Wer bin ich wirklich? von Francys ================================================================================ Kapitel 49: Gefangen im Nichts ------------------------------ Kapitel 49: Gefangen im Nichts Sesshoumaru’s Sicht: Dunkelheit. Nichts weiter als die abgrundtiefe Finsternis umhüllte meine Sinne. Egal wo ich hin sah, meine Augen erkannten keinen Lichtblick. War denn niemand hier, der mir dieses ätzende Gefühl nehmen konnte? Ich würde jeden anfle… nein! So war ich nicht. Ich würde mich niemals von jemanden abhängig machen. Ich war nicht umsonst ein überaus mächtiger Daiyoukai, noch dazu wahnsinnig angsteinflößend und meine Gegner wühlten sich vor mir im Dreck. Es war ein ganzes Stück Arbeit meinen Ruf wiederherzustellen, nachdem mein Vater sein Leben so leichtsinnig für ein Menschenweib und dessen Brut opferte. Es hatte Jahrhunderte gebraucht um dort zu sein wo ich heute stand. Also würde ich hier bestimmt nicht auf die Knie gehen und irgendjemanden anflehen mich zu retten. Niemals. Das schwor ich mir – bis ans Ende meines Lebens. Nur wovor sollte man mich beschützen? Mein Kopf war wie leergefegt. Ich hatte weder eine Erinnerung daran, was ich gestern noch gemacht hatte, noch wusste ich wo ich hier überhaupt war. Was war mit mir nur passiert? Wütend knurrte das Tier in mir auf und ich musste mir eingestehen, dass ich vor mir selbst Angst hatte. Meine Person war nicht so leichtsinnig, vergesslich oder schwach. Ich würde mich durchaus als Perfektionist beschreiben. Umso ärgerlicher war es für mich, dass ich überhaupt keine Kontrolle mehr über mein Handeln besaß. Ich kam mir gerade so dumm vor und das nur, weil ich keinen Schritt weiter kam. Egal wie oft ich versuchte darüber nachzudenken, wo ich war und was ich hier wollte, ich kam nicht darauf. Das brachte mein Blut zum kochen! Doch lange konnte ich darüber nicht mehr grübeln. Ein plötzlicher Schmerz zog sich durch meine Muskeln, mein Kopf dröhnte und meine Beine gaben nach. Mit einem kniete ich auf den mir nicht ersichtlichen Boden, das andere winkelte ich an. Mein Herzschlag verdoppelte seine Geschwindigkeit und der Sauerstoff verließ keuchend meine Kehle. Mit einem Arm stützte ich mich auf mein Knie, die andere Kralle fasste an meine Brust. Was war denn nun los? Ich verzog mein Gesicht, versuchte mich von dem stechenden Schmerz zu befreien, doch jede Bewegung war eine regelrechte Qual. Meine sonst so stabilen Knochen schienen urplötzlich aus Glas zu sein und es fühlte sich an, als würde es bei der kleinsten Kleinigkeit zersplittern. Meine Sicht verschwamm, auf meiner Stirn bildete sich eine dünne Schweißschicht. Keuchend wischte ich mit meiner Hand darüber und wunderte mich. Ich hatte noch nie geschwitzt. Warum also jetzt? Im nächsten Moment schrie ich auf. Es war ein regelrechtes Grollen und kam einem Gewitter nahe. Verdammt, hörte mich denn niemand? War hier wirklich keine lebende Person? Ich liebte es zwar meine Ruhe zu haben, aber das war selbst für mich zu viel. Mein inneres Biest drohte herauszubrechen. Ich spürte wie meine Augen aufglühten, mein Kopf den üblichen Rachedurst begrüßte. Mein Biest wollte hierfür einen Verantwortlichen finden und ich konnte es ihm nicht verübeln. //Ich weiß wer hierfür die Schuld trägt, Sesshoumaru.// Ach ja und wer? //Fudo. Sag bitte nicht, die letzte Verwandlung hat dein Gedächtnis derart verbrutzelt.// Die letzte Verwandlung? Wann? Fudo? //Wären wir hier nicht in dieser Dunkelheit, würde ich dich fragen, ob du zu lange in der Sonne gewesen bist… Fudo ist der Gegner von uns und unserer Gefährtin. Du hast dich erst letzte Nacht verwandelt.// Wir haben eine Frau? Seit wann? Erzähl mir mehr… //Die letzte Nacht hat dich wirklich zerstört… Wir haben Kagome markiert und Fudo hat dich verflucht. Er zwingt dich zur Verwandlung, verdrängt mich und macht mich bösartig. Wenn wir dann in unserer Hundeform erscheinen vernichten wir alles, was sich uns in den Weg stellt.// Wa…? Doch nicht das Weib von dem widerlichen Halbblut, das glaube ich nicht! Und wer ist dieser Wicht, dass er es wagt mich zu verfluchen? //Doch genau diese Frau. Wir haben uns in sie verliebt und Punkt. Ich fange nicht wieder an mit dir darüber zu diskutieren. Der Fluch ist jetzt wichtiger. Hör zu: Kagomes Vater ist erschienen und hat uns in den Palast der Götter gebracht. Hier wird die ganze Zeit nach einer Lösung gesucht, doch der Fluch ist stärker als vermutet. Amaterasu hat dir letzte Nacht geholfen, als du dich wieder verwandeln wolltest. Seit dem bist du bewusstlos.// Das ist absoluter Schwachsinn. Ich nehme keine Hilfe von Fremden an und schon gar nicht von der Familie von diesem Weibstück. //Herrjemine, du bist wohl schon zu oft auf deinen Kopf gefallen. Tu mir nur einen Gefallen und kämpfe gegen den Fluch an, gib nicht auf!// Aufgeben? Niemals! Mein Name ist nicht Inuyasha. Das Gespräch mit meinem Biest wurde schlagartig unterbrochen, denn eine weitere Schmerzwelle fuhr durch meinen Körper. Wieder schrie ich auf, knurrte und verzog mein Gesicht. Auf der einen Seite verarbeitete mein Gehirn die neugewonnenen Informationen, dass Kagome meine Frau war und Fudo hierfür verantwortlich und auf der anderen Seite versuchte ich den Schmerz zu unterdrücken. Doch das war leichter gesagt als getan, denn es schien im Moment unmöglich dagegen anzukämpfen. Es fühlte sich an, als würden meine Glieder einzeln herausgerissen, noch nie verspürte ich so etwas Ähnliches. Am Ende war es zu viel. Meine Muskeln versagten, mein Körper sackte zusammen und ich fiel vornüber auf den Boden. Mein Kopf war zur Seite gedreht und ich blickte wieder ins Nichts. Wie ich das Tageslicht im Moment vermisste… Wenn ich wieder im Palast des Westens war, würde ich weitere Fenster einbauen lassen, das nahm ich mir vor. Doch würde ich das hier überhaupt überleben? Schon eigenartig das ich, Sesshoumaru, solche Gedanken hegte. Bisher konnte mich noch kein Gegner an die Klippe drängen und nun stand ich kurz vor dem Absturz. Und ich flog in die unendliche Tiefe. Es wurde immer dunkler, nun konnte ich meine eigene Hand nicht mehr vor Augen erkennen. //Sesshoumaru gib nicht auf! Für … ahrg… Kagome und … deinen Sohn!// Mit diesen Worten übertrug es ein Bild in meinen Kopf und vor mir erschien die Frau von Inuyasha in einem Kimono des Westens und auf dem Arm hatte sie … ja da lag ein kleiner Junge. Er sah mir verdammt ähnlich, doch auch Kagomes Züge konnte ich erkennen. Hatte mein Biest etwa Recht und ich war wirklich so nahe mit ihr verbunden? Das Bild ließ mich leicht lächeln. Als ich die Bilder so sah, schlugen die Erinnerungen wie ein mächtiger Tsunami über mir zusammen. Mein Kopf war definitiv überfordert, doch ich ließ es zu. Auch die wiederkehrende Schmerzwelle wurde auf einmal einen Hauch leichter, dennoch fühlten sich meine Glieder an, als ständen sie in Flammen. Da ich aber meine vollständigen Erinnerungen wieder hatte, an Kagome und unseren Sohn, erschien mir ein kleiner Lichtblick. Mein Biest hatte Recht, ich musste gewinnen. Für sie. Mit einer Hand stützte ich mich auf dem Boden ab, drückte mich nach oben. Ich zwang meinen Oberkörper dazu sich aufzurichten und triumphierend konnte ich beobachten, dass es mir gelang. Ich kniete und stand langsam mit wackeligen Beinen auf. Schwer keuchend starrte ich gerade aus, obwohl mein inneres Auge nur Kagome und den Kleinen sah. Weitere Bilder tauchten auf… Ich sah Kagome, völlig erschöpft und mit langsam schlagendem Herzen in einer Höhle liegen. Überall war ihr Blut und die sonst so schönen Augen geschlossen. Ich saß neben ihr auf dem Boden und konnte mich dabei beobachten, wie ich sie verzweifelt dazu aufforderte, mich nicht zu verlassen. Es war ein eigenartiges Gefühl, fast so als würde ich neben mir stehen und meine vergangenen Momente außerhalb meines Körpers beobachten können. Ich brauchte nicht lange darüber nachdenken, da wurde mir bewusst, dass das die Geburt unseres Sohnes war. Schwer schluckend beobachtete ich den Mann weiter, der vor seiner Frau saß und kurz vor einem Zusammenbruch stand. In meiner Brust regte sich etwas, der Schmerz schien etwas zu verblassen. Im nächsten Moment wechselte sich das Bild vor mir und ich fand mich neben dem Paar in meinem Palast wieder. Bei uns stand Rin und sie schienen über den Namen des Kleinen zu reden. Ich hatte Kagome die Entscheidung überlassen den Namen für ihn zu wählen. Als Rin sie fragte und Kagome den Namen Touga zwischen ihren Lippen heraus brachte, schlug mein Herz in rasanter Geschwindigkeit. Ich verstand sofort, was sie mir damit sagen wollte und war zutiefst gerührt. Es war einer der schönsten Momente in meinem langen Leben. Wenn ich so recht darüber nachdachte, hatten all meine schönsten Momente mit Kagome, Touga oder Rin zu tun. Ob es das war, was die Menschen `Liebe` nannten? Ich empfand dieses Gefühl für überflüssig und lächerlich. Ich brauchte so etwas noch nie, aber diese Frau veränderte mich und stellte mein gesamtes Leben auf den Kopf. Ich liebte diese Frau. Ich liebte unseren Sohn. Nach diesem Gedanke verschwanden die Schmerzen, als wären sie niemals da gewesen. Ich konnte mich endlich entspannt aufrecht stellen und entkrampfte meine Muskeln. Kurz atmete ich tief ein, ehe ich fremde Stimmen hören konnte. Kurz musste ich überlegen, doch ich konnte sie am Ende zuordnen. „Ich bin doch schon dabei ihm zu helfen“, sagte die Göttin der Sonne und des Lichts. „Ich hoffe es geht ihm gut“, sprach Susanoo, der Vater meiner Frau. „Ja, seine Zuckungen sind plötzlich verschwunden“, antwortete die Frau verwirrt. „Sesshoumaru komm zu uns zurück“, forderte Susanoo. Ich verstand und schloss meine Augen, aber nur um sie im nächsten Moment in der Wirklichkeit öffnen zu können. Ich war in meiner Bewusstlosigkeit wohl in ein schwarzes Loch gefallen und all das fand in meinem Kopf statt. Vor mir stand der Vater meiner Gefährtin und daneben stand seine Schwester. Sie setzte sich besorgt neben mich auf die Bettkante, sah mich an. „Geht es dir wieder besser? Die letzte Nacht muss die Hölle für dich gewesen sein“, erkundigte sie sich. Ich setzte mich auf und nickte schwach. „Hn“, machte ich nur. Amaterasu lächelte freundlich, dies erinnerte mich an sie. Kagome. Wie ich sie vermisste… „Sollen wir noch warten? Wir müssen jetzt noch nicht weiter machen“, meinte Susanoo. „Wo ist sie?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage, denn ich ignorierte seine einfach. „Sie schläft, es ist weit nach Mitternacht“, erklärte er. Ich nickte. Eine Abmachung, die ich mit ihrem Vater getroffen hatte war, dass Kagome von alle dem hier fern gehalten wird. Denn sie brauchte die Versuche, den Fluch zu brechen, nun wirklich nicht mitanzusehen. Es reichte wenn einer litt und da ich meine Gefährtin mehr als gut kannte, wusste ich auch, dass sie so etwas wohl eher weniger verkraften würde. Zu meiner Überraschung stimmte Susanoo sofort zu und hielt sich bis jetzt an sein Wort, außer der einen Ausnahme, aber daran wollte ich jetzt nicht denken. „Dann lasst uns beginnen“, beschloss ich und stand auf. Gemeinsam gingen wir in eine Art Trainingsraum, der groß genug war das ich mich im Notfall verwandeln konnte. So begann mein Alptraum von vorn… Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde ich unsanft aus meinem wohlverdienten Schlaf gerissen. „Wach auf!“ Diese Stimme kannte ich nicht… wer störte mich jetzt? Nach einer anstrengenden Nacht hatte ich etwas Ruhe verdient, oder nicht? Wäre das hier mein Palast, dann würde ich… Doch ich riss mich zusammen und knurrte nur leicht. „Du dreckiger Hund knurrst mich an? Steh endlich auf!“ Ich bekam einen Schlag in die Magengrube. Okay. Das war zu viel. Jeder andere wäre schon tot. Ich schlug meine Augen auf und sah einen schwarzhaarigen Mann vor meinem Bett stehen. Ohne ein weiteres Wort sprang ich auf und krallte mich in seine Haut am Hals. Er schien unbeeindruckt und wich nicht einmal ein Stück zurück. „Du wagst es, mich mit deinen dreckigen Händen zu berühren?“, fragte er leicht aggressiv. Ich drückte fester zu, doch er hob einen Arm und es erschien auf einmal eine Flamme. Wie aus dem Nichts fing mein Körper an zu brennen, ich war dazu gezwungen zurück zu weichen. „Du kommst jetzt mit mir mit“, stellte er fest. Ich antwortete nur: „Niemals.“ Der Mann lachte kalt, ehe er ein weiteres Mal mit dem Finger schnippte und weitere Flammen erschienen. Ich schrie und knurrte zur selben Zeit. Danach wurde alles schwarz um mich herum und ich verfluchte ein weiteres Mal meinen Körper, der durch den Fluch so verdammt schwach war. Hosted by Animexx e.V. 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