Wer bin ich wirklich? von Francys ================================================================================ Kapitel 55: Der Hollenritt Teil 3 --------------------------------- Ich schien mich erholt zu haben und fing an zu laufen. Der Kimono von mir nervte ein wenig, da ich schneller rennen wollte. Also bückte ich mich und nahm Tensaiga zur Hand. Ich versuchte ein wenig in den Stoff zu schneiden, doch es klappte nicht ganz. Weil es mir nicht schnell genug ging, riss ich den angeschnittenen Stoff einfach ab und der Kimono war nun genauso lang, wie meine damalige Schuluniform. Viel bequemer, dachte ich zufrieden und band das Schwert meines Gefährten zurück an meinen Obi. Danach rannte ich die Gänge des finsteren Labyrinths entlang, die Eule und mein Reiki verrieten mir den Weg. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich vor einer großen, runden Steintür zum stehen. Ich begutachtete sie, griff an der Seite an den Felsen und versuchte sie beiseite zu schieben. Leider aber bewegte sie sich keinen Millimeter von der Stelle. Nervös ließ ich von ihr ab und überlegte, wie ich sie öffnen konnte. Die Eule machte hinter mir ein Geräusch, ich schaute sie an und machte kurz danach Platz. Einen Augenblick später schlug sie mit ihren Flügeln und ein starker Windstoß schob die Tür beiseite. Ich sah beeindruckt zu dem Tier und bedankte mich danach. Viele Treppenstufen kamen zum Vorschein und ich rannte sie geschwind hoch. Oben angekommen keuchte ich einen Moment lang. Ich war etwas aus der Puste, aber ich wollte so schnell wie nur irgendwie möglich zu Sesshoumaru. Meine Beine trugen mich weiter den dunklen Gang entlang und am Ende kam ich in einer kleinen Kammer an. Dort war er… gefesselt an Ketten … wie ein Tier. Ich rannte los, wollte ihn befreien, als ich eine weitere Gestalt erkannte. Feuerrote Augen sahen in meine und mir wurde sofort klar, wer hier vor mir stand. Fudo. Ich fixierte ihn böse, er blieb aber vollkommend ruhig. „Willkommen in der Hölle, Kagome“, begrüßte er mich freundlich. Bäh, das könnte er sich dahin schieben, wo die Sonne nie schien, dachte ich wütend. „Was suchst du hier?“, fauchte ich. Fudo fuhr sich mit einer Hand durch seine roten Haare, danach griff er zu seinem Schwert an der Seite. „Weißt du…“, fing er an zu erklären, „… eigentlich hatte ich vor, ihn still und leise zu töten, denn diese Qual hat das arme Hündchen nicht verdient.“ Was? Wusste er etwa, was mit ihm gemacht wurde? „Woher weißt du überhaupt davon?“, fragte ich leicht verwirrt. Fudo lachte im nächsten Moment und sah mich voller Mitleid an. „Meine Liebe, du bist naiv wie immer“, antwortete er mir. Ich knurrte. „Antworte auf meine Frage“, forderte ich. Der rotäugige Mann lachte erneut, dieses Grinsen kam mir irgendwie bekannt vor. „Ich weiß einfach alles“, sagte er und zog dabei sein Schwert aus der Scheide. Ich umgriff den Griff von Tensaiga. Wenn es hart auf hart kam, würde ich auch mit dieser Klinge kämpfen. Auf jeden Fall würde ich Sesshoumaru beschützen! „Willst du dich mit diesem nutzlosen Schwert wehren? Ach Kagome, was soll man nur mit dir machen“, sprach er mit einem theatralischem Unterton. Was sollte das? „Ich wollte dein Leben retten, indem du meine Frau werden solltest, aber du musstest ja diesen Hund wählen“, erklärte er weiter. Ich schaute zu ihm, was meinte er hier mit mein Leben retten? „Was meinst du damit?“, fragte ich. Plötzlich sah mich Fudo amüsiert an. „Hat er nichts von mir erzählt?“, antwortete er mit einer Gegenfrage. Ich legte den Kopf schief und wartete ab. Nach einem Moment, indem er die Klinge nah an Sesshoumarus Kehle gehalten hatte, sprach er weiter. Ich wurde jetzt wirklich nervös. „War ja klar, dass mein Vater nicht einmal jetzt zu mir stehen wird…“, fing er an zu erzählen, „… was sollte ich auch sonst von einem Gott erwarten?“ Was? Geschockt wich ich einen Schritt zurück. Sein Vater war … ein Gott? Nein, das konnte nicht wahr sein. Niemals. Fudo konnte anscheinend meine Gedanken lesen, deshalb redete er weiter: „Du denkst jetzt bestimmt, dass das nicht möglich ist, aber du irrst dich. Es ist wahr. Jemand aus dem Palast hat mich gezeugt, deshalb jage ich ihn.“ Nach diesem Satz fiel mir nur einer ein – Fudo hatte es auf ihn abgesehen – Susanoo. Nein…! Das durfte nicht wahr sein. „Du … bist mein Bruder?“, fragte ich vorsichtig und immer noch schockiert. Plötzlich lachte er laut los. „Nein, das bin ich nicht. Nicht der Gott der Tiere und der Natur hat mich gezeugt. Der Narr hat mich nur ausgebildet. Damals hatte ich eine großartige Chance meinen Vater täglich zu beobachten und die Schwächen der Götter herauszufinden“, antwortete er. Auf der einen Seite war ich erleichtert. Fudo war nicht der Sohn meines Vaters – welch ein Glück. Aber wen konnte er täglich beobachten? Etwa Tsukuyomi? Ich war zu verwirrt um einen klaren Gedanken fassen zu können. Mir fiel einfach kein anderer ein, außer meinen Onkel. Er war immer in der unmittelbaren Nähe von meinem Vater und somit konnte Fudo ihn in Ruhe beobachten. Oder irrte ich mich da? „Genug geschwätzt meine Liebe. Jetzt werde ich tun, wofür ich gekommen bin“, sagte er plötzlich und hob seine Hand, in der er das Schwert fest hielt. Ich erschrak und wurde somit sofort aus meinen Gedanken gerissen. Ich zog Tensaiga und lief nach vorn. „Halt“, schrie ich panisch. Fudo hielt inne. Die Klinge hing in der Luft, sein Arm war noch erhoben. „Was hast du denn? Ich erlöse ihn von seinem Alptraum“, erklärte er. Ich schüttelte heftig den Kopf und nahm eine Kampfposition ein. „Lass deine dreckigen Finger von meinem Mann!“, befahl ich wütend. Fudo senkte seinen Arm und kam in einer unmenschlichen Geschwindigkeit zu mir. Sein Körper drückte mich an die Wand, mit einem Finger hob er mein Kinn an. „Wie schön es wäre, wenn du das für mich tun würdest“, flüsterte er. Ich kochte vor Wut, das Adrenalin wurde in großen Mengen in meine Blutbahn gepumpt. „Wie süß du doch aussiehst, wenn du wütend wirst“, sagte er dicht an meinem Ohr. Ich erschauerte vor Ekel. „Fick dich!“, antwortete ich nur gehässig und da Fudo mit diesem Begriff nichts anfangen konnte, ließ er kurz verwirrt von mir ab. Das war mein Moment. Ich stieß ihn mit all meiner Kraft von mir weg und er stolperte nach hinten. Danach machte ich mich klein und huschte unter seinen Arm durch, damit ich endlich vor Sesshoumaru stehen konnte. Nun schnappte ich Tensaiga und umgriff den Schwertgriff mit beiden Händen. Ich war bereit für meinen Mann zu kämpfen – egal wie gering die Chance war zu gewinnen. Irgendwann drehte sich der rothaarige Mann zu mir um und sah mich verletzt an. „Also ich weiß nicht, was das heißen soll, aber ich glaube, dass war nicht gerade nett.“ Oh wie recht er damit hatte. Ich ließ mich nicht aus der Fassung bringen und konzentrierte mein Reiki. Es hatte schon einmal geholfen, vielleicht würde es dieses Mal wieder klappen. Doch irgendetwas schien anders als sonst und ich meinte damit nicht Fudo. Mein Körper wurde heiß, stand unter einem lodernden Feuer und meine Kraft schien zu wachsen. Ich wusste nicht was das war, aber ich ignorierte auch das pulsieren meines Körpers. Ich durfte mich jetzt nicht ablenken lassen. Wer weiß, vielleicht hatte er mich jetzt auch verflucht. Auch dagegen würde ich ein Mittel finden! „Ich werde deinen Mann jetzt köpfen“, erklärte er und im nächsten Moment verschwand er vor meinen Augen. Ich zuckte zusammen. Wo war er? Nervös und voller Angst suchte ich den Raum ab, bis ich eine Stimme hinter mir vernahm. Panisch drehte ich mich um und sah, wie er Sesshoumarus Kopf an den Haaren nach hinten zog, die Klinge direkt an seiner Kehle. „NEIN!“, schrie ich. Die Angst, dass ich ihn erneut verlieren könnte, ließ mich erzittern. „SESSHOUMARU!“ Ich rannte auf Fudo zu, wollte ihn umwerfen, egal wie, Hauptsache er war weg von meinem Mann. Mein Körper pulsierte erneut und ich leuchtete auf. Mir gelang es, ihn von meinem Daiyoukai wegzurammen, somit war Sesshoumaru erst einmal in Sicherheit. Fudo knallte gegen die Felswand, rutschte an ihr herunter. Danach sah er mir ängstlich in die Augen. „Was..? Wie hast du das gemacht?“, fragte er. Ich ignorierte den Mann und stellte mich vor meinen Gefährten. Meine gesamten Muskeln glühten, ich hatte mich noch nie so vollkommen und stark gefühlt. Mir war nicht klar, woher diese Kraft kam, aber eigentlich war es mir auch egal. Hauptsache Sesshoumaru hatte es überlebt. Susanoos Sicht: Ich machte mir wahnsinnige Sorgen um meine Tochter. Was wäre wenn sie es nicht schaffte und zurück blieb? Vielleicht war es ein Fehler sie gehen zu lassen. Nervös lief ich auf und ab, meine Schwester versuchte mich zu beruhigen. „Du hast das Richtige getan“, fing sie an zu sprechen. Ich schnaubte. Langsam glaubte ich das nicht mehr. Immer wieder lief ich hin und her, bis Tama zu uns kam. Der Inu leuchtete auf, das verwunderte mich. „Was ist los?“, fragte mein Bruder. Ich schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung“, antwortete ich ihm. Doch plötzlich wusste ich es, denn ein Stechen in meiner Brust verriet es mir. Ich konnte meine Tochter vor meinem inneren Auge auf einmal sehen und bemerkte, dass sie gegen Fudo kämpft. „Fudo“, sagte ich und nicht nur die Köpfe meiner Geschwister drehten sich zu mir, auch Shinigami schaute geschockt aus. Auf einmal leuchtete der Körper von Kagome grell und ich konnte es spüren … ihre Energie. Lächelnd kniete ich mich auf den Boden. Amaterasu sah mich an, als wäre ich plötzlich verrückt geworden. „Was ist?“, fragte sie hektisch. Ich lächelte immer noch, während ich ihnen erklärte: „Kagome hat das Siegel selbst gebrochen.“ Kagomes Sicht: Voller Adrenalin starrte ich ihn wütend an, Fudo wich zurück. „Lass uns doch noch einmal über die Situation sprechen, Kagome“, fing er an, „Wir könnten gemeinsam gegen die Götter vorgehen und ein neues Zeitalter schaffen.“ Ich knurrte nur wütend auf, fixierte ihn immer noch hasserfüllt mit meinen Augen. Fudo schien Angst zu bekommen, weshalb er im nächsten Moment ein Portal öffnete und hineinsprang. „Feigling!“, schrie ich ihm hinterher. Aber eigentlich war ich froh, dass ich mich nun um meinen Mann kümmern konnte. Schnell drehte ich mich zu ihm um und befreite ihn aus den Ketten. Danach überlegte ich, wie ich seinen Körper transportieren sollte. >Das brauchst du nicht.< Was? Tama? >Ja, du hast mich gerufen.< Nein, eigentlich nicht. >Unbewusst hast du es aber getan.< Gut. Wie bekomme ich Sesshoumaru hier raus. >Steche das Schwert in seine Brust.< Ich soll was? >Vertrau mir.< O-okay. Wie von mir verlangt stellte ich mich vor ihm hin und sah in sein schlafendes Gesicht. Konnte ich das wirklich tun? Was wenn es ein Trick war? Nein, ich musste Tama vertrauen! Somit hob ich meinen Arm und stach in seine Brust. Sesshoumaru blutete nicht, schrie auch nicht vor Schmerz auf. Der Körper von meinem Mann löste sich auf und Tensaiga fing an blau aufzuleuchten. Danach fiel die Klinge klirrend auf den Boden, doch sie leuchtete immer noch. >Die Klinge kann keine lebenden verletzen.< Stimmt… >Jetzt nimm die Klinge an dich und komme zurück.< Wie soll ich das Portal wieder finden? >Tsukuyomi schickt dir ein neues.< Danke. Nicht einmal eine Minute verging, da erschien erneut ein schwarzes Loch. Ohne zu Zögern sprang ich hinein. Ich wollte nur noch weg von diesem Ort. Auf der anderen Seite angekommen, wurde ich mit strahlenden Gesichtern erwartet. Meine Tante stürmte auf mich zu und auch Susanoo kam schnell zu mir. Tsukuyomi hielt Shinigami fest. Ich erwiderte kurz die Umarmung und ging danach schnell zu Sesshoumaru. Sprechen konnten wir noch später über die Ereignisse in der Hölle. Schnell erhob ich Tensaiga und dann konnte ich plötzlich Koboldartige Kleindämonen sehen. „Zerstöre sie. Das sind die Boten des Todes“, forderte mein Onkel. Ich nickte und schwang das Schwert hin und her. Danach verschwanden die Dämonen und das Leuchten der Klinge war weg. Gespannt schaute ich zu meinem Mann. Hat es geholfen? Ich kniete mich neben meinen Mann auf den Boden und wartete ab. Nach einer Weile rührte er sich und öffnete langsam seine Augen. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich war so glücklich in diesem Moment, niemals würden Worte ausreichen um es zu beschreiben. „Sesshoumaru“, hauchte ich erfreut. Mein Mann schaute mich an und ich genoss den Anblick des Goldes in seinen Augen. „Kago…me“, versuchte er zu sprechen. Aber ich versiegelte schon seine Lippen mit meinen und unterbrach ihn damit. Ich musste es einfach tun. Seine rauen und im Augenblick trockenen Lippen zu schmecken, beflügelte mich regelrecht vor Glück. „Ich liebe dich“, flüsterte ich leise und schmiegte mich an ihn. Er war wieder eingeschlafen, kein Wunder, er brauchte dringend Ruhe. Mich erwartete auch der Schlaf und somit driftete ich ins Land der Träume. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)