Wer bin ich wirklich? von Francys ================================================================================ Kapitel 32: Das langersehnte Gespräch ------------------------------------- Kapitel 32: Das langersehnte Gespräch Kagomes Sicht: Wie lange wollte er mich denn noch tragen? Langsam würde ich gern auf meinen eigenen Beinen stehen. Mein Blick huschte schnell zum Daiyoukai und ich erlaubte mir eine Schätzung seiner aktuellen Laune. Die bernsteinfarbigen Iriden Sesshoumarus waren stur nach vorn gerichtet und er starrte einfach auf den matschigen Waldweg. Seine Miene versteinerte sich bei jedem Schritt ein Stück mehr und mich beschlich der Verdacht, dass er mal wieder zornig auf mich war. Wieso war mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Die einzigen Gefühle, die der sture Hund kannte, waren nun mal Wut, Hass und alles Negative. Noch dazu besaß der Lord einen eisigen, aggressiven, autoritären, bösartigen und cholerischen Charakter. Ersteres brachte mich auch auf die Idee, Sesshoumaru Lord Eisschrank oder Kühlschrank zu nennen, manchmal würde ich ihm am liebsten genau das ins Gesicht brüllen. Man durfte auch nicht die grausigen Eigenschaften vergessen, dass er wahnsinnig gewalttätig, boshaft und unbarmherzig war. Durch und durch fielen mir nur schlechte Sachen ein. //Jetzt mach aber mal halblang//, wer spricht da? Schon wieder tauchte eine fremde Stimme in meinem Kopf auf, wie nach meinem Erwachen, als ich Inuyasha und Sesshoumaru davon abhalten wollte, dass sie sich gegenseitig abschlachten. //Sesshoumaru ist ein Idiot, das ist wahr. Aber er hat auch gute Seiten//, ach wirklich? Meinst du etwa die Situation, wo er mich durch die Luft geschmissen hatte oder vielleicht diesen Moment, indem er meinte, dass er einen Hanyou niemals als Erben annehmen würde, obwohl er mit mir – einem Menschen – geschlafen hatte? Der gute und weise Daiyoukai hätte selbst darauf kommen sollen, dass bei solch einer Nacht vielleicht ein Kind gezeugt werden könnte. //Ja da gebe ich dir auch Recht, aber…//, nichts aber und wer oder was bist du überhaupt? //Sagen wir mal so, ich bin dein Inneres Verlangen//, ach wirklich? Und mein … mein was? //Dein Innerer Instinkt, ist das besser?// Definitiv besser. Und warum kann ich plötzlich mit dir sprechen? Und findet das nur in meinem Kopf statt? //Warum weiß ich nicht, seit dem du aufgewacht bist schreist du deine Gedanken manchmal herum und ich kann dich hören und ja, es findet nur in deinem Kopf statt// Manchmal? Du kannst sie also nicht immer hören? //Korrekt, leider//, was soll das denn heißen? //Ich würde gern immer wissen was du denkst//, das klingt irgendwie … eigenartig. //Nun kommen wir zurück zu Sesshoumaru//, nicht schon wieder. //Was stört dich so sehr an ihm?//, das habe ich doch vorhin schon gedacht! Er ist ein selbstsüchtiger, grausamer und eiskalter Volltrottel. //Harte Worte. Aber ist dir nie etwas Positives aufgefallen?// Nein. //Sicher?// J-Ja. //Du hast gezögert!//, na und? //Du magst ihn, stimmt’s?// N-Nein. //Das war alles, was ich wissen wollte. Ich ziehe mich nun zurück//, wie jetzt? Hallo? Was war das nur? Ich konnte kaum glauben, dass ich auf einmal mit meinem inneren Instinkt sprechen konnte – das war total absurd. Aber wer sollte das sonst sein? Ich grübelte noch eine Weile und bemerkte gar nicht, dass Sesshoumaru sich aufhörte zu bewegen, sondern sich an einen Baum gelehnt hinsetzte und mich interessiert musterte. Erst als seine Stimme mich direkt ansprach, schreckte ich aus meinen Gedanken heraus und zuckte zusammen. „Miko.“ Etwas unsicher schaute ich auf, direkt in den goldenen See seiner wunderschönen Augen. „Warum so schreckhaft?“, fragte er. Ich glaubte sogar, dass er seinen linken Mundwinkel einige Millimeter nach oben zog, aber bestimmt irrte ich mich da. „Nur so“, murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart. Mein Blick senkte sich nun und war auf meinen Sohn gerichtet. Er schien eingeschlafen zu sein und ich fragte mich, wie tief ich wohl in Gedanken versunken war, dass ich dies nicht bemerkt hatte. Im nächsten Moment stempelte ich diesen Fakt jedoch als unwichtig ab und strich behutsam und sanft über die kleine Wange meines Kindes. Er griff unbewusst nach meinem Finger und schmiegte sein Gesicht an meine Hand. Das brachte mich zum lächeln. Je länger ich ihn beobachtete und betrachten konnte, um so sicherer war ich, dass es genau richtig war, für ihn zu kämpfen und sogar … zu sterben. Für diese blauen Augen und dieses schöne Gesicht mit einer makellosen Haut, als wäre sie aus edlem Porzellan, war ich sogar bereit durch die Hölle zu gehen – und das allein. Wenn es sein musste, würde ich für ihn in den Krieg ziehen und mich mit der ganzen Welt anlegen, damit er sicher in meinen Armen liegen konnte. Ich wollte, dass er glücklich war und er sollte immer so bezaubernd lächeln wie er es schon einmal getan hatte. Niemals sollten das Strahlen und die Funken in seinen Augen abnehmen. Verträumt strich ich immer wieder über seine blasse Haut und lächelte selig vor mich hin, bis der Vater meines Sohnes diesen wunderbaren Moment unterbrach. „Wir müssen reden“, sagte der Daiyoukai. Ich schnaubte daraufhin bockig auf. „Wir müssen gar nichts“, antwortete ich ihm frech. Natürlich bemerkte ich sofort, dass sein Youki rasant anstieg, aber es kümmerte mich nicht. Lieber genoss es, dass ich meine Kräfte wieder hatte und endlich wieder alles spüren konnte. „Doch“, widersprach Sesshoumaru. Ich seufzte hörbar und schüttelte leicht meinen Kopf. „Ich wüsste nicht worüber“, fauchte ich, darauf bedacht nicht zu laut zu sein. „Kannst du mich jetzt endlich runter lassen? Ich kann allein laufen“, forderte ich genervt auf. Ich schaute mit Absicht nicht in sein Gesicht, war mir aber sicher, dass er in diesem Moment eine Augenbraue nach oben zog. „Ich laufe schon lange nicht mehr“, erklärte er daraufhin. Nun war ich es die überrascht drein schaute. Hastig drehte ich meinen Kopf umher und bemerkte, dass der Lord im Schneidersitz auf dem Boden saß, seinen Rücken gegen eine dicke Tanne lehnte und mich auf seinem Schoß platziert hatte. Oh mein Gott, wie konnte ich das auch nicht bemerkt haben? Total peinlich berührt versuchte, ich mich aufzurichten und endlich auf beiden Beinen stehen zu können. Leider aber hielt mich ein starker Arm um meine Taille fest, sodass ich mich nicht aufrichten konnte. Sauer fixierte ich den Daiyoukai. „Lass mich los!“ Ich wollte nicht weiter von ihm berührt werden. Mein Kopf hatte es vorhin nur akzeptiert, weil ich meine Ruhe wollte. Verzweifelt versuchte ich mich aus dem Griff des Lords zu befreien – vergeblich. Meine Mühen wurden nicht belohnt und am Ende flog ich zurück auf seinen Schoß und mit seiner anderen Hand drückte er meinen Oberkörper gegen seine Brust. „Sesshoumaru, lass mich gehen oder…“, eigentlich wollte ich ihm nicht drohen, aber er verstand es gerade wohl nicht anders. „Nein“, antwortete er ruhig. Völlig perplex und etwas überfordert schaute ich ihn verständnislos an. Er schien unbeeindruckt von meiner Drohung und starrte geradeaus. Ich knurrte: „Sesshoumaru.“ Doch anstatt mich los zu lassen, verstärkte er seinen Griff. „Du wirst nicht mehr allein unterwegs sein, hast du mich verstanden?“, fragte oder besser befahl er mir und ignorierte dabei meine Forderung. „Was? Mich interessiert nicht, was du willst. Ich möchte das du mich jetzt los lässt“, zischte ich und setzte eine wütende Miene auf. Endlich drehte sich der feine Herr zu mir um und sah in mein Gesicht. Aber ich war diejenige, die erschrocken die Luft einzog. Anders als erwartet, waren seine Augen nicht kalt und emotionslos. Sie strahlten eine gewisse Stärke und Präsenz aus, die mich irgendwie an eine Majestät erinnerte. Aber da waren auch … Sorge … und … ehrliche Zuneigung drin zu erkennen. Überrascht öffnete ich meine Lippen, zu geschockt war ich von diesem Anblick. „Ich wiederhole mich ungern, Miko“, sagte er. Da unsere Gesichter sich so nahe waren, traf mich sein Atem und ich zog unbewusst seinen Geruch ein. Er roch nach Wildblumen und Wald, total maskulin, aber es sprach mich sehr an und ich genoss es heimlich. „Ich auch nicht“, sprach ich schnippisch. Ein Knurren drang an meine Ohren und die Vibration in seiner Brust spürte ich sofort. Sein Youki stieg erneut an und drohte mich schon fast zu erdrücken. Die Luft wurde immer dünner, ich fühlte mich immer unwohler und doch genoss ich seine Nähe. Natürlich fühlte ich mich betrogen von mir selbst und hätte mich am liebsten selbst dafür geschlagen. Dieses Durcheinander der Gefühle verwirrte mich immer mehr, ich war mir langsam nicht mehr sicher, was sich richtig oder falsch anfühlte. Mein Verstand wollte so viel Distanz wie nur möglich war, mein Herz jedoch verzehrte sich nach dem Daiyoukai und genoss jede Sekunde auf dem Schoß des Daiyoukais. Leicht angefressen auf mich selbst musste ich dieser inneren Stimme von mir Recht geben. Egal wie ich es drehte und wendete, ich mochte ihn. Mein Herz und meine Gefühle waren ihm völlig verfallen. Traurig über diese Erkenntnisse lächelte ich. Immer wieder versuchte ich mich selbst davon zu überzeugen, dass Sesshoumaru von Grund auf schlecht war, aber auch hier scheiterte ich kläglich. Mir war klar, dass das nicht stimmte. Er hatte gute Seiten, egal wie lange ich darüber nachdachte. Seine unbändige Wut und sein großer Hass richteten sich nicht auf jeden. Wahrscheinlich lag es auch ein Stück weit an seiner Erziehung, denn seine Mutter musste grausam gewesen sein, so wie Rin mir einmal von ihr erzählte. Auch war er nicht immer aggressiv und bösartig. Immer nur dann, wenn es absolut notwendig war und das meist nur zu seinen Feinden oder jene die es verdient hatten. Das er einen autoritären Charakterzug besaß musste auch sein, sonst könnte er den Westen nicht so einfach führen und eins stand definitiv fest – er war ein guter Herrscher. Dem Westen ging es mehr als gut, selbst den Menschen und das obwohl er diese Rasse so verabscheute. Er sorgte trotzdem für ihren Schutz und schenkte ihnen genug Land um zu überleben. Auch seine Diener waren ihm mehr als dankbar und ich könnte wetten, dass sich jeder zweite einen tödlichen Schlag einfangen würde um ihren Lord zu schützen. In Gedanken hing ich bei dieser Sache an Hana, sie war Sesshoumaru treu ergeben und würde ihm niemals ein Messer in den Rücken rammen, da der Daiyoukai so viel für sie getan hatte. Seine Vorliebe für Gewalt kam auch nur an die Oberfläche, wenn jemand respektlos mit ihm umging oder ihn verraten hatte. Selbst der Herr des Westens hatte ein barmherziges Herz, wenn man ihn nicht enttäuschte und seinen Teil dazu beitrug. Leise seufzte ich auf, schon wieder vergaß ich dabei die Anwesenheit Sesshoumarus. „Miko“, sagte er und bekam daraufhin meine Aufmerksamkeit. Ich schaute ihn nicht an, wartete einfach, dass er weiter sprach. „Morgen reisen wir zurück“, beschloss er. Ungläubig, dass er das gerade wirklich gesagt hatte, schaute ich in seine Augen, die immer noch auf mich gerichtet waren. „Was?“, fragte ich nochmals nach, vielleicht hatte ich mich verhört. „Wir reisen Morgen zurück zum Schloss“, erklärte er mir. Ein Teil von mir freute sich, der andere protestierte. Es war wie einen Engel auf der linken und einen Teufel auf der rechten Seite zu haben. Der Engel war darauf bedacht, dass ich mich von ihm fernhielt und der Teufel wollte, dass ich weiterhin beim Daiyoukai blieb. „Ich dachte du wiederholst dich nicht“, antwortete ich keck. Sesshoumaru weitete für einen kurzen Moment die Augen und knurrte danach leise auf. Einen Punkt für mich, dachte ich erheitert. Doch im nächsten Moment erinnerte mich der Engel zu meiner linken, dass ich mich wehren sollte. „Ich werde nirgendwohin gehen“, fügte ich noch dazu. Das Knurren wurde lauter, die Vibration in seiner Brust automatisch stärker, doch ich ließ mich nicht beirren. Der Teufel auf der rechten Seite stach immer wieder mit seinem Dreizack in meine Haut, forderte das ich einwilligte und mit ihm kam. //Und was willst du?// Da war sie wieder, diese Stimme! //Ja, ich bin zurück und will jetzt wissen, was du willst//, ich? Ich will nicht … denke ich. //Denkst du? Oder fühlst du dich dazu verpflichtet es zu sagen, weil dich der Idi… weil dich Sesshoumaru verletzt hat?// Beides vielleicht. //Du bist ja kompliziert//, wenn du meine innere Stimme bist, dann hilf mir doch! //Du hast Recht, ich sollte dir helfen und möchte, dass du auf dein Herz hörst//, ich weiß nicht recht. //Tu es einfach//, aber… Eigentlich wollte ich weiter sprechen, aber die Stimme verstummte. „Du wirst mitkommen“, forderte Sesshoumaru plötzlich. Nun machte er mich langsam sauer und dieses Mal war es mein Reiki, was rasant heranwuchs und sein Youki in die Ecke drückte. Ich setzte mich etwas auf und sah zornig in das flüssige Gold seiner schmalen Iriden. „Weißt du was du bist Sesshoumaru?“ Seinen Namen zog ich extra in die Länge, das perverse war, ich genoss es sogar und ließ es auf der Zunge zergehen. „Du bist ein Arsch!“ Mit diesen Worten hatte er anscheinend gerechnet, denn er verzog keine einzige Miene. Doch ein leises Grummeln an meiner Brust zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Mein Sohn war mittlerweile erwacht und zappelte unruhig hin und her. Prima. Jetzt hatte er ihn sogar geweckt. Nach einigen Sekunden begann er zu schreien. Etwas überfordert schaute ich ihn an und untersuchte seinen kleinen Körper nach Verletzungen, konnte jedoch keine finden. „Er hat Hunger“, sagte Sesshoumaru kühl und ich schaute zu ihm. Seine Augen waren auf einmal wieder normal und ‚eiskalt‘. Darüber konnte ich mir aber später noch Gedanken machen, jetzt musste ich zusehen, dass ich mein Kind in Ruhe und ungestört stillen konnte. Denn auch wenn ich es nicht gerne zugab, Sesshoumaru hatte vermutlich Recht und mein Sohn war hungrig. Der Daiyoukai wusste anscheinend was ich dachte, stellte sich mit mir und dem Kleinen auf die Beine und sprang im nächsten Moment ab. Federleicht landete er auf einem dicken Ast, wo er mich absetzte, sodass ich mich gegen den großen Stamm lehnen konnte. Meine Beine hingen zur Seite hinunter. Danach legte sich Mokomoko -sama um meine Schultern und bedeckten meinen Oberkörper. Ich beobachtete alles mit einer gewissen Skepsis und meine Augen ließen auch Sesshoumaru nicht aus. Dieser setzte sich nämlich vor mich seitlich hin und schaute in die Ferne. Hatte er das etwa gemacht, weil ich besorgt war, dass mich jemand sehen konnte? Nein, das konnte ich nicht glauben. „Du kannst den Welpen nun füttern“, sagte Sesshoumaru kurz angebunden und schaute mich für einen Augenblick an. „D-Danke“, flüsterte ich und war mir sicher, dass er es mit seinen Super-Ohren hören konnte. Ich war gerade dabei meinen Kimono von den Schultern zu streifen, als mir auffiel das der Daiyoukai mich dabei beobachtete. Sofort fingen meine Wangen an zu glühen und wechselten die Farbe. Dieser perverse Hund, schimpfte ich in Gedanken. „Könntest du dich bitte umdrehen?“ Meine Stimme zitterte leicht. „Warum?“, fragte er und zeigte dabei keinerlei Regungen. „Weil ich von dir nicht nackt gesehen und beim Stillen beobachtet werden möchte“, antwortete ich schnell und zum Ende hin wurde meine Stimme etwas lauter. „Da gibt es nichts, was ich nicht schon gesehen hätte“, sagte er und klang dabei so ruhig. Mein Herz setzte einen Schlag aus und ich schaute ihn ungläubig an. „Das … war … etwas anderes“, murmelte ich leise. „Ich habe dich auf diesen Baumstamm gesetzt um dich vor neugierigen Blicken niederer Dämonen zu schützen. Jetzt kannst du ihn füttern und er kann Ruhe geben“, erklärte er. „Und wer schützt mich vor deinen Blicken?“, antwortete ich schnell ohne groß darüber nachgedacht zu haben. Er schmunzelte leicht, was mich wunderte. „Niemand. Ich darf dich ruhig so sehen“, erwiderte er und rückte danach ein Stück zu mir. „B-Bleib ja da wo du bist!“ Doch Sesshoumaru rutschte wieder etwas in meine Richtung. Ich streckte mein Bein aus und sah ihn wütend an. „Ich warne dich, Sesshoumaru“, fauchte ich. Den Daiyoukai schien es zu amüsieren, jedoch blieb er an Ort und Stelle. Ich atmete erleichtert auf, richtete das Fell des Dämons etwas und drückte danach meinen Sohn an meine entblößte Brust. Schnell fand er sein Ziel und aus einem Instinkt heraus fing er schnell an zu saugen. Es war ein eigenartiges Gefühl, weder besonders schön noch unangenehm. Während mein Sohn seine Nahrung aufnahm, strich ich ihm über den Rücken, bis mir auffiel, was Sesshoumaru da gerade gesagt hatte. ‚ Ich darf dich ruhig so sehen.‘ Was meinte er denn damit? „Was meintest du eigentlich damit, dass du mich so sehen darfst?“, hakte ich nach und beobachtete genauestens seine Reaktion. Sesshoumaru schaute von meinem Kind auf, in meine Augen. „Weil es so ist“, antwortete er. Ich öffnete meinen Mund und zog die Stirn kraus. „Was? Das entscheide ja wohl ich“, fauchte ich zurück. Sesshoumaru schien unbeeindruckt und sah wieder zu meinem Sohn, der glücklich meiner Brust hing. „Er ist unser Sohn. Der Erbe des Westens und du wirst meine Gefährtin.“ Bei diesem Satz fiel mir die Kinnlade herunter. Ich musste total dämlich aussehen, aber da fielen mir einfach die Worte. Ich war so sprachlos, dass ich keine Antwort darauf wusste. Wie kam der überhaupt darauf, dass er unser Sohn sei, sein Erbe und ich seine Gefährtin werden würde? Hallo? War ich im falschen Film oder wie? Das konnte Sesshoumaru doch nicht ernst meinen! „Was?“, brachte ich nur heraus. Immer noch suchte ich nach den passenden Worten. „Ich wiederhole mich nicht, Miko“, bekam ich daraufhin zu hören. Ich verdrehte die Augen und schaute bockig zur Seite. Ich wollte erst einmal, dass mein Sohn in Ruhe essen konnte und danach würde ich das Thema nochmals ansprechen, denn so einfach konnte er weder über mein Leben noch über das meines Kindes entscheiden. Auch wenn er der Lord des Westens war… Nach einer guten halben Stunde war mein Kleiner gesättigt und gerade dabei wieder einzuschlafen. Ich wiegte ihn im Arm und beobachtete, wie seine Seelenspiegel sich immer wieder schlossen und wieder öffneten. Leise summte ich eine Melodie, die ich noch von meiner Mutter kannte. Irgendwann schlief er richtig ein, ich deckte ihn mit der Fellboa von Sesshoumaru zu. Danach schaute ich den Vater meines Sohnes an und atmete einmal tief ein und aus. „Wie kommst du darauf, dass du irgendwelche Ansprüche auf mein Kind hast und ich deine Gefährtin werde?“, fing ich an zu sprechen. Sesshoumaru schien mit dieser Aussage gerechnet zu haben und erwiderte meinen kalten Blick. „Weil ich es so entschieden habe“, antwortete er mir. Ich blies meine Wangen auf. „Du wolltest ihn doch nicht, oder ist es jetzt etwas anderes, weil er ein vollwertiger Youkai ist?“, bohrte ich weiter. Sesshoumaru fing langsam wieder an seine Emotionen zu zeigen, ich blieb aber stur und ließ mich davon nicht beirren. „Nein“, bekam ich nur zu hören. War ja klar, gesprächig wie immer, dachte ich sarkastisch. Ich verzog mein Gesicht und wartete. „Du hast das falsch verstanden“, fing er auf einmal an, „Als du mich und Susanoo belauscht hast.“ Was? Er wusste davon? Woher? „Ich habe gehört was du gesagt hast, das reicht“, unterbrach ich ihn. Sesshoumaru schüttelte langsam seinen Kopf. „Wenn du schon lauscht, solltest du bis zum Ende hinhören“, erklärte er. Ich wurde etwas rot um die Nase, wahrscheinlich weil ich mich ertappt fühlte. „Ich habe nie gesagt, dass ich einen Hanyou nicht akzeptieren würde...“ Ich öffnete meinen Mund, wollte ihn erneut unterbrechen aber er sprach einfach weiter: „Ich wollte dich vor der Geburt den anderen Lords als meine Gefährtin vorstellen, damit keine unschönen Fragen gestellt werden, wenn der Welpe geboren wird. Es gehört sich nicht einen Erben ohne jegliche Bindung zu zeugen.“ Davon hatte ich schon einmal gehört. „Warum?“, fragte ich. „Dich würde man nur als Konkubine betrachten und mich würde man belächeln, da ich nicht darauf geachtet hatte, wann du empfänglich bist“, erklärte er. Mein Gesicht musste mittlerweile einer Tomate gleichen, so unangenehm war es für mich, über dieses Thema zu sprechen, aber es war notwendig. „Ich kann aber nicht solch eine Bindung eingehen, ohne …“ Ich fand die passende Beschreibung nicht. Wenn ich Gefühle sagen würde, dann hätte er bestimmt gelacht. „Gefühle?“, beendete er meinen Satz und brachte mich erneut zum Staunen. Er sah mir ernst in die Augen, ohne Spott oder sonstiges. Ich nickte nur schwach und er zog seine Mundwinkel nach oben. „Ich weiß“, sagte er daraufhin. Danach griff er mit einem Arm unter meine Kniekehle, mit der anderen hinter meinem Rücken und sprang mit mir hinunter. Wieder auf dem Boden angekommen ließ er mich runter und ich schaute verlegen auf den Boden. Erneut begann der Streit mit dem Engel und dem Teufel auf meinen Schultern. Die kleine Figur in Weiß und mit dem Heiligenschein über dem Kopf schüttelte heftig mit dem Kopf und flüsterte immer wieder in mein Ohr, dass ich es sein lassen sollte. Der Gegensatz dazu, die Figur in Schwarz und mit einem Dreizack bestückt riet mir, mich in seine Arme zu schmeißen und meine Lippen auf seine zu drücken. Dieses Mal jedoch gab ich dem Engel Recht und drehte mich danach vom Daiyoukai weg. „Du verstehst sicherlich, dass ich dieses Angebot nicht annehmen kann und werde“, sprach ich mit fester Stimme. Ohne ihn nochmals anzuschauen, ging ich los. Natürlich folgte mir der Daiyoukai, allerdings mit einer gewissen Entfernung. „Miko“, rief Sesshoumaru. „…“, ich ignorierte seine Rufe und wollte nur noch weg. Warum sollte ich so eine Bindung mit ihm eingehen? Mir war nur allzu gut bewusst, dass Dämonen sich nur einmal im Leben so fest an eine andere Person binden und das ein Leben lang. Für sie war es mehr als eine Hochzeit bei Menschen. Hier starben und lebten sie füreinander, bis in den bitteren Tod. Ohne das Sesshoumaru ehrliche Zuneigung für mich empfand, war es einfach nicht möglich. Ich wollte auch keine politische Ehe mit ihm, deshalb konnte ich nur ablehnen. „Miko“, forderte er wieder, dass ich stehen blieb. „…“, ich schwieg und lief einfach weiter, stur geradeaus. „Miko“, hörte ich ihn wieder. Jaja, von wegen er würde sich niemals wiederholen, dachte ich und setzte meinen Weg fort. Sesshoumaru’s Sicht: Verdammt, sie sollte stehen bleiben! Ich wusste, dass es nicht leicht war sie davon zu überzeugen meine Gefährtin zu werden. Aber das Einzige was sie gerade tat, war davor weg zu laufen und das musste ich verhindern. „Miko“, rief ich ihr hinterher. „…“, wieder ignorierte sie mich. Schnaubend folgte ich ihr, bis es mir zu bunt wurde. //Sie mag dich//, das sehe ich. //Glaube mir//, warum läuft sie dann davon? //Weil sie sich nicht wegen dem Kind an dich binden möchte//, hä? Das verstehe ich nicht. //Ich habe nichts anderes von dir erwartet//, für so etwas habe ich gerade keine Zeit. //Jaja, schon gut. Also, sie möchte sich an dich binden, aber nur wenn du auch etwas für sie empfindest und du ihre Liebe erwiderst//, Liebe, so etwas schwachsinniges. //DU hast doch schon zugegeben, dass du verliebt in sie bist//, das mag ja sein. Aber ich werde es ihr bestimmt nicht sagen. //Dann wird sie niemals unsere Gefährtin!// Dann werde ich sie zwingen. //Und das wird nach hinten los gehen, vergiss nicht, sie könnte mittlerweile stärker sein als du//, das habe ich gerade überhört. //Hör einmal in deinem Leben auf so stur zu sein und springe über deinen Schatten. Schnapp sie dir und küsse sie, wenn du es noch nicht aussprechen kannst, dann zeige ihr wie du fühlst!// Und du bist jetzt zum Experten geworden. //Glaube mir, ich habe eine gewisse Ahnung, was in ihrem Kopf abgeht//, aha. //Mach jetzt!// Hn. „Miko“, rief ich erneut. Wie erwartet antwortete sie nicht und blieb auch nicht stehen. Stur wie ein Hund, dachte ich verbissen und lief ihr nach. Schnell untersuchte ich mit meinem brillanten Verstand die Situation und wog Vor- und Nachteile ab. Da erschien die Situation auf dem Baumstamm wieder in meinem Kopf. ¸.•* ♥ ¸.•* „Könntest du dich bitte umdrehen?“, fragte die Miko. Ich belächelte sie im Inneren. Naiv wie immer.“Warum?“, fragte ich. „Weil ich von dir nicht nackt gesehen und beim Stillen beobachtet werden möchte“, antwortete Kagome schnell. Wieder musste ich mir ein Lächeln verkneifen. Natürlich hatte ich diese Frau schon nackt gesehen, das beste Beispiel lag in ihrem Arm, aber warum störte sie es so sehr, dass ich ihre Blöße sah? „Da gibt es nichts, was ich nicht schon gesehen hätte“, sagte ich kalt. Ihr Herz setzte danach einen Schlag aus und langsam begann diese Situation eine Wendung zu bekommen, die mir gut gefiel. „Das … war … etwas anderes“, murmelte sie unsicher. „Ich habe dich auf diesen Baumstamm gesetzt um dich vor neugierigen Blicken niederer Dämonen zu schützen. Jetzt kannst du ihn füttern und er kann Ruhe geben“, erklärte meine Person schnell. Die Miko fing wieder an rot zu werden und sah verlegen zur Seite. „Und wer schützt mich vor deinen Blicken?“, fragte sie. Da hatte sie wohl Recht, aber mir war es egal. Ich wollte sie beobachten und sie sollte eigentlich damit kein Problem haben. Eigentlich zogen sich die Frauen immer freiwillig in meiner Nähe aus, um damit Eindruck bei mir zu schaffen. Nun gut, Kagome war anders – wie immer. Dieser Gedanke ließ mich schmunzeln, sie sollte es ruhig sehen. „Niemand. Ich darf dich ruhig so sehen“, antwortete ich. Langsam rutschte ich etwas in ihre Richtung, was sie sofort panisch zurück ziehen ließ. Etwas anderes hatte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet. „B-Bleib ja da wo du bist!“ Komisch, keine Bemerkung dazu, dass ich sie ruhig so sehen durfte? Natürlich hörte ich nicht auf ihren Befehl, denn Sesshoumaru machte immer das, was er wollte und ich kam ihr wieder etwas näher. „Ich warne dich, Sesshoumaru“, fauchte die Miko. Ihr Bein war nun ausgestreckt und ihr Blick wütend. Ich lachte innerlich los, blieb aber ruhig sitzen. Kagome seufzte erleichtert, wickelte ihre Brust enger in das Fell und ich genoss das Gefühl ihrer Haut in meinem Mokomoko. Danach entblößte sie sich, legte den Welpen an und der fing daraufhin an seine Mahlzeit gierig anzunehmen. Ein wenig wurde ich von einem Gefühl überrascht, welches in nicht kannte. Aber der Anblick dieser liebenden Mutter brachte mein Herz dazu, in der doppelten Geschwindigkeit gegen meinen Brustkorb zu hämmern. Das sie gerade diejenige war, die meinen Erben austrug und anscheinend auch mein Herz eroberte, hätte ich wirklich niemals erwartet oder gedacht, aber ich bereute es nicht. Genau das wurde mir in diesem Augenblick bewusst. Kagome saß ruhig da, in meinem Fell ein gemurmelt und fütterte unseren Welpen. Sanft strich sie immer wieder über seinen Rücken und beobachtete meinen Sohn dabei, wie er seine Milch hastig aufnahm. Das war ein Bild der Perfektion – meine Familie. Mein Herz schwoll an, füllte damit meine Brust komplett aus und ein eigenartiges, neues Gefühl brachte meine Haut dazu sich aufzustellen und meine Mundwinkel zogen sich automatisch nach oben. Noch nie hatte ich mich so … mächtig gefühlt wie in diesem Moment. Dieser friedliche Augenblick ließ meine Stärke auf das doppelte heranwachsen und ich schwor mir genau jetzt, dass jede Kreatur, die es wagte ihr oder unserem Welpen nur ein Haar zu krümmen, eines grausamen Todes sterben würde. Noch nie konnte ich meinen Vater so gut verstehen wie jetzt. Er musste ähnliches gespürt haben, als seine Gefährtin mit dem Hanyou schwanger war. Und genau dafür hatte er sein Leben geopfert, ich verstand jetzt seinen Entschluss – mir würde es nicht anders ergehen. Ich würde für diese neue, perfekte und unnatürliche Familie sterben. //Oh mein Gott, Sesshoumaru-sama!//, du hast mich noch nie mit –sama- angesprochen. //Weil du es dir nie verdient hast. Aber das jetzt …//, hat dir gefallen, oder? //Ja. Sag es ihr!// Nein. //Warum nicht, dann kannst du sie hier und jetzt zu deiner machen//, es sollte perfekt werden – für sie. //Du hast also schon etwas geplant?// Nein. „Was meintest du eigentlich damit, dass du mich so sehen darfst?“, hakte Kagome nach. Ich schaute sie überrascht an und überlegte kurz, was sollte ich darauf antworten? //Wie wäre es mit der Wahrheit?// Niemals. „Weil es so ist“, antwortete ich. //Blödeste Antwort überhaupt//, nein. Kagome öffnete ihre rosigen Lippen, legte ihre Stirn in Falten. Was? Das entscheide ja wohl ich“, fauchte sie. Die Richtung die das Gespräch gerade einschlug gefiel mir überhaupt nicht. „Er ist unser Sohn. Der Erbe des Westens und du wirst meine Gefährtin.“ Damit hatte die Miko nicht gerechnet. Sie staunte und war sprachlos. „Was?“, //Wie um Gottes Willen kann man nur so abgestumpft und dumm sein? Warum hast du ihr es so gesagt?// Darum. „Ich wiederhole mich nicht, Miko“, sagte ich daraufhin. Nun schaute mich die Frau vor mir wütend in die Augen, was ich versuchte zu ignorieren. //Lege deinen verdammten Stolz endlich ab!// Ich ignorierte mein Biest und schaute in das immer noch fassungslose Gesicht der Miko. Nach einer gewissen Zeit war es vorbei und der Welpe satt. Kagome wog ihren Sohn hin und her und summte dabei eine ruhige Melodie. Es war angenehm für die Ohren und ich lauschte der Stimme von meiner zukünftigen Frau. ¸.•* ♥ ¸.•* „Miko“, rief ich erneut und wurde ignoriert. Langsam wurde ich wirklich sauer und sprang zu ihr nach vorn, schnappte mir ihren Arm und drehte sie mit unserem Sohn zu mir um. „Bleib stehen!“, forderte ich. Die Frau vor mir schaute mir mit leeren Augen ins Gesicht. „…“ Schon wieder schwieg sie. Danach riss sie sich von mir los und lief wieder davon. „Miko“, rief ich wieder. Natürlich kam ich mir total blöd vor, aber was sollte ich tun? Sie mit Gewalt dazu bringen stehen zu bleiben? Ihre Wut damit füttern? Leise atmete ich tief die Luft ein und fasste dabei einen Entschluss. Die Miko ignorierte mich weiterhin und stampfte weiter weg. Ich schaute ihr hinterher und blieb stehen. „Kagome!“ Wie erwartet schockte sie es und plötzlich blieb sie stehen, drehte sich langsam zu mir um und schaute mich ungläubig an. „H-Hast du gerade…?“, fragte sie. Ich wusste natürlich worauf sie hinaus wollte und nickte. „Warum sollte ich meine Gefährtin nicht mit Namen ansprechen?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage. Kurz zuckte die Frau vor mir zusammen und danach schaute sie verlegen auf den Boden. „I-Ich…“, stotterte sie und wich dabei zurück. Ich machte einige Schritte nach vorn und sie nach hinten. Dabei achtete ich stark darauf, dass unser Blickkontakt bestehen blieb, aber sie senkte ihren Kopf. Wich mir schon wieder aus. Mit einer schnelleren Bewegung war ich nun nicht einmal mehr einen Meter vor ihr entfernt. Ihre Augen begutachteten weiterhin den Boden, doch ich ließ es nicht mehr zu – meine Geduld war am Ende. Schnell und trotzdem behutsam ergriff ich ihr Kinn und drückte ihren Kopf nach oben. Ihre meerblauen Augen waren gefüllt mit Tränen, was ich natürlich schon längst riechen konnte. Wieder versuchte sie ihr Gesicht weg zu drehen um meinen Blick auszuweichen, aber ich ließ es nicht zu. Bestimmend hielt ich ihr Kinn fest und starrte ihr fest in die Augen. „Sesshoumaru, lass das sein!“ Ich schüttelte den Kopf. Mein Impuls, sie zu küssen wurde so stark, ich konnte kaum noch wiederstehen. Doch ich wollte sie schätzen und ihr zeigen, dass mir nicht egal war, was sie fühlte – im Gegenteil. Ich öffnete meine eiskalte Maske und hoffte das sie es verstand. Aber ohne es wirklich in Worte zu fassen, denn das ging noch definitiv gegen meinen Stolz. Kagomes Sicht: Was sollte ich nur tun? Er stand hier vor mir, so nah das sich unsere Oberkörper hätten berühren müssen, wäre da nicht mein Kind. Sein eiserner Griff um mein Kinn löste sich kein bisschen und ich musste den Damm, der meine Tränen zurück hielt, mit voller Kraft aufrecht erhalten. Ich wollte vor ihm nicht weinen, keine Schwäche mehr zeigen damit er mich nicht erneut so verletzen konnte. Der Engel gab mir Recht, der Teufel stach erneut in meine Haut. Erneut versuchte ich mit Gewalt meinen Kopf weg zu drehen, natürlich war Sesshoumaru aber stärker. „Sesshoumaru, lass das sein!“ Die Forderung ignorierte er gekonnt. Mein Herz raste gegen meine Rippen und meine Knie wurden weich. Sein Griff zwang mich, ihm direkt in die Augen zu schauen, was ein Feuerwerk der Gefühle in mir auslöste. Dieser goldene See ließ alles in mir explodieren und nebenbei bemerkte ich nur noch, wie der Teufel siegessicher lachte. Doch das interessierte mich nicht. Das Einzige was mich gerade fesselte, waren seine Augen. Ich bemerkte nicht einmal, wie sein Fell sich selbstständig machte, sich zwischen uns drängte und mir den Kleinen auf dem Arm abnahm. Das nutzte Sesshoumaru sofort aus und drückte mich enger an sich, sodass kein Blatt Papier mehr zwischen uns passte. Sein Griff um mein Kinn ließ nach und er senkte seinen Arm, legte ihn sanft um meine Taille. Da mich sein Blick aber immer noch gefangen hielt, konnte ich meinen Kopf nicht weg drehen. Er zeigte im Moment die verschiedensten Emotionen, es kam mir vor als könnte ich gerade in ihm lesen, wie in einem Buch und das war selten, jedoch faszinierend. Die Spannung zwischen uns fing regelrecht an zu knistern. Es wurde immer schlimmer und irgendetwas jagte durch meinen Körper, was sich wie angenehme, kleinere Stromschläge anfühlte. Seine Augen sprachen gerade ihre eigene Sprache und ich war mir nicht sicher ob er es überhaupt bemerkte. Alles in ihm schrie nach … mir. Geschockt japste ich nach Luft, sein Youki stieg erneut an, drückte mein Reiki jedoch nicht weg. Es umschmiegte meine Energie und empfing sie schon fast … liebevoll. Das gab meinem Herzen einen erneuten Schub und mein Atem wurde schneller. Als seine Augen für einen kurzen Augenblick hinab gingen, an meinen Lippen stehen blieben, öffnete ich diese einen Spalt breit. War ich dafür wirklich bereit? Ich wusste es schlichtweg nicht, war überfordert mit der gesamten Situation. Ich wollte Zeit! Zeit darüber nachzudenken! „Denk nicht darüber nach“, sprach er ruhig. „Sesshoumaru, bitte … lass mir Zeit darüber nachzu…“ Ich konnte diesen Satz nicht beenden, denn im nächsten Moment spürte ich seine warmen, rauen Lippen auf meinen und das entfachte ein erneutes Feuer in mir. Dieses Mal war es keine Explosion – es war ein Inferno und fackelte alles Negative nieder. Ich wollte nur noch ihn und der Rest interessierte mich nicht. Das Feuer breitete sich blitzschnell aus, bis in meine Zehenspitzen. Ich überlegte nicht länger und ließ mich fallen – direkt in seine Arme. Ich erwiderte den Kuss der eigentlich völlig harmlos begann. Doch schnell wurde daraus die pure Leidenschaft und Sesshoumaru bewegte seinen Mund im gleichen Takt wie meiner. Ich presste meinen Körper enger an seinen, fuhr langsam mit meinen Händen nach oben. Meine Fingerspitzen berührten seine Rüstung und machten das erste Mal an seiner muskulösen Brust halt. Ich inspizierte seine Muskeln, fuhr seine Konturen nach. Ein erregtes Knurren ertönte, was mich nur anfeuerte weiter zu machen und mein Tun fortzusetzen. Ich tat wie befohlen und das gerne ohne Widerworte. Meine Finger wanderten weiter nach oben, über sein Schlüsselbein bis zu seinen Schultern. An seinen starken Oberarmen machte ich kurz halt und fing daraufhin an, die Innenseite zu streicheln, was ihn mitten im Kuss auf keuchen ließ. Ein grinsen konnte ich mir nicht verkneifen und somit lächelte ich in den Kuss hinein. Sesshoumaru drückte mich noch enger an sich und fing nun ebenfalls an, mit seinen Krallen an meinen Seiten auf und ab zu fahren. Ich war mittlerweile an seinem Nacken angekommen und strich ihm sanft hinter dem Ohr entlang, was ihn wieder einen Seufzer entlockte. Er begann zu knurren und biss mir leicht in die untere Lippe. Ich öffnete sie vor Schreck, was er sofort ausnutzte um mit seiner Zunge den Eintritt zu verlangen. Meine Zunge erkundete neugierig seine Mundhöhle, bis er mich zu einem Kampf aufforderte, den ich zu gerne annahm. Es war ein Kampf der Dominanz, den ich dieses Mal verlor. Während unsere Zungen sich weiter im Tanz der Leidenschaft bewegten, fing Sesshoumaru dieses Mal an, mich unanständig zu berühren, meinen Körper zu erkunden. Er kniff leicht in meinen Hintern, strich über meine Oberschenkel, über meinen Bauch, hinauf zu meiner Brust. Zärtlich, was ich niemals von ihm erwartet hätte, strich er über meinen Kimono, er wusste sofort wo sich die rosige Knospe befand und nun war ich an der Reihe leise zu seufzen, während Sesshoumaru grinste. Irgendwann lösten wir den Kuss wiederwillig, weil ich sonst erstickt wäre und ich füllte meine Lungen hastig mit Luft. Das war für Sesshoumaru jedoch kein Grund still zu halten und damit begann er eine heiße, feuchte Spur von meinem Ohr bis zu meinem Schlüsselbein zu hinterlassen. Immer wieder entlockte er mir damit kleine, wohlige Seufzer und ich schloss genießerisch die Augen. Sesshoumaru arbeitete sich nun wieder Richtung Norden, bis er an meinem Ohr ankam und dort leicht hineinbiss. Auf meinem Rücken bildete sich eine Gänsehaut, was total angenehm war. Das Brennen im meiner Mitte nahm zu und ich musste mich beherrschen, mir nicht die Kleider vom Leib zu reißen und mich dem Daiyoukai voll hinzugeben. Mein Verstand hatte sich schon längst verabschiedet. Gerade schob der Lord meinen Kimono von den Schultern, bedeckte meine Haut mit Küssen, als es passierte. „Sesshoooooooumaru-sama!“, schrie eine nervtötende Stimme. Der Daiyoukai reagierte blitzschnell und zog mich wieder an. Das bösartige Knurren jedoch konnte er anscheinend nicht kontrollieren. Es dauerte auch nicht lange, da landete der grüne Kappa vor unseren Füßen, er war gerade über eine Wurzel gestolpert. „Sesshoumaru-sama, gut das ich euch hier finde!“, sagte der Frosch-Youkai. Sesshoumarus Augen jedoch glühten rot auf vor Zorn und sein Knurren wurde immer lauter. Mit einem tödlichen Blick fixierte er seinen treuen Diener und dieser bemerkte seine Störung schnell. Jaken schluckte hart und schaute mich hilfesuchend an. Das konnte ja heiter werden, dachte ich… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)