Wer bin ich wirklich? von Francys ================================================================================ Kapitel 1: Verlorener Frieden ----------------------------- Kapitel 1: verlorener Frieden Ich musste von hier verschwinden. Dieser verdammte Narr war hinter mir, meiner Familie und den vier Herrschern her. Wie konnte ich nur seine finsteren Pläne übersehen? Ich hätte es erahnen und verhindern müssen, dass dieser Junge einmal so viel Macht erhält! Warum war ich naiv genug ihm zu glauben? Ich dachte, er würde es ernst meinen, als er zu mir kam und mein Schüler werden wollte. Schnaubend presste ich die Luft aus meinen Lungen. Ich war umgeben von lodernden Flammen und der schwarze Rauch kratzte in meinem Hals. Klar, ich war eigentlich unverwundbar - ein bisschen Qualm würde mich nicht töten, aber ich war geschwächt von den Wunden der vorherigen Schlacht. Nun rannte ich hier um mein Leben - meine neugeborene Tochter im Arm haltend - und suchte Schutz. Ich. Eines der mächtigsten Wesen auf dieser Erde flüchtete vor seinem ehemaligen Schüler. Ich verzog mein Gesicht. Welch Ironie, dass ich dachte, ein Dämon könnte es wirklich ernst meinen. Diese niederträchtigen Kreaturen waren nichts weiter als Boten des Teufels! Wütend schrie ich vor einem stechendem Schmerz auf, als meine Wunde wieder aufriss. Erneut wurde ich von einem Pfeil getroffen. „Argh!“ Verzweifelt zwang ich mich schnell wieder zur Ruhe. Dieses Monster durfte mich nicht so hören. Noch nie in meinem langen Leben war ich so schwach, wie in diesem Moment. Meine kleine Tochter fing nun an unruhig zu zappeln und schon bemerkte ich die aufkommenden Tränen. Verdammt! Sie durfte jetzt nicht anfangen zu schreien. Aber ich konnte es ihr nicht verübeln, sie war gerade einmal zwei Tage alt. Meine Gefährtin und ich sind unglaublich glücklich gewesen, als unsere kleine Prinzessin zur Welt kam. Viel zu lange hatte es gedauert, überhaupt ein Kind zu erwarten. Sorgend schaute ich in die leuchtenden Augen, die mich immer an das weite Meer erinnerten. Die wunderschöne Farbe war so hell, dass sie jeden damit blenden konnte. Ja, mein Mädchen würde einmal das schönste Wesen auf dieser Welt sein, da war ich mir absolut sicher und wahrscheinlich auch das Stärkste. In ihrem kleinen Körper sammelte sich gerade eine riesige Menge an heiliger Energie, was mich darauf schließen lässt, dass sie mich - der Herr über die Natur und Tiere - einmal übertreffen würde. So sollte es auch sein, sie war mein Erbe. Meine Aufgaben würden sich auf das kleine Mädchen übertragen und sie würde einmal meine Platz an der Seite der anderen Götter einnehmen. Das Schicksal eines jeden Erstgeborenen. Sie war jedoch nur zur Hälfte eine Gottheit, da ihre Mutter eine menschliche Fürstin war. Ihre Mutter ... Schwer schluckend rannte ich weiter durch die Wälder und wich weiterhin den Waffen der Verfolger aus. Meine Frau war der schönste, temperamtvollste, tollpatschigste, süßeste und stäkste Mensch dem ich jemals begegnet bin. Pechschwarzes, lockiges Haar schmückte ihr wunderschönes Gesicht. Die pfirsichfarbende Haut war ein guter Kontrast zu ihren dunklen, braunen Augen und ihren roten, vollen Lippen. Kleine Grübchen bildeten sich auf ihren rosigen Wangen wenn sie lächelte. Ihr Lachen war erheiternd und klang wie ein fröhliches Glockenspiel. Die Form von ihrem Körper war perfekt, ihre Rundungen wunderbar weiblich, genau wie ich es mochte. Diese menschliche Frau war wie für mich gemacht - meine Seelenverwandte! Das genaue Gegenteil von meinem dunklen und manchmal schrecklichen Gemüt. Man könnte meinen sie wäre meine Sonne, die jedes Herz erwärmte. Meine bessere Hälfte, die die guten Seiten in mir hervorbrachte und erstrahlen ließ. Natürlich waren die anderen Götter überhaupt nicht erfreut, als sie hörten, dass ich einen Menschen zur Frau nahm, dennoch konnten sie überzeugt werden und fingen schnell an, sie zu akzeptieren. Inari, die Göttin der Fruchtbarkeit freundete sich sogar mit ihr an und unterstützte sie in vielen Lebenslagen als Herrin an meiner Seite. Dafür war ich ihr mehr als dankbar, ich hoffte wirklich das die anderen vier rechtzeitig flüchten konnten, meine Frau jedoch ... Sie schaffte es nicht. Sie opferte ihr Leben, für das unserer Tochter. Sie schmiss sich vor der Kleinen hin und wurde umgebracht. Mit letzter Kraft drückte sie mir unser Kind in die Arme und bat mich, sie zurück zu lassen, da sie aufgrund ihrer Wunden sowieso sterben würde. Wie ich mich dafür verabscheute! Ich konnte meine große Liebe nicht beschützen und musste mit ansehen, wie ihr Körper erschlaffte und der unbarmherzige Tod jedes Leben aus ihr heraus saugte. Eine unangenehme Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut, als sich die schrecklichen Bilder vor meinem inneren Auge abspielten. Dieses Schwein würde es bereuen, unseren heiligen Tempel betreten und angegriffen zu haben! Solch ein Geschöpf, voll von Hass und Zorn, voran getrieben von den bösartigsten Gefühlen, hatte kein Recht weiter zu leben! Meine Wut ihm gegenüber wurde immer weiter angestachelt. Als ich dann auch noch die Stimme von ihm wahrnahm, versank ich regelrecht in meinem Zorn und sah nur noch rot. „Ihr entkommt mir nicht, Sensei.“ Ich knurrte auf. Es widerte mich an, in seine roten Augen zu schauen, die das pure Böse ausstrahlten. Kein Funken Hoffnung hatte ich noch für ihn übrig. Mein ehemaliger Schüler zwang mich dazu, stehen zu bleiben, indem er direkt vor mir erschien. Schnell bremste ich ab und sprang einige Meter zurück um etwas Distanz aufzubauen. „Gebt mir das Kind!“, Seinen Befehlston ignorierend schnaubte ich nur verächtlich. „Was bildest du dir eigentlich ein?“, brüllte ich.  Er lachte darauf nur. „Ihr habt es mir doch beigebracht“, erwiderte er belustigt. Ich musste mich wirklich zusammen reißen. „Habe ich dir beigebracht deinen Meister anzugreifen und deren Frau zu töten?“, fragte ich. „Nein in der Tat, dass habt Ihr versäumt, Sensei. Aber wisst ihr was? Eure Hoffnung an das Gute und die Belehrungen, immer an mich und meine Ziele zu glauben, haben mir sehr geholfen“, erzählte er mir, als saßen wir gemütlich bei einer Tasse Tee. „Fudo!“, schrie ich wütend. Sein gehässiges Lachen jedoch verebbte nicht. Niemals hätte ich gedacht, dass er uns, die Götter dieser Welt, überfallen könnte und zur Gefahr werden würde. Er hielt in seiner linken Hand eine kleine, rosa farbende Kugel, die er von mir hinterhältig geklaut hatte. Eigentlich war dieses Juwel eine wichtige Waffe für meine Tochter, ich war dumm genug, ihm davon und von den Kräften welche der Träger erhält, zu erzählen. Ich hatte ihm vertraut und er ... Das Juwel sollte mit dem Körper meiner Tochter verschmelzen und ihr zusätzlich mit ihrem natürlichen Erbe eine enorme Kraft schenken, damit sie meinen Platz einnehmen könnte. In seiner anderen Hand hielt er das stärkste Schwert der Welt fest und hob es angriffslustig in die Höhe. „Ich sagte, gib mir das Kind!“ Wiederholte er sich. Ich presste meine Augen zusammen. „Nur über meine Leiche!“ Meine Antwort klang ruhiger als ich dachte, aber die Verachtung war nicht zu überhören. „Nichts leichter als das, Ihr habt es mich schließlich gelehrt“, antwortete er und stürmte auf mich zu. Ich wich ihm aus, musste mich wirklich anstrengen dieser absoluten tödlichen Klinge auszuweichen. Meine Tochter im rechten Arm haltend, zog ich mein Amulett aus der Tasche und streckte ihm dies entgegen. Damit konnte ich die Elemente Wasser, Wind und Erde kontrollieren. Ich stieß ihn mit einem starken Luftzug von mir weg, auf eine sichere Distanz. Fudo sah mich zornig an und seine brünetten Haare flogen durch die Gegend. Die Sommersprossen und seine Augen  leuchteten durch die Flammen des entzündeten Schwertes. „Hör auf dich zu wehren, alter Mann!“, schrie er. Ich zischte mit der Zunge und fauchte ihm entgegen: „ich habe dir Respekt beigebracht. Jedenfalls dachte ich das.“ Mein ehemaliger Schüler lachte und umschloss das rosa leuchtende Juwel mit seinen Händen. Ein pulsieren verriet mir, dass er die Kraft einsetzen würde. Er hob die Hand und die heilige Energie der Kugel wurde plötzlich schwarz, besudelt mit der Wut und dem Hass in seinem Herzen. Blitzschnell war er bei mir und traf mich am Arm, der meine Tochter fest hielt. Ich knallte zusammen mit ihr auf den Boden und schrie vor Schmerzen auf. „Verdammt!“ Leise fluchend schnappte ich mir wieder mein Kind. Fudo stand schon vor uns und war gerade dabei, die Klinge auf uns nieder zu lassen. Ich drückte mein Mädchen fest an die Brust und flüsterte ihr zu: „Verzeih mir, mein Engel!“ Der kommende Schmerz blieb jedoch aus. Langsam öffnete ich die Augen und sah eine Frau vor mir stehen. Etwas weiter weg kniete Fudo auf dem Boden und hatte sein Gesicht verzogen. Ich besah die Frau vor mir und spürte ihr Reiki, sie musste eine Priesterin sein. Sie drehte sich zu mir um und ihre braunen Augen erinnerten mich an meine Frau. „Flieht!“, flüsterte sie und ich stand auf. „Vielen dank. Sagt Ihr mir Euren Namen?“, fragte ich vorsichtig und sie lächelte daraufhin. „Das tut nichts zur Sache“, sprach sie und wendete sich wieder an Fudo. Plötzlich kam Tadashi zu ihr und umarmte sie. „Zum Glück ist dir nichts passiert“, stellte er fest. Ich schaute meinen Freund fassungslos an. Er war auch eine Gottheit, Gott der Gerechtigkeit, er stand jedoch unter den vier mächtigsten Herrscher. Auch war er ein Daiyoukai der Fuchsdämonen und außerdem der Bruder von Inari. Tadashi wendete sich in meine Richtung und sah mich skeptisch an. „Dir gehts gut mein Freund“, sprach er und schaute sich mein Kind an. Sie hatte einige Kratzer abbekommen, die leider bluteten. „Bring sie hier weg, Susanoo!“ Sein Befehlston würde mir unter anderen Bedingungen nicht gefallen und ich wäre wütend darüber gewesen. Er hatte kein Recht, mir Befehle zu erteilen. Ich nickte ihm zu und wollte gerade verschwinden, als mich ein Schmerz durchzuckte. Ich schrie auf und presste die Zähne aufeinander. Fudo hatte es mithilfe des Juwels geschafft so schnell zu reagieren, dass er mir sein Schwert durch die Schulter stechen konnte. Tadashi war sofort da und auch die ungewöhnliche Miko. Sie zwang ihn zur Seite, dabei ließ er das Juwel meiner Tochter fallen. Die Miko sammelte die Perle auf und reinigte sie sofort. Die Aura wurde wieder normal und ich atmete erleichtert auf. Tadashi sah mich voller Sorgen an, plötzlich knickte ich weg und mir wurde schwindelig. Der Gott der Gerechtigkeit stützte mich sofort und die Miko fing mein Mädchen auf. „Soll ich sie in Sicherheit bringen?“, fragte die Priesterin und ich sah sie schockiert an. „Was?“ Tadashi‘s Blick ging zwischen mir und der Miko hin und her. „Ich weiß, wo sie sicher sein wird, Fudo wird sie dort niemals erreichen“, erklärte sie weiter und ich begann diese Idee tatsächlich in Erwägung zu ziehen. Tadashi sah sie an: „Wo?“ Kurz tauschten sie sich stumm aus und mir war es ein Rätsel. Auf einmal nickte er und die Miko schaute mich an. „Habe ich Eure Erlaubnis?“, fragte sie und ich zögerte noch. Ich sah aber die Realität vor Augen, mir war bewusst, dass ich mein Mädchen niemals in Sicherheit bringen könnte, da ich zu geschwächt war. „Kann ich Euch trauen?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage und sie lächelte. „Natürlich.“ Ich nickte. Aus irgendeinem Grund schenkte ich ihren Worten Glaube. „Habt Ihr ein Stück Pergament?“, fragte ich nach und sah direkt in die braunen Augen der Miko. Sie nickte und zückte ein Stück Papier aus ihrem Kimono. Sie reichte mir dieses und ich schrieb mithilfe meiner letzten Kraft und meinem Amulett den Namen meiner Tochter auf, reichte es der unbekannten Priesterin. Sie schaute drauf und lächelte sanft. „Ich schwöre bei meinem Leben, dass sie sicher sein wird“, sagte sie und aus irgendeinem Grund schenkte ich ihr meinen Glauben. Ich strich meiner weinenden Tochter über die Wange, versiegelte ihre Kräfte und drückte der Priesterin mein Leben in die Hand. Sie wollte mir gerade das Juwel geben, ich verneinte aber. „Das Juwel...“, ich wurde von Fudo unterbrochen. Die Miko baute eine Barriere um ihn, machte ihn damit bewegungsunfähig. Fudo schrie wütend auf, ich ignorierte ihn dabei. Endlich beendete ich den Satz. „Das Juwel ist für meine Tochter bestimmt. Sie wird es brauchen um ihre Kräfte zu befreien. Ich habe alles in ihr versiegelt. Sie darf das Juwel nicht verlieren!“ Die Miko nickte verständlich. „Wo bringst du sie nun hin?“, fragte Tadashi und die Priesterin, gekleidet im üblichen Gewand, fing an zu sprechen: „Der Brunnen.“ Tadashi nickte. Ich drückte meiner Tochter schnell einen Kuss auf die Stirn und hoffte innerlich, dass sie überleben würde. Ich vermisste sie jetzt schon. Mein Schmerz in der Brust nahm nicht ab, er wurde immer schlimmer. Mein Herz war gerade gebrochen. Wahrscheinlich würde ich sie niemals mehr Wiedersehen. „Verratet Ihr mir jetzt Euren Namen?“, fragte ich an die Miko gewandt. Erneut lächelte sie sanft und beantwortete danach meine Frage: „Mein Name lautet Midoriko.“ „Ihr habt mein vollstes Vertrauen. Ich Danke Euch Lady Midoriko“, verabschiedete ich und sie verbeugte sich vor mir. Danach verschwand sie, zusammen mit meinem Mädchen. Zurück blieben nur noch Fudo, Tadashi und ich. Mir war klar, dass die Welt nun ins Chaos stürzen würde. Kapitel 2: zu viel ------------------ Kapitel 2: zu viel Kagome’s Sicht: „Oh wie schön“, sprach ich meine Gedanken laut aus und streckte meine Muskeln. Sango und ich hatten gerade ein Picknick vorbereitet und zusammen leckeren Eintopf gekocht. Die Männer sind unterwegs um einen Dämonen im nächsten Dorf auszutreiben. Wir wussten aber, dass sie jeden Moment wieder kommen wollten. Deshalb die kleine Überraschung für die schwer arbeitenden Männer. „Ja, das haben wir gut hinbekommen“, antwortete Sango und verteilte die Schüsseln auf der Decke, die ich aus meiner Zeit mitgebracht hatte. Shippou kam gestern auch wieder zurück und half gerade Rin dabei, den großen Topf voller Essen zu tragen. Als ich sah, wie sie sich fast überanstrengten ging ich zu ihnen und half dabei. „Kommt, lass mich das tragen Rin“, sagte ich und die Kleine lächelte mich an. „Danke, Kagome-sama“, antwortete sie nur und rannte zu Sango. „Soll ich ein paar Blumen pflücken gehen?“, fragte sie meine Freundin und die junge Mutter nickte. Sofort war Rin bereit und rannte fröhlich in Richtung Blumenwiese. Shippou schaute ihr kurz nach und folgte dem Mädchen nach kurzer Zeit. Zusammen spielten sie auf der bunten Wiese und sammelten einige wirklich schöne Blumen. Die Zwillinge von Sango und Miroku schauten ihre Mutter flehend an und diese lachte auf, erlaubte ihnen auch auf die Lichtung zu gehen. Ich setzte mich neben Sango auf die Decke und gemeinsam beobachteten wir die Kinder, wie sie fangen spielten, Blumenkränze flochten und immer wieder zu uns gerannt kamen, um ihr Ergebnis zu präsentieren. Es war ein friedlicher Augenblick, uns alle so glücklich zu sehen. Kohana und Miharu, die Töchter von Sango und Miroku kamen irgendwann völlig erschöpft zu uns und fielen auf die Decke. Nach einigen Minuten schliefen die zwei seelenruhig. Ich kicherte leise: „Die beiden sind so süß“, stellte ich fest und Sango wieg ihren neugeborenen Sohn hin und her. „Ja, sie können manchmal aber auch anstrengend sein“, antwortete sie mir lächelnd. „Das glaube ich“, sprach ich weiter und Sango schaute mich danach neugierig an. „Was ist denn mit euch?“, fragte sie und ich wusste sofort, was sie meinte, fragte aber trotzdem nach: „Was meinst du?“, „Na wann bekommst du mit Inuyasha Kinder?“, fragte Sango und sofort wurden meine Wangen rot. Ich schaute verlegen weg und meine Hände spielten nervös mit dem Rasen, am Rand der Decke. „Nichts“, antwortete ich leise und hoffte, dass sie mich damit in Ruhe lies. Leider aber falsch gedacht, wie ich im nächstem Moment fest stellen durfte. „Was heißt hier denn nichts? Du bist schon seit sechs Monaten wieder da“, sagte sie und ich traute mich immer noch nicht, in ihre Augen zu sehen. Ich schwieg, da mir keine Antwort mehr einfiel. Als ich meinen Kopf hob und sie anschaute, zog Sango scharf die Luft ein. „Sag mir bitte nicht, das ihr noch nicht mit…“, weiter kam sie nicht, da Rin und Shippou anfingen zu schreien. Schnell schauten wir zu den Kindern und stellten beruhigt fest, dass sie nur Inuyasha und Miroku begrüßten. Die beiden kamen mit Lebensmitteln zu uns und Inuyasha stellte das große Fass neben uns auf den Boden. „Hallo“, begrüßte er uns und ich stand auf. Sango tat es mir gleich und bekam als Begrüßung einen Kuss auf den Mund. „Hallo meine Schöne“, sprach Miroku zwischen dem Kuss und Sango errötete leicht. Mit einem zufriedenen Lächeln, über das Glück meiner besten Freunde, beobachtete ich die beiden. Es war wunderbar sie so zu sehen, sie hatten es einfach verdient, endlich glücklich zu sein. Ich drehte mich zu Inuyasha um und schaute in seine goldenen Augen. „Na, gab es Probleme?“, fragte ich und kannte die Antwort schon. Eigentlich wollte ich einfach mit meinem Freund über seinen Ausflug sprechen, doch mein kleiner Hanyou sah das anders. „Pah, was soll es schon für Probleme geben? Ich war ja schließlich dabei“, sagte er schroff und ich wurde etwas traurig darüber. Konnte er mich nicht einfach begrüßen, in den Arm nehmen oder so? Nun ja, da Inuyasha vielleicht zu schüchtern war, übernahm ich die Initiative und ging einen Schritt auf ihn zu. Gerade wollte ich meine Arme um seinen Nacken legen, als er geschickt auswich und einige Schritte zurück trat. „Ich werde mich zurück ziehen“, sagte er und ich legte meinen Kopf etwas schief. „Warum?“, fragte ich nach und Inuyasha sah mich nicht an. „Ich brauche etwas Ruhe“, als er das sagte zeigte er auf die Kinder und drehte sich danach um. Schnell war er auf eine Krone eines Kirschblütenbaumes gesprungen und ich sah ihm völlig verwirrt hinterher. Was war denn mit ihm los? Traurig über diese Abfuhr, drehte ich mich zu den anderen und sah Sango’s besorgtes Gesicht. Ich ignorierte sie aber und setzte mich hin. Miroku weckte seine Mädchen auf, die ihn stürmisch begrüßten. Danach füllten wir die Schüsseln mit der leckeren Gemüsebrühe und reichten es jedem. Mit dem Essen von Inuyasha bewaffnet ging ich zu dem Baum, auf dem er saß. „Inuyasha, möchtest du gar nichts essen?“, fragte ich und der Hanyou schaute zu mir herunter. „Nein, danke“, antwortete er mir und ich ließ erneut meine Schultern sinken. Gut, dann eben nicht, dachte ich und ging zurück zur Decke, wo die anderen schon aßen. Ich setzte mich kommentarlos neben Sango auf den Boden und schlürfte meinen warmen Eintopf. „Was ist mit Inuyasha?“, fragte mich Sango plötzlich und ich verschluckte mich. Hustend versuchte ich wieder Luft in meine Lungen zu bekommen, Sango half mir dabei, indem sie mir leicht auf den Rücken schlug. Nach einigen Sekunden ging es mir wieder gut und ich zuckte nur mit meinen Schultern. Meine beste Freundin beließ es dabei und widmete sich wieder ihrem Essen. Als wir alle fertig waren, räumte ich auf und ging zum Fluss, um die Schüsseln auszuspülen. Sango tauchte neben mir auf, spülte den Topf. „Kagome, was ist mit euch los?“, fragte sie und ich seufzte genervt. Konnte sie das Thema nicht einfach ruhen lassen? „Ich weiß es nicht“, antwortete ich ehrlich und schnappte mir dabei die nächste Schüssel. „Warum behandelt er dich so kalt? Er hat doch so lange auf dich gewartet“, flüsterte sie und ich zuckte erneut mit den Schultern. „Vielleicht liegt es daran, dass morgen Neumond ist“, erklärte ich schnell und glaubte mir selbst nicht. „Ja, das mag sein. Es ist aber schon öfters passiert, oder?“, fragte sie immer noch und ich sah sie nun an. Meine Augen mussten einen verletzten Blick ausstrahlen, da Sango mich entschuldigend anschaute. „Ich weiß nicht, was er hat. Ich liebe ihn, er liebt mich aber es passiert einfach nichts“, flüsterte ich nun leise und meine Freundin schaute nun erstaunt aus. „Wie nichts? Gar nichts?“, fragte sie und ich nickte. „Also hatte ich vorhin Recht, ihr habt noch nicht miteinander?“, bei dieser Frage von ihr wurde ich erneut rot. „Ja. Wir haben uns bis jetzt auch nur drei Mal geküsst. Einmal im Schloss von Kaguya, das andere Mal im inneren des Shikon no Tama und dann als ich vor sechs Monaten wieder zurück kehrte“, erzählte ich weiter und Sango hörte mir aufmerksam zu. „Warum versuchst du es nicht?“, fragte sie nach und ich verstand was sie meinte. „Das habe ich oft genug. Du hast vorhin gesehen, was passiert wenn ich versuche ihm näher zu kommen“, erklärte ich und Sango seufzte laut auf. „Das gibt’s doch nicht“, sagte sie daraufhin und ich war nun endlich fertig mit dem auswaschen der Schüsseln. Wir packten zusammen und gingen gemeinsam wieder zur Decke. Als wir ankamen, rannte Rin zu uns herüber und strahlte über beide Ohren. „Wisst ihr was gerade passiert ist?“, fragte sie nach und ich wusste, dass es etwas mit Sesshoumaru sein musste. Ich spürte noch immer seine Aura im Wald. „Sesshoumaru-sama wird mich morgen wieder mit nehmen“, erzählte sie überglücklich und ich wunderte mich keineswegs darüber. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Lord wieder seinen Schützling bei sich aufnahm. Hier hatte sie wirklich viel gelernt, nun kehrte sie wieder zurück nach Hause. „Das ist doch super“, antwortete ich und Rin’s Strahlen nahm nicht ab. „Ich bin so glücklich. Wir werden wieder mit Jaken-sama, Ah Uhn und dem Meister durchs Land reisen“, plapperte sie drauf los und ich hörte ihr zu. Zusammen falteten wir die Decke, während die Kleine mir über ihre Reisen mit dem Daiyoukai berichtete. Sango war schon mit ihren Kindern vor gegangen, um sie schlafen zu legen. „Wisst ihr, Kagome-sama, es ist so schön mit allen zusammen zu sein“, schwärmte sie und ich verkniff mir ein kichern. Ich stellte mir eine angenehme Reise mit dem grünen, vorlauten Kappa und dem kühlen, wortkargen Sesshoumaru schwierig vor. „Ich werde euch aber vermissen“, sagte sie nun etwas trauriger und ich bemerkte mittlerweile, dass wir bei Kaede’s Hütte angekommen waren. Ich packte die Sachen beiseite und kniete mich vor dem Mädchen hin. „Rin, sei nicht traurig. Du freust dich doch so auf Jaken und Sesshoumaru“, sprach ich und Rin’s Augen waren immer noch nicht erfreut. „Ja aber Kagome-sama…“, widersprach sie und ich legte ihr sanft einen Finger auf die Lippen. „Psst. Tust du mir einen Gefallen?“, fragte ich und ihr Interesse war geweckt. Sie nickte voller Vorfreude und ich lächelte über ihr kindliches Gemüt. „Freue dich auf dein neues Abenteuer. Du hast hier viel gelernt, über das Leben einer Miko, verschiedene Kräuter und Heilungsprozesse. Nimm dieses Wissen mit und überrasche deinen Meister. Und da du nun aufgehört hast zu lernen, bitte ich dich, das –sama weg zu lassen“, bat ich Rin und sie nickte bei jeder Forderung. „Das werde ich, versprochen“, sagte sie und nun strahlte sie wieder. Ihre braunen Augen erhielten wieder das gewohnte Funkeln. „Gut“, antwortete ich darauf und nahm Rin in die Arme. „Ich werde dich auch vermissen. Es war toll mit dir“, sprach ich weiter und das süße Mädchen strich über meine Wange. „Kannst du nicht mitkommen?“, fragte sie und ich musste über diese Frage lachen. „Nein, das ist eine schreckliche Idee. Du weißt das Sesshoumaru mich nicht leiden kann“, erklärte ich immer noch lachend und als Rin meine Antwort verstand, lachte sie ebenfalls. „Das glaube ich zwar nicht, doch die Idee ist wirklich lustig“, sagte sie und ich stand langsam wieder auf. „Komm, lass uns schlafen gehen“, sprach ich und reichte ihr meine Hand. Rin nahm sie sofort an und gemeinsam legten wir uns in der Hütte von Kaede schlafen. Inuyasha wollte nie mit mir gemeinsam eine Nacht in der Hütte verbringen und schlief lieber draußen. So machte ich es mir immer mit Rin auf meinem Lager bequem. Mit einem erneuten, traurigen Gedanken an meinen Freund schlief ich irgendwann ein. Der nächste Tag brach viel zu schnell an, die singenden Vögel vor der Tür weckten mich und sangen fröhlich ihr Lied. Rin war immer noch am schlafen und kuschelte sich an meine Brust. Um sie nicht zu wecken, löste ich die kleinen Hände von meinem Kimono und legte sie auf die Seite. Danach stand ich auf und leider wurde Rin davon wach. „Guten Morgen Kagome-sa… Kagome“, sagte sie und rieb sich dabei verschlafen die Augen. „Guten Morgen“, begrüßte ich sie und zog mir dabei meine Miko-Tracht an. Die Schuluniform ließ ich schon lange in meinem Rucksack liegen, schließlich ging ich schon lange nicht mehr in die Schule und brauchte sie auch nicht mehr. Ich war jetzt volljährig und hatte meinen Abschluss noch gemacht, bevor sich der Brunnen wieder öffnete. „Heute werdet ihr in eure Zeit gehen, oder?“, fragte sie nach und ich nickte, während ich meine lockigen, schwarzen Haare bürstete. „Willst du wieder mit zum Brunnen kommen?“, antwortete ich und Rin lächelte. „Oh ja“, antwortete sie mir. „Gut, nach dem Frühstück werde ich aufbrechen“, berichtete ich noch schnell, ehe ich aus der Hütte schritt um Kaede dabei zu helfen, das Frühstück vorzubereiten. Nach meiner Rückkehr in die Epoche der kriegerischen Staaten, schloss sich der Brunnen wieder. Ich konnte zunächst nicht zurück kehren und meine Familie besuchen. Als Neumond war und Inuyasha zum Menschen wurde, war ich spazieren gegangen und durch einen Zufall landete ich im Brunnen. Es funktionierte nur in einer Nacht, wo der Neumond erschien. Immer wenn Inuyasha seine Dämonischen Kräfte verlor, konnte ich meine Familie sehen. Dem Hanyou passte es gar nicht, denn er fragte mich andauernd, ob ich mich nicht entscheiden könne, in welcher Welt ich leben wollte. Irgendwie stritten wir jeden Tag darüber, bis es mir zu blöd wurde und ich das Thema ruhen ließ. Rin war mir mit Sango immer zum Brunnen gefolgt und verabschiedeten mich, was ich wirklich super fand. Inuyasha jedoch ignorierte meine Frage, ob er mitkommen wollte. „Alles okay, Kagome?“, die Stimme von Kaede riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute sie an und antwortete: „Ja, was sollte nicht okay sein?“. Die ältere Priesterin räusperte sich kurz. „Naja heute ist Neumond“, sprach sie und ich nickte. „Ich weiß“, antwortete ich leise. „Ich hoffe ihr werdet euch heute nicht streiten“, sprach sie weiter und ich gab ihr Recht. „Das hoffe ich auch“, flüsterte ich mehr zu mir selbst. Gemeinsam bereiteten wir das Frühstück vor und riefen nach den anderen. Alle außer Inuyasha waren beisammen und genossen das leckere Gemüse mit dem gebratenen Fisch. Als wir fertig waren, packte ich meinen Rucksack zusammen und verabschiedete mich von Sango, Miroku und ihren Kindern. Danach schnappte ich mir die Hand von Rin und wir gingen gemeinsam in Inuyasha’s Wald. Nach einigen Minuten kamen wir am Knochenfressenden Brunnen an, wo Inuyasha auf uns wartete. „Du willst schon wieder gehen?“, fragte er nach und klang dabei bockig. Ich nickte nur als Antwort und schaute zu Kirara. Sie veränderte ihre Form und Rin stieg auf ihren Rücken. „Bring sie sicher zurück“, sprach ich zur Dämonenkatze, diese nickte nur. Rin sah mich traurig an. „Wir werden uns wohl nicht mehr sehen, wenn du zurück kommst“, sagte sie und ich wuschelte ihr liebevoll durch die Haare. „Wir werden uns irgendwann wieder sehen“, versuchte ich sie damit zu trösten. Eine mir allzu bekannte Aura kam immer näher und ich wusste, dass Sesshoumaru sich nicht mehr die Mühe machte, sein Youki zu unterdrücken. Ich spürte ihn trotzdem immer, was ihn einmal unheimlich wütend machte. „Nun geh schon zurück ins Dorf und bereite deine Abreise vor. Danke das du mich begleitet hast“, sagte ich lächelnd und strich über ihre Wange. Kurz sah sie mich noch traurig an, ehe ich Kirara einen kleinen Stups auf den Hintern gab, um ihr zu zeigen das sie nun gehen konnte. Nach einem Moment standen nur noch Inuyasha und ich auf der Lichtung. „Warum gehst du da immer wieder hin?“, fragte mich Inuyasha nun und ich war froh, dass er nicht vor Rin anfing zu streiten. Ich drehte mich zu ihm um und sah in an. „Das hatten wir doch schon“, sagte ich seufzend und legte mir den Rucksack über die Schulter. Am Brunnenrand angekommen ließ ich meine Tasche in die Tiefe fallen, das helle, blaue Licht erschien und verschluckte ihn. „Kagome, ich verbiete dir, dort hin zu gehen“, sagte er schroff und packte meinen Arm. Ich zuckte kurz überrascht zusammen und sah ihn fassungslos an. „Du tust was?“, fragte ich nach und Inuyasha sah mir ernst in die Augen. „Ich verbiete dir, in deine blöde Welt zu gehen“, wiederholte er damit seine Worte und ich wurde langsam sauer. „Was bildest du dir ein?“, schrie ich nun etwas lauter und die Aura von Sesshoumaru kam etwas näher, ich ignorierte ihn aber. „Du hast den Dämon, der sich Prüfung nennt doch besiegt. Wieso solltest du also zurück kehren?“, brüllte er nun herum und die Vögel in der Nähe flogen erschrocken weg. Ich zerrte an meinem Arm, befreite mich aus seinem Griff. Wütend strich ich über die schmerzende Stelle. „Ich gehe meine Familie besuchen. Ich komme doch immer wieder, oder nicht?“, antwortete ich ihm und er sah mich abwertend an. „Pah, was ist wenn sich der Brunnen wieder verschließt?“, schrie er wieder und mir wurde das langsam echt zu blöd. „Das wird nicht passieren und wenn schon“, rutschte es mir heraus und ich biss mir innerlich auf die Zunge. Inuyasha sah mich böse an und packte mich an den Schultern. Seine Krallen bohrten sich etwas in mein Fleisch. „Was soll das heißen?“, fragte er nach und zog seine Augen dabei zu Schlitzen. „Das soll heißen, dass es dich eh nicht interessiert, ob ich da bin oder nicht“, erklärte ich ruhig. Eigentlich wunderte es mich, dass er so öffentlich vor seinem Bruder stritt. Oder hatte er ihn gar nicht bemerkt? Wurden seine Fähigkeiten jetzt schon geschwächt? „Das stimmt nicht“, antwortete er und sein Griff wurde fester. „Aua, du tust mir weh“, sagte ich und Inuyasha’s Krallen gaben dem Druck etwas nach. „Wie kannst du das nur glauben? Nachdem ich drei lange Jahre auf dich gewartet habe?“, fragte er. „Ich habe auch drei lange Jahre gewartet oder was denkst du von mir?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage. Dachte er ernsthaft, dass die Zeit für mich nicht so schwer war? Es war die Hölle, ohne ihn. „Pah, du hast doch deinen Hojo“, presste er zwischen seinen Zähnen hervor und ich traute meinen Ohren kaum. Das hatte er gerade nicht gesagt oder? Der Zorn auf Inuyasha löste etwas mein Reki, weshalb er sich an meinen Schultern verbrannte. Inuyasha schreckte zurück und meine Aura fing an, gefährlich zu flackern. „Das ist nicht dein Ernst oder? Ich habe genauso gelitten und ich war bestimmt nicht mit Hojo zusammen“, Der Wind um mich wurde stärker, blies mir direkt ins Gesicht. Inuyasha ging immer weiter zurück und ich folgte ihm, Schritt für Schritt. „Du bist derjenige, der mich ignoriert. Meine Nähe nicht erträgt und mich nicht akzeptiert“, sagte ich und meine Stimme klang gefährlich ruhig. „Also verschone mich mit deiner Eifersucht, während du derjenige warst, der mit zwei Frauen gleichzeitig flirtete“, schlug ich weiter auf ihn ein, natürlich nur verbal. Bei der Erwähnung von Kikyou zuckten seine Hundeohren und mir lag ein ganz bestimmter Satz auf der Zunge. „Ich werde jetzt gehen“, beschloss ich und drehte mich um. Plötzlich stand mein Hanyou vor mir und hielt mein Handgelenk fest. „Bleib“, flehte er und ich schüttelte ihn ab. „Nein“, mit festen Schritten ging ich weiter. „Kagome, es tut …“, fing er an, ich unterbrach ihn. „Vergiss es. Denk nicht einmal darüber nach, diese Worte in den Mund zu nehmen, ohne darüber erst einmal nachgedacht zu haben. Ich kann nichts dafür, wenn deine Familie dir nicht wichtig ist oder du deinem Bruder nichts bedeutest. Ich liebe meine und werde sie immer regelmäßig besuchen gehen, solange mir dies möglich ist“, schrie ich und bereute meine Worte sofort. Das war nicht fair, ihm gegenüber, doch meine Wut überwog und somit lief ich wieder auf den Brunnen zu. Gerade setzte ich mich auf den Rand und ließ meine Beine in die Tiefe baumeln, als eine Hand meinen Hals umgriff. Ich wurde in die Höhe gehoben und hing über den Brunnen. Die Magenta farbenden Streifen auf dem Arm verrieten mir sofort, dass es Sesshoumaru war. Ich schaute in die eiskalten, goldenen Augen und keuchte kurz auf. Inuyasha stand an der Seite und zog sein Schwert. „Lass sie los“, schrie er seinen Halbbruder an, Sesshoumaru jedoch ignorierte ihn gekonnt. Seine Augen fixierten meine und irgendwie wurde mir mulmig zumute. Er drückte meinen Hals, ließ mir aber genug Platz zum atmen. „Miko“, seine tiefe Stimme klang wütend. „Wage es nie wieder, mich in euren lächerlichen Streit zu ziehen“, sagte er ruhig, jedoch drohend. Mit diesen Worten weckte er mein Temperament. Wie ich es manchmal verabscheute. „Tja, dann solltest du aufhören andere zu belauschen“, flüsterte ich und sofort wurde sein Griff wieder fester. Nun keuchte ich auf und beobachtete am Rand, wie Inuyasha versuchte seinen Bruder zu überzeugen, mich los zu lassen. Die Augen vom Daiyoukai wurden zu Schlitzen und ich klatschte mir für meinen Kommentar gegen die Stirn, innerlich natürlich. Wie dumm war ich bitteschön, so frech zu sein? „Lass sie los, verdammt“, schrie Inuyasha, ich nahm seine Stimme nur noch gedämpft wahr. Diese Augen von Sesshoumaru fesselten mich, sie waren so kalt, ließen keinerlei Gefühle nach außen, jedoch fand ich gerade das irgendwie schön. Mysteriös war es auf jeden Fall. Oder lag es am Sauerstoffmangel? Das wohl eher, dachte ich sarkastisch und hing weiterhin an seinem Arm. Irgendwann wurde ich sauer, da der eingebildeter Dämon nichts tat, außer mich an zu starren. Der Wind wurde wieder stärker und mächtiger. Meine Haare nahmen mir manchmal die Sicht, als ich aber wieder in die Augen vom Daiyoukai blickte, konnte ich erkennen, wie er seine leicht aufgerissen hatte. Was hatte der denn auf einmal, fragte ich mich und dann ging alles ganz schnell. Seine Hand zog er schnell zurück, als hätte er sich an mich verbrannt. Da ich direkt über dem Brunnen hing, wurde mir die Schwerkraft zum Verhängnis und ich fiel in die Tiefe. Zum Glück funktionierte es und der Aufprall blieb aus. Das blaue Licht empfing mich und umschloss meinen Körper. Nach ungefähr zehn Sekunden landete ich auf der anderen Seite und sammelte mich erst einmal. Was war da drüben nur passiert und ging es Inuyasha gut? Panik überflutete mich und am liebsten wollte ich sofort zurück, doch Sota bemerkte mein Ankommen. „Nee-chan“, schrie er in den Brunnen und ich lächelte ihn unsicher an. „Hi“, antwortete ich und hob den Arm. Mein Rucksack schmiss ich mir auf die Schulter und mit einer fließenden Bewegung hievte ich mich aus dem Brunnen. „Willkommen zurück“, sprach mein Bruder fröhlich und ich nahm ihn in den Arm. „Alles gut bei euch?“, fragte ich nach und Sota senkte seinen Kopf. „Opa geht es nicht gut“, antwortete er und nun wurde ich immer unruhiger. „Was soll das heißen?“, fragte ich nach und Sota schaute weg, ging zur Tür vom Schrein und öffnete diese. Der Krach von Autos, Maschinen und anderen Sachen nahm mich in Empfang, die verunreinigte Luft bemerkte ich sofort und hustete erst einmal. Erneut fragte ich meinen Bruder, was mit Opa geschehen ist, bekam jedoch keine Antwort. Da ich schnell wissen wollte, was passiert war, rannte ich ins Haus und zog meine Schuhe aus. „Mama?“, schrie ich ins Haus und meine Mutter antwortete sofort. „Kagome? Ich bin in der Küche“, schrie sie zurück und ich rannte schnurstracks zu ihr. „Was ist mit Opa?“, fragte ich direkt und meine Mutter hielt in ihrer Bewegung inne. Sie war gerade dabei, das Gemüse zu kochen und rührte in dem heißen Wasser herum. „Es geht ihm wieder besser“, erklärte sie und ein großer Stein fiel mir vom Herzen. „Was ist passiert?“, fragte ich nach und setzte mich auf einen Stuhl. Meine Mutter fing nun an, in ihrem Topf weiter zu rühren, während sie sprach. „Opa ist zusammen gebrochen“, erzählte sie und mir fiel die Kinnlade herunter. Wie war das möglich? Mein Großvater war der gesundeste Mann, den es gab. „Wie? Was? Wo?“, fragte ich und meine Mutter schaltete den Herd ab, drehte sich zu mir herum. „Wir wissen nicht, wie das passieren konnte, er hat sich wohl zu viel zugemutet. Er liegt noch im Krankenhaus und erholt sich. Noch darf ihn niemand besuchen da er Stress absolut vermeiden soll. Ich durfte nur einmal in sein Zimmer, um seine Kleidung abzulegen“, erzählte sie mir und setzte sich auf den Stuhl gegenüber. Meine Hände zitterten, als sie das bemerkte, nahm sie meine in ihre. Sanft strich sie über meinen Handrücken. „Er wird wieder gesund. Das haben mir die Ärzte auch gesagt“, versuchte sie mich zu beruhigen und ich gab mir wirklich Mühe, meinen Herzschlag zu verlangsamen. „Gut“, antwortete ich irgendwann, was meine Mutter leicht lächeln ließ. „Schön das du wieder da bist, Schatz“, sprach sie und ich lächelte leicht zurück. „Ja“, sagte ich. „Komm, lass uns essen“, sagte meine Mutter fröhlich und ich half ihr danach, den Tisch zu decken. Diese Nachricht mit meinem Großvater schockte mich total und ich brauchte noch einige Minuten, bis ich das erlebte verarbeiten konnte. Als es langsam dunkel wurde, ich ein langes und ausgiebiges Bad nahm, ging ich zu meiner Mutter ins Wohnzimmer und wunderte mich. Sie saß auf dem Sofa und hatte ein altes Stück Papier vor sich liegen. Als ich das Zimmer betrat, zuckte sie zusammen und versteckte den Zettel. „Was hast du da?“, fragte ich und meine Mutter wischte sich über ihre Augenwinkel. Sie hatte also geweint. „Ist doch etwas Ernstes mit Opa?“, fragte ich nach und langsam begann meine Stimme zu zittern. Meine Mutter schüttelte nur den Kopf und fing danach wieder an zu weinen. „Was ist los Mama?“, bohrte ich weiter und nahm ihre Hand. Als sie mir direkt in die Augen schaute, lief es mir eiskalt den Rücken entlang. Was kam denn noch? Hatte ich nicht genug Informationen, die ich verarbeiten musste. „Mama?“, fragte ich erneut und hoffte, dass sie endlich anfing zu sprechen. „Als ich bei Opa war … da ist er kurz erwacht. Er hatte mich um etwas gebeten“, fing sie an und schluchzte dabei wie verrückt. Ich verstand nicht was sie meinte und daher wunderte ich mich darüber. „Was ist es denn?“, fragte ich nach und legte meinen Kopf dabei schief. Meine Mutter schniefte in ein Taschentuch und sah mich danach ernst an. Nach einigen Minuten hatte sie sich erholt, jedenfalls schien es so. Sie nahm meine Hand und drückte sie fest. „Ich habe es Opa versprochen“, sagte sie mehr zu sich selbst. Ihr Blick verriet nichts Gutes und machte mich unheimlich nervös. „Da du nun achtzehn bist, muss ich es dir erzählen“, sagte sie und ich bekam immer mehr Angst, „Kagome, ich muss mit dir reden“. Kapitel 3: Mein Leben, eine Lüge? --------------------------------- Kapitel 3: Mein Leben, eine Lüge? Kagomes Sicht: Nun saß ich hier, meiner Mutter gegenüber. Ihre Hände zitterten, die Augen waren rot vom weinen. Ihre Haare zerzaust und die Finger zur Faust geballt. So hatte ich meine Mutter noch nie gesehen. Nicht einmal als unser Vater verschwand. Irgendwie machte mir das eine unheimliche Angst, was war nur so schlimm, dass es sie so fertig machte? Immer wieder versuchte ich eine Erklärung für ihr Verhalten zu finden, doch vergeblich. Mir fiel einfach kein Grund ein, außer …. Vielleicht wollte sie, dass ich nicht mehr durch den Brunnen ging. Nein, das würde sie mir nicht antun, sie weiß, dass ich Inuyasha von ganzem Herzen liebe und sie würde mir meine Liebe nicht nehmen. Meine Mutter ist die liebevollste und ehrlichste Frau, die ich kannte. Wenn sie ein Problem mit dem Mittelalter hätte, hätte sie mich auch vor drei Jahren nicht immer in der Schule entschuldigt. Klar, die Angst, dass mir etwas passierte war da, jedoch ließ sie mir meine Freiheit selbst zu entscheiden und meinen Weg zu finden. „Mama, rede mit mir“, bat ich und griff nach ihrer zitternden Hand. Ich wollte sie nicht so sehen, ihr sollte es gut gehen. Meine Mutter hatte immer ein Lächeln auf den Lippen, dann musste die Sache wirklich schlimm sein, wenn es sie so zerstört. Ein bitteres Lachen ertönte in meinem Kopf. Hatte ich jemals nach ihrem Empfinden gefragt, wenn ich ins Mittelalter ging? Hatte ich ihr jemals richtig zugehört? Mich um ihre Probleme gekümmert, wie sie es immer bei mir tat? Nein. Das schlechte Gewissen überkam mich und erdrückte meine Brust. „Mama“, sagte ich leise und versuchte sie zu beruhigen, indem ich ihr über den Handrücken strich. Wahrscheinlich beruhigte ich mich mehr damit. Denn die Tränen stiegen ihr wieder in die Augen und sie sah mich entschuldigend an. Ihre Augen strahlten solch einen Schmerz aus, dass sich die salzige Flüssigkeit nun auch in meinen sammelte. „Kagome“, sprach sie und ihre Stimme war gebrochen. Meine Mutter drückte fest meine Hand und ich erwiderte den Druck, zeigte ihr damit, dass ich da war. Sie sollte nicht das Gefühl haben, allein zu sein. Ich hob meinen freien arm und wischte ihr die immer wieder kommenden Tränen fort. „Ich bin da“, flüsterte ich und ließ meine Finger auf ihrer kalten Wange ruhen. Ab und zu strich ich mit dem Daumen über ihre Haut. „Ich … du … wirst …“, stotterte sie und ich musste mich wirklich bemühen die Worte zu verstehen. „Du … wirst uns hassen … mich hassen“, sagte sie wieder und ich legte meine Kopf schief. „Aber was redest du denn da?“, fragte ich und lächelte über diese Bemerkung. Mir war es gar nicht möglich, meine Familie zu hassen. Sie waren so tief in meinem Herzen verankert, das würde ich niemals schaffen, selbst wenn ich es wollte. „Doch, glaube mir“, antwortete meine Mutter und schüttelte dabei heftig ihren Kopf. Die kurzen Haare flogen ihr damit ins Gesicht und ich strich die einzelnen Strähnen beiseite. „Mama, ich liebe euch. Du, Sota, Opa, ihr seid meine Familie“, erklärte ich ruhig und hoffte, dass ich sie damit beruhigte. Plötzlich weinte sie wieder los und die Tränen liefen weiter an ihrer Wange herab. Zwischendurch schrie sie auch auf und ich verstand einfach nicht was los war. „Eben nicht“, sagte sie irgendwann und das schockte mich ein wenig. „Wie?“, fragte ich und nach einigen Minuten war meine Mutter wieder ruhiger. Fest drückte sie meine Hand und sah mir entschlossen in die Augen. „Vor neunzehn Jahren war ich schwanger“, fing sie an und ich lächelte. „Natürlich, ich kam ja auf die Welt, also neun Monate später“, sprach ich und sie schüttelte den Kopf. „Nein, das meine ich nicht. Wirst du meine Geschichte anhören?“, fragte sie und ich nickte sofort. „Natürlich“, antwortete ich. „Wie ich schon sagte, vor neunzehn Jahren wurde ich schwanger. Mein Mann und ich waren überglücklich, wir hatten uns schon lange ein Kind gewünscht. Wir wussten auch, dass es ein Mädchen werden sollte und wir richteten schon ein Kinderzimmer ein, dachten über verschiedene Namen nach und bereiteten alles vor. Es sollte perfekt werden, das war unser größter Wunsch. Leider aber …“, erzählte sie mir und auf einmal verzog sie schmerzvoll das Gesicht. Ich drückte ihre Hand, um ihr zu zeigen, dass alles gut war. „Leider aber fuhr mich eines Tages ein betrunkener Auto Fahrer um, der bei Rot über die Ampel fuhr. Ich wurde sofort bewusstlos und kam ins Krankenhaus. Als ich endlich wieder erwachte saß mein Mann neben mir und sah mich traurig an. Kurz danach betrat der Arzt den Raum und berichtete mir, dass ich mein Kind verlor“, während sie sprach und mir ihre Geschichte erzählte schüttelte sie sich immer wieder und schluchzte wie verrückt. Dieser Schmerz von ihr übertrug sich sofort auf mich und ich setzte mich neben sie, auf das Sofa. Schlang meine Arme um ihre Schultern und zog sie an meine Brust. Tröstend strich ich ihr über den Rücken, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. „Ich war am Boden zerstört. Der Verlust meines Mädchens brachte mich um den Verstand. Mein Leben machte keinen Sinn mehr, überall sah ich junge Mütter, und jeder Anblick eines Kinderwagens schmerzte in meiner Brust. Ich hatte immer wieder Albträume, wurde in der Nacht wach und schrie durchs Haus, suchte nach meinem Kind. Als ich es nicht fand, brach ich zusammen und mein Mann musste mich wieder zurück ins Bett tragen, ich schaffte es eine Zeit lang nicht mehr aus dem Haus zu gehen, ich ertrug den Anblick glücklicher Familien nicht. Verstehe mich nicht falsch, ich gönnte ihnen das Glück, doch die Erinnerung an mein ungeborenes, verlorenes Kind kam sofort zurück und das zerriss mein Herz in tausende Stücke“, erklärte sie weiter und mittlerweile fing ich an zu weinen. Diese Geschichte kannte ich nicht, mir war nicht einmal bewusst, dass meine Mutter solch eine schreckliche Erfahrung machte. Automatisch drückte ich sie fester an mich und lehnte meinen Kopf auf ihr Haar. „Das tut mir Leid, Mama“, flüsterte ich weinend und ich spürte, wie mein T-Shirt wieder nass wurde, durch ihre Tränen. Sie löste sich nach einigen Minuten von mir und lächelte mich an. Aber ich erkannte sofort, dass es nicht ehrlich war. Es erreichte ihre Augen nicht, wie sonst. Ihre Hand fuhr zu meiner Wange und streichelte sie sanft. „Es tut mir Leid, das war gerade meine Erinnerung“, sprach sie und ich nahm wieder ihre Hände in meine. Kurz schwiegen wir und saßen einfach nur da, schauten uns in die Augen. „In meiner Trauer bemerkte ich nicht, wie mein Mann litt und mein Vater sich um mich sorgte. Er hatte große Angst das ich …“, erzählte sie und ich senkte meinen Blick, „.. mir vielleicht etwas antun könnte. Als mein Vater eines Tages den Hof fegte, um ihn wieder für neue Besucher zu säubern, hörte er ein Schreien. Es war das eines Kindes. Er rief nach mir und meinem Mann. Gemeinsam suchten wir nach der Geräuschquelle und bemerkten schnell, dass es aus dem kleinen Schrein kam. Wir schoben die Tür beiseite und konnten hören, dass das Kind im Brunnen sein musste. Mein Mann kletterte schnell hinunter und mit einem Seil zogen wir das Kind und ihn wieder nach oben, das Kind war gerade einmal ein paar Tage alt“, gespannt lauschte ich ihren Erzählungen und war verwundert. Wie konnte ein Baby durch den Brunnen kommen? Das war bis jetzt nur mir und Inuyasha möglich. „Wie kam das Kind durch den Brunnen?“, fragte ich verwirrt und meine Mutter lächelte nun wieder etwas trauriger. „Ich begann mich schnell darum zu kümmern, mein Mann wollte die Polizei verständigen. Mein Vater jedoch war dagegen und fragte mich, ob ich mich nicht kümmern könnte. Ich wusste aber nicht, ob es vielleicht vermisst wurde, also gingen wir zur Polizei. Die konnten uns aber auch nicht sagen, wer das Kind war. Ich redete mit den Ämtern und beschloss kurzerhand das Kind zu adoptieren. Das eingerichtete Zimmer hatte nun einen neuen Bewohner und mein Schmerz wurde etwas gelindert. Natürlich vermisste ich mein ungeborenes Mädchen, jedoch half mir das fremde Kind meine Wunden zu heilen. Schnell fing ich an, es zu lieben wie ein eigenes und mein Mann ebenfalls“, sprach sie weiter und ich fing langsam an, zu überlegen. Wenn sie vor mir schwanger war und das Kind verlor … wer war dann das fremde Kind aus dem Brunnen? Ich schaute ihr in die Augen und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es gab nur eine Person, die ins Mittelalter reisen konnte, den Brunnen durchqueren … Niemand sonst war in der Lage dazu. Langsam schüttelte ich den Kopf, Tränen sammelten sich in meinen Augen und brannten. „Wer war das Kind?“, fragte ich, eigentlich war mir klar, wer das Kind war. Ich musste es aber aus ihrem Mund hören. „Im Brunnen lag ein Stück Pergament mit einer fremden Schrift“, erklärte sie mir und zog das Stück Papier aus ihrer Hosentasche, was sie vorhin noch vor mir versteckte. Ich nahm es an und las mir das durch. ¸.•´¸.•*´¨) ¸.•*¨) (¸.•´ (¸.•` ♥ Das hier ist mein Mädchen, egal wer sie finden mag, bitte nehmt sie auf. Ich bitte Euch, über sie zu wachen und sie zu beschützen. Sie bedeutet mir mehr als mein Leben. Leider aber muss ich sie weg geben, irgendwohin, wo sie sicher sein wird. Ihr Name lautet Kagome. Ich danke Euch, egal wer das hier in der Hand halten wird, ich stehe für ewig in Eurer Schuld. Susannoo ¸.•´¸.•*´¨) ¸.•*¨) (¸.•´ (¸.•` ♥ ~Ihr Name lautet Kagome.~ dieser Satz machte mir klar, dass ich dieses unbekannte Kind war. Ein wahnsinnig, dicker Kloß bildete sich in meinem Hals und ich versuchte ihn verzweifelt hinunter zu schlucken. Die Tränen fielen auf das Papier und meine Augen fixierten die geschriebenen Buchstaben. In meinem Kopf fuhr gerade alles Achterbahn, ich konnte nicht beschreiben, was in mir vor ging. Eine innige Zerrissenheit und Trauer brachte mich um den Verstand. Ich wurde gerade aus meinem Leben geworfen. Wenn ich genauer darüber nachdachte, war mein bisheriges Leben eine Lüge. Ich war nicht das Kind meiner Eltern, nicht die Enkelin meines verrückten Großvaters und auch nicht die Schwester meines kleinen Bruders. Schluchzend verkrampfte ich mich, spannte jeden Muskel in meinem Körper an. Ich versuchte es zu verstehen, zu begreifen was hier gerade passierte. „Kagome“, sprach meine Mutter mich an und ich zuckte zusammen. Mit tränenverschleierten Augen sah ich immer noch auf das Pergament und las mir die Sätze immer wieder durch. Mein Herz pochte ununterbrochen gegen meine Brust, meine Lungen schmerzten bei jedem Atemzug. Mir fiel das atmen schwer. Ein leichter Druck auf meinen Schultern ließ mich erneut zusammen fahren. „Kagome“, sagte meine Mutter wieder und ich sah endlich in ihr Gesicht. Sie hatte wieder angefangen zu weinen und ich tat es ihr gleich. „Es tut mir so leid, dass ich dir nicht früher erzählt habe…“, versuchte sie sich zu rechtfertigen, ich fuhr aber dazwischen. „Hör auf. Ich will es nicht hören“, stotterte ich und meine Stimme war dünn. Ich faltete das Papier zusammen und steckte es in meine Hosentasche, danach stand ich ohne ein weiteres Wort auf und verließ das Wohnzimmer. Ich hörte nur noch die verzweifelten Rufe meiner Mutter, die ich aber ignorierte. Ich brauchte Ruhe, Zeit zum nachdenken. Ohne mir eine Jacke zu schnappen oder mir richtige Schuhe an zu ziehen rannte ich den Flur entlang, direkt zur Haustür. Ich schmiss diese hinter mir zu und die kühle Abendluft hieß mich Willkommen, mein Atem gefror sofort und meine Schritte wurden immer schneller. Ich rannte die vielen Treppen hinunter, verließ damit unser Grundstück. Ich wollte nur noch weg, vor der Realität flüchten, die mir gerade den Boden unter den Füßen weg riss. Meine Füße trugen mich in den naheliegenden Stadtpark, der nur noch wenige Besucher begrüßen durfte. Die komischen Blicke der anderen Menschen kümmerten mich nicht, sollten sie doch denken was sie wollten. Ich lief noch eine ganze Zeit lang, bis ich den Schmerz in meinen Füßen spürte. Natürlich, ich war ja Barfuß aus dem Haus gerannt. Die spitzigen Steine drückten sich auf die bloße Haut und hinterließen feine Kratzer auf meiner Fußsohle. Doch der Schmerz war zweitrangig. Zu sehr beschäftige mich die Geschichte, die mir meine Mutter erzählte. War sie denn noch meine Mutter? Wollte sie mich los werden, nachdem sie mir erzählte, wer ich eigentlich war? Ich war nun an einem kleinen See angekommen und setzte mich an den Rand des Wassers. Das feuchte Gras interessierte mich nicht. Ich zog meine Beine an meine Brust und schlang meine Arme herum. Meine Stirn lehnte ich gegen meine Knie, vergrub damit mein Gesicht in meinem Schoß. Und wieder spuckte dieselbe Frage in meinem Kopf herum. Wer war ich? Woher kam ich? Wer waren meine Eltern? Wurde ich nun hier geboren oder in der anderen Zeit? Welche Zeit konnte ich nun meine Heimat nennen? Verdammt, diese Antworten musste mir doch jemand geben können, oder nicht? Ich schluchzte ununterbrochen in die kommende Nacht hinein und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Die Kälte lähmten meine Glieder, doch es fühlte sich nicht unangenehm an. Diese Kälte fühlte ich im Moment auch in meinem Inneren. Mein Herz war gerade am erfrieren und ich wusste keinen Ausweg. Mit dem Gedanken, dass mein bisheriges Leben nichts weiter als eine Lüge war, schlief ich ein und bemerkte nicht, wie mich jemand aufsammelte. Als ich meine Augen wieder öffnete, lag ich in meinem gewohnten Bett. Mein Wecker zeigte zwei Uhr an und durch die Dunkelheit und dem Mondschein war mir klar, dass noch Nach war. Immer noch etwas gelähmt schlug ich die Decke beiseite und stand langsam auf. Sofort wurde mir etwas schwindelig und ich stützte mich an meiner Kommode ab. Im nächsten Moment wurde meine Zimmertür aufgerissen und herein kamen meine Mutter und mein Bruder. Halt, sofort kam die Erinnerung an diesen Brief wieder und sofort nahm ich die Bezeichnungen für meine falsche Familie zurück. „Du bist wach, was bin ich froh“, sprach die schwarzhaarige Frau und wollte gerade ihre Arme um meine Taille legen, ich zuckte zurück und sah sie wütend an. Das Gesicht meiner Mu.. der Frau vor mir verzog sich und wurde plötzlich traurig. „Wie bin ich hier her gekommen?“, fragte ich und beim Sprechen bemerkte ich, dass mein Hals staubtrocken war. „Die Polizei hat geklingelt und dich in dein Zimmer getragen. Angeblich wurdest du am See im Park von ihnen gefunden“, erklärte Sota und ich nickte. Danach lief ich an beiden vorbei, die Treppen hinunter in die Küche. Ich schnappte mir mein Glas und trank etwas Wasser. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie mich beide verfolgten. Die junge Frau kam zu mir an und nahm meine Hände, sofort wollte ich sie ihr entziehen, doch ihr Druck wurde fester sodass es mir nicht mehr möglich war. „Kagome, wir müssen darüber reden“, sagte sie ruhig und ich schüttelte den Kopf. „Worüber? Das du und Opa gelogen habt? Die ganze Zeit“, sagte ich schroff und bereute es im nächsten Moment. Ich war eigentlich nicht der zickige Typ, zwar temperamentvoll aber nicht bockig. „Nein, wir wollten es dir erst sagen wenn du volljährig bist. Denn auch wenn du vielleicht nichts mehr mit uns zu tun haben willst, wir lieben dich. Wir haben dich immer als unsere Tochter beziehungsweise Enkelin angesehen“, erklärte sie mir und ein Teil von mir war wirklich froh darüber. Das hieß doch, dass sie mich nicht los werden wollten, oder? „Ihr wollt also nicht, dass ich euch verlasse?“, fragte ich sicherheitshalber nochmal nach und die Frau vor mir lächelte das gewohnte, liebevolle Lächeln. „Nein, um Gottes Willen“, antwortete sie und Sota stürmte plötzlich zu uns. „Du wirst immer meine große Schwester bleiben“, sagte er, während er seine kleinen Arme um meine Mitte schlang. „Mama hat mir vorhin alles erzählt, als du geschlafen hast“, sagte er und fing danach an zu weinen. Mit einer Hand strich ich durch seine Haare und ein Stein fiel mir vom Herzen. „Ich …“, fing ich langsam an, „Ich … darf … bei euch … bleiben?“, fragte ich und beide sahen mich grinsend an. „Natürlich“, antworteten sie im gleichen Atemzug. Meine größte Angst, dass sie mich nun heraus werfen wollten fiel dadurch ins nichts und irgendwie kam ich mir nun albern vor. Ich kannte diese Menschen mein Leben lang und hätte wissen müssen, dass diese Frau hier mich liebte. So sehr sie sich immer um mich sorgte, genau wie mein Großvater. „Es tut mir Leid, dass ich weg gerannt bin“, sagte ich nach langer Zeit und die Frau vor mir schüttelte ihren Kopf hin und her. Danach schlang sie ihre Arme um mich und drückte mich fest an sich. „Ich liebe dich Kagome, du wirst immer meine Tochter bleiben. Auch wenn wir nicht dasselbe Blut teilen, wirst du meine kleine Prinzessin sein. Für immer“, flüsterte sie mir ins Ohr und die Tränen kamen sofort. Genau diese Worte wollte ich hören, diese Sätze brauchte ich gerade um nicht unter zu gehen. Glücklich lächelte ich und meine Tränen durchtränkten ihren Pullover. Ich hätte es wissen müssen, dass es ihr leid tat, mich belogen zu haben. So wie sie vor dem Gespräch gelitten hatte. Sie war immer da, wenn ich sie brauchte. Bei Krankheit, bei Liebeskummer, bei Problemen in der Schule, bei Problemen mit meinen Freundinnen … immer. Sie stand da und fing mich auf, wenn ich fiel. Sie stützte mich, wenn ich seitlich weg kippte. Wenn ich nicht weiter wusste, konnte ich immer um Rat fragen. Sie bekochte mich, half mir bei den Hausaufgaben, brachte mir die natürlichsten Sachen bei. Kaufte für mich und meine Freunde aus dem Mittelalter ein, obwohl diese Dinge auch nicht billig waren. Sie fragte aber nie nach, sie tat es ohne groß darüber nach zu denken. Sie war und ist meine … Mutter. Meine Mutter – für immer. Mit diesem Gedanken erwiderte ich die Umarmung und krallte mich an ihr fest, wie eine ertrinkende. „Mama“, flüsterte ich immer wieder und sie strich mir behutsam über den Rücken. „Mama, verzeih mir“, flüsterte ich weiter und sie wiegte mich hin und her. „Mir tut es leid, dass ich nicht früher mit dir gesprochen habe“, antwortete sie ruhig und ich schüttelte den Kopf. „Nein, wann solltest du das machen? Sobald ich achtzehn wurde bin ich ins Mittelalter gegangen“, sprach ich und meine Mutter verstärkte die Umarmung. „Ich liebe dich“, sagte ich nur noch und sie erwiderte meine Worte. So standen wir noch lange Zeit da und weinten um die Wette. „Wer ist eigentlich dieser Susanoo?“, fragte ich meine Mutter, die gerade dabei war uns frischen Tee in die Tassen zu kippen. Als sie fertig war, stellte sie die Kanne weg und setzte sich zu mir, an den Küchentisch. Mittlerweile war es schon vier Uhr morgens und wir gaben auf, zu schlafen. „Nun ich vermute, dass er dein Vater ist“, erklärte sie und ich starrte erneut auf den Zettel. „Meinst du?“, fragte ich gedankenverloren nach und sie nickte. „Ja, er schrieb, dass du ihm mehr als sein Leben bedeutest. Deshalb kann es nur ein Elternteil sein“, sprach sie und irgendwie gab ich ihr Recht. Alles andere würde keinen Sinn ergeben. „Und ihr habt mich im Brunnen gefunden?“, fragte ich nach und nahm einen kräftigen Schluck von meinem schwarzen Tee. „Ja“, antwortete sie kurz und ich überlegte. „Ich müsste ja dann im Mittelalter geboren sein“, dachte ich laut und meine Mutter sah mich überrascht an. „Wie kommst du darauf?“, fragte sie und ich erklärte schnell: „Wer schmeißt sein eigenes Kind in einen Brunnen, noch dazu in einer Tempelanlage, Mama? Das könnte auch ein Grund dafür sein, warum nur ich durch den Brunnen komme und ihr nicht“, erzählte ich ihr schnell und meine Mutter fing an zu überlegen. „Du hast Recht“, sagte sie, „Das Tuch, indem du gewickelt warst, sah auch sehr altmodisch aus“, erklärte sie und ich nickte. „Siehst du“, sagte ich schluckend. „Kennst du denn einen Mann mit diesem Namen?“, fragte sie und ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein“, sprach ich und dachte scharf nach. „Vielleicht kennen die anderen jemanden“, sagte ich und damit beschloss ich, meine Freunde zu fragen. „Du solltest sie fragen, vielleicht können sie dir helfen. Möchtest du ihn den kennenlernen?“ „Ja“, antwortete ich kurz und danach fing meine Mutter an zu gähnen. „Ich werde mich noch etwas hinlegen. Du wirst bestimmt schon weg sein, wenn ich erwache stimmt‘s?“, fragte sie und ich stand mit ihr auf. „Auf jeden Fall. Wahrscheinlich mache ich mich gleich auf den Weg“. Mit diesen Worten verabschiedete ich mich von meiner Mutter und musste versprechen, in einem Monat wieder zu kommen. Ich schrieb Sota eine kleine Nachricht und packte alles nötige zusammen. Mit meinen Rucksack bewaffnet sprang ich in die Tiefe des Bunnen‘s und das blaue Licht erwartete mich sofort. Auf der anderen Seite angekommen hörte ich sofort die Vögel singen. Es wurde langsam hell und ich freute mich auf die anderen. Mithilfe der Ranken kletterte ich nach oben und setzte mich erst einmal auf das morsche Holz des Brunnenrandes. Endlich wieder angekommen, dachte ich und genoss dabei die frische und klare Luft. Was für ein Unterschied es doch war, in der Zukunft würde es diese herrliche Natur nicht mehr geben, dachte ich bedrückt und stand langsam auf. Schlurfend machte ich mich auf den Weg ins Dorf, kam am heiligen Baum vorbei. Dort blieb ich kurz stehen und betrachtete ihn. Die Blätter verfärbten sich langsam, der Herbst würde nicht mehr lange auf sich warten. Schnell warf ich meinen Rucksack auf den Boden und kletterte auf die große Wurzel. Vor der Stelle, an der Inuyasha gebannt wurde, blieb ich stehen und berührte die raue Rinde. Dieser Baum war zusammen mit dem Brunnen die einzige Verbindung zwischen meinen Familien. Gerade war ich so tief in Gedanken versunken, als ich ein bekanntes Youki spürte. Er blieb direkt hinter mir stehen und ich drehte mich langsam zum Daiyoukai des Westens um. „Was kann ich für dich tun?“, fragte ich und verbeugte mich leicht. Ich hatte gerade wirklich keine Lust auf einen Streit. Sesshoumaru aber schwieg oder hielt es nicht für nötig mir zu antworten. Seufzend ging ich an ihm vorbei, wurde aber sofort aufgehalten und herumgewirbelt. „Was fällt dir ein, vor mir zu seufzen?“, fragte er kalt und er war mir dabei so nah, dass ich seinen Atem spüren konnte. „Du hast mir nicht geantwortet“, erklärte ich schnell und schlug mir wie am Tag zuvor gegen die Stirn. Sesshoumaru’s Augen weiteten sich einen Augenblick lang und danach schmiss er mich von der Wurzel herunter. Ich landete unsanft auf dem Boden und mein Knie bekam davon eine Schürfwunde ab. „Was soll das? Was habe ich dir getan, verdammt“, fluchte ich leise vor mich hin und wusste aber, dass er es hören konnte. „Wo warst du?“, fragte er nach und ich zog erschrocken die Luft ein, als er meinen Hals mit seinen Händen umgriff und mich damit hoch hob. „Warum?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage, was ihm gar nicht gefiel. „Warum bist du plötzlich verschwunden?“, fragte er nach und seine Stimme fing langsam an, mir Angst zu machen. „Zu Hause“, antwortete ich schnell und damit war mein Sauerstoff verbraucht. Der Daiyoukai schien das bemerkt zu haben und ließ mich wieder runter. Nun stand ich endlich auf eigenen Beinen. Wo blieb nur Inuyasha, wenn man ihn mal brauchte? „Du wohnst beim Halbblut. Lüg mich nicht an“, sprach er immer noch kalt und ich rieb mir über den Hals. „Ich komme aus der Zukunft“, erklärte ich und plötzlich wurde meine Wange heiß. Der Schmerz durchzuckte mich und ich fasste auf die gerötete Stelle. „Ich wiederhole mich ungern, Miko“, sagte er schneidend und ich sah ihn fassungslos an. Das war doch die Höhe. „Sag mal, was willst du eigentlich von mir Sesshoumaru? Ich komme nun mal aus der Zukunft. Ob es dir passt oder nicht. Genauer gesagt fünfhundert Jahre liegen zwischen dieser Welt und der anderen Seite vom Brunnen“, schrie ich ihn nun an und seine Aura wurde immer wütender. Schwer schluckend überlegte ich kurz, was ich hier gerade tat und sah in seine zornigen Augen. Sie funkelten zum einen pure Belustigung und große Wut aus. Das Knurren bestätigte meine Verdacht und ich zog die Luft ein. Nun blickte ich direkt in die Augen des Todes. Kapitel 4: Kampf gegen den Daiyoukai ------------------------------------ Kapitel 4: Kampf gegen den Daiyoukai Kagome’s Sicht: Die Augen eines Jägers, der gerade seine Beute vor sich hatte, musterten mich von Kopf bis Fuß. Schwer schluckend stand ich vor dem Lord des Westens und suchte nach einem Ausweg. Ich hatte weder meinen Bogen, noch Pfeile bei mir, somit konnte ich mich schlecht verteidigen. Schwer atmend presste ich die Luft aus meinen Lungen und fixierte seine Augen mit meinem Blick. Gab es eine andere Möglichkeit, ihn aufzuhalten? Schnell grübelte ich nach und fand leider keine richtige Antwort, geschweige einen Plan. Ich war ihm hier hilflos ausgeliefert und würde Inuyasha nicht bald kommen, wären das hier meine letzten Sekunden. Wie mich das nervte, immer von meinem Freund abhängig zu sein, ich schwor mir, falls ich das hier überleben sollte und ein Wunder geschehen würde, mich zu ändern und zu trainieren. Vielleicht sollte ich Inuyasha oder Sango fragen, mir Unterricht im Schwertkampf zu geben. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Wovon träumte ich hier eigentlich? Als würde mich Sesshoumaru in Ruhe lassen und verschonen. Das einzige, was vielleicht möglich war, dass er es schnell hinter sich bringen würde und ich keinen langsamen und qualvollen Tod erlitt. Seine Augen funkelten mich böse an und ich wich einen Schritt zurück, er folgte mir. Nun war sein Körper gerade mal zwei Meter vor mir und ich in die Enge gedrängt. Ein schmerzvoller Schlag traf mich am Kopf und bevor ich überhaupt reagieren konnte, flog ich durch die Luft, knallte gegen den heiligen Baum und rutschte an der Rinde langsam herunter, hinterließ dabei eine leichte Blutspur auf der Rinde. Ich stöhnte auf, erlaubte mir aber nicht, nur einen kleinen Laut von mir zu geben. Diese Genugtuung würde ich ihm niemals schenken. Untere Schmerzen richtete ich mich wieder auf und lehnte mit dem Rücken gegen die Rinde. Mir war klar, dass das noch lange nicht alles war. Sesshoumaru drehte sich zu mir um und kam auf mich zu. Geschmeidig sprang er in die Höhe und landete direkt vor mir, auf der dicken Wurzel des heiligen Baumes. Ein weiterer Schlag traf mich direkt im Gesicht und ich flog erneut mit einem hohen Bogen durch die Luft, knallte hart auf den Boden. Dieses Mal verließ ein kleiner Schrei meine Lippen und ich hasste mich dafür. Mittlerweile lief eine warme Flüssigkeit meine Schläfen entlang und in meinem Mund sammelte sich Blut. Ich hatte mir auf die Zunge gebissen. „Warum auf einmal so still, Miko?“, fragte er mich amüsiert und ich sah böse zu ihm hinauf. Er stand immer noch am Baum und sah zu mir. „Was soll ich denn noch sagen? Das war alles“, sprach ich und die Entschlossenheit in mir kam endlich wieder zurück. Ich würde mich nicht kampflos geschlagen geben. Wenn ich heute sterben sollte, dann wenigstens mit etwas Würde. Wackelig stellte ich mich wieder senkrecht hin und hielt mir meinen rechten Arm, der Schmerz wurde immer stärker, doch ich ignorierte ihn. Sesshoumaru hob kurz seine Mundwinkel, als er das sah und danach seine Klauenbesetzte Hand. Sie leuchtete grün auf und mir war klar, was jetzt kam. Er ließ seine Giftpeitsche erscheinen und ließ sie auf den Boden, direkt vor mir sausen. Ich wich aber nicht zurück und blieb stehen. Wie ich mich selbst gerade dafür bewunderte. Normalerweise würde ich flüchten, um Hilfe schreien oder sonst irgendetwas. „Wo ist denn das nichtsnutzige Halbblut?“, fragte mich Sesshoumaru kalt und eigentlich klang er überhaupt nicht interessiert. „Keine Ahnung“, antwortete ich und fixierte erneut sein Gesicht. „Hn“, machte der Daiyoukai nur und dann hob er wieder seine Giftpeitsche an. Mir war klar, dass er dieses Mal ernst machen würde, doch ich flehte nicht um mein Leben, sollte er mich doch töten, ich würde aber nicht weiter nach unten fallen und mich vor ihm in den Dreck stürzen. Ich kniff meine Augen zu und wartete auf den kommenden Schmerz. Er blieb jedoch aus. Kein schmerz durchzuckte meinen Körper und erstaunt riss ich meine Augen wieder auf. Ich konnte Sesshoumaru nur noch verschwommen erkennen und er leuchtete etwas rosa auf. Verwirrt legte ich meinen Kopf schief und fragte mich, was es war. Doch dann fiel mir diese Energie auf und ich schaute hinunter zu meinem Hals. Das Juwel half meinem Reki dabei, eine solch mächtige Barriere zu erschaffen, dass selbst Sesshoumaru nicht hindurch kam. Erfreut klatschte ich in meine Hände und hörte danach das laute Knurren vom Daiyoukai. Der schien überhaupt nicht erfreut darüber und ließ seien Peitsche verschwinden. Danach rannte er blitzschnell auf mich zu und schlug auf die Barriere ein. Doch auch mit seinen Klauen schaffte er es nicht. „Wie ist das möglich?“, fragte er wütend und ich schüttelte nur mit meinem Kopf. „Ich weiß es nicht“, antwortete ich nur ehrlich und er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Wer bist du?“, fragte er und ich zuckte mit den Schultern. „Kagome“, antwortete ich schnell und ein weiteres Knurren verriet mir, dass dies nicht die Antwort war, die er hören wollte. „Ich kenne deinen Namen, das interessiert mich nicht. Ich will wissen was du bist“, sagte er und ich zuckte erneut mit den Schultern. „Keine Ahnung“, antwortete ich nur und das fütterte seinen Zorn. „Miko“, sagte er knurrend und ich machte mich auf einen weiteren Schlag bereit, da er gerade dabei war Bakusaiga zu ziehen. Plötzlich reagierte meine Barriere darauf und ging auf Sesshoumaru los. Mein Reki verbrannte die Haut vom Daiyoukai und er knurrte wieder auf, wich einige Schritte zurück. Die Ärmel seines Kimonos waren verbrannt und seine Rüstung zerkratzt. „Das wirst du bereuen“, drohte er mit zusammengepressten Zähnen und ich schluckte daraufhin. Das konnte ja noch heiter werden. „Ich weiß nicht was hier gerade passiert, Sesshoumaru“, versuchte ich vergeblich zu erklären, doch ihn interessierte es natürlich nicht. Seine Augen begannen rot aufzuleuchten und nun war ich wirklich in Gefahr. Ich glaubte kaum, dass mein Schutzschild gegen seinen inneren Dämon ankommen würde. Ich ging ängstlich einige Schritte zurück und er ließ eine starke Energiewelle auf mich nieder, die meine Barriere zerstörte. Wie ein Spiegel zersplitterte es und prasselte auf den Boden. Nun war ich am Arsch, dachte ich nur und rannte davon, rannte regelrecht um mein Leben. Sesshoumaru verfolgte mich und war schnell bei mir angekommen. Er hatte Bakusaiga wieder zurück gesteckt und schnappte sich meine Haare. Daran zog er mich hoch und feuerte mich gegen den nächsten Baum. Ich prallte an ihm ab und landete stöhnend im Dreck. Natürlich versuchte ich sofort wieder aufzustehen, es erwies sich aber schwieriger als gedacht. Der Lord des Westens stand nun wieder vor mir und sah mich mit seinen blutorten Augen an. „Stirb“, sagte er knurrend und ich schloss meine Augen. Doch wieder passierte … nichts. Der Wind wurde stärker und Sesshoumaru regelrecht weg gepustet. Als ich das sah, weitete ich meine Augen. Wie war das möglich? Es war bis vor einer Sekunde noch vollkommend Windstill. Ich stützte mich am Baum ab, zwang meine Beine dazu, sich aufzurichten. Keuchend stand ich einige Meter von ihm entfernt und beobachtete, wie der Wind verschiedene Kratzer auf seiner Haut hinterließ. Verwundert darüber, dass ich nicht einen einzigen abbekam, schaute ich verwundert zu ihm. „Lass das“, drohte er mir wieder und ich zuckte zusammen. „Ich mach doch gar nichts“, erklärte ich unschuldig. Als könnte ich den Wind kontrollieren, das war bis jetzt nur Kagura, ein Abkömmling Naraku’s, möglich. Ein wütendes Knurren entwich seiner Kehle und danach schaute er mich wütend an, ein weiteres Mal, riss er seine Augen auf. Danach drehte er sich um und verschwand in den Wald. Erleichtert darüber lehnte ich mich gegen den Baumstamm und atmete einige Male hastig ein und aus. Das musste ich erst einmal verdauen, ich hatte gerade tatsächlich Sesshoumaru in die Flucht geschlagen. „Kagome?“, rief eine männliche Stimme und nach einigen Sekunden sah ich Miroku, weiter hinten stehen. Ich war so erleichtert, endlich ein bekanntes, freundliches Gesicht zu sehen, dass ich sofort strahlte. Danach wurde mir sofort schwindelig und ich fiel um. Um mich herum wurde alles schwarz. „Ich weiß nicht was passiert ist Inuyasha. Ich spürte nur die mächtige Präsenz deines Bruders und von Kagome. Als ich ankam, war Kagome verwundet und fiel einfach um“, erklärte jemand und ich versuchte meine Augen zu öffnen. Irgendwann gelang es mir und eine kindliche Stimme bemerkte es sofort. „Sie ist wach“, sprach Shippou und ich schaute mich um. Ich lag in der Hütte von Kaede, neben mir kniete Sango und daneben saß die ältere Miko und rührte in einem großen Topf herum. In der anderen Ecke der Hütte saß Miroku auf dem Boden und neben ihm stand Inuyasha. „Kagome, geht es dir gut?“, fragte mich Sango und plötzlich hatte ich die gesamte Aufmerksamkeit auf mich gezogen. Ich setzte mich auf und spürte den Schmerz in meinen Gliedern. „Pass auf, du hast eine große Wunde am Kopf“, erklärte mir Shippou und ich lächelte ihn an. „Ach, nur ein Kratzer“, sprach ich, Inuyasha fiel mir ins Wort. „Was heißt hier nur ein Kratzer? War das Sesshoumaru? Wenn ich den in die Finger kriege“, schrie er mich an und ich wunderte mich keineswegs über seinen Ärger. „Ja, ich bin ihm begegnet. Er fragte mich, wo ich hingegangen sei. Ich erklärte ihm, dass ich zu Hause war und er glaubte mir nicht, dass ich aus der Zukunft kam. Danach griff er mich an, weil er keine Lügen dudelte und ich konnte mich verteidigen“, erzählte ich. Sango zog scharf die Luft ein, Kaede sah wahnsinnig besorgt aus und Miroku nickte nur. Inuyasha verschränkte seine Arme vor der Brust und stellte sich direkt vor mich hin. „Wie willst du dich bitteschön gegen ihn verteidigt haben?“, fragte er nach und irgendwie klang das ziemlich abwertend. „Ich habe eine starke Barriere um mich erstellt und die hielt seinen Angriffen stand. Bis er Bakusaiga einsetzte und wütend wurde. Andauernd fragte er mich, was ich bin“, erklärte ich schnell. „Was ist dann passiert? Wieso hat er dich nicht getötet?“, fragte Inuyasha weiter und ich seufzte daraufhin. „Der Wind wurde urplötzlich so stark und drückte ihn von mir weg, zerkratzte seine Haut. Mit den Worte, dass ich dies noch bereuen würde, verschwand er“, fuhr ich fort und alle um mich herum waren erstaunt. Selbst Inuyasha. „Wie konntest du den Wind kontrollieren?“, fragte mich Kaede und ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung“, sprach ich und hustete einige Male. Danach gab mir Sango eine Schüssel mit Wasser, die ich sofort leerte. „Das ist wahrlich ein Wunder, Kagome“, sprach nun Miroku und ich nickte ihm zu. „Dem werde ich es zeigen“, schrie Inuyasha auf einmal und wollte gerade heraus rennen. „Ouswari“, sagte ich schnell und mit einem lauten Krach landete er auf dem Boden. Nach einigen Minuten stand er auf und schrie mich an: „Was sollte das denn?“. „Bitte verfolge ihn nicht, ich möchte nicht noch mehr Ärger. Nicht nachdem…“, hörte ich auf und die Erinnerung an das Erlebte in meiner Zeit kam wieder zurück. „Ist etwas passiert, Kagome?“, fragte mich meine beste Freundin und ich sah sie erschrocken an. Danach nickte ich zögernd und kniete mich neben die anderen. „Meine Mutter erzählte mir, dass ich nicht ihr richtiges Kind bin“, erzählte ich und Inuyasha drehte sich nur genervt um. „Und? Was ist daran so schlimm?“, fragte er. „Ouswari“, sagte ich etwas sauer und wieder küsste Inuyasha den Boden. Danach erzählte ich die gesamte Geschichte und zeigte ihnen den Zettel. „Das tut mir so leid, mein Kind“, sprach Kaede und ich bedankte mich für ihr Mitgefühl. Inuyasha hatte sich mittlerweile nach draußen begeben und versprach mit, sich nicht mit Sesshoumaru zu streiten. Ihn interessierte mein Problem wenig, da er das Problem nicht verstand und das machte mich etwas traurig. „Also stammst du doch aus dieser Zeit?“, fragte Sango und ich nickte. „Das vermute ich jedenfalls“, antwortete ich schnell. „Was hast du jetzt vor?“, fragte mich Miroku und ich schaute auf den Boden. „Ich möchte mich vergewissern, wer ich bin. Ich möchte meinen Vater suchen gehen“, erzählte ich und erntete dafür Verständnis. „Das kann ich verstehen, jedoch kenne ich keinen Mann mit dem Namen Susanoo. Er ist sehr selten“, sprach Kaede und mein Blick wurde trauriger. „Ich aber“, fuhr Miroku dazwischen. Schnell blickte ich zum Mönch und er fing an zu erklären: „Es gibt zwei Personen, die mir bekannt sind. Einmal eine Gottheit, die wir glaube ich, auslassen können und ... einen Dämon im Westen. Er soll im Schloss leben und ist ein Vertrauter des Lords“. Na klasse. Schloss des Westens? Lord? Oh nein, ich ahnte böses. „Das heißt, er lebt bei Sesshoumaru im Schloss“, brachte es Sango damit auf den Punkt und meine Laune fiel in den Keller. „Prima“, kommentierte ich nur verbissen und knallte meine Hand auf die Stirn. „Jetzt habe ich ihn auch noch sauer gemacht“, murmelte ich mehr zu mir selbst als zu den anderen. „Und was jetzt?“, fragte Kaede in die Runde, jedoch antwortete niemand. Ich ließ mir das gesagte nochmals durch den Kopf gehen und beschloss danach kurzerhand eine neue Reise zu beginnen. „Ich werde zu ihm gehen“, sagte ich entschlossen und alle schauten mich ungläubig an. „Das ist nicht dein Ernst“, sprach Miroku und Sango gab ihm Recht. „Ich werde Sesshoumaru suchen und ihm um Vergebung bitten. Ich glaube, er ist ein gerechter Herrscher und wird eine Nachricht an Susanoo weiterleiten“, versuchte ich sie damit zu überzeugen. „Ich glaube kaum …“, sagte Sango doch ich unterbrach sie. „Ich muss es versuchen. Ich denke, Sesshoumaru ist kein Monster. Vielleicht aber wäre es besser, wenn ich allein gehe“, sagte ich und bekam von Kaede Recht. „Das ist eine gute Idee, denn Inuyasha würde bei diesem Treffen nur stören“, erklärte sie und ich nickte. „Das glaube ich auch“, gab ich ihr Recht. „Wird er dich gehen lassen?“, fragte nun Miroku und damit rechnete ich schon. „Das ist mir relativ egal. Ich werde gehen. Ich brauche Gewissheit. Ich muss wissen, wer ich bin und woher ich komme“, damit ließ ich keine weiteren Widerworte zu. Meine Freunde beließen es dabei und akzeptierten meinen Entschluss. „Wir werden immer hinter dir stehen, ich möchte aber, dass dich Kirara begleitet“, sagte Sango und damit war ich einverstanden. Ich fragte die kleine Dämonenkatze, ob sie etwas dagegen hätte, mich zu begleiten und sie miaute zustimmend, schmiegte sich an mein Bein. „Ich werde in fünf Tagen aufbrechen, bis dahin möchte ich die Grundkenntnisse des Schwertkampfes erlernen, wenn du nichts dagegen hättest es mir zu zeigen, Sango“, fragte ich sie unsicher und sie stimmte zu. Ich verabschiedete mich danach und das Ehepaar unter uns zog sich mit ihren Kindern zurück. Ich legte mich endlich schlafen und holte es nach. Eine anstrengende Reise würde mir bevor stehen. Sesshoumaru’s Sicht: Was war das denn für ein Kampf, fragte ich mich in Gedanken, während einige unschuldigen Bäume Platz machen mussten, für meine Wut. Ich hatte noch nie solch eine Entschlossenheit bei einem Menschen gespürt, wie bei ihr. Diese Miko war wirklich ein eigenartiges Wesen. War sie aber eine Miko? Langsam war ich mir nicht mehr sicher. Ich erinnerte mich an den Kampf mit diesem Weib zurück: ¸.•´¸.•*´¨) ¸.•*¨) (¸.•´ (¸.•` ♥ Ich konnte sofort erkennen, dass die schwächliche Miko vor mir Angst hatte. Es war förmlich zu riechen. Dieser Ausdruck jedoch in ihren Augen gefiel mir, auf eine kranke Art und Weise. Schnell bereute ich diesen Gedanken und schlug ich ihr ins Gesicht, wobei sie einige Meter nach hinten, gegen diesen großen Baum, flog. Sie rutschte langsam hinunter und ich knackte mit den Knöcheln meiner Krallen. Sie hinterließ eine Blutspur auf der Rinde und der Geruch biss sich in meine empfindliche Nase. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass sie weinend oder schreiend vor mir flüchten würde, jedoch tat sie nichts dergleichen. Nicht einmal einen Schmerzensschrei entwich ihr und das fand ich irgendwie bemerkenswert. Jeder andere Mensch wäre schon zusammengebrochen. Die Miko hatte Biss, dass musste ich ihr lassen. Ich sprang vom Boden ab und landete auf einer großen Wurzel, direkt vor ihr. Mit einem weiteren, harten Schlag traf ich ihr Gesicht und sie flog wieder durch die Luft, auf den Boden. Dieses Mal schrie sie leise auf, was mir ein amüsantes Lächeln bescherte. „Warum auf einmal so still, Miko?“, fragte ich mit meiner üblichen Stimme und sie schaute mich daraufhin böse an. „Was soll ich denn noch sagen? Das war alles“, fauchte sie mit entgegen und wäre ich nicht Sesshoumaru, der Lord der westlichen Ländereien, hätte ich laut los gelacht. Welch ein amüsantes Spiel man doch mit diesem Weib spielen konnte. Ich bemerkte, wie die Entschlossenheit wieder zu ihr zurück kam und langsam richtete sie sich auf. Ein schnauben verließ meine Kehle, dachte die Miko wirklich, mich besiegen zu können? Sich wehren zu können? Wie lächerlich und sinnlos diese Menschen doch waren. Aber … es war selten, dass ein Mensch in Würde sterben wollte, eigentlich flehten sie immer um ihr widerliches und unwürdiges Leben, weshalb ich sie extra qualvoll sterben ließ. Die Miko hingegen stellte sich, zwar wackelig, auf die Beine und sah mich wütend an. Was mich wirklich kur lächeln ließ, solch einen Spaß hatte ich schon lange nicht mehr. Ich freute mich auch schon auf das Gesicht des dummen Halbblutes, wenn ich ihm ihren toten Körper überreichte. Für den Mut der Miko jedoch, entschied ich mich, es schnell hinter mich zu bringen und sie nicht weiter leiden zu lassen. Deshalb hob ich meine Klaue und ließ meine Giftpeitsche erscheinen. Knallte sie direkt auf den Boden, vor ihr. „Wo ist denn das nichtsnutzige Halbblut?“, fragte ich uninteressiert und sie antwortete schnell: „Keine Ahnung“. „Hn“, machte ich nur noch und hob erneut meinen Arm. Ein Blick zu ihr verriet mir, dass sie genau wusste, was sie erwarten würde. Immer noch entschlossen schaute sie in meine Augen und langsam bewunderte ich ein klein wenig ihren Mut. Ich hob meine Hand in die Höhe und ließ die Peitsche auf sie nieder sausen. In diesem Moment schloss die Miko ihre Augen und ihre Aura veränderte sich. Ihr Körper pulsierte und eine Barriere errichtete sich um den Körper der Frau. Lächerlich, dachte ich nur und knallte mit meiner Peitsche auf das Schutzschild. Zu meiner Überraschung prallte es ab und das verwirrte mich doch ein wenig. Nach einigen Sekunden öffneten sich die blauen Augen der Miko und sie sah mindestens genauso verwirrt aus wie ich. Hatte sie die Barriere nicht selbst erstellt? Was war sie für ein Wesen? Kein Schutzschild konnte mich bis jetzt aufhalten, wieso also sollte ich bei einer Miko scheitern? Laut knurrte ich über diesen Gedanken auf und das Weib vor mir zuckte zusammen. Ich ließ meine Peitsche verschwinden und stürmte nun selbst auf die Miko zu. Immer wieder schlug ich hart auf die Barriere ein, ich schaffte es nicht einmal, dass sie einen Kratzer abbekam. Langsam wurde ich wirklich wütend. Was war das nur für ein Weib? Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und hörte auf, auf das Schutzschild zu schlagen. „Wer bist du?“, fragte ich erbost und die Miko vor mir zuckte mit den Schultern. „Kagome“, antwortete sie und ich knurrte erneut auf, versuchte sie gerade mich zum Narren zu halten? „Ich kenne deinen Namen, das interessiert mich nicht. Ich will wissen was du bist“, sagte ich wütend und der Mensch vor mir zuckte erneut mit den Schultern. Kümmerte sie sich nicht darum, dass ich sie gerade töten wollte? „Keine Ahnung“, antwortete sie mir und ich roch darin keine Lüge. Sie wusste also wirklich nicht, was sie war. „Miko“, sagte ich nun wütender und zog daraufhin mein Schwer, Bakusaiga. Die Barriere jedoch griff mich an und verbrannte meine Arme. Ich war gezwungen, einige Schritte zurück zu machen und das machte mich rasend. Was fiel dieser Miko eigentlich noch ein? Erst mich in den Streit mit dem blöden Halbblut ziehen, dann einfach im Brunnen verschwinden, mich respektlos behandeln und nun verletzt sie mich doch tatsächlich. Noch nie, konnte ein Mensch mich derart verletzen. Niemals war so etwas Ähnliches passiert, was mein Blut regelrecht zum Kochen brachte. Mein inneres Biest jubelte erfreut auch und ich brauchte wirklich Kraft, es zurück in seine Ecke zu drücken. „Das wirst du bereuen“, drohte ich ihr und meine Augen begannen zu glühen. Ich war wirklich kurz davor, meine Beherrschung zu verlieren und das schaffte nicht einmal Inuyasha. Wenn dann nur selten. Wieder einmal fragte ich mich, was für ein Wesen sie nur war. Sie trat einige Schritte zurück und sah ängstlich in mein Gesicht. Das schenkte mir eine Genugtuung und ich konnte mich einigermaßen zusammen reißen. Ich schickte eine Energiewelle auf die Barriere und diese zerbrach daraufhin. Nun war der Miko klar, dass ihr letztes Stündchen geschlagen hatte und ich schritt langsam auf sie zu. Sie drehte sich um und rannte weg. Verächtlich schnaubend folgte ich meiner Beute, dachte sie wirklich, sie könnte vor mir weg rennen? Schnell war ich bei ihr und krallte ihre Haare, zog sie daran hoch und schleuderte sie durch die Luft. Am nächsten Baum blieb sie hängen und fiel erneut auf den Boden. Das Blut lief an ihren Schläfen herab, was mich nur weiterhin erfreute. Meine Augen fingen erneut an zu glühen, als ich zu ihr ging und meine Hand erhob. „Stirb“, sagte ich nur noch und plötzlich wurde ich von dem Weib weg geschleudert. Der Wind wurde urplötzlich so stark, dass ich mich nicht dagegen wehren konnte. Die Miko stellte sich wieder auf und wurde vom Wind verschont. Dieser dumme Wind zerkratzte meine Haut, was mich auf knurren ließ. „Lass das“, drohte ich ihr erneut doch sie sah mich nur verwirrt an. . „Ich mach doch gar nichts“, erklärte sie mir unschuldig und wieder konnte ich keine Lüge darin erkennen. Als ich genauer in ihr Gesicht blickte, sah ich ein Zeichen auf ihrer Stirn aufleuchten. Es war zwar nur schwach, doch meine scharfen Augen konnten es ohne Probleme erkennen. Es war ein Kreis und in der Mitte waren drei verschiedene Symbole zu sehen. Ein Symbol für den Wind, eines für das Wasser und eins für die Erde. Wiederholend dachte ich darüber nach, was das für eine ungewöhnliche Miko war. Erneut knurrte ich wütend auf, drehte mich aber um und verschwand im Wald. ¸.•´¸.•*´¨) ¸.•*¨) (¸.•´ (¸.•` ♥ Tze, als könnte mir ein Mensch gefährlich werden, dachte ich nur verächtlich. Jedoch war diese Miko von meinem Halbbruder anders. Erst sagt sie, sie käme aus der Zukunft und dann konnte sie plötzlich den Wind kontrollieren. Wütend fällte ich noch einige Bäume, bis ich mich beruhigt hatte. Danach ging ich wieder entspannt in die Richtung, wo Rin und Jaken auf mich warteten. Immer noch hing ich in Gedanken bei diesem Kampf. Ich wollte unbedingt wissen, was diese Miko war. Und bereuen würde sie es, sich gegen mich gestellt zu haben, dass schwor ich mir. //Das wirst du nicht//, was willst du denn von mir? //Ich finde diese Frau klasse//, na und? Was interessiert mich deine Meinung? //Das sollte es aber. Ich bin dein Biest, vergiss das nicht//, interessiert mich trotzdem nicht. //Ich will sie näher kennen lernen//, bestimmt nicht. //Ach komm schon//, ich habe nein gesagt und nun sei ruhig. //Sie ist wirklich großartig und mutig//, dumm, naiv und ein Mensch. //Das glaube ich nicht//, warum? //Du hast doch auch dieses Zeichen gesehen, oder?//, natürlich. //Da hast du deinen Beweis//, was soll das bedeuten? //Kennst du das Zeichen etwa nicht?//, nein, sonst würde ich nicht fragen. //Tja//, sprich. //Ich soll doch ruhig sein, hast du selbst gesagt//, verdammtes Vieh. Damit verkroch es sich in die hinterste Ecke meines Bewusstseins und schwieg. Nun hatte mich mein Biest wirklich neugierig gemacht. Was waren beziehungsweise bedeuteten diese Zeichen? Gerade kam ich am Lager an, wo alle noch schliefen. Entspannt setzte ich mich an einen Baum und lehnte mich mit dem Rücken an. Ich musste es wirklich wissen, denn eins stand fest. Dieses Weib war anders. Mit diesen Gedanken ließ ich das geschehene ruhen und schloss meine Augen. Kapitel 5: noch mehr Streit --------------------------- Kapitel 5: noch mehr Streit Kagome‘s Sicht: Ein dumpfer Knall ertönte und ich landete unsanft auf meinem Hinterteil. „Aua“, murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart. Sango war sofort da und reichte mir die Hand. „Alles okay?“, fragte sie besorgt und ich nahm ihre Hilfe dankend an. Der Schweiß lief mir an den verbundenen Schläfen hinab, direkt bis zu meinem Kinn. „Ja“, antwortete ich nickend und stand wieder auf meinen Beinen. Ich wischte mir mit der Hand über die feuchte Stirn und sammelte somit die Schweißperlen auf. „Lass uns weiter machen“, sprach ich entschlossen. Sango gefiel diese Idee gar nicht und versuchte sie mir auszureden. „Kagome, findest du nicht, dass es genug für heute ist?“, fragte sie mich unsicher. Ich schüttelte mit meinem Kopf und stürmte wieder auf sie zu. Dank einem Dorfbewohner konnte ich mit einem richtigen Katana trainieren. Er lieh mir seine Waffe dafür aus. Sango hatte ihr gewohntes Schwert in der Hand. Ich rannte zu ihr, hob meine Klinge in die Höhe und ließ sie schnell auf Sango nieder sausen. Meine Freundin parierte den Schlag, war aber etwas schneller als ich somit entwaffnete sie mich ein weiteres Mal. Das Übungsschwert flog aus meiner Hand und blieb einige Meter neben uns im Boden stecken. Ich war so überrascht, dass ich über einen Stein stolperte und erneut auf meinen Hintern fiel. Völlig verdattert saß ich da und schaute die erfahrene Dämonenjägerin an. Sie steckte das Schwert weg und schaute mich an. „Es reicht für heute, schau, dein Verband ist schon rot verfärbt“, sagte sie und duldete keine Widerworte. Ich stand langsam auf und klopfte den Staub auf meiner Hose weg. „Du hast wohl Recht“, antwortete ich etwas traurig darüber, dass ich immer noch keine Fortschritte machte. Ich sammelte das Schwert auf und gemeinsam gingen wir zu Kaede, die uns schon sehnlichst erwartete. „Und wie ist das erste Training gelaufen?“, fragte sie neugierig und ich schaute bedrückt zur Seite. „Gut, Kagome macht Fortschritte“, erklärte Sango schnell und ich widersprach sofort: „Das stimmt nicht, andauernd bin ich entwaffnet worden“ Traurig senkte ich meinen Blick, Miroku versuchte mich aufzumuntern. „Verlang nicht zu viel von dir, Kagome“, sprach er ruhig, „Du hast heute das erste Mal ein Schwert in der Hand gehalten. Niemand ist als Meister vom Baum gefallen“, belehrte er mich weiter und ich kommentierte es nicht weiter. Was sollte ich auch sagen? Gestern musste ich den ganzen Tag das Bett hüten, heute erst konnte ich mit meinem Training beginnen und es verlief ziemlich holprig. „Genau, das kommt noch“, ergriff Sango das Wort und tätschelte mir aufmunternd die Schulter. „Kommt, lasst uns zu Abend essen“, beendete Kaede unser Gespräch und gemeinsam aßen wir verschiedene Beeren, frischen Reis und Fisch. Danach schnappte ich mir ein Handtuch, frische Kleidung und mein Shampoo. „Ich werde ein Bad nehmen“, erklärte ich meinen Freunden und alle nickten. „Danach werde ich deine Schulter neu versorgen“, sagte Sango und ich stimmte ihr zu. Schnell verließ ich die Hütte, da der Schweiß langsam wirklich unangenehm wurde. Ich verließ das Dorf und begab mich zum See, welcher direkt im Wald zu finden war. Kurz ließ ich mein Reki fließen und kontrollierte die Gegend. Als ich zufrieden fest stellte, dass ich komplett allein war, zog ich meine Miko Tracht aus und mit dem Handtuch bedeckte ich meinen Körper. Dann kniete ich mich am Rand des Sees hin und wusch das getrocknete Blut aus meinem Kimono Oberteil. Als ich fertig war, hing ich es über einen großen Ast, legte das Handtuch beiseite und berührte mit der Fußspitze das kalte Wasser. Sofort bedeckte eine Gänsehaut meinen Körper und ich fing an zu frieren. Wie ich die Badewanne manchmal vermisste. Tief atmete ich ein und sprang mit einem großen Schritt ins Wasser. Die Temperatur war eisig, jedoch brauchte ich es unbedingt. Wieder an der Oberfläche angekommen, wischte ich mir die verirrten Strähnen aus dem Gesicht und schnappte mir mein Shampoo. Schnell seifte ich meine Haare und meinen Körper ein, ich wollte es hinter mich bringen. Meine offene Wunde an der Schulter brannte wie verrückt und der Verband am Kopf verrutschte. Mit einem leisen Seufzer riss ich ihn mir vom Kopf und schmiss ihn zu meinen Sachen. Als ich komplett eingeseift war, sprang ich erneut ins tiefe Wasser und die Flüssigkeit spülte den gesamten Dreck der letzten Tage von meiner Haut. als ich die Oberfläche erreichte, sprintete ich aus dem Wasser und schlang das Handtuch um meinen Körper. Zitternd schaute ich mich um und entdeckte Sango etwas weiter weg. Sie hatte ein Feuer entzündet, was ich gar nicht bemerkte. Auch frische Kräuter, die Kaede wohl vorbereitet hatte, lagen auf dem Boden. Lächelnd ging ich zu ihr. „Ich habe dich gar nicht bemerkt“, sprach ich und meine beste Freundin grinste mich an. „Ich weiß doch, wie sehr du immer nach einem Bad frierst“, erklärte sie mir und ich gab ihr Recht. Gemeinsam setzten wir uns ans Feuer, die Flammen erwärmten meine eiskalten Glieder. Sie setzte sich hinter mich und begann meine Wunde zu versorgen. „Du musst besser darauf Acht geben“, ermahnte sie mich und ich lachte daraufhin. „Ich werde es versuchen“, antwortete ich und ihre warmen Finger berührten meine Haut. „Oh mein Gott, du bist ja eiskalt“, zischte sie und ich kicherte. „Das Wasser ist nicht gerade heiß“, sagte ich und Sango stimmte in mein Lachen ein. Schnell schmierte sie die Kräuter auf meine Wunde, was ein kleines Brennen verursachte. Ich kniff aber meine Zähne zusammen und hielt still. Danach kam ein neuer Verband drauf und fertig. „Dein Kopf auch?“, fragte sie mich und ich verneinte. „Nein, das ist unnötig“, antwortete ich schlicht. Eine lange Zeit saßen wir gemütlich am Feuer und wärmten uns auf. Als ich einigermaßen trocken war, stand ich auf und zog meinen Kimono an. Er war violett, mit weißen Blüten darauf. Der Obi war auch in einem schlichten Weiß gehalten. „Sag mal, hast du Inuyasha schon von deinem Plan erzählt?“, fragte sie mich und ich zuckte kurz bei der Erwähnung seines Namens zusammen. „Nein, er redet kaum mit mir und verzieht sich immer in den Wald“, antwortete ich ihr und meine Stimme klang bedrückt. „Was hat er denn schon wieder für ein Problem?“, fragte sie sauer und ich sah auf den Boden, sammelte meine Sachen zusammen. „Ich weiß es nicht“ ,sprach ich gedankenverloren, während ich frische Erde auf die Glut schmiss, damit das Feuer ganz aus gehen konnte. „Du musst aber mit ihm reden“, murmelte sie und ich gab ihr Recht. „Ich weiß“, sagte ich gedankenverloren. Gemeinsam gingen wir wieder ins Dorf, wo Sango sich verabschiedete und in ihre eigene Hütte verschwand. Ich hingegen lief zu Kaede, die schon seelenruhig vor sich hin schnarchte. Lächelnd beobachtete ich kurz ihren Schlaf, legte mich danach aber selbst auf mein Lager und fing schnell an zu träumen. Am nächsten Morgen wurde ich als erste wach und beschloss daher, dass Frühstück vor zu bereiten. Ich schnitt das Gemüse klein, sammelte einige Gewürzkräuter aus dem kleinen Garten und schmiss es in einen Topf. Danach sammelte ich frisches Feuerholz und als ich zurück kam, saß Kaede schon vor der Hütte und unterhielt sich mit einem fremden Mann. Die ältere Miko bemerkte meine Ankunft und begrüßte mich freundlich. „Guten Morgen Kagome“, sagte sie und der fremde Mann sah zu mir. „Seid Ihr die Miko Kagome?“, fragte er mit tiefer Stimme. Ich wunderte mich darüber, was er von mir wollte. „Ja“, sagte ich und wartete ab. Kaede nahm mir die Äste ab und brachte sie zur Feuerstelle, in die Hütte. „Ich komme wegen der Hime Rin-sama“, fing er an zu berichten und ich wurde hellhörig. „Was ist mit ihr?“, fragte ich neugierig. Der Mann vor mir räusperte sich kurz, ehe er weiter sprach: „Ich wurde geschickt um euch zu fragen, was ihr mit dem Mädchen gemacht habt“ Mir fiel die Kinnlade herunter, was sollte ich bitteschön gemacht haben? Kaede schob gerade den Bambusvorhang der Hütte beiseite und schaute mich fragend an. „Was soll ich gemacht haben?“, fragte ich ihn und der Mann sah mir ernst in die Augen. „Die Hime fängt an, eigenartige Kräfte zu entwickeln. Sie konnte sogar eine kleine Barriere errichten“, erzählte er und ich staunte. Rin hatte heilige Kräfte? „Eine Barriere?“, fragte ich weiter und der Mann sah kurz weg, ehe er weiter sprach: „Lord Sesshoumaru-sama war gerade nicht anwesend, da wurde sein Rudel bedroht. Jaken-sama versuchte sie zu beschützen, da tauchte hinterrücks ein zweiter Dämon auf, der die Hime-sama angriff. Sie schützte sich selbst, indem sie eine Barriere erschuf und den Youkai damit läuterte“ Diese Geschichte brachte mich dazu, wahnsinnig stolz auf Rin zu sein. Aber wie konnte sie ihr eigenes Reki aufbauen, ohne dass ich oder Kaede es bemerkten. „Der Lord ist zornig deswegen und schickte mich zu Euch und der Miko Kaede-sama, ich soll nicht ohne eine Erklärung wieder kommen“, sprach er weiter und die Angst spiegelte sich in seinen Augen wieder. Ja, der gute Sesshoumaru war schon immer etwas einschüchternd. „Da muss ich Euch leider enttäuschen. Ich hatte keinerlei Wissen darüber, dass Rin ihr Reki aufbaute“, „Rin-sama“, berichtete er mich und ich verdrehte die Augen. „Rin. Sie war meine Schülerin und außerdem ist sie meine Freundin. Wir sprechen uns nicht so förmlich an“, antwortete ich genervt. „Was soll ich meinem Herren berichten?“, fragte der Mann nun und ich überlegte kurz. Mir fiel gerade eine großartige Idee ein, jedoch war Kaede schneller. „Sagt Eurem Herren, das Kagome allein zu ihm kommen wird, um sich selbst ein Bild über die Kräfte der kleinen Rin zu machen. Ich darf das Dorf nicht verlassen und somit kann ich nur sie schicken. Uns war nicht bekannt, dass das Mädchen heilige Energie besaß“, sagte die Ältere und der Bote nickte. „Auf Widersehen, Kagome-sama, Kaede-sama“ Und schon war er verschwunden und wir gingen frühstücken. Während Kaede und ich entspannt unseren Eintopf aßen, fragte ich mich die ganze Zeit, wie Rin auf einmal Reki besitzen konnte. „Wie ist das nur möglich?“, murmelte ich laut und Kaede verstand meine Frage. „Ich weiß es auch nicht. Es grenzt schon fast an ein Wunder. Sie ist keine Miko“, sprach sie und gemeinsam diskutierten wir über die verschiedensten Möglichkeiten. Irgendwann bekamen wir Besuch von Sango, die genauso überrascht war wie wir. „Das ist doch nicht möglich“, sprach sie verwundert und wir alle waren wirklich ratlos. „Es hat aber etwas gutes“, sagte Kaede auf einmal und ich sah sie verwundert an. „Was?“, fragte ich und Kaede lächelte mich an. „Jetzt wird Sesshoumaru dich erwarten und dadurch vielleicht auch anhören“, erklärte sie mir und ich überlegte kurz. „Oder mich töten weil er mir die Schuld gibt“, flüsterte ich mehr zu mir selbst. Sango verstand meine Worte und verneinte sofort. „Nein, das glaube ich nicht. Sonst hätte sich der feine Herr nicht die Mühe gemacht extra einen Boten zu schicken. Wenn er wirklich wütend auf dich wäre, hätte er es selbst übernommen und dich gleich getötet. Oder er wäre gestern noch vorbei gekommen und hätte dich dann umgebracht“, sprach sie ihre Gedanken aus und Kaede nickte zustimmend. „Da gebe ich Sango Recht. Ich glaube nicht, dass dich Sesshoumaru ernsthaft töten will“, gab sie ihren Senf noch dazu und ich seufzte laut. „Hoffentlich habt ihr Recht“, sprach ich leise und verließ die Hütte. Ich machte mich auf die Suche nach Inuyasha und fand ihn am heiligen Baum. Er saß auf der großen Wurzel und über seinem Kopf konnte ich immer noch die vertrocknete Blutspur von mir sehen. Ich hüpfte auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. „Hallo Inuyasha“, begrüßte ich ihn fröhlich und er lächelte leicht. „Was tust du hier?“, fragte er mich und ich setzte mich neben ihn, auf die Wurzel. „Ich hab dich gesucht“, sprach ich leise. „Warum?“, fragte er mich und ich zuckte nur mit den Schultern. „Ich habe dich vermisst“, sprach ich. „Pah“, bekam ich nur zur Antwort und seufzte. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie weh mir sein Verhalten tat. Erneut atmete ich genervt die Luft aus, lehnte mich aber mit meinem Kopf gegen seine Schultern. Inuyasha versteifte sich sofort, ließ mich aber dieses Mal gewähren. Jedenfalls dachte ich das. Nach Guten drei Minuten rutschte er etwas von mir weg und räusperte sich. „Was ist los?“, fragte ich verwirrt nach und seine goldenen Augen trafen auf meine. „Ich ... also ...“, stotterte er und seine Wangen wurden dabei rot. „Inuyasha was ist los?“, beharrte ich weiter darauf. Mein Hanyou sah mich noch für einen kurzen Moment an, stand dann aber auf und lief davon. Schnell folgte ich seinem Beispiel. Dieses Mal würde er mir nicht davon rennen. „Inuyasha, ich rede mit dir“, schrie ich gegen seinen Rücken und seine Ohren zuckten. „Was ist dein Problem?“, fragte ich erneut und er drehte sich langsam zu mir um. „Was soll denn dein?“, antwortete er verwirrt und das brachte mein Blut in Wallung. War er so blöd oder tat er nur so? „Verdammt hör auf mich zu verarschen. Warum meidest du meine Nähe so sehr? Verabscheust du mich?“, fuhr ich ihn grober an als eigentlich geplant. Mit weit aufgerissenen Augen schaute mich Inuyasha an, ich ignorierte ihn aber. „Wenn du mich nicht mehr in deiner Nähe duldest, sag es doch einfach“, während ich meinen Gefühlen freien Lauf lies, senkte ich meinen Kopf. Mein Pony verdeckte die Augen, mein Mund war zusammengepresst. „Nein“, sagte er und ich schaute ihn an. „Nein du verabscheust mich oder nein du duldest meine Nähe nicht mehr?“, meine Stimme war einige Oktaven zu hoch. Dieses Thema nahm mich wirklich mit. „Ich kann das einfach nicht“, versuchte er mir zu erklären, „Ich ertrag das nicht“, sprach er weiter und ich fragte mich weiterhin, was sein Problem war. „Was soll das denn bedeuten?“ „Kagome ich ...“, seine Ohren senkten sich und er blickte auf den braunen Waldboden. „Ich ... habe ein Problem“, erklärte er weiter und ich riss mich zusammen, ihn nicht unsanft auf den Boden zu schicken. „Und weiter?“, forderte ich damit auf, dass er weiter sprach. Doch Inuyasha dachte nicht einmal daran weiter zu reden. „Pah, was gehts dich überhaupt an?“, blaffte er nun herum und ich zuckte zurück. „Die ganze Zeit schon gehst du mir auf die Nerven, jedes Mal fragst du mich dasselbe, anstatt mir meine Freiheiten zu lassen“, keifte er mir ins Gesicht und ich wich immer weiter nach hinten. „Was?“, geschockt versuchte ich zu fragen, ob ich das richtig verstanden hatte. „Du verbietest mir, meine Familie besuchen zu gehen und sagst, ich nehme dir deine Freiheiten?“, wiederholte ich am Ende deine Worte und mein Gehirn konnte das Gesagte noch nicht verarbeiten. „Das ist etwas anderes“, sagte er und machte mich damit mehr als wütend. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und sah ihn böse an. „Das ist nicht dein Ernst“, nun war ich diejenige die schrie. Inuyasha schwieg weiterhin und ich beschloss es kurzerhand zu lassen. Was sollte es auch bringen? Ich redete hier gerade gegen eine Wand. Seufzend drehte ich mich um und sprach: „Ich kann dich aber erleichtern. In ein paar Tagen werde ich auf eine lange Reise gehen. Somit hast du Ruhe vor mir und kannst deine Freiheiten genießen“. Mit diesen Worten ging ich wieder zurück zum Dorf. Plötzlich wurde ich am Arm gepackt und herum gewirbelt. „Was willst du damit sagen? Und was für eine Reise?“, fragte er bockig. Ich achtete nicht auf ihn und senkte meinen Kopf. Gerade ertrug ich es wirklich nicht, in seine wunderschönen Augen zu sehen. „Ich habe dich etwas gefragt, Kagome“, sagte er und sein Griff wurde fester. „Aua. Du tust mir weh“, antwortete ich und verkrampfte dabei meine Muskeln. „Ich werde Sesshoumaru aufsuchen, da Rin wohl ein Problem hat und ich ihn dringend etwas fragen muss“, sprach ich weiter. Er würde sonst eh niemals Ruhe geben. Plötzlich packte er meine Schultern und schüttelte mich hin und her. „Bist du verrückt geworden?“, fragte er und es klang, als wäre ich geisteskrank. „Nein. Er kennt vielleicht meinen Vater. Ein gewisser Susanoo soll in seinem Schloss leben“, erklärte ich schnell, doch es gefiel Inuyasha überhaupt nicht. „Was ist daran so wichtig? Du spielst mit deinem Leben. Darf ich dich daran erinnern, dass er dich erst vor zwei Tagen töten wollte?“, keifte er wieder und tat mir dabei richtig weh. „Ich muss es versuchen. Ich werde mit ihm sprechen, einen Handel eingehen oder so. Ich brauche Gewissheit. Ich muss wissen wer ich bin und woher ich komme“, versuchte ich es ihm damit verständlich zu machen, jedoch versuchte er gar nicht mir zu verstehen. „Du bist Kagome. Reicht dir das nicht? Musst du dafür zu ihm?“, schrie er weiter und langsam sammelten sich Tränen in meinen Augen. Sein Verhalten war nicht mehr normal, das war nicht der Inuyasha, den ich kannte und liebte. „Inuyasha. Hör auf“, flehte ich und hoffte, dass er wiede zur Vernunft kam. „Ich werde dich nicht gehen lassen oder ich begleite dich“, legte er fest und klang endlich wieder ruhiger. Er ließ meine Schultern los und stellte sich normal hin. „Nein, ich muss das allein tun. Wenn ihr euch begegnet wird mir sesshoumaru bestimmt nicht zu hören“, erklärte ich ruhig. „Pah. Als ob er dir zu hören wird. Er verabscheut Menschen, wird dich töten“, blaffte er wieder und ich seufzte. „Inuyasha, bitte lass mich allein diesen Weg gehen. Du hast mich gebeten, dir mehr Freiheiten zu lassen. Nun bitte ich dich um dasselbe“, sprach ich und der Hanyou sah nun nachdenklich aus. „Nein“, presste er heraus und ich wurde traurig. „Inu~“, fing ich an zu reden, doch wurde unterbrochen. „Solltest du dennoch gehen, brauchst du nicht wieder zu kommen“, schrie er mich an und diese Worte brachen mir das Herz. Er tat ja gerade so, als würde ich freiwillig zu seinem gewalttätigen und eiskalten Halbbruder gehen. Ich musste es einfach um endlich alles heraus zu finden. Ich stand auch nicht gerade darauf, in seiner Nähe zu sein. Deshalb schmerzten seine Worte in meiner Brust und nun brach auch der Damm meiner Tränen. Ich konnte sie nicht mehr aufhalten und somit flossen sie an meinen Wangen herab. „Gut. Dann kenne ich jetzt deine Gefühle. Deine echten“, sagte ich schluchzend und ging zurück ins Dorf. Auf die Rufe von Inuyasha reagierte ich nicht mehr. Bei Kaede angekommen schnappte ich mir meinen Rucksack und fing an meine Sachen zusammen zu suchen. Sango musste mich gesehen haben und folgte mir, zusammen mit Kaede, in die Hütte. „Kagome? Was ist passiert?“, fragte mich meine beste Freundin und ich schwieg. Weiterhin packte ich die nötigsten Dinge zusammen, die ich unbedingt benötigte. Als ich damit fertig war, schmiss ich die Tasche auf meine gesunde Schulter und lief an den beiden Frauen vorbei. Natürlich folgten sie mir wieder nach draußen und schrien mir nach. „Kagome“, rief Sango nach mir und ich blieb kurz stehen, drehte mich um und erklärte schnell: „Jemand hat mir gerade vorgeworfen, ich würde ihm zu wenig Freiheiten schenken. Als ich ihn von meiner Reise berichtete, drohte er mir, dass wenn ich wirklich gehe, nicht mehr zurück kommen bräuchte“, damit war alles gesagt und ich sah nur noch kurz in die Gesichter meiner völlig verwirrten Freunde. Danach verabschiedete ich mich von Ihnen und lief davon. Verließ so schnell wie möglich das Dorf und beschloss, für eine lange Zeit nicht mehr zurück zu kehren. Inuyasha hatte mir erneut das Herz gebrochen und ich benötigte Zeit um dies zu verdauen. Ein leises miauen weckte mich aus meinen Gedanken und ich schaute zur Seite. Kirara war mir gefolgt und hielt ein Schwert in der Schnauze. Sofort erkannte ich, dass es die Klinge von Sango war. Ich lächelte leicht und band mir die Waffe auf der linken Seite meines weißen Obi‘s fest. Danach verwandelte sich Kirara in ihre kleinere Form und gemeinsam verließen wir Musashi. Sesshoumaru‘s Sicht: „Herr“, sprach mein Bote und kniete sich in den Dreck. „Sprich“, forderte ich ihn kühl damit auf endlich weiter zu berichten. „Ich soll Euch eine Nachricht überbringen, von der Miko Kagome“, sprach er und ich roch förmlich seine Angst. Mit einer Habdbewegung deutete ich ihm an, weiter zu sprechen. „Sie wird Euch aufsuchen. Sie möchte sich selbst ein Bild über die Kräfte der Hime Rin-sama machen“, berichtete er und ich schaute einen kurzen Moment verwirrt aus. Diese Miko wollte wirklich hier her komme ? Dabei hatte ich doch versucht, sie zu töten. „Verschwinde“, befahl icheinem Diener und dieser verbeugte sich nochmals vor mir, ehe er aufstand und verschwand. Ein kleines Lächeln Schlich dich auf meine Lippen. Soso. Das Weib wagte es tatsächlich hierher zu kommen. Sie bewies Mut, dass musste ich ihr lassen, vor allem da unser letztes Treffen nicht gerade positiv ablief. Wird das lächerliche Halbblut sie begleiten? Mit Sicherheit, die Miko konnte sich bestimmt nicht länger als zwei Wochen in den Wäldern verteidigen. Die Vorfreude überkam mich, das würde definitiv ein lustiges Ereignis werden. Komm kleine Miko, ich freue mich auf das neue Spiel, dachte ich leicht amüsiert. //Dummer Hund//, ach zieh dich zurück. Kapitel 6: ein neues Gruppenmitglied ------------------------------------ Kapitel 6: ein neues Gruppenmitglied Kagome’s Sicht: Wir standen mitten auf einer Lichtung und starrten uns in die Augen. Kirara fauchte und rannte auf mich zu. Ich ging in die Defensive und hob Sango’s Schwert vor meinem Gesicht an. Durch ihr Gewicht prallten wir aufeinander und ich ließ das Schwert los, was daraufhin klirrend zu Boden ging. Durch den Aufprall fiel ich mit Kirara nach hinten und direkt auf meinen Rücken. Ein kurzer Schmerz durchzuckte meine Wirbelsäule, doch ich achtete nicht weiter darauf. Schnell schmiss ich sie von mir runter, natürlich bedacht darauf sie nicht ernsthaft zu verletzen. Als ich wieder auf meinen Beinen stand rannte ich herüber zum Schwert und hob es auf. Mit der Spitze zeigte ich auf die große Dämonenkatze vor mir und sah sie böse an. Nun war ich diejenige, die auf sie zu stürmte. Ich hielt das Schwert seitlich von mir weg, was sich gleich als Fehler heraus stellte. So war es für Kirara ein leichtes mich wieder zu entwaffnen. Sie biss sanft in meinen Arm und dadurch verlor ich sofort den Halt und ließ erneut die Klinge fallen. „Verdammt“, murmelte ich und Kirara ließ von mir ab. Kurz danach verwandelte sie sich in ihre kleinere Form und das war für mich ein Zeichen, dass sie erschöpft war. Kein Wunder, wir trainierten schon den ganzen Tag, da ich nicht unvorbereitet zu Sesshoumaru gehen wollte. Wenigstens etwas besser musste ich noch werden. Ich ging vor meiner kleinen Freundin in die Knie und streichelte ihr weiches Fell. „Danke meine Liebe“, sprach ich sanft und ein miauen bekam ich daraufhin zur Antwort. Gemeinsam suchten wir etwas Feuerholz, da ich gar nicht bemerkte, wie sich der Himmel orange verfärbte. Die Nacht würde bald herein brechen und ich musste auch noch etwas essen. Schnell war das Feuer entzündet und ich spießte die Fische auf einige Äste, um sie über den Flammen zu braten. „Bald ist das Essen fertig“, sagte ich zu Kirara, die sich neben mir hinsetzte und auf den leckeren Fisch starrte. Ein leises Kichern verließ meine Lippen, das Bild war wirklich süß, wie ihr immer das Wasser im Mund zusammen lief, sobald sie frischen Fisch sah. „Du bist so süß“, murmelte ich leise, während ich erneut über ihren Kopf strich. Ihr schien es zu gefallen, denn sie drückte ihren Kopf gegen meine Hand und schnurrte zufrieden auf. Nun starrte auch ich in die beruhigenden Flammen. Langsam begann sich die Haut der Wirbeltiere golden zu färben und schimmerten schön im Licht. Der Duft kroch in meine Nase, mein Magen knurrte. Ich wurde auch hungrig und konnte es kaum noch erwarten. Nach einigen Minuten, die sich für Kirara und mich wie Stunden anfühlten, konnten wir den frischen Fisch genüsslich verputzen. Mit einem vollen Magen legte ich meinen Kopf auf den Rucksack und baute eine Barriere um mich und Kirara. Ich wollte in der Nacht ruhig schlafen und nicht von irgendwelchen Dämonen angegriffen werden. Auch vor Banditen wären wir geschützt, da sie meinen heiligen Kreis nicht betreten durften. Die Katzen-Youkai kuschelte sich an meinen Bauch und gedankenverloren kraulte ich ihren Rücken. Gemeinsam schliefen wir ein. Der nächste Morgen kam schneller, als mir lieb war. Ich packte alles zusammen, bedeckte die Feuerstelle mit frischer Erde und schulterte meinen Rucksack. Kirara sprang auf meine Schulter und schmiegte sich an meine Wange. „Dir auch einen guten Morgen“, begrüßte ich sie freundlich und kraulte den Kopf der Katze. Nun lief ich endlich weiter in Richtung Westen, da ich gestern schon einen ganzen Tag für mein Training opferte. Schließlich musste ich auch mal voran kommen. Ruhig lief ich den Waldweg entlang und hörte den verschiedenen Tieren zu. Die Vögel sangen fröhlich vor sich hin, ab und zu sah ich ein Eichhörnchen auf einen Baum klettern und auch ein Fuchs rannte an mir vorbei. Es war wirklich schön, wie friedlich und auch zutraulich die Tiere in der Edo-Zeit waren. In der Zukunft wurden sie so sehr von uns Menschen unterdrückt, ihre natürliche Umgebung stark verkleinert und für die Massenproduktion eingesperrt. Natürlich jagten die Menschen hier auch, doch war es immer nur so viel, um zu überleben, nicht um in Massen vernichtet und verarbeitet zu werden. Entspannt drückte ich meine Arme nach vorn und streckte damit meine Muskeln. Was für ein herrlich, schöner Tag es heute doch war. Die Sonne lachte und erwärmte die gesamte Luft. Kaum eine Wolke war am Himmel zu erkennen und durch das schöne, warme Licht erstrahlten die Blätter der Bäume. Die Farbe fing langsam an sich zu verändern. Verschiedene braun, gelb, orange und rot Töne schmückten ihre Konen. Auch der Waldboden wurde schon von einigen herabfallenden Blättern bedeckt. Der Herbst kündigte sich somit an und dadurch freute ich mich sehr über diesen warmen und sonnigen Tag. Bald würden die Temperaturen sinken, der Regen uns überschütten, der Nebel würde uns die Sicht in die Ferne nehmen, bis der Winter schließlich vor der Tür stand. Und in dieser Zeit war es wirklich Winter. Eiskalte Nächte brachten die Menschen zum zittern, Schnee schmückte den Boden und erhellte damit die Nacht. Die Minusgrade waren hier viel tiefer und die Kälte aus meiner Heimat war nichts dagegen. Plötzlich spürte ich eine bösartige Aura und blieb stehen. Der Gesang der Vögel brach ab und das Youki kam immer schneller. Ich nahm meinen Bogen von den Schultern und schnappte mir einen Pfeil. Ich legte ihn an die Sehne und wartete ab. Nicht einmal fünf Minuten später stand ein schleimig, grünlicher Kappa vor mir und fixierte mich mit seinem Blick. Sein Geruch war wirklich penetrant, er roch nach Sumpf und faulem Fisch. Angewidert verzog ich mein Gesicht, hob meinen Bogen an und spannte die Sehne. „Was willst du Dämon?“, fragte ich kalt und ließ ihn nicht aus meinen Augen. „Hehehehehehe. Shikon no Tama“, sprach er und ich lächelte über diese Bemerkung. Das diese jämmerlichen Dämonen nicht begriffen, dass es ihnen niemals möglich war, an das Juwel der vier Seelen zu gelangen. Er streckte seinen kurzen Arm nach mir aus und lief auf mich zu. Ich zögerte nicht weiter und ließ den Pfeil los. Er traf ihn direkt im Kopf und nach einer Sekunde zerfiel sein Körper, hinterließ eine grüne, stinkende Brühe. Ich hielt mir die Nase zu und trat näher heran. Mit einem Finger berührte ich die Pfütze und sie verschwand, mit ihr auch der widerliche Gestank. Schnell atmete ich die reine Luft ein und entspannte meinen Körper. Ich lief den Weg weiter und nach einigen Metern entdeckte ich den Fuchs, dem ich vorhin schon begegnet war. Er lag auf der Erde und blutete leicht. Anscheinend wurde er vom Kappa angegriffen. Ohne darüber nachzudenken ging ich in die Knie und sammelte mein Reki in den Händen. Sanft berührte ich die Wunde, worauf der Fuchs zusammen zuckte. Er wollte weg rennen, dachte wahrscheinlich, dass ich ihn auch verletzen wollte. Durch seine Wunde konnte er aber nicht und ich konzentrierte mein Reki darauf, die Blutung zu stillen und den Knochenbruch zu heilen. „Psst“, machte ich beruhigend und strich ihm über sein rotes Fell. Nach einigen Minuten war es vollbracht und das Tier konnte wieder aufstehen. Er brachte schnell eine kleine Distanz zwischen uns, schaute aber zurück. Nach kurzem Zögern verschwand er zwischen den Bäumen. Sanft lächelte ich ihn hinterer. Am Abend bereiteten Kirara und ich wieder das Lager vor und dieses Mal aß ich einige Beeren und Pilze, während Kirara erneut Fisch zu sich nahm. Als es Nacht wurde saß ich an einem Baum gelehnt und blickte in den Himmel. Die Sterne leuchteten stark und das sanfte Licht des Mondes war beruhigend. Durch diesen traumhaften Anblick fing ich automatisch an über Inuyasha nachzudenken. Seufzend lehnte ich meinen Kopf gegen die Rinde und beobachtete von weitem eine braune Eule. Ihre großen Augen nahmen mich gefangen und die Zweifel überrolten mich auf einmal. Als würde mir dieses Tier etwas sagen wollen, legte sie den Kopf schief und ich tat es ihr gleich. War es richtig, ohne ihn los zu ziehen? Hatte ich ihm wirklich die Freiheiten genommen? War ich vielleicht zu engstirnig und sah das alles zu ernst? Ich wusste, dass Inuyasha Gefühle für mich hatte, doch irgendwie war es ... also ... ich traute mich kaum diese Worte überhaupt zu denken, wenn sie wahr wären, dann... nein. Inuyasha würde mir ehrlich sagen, wenn er keine Gefühle mehr für mich übrig hatte. Wenn seine Liebe zu mir nicht mehr aufrichtig war oder nur noch eine Liebe der Freundschaft. Niemals würde er sich solche Sorgen um mich machen, wenn er mich nicht lieben würde. Er hatte mich schon so oft beschützt, auch damals - im Kampf gegen Naraku. Als das Shikon no Tama außer Kontrolle war und mich in einer Meido gefangen hielt. Da hatte er nicht gezögert und mich gerettet. Nach meiner Rückkehr in diese Zeit gestand er seine Liebe und ich war das glücklichste Mädchen der Welt. Andersherum, könnte er sich in den vergangenen Monaten verändert haben, doch das glaubte ich nicht. Oder wollte ich es nicht glauben? Wenn ich recht darüber nachdachte, sprachen alle Zeichen dafür. Er ertrug meine Nähe nicht. Er hatte keinerlei Interesse bei mir zu schlafen, mich zu küssen oder andere Zärtlichkeiten mit mir zu teilen. Auch warf er mir vor, dass ich ihn in die Enge trieb, obwohl ich nur meinen Kopf auf seiner Schulter legte. War es denn zu viel verlangt? Ich war zwar eine Miko, jedoch hatte auch ich gewisse Sehnsüchte. Wünsche nach Geborgenheit und Nähe. Liebe und Zuneigung waren mir wichtig. Eigentlich hatte ich es vor meinem verschwinden vor drei Jahren immer bekommen, doch nun war es anders. Kurz sammelten sich Tränen in meinen Augen, die ich aber unterdrücken konnte. Was sollte ich nur tun? Warum war er mir nicht gefolgt? War es ihm so egal? Das konnte ich nicht glauben, wollte es nicht wahr haben, doch es schien zu stimmen. Ich hatte Inuyasha‘s Herz verloren ... Schmerzhaft Wurde mir bewusst, dass ich mich dann wohl damit abfinden musste. Doch ich hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Ich würde nach meiner Rückkehr nochmals mit ihm sprechen. Dieses Mal aber in Ruhe und vor allem ohne Gemecker. Ich bräuchte Klarheit, denn wenn der Fall wirklich eingetreten war und Inuyasha wirklich keine Liebe mehr für mich empfand, dann musste ich das Dorf verlassen. Aber soweit wollte ich noch nicht denken, ich musste mir nicht gleich das Schlimmste ausmalen beziehungsweise vorstellen. Denn eins stand fest, in meine Zeit konnte ich nicht mehr zurück. Ich hatte meinen Karrierewege aufgegeben, ich entschloss hier zu bleiben und zu leben. Weiterhin dachte ich über Inuyasha nach, bis sich die Eule schreckhaft erhob und ihre Flügel ausbreitete. Ich riss meine Augen auf, da ich einen Schlag, gegen meine Barriere, spürte. Schnell sprang ich auf und Kirara fauchte in Richtung des Dämons. Verdammt, ich war so tief in Gedanken versunken, dass ich ihn gar nicht gespürt hatte. Zum Glück weckte mich die Eule noch rechtzeitig. Ich riss meinen Bogen an mich und schnappte mir einen Pfeil. Der Youkai schlug wie ein wildgewordenes Tier auf meine Barriere ein und ich war froh, dass sie mir noch etwas Zeit schenkte. Kirara verwandelte sich in ihre größere Form, während ich den Pfeil an die Sehne legte, den Bogen spannte. Der Oni war violett und die oberen Zähne ragten über seine untere Lippe. Die Augen waren giftig grün und seine Krallen pechschwarz. Auf seinem Kopf ragten zwei riesige Hörner heraus und sein langer Schweif verlief spitz am Ende, vermutlich nutzte er dies auch als Waffe. Ich musste vorsichtig sein, denn dieser hier war um einiges stärker als der Kappa an Morgen. Ich zielte mit meiner Waffe auf die Stirn des Gegners und wartete einen Moment ab. Danach brach die Barriere ein und der Youkai stürmte auf mich zu. Bevor er mir aber zu nahe kam, ließ ich meinen Pfeil los und das rosa, reinigende Licht umschloss das Stück Holz mit der Stahlspitze. Als der Dämon mit der heiligen Energie in Berührung kam, schrie er vor Schmerzen auf. Schnell spannte ich einen zweiten Pfeil ein und zielte. Sicherheitshalber schoss ich diesen genauso wie beim erste mal ab und der Oni war Geschichte. Erleichtert atmete ich aus und wischte mir über die Stirn. Das hätte definitiv auch schief gehen können. Aber dank der Eule war ja alles gut. Genau in diesem Moment hörte ich einen Flügelschlag und ich drehte mich um. Auf einem Ast eines großen Baumes landete dasselbe Tier wie vorhin. Automatisch starrte ich in diese großen, runden Augen. Irgendwie fesselte mich dieser Blick und ich wusste einfach nicht warum. Die Eule schien mir etwas zeigen zu wollen, denn sie wurde unruhig. Sie erhob sich in die Lüfte und schien auf mich zu warten. Sollte ich ihr etwa folgen? Nun, ich beschloss kurzerhand, dass ich wissen wollte, was los sei. Also rief ich Kirara an meine Seite und gemeinsam folgten wir dem Tier. Nach einem kleinen Fußmarsch von ungefähr fünfzehn Minuten, kamen wir an einem See an. Das sanfte Licht des Mondes erhellte die Gegend und dadurch spiegelte das Wasser alles wieder. Mitten im See war eine kleine Insel, mit einer riesigen Trauerweide. Drum herum schmückten die verschiedensten Bäume diesen Ort und durch das fahle Licht erschien dieser Ort irgendwie ... magisch. Jedenfalls sah ich das so. Die Eule flog zum großen Baum in der Mitte und schien dort auf mich zu warten. Wie ferngesteuert, zog ich meine Schuhe und meinen Kimono aus, stand nur noch in Unterwäsche da. Mit einem kurzen Blick bat ich Kirara darum, auf meine Sachen acht zu geben und trat langsam ins Wasser. Zu meiner Überraschung war es nicht kalt, sondern angenehm. Lächelnd beugte ich mich nach vorn und begann zu schwimmen, bis ich bei der Trauerweide ankam. Als ich wieder Boden unter den Füßen spürte, lief ich langsam heraus und aus irgendeinem Grund war mir nicht einmal kalt. Die Eule saß wieder auf einem Ast und starrte mich an. Sanft lächelte ich und berührte den dicken Stamm des Baumes. Plötzlich leuchtete dieser auf und mir wurde richtig warm ums Herz. Als würde die Natur mit mir sprechen, so kam es mir jedenfalls vor. Als ein Bild vor meinem inneren Auge erschien, zuckte ich kurz zusammen. War das der Baum? Oder die Eule? Ich wusste es nicht, jedoch schloss ich meine Augen und ließ mich darauf ein. Bilder von Inuyasha tauchten auf, wie er gerade bei Miroku war und sie zusammen lachten. Sango spielte mit Shippou und ihren Kindern, die wohl nicht schlafen konnten, Kaede schnarchte seelenruhig in ihrer Hütte. Plötzlich verschwamm das Bild und Inuyasha war nun nicht mehr bei Miroku, sondern an einem Grab. Ich musste nicht lange überlegen um zu wissen, wessen es war. Er besuchte regelmäßig die Gedenkstätte von Kikyou und brachte ihr Blumen. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Sie war seine erste große Liebe, da könnte ich noch nie mithalten. Ein bitteres Lächeln erschien auf meinem Gesicht und ich schüttelte die kommenden Gedanken ab. Das war jetzt nicht der richtige Augenblick, ermahnte ich mich ruhig und wartete ab. Als das nächste Bild erschien, zuckte ich kurz zusammen. Es zeigte die Gruppe von Sesshoumaru. Rin schlief bei Ah Uhn und Jaken lag daneben. Der Daiyoukai lehnte gegen einen Baum und hatte die Aufen geschlossen. Was sollte mir dieses Bild zeigen? Das sie auch friedlich ruhen konnten? Oder vielleicht etwas anderes? Nochmals schaute ich mich um und erkannte in einigen Metern Abstand, eine dicke Mauer. Sie würde zu einer Festung passen oder einem Schloss. Also vermutete ich, dass Sesshoumaru in der Nähe seines Schlosses auf mich wartete. Das war es also, was mir der Baum zeigen wollte. Er wollte mir von Ereignissen zu Hause berichten und mir zeigen, dass der Bote meine Nachricht überbracht hatte. Nun wusste ich auch, wo ungefähr, der Lord des Westens auf mich wartete und ich konnte meine Reise fortsetzen. Ich öffnete wieder meine Augen und sah, dass das leuchten verschwunden war. Dafür flogen nun tausende, kleine Glühwürmchen durch die Luft und erhellten die Umgebung ein bisschen mehr. Es sah atemberaubend schön aus. Ich beobachtete Kirara dabei, wie sie versuchte eines der Glühwürmchen zu fangen. Kichernd hielt ich mir die Hand vor dem Mund und machte mich gerade auf den Weg ins Wasser, als mich die Eule wieder einmal aufhielt. Ich drehte mich um und sah, wie sie mit ihrem Kopf auf etwas zeigte. Hinter der Trauerweide war noch noch ein kleines Stück Erde mit Gras bestückt und ich ging nach schauen, was es dort spannendes zu finden gab. Dort, eng an den Baum gekuschelt, lag ein kleiner Hund. Ich vermutete aber stark, dass es ein Inu-Yokai war, da ich ein kleines bisschen Youki spüren konnte. Sein Fell war schneeweiß, außer seine kleinen Pfötchen, die waren schwarz. Es sah beinahe so aus, als trug er Socken. Ich kniete mich hin und streckte meine Hand zu ihm aus. Er bemerkte mich erst einige Sekunden später und schnüffelte neugierig herum. Als er meine Finger beschnupperte, fing er an mit dem kleinen Schweif zu wedeln. Oh war das ein süßer Dämon, dachte ich nur und strich ihm sanft über sein Fell auf dem Rücken. Nun sahen mich seine braun, goldene Augen an und ich erkannte eine weitere Stelle, die mit schwarzem Fell bestückt war. Genau auf der Stirn hatte er einen kleinen Punkt, wie bei den Indern, dachte ich lächelnd. „Na mein Kleiner“, sagte ich sanft und der kleine Dämon stellte sich auf seine wackeligen Beine, kam zu mir und schmiegte sich an meine Knie. „Beschütze ihn“, sprach eine Stimme und ich schaute mich verwirrt um. War das die Eule? Könnte das möglich sein? Oder würde ich langsam verrückt?! Hatte sie mich deswegen hier her geholt? Fragen über Fragen vernebelten meine Gedanken. Fast schon automatisch hob ich den Kleinen Hund hoch, drückte ihn an meine Brust. Danach lief ich um den Baum herum und steuerte das Wasser an. Kurz drehte ich mich zur Eule um und lächelte erneut. „Ich werde mich gut um ihn kümmern. Das verspreche ich“, sagte ich entschlossen und schwamm mit dem neuen Gruppenmitglied ans andere Ufer, wo Kirara neugierig auf mich wartete. Dort angekommen ließ ich den Vierbeiner herunter und dieser beschnupperte Kirara, was sie ihm gleich tat. Währenddessen zog ich mir meine Kleidung wieder an und zu dritt verließen wir diesen eigenartigen Ort. Wieder am Lager angekommen legte ich mich schlafen, während der Kleine sich zu mir kuschelte. Ich brauchte unbedingt noch einen Namen für ihn, dachte ich gähnend. Überglücklich schlief ich mit den beiden Yokai im Arm ein und träumte etwas schönes, was ich am nächsten Morgen leider wieder vergessen hatte. Kapitel 7: Das Shikon no Tama ----------------------------- Kapitel 7: das Shikon no Tama Kagomes Sicht: Nun war schon eine Woche vergangen, ich trainierte immer wieder mit Kirara, während unser kleiner Inu-Youkai uns dabei zusah und zwischendurch immer wieder ängstlich zusammen zuckte. Beim ersten Mal dachte er wohl, dass Kirara mich verletzen wollte und ging dazwischen. Eigentlich fand ich das schon ziemlich süß, er wollte mich vor allem und jeden beschützen. Selbst als ein Hase vor uns auftauchte, knurrte er ihn an. Die Hundedämonen hatten einen wirklich stark ausgeprägten Beschützerinstinkt, dass stellte ich fest. Von Inuyasha jedoch hörte ich nichts. Eigentlich hatte ich wirklich geglaubt, dass er mir folgen würde um mich wieder zurück zu holen aber anscheinend meinte er seine Worte wirklich ernst. Natürlich war ich darüber enttäuscht, versuchte nicht weiter darüber nach zu denken. Ich musste mich jetzt auf mein eigenes Ziel kontrollieren, vielleicht fand ich somit auch meine Bestimmung heraus, was ich in dieser Welt zu tun hatte, außer bei meinem Hanyou zu sein. Ich bat jeden Abend die Götter an, dass sie mir den Wunsch erfüllten, meine Vater zu treffen. Hoffentlich würden sie mich erhören und mir helfen. Wir liefen nun wieder durch den Wald, dessen Boden jetzt komplett mit Laub bedeckt war. Die Farben waren unterschiedlich, machten die Umgebung aber unheimlich schön. Die Temperaturen waren gesunken, jedoch lachte die Sonne immer noch und durch ihr sanftes Licht erstrahlten die Blätter der Bäume. In der Nacht ließ ich das Feuer immer an, da es sonst zu kalt war. Zum Glück schenkte mir Sango einen dicken, schwarzen Haori, der mich zusätzlich wärmte. Mittlerweile trug ich auch meinen grünen Winterkimono, mit schwarzen Lilien bedruckt. Somit machte mir die Kälte nichts mehr aus und den anderen beiden sowieso nicht. Kirara saß wieder auf meiner Schulter und der kleine Vierbeiner lief an meiner linken Seite entlang, immer darauf achtend, dass mir niemand außer Kirara zu nah kam. Immer wieder entdeckte ich ein paar Pilze und Beeren, die ich aufsammelte und ordentlich verstaute, mein Abendessen war also auch schon vorhanden. Ich hatte vor einigen Tagen versucht zu jagen, als mich aber die großen Kulleraugen des Hasen ansahen, konnte ich meinen Pfeil nicht los lassen. Ich brachte es einfach nicht übers Herz, ein Tier zu töten. Vielleicht würde man mich als feige betiteln, doch es war mir egal. Ich konnte es einfach nicht und Punkt. Kirara fischte sich immer ihre Mahlzeiten aus einem See oder einem Fluss. Für den kleinen Racker hatte ich noch fünf Dosen voller Trockenfleisch, natürlich aus meiner Zeit, damit war er glücklich und ab und zu versuchte er auch ein Stück Fisch zu essen, was ihm aber noch nicht sonderlich gefiel. Kichernd dachte ich daran zurück, wie er unbedingt eine Beere probieren wollte und sich unzufrieden schüttelte. Das war wirklich zu süß, er wollte unbedingt dasselbe wie ich essen, doch das war nichts für Hunde. Als es langsam anfing zu dämmern, suchte ich ein geeignetes Lager für uns. Ich bat Kirara darum, nach einem kleinen Bach oder See zu suchen und sie tat mir den Gefallen. Sie war eine wirklich tolle Gefährtin, treu und wahnsinnig lieb. Nach einigen Minuten kam Kirara zurück und deutete mir an, auf ihren Rücken zu steigen. Ich schnappte mir den Kleinen Inu und drückte ihn an meine Brust. Danach zog ich mich auf Kirara und setzte mich seitlich hin. Mit einer Hand den Hund haltend und die andere hielt sich an der Dämonenkatze fest. Kirara erhob sich und flog einige Minuten über den Kronen der Bäume. Nach einer kleinen Weile hörte ich das plätschern von Wasser und freute mich darauf. Als ich aber erkannte, welch einen Ort Kirara gefunden hatte, erstrahlten meine Augen. Direkt am Fuße eines kleinen Berges, mündete ein Fluss. Das. Plätschern kam von Wasserfall, der vom Berg kam und direkt in den Fluss lief. Kirara landete auf dem felsigen Boden und ich stieg ab, betrachtete die Gegend etwas genauer. Am Rande des Flusses waren wunderschöne Blumen verteilt, einige Felsen ragten aus dem Wasser heraus und lieferten dadurch einen kleinen Weg über den Fluss. Hinter dem Wasserfall konnte man eine kleine Höhle entdecken, worauf ich erfreut klatschte. Hier hätten wir eine perfekte Gelegenheit zum schlafen und ausruhen. Auf der Lichtung in der Nähe könnte ich prima trainieren und die Höhle würde uns vor Regen und Wind in der Nacht schützen. Frisches Wasser war vor der Tür, was wollte man mehr? „Kirara dieser Ort ist perfekt für die nächsten Tage“, lobte ich meine Freundin und kraulte dabei ihren Kopf, der Hund jaulte sofort. „Ja, dich hab ich auch lieb“, erklärte ich lächelnd und strich ihm über den Rücken, woraufhin er ein zufriedenes Knurren von sich gab. Ich tapste an der Seite entlang, drückte mich an den braunen Felsen, damit mein Kimono nicht nass wurde. In der Höhle angekommen setzte ich meinen Rucksack ab und kramte die Beeren und Pilze heraus. Auch leere Wasserflaschen und die Schüssel für meine beiden Begleiter suchte ich. Danach sah ich zu Kirara und bat sie, Feuerholz zu sammeln. Sie machte sich auf den Weg und das Hündchen folgte ihr sofort. Ich hob ihn hoch und holte ihn zurück. „Du bleibst bei mir“, sagte ich und er hatte anscheinend nichts dagegen. Zusammen trugen wir die Flaschen heraus, er wollte unbedingt selbst eine tragen und nahm sie in sein Maul. Ich füllte sie mit frischem Wasser und brachte sie zurück. Kirara hatte schon einige Äste gesammelt und schnell machte ich das Feuer bereit, brat mir darüber die Pilze und den Fisch von meiner Freundin. Der Kleine bekam wieder sein Trockenfleisch und war damit zufrieden. Zwar sprach ich nicht direkt mit den beiden, jedoch kommunizierte ich auf eine andere Art mit ihnen, es machte mich glücklich, es war angenehm und unproblematisch. Natürlich vermisste ich manchmal die Gespräche mit Sango oder Miroku aber es war auszuhalten. Fertig mit dem Abendbrot, zog ich mich aus und sprang in das kühle Nass. Ich sank in die Tiefe, dass Wasser schlang sich um meinen Körper, reinigte ihn und wusch den alten Schweiß der letzten Tage ab. An der Oberfläche angekommen atmetet ich hektisch ein und vernahm ein lautes bellen. Ich sah zum Inu-Youkai, der am Rand des Wassers herum rannte und aufgeregt knurrte. Glaubte er etwa, ich wäre verschwunden? Hach er war ja so niedlich, dachte ich nur und schwamm zu ihm herüber. Ich kniete mich auf den Boden, während mein Oberkörper nun nicht mehr unter Wasser war. Ich streckte meine Arme nach vorn und lächelte. „Komm her“, sagte ich sanft und er zögerte keine einzige Sekunde, warf sich in meine Arme. Seine Krallen kratzten etwa auf meiner nackten Haut, ich ignorierte es aber. Der Kleine roch an mir und leckte über meine Schulter, er versuchte die herablaufenden Wassertropfen damit einzufangen. „Das kitzelt“, kicherte ich und kniff die Augen zu. Danach ging ich langsam wieder ins Wasser, er sah die kleinen Wellen skeptisch an. Als seine hinteren Pfoten das Wasser berührten schaute er mich verwirrt an, wedelte aber mit seiner Rute aufgeregt hin und her. Danach ließ ich ihn sanft herunter und er begann sofort zu paddeln, dass Wasser aufzuschlecken. „Siehst du, dass ist nicht gefährlich“, sagte ich und beobachtete ihn dabei, wie er vergeblich versuchte die Wellen, die sich durch seine Bewegung bildeten, zu fangen. Während er im Wasser herumtollte, schnappte ich mir mein Shampoo und wusch meinen Körper und die Haare. Als er den Schaum bemerkte, roch er kurz daran, zog aber schnell seine Nase angewiedert zurück. Anscheinend gefiel ihm der Geruch nicht wirklich. Ich spülte es ab, schnappte mir den Hund und ging aus dem Wasser. Ich ließ den Vierbeiner herunter, der sich daraufhin erst einmal schüttelte. Sein Fell war nun nass und damit sah er noch entzückender aus. Ich trocknete mich ab und zog mir meinen Schlaf-Yukata an. Gähnend legte ich mich schlafen und und meine beiden Gefährten kuschelten sich eng an meinen Körper. Traumlos fiel ich in einen tiefen Schlaf. Am nächsten morgen wurde ich unsanft geweckt. Kirara fauchte und verwandelte sich in ihre größere Form. Der Inu-Youkai schleckte quer über mein Gesicht, damit ich wach wurde. Erschrocken schreckte ich auf und stand auf meinen Beinen. „Was ist los?“, fragte ich verwirrt und durch Kirara‘s Verhalten verstand ich endlich, dass ein Youkai vor der Höhle stand. Ich schnappte mir das Schwert von Sango und trat heraus. Hinter dem Wasser könnte ich schemenhaft einen weißen Pelz erkennen. Weißer Pelz? War das nicht? Ich lief den schmalen Weg am Rand entlang und dann konnte ich ihn erkennen. Es war natürlich nicht Sesshoumaru, sondern ein Bären-Youkai mit weißem Fell. Wie kam ich nur auf die schwachsinnige Idee, Lord Eisschrank würde zu mir kommen? Der Baum hatte mir eindeutig gezeigt, wie er auf mich wartete. „Shikon no Tama“, rief er knurrend und ich verdrehte die Augen. „Das wirst du nicht bekommen“, antwortete ich gereizt und der Dämon rannte daraufhin zu mir und hob seine riesige Klaue an. Ich wollte mit meinem Schwert zuschlagen, jedoch hielt ich es wieder verkehrt und so was es ein leichtes für den Bären, mich zu erwischen. Ich flog ins Wasser, ließ das Schwert in die Tiefe sinken. An der Oberfläche angekommen rang ich hektisch nach Luft und suchte nach einer Waffe. Wie konnte ich nur so blöd sein und meinen Bogen in der Höhle lasen? Kirara stürmte auf den Youkai zu und kämpfte mit ihm. Ich schwamm an den Rand und kletterte aus dem Wasser. „Verdammt“, fluchte ich leise und stellte mich wieder hin. Ich war gerade auf dem Weg zur Höhle, als Kirara direkt auf mich geschleudert wurde. Zusammen fielen wir auf den Felsen, wobei ich mir die Knie und Arme aufschlug. „Aua“, stöhnte ich und setzte mich wieder auf. Der Dämon kam auf uns zu, ich hatte immer noch keine Waffe. Verzweifelt überlegte ich, was ich nun tun sollte. Plötzlich vernahm ich ein Bellen. Der Kleine Inu rannte auf mich zu und hatte in seinem Maul meinen Bogen und zwei Pfeile. Dankbar nahm ich ihm meine Waffe ab und spannte ihn. Mit der Spitze zielte ich auf sein Herz und ließ die Sehne los. Der Pfeil traf mit meiner heiligen Energie, den Hauptmuskel des Youkai und der zerfiel daraufhin zu Staub. Erleichtert wischte ich mir über die feuchte Stirn und atmete aus. „Puh, das war knapp“, sprach ich meine Gedanken laut aus und danach kniete ich mich vor Kirara und dem Kleinen hin. „Ich Danke euch. Ihr seid wirklich großartig. Meine kleinen Juwelen“, sagte ich kichernd, währen meine Hände ihre Köpfe kraulten. Dann kam mir eine gute Idee. „Tama“, sprach ich und sah den Inu-Youkai an. „Was hältst du von dem Namen?“, fragte ich ihn und er wedelte erfreut mit seiner Rute, hechelte leicht. Ein leises bellen bestätigte mir, dass er damit einverstanden war. „Gut, dein Name ist ab jetzt: Tama, mein kleines Juwel“, beschloss ich glücklich und stand wieder auf. In der Höhle angekommen errichtete ich eine Barriere um das kleine Gebiet, da ich nicht wieder überrascht werden wollte. Ich zog meinen nassen Kimono aus und hing ihn über einen Felsen. Ich schnappte mir neue Kleidung aus meinem Rucksack und dieses Mal war es ein Kimono in der Farbe blau, mit dunkleren Blüten darauf. Dann fiel mir auf, dass ich das Schwert noch aus dem Wasser holen musste. Also zog ich mich wieder aus und sprang ins Wasser. Ich tauchte unter und suchte nach dem Katana meiner besten Freundin. Nach einigen Sekunden hatte ich es entdeckt und hob es auf, schwamm wieder nach oben und stieg aus dem Wasser. Die Klinge legte ich neben meinen Rucksack, genau wie mein Bogen. Heute hatte ich die Nase voll vom kämpfen. Entspannt setzte ich mich hin und lehnte gegen die Felswand. Tama sprang auf meinen Schoß und beschnupperte neugierig das Shikon no Tama. Ich begann ihn zu kraulen, er murmelte sich daraufhin auf meinen Beinen zusammen. In Gedanken erinnerte ich mich an den Tag, an dem ich eigentlich wollte, dass das Juwel verschwand. ~~Erinnerung~~ Nun stand ich hier im Juwel der vier Seelen und das Mutterseelen allein. Um mich herum war nur Dunkelheit zu erkennen, das machte mir eine Heidenangst. Ich war total verwirrt, als eine Stimme aus dem Juwel kam. Es wollte das ich unbedingt einen Wunsch äußerte und fragte mich ob ich nicht nach Hause wollte, zu meiner Familie. Eigentlich war ich nicht abgeneigt. Gerade wollte ich mich dazu äußern, als Inuyashas Stimme in meinem Kopf erschien. Er sprach zu mir, ich solle keinen Wunsch äußern, bis er nicht bei mir wäre. Diese Stimme zu hören war wirklich beruhigend, ich wusste dass er bald bei mir war. Er hatte mich schon immer beschützt, kam immer zu mir, wenn ich ihm am meisten brauchte. Das war mit ein Grund, warum ich ihn so sehr liebte. Er würde zu mir kommen, da war ich mir absolut sicher. Niemals könnte mich dass Juwel so täuschen, denn seine Stimme erkannte ich sofort. Nun wartete ich ab und Inuyasha war nach einigen Minuten bei mir. Als er vor mir erschien war ich so erleichtert, dass ich mich in seine Arme warf und ihn stürmisch begrüßte. Als wir uns voneinander lösten, kam sein Gesicht immer näher und automatisch schloss ich meine Augen. Seine Lippen berührten meine und das Gefühl war überwältigend. Das war unser erster, richtiger Kuss und er war toll. Die Gefühle in mir waren kaum in Worte zu fassen, so glücklich war ich. Nach diesem zarten Kuss, äußerte ich endlich meinen Wunsch. Ich verlangte vom Juwel, dass es endlich verschwand. „Verschwinde, für immer“, schrie ich und Inuyasha drückte mich fester an sich. Da er nun bei mir war, fühlte ich mich sicher und als könnte ich jedes Ziel erreichen. Das Juwel pulsierte, jedoch verschwand es nicht. Die Kugel wurde matt, statt glänzend und die Stimme war verschwunden. Um uns herum wurde alles in ein sanftes, helles Licht getränkt und mit einem Knall erschien der Geist von Miko Midoriko. Sie hielt das Juwel in den Händen und reichte es mir. Verwirrt schaute ich sie an, nahm die Perle jedoch entgegen. „Das Shikon no Tama wird nun nicht mehr von bösen Geistern und Dämonen gesteuert. Es ist frei von mir und meinem Fehler der Vergangenheit. Ihr könnt es ohne jeden Zweifel annehmen. Es gehört Euch“, erklärte sie ruhig und ich war immer noch nicht überzeugt. „Was soll ich jetzt damit tun?, fragte ich und Midoriko lächelte weiterhin. „Die richtigen Kräfte werden bald gebraucht. Beschütze es, du darfst das Juwel niemals verlieren“, sagte sie und ich nickte. „Was wird dann aus Euch, Midoriko-sma?“, fragte ich und die Miko schaute in die Ferne. „Ich kann endlich meinen Frieden finden. Dank Euch, Kagome“, sprach sie und ich verstand. Endlich war ihr Kampf vorbei, sie konnte ruhen. Im nächsten Moment fand ich mich in meiner Zeit vor, im Brunnen. Meine Familie weinte und ich schmiss mich in die warmen Arme meiner Mutter. Als ich mich umdrehte, verschwand Inuyasha und damit hatte sich der Brunnen geschlossen. ~~Erinnerung beendet~~ Seit dem ließ mich das Juwel nicht mehr allein. Meine Mutter befestigte daran eine Kette, danach bekam ich es nicht mehr von meinem Hals. Egal wie sehr ich daran herum zerrte, es ging einfach nicht mehr ab. Als hätte das Shikon no Tama seinen eigenen Willen. Kurz dachte ich noch über das Juwel nach, bis ich einschlief, obwohl es noch hell draußen war. Als ich wieder wach wurde, aßen wir etwas und machten uns danach auf den Weg. Die Grenze zum Westen war nicht mehr weit weg .... in drei Tagen würde es soweit sein. Kapitel 8: Das Treffen mit dem Daiyoukai ---------------------------------------- Kapitel 8: das Treffen mit dem Daiyoukai Kagomes Sicht: So, jetzt war es soweit. Ich stand an der Grenze des Westens und schaute mich um. Links und rechts waren Wachen verteilt und Holzbalken wurde in gleichen Abständen in die Erde gedrückt, vielleicht als eine Art Zaun. Nervös trat ich auf und ab, überlegte wie ich am besten vorgehen sollte. Ich konnte schließlich nicht vor ihm stehen und ihn voll quatschen. Der Typ war wahnsinnig wortkarg, also musste ich schon etwas behutsam vorgehen. Tama kam zu mir, schaute mich mit dem süßesten Hundeblick an, den ich jemals gesehen hatte. Ich ging in die Hocke und strich über deinen Kopf. „Ich muss dich jetzt verstecken mein Lieber“, sprach ich und hob ihn hoch. Öffnete meinen Rucksack und legte ihn hinein, natürlich ließ ich ihm genug Platz und eine Lücke für den Sauerstoff. Ich wollte erst einmal auf Nummer sicher gehen, wer weiß wie der liebe Lord regieren würde, wenn er sieht, dass ich einen Inu-Youkai bei mir aufnahm. Er war schließlich der Nachfahre seines Vaters, Herrscher der Hundedämonen und Tama war nun mal ein ... Hund. Entschlossen lief ich mit Kirara auf der Schulter an einem der Wachen vorbei, der mich sofort ansprach. „Halt, wer seid Ihr? Hier beginnt das westliche Reich und ohne eine Erlaubnis dürft Ihr nicht passieren“, sagte er und ich blickte in sein Gesicht. Das war mit Narben übersäht und ich erschrak bei dem Anblick. „Lord Sesshoumaru erwartet mich bereits“, antwortete ich ihm wahrheitsgemäß. „Das heißt Lord Sesshoumaru-sama für Euch, Menschenweib“, spuckte er mir ins Gesicht und innerlich verdrehte ich die Augen. Das diese Dämonen auch immer so arrogant und hörig sein mussten. „Dann eben so“, sprach ich genervt und lief weiter. Der Youkai hielt mich auf, packte mein Handgelenk, ich drehte mich schnell um und sah ihn böse an. „Finger weg“, drohte ich ihm kalt, er jedoch hielt mir sein Katana an die Kehle. „Du hast hier nichts verloren, Mensch“, keifte er herum. Ja, das war definitiv das Land von Sesshoumaru, dachte ich nur verbissen und riss mich los. „Ich habe eine lange Reise hinter mir, weil der ehrenwerte Lord mich erwartet“, sprach ich und betonte das Wort ‚ehrenwert‘ extra sarkastisch. Die Wache griff mich an und ich war gezwungen nach hinten auszuweichen. „Ich werde dich nicht passieren lassen“, drohte er mir, „der Lord würde so etwas wie dich niemals erwarten“, presste er hervor und langsam wurde ich wütend. Hätte der dämliche Hundeherrscher nicht seine Wachposten informieren können? „Hör mal zu, du aufgeblasener Dämon. Verzieh dich oder ich werde dich hier und jetzt zu Asche verbrennen“, schrie ich ihm entgegen, der Youkai unterschätzte mich natürlich und lachte über meine Drohung. „Was will ein schwächlicher Mensch gegen mich, einen Krieger, ausrichten?“, sagte er immer noch lachend und das war zu viel. „Krieger? Warum bist du nicht im Schloss eingesetzt und beschützt dort deinen Herren? Nein für dich hat es nur für die Grenze gereicht, wie jämmerlich“, sprach ich weiter und dieser Satz war getränkt in Ironie. Wie erwartet ließ sich dieser dämliche Youkai fabelhaft provozieren und stürzte sich auf mich. Meine Barriere hielt ihn davon ab, mich zu berühren und ich spannte meinen Bogen, schoss einen Pfeil, der von meinem Reki umrundet war. Er traf ihn in die Brust und daraufhin zerfiel er zu Asche, wie ich prophezeit hatte. Die anderen Wachen beobachteten das Geschehene, mischten sich aber nicht ein. Schnell ging ich einfach weiter, als wäre nichts passiert. Ich ließ mein Reki frei, um nach dem ach so mächtigen Daiyoukai zu suchen. Einige Kilometer entfernt spürte ich sein Youki und nun wusste ich auch, wohin ich gehen musste. Sesshoumaru‘s Sicht: Langsam sollte sie doch an den Grenzen gesichtet worden sein, oder? Eigentlich war ich schon gespannt, wie sie an meinen Wachposten vorbei kommen wollte, denn natürlich hatte ich sie nicht vorher informiert. Zu lustig fand ich die Vorstellung, wie die Miko vergeblich zu erklären versuchte, dass ich sie erwartete. Jeder der seinen Herren nur ansatzweise kennt, würde wissen, dass ich dies normalerweise nicht tat aber hier machte ich eine Ausnahme. Zum einen, wegen Rin und zum anderen weil es mich amüsierte, das Weib zu ärgern. //Sadist//, ja dazu stehe ich. Du bringst es auf den Punkt. //Warum tust du ihr das an, sie ist ein tolles Mädchen//, wo? Welches Mädchen? Meinst du das hässlich, schwache, menschliche Ding, was an dem Halbblut hängt und ihm nicht von der Seite weicht? //Hässlich? Hast du keine Augen im Kopf? Schwach? Darf ich dich daran erinnern, dass du letztens vor ihr weg gerannt bist?//, halt. Dich. Zurück. //Sonst was? Das hatten wir schon einmal, als ich dich zwang sie in den Brunnen fallen zu lassen//, ich sagte du sollst ruhig sein. //Dazu habe ich gerade aber keine Lust, tut mir Leid. Ich möchte, dass du diese Worte zurück nimmst//, warum sollte ich? Vor allem, warum interessiert dich das Weib so? //Darum. Warum hast du sie damals, im Kampf gegen Naraku, beschützt und mitgenommen?//, das musste sein. Sie war diejenige, die diesen Wicht läutern konnte. //Hahahaha. Du hast gerade zugegeben, dass du Naraku nicht besiegen hättest können//, ich warne dich. Am liebsten würde ich dich aufschlitzen und töten. //Der Witz war gut// //Kein Kommentar mehr?//, nein. //Hast du schon herausgefunden, was sie ist?//, interessiert mich nicht. //Als ob// Danach verschwand das Biest wiede in seine Ecke und ließ mich mit meinen Gedanken allein, zum Glück. Ich vernahm ein schwaches Youki, mein Bote landete danach direkt vor mir und verbeugte sich tief. „MyLord“ „Sprich“, befahl ich kalt und mein Diener erklärte: „Die Miko hat die Grenzen erreicht und einen Wachen getötet. Wie mir berichtet wurde, hat man sie beleidigt und wollte sie nicht passieren lassen, woraufhin sie nicht zögerte und ihren Gegner zu Staub zerkleinerte. Außerdem war sie allein“, berichtete er mir und das gefiel mir. Auf der einen Seite war ich auch verärgert, einer meiner Leute war nun tot, das war nicht gut. Jedoch war mir auf der anderen Seite klar, dass es soweit kommen würde. Die Miko war sehr temperamentvoll und ließ sich nicht beirren. „Wegtreten“, sprach ich nur und der Bote verschwand. Soso, du tötest also meine Männer um zu mir zu gelangen. Noch dazu kommst du ohne meinen jämmerlichen Halbbruder. Was wollte das Weib wirklich, dachte ich nur und wartete weiter ab. Kagome‘s Sicht: Diese Dämonen gingen mir langsam richtig auf die Nerven. Ich zerstörte gerade den sechsten Wicht, der der Meinung war, mich aufzuhalten und töten zu müssen, weil ich ein menschliches Weib war. Sesshoumaru’s Aura wurde immer stärker und kam näher, bald würde ich bei ihm ankommen und er durfte sich erst einmal etwas anhören. So behandelte man keinen Gast, der für seine Zwecke extra in den Westen reist. Das ich auch ein Anliegen an den Daiyoukai hatte, ignorierte ich in meiner Wut. „Bleib stehen“, schrie jemand. Nicht schon wieder, dachte ich genervt und drehte mich dabei um. „Wer bist du?“, fragte mich eine männliche Stimme, jedoch sah ich keine Person. „Geht dich nichts an“, sagte ich verbissen und lief weiter. Das Youki stieg an und ich wusste, dass er nun sauer war. Nun ja, das hatte er umsonst. Sollte er doch sauer sein, es interessierte mich nicht im Geringsten. Ich baute eine Barriere um Kirara und mich, natürlich war Tama in meinem Rucksack auch geschützt und wartete ab. Es dauerte nicht lange und der dämliche Youkai knallte dagegen, verbrannte seine Hände. „Du Miststück“, schrie er, ich drehte mich um. „Na na, so behandelt man keine Dame“, sprach ich arrogant und das machte den Dämon vor mir noch zorniger. Schulterzuckend sah ich ihn an und seine grünen Augen fixierten meine. „Dame? Ich sehe vor mir nur ein schwächlicher, hässlicher Mensch“, sagte er lachend, wahrscheinlich wollte er mich provozieren. Ich ließ mich davon aber nicht beirren und sah ihm ausdruckslos in die Augen. Jetzt war er richtig angepisst und stürmte auf mich zu, nur um erneut gegen die Barriere zu knallen und zurück geschleudert zu werden. „Lass das“, befahl er mir und ich lächelte ihn fies an. „Was ist? Kannst du nicht einmal einen schwachen, hässlichen Menschen besiegen? Da wird dein Herr aber nicht erfreut sein“, sprach ich kühl und die Falten auf der grünen Stirn des Dämons wurden immer mehr. „Du dreckiges …“, schrie er, verstummte aber sofort. Ich hatte ihm einen Pfeil in den Kopf geschossen und dadurch zerfiel sein Körper. Ich nickte zufrieden und ging weiter. Als es Abend wurde, kam ich endlich an und sah Rin auf mich zu stürmen. „Kagome“, schrie sie erfreut und schmiss sich in meine Arme. Ich fing sie auf und strich ihr über den Kopf. Als ich sie jedoch berührte, spürte ich diese mächtige Energie in ihr. Ich sah ihr ins Gesicht, sie hatte sich kaum verändert aber wie war das nur möglich? Wie konnte sie so viel Reki in sich tragen? Und das so plötzlich? „Schön das du hier bist. Jaken erzählte mir, dass du uns besuchen wirst“, sagte sie erfreut und ich lächelte. „Ja, ich freue mich auch dich zu sehen, Rin“, antwortete ich und drückte sie nochmals an mich. „Da bist du ja endlich, jämmerlicher Mensch“, meckerte Jaken und ich seufzte genervt. Was für ein dämlicher Kappa er doch war, wie hielt das Sesshoumaru nur aus? „Hallo Jaken“, begrüßte ich ihn und ging bei ihm vorbei. Weiter hinten, an einem Baum saß der Möchtegern Lord und hatte die Augen geschlossen. Ich wusste natürlich sofort, dass er mich bemerkt hatte. „Sesshoumaru-sama“, sprach ich ruhig und betonte das –sama extra. Schlagartig öffnete er seine Augen und stand auf. Er umschlang meinen Oberarm und drückte mich an einen Baum. „Was fällt dir ein?“, fragte er und ich wunderte mich, ich war nicht einmal fünf Minuten bei ihnen und er rastete schon wieder aus. „Was meint Ihr?“, fragte ich und siezte ihn extra, ich hatte schließlich ein Ziel. „Sesshoumaru-sama, bitte tut Kagome nichts“, schrie Rin panisch. „Was fällt dir ein, meine Leute nacheinander umzubringen? Das erste Mal in meinem Land und dann veranstaltest du solch ein Theater“, sagte er und klang dabei wirklich zornig. Hallo? Seine Leute waren es, die mich töten wollten, nicht umgekehrt. Und wieder einmal ging mein Temperament mit mir durch… „Eure Leute wollten mich umbringen, ich habe mich nur gewehrt. Ihr hättet sie auch vorwarnen können, dass ein Mensch Eure Ländereien betreten wird“, antwortete ich ihm bissig. Sein Griff wurde stärker und er sah mich emotionslos an. Seine Augen ließen keine Emotionen nach außen. Kalt, gefühllos und arrogant blickte er in mein Gesicht, es fehlte nur noch, dass er mich auslachte. Meine Wut fing an zu wachsen. „Warum sollte ich?“, fragte er und klang dabei leicht amüsiert. Oh, dieser verdammte Dämon, dachte ich nur und fixierte ihn. Kurz danach ließ er von mir ab und stellte sich wieder normal hin. „Was ist mit Rin?“, kam er zur Sache. Ich schaute zum Mädchen, was immer noch ängstlich zwischen mir und ihrem Herren hin und her blickte. „Ich kann es mir nicht erklären“, antwortete ich ruhig und ging zu Rin. Ich kniete mich auf den Boden, legte meine Hand auf ihre Stirn. Um mich besser konzentrieren zu können, schloss ich meine Augen und suchte nach der Quelle des Reki’s. Jede Miko und jeder Mönch hatte eine magische beziehungsweise heilige Quelle im Geist, wo ihre Energie erzeugt und wiederhergestellt wird. Jedoch fand ich bei Rin nichts dergleichen. Ich wühlte weiter, befreite mein Reki, um in ihren Körper zu gelangen, doch ich wurde von ihr weg gerissen. Unsanft landete ich auf dem Boden und sah überrascht zum Daiyoukai. „Was hast du vor?“, fragte er. Langsam stand ich auf und klopfte mir den Staub vom Kimono. „Ich suche nach ihrer Energiequelle“, erklärte ich kurz und Sesshoumaru schnaubte abwertend. „Das ist mir klar, was wolltest du gerade mit deinem Reki machen?“, fragte er erneut. „Ich kann nichts in ihr finden, mit meinem Reki wollte ich nur tiefer in ihren Geist schauen“, sprach ich ruhig. Als Sesshoumaru nicht mehr reagierte, fing ich von vorn an. Wie Kaede es mir damals erklärte, breitete ich mein Reki aus. Nebenbei hörte ich Jaken‘s Gemecker, da er sich wohl daran verbrannt hatte. Ich achtete nicht weiter darauf und konzentrierte mich nur auf Rin. Als mein Reki in ihren Körper überging, zuckte ich erschrocken zusammen. Meine Energie traf auf ihre und war … komplett identisch. Das konnte doch nicht wahr sein, dachte ich nur verwundert. Und versuchte zu wühlen. Ich hatte die komplette Kontrolle über ihre Energie, die mit meiner so identisch war. Ich konnte es steuern, als wäre es meine eigene. Nach einigen Minuten, in denen ich immer noch keine Quelle fand, löste ich mein Reki auf und zog mich zurück. „Eigenartig“, murmelte ich leise und sah Rin an. „Was ist denn jetzt mit mir, Kagome?“, fragte sie ungeduldig und ich schüttelte nur den Kopf. „Wenn ich das nur wüsste…“, sprach ich. Sesshoumaru’s Sicht: Ah, sie kam näher. Sobald das Abendrot am Himmel zu sehen war, würde sie hier ankommen. Ich ließ etwas mehr von meinem Youki frei, um besser beobachten zu können, was sie gerade tat. Gerade war sie dabei, erneut einen meiner Leute zu töten. Natürlich hatte ich das erwartet, sie war ein Eindringling und das sie einen Wachposten ausgeschaltet hatte, sprach sich schnell herum. Jeder wollte sie aufhalten und töten, um mir zu gefallen. Lächerlich, als würde sie sich durch solch schwache Dämonen aufhalten lassen. Was? Halt! Sie war immer noch schwach, ermahnte ich mich in Gedanken und wartete weiter ab. Wie erwartet kam sie in den Abendstunden endlich an und Rin rannte sofort zu ihr, als sie die Miko sah. Was musste das Kind auch so an diesem Weib hängen? Die beiden unterhielten sich kurz, bis sie zu uns kamen. Jaken begrüßte sie bissig aber die Miko beachtete den Kappa gar nicht. Nun war sie auf dem Weg, zu mir zu kommen. Nun gut, dann sollte das Spiel beginnen. „Sesshoumaru-sama“, sprach sie und jeder hätte es durchschaut, dass sie die förmliche Anrede nicht ehrlich meinte. Fast jeder berichtete ich mich in Gedanken, Jaken wäre bestimmt zu blöd. Ich öffnete meine Augen und stand auf, umgriff fest ihren Oberarm und drückte sie gegen einen Baum. „Was fällt dir ein?“, fragte ich drohend. Eigentlich kümmerte es mich wenig, wenn diese Dämonen der Meinung waren, jede Person in meinem Reich anzugreifen, mussten sie nun mal mit einem Gegenangriff rechnen. „Was meint Ihr?“, antwortete sie mit einer Gegenfrage und beinahe musste ich über ihre Naivität lachen. Gut das ich solch eine Selbstbeherrschung besaß. „Sesshoumaru-sama, bitte tut Kagome nichts“, rief Rin dazwischen. Ich wollte der Miko nichts tun, jedenfalls bis sie ihre Aufgabe erledigte. Danach kam es auf ihr Verhalten, mir gegenüber, an. „Was fällt dir ein, meine Leute nacheinander umzubringen? Das erste Mal in meinem Land und dann veranstaltest du solch ein Theater“, sagte ich kalt und nun ging das Spiel erst richtig los. Die Aura der Miko wurde wütend. Diesen Zorn konnte ich förmlich riechen. Natürlich wollte ich das Weib nur mit meiner Bemerkung provozieren, wie ich schon fest stellte, waren die Dämonen selbst schuld, wenn sie unnötig andere Leute angriffen. In den blauen Augen der Miko erstrahlte ein Funke, dass passierte immer, kurz bevor ihr Temperament mit ihr durchging und ihr die Sicherrungen durchbrannten. „Eure Leute wollten mich umbringen, ich habe mich nur gewehrt. Ihr hättet sie auch vorwarnen können, dass ein Mensch Eure Ländereien betreten wird“, fauchte sie mir entgegen. Wäre ich nicht so erzogen worden, keinerlei Gefühle zu zeigen, hätte ich jetzt laut los gelacht. Hach was war das nur für einen Spaß, die Miko bis aufs Blut zu reizen. „Warum sollte ich?“, antwortete ich und ein leicht amüsierter Klang ließ sich nun nicht vermeiden. Nun aber sollte sie sich um das Problem kümmern, für das sie her kam. Ich ließ das Weib los und kam zum Punkt: „Was ist mit Rin?“. „Ich kann es mir nicht erklären“, sagte sie. Die Miko ging zu ihr und kniete sich auf den Boden, berührte ihre Stirn und schloss die Augen. Nach kurzer Zeit spürte ich, wie ihr Reki anstieg und nach außen gedrückt wurde. War sie nun verrückt geworden? Was tat sie da? Sie würde Rin noch mit ihrer Energie erdrücken. Schnell war ich bei ihr und riss sie von Rin los. Sie landete etwas hart auf dem Boden und schaute mich völlig verwirrt an. „Was hast du vor?“, fragte ich sie kalt. „Ich suche nach ihrer Energiequelle“, erklärte sie mir. Für was hielt sie mich? Natürlich wusste ich, was sie versuchte. Ich war nicht dumm, wollte eigentlich nur wissen, was sie mit ihrem Reki vor hatte. „Das ist mir klar, was wolltest du gerade mit deinem Reki machen?“, fragte ich erneut und sie stand wieder auf, ging zu Rin. „Ich kann nichts in ihr finden, mit meinem Reki wollte ich nur tiefer in ihren Geist schauen“, sprach sie ruhig. Mich wunderte es, sie musste doch etwas finden. Nicht umsonst hatte Rin auf einmal Fähigkeiten einer Priesterin. Nun wusste ich wenigstens, was sie vor hatte und ließ sie machen. Die Miko schloss erneut ihre Augen und konzentrierte sich. Als ihre Energie wieder nach außen trat, wich ich ein Stück zurück. Wie erwartet verbrannte es Dämonen in ihrer Nähe, was ich an Jaken hervorragend beobachten konnte. Sie schob ihre Energie in den Körper von Rin, befreite somit das Reki von ihr. Als sich die beiden trafen, wunderte ich mich erneut. Ich konnte spüren, dass es komplett identisch war. Als wäre das Reki von der Miko in Rin. Aber wie war das möglich? Was genau war dieses Weib? Sie war keine gewöhnliche Priesterin, dass wurde mir in diesem Moment klar. Als sie sich von Rin löste, schaute sie genauso überrascht aus, wie ich es in Gedanken war. „Eigenartig“, hörte ich sie flüstern. „Was ist denn jetzt mit mir, Kagome?“, fragte das Mädchen die Miko und diese schüttelte nur ihren Kopf. „Wenn ich das nur wüsste…“, sagte sie gedankenverloren und das verwunderte mich erneut. „Du musst es doch wissen“, schrie Jaken sie an. „Nein, es ist als wäre mein Reki in ihrem Körper“, sprach sie mehr zu sich selbst als zu meinem Diener. Kurz danach schaute sie mich an. „Sesshoumaru-sama, dürfte ich Rin mit nehmen?“, fragte sie und ich knurrte zur Antwort. „Ich muss sie beobachten. So kann ich ihr nicht weiter helfen“, sprach sie weiter und dieser Gedanke gefiel mir gar nicht. Ich wollte nicht, dass Rin wieder weg war. Sie stand unter meinem Schutz und wer weiß, ob die Miko dazu fähig war, sie und sich selbst zu schützen. „Nein“, antwortete ich kalt und sah sie wütend an. Was fiel dem Weib ein? Wie stellte sie sich das vor? „Aber…“, wollte sie gerade anfangen mir zu widersprechen. „Ich wiederhole mich nicht, Miko“, fuhr ich knurrend dazwischen. Plötzlich übernahm Rin das Wort: „Warum bleibst du nicht eine Weile bei uns? Dann kannst du mich beobachten und ich bleibe bei Sesshoumaru-sama“. Was? Ich sollte noch einen Menschen in meinem Rudel aufnehmen? „Was fällt dir ein, Rin? Sesshoumaru-sama nimmt doch nicht noch einen widerwärtigen Menschen auf?“, schrie sie Jaken an und Rin stützte ihre Arme an den Hüften ab. „Aber so sind beide Seiten beruhigt. Kagome kann mich hier auch unterstützen und muss mich nicht extra nach Musashi mit nehmen“, erklärte sie dem Frosch-Youkai und die Idee war zwar nicht vorstellbar… aber alles andere als dumm. „Rin, ich kann nicht mit euch mit kommen“, sprach nun die Miko und alle schauten zu ihr. „Wieso denn nicht?“, fragte Rin. „Weil ich auf der Suche nach meinem Vater bin“, erklärte sie und ich wurde neugierig. Hatte sie nicht gesagt, sie käme aus einer anderen Zeit? Die Zukunft hinter dem Brunnen? „Vater? Aber kommst du nicht aus der Zukunft?“, fragte Rin und sprach damit meine Gedanken aus. „Ja, ich habe aber erfahren, dass ich als Kind in den Brunnen geschmissen wurde. Dadurch bin ich in der Zukunft gelandet. Bei mir war dieser Zettel“, sagte sie und kramte danach ein Stück Pergament aus ihrem Kimonoärmel, reichte es mir. Was sollte ich damit? „Das ist ein weiterer Grund, warum ich zu Euch kam, Sesshoumaru-sama“, erklärte sie schnell und ich schaute auf den Zettel. Ein gewisser Susanoo hatte ihn geschrieben. Moment mal, Susanoo? „Ich hörte, dass ein Mann namens Susanoo in Eurem Schloss leben soll“, sprach sie und wurde leicht rot im Gesicht. Kurz entglitten mit jegliche Gesichtszüge. Wollte sie etwa? „Ja“, antwortete ich kalt und wartete ab. „Ich wollte fragen, ob Ihr eine Nachricht überbringen könntet“, fragte sie schüchtern und sah beiseite. „Nein“, antwortete ich kühl. „Warum nicht?“. „Weil der Susanoo ein Youkai ist. Du bist kein Hanyou, also kommt er nicht in Frage“, sagte ich schnell. Ich kannte noch einen Susanoo, jedoch war das unmöglich. „Bitte, lasst mich in Euer Schloss. Ich muss mich vergewissern, dass er es nicht ist“, flehte sie und sah mir direkt in die Augen. Das blau erstrahlte und funkelte schön. „Er wird dir dasselbe sagen“, sprach ich, jedoch verneinte ich nicht mehr. Die Idee, sie weiter um mich zu haben, wurde für mich immer angenehmer. Langsam war ich wirklich neugierig. Was war dieses Weib? //Lass sie uns begleiten//, du schon wieder. //Ja, ich will sie weiter kennen lernen//, warum? //Ich will wissen, ob mein Verdacht stimmt//, welcher Verdacht? //Sag ich nicht//, rede. //Nein. Aber sieh‘ es doch positiv. Du kannst sie weiter beobachten und herausfinden, was sie ist//, das stimmt. //Und Rin wird uns nicht wieder verlassen//, hn. //Also?// „Gut. Du kannst mitkommen. Aber nur wenn du Rin hilfst“, beschloss ich und die Miko nickte. „Danke Sesshoumaru“, sagte sie erfreut und ich wunderte mich darüber, dass sie das –sama nun weg ließ. „Ach komm schon, ist das nicht ungewohnt? Dich so förmlich anzusprechen passt nicht zu mir“, sprach sie kichernd, was mich wieder sauer machte. Ich drückte sie erneut gegen einen Baum und drohte: „Erweise mir mehr Respekt, Miko“ „Gut“, sagte sie, „Wenn du mich nicht mehr mit Miko ansprichst. Dann werde ich dich wieder Sesshoumaru-sama nennen“, zischte sie und auf die eine Art und Weise fand ich das bewundernswert. Jedes andere Wesen wäre vor mir zusammen gezuckt und hätte sich vor Angst eingenässt. „Träum weiter“, antwortete ich leise und erhöhte meinen Druck. Ein plötzliches Bellen riss mich aus den Gedanken. Etwas sprang aus dem Gepäck der Miko und schnappte sich meinen Ärmel. Wütend schaute ich nach unten und sah einen jungen Welpen. Was machte sie mit einem Inu-Welpen? Ich war gerade dabei, danach zu treten, als sie eine Barriere errichtete und meine Hand damit verbrannte. „Fass ihn nicht an“, schrie sie los. Danach kniete sie sich neben den Welpen hin und nahm ihn in die Arme. „Er wollte mich nur beschützen“, erklärte sie nun ruhiger und ließ den Schutzschild fallen. „Er ist noch jung und ich habe ihn aufgesammelt. Eine Eule hatte mich zu ihm geführt“, erzählte sie und ich zog eine Augenbraue nach oben. Bitte was? Eine Eule? Was für ein eigenartiger Vorfall, dachte ich nur und ließ es bleiben. Ich hatte das Weib heute schon genug gereizt. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und lief in Richtung Schloss. Natürlich beobachtete ich die Miko dabei, wie rührend sie sich um den Inu-Welpen kümmerte. Eine Miko, die ein dämonisches Kind bei sich aufnahm… Wahrlich selten … und auch … besonders. Mit diesem Gedanken ließ ich es so stehen und lief Richtung Sonnenuntergang, mit der Miko meines jämmerlichen Halbbruders im Rudel. Kapitel 9: Unbekannter Mann --------------------------- Kapitel 9: Unbekannter Mann Kagome’s Sicht: Wir liefen jetzt schon Stunden umher, eigentlich dachte ich, dass das Schloss von ihm in der Nähe war, doch es stellte sich als Fehler heraus. Es war noch einige Tagesmärsche von uns entfernt. Mir brannten die Fußsohlen und ich hatte großen Durst. Rin saß auf dem Rücken von dem Drachen-Youkai, dessen Name glaube ich Ah Uhn war und redete ab und zu mit mir. Ich beobachtete die ganze Zeit ihr Reki, was sich überhaupt nicht verändert. Es blieb die ganze Zeit gleich und vermehrte sich nicht, so wie ich es erwartet hatte. Selbst wenn Rin auch eine Miko wäre, dürfte sie erst am Anfang sein. Das hieß, sie hätte nur einen kleinen Anteil der heiligen Energie, welche sich im Laufe noch entwickeln würde. Aber sie hatte wahnsinnig viel Reki, was mich total unsicher machte. Wie war das nur möglich? Rin ist keine Priesterin, dass wusste ich. Sonst hätte es auch Kaede gespürt. Wieso aber besaß sie solch eine Menge an Energie, noch dazu ohne jegliche Quelle? Das war nicht normal und machte mir Sorgen. Mir war auch bewusst, dass Lord Kühlschrank eine Antwort verlangen wird, jedoch wusste ich nicht, was ich ihm sagen sollte. Das ich keine Ahnung hatte? Dann würde er mich sofort umbringen, das stand fest. Nun fing mein Magen auch noch an zu knurren und ich verfluchte mich dafür. Verdammt, dass sollte nicht vor dem Superhirn da vorn passieren. Inuyasha kann schon gut hören, wie sind dann Sesshoumaru’s Ohren, fragte ich mich selbst. Beschämt drehte ich meinen Kopf zur Seite und hoffte, dass er es einfach nicht mitbekommen hatte. Der ‚nette‘ Daiyoukai lief immer weiter, ich bekam zum Glück nur seinen Rücken zu Gesicht. Seine Erscheinung war schon einschüchternd genug, dachte ich. Oh wie schnell ich diese Sache hier hinter mich bringen wollte, um nicht länger in seiner Nähe sein zu müssen. Zwar hatte mich der Lord des Westens damals, im Kampf gegen Naraku, gerettet und mich mit fliegen lassen, das schob ich aber auf die Gesamtsituation. Solch ein Versehen würde ihm bestimmt nicht nochmals passieren, eine absolute Ausnahme quasi. Seufzend atmete ich aus, warum mussten die beiden Brüder auch so unterschiedlich sein? Konnte Sesshoumaru nicht wenigstens etwas von Inuyasha haben? Dann wäre das hier vielleicht etwas angenehmer. Noch eine ganze Weile liefen wir weiter, bis es dunkel wurde. Ich konnte kaum noch etwas erkennen und fragte mich ernsthaft, wie ich in dieser Finsternis Feuerholz finden sollte. Rin konnte ich schlecht um Hilfe bitten und Jaken würde ich bestimmt nicht fragen. Sesshoumaru setzte sich mit den Worten: „Wir rasten hier“, an einen Baum und schloss die Augen. Natürlich schlief er nicht, zeigte damit aber, dass er seine Ruhe haben wollte. Rin stieg ab und rannte auf mich zu. „Huch, das ist jetzt so dunkel, wie sollen wir ein Feuer machen?“, fragte sie mich und ich hatte dasselbe im Kopf. „Jaken-sama, besorgt Ihr uns Feuerholz?“, sprach sie den Kappe an, der sie verwundert ansah. Danach schaute er zu seinem Meister, grinste dann fies und zeigte mit dem Finger auf mich. „Frag doch die Miko“, sagte er lachend und setzte sich neben Ah Uhn auf den Rasen. Kirara fauchte ihn an und auch Tama knurrte böse. Nun wusste ich genau, dass sie mich nur damit provozieren wollten. Wahrscheinlich dachten sie, dass ich um Hilfe betteln und zugeben würde, dass ich nichts sehen konnte und somit blind in der Nacht war. Ohne mich, dachte ich zornig und ließ mein Reki frei. Natürlich sah ich nicht so gut, wie mit den Augen, jedoch konnte ich ein wenig meine Umgebung damit scannen und Gegenstände in meiner Nähe aufspüren. „Ich werde Holz sammeln gehen“, sprach ich zu Rin und diese nickte. „Gut ich werde dich begleiten“, antwortete sie, doch Sesshoumaru’s Stimme kam dazwischen: „Nein“. Da waren wir uns ja einmal einig, dachte ich. „Richtig, Rin. Du kannst hier bleiben und Tama etwas Trockenfleisch aus meiner Tasche geben“. Rin nickte erfreut und rief den Inu-Welpen zu sich. Ich drehte mich um und ging in den Wald. Einige Äste fand ich auf Anhieb, die anderen waren etwas schwieriger zu sammeln. Nach guten fünfzehn Minuten war ich fertig und hörte ein Wasserrauschen. Ich beschloss nach dem Essen dorthin zu gehen und mich zu säubern. Jetzt war ich wieder bei ihr und stapelte das Holz aufeinander. Danach ging ich zu meinem Rucksack und konnte Jaken beobachten, wie er eingeschnappt neben Ah Uhn brummte. Geschah ihm Recht, dachte ich nur amüsiert. Ich schnappte mir die Streichhölzer und entzündete das Feuer. „Wie hast du das gemacht, Mensch?“, fragte mich der grüne Kappa und ich zuckte nur mit den Schultern. „Das ist aus meiner Zeit. Damit kann ich die Stäbchen hier“, ich hob es an, „anzünden und ein Feuer machen“, erklärte ich ruhig. Jaken fand dieses Ding gar nicht gut und trat es im nächsten Moment aus meiner Hand. „Du widerliches Weib, was lügst du hier herum?“, schrie er mich an und ich dachte kurz daran ihn zu läutern, entschied mich aber um. „Wehe du trittst nochmal nach mir“, drohte ich ihm und er versuchte seinen kleinen Körper daraufhin vor mir aufzubauen. „Was willst du schwacher Mensch dann machen?“, fragte er provozierend. Ich lächelte gehässig und schickte ihm eine kleine Kostprobe meines Reki’s. Sofort verbrannte es die grüne Haut vom Frosch-Youkai und er schrie auf. „Was fällt dir ein? Du einfältiges Stück? Geh zurück wo du her…“, spuckte er gerade heraus, wurde aber von einem Stein unterbrochen. Sein Meister war wohl genervt von ihm und warf einen schönen Brocken nach seinem Diener. Nun lag Jaken hier bewusstlos auf dem Boden und ich hatte meine Ruhe. „Tja, jeder wie er es verdient mein Lieber“, flüsterte ich leise und wendete mich wieder dem Essen zu. Kirara hatte sich wieder frischen Fisch besorgt und Ich hing große Pilze über das Feuer. Tama futterte das Fleisch auf und trank danach etwas Wasser aus seiner Schale. Als Rin und ich fertig waren mit essen, legte sie sich an Ah Uhns Bauch schlafen, Jaken fiel direkt von seiner Bewusstlosigkeit in einen tiefen Schlaf und schachte vor sich hin. Jetzt konnte ich in Ruhe baden gehen. Ich schnappte mir mein Shampoo, ein Handtuch, meine Haarbürste, zwei Wasserflaschen und meinen frisch gewaschenen Kimono aus der Tasche. Danach stand ich auf und ging wieder Richtung Wald. Jedoch hielt mich Sesshoumaru’s Stimme auf. „Wo willst du hin?“, fragte er kalt. Kurz drehte ich mich zu ihm um und antwortete: „Ich gehe baden“. Danach verschwand ich und folgte dem Wasserrauschen. Als ich den kleinen Bach sah, jubelte ich erfreut auf. Ich legte die Sachen ans Ufer und begann mich auszuziehen. Kirara setzte sich neben meinem Handtuch auf den Boden, bewachte die Umgebung. Tama sprintete sofort ins Wasser und spielte mit den aufkommenden Wellen. Als ich nackt war, stieg ich vorsichtig in den Bach. Die Flüssigkeit war eisig kalt, jedoch ignorierte ich meine zitternden Glieder und sank bis zum Hals in das Wasser. Nach kurzem Zögern hielt ich die Luft an und tauchte komplett unter. Als ich damit fertig war, schäumte ich meinen Körper und die Haare ein, spülte den Dreck schnell ab. Zum Glück hatte es nicht einmal zehn Minuten gedauert, da war ich schon wieder draußen und trocknete meine Haut ab. Als ich meinen roten Kimono anzog, mit einem weißen Obi bestückt, bürstete ich meine Haare und sammelte alles wieder zusammen. Tama sprang jetzt aus dem Wasser und schüttelte sich schnell. Mit kräftigen Sprüngen folgte er uns zum Lager. Dort angekommen wärmte ich mich kurz am Feuer auf, zog danach meinen dicken Haori an und legte mich auf den Boden. Kirara schlief neben meinem Kopf, während sich Tama fest an meine Brust kuschelte. Nach einigen Minuten waren meine Gedanken im Traumland versunken. Sesshoumaru’s Sicht: Die Idee von Jaken fand ich gar nicht mal so schlecht. Der trottelige Diener war ja doch noch zu gebrauchen. Eigentlich hatte ich vor, ihn los zu schicken, damit er Feuerholz sammeln konnte. Doch dies, der Miko in absoluter Dunkelheit zu überlassen, hatte etwas … Amüsantes. Gespannt bemerkte ich, wie ihre Aura vor Zorn anstieg, sich doch im gleichen Moment wieder beruhigte. „Ich werde Holz sammeln gehen“, sprach sie gelassen und ich wunderte mich über ihre Art. Sie war doch sonst immer so temperamentvoll. „Gut ich werde dich begleiten“, antwortete Rin. Das kam gar nicht in Frage, ohne groß darüber nach zu denken, mischte ich mich ein. „Nein“, befahl ich kalt, hatte jedoch immer noch die Augen geschlossen. „Richtig, Rin. Du kannst hier bleiben und Tama etwas Trockenfleisch aus meiner Tasche geben“, sagte die Miko und das gefiel mir schon besser. Als würde ich zulassen, dass Rin in dieser Dunkelheit durch den Wald lief. Innerlich schüttelte ich meinen Kopf hin und her. Das Weib entfernte sich nun vom Lager und ich öffnete einen Spalt breit meine Augen. Ich konnte Rin dabei beobachten, wie sie dem Welpen seine Nahrung gab. Als ich dieses Zeug roch, wurde mir schlecht. Was war das für ein Fleisch? Total vertrocknet und … einfach eklig. Kurz schüttelte ich mich angewidert, zum Glück bemerkte es niemand. Nach einigen Minuten kam die Miko zurück und zu meiner Überraschung hatte sie wirklich Holz dabei. Schade, dachte ich nur erheitert. Ich öffnete meine Augen und konnte sehen, wie sie einen fremden Gegenstand dafür benutzte, das Feuer zu entzünden. Danach vernahm ich nur noch die nervige Stimme meines Dieners. „Wie hast du das gemacht, Mensch?“, fragte er. „Das ist aus meiner Zeit. Damit kann ich die Stäbchen hier“, sie hob das Stück in die Höhe, „anzünden und ein Feuer machen“, erklärte sie. Eins…zwei… genau bei drei wusste ich, dass Jaken jetzt wieder ausrasten würde. Die Miko hatte ihn offensichtlich zum Narren gehalten, was ihm nicht sonderlich gut gefiel. Mir jedenfalls war es egal. Jaken ging zu ihr und trat die Stäbchen aus ihrer Hand. „Du widerliches Weib, was lügst du hier herum?“, schrie er sie an und für einen kurzen Augenblick dachte ich Mordlust in den Augen des Weibs zu sehen. „Wehe du trittst nochmal nach mir“, drohte sie ihm. Jaken war sauer und baute sich vor ihr auf. Was dachte der sich dabei? Genervt verdrehte ich innerlich die Augen. „Was willst du schwacher Mensch dann machen?“, fragte er, die Miko lächelte daraufhin. Plötzlich war ihr Reki beim Kappa und er schrie auf. Seine Haut war verbrannt und mich wunderte es nicht. Nun war das Temperament wieder da, dachte ich nur und griff schon einmal nach einem Stein. Jaken war dumm genug, sich wieder gegen sie zu stellen. Mich nervte das Geschreie von ihm und damit sollte er für die nächsten Stunden ruhig sein. „Was fällt dir ein? Du einfältiges Stück? Geh zurück wo du her…“, meckerte er weiter herum und bevor er seinen Satz beendete, schmiss ich den kleinen Findling. Natürlich traf ich mein Ziel, ich hatte nichts anderes erwartet und Jaken fiel bewusstlos zu Boden. Endlich Ruhe. „Tja, jeder wie er es verdient mein Lieber“, flüsterte die Miko und lächelte dabei. Um ein Haar hätte auch ich meinen Mund amüsiert verzogen, zum Glück hatte ich mich aber noch unter Kontrolle. Nun setzten sich Rin und das Weib ans Feuer und aßen entspannt auf. Als sie fertig waren, legte sich Rin schlafen und die Miko kramte in ihrem Gepäck herum. Nach einigen Sekunden stand sie auf und war gerade dabei, dass Lager zu verlassen. „Wo willst du hin?“, fragte ich kalt und das Weib drehte sich zu mir um. „Ich gehe baden“, antwortete sie nur und drehte sich wieder um, ging in den Wald hinein, gefolgt von ihren Begleitern. Ich stand nun auch auf und ließ mein Youki frei, damit sich kein Dämon wagte hier her zu kommen. Als ich die Gegend zufrieden abgesichert hatte, lief auch ich in den Wald. Ich musste den Gestank nach dieser Frau endlich los werden, es war viel zu stark und das schlimmste, es war nicht unangenehm. Unbewusst aber kam ich an einem kleinen Bach an und sah die Miko von weitem im Wasser. Schnell sprang ich auf einen Ast und wunderte mich, dass sie mich nicht bemerkte. Sonst konnte sie meine Aura auch spüren. Vertraute sie mir etwa? Das konnte ich kaum glauben. Ich beobachtete, wie das Weib gerade dabei war ihren Körper mit einem fremden Schaum einzureiben. Sie nahm mir damit die Sicht, was meinem Biest gar nicht gefiel. Ein unbewusstes Knurren entwich meiner Kehler, als ich es bemerkte, hätte ich mich selbst gern dafür bestraft. Wie ich es verabscheute ein Tier zu sein. Wie ein hechelnder Hund stand ich nun hier und schaute der Miko dabei zu, wie sie sich reinigte. Als das Weib den Schaum abspülte, sah ich ihren Körper. Er war wunderbar weiblich. Ihre Hüften waren schön geformt, ihre Brust rund und ihre Haut sah verdammt weich aus. Für einen kleinen Augenblick fragte ich mich, wie sie sich wohl anfühlen würde. Die langen schwarzen Haare umrundeten ihr makelloses Gesicht und die blauen Augen erstrahlten im Mondlicht. Sie stieg aus dem Wasser und drehte mir ihren Rücken zu. Da sie sich vor beugte, um das Handtuch zu ergreifen, fielen ihre langen Strähnen seitlich weg und bedeckten nun nicht mehr die Rückseite ihres gut gebauten Körpers. Verdammt, für einen Menschen war sie wirklich schön, dachte ich und erschrak. Was tat ich hier eigentlich? Wie tief war ich nun gesunken, eine menschliche Frau beim Baden zu beobachten? Erbärmlich, beschimpfte ich mich selbst in Gedanken. Schnell rannte ich zurück und setzte mich wieder an den Baum. //Hahaha// //Hahaha//, hör auf. //Hahaha. Ich krieg mich nicht ein//, halte dich zurück. //Das war so lustig. Geschieht dir Recht// Ich konzentrierte mich und drängte mein Biest wieder zurück in seine Ecke. Ich wollte nun wirklich kein Gespräch über meine Taten führen. Zu wütend war ich gerade auf mich selbst. Mittlerweile kam die Miko wieder zurück und legte sich schlafen. Der Welpe beobachtete mich und ich konnte ein leises Knurren hören. Was fiel dem Wicht ein, mich anzuknurren? Nun gut, ich beruhigte mich wieder und das Weib legte sich schlafen. Ihr betörender Duft nach Vanille und Kirschblüten kam bei mir an und wühlte mein Biest erneut auf. Es kostete mich einiges, damit es sich wieder zurück zog. Der Welpe kuschelte sich nun an die Miko und ich sah ihn böse an. Ich mochte ihn nicht. Kagome’s Sicht: Am nächsten Morgen wurde ich von Rin geweckt. „Guten Morgen“, begrüßte ich sie freundlich und sie schlang ihre kurzen Arme um meinen Hals. Danach begrüßte sie Kirara und drückte Tama an sich. Mein kleiner Inu-Welpe mochte sie, dass fand ich wirklich schön. Wir frühstückten kurz und machten und dann auf den Weg. Sesshoumaru lief wie immer an der Spitze, gefolgt von Jaken und Ah Uhn, den Schluss bildeten Rin und meine Wenigkeit. Niemals hätte ich gedacht, friedlich mit dem Daiyoukai reisen zu können aber außergewöhnliche Ereignisse erforderten außergewöhnliche Maßnahmen. Als wir gegen Mittag eine kleine Pause einlegte, kam mir eine Idee. „Rin komm mal bitte zu mir“, rief ich und die Kleine rannte schnell auf mich zu. „Ja?“, fragte sie und ich reichte ihr meinen Bogen. „Kannst du für mich einen Pfeil abschießen?“, fragte ich sie und sie nickte. „Ich weiß aber nicht, wie das geht“, sprach sie unsicher und ich lächelte sie an. „Keine Sorge, ich zeige es dir“, sagte ich und zusammen spannten wir den Bogen. Ich stützte die Kleine am Ellenbogen und Rücken, damit sie nicht umfiel. Danach zielte ich gegen einen Baum und ließ ihren Körper los. „Jetzt“, befahl ich und Rin ließ die Sehne los. Der Pfeil sauste gegen den Baum, jedoch war er normal. Keine Energie umschloss das Holz, was mir ein nächstes Rätsel war. Wieso konnte sie ihr Reki nicht einsetzen? Sondern nur eine Barriere errichten? „Komisch“, murmelte ich vor mich hin. Rin drehte sich zu mir um und sah mich an. „Wieso? Habe ich was falsch gemacht?“, fragte sie mich und ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein, es hätte aber ein heiliger Pfeil sein müssen“; erklärte ich schnell und Rin verstand was ich damit meinte. „Stimmt, wie bei dir, oder?“, sagte sie und ich nickte. „Genau“, antwortete ich schnell. „Was hast du damit bezweckt, Mensch?“, schrie Jaken dazwischen. „Ich wollte wissen, ob Rin ihr Reki bewusst einsetzen kann“, sagte ich zu ihm. „Wie du siehst, kann sie es nicht“, sprach er und ich verzog mein Gesicht. „Ich bin nicht blind“, fauchte ich ihm entgegen. Ich dachte weiterhin darüber nach und fand leider keine Antwort. Als wir wieder weiter liefen, waren wir kurz vor dem Schloss. Es lag auf einem großen Berg und ich sah nur die vier Türme und die Mauern. Eigentlich war ich schon sehr darauf gespannt. Es war schließlich auch das Heim von Inuyasha’s und Sesshoumaru’s Vater. Wie der Daiyoukai wohl lebte? All diese Fragen spuckten mir gerade im Kopf herum, als es auf einmal Dunkel wurde. Wir blieben alle stehen und schauten uns um. „Rin, steig auf Ah Uhn“, befahl Sesshoumaru und das kleine Mädchen gehorchte sofort. „Jaken, bringe sie hier weg“, sagte er zum Kappa, der wohl ganz froh darüber war hier weg zu kommen. Er setzte sich vor Rin auf den Rücken des Drachen und Ah Uhn erhob sich in die Luft. Nach einer Minute waren sie nicht mehr zu sehen. Ich spürte auf einmal eine gewaltige Aura und das machte mir Sorgen. „Weißt du wer das ist?“, fragte ich Sesshoumaru, bekam aber keine Antwort. Danke für nichts, dachte ich nur bockig und konzentrierte mich auf diese Aura. Es war kein Youki und auch kein Reki… es war anders. Jedoch konnte ich es nicht einordnen. Plötzlich erschienen Flammen um meinen Körper und Sesshoumaru drehte sich zu mir um. „Was passiert hier?“, fragte ich verwirrt. Die Aura war jetzt bei uns, doch ich sah niemanden. „Endlich“, erklang eine fremde Stimme. „Fast neunzehn Jahre habe ich dich gesucht, meine Liebe“, sprach der Fremde weiter. Ich erkannte die Stimme nicht, wusste auch nicht, wie ich aus den Flammen entkommen konnte. Ich errichtete eine Barriere, die die Hitze von mir fern hielt. „Lang ist es her. Du wirst dich bestimmt nicht erinnern“, sagte er wieder und langsam wurde mir das zu blöd. Ich schnappte meinen Bogen und einen Pfeil. Tama bellte gegen die Flammen, Kirara versuchte vergeblich zu mir zu kommen. „Zeig dich“, schrie ich in den Himmel. Nach einigen Sekunden hörte ich ein Lachen und dann erschien ein Mann. Er hatte feuerrote Augen, die unheimlich aufglühten. Sein Haar war schwarz, passend zu seiner Aura. Er trug eine graue Rüstung, die Sesshoumaru’s ähnlich war, jedoch hatte er an beiden Armen einen Schutzpanzer. Außerdem trug er einen rotbraunen Kimonooberteil mit einem schwarzen Haori unter der Rüstung. Sein Hakama war auch in einem rotbraun gehalten. Seine Augen fixierten meine und als er gefunden hatte, was er suchte, grinste er gehässig. „Es ist eine Ewigkeit vergangen, seit dem ich in diese Augen geschaut habe“, sprach er und klang dabei sehr schleimig. Er trat näher zu mir, was mich veranlasste, meinen Bogen zu spannen. „So wunderschön blau, du bist wirklich schön geworden“, sprach er und sein grinsen nahm nicht ab. „Bleib stehen“, schrie ich ihm entgegen. Ich war bereit meinen Pfeil los zu schicken. „Na na, nicht so feindselig“, sagte er und kam wieder ein Stück näher. „Bleib stehen“, schrie ich wieder und meine Hand zitterte leicht. Ich war nervös. Was war er? Seine Aura war erdrückend, mächtig und voller Finsternis. Die dunkle Aura von Naraku war nichts dagegen. „Ich wollte dich endlich wiedersehen“, erklärte er und streckte die Arme nach vorn. Ich fackelte nun nicht mehr länger und ließ die Sehne los. Der Pfeil schoss nach vorn und war kurz vor dem fremden Mann. Bevor er ihn jedoch traf, verbrannte er einfach. „Was?“, fragte ich erschrocken und beobachtete, wie er laut los lacht. „Haha, als würde mich so etwas aufhalten“, sagte er und machte mich damit mehr als wütend. Sesshoumaru zog sein Schwert und griff den fremden Typen an. Der wich geschickt aus und lachte nun den Daiyoukai an. „Haha, was willst du denn Dämon?“, fragte er und Sesshoumaru knurrte. „Du paarst dich mit einem Youkai? Böses Kind, das würde deinem Vater bestimmt nicht gefallen“, sprach er und lachte danach weiter. Die Flammen um mich herum verschwanden und ich rannte im hinterher. „Du kennst meinen Vater?“, fragte ich, der Mann aber reagierte nicht mehr und verschwand mit den Worten: „Ich komme wieder meine Schöne“. Danach wurde es wieder hell und es war so, als wäre nie etwas passiert. Ich ging in die Knie, Tama und Kirara waren sofort bei mir. „Miko“, sprach mich Sesshoumaru kühl an. Ich drehte meinen Kopf zu ihm. „Wer ist das?“, fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich habe ihn auch zum ersten Mal getroffen“, erklärte ich und Sesshoumaru drehte sich um, lief einfach weiter. Unsensibler Eisklotz, dachte ich nur und stand wieder auf, folgte ihm weiter. Wer war das? Was wollte er von mir? Kannte er wirklich meinen Vater? Kapitel 10: im Schloss des Westens ---------------------------------- Kapitel 10: im Schloss des Westens Kagome’s Sicht: Jetzt standen wir davor und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich hatte ein großes Schloss erwartet aber das hier, übertraf meine Erwartungen bei weitem. Das riesige Anwesen war von dicken grauen Steinmauern geschützt, drum herum war nichts weiter als Wald. Die Festung war auf einem Berg gebaut und am Fuße war ein kleines Dorf zu sehen. Wir hatten es schon betreten und ich wunderte mich darüber, dass hier Menschen lebten. Sie verneigten sich vor Sesshoumaru und dankten ihm für die viele Nahrung. Sesshoumaru unterstützte Menschen? Das war mir neu, anscheinend war er doch nicht solch ein grausamer Lord, wie alle sagten. Als wir das Dorf verlassen hatten, führte ein breiter und steiler Weg uns nach oben. Wieder einmal war ich so fasziniert von dieser Größe, von hier unten war es schon mächtig, wie würde es sein, wenn ich erst mal drin war? Vier Türme konnte ich schon erkennen und langsam wurde ich nervös. Diese Präsenz der Youkai erdrückte mich förmlich, ließ mich kaum noch atmen. War ich da drin überhaupt sicher? Mit einem schnell schlagenden Herzen folgte ich dem Daiyoukai, der sich um mich nicht weiter kümmerte. Der Steinboden führte uns durch ein großes Tor, was sofort geöffnet wurde. Die Wachen drum herum gingen auf die Knie und verbeugten sich tief. Sesshoumaru lief einfach weiter geradeaus. Ich schaute nach unten und schluckte. Würde ich hier herunter fallen, wäre ich tot. Es ging steil bergab, nur der Weg gab einem eine gewisse Sicherheit. Ich versuchte nicht mehr daran zu denken und lief weiter. Ich schritt durch kleine Torbögen und starrte weiterhin nach vorn. Die hohen Mauern kamen immer näher und umso größer wurde das Schloss. Am letzten Bogen angekommen, schützte eine weitere Mauer die Festung und die großen Türme ragten in die Höhe. Sesshoumaru lief einfach weiter und blieb vor einem Tor stehen, schaute zu mir. Ich war schnell bei ihm und er sah mich arrogant an. „Du wirst mir im Schloss den nötigen Respekt erweisen, sonst werde ich dich töten“, sprach er. Gerade wollte ich widersprechen, als er mir dazwischen funkte. „Ich widerhole mich nicht, Miko“ sagte er kalt und mit einer Handbewegung zeigte er seinen Dienern, dass sie das Tor öffnen konnten. Mit einem lauten Quietschen öffnete sich die breite Tür und Sesshoumaru trat ein. Ich folgte ihm, bedacht darauf einige Meter Distanz zwischen uns zu lassen. Ich beschloss, seinem Befehl ausnahmsweise Folge zu leisten und senkte meinen Kopf, starrte die gepflasterten Steine an. Mitten auf dem Hof blieb Sesshoumaru stehen und ich schwieg weiterhin. „Herr, wie schön Euch zu sehen“, schleimte eine Youkai-Dame, obwohl sie keine Dame war. Ihr Haar war zusammengebunden und ihr Gesicht vollgeschmiert mit Schminke. Ihr Parfüm kam bis zu mir und am liebsten hätte ich meine Nase gerümpft. Die Kleidung der weiblichen Youkai war kurz und bedeckte … das nötigste. Komisch, wenn eine menschliche Frau so herum lief, war das eine Schande und bei einer Dämonin… nun gut. Ich wollte es nicht weiter ausweiten. Sollte die doch wie eine Schlampe herum rennen. Jaken kam schnell angerannt und verbeugte sich ebenfalls. „Mein Herr, es freut mich Euch Wohlauf zu sehen“, schleimte er und manchmal wunderte ich mich etwas, dass er in seiner eigenen Schleimspur nicht ausrutschte. „Willst du mich beleidigen?“, fragte Sesshoumaru drohend und der Kappa schluckte. „Nein, Mein Herr, niemals würde es mir in den Sinn kommen …“, sprach er weiter, wurde aber zum Glück von Sesshoumaru unterbrochen. „Hast du alles vorbereitet?“. „Ja MyLord“, antwortete Jaken und drückte sein Gesicht erneut in den Dreck. „Bring sie dahin“, befahl Sesshoumaru und Jaken nickte, erhob sich dann und watschelte auf mich zu. „Komm mit Mensch“, sprach er und ich folgte dem Kappa. Da er keinen hohen Rang besaß, lief ich nun mit erhobenem Kopf durch die Gegend und schaute mich um. Die Eingangstür war ein großer Bogen und man sah schon einen grau glänzenden Marmorboden. Wir betraten das Schloss und ich mir blieb die Spucke weg. In der Mitte an der Decke hing ein gewaltiger Kronleuchter, ich vermutete, dass er aus purem Gold war. Die einzelnen Kerzen erhellten den gesamten Eingangsbereich und ich staunte weiter. Gegenüber von der Tür waren links und rechts zwei Treppen, die zusammen trafen und in die obere Etage führten. An den Wänden hingen Gemälde verschiedener Personen. Der Rahmen der Bilder war genau wie die Leuchten, aus Gold. Auch Sesshoumaru’s Gesicht fand ich, direkt über der Treppe. Neben ihm seine Mutter, jedenfalls vermutete ich das, weil sie ihm wahnsinnig ähnlich sah. Auch Inu no Taisho’s Bild war nicht weit entfernt und darunter war… ich glaubte es kaum, aber dort fand ich zwei weitere Personen. Inuyasha’s Mutter Izayoi und Inuyasha selbst. Mit offenem Mund stand ich davor und starrte die Bilder an. „Was ist?“, fragte Jaken genervt und ich zeigte mit meinem Finger nur auf die beiden Bilder. Der treue Diener vom Daiyoukai räusperte sich kurz und fing danach an zu erklären: „Inu no Taisho-sama hat seine Gefährtin sehr geliebt. Auch wenn sie ein Mensch war, war sie für kurze Zeit die Fürstin dieser Ländereien. Deshalb muss ihr Bild an diesen Wänden hängen. Auch der dum… auch Inuyasha hat hier seinen Platz, da der ehrenwerte Vater von Sesshoumaru-sama dies so gewünscht hätte“. Ich nickte und versuchte zu verstehen. Das also tat Sesshoumaru für seinen Vater? Er hatte ja doch Gefühle, dachte ich erfreut und folgte weiter dem Frosch-Youkai. Er führte mich durch zahlreiche Gänge und ich versuchte mir diesen Weg zu merken auf jeden Fall würde ich mich hier verlaufen, dass stand schon mal fest. An den Wänden hingen Kerzenhalter die Licht in die dunklen Gänge brachten, ab und zu fand ich ein Gemälde vom Westen und Jaken begann mir irgendetwas darüber zu erzählen. Irgendwann blieb er vor einer Holztür stehen und öffnete diese. „Das hier ist der Gästetrakt. Hier ist dein Zimmer. Im Westflügel haust der Herr und die Hime. Allerdings hast du im Familienflügel nichts zu suchen. Nur die engsten Vertrauten dürfen dort hinein“, sprach er und war am Ende richtig Stolz. Wahrscheinlich war er glücklich, dass er den Flügel betreten durfte, da er Sesshoumaru’s engster Diener war. Ich nickte und betrat mein Gemach. Jaken schloss die Tür mit den Worten: „Nachher wird jemand zu dir kommen, der dich zum Essen rufen wird“. Ich setzte meinen Rucksack ab und ließ Tama heraus. Er beschnupperte alles genau, Kirara setzte sich auf meinen Futon in der Mitte des Raumes. Die Wände waren mit blauem Stoff geschmückt und auf der rechten Seite fand ich noch eine Tür. Links von mir standen ein großer Holzschrank und daneben eine Kommode. Verschiedene Kerzen schmückten den Raum und erhellten diesen. Am anderen Ende waren zwei große Fenster und eine Balkontür, die hinaus führte. Neugierig ging ich aber zuerst zur rechten Tür und öffnete sie. Dahinter fand ich ein Badezimmer vor mit einer Toilette, einer kleinen Waschschüssel und einem Spiegel an der Wand. Was mich am meisten erfreute, war die Holzwanne in der Ecke. Als ich alles begutachtet hatte, ging ich auf den kleinen Balkon und hatte einen schönen Blick auf den Wald hinter den Schlossmauern. Zufrieden betrat ich wieder das Gemach und setzte mich auf den Futon. Tama war sofort bei mir und schmiegte sich an mein Bein. Ich strich ihm über den Rücken und er legte sich dann neben Kirara hin. „Hier werden wir wohl eine Weile bleiben“, sprach ich gedankenverloren, bis es an meiner Tür klopfte. „Herein“, sagte ich und stand wieder auf. Tama verlor dadurch das Gleichgewicht und plumpste zur Seite, schlief aber sofort weiter. Eine zierliche Person betrat den Raum und verbeugte sich vor mir. „Lady Kagome-sama, ich bin Hana. Ich wurde dazu aufgefordert mich, um Euch und Eure Wünsche zu kümmern“, sprach sie und irgendwie klang sie nervös. „Hallo Hana, schön dich kennen zu lernen“, begrüßte ich sie und verbeugte mich ebenfalls. „Das dürfen sie nicht MyLady. Ich bin nicht von hohem Rang in diesem Schloss“, sagte sie und ging danach in die Knie, richtete ihr Gesicht auf den Boden. Ich seufzte genervt auf und half ihr wieder hoch. „Es ist mir egal, welchen Rang ihr habt. Dort wo ich herkomme, verbeugt man sich leicht zur Begrüßung“, erklärte ich schnell und zog sie endlich hoch. Ihr Blick war immer noch auf den Boden gerichtet. Ich umfasste ihr Kinn und drückte den Kopf nach oben. „Du brauchst dich vor mir nicht so höflich benehmen. Ich bin Kagome und lass das Lady weg“, sagte ich. Hana riss erschrocken die Augen auf und sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Man wie das nervte. „Wie Ihr wollt, Kagome“, antwortete sie und wollte schon wieder ihren Kopf senken. Ich hielt ihn aber fest und sah in ihre silbernen Augen. „Du kannst mich duzen und du kannst mir ins Gesicht sehen. Behandel mich wie eine Freundin“, erklärte ich schnell und sie zog die Luft scharf ein. „E-eine Freundin?“, fragte sie nervös und fummelte mit ihren Händen am Kimono herum. „Ja, wie eine Freundin“, wiederholte ich mich nochmals und endlich schien das Eis gebrochen. „Du bist so anders“, sprach sie und ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. „Das sagt man mir andauernd“, sagte ich lachend. „Du bist so nett und freundlich, obwohl ich deine Dienerin bin“, sie sprach diesen Satz aus, als könnte sie es selbst kaum glauben. „Natürlich, wieso sollte ich nicht? Für mich ist jeder gleich. Egal ob Fürst, Youkai, Hanyou oder Miko“, erzählte ich weiter und sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Willst du ein Bad nehmen, Kagome?“, fragte sie mich plötzlich und ich sah sie verwirrt an. „Ja, würdest du mir zeigen, wie das hier funktioniert?“, fragte ich sie und Hana schüttelte mit dem Kopf. „Nein das darf ich nun wirklich nicht. Ich möchte die Arbeit verrichten, für die ich und meine Familie bezahlt werden“, erklärte sie und machte mich damit neugierig. „Erlaub mir bitte die Frage, ich bin nur neugierig wie der Lord seine Angestellten behandelt. Wirst du gut bezahlt? Und was ist mit deiner Familie?“, fragte ich nach und Hana lächelte. „Der ehrenwerte Lord ist ein gütiger Herrscher. Er bezahlt die Dienerschaft sehr gut, sorgt dafür, dass unsere Familie versorgt und beschützt wird. Noch dazu habe ich hier ein Zimmer und bekomme viel zu Essen und Kleidung“, erklärte sie. Sesshoumaru und gütig? Das war mir neu. „Wer arbeitet noch hier? Du hast uns gesagt“, fragte ich weiter und ihr Lächeln wurde breiter. „Mein Gefährte“, sprach sie und ich verstand nun. „Ich habe hier im Schloss meine Liebe gefunden und werde dem Lord auf Ewig dankbar sein“, sagte sie und fasste sich ans Herz. Was für eine schöne Geschichte. „Werde ich ihn auch einmal sehen?“, fragte ich und Hana nickte. „Ganz bestimmt. Sein Name ist Hiroki, er dient dem Herren und seinem Hauptmann“, sprach sie und ich überlegte kurz. „Wie heißt der Hauptmann?“, bohrte ich weiter aber Hana schien es nicht zu stören. „Er ist der engste Vertraute von Sesshoumaru und sie haben auch schon das feste Band der Freundschaft geknüpft. Sein Name ist Susanoo“, antwortete sie mir und als ich den Namen hörte ließ ich meine Mundwinkel nach oben wandern. „Das ist gut. Ich danke dir für deine Hilfe“, sagte ich freundlich und wendete mich an meinen Rucksack. Dort packte ich meine Sachen raus, während Hana ins Bad ging. Nach einigen Minuten kam sie wieder heraus und sah mich lächelnd an. „Das Bad ist vorbereitet. Ich werde mich jetzt zurück ziehen und dich für das Abendessen abholen“, erklärte sie mir und verschwand schnell aus der Tür. Süßes Mädchen dachte ich nur und ging ins Bad. Als ich das warme Wasser spürte, entspannte ich endlich meine Muskeln. Ich lehnte mich an das Holz und schloss die Augen. In Gedanken ließ ich die Erzählungen von Hana nochmal Revue passieren. Ich konnte wirklich nicht glauben, dass Sesshoumaru gerecht und gütig war. Das schaffte meine große Fantasie und Vorstellungskraft einfach nicht, zu absurd war diese Idee. Hana hingegen, was für ein Grund hätte sie, mich zu belügen? Ihre Augen verrieten mir, dass sie die Wahrheit sprach und das konnte man nicht verstellen. Hana.. was für ein Youkai war sie eigentlich? Sie sah so… menschlich aus. Das Einzige, was verriet, dass sie ein Dämon ist, waren ihre Augen und ihr silberner Streifen am Hals, mehr nicht. Die braunen kurzen Haare waren normal und ihr Kimono war der, den die Bediensteten hier immer trugen. Weiß mit einem farbigen Obi, in ihrem Fall in der Farbe Blau. Vielleicht hing es damit zusammen, dass sie die Gäste betreute, weil mein Zimmer war auch mit blauem Stoff geschmückt. Ach eigentlich war es auch egal, irgendwann würde ich sie fragen, dass nahm ich mir vor. Damit beendete ich meine Gedanken und entspannte im warmen Wasser. Nach zwanzig Minuten kletterte ich heraus und trocknete mich ab. Wieder im Zimmer angekommen lief ich zum Schrank und schaute hinein. Einige schöne Kimonos hingen drin, ich war mir aber nicht sicher ob ich diese tragen durfte. Nein, lieber keinen Ärger provozieren, dachte ich und ging zurück zu meinem Gepäck. Dort nahm ich meinen blauen Kimono mit einem passenden dunkleren Obi heraus und zog ihn an. Danach legte ich mich zu Tama und Kirara auf den Futon und kuschelte mit meinen Begleitern. Ein Klopfen erweckte meine Aufmerksamkeit und ich stand auf, richtete meine Kleidung und meine Haare. Die Tür öffnete sich und Hana bat mich, ihr zu folgen. Gemeinsam gingen wir durch die vielen Gänge und irgendwann blieb sie vor einer großen Flügeltür stehen. Links und rechts standen Wachen und schauten Hana nur an. „Hier ist es. Ich werde dich nachher abholen“, sagte sie und verbeugte sich leicht. „Was fällt dir ein?“, schrie eine Stimme und mir war sofort klar, wer es war. Jaken kam um die Ecke und schaute Hana wütend an. „Du darfst die Gäste nicht duzen du dummes Stück“, schrie er weiter und das ging mir total auf die Nerven. Er war gerade dabei, seinen Kopfstab zu erheben und auf sie nieder zu schlagen, als ich dazwischen ging. Erstaunt sah mich der grüne Kappa an und Hana zuckte zusammen. Als sie aber keinen Schmerz vernahm, schaute sie vorsichtig auf und sah, dass ich den Stab fest hielt. „Mensch, was tust du hier?“, schrie er wieder und ich schenkte ihm einen Tritt, sodass er zurück flog. „Ich habe ihr befohlen mich so zu nennen“, sagte ich kalt und fixierte die großen, gelben Augen des Frosches. „Dazu hast du keine Befugnis du widerliches…“, „Jaken“, fuhr eine kalte Stimme dazwischen und ich grinste in mich hinein. Der Daiyoukai hatte ihm einen weiteren Tritt verpasst und somit flog er mir direkt vor die Füße. „Was schreist du hier so rum?“, fragte der Lord und ich senkte leicht meinen Kopf. Jaken war aber mal wieder unfähig zu sprechen, somit wendete sich Sesshoumaru an mich. „Sprich Miko“, sagte er kalt. Ich schaute auf, direkt in seine Augen. „Jaken wollte Eure Dienerin hier“, ich zeigte mit meiner Hand auf Hana, „bestrafen, weil Hana mich mit dem Vornamen ansprach und mich duzte. Jedoch bin ich dazwischen gegangen, da ich Hana befahl, mich nicht so förmlich anzusprechen“, erklärte ich schnell und senkte danach wieder meinen Blick. Wie ich es hasste, so unterdrückt zu werden, aber für mein Ziel musste das wohl sein. „Hn“, machte Sesshoumaru nur und betrat den Speisesaal. Kurz danach folgte ich seinem Beispiel und schaute mich um. „Wow“, entwich mir und ich hielt mir eine Hand vor dem Mund. Alles war so … groß. Der lange Tisch hatte Platz für ungefähr dreißig Personen und die Stühle waren vergoldet. Auch die Decke war mit goldenem Stuck besetzt und ich fand das unheimlich schön. Selbst Blumen schmückten den Raum und am anderen Ende war ein kleiner Springbrunnen zu finden. Wirklich schön, der Daiyoukai hatte Geschmack, dachte ich nur und ging zum Tisch. Rin deutete mir an, mich neben sie zu setzen und ich tat wie mir befohlen wurde. Das aufgetischte Mahl war genauso überwältigend und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Fleisch, Fisch, Reis, Gemüse und Obst. Alles was das Herz begehrte. Hungrig nahm ich mir eine Schüssel mit Reis und etwas Gemüse. Genüsslich nahm ich den ersten Bissen und danach kam mir der Gedanke… Tama und Kirara. Ich sollte sie im Gemach lassen aber was wurde aus ihnen? Sie mussten auch etwas essen. Traurig blickte ich auf mein Essen, bis Sesshoumaru mich ansprach. „Hast du etwas am Essen auszusetzen, Miko?“, fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich frage mich nur…“, aus irgendeinem Grund traute ich mich nicht weiter zu sprechen. „Sprich“, forderte er nun auf und ich schaute ihn an. „Meine Begleiter, Tama und Kirara. Darf ich ihnen etwas zu Essen bringen?“, fragte ich direkt. Sesshoumaru behielt seine eisige Maske und widmete sich wieder seinem Fleisch. „Das ist unnötig. Sie werden bereits versorgt“, erklärte Sesshoumaru und ich nickte erfreut. Danach konnte ich beruhigt meinen Reis weiter essen und redete dabei mit Rin. Nach der Mahlzeit wurde ich wieder zurück in mein Gemach gebracht und ein wahnsinnig gut gelaunter und überglücklicher Tama begrüßte mich stürmisch. Auch Kirara saß auf dem Boden und leckte sich das Maul. „Na ihr Zwei, habt ihr auch lecker gegessen?“, fragte ich und bekam ein Bellen zur Antwort. Manchmal dachte ich wirklich, dass sie mich verstehen konnten. „Das freut mich“, sagte ich und kuschelte mit meinem Inu-Welpen. Es dauerte auch nicht lange und die Müdigkeit kam, ich hieß sie Willkommen und wollte mich gerade auf mein Lager legen, als die Tür aufgerissen wurde. In meinem Zimmer stand der Lord des Westens persönlich und schaute mich an. „Warum trägst du deine Kleidung?“, fragte er mich kalt und ich benötigte einen Moment zu begreifen, was er gerade von mir wollte. „Ich wusste nicht, ob ich deine Kimonos tragen durfte“, antwortete ich nur. „Wofür hängen sie sonst im Schrank?“, fragte er sarkastisch und ich stemmte meine Hände in die Hüften. „Na hör mal, woher soll ich denn bitteschön wissen, wie das hier bei dir abläuft?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage. Der Lord schnaubte nur abfällig und drehte sich um. „Morgen wirst du die anziehen. Und du wirst dich mit meinem Hauptmann treffen“, sagte er, während er mein Gemach verließ. Etwas verwirrt blieb ich zurück und ließ mich auf meinen Futon nieder. Nervös zupfte ich an der Decke herum. Morgen war es also so weit. Ich durfte endlich mehr erfahren… jedenfalls hoffte ich es. Zusammen mit Tama kuschelte ich mich ein und schnell träumte ich von einem gerechten und gütigen Daiyoukai. Kapitel 11: Eine Gegenspielerin für Sesshoumaru ----------------------------------------------- Kapitel 11: Eine Gegenspielerin für Sesshoumaru Kagome‘s Sicht: Am nächsten Tag war ich schon vor dem Sonnenaufgang erwacht. Ich konnte nicht gut schlafen, was wohl daran lag, dass ich total nervös war. Heute würde ich mit Susanoo sprechen und hoffentlich damit meinen Vater finden. Jedoch spukten mir Sesshoumaru‘s Worte im Kopf herum... der Daiyoukai meinte, er wäre ein Dämon. Da ich kein Hanyou war, ist das eigentlich unrealistisch, jedoch gab ich die Hoffnung einfach nicht auf. Es war der einzige Hinweis und bevor ich das nicht überprüft hatte, würde ich keine Ruhe finden. Vielleicht fand ich so auch etwas Neues heraus und der Hauptmann Sesshoumarus konnte mir dabei helfen. Wer weiß. Nach einem schnellen Bad begrüßte ich Tama und Kirara, die jetzt endlich wach wurden. „Guten Morgen ihr zwei“, sprach ich ruhig und mit einem Lächeln im Gesicht. Danach ging ich zum Schrank und begutachtete die wertvollen Stoffe. Man konnte daran sehen, dass der Lord viel Macht und Geld besaß. Solch ein Seidenstoff könnte sich kein normaler Bauer leisten. Ich entschied mich nach einer Weile für einen violetten Stoff mit rosa Blüten bestickt. Der Obi war in derselben Farbe wie die Blüten gehalten. Nach dem ankleiden bürstete ich meine Haare und entschied mich dafür, sie offen zu tragen. Als ich fertig war, ging ich auf den Balkon und schaute in den Himmel. Da sich mein Gemach im Osten des Schlosses befand, konnte ich hervorragend den Sonnenaufgang beobachteten. Nach einer Weile klopfte es leise an meiner Tür. „Herein“, sprach ich ruhig und Tama bellte den Eindringling an. Hana betrat unsicher den Raum und schaute mich an. „Guten Morgen Kagome, wie hast du geschlafen?“, fragte sie und ich antwortete freundlich: „Es ging, ich konnte nicht durchschlafen“. „Ich soll dich zum Frühstück bringen und danach in den verbotenen Garten. Wenn du fertig bist, soll ich dich entweder zum Essen oder zum Herren bringen. Je nachdem“, erklärte sie mir damit den Tagesablauf und ich war damit zufrieden. „Verbotener Garten?“, fragte ich nach und Hana lächelte sanft. „Diesen Garten dürfen nur der Lord, die Hime Rin-sama und sein Freund betreten“, erzählte sie und ich verstand. Ein Bereich für ausgewählte Leute quasi. Welch ein Wunder, das ich diese Ehre erhielt und den heiligen Boden betreten durfte, dachte ich sarkastisch und folgte Hana aus dem Zimmer. Nach kurzer Zeit kamen wir wieder an der großen Flügeltür an und ich dachte mir mal wieder, dass ich selbst niemals hier her gefunden hätte. Ich betrat den Speisesaal und setzte mich zu Rin. „Guten Morgen Kagome, schau mal“, sagte sie zu mir und hielt mir dabei eine Schale frischer Erdbeeren unter die Nase. „Diese Früchte schmecken vorzüglich. Probier mal“, jubelte sie weiter. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, steckte mir Rin eine rote Erdbeere in den Mund. „Und? Sind die nicht lecker?“, fragte sie mit strahlenden Augen. Ich fing an zu kauen und musste zugeben, dass sie wirklich toll waren. Als ich den Mund wieder leer hatte nickte ich euphorisch und gab der kleinen ‚Hime‘ Recht. „Sag ich doch. Hier ist auch eine Schale für dich“ sprach sie und gab mir die Erdbeeren. Ich genoss jede einzelne Frucht, ließ sie auf meiner Zunge zergehen. Welch ein himmlischer Start in den Tag, dachte ich zufrieden. Neugierig schaute ich zur Spitze des Tisches und fand dort Sesshoumaru vor. Er aß nichts, sondern genoss seinen Tee und starrte dabei Löcher in die Luft. Es war ein komisches Gefühl, hier mit ihm und Rin zu frühstücken. Als wären wir eine ... KAGOME schrie ich in Gedanken auf. Aus. Pfui. Bäh. Das ist immer noch Sesshoumaru und du darfst nicht vergessen, dass Inuyasha auf dich wartet ... denke ich jedenfalls ... hoffe ich. „Solltest du dennoch gehen, brauchst du nicht wieder zu kommen“ - diese Worte tauchten gerade wieder in meinen Gedanken auf und mir verging daraufhin der Appetit. Ich stellte die halb volle Schale auf den Tisch und schaute auf das Holz. Mit den Augen ging ich das Muster nach und versank in meinen Gedanken. Was war, wenn Inuyasha das ernst gemeint hatte und nicht auf mich wartete? Wenn er nicht mehr erlaubte, dass ich in Musashi blieb? Wo sollte ich dann hin? Diese Fragen beschäftigten mich gerade so sehr, dass ich Hana‘s Rufe nicht mitbekam. Erst als eine eiskalte Stimme nach mir rief wurde ich aufmerksam. „Miko“, sprach er und ich schaute in sein Gesicht. Erst eine Minute später bemerkte ich, dass ich dem ‚Herren‘ vor seinen Dienern in die Augen starrte. Meine Wangen glühten auf und ich sah verlegen zur Seite. Sesshoumaru quittierte mein Verhalten zum Glück nur mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Komm, ich bringe dich zum Hauptmann“, sagte Hana und ich war ihr dankbar dafür. Schnell lief ich hinter ihr her und versuchte diese Peinlichkeit wieder zu vergessen. Hinter dem Speisesaal begann ein kleiner Garten, der für alle begehbar war. Kleine Blumenbeete waren in der Mitte in rechteckartigen Formen gepflanzt worden. Einige Bänke standen herum und Obstbäume. Mehr war hier nicht zu sehen. Dieser Garten hier, war die Verbindung zwischen dem West- und Ostflügel. Da der Speisesaal direkt in der Mitte lag, mussten wir erst durch den offenen Garten laufen, um in den Westflügel zu gelangen. Natürlich hätten wir auch einen anderen Weg nehmen können, aber Hana erklärte mir, dass sie mir unbedingt diesen Ort zeigen wollte. Die Gänge wären zu dunkel und langweilig. Wieder im Inneren angekommen führte sie mich nun durch den westlichen Teil des Schlosses und hinter einem Salon ging es in den ‚verbotenen Garten‘. Dieser war zum niederknien. Rechts von mir war eine kleine Terrasse mit einem Steinboden. Drum herum waren große Heckenpflanzen platziert, die wohl einen kleinen Sichtschutz bieten sollen. Links vom Eingang ging der Westflügel weiter, wo Sesshoumaru‘s und Rin‘s Gemächer waren. Natürlich hatten die beiden einen direkten Zugang zum Garten und einen Balkon. Vor den Türen ihrer Zimmer lief ein kleiner Bach entlang und am liebsten wäre ich ihm gefolgt, um zu wissen, wohin er führte. Weiter hinten konnte ich einige Rosen sehen, die einen kleinen Durchgang frei ließen... wie gern würde ich ... NEIN Kagome... überstrapaziere nicht dein Glück, ermahnte ich mich heute schon zum zweiten Mal. Eine fremde Stimme unterbrach meine Gedanken. „Lady Kagome?“, fragte mich jemand und ich drehte mich schnell um. Hinter mir stand ein schwarzhaariger Mann, goldbraunen Augen. Er hatte seine Haare zusammen gebunden und trug ein graues Stirnband. Sein Kimono war schlicht, dennoch konnte man erkennen, dass es teure Stoffe waren. Sein Haori und Obi waren schwarz, die Rüstung ebenfalls. Nur sein Kimonooberteil war weiß mit einem roten Muster auf der linken Schulter, genau wie sein Hakama. Die Farben des Westens, dachte ich nur und somit war klar, wer hier vor mir stand. „Herr“, begrüßte ich ihn förmlich, verbeugte mich tief, wurde jedoch an den Schultern gepackt und wieder hochgedrückt. „Ich bin kein Herr, nennt mich doch bitte einfach nur Susanoo. Es freut mich, Euch kennen zu lernen“, sagte er sanft und küsste dabei meinen Handrücken. Ich lächelte freundlich und antwortete: „Die Freude ist ganz meinerseits, Susanoo“. „Ihr habt nach mir gesucht, wie mir berichtet wurde?“, fragte er und ich nickte. „Ja, ich habe ein Anliegen, privater Natur“, erklärte ich kurz und schaute verlegen zu Boden. Susanoo schien meine Unsicherheit bemerkt zu haben und versuchte mich abzulenken. „Wollen wir vielleicht ein Stück gehen?“, fragte er und deutete auf die Rosen. Automatisch stimmte ich zu und nun liefen wir zwischen den Rosen entlang. Die Pflanzen bildeten einen Bogen nach dem anderen über meinem Kopf und es erinnerte mich an einen Hochzeitsaltar im Freien. Als wir durch waren, fand ich den Bach wieder und bat Susanoo darum, dem Wasser zu folgen. „Nun, was ist es denn für ein Anliegen?“, fragte er nach einiger Zeit und ich wurde nervös. „Es ist eine lange Geschichte“, fing ich an zu sprechen, Susanoo jedoch lachte nur auf. „Ich habe Zeit“, antwortete er freundlich und lächelte mich an. Seine Art war irgendwie ... beruhigend. Mein Herzschlag wurde automatisch langsamer und meine Nervosität verschwand irgendwann komplett. „Ich erfuhr eines Tages, dass ich nicht das Kind meiner Eltern bin, wie ursprünglich gedacht. Sie fanden mich in einem Brunnen, mit diesem Stück Pergament“, damit reichte ich ihm das Papier und wartete ab. Susanoo war undurchschaubar und nun zappelte ich ungeduldig herum. „Verstehe. Jedoch muss ich Euch enttäuschen. Ich bin nicht der Susanoo, den Ihr sucht Lady Kagome. Ich habe nie einen ... Menschen beschlafen. Versteht mich nicht falsch, ich hege keine Abneigung gegen die Menschen, jedoch waren meine Liebschaften immer Youkai-Damen“, erklärte er und die Enttäuschung machte sich in mir breit, wie erwartet. „Erlaubt mir jedoch eine Frage“, sprach er weiter und ich nickte. „Was für ein Brunnen?“, fragte er und danach erzählte ich ihm meine gesamte Geschichte. Wie ich mit fünfzehn in den Brunnen fiel, wie ich Sesshoumaru kennen gelernt habe und die Kämpfe gegen Naraku. Wie sich der Brunnen verschloss und wieder öffnete und wie mir erzählt wurde, dass ich nicht die war, für die ich mich hielt. Susanoo war ein toller Mann, er hörte mir die ganze Zeit zu und fragte gelegentlich etwas, was ihm unschlüssig war. Nach einer Weile kamen wir an einem Teich an, der von Kirschblütenbäume umrundet war. In der Mitte wurde die Wasseroberfläche von Seerosen geschmückt und hinten sah ich einen Felsen. Vom kleinen Hügel kam das Wasser herunter und ich vermutete stark, dass im Inneren eine heiße Quelle verborgen war. Jedoch hielt ich meine Neugierde in Grenzen und fragte nicht weiter nach. „Für Euer Alter habt Ihr ganz schön viel ertragen müssen“, sprach er nach einer Weile und ich lachte. „Das stimmt“, antwortete ich nur und genoss die Ruhe. „Und was macht Ihr jetzt, da ich nicht der Richtige bin?“, fragte er nach. Diese Frage stellte ich mir bereits selbst und grübelte deswegen. „Ich werde weiter suchen“, sagte ich entschlossen und lief langsam wieder zurück. „Wirklich?“, „Ja, ich möchte wissen, woher ich komme“, sprach ich und Susanoo nickte. „Ihr seid stark“, stellte er plötzlich fest und ich sah ihn überrascht an, „Findet Ihr?“, fragte ich und Susanoo wollte gerade antworten, als ein Bellen unsere Aufmerksamkeit erhielt. Sofort wusste ich, dass es Tama war. „Tama“, rief ich durch den Garten und keine Minute später kam der kleine Inu-Welpe angerannt. Ich ging in die Hocke und er sprang in meine Arme. Gemeinsam stand ich mit ihm wieder senkrecht und strich ihm beruhigend über den Rücken. „Hast du mich vermisst mein Kleiner?“, fragte ich und im Augenwinkel konnte ich sehen, wie Susanoo mich beobachtete. Nach einem kurzen Moment kam eine panische Rin angerannt und rief nach dem Inu. „Taaaaama“, schrie sie aufgebracht und ich musste lachen. „Hier ist er Rin“, rief ich entgegen und sie kam bei uns schwer atmend an. „Ich ... wollte ... ihn besuchen .... kam rein und ... er rannte raus“, sagte sie völlig außer Atem. Ich ließ Tama wieder hinunter und dieser rannte sofort zum kleinen Mädchen. „Er hat wohl nach seinem Frauchen gesucht, hihi“, kicherte Rin und kuschelte mit Tama. „Verzeih, dass ich in dein Gemach gegangen bin, ich dachte du wärst dort“, sagte sie und ich schüttelte den Kopf. „Das macht doch nichts Rin. Ich habe nichts dagegen“, beruhigte ich sie und tätschelte ihren Kopf. „Wer ist der Welpe?“, fragte nun Susanoo und Rin antwortete: „Kagome hat ihn aufgenommen und kümmert sich um ihn“. „Soso. Ihr sorgt Euch um einen Youkai?“, fragte mich Susanoo und ich nickte. „Natürlich. Mir ist es egal ob Youkai, Hanyou oder Mensch“, antwortete ich schnell und dachte nicht weiter darüber nach. Susanoo schien meine Antwort jedoch zu verwundern. Er schaute mir einige Minuten ins Gesicht. „Ich werde Euch helfen, Lady Kagome“, legte er fest und nun schaute ich verwirrt. „Was?“, fragte ich. „Ich werde Freunde fragen und die anderen Hauptmänner der Lord‘s kontaktieren“, erklärte er ruhig und mir kamen fast die Tränen. „Wirklich?“, fragte ich nochmal nach und Susanoo nickte. „Ihr habt mein Wort“, sprach er, machte mich damit überglücklich. Ich fiel ihm um den Hals, mich kümmerte es gerade nicht, dass er den höheren Rang hatte. Ich löste mich von ihm und sah in seine Augen. „Danke“, sprach ich ehrlich und die Tränen sammelten sich. „Ich kann euch nicht genug ...“, ich wurde von Susanoo unterbrochen. „Das braucht Ihr auch nicht. Ich bewundere Eure Einstellung und Euer großes Herz“, sagte er. „Großes Herz?“, fragte ich und Rin mischte sich ein. „Oh ja das stimmt, als ich noch in Musashi lebte, hast du dich auch immer um mich gekümmert“, erzählte sie und ich kicherte. „Du bist ja auch besonders, Rin“, antwortete ich lachend und Susanoo stimmte mir zu. „In der Tat, das seid Ihr Hime-sama“. Gemeinsam gingen wir wieder ins Schloss, wo Hana schon auf mich wartete. Ich hob Tama hoch und folgte ihr zu Sesshoumaru. Sie kniete sich vor der Tür hin und klopfte an. „Lady Kagome ist eingetroffen mein Herr“, sagte sie und Sesshoumaru sagte nur, dass ich herein kommen sollte. Als ich sein Zimmer betrat, wunderte ich mich. Ich dachte, wir wären in seinem Gemach, jedoch schien das sein Arbeitszimmer zu sein. Gegenüber von der Tür stand ein großer, breiter Schreibtisch, dahinter saß der Daiyoukai auf einem Stuhl, der aussah wie ein Thron. Hinter ihm waren drei große Fenster, die in den Garten führten. Links an der Wand hing ein Gemälde von Sesshoumaru und rechts war ein großes Bild von seinem Vater. Einige Kommoden mit Schriftrollen waren auch vorhanden. Nun schaute ich zum Daiyoukai und der Lord befahl mir stumm, mich zu setzen. Ich befolgte seine ‚Bitte‘ und platzierte mich vor seinem Tisch. „Und?“, fragte er mit einem kleinen amüsierten Unterton. „Du hattest Recht“, antwortete ich grimmig, worauf er eine Augenbraue in die Höhe hob. „Ich weiß“, sagte er und die Ruhe von vorhin war damit wieder zerstört. Tama bemerkte meine Unruhe und winselte gegen meine Brust. Ich setzte ihn auf meinen Schoß und das Streicheln seines Rückens beruhigte mich wieder. „Was hast du nun vor?“, fragte er und lehnte sich zurück. „Ich werde weiter suchen“, sprach ich. Der Lord nickte und hakte seine Finger ineinander. „Das dachte ich mir“. „Susanoo wird mir helfen“, erzählte ich und wieder einmal sah Sesshoumaru für einen kleinen Moment verwundert aus. „Soso. Interessant. Wie gedenkt er dies zu tun?“, fragte er und der Sarkasmus war nicht zu überhören. „Er wird die anderen Hauptmänner fragen“, erklärte ich schnell. „Da bin ich aber gespannt“, sagte er und ich wunderte mich. Seit wann war er denn so gesprächig? „Was ist mit Rin?“, fragte er nach einem Moment des Schweigens. „Ich bin noch nicht weiter gekommen“, antwortete ich ehrlich und senkte meinen Blick. „Du hast einen Monat“, sagte er auf einmal und schockte mich damit erneut. „Was? Du gibst mir einen Aufschub?“, fragte ich verwundert. Sesshoumaru stand auf und ging zum Fenster, schaute hinaus. „Passt es dir nicht, Miko?“, antwortete er mit einer Gegenfrage und ich sah ihn immer noch völlig überrascht an. „Doch… ich dachte…“, zum Glück konnte ich mich selbst bremsen. Um ein Haar hätte ich das gesagt, was ich auch dachte. „Das ich dich jetzt umbringe? Oder hinaus werfe?“, beendete er damit meinen Satz, ich schluckte und nickte daraufhin. Er kam wieder zurück und lehnte seine Arme auf den Tisch. „Du kennst mich nicht im geringsten, Mensch“, spuckte er mir entgegen. Ausnahmsweise wollte ich ihm nicht widersprechen, denn der Sesshoumaru hier im Schloss war… anders. So … gerecht … und fair. Ich kam einfach nicht damit klar. „Aber machst du keine Fortschritte nach diesem Monat, werde ich es mir überlegen“, sagte er plötzlich und ich ahnte Böses. „Was überlegen?“, fragte ich und könnte mich selbst dafür schlagen. Was fragst du auch so blöd, dachte ich wütend. „Ob ich dich entweder umbringen werde oder zurück zu meinem jämmerlichen Halbbruder schicke. Beides ist sehr verführerisch. Man könnte dich auch töten und ich übergebe deine Leiche dem Halbblut persönlich“, sagte er und da war er wieder. Der eiskalte, gewalttätige und aggressive Lord des Westens – Sesshoumaru. Wie blöd war ich eigentlich, dass ich dachte, er wäre doch anders? „Da muss ich dich aber enttäuschen“, antwortete ich ihm frech. Mein Temperament ging mal wieder mit mir durch… „Du wirst mich schon umbringen müssen, da Inuyasha mich nicht mehr erwartet. Es wird ihn also auch nicht verletzen, wenn du ihm meine Leiche übergibst. Das ist verschwendete Energie, Sesshoumaru“, sprach ich schnell und nach diesen Worten ließ ich ihn einfach stehen und verließ den Raum. Als ich die Tür geschlossen hatte, hörte ich noch ein Knurren, doch ich ignorierte es. Hana stand vor mir und sah mich entsetzt an. „K-Kagome…“, sagte sie und ich zuckte nur mit den Schultern. Wenn er dachte, er könnte mich damit einschüchtern, dann hatte er sich da gewaltig geirrt. Dämlicher Youkai, dachte ich nur verärgert und ging mit Hana zurück in mein Zimmer. Sesshoumaru’s Sicht: Ich roch sie. Die Miko war kurz davor, bei mir anzukommen. Ich konnte hören, wie Hana mir berichtete, dass sie nun anwesend sei und befahl dem Weib, herein zu kommen. Spiel Nummer zwei, dachte ich nur amüsiert und mit einer kurzen Handbewegung deutete ich ihr an, sich zu setzen. Als sie mein Arbeitszimmer so intensiv begutachtete, musste ich schmunzeln – innerlich natürlich. Das menschliche Weib setzte sich endlich und ich sah sie nur an. Der Kimono stand ihr wirklich gut, dass musste ich zugeben. Ich konnte einfach nicht zulassen, dass sie in ihren billigen Stoffen hier herum lief. „Und?“, fragte ich sie amüsiert, natürlich wusste ich, welche Antwort nun folgte. „Du hattest Recht“, sagte sie und ich zog eine Augenbraue in die Höhe. Wusst ich’s doch. „Ich weiß“, sprach ich nur gelangweilt und wie erwartet stieg ihre Aura an, sie war also sauer. Gut. Der Welpe bemerkte diese Unruhe und machte sich bemerkbar. Die Miko setzte ihn auf ihren Schoß und strich ihm über den Rücken, dabei beruhigte sie sich wieder. Verwöhnter Hund, dachte ich nur leicht angesäuert und kam wieder zurück zum Thema. „Was hast du nun vor?“, fragte ich und eigentlich war es Offensichtlich. Erst einmal in Sicherheit wiegen, dachte ich nur und spielte weiter. Entspannt lehnte ich mich zurück und wartete ab. „Ich werde weiter suchen“, sagte sie und ich schlang meine Hände ineinander. „Das dachte ich mir“. „Susanoo wird mir helfen“, erzählte sie und das war mir neu. „Soso. Interessant. Wie gedenkt er dies zu tun?“, fragte ich erneut. „Er wird die anderen Hauptmänner fragen“, erklärte die Miko. Was für eine dumme Idee, als würden die ihr weiter helfen. „Da bin ich aber gespannt“, antwortete ich spöttisch. „Was ist mit Rin?“, fragte ich nach einem Moment des Schweigens. „Ich bin noch nicht weiter gekommen“, sagte sie und auch das war mir bewusst. Nun begann der Spaß. //Ach hör doch mal auf//, halt dich da raus. //Ärgere das arme Mädchen nicht//, selbst schuld. Sie ist zu mir gekommen. //Sadist//, hast du schon mal erwähnt. „Du hast einen Monat“, sagte ich zum Weib und sie sah mich total geschockt an. Natürlich hatte sie nicht damit gerechnet. Eher das ich sie töten oder heraus werfen würde. „Was? Du gibst mir einen Aufschub?“, fragte sie immer noch überrascht. In ihrem Gesicht konnte man jedes Gefühl erkennen, sie war wie ein offenes Buch. Ich entschied mich langsam aufzustehen und ging zum Fenster. Gelangweilt schaute ich in den Garten und sah Rin, die mit der Katzen-Dämonin spielte. „Passt es dir nicht, Miko?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage, schaute aber im Augenwinkel zu ihr. Sie saß immer noch mit offenen Lippen da und starrte mich an. Versuchte sie etwa mich zu durchschauen? Tze, viel Spaß kleine Miko, dachte ich nur belustigt. „Doch… ich dachte…“, sprach sie und beendete abrupt ihren Satz. Mir war sofort klar, was sie sagen wollte und eigentlich hatte sie damit nicht einmal ganz Unrecht. „Das ich dich jetzt umbringe? Oder hinaus werfe?“, vervollständigte ich ihren Satz und hörte ihr Schlucken. Ich drehte mich wieder zu ihr herum und ging zum Tisch, stützte meine Arme darauf und sah ihr direkt in die meerblauen Augen. „Du kennst mich nicht im Geringsten, Mensch“, fuhr ich sie an. Jetzt begann mein Spiel. Ich war sanft genug. //Nein//, das hast du nicht zu entscheiden. Sie sitzt gerade in der Falle. //Lass das, ich warne dich//, womit? Willst du mich töten? //Nein, aber ich werde dir, die hässlichste und dümmste Youkai als Gefährtin aussuchen, die deinem Ruf schaden wird//, das wagst du nicht. //Lass es drauf ankommen//, gut. „Aber machst du keine Fortschritte nach diesem Monat, werde ich es mir überlegen“, sprach ich meinen Plan damit aus und der Schock saß tief in den Knochen der Miko. „Was überlegen?“, fragte sie, naiv wie immer. „Ob ich dich entweder umbringen werde oder zurück zu meinem jämmerlichen Halbbruder schicke. Beides ist sehr verführerisch. Man könnte dich auch töten und ich übergebe deine Leiche dem Halbblut persönlich“, sagte ich und ließ die Worte auf meiner Zunge zergehen. Ich beobachtete sie genau. Ihre Augen waren geschockt. Wut und Zorn spiegelten sich in ihrem Gesicht wieder, jedoch ein Gefühl blieb aus. Genau das, was ich auch sehen wollte… Angst und Enttäuschung. Warum aber hatten ihre Augen plötzlich einen komischen Glanz? Das gefiel mir überhaupt nicht. „Da muss ich dich aber enttäuschen“, antwortete sie frech, stand dabei auf. Sie sah mich direkt an und grinste. „Du wirst mich schon umbringen müssen, da Inuyasha mich nicht mehr erwartet. Es wird ihn also auch nicht verletzen, wenn du ihm meine Leiche übergibst. Das ist verschwendete Energie, Sesshoumaru“, fuhr sie fort und mir entglitten jegliche Gesichtszüge. Spielte dieses Weib gerade mit meinen eigenen Regeln? Und das gegen mich? Das war doch nicht wahr, oder? Sie drehte sich um und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Ich knurrte wütend auf. Vor der Tür sprach die Dienerin sie an, jedoch antwortete das Weib nicht und lief wieder zu ihrem Zimmer. Ich stand immer noch neben meinem Schreibtisch, unfähig zu begreifen, was hier gerade ablief. //Hahaha. Ein Schlag mitten ins Gesicht// //Sie ist die Größte// //Die Beste// //Oh, du kommentierst nicht?// //Stehst du so unter Schock?// //Das ist doch der Hammer. Sie hat dir gerade einfach mal gezeigt, wie das Spiel richtig gespielt wird// //Ich will sie jetzt wirklich näher kennen lernen// //Hast du mich gehört?// Diese Miko … knurrend verließ ich mein Arbeitszimmer und rannte aus dem Schloss. Im Hinterkopf hörte ich immer noch das Lachen von meinem Biest. Blödes Weib, dachte ich nur. Kapitel 12: Fortschritt? ------------------------ Kapitel 12: Fortschritt? Kagome’s Sicht: Es ist jetzt schon eine Woche vergangen, Rin und ich trainierten täglich. Ich wollte sehen, ob sie ihr Reki im Kampf einsetzen konnte, doch es war ihr nicht möglich. Immer wieder zielten wir mit einem Bogen gegen Bäume, doch die Pfeile blieben normal. Ich meditierte mit ihr, weil ich die Hoffnung hatte, dass sie ihre Energie selbst steuern konnte, auch das ging nach hinten los. Es war zum Haare raufen. Wir machten null Fortschritte und ich zerbrach mir jede Nacht den Kopf darüber, wie ich mehr heraus finden konnte. Ich hatte sogar überlegt, Sesshoumaru um Rat zu fragen, das würde aber nichts bringen. Er hatte mich nicht umsonst angefordert und überließ mir die Aufgabe. Apropos Sesshoumaru … seit dem Vorfall in seinem Arbeitszimmer ging er mir total aus dem Weg. Er kam nicht mehr zum Essen, verkroch sich nur noch in sein Gemach oder war für zwei Tage verreist. Selbst Jaken konnte sich das Verhalten von seinem Herren nicht erklären. Der grüne Kappa war ziemlich überfordert mit dieser Situation und schrie die ganze Zeit herum. Er schlug auf Diener ein, obwohl diese nichts falsch gemacht hatten. Außer Hana, die ließ er in Ruhe, er wusste ja, dass er mit mir Ärger bekommen würde. „Kagome“, rief Rin. „Bin gleich da“, schrie ich zu ihr. Sie wartete schon auf dem Trainingsplatz hinter dem Schlosshof. Das Mädchen hatte sich schon einen Bogen und einige Pfeile geschnappt und wartete ungeduldig auf mich. Als ich bei ihr ankam, zog sie ihren Armschutz an. Darauf hatte ich bestanden, denn sie konnte sich auch verletzen. Vor allem am Anfang war ein Bogen gefährlich, wenn man noch nicht mit ihm umgehen konnte. Ich wollte auch weiteren Ärger mit dem Schlossherren vermeiden. „So, dann zeig mir mal, was du in den letzten Tagen gelernt hast“, sagte ich zu ihr. Sie nickte euphorisch und legte einen Pfeil an. Danach spannte sie die Sehne, wobei ihr kleiner Körper immer hin und her schwankte. Dafür stand ich ja hinter ihr, um ihr Gleichgewicht zu stützen. „Und los“, befahl ich. Der Pfeil sauste durch die Luft und blieb in der Zielscheibe stecken. Mittlerweile traf Rin schon den Kreis, den ich auf die Bäume gemalt hatte. „Hast du das gesehen?“, fragte sie mich und riss dabei ihre Augen weit auf. „Ja, super gezielt“, antwortete ich kichernd. „Nun schließ die Augen“, befahl ich und Rin gehorchte. Ich legte meine Hände auf ihre Schulter und sprach zu ihr: „Konzentrier dich auf die Energie.“ „Ich hab sie“, berichtete sie mir. „Gut. Jetzt wie besprochen, sammel das Reki und drücke es nach außen“, forderte ich sie streng auf. Rin gab ihr Bestes und die typische Falte auf ihrer Stirn erschien. Ich fand es irgendwie total süß, musste mir immer ein Lachen verkneifen. „Es klappt nicht“, jammerte sie. „Hab Geduld.“ Meine Hände lagen immer noch ruhig auf ihrer Schulter, ich konzentrierte mich darauf, ihr zu helfen. Leider aber konnte ich nur dabei zu schauen, wie sie einfach nicht heran kam. Egal wie sehr sie es versuchte, das Reki ließ sie nicht näher kommen. Wenn sie mal dabei war es zu fassen, ließ es sich nicht kontrollieren. „Kagome“, grummelte sie verärgert. Warum um Himmels Willen kam sie nicht an ihr eigenes Reki heran? Das brachte mich schon fast zum verzweifeln. Vor lauter Wut packte ich die Energie und drückte sie nach außen, Rin zuckte erschrocken zusammen und ich war einfach so verärgert, dass ich es nicht bemerkte. Um unsere Körper erschien eine Barriere und das herausgepresste Reki wirbelte den Wind um uns herum auf. „Kagome?“, fragte Rin verängstigt. „Dieses blöde Reki“, fluchte ich und achtete dabei gar nicht auf Rin’s Worte. „Was tust du da?“, fragte sie mich. Ich schaute dem Mädchen in die braunen Augen und versank in meine Gedanken. Warum baute Rin ihr Reki auf und kann es nicht kontrollieren? Wieso bitteschön konnte sie nicht einmal darauf zugreifen? Und wenn, dann nur in Gefahrsituationen. Das war weder normal noch richtig. Rin schien eine Miko zu sein, also war es normal, dass sie ihre heilige Energie freisetzen konnte, wann sie es wollte. „…ome“, rief eine kindliche Stimme. Plötzlich wurde ich unsanft an den Schultern gepackt und nach hinten geschleudert. Ich landete einige Meter entfernt auf dem groben Sandboden, riss mir dabei die Haut am Knie auf. Ich schaute mich um und sah den Daiyoukai bei Rin stehen. Die Kleine zeigte zu mir und danach zu ihrem Meister. „Warum habt Ihr das getan, Sesshoumaru-sama?“, fragte Rin ihn. Nicht weiter darauf achtend blickte der Lord zu mir und sah mich wütend an. Ich stand mittlerweile auf und klopfte mir den Staub vom Kimono. „Das war unnötig“, grummelte ich vor mich hin. „Miko“, sagte er knurrend. Ich lief wieder zu Rin und stellte mich vor sie hin. Dabei achtete ich nicht auf Sesshoumaru, dem das nicht gefiel. „Du bist mir immer noch ein Rätsel“, sprach ich gedankenverloren. „Miko“, blaffte mich nun der Lord an. „Was, Dämon?“, antwortete ich schroff und schaute ihm dabei in die Augen. „Was sollte das?“, echauffierte er sich. Ich sah ihm nur ausdruckslos in die Augen und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich habe wohl ungewollt die Energie von Rin kontrolliert und nach außen gedrückt“, antwortete ich ihm in einem gelangweiltem Ton. Sesshoumaru’s Augen funkelten mich böse an, er war nun sichtlich verärgert. „Was soll das heißen?“, bohrte er weiter. Herrgott, als würde ich das wissen? „Was weiß ich“, sprach ich kurz, woraufhin ich seinen Zorn anspornte, weiter zu wachsen. Wie es üblich war, packte er meinen Hals und drückte zu. Langsam war mir das egal, sollte er sich doch vor seinen Angestellten aufbauen und wichtig machen. „Du lebst gefährlich“, warnte er mich und knurrte dabei. „Weißt du was? Das tu ich schon seit vier Jahren. Seitdem ich in dieser gottverdammten Zeit gelandet bin“, fauchte ich zurück. Sesshoumaru’s Augen suchten meine, als er gefunden hatte wonach er suchte, ließ er mich wieder los. Komisch, das er sofort aufgetaucht war, ich hatte ihn seit einer Woche nicht gesehen. „Die Sonnenuhr tickt, Mensch“, erwähnte er beim Gehen und mir war sofort klar, was er damit meinte. Meine Zeit war bald vorüber. Wahrscheinlich wartete er schon sehnsüchtig darauf, dass ich nichts finden würde und er mich endlich töten konnte. Ich schnaubte nur zornig auf und wendete mich wieder an Rin. Sie sah uns immer abwechselnd an. „Lass uns weiter machen“, sagte ich. Rin nickte und spannte erneut den Bogen. Allerdings kam mir dieses Mal eine Idee. Ich beugte mich zum Mädchen hinab, mit meinem linken Arm stützte ich ihren Rücken und meine rechte Hand umfasste ihre. Rin zielte und ich konzentrierte mich auf ihre Energie. Es fühlte sich genauso an, als würde ich mein Reki sammeln. „Ich probiere jetzt etwas Rin“, flüsterte ich in ihr Ohr und sie nickte nur. „Lass los“, befahl ich. Der Pfeil zischte nach vorn und plötzlich war es da. Das rosa Licht umrundete das lange Stück Holz und mit einem großen Knall schlug er in den Baum ein. Durch die reinigende Energie hinterließ dieser Schuss eine mächtige Beule im Stamm. Ich ließ Rin los, die mich erfreut anschaute. „Kagome, war ich das?“, fragte sie und ihre Augen strahlten. Leider musste ich sie aber enttäuschen, denn das war ich. „Leider nein, das war ich. Ich musste etwas heraus finden“, antwortete ich bedrückt. Rin senkte ihren Kopf und sah enttäuscht zu Boden. „Achso.“ Ich konnte mich wirklich täuschen, aber ich war mir sicher, dass Rin kein Reki besaß. „Wir beenden das Training für heute“, sprach ich und tätschelte ihren Kopf. „Okay, ich gehe dann in den Stall, Ah Uhn besuchen“, jubelte sie. Wie schnell die Kleine doch ihre Launen ändern konnte. Das kindliche Gemüt tat mir auf jeden Fall gut. Jetzt aber musste ich mit Susanoo oder Sesshoumaru sprechen, ich brauchte eine Meinung zu meiner Theorie. Rin rannte in Richtung Stall und ich begab mich wieder ins Schloss. Hana erwartete mich im Flur und ich bat sie, mich zu Sesshoumaru zu führen. Sie nickte und ich folgte ihr durch die Gänge. Nach einem kurzen Augenblick stand ich vor seinem Arbeitszimmer und klopfte an die Tür. „Komm rein“, brummte der Daiyoukai. Schluckend öffnete ich die Tür und trat ein. Er saß wie immer auf seinem Thron hinter dem Schreibtisch. „Ich habe eine Bitte“, sprach ich schnell. Sesshoumaru hob eine Augenbraue und ich redete einfach weiter: „Ich muss nach Musashi.“ „Nein“, kam es sofort vom Lord des Westens. War ja klar. „Ich muss unbedingt mit Kaede sprechen“, versuchte ich ihn weiter davon zu überzeigen. „Nein“, sagte er schroff. „Sesshoumaru…“, fing ich wieder an, doch wurde unterbrochen. „Ich widerhole mich nicht, Miko“, knurrte er. „Hast du gerade aber“, blaffte ich. Zur Antwort bekam ich nur ein Knurren. Laut seufzend ging ich zum Fenster, hinter seinem Tisch und schaute hinaus. Rin hatte Ah Uhn auf die Wiese geführt und strich über einen seiner Köpfe. Als ich das Mächen so sah, entschied ich mich erneut zu fragen. „Ich weiß nicht wie, aber diese Energie gehört definitiv nicht Rin“, erklärte ich ruhig. Ich wollte gerade jetzt nicht streiten. Es ging hier schließlich um Rin. Endlich hatte ich damit Sesshoumaru’s volle Aufmerksamkeit. Ich ging wieder um den Tisch herum und setzte mich auf einen Stuhl. „Hör mir bitte zu“, sagte ich und schaute direkt in seine Augen. Für einen kurzen Moment fesselte mich sein Blick. Diese goldene Farbe kannte ich zwar von Inuyasha, jedoch waren die Augen von Sesshoumaru total anders. Auf der einen Seite waren die vom Daiyoukai kühl, unergründlich und emotionslos. Doch auf der anderen Seite machten sie mich wahnsinnig neugierig. Was steckte hinter der eisigen Schicht? Hinter diesem Kotzbrocken? Sesshoumaru hatte eine große und dicke Mauer um sein Herz gebaut und zum ersten Mal fragte ich mich: Wieso? Was hatte er erlebt, dass er sich so unter Kontrolle hielt, sich hinter seiner Maske versteckte und niemanden mehr an sich heranließ? Herzlos war er auf keinen Fall, sonst hätte er Rin niemals das Leben wieder gegeben und sie mehrfach gerettet. Mich selbst hatte er schon einige Male beschützt und jemand der kein Herz besaß, würde sich dafür nicht interessieren. Niemand durfte das kleine Mädchen beleidigen, sie abwertend behandeln oder über sie lachen. Das hatte mir Hana vor einigen Tagen erzählt, dass viele Diener schon dafür bestraft wurden. So hing ich in meinen Gedanken fest und bemerkte gar nicht, wie ich Sesshoumaru die ganze Zeit dabei anstarrte. Erst als er mich direkt ansprach, erwachte ich wieder aus meiner Trance und sah in ein leicht amüsiertes Gesicht vom Daiyoukai. „Was ist?“, fragte er und die Ironie war nicht zu überhören. Sofort bemerkte ich, wie mir die Hitze zu Kopf stieg und meine Wangen sich verfärbten. „Ich soll dir zu hören und jetzt schweigst du“, stellte Sesshoumaru belustigt fest. Verdammt, ein Punkt für ihn, dachte ich nur verärgert. „Rin kann keine reinigenden Pfeile abfeuern. Auch die Kontrolle über ihr Reki ist ihr nicht erlaubt. Sie hat überhaupt keinen Zugang zu der Energie, egal wie sehr oder oft sie es versucht“, erzählte ich, „Normalerweise hat jede Miko und jeder Mönch eine Quelle, woraus er seine heilige Energie zieht und dort kann man sie mit der Zeit trainieren, kontrollieren und wachsen lassen“, erklärte ich weiter und zu meiner Überraschung ließ mich Sesshoumaru komplett ausreden. „Ich habe die ganze Zeit überlegt, warum die Energie meiner so ähnelt. Vorhin habe ich versucht durch das Reki von Rin einen Pfeil zu schießen und es hat geklappt. Ich bin in der Lage über ihr Reki zu verfügen“, erläuterte ich meine Aussage. Der Lord schien über etwas nachzudenken. „Du willst mir also sagen, dass Rin keine Miko ist?“, fragte er. Ich nickte bestätigend. „Ja“, gab ich zur Antwort. „Und warum kannst du es kontrollieren?“, hakte er nach. „Das muss ich noch heraus finden“, gab ich zurück. „Gut. Du hast ja noch drei Wochen“, neckte er mich leicht. Ich verzog das Gesicht und nahm erneut meinen Mut zusammen. „Darf ich nun nach Musashi?“ „Warum?“, fragte er. Ich jubelte schon in Gedanken, wenigsten lehnt er nicht sofort ab. „Ich muss mit Kaede darüber sprechen, vielleicht weiß sie mehr“, erklärte ich und stellte somit meinen Standpunkt klar. „Ich muss gehen“, vertiefte ich damit meine Aussage. Sesshoumaru schwieg für einen kurzen Moment, ehe er aufstand und nach Jaken rief. Ich schaute ihn etwas verwirrt an. „Ich vermute, du musst Rin mitnehmen?“, fragte er mich. „Ja.“ Der treudoofe Diener Sesshoumarus kam endlich bei uns an und schnaufte schwer. „Ihr habt nach mir verlangt, Herr?“, sprach Jaken und war außer Atem. „Mache Ah Uhn bereit, wir brechen in zwei Stunden auf“, befahl Sesshoumaru streng. Jaken schaute seinen Meister geschockt an. „Aber … Herr … das Treffen mit den anderen Lords steht bevor und…“, plapperte er weiter, bis Sesshoumaru ihn unterbrach. „Widersprich nicht und beweg dich“, sagte er und drohend erhob der Daiyoukai dabei seine krallenbesetzte Hand. Der Kappa schluckte und verschwand wieder. „Du kommst mit?“, fragte ich verwundert. „Du wirst bestimmt nicht allein mit Rin reisen“, antwortete er daraufhin. „Nun geh und bereite alles vor. In zwei Stunden will ich dich auf dem Hof sehen“, sprach er kalt und schmiss mich damit aus seinem Arbeitszimmer. In meinem Gemach packte ich meinen Rucksack und entschied mich dafür, den Kimono von Sesshoumaru an zu behalten. Ich legte Tama in meinem Rucksack und Kirara setzte ich daneben. Da sie sich leider im Training mit Rin verletzt hat, da Rin unbedingt ohne Begleitung üben wollte, konnte das liebe Ding nicht mal mehr laufen, geschweige denn fliegen. Ich wollte die beiden aber nicht zurück lassen, denn Kirara würde sich bestimm freuen, Sango wieder zu sehen. Tama gehört einfach an meine Seite, deshalb stand es außer Frage, dass er mitkam. Nach genau zwei Stunden führte mich Hana aus dem Schloss, direkt in den Hof. „Pass auf dich auf, Kagome. Wirst du denn zurück kehren?“, fragte mich Hana und verbeugte sich dabei leicht. „Ich weiß nicht und natürlich passe ich auf“, antwortete ich ihr und schlang meine Arme um sie. „Kagome“, sagte sie erschrocken, erwiderte aber schnell die Umarmung. „Halt alle auf Trab, Hana“, sagte ich und lief danach zu Sesshoumaru. Der, Jaken, Ah Uhn und Rin warteten bereits am Tor. „Auch endlich da Mensch?“, meckerte Jaken drauf los, ich ignorierte ihn aber. Wir gingen an den Wachen vorbei, den schmalen Weg auf den Felsen herunter. „Wo gehen wir eigentlich hin?“, fragte Rin neugierig. „Nach Musashi“, antwortete ich nur und der Kappa zog erschrocken die Luft ein. „Niemals würde Meister Sessh…“, belehrte er mich, als ihn ein Stein am Kopf traf. Sesshoumaru hatte wohl genau wie wir, wenig Lust darauf, seine nervige Stimme weiterhin zu ertragen. „Wie lange wir wohl brauchen?“, sprach ich damit meine Gedanken laut aus. „Wenn wir fliegen könnten, wären wir in zehn Stunden da. Aber da du zusätzlich zu schwer für Ah Uhn bist, wird das wohl nichts“, brummte Jaken und ich dachte, ich hätte mich verhört. Ich stützte meine Hände in die Hüften und sah ihn wütend an. „Was war das eben?“, fragte ich nach. Vor Wut pustete ich Luft in meine Wangen und legte meine Stirn in Falten. „So siehst du noch abscheulicher aus, Weib“, blaffte Jaken weiter. Ich schnappte mir schnell seien Kopfstab und zog ihm den über seinen Kopf. Eine rote, große Beule blieb bestehen und er sah mich entsetzt an. „Was fällt dir ein?“, schrie er mich nun an. Ich zuckte mit den Schultern und übergab ihm den Stab, danach lief ich unbeeindruckt weiter. Wir verließen gerade das Menschendorf und betraten den Wald. Langsam dämmerte es und die Temperaturen sanken. Ich zog den dicken Haori enger um meinen Körper und versuchte die aufkommende Kälte einfach zu ignorieren. „Wir fliegen“, sprach Sesshoumaru auf einmal und ich legte den Kopf leicht schief. „Soll ich allein zu Fuß gehen?“, nörgelte ich genervt. Rin setzte sich auf den Rücken von Ah Uhn und Jaken sprang auch. Nur ich stand da, wie bestellt und nicht abgeholt. Ein Knurren lenkte mich aber ab. Ich schaute zum Daiyoukai und sah, dass er mir seinen Mokomoko vor die Nase hielt. Ohne einen weiteren Kommentar presste ich dieses kuschelweiche Fell an meine Brust und umschlang es fest mit beiden Armen. Nicht einmal eine Sekunde später erhob sich Sesshoumaru in die Luft und ich staunte. Das war nicht das erste Mal, dass er mich so mit nahm, denn damals in Naraku‘s Körper durfte ich auch mit ihm fliegen. Trotzdem war es wirklich faszinierend, die Bäume wurden immer kleiner, das Dorf entfernte sich schnell. Der Himmel war mittlerweile in einem sanften Rot Ton getränkt und der Tag verabschiedete sich schleichend. Von hier oben war es wirklich atemberaubend hübsch. Total idyllisch, einfach perfekt. Ich beobachtete weiter die untergehende Sonne bis sie hinter dem Horizont verschwunden war. Anscheinend flogen wir schon zwei bis drei Stunden, denn die Dunkelheit legte sich wie einen Schleier oder eine Decke über die Landschaft. Ein Blick zu Rin verriet mir, dass sie auf Ah Uhn’s Rücken eingeschlafen war. Auch ich wurde plötzlich von der Müdigkeit eingeholt. Meine Arme wurden langsam taub und meine Kraft war nicht mehr so richtig vorhanden. Meine Hände rutschten immer mehr an seinem Fluffi hinab. Ich wollte ihm aber nicht noch mehr Probleme machen, deshalb biss ich die Zähne zusammen und kletterte wieder herauf. Wenn wir so weiter fliegen, würden wir in den Morgenstunden im Dorf sein, vorausgesetzt ich falle hier nicht runter. Gedankenverloren schaute ich über die Landschaft, konnte aber nicht viel erkennen. Der Wind wurde immer kälter, mein Atem gefror sofort, meine Hände spürte ich schon gar nicht mehr. Der Winter stand wirklich vor der Tür. Die eisige Luft wurde mir direkt in das Gesicht gedrückt, was mir schon Schmerzen verursachte. Hoffentlich würde ich diese Reise überleben, dachte ich etwas betrübt. Langsam wurden meine Augenlieder schwer, ich konnte mich kaum noch wach halten, dennoch kämpfte ich gegen die Müdigkeit an und zum Glück gewann ich. Ich schlang einen Arm extra fest um das Fell, um mir mit der frei gewordenen Hand gegen die Wangen zu schlagen. Wach bleiben, ermahnte ich mich selbst und drückte den Arm wieder herum. Ein leises Knurren kam von vorn und etwas verwundert schaute ich zum Daiyoukai. Wieso knurrte er mich jetzt an? Ich schaute nach unten und sah, dass ich wieder herunter gerutscht bin. Mühsam zog ich mich am Fell wieder hoch, wobei das Knurren immer lauter wurde. Was hatte Sesshoumaru denn jetzt? Ich hielt meinen Mund, tat sonst nichts außer mich an seine Fellboa fest zu klammern. Das Knurren wurde lauter, jedoch vermisste ich die Drohung darin. Sonst war es immer so ... angsteinflößend. Jetzt klang das eher… ach quatsch. Kagome benimm dich, dachte ich nur. Als ob … Sesshoumaru … nein. Niemals. „Miko“, seine Stimme drang an mein Ohr. „Lass das“, befahl er brummend. Ich verstand einfach nicht, was sein Problem war. Es war kalt, meine Kraft ließ nach und ich wurde müde. Wieso aber knurrt er mich an, fragte ich mich immer wieder in Gedanken. Es sei denn … das fellige Ding gehörte zu seinem Körper. Na klar, dachte ich nur amüsiert und drückte mit meiner rechten Hand automatisch zu. Schnell war das Knurren wieder da und ich wiederholte meine Geste noch zwei, drei Mal. Doch auf einmal schlang sich das weiche Ding um meine Hüften und zog meinen Körper nach vorn. Sesshoumaru sah mich mit roten Augen an und ich schluckte. Er kam mit seinem Gesicht etwas näher, fast hätten sich unsere Nasenspitzen berührt, da hörte ich wieder dieses eigenartige Knurren. Ich hatte mich vor Angst in seinen Mokomoko gekrallt, ohne es bemerkt zu haben. „Ich sagte, du sollst das lassen“, flüsterte er mir entgegen. „Was denn?“, fragte ich nervös und er seufzte. Da ich nun meine Arme senken konnte, entspannte sich mein Körper. Ich hing nun einige hunderte Meter über dem Boden, an dem Fell vom Daiyoukai. Doch eigentlich war es mir gerade auch egal, denn die Müdigkeit kam überraschend zurück und nun war der Sieg nicht mehr nahe. Meine Lider fielen immer wieder zu, schlossen meine Augen. Trotzdem kämpfte ich dagegen an und schaute in die blutroten Augen meines Gegenübers. Ich löste meine Hand vom Mokomoko und Sesshoumaru entspannte sich endlich. Er streckte plötzlich seine Arme aus und schlang sie um meine Hüften. Ich wollte gerade dagegen protestieren, war aber dazu zu müde. Er legte einen Arm unter meine Kniekehle und einen an meinen Rücken. Danach hob er mich hoch, als wäre ich ein Fliegengewicht. Automatisch fiel mein Kopf zur Seite und vor Müdigkeit lehnte ich mich an seine Brust. Das Herz von ihm schlug etwas schneller in seiner Brust, was mich verwunderte, aber im nächsten Moment war es mir auch gleich. Diese bequeme Stellung ließ mich den erneuten Kampf gegen den Schlafmangel verlieren. „Danke“, murmelte ich gegen seine Brust. „Schlaf jetzt“, befahl mir Sesshoumaru und zum ersten Mal, war es mir sogar recht. Der erste Befehl, dem ich ohne Widerworte gehorchen würde. Ich kuschelte mich noch etwas enger an die Wärmequelle und schlief ohne einen weiteren Gedanke ein. Sesshoumaru’s Sicht: Jaken hatte Recht. Wenn wir jetzt zu Fuß weiter marschierten, würden wir erst in vier Tagen da sein. Da war fliegen tausend Mal schneller und man musste nicht andauernd eine Pause einlegen. Doch sollte ich das Weib die ganze Zeit tragen? Darauf hatte ich überhaupt keine Lust. //Ich aber//, du wurdest nicht gefragt. //Komm, lass uns fliegen//, du willst nur, dass die Miko dich berührt. //Oh ja// Ich entschied mich dafür. Nicht weil ich meinem Biest eine Freude bereiten wollte, um Gottes Willen. Ich wollte diesen Besuch so schnell wie möglich hinter mich bringen. „Wir fliegen“, sprach ich. „Soll ich allein zu Fuß gehen?“, nörgelte die Miko. Ich hielt ihr meinen Mokomoko vor die Nase, was sie aber erst einige Minuten zu spät bemerkte. Sie sollte ja wissen, was das bedeutet. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie mit mir flog. Nach einer halben Ewigkeit drückte sie sich an das Fell, was mein Biest leise knurren ließ. Das konnte ja noch heiter werden, dachte ich genervt und hob endlich ab. In der Luft angekommen, konzentrierte ich mich auf die Geschwindigkeit, damit das Weib nicht herunter flog. Ein Blick zurück verriet mir, dass sie sich die Umgebung ansah und ihr das sichtlich gefiel. Natürlich, von der Luft aus, sah die Natur wirklich schön aus, dass musste ich zugeben. So vergingen die nächsten Stunden, in denen mein Biest mich nervte. //Es tut so gut//, stress nicht herum. //Ich kann dir gar nicht genug danken//, das mach ich nicht für dich. //Jaja//, das war mein Ernst. Ich will nur schnell am Dorf ankommen. //Jaja// Es war ein großer Nachteil, dass dieses verdammte Mokomoko ein fester Bestandteil meines Körpers war. Es ärgerte mich wirklich sehr, dass es so sensibel reagierte und diese Gefühle direkt zu meinem Biest durchdrangen. Das jetzt ausgerechnet auch noch die Miko dran herum drückte, machte die Sache nicht einfacher. Es war bereits dunkel und ich konnte hören, das Jaken und Rin auf Ah Uhn schliefen. Das Weib hingegen schlug sich recht gut. Ich konnte riechen, dass sie total erschöpft war. Ihr Zittern bemerkte ich sogar. Die Kälte war bestimmt auch nicht so angenehm, nun ja. Wenn sie los lassen sollte, würde ich sie bestimmt nicht auffangen. Mal schauen, wie lange sie durch halten wird, dachte ich nur amüsiert. //Schon wieder deine Spielchen?//, natürlich. //Du bist so was von langweilig//, wieso? Weil ich mich nicht so von meinen Hormonen steuern lasse? //Genau. Total lang… ooooh//, ist das widerlich. Gerade hatte die Miko ihren Arm fester um mein Fell geschlungen, was mein Biest sofort bemerkte. Ich knurrte auch auf, da es dieses Mal wirklich zu fest war. Verdammtes Weib, dachte ich nur, konnte aber ein weiteres Knurren nicht unterdrücken. Ich schaute über die Schulter zurück und beobachtete die Miko dabei, wie sie sich gegen die Wange schlug, wahrscheinlich um sich wach zu halten. Dabei hatte sie den anderen Arm viel zu fest um das Fell geschlungen, was mich fühlen ließ. Immer wieder zog sie sich wieder hoch und mich machte das verrückt. Völlig benommen von diesem Gefühl, hielt ich es nicht mehr aus. „Miko“, sagte ich barsch. „Lass das“, befahl ich ihr. Sie schien wohl durcheinander zu sein und verspannte sich. //Hehehe. Hol sie doch zu dir nach vorn//, das ist absurd. //Warum? Dann ... ooooh … knurr ich dich nicht mehr voll//, halt dich doch einfach zurück? Wie wäre das? //Wie wäre es, wenn du sie nach vorn holst?//, niemals. //Ach du bist so was von … oooh … //, weißt du was du bist? Du bist … //Dein Biest, angenehm//, total nervig. Nerviger als Jaken. //Das ist jetzt aber … oooh … gemein//, nein. Es entspricht der Wahrheit. Schon wieder knurrte es im Inneren und ich tat es meinem Biest gleich. Ich würde mich niemals dazu herablassen, ein Menschenweib auf meinen Armen zu transportieren. Das ging nun wirklich zu weit. Plötzlich knurrte mein Biest wieder auf und ich merkte nur noch, wie meine Augen anfingen zu glühen. Langsam wurde es aber eng. Verdammt, ich musste sie wohl oder übel nach vorn nehmen… ansonsten würde ich die Miko wahrscheinlich hier und jetzt … nein. Niemals. Ich beschloss, dem Drang nachzugeben und ausnahmsweise über meinen Schatten zu springen. Ich schlang mein Mokomoko um ihre Hüften und zog sie nach vorn. Sie sah mich überrascht an und schluckte, als sie meine glühenden Augen sah. Ihre Hand hatte sich in mein Fell gekrallt, was mir erneut ein Knurren entlockte. Ich beugte mich zu ihr vor und sah direkt in diese wunderschönen … nun ist aber mal gut. Dieses blöde Biest, dachte ich nur. „Ich sagte, du sollst das lassen“, flüsterte ich. „Was denn?“, fragte sie unschuldig. Das stachelte mein Biest noch mehr an. Ich knurrte zur Antwort, bis sie endlich begriff. Jedenfalls schien das so, denn sie lies abrupt das Fell los. Ich streckte meine Arme nach vorn und hob sie auf meine Arme. Ihr Kopf fiel sofort gegen meine Brust. Jetzt konnte das Weib auch noch mein erregtes Herz hören, dachte ich verbissen. Die Miko schien es nicht weiter zu kümmern, sie wurde immer müder. Nach kurzem Zögern kuschelte sie sich noch mehr an meine Brust und ich hätte sie am liebsten sofort fallen gelassen, jedoch zwang mein Biest mich dazu, sie enger an mich zu drücken, um sie zu wärmen. „Danke“, murmelte sie und ich schnaubte. „Schlaf jetzt“, befahl ich und das erste Mal gehorchte sie mir, ohne irgendwelche Wiederworte. Ich starrte weiterhin nach vorn, erlaubte mir nicht, ihr ins Gesicht zu schauen. //Ich hab gewonnen. Du trägst sie doch vorn//, wenn ich könnte, wie ich wollte … würdest du … Kagome’s Sicht: „Miko“, sagte Sesshoumaru und ich wurde langsam wach. Die Sonne ging gerade auf und ich rieb mir verschlafen die Augen. „Sind wir da?“, fragte ich den Daiyoukai und er nickte. „Hn“, machte er nur und ich schaute in dieselbe Richtung, wie er. Plötzlich sah ich Rauch am Himmel aufsteigen. Das war das Dorf. „Sesshoumaru, das Dorf brennt!“ Was war passiert? Ging es allen gut? Kapitel 13: ein Wunder ---------------------- Kapitel 13: ein Wunder Kagome‘s Sicht: „Sesshoumaru schnell, wir müssen ihnen helfen“, schrie ich aufgebracht. Den Daiyoukai dagegen schien das nicht besonders zu interessieren, jedenfalls beachtete er meine Forderung nicht im Geringsten. „Bitte“, flehte ich nun und sah ihm in die Augen. „Was interessiert mich dieses Dorf?“, antwortete er kalt und starrte mich dabei an. „Rin hat dort gelebt, man hat sich gut um sie gekümmert. Du könntest ...“, fing ich an zu sprechen, wurde aber von Rin unterbrochen. „Sesshoumaru-sama das Dorf brennt. Bitte helft Kaede-sama!“ Ich schaute fordernd zum Lord, er schien noch zu überlegen. Nach einigen Minuten landeten wir endlich, die Schreie von den Bewohnern kamen schon an meinen Ohren an. Ohne weiter darüber nach zu denken befreite ich Tama und Kirara aus meinem Rucksack und schnappte mir meinen Bogen und Sango‘s Schwert. Das Katana band ich an meinem Obi fest, den Köcher hing ich mir über die Schulter. „Mir egal was du jetzt tust, ich werde gehen“, presste ich heraus und drehte mich um. Die Rufe von Rin ignorierte ich dabei. Immer weiter rannte ich durch den Wald, der Rauch wurde immer dichter und das Atmen fiel schwerer. „Sango, Inuyasha“, schrie ich durch die Gegend. Wo waren sie nur? Hoffentlich ging es ihnen gut, dachte ich nur ängstlich, stolperte dabei über eine Wurzel. Ich fiel in den Dreck und neben mir landeten schwarze Schuhe. „Warum wühlst du dich im Dreck, Miko?“, fragte mich jemand. Mir war sofort klar, wem diese kalte Stimme gehörte. Ich hob meinen Kopf und stand schnell wieder auf. „Tut mir leid, dass ich nicht über den Boden schweben kann“, fauchte ich zurück, lief einfach weiter. Endlich war ich im Dorf angekommen. Bei diesem Anblick gefror mein Blut in den Adern. Fast alle Hütten der Menschen wurden verwüstet, standen in Flammen oder wurden zu Kleinholz verarbeitet. Wer würde so etwas Schreckliches nur tun? Die Reisfelder, die den Bewohnern zum Überleben dienten, waren komplett aufgewühlt und die Pflanzen zerstört. Das Vieh lag leblos auf dem Boden, nur noch einige Hühner rannten aufgescheucht herum. Ich zog scharf die Luft ein und kämpfte mit den Tränen. Völlig erschüttert blickte ich hin und her. Mein Gehirn konnte gar nicht so schnell verarbeiten, was meine Augen aufnahmen. Diese Bilder waren die absolute Hölle. Warum ausgerechnet dieses Dorf? Fassungslos starrte ich immer noch durch die Gegend, bis eine Stimme mich aus meinen Gedanken riss. „Was stehst du hier so rum? Wolltest du nicht helfen?“, sprach Sesshoumaru amüsiert. Für diesen Kommentar hätte ich ihn am liebsten angeblafft, jedoch saß der Schock noch zu tief in den Knochen. Langsam bewegten sich meine Beine wieder und ich lief den sandigen Weg entlang. Zwischen den Hütten und den Flammen entdeckte ich immer wieder Leichen, wobei mir ein Schauer eiskalt den Rücken hinab lief. Eine Entdeckung war aber zu viel. Das Haus war zusammengebrochen und zwischen dem Holz entdeckte ich Blut und einige abgerissene Gliedmaßen. Bei diesem Anblick war ich völlig verstört und rannte weg. Ich wollte nur noch Kaede und die anderen sehen, wissen ob es ihnen gut ging. Nach einer halben Ewigkeit kam ich an meinem Ziel an und hielt erschrocken die Luft an. Der Torbogen, der immer neben ihrer Hütte oberhalb der Treppe stand, war auf das Haus gekracht und nun war nicht mehr viel davon übrig. Kaede kniete vor den Trümmern auf dem Boden und weinte sich die Seele aus dem Leib. Mit schnellen Schritten war ich bei ihr und riss sie in meine Arme. Ohne einen weiteren Kommentar ließ ich sie ihren Kummer heraus schreien. Zum Glück war die Gute noch am Leben, dachte ich erleichtert. „Kagome“, schluchzte sie. „Es ist so schrecklich. Ich sollte auf sie Acht geben und habe aber versagt“, stotterte sie weiter. Ich verstand kein Wort und löste unsere Umarmung. „Was meinst du?“, fragte ich vorsichtig. Kaede antwortete nicht, drückte mich etwas beiseite und zeigte mit dem Finger auf etwas. Ich verfolgte ihren Blick und dann wurde mir schlecht. Die schmalen Finger der älteren Miko zitterten wie verrückt und das machte mir noch mehr Angst. Jetzt wusste ich, wieso sie so wahnsinnig geweint hatte. Nun konnte ich den Schmerz förmlich spüren, den sie gerade wahrnahm. „Das darf nicht wahr sein“, flüsterte ich benommen. Ich stand langsam auf und lief zu dem Objekt, was Kaede solche Schmerzen zufügte. Ich hatte schon einen Verdacht, hoffte aber, dass ich mich täuschte. Ich kniete mich auf den Boden und zog das Tuch, was das Objekt darunter verdeckte, beiseite. Leider behielt ich Recht. Als man den Grund sah, was Kaede so zum Schreien brachte, könnte man denken, es sei eine Puppe. Verdammt, dass war es aber nicht. Es war ... so grausam. Die Tränen fielen auf das leblose Gesicht herunter, ich konnte es nicht verhindern. Ich war mit dieser Situation total überfordert. Nein... dachte ich immer wieder und schluchzte vor mich hin. Danach hob ich den kleinen Menschen hoch und drückte den Körper an meine Brust. Ob das frische Blut meine Kleidung verdreckte, war nicht weiter von Belang. Ich stand langsam auf und drehte mich zu Kaede um. Sie schaute nur noch auf den Boden und atmete schwer. „Ich habe geholfen sie auf diese Welt zu bringen ... ich bin es, die für ihr Sterben verantwortlich ist“, sagte sie verzweifelt. Ich wollte zu ihr, sie tröstend in den Arm nehmen, doch ich ließ es bleiben. Zu verwirrt war ich und ... betäubt. Ja dieses Wort beschrieb meine Lage am Besten. Meine Sinne waren betäubt, ich fühlte ... nichts. „Sie wird am Boden zerstört sein“, flüsterte ich. Drückte das Mädchen in meinem Arm fester an meine Brust. „Wo sind sie?“, fragte ich Kaede. Die ältere Miko jedoch schien mich nicht zu verstehen. Sie hatte ihr Umfeld komplett ausgeblendet. Ich ging erneut in die Hocke und rüttelte an ihrer Schulter. „Kaede. Hilf mir! Wo sind Inuyasha und die anderen?“, fragte ich dieses Mal mit festerer Stimme. Die Dorfmiko schaute mich nur mit trüben Augen an, ehe sie seitlich umkippte und in die Bewusstlosigkeit fiel. „Kaede“, schrie ich panisch. Oh nein, was sollte ich denn nun machen? Ich konnte die anderen nicht aufspüren und das war beängstigend. „Miko“, sprach ein Daiyoukai plötzlich hinter mir. Ich drehte mich zu ihm und sah in seine emotionslosen Augen. Was würde ich jetzt dafür geben, nicht diesen Schmerz fühlen zu müssen. „Wenn du die anderen suchst, wirst du hier nichts finden“, erklärte er mir schnell und ich war überrascht. Wollte der Lord mir gerade wirklich helfen? „Wo?“, fragte ich nur schnell. „Spür sie doch selbst auf. Ich bin nicht dein Diener“, sprach er spöttisch. „Stimmt, dafür bist du ein herzloses Monster“, fauchte ich zurück. Ich drehte mich um, rannte in den Wald. Irgendwann konnte ich das Youki von Inuyasha wahrnehmen und rannte in seine Richtung. Auf einer Lichtung angekommen, sah ich den Übeltäter. Es war dieser unheimliche Mann, der mich schon einmal belästigt hatte. Er stand dem Inu-Hanyou gegenüber und sein Schwert war voller Blut. „Inuyasha“, schrie ich und die Ohren von meinem Freund wackelten eifrig hin und her. Natürlich hatte ich mit meiner Präsenz auch die Aufmerksamkeit von dem Fremden auf mich gezogen. Er sah mich an und die rubinroten Augen fingen an zu strahlen. „Da bist du ja, mein Mädchen“, sagte er sichtlich erfreut. Ich zuckte bei seiner Andeutung zusammen, wich einige Schritte zurück. Der Typ mit den feuerroten Augen fixierte mich, ignorierte Inuyasha und kam langsam auf mich zu. Dem Hanyou schien das gar nicht zu gefallen, denn er stellte sich zwischen uns. „Was willst du von Kagome?“, fragte Inuyasha barsch. Der Fremde schaute ihn an, lachte laut los. „Was willst du denn von ihr?“, antwortete der Typ mit einer Gegenfrage. „Das geht dich nichts an“, schrie Inuyasha. „Siehst du, genau das ist der Punkt. Dich geht es auch nichts an, was ich von der Schönheit hinter dir will“, sagte er belustigt, zwinkerte mir dabei zu. „Pah, halt dich zurück“, pöbelte der Hanyou weiter. Nach diesen Worten stürmte er auf den fremden Youkai, oder was er auch war, zu. „Sie ist eine gute Freundin und ich werde sie beschützen“, brüllte er dabei. Das versetzte meinem Herzen einen Stich. Nur … eine … Freundin? Das war doch nicht sein Ernst, oder? Schnell schüttelte ich den Kopf und verdrängte die negativen Gefühle. Ich hatte immer noch die Kleine im Arm und musste meinen Freunden helfen. Doch zuerst … ich schaute mich schnell um, entdeckte hinter mir einen kleinen Unterschlupf im Stamm einer dicken Tanne. Ich dachte nicht weiter darüber nach, rannte hinüber, legte den leblosen Körper von ihr vorsichtig hinein und ging zurück. Inuyasha und der unheimliche Unbekannte waren schon mitten in ihrem Kampf. Ich fragte mich schon die ganze Zeit, wem das Blut an der Klinge vom Feind gehörte. Für einen kleinen Augenblick schloss ich die Augen, konzentrierte mich auf meine Umgebung. Und dann fand ich, wonach ich suchte. Meine Freunde! Ich überzeugte mich nochmals, dass Inuyasha keine Verletzungen hatte und machte mich danach auf den Weg. Nach einigen Minuten kam ich bei ihnen an, kam zum Glück noch nicht zu spät. Vor mir kniete Sango auf dem Boden und verarztete Miroku’s Wunden. Ich rannte zu ihr, schaute beide Personen schnell an. „Sango, was ist passiert?“, fragte ich. Sango blickte auf und sah erleichtert aus. „Du bist wieder zurück, wie schön“, stellte sie fest. „Erzähl mir lieber was hier los ist“, forderte ich meine beste Freundin damit auf, mir endlich zu antworten. „I-ich weiß es nicht. Der Mann mit den roten Augen kam in unser Dorf und fragte nach dir. Als Inuyasha ihm eine patzige Antwort gab, dass es egal wäre wo du bist, ist er total ausgerastet. Plötzlich fing er an, das Dorf zu zerlegen. Miroku und ich versuchten ihn zu stoppen, jedoch …“, erklärte sie. Was wollte diese Person nur von mir? „Er hatte mich schon einmal aufgesucht. Er müsste wissen, dass ich nicht hier bin“, sprach ich. Sango schaute mich verwirrt an. „Wann?“, fragte sie. „Als ich mit Rin, Sesshoumaru, Ah Uhn und Jaken ins Schloss gereist bin“, erläuterte ich. Danach schaute ich mir die Wunden von Miroku an. Sie waren nicht besonders tief, jedoch genügten sie um einen Menschen bewegungsunfähig zu machen und schlimme Schmerzen zu verteilen. Oberhalb seiner Brust verlief ein langer Kratzer, quer über seine Schultern und Schlüsselbein. Schnell konzentrierte ich mein Reiki, legte meine Hände auf die Wunde und wartete ab. Nach einigen Minuten begann der Kratzer zu verheilen, leider würde er trotzdem eine Narbe davon tragen. Es dauerte auch nicht mehr lang, da erwachte der Mönch und setzte sich auf. Er sah mich freundlich an, nickte mir zu. „Ich danke dir, Kagome“, erwähnte er. Ich lächelte, umarmte meine besten Freunde nacheinander. „Bin ich froh, dass es euch gut geht“, sagte ich mehr als erleichtert. Als wir uns voneinander lösten stand ich auf und drehte mich um. „Ich muss zurück, Inuyasha kämpft allein“, erklärte ich schnell. „Aber Kagome, du kannst nicht …“, fing Sango an. Mit einer Handbewegung brachte ich sie aber zum Schweigen. „Ich muss. Er ist anscheinend wegen mir hier, jetzt will ich auch wissen warum“, sagte ich entschlossen, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Noch einen kurzen Blick zu meinen Freunden und danach rannte ich zu Inuyasha. Als ich beim Geschehen ankam, kniete der Hanyou erschöpft auf dem Boden und stützte sich an Tessaiga. Der Unbekannte grinste zufrieden vor sich hin, was meine Wut ins Unermessliche steigerte. Gerade war er dabei erneut auf Inuyasha los zu gehen, als ich mich einmischte. Schnell zog ich meinen Bogen von der Schulter und legte einen Pfeil an, spannte die Sehne und zielte. „Halt!“, schrie ich. Nun hatte ich die gewollte Aufmerksamkeit, der Fremde drehte sich zu mir um, sah mir direkt in die Augen. Er hielt in seinem Angriff inne, senkte sein Schwert und musterte mich danach von Kopf bis Fuß. Seine Augen blieben an meinem Gesicht zum stehen. „Wie ich das vermisst habe“, murmelte er leise, jedoch konnte ich ihn hören. „Wer bist du?“, fragte ich. Der Mann vor mir zuckte mit den Schultern und sah mich unschuldig an. „Ist das wichtig?“ „Ja“, antwortete ich schnell. Der Unbekannte grinste frech, legte theatralisch eine Hand auf die Stirn. „Nun gut, ich verrate dir meinen Namen. Ich bin Fudo, ein ehemaliger Schüler deines Vaters“, erklärte der Fremde. Ich schaute ihn völlig fassungslos an, forderte dennoch weitere Antworten. „Also gut, dann verrate mir, wer mein Vater ist und woher du ihn kennst. Ich möchte auch wissen, was du von mir willst und warum du mich hier gesucht hast“, zischte ich wütend. Wer war nur dieser Fudo. „Ach Liebes, wollen wir nicht in Ruhe darüber sprechen?  Komm mit mir, ich werde dir alles Nötige erklären“, antwortete er mir. Damit zügelte er meinen Zorn überhaupt nicht, im Gegenteil! „Erkläre es. Hier und jetzt!“ Ich hatte genug von diesen Spielchen, wollte endlich Klarheit. Fudo lachte laut los, hielt sich den Bauch. „Du bist genau wie deine Mutter. Stur und wahnsinnig mutig“, sagte er. Mir riss wirklich der Geduldsfaden und zur Warnung feuerte ich den Pfeil ab. Sofort war die heilige Energie da, landete direkt vor seinen Füßen. Entsetzt schaute er zu mir und schluckte. „Ich warne dich. Rede“, fauchte ich. „Bissig, gefällt mir“, sagte er lächelnd. „Ich war wie gesagt der Schüler deines Vaters. Woher ich komme ist nicht wichtig. Ich bin gekommen, um dich endlich zu mir zu holen. Ich habe verdammte achtzehn Jahre nach dir gesucht und nun endlich gefunden. Als ich dich im Westen sah, wollte ich nur schauen, in welcher Gesellschaft du unterwegs bist. Eigentlich vermutete ich dich jetzt hier, in dem Dorf, da dein Geruch überall präsent ist. Als diese Töle hier“, er zeigte auf Inuyasha, „Aber meinte, es sei egal wo das ‚Weib‘ ist, bin ich etwas sauer geworden und habe ihm klar gezeigt, wer hier das Sagen hat. Ich gebe ja zu, manchmal bin ich etwas hitzköpfig meine Liebe“, sprach er. Fudo zwinkerte mir mit einem Auge zu, was mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagte. „Wer ist mein Vater und wo ist er?“, fragte ich wütend. „Wenn ich das nur wüsste dann…“, antwortete er mir. Dabei schaute er verträumt in den Himmel. „Was dann?“, fragte ich kalt. Meine Stimme war scharf wie die Klinge eines Schwertes. „… dann könnte ich endlich beenden, was ich vor achtzehn Jahren begonnen habe“, erklärte er weiter. „Was hast du getan?“, forderte ich weiter nach Antworten. Seine rubinroten Augen fixierten meine, ein gehässiges Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. „Ich wollte ihn, genau wie seine Frau, töten“, antwortete er. Damit hatte ich nicht gerechnet. „Wa~?“, rutschte es mir heraus. Plötzlich wurde ich unterbrochen und zuckte zusammen. Fudo stand urplötzlich vor mir und strich mit seinen rauen Finger über meine Wange. „Du bist so schön…“, kurz machte er eine Pause, „… ich werde dich nicht töten. Ich werde dich zu meiner Frau nehmen“, beschloss er. Sprachlos sah ich ihn an. Ich schaute zur Seite und wollte zurück weichen, jedoch packte er mich an den Hüften, drückte mich an sich. Mit seiner Hand griff er unter mein Kinn und hob meinen Kopf an. „Ja, du wirst meine Frau“, wiederholte er. Genau in diesem Moment wurde ich so zornig, dass ich es förmlich spüren konnte. „Was bildest du dir eigentlich ein? Du hast meine Mutter auf dem Gewissen“, fauchte ich. „Das gefällt mir immer mehr. Deine Entschlossenheit und Stärke spiegelt sich in deinen himmelblauen Augen wieder. Wie bei deinem Vater. Entzückend“, sprach er. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, es gelang mir zum Glück auch, da ich eine Barriere errichten konnte, die ihn für einen kurzen Moment schädigte. „Mach ruhig weiter so. Je mehr du dich wehrst, umso mehr werde ich dich besitzen wollen“, lachte er. Ich knirschte verärgert mit den Zähnen, der Wind um uns herum wurde stärker, mein Reiki flackerte unruhig um mich herum. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich meine Energie nach außen drückte. Der Zorn brodelte in meinem Inneren, drohte über zu laufen. „Ich werde weder deine Frau noch zu deinem Eigentum du Schwein“, brüllte ich ihn nun giftig an. „Woher wusstest du eigentlich, wer ich bin?“, fragte ich nun grummelnd. Fudo lachte erneut laut los, eher er mir antwortete: „Ich habe meine Kontakte.“ Weiße Haare erschienen plötzlich vor mir und ich ging schnell zurück. Inuyasha schien sich erholt zu haben und stellte sich zwischen uns. „Ich werde dich töten“, drohte der Hanyou. Fudo fand das alles sehr amüsant, er lächelte wieder fies. „Was willst du schon wieder Hündchen?“, fragte er. Inuyasha knurrte wütend auf, hob Tessaiga in die Höhe und schickte die Windnarbe in seine Richtung. Fudo wich geschickt aus und feuerte im nächsten Moment einige Feuerbälle in seine Richtung. „Belästige uns nicht“, warnte ihn Fudo. Inuyasha konnte einige Angriffe ausweichen, wurde aber von einer Flamme direkt getroffen und knallte erneut auf den Boden. Dieses Mal aber blieb der Hanyou regungslos liegen. „Inuyasha“, schrie ich panisch. Ich hoffte wirklich, dass er sich nicht ernsthaft verletzt hatte. Gerade wollte ich zu ihm gehen, als sich Fudo wieder vor mir erschien. „Ich verabschiede mich jetzt. Wir sehen uns wieder meine Schöne“, sagte der dreckige Typ. „Halt, bleib stehen. Ich brauche noch Antworten!“, forderte ich, jedoch kümmerte es Fudo wenig. Danach war er mit einem Knall verschwunden. Zurück blieb ein verletzter, am Boden liegender Inuyasha und ich. Ich sank in die Knie und starrte auf den Hanyou. Er regte sich immer noch nicht, langsam machte ich mir ernsthafte Sorgen. „Inuyasha wach doch auf!“, sprach ich. Meine zitternden Hände rüttelten an seinen Schultern. Nach einigen Minuten regte er sich und setzte sich auf. „Wo ist der Typ?“, fragte er. Seine goldenen Augen fixierten meine, ich schüttelte nur den Kopf. „Er ist verschwunden“, antwortete ich, senkte dabei meinen Kopf. „Inuyasha. Kagome“, riefen unsere Freunde auf einmal. Ich drehte mich um und sah die beiden humpelnd auf uns zu kommen. Ich stand schnell auf, lief ihnen entgegen. „Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte ich vorsichtig. Sango und Miroku nickten. Das Gefühl der Erleichterung machte sich in mir breit. „Wo ist er?“, fragte der Mönch. „Er ist fort. Er …“, kurz machte ich eine Pause, „Er schien meine Eltern gekannt zu haben“, erzählte ich. „Was?“, fragte nun Sango. „Er … hat meine Mutter …“, flüsterte ich leise. „Schenke ihm keinen Glauben, Kagome“, sprach nun Miroku und ich blickte wieder auf. „Wie meinst du das?“ „Vielleicht wollte er dich damit nur ködern“, erklärte er ruhig. Ich musste ihm Recht geben, nur weil er so etwas behauptete, hieß es noch lange nicht, dass er Recht hatte. Eins wusste ich aber definitiv. Ich hatte einen neuen Feind, denn ich vermutete stark, dass er keine Ruhe geben würde. „Kommt. Lasst uns zurück zu Kaede gehen. Ihre Hütte ist wenigsten verschon worden und die Kinder werden uns auch erwarten“, sagte Sango. Ich riss die Augen auf. Plötzlich fiel mir wieder ein, was vor dem Zusammentreffen passiert war. Sango war gerade dabei los zu laufen, als ich sie am Arm packte und zurück zog. Sie sah mich verwirrt an, ich senkte meinen Blick. „Kaede …“, fing ich an, wurde aber unterbrochen. „Was ist mit ihr? Ist etwas passiert?“, fragte sie hastig. Ich schüttelte den Kopf, hob ich jedoch nicht an. „Kagome was ist denn?“, fragte meine beste Freundin und genau in diesem Moment schlug mir mein Herz, mit doppelter Geschwindigkeit gegen meinen Brustkorb. Wie sollte ich ihr das nur erklären? „Sango…“, stotterte ich. Mir fehlten die Worte, wie sollte ich meiner Freundin das nur erklären? Verdammt denk nach Kagome, ermahnte ich mich in Gedanken. Sango schüttelte meine Schultern. „Kagome?“, fragte sie erneut, ihre Stimme klang total panisch, als ahnte sie es schon. Ich dagegen kämpfte gerade gegen die aufkommenden Tränen an. Ich wollte nicht schon wieder weinen. Es musste aber gesagt werden! Langsam ging ich an allen vorbei, hoffte, dass sie mir folgten. Als ich die Stelle erreichte, an dem ich die Kleine abgelegt hatte, hob ich sie vom Boden auf und stand zum Glück noch mit dem Rücken zu meinen Freunden. „Kagome, was hast du da?“, fragte Sango nun hysterisch. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Was war das nochmal? Der Instinkt einer Mutter? Ja, genau! „Kaede wurde angegriffen. Als ich ankam war es schon zu spät. Sie ist vor ihrer zertrümmerten Hütte zusammen gebrochen und zeigte auf eine Person“, erklärte ich leise. Immer noch kämpfte ich mit den Tränen, dieses Mal aber verlor ich und die salzige Flüssigkeit verließ meine Augen und lief an meinen Wangen hinab. „KAGOME“, schrie Sango panisch und ich hörte nur, wie sie versuchte zu mir zu rennen, wurde aber aufgehalten. „Verzeiht, das ich nicht eher da war“, sagte ich, es war aber nicht mehr als ein Flüstern. „Dreh dich um verdammt!“, brüllte mich meine beste Freundin an. Ich tat wie mir befohlen wurde und drehte mich um meine eigene Achse. Nun stand ich vor ihnen, sie konnten sehen, wen ich im Arm hielt. Inuyasha weitete seine Augen, Sango fing an erbittert zu weinen und Miroku… er versuchte seine Frau zu stützen. „NEIN“, schrie die junge Mutter. Ich senkte meinen Blick, mein Pony verdeckte die Augen, niemand wusste, wie ich gerade mit meiner Freundin litt. Das kleine Mädchen in meinen Armen war niemand anderes als Miharu. Sango und Mirokus Tochter. Einer der beiden Zwillinge. Völlig am Boden zerstört schrie die junge Mutter des Mädchens herum und schluchzte laut. In den Augen von Miroku konnte ich das Glänzen erkennen, auch er kämpfte mit den Tränen. „SAG DAS DAS NICHT WAHR IST!“, schimpfte sie. Ihr Mann hatte große Mühe, seine Frau zurück zu halten. Und mir wurde bei diesem Anblick gerade klar, dass ich gerade das Leben meiner Freunde zerschmettert hatte. Wegen mir kam dieser Fudo hier her. Nur meinetwegen hatte er das Dorf zerstört und das Kind der beiden war wegen mir gestorben. Ich ging langsam auf die beiden zu, reichte ihnen Miharu. Als Sango den leblosen Körper der Kleinen sah, brach sie total zusammen. Miroku verlor auch die Kontrolle und fing an zu weinen. „Nein, das darf nicht wahr sein!“, flüsterte Sango verzweifelt. „Verzeih mir“, sagte ich traurig. Am liebsten hätte ich sie an mich gedrückt und nie wieder los gelassen. „NEIIIIN“, schrie meine Freundin nun lauter und hielt sich den Kopf, als würde er jeden Moment platzen. „Nicht mein Kind!“, „Nicht meine Tochter! Meine Familie!“ Ich ging in die Knie und legte den Körper des Mädchens in die Arme vom Vater. Danach drehte ich mich zu Sango und berührte sanft ihre Wange. „Sango…“ ich wollte wenigstens versuchen, sie zu trösten. Doch mit ihrer Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Sie stand auf und sah mich voller Zorn an. Nicht nur Wut, auch Hass konnte ich in ihren Augen erkennen und es schmerzte sofort in meiner Brust, als mir bewusst wurde, dass sich diese Gefühle gerade gegen mich richteten. „Alles nur wegen dir!“, brüllte sie mich an. Ich senkte wieder den Kopf und ließ sie schreien. Auf einmal wurde ich am Kragen gepackt und hochgezogen. Sango zog mein Gesicht nah an ihres heran, unsere Nasenspitzen berührten sich fast. „Ich. Will. Dich. Nie. Wieder. Sehen“, drohte sie mir. Dieser Satz riss mir gerade den Boden unter den Füßen weg. Meine beste Freundin … hasste mich? Nein! Sie ließ mich plötzlich los und fiel nach hinten. Ich verlor ebenfalls das Gleichgewicht, konnte mich aber noch rechtzeitig abstützen. Fassungslos und immer noch total geschockt schaute ich nach oben und sah wie Inuyasha Sango auf den Arm nahm. Hatte er ihr gerade einen Nackenschlag verpasst? Der Hanyou drehte sich zu mir und Miroku um. „Kommt. Lasst uns zurück gehen. Sie braucht jetzt Ruhe“, befahl er. Ich stand langsam auf, meine Knie fühlten sich aber an, als wären sie aus Pudding. „Sie braucht keine Ruhe. Nur ihre Tochter“, flüsterte ich, ließ dabei die Tränen weiter heraus. Miroku erhob sich ebenfalls und folgte uns, mit seiner toten Tochter auf dem Arm. Bei Kaede angekommen war ich etwas erleichtert. Rin und Shippou hatten sich um die ältere Miko gekümmert und sie auf eine Wiese gezogen, unter einen Baum. Daneben brannte ein kleines Lagerfeuer. Inuyasha legte Sango neben der Dorfmiko ab, Miroku blieb abseits der Gruppe stehen, starrte auf seine Tochter. Ich wollte gerade zu ihm gehen, als mich Inuyasha aufhielt. „Ich werde gehen“, sagte er, ich stimmte zu. Als der Hanyou beim Mönch ankam, gingen sie gemeinsam in den Wald, in die Richtung wo Kikyous Grab war. Ich schaute ihnen noch einen Moment lang nach, bis mich Rin und ein Bellen aus den Gedanken riss. „Er hat dich vermisst Kagome“, berichtete das Mädchen fröhlich. Ich drehte mich zu ihr herum. Tama sprang von ihrem Arm herunter und rannte schnell zu mir. Automatisch beugte ich mich hinab, sammelte den Inu-Youkai auf, drückte ihn fest an meine Brust. Er stützte seine kleinen Pfoten auf meine Schultern und leckte mir die Tränen von der Wange. Da das kitzelte, kicherte ich kurz. Doch danach kamen die Erinnerungen wieder zurück und ich brach zusammen. Rin und Shippou kamen zu mir, schlangen ihre kurzen Arme um mich. Tama versuchte jede einzelne Träne aufzufangen und Kirara legte sich zu Sango. So schluchzte ich noch eine ganze Weile. Fudo – mein neuer Feind. Wenn es stimmte, was er sagte, dann war meine Mutter tot. Ermordet von ihm. Mein Vater war anscheinend unauffindbar und … meine beste Freundin machte mich für den Tod ihrer Tochter verantwortlich. Wäre ich nicht, hätte Fudo niemals das Dorf angegriffen und alle würden noch in Frieden leben. Egal wie ich es drehte, am Ende… war ich der Auslöser für den Schmerz. Wenn es doch nur einen Weg geben würde, Miharu zu retten. Sie wieder in die Welt der Lebenden zurück zu bringen, aber das funktionierte nicht… Es gab keine Möglichkeit! „Doch die gibt es“, sagte Rin plötzlich. Völlig verwirrt schaute ich sie an. Hatte ich meine Gedanken gerade laut ausgesprochen? Es schien so, denn die Kleine schaute mich abwartend an. „Welche?“, fragte ich sie. „Meister Sesshoumaru-sama“, antwortete sie schnell. Ich erstarrte. Ich sollte Sesshoumaru nach Tensaiga fragen? Nein. Niemals. „Das geht nicht“, flüsterte ich und schaute in die Flammen. „Doch! Du hast ihn doch gar nicht gefragt“, stellte Rin fest. Ich musste zugeben, da hatte sie Recht. Aber Sesshoumaru würde niemals einen Menschen retten. „Rin…“, fing ich gerade an, als ich erneut unterbrochen wurde. „Nein“, sprach eine kühle Stimme hinter uns. Ich zuckte zusammen und drehte mich zu ihm herum. Dort stand er, majestätisch wie immer. Seine kalten Augen fixierten Rin. „Wir brechen morgen wieder auf“, befahl er. „Bis dahin musst du mit der Miko gesprochen haben“, fügte er hinzu. Ich schaute ihn entsetzt an. War das sein Ernst? Ich sollte hier einfach abhauen und meine Freunde in ihrer Trauer alleine lassen? Der Daiyoukai drehte sich gerade um, als ich ihn aufhielt. „Warte“, sagte ich. Er drehte sich nicht herum, blieb aber stehen. „Bitte. Hilf ihr“, flehte ich, „Egal was es ist, ich tue alles dafür.“ (So Ende. Nein Spaß. Es geht noch etwas weiter… aber wäre das ein fieser Cliff? Ich finde schon. :D) Sesshoumaru’s Sicht: „Doch die gibt es“, sagte Rin. Ich dachte, ich hörte nicht richtig. „Welche?“, fragte die Miko. Blöde Frage, dachte ich nur. Typisch aber für Menschen. „Meister Sesshoumaru-sama“, antwortete Rin. Ich weitete ein Stück weit meine Augen. Das war nicht ihr Ernst, oder? Als würde ich ein Menschenkind retten. „Das geht nicht“, flüsterte die Miko. Zum ersten Mal gab ich ihr völlig Recht. Niemals würde ich mich ein zweites Mal dazu herablassen und einem Menschen das Leben wieder geben. Schon gar nicht aus der Sippe meines niederträchtigen Halbbruders. „Doch! Du hast ihn doch gar nicht gefragt“, stellte Rin fest. Sofort stieg mein Youki in die Höhe. Das konnte doch nicht wahr sein. Das Kind sollte aufhören, solche Ideen zu verbreiten. „Rin…“, fing das Weib an zu reden, ich trat hinter dem Baum vor und unterbrach sie schnell. „Nein“, sagte ich. Die Miko zuckte zusammen und drehte sich vorsichtig zu mir um. Ich musste zugeben, sie sah schrecklich aus. Tiefe Ringe unter den errötenden Augen, blasse Haut und dieser Blick … „Wir brechen morgen wieder auf“, befahl ich schnell, drehte mich um und ging wieder weg. Das war alles, was ich sagen wollte. „Warte“, rief mir das Weib hinterher. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich wirklich in Erwägung gezogen, sie einfach dort sitzen zu lassen und weiter zu gehen. Jedoch hatte ich keine wirkliche Lust auf ihr Gejammer, somit blieb ich stehen. Bitte. Hilf ihr“, flehte sie, „Egal was es ist, ich tue alles dafür.“ Interessant. Ich zog meine Augen zu schlitzen, überlegte was ich darauf antworten sollte. Ihr den Kopf abreißen? Schöne Versuchung … jedoch im Moment unbefriedigend. Ihr Hoffnungen machen, sie dann zerstören und sie fallen lassen? Das war auch eine gute Option. Dem Weib einfach drohen, das ich auch noch ihre jämmerlichen Freunde umbrachte? Oh, das war gut. Noch besser, einfach umdrehen, die Kehle der Dämonenjägerin zerschneiden und danach diesen widerlichen Mönch köpfen? Verdammt gut, das war meine Nummer eins. Oder … Hach, so viele Möglichkeiten. Auf einen Handel mit dem Weib eingehen, ihr Tenseiga zur Verfügung stellen, dabei zu sehen wie es nicht funktionieren würde. Sie müsste ihr Versprechen jedoch trotzdem einlösen. Das war es! Ich würde sie zu meiner Dienerin machen, welch eine gute Idee. Gedanklich lobte ich mich selbst, für diesen grandiosen Einfall und drehte mich langsam zu dem Weib um. „Einen Handel“, schlug ich vor. Das Weib nickte. „Ich stelle dir Tenseiga zur Verfügung und…“, kurz unterbrach ich meine Rede. „Du wirst mir dienen, bis ich dich wieder entlasse“, schlug ich vor. Nun lag es an der Miko. Natürlich würde sie sich nicht selbst versklaven. Welch ein Mensch würde so etwas Dummes tun? Diese Rasse war dafür bekannt, total egoistisch zu handeln. Eine wirkliche Freundschaft oder Liebe gab es bei denen nicht. Noch ein Grund die Menschen zu verachten, dachte ich amüsiert. Dabei beobachtete ich das Weib, sie überlegte noch. Danach stand sie auf und nickte. „Gut“, sagte sie und reichte mir die Hand. Ich starrte sie fassungslos an. Sie tat gerade was? Dieses verdammte Weib, dachte ich nur und meine Kralle ging gerade zu meinem Schwer. Nun gut, ich war ein Lord der Ehre. Ich hielt mein Wort, egal was passierte. Ich zog das Erbe meines verehrten Vaters und reichte es der Miko. Sie streckte gerade ihren dürren Arm danach aus, als ein starker Wind sie daran hinderte. Hinter der Miko landete eine … Eule … auf einem Ast. Das Weib bemerkte es und drehte sich um. Sie sah geschockt aus, aber als sich das Tier wieder in die Lüfte erhob und weg flog, folgte die Miko dem Vieh. Neugierig tat ich es ihr gleich und nach einigen Minuten waren wir beim Halbblut und dem Mönch angekommen. Der schwache Hanyou war gerade dabei ein Grab zu schaufeln und wieder sank er ein Stück weiter in meinem Ansehen. Wenn das überhaupt möglich war, dachte ich nur kopfschüttelnd. Der Mönch klammerte sich an den leblosen Körper seiner Tochter und schaute uns geschockt an. „Sess…“, sprach das Halbblut, wurde aber von der Eule unterbrochen. Das Tier schwebte für einen Augenblick über dem Mönch, ehe das Weib ankam und ihm den kleinen Menschen abnahm. Die Miko legte das Mädchen auf den Boden und plötzlich wurde alles hell. Alle schlossen die Augen, ich jedoch konnte trotzdem erkennen, was hier gerade passierte. Eine Art … Energie .. verließ den Körper der Eule und ging in das Mädchen über. Als das vorbei war, war das Tier verschwunden und ich konnte ein leicht klopfendes Herz hören. Hatte die Eule gerade? So musste es anscheinend sein. Die Miko ging erneut in die Knie und hob das menschliche Kind hoch. Sie lächelte, übergab dem Mönch seine Tochter, der mit offenem Mund da stand. „Welch ein Glück“, sagte das Weib. Auf einmal redeten die drei, mir wurde das zu viel. Ich wollte nur noch, dass sie den Handel nicht vergaß. „Miko“, sprach ich. Das Weib drehte sich um und sah mich an. „Du hast den Handel angenommen“, sagte ich. Sie schaute mich ungläubig an, legte ihren Kopf schief. „Was soll das heißen? Ich habe Ten…“, fragte sie, ich unterbrach sie wieder. „Das ist egal. Du hast angenommen also wirst du mir in naher Zukunft dienen“, stellte ich fest, drehte mich um und ging in den Wald. Auf der Krone eines Baumes schloss ich zufrieden die Augen und genoss die Ruhe. Kapitel 14: Alle gegen mich? ---------------------------- Hallo ihr Lieben, ich weiß... das letzte Kapitel war etwas ... nun sagen wir mal extrem. Ich hoffe ihr verzeiht es mir, hihi. Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen ... Kagomes Sicht: Dieses Tier! Ich schwöre, das war dieselbe Eule wie vor ein paar Wochen. Das Federkleid war identisch und diese Augen. Niemals würde ich diesen Blick vergessen. Aber was genau suchte sie hier? Und warum wollte sie, dass ich ihr erneut folgte? Ohne weiter darüber nachzudenken liefen meine Beine ihr hinterher. Ich ließ das Tier nicht eine Sekunde aus den Augen, deshalb bemerkte ich auch recht spät, wo sie mich hinführte. Wir standen nun vor den beiden Männern Inuyasha und Miroku. Der Hanyou war gerade dabei ein Grab zu schaufeln, während Miroku auf einem umgekippten Baunstamm saß und seine Tochter mit erröteten Augen ansah. Wieder durchzuckte ein stechender Schmerz meine Brust, jedoch wunderte ich mich im nächsten Moment wieder über die Eule. Sie schwebte über dem Mönch und sah mich fordernd an. Ich überlegte einen kurzen Augenblick. Was genau wurde hier von mir verlangt? Die Eule fixierte mich, forderte mich zu irgendetwas auf. Meine Gedanken kreisten umher, bis mir eine Idee kam. Wollte sie vielleicht das kleine Mädchen? Schwachsinn, dachte ich gleich. Aber... Ich entschied mich dafür, Miharu zu nehmen und zu schauen, was danach passieren würde. Ich ging zum Vater des Kindes und bat stumm um Erlaubnis. Miroku war viel zu verwirrt, tief in seiner Trauer versunken, als das er wirklich verstand was ich wollte. Vorsichtig nahm ich ihm seine Tochter ab und legte sie sanft auf den Boden. Sesshoumaru war mittlerweile bei uns angekommen und schnaubte verächtlich, wahrscheinlich weil er Inuyasha dabei sah, wie er ein Loch schaufelte. Der Halbdämon sah böse zu seinem Halbbruder und wollte gerade drauf los meckern: „Sess...“ Weiter kam Inuyasha nicht, da ein grelles Licht uns von allem ablenkte. Ich wollte etwas erkennen, also zwang ich mich dazu, die Augen einen Spalt weit auf zu lassen. Ich konnte beobachten, wie die Eule über dem Körper des Kindes schwebte und das Tier ihr etwas überreichte. Genau in diesem Moment wurde mir so warm ums Herz, es war solch ein liebevoller und friedlicher Anblick, ich konnte das gar nicht richtig beschreiben. Die Energie verließ die Eule und ging in den Körper von Miharu über. Ab da begriff ich endlich! Die Eule belebte das Kind wieder! Nur wie? Keiner konnte einfach irgendwelche Menschen wiederbeleben, geschweige denn ein Tier. Aber meine Augen täuschten mich nicht. Nach einigen Minuten war die Eule verschwunden und bei genauerem hinsehen konnte ich erkennen, das sich die Brust von Miharu langsam hob und wieder senkte. Sie lebte! Ich ... Miharu lebt! Sango! Miroku! Kohana und ihr kleiner Bruder! Sie waren alle wieder beisammen. Ein überwältigendes positives Gefühl füllte mein Herz und automatisch fasste ich an die Stelle an meiner Brust. Unbeschreiblich schön war es zu sehen, dass dieser kleine Mensch wieder lebte. Ich rannte zu ihr, ging in die Knie und hob sie hoch. Danach stand ich wieder auf und lief zu Miroku. Er stand immer noch völlig geschockt da und starrte mich mit offenem Mund an. Nun konnte ich mir ein überglückliches Lächeln nicht mehr verkneifen, blieb vor ihm stehen. „Welch ein Glück“, flüsterte ich. Während ich diesen Satz aussprach, reichte ich ihm seine Tochter. Er nahm sie mir ab und fing sofort an zu weinen. „Miharu“, sagte er fassungslos. Miroku presste die Kleine fest an sich und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Ich verschränkte die Arme hinter meinem Rücken und genoss diesen Augenblick. „Wie ist das möglich?“, fragte Inuyasha und schmiss die Schaufel beiseite. Er kam nun zu mir und schaute mich fragend an. „Ich weiß es nicht“, antwortete ich ruhig. Natürlich wendete ich meinen Blick nicht vom überglücklichen Vater ab. „Aber woher wusstest du, dass etwas mit der Eule passiert?“, bohrte er weiter. Ich zuckte mit den Schultern und sah zu Tama. Natürlich war er mir bis hier her gefolgt und saß jetzt zufrieden neben mir auf dem Boden. „Sie hat mich auch zu Tama geführt“, erzählte ich. Danach beugte ich mich hinab, hob den Inu hoch und knuddelte ihn. Er brummte zufrieden, ließ sich sofort darauf ein. Inuyasha sah mich fragend von der Seite an. „Was? Seit wann hast du denn einen Hund?“, fragte er verwirrt. Ich seufzte, sah in die goldbraunen Augen von Tama und fing an zu grinsen. „Ich habe diesen kleinen, süßen Youkai auf meiner Reise gefunden. Die Eule bat mich auf ihn aufzupassen“, berichtete ich, kraulte dabei seinen Kopf. „Pah, nur weil dir das eine bescheuerte Eule sagt, machst du das gleich? Wie naiv“, blaffte er mich an. Ich sah böse zu ihm, er zuckte kurz zusammen. „Und wenn schon. Das ist mein Leben. Dir ist es doch eh egal, wo ich bin“, stellte ich beleidigt fest. Inuyasha wollte gerade etwas sagen, als uns Sesshoumaru unterbrach. „Miko“, sagte er. Ich drehte mich um und er kam auf mich zu. „Du hast den Handel angenommen“, erklärte Sesshoumaru. Ich überlegte kurz und widersprach: „Was soll das heißen? Ich habe Ten...“ Der Lord des Westens unterbrach mich barsch: „Das ist egal. Du hast angenommen also wirst du mir in naher Zukunft dienen.“ Bitte was? Sesshoumaru wartete nicht mehr auf eine Reaktion von mir, drehte sich um und ging zurück in den Wald. Ich starrte ihm ungläubig hinterher. Vollidiot! Trottel! Dummer Hund! Argh, mir würden noch tausend andere Dinge einfallen, die nicht gerade schön waren aber zum Daiyouki passten. „Was meint er?“, fragte Inuyasha. Er riss mich damit aus meinen Gedanken und ich sah zu ihm. „Ich habe ihn gefragt, ob ich Tenseiga nutzen darf. Er bot es mir an, aber ich muss ihm dienen für ungewisse Zeit“, erklärte ich leise. Wie erwartet regte sich Inuyasha auf und schrie mich an. „Wie kannst du nur? Wie blöd bist du eigentlich?“, schrie er. Mein Ärger auf den Daiyoukai übertrug sich sofort auf den Hanyou. „Ich musste. Ich konnte das Sango und Miroku nicht antun“, rechtfertigte ich mich. „Und jetzt? Wirst du mit ihm wieder weg gehen?“, blaffte er weiter, immer lauter. Sogar Miroku wurde davon abgelenkt und schaute uns an. „Meinst du mir gefällt das?“, fragte ich ihn. Inuyasha schaute bockig weg. „Pah, wer weiß. Ich kenne dich anders“, sagte er schroff. Das brachte das Fass zum überlaufen, ohne weiter auf meinen Ton zu achten stemmte ich die Hände in die Hüften und antwortete: „Du kennst mich anders? Ich lebe für meine Freunde und das weißt du. Außerdem warst du derjenige der mir gedroht hat, ich brauche nicht wiederkommen.“ Das traf den Hanyou und er schaute bockig zur Seite. Miroku kam jetzt auch zu uns und sah seinen Freund fassungslos an. „Du hast was?“, fragte er. Inuyasha fühlte sich ertappt, wackelte mit den Hundeohren und ballte seine Hände zu Fäusten. „Warum ist es dir auch so wichtig zu Sesshoumaru zu gehen und nach deinem Vater zu fragen?“, brüllte er knurrend. Ich senkte meinen Kopf, mir wurde das zu blöd. Ich war nicht einmal einen Tag anwesend und schon wieder stritten wir. Langsam drehte ich mich um, rief nach Tama und ging weg. Inuyasha schrie noch, ich solle dort bleiben, aber ich reagierte nicht. Miroku ging dazwischen, versuchte ihn zu beruhigen. Kopfschüttelnd lief ich einfach weiter, achtete nicht weiter auf den Hanyou und kämpfte erneut mit den Tränen. Eins hatten die Brüder gemeinsam - sie waren beide absolute, sturköpfige Vollidioten. Ich traute mich nicht zu Sango, Kaede und Rin zurück zu gehen. Viel zu groß war die Angst, dass meine beste Freundin wieder wach war. Was sollte ich tun? Wie sollte ich mich verhalten? Sie hatte gesagt, sie will mich nie wieder sehen... Ich lief durch den Wald und kam irgendwann am heiligen Baum an. Langsam kletterte ich die großen Wurzeln hoch und setzte mich auf eine. Tama sprang mir hinterher, kuschelte sich an mein Bein. Ich strich über seinen Rücken, seine großen Augen sahen mich an und auf seiner Stirn bildeten sich kleine Falten. Danach legte er seinen Kopf auf meinen Oberschenkel und seufzte auf. „Du bist immer bei mir“, sprach ich leise. Tama schloss die Augen und nach einem kleinen Moment tat ich dasselbe. In meinem Kopf ließ ich diesen gesamten Tag Revue passieren, es war wirklich viel passiert. Das Gespräch mit Fudo über meine leiblichen Eltern. Der Tod von Sango und Mirokus Tochter. Das Ende der Freundschaft mit meiner liebsten Dämonenjägerin. Der Handel mit Sesshoumaru war auch nicht außer Acht zu lassen... So vergingen die Stunden, ich bemerkte nicht einmal wie es um mich herum anfing dunkel zu werden. Meine Tränen waren schon längst getrocknet, Tama schlief seelenruhig an meinem Bein und die Temperaturen waren gefallen. Durch das lange Sitzen versteiften sich meine Muskeln, also beschloss ich langsam aufzustehen und meinen Körper zu strecken. Hüpfend kam ich von den großen Wurzeln herunter, sah im nächsten Moment Miroku auf mich zu kommen. Er blieb vor mir stehen und sah mich freundlich an. „Kagome, wo bist du denn?“, fragte er nach. Ich schaute ihn an und antwortete: „Wo sollte ich denn sein?“ „Na wir sitzen alle beisammen und essen in Ruhe“, erklärte er. Ich senkte meinen Kopf, Sango war also wach. „Ich werde nicht dort hingehen“, flüsterte ich. „Warum?“ „Du warst dabei als...“, ich konnte den Satz nicht beenden. „Das hat Sango bestimmt nicht so gemeint Kagome“, erklärte Miroku. Ich hob mein Gesicht an, schaute direkt in seine Augen. „Doch das hat sie und ich kann sie verstehen. Ich möchte es im Moment nicht provozieren und werde ein weiteres Treffen vermeiden“, sagte ich entschlossen. „Kagome“, antwortete Miroku. „Morgen möchte Sesshoumaru wieder abreisen. Ich bitte dich, Kaede Bescheid zu geben, dass sie hier her kommt. Ich muss mit ihr reden“, sprach ich. Der Mönch schaute mir traurig in die Augen. „Du musst diesen Handel nicht eingehen Kagome. Das würden wir alle nicht wollen. Du sollst dich nicht für unser Glück opfern“, sagte er. Ich schaute ihn an und lächelte bitter. „Das ist meine Entscheidung und ich kann jetzt nicht zurück“, stellte ich damit klar. Eine der besten Eigenschaften von Miroku war es, nicht weiter zu bohren. Er akzeptierte Entscheidungen und stellte sie nicht weiter in Frage. Deshalb nickte er und versprach mir, Kaede Bescheid zu geben. Danach machte er sich auf den Weg zurück ins Dorf und ich bereitete ein kleines Feuer vor. Mit einem knurrendem Magen saßen Tama und ich vor den Flammen, bis mein Rucksack neben mir zu Boden ging. Erschrocken zuckte ich zusammen und schaute nach oben. Neben mir stand Sesshoumaru. Hatte er mir gerade meinen Rucksack gebracht? Ich nahm meine Tasche auf den Schoß und wühlte das Trockenfleisch für Tama heraus. Er fiel sofort über das Essen her und verputzte das Fleisch. Ich schnappte mir einige Beeren und futterte die auf. „Wann brechen wir morgen auf?“, fragte ich leise. Sesshoumaru schaute, wie ich, in die Flammen und schwieg. Eigentlich hatte ich mit keiner Antwort mehr gerechnet, aber irgendwann erklang seine kalte, tiefe Stimme. „Nach dem Frühstück laufen wir los“, beschloss er. Ich nickte. „Was werden meine Aufgaben sein?“, bohrte ich weiter. Da der Lord anscheinend einen gesprächigen Tag hatte, wollte ich mein Glück ausnutzen. „Kümmere dich um Rin. Den Rest wirst du noch erfahren“, antwortete er und verschwand danach zwischen den Bäumen. Ich seufzte laut und legte mich nach einigen Minuten schlafen. Eng aneinander gekuschelt schlief ich zusammen mit Tama ein. Kapitel 15: Die Lösung ---------------------- Kapitel 15: Die Lösung Kagomes Sicht: Meine Augen waren noch geschlossen, jedoch rüttelte jemand an meiner Schulter. Völlig verschlafen schaute ich nach oben und sehe Kaede vor mir stehen. „Guten Morgen mein Kind“, begrüßte sie mich freundlich. Ich rieb mir den Schlaf aus dem Augenwinkel, setzte mich auf und streckte meine steifen Muskeln. „Guten Morgen“, antwortete ich gähnend. Kaede setzte sich vor mir auf den Boden, räusperte sich kurz. Sie schien auf irgendetwas zu warten, doch auf was? „Miroku berichtete, dass du mit mir sprechen wolltest?“, fragte die ältere Miko. Da fiel es mir wieder ein: Rin! „Es geht um Rin“, erklärte ich kurz. Die grauhaarige Frau nickte verständlich. „Das habe ich mir gedacht.“ Endlich stand ich auf. Als die Decke von meinem Körper rutschte, bemerkte ich erst wie kalt es war. Kurz erschauerte ich, eine Gänsehaut bildete sich sofort auf meiner Haut. „Bevor ich mit dir spreche, werde ich mich etwas frisch machen“, sprach ich. Kaede nickte und fütterte danach Tama. Ich beobachtete die beiden einen kleinen Moment, ehe ich mich selbst auf den Weg machte, um einen kleinen Bach zu finden. Es dauerte auch einen Augenblick bis ich ihn gefunden hatte. Schnell wusch ich mein Gesicht, putzte mir die Zähne und zog einen frischen Kimono an. Als ich fertig war ging ich zurück zum Lager. Die ältere Miko hatte mir ein kleines Frühstück mitgebracht, das ich mir sofort schnappte und verputzte. Nach dem Essen war ich endlich bereit für das Gespräch. „Etwas stimmt mit Rin‘s Reiki nicht“, sagte ich. Kaede weitete ihre Augen. „Was genau meinst du damit?“, hakte sie nach. Ich sah ihr direkt in die schokobraunen Augen und atmete einmal tief ein. „Ihr Reiki ist total identisch mit meinem“, erklärte ich schnell. Nun schaute mich die erfahrene Ältere überrascht und ungläubig an. „Was? Das kann nicht sein. Jedes Reiki ist einzigartig“, stellte sie fest. Ich schüttelte den Kopf hin und her. „Doch es ist so. Ich kann darüber verfügen und es einsetzen“, sprach ich weiter. Kaede‘s Augen wurden immer größer, natürlich war das ein Rätsel für uns beide. Ich hoffte trotzdem, dass sie eine Idee hatte und mir weiterhelfen konnte. „Das ist ungewöhnlich“, flüsterte sie. Ich gab ihr Recht. „Ja. Das ist es wirklich“, antwortete ich ihr. Ich senkte meinen Kopf und grübelte, was war das nur? „Also habe ich das richtig verstanden? Rin ist keine Miko und besitzt keinerlei eigene Energie?“, fragte sie. Ich schaute die ältere Frau an, nickte und sah wieder auf den Boden. „Dann habe ich nur eine Erklärung dafür. Du musst dein Reiki auf sie übertragen haben“, erklärte sie. Nun war ich diejenige, die total geschockt aufblickte. „Was?“, bat ich um eine weitere Erklärung. Kaede seufzte auf, faltete ihre kleinen Hände ineinander und sah mich an. „Du magst Rin sehr oder?“, fragte sie mich. Ich legte den Kopf schief. „Ja, natürlich!“ „Hattest du Angst, ihr könnte etwas passieren?“, fragte sie weiter. Ich wusste immer noch nicht, worauf sie hinaus wollte. „Ja. Als sie mir erzählte, dass sie uns verlassen würde, hatte ich Angst. Ich habe die Kleine in mein Herz geschlossen“, erzählte ich. Das war auch die Wahrheit. Ich hatte Rin wirklich lieb gewonnen und wollte nicht, dass ihr etwas geschah. „Das ist es!“, schrie die Ältere. Ich zuckte kurz zusammen, beobachtete Kaede dabei, wie sie langsam aufstand. Ich folgte ihr eine Sekunde später, wartete ab. „Du bist wahrlich besonders“, sagte sie auf einmal. Ich, total verwirrt, stand da wie bestellt und nicht abgeholt. „Wie meinst du das jetzt?“, fragte ich nach. Kaede lächelte, die Falten in ihrem Gesicht wurden dadurch etwas gestreckt. „Diese Gabe besitzen nur sehr wenige Priester und Priesterinnen“, fing sie an, „Ich selbst habe nur davon gehört, aber noch nie solch eine Person getroffen“, erklärte sie weiter. Nun wurde ich wirklich neugierig, meine Finger spielten nervös am Saum des Stoffes herum. „Hör bitte auf in Rätsel zu sprechen“, flehte ich. Die grauhaarige Miko starrte mich immer noch mit weit aufgerissenen Augen an. „Du kannst dein Reiki beliebig teilen, trennen und übergeben. Du bist in der Lage, deine Energie mit bestimmten Personen zu teilen, sie damit zu schützen oder sie zu damit zu verletzen. Das ist eine große und mächtige Gabe“, erläuterte sie. Ich fing nun an zu verstehen. Durch meine Angst um Rin, hatte ich anscheinend bei unserer Verabschiedung mein Reiki in sie übertragen und bei Notfällen schützt es sie vor Gefahren. „Aber… wieso konnte ich das erst jetzt?“, fragte ich neugierig. Kaede lächelte mich sanft an. „Du entwickelst dich immer weiter mein Kind. Ab jetzt sollte es dir auch möglich sein, es bewusst einzusetzen“, antwortete sie. „Könnte ich mein Reiki wieder zurück ziehen?“, hakte ich nach. Kaede überlegte einen Moment, dann nickte sie und erklärte mir erneut: „Ja, das sollte dir möglich sein.“ Wir sprachen noch über die verschiedensten Möglichkeiten, ehe ich aufstand und beschloss zu Sesshoumaru zu gehen. Kaede umarmte mich kurz, wollte mich noch überreden mit zu Sango zu kommen. Ich schüttelte den Kopf und verneinte. „Ich möchte ihr Zeit lassen. Sie soll sich erst einmal beruhigen und es sollte Gras über diese Geschichte wachsen. Irgendwann aber werde ich zurück kommen und mit ihr sprechen, versprochen“, sprach ich. Die ältere Priesterin blickte betrübt zu Boden. „Also wirst du das Dorf wieder mit Sesshoumaru verlassen?“, fragte sie vorsichtig. Ich nickte. „Was wird aus Inuyasha?“, bohrte sie weiter. Ich überlegte kurz, ignorierte den stechenden Schmerz in der Brust. Was war mit ihm? Mit uns? „Ich … weiß es nicht. Er versteht mich einfach nicht“, antwortete ich ehrlich. Kaede bemerkte, dass ich nicht weiter darüber sprechen wollte und ging zurück ins Dorf. Ich machte mich auf die Suche nach Sesshoumaru und spürte schnell sein Youki. Zusammen mit Tama und meinem Gepäck ging ich zum Lord des Westens – ich war auf alles gefasst. Als ich bei ihm und seinen Dienern ankam, wurde ich sofort von Jaken angepöbelt. „Wo warst du denn, du dummes Weib?“, blaffte er herum. Ich verdrehte genervt die Augen, ignorierte den grünen Kappa und ging an ihm vorbei. Er blies seine Wangen auf, verfolgte mich mit seinem Blick. Vor dem Daiyoukai, der an einem Baum saß, blieb ich stehen und wartete ab. Er hatte seine Augen geschlossen, ich wusste aber, dass er nicht schlief. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete der Herr seine Augen und Gold traf auf Blau. Kurz brachte mich sein durchbohrender Blick aus dem Konzept, aber ich konnte mich noch rechtzeitig fangen. „Ich habe endlich eine Lösung“, fing ich an zu erklären. Sesshoumaru’s Augen weiteten sich kurz, danach war seine üblich, kalte Maske wieder da. Verzweifelt versuchte ich eine einzige Emotion in seinen wunderschönen Augen zu erkennen, jedoch scheiterte ich ein weiteres Mal. Der Daiyoukai stand nun auf und nun musste ich meinen Kopf wieder anheben, da er einen guten Kopf größer war als ich. „Es ist meine Schuld. Ich habe wohl aus Angst, Rin könnte etwas zustoßen, mein Reiki übertragen“, sprach ich weiter. Sesshoumaru schien unbeeindruckt, starrte einfach an mir vorbei. Was würde ich jetzt dafür geben, seine Gedanken lesen zu können? „Sie ist keine Miko?“, fragte er nach guten fünf Minuten. „Richtig“, antwortete ich schlicht. „Du kannst sie schützen.“ Das war mehr eine Feststellung als eine Frage. „Ja. Ich habe soeben erfahren, dass ich in der Lage sein sollte, jedem meine Energie einzuflößen“, berichtete ich. „Beweis es!“, forderte er. Ich verstand zuerst nicht, was er von mir wollte, bis es mir klar wurde. Ich bat Sesshoumaru, mir zu folgen und ich schickte Tama los, um Rin zu holen. Nach einigen Minuten standen wir am heiligen Baum, warteten auf Rin. Die Kleine kam nach einigen Minuten bei uns an, strahlte dabei über beide Ohren. „Ihr habt mich rufen lassen?“, fragte sie gut gelaunt. Ich ging in die Hocke, um auf gleicher Augenhöhe mit ihr zu sein. Danach reichte ich ihr meinen Bogen und einen Pfeil. Sie begutachtete die Waffe, schaute mich danach fragend an. Ich lächelte und stand wieder auf. „Bitte schieße einen Pfeil ab Rin“, forderte ich freundlich auf. Das Mädchen zögerte nicht, legte den Pfeil an und spannte die Sehne. Wie beim Training drohte sie nach hinten zu kippen, dadurch stützte ich ihren Rücken mit meiner Hand. Rin zielte auf einen Baum, ich konzentrierte mich auf das Reiki im Körper der Jüngeren, schloss dabei die Augen. Als sie kurz davor war, den Pfeil los zu schicken, drängte ich die Energie nach draußen, direkt in den Pfeil. Ein Zischen erklang, der Pfeil war auf dem Weg zu seinem Ziel. Nach guten zwei Sekunden umschloss ein sanftes, rosa Licht das schmale Stück Holz mit der Stahlspitze und mit einem Knall schlug es in den Baum ein. Rin drehte sich verwirrt zu mir um, ich sah zufrieden zu ihr. Eine verirrte Strähne hing vor ihrem Auge, welche ich zurück strich. „W-was?“, fragte sie. Ich wuschelte nun durch ihr schwarzes Haar, wobei ihr kleiner Zopf an der Seite verrutschte. „Ich weiß jetzt endlich, was mit dir los ist“, sprach ich freudig. Rin sah mich neugierig an, ich ging in die Hocke und erklärte ihr: „Diese fremde Energie in deinem Körper gehört zu mir. Als wir uns verabschiedet hatten, waren meine Gefühle so groß, dass ich dir ein wenig von meinem Reiki abgab, damit es dich in Gefahren beschützt.“ Die Kleine war nun total überfordert und schaute mich überrascht an. Die großen, braunen Kulleraugen waren weit aufgerissen, ihre Lippen geöffnet und zu einem ‚O‘ geformt. „Das kannst du?“, fragte sie mich. Ich kicherte leise, zog meine Schultern in die Höhe, ließ sie gleich wieder fallen. „Das wusste ich auch nicht. Kaede hat es mir gerade erzählt“, erzählte ich ihr. Rin war begeistert, die Tatsache, dass sie nun doch keine Miko war beziehungsweise keinerlei Kräfte besaß, ignorierte sie einfach. Sie klatschte mit den Händen und hüpfte um mich herum. „Das ist doch großartig. Dann bist du ab jetzt immer bei mir“, jubelte sie. Nun lachte ich mit ihr, freute mich darüber, dass sie es so locker aufnahm. „Aber dann kommst du gar nicht mit uns zurück oder?“, fragte sie auf einmal, blieb stehen und sah mich traurig an. Ich erwiderte ihren Blick, fing aber schnell wieder an zu grinsen. „Nun ja, ich bin einen Handel mit deinem Meister eingegangen, das bedeutet, ich begleite euch noch ein wenig“, sagte ich. Als sie meine Worte verstand, fing sie wieder an vor mir hin und her zu springen. Ich beobachtete sie noch einen Moment, ehe mich eine tiefere Stimme aus den Gedanken riss. „Weib“, sprach er kalt. Ups! Ich hatte den Daiyoukai total vergessen. Verlegen blickte ich zur Seite, fragte ihn aber, was er von mir wollte. „Deine Aufgabe wird sein, für den Schutz von Rin zu Sorgen“, befahl er mir. Ich war darüber etwas verwundert, wollte mich darüber aber nicht beschweren. Ehrlich gesagt hatte ich damit gerechnet, den Schlosshof täglich zu fegen oder die riesige Eingangshalle putzen zu müssen. „Ist das alles?“, fragte ich ihn. Sofort biss ich mir gedanklich auf die Zunge. Warum konnte ich meinen Mund nicht einfach halten und diesen Moment genießen. Sesshoumaru’s rechter Mundwinkel wanderte ein kleines bisschen nach oben als er meine Frage hörte. „Außerdem wirst du ihr den nötigen Halt geben, den sie von Dämonen nicht erfährt. Sei ihr eine Stütze“, sagte er schroff. Ich pustete meine Wangen auf, stützte meine Hände in die Hüften. „Als würde ich das nicht sowieso tun! Dafür brauche ich keinen Handel“, erwiderte ich. Sesshoumaru’s übliche Maske war nun wieder da. „Nun gut, dann werde ich mir noch etwas anderes überlegen“, antwortete er provozierend. Ich kam mir auf einmal sehr klein vor und hätte mich gern selbst für meinen Widerspruch verprügelt. Wieso musste ich manchmal sprechen bevor ich überhaupt nachdachte?! Aber … Ein gehässiges Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Mir kam gerade so ein Gedanke … Würde es mich vielleicht meinen Kopf kosten? Könnte sein, aber das war es Wert! Sesshoumaru’s Sicht: „Wo warst du denn, du dummes Weib?“, blaffte Jaken die Miko an. Das Weib schien ihn zu ignorieren, da der Kappa seine Wangen aufplusterte. Ich konnte die Schritte von der Miko hören, sie kam direkt auf mich zu. Vielleicht zwei Meter vor mir blieb sie stehen und ich spürte ihren Blick. Innerlich grinste ich nur, mein Plan war es, sie warten zu lassen. Eins wusste ich bereits, das Weib war wahnsinnig ungeduldig. Ich wartete noch einige Atemzüge von ihr ab, ehe ich langsam die Augen aufschlug und in diese faszinierende blaue Farbe sah. Dieses Strahlen war wirklich ein seltener Anblick, das musste ich zugeben. Innerlich jedoch kämpfte ich gegen ein stark, zappelndes Biest. Es wollte dringend und ständig ihre Nähe. Das war auch der Grund für den nervigen Handel, der eigentlich unter meiner Würde war. „Ich habe endlich eine Lösung“, fing sie an zu erklären. Kurz verlor ich meine gewohnte Haltung, ließ sie mein Erstaunen sehen. Danach stand ich auf, sah auf sie herab und wartete darauf, dass sie weiter sprach. „Es ist meine Schuld. Ich habe wohl aus Angst, Rin könnte etwas zustoßen, mein Reiki übertragen“, sagte das Weib. Ich glaubte nicht, was ich da hörte. Von so etwas hatte ich schon einmal gehört, das war … gefährlich. Wenn das wirklich stimmte, dann würde sie eine größere Gefahr sein als ursprünglich gedacht. „Sie ist keine Miko?“, fragte ich vorsichtig nach, hoffte dabei, dass sie meine Unsicherheit nicht bemerkte. „Richtig“, antwortete die Miko. „Du kannst sie schützen“, stellte ich fest. „Ja. Ich habe soeben erfahren, dass ich in der Lage sein sollte, jedem meine Energie einzuflößen“, berichtete sie mir. Ich konnte es einfach nicht glauben. Nur die mächtigsten Priester konnten diese Fähigkeit einsetzen oder erlernen. Beweis es!“, forderte ich auf. Sie verstand und schickte den Welpen los, um Rin zu holen. Danach bat die Miko mich, ihr zu folgen. Ich tat ihr diesen Gefallen und gemeinsam liefen wir durch den Wald. Nach einem kurzen Augenblick standen wir an einem großen Baum und warteten. Irgendwann kam Rin bei uns an, sie hatte wie immer eine wahnsinnig gute Laune. Manchmal verstand ich das Kind nicht, wie konnte man nur so fröhlich sein? Rin sprach kurz mit der Miko, bis das Weib ihr einen Bogen und einen Pfeil in die Hand drückte. Was hatte die jetzt vor? Vor allem, was sollte die Kleine damit anfangen? „Bitte schieße einen Pfeil ab Rin.“ Hörte ich das Weib sprechen. Rin schnappte sich ohne zu zögern die Waffe und spannte die Sehne. Rin so zu sehen, bereitete mir einige Sorgen. Sie sollte nicht kämpfen… Rin war gerade dabei nach hinten zu kippen, bis das Weib sie stützte und danach die Augen schloss. Ich fragte erst gar nicht, was sie vor hatte. Unbeeindruckt stand ich neben den beiden und beobachtete das Geschehen. Rin feuerte den Pfeil ab und … … zu meiner Überraschung umschloss das Reiki des Weibs das Stück Holz. Wie damals, als sie Naraku damit bezwang, genau dasselbe Gefühl hatte ich jetzt. Ich sah geschockt zwischen den beiden Menschen hin und her, am Ende war ich froh darüber, dass mich niemand weiter beachtete. Rin drehte sich verwirrt zur Miko um, sah sie überfordert an. Freute sie sich denn nicht? Sie müsste nicht mit dieser Bürde leben, ein Leben lang rein und abgeschottet zu leben. „W-was?“, fragte sie. Das Weib strich über ihren Kopf und erklärte: „Ich weiß jetzt endlich was mit dir los ist. Diese fremde Energie in deinem Körper gehört zu mir. Als wir uns verabschiedet hatten, waren meine Gefühle so groß, dass ich dir ein wenig von meinem Reiki abgab, damit es dich in Gefahren beschützt.“ Rin war immer noch total überrascht, schien über etwas nach zu denken. "Das kannst du?“, fragte sie die Frau. Irgendwie verwunderte es mich nicht im Geringsten. Sie war im Moment fasziniert vom Können dieser Miko. Klar, dass sie begeistert war, so ist nun mal ihr Wesen. „Das wusste ich auch nicht. Kaede hat es mir gerade erzählt“, erzählte das Weib. Rin klatschte mit ihren Händen und jubelte: „Das ist doch großartig. Dann bist du ab jetzt immer bei mir.“ Sie tanzte einige Zeit lang um die Miko herum, bis sie schlagartig anhielt und das Weib traurig ansah. „Aber dann kommst du gar nicht mit uns zurück oder?“, fragte sie. Die beiden schauten sich traurig in die Augen, ehe die Miko anfing zu grinsen. Sie ging vor Rin in die Hocke und sprach: „Nun ja, ich bin einen Handel mit deinem Meister eingegangen, das bedeutet ich begleite euch noch ein wenig.“ Mein Biest tobte in meinem Inneren. Es jubelte, ich hatte große Mühe ihn zu unterdrücken. Rin verstand und fing wieder an vor dem Weib hin und her zu springen. Ich musste mich immer noch beherrschen und beobachtete Rin einfach, um mich abzulenken. //Dank mir wird sie uns zurück begleiten. Ich hatte doch Recht!// Lass mich in Ruhe, du hast mich die letzten Tage genug gestresst. //Ich hab dir doch gesagt, dass die Alte ihr weiter helfen wird! Hätte ich dich nicht im richtigen Moment überrumpelt, die Kontrolle somit an mich gerissen, würde sie uns hier und jetzt verlassen//, jetzt hab ich das Weib wieder um mich herum, vielen Dank! //Gern geschehen//, das war nicht freundlich gemeint. //Ich weiß. Aber wie ich schon sagte, dank mir sind wir den Handel eingegangen//, obwohl es eigentlich keinen Handel gab! //Na und? Besser als das sie hier beim Hanyou bleibt//, ich kümmere mich nicht um dieses Weib. //Das werde ich noch ändern//, das wagst du nicht. //Oh doch! Ich will sie! Sie ist großartig!//, hast du keine Augen im Kopf? Tollpatschig, dickköpfig, stur, temperamentvoll und überhaupt … alles ist schlecht an ihr! //Stolz, gerecht, großzügig, gütig, liebevoll, sie liebt jede Kreatur – zieht sogar einen Inu-Welpen groß und ihre Schönheit… wie sie wohl ohne einen Kimono aussieht…?//, hör bloß auf. Das werden wir nie erfahren, damit das klar ist! //Wir werden sehen//, ich habe nein gesagt! //Du hast gar keine Wahl. Sonst übernehme ich wieder die Kontrolle über deinen Körper wie mit dem Handel//, du hast mit dem Handel meinen Stolz verletzt. //Warum? Weil sie unsere Dienste nicht in Anspruch genommen hat?//, genau. //Na dann biete ihr etwas anderes an//, nein! Du hast sie zu unserer Dienerin gemacht. //Wäre Konkubine besser gewesen?// Nun war das Gespräch beendet. Ich unterdrückte mein Biest und war wieder in der Gegenwart anwesend. Ich schaute zur Miko und sprach sie an: „Weib.“ Sie drehte sich zu mir um und schaute zur Seite. Ihre Wangen fingen an eine rötliche Farbe zu bekommen. „Deine Aufgabe wird sein, für den Schutz von Rin zu Sorgen“, befahl ich schnell. Mein Biest kämpfte sich gerade wieder nach vorn, direkt an die Front. „Ist das alles?“, fragte sie unsicher. Mein Biest schrie mich förmlich an, mehr zu verlangen. Gerade drängte ich das Vieh beiseite, als es für eine Sekunde die Kontrolle erlang und mich leicht grinsen ließ. Verdammtes Biest, dachte ich nur verärgert. //Lass mich doch//, verschwinde! //Ich habe da schon eine Idee, was sie noch für uns tun kann//, halt den Mund! „Außerdem wirst du ihr den nötigen Halt geben, den sie von Dämonen nicht erfährt. Sei ihr eine Stütze“, sagte ich zur Miko. Sie pustete ihre Wangen auf, stützte ihre Hände auf die Hüften und sah mir verärgert in die Augen. „Als würde ich das nicht sowieso tun! Dafür brauche ich keinen Handel“, erwiderte sie. Endlich hatte ich die vollkommene Kontrolle über mein Handeln und setzte meine übliche Maske wieder auf. Mein Biest verkroch sich beleidigt in die Ecke. „Nun gut, dann werde ich mir noch etwas anderes überlegen“, sprach ich. Damit bekam ich die Aufmerksamkeit von beiden, während das Weib mich skeptisch ansah und mein Biest schwanzwedelnd zurück kam. //Richtig so!// Innerlich hätte ich gern aufgeseufzt und wäre am liebsten weg gerannt. Die Miko schien kurz zu überlegen, ehe sie mich frech angrinste. Oh nein… „Gut ich werde auf deine andere Aufgabe warten, aber unter einer Bedingung“, sagte das Weib. Ich knurrte sie warnend an, jedoch ignorierte sie es gekonnt. „Ich handel nicht mehr, Weib“, fauchte ich sie an. Die Miko kicherte kurz, danach schaute sie mir direkt in die Augen und wieder einmal war ich total fasziniert von dieser Ausstrahlung. „Da ich Tensaiga nicht benutzt habe, steht es mir quasi noch ein weiteres Mal zur Verfügung“, sagte sie. Was? //Wie genial sie doch ist! Auf die Idee hätte ich selbst kommen können. So ist sie auch an uns gebunden// Meine einzige Reaktion war nur noch ein Knurren. Kapitel 16: Was ist das für ein Gefühl? --------------------------------------- Kapitel 16: Was ist das für ein Gefühl? Kagome‘s Sicht: „Rin! Ich kann nicht mehr“, keuchte ich erschöpft. Meine Beine versagten, ich fiel auf den Boden und stützte mich mit den Armen auf dem Boden ab. „Wieso denn?“, fragte sie mich. Ich schnaufte immer noch, schaute zu ihr hinüber und wunderte mich mal wieder, woher dieses Mädchen nur ihre Energie nahm. Sie konnte von morgens bis abends herumtoben, spielen und das in einer Geschwindigkeit, dass mir schwindelig wurde. Ich beneidete die Kleine für ihre Energie, wenn ich diese nur hätte, dachte ich immer noch erschöpft vom Fangen spielen. „Ich bin schon etwas älter … dadurch nicht mehr so … energiegeladen“, antwortete ich hechelnd. Rin schaute mir in die Augen und grinste breit. „Du bist also zu alt geworden“, sagte sie kichernd. Ich verdrehte meine Augen, stand langsam auf und versuchte dabei nicht all zu blöd auszusehen. Ich wusste genau, dass Jaken und Sesshoumaru nicht weit von uns am Lager saßen und uns beobachteten. „Na warte!“ Mit einem großen Schritt war ich bei ihr, jedoch wich sie nach hinten und drehte sich schnell um. Mit ihren kleinen Schritten konnte sie ein wahnsinnig schnelles Tempo vorgeben, da hatte ich so meine Probleme mit zu halten. Jedoch gab ich nicht so schnell auf und trotz müder Muskeln zwang ich meine Beine dazu, mich weiter nach vorn zu tragen. Rin lief einige Meter vor mir auf der Blumenwiese umher, ich verfolgte sie mit nur einem Ziel: die ultimative Bestrafung! Nach ungefähr zehn Minuten konnte ich sie endlich einholen, schnappte mir schnell ihren Körper und schmiss mich auf sie. Natürlich achtete ich darauf, sie nicht unnötig zu verletzen. Ihr kleiner Körper lag nun auf den Blumen, ich kniete mich neben sie hin, hielt ihre Arme jedoch gefangen. Sie versuchte sich zu befreien, aber ich war logischerweise stärker als Rin. Ich hielt sie nun nur noch mit einer Hand fest, befreite meine andere. Damit kitzelte ich das kleine Mädchen erst einmal richtig durch. Mittlerweile wusste ich genau, welche Stellen bei ihr besonders empfindlich waren und Rin fing sofort an, Tränen zu lachen. „Hahahaha … hör auf … Hahaha … gome … bitte“, flehte sie. Ich kannte allerdings kein Erbarmen, denn die ultimative Bestrafung dauerte länger als ein paar Sekunden. Lächelnd dachte ich an das erste Mal zurück, als ich Rin kitzelte. Sesshoumaru war sofort bei mir und riss mich von der Kleinen weg. Er drohte mir, ich solle sie nicht zum Weinen bringen oder ihr Schaden zufügen. Bis ich ihm begreiflich machte, dass das nur Spaß war, dauerte es sehr lange. „Nimmst du deine Worte zurück?“, fragte ich und machte immer weiter. Rin kämpfte mit ihren Beinen und Armen um ihre Befreiung, schaffte es aber nicht. Sie lachte immer weiter. „Ja … es … ut … leid“, sagte sie. Ich grinste fies. „Ich habe dich leider nicht verstanden“, antwortete ich frech. Tränen liefen ihr nun schon an den Seiten heraus, das war langsam der Zeitpunkt, die Bestrafung zu beenden. „Ich … Tut … mir leid“, sagte Rin. Nach diesem Satz ließ ich meinen Schützling los, setzte mich auf meine Beine und wartete bis sie sich halbwegs beruhigt hatte. Nach einer kleinen Weile setzte sie sich auf und wischte sich die Tränen weg. „Du bist gemein“, stellte sie fest, jedoch war es nicht böse gemeint. Ich lächelte sie an, stand auf und reichte ihr meine Hand. Sofort nahm sie meine Hilfe an, pustete aber Luft in ihre Wangen. „Wenn ich groß bin, bekommst du das zurück!“, drohte sie mir. Ich kicherte leise, wuschelte durch ihre Haare. „Abgemacht“, antwortete ich nur lachend. Rin schaute noch einen Augenblick beleidigt zur Seite. Es dauerte aber nicht lange, bis sie meine Hand ergriff und mich Richtung Lager zog. „Wollen wir essen?“, fragte sie. Ich nickte ihr zustimmend zu, denn mein Magen fing wirklich langsam an zu knurren. „Ich werde uns einen Eintopf kochen“, sagte ich. Rin jubelte erfreut, gemeinsam liefen wir entspannt zum Lager zurück. Ah Uhn lag im Rasen, schien zu schlafen. Kurz öffnete er ein Auge bei unserer Ankunft, schloss es jedoch gleich wieder. Jaken saß vor dem Feuer und beobachtete uns misstrauisch. Okay, ich musste zugeben, das Misstrauen ging gegen mich. Der große Lord des Westens saß an einem Baum gelehnt und Tama kam sofort zu mir gerannt, blieb vor mir sitzen und schaute mich an. „Warum musstet ihr so laut schreien?“, meckerte Jaken herum. Ich seufzte, während ich Tama’s Kopf kraulte. „Das nennt man Spaß Jaken. Ich weiß, so etwas kennst du nicht“, erwiderte ich trocken. Der Kopf des Kappa’s verfärbte sich rot und er drehte sich bockig von mir weg. Nach dieser kurzen Unterhaltung bearbeitete ich mit Rin das Gemüse, was ich am Vortag in einem Dorf besorgt hatte und alles zusammen schmissen wir in einen Tontopf voller Wasser. Dank der Hitze des Feuers wurde es schnell zum Kochen gebracht und nach einer kleinen Weile konnten wir die warme Mahlzeit zu uns nehmen. Nach dem Essen gingen Rin, Tama und ich noch ein wenig spazieren. Es fing schon langsam an zu dämmern, die Luft wurde kühler doch das störte mich und Rin wenig. „Darf ich dir etwas erzählen?“, fragte mich die Kleine. Ich schaute sie gespannt an: „Natürlich.“ „Ich finde es total schön, dass du bei uns bist meine ich“, sagte sie und dabei wurde sie etwas rot. Ich lächelte sie an, was sie sofort erwiderte. Wir kamen gerade bei einem umgefallenen Baumstamm an, da kam mir sofort die Idee sich kurz hinzusetzen. Ich deutete Rin an, neben mir Platz zu nehmen, auch Tama sprang auf meinen Schoß. „Ich finde es auch schön“, fing ich das Thema wieder auf. Rin schaute mich mit großen Augen an. „Wirklich?“, fragte sie. „Ja, natürlich“, antwortete ich ehrlich. „Aber … du bist so weit weg von deinen Freunden und deiner Familie und auch von … Inuyasha-sama“, sprach sie. Bei der Erwähnung seines Namens schmerzte es kurz in meiner Brust, ich gab mir jedoch Mühe es zu ignorieren. „Das stimmt, aber ich habe hier doch auch Freunde um mich herum“, erklärte ich kurz. Rin fing sofort an zu strahlen, grinste über beide Ohren. „Meinst du damit auch Sesshoumaru-sama?“, bohrte sie weiter. Ich überlegte kurz einen Augenblick und ließ die letzte Woche Revue passieren. Eigentlich war er im Moment zu ertragen, es war sogar recht angenehm in seiner Nähe. „Ja, sogar Sesshoumaru“, sagte ich daraufhin. Plötzlich sprang sie auf, stellte sich vor mich hin, klatschte in ihre kleinen Hände und jubelte. „Du und Sesshoumaru-sama seit jetzt Freunde? Wie schön“, schrie sie. Während ich über das sanfte Fell des Inu-Welpen strich, lächelte ich Rin an. Es war schon ein … komischer … Gedanke, ich und Sesshoumaru seien Freunde. Aber leider würde diese Situation immer nur in Gedanken sein und wäre niemals realisierbar. Ich wusste nur zu gut, wie sehr er mich verabscheute und am liebsten um die Ecke bringen würde. Doch ich war der Meinung, dass Rin so etwas nicht wissen musste. Sie sollte sich keine Sorgen um mich oder ihren Meister machen, sich auch nicht entscheiden müssen. Es grenzte schon an ein Wunder, das mich der Daiyoukai überhaupt in seinem Rudel duldete, mich mit Rin zusammen leben ließ. Denn eines war klar, so schnell würde ich diese Gruppe hier nicht verlassen. Sesshoumaru wollte bestimmt, das ich lange über Rin wachen und mich kümmern würde. Wenn ich aber ehrlich zu mir selbst war, dann war es mir sogar Recht. Im Moment hatte ich keine … Heimat. Weder in meiner Welt, da ich dort alle Chancen auf ein normales Leben aufgegeben hatte und in Musashi ... Meine beste Freundin hasste mich, mein ‚Freund‘ wollte beziehungsweise ertrug meine Nähe nicht und der Rest? Der stand zwischen den Stühlen. Ich konnte und wollte auch keine Unterstützung von ihnen. Wenn ich so darüber nachdachte, dann hatte mir Sesshoumaru ein zu Hause geschenkt. Jedenfalls im Moment. Eine laut gähnende Rin riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute sie an, stand langsam auf, während Tama sich kräftig schüttelte. Ich schnappte mir Rin’s Hand und gemeinsam liefen wir langsam wieder zurück. Im Lager angekommen legte sich die Kleine zu Ah Uhn, wo Jaken auch schon leise vor sich hin schnarchte. Ich breitete meine Decke aus, legte die andere über die schon fast schlafende Rin und strich ihr sanft einige Strähnen aus dem Gesicht. Zufrieden stand ich auf, lief zu meinem Schlafplatz hinüber, erlaubte mir aber dabei einen Blick auf Sesshoumaru zu werfen. Er saß immer noch an seinem Baum und hatte die Augen geschlossen. Kurz blieben meine Augen bei ihm stehen, bewunderten dieses perfekte Aussehen gemixt mit dieser gefährlich, bedrohenden Ausstrahlung. Die langen Wimpern schmückten seine schönen Augen, die aus einem goldenen See bestanden. Die Haut war makellos, wie aus Porzellan geschlagen. Keine Unreinheit oder Falte war zu erkennen. Die dämonischen Merkmale ließen eine fremde Person bestimmt erschauern, da hier nur allzu bekannt war, was diese bedeuteten. Der Pelz - sein Mokomoko – umschlang seinen Körper und weckte in mir immer das Bedürfnis, es ihm weg zu nehmen und mich in das weiche Fell zu kuscheln. Die Kleidung von ihm war edel und ich würde alles darauf verwetten, dass sie ein Vermögen wert waren. Worum ich ihn auch beneidete waren seine … wirklich wunderschönen, langen Haare. Die weißen Strähnen, die im Licht silbern schimmerte, waren so lang und saßen immer perfekt an Ort und Stelle. Wenn ein starker Wind aufkam, sah ich aus, als hätte ich in eine Steckdose gefasst. Sesshoumaru’s jedoch saßen immer gut. Was würde ich nur dafür tun? Ich starrte den Daiyoukai weiter an, bis er schlagartig seine Augen öffnete und mich ansah. Sein Blick war undurchdringlich, ich hätte schreien können vor Frust. Ich wünschte mir so sehr, dass ich endlich irgendein Gefühl darin erkennen könnte, doch er versteckte beziehungsweise unterdrückte sie so gut, dass es einfach nicht möglich war. „Gefällt dir was du siehst?“, fragte er plötzlich. Ich zuckte kurz zusammen, schaute schnell weg, leider aber zu spät. Sofort stieg die Hitze in meinen Wangen an, verfärbten sie rot. Ich fühlte mich gerade so ertappt, am liebsten wünschte ich mir jetzt ein Loch im Boden. Ohne zu zögern würde ich hinein springen und diese Situation vergessen. „Ähm …“, stotterte ich verlegen. Na klasse Kagome, dachte ich wütend auf mich selbst. Mach dich doch noch mehr zum Deppen der Nation, schimpfte ich weiter. Sesshoumaru’s rechter Mundwinkel wanderte für einen Bruchteil der Sekunde nach oben, das ging so schnell, dass ich daran zweifelte, es überhaupt gesehen zu haben. Danach stand er auf, kam auf mich zu. Unsicher und vor allem wahnsinnig nervös fing ich an mit zitternden Händen an meinem Kimono herum zu spielen. Mein Herz schlug mit jedem Schritt vom Daiyoukai schneller, er konnte es bestimmt hören. Nicht einmal zwei Meter vor mir blieb er stehen, starrte mir direkt in die Augen. Der bernsteinfarbige See nahm mich sofort gefangen, ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Wie in Trance stand ich ihm gegenüber, sah in das flüssige Gold und suchte nach etwas bestimmten, konnte aber nicht genau sagen, was es war. Sesshoumaru erwiderte meinen Blick, was mein Herz noch kräftiger gegen meine Rippen schlagen ließ. „Nun?“, fragte er und diese Worte erlösten mich endlich aus meiner Gefangenschaft. „Was?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage. Der Daiyoukai zog eine Augenbraue nach oben. „Verunsicher ich dich so sehr, dass du meine Frage schon wieder vergessen hast, Miko?“, sagte er belustigt. „Nein“, kam es sofort von mir – wie aus der Pistole geschossen. Sesshoumaru zog die zweite Augenbraue ebenfalls in die Höhe. Vielleicht gab es die Möglichkeit, das ich ihn genauso verwirrte wie er mich. „Ach ja? Dann kannst du sicherlich antworten“, sprach er ruhig, den Schalk aber konnte ich heraus hören. Ich drückte meine Augen etwas zusammen, zog sie somit zu Schlitzen. „Das habe ich gerade“, sagte ich mit messerscharfer Stimme. Trotz all der Sicherheit in meiner Stimme, verriet mich mein nervöser Herzschlag. Schnell wendete ich meinen Kopf ab, sah zur Seite – genau in die Richtung wo Ah Uhn, Rin und Jaken schliefen. Ein warmes Gefühl umfasste aber plötzlich mein Kinn, drehte mit etwas Druck meinen Kopf zurück. Nun blickte ich wieder direkt in die strahlenden Augen meines ehemaligen Feindes. „Versuche mich nicht zum Narren zu halten, Weib“, knurrte er mich an. Ich konnte seinen Atem im Gesicht spüren, was meinen Verstand aussetzen ließ. Ich war schon wieder gefangen und langsam fragte ich mich nach dem Grund. Was hatte Sesshoumaru nur an sich, dass mein Körper so verrückt spielte? Doch das spielte im Moment keine Rolle. Ich brauchte Abstand und das sofort! „Das würde ich niemals wagen, Meister Sesshoumaru-sama“, antwortete ich fast schon automatisch. Natürlich war der Sarkasmus – besonders am Ende meines Satzes – nicht zu überhören. Der Daiyoukai jedoch schien mit solch einer Antwort schon gerechnet zu haben, beugte sich etwas nach vorn, sodass meine Nase seinen Hals fast berührte. Als mir bewusst wurde, wie nah wir uns gerade waren, sprang mein Herz fast schon aus meiner Brust, meine Hände fingen an zu schwitzen und mein Mund war sofort trocken. Da ich die Nähe nicht länger ertrug, wich ich einige Schritte zurück und blickte geschockt in sein Gesicht. Er sah mir siegessicher in die Augen und dann wurde es mir bewusst. Das war totale Absicht! Er wollte mich aus dem Konzept bringen, mir zeigen, wer hier den längeren Atem hatte. Wütend schaute ich weg, drehte mich um und mit den Worten ‚Gute Nacht‘ legte ich mich auf meine Decke, schlang sie um meinen Körper und kuschelte mit Tama. Doch einschlafen konnte ich noch lange nicht. Sesshoumaru’s Sicht: Wie lange wollte sie mich noch anstarren? Müsste ihr das nicht langsam ganz schön peinlich sein? Oder bemerkte sie es etwa nicht? Ich wartete noch einen Moment ab, ehe ich sie fragte: „Gefällt dir was du siehst?“ Die Miko zuckte sofort zusammen, wurde schlagartig rot im Gesicht und drehte ihren Kopf weg. „Ähm …“, stotterte sie. Soso. Die feine Miko konnte man also doch zum Schweigen bringen. Fies, wie ich nun mal bin, malte ich mir gerade einen spaßigen Plan aus. Mein Mundwinkel wanderte bei diesem Gedanke sofort nach oben, jedoch machte ich es schnell wieder Rückgängig. Dafür stand ich langsam auf, bemerkte sofort, dass die Nervosität der Miko anstieg. Genüsslich beobachtete ich, wie sie unsicher an ihrer Kleidung herumspielte, starrte mich dabei aber wieder an. Bei jedem Schritt von mir, fing ihr Herz an unruhiger in ihrer Brust zu schlagen, was mir sichtlich gefiel. Brachte ich das Weib so sehr aus dem Konzept? Kurz vor ihr machte ich Halt, schaute ihr ununterbrochen in die Augen, was sie noch mehr verunsicherte. Diese meerblaue Farbe ihrer Seelenspiegel nahmen mich jedoch gefangen und nun war ich derjenige, der sich daraus befreien musste. Mein Biest gefiel es aber, verlangte von mir, ihr noch länger in die Augen zu schauen. Gerade wollte ich einen weiteren Versuch wagen, mich von ihr abzuwenden, da nahm das blöde Vieh erneut die Kontrolle an sich und starrte ihr weiter in diese blaue Farbe. „Nun?“, fragte mein Biest und ich hätte es am liebsten dafür aufgeschlitzt, die inneren Organe nacheinander herausgerissen und am Ende sein Herz zerquetscht. Wohin sollte das denn bitteschön führen? //Ich hab dir doch gesagt, ich will sie besser kennen lernen//, hast du das nicht schon? //Jetzt will ich mehr Nähe zu ihr//, was du willst geht mir am Arsch vorbei. //Nana, nicht solche Worte//, es ist aber eine Tatsache. //Lass mich nur machen//, nein! Das geht nicht! Nicht mit ihr! //Warum nicht?//, sie ist ein Mensch. //Piep – gilt nicht und genau wissen wir es nicht//, was soll das heißen? Naja auch egal. Sie ist hässlich. //Piep – stimmt nicht//, sie ist schwach und gehört dem Halbblut. //Pi… – ja gut. AKTUELL gehört sie deinem Bruder//, Halbbruder. //Ist doch jetzt egal! Das können wir ändern. Und würde sie ihm wirklich gehören, wäre sie nicht so einfach den Handel eingegangen und hätte alles so schnell akzeptiert um mit uns zu kommen// „Was?“, antwortete sie. Mein Biest zog eine Augenbraue nach oben. „Verunsicher ich dich so sehr, dass du meine Frage schon wieder vergessen hast, Miko?“, sagte es. „Nein“, sagte sie sofort. Mein Biest zog die zweite Augenbraue in die Höhe. Der Herzschlag der Miko beschleunigte sich immer noch. „Ach ja? Dann kannst du sicherlich antworten“, sprach das Biest leicht amüsiert. Die Augen der Miko zogen sich zusammen zu Schlitzen. „Das habe ich gerade“, fauchte sie mir entgegen. Jedoch sprach ihr Körper eindeutig eine andere Sprache. Das Herz sprang ihr förmlich aus der Brust, schnell sah sie zur Seite. Mein Biest umfasste ihr Kinn und drehte den Kopf der Miko wieder in unsere Richtung. Was sollte das? Was hatte das Vieh gerade vor? Doch nicht etwa…? Das musste ich verhindern! Ich unterdrückte mein Biest, drängte es zurück und übernahm wieder die Kontrolle. „Versuche mich nicht zum Narren zu halten, Weib“, knurrte ich, aber mehr zu meinem Biest. Mein Atem traf das Gesicht der Miko, sie bekam eine Gänsehaut und wieder einmal wurde ich mir meinen Einfluss auf das weibliche Geschlecht bewusst. „Das würde ich niemals wagen, Meister Sesshoumaru-sama“, antwortete sie und brachte mich damit aus der Fassung. Das hatte den bitteren Nebengeschmack, dass mein Biest mich wieder zur Seite schob und die Kontrolle übernahm. Mein Biest beugte sich nach vorn, der Atem des Weibes streifte meine Haut am Hals. Das Gefühl war schon nicht schlecht, ich hatte aber andere Sorgen. Die Miko wurde so nervös, dass sie die Luft anhielt, ihr Herzschlag sich überschlug und die Gänsehaut verstärkt wurde. Nach einem kurzen Augenblick hatte ich wieder die Kontrolle, das Weib wich zum Glück auch zurück und drehte sich schnell um, verschwand auf ihre Decke und legte sich schlafen. Ich selbst war total verwirrt, weil sich in meiner Brust etwas regte, was ich nicht kannte. Mit einigen Sprüngen verließ ich das Lager, zog mich in eine Baumkrone zurück. Auf dem Ast sitzend wartete ich darauf, dass dieses seltsame Gefühl endlich nachließ, es passierte aber nichts. //Weißt du wie man das nennt?//, ich will nichts mehr von dir hören! //Das nennt man Gefühl. Ein Herz besitzen und du wurdest gerade nervös, natürlich durch ihre Nähe// Verdammt! Das durfte mir nicht passieren! Nicht mir! Vater? Ist es das, was du wolltest? Ist es deine Schuld? Kapitel 17: Sesshoumaru der Idiot! ---------------------------------- Kapitel 17: Sesshoumaru der Idiot! Kagome’s Sicht: Wir kamen gerade im Schlosshof an, als uns Hana und Susanoo entgegen kamen. Der Hauptmann verbeugte sich vor seinem Meister und Freund, nahm mich danach in die Arme. Hana sprang mir um den Hals, ließ mich gar nicht mehr los. „Ist das schön, dass du wieder mit gekommen bist“, jubelte sie. Ich erwiderte die Begrüßungen und freute mich ebenfalls. Nur damit hätte ich niemals gerechnet. Das die beiden mich so stürmisch umarmen würden, war neu für mich. „Ich freue mich auch, wieder hier zu sein Hana“, sagte ich ehrlich. Susanoo schaute mich lächelnd an und Hana grinste über beide Ohren. „Weib“, mischte sich eine tiefere Stimme ein. Hana schaute zu Sesshoumaru und ich ebenfalls. Hana und ich fragten ihn zur selben Zeit, was er wollte. Der Daiyoukai schaute uns abwechselnd an, zog dabei eine Augenbraue in die Höhe. Susanoo kicherte neben uns, hielt sich aber die Hand vor dem Mund. „Ich meinte dich“, sagte er und zeigte mit seiner Hand auf mich. Hana verabschiedete sich von mir, verbeugte sich vor ihrem Herren und ging zurück ins Schloss. Jaken watschelte ihr hinterher, schrie gleich wieder herum, die Diener sollten schneller arbeiten. Rin brachte Ah Uhn in den Stall, Tama stand brav neben mir und bewachte die Umgebung, niemand sollte mir zu nahe kommen. Susanoo, Sesshoumaru und ich standen immer noch mitten auf dem Hof und ich wartete ab. „Was ist denn nun?“, fragte ich erneut. Ungeduldig wie immer, dachte ich nur genervt über mich selbst. „Du wirst mit Rin nicht mehr trainieren“, stellte er fest. Ich schaute ihn skeptisch an. „Warum?“, nervte ich weiter. Der Lord knurrte kurz auf, zog damit die Aufmerksamkeit der anderen Angestellten auf sich. „Widersprich mir nicht“, drohte er. Ich stemmte die Hände in die Hüften und baute mich vor dem Daiyoukai auf. „Das war kein Widerspruch, sondern eine einfache Frage. Du hast selbst gesagt, dass ich für die Kleine verantwortlich bin, deshalb möchte ich gerne deine Beweggründe wissen“, plapperte ich drauf los. Sofort bereute ich mein respektloses Verhalten. Verdammt, wir waren nicht mehr unterwegs, sondern in seinem Schloss. Hier sollte ich ihm besonderen Respekt entgegen bringen, damit seine Diener ihm nicht auch noch auf der Nase herum tanzen… Ups. Sesshoumaru jedoch knurrte nur einmal kurz auf, blieb ansonsten recht ruhig. Einen Moment sah er mich noch an, ehe er sich weg drehte und mir andeutete, ihm zu folgen. Ich lief nun dicht hinter ihm, Susanoo direkt neben mir. „Meine Beweggründe haben dich nicht zu interessieren“, brummte Sesshoumaru. Ich nickte und ließ es damit ruhen, aber das Thema war hier noch nicht beendet. Ich würde es noch herausfinden! Die Stimme des Hauptmanns riss mich aus meinen Gedanken. „Ich habe Neuigkeiten, Lady Kagome“, sprach er mich an. Ich erschrak, zuckte zusammen und schaute den gutaussehenden Dämon neben mir an. „Wie meint Ihr das?“, fragte ich höflich. Ich ahnte schon, dass es um meine Recherche ging, wollte es jedoch von ihm hören. „Ich habe die Hauptmänner der anderen Lords kontaktiert und vor einigen Tagen eine Rückmeldung erhalten“, erklärte er ruhig. Mein Puls stieg sofort in die Höhe und meine Konzentration schrumpfte auf das Minimum. „Wirklich? Ihr seid der Größte“, lobte ich Susanoo, meine Stimme war viel zu hoch. Voller Vorfreude packte ich seinen Kimonoärmel und zog daran herum. Als mir auffiel, was ich hier gerade tat, wurden meine Wangen heiß und ich ließ ihn sofort los. Susanoo lachte daraufhin nur und griff nach meiner Hand. Er drückte einen kurzen Kuss auf meinen Handrücken und schaute mir in die Augen. „Es war mir eine Ehre, Lady Kagome“, flüsterte er. Mein Herz setzte kurz einen Schlag aus und ich schaute ihn etwas geschockt an. Ein Knurren ertönte und holte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Miko, kümmere dich um deine Aufgaben“, befahl Lord Eisschrank. Ich nickte nur, verabschiedete mich von Susanno, der mir versicherte, mich am Abend aufzusuchen, um mit mir zu sprechen. Danach ging ich zu meinem Gemach. Doch ich kam leider nicht dort an. Dieses blöde, verdammte Schloss musste ja auch so riesig sein! Es gab einfach zu viele Gänge und zu viele Winkel. Alles sah total identisch aus und ich hatte langsam das Gefühl, mich im Kreis zu drehen. Nach einer gefühlten Stunde ließ ich mich verzweifelt an der Wand zu Boden gleiten und seufzte genervt auf. „Was für ein Irrgarten“, murmelte ich. Ich zog meine Knie an den Körper, legte meine Arme darauf. Meinen Kopf lehnte ich gegen die Wand und schloss die Augen. Sofort kam mir die Erinnerung wieder hoch, dass Susanoo Neuigkeiten hatte. Würde ich etwa endlich meinem Ziel näher kommen? Das wäre wirklich großartig. Mit dem Gedanken, meinen Vater vielleicht wirklich noch kennen zu lernen, schlief ich irgendwann ein. Als ich wieder wach wurde, lag ich in einem Bett. Es war aber nicht mein ehemaliges Gemach, das erkannte ich sofort. Die blauen Stoffe an der Wand waren durch rote ersetzt. Der Raum an sich erschien mir viel größer und ich war im Erdgeschoss, da eine Tür direkt hinaus führte. Vor der Hintertür verlief ein kleiner Bach. Langsam setzte ich mich auf, untersuchte immer noch dieses Zimmer. Es war gigantisch, fast wie ein Tanzsaal. Neben der Hintertür, die hinaus ins Grüne führte, war die gesamte Wand mit einem großen Fenster bestückt. Vor dem Glas lagen viele Kissen herum, wie eine kleine Sitzlandschaft. In der anderen Ecke standen ein Holzschrank und daneben ein lebensgroßer Spiegel. Er war aus altem Holz geschnitzt und der Rahmen bestimmt vergoldet. Ich kletterte aus dem Bett und schaute mir mein Spiegelbild an. Die Haare total zerzaust, mein Kimono wurde gewechselt. Er war nun weiß mit einem violetten Obi. Mein Blick ging nun zur Tür, die neben dem Spiegel war. War das die Tür zum Badezimmer? Neugierig, wie ich nun mal war, ging ich hin und öffnete sie. Dahinter war wirklich ein kleines Badezimmer, nur ohne eine Holzwanne. Etwas traurig darüber schloss ich sie wieder und stand nun vor meinem Bett. Es war dieses Mal kein Futon, sondern ein Gestell aus dunklem Holz, dessen Pfosten bis zur Decke gingen. Darüber verlief ein weißer, fast schon durchsichtiger Stoff und bildete einen ‚Himmel‘. Ich setzte mich auf die weiche Matratze und fragte mich, wie ich hier her gekommen bin. Hatte mich jemand in den Gängen aufgegabelt und hier her getragen? So musste es wohl gewesen sein. Ich schaute mich noch immer fasziniert um, bis ein Quietschen mich aus meinen Gedanken riss. „Du bist also wach?“, fragte mich Hana. Ich schaute schnell zu ihr und wunderte mich. Vorhin trug sie noch einen blauen Obi und jetzt? War er rot. Verwundert darüber schaute ich sie fragend an. Hana kicherte und drehte sich um ihre eigene Achse. „Sieht das nicht wunderschön aus? Endlich darf ich auch diese Farbe tragen“, berichtete sie mir. Ich legte meinen Kopf etwas schief und überlegte. Vor einigen Wochen war ich im Gästetrakt untergebracht – genauer genommen im blauen Bereich. Jetzt war das Zimmer rot geschmückt und Hana trug einen anderen Obi. Plötzlich fiel es mir wieder ein! Ich drehte mich hastig um und schaute nach draußen. Diesen kleinen Bach kannte ich! Es war der, der in den verbotenen Garten lief und am Ende in einer heiligen Quelle mündete. Nun drehte ich mich wieder zu Hana um und beschloss sie zu fragen: „Wo genau bin ich hier? Doch nicht etwa…?“ „Doch. Genau da bist du. Sesshoumaru-sama fand dich vorhin in einem der Gänge und trug dich hier her. Danach befahl er mir, dass ich mich umziehen sollte und von jetzt an im Familienflügel für dich zuständig wäre“, erklärte sie mir und war dabei mehr als glücklich. Also doch. „Warte Mal … du sagst gerade Sesshoumaru hat mich hier her getragen? Noch dazu wohne ich ab jetzt im Familienflügel?“, hakte ich nochmals nach. Hana nickte und kam zu mir, umarmte mich. „Ist das nicht toll? Er mag dich anscheinend sehr“, sagte sie. Ich stand da, wie in Stein gemeißelt. Das war zu viel des Guten. Selbst für mich. Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, meine Haare gekämmt und gerichtet hatten, ging ich direkt zu Sesshoumaru. Da ich nun im Familienflügel wohnte, war der Weg nicht weit. Nun stand ich vor der Tür und atmete nochmals tief ein und aus. Danach klopfte ich zaghaft an und wartete bis ein schlecht gelauntes ‚Herein‘ gerufen wurde. Ich betrat sein Arbeitszimmer und ging auf ihn zu. Er saß hinter seinem Schreibtisch, legte die Schreibfeder beiseite und las sich nun eine Schriftrolle durch. „Sesshoumaru, was ist hier los?“, fragte ich direkt. Der Daiyoukai schaute nun endlich auf, mir direkt in die Augen. „Was?“, antwortete er, klang dabei mehr als gelangweilt. „Warum wohne ich auf einmal im Familienflügel und wieso um Gottes Willen hast DU mich in mein Gemach getragen? Auch will ich immer noch wissen, warum ich Rin nicht mehr trainieren sollte“, bohrte ich weiter. Sesshoumaru zog eine Augenbraue nach oben und lehnte sich dabei zurück. Mit einer kurzen Handbewegung deutete er mir an, mich zu setzen. Ich tat wie mir befohlen und nahm Platz. „Rin soll einfach nicht kämpfen. Ich war der Erste, der dich so auffand, deshalb habe ich dich zurück getragen. Du lebst von nun an im Familienflügel, weil du Rin schützen sollst. Wie sollst du deinen Aufgaben nachgehen, wenn du am anderen Ende des Schlosses wohnst?“, antwortete er mir ruhig. Es überraschte mich ein wenig, dass er ganz normal mit mir sprach. „W-warum hast du keinen Diener beauftragt mich zu tragen? Du machst dir die Hände doch sonst auch nicht schmutzig!“, plapperte ich drauf los und wieder einmal könnte ich mir die Zunge abbeißen. Der Lord des Westens schnaubte abfällig und sah kurz zur Seite. „Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte dich dort sitzen und erfrieren lassen?“, fragte er spöttisch. Meine eigentliche Frage hatte er damit natürlich gekonnt ignoriert. Ich plusterte die Wangen auf, dann sagte ich: „Nein, natürlich nicht! Ich habe mich nur gewundert.“ „Ab sofort ist dir der Zugang zum Garten auch gestattet, da Rin bestimmt des öfteren mit dir dort sein will“, erzählte er mir. „Welch eine Ehre“, antwortete ich sarkastisch. Ob er meinen Sarkasmus verstand, war mir eigentlich total egal. Sehr humorvoll schien seine gesamte Familie nicht zu sein, deshalb machte ich mir nicht allzu große Hoffnungen. Ich stand auf, wollte gerade gehen, als er mich aufhielt und mir befahl zu bleiben. „Was ist mit dir und dem Hanyou?“, fragte er plötzlich. Ich schaute ihn überrumpelt an und erkannte, dass seine Augen auf einmal total anders waren. Sein Blick war so … weich und … gefühlvoll. War ich jetzt im falschen Film? Wie in Trance setzte ich mich automatisch wieder hin und überlegte. „W-was m-meinst du?“, fragte mein Mund, er war schneller als mein Verstand. „Das sieht sogar ein Blinder, dass da etwas nicht stimmt. Ihr seid doch ‚menschlich‘ verheiratet?“, fragte er weiter. Immer noch überfordert saß ich ihm gegenüber und sah in seine überaus warmen Augen. Das flüssige Gold erstrahlte und schrie mir eine gewisse Sehnsucht entgegen. Das kannte ich gar nicht von ihm! Was war nur plötzlich los? „N-nein. Sind wir nicht. Wir sind nur … zusammen … gewesen“, sprach ich, das Letzte flüsterte ich nur noch. Sesshoumaru jedoch hatte gar kein Problem es zu verstehen. „Was soll das heißen?“, hakte er nach. Unsicher strich ich mir einige Strähnen hinters Ohr und schaute verlegen zur Seite. Das vorerst provisorisch gestopfte Loch riss sofort wieder auf und ich musste mit den Tränen kämpfen. „Ich möchte nicht darüber sprechen“, flüsterte ich, meine Stimme drohte zu versagen. Sesshoumaru nickte nur und sprach: „Das verstehe ich.“ Mit aufgerissenen Augen starrte ich mein Gegenüber an. Der Daiyoukai war verständnisvoll? Er verstand, wie ich mich fühlte? Woher denn bitteschön? Hat er zu viel Sake getrunken oder zu tief in die Schale geschaut oder was? Herrgott, das hielt doch keiner aus! „Sag mal, was ist mit dir los?“, fragte ich gerade heraus. Sesshoumaru schaute mich kurz verlegen an. Ja – genau VERLEGEN. „Wieso?“, antwortete er mir. „Sonst knurrst du immer herum, drohst anderen oder versprühst allgemein eine eisige Kälte um dich herum, ganz zu schweigen von deiner ewig schlechten Laune“, beschwerte ich mich bei ihm. Als der Lord des Westens kurz auflachte und sich die Hand vor dem Mund hielt, dachte ich endgültig, dass ich reif für die Klapse wäre. Nun war ich völlig verrückt geworden. „Tja, manchmal bin ich etwas … naja sagen wir mal, manchmal kann ich ein Idiot sein“, sprach er, seine Stimme klang immer noch amüsiert. „Manchmal?“, fragte ich automatisch nach. Erneut kicherte Sesshoumaru, ehe er mir sagte: „Du bist so lustig und amüsant meine Liebe.“ Am liebsten hätte ich mich jetzt und in diesem Moment geohrfeigt. Das war doch nicht der Sesshoumaru, den ich kannte! Nein, der würde weder lächeln noch ‚meine Liebe‘ zu mir sagen oder kichern! Ohne, dass der Daiyoukai es merken konnte, kniff ich mir mit meiner Hand ins Bein und hoffte, endlich wach zu werden, doch wie erwartet geschah nichts. Das hier schien wirklich die verdammte Realität zu sein! Ich schaute ihn erneut an und plötzlich waren seine Augen wieder eiskalt. Seine Miene völlig starr und die Gefühle schienen wie weg geblasen. „Verschwinde“, befahl er schroff. Völlig verdattert stand ich auf und ging hinaus. Vor der Tür wartete Hana, die mich erschrocken ansah. „Was ist denn mit dir passiert?“, fragte sie mich. Ich schüttelte nur den Kopf und ging an ihr vorbei. Ich wollte nur noch raus. Etwas frische Luft sollte mir gut tun. Dunkel erinnerte ich mich an den Weg und kam irgendwann am Speisesaal vorbei. Von dort kam man auch irgendwie raus, dachte ich nur und lief einfach weiter. Irgendwann fand ich mich auf dem Trainingsplatz wieder, wo jemand mit dem Schwert kämpfte. Ich stand einfach nur da und beobachtete die Person. Schnell erkannte ich, dass es Susanoo war. Der schwarzhaarige Youkai machte einige, intensive Übungen mit dem Schwert. Sein graues Stirnband lag hier im Rasen, genau wie seine schwere, schwarze Rüstung. Eigentlich stand er nur noch mit seinem Haori, Obi und Kimonooberteil da. Der Schweiß lief ihm über die Stirn, seine Haare klebten etwas im Gesicht. Die Muskeln zeichneten sich unter seiner feuchten Kleidung ab und man erkannte den perfekten Oberkörper. Fasziniert von diesem Anblick blieb ich stehen und beobachtete weiterhin seine anmutigen Bewegungen. Er könnte Sesshoumaru glatt Konkurrenz machen. Nach einer kleinen Weile hörte er auf und schaute überrascht zu mir. „Ich habe Euch gar nicht bemerkt“, sagte er freundlich. Ich verschränkte die Arme hinter meinem Rücken und wartete, bis er vor mir stand. „Ich hoffe es hat Euch nicht gestört. Ich fand das wirklich faszinierend“, erklärte ich. Susanoo lachte kurz auf, ehe er sprach: „Das fandet Ihr faszinierend? Dann solltet Ihr Sesshoumaru-sama beim Training beobachten. Das ist faszinierend!“ Verlegen kratzte ich mich am Kopf und senkte meinen Blick. „Was führt Euch hier her?“, fragte er neugierig. „Ich war gerade bei Sesshoumaru und er war … total komisch. Naja egal, auf jeden Fall wollte ich an die frische Luft und habe mich verlaufen“, erzählte ich ihm schnell. Susanoo schaute etwas verwundert, nickte aber anschließend. „Sesshoumaru-sama war komisch?“, fragte er nach. Ich zuckte mit den Schultern. „Im einen Moment war er total nett und … gefühlvoll. Im anderen Augenblick war er wieder der alte und schmiss mich aus seinem Zimmer“, erklärte ich kurz. Susanoo zog seine Augen zusammen, schien über etwas nachzudenken. Danach lächelte er sein üblich, schiefes Lächeln. „Wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich mich kurz zurück ziehen um mich zu säubern. Danach möchte ich Euch gern Gesellschaft leisten“, sagte Susanoo. Ich nickte nur und nicht einmal zwei Sekunden später war er verschwunden. Manchmal könnte man wirklich neidisch auf diese Dämonen sein, wie schnell sie alles erledigen konnten, dachte ich nur und lief einfach ein wenig weiter. Mir war bewusst, dass mich Susanoo leicht finden könnte. Irgendwann kam ich am Garten an. „Da bin ich wieder“, erschreckte mich eine Stimme. Ich drehte mich um und sah einen frisch gebadeten Hauptmann vor mir stehen. Ich lächelte ihn freundlich an, bat ihn, neben mir Platz zu nehmen. Er setzte sich zu mir auf die schmale Holzbank und atmete die Luft tief ein. „Ihr riecht wirklich gut, wisst Ihr das?“, fragte er mich. Völlig verlegen drehte ich meinen Kopf nach vorn, meine offenen Haare bildeten somit einen Vorhang, damit er meine roten Wangen nicht sah. „Danke“, murmelte ich nur leise. „Als Ihr vorhin über Sesshoumaru-sama gesprochen habt, nun ja, da kam mir eine Frage in den Sinn. Wie waren seine Augen, als er so ‚komisch‘ war?“, fragte er weiter. Da ich mich wieder beruhigt hatte, konnte ich ihm nun wieder in die Augen schauen. „Voller Wärme. Total anders. Viele Gefühle, sogar Sehnsucht konnte ich darin erkennen“, antwortete ich ihm ehrlich. Susanoo weitete kurz seine Augen, nickte anschließend. „Erlaubt mir noch eine Frage, Lady Kagome. Habt Ihr schon vom inneren Biest gehört?“, fragte er mich erneut. Ich schüttelte langsam den Kopf. „Nein, was ist das?“, antwortete ich. „Der innere Dämon. Das Tier in jedem Körper eines Youkai’s. Es kann bei manchen ein Freund oder ein Feind sein. Manche drängen ihre Herren dazu, Böses zu tun und andere machen das Gegenteil“, erklärte er mir. Ich konnte damit nicht viel anfangen, was hatte das denn bitteschön mit Sesshoumaru zu tun? „Habt Ihr ein Biest?“, fragte ich nach. Susanoo lachte. „Ja, in der Tat. An sich verstehe ich mich recht gut mit ihm“, erzählte er mir. „Hat … jeder solch ein Biest?“, bohrte ich weiter. Susanoo wusste bereits, worauf ich hinaus wollte. „Ja. Jeder“, antwortete er mir schlicht. Danach schwiegen wir für einige Zeit und es war sogar etwas angenehm. Die Sonne war gerade dabei unter zu gehen und die Landschaft in warme, rötliche Töne zu tränken. Die Vögel beendeten ihren Gesang, die Tiere verzogen sich in den Wald. Noch eine ganze Weile war nichts weiter als mein Atem zu hören. Bis ich mich traute, das Thema an zu sprechen. „Ihr meintet heute Mittag, Ihr habt Neuigkeiten?“, fragte ich unsicher, spielte dabei an meinem Kimono herum. „Ja. Viele Hauptmänner kennen keinen Susanoo. Jedoch hat ein Bekannter aus dem Norden mich auf eine Idee gebracht“, erzählte er. Ich versuchte gerade die Enttäuschung zu unterdrücken und hörte weiter zu. „Kennt Ihr den Palast der Götter?“, fragte er nach. Ich dachte kurz darüber nach, mir fiel jedoch nichts ein. „Nein“, antwortete ich schnell. „Er liegt im tiefen Norden des Landes, dort gibt es einen Mann, der sich Susanoo nennt. Der Einzige, der in Frage kommen würde“, erklärte Susanoo. „Mein Vater soll in einem göttlichen Palast wohnen?“, hakte ich nach. Der Hauptmann lachte kurz und zuckte mit den Schultern. „Es gibt nur zwei bekannte Männer mit dem Namen Susanoo. Ich bin einer davon, jedoch nicht Euer Vater. Also bliebe nur noch er, auch wenn er eine Gottheit ist“, erzählte er. Mir blieb das Wort im Halse stecken. Mein Vater – ein Gott? Natürlich und Übermorgen werde ich die Kaiserin von China sein, dachte ich nur. „Das kann nicht sein“, flüsterte ich leise. Susanoo hatte es dennoch gehört und schaute mich durch dringlich an. „Gebt Ihr etwa auf?“, fragte er. „Nein“ , stellte ich schnell fest. Ich würde bis ans andere Ende der Welt gehen, um etwas heraus zu finden. Wenn dieser Mann der Einzige neben dem Hauptmann Sesshoumaru’s mit diesem Namen war, dann würde ich zu ihm reisen und ihn fragen. „Nur wie soll ich an ihn heran kommen?“, fragte ich vorsichtig. Susanoo schaute etwas überfordert durch die Gegend. „Das müsst ihr herausfinden Lady Kagome“, sagte er. Ich entschied mich, morgen zu Sesshoumaru zu gehen und ihm davon zu erzählen. Ich müsste in den Norden! Kapitel 18: Warum schlägt mein herz so schnell? ----------------------------------------------- Hallo ihr Lieben ... Heute etwas kürzer tut mir leid ... _____________________________________________________________________ Kagome‘s Sicht: „Kagome! Aufwachen!“ Jemand quietschte neben meinem Ohr und rüttelte an meinem Oberkörper. „Hm“, brummte ich genervt. „... ünf Minuten“, murmelte ich weiter. Die hohe Stimme des Störenfrieds gab jedoch keine Ruhe. „Komm schon, du wolltest mit Sesshoumaru-sama sprechen. Was sind Minuten?“, fragte die weibliche Person. Ich gab einen genervten Laut von mir und drehte mich auf die andere Seite. Jedoch rechnete ich nicht mit der Reaktion der Anderen, die über mich drüber kletterte und erneut vor meinem Gesicht erschien. Jetzt wusste ich auch, wer meinen Schlaf unterbrach. „Komm Kagome! Wir müssen noch frühstücken und dann musst du zum Meister“, plapperte die Kleine gut gelaunt. „Ist ja schon gut Rin“, sagte ich und zwang meine Augen dabei offen zu bleiben. Ich setzte mich auf, schaute mich verschlafen um und am Ende blieb mein Blick auf dem Gesicht von Rin stehen. „Morgen“, begrüßte ich sie etwas schlecht gelaunt. „Guten Morgen“, quietschte sie. Wie konnte man nur solch eine gute Laune am Morgen haben? Und vor allem, warum war sie schon wach? Sonst war sie diejenige, die nicht aus dem Bett kam. Ich schleppte mich aus meiner warmen Decke und schmiss sie zurück auf die Kissen. Danach begrüßte ich Tama, der schwanzwedelnd auf sein Futter wartete. Als ich mich fertig gemacht hatte, ging ich zusammen mit Rin zum Frühstück. Nach dem Essen machte ich mich auf dem Weg zu Sesshoumaru. Vor seiner Tür blieb ich stehen und klopfte schnell an. Nach einem kurzen ‚herein‘ lief ich in sein Arbeitszimmer und blieb vor seinem Schreibtisch stehen. Der Daiyoukai schrieb gerade mit seiner Feder auf einer Pergamentrolle, natürlich schaute er mich nicht an. „Ähm ... “, fing ich an zu reden. „Was willst du?“, unterbrach er mich schroff. Sofort wandelte sich meine Nervosität in Trotz um und wenn Blicke töten könnten, würde er jetzt von seinem Thron herunter fallen. „Ich muss mit dir sprechen“, sagte ich, versuchte mich wieder zusammen zu reißen. „Das habe ich mir schon gedacht“, antwortete er sarkastisch. Ich verdrehte kurz die Augen, verschränkte meine Arme vor der Brust und wartete ab, bis der feine Lord Eisschrank mir endlich seine komplette Aufmerksamkeit schenkte. Wie erwartet ließ mich Sesshoumaru warten und ich wäre fast geplatzt vor Wut. Sie staute sich allmählich so sehr an, dass ich große Schwierigkeiten hatte, mich zu zügeln. Irgendwann aber hob er seinen Kopf an und seine goldenen Augen trafen auf meine. „Sprich“, forderte er mich auf. Nervös und aufgeregt zugleich, wankte ich von einen Fuß auf den anderen. „Ich habe gestern mit Susanoo gesprochen“, fing ich an zu erklären. Sesshoumaru schnaubte und drehte dabei seinen Kopf zur Seite. „Wofür hältst du mich?“, fragte er. Für einen kurzen Augenblick zog ich in Erwägung, ihm darauf eine ehrliche Antwort zu geben, ich entschied mich jedoch dagegen. Schließlich hatte ich noch eine Bitte beziehungsweise eine Forderung an den Lord. „Woher soll ich bitteschön wissen, dass du Bescheid weißt, wann ich mit jemandem spreche?“, antwortete ich. Das war ganz und gar nicht das, was ich am liebsten gesagt hätte, sondern: ‚Du bist ein Idiot, hast du gestern selbst zugegeben‘ Oder so etwas in der Art. „Ich weiß alles“, sagte er daraufhin. Ich musste mir gerade so auf die Zunge beißen, keinen dummen Kommentar abzugeben oder ihn laut auszulachen. Was für ein eingebildeter Schwachkopf, dachte ich nur amüsiert. „Das mag ja vielleicht in dämonischer Hinsicht stimmen, aber andere Seiten kennst du nicht“, antwortete ich und wartete dabei auf mein Donnerwetter. Ein Knurren drang an meine Ohren, doch ich nahm meine Worte nicht zurück. Warum sollte ich auch? Es war nun Mal die Wahrheit. „Ich sollte dich töten“, sagte er drohend und stand auf. Ich beobachtete, wie er auf mich zukam und mich wütend anstarrte. Meine Beine blieben zum Glück standhaft, somit schaute ich trotzig zurück. Sesshoumaru stand nun keine zwei Meter mehr von mir entfernt und knurrte immer wieder an. Es klang so, als wollte er mich warnen, wahrscheinlich forderte er, dass ich mich ihm unterwarf. Träum weiter, dachte ich nur und streckte mein Kinn nach vorn, presste meine Zähne hart aufeinander. „Warum willst du mich töten? Weil ich die Wahrheit ausspreche?“, fragte ich ihn provozierend. Der Daiyoukai wurde lauter, streckte seinen Arm blitzschnell nach vorn und umgriff mit seinen Krallen meinen Hals. Ich zischte kurz auf, entschloss mich aber nicht nachzugeben. „So respektlos hat mich noch nicht einmal das widerliche Halbblut behandelt. Noch niemand!“ „Dann wurde es langsam Zeit“, presste ich heraus. Die Luft wurde immer geringer, er schnürte mir alles ab. Der Griff des Lords wurde noch ein Stück fester, mir wurde dadurch ziemlich schwindelig. In meinem Kopf drehten sich gerade alle Gedanken um den Tod, die Zerstückelung oder Folter. Doch jemand musste ihn endlich in seine Schranken weisen. Fest entschlossen starrte ich in den goldenen See seiner Augen und wieder einmal versank ich darin. Er zeigte mir dieses Mal aber Gefühle, was mich verwunderte. Sie strahlten puren Zorn, Abscheu, Arroganz und Ekel aus, aber aus irgendeinem Grund war da auch ein Funken Sehnsucht und Freundlichkeit zu finden. Es schien fast so, als galten diese Gefühle auch mir. War Sesshoumaru etwa verwirrt? Vor allem was hatte die Sehnsucht mit mir zu tun? Er hasste mich, das war mir nur allzu bekannt. Oder hatte sich das etwa geändert? Nein, das war unwahrscheinlich und total unrealistisch. Plötzlich fielen mir die Worte von Susanoo wieder ein, als ich ihm von Sesshoumarus komischem Verhalten erzählte. Er hatte mich nach dem Biest eines Dämons gefragt... könnte das vielleicht damit zusammen hängen? Denn Sesshoumaru war kein Youkai, der irgendwelche Gefühle nach außen Preis gab. Aber warum fand ich in letzter Zeit immer mehr davon in seinen Augen? Bröckelte seine Fassade so sehr? Nun gut, ich entschied mich dafür, es heraus zu finden. Ich hob meine Hand vorsichtig an und berührte seinen Arm. „Sesshoumaru, lass ... bitte ... los!“, forderte ich und verbrauchte damit den restlichen Sauerstoff in meinen Lungen. Lange würde ich das nicht mehr aushalten. Vielleicht sechzig Sekunden, aber auch das war schon hoch geschätzt. Der Lord des Westens weitete kurz seine Augen, ehe er seine Hand urplötzlich zurück zog, aber immer noch direkt vor mir stand. Ich umfasste meinen leicht geschwollenen Hals und zog tief die Luft in meine Brust ein. Das war definitiv knapp. Kurz schloss ich meine Augen um mich wieder zu regenerieren, trotzdem spürte ich aber seinen Blick auf mir ruhen. Was sollte ich jetzt sagen? Mich entschuldigen? Niemals! „Ich meine es nicht unbedingt böse“, erklärte ich ruhig, meine Stimme jedoch brach am Ende etwas ab. Meine Kehle war einfach zu trocken im Moment und meine Stimmbänder mussten sich auch erst einmal erholen. „Was?“, fragte er nach. Ich schaute ihn wieder an und lächelte schwach. „Ich mag dich, du bist nicht immer der Idiot, für den ich dich am Anfang gehalten habe“, sagte ich. Während ich sprach, fiel mir wieder eine Gefühlsregung in seinen Augen auf, dieses Mal aber überwog das Positive. War das nun sein Biest? Ich wollte es unbedingt austesten. „Manchmal bist du mir sogar lieber als Inuyasha“, fügte ich noch hinzu und dabei tauchte ein unheimlicher Funken in seinen Augen auf. „Wirklich?“, fragte er nach, zog dabei eine Augenbraue in die Höhe. „Ja“, antwortete ich nur noch darauf und drehte mich zur Tür um, griff nach der Tür, wurde jedoch zurück gehalten. „Warte!“, forderte Sesshoumaru auf und griff dabei nach meinem Arm. Er war wieder so komisch ... wie am Tag zuvor. Ich drehte mich wieder um und als ich in sein Gesicht sah, zog ich scharf die Luft ein. Was ging denn jetzt ab? Sesshoumaru ... Sesshoumarus Sicht: „Sesshoumaru, lass ... bitte ... los!“, flehte die Miko. Als ihre dünnen Finger meine kühle Haut berührten, bekam ich eine Gänsehaut. Mein Biest schnurrte auf und hechelte vor Aufregung. Ich selbst war total angeekelt davon das sie mich berührte. Nicht umsonst ließ ich nicht einmal Rin so nah an mich heran. // Ich will mehr!//, bestimmt nicht. //Ihre Haut fühlt sich so gut an ... so warm und weich//, das ist ja widerlich. //Mach diesen Moment ja nicht kaputt und lass sie endlich los!//, nein. Natürlich hörte es nicht auf mich, drängte sich nach vorn und ließ mich einfach zurück. Sofort übernahm es die Kontrolle und zog meine Hand zurück. Das Weib brauchte einen Moment bis sie sich wieder erholte. „Ich meine es nicht unbedingt böse“, sagte die Miko auf einmal. Mein Biest saß immer noch mit wedelnder Rute vor mir und steuerte mein Handeln. „Was?“, fragte es mit meiner Stimme. Innerlich kochte ich vor Wut. Dieses Vieh brachte mich, zusammen mit der Frau, um den Verstand. Was fiel den Beiden denn noch ein? Der einzige Gedanke, der mich noch unter Kontrolle hielt, war die Vorstellung das Weib langsam, qualvoll und voller Freude zu töten. Sie wird sich wünschen, mich niemals so provoziert zu haben. //Das werde ich verhindern// „Ich mag dich, du bist nicht immer der Idiot, für den ich dich am Anfang gehalten habe“, sagte die Miko und nun sah ich rot. Ich war so wütend, mein Zorn könnte ein ganzes Schlachtfeld nieder machen. Mein Biest drehte bei den Worten der Frau durch, es hechelte immer schneller, drehte sich aufgeregt zu mir um und das strahlen seiner Augen machte mich nur wütender. Das war nicht gut. //Hast du das gehört?//, ja und? //Sie mag uns!//, na und? //Ich bin total entzückt und überwältigt//, oh nein. //Freu dich doch auch Mal//, bestimm nicht. „Manchmal bist du mir sogar lieber als Inuyasha“, erzählte die Frau. Also - Erstens: Vergleicht sie mich gerade mit dem dummen Hanyou. Zweitens: Diese Worte spornten mein Biest an, noch länger die Kontrolle zu behalten. Ich bringe das Weib um und wenn es das letzte ist, was ich tun werde! „Wirklich?“, fragte mein Biest. „Ja“, antwortete die Miko. Ich konnte das nicht länger mit ansehen und zerrte mein Biest nach hinten, doch es wehrte sich so sehr, dass ich erneut zurück geschoben wurde und nur mit ansehen konnte, was hier als nächstes passierte. Die Miko drehte sich zur Tür, wollte gerade den Raum verlassen, als mein Biest sich einmischte. „Warte“, sagte er und griff nach ihrem Arm. Geschockt schaute das Weib mein Biest an und dann passierte etwas, was mich total lähmte. Ich konnte nicht mehr, das war für mich zu viel! Mein Biest zog die Miko in unsere Arme und drückte ihren schlanken Körper an unsere Brust. Ich musste zugeben, das Gefühl war gar nicht so schlecht. Doch der Gedanke, dass sich gerade tatsächlich ein Mensch in meinen Armen befand, widerte mich nicht nur an, das ging gegen meinen Stolz und das ging gar nicht. //ich genieße es//, lass sie los. //Nein//, na warte. Durch das gute Gefühl konzentrierte sich mein Biest nicht mehr auf die Kontrolle und damit konnte ich ihn endlich beiseite schieben. Endlich war ich wieder Herr meiner Sinne und meines Körpers, ich drückte die Miko wieder weg, dass war vielleicht etwas unsanft aber es interessierte mich nicht. Sie schaute mich verwirrt an und ich musste zugeben, ich konnte es ihr nicht verübeln. Mir würde es vielleicht ähnlich gehen. „Sag mal spinnst du?“, fragte sie. „Du bist doch ein Idiot, wie du es gestern selbst zugegeben hast!“, schrie sie nun. Ich ließ es ausnahmsweise zu und sie konnte damit ihren Frust abbauen. „Erst umarmst du mich und nun schubst du mich grob beiseite?“, brüllte sie weiter. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, deshalb sprach ich nur das aus, was ich dachte: „Ja.“ Die Miko öffnete die Tür und ich hielt sie nochmals auf. „Wir werden übermorgen in den Norden reisen“, sagte ich kurz, ging an ihr vorbei, direkt in mein Gemach. Ich brauchte dringend Ruhe. Kagomes Sicht: So ein Vollidiot! Schwachkopf! Arschloch! Wütend stampfte ich den Boden entlang, bis ich im Garten ankam. Die Gedanken drehten sich nur noch um Sesshoumaru und seine Umarmung ... Die einzige Frage, die ich mir stellte war: Warum um Gottes Willen schlug mein Herz so schnell, als er mich berührte und warum gefiel es mir? __________________________________________________________________________ Meine Lieben .... mehr habe ich nicht geschafft. Da ih morgen Besuch bekomme muss ich noch putzen usw. >.< Ich hoffe ihr seid mir nicht böse. Morgen Vormittag schreibe ich wieder ein längeres Kapitel, lade es abends hoch. Eure Francys Kapitel 19: Probleme auf der Reise ---------------------------------- Kapitel 19: Probleme auf der Reise Kagome’s Sicht: Wie angekündigt sind wir genau zwei Tage nach meinem Gespräch und dem Vorfall in seinem Arbeitszimmer aufgebrochen. Ich war total erstaunt, dass Sesshoumaru darauf bestand, mich zu begleiten. Rin, Tama, Jaken und Ah Uhn waren ebenfalls dabei, was mich noch mehr verwirrte. Als ich den Daiyoukai darauf ansprach, meinte er nur, er wolle selbst etwas herausfinden. Damit war für ihn das Gespräch beendet und für mich spielte es eigentlich keine Rolle. Somit war ich wenigstens nicht allein unterwegs und hatte mit Rin die beste Gesellschaft. Das ewige Nörgeln vom grünen Kappa konnte ich ignorieren und Ah Uhn war sowieso ruhig. Sesshoumaru jedoch … Nun ja, was sollte ich schon darüber sagen? Er ist nicht gerade gesprächig, läuft immer voran und wenn er bemerkt, dass Rin und ich müde werden, lässt er uns ruhen. Es war relativ angenehm mit ihm zu reisen. Was mich jedoch immer noch etwas stutzig machte, war das Verhalten vor einigen Tagen im Schloss. Erst war er total kalt und hätte mich am liebsten umgebracht und dann … umarmte er mich einfach. Nicht nur das! Nach einem kleinen Augenblick drückte er mich grob weg, sodass ich beinahe hingefallen wäre. Dann war er wieder eiskalt zu mir, was mich nicht nur verwirrte, sondern auch wirklich sauer machte. Der Lord Vollpfosten sollte sich endlich einmal entscheiden, wie er sich anderen gegenüber verhält. Entweder er ist immer kalt, emotionslos und arrogant oder er ist … anders. Ich meine, er hatte sich sogar selbst einen ‚Idioten‘ genannt, das war schon ein Wunder. Ich überlegte lange, warum sich der Daiyoukai so verhielt, die Worte von Susanoo gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Seine Anspielung auf das Biest in einem Dämon sollte mir doch ausreichen und genügend Hinweise geben, oder? Oder war Sesshoumaru einfach nur schlecht drauf? Also meiner Meinung nach, ließ sich sein Verhalten nur dem Biest zu zuschreiben. Eine andere Erklärung war für mich nicht logisch genug, denn der Herr hatte sonst immer ein perfektes Verhalten an den Tag gelegt – zumindest in seinen Augen. Seine Gefühle und Emotionen hatte er immer unter Kontrolle und noch nie, wirklich nie, hatte ich ihn so … komisch … erlebt. Also war sein inneres Biest daran schuld? Nur wie konnte das möglich sein? Diese Fragen schwirrten in meinen Gedanken herum und ließen mich nachts immer schlechter schlafen. Sesshoumaru’s Verhalten und meine … verwirrten Gefühle … ließen mir keine Ruhe. Ich musste endlich Gewissheit haben, ob ich nun Recht hatte oder ob Sesshoumaru einfach verrückt geworden war. Ich meine, dass könnte doch möglich sein, oder? Vielleicht wurde er auch einfach alt… wer weiß das schon so genau bei Dämonen. „Schau mal Kagome! Ist die nicht schön?“, fragte mich Rin und riss mich damit aus meinen Gedanken. Das kleine Mädchen stand vor mir und streckte ihre Arme nach oben. Ich schaute zu ihr und sah eine kleine, runde Muschel in ihrer Handinnenfläche liegen. „Ja, die ist sehr schön“, antwortete ich ihr lächelnd. Die Kleine nickte euphorisch, drehte sich um und rannte wieder vor. Sesshoumaru’s Idee, an der westlichen Küste entlang zu wandern, war für Rin wirklich großartig. Anstatt Blumen zu sammeln, rannte sie über den Strand und sammelte die verschiedensten Muschelschalen auf. Da wir schon eine ganze Woche unterwegs waren, hatte sie schon eine große Sammlung zusammen, jedoch dachte Rin gar nicht daran, mit dem Sammeln auf zu hören. Ich lief gemütlich hinter dem Mädchen her, schaute auf den feuchten Sand und die Spuren, die Sesshoumaru, Jaken, Ah Uhn und Rin hinterließen. Tama blieb natürlich an meiner Seite, schaute aber immer wieder aufgeregt zu den Wellen des Meeres. Es war wahnsinnig kalt, da der Wind an der Küste viel stärker war, als im Wald. Doch dank meinem dicken Winterkimono machte es mir nicht viel aus. Nur im Gesicht biss die Kälte und zwischendurch schmerzte es ein wenig, doch das ignorierte ich einfach. Da mein Blick stur auf den Boden gerichtet war, fand ich zwei Muscheln, die Rin wohl übersehen hatte. Ich bückte mich und hob die zwei hoch. Wenn man beide Schalen aneinander hielt, entstand ein Herz, durch die rosa Farbe sah das wirklich schön aus. Ich überlegte kurz nach Rin zu rufen und ihr die beiden zu geben, entschied mich aber dagegen. Eine andere Idee fiel mir ein, jedoch musste ich auf die nächste Pause warten. Da es langsam aber auch dämmerte, der Abend schon eingetreten war, wusste ich, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde. Nach genau zwei weiteren Stunden führte uns Sesshoumaru etwas weg von der Küste, in einen naheliegenden kleinen Wald am Rand des Strandes. Dort war der Wind nicht mehr so stark und der Lord setzte sich an einen Baum. Das war für Jaken ein Zeichen, los zu rennen und Holz zu sammeln. Ich legte mein Gepäck ab, packte das Essen für Tama aus, gab es dem kleinen Inu, der es dankend annahm. Rin setzte sich auf den Boden, breitete ihre Muscheln aus und betrachtete ihr Werk. Immer wieder zeigte sie mir die Schalen, die ihr am meisten gefielen. Das war wirklich zu süß. Sesshoumaru hatte mittlerweile seine Augen geschlossen, ließ aber sein Youki frei, damit sich keine niederen Dämonen in unsere Nähe wagten. Irgendwann kam der Diener Sesshoumaru‘s zurück, schmiss die Äste auf den Boden und entzündete ein Feuer. Zusätzlich brachte er einige Pilze mit, die ich gemeinsam mit ihm über dem Feuer hing um sie zu braten. Als wir gegessen hatten, legte sich Rin schlafen, Jaken und Ah Uhn taten es ihr gleich. Ich betrachtete meine Reisegefährten für einen kleinen Moment, ehe ich die zwei Muschelschalen aus meiner Tasche nahm und mir überlegte, wie ich meine Idee in die Tat umsetzen könnte. Ich versuchte verzweifelt ein kleines Loch, am oberen Rand, zu bohren. Jedoch war mein Gegenstand dafür nicht spitz genug, was mich leicht nervte. Ich seufzte auf, behielt die Schalen in der Hand und überlegte weiter. Wie sollte ich da nur ein Loch hineinbekommen? Ich dachte noch einen Moment darüber nach, bis mir eine Idee einfiel. Ich stand auf, lief zum Daiyoukai, blieb vor ihm stehen. Natürlich öffnete er noch nicht seine Augen. „Kannst du mir kurz helfen?“, fragte ich schnell. Endlich schaute er mich an, hob eine Augenbraue in die Höhe. „Die starke Miko braucht Hilfe?“, antwortete er mit einer Gegenfrage. Eins zu null für ihn, dachte ich nur verbissen. „Ja, ich habe ein Geschenk für Rin, aber ich schaffe es nicht ohne einen spitzen Gegenstand fertig zu machen“, erklärte ich und ging dabei in die Hocke. Ich reichte ihm die beiden Muscheln, er betrachtete die Kalkschalen skeptisch. „Kannst du hier …“, ich zeigte auf die Stelle, „… ein Loch hinein bohren?“, fragte ich freundlich. Bitte sag ja, dachte ich nur. Nach einem kurzen Auenblick, entschied er sich mir zu helfen und nahm mir die Muscheln ab. Als seine Hand meine berührte, schlug mein Herz etwas schneller, was ich aber versuchte zu ignorieren. Schnell hatte Sesshoumaru die Löcher mithilfe seiner scharfen Krallen gemacht und reichte sie mir wieder. Ich lächelte den Lord an, bedankte mich höflich. „Vielen Dank Sesshoumaru“, sagte ich und stand wieder auf. Danach drehte ich mich wieder um, ging zu meinem Platz am Feuer. Tama beschnupperte die Muscheln neugierig, setzte sich danach aber wieder hin. Ich kramte in meinem Rucksack nach einer Schnur, als ich sie fand, teilte ich sie in zwei Hälften. Danach steckte ich eine Schnur durch das Loch einer Muschel und knotete die offenen Enden zusammen. Das wiederholte ich mit der zweiten Schale und nun hatte ich zwei Ketten fertig, die zusammen eine Herzform bildeten. Erfreut klatschte ich in die Hände, was Sesshoumaru mit einem Knurren quittierte. „Sei still“, befahl er mir. Ich musste zugeben, dass war nicht gerade schlau von mir. Schnell schaute ich zu Rin, die aber seelenruhig auf dem Bauch von Ah Uhn schlief. Der Boden war sowieso viel zu kalt, da war es gut, dass Ah Uhn so groß war und Rin so klein. Ich legte mich kurz danach auch schlafen und kuschelte mich eng an Tama heran, dessen Fell schön warm war und meine Hände wärmte. Danach fiel ich in einen ruhigen Schlaf und träumte von meiner neuen Reisegruppe. Am nächsten Morgen wachte ich vor den anderen auf, Sesshoumaru ausgeschlossen. Ich stand auf, zog mich etwas vom Lager zurück um mich frisch zu machen und um zu ziehen. Als ich fertig war, ging ich wieder zurück und nun waren auch die anderen wach. Sofort lief ich zu Rin, kniete mich vor ihr auf den Boden und lächelte sie an. „Guten Morgen“, begrüßte ich sie. Rin strahlte und erwiderte meine Begrüßung. „Ich habe hier etwas für dich“, sagte ich danach, kramte die Ketten aus meinem Kimonoärmel. Danach reichte ich ihr eine davon, sie nahm sie sofort an. Ich konnte regelrecht beobachten, wie ihre Augen immer größer wurden und sich sogar einige Tränen in ihnen sammelten. „Für … mich?“, fragte sie vorsichtig. Ich nickte, mein Lächeln blieb bestehen. Auf einmal schlang sie ihre kurzen Arme um meinen Hals, drückte sich fest ein meinen Körper. Um ein Haar wäre ich umgefallen, doch zum Glück konnte ich uns beide noch halten. „Oh die ist wunderschön Kagome! Vielen Dank!“, schniefte sie direkt neben meinem Ohr. Ich strich ihr über den Rücken und drückte sie ebenfalls. Tama verstand nicht richtig was hier los war, deshalb rannte er um uns herum und bellte aufgeregt. Um den Inu-Welpen zu beruhigen fing ich an, mit meiner freien Hand, über seinen Kopf zu streicheln. „Schön, dass es dir gefällt. Schau mal, ich habe dieselbe und zusammen bilden sie ein Herz“, erzählte ich Rin. Die Kleine nahm meine Kette, hielt beide aneinander. Als sie die Form erkannte, strahlte sie erneut über beide Ohren. „Du bist so toll. Ich hab dich richtig lieb“, sagte Rin und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Wange. Ich bedankte mich bei ihr und tat dasselbe wie sie. „Ich habe dich auch lieb, Rin“, antwortete ich ihr und stand dabei auf. „Wir gehen weiter“, befahl Sesshoumaru kalt und lief voran. Ich schnappte mir schnell meine Sachen, stopfte sie einfach in meinen Rucksack und band mir die Kette um. Rin tat es mir gleich und lief grinsend neben mir her. Immer wieder nahm sie den Anhänger zwischen ihre Finger und begutachtete die Muschel. Ich musste über ihr Verhalten einfach nur lächeln, sie war einfach so süß. So vergingen die nächsten Stunden. Wir liefen nun wieder am Strand entlang, bis der Wind plötzlich stärker wurde, Tama böse auf knurrte und sich beschützend vor mich stellte, Sesshoumaru und Jaken auf einmal stehen blieben. Ich überprüfte die Gegend und fand auch sofort den Übeltäter. Es war dieselbe schwarze Aura, die ich schon in Musashi traf. Nicht einmal eine Minute später, stand der unheimliche Typ, der behauptete meine Eltern gekannt zu haben, vor uns und schaute mir direkt in die Augen. „Es ist schön dich wieder zu sehen, meine Liebe“, schleimte Fudo. Die feuerroten Augen brannten sich förmlich in meine und mir war es nicht möglich, meinen Blick abzuwenden. „Was willst du?“, fragte ich mit zusammengepressten Zähnen. Fudo lächelte mich nur an und zuckte mit seinen Schultern. „Ist das nicht offensichtlich?“, fragte er. Mein Geduldsfaden wurde sehr dünn. Jaken setzte sich auf den Rücken von Ah Uhn und zog Rin mit sich. Endlich konnte ich mich wieder von Fudo abwenden und hob Tama hoch, drückte ihn in die Arme von Rin. „Wo willst du eigentlich hin?“, fragte mich der Mann. Ich drehte mich zu ihm um, lief nach vorn, direkt neben Sesshoumaru blieb ich stehen. Meine Hände umgriffen den Bogen auf meiner Schulter fester. „Ist das nicht offensichtlich?“, antwortete ich kalt. Der Hass gegen ihn, für das, was er in Musashi angerichtet hatte, kam sofort zurück und brachte mich fast um den Verstand. Ich sah nur noch rot. Die Erinnerungen an das zerstörte Dorf, die verschlingenden Flammen und … die Tochter meiner besten Freundin schlugen in mich ein, wie ein Hammer auf einen Nagel. Bei jedem Schlag könnte ich zusammen zucken, steckte Stück für Stück tiefer in meinem Hass. Auch die Erzählungen von ihm, dass er für den Tod meiner leiblichen Mutter verantwortlich sein sollte, schürte das innere Feuer in meiner Brust und brachte es dazu, sich blitzschnell auszubreiten. Fudo kam einen Schritt näher, betrachtete mich von Kopf bis Fuß. „Wie toll du aussiehst, ganz wie deine Mutter. Ich habe sogar das Gefühl, dass du jedes Mal noch schöner wirst“, sprach er oder besser gesagt schleimte er herum. Ich zischte laut und schaute zornig zur Seite. „Sag mir einfach was du willst oder verschwinde von hier!“, schrie ich Fudo an. Der jedoch lachte über meine Worte, schaute danach aber zum Daiyoukai. „Ich möchte gerne mit Kagome allein sprechen, also verschwinde!“, befahl er Sesshoumaru. Ich schluckte, war der Typ lebensmüde? Niemand durfte so mit ihm sprechen, schon gar nicht irgendein dahergelaufener Irrer. Der Lord des Westens knurrte nur bedrohlich auf, seine Hand glitt langsam zu Bakusaiga. „Sag mal meine Liebe, hast du eine besondere Vorliebe für Hunde? Du hast bei einem Inu-Hanyou gelebt, dich begleitet nun ein Inu-Welpe und jetzt reist du mit einem Inu-Daiyoukai durch die Gegend. Naja wenigstens hast du dich Stück für Stück gesteigert“, sagte Fudo. Das Knurren von Sesshoumaru wurde immer lauter. Auch mich machten seine Worte sauer, ich zog meinen Bogen von den Schultern und nahm einen Pfeil aus meinem Köcher. „Halt den Mund!“, schrie ich wieder. Fudo lachte erneut. „Warum? Habe ich denn nicht…?“, sagte er. Jedoch unterbrach ihn Sesshoumaru indem er Fudo mit seiner Klaue angriff. Fudo jedoch wich geschickt aus. Ich drehte mich in der Zeit um, schaute Jaken an und befahl ihm, weg zu fliegen. Rin schüttelte den Kopf und wollte mit helfen, ich drückte sie aber wieder auf den Rücken von Ah Uhn zurück. „Pass auf sie auf Jaken“, sagte ich und schaute dem kleinen Mädchen in die Augen. Tama winselte in ihren Armen, versuchte sich zu befreien. Ich strich ihm über den Rücken. „Sei ein braver Hund und warte auf mich!“, befahl ich dem Welpen und danach erhob sich der Drache in die Luft, flog davon. Nun war ich frei, bereit Sesshoumaru zu helfen. Als ich zu den beiden schaute, kämpften sie schon mit ihren Klingen, sie schenkten sich wirklich nichts. Obwohl ich fand, dass Fudo weniger Probleme hatte durchzuhalten, Sesshoumaru dagegen schnaufte schon angestrengt, versuchte sich das aber nicht anmerken zu lassen. „Du nervst Hündchen“, sagte Fudo. Wieder einmal wunderte ich mich über den Mut von ihm. Doch der Lord des Westens schien irgendwelche Probleme zu haben, er konnte irgendwie … nicht mit seinem Gegner mithalten. Das war schon beängstigend, wenn nicht einmal er gegen diesen verrückten Typen ankam… wer denn dann? Ich beschloss nun zu helfen, spannte die Sehne meines Bogens und legte einen Pfeil an. Ich zielte, direkt in die Brust von Fudo. Ich zählte bis drei, dann ließ ich den Pfeil los. Nach zwei Sekunden umschloss mein Reiki das Holz mit der Metallspitze und traf seinen Gegner. Leider nicht direkt in die Brust, sondern nur in die Seite. Fudo knurrte wütend auf, Sesshoumaru sah mich zornig an, sprang jedoch zurück und kam an meine Seite. „Was mischt du dich ein, Miko?“, fragte Sesshoumaru. Ich schaute ihn entsetzt an. „Entschuldige bitte, ich sehe doch, dass du keine Chance gegen ihn hast. Jedenfalls nicht allein“, erklärte ich kurz, erntete dafür einen tödlichen Blick. Fudo zog den Pfeil heraus und sah mich nun wütend an. „So haben wir das nicht verhandelt, meine Schöne“, sagte er. Ich schluckte und machte mich auf einen Angriff gefasst. Doch er blieb aus. Die Energie um Fudo fing an unheimlich stark zu werden. Es bildete sich ein schwarzer Nebel um ihn herum und peitschte über den sandigen Boden. Ich wich einige Schritte zurück, bemerkte aber schnell, dass meine Füße nass wurden. Verdammt! Hinter mir war das Meer. Wieder schaute ich nach vorn, direkt ich die glühenden Augen meines Gegners. Sesshoumaru schien davon unbeeindruckt, jedenfalls blieb er einfach ruhig stehen und wartete ab. „Du wirst jetzt mit mir mitkommen!“, befahl Fudo. Ich schüttelte schnell den Kopf, zielte einen weiteren Pfeil auf meinen Gegenüber. „Niemals“, antwortete ich mit fester Stimme. Das mir die Angst tief in den Knochen saß, musste der ja nicht unbedingt wissen. Fudo kam immer näher, plötzlich stellte sich Sesshoumaru vor mich hin, direkt in den Weg von Fudo. „Hündchen, hab ich nicht gesagt du nervst?“, fragte Fudo wütend. Sesshoumaru antwortete nicht, starrte ihn einfach nur an. „Du willst es nicht anders. Sag später aber nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!“, drohte Fudo dem Lord. Die nächste Bewegung verlief so schnell, ich bekam nicht alles mit. Fudo rannte auf Sesshoumaru zu, steckte einen spitzen Gegenstand in den Bauch vom Daiyoukai, der daraufhin keuchend zusammenbrach. Ich konnte nur noch beobachten, wie Sesshoumaru in die Knie gezwungen wurde, sich vor Schmerzen krümmte und schwer atmete. „Sesshoumaru“, sagte ich voller Sorge. Der Lord schaute plötzlich zu mir und ich erschrak. Seine Augen glühten rot, doch ihm fehlte anscheinend die Kraft um sich zu verwandeln. „Dummer Hund“, sagte Fudo auf einmal und verpasste Sesshoumaru einen harten Tritt. Der Lord flog an mir vorbei, direkt in das Wasser. Ich wolle gerade zu ihm rennen und helfen, wurde jedoch von Fudo am Arm gepackt und zurück gezogen. Er schmiss mich einfach auf den Boden, ich schrie erschrocken auf. Danach ging er erneut zu Sesshoumaru, hob seinen Arm und war gerade dabei, einen erneuten Gegenstand in seine Brust zu stechen. Ich schrie erneut auf, stolperte nach vorn und schmiss mich mit voller Kraft gegen den Rücken von Fudo. Dieser fiel nach vorn, der spitze Gegenstand landete im Meer, wurde von den Wellen weg gespült. Es sah aus, wie ein langer Reißzahn eines Tieres. „Lass ihn in Ruhe!“, brüllte ich herum. Ein sorgender Blick ging zum Daiyoukai, der nur noch halb bei Bewusstsein war. Verdammt, was hatte Fudo nur mit ihm gemacht. „Wie rührend! Liebst du ihn etwa?“, fragte Fudo. Ich zischte laut, schaute ihn wütend an. Durch das Adrenalin in meinem Blut ignorierte ich die eisige Kälte der Wellen an meinen Beinen. „Und wenn es so wäre, es geht dich nichts an du Mistkerl!“, schrie ich. „Wie süß du doch bist, wenn du dich aufregst“, sagte er. Ich nahm erneut meinen Bogen, spannte die Sehne, doch Fudo war schneller. Er schlug mir meine Waffe aus der Hand, die daraufhin ins Wasser flog „Lass das gefälligst sein!“, drohte er mir. Danach gab er Sesshoumaru einen erneuten Tritt, der dieses Mal aber härter war. Er flog immer weiter ins tiefere Wasser, wenn ich ihn nicht bald heraus fischen würde, würde er ertrinken! „So und nun zu dir! Du wirst mit mir mitkommen! Vielleicht traut sich dann endlich dein alter Mann aus seinem Loch“, erzählte er mir. Ich schüttelte schnell meinen Kopf, wich einige Schritte zurück. „Nein“, sagte ich immer wieder. Fudo folgte mir auf Schritt und Tritt. „Komm jetzt, ich habe keine Lust mehr im Wasser zu stehen“, sprach Fudo. Ich zuckte ängstlich zusammen, da er seine Arme nach mir ausstreckte. Sesshoumaru, dachte ich nur noch und kniff meine Augen zusammen. Es geschah zum Glück nichts, denn die Wellen wurden stärker, Fudo musste zurück treten. Das Wasser verfolgte ihn regelrecht, verscheuchte ihn. Ich schaute nur erstaunt dabei zu, wie sich der Typ zurück zog und aufs Land zurück ging. Die Überraschung war ihm ins Gesicht geschrieben, sein Lachen war endlich verschwunden. Ich atmete einige Male ein und aus, um mich zu beruhigen. „Du Miststück!“, schrie Fudo mich an und erhob seine Hand. Danach flogen einige Feuersicheln auf mich zu, drohten mich zu erwischen. Vielen davon konnte ich ausweichen, doch leider nicht allen. Zwei von ihnen erwischten mich frontal und ich flog, wie Sesshoumaru zuvor, direkt ins tiefe Meer. Ich sank immer tiefer, ignorierte dabei die brennenden Schmerzen auf meiner Haut. Die Kälte des Wassers lähmte meine Muskeln, die Luft wich immer mehr aus meinen Lungen. Ich schaute mich um, sah nichts außer reiner Dunkelheit. Es war vollkommen still, nicht einmal ein Geräusch nahm ich um mich herum wahr. Was war nur passiert, dachte ich verzweifelt. Da fiel es mir wieder ein – Sesshoumaru! Ich suchte nach dem Daiyoukai, doch es war keine Spur zu sehen. Überhaupt etwas in dieser Dunkelheit zu erkennen war ein Wunder. Ich versuchte ruhig zu bleiben und konzentrierte mich auf mein Reiki. Ich hatte nur noch wenig Zeit, da mir der Sauerstoffmangel bald zum Verhängnis werden würde, das war mir bewusst. Nach einigen Sekunden fand ich den Körper des Daiyoukais und schwamm schnell zu ihm. Es war mehr als schwer, da meine Muskeln sich kaum bewegen wollten. Ich biss aber die Zähne zusammen und zwang meine Arme und Beine sich zu bewegen. Irgendwann erkannte ich eine Person, die in die Tiefe sank. Automatisch griff ich nach ihm, was jedoch noch zu weit weg. Vor Verzweiflung tat ich das dümmste, was jemand hätte machen können. Ich schrie den Namen des Lords, ließ somit den letzten Rest meines Sauerstoffs nach außen und verschluckte das ganze Wasser. Damit war meine Rettungsaktion vorbei, mein Körper erschlaffte, mein Kopf wurde leicht, kein Gedanke mehr verfolgte mich. Werde ich jetzt und hier sterben? Das Einzige was ich noch sah, bevor die Schwärze mich erreichte, war das bewusstlose Gesicht von Sesshoumaru. ¸.•*(¸.•*´ ♥ `*•.¸)`*•.¸¸.•*(¸.•*´ ♥ `*•.¸)`*•.¸¸.•*(¸.•*´ ♥ `*•.¸)`*•.¸¸.•*(¸.•*´ ♥ `*•.¸)`*•.¸ »Kagome! « Was ist das? Ruft mich jemand? Und wenn ja, wer? » Wach auf mein Mädchen. « Hä? Träume ich? Oder habe ich schon den Himmel erreicht? » Öffne deine Augen, bitte! « Warum? Wofür? Hier ist es doch gerade so schön. Wieso sollte ich zurück in … diese Kälte? » Gib nicht auf. « Hab ich doch nicht, oder doch? Ich weiß es nicht. Was ist denn passiert? » Du wurdest von ihm angegriffen, es ist alles meine Schuld! « Warum deine Schuld? Von wem wurde ich denn angegriffen? Ich kann mich nicht mehr erinnern. » Wäre ich damals nur stärker gewesen mein Engel. « Damals? Wer bist du? » Das ist nicht wichtig mein Schatz. Wichtig ist, dass du jetzt kämpfst. Nicht nur für dich. « Ach wirklich? Für mich ist es schon wichtig zu wissen, mit wem ich hier spreche. Warum ist es nicht nur wichtig für mich? Was meinst du? » Du musst kämpfen! Für dich und Sesshoumaru. Er wird sonst sterben. « Ich kenne niem… Sesshoumaru? Was ist mit ihm? Wurde er gerettet? Geht es ihm gut? Die Erinnerungen prallen gerade in meinen Kopf ein. » Das ist gut. Lass es zu. Du musst wach werden und euch beide retten. Ziehe den Dolch aus seinem Bauch, er lähmt ihn. « Okay. Wie werde ich wach? War ich nicht im Wasser? » Das bist du noch. Du bist bald zurück. Aber versprich mir, nicht aufzugeben. Ich möchte dich bald sehen. « Wer bist du nur? Ich grübel die ganze Zeit ... » Das wirst du bald erfahren. « Sag bloß … Papa? ¸.•*(¸.•*´ ♥ `*•.¸)`*•.¸¸.•*(¸.•*´ ♥ `*•.¸)`*•.¸¸.•*(¸.•*´ ♥ `*•.¸)`*•.¸¸.•*(¸.•*´ ♥ `*•.¸)`*•.¸ Ich wurde wach und befand mich tatsächlich noch im Meer. Habe ich gerade wirklich ein Gespräch mit meinem Vater geführt? Nun das ist nicht wichtig. Ich bemerkte, dass mein Körper sich anders anfühlte, er war nicht mehr gelähmt. Auch der Sauerstoff reichte für eine halbe Ewigkeit, was war denn nur passiert? Ich beschloss die Sache erst mal ruhen zu lassen und suchte erneut nach Sesshoumaru. Ich fand ihn relativ schnell und tauchte tiefer, um endlich näher zu ihm zu kommen. Irgendwann kam ich an, griff nach seinem Arm und zog ihn zu mir. Mein Körper fühlte sich so leicht an. Sesshoumaru öffnete kurz seine Augen und ich erkannte, dass er keine Luft mehr übrig hatte. Was sollte ich nur tun? » Gib ihm Luft. «, erklang eine Stimme in meinem Kopf. Wie ferngesteuert öffnete ich meinen Mund, presste meine Lippen auf seine und gab ihm eine Menge Sauerstoff ab. Sesshoumaru’s Augen schlossen sich langsam wieder und ich tauchte mit ihm auf. An der Wasseroberfläche angekommen rang ich nach Luft. Ich schwamm Richtung Strand, wo Ah Uhn, Jaken, Tama und Rin auf uns warteten. Der grüne Kappa rannte aufgeregt hin und her, schrie nach seinem Meister. Rin bemerkte uns zuerst und fragte Jaken nach Hilfe. Irgendwann spürte ich den feinen Sand unter meinen Füßen, das Tragen des Daiyoukais wurde damit immer schwerer. Ich zog ihn aus dem Wasser, ließ ihn im trockenen Sand liegen. Erschöpft ging ich auf die Knie und schnaufte schwer. „Weib! Was hast du gemacht?“, fragte Jaken. Ich schaute zu Ah Uhn. „Bitte bring Jaken unter Kontrolle. Ich brauche jetzt Ruhe um euren Meister zu retten“, sagte ich. Ah Uhn nahm daraufhin den Kappa am Kimono in sein Maul und trug ihn einige Meter von uns weg. Jaken protestierte, war aber schwächer als der Drache. Rin schaute mich nur entgeistert an und Tama bellte aufgeregt. Ich zögerte nicht länger und öffnete den Kimono von Sesshoumaru. Die Rüstung machte ich ab, legte sie zur Seite. Als sein Bauch befreit war, erkannte ich einen weiteren Reißzahn, derselbe der ins Meer fiel. Ich ließ mein Reiki in die Hände fließen und umschloss dieses Spitze Ding. Mit einem Ruck zog ich es heraus, legte sofort meine Hand auf die blutende Wunde und wartete bis sie sich langsam schloss. Erleichtert darüber, zog ich Sesshoumaru wieder an, schaffte es aber nur zur Hälfte. Der Daiyoukai wurde langsam wieder wach und schaute mich verwirrt an. Mir wurde schwindelig und in meinem Kopf drehte sich alles. Ich fiel einfach nach vorn, direkt auf Sesshoumaru drauf. Leider aber konnte ich mich nicht mehr halten. „Kagome“, schrie jemand, aber es war definitiv nicht Rin. Kapitel 20: Ein himmlischer Geruch ---------------------------------- Kapitel 20: Ein himmlischer Geruch Rin’s Sicht: Wir saßen auf Ah Uhn und verließen die beiden fluchtartig. Ich schaute zurück und konnte erkennen, wie Sesshoumaru-sama in die Knie ging. Aufgeregt drehte ich mich zu Jaken-sama um und schrie ihn fast schon an: „Jaken-sama wir müssen Sesshoumaru-sama und Kagome helfen!“ „Spinnst du? Das einzige was ich tun muss, ist dich in Sicherheit zu bringen“, antwortete er. Ich schaute nochmals zurück und dieses Mal wurde der Meister ins Wasser getreten. Danach konnte ich beobachten, wie er Kagome bedrohte, ihr immer näher kam. Danach wurde das Wasser auf ihn gepeitscht, ich wunderte mich darüber. „Schau mal“, sagte ich zu Jaken-sama. Der grüne Frosch Dämon drehte sich um und riss seine ohnehin schon großen Augen auf. „Was ist das? Was macht das Weib da?“, fragte er. Ich wusste nicht genau, was er damit meinte. Rüttelte an seinen schmalen Schultern und bettelte erneut. „Bitte, lasst uns umdrehen und ihnen helfen!“ „Nein. Sesshoumaru-sama’s Befehl muss man befolgen“, antwortete Jaken-sama knapp. Danach drehte er sich wieder nach vorn und flog davon. Nach einer ganzen Weile fing ich wieder an. „Jaken-sama ich bitte dich, dreh um“, fing ich wieder an. Meine Gedanken hingen bei Kagome und meinem Meister. Was wäre nur, wenn ihnen etwas passierte? Was wäre, wenn wir die einzigen sind, die ihnen helfen konnten? Ich würde alles für die beiden tun, selbst wenn es mein eigenes Leben kosten würde! Ich war Sesshoumaru-sama so dankbar, er hatte mich schon mehrmals gerettet, mich vor dem Tode bewahrt und mir ein angenehmes und aufregendes Leben geschenkt. Er akzeptierte mich, obwohl mir natürlich bewusst war, dass er Menschen eigentlich verabscheute. Auch wenn ich ihn des Öfteren dabei erwischt hatte, wie er Menschen unbewusst half, wie zum Beispiel den Menschen in unserem Dorf vor dem Schloss. Auch wie er Kagome behandelte, zeigte jedem, dass er auch anders konnte und die menschliche Rasse nicht so sehr verabscheute wie er immer sagte. Eigentlich machte ich mir keine Sorgen um Sesshoumaru-sama, denn er war stark. Er war der stärkste Dämon, dem ich jemals begegnet war. Kein Gegner war bis jetzt in der Lage, ihn schwer zu verletzen oder ihn an die Grenze des Todes zu bringen, dass er aber genau jetzt von diesem fremden Mann in die Knie gezwungen wurde, machte mir Sorgen. Was war das nur für ein fieser Mensch? War er überhaupt ein Mensch? Ich hatte davon nicht viel Ahnung, denn den meisten Dämonen sah man schon schnell an, dass sie Youkai waren. Er hingegen sah so … menschlich aus. Und Kagome? Sie war zwar stark, aber wenn Sesshoumaru-sama schon keine Chance hatte, was wurde dann aus ihr? Ich liebte sie. Sie war wie eine Mutter für mich, sorgte und kümmerte sich um mein Wohlergehen, so ganz anders wie die Menschen aus meinem alten Dorf. Es war schön, solch eine Freundin zu haben. Deshalb machte ich mir große Sorgen, denn ich wollte sie nicht verlieren. Keinen von beiden! „Jaken-sama, ich flehe dich an“, flüsterte ich nun. Jaken-sama seufzte genervt auf, drehte den Kopf zu mir nach hinten und schaute mich böse an. „Nein Rin! Und jetzt hör auf zu nerven. Ich werde dich in Sicherheit bringen“, antwortete er mir. Ich schob meine Unterlippe vor und setzte einen flehenden Blick auf. „Ich tu alles dafür!“, sagte ich. Jaken-sama fing an, seinen kleinen Hintern unsicher hin und her zu bewegen. Dann halt anders, dachte ich nur. Ich beugte meinen Kopf etwas hinab, strich sanft über die raue Haut von Ah Uhn. „Tust du mir den Gefallen Ah UHn? Fliege bitte zu Sesshoumaru-sama und Kagome zurück“, fragte ich den Drachen. Ah Uhn drehte einen Kopf zu mir, schaute mich traurig an. „Bitte Ah Uhn. Du möchtest doch auch nicht, dass Sesshoumaru-sama etwas passiert, oder?“, flehte ich weiter. „Hör auf Rin!“, befahl mir Jaken-sama, doch ich dachte gar nicht daran. „Bitte Ah Uhn“, bat ich weiter. „Wage es dir Drache! Du kennst die Regeln vom Herren, die Befehle des Meisters sind ein Muss“, plapperte Jaken-sama dazwischen. Tama bellte auch kurz auf, gab mir anscheinend Recht. Natürlich war er genauso besorgt um sein Frauchen wie ich. Der Drache wankte kurz hin und her, ehe er sich umdrehte und zurück flog. Total erfreut über meinen Erfolg, klatschte ich in meine Hände, natürlich achtete ich dabei auf den Inu-Welpen. Jaken meckerte drauf los, trampelte auf dem Rücken herum, was der andere aber ignorierte. Kurz vor dem Strand sah ich wieder diesen fremden Mann, jedoch war von Kagome und dem Meister nichts zu sehen. Der Mensch, oder was auch immer, starrte ins Meer und lachte gehässig. Was für ein unsympathischer Fremder, dachte ich nur verärgert. Der Typ haute plötzlich ab und wir landeten kurz darauf am Strand. Ich sprang schnell in den Sand, ließ Tama hinunter. Total überfordert schaute ich mich um, meine Augen jedoch fanden keinen von beiden. Ich rannte ins Wasser, ignorierte dabei das ich nass wurde. „Kagome! Sesshoumaru-sama!“, schrie ich. „Das bringt nichts“, sagte Jaken. Ich schaute böse zum Froschdämon herüber. „Dann hilf mir“, antwortete ich schnell. Jaken-sama verdrehte die Augen, sprang vom Rücken Ah Uhns und rief nach dem Herren. Tama rannte aufgeregt am Rand des Meeres herum und bellte. Waren sie etwa …? „Was ist wenn sie im Wasser sind?“, fragte ich Jaken-sama. „Na und? Der Lord kann schwimmen“, bekam ich daraufhin zu hören. Also, eigentlich mochte ich Jaken inzwischen sehr. Er war mir in den letzten Jahren ein echter Freund geworden, doch manchmal … Da könnte ich wie Sesshoumaru-sama es tat, einfach einen Stein gegen seinen Kopf werfen und ihn damit wieder zur Vernunft bringen. Das war doch nicht auszuhalten! Ich stellte mich vor ihm hin, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn wütend an. Ja, auch ich konnte manchmal böse werden. Vor allem wenn es um die Sicherheit meiner Liebsten ging. „Jaken-sama jetzt hör mir mal zu! Ich möchte nicht respektlos sein, aber deine Art kotzt mich gerade richtig an!“, sagte ich. Das Wort ‚kotzt‘ hatte ich mir von Kagome abgeguckt, als sie sich mit Inuyasha-sama in der Vergangenheit stritt. „Du rennst deinem Meister immer hinterher, schleimst dich bei Sesshoumaru ein wie kein anderer und wenn er mal auf deine Hilfe angewiesen ist, dann ziehst du deinen Schwanz ein und rennst weg? Was ist wenn die beiden so sehr verletzt sind, dass sie nicht mehr auftauchen können? Dann ertrinken sie vor unserer Nase!“, schrie ich weiter. Jaken-sama zuckte zusammen, schaute mich entsetzt an, was mir aber relativ egal war. Sollte er mich doch beim Meister verpetzen, dann werde ich ihm die Situation hier erklären. Ich war kein kleines Kind mehr und konnte selbst entscheiden, was richtig und falsch war. Weg zu rennen und seine Freunde im Stich zu lassen war definitiv falsch! „Rin wie redest du denn mit mir? Was fällt dir ein! Du schaust dir zu viel von dem Weib ab“, schrie Jaken-sama zurück. Ich plusterte meine Wangen auf, was hatte Kagome denn jetzt damit zu tun? „Nein das hat nichts mit ihr …“, ich wurde unterbrochen, da ein Ruf eines Vogels meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich schaute in den Himmel, erkannte eine Eule, die Kreise über dem Wasser zog. „Schau mal!“, sagte ich aufgeregt und zeigte mit meinem Finger auf das Tier. Jaken-sama folgte meinem Blick, zog scharf die Luft ein. „Das ist doch…“, fing er an zu sprechen. Ich konnte den Satz nicht verstehen, jedoch leuchtete die Eule im nächsten Moment auf, etwas fiel ins Wasser. Was es war, konnte ich aufgrund der Entfernung leider nicht erkennen. Etwas sagte mir aber, dass sie den beiden helfen wird. Nach einigen Minuten tauchte Kagome auf und zog Sesshoumaru-sama aus dem Wasser. Total erleichtert rief ich ihren Namen, Jaken-sama verstand das leider aber falsch. Als Kagome endlich draußen war, sich um Sesshoumaru-sama‘s Wunden kümmern wollte, schrie der grüne Froschdämon sie an: „Weib! Was hast du gemacht?“ So doof konnte doch niemand sein, oder? Selbst ich erkannte, dass sich Kagome nur um Sesshoumaru-sama gekümmert hat und nun seine Wunden verarzten wollte. „Bitte bring Jaken unter Kontrolle. Ich brauche jetzt Ruhe um euren Meister zu retten“, sagte sie. Ah Uhn schnappte sich Jaken-sama, der daraufhin wieder anfing zu meckern. Ich starrte immer noch auf die beiden und war einfach nur heilfroh, dass sie lebten und wieder bei uns waren. Kagome zog etwas aus dem Bauch vom Meister heraus, daraufhin fing die Wunde an stark zu bluten. Mithilfe ihres Reikis war es aber schnell verheilt und wieder einmal bewunderte ich meine Freundin für ihre Kräfte, wie war wirklich toll! Sie war gerade dabei, Sesshoumaru-sama wieder anzuziehen, da fasste sie sich an den Kopf. Ging es ihr gut? Ich wollte gerade zu ihr gehen, da sah ich, dass mein Meister langsam wieder wach wurde. Er schaute Kagome verwundert an, setzte sich langsam wieder auf. Genau in diesem Moment fiel meine Freundin nach vorn und verlor das Bewusstsein. Ich wollte nach ihr rufen, mir blieben die Worte aber im Hals stecken, leider verließ kein Ton meinen Mund. Zu meiner Verwunderung fing Sesshoumaru-sama Kagome auf und schrie ihren Namen. Da sie nun in den starken Armen von meinem Meister lag, machte ich mir weniger Sorgen um sie. Aber eine Sache wunderte mich. Seit wann nannte er sie denn auch Kagome? War etwas zwischen den beiden passiert? In meinem Kopf erschien plötzlich ein wunderschönes Bild. Sesshoumaru-sama stand auf einer großen Blumenwiese und Kagome stand neben ihm. Ich streckte ihr einen Blumenstrauß entgegen und … was war das denn? Sesshoumaru-sama hatte seinen Arm um die Hüften von Kagome gelegt, drückte sie somit eng an sich. Das war … großartig! Was für ein schönes Paar, dachte ich nur und im nächsten Moment war die Vorstellung wieder weg und ich stand wieder vor den beiden. Sesshoumaru-sama hielt Kagome immer noch im Arm und schaute sie ununterbrochen an. „Kagome“, flüsterte er leise. Dieser warme Ton in seiner Stimme bescherte sogar mir eine Gänsehaut. Das war ja eigenartig, seit wann war er so … lieb? Also ich fand sowieso, dass Sesshoumaru-sama der Beste und netteste Dämon aller Zeiten war, jedoch war er niemals so sanft zu einem anderen Menschen. Hatte er sich etwa… ? Oder sie in ihn… ? Ich beschloss es herauszufinden. Das Bild mit den beiden als Paar brannte sich in mein Gedächtnis, so schnell würde ich das nicht vergessen. Was noch nicht ist, könnte ja noch werden, dachte ich erfreut und grinste in mich hinein. Sesshoumaru’s Sicht: //Jetzt wach doch endlich mal auf!// //So etwas macht dich doch sonst auch nicht fertig//, hm? //‘Hm‘ mich nicht an! Mach deine Augen auf und komm aus dem Wasser//, Wasser? //Ja du ertrinkst gerade//, ertrinken? //Herrjemine bist du vergesslich geworden? Seit wann schwächelst du so?//, ich weiß nicht wovon du sprichst. //Der Kampf gegen diesen Fudo. Er hat dir etwas in den Bauch gesteckt und du bist plötzlich zusammen gebrochen. Danach bist du ins Meer geflogen und seit dem sinkst du immer tiefer. Ich kann dir nicht ewig den Arsch retten//, Fudo? Kampf? //Man, jetzt streng deine alten Gehirnzellen an!//, ich versuch es ja. //Oh nein mein Lieber, ich weiß immer was du denkst, also hör auf mich zum Narren zu halten// //Wenn du schon dabei bist, dann rette bitte auch Kagome//, die Miko? Was ist mit ihr? //Sie hat auch gegen ihn gekämpft und ist ins Wasser geschleudert worden. Im Gegensatz zu dir, kann sie sich bestimmt nicht befreien//, das ist doch nicht mein Problem. //Ich streite mich jetzt nicht mit dir. Du sollst jetzt wach werden, dir die Miko schnappen und auftauchen//, warum sollte ich? //Weil ich das sage!//, Hn. //Du kannst dann wenigstens deine Rache nehmen//, wie? //Wenn du sie weiter um dich hast, wird dieser Fudo wieder auftauchen und dann trittst du ihm in den Arsch//, gute Idee. //Dann los!// Ich versuchte meinen Körper zu bewegen, doch kein einziger Knochen ließ sich steuern. Was war denn nun los? //Der Reißzahn//, das Ding in meinem Bauch? //Genau. Er lähmt dich//, was ist das für ein Zahn? //Wenn ich das wüsste// Immer wieder versuchte ich mich aus meiner Starre zu befreien. Der Sauerstoffmangel machte sich langsam auch bei mir bemerkbar, obwohl ich es lange unter Wasser aushielt. Wie lange war ich schon hier, verdammt? Dieser Dreckskerl wird es noch bereuen, dachte ich verärgert. //Verärgert? Ich bin stinkend wütend! Er hat nicht nur dich mit einem Schlag außer Gefecht gesetzt, nein er hat fast Kagome umgebracht//, schon wieder… //Ja, sie ist mir halt wichtig, hast du ein Problem damit?//, ja. //Dann schluck es runter// Dieses blöde Biest, musste es jetzt stressen? Das Vieh zeigte mir auf einmal Bilder, wie ich gelähmt im flachen Wasser lag und dieses Schwein das Weib angriff. Seit wann konnte mein Biest mir Bilder vor Augen halten? //Seit dem ich etwas will//, lass das jetzt. //Wieso? Du sollst wütend werden, die Lähmung dadurch überstehen und endlich aus dem Wasser kommen. Ich kann nicht einmal die Kontrolle übernehmen// Schon wieder ein Bild, wie die Miko voller Sorge meinen Namen rief und zu mir rennen wollte, aber von diesem Wicht aufgehalten wurde. Am liebsten hätte ich jetzt wütend auf geknurrt. Was bildete sich dieser Fudo eigentlich ein? Dem würde ich noch eine gerechte Bestrafung zukommen lassen. Plötzlich regte sich das Wasser um mich herum und ich wurde umgedreht. Etwas zog an meinem Arm, noch konnte ich nicht erkennen, was oder wer es war. Ich wollte mich von ihr abwenden, mich aus ihrem Griff befreien, aber in meinem Kopf drehte sich alles. Der Luftmangel machte sich jetzt bemerkbar und das Gesicht der Frau verschwamm immer mehr. Sie schien es bemerkt zu haben und drückte im nächsten Moment ihre Lippen auf meine. Sie öffnete meine mit etwas Druck und pumpte mir Sauerstoff in die Kehle. Endlich konnte ich ein wenig meine Finger bewegen und umgriff leicht ihren Arm. Ich wollte noch mehr, ob es nun an dem Sauerstoff lag oder an dem Gefühl, ihren Mund auf meinem zu spüren, war mir gleich. Viel zu schnell löste sie ihre feuchten Lippen von meinen, ich schloss langsam die Augen. Sie sollte nicht bemerkten, dass ich wach und bei Bewusstsein war. Da ich immer noch kaum einen Muskel rühren konnte, außer meinen Krallen, ließ ich mich von ihr nach oben ziehen. An der Wasseroberfläche angekommen zog ich den klaren Geruch des Sauerstoffs ein, vermischt mit dem Salz des Meeres. Sie zog mich aus dem Wasser, ich konnte schon Jaken, Rin und den Welpen hören. Als ich endlich im trockenen Sand lag, wartete ich ab. Ich konzentrierte mich nur auf sie und ignorierte die anderen. Was würde die Miko jetzt tun? Mich einfach liegen lassen? Das wäre wohl eher meine Option. Das Weib hingegen befreite mich aus meiner Rüstung und öffnete meinen Kimono. Alles in mir sträubte sich gegen ihre Berührungen, da es sich nicht … allzu falsch anfühlte und ich so etwas verachtete. Sie zog den Reißzahn aus meinem Bauch und verarztete die Wunde. Zu meiner Überraschung war ihr Reiki wunderbar warm und ich fand es angenehm. Als sie fertig war, wollte sie gerade meine Kleidung schließen, als ich bemerkte, dass sie wankte. Natürlich, sie war ein Mensch und langsam zu schwach. Aber ich fragte mich, wie sie es so lange unter Wasser ausgehalten hatte. Diese Frau war voller Wunder und offener Fragen. Würde ich jemals eine Antwort auf die Fragen finden? Langsam bezweifelte ich es, denn das Rätsel um die ehemalige Miko meines Halbbruders wurde immer größer. Ich öffnete meine Augen und setzte mich auf, genau in diesem Moment fiel sie nach vorn und ich streckte automatisch meine Arme nach vorn, fing sie auf. Als ich ihre Haut spürte, durchzuckte ein Stromschlag meine Adern. Kurz zuckte ich zusammen und sah in ihr schönes, jedoch erschöpftes Gesicht. „Kagome“, sagte ich besorgt. Oh wie ich mich jetzt selbst dafür verprügeln würde. Wie konnte ich so tief sinken und sie beim Namen nennen? Mein Biest jubelte im Inneren auf, ich versuchte es zu ignorieren. Da starrte ich lieber weiter in das Gesicht der Miko. Eine dicke Haarsträhne aber verdeckte meine Sicht auf die vollen Lippen der Miko. Verärgert darüber schob ich die Strähne beiseite, hinter ihr Ohr. Nun konnte ich wieder alles sehen und zufrieden rutschte mir wieder etwas heraus, wofür ich mir mein Herz heraus reißen könnte: „Kagome.“ Schon wieder? Argh, das war nicht zum aushalten. Ich musste das Weib schnell los werden, also aus meinen Armen, meinte ich. Jedoch wehrte sich mein Körper. Dieses Mal war es aber nicht die Schuld meines Biestes. Es war mein eigenes Verlangen. Es wollte, dass ich die Miko in meinen Armen hielt, sie beschützend an mich drückte. Aber wofür? Und wieso verdammt nochmal schlug mein Herz so schnell? Sonst war es auch immer ruhig in meiner Brust, verdammte Neunhundertfünfzig Jahre lang! Langsam stand ich mit dem Weib im Arm auf und lief weg. Weit weg vom Wasser. Warum ich sie immer noch trug? Weil ich ein verdammtes Weichei war! Was auch immer es war, ich könnte ausrasten vor Wut. Ich bemerkte nicht einmal wie mir Rin, Jaken, Ah Uhn und der Welpe hinterher liefen. Mich interessierte nur, wie es der Miko ging. Das war doch nicht mehr normal. Ich ging in einen Wald, setzte mich mit der Miko im Arm an einen Baum. Ihre Beine hingen nun über meinen Knien, ihr Oberkörper lehnte gegen meine Brust. Erst jetzt kamen die anderen an und der Kappa schaute erschrocken zu mir. Ich wollte keinen dummen Kommentar hören und befahl somit schnell: „Jaken hol Holz und entzünde ein Feuer.“ Zum Glück tat er sofort, wie ihm befohlen und er watschelte in den Wald zurück. Ah Uhn legte sich auf die Wiese und Rin kam zu mir. Nervös stand sie vor mir und der Miko, spielte an ihrem Kimono herum. „Sprich“, sagte ich kalt. Rin strahlte und fing an: „Verzeiht Meister. Ich habe Ah Uhn befohlen zu euch zurück zu kommen. Es war weder Jaken-samas oder Ah Uhns Schuld“, erzählte sie. Mich kümmerte es wenig, weshalb ich nur nickte. Sie waren am Leben, das zählte. „Wie geht es Kagome?“, fragte sie daraufhin. Automatisch schaute ich zum Weib hinab, ihr Gesicht war verdammt nah. „Gut“, antwortete ich nur. „Eure Kleidung muss trocknen“, sprach Rin. Ich seufzte genervt auf. Mir war klar, dass sie so krank werden könnte. Aber müsste das wirklich sein? //Ja//, das war auch klar. //Zieh sie endlich aus. Es geht um ihre Gesundheit//, und deine Befriedigung? //N-nein, wie kommst du d-darauf?// Kurz überlegte ich einen Moment, ehe ich Rin bat, mir die Decke aus dem Rucksack der Miko zu bringen. Danach legte ich sie auf den Boden und Rin fing an, sie aus zu ziehen. Ich drehte mich um, wollte die Genugtuung meinem Biest nicht schenken. //Du bist gemein!//, das bemerkst du erst jetzt? //Ich hätte gern… //, ist mir klar. „Fertig“, sagte Rin und ich setzte mich entspannt zurück. Jaken war schlau genug das Feuer neben dem Weib an zu machen. Welch ein Wunder, dachte ich nur leicht amüsiert. Die Laune von mir stieg schnell in die Höhe, da sich mein Biest beleidigt zurück zog und dieser Sieg allein mir galt. Vielleicht sollte ich mich langsam auf die Spiele einlassen, es ist eine amüsante Abwechslung. Rin aß eine Kleinigkeit, fütterte den Welpen. Danach nahm sie ihn zu sich und dem Drachen, damit der Welpe die Miko nicht beim erholen störte. Schnell schlief mein Rudel ein, das Weib jedoch war immer noch bewusstlos. Es wurde immer kälter, das Feuer immer schwächer. Jaken störte es nicht, Rin kuschelte sich in die Decke von der Miko und war dadurch auch gewärmt. Nur das zittern der Miko nervte mich langsam. Was sollte ich tun? //Nimm sie zu dir//, na klar, dann werde ich sie in mein Fell ein murmeln und wärmen. //Gute Idee//, Ironie. Ich schloss die Augen, versuchte mich ab zu lenken. Doch das Zähneklappern von der Frau nervte so sehr, dass ich seufzend aufstand, sie hoch hob und mich wieder an meinen Baum setzte. Wie zuvor, hing ich ihre langen Beine über meine Knie, lehnte ihren schlanken Oberkörper gegen meine Brust. Ihre regelmäßigen Atemzüge kitzelten an meinem Hals, ich ignorierte es aber. Jedenfalls versuchte ich es. Meine Hände richteten die Decke um ihren Körper, jedoch zitterte sie immer noch. //Tu es// Genervt von mir selbst schlang ich mein Fell zusätzlich um ihren Körper und drückte sie enger an mich. Ihr Kopf rutschte in ihren Nacken und somit war das Gesicht zu mir nach oben gerichtet. Ich sah zu ihr runter, fixierte ihre vollen Lippen. Das Gefühl heute im Wasser holte mich ein, fütterte mein Verlangen, meinen Mund erneut auf ihren zu pressen. Sollte ich …? Nein, das reichte jetzt. Ich tat schon mehr als genug für sie. Mehr war einfach nicht möglich. //Wieso? Sie hat dein beschissenes Leben gerettet. Jetzt mach schon!//, ich weiß gar nicht was du meinst. //Du sollst mich nicht zum Narren halten//, wieso? //Tu es!//, was? //Verdammt! DU SOLLST SIE KÜSSEN//, ah jetzt weiß ich was du meinst. //Los//, Hn. Ich beugte mich langsam zu ihr hinab, das Schreien meines Biestes wurde immer lauter. Kurz vor ihren rosigen Lippen machte ich halt, schaute auf ihr Gesicht. //Jetzt mach schon!//, jaja. Kurz hielt ich die Luft an, um im nächsten Moment… (Soll ich es hier beenden? Nee oder? Das wäre ein mieser Cliff.) … ihren Geruch tief ein zu atmen. Sie roch wirklich großartig, dass musste ich ihr lassen. Die meisten Menschen hielten nicht viel von Hygiene. Die Miko jedoch reinigte sich regelmäßig und ihr Duft… war magisch und anziehend zugleich. Die Sucht nach frischer Vanille und Kirschblüten erreichte meine Geruchsnerven und danach entspannte sich mein Körper komplett. Ich lehnte mich wieder zurück, der Kopf von ihr fiel zur Seite, gegen mein schnell schlagendes Herz. //DU VERDAMMTES …// Ich musste zugeben, dieser Moment war sehr verführerisch, selbst für mich. Aber um mein Biest ausrasten zu sehen, war mir das Opfer wert. Ein zufriedenes Gefühl machte sich in mir breit und genießerisch atmete ich einige Male tief ein und aus, nur um ihren Geruch immer mehr in mir aufzunehmen. So vergingen die Stunden in denen die Miko in meinem Armen schlief. Rin’s Sicht: Was war das? Ich wurde kurz wach, da Tama mich mit seinen Hinterpfoten getreten hatte. Müde schaute ich zum Meister und hielt geschockt die Luft an. Er hatte Kagome wieder im Arm und wärmte sie mit Mokomoko -sama. Aber nicht nur das! Er beugte sich gerade hinab um sie… OH MEIN GOTT. Er küsst gerade Kagome! Sesshoumaru-sama…! Er liebt Kagome! Vielleicht liebt Kagome auch ihn? Das muss ich heraus finden und wenn das stimmt, dann muss ich sie zusammen bringen! Verschlafen legte ich mich wieder hin und träumte von einer schönen Familie mit vielen Halbgeschwistern… Kapitel 21: Der Palast der Götter --------------------------------- Hallöchen ihr Süßen, ich finde es wirklich prima, wie die Sicht von Rin angekommen ist. Vielleicht mache ich das in Zukunft mal öfters, hihi. Meine großartige Beta-Leserin ist einfach toll, danke für deine ständige Hilfe meine Liebe. ♡ Ich quatsche nicht viel Drumherum und wünsche euch viel Spaß beim Lesen… Kapitel 21: Der nördliche Palast Kagomes Sicht: Es war nicht mehr weit! Nach unserer letzten Pause erklärte mir Jaken, dass wir bald am Palast ankommen würden. Mit jedem Meter schlug mein Herz etwas schneller, die Nervosität nahm Stück für Stück zu. Was würde uns dort erwarten? Könnte ich endlich meinen Vater treffen? All diese Fragen füllten meine Gedanken und ließen keinen Platz für andere Dinge. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, starrte auf den weißen Waldboden. In den letzten Tagen fielen dicke Schneeflocken vom Himmel und bedeckten das matschige braun der Erde. Ich fand es eigentlich schön, da ich den Winter liebte, jedoch war ich mit anderen Dingen im Moment beschäftigt und konnte es somit nicht genießen. Im Gegensatz zu Rin und Tama, die beiden spielten im Schnee. „Schau mal!“, sagte Rin, während sie an meinem Kimonoärmel zog. Ich folgte ihr stumm, wartete ab was die Kleine mir zeigen wollte. Sie stellte sich vor einer Teehortensienpflanze hin und hielt eine einzige Blüte zwischen ihren Finger fest. „Ist das nicht der absolute Wahnsinn? Diese Blume blüht sogar wenn der Schnee auf dem Boden liegt“, erzählte sie erfreut. Ich bückte mich hinab, nahm selbst eine zweite Blüte in die Hand und begutachtete die Pflanze. „Das ist aber sehr selten. Das hier ist eine Teehortensie. Sie wird auch als Süßungsmittel genutzt“, erklärte ich ihr kurz. Sie nickte und sog das Wissen wie ein Schwamm ein. „Daraus wird doch auch Tee gemacht, oder?“, fragte sie. „Da hast du Recht, meine Liebe“, antwortete ich lächelnd. Ich wusste das diese Blumen langlebig und ganzjährig blühen, mir war aber nicht bewusst, dass sie auch einen harten Winter in dieser Zeit überstehen konnten. Meine Finger spielten mit der rosa Blüte , bis Rin mir etwas ins Haar steckte. Ich schaute überrascht zu ihr, Rin kicherte nur. „Die war lose, ich habe sie aufgesammelt. Das sieht wirklich schön aus, passt zu deinem Haar“, sagte sie lächelnd. Ich erwiderte das Grinsen, sammelte selbst eine weitere Blüte auf und steckte es in Rins Haare. Sie wurde rot, schaute verlegen zu Sesshoumaru und Jaken, die auf uns warteten. Plötzlich erhellte sich ihre Miene und sie sah aufgeregt zu mir, danach wieder zu ihrem Meister. „Schaut Euch das an, Sesshoumaru-sama! Sieht Kagome nicht wunderschön aus?“, fragte das Mädchen. Ich wurde sofort nervös, mein Herz fing schneller an zu schlagen und ich schaute zum Daiyoukai herüber. „Was redest du denn da? Als würde sich Lord Sesshoumaru-sama dieses Weib ansehen“, blaffte der grüne Kappa dazwischen, zerstörte damit diesen friedlichen Moment. Ich verdrehte genervt die Augen und drehte meinen Kopf weg. „Aber es kann doch sein, dass es Sesshoumaru-sama gefällt“, antwortete Rin schnell. Jaken holte gerade tief Luft, wahrscheinlich um wieder los zu schreien, zum Glück aber wurde er von seinem Meister unterbrochen. Sesshoumaru hatte einen Stein nach ihm geworfen und knurrte ihn böse an. Der Frosch hielt seinen Kopf vor Schmerzen, schaute seinen Meister verständnislos an. „Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein“, drohte der Daiyoukai seinem Diener. „Aber…“, fing Jaken an, zuckte aber im nächsten Moment zusammen. Sesshoumaru ließ seine Krallen knacken, knurrte erneut. „Willst du mir widersprechen?“, fragte der Lord. Nun hörte ich das laute Schlucken von Jaken und langsam bekam ich schon Mitleid mit dem Kappa. „Nein Meister“, antwortete er nur und verbeugte sich tief vor dem Daiyoukai. Ich seufzte nur auf, jetzt liefen wir auch weiter, während Rin wieder anfing mit Tama zu spielen. Meine Gedanken gingen zum Lord des Westens, unbewusst starrte ich Löcher in seinen Rücken. Er war wirklich komisch in letzter Zeit, seit dem Vorfall mit Fudo. Das Treffen war mittlerweile zehn Tage her, als ich damals wach wurde, lag ich in meiner Decke und zusätzlich in dem Fell von Sesshoumaru gewickelt, am Feuer. Rin weinte vor Freude, da ich angeblich zwei ganze Tage durchgeschlagen hätte und sie sich Sorgen um mich machte. Als ich Sesshoumaru sein Fell zurück gab und mich freundlich bei ihm bedankte, quittierte er es nur mit seinem typischen ‚Hn‘ und ging weg. Seit dem ignorierte er mich, mehr oder weniger. Manchmal fragte ich mich, ob ich etwas angestellt hatte, aber mir fiel beim besten Willen nichts ein. War er vielleicht sauer, weil ich sein Leben gerettet habe? Irgendwie war die Vorstellung total absurd, aber nicht komplett unrealistisch bei diesem sture Hund. Ich hatte einige Male vor ihn zu fragen, fand aber nicht den Mut dazu. Vielleicht hatte ich einfach nur keine Lust auf diese Auseinandersetzung und die möglichen Konsequenzen. Mir war nur leider bewusst, dass ich diese Antwort aber dringend haben wollte, dadurch würde ich das auch nicht mehr solange aushalten. Ich kannte mich, schließlich war ich nicht diese Person, die so etwas auf sich sitzen ließ. Was war daran denn bitteschön so schwer mir zu sagen, wenn ein Problem vorlag beziehungsweise vorliegt? Damit könnte ich auf jeden Fall besser umgehen, als wenn man mich total ignorierte und jeglichen Kontakt mied. Vor allem, was machte ihn denn bitteschön sauer? Das ich ihn nicht ertrinken ließ? War sein Stolz wirklich so groß? Mir fiel dazu nicht mehr viel ein, kopfschüttelnd lief ich hinter den anderen her und hoffte auf eine baldige Ankunft am Palast der Götter. Sesshoumarus Sicht: Wie ich es hasste! Wie Ich diesen Wicht, namens Fudo, verachtete! Seit diesem Vorfall bekam ich dieses Weib nicht mehr aus dem Kopf. Seit dem ich eine Kostprobe von ihrem Geruch bekommen hatte, diese Nähe zu ihr spüren konnte , fühlte sich alles ganz anders an. Da die Miko ununterbrochen zehn Tage lang meinen Kopf füllte, litt meine Konzentration darunter und das war nicht auszuhalten. Normalerweise war meine Person immer Herr seiner Sinne und nun? Wenn sie mir zu nah kam, schlug der Muskel in meiner Brust schneller, meine Augen verfolgten jede ihrer anmutigen Bewegungen und das schlimmste war, ich wurde nervös. Ich …. nervös? Das gab es noch nie. Und wer war Schuld an der ganzen Situation? Die Miko? Nein, vielleicht zum Teil, aber für ihren Geruch kann sie nichts und von allein wäre sie mir auch niemals so nahe gekommen. Also blieb nur eine widerwärtige Person, die in Frage kam – das war dieser Wicht Fudo! Er würde leiden, dass schwor ich mir. Er würde den Tag bereuen, an dem er beschloss das Weib und das jämmerliche Menschendorf im Osten anzugreifen . Er würde sich wünschen, nie das Licht der Welt erblickt zu haben. Und dann war da noch das Problem mit der Miko… Seit dieser Nacht ignorierte ich sie komplett, das gefiel ihr nicht. Nun gut, wem würde das schon gefallen? Ich selbst hätte kurzen Prozess gemacht und die betroffene Person angemessen bestraft. Das Weib hingegen schluckte ihren Ärger herunter, war voller Frust. Ihre Aura verriet es, das Reiki flackerte ungeduldig hin und her, manchmal stieg es auch rasant an. Vor allem wenn sie mich etwas fragte und ich ihr einfach nicht antwortete. Eigentlich verstand ich sie, bestimmt dachte ihr naiver Kopf, dass ich sauer auf sie war, weil die Miko mein Leben gerettet hatte. Aber mein Verhalten hatte einen anderen Grund. Ich hoffte nur, dass sie mich nicht darauf ansprach, denn dann konnte ich für nichts garantieren. Ich musste mich von ihr fern halten, in ihrer Nähe war mein Körper unberechenbar. Wenn ich an den Blick dachte, den sie mir zuwerfen würde, verdoppelte sich meinen Pulsschlag. Wenn ihre großen blauen Augen auf meine gerichtet wären, oder ihre Lippen leicht geschwollen und geöffnet, da sie vor Nervosität darauf herum kaute und ihre Wangen eine rosige Farbe annahmen, drohte die Gefahr, dass ich meinen Verstand verliere. Aber dafür trug nicht nur dieser Fudo die komplette Schuld, denn mein Biest nervte mich mindestens genauso. //Ich komme aber meinem Ziel näher//, Hn. //Du hast in den letzten zehn Tagen mehr Gefühle erlebt als in den Jahrhunderten davor//, Gefühle? Waren das diese Gefühle, die Menschen so schwach machten? Ich will das nicht, dachte ich verärgert. Weder Gefühle noch Schwäche zeigen! Und schon gar nicht für … sie! Nein, nein, nein … So ging das die nächsten Stunden weiter, bis mich Jaken unterbrach, indem er mir sagte, dass wir an unserem Ziel angekommen sind. Mein Blick schweifte durch die Gegend und selbst ich hatte DAS nicht erwartet! Kagomes Sicht: „Endlich sind wir da, es hat ja lange genug gedauert“, sagte Jaken. Ich bekam davon nicht mehr viel mit, seine Stimme war wie ein Hintergrundrauschen, ich blendete ihn einfach aus. Dieser Ort bekam meine komplette Aufmerksamkeit, er fesselte mich. Automatisch lief ich einfach weiter, überholte den Kappa, Ah Uhn, Sesshoumaru, Rin und Tama. Ich vernahm kurz die Stimme vom kleinen Mädchen, achtete aber nicht weiter darauf. Meine Beine bewegten sich von allein, erstaunt und tief erschüttert lief ich weiter. Der Palast war… … total zerstört! Es war nur noch eine Ruine. Säulen, halbe Mauern, Steine, Schutt und Asche standen herum. Meine schlimmsten Vorstellungen wurden damit übertroffen! Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht das der Palast total zerstört ist. Was war hier nur passiert? Wie konnte ein Palast, der angeblich zu den Göttern gehörte, so vernichtet werden? Das einzige Wort was mir dazu einfiel war … grausam! Welches Monster hat das angerichtet? Geistesabwesend strich ich über eine halb eingestürzte Mauer und fühlte mich traurig. Irgendetwas sagte mir, dass das was hier passierte, alles andere als ein normaler Angriff war. Es musste etwas schreckliches passiert sein. Ich lief weiter und mit etwas Phantasie konnte man sich vorstellen, wie prächtig der Palast war. Riesengroß und wunderschön, so stellte ich es mir jedenfalls vor. Nach einer Weile fand ich einige halbwegs heil gebliebene Wände, die damals wohl einen Raum bildeten. Ich drückte meinen Körper durch eine kleine Nische um hinein zu gelangen. Zu meiner Überraschung war hier noch ein kleiner Bannkreis aktiv, was mich natürlich verwunderte. Mitten in diesem Raum stand ein hohes Podest, worauf allerdings nichts stand. Im nächsten Moment legte ich meine Hand auf die Fläche und dann ging alles ganz schnell. Tausende Stromschläge schossen durch meine Muskeln, irgendwie war es ein berauschendes Gefühl. Etwas drückte mich mit einer wahnsinnig schnellen Geschwindigkeit nach hinten, ich knallte mit meinem Rücken gegen eine halb zerstörte Säule und rutschte an ihr herunter. Benommen hielt ich meinen Kopf fest, schaute dabei zu diesem Raum und sah, dass die Wände gerade in sich zusammenfielen. Mir flogen die Steine um die Ohren, das Podest fing an zu leuchten und mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ins grelle Licht. Mein Adrenalin war am überlaufen, mein Herz hämmerte viel zu schnell gegen meine Rippen. Was passiert hier gerade? „Kagome?“, rief Rin. Ich wollte gerne antworten, doch das Licht hielt mich gefangen. Ich sah nur im Augenwinkel, dass die anderen nun auch anwesend sind. Der Schrei einer Eule folgte und der Wind wurde stärker. Das Tier flog direkt in das Licht und nun musste ich mir die Augen zu halten. Ein weiterer Schrei folgte, das helle Leuchten nahm ab. Plötzlich ertönte eine fremde, männliche Stimme: „Mein Kind – sei Willkommen.“ Rin kam zu mir und stützte mich, da ich aufstehen wollte. Immer noch total verwirrt starrte ich in die mittlerweile kleine Lichtkugel. „Ich wusste, das du kommen wirst“, sagte die Stimme. Komischerweise kam sie mir vertraut vor, nur warum? „Hör mich bitte an. Ich weiß das du schon lange nach mir suchst, aber ich kann mich dir noch nicht zeigen. Ich versichere dir, dass ich mich mindestens genauso freue, dich endlich wieder zu sehen. Aber jemand ist hinter mir her, ich bin noch zu geschwächt von meinem ehemaligen Kampf. Diese Ergebnisse dieser Schlacht kannst du hier erkennen“, erklärte er weiter. In meinem Kopf drehte sich alles. War das etwa…? „Vater?“, fragte ich unsicher. Die Lichtkugel blitzte kurz auf, was mich zusammen zucken ließ. Bei den nächsten beiden Worten setzte mein Herzschlag für einen Moment aus: „Mein Mädchen.“ „Wer hat dich angegriffen? War es derselbe, der den Palast hier zerstört hat? Was heißt, du bist verletzt, ist es lebensgefährlich? Wann kann ich dich endlich sehen? Bist du im Moment sicher? Stimmt es das meine Mutter…?“, bei der letzten Frage hörte ich auf zu sprechen. Ich drückte die Hand von Rin fest, was sie kurz aufschreien ließ. Gespannt hörte ich die nächsten Worte meines Vaters: „Ich kann dich noch nicht aufsuchen, es wäre zu gefährlich. Im Moment habe ich mich versteckt, sei unbesorgt. Wenn wir uns endlich sehen, werde Ich dir alles erzählen. Du bist dem Mann, der für das was du siehst verantwortlich ist, schon begegnet. Sein Name ist Fudo und er ist grausam. Aber ich bin nicht lebensgefährlich verletzt, schließlich bin ich immer noch ein Gott.“ Was? Fudo war für all das hier verantwortlich? Und er hatte meinen Vater angegriffen? Und was meinte er mit Gott? War er wirklich…? Bevor ich richtig darüber nachdenken konnte, verließen die Worte meine Lippen: „Wie kann ich Fudo besiegen? Lass uns gemeinsam kämpfen!“ Die Kugel reagierte erneut mit einem Blitz. „Er ist aktuell noch zu stark, wir benötigen noch Zeit. Wenn diese gekommen ist, werde ich dich finden und gemeinsam gehen wir gegen diesen Verräter vor. Meine Zeit ist nun abgelaufen, nimm dieses Amulett an dich und gib gut auf dich Acht. Wir werden uns bald von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen“, sprach die Stimme und plötzlich erlosch das Licht und die Kugel fiel auf den Boden. „Vater…“, flüsterte ich leise. Danach stand ich auf, lief zum Podest und fand ein ovales Amulett vor. Ich hob es auf, begutachtete das runde Ding und versuchte es zu öffnen, was jedoch nicht klappte. Ich drehte mich zu den anderen um und schaute in geschockte Gesichter. Rin sah etwas ängstlich aus, Jakens Kinnlade fiel herunter und Sesshoumaru war der Schock ins Gesicht geschrieben. Tama rannte zu mir, sprang direkt in meine Arme. Er schleckte über mein Gesicht und ich drückte ihn fest an mich. Mein Glücksgefühl konnte nicht größer sein, es war im Moment das schönste Gefühl überhaupt, endlich etwas über meinen Vater zu erfahren und ich konnte sogar mit ihm sprechen. Was wollte ich mehr? „Wir rasten hier“, sagte der Daiyoukai auf einmal. Jaken schickte er los, Feuerholz zu sammeln. Ich ließ Tama herunter und zog mich etwas zurück. Ich brauchte etwas Zeit für mich, wollte in Ruhe über das Geschehen nachdenken. Langsam kletterte ich auf einen kleinen Hochsitz, der stabil genug war, dass ich mich darauf bewegen konnte. Ich setzte mich auf die Kante, ließ meine Beine herunter baumeln. Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, es wurde immer dunkler. Immer wieder kämpfte ich mit den Tränen, aber warum wollte der Damm jetzt brechen? Waren es Tränen aus Freude oder Trauer? Da dieser wunderschöne Ort durch Fudos Hand zerstört wurde? Ich wusste es nicht. Ich war einfach zu verwirrt und regelrecht benebelt. So vergingen die nächsten Stunden … Sesshoumarus Sicht: Gott? Vater? Gott? Tochter? Mutter? Fudo? Gott? Das hier war also der richtige Susanoo, der Vater von dem Weib. Und genau dieser Mann erzählte uns gerade, dass er ein Gott sei und das sollte ich glauben? Er war also wirklich …? Das war zu viel! Aber … Plötzlich traf es mich wie ein Blitz. Wenn Kagomes Vater eine Gottheit war… Dann müsste die Miko ja ein … Nein quatsch. Oder doch? //Du willst es nicht wahr haben oder?//, was? //Sag du es! Es ist die Wahrheit // Das konnte doch nicht möglich sein. Das Weib war also gar kein Mensch, sondern … … eine Halbgöttin? Was für ein verrückter Tag. //Macht sie das endlich anziehender für dich?//, wie meinst du das? //Ganz einfach, schnapp sie dir endlich, bevor es jemand anderes tut!//, jemand anderes? //Hallo! Wenn erst einmal heraus kommt, das sie eine Halbgöttin ist, dann bin ich nicht mehr der Einzige, der sie will//, Hn. Als die anderen endlich schliefen, suchte ich nach der Miko. Ich fand sie natürlich schnell und sprang auf diesen Wachturm. Hinter ihr blieb ich stehen. „Miko“, sagte ich. Sie zuckte erschrocken zusammen. Danach drehte sie sich zu mir um, ihre blauen Augen bohrten sich in meine. Wunderschön, dachte ich. Im nächsten Moment hätte ich mich selbst dafür schlagen können, was dachte ich hier nur? Verdammtes Biest! Es hatte mich aus dem Konzept und aus meiner Kontrolle gerissen. Wie am Morgen wollte ich erneut ihre Nähe, konnte mich noch zügeln. „Was ist?“, fragte das Weib, „Wie komme ich zu der Ehre, dass du wieder mit mir sprichst?“ Ich ermahnte mich in Gedanken ruhig zu bleiben. „Warum sollte ich mit dir sprechen?“, antwortete ich. Die Miko stand auf, sah mich wütend an. Ihr Reiki schlug wieder Wellen. „Was ist eigentlich dein Problem? Bist du etwa nicht mehr sauer auf mich, dass ich dein Leben gerettet habe?“, fing sie an zu schreien. Also doch, ich wusste es! Mir war klar, das sie dachte, ich sei deswegen sauer. Was für eine absurde Vorstellung, dachte ich mir. „Hör auf so mit mir zu sprechen. Du lässt dich schon wieder von den schwachen Emotionen leiten“, antwortete ich kalt. Die Miko schaute mich entsetzt an, holte tief Luft und ich wusste was als nächstes kam. „Weißt du was? Du bist so ein arroganter Mistkerl! Gefühle machen nicht nur schwach! Aber woher sollst du das auch wissen? Liebe und Freundschaft sind schließlich fremd für dich. Aber weißt du was? Genau solche Gefühle machen stark! Stärker als du jemals werden kannst“, blaffte sie herum. Das brachte mich durcheinander. Meine Selbstbeherrschung verlor ich bei ihren Worten. Ich wollte ihr das Gegenteil beweisen! Mein Biest drängelte mich, etwas zu tun, was ich definitiv nicht wollte, oder vielleicht doch? Es wollte, dass ich sie an mich reiße, sie zu meiner mache und meinen Geruch in ihr versenkte. Als die Miko erneut näher kam, tief einatmete, traf mich ihr himmlischer Geruch und ich gab auf. Gerade als sie anfangen wollte, sich wieder über mein Verhalten zu beschweren unterbrach ich sie. Wird er seinem Biest geben, was es will? Wird Kagome sich darauf einlassen und wenn ja, wird es passieren? Wer weiß das schon… Lieben Gruß Eure Francys ♡ Kapitel 22: Warum passiert das? ------------------------------- Hallo meine Süßen, ich hoffe es geht euch allen gut. Ich war gestern leider verhindert, ein neues Kapitel zu schreiben. Über eure Reviews habe ich mich richtig doll gefreut. Ich muss euch sagen, ich habe lange überlegt, wie ich die Situation im letzten Kapitel beende… Es gibt soooo viele Möglichkeiten. >. < Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen… _________________________________________________________________________________ Kapitel 22: Warum passiert das? Sesshoumaru‘s Sicht: Bevor die Miko wieder anfing sich über mein Verhalten zu beschweren, unterbrach ich sie. Ich packte ihre Hüften, drückte meinen Körper an ihren, soweit meine Rüstung dies zuließ und versenkte meine Nase in ihrem Haar. Tief sog ich ihren himmlischen Duft ein, kämpfte dabei stark mit meiner Selbstbeherrschung. Das Weib bewegte sich nicht, erstarrte regelrecht und verkrampfte ihre Muskeln. Nur das unregelmäßige, schnelles Schlagen unserer Herzen war zu hören. Meine Krallen bohrten sich regelrecht in das weiche Fleisch an ihrer Hüfte. Mein Verstand wollte sie los lassen, sie nicht einmal mit den Fingerspitzen berühren, doch das Tier in meinem Körper machte es mir schwer. Es zerrte an meinen Kräften, noch nie kam es mir so schwer vor, mich zurück zu halten. Jeden Kampf gegen einen Dämon würde ich jetzt bevorzugen. Langsam löste ich meine Finger, nahm meine Hände in einer Geschwindigkeit weg, die mich zum Knurren brachte. Mein Biest hechelte schon vor Aufregung im Hintergrund, befahl mir, sie wieder zu berühren. Niemand konnte mir so einfach irgendetwas befehlen, nicht einmal mein Biest. Mit einer geschmeidigen Bewegung sprang ich nach hinten und schaute die Miko an. Ihre Augen waren weit aufgerissen, blickten direkt in meine. Ihre Wangen waren einige Spuren dunkler geworden und ihre Atmung kam stoßweise aus ihren vollen, rosigen Lippen. Ich musste meinen Blick von ihr abwenden, sonst… könnte ich für nichts garantieren. Verdammt, warum sprach sie jetzt nicht? Noch nie hatte ich mir so sehr gewünscht wie jetzt, dass die Miko los plappern würde. Doch sie tat nichts dergleichen. Sie stand mir gegenüber, war immer noch geschockt und die blaue Farbe ihrer Seelenspiegel fesselten meine. Ich spannte meinen Körper an, denn mein Biest versuchte gerade wieder die Kontrolle zu übernehmen. Wie ich diese tierische Seite in mir verabscheute! Das Schlimme war, es baute sich gerade eine gewisse Spannung zwischen der Frau und mir auf, die mich an die Grenzen einer großen Klippe drängte, immer weiter in Richtung Abhang. Keiner von uns bewegte auch nur einen Muskel, aber durch diesen Blick waren wir beide gefangen. Ihre Augen waren ununterbrochen auf meine gerichtet, ich konnte die verschiedensten Gefühle in ihnen finden. Eine Mischung aus Furcht, Verwirrung und Wut kam mir entgegen, das war gut. Doch was war das? Neben diesen Gefühlen waren auch andere vorhanden. Neugierde, Erstaunen, Bewunderung und … Erregung sprangen mich förmlich an, bestärkten damit meinen männlichen Stolz. Was sollte das heißen? Aber genau diese Regungen machten es für mich noch schwieriger zu widerstehen. Ich fing an, gefallen an dieser Idee zu finden. Nicht weil ich die Miko mochte oder liebte, denn solch schwachsinnige Emotionen hatten keinen Platz in meiner Welt. Aber den Körper dieser Frau zu besitzen, sodass kein anderer sie jemals berühren würde… Vor allem, als Erster dieses unbekannte Gebiet zu ergründen …. Denn ich wusste, dass der Hanyou sie noch nicht in diese Art und Weise angefasst hatte, sie war noch jungfräulich. Ich musste zugeben, dass diese Vorstellung sehr verführerisch war. Kurz stellte ich mir den Blick von diesem jämmerlichen Halbblut vor, wenn er herausfinden würde, dass ich sein Weib beschlafen hatte. //Ehemalige Frau von deinem Halbbruder. Sie gehört jetzt uns//, ach ja? //jetzt mach sie schon zu deiner!// Eigentlich hatte mein Biest Recht, warum eigentlich nicht? Was hatte ich zu verlieren? //Sag ich doch die ganze Zeit// Sollte ich meine Vorsätze einfach beiseite schieben und mich wirklich einer menschlichen Frau hingeben? Halt … sie war gar kein Mensch. Eines Tages würde sie eine mächtige Halbgöttin sein. Was würden die anderen Fürsten sagen, wenn ich ihnen das Weib vorstellte? Die amüsante Vorstellung brachte mich immer mehr dazu, sie einfach an mich zu reißen und meine Zähne in ihrer Halsbeuge zu versenken. Auch die Vorstellung, in ihr zu sein, erregte nicht nur das Tier in mir. Auch ich fing an, es zu spüren… War es das Risiko wert? Was war, wenn sie sich in mich verliebte? Das konnte ich mir nicht leisten, denn ich war unfähig zu lieben und wollte es auch nicht ändern. //Mach sie einfach zu unserer Gefährtin und wenn sie dich liebt, hast du zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen//, Hn. //Das mit deinen Gefühlen bekommen wir auch noch hin. Wichtig ist nur, dass du endlich etwas unternimmst. Die Erregung von ihr nimmt wieder ab// Stimmt, es nahm tatsächlich ab, wie ich gerade feststellte. Ich musste nun wirklich handeln! Eine Ausrede würde ich auch nicht benötigen, ich war schließlich auch nur ein Mann und das hier … war nichts weiter als sexuelle Begierde. Ich ging einen Schritt auf sie zu, sie wich nicht zurück. Meine Augen ließen sie dieses Mal nicht entkommen. Meine Entscheidung war gefallen. Kagomes Sicht: Hilfe! Was war denn nun mit Lord Eisschrank passiert? Nicht nur das! Was um Himmels Willen war mit mir los? Ich hätte ihn mit meinem Reiki verbrennen sollen! Ich hätte es niemals zu lassen dürfen, dass er mich so berührt! Ich hätte … Inuyasha…! Ich hatte doch meinen Hanyou! Warum also, überlegte ich für eine Sekunde, die Umarmung zu erwidern? Und was war mit seinen Augen? Die ganze Zeit über, stand er vor mir und starrte in mein Gesicht. Ich konnte sogar eine unendliche Sehnsucht in ihnen erkennen, was mich stark verwunderte. Mir war nur allzu bewusst, dass Sesshoumaru mich weder mochte noch liebte, aber irgendetwas war anders… Ich hatte das Gefühl, dass er mich wollte. Nicht aus Liebe, Zuneigung oder Geborgenheit, sondern aus purer Erregung. Lag ich damit richtig? Und was würde passieren, wenn ich mich wehrte? Eigentlich konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Daiyoukai eine Frau gegen ihren Willen nahm. Egal wie eklig Sesshoumaru manchmal war, trotzdem hatte er einen erstaunlich guten Sinn für Gerechtigkeit und eine Vergewaltigung ging auch gegen seinen Stolz. Aber … So wie er mich anstarrte, als würde er mich mit seinen Augen ausziehen, machte mich das unheimlich nervös. Durch seine plötzliche Umarmung von ihm, verflog meine Wut und mein Herz begann wieder viel zu schnell gegen meine Brust zu schlagen. Nur warum tat es das? Wollte ich diese Art von Nähe? Wollte ich so etwas nicht eigentlich Inuyasha? Oder doch nicht? In letzter Zeit dachte ich immer weniger an den sturen Hanyou. Mein Herz verzehrte sich nicht mehr so stark nach ihm, wie vor einigen Wochen. Lag das etwa an Sesshoumaru? Oh – Kami! Bitte nicht! Ich hatte keine besonders große Lust auf eine erneute unerwiderte Liebe. So hing ich in meinen Gedanken, bis Sesshoumaru plötzlich einen Schritt auf mich zu machte. Nein! Bleib bloß stehen, dachte ich nervös. Doch wieder machte der Daiyoukai einen weiteren Schritt. Halt! Bitte, tu mir das nicht an. Immer noch unsicher biss ich auf meine untere Lippe. Diese verdammten bernsteinfarbigen Augen fesselten mich. Ich konnte meinen Kopf nicht einmal weg drehen. Sesshoumaru kam wieder einen Schritt näher. Stopp! Hör auf! Komm nicht näher. Ein eigenartiges Kribbeln entwickelte sich in meinem Bauch. Das hieß nichts Gutes. Ich hielt kaum diese Spannung zwischen uns aus. Er gab keinen einzigen Laut von sich, eine wirklich grausame Qual. Nun stand er direkt vor mir und schaute auf mich hinab. Automatisch folgte ich seinen Augen, legte meinen Kopf in den Nacken. Durch das fahle Mondlicht leuchteten die Farben seiner Iris stark auf, was mich eigentlich total faszinierte. Was passierte hier gerade? Sesshoumaru beugte sich hinab, kam meinem Gesicht immer näher. Aus einem Impuls heraus, kam ich ihm entgegen und automatisch berührten sich irgendwann unsere Nasenspitzen. Sein Atem traf auf mein Gesicht und eine angenehme Gänsehaut überzog meinen Körper. Kagome, Komm zu dir! Doch ich konnte nicht… warum wusste ich auch nicht… Das Einzige was mir klar war, war das es weiter gehen würde und anscheinend konnte ich mich nicht wehren. Zu meiner Überraschung trafen unsere Lippen nicht aufeinander, denn Sesshoumaru berührte hauchzart die Stelle unter meinem Ohr. Das Gefühl, seiner Lippen auf meiner Haut, war berauschend. Genussvoll schloss ich die Augen, denn mein Gehirn hatte sich schon fast verabschiedet. Der Daiyoukai zog eine feuchte Spur von meinem linken Ohr bis zu meinem Schlüsselbein. Danach fuhr er zur anderen Seite weiter und mein Atem beschleunigte sich ganz von allein. An einer bestimmten Stelle machte er kurz Halt und auf einmal wurde mir einiges klar. Ich zuckte etwas zurück, wollte Distanz zwischen uns bringen, scheiterte aber an dem eisernen Griff meines Gegenübers. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er seine Arme um mich gelegt und mich fest an sich drückte. Ich schaute in seine Augen und bemerkte das sie rot aufglühten. War er nun böse? „Miko“, sagte er knurrend. Er klang aber nicht wütend, eher erregt. „Dein Duft… ist betörend“, setzte er nach. Ich schluckte schwer, mein Geruch sprach ihn an? Ich öffnete meine Lippen, wollte gerade etwas sagen, als er sich erneut an meinem Hals zu schaffen machte und der gewünschte Satz kam nicht heraus. Ein stöhnender Laut entwich meinen Lippen, ich kam mir im darauffolgenden Moment so blöd dafür vor. Doch Sesshoumaru schien es zu gefallen, denn er antwortete mit einem erregten Knurren. Ich musste hier schnell die Kurve kriegen, das Gefühl, Inuyasha zu betrügen war immer noch präsent. Erneut gab ich mir Mühe, mich aus den Armen des Daiyoukais zu befreien. Ich stämmte meine Hände gegen seine Brust, wie erwartet war er jedoch stärker. Verdammt, ich musste… „Ah“, stöhnte ich erneut. Seine Krallen fuhren nun an meinen Seiten auf und ab, das hinterließ eine brennende Spur unter meinem Kimono. Sesshoumaru befreite meine Schultern vom Stoff der Kleidung, was mir schon sehr unangenehm war. Erneut versuchte ich mich zu wehren… vergeblich. Seine Lippen küssten nun meine Schultern, bis zu meinem Dekolletee. Wenn ich komplett ehrlich zu mir selbst war, dann musste ich zugeben, dass das Gefühl großartig war. Ich sehnte mich schon lange nach diesen Zärtlichkeiten und eigentlich war es doch total absurd, genau diese von Sesshoumaru zu erhalten, oder? „Ich werde dich heute Nacht zu meiner machen“, flüsterte mir der Daiyoukai ins Ohr. Sofort überwältigte mich ein erneut positives Gefühl und ich erschauderte. Endlich setzte mein Verstand wieder ein. „N-nein!“, schrie ich. Sesshoumaru wich einige Zentimeter zurück, hielt mich dennoch weiterhin gefangen. Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Nein?“ Seine Stimme klang so … sexy. Total verführerisch, ich musste einige Sekunden warten, bis sich mein Kopf wieder etwas beruhigte. „I-inuyasha…“, antwortete ich. Sofort verfinsterte sich seine Miene und er knurrte dieses Mal böse auf. „Was meinst du?“ oh, Vorsicht, ermahnte ich mich. „N-noch habe i-ich nicht S-schluss gemacht“, stotterte ich nervös. Jetzt sollte er mich eigentlich los lassen. Eigentlich … „Das kannst du später immer noch tun“, sagte er kurz und drückte mich wieder an sich. Erst jetzt begriff ich, was ich gerade gesagt hatte. Sesshoumaru drückte mich nach hinten, drückte mich auf den Boden. Ich landete auf etwas weichem, nach einem kurzen Blick zur Seite, wusste ich nun auch, dass ich auf seinem Fell lag. Der Daiyoukai beugte sich nun über mich, stützte seine Arme links und rechts neben meinem Kopf ab. Schwer schluckend schaute ich in die goldenen Augen meines Jägers und wartete ab. Plötzlich bemerkte ich, dass ich nur noch in Unterwäsche unter ihm lag. Wann hatte er mich denn ausgezogen? Sofort versuchte ich mich mit den Händen zu bedecken, doch Sesshoumaru schnappte sich meine Finger, drückte meine Arme nach oben und hielt sie mit nur einer Hand fest. Mit seinen freien Krallen fuhr er leicht über meine Haut, was mich verrückt machte. Ich wollte mich dagegen wehren, gegen ihn wehren! Doch mein Herz machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ach was hieß denn mein Herz? Mein gesamter Körper drehte unter seinen Berührungen total durch. Wenn er über meinen BH strich, wollte sich mein Rücken durch strecken, ihm entgegen. Ich gab auf, meine Arme zurück zu bekommen, das Gefühl in seiner Gefangenschaft zu sein, brachte mich um meinen Verstand. Nur eine Frage blieb unbeantwortet. Warum? Warum er? Warum fühlte es sich so gut an? Mein Verstand verabschiedete sich komplett, als Sesshoumaru meine Arme freigab, mit einer Hand meinen BH auszog und meine Brust massierte, mit der anderen unter meinen Slip verschwand. Als seine Finger mein weibliches Fleisch berührten und zärtlich streichelten, gab ich auf. Ich gab auf, mich dagegen zu wehren. Ich schloss meine Augen und gab mich dem Daiyoukai hin. Mein Höschen war schnell zerfetzt. Danach entledigte sich Sesshoumaru seiner Kleidung und platzierte sich nackt zwischen meinen Beinen. Als ich seine männliche Erektion an meiner Öffnung bemerkte, stöhnte ich genüsslich auf. Ich wusste nicht wieso, aber ein Feuer brannte in meiner Mitte, was endlich gelöscht werden sollte. Das Verlangen nach Erlösung wurde immer mächtiger, nahm von meinem Verstand und Körper Besitz. Da er meinen empfindlichsten Punkt gerade massierte, schrie ich fast los. Ich konnte mich aber zum Glück zurück halten und hielt mir die Hand vor dem Mund. Sesshoumaru nahm sie in Beschlag, schaute mir intensiv in die Augen. „Ich will dich hören“, sagte er und verstärkte dabei seine Massage an meinem Kitzler. Ein lautes Geräusch verließ meine Lippen, Sesshoumaru knurrte erregt. Danach spürte ich nur einen kurzen, stechenden Schmerz und ehe ich begriff was geschah, machte Sesshoumaru einfach weiter. Zuerst tat es höllisch weh, aber nach einiger Zeit wurde es angenehm. Er hatte es wirklich getan! Und ich hatte es zugelassen! Sesshoumaru war gerade … in mir! Das angenehme Gefühl steigerte sich erneut, was ich schon kaum für möglich hielt. Unser Stöhnen wurde immer schneller, lauter und intensiver. Plötzlich wurde das aufregende Gefühl noch stärker und tausende Stromschläge schossen durch meinen Körper. Meine Mitte zog sich zusammen, das Feuer erreichte gerade die Stufe der Ekstase. Ich drückte meinen Rücken durch, schaute in die wieder blutroten Augen Sesshoumarus und schrie mein Empfinden nach außen. Der Daiyoukai tat es mir gleich und ich tat im nächsten Moment etwas, was mich den Kopf hätte kosten können. Ich schlang die Arme um den Nacken von Sesshoumaru und zog ihn zu mir hinunter. Gierig presste ich meine Lippen auf seine, was ihn erstarren ließ. Zuerst reagierte er nicht, doch dann erwiderte er den Kuss und ich drückte ihn noch etwas an mich, während er sich in mir ergoss und wir gemeinsam, eines der innigsten Gefühle dieser Welt, teilten. Sesshoumarus Sicht: Zufrieden zog ich mich aus der Miko zurück, zog mich wieder an. Sie lag immer noch auf meinem Fell und schlief sofort ein. Ich bedeckte ihren schönen Körper, als mir auffiel, dass ich etwas nicht gemacht hatte. //Du Schwachkopf hast vergessen sie zu markieren//, wie bitte? Schwachkopf? //Hol das sofort nach!//, zu spät. //Nein das Gefühl ist bei euch beiden noch frisch, tu es!//, nein. //Sesshoumaru!//, ich werde es beim nächsten Mal tun. //D-du willst ein nächstes Mal, freiwillig?//, wieso fragst du? Du etwa nicht? Dann werde ich es natürlich nicht tun und dir deinen Wunsch erfüllen. //Jetzt wo du dich abreagiert hast, wirst du zum Spaßvogel oder was? Es soll noch viele Male geben//, abgemacht. //W-was?// Ich ignorierte mein Biest, beugte mich zur Miko hinunter und strich ihre Haare aus dem Gesicht. „Gut gemacht, kleine Miko“, flüsterte ich und gönnte mir dabei eine erneute Geschmacksprobe ihrer Lippen. Als sie mich küsste, war ich geschockt. Während dem Akt hatte ich noch nie eine Frau geküsst, sie war die erste, die sich das traute. Eigentlich überraschte es mich nicht im geringsten, sie war nun Mal anders. „Erholung dich gut meine Halbgöttin“, flüsterte ich erneut und stahl mir einen letzten Kuss. _____________________________________________________________________________________ Ich weiß – Schande über mich. Sie lieben sich ‚noch‘ nicht und offiziell ist sie ja eigentlich mit Inu noch zusammen… Ich kann mir vorstellen, dass ihr enttäuscht seid, weil das erste Mal schon so früh dran ist. Ich hoffe aber, dass ich die Gefühle der beiden relativ gut rüber bei gen konnte. Das sie jetzt miteinander geschlafen haben, ist wichtig für den zukünftigen Verlauf. Lieben Gruß Eure Francys ♡ Kapitel 23: Verlorene Kräfte? ----------------------------- Kapitel 23: Verlorene Kräfte? Kagomes Sicht: Als ich wach wurde, fror ich komischerweise nicht. Ich schlug meine Augen auf und fand mich auf dem Hochsitz vor. Etwas verwirrt schaute ich mich um, bemerkte schnell das ich auf dem Fell vom Daiyoukai geschlafen hatte. Ich setzte mich auf, und die Decke fiel herunter. Warum gab mir Sesshoumaru sein Fell, fragte ich mich dabei in Gedanken. Ich schaute an mir hinab und entdeckte meine entblößte Oberweite. Was? Warum war ich nackt? Es war viel zu riskant und kalt, nackt zu schlafen. Plötzlich sprang ich auf, wie von einer Tarantel gestochen und schnappte mir die Decke, die auch gleichzeitig meine Kleidung war. Die Erinnerungen an letzte Nacht prallten in meinen Kopf, brannten sich in mein Gedächtnis ein. Meine zittrigen Finger schnappten sich das Stück Stoff und schnell zog ich mir den Kimono an. Was hatten wir getan? Was hatte ich mir nur dabei gedacht, es zu zulassen? Es wollten sich gerade Tränen in meinen Augen sammeln, ich konnte den Damm jedoch halten, der die salzige Flüssigkeit aufhielt, nach außen zu treten. Immer wieder quälte ich mich selbst mit derselben Frage: wie konnte ich nur so blöd sein und mit Sesshoumaru schlafen? In meiner Zeit war es relativ normal, ohne eine feste Bindung, solch eine Nähe zu zulassen. Doch hier, im Mittelalter, war es eine Schande, ohne eine Heirat, einen Mann zu beschlafen. Noch dazu als Miko. Ich wusste, dass meine Gefühle gestern total verrückt spielten. Erst der erste Kontakt mit meinem Vater, dann habe ich erfahren, dass meine leibliche Mutter wirklich nicht mehr am Leben war und das Fudo für dieses Chaos, hier im Palast und für den Tod meiner Mutter verantwortlich war. Damit musste ich erst einmal klar kommen, dann kam Sesshoumaru, der total anders war als sonst und umarmte mich. Wollte er mich zuerst trösten und hatte eigentlich gar keine weiteren Gedanken? War vielleicht wieder einmal sein Biest daran Schuld, dass er so eigenartig war? Vor allem, Sesshoumaru fasste sonst auch niemals einen Menschen an… Ja das musste es sein! Sein Biest war daran Schuld! Ich zweifelte nicht an dieser Theorie, eine andere gab es einfach nicht. Obwohl, es gab schon Möglichkeiten, die waren aber zu absurd. Aber was passierte denn nun mit mir? Panisch tastete ich meinen Hals ab, suchte nach etwas, was mit einem Ehering aus meiner Zeit gleich zu setzten war. Als ich keine Bisswunde ertasten konnte, atmete ich erleichtert den Sauerstoff aus. Er hatte mich also nicht markiert? Gut! Ich erinnerte mich an ein Gespräch mit Kaede. Sie erklärte mir damals, dass Youkais beim Liebesakt seine Partnerinnen markierten, was dann einer Hochzeit glich. Diese Markierung hielt ein Leben lang, bis zum bitteren Tod. Ich war so erleichtert darüber, dass ich keine Markierung erhalten habe, ich hätte laut jubeln können vor Glück. Doch der bittere Beigeschmack blieb. Ich hätte mich niemals so gehen lassen dürfen, nicht als Mensch und vor allem nicht als Miko! Wie sollte ich denn jetzt mit dem Lord des Westens umgehen? Denn, da er mich nicht komplett zu seiner Gefährtin gemacht hatte, war es eine weitere Begründung dafür, dass die letzte Nacht wirklich komplett ohne Gefühle ablief. Oh Nein! Das hieß… Ich erinnerte mich wieder an einen Satz von Kaede, wo sie mich davor warnte. Als Priesterin durfte ich mich niemals einfach so einem Mann hingeben, vor allem nicht ohne Gefühle. Es musste jemand sein, der mich aus ganzem Herzen liebte und ich die Einzige für ihn war. Sonst könnte es mich meine Kräfte kosten! Bitte nicht, dachte ich. Ich war mehr als verzweifelt im Moment. Verwirrt und völlig durcheinander hob ich die Fellboa vom Daiyoukai auf und kletterte vom Hochsitz herunter. Ich ging direkt zu den anderen, wo Tama mich aufgeregt begrüßte. Vor mir blieb mein Inu-Welpe stehen und beschnupperte mich neugierig. Ich strich über seinen Kopf, lief danach aber weiter. Rin schien noch zu schlafen, nur der Drache, Jaken und Sesshoumaru war wach. Meine Beine trugen mich automatisch zum Lord des Westens. Ich spürte seinen Blick auf mich ruhen, schaute aber stur auf den Boden. Ohne ein weiteres Wort reichte ich ihm sein Fell, traute mich nicht, ihm in die Augen zu schauen. Er nahm mir Mokomoko-sama ab und ich drehte mich schnell um, nahm meinen Rucksack und lief direkt in den Wald. Ich ließ meine Sinne durch die Gegend streifen, was aber nicht richtig klsppte. Warum, wusste ich nicht und verdrängte die Frage erst einmal. Nach ungefähr zehn Minuten fand ich einen Fluss vor und zog mich schnell aus. Mir war unheimlich kalt, aber ich ignorierte es. Der Schnee war verdammt eisig, das Wasser unheimlich frisch. Ich hielt die Luft an, tauchte unter und schloss meine Augen. Danach reinigte ich mich schnell um aus dem Wasser zu steigen. Wie ich eine warme Badewanne Mach mal vermisste. Ich war gerade draußen, bückte mich nach dem Handtuch, als mich eine tiefere Stimme total erschreckte: „Wir reisen weiter.“ Ich schreckte hoch, hielt mir sofort das Handtuch vor dem Körper und schaute ihn böse an. „Ich bin gleich fertig“, antwortete ich. Nun dachte ich, dass er verschwinden würde, aber ich hatte mich geirrt. Sesshoumaru stand immer noch vor mir und regte sich nicht. Ich stand immer noch stocksteif da, nur das Handtuch vor meinem Körper bedeckte meine Blöße. Wie lange wollte er denn noch vor mir stehen und mich anstarren? Als seine Augen jedoch an meinem Körper hinab wanderten, wurden meine Wangen ganz schnell heiß. Natürlich schoss mir die Röte ins Gesicht, da die Erinnerungen an letzte Nacht sofort zurück kamen. „I-ist noch was? W-wenn n-nicht dann drehe dich bitte um, ich würde mich gerne ankleiden. Oder gehe schon einmal vor, ich werde e-euch nicht länger warten lassen“, stotterte ich leise, mir war aber klar, dass er es gehört hatte. Sesshoumaru zog daraufhin nur eine Augenbraue nach oben und sah mich skeptisch an. „Warum soll ich mich umdrehen?“, fragte der Lord und Ich sah ihn ungläubig an. Hat er das gerade wirklich gefragt, dachte ich? „Entschuldige bitte, aber ist das nicht offensichtlich? Ich möchte nicht von dir nackt gesehen werden!“, fauchte ich ihn an. Sesshoumaru jedoch blieb cool und zog seine Mundwinkel nach oben. „Da gibt es nichts, was ich nicht schon gesehen hätte“, antwortete er amüsiert. Fand er das etwa lustig? Ich lief noch mehr im Gesicht an und automatisch hielt ich die Luft an. „Wie bitte? Findest du das etwa lustig?“, meckerte ich herum. Der Daiyoukai grinste immer noch belustigt über mein Verhalten und kam nun einen Schritt näher. Ich drückte meine Arme enger an meinen Oberkörper, machte mich auf alles gefasst. „Bleib ja stehen!“, schrie ich ihn an. Er ignorierte mich, kam immer näher. Automatisch lief ich einige Schritte zurück, bis an die Kante des Flusses. Was wollte der Daiyoukai nur von mir? Sesshoumaru beugte sich zu mir herunter, ich zurück. Meine Muskeln im Rücken schmerzten schon, doch ich musste ihm dieses Mal ausweichen. Er würde mir niemals mehr so nahe kommen, das schwor ich mir. „Ich habe nun Mal jeden Zentimeter von dir gesehen, Weib“, sagte er und sein Atem traf mein Gesicht. Kurz vor meinen Lippen machte er halt, starrte in meine Augen. „D-du hast meinen verwirrten Zustand nur ausgenutzt, du Hund!“, blaffte ich weiter. Sesshoumaru schnappte kurz, danach schaute er auf meinen Mund und daraufhin wieder in meine Augen. „Dir hat es aber gefallen“, flüsterte er. Sein Geruch und seine tiefe Stimme bescherten mir erneut einen Schauer. Blöder Idiot, fluchte ich in Gedanken! Der Daiyoukai platzierte einen Kuss auf meiner Halsbeuge, die Stelle an der er mich hätte markieren können und zog sich danach zurück. Ich blieb noch kurz in dieser Position und wartete ab. Das fiese Grinsen schlich sich wieder auf seine Lippen und beim nächsten Satz von ihm, verlor ich mein Gleichgewicht: „Außerdem wollte ich dir noch eins sagen! Du warst gut letzte Nacht, kleine Miko.“ Diese Worte hauten mich um, ich fiel wieder direkt in das eisige Wasser. Als ich auf tauchte, drehte sich der Lord wieder um und lief davon. „Du Arsch!“, schrie ich ihm aufgebracht hinterher. Erneut stieg ich aus dem Fluss, dieses Mal jedoch konnte ich mich in Ruhe abtrocknen und anziehen. Als ich wieder beim Lager ankam, war ein fremder Youkai anwesend. Ich schaute ihn verwirrt an und als er meinen Blick erwiderte, schaute er geschockt aus. Er verbeugte sich vor seinem Herren, rannte dann davon. „Wer war das?“, fragte ich und wendete mich an Rin. Die Kleine schaute mich voller Sorgen an. „Das war ein Bote von Sesshoumaru-sama“, erzählte sie, „Anscheinend ist etwas im Schloss passiert.“ „Rin setz sich auf den Rücken von Ah Uhn“, befahl der Lord des Westens. Rin widersprach nicht, schnappte sich Tama und kletterte auf Ah Uhn. Jaken nahm meinen Rucksack und band ihn an den Sattel vom Drachen fest. Ich krempelte die Ärmel nach oben, wartete auf das Fell von Sesshoumaru. Rin und Jaken flogen mit Ah Uhn vor. „Ähm Sesshoumaru…“, fing ich an zu sprechen. Ich wurde aber unterbrochen, da ich den Boden unter meinen Füßen verloren hatte. Ich lag nun in den armen vom Daiyoukai und schaute ihn verwundert an. Er jedoch starrte nur gerade aus und stieß sich kräftig vom Boden ab und schwebte kurz daraufhin in der Luft. „Warum fliegen wir jetzt?“, fragte ich. „…“, der Lord schwieg. Da mir dieses Spiel zu doof wurde, lehnte ich mich in seinen Arm und wurde ebenfalls stumm. Ich wusste, dass der Flug noch lange dauern würde, deshalb schloss ich irgendwann die Augen. Als ich wach wurde, lag ich an einem Lagerfeuer. Rin begrüßte mich mit einer Schale frischer Suppe, die ich genüsslich verspeiste. Danach legte sie sich wieder an Ah Uhns Bauch und schlummerte schnell ein. Hatte ich wirklich den kompletten Tag geschlafen? Das konnte ich mir kaum vorstellen, das komische war aber, ich war immer noch müde. Irgendwann stand ich auf, verließ das Lager und achtete aber darauf nicht all zu weit weg zu gehen. Auf einem kleinen Hügel blieb ich stehen, setzte mich in den Schnee, legte den Kopf in den Nacken und beobachtete die Sterne. Es war eine klare und kühle Winternacht, die Kälte machte mir aber nichts aus. Ich hatte eher das Gefühl, das es meinen Kopf abkühlte, ich somit meine Gedanken sortieren und langsam verstehen konnte. Mein Vater war Susanoo, eine Gottheit. Meine Mutter anscheinend ein Mensch und ich dementsprechend auch … oder? Sesshoumaru schlief mit mir, aus reiner sexueller Begierde … oder? Meine Kräfte waren noch vorhanden … oder? Bei der letzten Frage hatte ich Angst vor der Antwort. Natürlich hätte ich es schon längst ausprobieren können, doch das Risiko war mir im Moment zu groß. Vielleicht würde mich Sesshoumaru heraus werfen und ich wäre für mich allein verantwortlich. Ohne jeglichen Schutz und die Möglichkeit mich zu verteidigen. Was sollte ich denn ohne mein Reiki anrichten? Und was war nun mit mir? Ich kannte jetzt zwar mein Vater, aber das Treffen mit ihm schenkte mir noch mehr Fragen anstatt Antworten. War ich wie meine Mutter, ein Mensch? Oder wie mein Vater, ein Gott? Gab es eine Möglichkeit, beides zu sein? Wie das Kind eines Menschen und eines Youkais, ein Hanyou? So versank ich in meinen Gedanken und war wieder kurz davor einzuschlafen, bis ich bemerkte, dass mein Körper in die Luft gehoben wurde. Als ich aufschaute, sah ich direkt in die bernsteinfarbigen Augen, die mich stets faszinierten. Sesshoumaru schaute mich an, danach drehte er sich wieder weg. „Pass auf, wo du einschläfst. Du holst dir noch den Tod“, befahl er mir. Ich hatte keine große Lust zu streiten, somit kuschelte ich mich an seine Brust und schloss meine Augen. Am nächsten Tag wurde ich wieder in seinen Armen wach, wir befanden uns aber in der Luft. „Wie lange noch?“, fragte ich. Mein Verstand wusste nicht mehr, welche Tageszeit gerade aktuell war, deshalb kümmerte es mich nicht. Sesshoumaru schnaubte nur, ehe er antwortete: „Wir sind gleich da.“ Was? Wir waren so lange zu Fuß unterwegs und Fliegen ging so schnell? Nach wenigen Stunden sind wir angekommen und wurden nicht gerade freundlich begrüßt. Feuerbälle kamen uns entgegen, trafen fast Ah Uhn, Rin, Tama und Jaken. „Was? Jemand greift das Schloss an?“, stellte ich fest. Sesshoumaru verlagerte mein Gewicht auf nur einen Arm und zog mit dem anderen Bakusaiga, konterte damit einen weiteren Feuerbälle und schoss ihn zurück. „Wer?“, fragte ich aufgebracht und schlang meine Arme um den Hals vom Daiyoukai. „Fudo“, antwortete Sesshoumaru. „Halt dich fest!“, befahl der Lord und mein Griff wurde fester. Ah Uhn flüchtete, was mir sehr Recht war. Sesshoumaru hatte große Mühe, mit mir im Schlepptau gegen so viele Feuerbälle zu kämpfen. Das Schloss wurde ununterbrochen bombardiert, manche Türme standen schon in Flammen. Der Zorn in mir stieg rasant an, schnell war die Wut schon am überkochen. Was bildete sich dieser Arsch eigentlich ein? Erst die Götter überfallen, meine Mutter töten, meinen Vater fast umbringen und nun das Schloss des Westens attackieren? „Lass mich runter“, bat ich und bekam darauf nur ein Knurren zu hören. „Du weißt wen er will“, sagte er. Machte er sich gerade Sorgen um mich? „Ich Bitte dich! Es bringt uns beiden nichts, wenn wir nicht richtig kämpfen können“, sprach ich erneut. Sesshoumaru schien kurz zu überlegen, ehe er endlich landete. Aber er landete bei Rin und Susanoo, nicht bei Fudo. Ich stellte mich hin und sah den Daiyoukai an. „Warum hier?“, fragte ich ihn, wurde aber eiskalt ignoriert. „Pass auf die beiden auf!“, befahl Sesshoumaru und stürzte auf Fudo zu. Der eben genannte war gar nicht erfreut, griff den Lord ununterbrochen an. „Kommt Lady Kagome“, sagte Susanoo. Ich rannte aber los und wollte Sesshoumaru helfen, die Erinnerungen an den letzten Kampf waren noch zu frisch. „Hallo meine Schöne“, begrüßte mich Fudo. Sesshoumaru sah mich böse an, kam an meine Seite und schnauzte mich an: „Was suchst du hier? Habe ich dir nicht …?“ „Komm zu mir, meine Kagome!“, kam Fudo dazwischen. Danach stand er blitzschnell vor mir, schubste Sesshoumaru beiseite und riss mich in seine Arme. Ich konnte gar nicht blinzeln, so schnell ging das Ganze. Als Fudo seine Nase in mein Haar steckte, versteift er sich sofort. Auch ein Knurren abseits von uns beiden konnte ich hören. Plötzlich wurde ich nach hinten geschubst, landete unsanft auf dem Boden. Danach rannte Fudo zu Sesshoumaru und packte ihn am Kragen. „Du widerwärtiger Köter hast dich an meinem Mädchen vergriffen! Dein Gestank klebt überall an ihr, vor allem in ihrer Mitte. Du hast sie beschlafen und ihre Jungfräulichkeit gestohlen! Das wirst du bereuen:“, schrie er und feuerte den Daiyoukai in meine Richtung. Da ich gerade aufgestanden war, knallte der Körper vom Lord direkt gegen mich und gemeinsam flogen wir gegen eine Wand. Seine spitze Rüstung bohrte sich in meinen Bauch und ich schrie vor Schmerzen auf. Fudo stand nun wieder vor uns, hob den Lord in die Höhe und zog einen Dolch. Ich brauchte nicht lange überlegen um zu sehen, dass es in heiliger Energie getränkt war. So viel Reiki könnte ihn umbringen! Schnell zwang ich mich unter Schmerzen aufzustehen und zu ihm zu sprinten. „Lass ihn los du Schwein!“, schrie ich panisch. Ich rempelte ihn mit voller Wucht an, damit er den Daiyoukai fallen ließ. Danach drehte er sich zu mir um, packte mich am Hals und hob mich hoch. „Wie konntest du das nur zulassen, du Hure!“, blaffte er herum. Mit seiner freien Hand, drehte er meinen Kopf gewaltsam beiseite und entblößte meinen Hals. Er öffnete seinen Mund und kam mir immer näher. „Gut, er hat dich nicht markiert. Dann werde ich das gerne nachholen“, drohte er. Die Angst von ihm markiert zu werden wuchs in mir heran, ich versuchte verzweifelt eine Barriere zu errichten, aber es gelang mir nicht. Mein Reiki war verschwunden … somit hatte ich jetzt meine Antwort auf eine der vielen Fragen. Dank der Nacht waren meine Kräfte verloren. Die Stimme von Rin lenkte uns beide ab. Fudo hielt inne, ich schaute verwirrt umher. Sesshoumaru konnte erst jetzt aufstehen und den Dolch aus seinem Arm ziehen. Rin baute eine Barriere auf, zog mich mit hinein und stieß Fudo beiseite. Ich krachte hart auf den Boden, direkt vor Rin. „Ich komme wieder!“, drohte Fudo und verschwand in einer großen Staubwolke. Erschöpft und total niedergeschlagen stand ich auf und lief zu Sesshoumaru. Er knurrte mich an, würde er mich jetzt heraus werfen? „Du bist sauer“, stellte ich fest. Sesshoumaru knurrte erneut. „Ich hatte dir befohlen, bei Rin zu bleiben!“, sagte er. Ich senkte meinen Kopf und wartete auf mein Donnerwetter. „Kommt wir gehen“, befahl er. Ich schaute überrascht auf, sah ihn an. „Du schmeißt mich nicht heraus?“, fragte ich offen. Der Daiyoukai sah mich verwirrt an. „Ich dachte … weil ich … meine Kräfte …“, sprach ich. „… verloren hast? Das wusste ich schon vorher“, antwortete er. Nun war ich diejenige, die total verwirrt aussah. „Wie? Seit wann?“, hakte ich nach. „Für wen hältst du mich? Ich wusste es schon am nächsten Morgen“, sagte er und lief davon. Kopfschüttelnd folgte ich ihm, mit Tama und Rin an meiner Seite. Gemeinsam liefen wir nach Hause. Kapitel 24: Schnupper an ihr ---------------------------- Kapitel 24: Schnupper an ihr Kagome’s Sicht: „Kagome? Ist alles in Ordnung?“, fragte Hana besorgt. Ich saß auf dem kalten Steinboden im Badezimmer und versuchte mich wieder zu beruhigen. Jetzt war es schon fast täglich, dass mich dieses eigenartige Gefühl überraschte. Am Morgen war es besonders schlimm. „Es geht schon wieder“, antwortete ich und stand dabei auf. Nach einem kurzen Blick in den Spiegel, spülte ich meinen Mund aus, ging danach wieder in mein Gemach. Hana stand immer noch im Raum und sah mich besorgt und mit tiefen Falten auf der Stirn an. „Das ist nicht normal. Jeden Morgen, wenn ich dich zum Frühstück bringen soll, geht es dir nicht gut“, sprach die Youkai Dame. Ich nickte, verschwand hinter der Trennwand um mich um zu ziehen. Nachdem ich den himmelblauen Kimono, der mit rosa Blüten bestückt war, angezogen hatte, half mir Hana mit dem Obi. „Vielleicht werde ich krank“, sagte ich gedankenverloren. Hana nickte und zog die Schleife enger. „Das kann natürlich sein. Ich werde dir eine besondere Kräutermischung zubereiten lassen“, erzählte sie. Ich war damit einverstanden und sah sie dankbar an. „Du bist so lieb“, antwortete ich nur darauf. Hana kicherte, boxte mir spielerisch gegen den Oberarm. „Ich freue mich einfach so sehr, dass du hier im Schloss bleibst. Seit dem Angriff vor vier Wochen war ich wirklich besorgt, dass der Herr dich hinaus wirft“, erklärte sie. „Ja, damit hatte ich eigentlich auch gerechnet“, erwiderte ich daraufhin. Hana ließ mich wieder allein, sie wollte Sesshoumaru Bescheid geben, warum ich beim Frühstück nicht erschienen bin. Ich ging in den ‚verbotenen Garten‘, lief vorsichtig über den gefrorenen Bach, an den Rosenhecken vorbei. Der Schnee knirschte unter meinen Füßen und im Licht der Sonne glitzerte er wie ein funkelnder Diamant. Tama war genauso fasziniert von der weißen Pracht, er tollte im Schnee und buddelte Löcher hinein. Völlig in meinen Gedanken vertieft lief ich am Bach entlang, bis zur heißen Quelle. Als ich vor vier Wochen erfahren habe, dass meine Kräfte fort waren, wäre ich beinahe verzweifelt. Was sollte ich denn ohne mein Reiki gegen Fudo ausrichten, oder wie sollte ich mich gegen Dämonen im Wald verteidigen? Ich konnte nicht mehr allein durch die Gegend streifen, ohne eine Person die mich schützte. Meine Abhängigkeit nahm drastisch zu, das machte mich einfach nur verrückt! Zuerst hatte ich erwartet, dass Sesshoumaru mich sofort rauswarf, wenn er erfahren würde, dass ich keinerlei heilige Energie mehr besaß. Zu meiner Überraschung erklärte er mir am Ende unseres letzten Kampfes gegen Fudo, dass er es bereits wusste und das war eigenartig. Sesshoumaru hatte es gewusst, mich trotzdem nicht irgendwo sitzen lassen, sondern mich wieder mit ins Schloss genommen. Was sollte ich davon halten? Sollte ich vor Freude in die Luft springen? So hatte ich wenigstens nicht mein neues Zu Hause verloren… Denn nach Musashi konnte ich nun wirklich nicht mehr zurück. Nicht nachdem… Nicht nachdem ich mit Inuyasha’s Halbbruder geschlafen habe. Seine perfekte Nase würde es sofort riechen, dann würde ein riesen Streit ausbrechen, mir würde er Vorwürfe machen und danach hätte er mir bestimmt befohlen das Dorf zu verlassen. Das Schlimme wäre nicht einmal das, das wirklich Allerschlimmste wäre die Situation, wo der Hanyou vor mir stehen und mich mit Entsetzen anstarren und nach einer Erklärung verlangen würde. Und genau diese Erklärung hatte ich nicht! Ich wusste nicht, warum ich das zugelassen hatte. Warum ich mich dem Daiyoukai hingab und vor allem, warum es mir sogar gefiel. Ich hatte einfach keine Ahnung. Wie sollte ich Inuyasha nun vor die Augen treten, wo ich selbst noch nicht im Klaren mit mir war. Das ging nun wirklich nicht. Das Ereignis würde Inuyasha schon genug verletzten, ich schuldete ihm auch eine Erklärung, oder? Denn wenn man es genau betrachtete, dann hatte ich den Hanyou betrogen… Nein! Was redete ich denn hier? Inuyasha selbst war es, der meinte, ich brauche nicht mehr zurück kommen… zurück zu ihm. Also war zwischen uns Schluss…? Eigentlich, wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann gab es zwischen Inuyasha und mir schon lange nichts mehr. Keine Nähe, keine Geborgenheit, keine … Liebe. Gut, zwischen Sesshoumaru und mir würde es auch niemals soweit kommen, aber er hatte mir auch keine Hoffnungen gemacht, wie sein Bruder. Die Nacht mit dem Daiyoukai war rein körperlich. Bei diesem Gedanken schmerzte es in meiner Brust. Bitter lächelte ich in den Himmel, der erneut weiße, dicke Flocken auf die Erde hinab fallen ließ. Was machte ich mir hier eigentlich vor? Natürlich könnte ich Inuyasha die Situation erklären, indem ich ihm beschrieb, wie meine Gefühlslage an diesem Abend aussah. Das Treffen mit meinem Vater, der zerstörte Palast und die Nachricht, dass meine leibliche Mutter wirklich tot war. Das alles hatte mich stark verwirrt, mir vielleicht auch Hemmungen genommen und deshalb hatte ich mich so leicht auf den Lord des Westens eingelassen. Aber… das war nur die halbe Wahrheit. Ich hatte in den letzten Wochen genug Zeit, über diesen Abend und meine Gefühle nachzudenken. Jetzt wusste ich auch den wirklichen Grund, warum das alles passierte. Und das hatte nichts mit einem schlechten Gewissen Inuyasha gegenüber zu tun. Ich habe meine romantischen Gefühle für Inuyasha verloren. Ich liebte ihn, aber mehr als ein bester Freund und nicht wie ein Ehemann. Warum? Mein Herz verzerrte sich nach jemanden, der mich wirklich liebte und zwar nur mich. Meine Person und Erscheinung nicht als Ersatz sah. Ich wusste, dass Inuyasha mich mochte, angeblich auch nicht mehr mit ihr verglich, aber ich war nicht blöd. Unbewusst tat er es immer wieder, er würde niemals nur mich lieben. Sein Herz würde immer an Kikyou denken, sich nach ihr verzehren und sie vermissen. Ich musste mit dem Hanyou abschließen. Doch meine Gefühle schlugen eine Richtung ein, die ich als bittere Ironie beschreiben würde. Denn mein Körper verlangte nach … einem total widersprüchlichen Mann. Stur, trotzdem reif. Gewalttätig aber nur gegen die, die es auch verdient haben. Gefühllos war er eigentlich nicht, seine Mauer war nur wahnsinnig hoch und schwer einzureißen, was vielleicht auch an der Erziehung und an seiner Kindheit lag. Er zeigte nun mal keine Gefühle in der Öffentlichkeit. Eiskalt und skrupellos … das waren definitiv Eigenschaften von Sesshoumaru, jedoch hatte er nun mal auch ein gutes Herz, wie man an Rin und auch an mir sehen konnte. Und das war wahrscheinlich der Hauptgrund, warum ich diese Nacht zuließ. Ich war … Schwer schluckend lief ich weiter, bis wir an der Höhle ankamen. Ich setzte mich auf einen, nicht mit Schnee bedecktem, Stein und atmete einige Male tief ein und aus. Es war so schwer! Diese Tatsache sich selbst zu gestehen... diese Worte im Kopf auszusprechen! „Lady Kagome?“, sprach plötzlich jemand und ich erschrak. Da ich hier mit niemand gerechnet hatte, zuckte ich zusammen und fiel fast vom Stein. Ein starker Arm packte aber zum Glück meine Hüften und zog mich auf meine Beine. „Passt auf! Ihr verletzt Euch noch“, sagte der Hauptmann. Etwas verlegen schaute ich auf den weißen Boden. „W-was macht Ihr hier, Susanoo?“, fragte ich um die Situation davor schnell zu vergessen. „Ich habe nach Euch geschaut, da Hana nach Euch sucht“, antwortete er mir schnell. Ich schaute in die goldbraunen Augen vom engsten Vertrauten Sesshoumarus und versank erneut in Gedanken. Doch plötzlich wurde mir wieder so übel und ich hielt mir den Mund vor die Hand. Das war mir so unangenehm, ich drehte mich schnell um und rannte zum Gebüsch. Hinter einem großen Strauch bückte ich mich und ließ es heraus. Nur noch das Würgen von mir war zu hören und mein schnell hämmerndes Herz. Als eine Hand meine Stirn berührte und mir die Haare aus dem Gesicht nahm, erschrak ich erneut. Aufgeschreckt fuhr ich in die Höhe und sah in Susanoos makelloses Gesicht. Sein Blick war sanft, voller Sorgen. „Lasst mich Euch helfen!“, sagte er. Meine Wangen wurden rot, ich wollte mich weg drehen, Susanoo jedoch hielt mich fest und drehte meinen Körper komplett zu sich um. „Seit wann geht es Euch so schlecht?“, fragte er. Ich überlegte kurz, seit wann war das eigentlich? „Ich würde sagen, seit einer Woche“, erzählte ich, „Wahrscheinlich werde ich krank“ Susanoo weitete kurz seine Augen, beugte sich vor, mir kam es vor, als würde er mich beschnuppern. Jedoch traute ich mich nicht, ihn direkt zu fragen. Der Hauptmann räusperte sich kurz, danach ging er ein Stück zurück und bat mich ihn zu begleiten. Ich wollte eigentlich noch hier bleiben, aber jeder Widerspruch war Sinnlos. „Kommt jetzt bitte wieder mit ins Schloss Lady Kagome“, forderte Susanoo. „Aber…“, fing ich an, wurde aber unterbrochen. „Ansonsten werde ich Euch tragen!“, drohte er mir. Ich senkte den Kopf und zusammen mit Tama folgten wir dem Hauptmann des Westens. Er schickte mich direkt in mein Zimmer und ohne ein weiteres Wort folgte ich seinem Befehl. Ich setzte mich aufs Bett und erneut kam diese Übelkeit zurück. Jemand betrat gerade den Raum, als ich ins Badezimmer rennen wollte. Meine Beine gaben jedoch nach und somit kippte ich nach vorn. Ich kniff die Augen zu, erwartete den Schmerz, der jedoch aus blieb. Ich spürte nur noch einen starken Arm um meinen Bauch, der mich wieder nach oben zog. Nun stand ich wieder auf meinen Beinen, jedoch drehte sich immer noch alles in meinem Kopf. „Miko“, sprach die tiefere Stimme und ich verfluchte das Schicksal in diesem Moment. Nun öffnete ich die Augen, sah direkt in die goldenen von Sesshoumaru, der gerade zwei Meter entfernt von mir weg stand. „Ich bin schon lange keine Miko mehr, Sesshoumaru“, murmelte ich leise, natürlich konnte der Daiyoukai das ohne Probleme hören. „Warum kommst du nicht mehr zum Essen?“, fragte er nach. Ich zog meine Augenbrauen nach oben, legte die Stirn in Falten. Hatte Hana ihm das nicht erzählt? „Mir geht es nicht gut“, erzählte ich kurz. „Das habe ich schon gehört“, antwortete er. Gut, was wollte er jetzt von mir hören? „Super“, sagte ich sarkastisch, drehte mich um und lief zur Tür vom Bad. Gerade hatte ich die Klinke in der Hand, da wurde ich herumgewirbelt und fand mich mit dem Rücken an der Wand wieder. „Sag, weichst du mir aus?“, fragte er leise. Sesshoumaru hatte seine Arme links und rechts von meinem Kopf an der Wand gestützt. „N-nein“, stotterte ich. Meine Nervosität nahm zu. Nicht aus Angst, er könnte mir etwas antun, denn dazu hatte er nun mehr als genug Möglichkeiten, denn ich stand hier nutzlos vor ihm. Nein, ich war nervös weil er mir so nahe war. Mein Herz hämmerte ununterbrochen gegen meine Brust, meine Wangen wurden heiß, meine Kehle war trocken. „Was hast du dann für ein Problem?“, fragte er erneut. Seine Stimme war schneidend kalt, kälter als der damalige Eisberg von der Titanic. Seine Augen ließen mal wieder keinerlei Emotionen zu, damit verkroch er sich wieder hinter seiner Maske. „Mir geht es wirklich nicht so gut“, antwortete ich, schaute dabei zur Seite. Mein Kinn wurde ergriffen, mein Kopf zurück gedreht. „Warum?“, fragte er erneut. Nun wurde es mir wirklich zu blöd. Ich drückte gegen seine Brust, wollte ihn von mir weg schieben, vergeblich. „Warum? Woher soll ich das wissen? Ich werde wahrscheinlich krank“, sagte ich nur und schlüpfte unter seinem Arm hindurch, damit stand ich plötzlich hinter ihm, was Sesshoumaru gar nicht gefiel. „Hn“, machte er nur und ging zur Tür. Schnell war er wieder aus dem Raum verschwunden und hinterließ viele offene Fragen. Sesshoumaru’s Sicht: Schon wieder erschien sie nicht zum Frühstück. Ich musste Rin erneut vertrösten und ihr Versprechen, mich um die Miko zu kümmern. Die Dienerin von dem Weib kam mal wieder bei mir an, verbeugte sich tief und ich wusste, was jetzt kam. Der Frau ging es nicht gut. „Verzeiht mein Herr. Lady Kagome ging es heute schlecht, deshalb ist sie nicht beim Frühstück erschienen MyLord“, erklärte sie. Ich zuckte gelangweilt mit den Schultern, zeigte ihr aber, dass sie verschwinden kann. Was fiel dem dummen Weib eigentlich noch ein? Sie ignorierte mich jetzt schon mindestens eine Woche und langsam nervte mein Biest, es wolle sie sehen. Genervt von mir, dem Tier in meinem Körper und der Miko lief ich in mein Arbeitszimmer und arbeitete einige Anfragen meines Volkes ab. Es waren meist lächerliche Dinge, vor allem von den Menschen, aber es gehörte nun mal zu den Pflichten eines Herrschers. Ich beantwortete einige Schriftrollen, ehe es an meiner Tür klopfte. Ich brauchte nicht zu erahnen, wer es war. „Herein“, rief ich. Susanoo trat ein, verbeugte sich kurz, bis ich ihn böse anfunkelte. Er gehörte zu meinen engsten Verbündeten, einer meiner Freunde und der Einzige, dem ich unwiderruflich vertraute. Wenn wir unter uns waren, sollte er solch ein Gehabe lassen. „Was kann ich für dich tun?“, fragte ich. Mein Blick glitt über eine weitere Schriftrolle, zwei Sachen zur gleichen Zeit erledigen war ein Kinderspiel für mich. „Ich wollte mit d…“, sagte er, wurde aber durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Jaken kam herein und Susanoo sprach in höflicher, offizieller Form weiter. „Ich wollte mit Euch über die menschliche Frau sprechen, mein Herr“, sagte mein Hauptmann. Jaken sah entsetzt aus, immer wieder zwischen uns hin und her schauend, verdrehte er die Augen. Mit einem Flüstern ‚Nicht auch noch Susanoo-sama‘ verließ er wieder den Raum und ich wunderte mich nicht darüber. Das war nun mal Jaken. „Worüber genau?“, hakte ich nach. Natürlich war ich total gespannt darauf, was er mit mir besprechen wollte, jedoch zeigte ich es nicht. „Ihr geht es wirklich nicht gut. Ich habe sie im verbotenen Garten angetroffen und dort musste sie sich übergeben“, erzählte er und beim letzten Satz schüttelte es mich. Ich fand das wirklich widerlich. „Ja und?“, fragte ich erneut. Susanoo legte die Stirn in Falten und sah mich skeptisch an. „Was ist passiert?“, antwortete er mit einer Gegenfrage. Nun ließ ich das Lesen der Schriftrolle sein, schaute zu ihm auf. „Was meinst du?“, fragte ich unschuldig. Mir war natürlich sofort klar, was er meinte. „Halte mich nicht zum Narren, Sesshoumaru“, blaffte Susanoo. Leicht amüsiert zog sich mein rechter Mundwinkel nach oben. Ich lehnte mich zurück und sah ihm ins Gesicht. „Du weißt es doch schon“, antwortete ich ihm. „Warum hast du die Miko so extrem vereinnahmt, fast schon zu deiner gemacht?“, fragte er nach, „Verstehe mich nicht falsch, du sollst schlafen mit wem du willst, aber dein Geruch klebt überall an ihr, vor allem…“ Er wollte seinen Satz nicht beenden und das brauchte er auch nicht. Mir war klar, was er damit meinte. Ich hatte noch nie eine Frau so stark ‚markiert‘ ohne sie wirklich gebissen zu haben. „Was soll ich dir darauf antworten? Das hat sich nun einmal so ergeben, mein Freund“, erklärte ich kurz. Susanoo sah noch nicht zufrieden aus, er ahnte es doch schon. Also beschloss ich mit offenen Karten zu spielen, er war der Einzige, dem ich das anvertrauen würde. „Mein Biest hat sich entschieden“, fügte ich noch hinzu. Susanoo’s Augen blitzten kurzerhand auf, danach grinste er fies, was mir gar nicht passte. „Für sie? Das es ausgerechnet dich trifft“, sagte er lachend. Ich knurrte kurz auf. „Entschuldige bitte aber ich finde das äußerst amüsant, obwohl ich es mir schon gedacht habe. Sie hat keinerlei Kräfte mehr, kann der kleinen Rin nichts mehr beibringen und du behältst sie immer noch hier“, erzählte er nun wieder ernst. Ich nickte und schaute aus dem Fenster. „Das mit den Kräften habe weder ich noch mein Biest bedacht. Sie ist jetzt diejenige…“, sprach ich ruhig. „… die es ausbadet. Mein Freund, du bist jetzt für sie verantwortlich und solltest ernsthaft darüber nachdenken, sie zur Fürstin zu machen. Auch wenn sie keine Priesterin mehr ist, sie ist doch eine Halbgöttin, oder? Das hatte Jaken mir berichtet“, damit sprach Susanoo das aus, was ich schon lange dachte. „Wie auch immer, irgendetwas stimmt mit ihrer Gesundheit nicht, vielleicht ist es…“, er wollte gerade weiter sprechen, da platzte Jaken erneut ins Zimmer. „Herr, der Lord des Nordens hat geantwortet. Er wird …“, plapperte der Kappa drauf los. „Gleich!“, schrie ich wütend. Nicht einmal klopfen, aber sofort los plappern. „Was wolltest du sagen, Susanoo?“, fragte ich meinen Freund. Der Hauptmann grinste nur, verbeugte sich leicht und antwortete: „Nichts wichtiges mein Herr.“ Danach verließ er den Raum und ich hörte mir die Angelegenheit von Jaken an. Ich hatte meinen Verbündeten, den Lord des Nordens, um Unterstützung im Fall Fudo gebeten. Er solle ein Auge auf diesen Wicht haben und mir melden, sobald man ihn finden sollte. Wie zu erwarten hat er zugesagt und mir die Hilfe versprochen. Nun machte ich mich auf den Weg zur Miko. Ich wollte sie sowieso etwas fragen, deshalb passte es sehr gut. Ich betrat gerade den Raum, da war das Weib gerade dabei um zu kippen. Schnell schlang ich meine Arme um ihre Hüften, wobei mein Biest im Inneren laut jubelte. Wenn ich ehrlich war, fand ich es auch wieder angenehm, sie zu berühren. „Miko“, begrüßte ich das Weib, zog sie dabei wieder auf ihre Füße. Sie drehte sich zu mir um, sah mir direkt in die Augen. „Ich bin schon lange keine Miko mehr, Sesshoumaru“, flüsterte sie, ich konnte aber alles verstehen. Wann würde sie es endlich lernen, dass meine Ohren viel besser waren als ihre? Aber das jetzt beiseite schiebend, sie schien darunter ganz schön zu leiden, dass sie keine Kräfte mehr besaß. Nun gut, wem würde es anders ergehen? Sie war nun abhängig und konnte sich nicht mehr selbst schützen. „Warum kommst du nicht mehr zum Essen?“, fragte ich nach. Das vorher gesagte von ihr ignorierte ich einfach. „Mir geht es nicht gut“, erzählte sie. Das war mir schon klar, dachte sie, Hana würde es mir nicht erzählen? Naiv, wie immer. „Das habe ich schon gehört“, antwortete ich. Warum eigentlich war ich überhaupt hier? Wollte ich nach ihr sehen, ob sie wirklich krank war, oder…? Es war aber auch egal, wen kümmerte es schon. „Super“, antwortete sie zickig. Na so schlecht schien es ihr nicht zu gehen, anscheinend hatte sie genug Energie, sich mit mir anzulegen. Die Miko drehte sich einfach um, griff nach der Türklinge vom Badezimmer und wollte verschwinden. Nicht mit mir, dachte ich verärgert und packte ihre Schultern. Schnell drehte ich sie zu mir um, drückte ihren Rücken gegen die Wand. Ich kesselte sie ein, indem ich meine Arme rechts und links an ihrem Kopf abstützte. Keine Zeit mehr zu flüchten, Miko! „Sag, weichst du mir aus?“, fragte ich. Das Herz des Weibes schlug wahnsinnig schnell gegen ihren Oberkörper und ihre Wangen wurden einige Schichten dunkler. „N-nein“, antwortete sie nervös. War es aus Angst? Eigentlich müsste sie langsam wissen, dass ich ihr nichts tun würde… Oder war es etwas anderes? Vielleicht hatte sie ein Geheimnis. „Was hast du dann für ein Problem?“, hakte ich nach. Ich klang kalt, wie immer. Die Miko schaute mich kurz an, ehe sie sprach: „Mir geht es wirklich nicht so gut.“ Das konnte ich gerade mit eigenen Augen sehen, wäre ich nicht erschienen, hätte sie jetzt auf dem Boden gelegen. „Warum?“, fragte ich erneut nach. Das war eine ziemlich blöde Frage, ich wusste selbst nicht weshalb ich das aussprach. Vielleicht wollte ich Zeit schinden. Die Miko versuchte mich von ihr weg zu drücken, ich hätte am liebsten laut los gelacht. Was dachte sie denn? Sie war eine Frau, natürlich schwächer als ich. „Warum? Woher soll ich das wissen? Ich werde wahrscheinlich krank“, meckerte sie herum. Das war schon eher die Miko, die ich sehen wollte. So wie ich sie kannte. Plötzlich schlüpfte sie unter meinem Armen hindurch und stand dann hinter mir. Kleines hinterhältiges Biest, dachte ich nur gespielt verärgert. Ich funkelte sie böse an und da war es wieder in ihren Augen. Der Funke, das Leuchten, wenn sie kurz davor war, sich mit mir anzulegen. Genau das wollte ich sehen. „Hn“, machte ich nur noch und verließ zufrieden den Raum. Ich wusste, warum Susanoo vorhin bei mir war, er wollte, dass ich nach der Miko sah. Da sie anscheinend wirklich traurig war, wegen ihren Kräften und so weiter. Ich war nun wieder in meinem Arbeitszimmer, wo Susanoo mich grinsend erwartete. Er hatte also gelauscht. „Ihr versteht euch wirklich prächtig“, kommentierte er. Ich schnaubte genervt auf. „Dieses Weib geht mir auf die Nerven“, antwortete ich. Susanoo konnte mich leicht durchschauen und lachte auf. „Ja natürlich, deshalb bist du sie trösten gegangen“, sagte er und danach verließ er den Raum. Susanoo’s Sicht: Der Lord hatte also endlich seine passende Fürstin gefunden. Ich musste zugeben, sie war perfekt für ihn. Ich kannte Sesshoumaru jetzt schon sehr lange, noch niemals hatte ihn jemand so gefordert wie diese Priesterin. Die Miko war wahrlich besonders. Keinerlei Angst vor Sesshoumaru, gab ihm Widerworte ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Das traute sich hier sonst niemand, außer meiner Wenigkeit natürlich. So schlenderte ich durch die Gänge, bis mir Hana über den Weg lief. Sie hatte ein Tablett in der Hand mit einem Tonbecher darauf. „Was ist das?“, fragte ich. „E-eine Kräutermischung für Lady Kagome. Sie wird vermutlich krank“, antwortete sie. Ich überlegte kurz, eigentlich wollte ich Sesshoumaru darauf hinweisen, Jaken hatte mich aber unterbrochen. Ich könnte ja… Das wäre ein Spaß. Ich entschied mich kurzerhand dafür, Hana diesen Hinweis mit zu geben, ich wusste, dass sie mit Lady Kagome befreundet war. „Das brauchst du ihr nicht geben, das schadet ihr nur“, sagte ich. Hana schaute mich verwundert an. „Wieso schaden?“, fragte sie. „Lady Kagome wird nicht krank in diesem Sinne“, erklärte ich und zwinkerte mit einem Auge. Sicher war ich mir zwar nicht, aber es war sehr wahrscheinlich so wie Sesshoumaru sie markiert hatte. „Meint Ihr etwa…?“, fragte sie. Ich lachte kurz auf. „Schnuppert einmal unauffällig an der Lady“, sagte ich beim Gehen und machte mir noch einen schönen Tag. Kapitel 25: Ein folgenschwerer Traum ------------------------------------ Halli Hallo, viele von euch haben es bereits herausgefunden … es wird lustig, versprochen. Drama und die Spannung werden auch nicht zu kurz kommen. Viel Spaß beim Lesen… Kapitel 25: Ein folgenschwerer Traum Kagomes Sicht: Hana betrat den Raum, hatte einen kleinen Tonbecher dabei. Ich nahm ihn dankend an, trank die grünliche Flüssigkeit mit gierigen Schlückchen aus. Danach reichte ich ihr ihn wieder und atmete einmal tief ein. „Ich danke dir. Es ist wahrscheinlich nur eine kleine Grippe“, sagte ich. Mir war bewusst das eine Erkältung in diesem Zeitalter mehr als gefährlich sein konnte. „Kein Problem. Es waren sehr starke Kräuter“, antwortete sie und komischerweise hatte sie ein eigenartiges Grinsen im Gesicht. Was war denn bitteschön so lustig daran, dass ich krank war? „Sag Kagome, dürfte ich deinen Obi nochmal fest binden?“, fragte sie. Warum? Er war doch gar nicht locker, oder bemerkte ich das schon nicht mehr? „Er hat sich hinten etwas gelockert“, fügte sie noch schnell hinzu. Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich um, damit sie besser heran kam. Hana umarmte mich leicht und band die Schleife fester. „Danke“, sagte ich daraufhin und das Grinsen auf ihrem Gesicht wurde breiter. „Darf ich dich etwas fragen?“, sprach sie auf einmal. Ich nickte und gab ihr damit zu verstehen, einfach fortzufahren. „Bist du dem Herren näher gekommen?“, hakte sie nach. Schlagartig entglitten mir jegliche Gesichtszüge. Ich starrte sie mit offenem Mund an, brachte kein Wort heraus. Woher ….? Warum …? Wieso…? Meine Wangen wurden heiß, verfärbten sich automatisch rot. Verlegen sah ich zur Seite und wusste immer noch nicht, was ich antworten sollte. Wie kam sie nur auf solch eine Frage? Natürlich …! Sofort fiel es mir wie Schuppen von den Augen, sie war eine Youkai, also hatte sie auch verdammt gute Sinne. Wie ich diese Spürnasen manchmal hasste. „Ähm…“, stotterte ich, „Also … ich … und er ….“ Ich schaffte es nicht, diese Worte auszusprechen. „Verzeih mir, ich habe es gerade nur gerochen. Der Geruch des Lords haftet noch sehr stark an dir“, erklärte sie. Schon wieder wurde ich total verlegen und traute mich nicht, in ihr Gesicht zu blicken. „Du hast dir das Lager mit ihm geteilt, oder?“ das war mehr eine Feststellung als eine Frage. Zögernd nickte ich, aber nur leicht. Ein Klatschen ließ mich jedoch zusammen zucken. Nun schaute ich zu Hana, die mich strahlend ansah. „Oh Kami, ist das aufregend!“, jubelte sie. Ihre Euphorie hatte anscheinend keine Grenzen. Mein Gesicht glich gerade bestimmt einer überreifen Tomate. „Wie geht es mit euch jetzt weiter? Wirst du…?“, fragte sie. Jedoch unterbrach ich ihren Redefluss schnell: „Nein, niemals! Ich werde bestimmt nicht mehr als ein One Night Stand sein.“ „Einen was?“, hakte sie nach. Natürlich kannte sie diesen Begriff nicht, der war eher für meine Zeit bestimmt. „Das heißt so viel wie eine Konkubine sein für eine Nacht“, erklärte ich leise. „Oh, schade“, antwortete sie und ich schaute sie entsetzt an. „Ich hätte mir dich als die Frau, an der Seite des Herren, gut vorstellen können“, plapperte Hana drauf los. Ich hob eine Hand um sie zu bitten ruhig zu sein. „Bitte nicht, ich …“, weiter kam ich nicht, denn die Übelkeit überraschte mich erneut. Schnell rannte ich ins Bad und beugte mich über die Waschschüssel. Mein Magen dürfte doch gar keinen Inhalt mehr besitzen, warum also musste ich mich immer noch übergeben? Langsam wurde es wirklich lästig. Hana war an meiner Seite, hielt mir die Haare aus dem Gesicht, wie Susanoo zuvor. Als ich die säuerliche Brühe heraus gespuckt hatte, spülte ich meinen Mund aus und ging wieder zurück. Hana stützte mich, da meine Beine sich anfühlten wie Wackelpudding. Ich setzte mich auf die Kante des Bettes und hielt meine Arme vor dem Bauch. „Das ist langsam nicht mehr normal“, meckerte ich leise und schloss dabei die Augen. „Bist du dir sicher, dass es immer noch eine Erkältung sei?“, fragte Hana besorgt. Immer noch mit geschlossenen Augen zuckte ich mit den Schultern. War es denn noch eine normale Grippe? Ich wusste es nicht. Langsam aber sicher nahm die Übelkeit wieder ab, was ich sehr Willkommen hieß. „Darf ich dich noch etwas fragen?“, sagte Hana. Ich nickte. „Hast du noch andere Symptome außer diese plötzliche Übelkeit?“, fragte sie. Kurz überlegte ich, ehe die Worte meine Lippen verließen: „Mir ist ab und zu schwindelig, dann dreht sich alles in meinem Kopf. Mein Bauch fühlt sich generell komisch an, als hätte ich zu viel gegessen und die Übelkeit ist meistens nur morgens und zieht sich bis zum Mittag hin.“ „Also eine Freundin von mir hatte so etwas auch. Vor allem in den ersten Wochen der ‚Krankheit’war die Morgenübelkeit besonders schlimm. Auch das unangenehme Ziehen im unteren Bereich des Bauches war nicht gerade schön. Aber nach den neun Monaten war es das Leiden wert“, erzählte sie mir. Ich hatte immer noch die Augen geschlossen und dachte über die Worte nach. Neun Monate lang krank? Das wäre ja die Hölle. Erst waren meine Kräfte weg und nun fange Ich mir hier eine besonders schlimme Krankheit ein, die sich über Monate hinweg zieht. Was hatte ich im Moment für ein Pech. Moment Mal… Was hatte sie da gerade gesagt? Morgenübelkeit, Schwindel und ein Ziehen im Bauch? Das ganze neun Monate lang? Oh … Fuck! Sofort riss ich meine Augen auf und starrte Hana an. In meinem Kopf ratterte es gerade, wie in einem frisch geöltem Maschinenwerk. Was wäre wenn…? Das könnte doch nicht sein, oder? Wann hatte ich mein letztes monatliche Übel? Das war mehr als vier Wochen her, ich war definitiv überfällig! Mein Blick ging zu meinem Bauch, ich hatte die Lippen geöffnet, jedoch kam kein Ton heraus. War ich wirklich… schwanger? Von Sesshoumaru? Ein eigenartiges Gefühl füllte mein Herz, mir wurde irgendwie so warm. War es Freude? Meine Finger strichen über meinen Bauch und die Vorstellung, Sesshoumaru mit einem Kind auf dem Arm, zauberte ein ehrliches Lächeln auf mein Gesicht. Doch diese Vorstellung wurde im nächsten Gedankenzug wieder zerstört. Sesshoumaru hätte nicht einfach nur ein Kind auf dem Arm, es wäre ein Hanyou. Genau die Rasse , die er verabscheute und verachtete. Langsam sammelten sich Tränen in meinen Augen, diesen hassenden Blick von ihm sollte ich meinem Kind ersparen! „Was ist los Kagome?“, fragte mich Hana und zog mich damit aus meinen deprimierenden Gedanken. Ich schaute zu ihr auf und wollte es erklären, brachte es aber nicht übers Herz es auszusprechen. „Ist es wegen dem Lord?“, hakte sie nochmals nach. Ich nickte schwach und murmelte das Wort ‚Hanyou‘ in meinen nicht vorhandenen Bart. Wie sollte ich das nur erklären und würde mich Hana verstehen? „Hanyou? Oh… ich verstehe“, antwortete sie und zog dabei ihre Stirn kraus. „Warte erst einmal ab, ich glaube, das du etwas besonderes bist“, sagte sie und versuchte damit mich zu beruhigen. Ich senkte meinen Kopf und eine träne drohte meine feuchten Augen zu verlassen. Mit einem kleinen Schluchzen bat ich Hana, mich etwas allein zu lassen. Sie tat mir den Gefallen, wenn auch nicht gerne und verließ mein Gemach. Nachdem ich wieder allein war, legte ich mich auf mein Bett, schnappte mir mein großes Kissen und drückte es an meine Brust. Ich vergrub mein Gesicht in den samtigen Stoff und nun konnte ich die Tränen nicht mehr aufhalten. Die kurze Freude, die ich empfand, war vollkommen verschwunden und so schluchzte ich mich in einen kurzen Schlaf. ~~ Traum ~~ Ich lief im Wald umher und hatte wahnsinnig gute Laune. Die Vorfreude erfüllte mein Herz, jedoch war ich mir nicht wirklich sicher, worauf ich mich so freute. Endlich kam ich durch den dichten Wald, direkt auf einer großen wunderschönen Blumenwiese zum stehen. Im Wald schützten die dichten Baumkronen die Bewohner vor der Sonne. Nun erwärmten die Strahlen meine Haut und einige Blütenblätter flogen sanft durch die Luft. Der Wind war durch die Sonne nicht kalt oder unangenehm, im Gegenteil. Ein Mann mit langen silberweißem Haar stand zwischen den Blumen, mit dem Rücken zu mir. Er trug einen weißen Hakama und eine dunkle Rüstung. Eine Seite seiner Schulter war von einem weich aussehendem Fell bedeckt. Mit einem glücklichen Lächeln ging ich auf die Person zu, da mir bereits klar war, wer dort stand. „Sesshoumaru“, rief ich gut gelaunt. Der Daiyoukai drehte sich zu mir um und erst jetzt bemerkte ich, dass er jemanden auf dem Arm trug. Ein kleiner Junge, mit meerblauen Augen schaute mich neugierig an, sein silberweißes Haar wurde vom Wind etwas verwuschelt. Zwei Magenta farbende Streifen schmückten seine Wangen, auf seiner Stirn erleuchtete ein violetter Halbmond. Ein kleines Glucksen ließ mich noch breiter lächeln, das Glück schien fast schon zu perfekt. Automatisch schaute ich in die goldenen Augen vom Vater des kleinen Jungen, der meine Freude anscheinend erwiderte. „Schau Mal, die Fürstin des Westens ist gerade angekommen“, sagte er zu seinem Sohn. Die kurzen Arme vom Kind waren auf mich gerichtet und er lehnte sich so sehr vor, dass ich ihn schnell auffing, bevor er noch herunter fiel. Liebevoll drückte ich ihn in meine Arme und strich sanft durch die langen Haare unseres Sohnes. Überglücklich sah ich wieder zu Sesshoumaru, dessen lächeln urplötzlich umschlug. Er sah mich auf einmal total abwertend an, ich schluckte schwer. Mit hasserfüllten Augen brachte er mich fast schon um. „Verschwinde mit dem Balg, Weib! Versuche erst gar nicht, mir dieses widerliche Halbblut unterzujubeln“, sprach er. Dieser Blick , voll von unbändiger Wut, machte mir Angst. Was hatte der Lord auf einmal? „Aber…“, antwortete ich. Den Tränen nahe. „Hast du wirklich geglaubt, warst du wirklich naiv genug zu glauben, dass ich ehrliche Gefühle für dich empfinde? Außer Abscheu und Zorn empfinden ich nichts für dich und selbst nichts ist schon zu viel“, sagte er drohend. Sein Ton und der Blick verrieten mir, dass er es ernst meinte. Noch nie hatte ich solch eine entsetzliche Furcht vor ihm empfunden. Sesshoumaru drehte sich von mir weg, ich hielt ihn am Ärmel fest, hoffte das es nur ein Traum war. Jedoch drehte sich der Daiyoukai blitzschnell um und packte mich am Kragen. „Wage es nie wieder, mich in irgendeiner Weise zu berühren, Miko“, sagte er knurrend. Tränen füllten meine Augen und Sesshoumaru ließ mich einfach fallen. Die Wärme der Sonne war plötzlich nicht mehr angenehm, es drohte mich zu verbrennen. Ich kniete auf dem Boden, mit meinem Kind auf dem Arm und sah dem Lord hinterher. Immer wieder schrie ich nach ihm, er jedoch ignorierte mich und lief einfach weiter. ~~ Traum Ende ~~ Völlig verschwitzt schreckte ich hoch, versuchte meine Sinne unter Kontrolle zu bekommen. Langsam schlich ich aus dem Bett und ging, ohne meinen Kimono zu richten, nach draußen. Die winterliche Kälte hieß mich sofort Willkommen, ich ignorierte aber diese Temperatur und lehnte mich gegen die Steinwand. Einzelne Tränen traten noch nach außen und ich versuchte immer noch vergeblich meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Dieser Traum lag noch schwer in den Gliedern, ich wusste immer noch nicht recht, wo unten und oben war. Würde diese Reaktion realistisch sein? Würde Sesshoumaru mich so … behandeln? Langsam rutschte ich an der Wand hinunter, setzte mich in den Schnee und zog meine Knie an meine Brust. Was sollte ich tun? Ich konnte ihm nicht einfach erzählen, dass ich schwanger war. Oder? Verdammt, noch nie hatte ich meine beste Freundin vermisst, wie in diesem Moment. Sango… sie würde wissen, was ich tun sollte, oder mir einen guten Rat geben. Irgendwas… Leise schluchzte ich weiter, während die Abenddämmerung den Tag beendete und eine sternenklare Nacht das Land begrüßte. Sorry das es so kurz ist, aber mehr habe ich heute wirklich nicht geschafft. Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen, viel passiert ist ja leider nichts wirklich. Lieben Gruß Eure Francys Kapitel 26: Bilder im Kopf -------------------------- Kapitel 26: Bilder im Kopf Kagome’s Sicht: Schluchzend saß ich immer noch im Schnee, die eisige Kälte lähmte meine Glieder und machte sie taub. Doch es störte mich nicht. Meine Finger schmerzten, obwohl ich sie in meinen Kimonoärmel gesteckt hatte. Es war nicht weiter schlimm. Es kam mir vor, als würden meine Tränen sofort gefrieren und in kleinen Eiskristallen auf meine Knie fallen. Auch das empfand ich nicht als besonders negativ. Das ich meine Füße kaum spürte, kümmerte mich ebenfalls wenig. Ich war gerade so überfordert mit meinen eigenen Gefühlen, dass ich nicht mehr weiter wusste. Ich musste endlich mit jemanden darüber reden, doch mit wem? Hana? Diese Bürde wollte ich ihr nicht auferlegen. Susanoo? Nein, er könnte Sesshoumaru alles erzählen. Und sonst? Wen hatte ich denn noch? Rin? Sie war noch ein Kind. Sango… Wieder einmal quälte mich der Gedanke an meine beste Freundin. Ehemalige beste Freundin traf den Nagel wohl eher auf dem Kopf. Ich hatte gerade solch eine Sehnsucht nach ihr und ihrer Nähe. Auch meine Familie vermisste ich, jedoch wollte ich erst zu ihnen, wenn ich genaueres über meinen Vater wusste. Was sollte ich jetzt also tun? Das erdrückende Gefühl beklemmte meine Atemwege, es kam mir vor, als könnte ich nicht mehr richtig atmen. Es war zum Verzweifeln… „Was tust du hier?“, fragte eine tiefere Stimme. Ich schaute nicht auf, war dafür viel zu geschwächt. Mein Kopf blieb unten, mein Blick war auf meine Knie gerichtet. Meine Finger ballten sich zur Faust, die Nägel drückten sich in meine Haut. „Miko“, wiederholte er. Ich ignorierte ihn einfach weiter. Was sollte ich auch sagen? ‚Hey, ich bin schwanger und komme darauf gerade nicht so klar, und das außerdem von dir‘, so vielleicht? Bestimmt nicht. Mein Körper zitterte, ob von der Kälte oder seiner Anwesenheit war mir nicht klar. Ich schwieg weiter, erhob auch nicht meinen Blick. Meine Stirn lehnte ich auf meine Beine und unterdrückte ein weiteres Schluchzen. Warum war er hier draußen? Musste Sesshoumaru gerade jetzt bei mir sein? Ich wollte nicht so schwach von ihm gesehen werden. Ich verabscheute mich gerade genug, da brauchte ich nicht auch noch seine dummen Sprüche. Plötzlich verschwand der Boden unter meinem Körper und es fühlte sich an, als würde ich schweben. Bevor ich richtig darüber nachdenken konnte, hatte mich der Lord auf seine Arme gehoben und nun schaute ich in sein Gesicht. Seine goldenen Augen ruhten auf mir, sie waren aber nicht so kalt und emotionslos wie immer. Ein kleines bisschen Wärme und Sorge konnte ich darin lesen. Sesshoumaru ging mit mir zusammen auf dem Arm wieder in mein Gemach und setzte mich auf meinem Bett ab. Wie ein Schluck Wasser saß ich auf der Kante und schwieg immer noch. Ich erwartete jetzt, dass er mich ausschimpfte und das Zimmer verlassen würde, doch er machte nichts dergleichen. Er stand einfach nur vor mir und schaute mich an. Sein Blick brannte sich regelrecht in meine Haut und hinterließ einen angenehmen Schauer. Mein Zimmer war durch das Feuer warm und langsam spürte ich wieder meine steifen Gliedmaßen. Für eine unerträgliche Zeit war nur das laute Hämmern meines Herzens und das Knistern des Feuers im Kamin zu hören. Der Daiyoukai jedoch unterbrach das Schweigen: „Was hast du da draußen gemacht, Miko?“ Ich zuckte nur mit den Schultern. „Kurz frische Luft tanken“, war das Einzige was ich herausbrachte. „Du warst aber viel zu lange da draußen, das war nicht nur kurz“, antwortete er ruhig. Was hatte er nur? Warum war er so … nett? „…“, schwieg ich weiterhin. Ich hatte gerade wirklich keine besonders große Lust mit Sesshoumaru zu sprechen. Er war definitiv der Falsche dafür. „Was ist passiert?“, fragte er. Ich schaute auf, direkt in die Augen vom Daiyoukai. Der goldene See erstrahlte im schwachen Licht des Feuers, es war ein unheimlicher Anblick. „Nichts“, sagte ich daraufhin, senkte wieder meinen Kopf. Der Steinboden war für mich gerade mehr als interessant. Ein bestimmender Griff unter meinem Kinn zwang meinen Kopf dazu sich zu erheben und erneut in das Gesicht des Lords zu schauen. „Du sagst es sei nichts passiert, dann verhalte dich dementsprechend“, blaffte er mich an. Das fehlte mir gerade noch, ein Konkurrenzkampf mit dem sturen Hund. Mein deprimierendes Gefühl schlug sofort in Trotz um und ich starrte zornig in seine Augen. „Was geht dich das überhaupt an?“, antwortete ich zickig. Ein abfälliges Schnauben bekam ich als Antwort, jedoch ließ er mein Kinn immer noch nicht los. „Wenn du direkt vor meinem Gemach sitzt und erfrierst, geht mich das schon etwas an. Immerhin trage ich die Verantwortung…“, fing er an zu erzählen, ich unterbrach ihn aber schnell. „Du trägst überhaupt keine Verantwortung für mich! Ich kann auf mich selbst aufpassen“, schrie ich ihm entgegen. Sesshoumaru knurrte kurz auf, ließ mich immer noch nicht los, sondern hielt mich gefangen. „Das habe ich gerade gesehen“, antwortete er spöttisch. Verdammt, das war ein Punkt für ihn, dachte ich verärgert. Mein verzweifelter Versuch den Kopf weg zu drehen wurde erneut durch seine starken Krallen verhindert, ich ertrug im Moment seine Augen einfach nicht. Sein Blick war viel zu warm und freundlich, es erinnerte mich an diese eine Nacht. „Würdest du mich bitte los lassen?“, fragte ich. Sesshoumaru’s Mundwinkel wanderten ein Stückchen in die Höhe. „Wenn du wieder normal bist, ja“, sprach er. Ich nickte nur und daraufhin senkte er seine Hand, nun war mein Kopf wieder frei. Die fehlende Wärme seiner Finger auf meiner Haut machte sich sofort bemerkbar, beschämt drehte ich meinen Kopf beiseite. Mir war sofort klar, dass ich gerade rot anlief. Seine Nähe brachte mich fast schon jedes Mal um den Verstand… Hier hatte ich also meinen Beweis – ich war tatsächlich unwiderruflich in den Daiyoukai verliebt. Ein bitterer Beigeschmack blieb jedoch. Welch Ironie, dachte ich nur und nun war ich mir auch sicher diesen Schmerz nach außen wieder zu spiegeln, es ließ sich nicht verhindern. Ich musste hier weg, sonst würde ich etwas tun, was ich später bereuen könnte. Mit wackeligen Beinen stand ich auf und ging in Richtung Bad. Gerade lief ich am Daiyoukai vorbei, da wurde mein Arm ergriffen und ich erneut umgedreht. War ja klar, er würde mich nicht in Ruhe lassen. „Wo willst du hin?“, wollte er wissen. Ich zuckte nur mit den Schultern, mied dabei jeglichen Blickkontakt. „Ein Bad nehmen, um mich aufzuwärmen“, antwortete ich kurz. Danach fiel mir aber ein, dass diese Gemächer hier gar keine Holzwannen hatten. Man musste in das gemeinsame Badehaus der Familie gehen, um sich zu reinigen. Ich riss mich vom Lord weg, schnappte mir einen frischen Kimono und ein Handtuch aus meiner Zeit, machte mich auf den Weg nach draußen, wurde aber erneut aufgehalten. Er wirbelte mich herum und nach nicht einmal zwei Sekunden fand ich mich wieder auf den Armen des Daiyoukais wieder. Verwirrt schaute ich ihn an, sein Blick war aber stur nach vorn gerichtet. Er ging zum Garten hinaus und an den Rosenhecken vorbei, dort wo ich heute eigentlich mit Tama spazieren war. Apropos Tama, wo war der Inu-Welpe eigentlich? Nach einigen Minuten waren wir an der Höhle angekommen, Sesshoumaru lief ohne zu zögern hinein und ließ mich dann wieder herunter. Ich schaute mich um und fand eine warme Quelle vor. Das Wasser hatte eine wunderbar, wohlige Wärme und da hier die kalte Luft mit der Temperatur des Wassers aufeinander traf, entstand ein starker Dampf, was aber nicht weiter störte. „Hier darf doch keiner rein“, stellte ich fest. Hana hatte mir ausdrücklich verboten hier baden zu gehen. „Das stimmt“, antwortete er schlicht. Verwundert schaute ich ihn an, forderte Sesshoumaru auf weiter zu sprechen. „Das ist meine persönliche Badestelle. Nur ich darf hier hinein“, erklärte er kurz. Okay, jetzt verstand ich auch, warum Hana mir das Betreten dieser Höhe untersagte. „Du darfst ab jetzt hier hinein“, sagte er plötzlich. Gerührt von dieser Geste drehte ich meinen Kopf zu ihm herum. „Wirklich? Aber … warum?“, hakte ich nach. Sesshoumaru seufzte laut auf, drehte sich danach um und machte sich auf den Weg nach draußen. „Darum“, sagte er und danach war der Lord verschwunden. Völlig überfordert stand ich noch eine gewisse Zeit einfach nur da und starrte regelrechte Löcher in die Luft. Warum war er nun so? Den sollte jemand verstehen, dachte ich. Da diese warme Quelle total einladend aussah, zog ich mich schnell aus und schlüpfte in das Wasser. Das Gefühl war nach dieser Kälte wirklich überwältigend und ich sank immer tiefer in das warme Nass. Als ich bis zum Kinn im Wasser gesunken war, kam Sesshoumaru zurück und hatte zu meiner Verwunderung Tama und meinen Rucksack dabei. Er stellte beides ab, der kleine Welpe rannte sofort aufgeregt zu mir und sprang ins Wasser. Etwas geschockt schaute ich den Daiyoukai an, versuchte dabei meinen Körper zu bedecken. Ohne ein weiteres Wort mit mir zu wechseln oder mich eines Blickes zu würdigen, verließ er wieder die Höhle und verschwand. Ich schwamm zu meinem Rucksack und entdeckte dort auch meine Waschutensilien aus meiner Zeit. Hatte er mir deswegen meine Tasche gebracht? Das könnte doch nicht sein, oder? Sesshoumaru hatte sogar Tama auf dem Arm, das war sehr unwahrscheinlich aber die Wirklichkeit. Automatisch drehte ich mich zu dem Kleinen um und empfang ihn mit offenen Armen. Er schwamm zu mir und leckte an meinem Hals. Da es kitzelte kicherte ich ein wenig und strich über seinen Kopf. Das Fell klebte an seinem kleinen Körper, er ignorierte es aber, da Tama Wasser wirklich liebte. Ich kuschelte mich an ihn, diese Nähe tat mir gerade wirklich gut. Der kleine Inu-Welpe schien bemerkt zu haben, dass es mir nicht gerade gut ging und schmiegte sich noch etwas mehr an meinen Körper. Die Tränen kamen ein weiteres Mal, jedoch empfand ich es nicht mehr so schlimm. So verweilten wir eine Weile im Wasser, ich hätte die Liebe in der Höhe für diesen Moment fast schon greifen können. Nach dem ausgiebigen Bad ging ich in den verbotenen Garten und bemerkte, dass es immer noch finster war. Tama lief vor mir und ich tastete mich vorsichtig von Schritt zu Schritt. Eine tiefe Stimme ließ mich zusammen zucken. „Das hat aber lange gedauert“, sagte jemand hinter mir. Ich drehte mich um und konnte nur schemenhaft erkennen, wer dort stand. „Sesshoumaru?“, fragte ich vorsichtshalber nach. Die Gestalt bewegte sich auf einmal und kam auf mich zu. „Wer sonst würde hier warten?“, antwortete er mit einer Gegenfrage. Zum zweiten Mal heute könnte mir die Kinnlade herunter fallen. Was hatte ich nur verpasst, dass er heute Nacht so sanft zu mir war? Der Daiyoukai blieb vor mir stehen und bot mir seinen Arm an. Ich zögerte einen Moment, jedoch war die Geduld des Lords nicht gerade lang und daher packte er meine Hand und drückte sie an sich. Langsam liefen wir zurück zu meinem Gemach. Seine Hand verschlang dabei meine. „Geh hinein“, befahl er. Ich schaute nochmal zu ihm, danach ließ er meine Hand los und drehte sich um. „Gute Nacht“, sagte ich und Sesshoumaru blieb stehen. „Hn“, antwortete er nur und verschwand in seinem eigenen Zimmer. Ich schlüpfte schnell mit Tama ins Warme und legte mich schnell schlafen. Da ich aber noch total aufgeregt war, konnte ich lange noch nicht einschlafen. Tama kuschelte sich an meine Brust, ich umarmte ihn und dachte dabei über Sesshoumarus Verhalten nach… ich bekam nicht mehr viel Schlaf in dieser Nacht. Sesshoumarus Sicht: Was mich dazu veranlasste nach draußen zu gehen und der Miko beim heulen zu zuschauen? Ganz einfach – nichts. Ich saß in meinem Gemach und arbeitete noch etwas, das Schluchzen jedoch von dem Weib lenkte mich zu sehr ab. Es ging mir schlicht und ergreifend auf die Nerven, mehr war da bestimmt nicht. Dann kratzte dieser Welpe auch noch an meiner Gartentür und damit war meine Geduld einfach am Ende. Als ich hinaus trat, fand ich ein Stück Elend vor. Das war nicht die Miko, die ich kannte. Das war bemitleidenswert. //Nimm das zurück!//, warum sollte ich? //Weil wir nicht gerade unschuldig an ihrer Situation sind//, wieso? //Bist du so blöd oder tust du gerade nur so?//, was fällt dir ein? //Naja ist doch so. Seit dem wir mit ihr geschlafen haben, hat sie eine schwere Zeit//, ist das mein Problem? //Ja!//, ich glaube wohl nicht. //Die Geschichte mit ihrem Vater, die Gefühle zu dir und deinem Bruder, ihre Mutter wurde von Fudo ermordet und nun ist dieser Wicht erneut hinter ihrer Familie her//, du meinst wohl eher Halbbruder und der Rest interessiert mich nicht. Halt – Gefühle für MICH? //Na dann Halbbruder, ist doch egal! Ja Gefühle für dich, dem Krüppel was Emotionen angeht//, das Letzte habe ich jetzt einmal überhört. Warum sollte die Miko etwas für mich empfinden? //Weil solch eine Nacht keine Frau kalt lässt//, Konkubinen schon. //Sie ist aber nicht unsere Konkubine du Dummkopf//, jaja beruhige dich. //Ich soll mich beruhigen? Du bist so ein … nun gut. Du wirst sehen, was du davon hast. Kümmere dich jetzt um sie//, wenn du mich dann in Ruhe lässt. //Tu nicht so als hättest du das nie vor gehabt//, hatte ich auch nicht. //Schwachkopf// „Was tust du hier?“, fragte ich das Weib. Sie schaute nicht auf, ihr Kopf war gesenkt und ich war mir nicht einmal sicher ob sie mich überhaupt bemerkt hatte. „Miko“, rief ich erhielt jedoch keine Reaktion. Nur das Schluchzen und ein erhöhter Pulsschlag waren zu hören. Irgendwann roch ich etwas Blut, anscheinend hatten sich ihre Nägel in die Hand gebohrt. Die Miko ignorierte mich weiterhin, fing aber plötzlich an ganz stark zu zittern. Langsam machte mir das Verhalten etwas Sorge. Ach Quatsch, was dachte ich da nur. Das hinterhältige Lachen meines Biestes nervte mich total, also beschloss ich nachzugeben und hob die Miko auf. Sie erschreckte sich natürlich und nun schaute sie mich endlich an. Als ich ihre Augen sah, war ich wirklich etwas besorgt. Aber nur etwas. Das war ja nicht mehr normal, so viel Schmerz und Kummer konnte doch niemand fühlen oder? Also ich sowieso nicht, aber selbst für Menschen war das doch schon viel. Oder waren Halbgötter anders? Ach was interessierte es mich auch, dachte ich verärgert und brachte das Weib in ihr Gemach. Nun saß sie auf ihrem Bett und war immer noch so … depressiv. Was hatte sie nur für ein Problem? Ist etwas passiert, von dem ich noch nichts wusste? Hatte etwa jemand gewagt, ihr näher zu kommen und das vielleicht gegen ihren Willen? Dann würde dieser Jemand sofort sterben, dachte ich und steigerte mich dabei etwas in den Gedanken hinein. Das ewige Schweigen ging mir auch langsam auf die Nerven, also brach ich es: „Was hast du da draußen gemacht, Miko?“ „Kurz frische Luft tanken“, antwortete sie nur. Kurz? Was war denn bitteschön kurz für sie? „Du warst aber viel zu lange da draußen, das war nicht nur kurz“, sagte ich daraufhin. Die Miko schwieg erneut, was mich langsam wirklich wütend machte. Wenn sie ein verdammtes Problem hatte, sollte sie ihren Mund aufmachen, wie immer. „Was ist passiert?“, fragte ich und wieder machte ich einen Schritt auf sie zu. Aber irgendwie trat sie dann gleich fünf Schritte zurück. Sonst trat sie mir doch auch immer auf die Füße anstatt zurück zu weichen. Sie senkte schon wieder ihren Blick und starrte auf den Boden. Das machte mich noch zorniger. Sie sollte mir in die Augen sehen! „Nichts“, sagte sie und das brachte das Fass zum überlaufen. Ich griff nach ihrem Kinn und zwang sie dazu, mich endlich anzusehen. Das sonst so klare Kristallblau war trüb, verschwommen und von Tränen durchtränkt. Kein schöner Anblick. Ich wollte das Leuchten in ihnen sehen und nicht das hier. „Du sagst es sei nichts passiert, dann verhalte dich dementsprechend“, blaffte ich sie an. Und nach einem kurzen Moment konnte ich es endlich finden. Ein kleiner Funke Trotz spiegelte sich in ihren Augen wieder. Na endlich. „Was geht dich das überhaupt an?“, antwortete das Weib zickig. Ein Schnauben verließ meinen Mund. Wenn du direkt vor meinem Gemach sitzt und erfrierst, geht mich das schon etwas an. Immerhin trage ich die Verantwortung…“, sagte ich, wurde aber unterbrochen. Komischerweise störte es mich bei der Miko nicht, jedem anderen hätte ich den Kopf abgetrennt. „Du trägst überhaupt keine Verantwortung für mich! Ich kann auf mich selbst aufpassen“, schrie sie mich an. Gut so, weiter Weib, dachte ich nur. Ich knurrte kurz wahrscheinlich aus Gewohnheit und antwortete schnell: „Das habe ich gerade gesehen.“ Nun versuchte sie ihren Kopf aus meinem Griff zu befreien, jedoch vergeblich. Sie würde wohl nie lernen, dass ich von Natur aus stärker war als sie. Wie ich diese Naivität amüsant fand. „Würdest du mich bitte los lassen?“, fragte sie trotzig. Ich musste kurz schmunzeln. „Wenn du wieder normal bist, ja“, sagte ich. Die Miko nickte und ich ließ sie los. Plötzlich lief sie rot an und ich wunderte mich darüber, was dachte sie denn gerade? Irgendwann stand sie auf und lief wackelig, als wäre sie auf einem Boot, Richtung Badezimmer. Ich hielt sie auf und drehte sie zu mir um. . „Wo willst du hin?“, wollte ich wissen. „Ein Bad nehmen um mich aufzuwärmen“, antwortete sie. Es dauerte genau drei Sekunden bis dem Weib einfiel, dass sie hier keine Holzwanne hatte. Für den Familientrakt stand ein eigenes Badehaus zur Verfügung. Für mich sogar noch die heiße Quelle im verbotenen Garten. Sie riss sich los, schnappte sich einen frischen Kimono und ein komisch aussehendes Handtuch und wollte gerade in den Flur gehen, jedoch hielt ich sie erneut auf. Was sollte das Theater hier? Sie sollte wieder normal werden und langsam hatte ich auch eine Idee. Ich hob sie hoch, sie quietschte erschrocken auf. Danach lief ich mit ihr durch den Garten, direkt zur Quelle. Ich stellte sie wieder auf die Beine und sie wartete ab. Worauf aber? „Hier darf doch keiner rein“, sagte sie. „Das stimmt“, antwortete ich. Sie sollte es zu schätzen wissen, dass ich ihr erlaubte diese Höhle zu betreten. Das Weib schaute mich auffordernd an und ich seufzte innerlich auf. „Das ist meine persönliche Badestelle. Nur ich darf hier hinein“, erklärte ich. darfst ab jetzt hier hinein“, fügte ich hinzu. „Wirklich? Aber … warum?“, hakte die Miko nach. Ich seufzte nun laut auf und drehte mich zum gehen um. „Darum“, murmelte ich leise und verließ die Höhle. Ich ging schnell zurück, in ihr Gemach. Dank meiner Nase fand ich schnell das Gesuchte und hob diese eigenartige Tasche auf. Danach lief ich wieder hinaus und der Welpe kam mir entgegen. Er wedelte aufgeregt mit seiner Rute hin und her. Nach kurzem nachdenken entschloss ich mich dafür, den Kleinen mit zum Weib zu nehmen. Wieder bei ihr angekommen, legte ich alles hin und verließ schnell wieder die Höhle. Dieser Anblick hatte mich gerade getroffen! Die Miko saß in der Quelle, durch den Dampf und die Wärme bekam sie eine zarte rote Farbe auf den Wangen, ihre rosigen Lippen waren befeuchtet und die langen Haare bedeckten nicht einmal das nötigste, da sie an ihrem Rücken in sanften Wellen hinab fielen. Ihre Brust war entblößt und auch wenn Kagome versuchte sich im Wasser zu verstecken, brachte es nichts. Ich konnte mit meinen guten Augen alles sehen, dass wurde mir gerade zum Verhängnis. //Du hast sie Kagome genannt in deinen Gedanken//, das war eine Ausnahme. //Ach komm schon, du magst sie//, nein. //Warum erregt dich ihr Anblick so?//, tut es gar nicht. //Natürlich Sesshoumaru natürlich// Dieses verfluchte Vieh übernahm gerade die Kontrolle meiner Gedanken und zeigte mir Bilder: ich über der Miko gebeugt auf meinem Lager. Mein Herzschlag verdoppelte sich, meine Atmung ging schneller. Dann zeigte mir mein Biest das nächste Bild: Ich verteilte tausende Küsse über ihrem Körper, nahm ihre Perle auf der Brust in den Mund und schmeckte ihre Haut. Das Problem war, die Erinnerung an den Geschmack kam auch wieder und das quälte mich. Drängte meine Selbstbeherrschung an den Rand. Ich versuchte mich dagegen halbherzig zu wehren … war jedoch machtlos. Die nächsten Bilder brachten mich fast um den Verstand: Ich war in ihrer goldenen Mitte mit der Zunge gesunken und konnte den weiblichsten Geschmack genießen. Danach küsste ich Kagome und ließ sie sich selbst schmecken. Danach versenkte ich mich in ihr und die Vorstellung von meinem Biest ging fast bis zum Höhepunkt. Kurz davor machte es halt und das ließ mich laut auf knurren. //Hat es dir gefallen?//, wo bleibt das Ende? //Das hast du dir noch nicht verdient// //Du willst sie, gib es zu! Nicht nur körperlich, dir ist auch ihr seelischer Zustand wichtig//, nein. //Willst du mehr Bilder?//, Hn. Doch es ließ mich zum Glück in Ruhe, denn die Miko kam gerade aus der Höhle heraus. Orientierungslos stolperte sie durch die Finsternis, bis ich beschloss ihr zu helfen. „Das hat aber lange gedauert“, sagte ich und erschreckte dabei die Miko. „Sesshoumaru?“, fragte sie. Fast hätte ich gelacht, aber ich riss mich zusammen und ging zu ihr. Als sie mich erkannte, schien sie erleichtert. „Wer sonst würde hier warten?“, antwortete ich nur. Ich bot dem Weib meinen Arm an, sie zögerte jedoch. Was dachte sie würde jetzt passieren? Als würde ich sie mir über die Schulter werfen… eigentlich keine schlechte Idee. Ich wollte nicht mehr länger warten, sie schnell ins Zimmer bringen und mich endlich von ihr distanzieren, sonst passiert hier wirklich noch ein Unglück. Also nahm ich ihre Hand und zusammen gingen wir zurück. Aber ihre Haut fühlte sich so gut an, ich musste mich wirklich zusammen reißen. Wie kleine Stromschläge fuhr es durch meine Adern und es sammelte sich in meiner Mitte. Ich musste es aushalten, denn heute Nacht würde definitiv nichts mehr passieren. „Geh hinein“, befahl ich ihr, da wir nun vor ihrer Gartentür standen. Ich ließ ihre Hand los, obwohl alles in mir danach schrie, mit ihr ins Gemach zu verschwinden. „Gute Nacht“, rief sie mit hinterher. Ich blieb kurz stehen und antwortete nur: „Hn.“ Danach ging ich in mein Zimmer und legte mich aufs Bett. Mein Biest jubelte innerlich und ich seufzte. //Gut gemacht. Du hast dich ehrlich um sie gesorgt. Das riecht nach Belohnung//, was? //Möchtest du den Rest sehen?//, … nein. //Sicher?//, … Danach erschienen erneut Bilder von mir und der Miko, eng umschlungen und miteinander verbunden. Nur dieses Mal ging es bis zum Höhepunkt und weiter hinaus, bis zum Biss in den Hals. Mir gefiel, was ich dort sah und den Rest der Nacht verbrachte ich entspannt im Bett mit weiteren Bildern im Kopf. Kapitel 27: Ein Gespräch mit Folgen ----------------------------------- Kapitel 27: Ein Gespräch mit Folgen Kagomes Sicht: „Kagome!“, rief die kindliche Stimme von Rin nach mir. Ich drehte mich herum, sah dass die Kleine gerade dabei war, mir entgegen zu rennen. „Hallo Rin“, begrüßte ich sie freundlich und wuschelte dabei durch ihr schwarzes Haar. „Wo willst du denn hin?“, fragte sie mich neugierig. Ihre braunen, großen Augen waren auf mich fixiert und ich lächelte sie nur an. „Ich möchte in den Speisesaal gehen“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Rin strahlte mich an, schnappte sich danach meine Hand und zog mich hinter sich her. Am Ziel angekommen wurden wir schon von einem wahnsinnig schlecht gelaunten Daiyoukai erwartet. Ohne ihn richtig an zu schauen, folgte ich dem Mädchen und setzte mich neben sie auf meinen gewohnten Platz. „Schön das es Euch besser geht, Lady Kagome“, sagte jemand. Gespannt sah ich auf und schaute in die goldbraunen Augen von Susanoo. Er saß mir gegenüber und grinste mich an. „Ja, mich freut es auch“, fügte ich leise hinzu und wendete mich danach dem Essen zu. Nach dem Abendessen stand ich auf und wollte den Speisesaal verlassen, wurde aber vom Hauptmann Sesshoumarus aufgehalten. „Habt Ihr Interesse an einem Spaziergang?“, fragte Susanoo. Ich sah überrascht zu ihm und nickte fast schon automatisch. Was wollte er von mir? Es dauerte auch nicht lange, da war er an meiner Seite und bot mir seinen Arm an. Immer noch leicht überfordert starrte ich auf seinen muskulösen Arm. „Was habt Ihr? Ich beiße nicht“, sprach er lachend. Ich wurde schnell verlegen und bemerkte sofort, wie die Wärme in meine Wangen stieg. Also packte ich seinen Arm und gemeinsam verließen wir den Saal und gingen in den verbotenen Garten. Wie schon unzählige Male davor, folgten wir dem kleinen Bach und liefen durch den Schnee. Das Knirschen unter den Füßen empfand ich als angenehm und am Tage war es auch ein wunderschöner Anblick, da die Sonnenstrahlen den Schnee in tausende Diamanten verwandelten. Das Glitzern war überall verteilt und du hattest den Eindruck, du würdest durch ein Meer von glitzernden Edelsteinen laufen – einfach nur atemberaubend schön. Die kühle jedoch klare Abendluft füllte meine Lungen, aber mir war nicht kalt. Sesshoumaru sorgte dafür, dass Rin und ich immer die passende Kleidung im Schrank hatten, was ich wirklich nett vom Lord des Westens fand. Aber vielleicht wollte er die Last auch nicht auf sich haben, wenn eine von uns krank werden würde und er sich damit auseinandersetzen müsste. Wer wusste schon, was der Daiyoukai wirklich dachte. Ich definitiv nicht! „Sagt Lady Kagome, erlaubt Ihr mir eine Frage?“, fragte Susanoo und riss mich damit aus meinen Gedanken, die sich natürlich nur um Sesshoumaru drehten. Schnell drehte ich meinen Kopf zu ihm um und nickte. Susanoo lächelte sanft, schaute danach aber wieder nach vorn. „Hat Hana mit Euch gesprochen?“, hakte er nach. Zuerst wusste ich nicht recht, was er damit meinte. Doch bald erhielt ich die Erleuchtung und mir fiel es sofort ein. „Über meine aktuelle Verfassung?“, sprach ich die Worte in meinem Kopf aus. Susanoo lachte kurz auf. „Ja so könnte man es auch beschreiben“, antwortete er. Mein Griff wurde fester, die Finger bohrten sich regelrecht in den Arm von Susanoo. „Ja, das hat sie“, sagte ich und die Traurigkeit in meiner Stimme war nicht zu überhören. Der Hauptmann blieb plötzlich stehen und befreite sich aus meinem Griff, nahm jedoch meine Hand in seine. „Und was denkt Ihr darüber?“, fragte er gerade heraus. Verlegen drehte ich meinen Kopf weg, ich wollte solch ein Gespräch nicht führen. Aber halt … wenn Susanoo es wusste, dann müsste Sesshoumaru es doch auch schon wissen, oder? „Weiß Sesshoumaru davon?“, fragte ich und ignorierte dabei seine Frage. „Nein, der Lord weiß davon noch nichts. Er ist im Moment zu … beschäftigt um es heraus zu finden“, erklärte Susanoo und aus irgendeinem Grund glaubte ich ihm sofort. „Beantwortet Ihr mir meine Frage?“, fragte er erneut. „Ich weiß nicht was ich denken soll. Ich bin eine Frau, natürlich freue ich mich über meinen eigenen Nachwuchs, ich hatte mir auch Kinder gewünscht … nur …“, versuchte ich zu erläutern, aber ich fand nicht die passenden Worte. „Unter anderen Umständen?“, versuchte Susanoo mir damit zu helfen. Er hatte Recht, ich wollte Kinder – aber mit einem Mann, der mich liebte und mit dem ich verheiratet war. „Ja, ich wollte eine Familie, aber mit einem Mann, der mich bedingungslos liebt und mich nicht als Abschaum oder Todesfeind ansieht“, flüsterte ich. Susanoo jedoch verstand natürlich jedes Wort und fing im nächsten Moment an laut zu lachen. „Ich glaube nicht, dass Sesshoumaru Euch als Abschaum oder Todesfeind betrachtet MyLady“, sagte er nachdem er sich beruhigt hatte. Etwas perplex schaute ich ihn an. „Wenn er wirklich so denken würde, dann hätte er Euch nie beschlafen“, erklärte er weiter, „Er berührt selten Frauen, nur wenn sein Biest es verlangt und dann auch nicht jede Konkubine.“ Toll, das wollte ich nicht wissen, dachte ich verärgert. Ich verzog angewidert das Gesicht und drehte meinen Kopf erneut zur Seite. „Ihr müsst wissen, er ist auch nur ein Mann und schon über neunhundert Jahre auf dieser Welt, natürlich entstehen mit der Zeit auch gewisse Sehnsüchte“, erklärte Susanoo. Ich wollte darüber nicht weiter sprechen, mir war klar das Sesshoumaru auch irgendwo ein Mann war, noch dazu ein Hund, die waren doch eh etwas… Ach Kagome! Beherrsch dich verdammt! Susanoo muss nicht sofort mitbekommen, dass ich verliebt in diesen Daiyoukai war. „Wann wollt Ihr es ihm sagen?“, bohrte der Hauptmann weiter. Nun riss ich meinen Kopf wieder nach vorn und starrte ihn geschockt an. Ich sollte was…? „Niemals!“, antwortete ich schnell und wurde dabei etwas lauter. Susanoo grinste immer noch. Was war denn verdammt nochmal so amüsant daran? „Wie wollt Ihr das anstellen? Euer Geruch wird sich noch mehr verändern und irgendwann ist selbst Sesshoumaru nicht mehr so blöd und wird es erriechen. Auch Euer Bauch wird größer und bald wird die Schwangerschaft ersichtlich sein“, zählte er Fakten auf, die ich eigentlich schon kannte. Beschämt starrte ich auf meine Füße, bald würde mir das auch nicht mehr möglich sein, dachte ich verträumt. Ich musste es Sesshoumaru wohl sagen… „Ihr solltet mit ihm sprechen. Ich glaube nicht, dass er so reagiert, wie Ihr es vermutet“, sprach er. Wieder einmal völlig geschockt schaute ich auf. Konnte der Typ hier Gedanken lesen? „Wie meint Ihr das?“, fragte ich vorsichtig, bereute die Frage aber sofort. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Ihr Euch Sorgen macht, dass der Lord Euch hinauswirft oder sogar vielleicht tötet“, erklärte er seinen Verdacht. Ich musste mir gerade so auf die Zunge beißen. „Soll er doch versuchen“, rutschte es mir heraus. Verdammt Kagome, dachte ich! Susanoo’s Reaktion war aber nur ein Lachen. „Ich verstehe langsam, warum das Biest Euch auserwählt hat“, sagte er. Ich verstand jedoch kein Wort und legte meinen Kopf schief. „Wie meint Ihr das?“, hakte ich nach. Susanoo lächelte, strich sanft über meine Wange und schüttelte dabei den Kopf. „Das werdet Ihr bald herausfinden Lady Kagome. Nun muss ich mich verabschieden, da jemand hier bald eintreffen wird“, sprach er. Wer sollte hier denn erscheinen, fragte ich mich gedanklich und hakte meine Hand wieder in seinen Arm. Gemeinsam machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Schloss. Wir waren gerade mal zehn Schritte voran gekommen, da erschien eine weiße Gestalt vor uns. Sein silbernes Haar flog durch die Luft, sein Pelz ebenfalls. In seinem weißen Kimono stand Sesshoumaru vor uns und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Seine Augen starrten zuerst in das Gesicht von Susanoo und danach fixierte der goldene See meine. „Was macht ihr hier?“, fragte der Lord. Ich schluckte, warum wurde ich jetzt so nervös? „Wir sind etwas spazieren gegangen, das befreit den Kopf, solltest du auch mal versuchen mein Freund“, antwortete Susanoo und ich könnte schwören, einen leicht amüsierten Ton heraus zu hören. „Hn“, machte der Daiyoukai, „Kann die Miko für sich selbst sprechen?“ Was war denn nun schon wieder sein Problem, dachte ich genervt. „Nei…“, sprach Susanoo, aber ich unterbrach ihn. „Natürlich kann ich das, aber warum sollte ich mit dir sprechen? Du ignorierst mich ja auch wieder den ganzen Tag“, antwortete ich zickig. Erneut würde ich mein vorlautes Mundwerk am liebsten Weg sperren, aber das wäre wohl zu viel verlangt. Sesshoumaru kam einen Schritt näher und knurrte. Soll er doch machen, dachte ich und drehte meinen Kopf bockig weg. Der selbstverliebte Hund regte mich gerade so auf, war ich ihm jedes Mal eine Rechenschaft schuldig, wenn ich spazieren ging oder ich mich mit jemand anderen traf? Was bildete der sich überhaupt ein? Ich bemerkte, dass das Gespräch mit Susanoo mir wirklich gut tat und ich Stück für Stück mein Selbstbewusstsein wieder bekam. „Was nimmst du dir heraus?“, knurrte er drohend. Ich schnaubte nur und sah ihn frech ins Gesicht. „Seit wann bin ich dir eine Rechenschaft schuldig, wann und mit wem ich meine Zeit verbringe?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage, was ihn erneut zum Knurren brachte. Erst konnte er mich zum Frühstück nicht einmal begrüßen, schaute mich nicht einmal an und jetzt war er so besitzergreifend – nicht mit mir, dachte ich verärgert. „Du wohnst in meinem Schloss und hast meine Regeln zu befolgen!“, knurrte er weiter. Ich verdrehte die Augen, beugte mich ein Stück zu ihm vor und flüsterte: „Wann habe ich eine Regel von dir gebrochen? Ich bin nur mit deinem Hauptmann und Freund im Garten spazieren gewesen. Wir hatten kein Treffen miteinander vereinbart, noch hat Rin im Moment bei mir Unterricht. Also was willst du mir vorwerfen, Sesshoumaru?“ Seinen Namen zischte ich scharf und genoss dieses Spiel der Dominanz zwischen uns. Lang war es her, dachte ich und lächelte dabei in mich hinein. Sesshoumaru starrte mich wütend an, danach fixierte er meinen - mit Susanoos verbundenden Arm -und riss mich an meiner freien Hand von ihm weg. Ich landete unsanft an seiner Brust und schnappte erst einmal nach Luft, das ging alles so schnell! Danach schaute zornig zum Daiyoukai, der seinen Freund einfach nur anstarrte. Ich folgte seinem Blick und war ebenfalls geschockt. Susanoo stand uns einfach gegenüber und grinste zufrieden. Was hatte er denn jetzt für ein Problem? War das etwa wieder witzig für ihn? Eins stand definitiv fest, der Hauptmann hatte einen eigenartigen Sinn für Humor. „Ich verabschiede mich, Sesshoumaru, Lady Kagome“, sagte er und schnappte sich schnell eine meiner Hände und platzierte einen hauchzarten Kuss auf dem Handrücken. „Es war mir eine Freude“, fügte er hinzu und im Hintergrund hörte ich nur ein bösartiges Knurren. Nach einigen Sekunden war Susanoo verschwunden und ich sah ihm hinterher. Leider hatte ich total vergessen, dass Sesshoumaru mich immer noch im Arm hielt und erst als ich hinunter sah, bemerkte ich den Arm um meinen Bauch. „Ähm… Sesshoumaru?“, fragte ich unsicher und wartete erst einmal ab. Der Lord des Westens erwiderte meinen Blick, ließ mich danach aber schnell los, drückte mich schon fast grob von ihm weg und ging zurück zum Schloss. Etwas verdattert schaute ich auch ihm hinterher und konnte mich für einen kurzen Moment nicht bewegen. Die Berührung seiner Haut auf meinem Bauch brannte sich durch meine Kleidung – direkt in mein Herz. Als ein plötzliches Rufen mich erneut aus meinen Gedanken riss, schaute ich erschrocken auf. „Miko“, rief Sesshoumaru und schien einige Meter vor mir zu warten. Hatte er wirklich auf mich gewartet, dachte ich? Schnell folgte ich dem sturen Lord und im Licht der untergehenden Sonne beendete ich meinen Spaziergang mit dem Daiyoukai, der mein Herz besaß. Er begleitete mich bis zu meinem Gemach und glücklich machte ich mich für die Nacht fertig. Ich schlich kurz in Rins Zimmer um Tama zu holen, der kleine Inu-Welpe erkannte mich sofort und rannte stürmisch auf mich zu. Ich fing ihn auf, ging über die Balkontür wieder hinaus und hoffte, Rin nicht geweckt zu haben. Als ich die Gartentür sorgfältig und leise verschlossen hatte, wollte ich zurück zu meinem Gemach, jedoch hörte ich zwei Männerstimmen, was mich neugierig machte. Ich drehte mich um und bemerkte schnell, dass es aus Sesshoumarus Zimmer kam. Leise schlich ich hin und presste meinen Körper eng an die Wand, damit man mich nicht sah. Natürlich könnten sie mich riechen, aber da mein Gemach so nah war, könnte ich quasi überall sein. So hoffte ich zumidenstens ungesehen zu bleiben. „Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte Sesshoumaru jemanden. „Nichts, was war denn dabei? Ich habe nur ein kurzes Gespräch mit Lady Kagome geführt“, antwortete die zweite Person, die sich als Susanoo entpuppte. „Das kannst du nicht machen!“, befahl der Lord. „Und warum nicht?“, fragte Susanoo daraufhin. „Sie … ist … die Miko steht unter meinem Schutz“, antwortete Sesshoumaru stotternd. „Schutz? Du tust gerade so, als wollte ich sie mir schnappen und über sie herfallen“, sagte Susanoo lachend. „Vielleicht hattest du ja genau das vor“, knurrte Sesshoumaru. Nun schwiegen beide für einige Sekunden, bis Susanoo erneut einen Lachkrampf bekam. „Entschuldige bitte, aber ich bin nicht du. Du bist über sie hergefallen nicht ich“, sprach der Hauptmann, „Und außerdem solltest du doch wissen, dass ich mir nicht jemanden nehme, für den du dich schon längst entschieden hast.“ Diese Worte ließen mein Herz einige Takte höher schlagen. Was würde Sesshoumaru daraufhin erwidern? „Was meinst du damit?“, fragte der Daiyoukai und Susanoo schlug sich daraufhin gegen die Stirn, zumindest hörte es sich so an. „So wie ich es gerade gesagt habe“, erklärte Sesshoumarus langjähriger Freund. „Das ist doch absurd“, stellte der Lord klar. Diese Worte taten zwar etwas weh, aber ich steckte es tapfer weg. „Was ist absurd? Du hast sie beschlafen und fast markiert hast, das kann jeder riechen. Die gesamte Belegschaft tuschelt schon darüber. Du selbst hast mir erzählt, dass dein Biest sich entschieden hat und zwar für sie. Dank deinem Verhalten vorhin hast du mir auch bewiesen, dass nicht nur dein Biest so positiv über sie denkt“, erzählte Susanoo jetzt wieder ernst. Die Angestellten hatten es wirklich herausgefunden? Oh mein Gott, wie peinlich das doch war. Sie wussten es also die ganze Zeit? Gut, das erklärte wenigstens die komischen Blicke zwischendurch. Was meinte Susanoo mit seinem Verhalten vorhin? Meinte er den Zwischenfall im Garten? Nein, da war doch nichts besonderes, oder? „Hör auf solch einen Blödsinn zu reden. Und selbst wenn ich mich für sie entscheiden würde, dann müsste ich sie zur Fürstin machen und das geht nicht!“, sagte Sesshoumaru. Was mich jedoch verwunderte, er verneinte nicht, dass er auch positiv über mich dachte… oder irrte ich mich gerade? „Was soll daran so schlimm sein? Das gesamte Schloss liebt sie doch schon“, plapperte Susanoo gut gelaunt. „Das weißt du doch schon“, antwortete der Lord. Ich konnte gerade so hören, wie er sich umdrehte und zum Fenster lief. Ich hielt vor Angst die Luft an und rutschte an der Wand herunter. Bitte entdecke mich nicht, flehte ich gedanklich und kniff meine Augen zu, drückte Tama fest an mich. „Sag es mir!“, forderte Susanoo. Sesshoumaru seufzte und flüsterte: „Die Erben werden dann Hanyou‘s sein und das werde ich niemals verantworten…“, fing der Daiyoukai an zu sprechen. Mir reichten diese Worte und ich erstarrte. Sesshoumaru sprach noch weiter, aber ich interessierte mich nicht mehr dafür. Noch einige Minuten saß ich hier im Schnee, bis ich endlich wach wurde. Ich schreckte hoch und schaute nicht durch das Zimmer, danach rannte ich in mein Gemach und ließ Tama hinunter. Völlig panisch und außer Atem rang ich nach Luft, es schien aber jeden Moment so, als würde ich ersticken. War es wegen ihm? Weil der Gedanke, mit mir Erben zu bekommen die Hanyous waren, ihn so anekelte? Ihn so abschreckte, dass er mich niemals mehr berühren würde? Niemals zugeben, dass ein kleines Stück seines eiskalten Herzens sich nach mir verzehrte? Zu spät, dachte ich! Ich war schwanger und zwar von ihm und mit einem Hanyou! Es war nicht mehr möglich, diese Sache rückgängig zu machen, verdammt! Voller Schmerzen rutschte ich an der Gartentür hinunter und zog die Knie fest an meine Brust. Mein Herz zersprang gerade in tausende Einzelteile und es fühlte sich grausam an. Wie vom Bus überfahren fühlten sich meine Glieder an. Ich wusste nicht, wie lange ich hier saß und vor mich hin schluchzte… jedes Zeitgefühl war nicht mehr vorhanden. Doch irgendwann fällte ich einen Beschluss! Ich musste hier weg und zwar sofort. Mit voller Kraft, dank dem neuen Adrenalin in meinem Körper, stand ich auf und schnappte mir meinen Rucksack. Ich stopfte meine Sachen hinein, ohne wirklich darauf zu achten, was ich einpackte. Danach zog ich mich an, krallte meinen Bogen und meine Pfeile und befahl Tama, mit zu folgen. Leise und zum Glück unbemerkt schlich ich mich aus dem Schloss, ohne zurück zu schauen. Susanoo‘s Sicht: Nach der Aktion vorhin und dem Verhalten zu urteilen war ich mir nun mehr als sicher. Lady Kagome war die perfekte Partnerin und Gefährtin für meinen Freund. Niemand würde sich wagen, so mit dem Lord des Westens um zu gehen und ich fand es bemerkenswert! Auch Sesshoumaru musste langsam eingesehen haben, dass sein Biest recht hatte. Sonst hätte er im Garten nicht so reagiert, da war ich mir genauso sicher. Ich wurde zu Sesshoumaru gerufen und ich ahnte schon, was er von mir wollte. Ich trat in sein Gemach und ein übel gelaunter Sesshoumaru stand mir gegenüber. „Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte er mich. Ich zuckte nur mit den Schultern, ehe ich antwortete: „Nichts, was war denn dabei? Ich habe nur ein kurzes Gespräch mit Lady Kagome geführt.“ Es war nicht gelogen, ich wollte eigentlich nur herausfinden, was die Lady über meinen Freund dachte und auch hier bekam ich die Gewissheit, dass sie viel für den Daiyoukai empfand. „Das kannst du nicht machen!“, blaffte mich Sesshoumaru an. „Und warum nicht?“, fragte ich unschuldig. „Sie … ist … die Miko steht unter meinem Schutz“, antwortete er stotternd. Wieder ein Beweis, dass die Miko ihm mehr unter die Haut ging, als er eigentlich wollte und zugab. Sesshoumaru stotterte normalerweise nie. „Schutz? Du tust gerade so, als wollte ich sie mir schnappen und über sie herfallen“, sagte ich und konnte mir ein Lachen nicht mehr verkneifen. „Vielleicht hattest du ja genau das vor“, knurrte er herum. Okay – jetzt wurde es mehr als lustig. Noch einige Sekunden hielt ich es aus, doch danach bekam ich einen Lachkrampf. Meinen Freund so eifersüchtig zu erleben war einfach zu amüsant. „Entschuldige bitte, aber ich bin nicht du. Du bist über sie hergefallen nicht ich“, sprach ich, „Und außerdem solltest du doch wissen, dass ich mir nicht jemanden nehme, für den du dich schon längst entschieden hast.“ Nun mein Freund, was wirst du jetzt erwidern? „Was meinst du damit?“, fragte der Daiyoukai. Ich schlug mir gegen die Stirn, war er nun so blöd oder tat er nur so? „So wie ich es gerade gesagt habe“, erklärte ich ruhig. „Das ist doch absurd“, stellte der Lord fest. Ja ne ist klar, dachte ich nur weiterhin total amüsiert. Das ist besser als jedes Theaterstück. „Was ist absurd? Du hast sie beschlafen und fast markiert hast, das kann jeder riechen. Die gesamte Belegschaft tuschelt schon darüber. Du selbst hast mir erzählt, dass dein Biest sich entschieden hat und zwar für sie. Dank deinem Verhalten vorhin hast du mir auch bewiesen, dass nicht nur dein Biest so positiv über sie denkt“, erzählte ich. Die Dienerschaft wusste es bereits und sie freuten sich sogar, solch eine Fürstin zu bekommen. So schlimm wäre es nun wirklich nicht, warum bekam der sture Inu-Lord das nur nicht in seinen Kopf? „Hör auf solch einen Blödsinn zu reden. Und selbst wenn ich mich für sie entscheiden würde, dann müsste ich sie zur Fürstin machen und das geht nicht!“, sagte er. Aha. Er hatte darüber schon nachgedacht. Ein kleiner Schritt für das Reich des Westens, ein großer für Sesshoumaru, dachte ich erheitert. „Was soll daran so schlimm sein? Das gesamte Schloss liebt sie doch schon“, plapperte ich drauf los. „Das weißt du doch schon“, antwortete mir Sesshoumaru. Er drehte sich um und ging zum Fenster, wahrscheinlich wollte er nicht, dass ich sein Gesicht sah, da seine Ohren an der Spitze leicht errötet waren. „Sag es mir!“, forderte ich ihn auf. Sesshoumaru schnaubte, ehe er antwortete: „Die Erben werden dann Hanyou‘s sein und das werde ich niemals verantworten…“, kurz machte er eine Pause, „Nicht bevor ich sie den anderen Lords vorgestellt habe und ich sie komplett zu meiner gemacht habe.“ Über diese Aussage lächelte ich, er war doch nicht so blind wie ich dachte und fand sich langsam mit dem Gedanken, sie zu seiner Fürstin zu machen, ab. Das war wahrlich ein großer Schritt nach vorn. Sollte ich ihm vielleicht von der Schwangerschaft berichten? Oder lieber noch nicht? Als ich so darüber nachdachte, sah ich etwas an der Gartentür. Schwarze Locken flogen am Glas vorbei und nun blieb mein Herz fast stehen. War das etwa Lady Kagome? Das musste ich heraus finden! Ich ging zu Sesshoumaru und legte eine Hand auf seine Schulter. „Mein Freund, du brauchst dir meinetwegen keine Sorgen zu machen. Ich mag die Lady sehr, aber mehr als Fürstin und nicht als Frau. Die Lords werden es auch verstehen und wenn sie heraus finden das sie eine Halbgöttin ist, wird es niemand wagen zu widersprechen“, mit diesen Worten verabschiedete ich mich und ging durch die Gartentür nach draußen. Vor dem Gemach von Lady Kagome blieb ich stehen und sah, dass sie auf dem Boden saß und bitterlich weinte. Hatte sie seine Worte wegen dem Erben etwa mit angehört? Das durfte sie doch nicht so treffen, oder? Es war doch eher positiv… es sei denn… Sie ist vorher gegangen und hat nur den ersten Teil gehört! Zuerst wollte ich klopfen, es richtig stellen, doch ich entschied mich dagegen. Ich wollte sie im Moment nicht stören, sonst würde Sesshoumaru einen erneuten Tobsuchtanfall bekommen. Ich drehte mich um und nahm mir vor, morgen mit der Lady darüber zu sprechen und es richtig zu stellen. Kagome’s Sicht: Ich lief einfach weiter … immer weiter in den dunklen Wald. Meine Augen konnten kaum etwas sehen, nur dank dem Schnee und dem fahlen Mondlicht konnte ich erkennen, wohin ich trat. Aber es interessierte mich auch nicht wirklich. Ich wollte nur so weit weg wie möglich. Weit weit weg vom Schloss des Westens – von ihm. Meine Beine waren schon längst erschöpft, die Kälte zerrte an meinen Gliedern und es schmerzte an den Händen, Füßen und im Gesicht. Doch ich ignorierte es, zwang meine Beine weitere Schritte zu machen. Tama lief neben mir her und bellte schon aufgeregt herum. Er spürte anscheinend meinen Inneren Schmerz und wollte mir helfen, doch auch das ignorierte ich. Ich wusste nicht wo ich war, ich wusste auch nicht, wie lange ich schon durch diese eisige Nacht lief, es war unwichtig. Ich brauchte Distanz. Mehr Entfernung zwischen meiner Person und dieser grausamen aus dem Westens. Mein Kopf war stur geradeaus gerichtet und die stacheligen Sträucher zerrissen meinen hochwertigen Kimono. Wäre es nicht Winter, hätte ich ihn ausgezogen und wäre mit meinem Nachtgewand durch die Gegend gerannt. Es nervte, ständig überall hängen zu bleiben. Aber auch das war total uninteressant. Ich lief einfach weiter geradeaus – achtete nicht auf meine Umgebung oder Begleiter – geleitet von dem Schmerz in meinem Herzen. Sesshoumaru wollte also auf keinen Fall einen Erben mit mir… Warum hatte er dann die Gefahr in Kauf genommen und in dieser Nacht das Lager mit mir geteilt? Warum… ? Diese Frage quälte mich nun schon seit Stunden und die Tränen liefen seitlich an meinen Wangen hinab. Es kam mir schon fast vor, als würden sie gefrieren und die hinterlassene Spur brannte auf meiner Haut. Mein Kimono war nun total an meinen Beinen zerstört und viele Kratzer rissen sie auf. Die Kälte brannte in den Wunden, doch auch das interessierte mich wieder nicht. Erst als eine grausig, tiefe Stimme nach mir rief, wurde ich halbwegs wach. „Bleib stehen Miko!“, schrie ein hässlicher Oni. Er war grün, aus seinem Maul floss eine violette Flüssigkeit, die den Schnee unter ihm weg ätzte. Sein Geruch war eklig und ich hielt mir die Nase mit der Hand bedeckt. „Du siehst lecker aus!“, stellte der Dämon fest. Na gut, dann mache ich dich halt fertig, dachte ich entschlossen… bis mir einfiel, dass ich keine Kräfte mehr besaß. Das durfte doch nicht wahr sein! Ich werde noch verrückt, fluchte ich Innerlich. Der Oni stürmte auf mich zu und ich schloss meine Augen. So soll es also enden – gut. Dann würde Sesshoumaru keine Probleme mehr haben und ich würde nicht mehr leiden müssen… Die Lösung für all unsere Sorgen, dachte ich nur und wartete auf das Licht des Himmels. Nein! Ich wollte noch nicht sterben! Ich musste für mein Kind kämpfen – für meine Freunde und meine Famile! Sesshoumaru, rief ich verzweifelt in Gedanken. „Kagome“, schrie jemand und ein ohrenbetäubendes Reißen ließ mich zusammen zucken. „Öffne deine Augen. Er ist weg“, sagte die fremde Person, deren Stimme ich im Moment nicht einordnen konnte. Langsam öffnete ich ein Auge und erleichtert atmete ich die Luft in meinen Lungen aus. „Koga!“, rief ich erfreut und schmiss mich in seine Arme. Ohne weiter darüber nachzudenken ließ ich meinen Kummer heraus und weinte in den Armen meines Freundes, bis die Erschöpfung von mir Besitz ergriff und ich in den Armen des Wolfes erschlaffte. Ich bemerkte nicht mehr, wie mich Koga auf den Arm nahm und mit den Worten - „Ich nehme dich erst einmal mit zu mir.“ - immer weiter weg vom Westen trug. Sesshoumaru’s Sicht: Diese Nacht war wirklich unruhig. Irgendein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, ich konnte es jedoch nicht erklären. Weder was noch wer es war wusste ich. Also saß ich mal wieder schlecht gelaunt am Frühstückstisch und wartete auf die beiden Mädchen. Als ein lauter Schrei an meinen empfindlichen Ohren ankam, wäre ich am liebsten sofort ausgerastet. Wer wagte es jetzt so laut zu brüllen? Ich stand auf und wollte der Quelle gerade auf den Grund gehen, bis die Dienerin von der Miko plötzlich vor mir stand. „Herr, K-Kagome ist …“, stotterte sie herum. Meine Güte hatte die vergessen wie man spricht? Was sollte denn schon schlimmes passiert sein? Das ihr Zimmer leer war? Das wäre nicht möglich. „Sprich“, forderte ich sie mit einem bösen Blick auf endlich Klartext zu reden. „Kagome ist verschwunden“, stellte sie fest. Jaja, dachte ich nur genervt. Was? Kagome soll was? Mit einem Ruck sprang ich auf, rannte zum Gemach der Miko und riss die Tür auf. Der Geruch von ihr war wirklich etwas schwächer als sonst, nur der salzige Geruch ihrer Tränen sammelte sich an der Gartentür. Ich schaute in den Schrank, all ihre Kleidung war weg, ihr Bogen und der Welpe ebenfalls. Hektisch schaute ich mich nach Jaken um. „Frag die Wachen, ob sie etwas bemerkt haben!“, befahl ich dem Kappa. Jaken rannte los und befolgte meine Anweisung. Wo war sie nur? Und warum hatte niemand etwas bemerkt? „Wo ist Kagome?“, fragte mich Rin. Ich ignorierte sie. Susanoo kam irgendwann auch dazu und schaute sich im Zimmer um. Er murmelte etwas wie ‚verdammt‘ zu sich selbst. Ich drehte mich um und wollte gerade das Zimmer der Miko verlassen, als mich mein Hauptmann aufhielt. Er packte meinen Arm und flüsterte mir zu: „Sesshoumaru, wir müssen jetzt reden!“ Ich ging in mein Arbeitszimmer und Susanoo folgte mir. „Was?“, fragte ich gereizt. „Ich glaube, Lady Kagome hat unser Gespräch gestern Abend mitbekommen“, erklärte er. Ich wusste jedoch immer noch nicht, worauf er hinaus wollte. „Na und?“, fragte ich. „Sie hat bestimmt nur bis zu dem Punkt Erbe und Hanyou mit gehört. Sonst wäre sie nicht verschwunden“, erzählte er weiter. Ich war genervt von seinem Rätselraten und knurrte ihn an. „Ja und weiter?“, befahl ich, dass er weiter sprach. „Das muss sie stark getroffen haben“, erklärte er. „So schnell trifft die Miko nichts“, antwortete ich schlicht. „Doch in ihrer jetzigen Verfassung schon“, sagte Susanoo. „Welche Verfassung?“, hakte ich nach. Susanoo packte meine Schultern und sah mir ernst in die Augen. „Mein Freund, deine Miko – Kagome – trägt deinen Welpen in sich!“, sprach er und ich war wie gelähmt. Sie war … von mir … schwanger? Nun zählte ich eins und eins zusammen und verstand natürlich, warum sie verschwunden war. Sie hatte meinen Satz von letzter Nacht falsch verstanden und wollte nun nicht, dass ich es heraus fand. Was dachte sich das Weib nur dabei, dachte ich verärgert. „Stelle einen Suchtrupp zusammen! Wir müssen sie finden!“, befahl ich und Susanoo verstand. Er gab meine Anweisungen weiter an Jaken, der wieder da war und blieb an meiner Seite. Ich sah aus dem Fenster und in meiner Brust schien ein Sturm der Gefühle ausgelöst worden zu sein. Sorge um Kagome, Sorge um unseren Welpen und sogar die Sorge, dass dem kleinen Inu-Welpen etwas geschehen konnte überkam mich und überforderte meinen Kopf ein wenig. Eine beruhigende Hand legte sich erneut auf meine Schulter. „Wir werden sie finden, Sesshoumaru“, sagte Susanoo. Ich schüttelte den Kopf. „Was wenn nicht?“, fragte ich. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was mein Biest mit mir veranstalten würde, wenn ihr etwas passierte. Aber … nicht nur mein Biest machte sich gerade um Kagome Sorgen… „Wir werden sie finden“, erwiderte Susanoo erneut und ich schloss die Augen. Hoffentlich, dachte ich und schaute weiterhin nach draußen. Kapitel 28: Bei den Wölfen -------------------------- Kapitel 28: Bei den Wölfen Sesshoumaru’s Sicht: „MyLord.“ Unbeeindruckt schaute ich auf den grünen Kappa hinab. „Ich wollte Euch nur darüber informieren, dass die Miko noch nicht gefunden wurde“, erklärte er und sofort stieg meine Wut an. Mir war natürlich bewusst, dass Jaken dafür nichts konnte, jedoch sank meine Selbstbeherrschung mit jedem Tag an dem sie nicht gefunden wurde. Ich packte den Frosch-Youkai am Kragen und feuerte ihn mit voller Wucht gegen die Tür. Nun lag sein Körper schlaff auf dem Boden, natürlich hatte er mal wieder das Bewusstsein verloren. Immer noch voller Zorn drehte ich mich zum Fenster und schaute in den Garten. Da es nichts Interessantes mehr zu beobachten gab, setzte ich mich schließlich an meinen Schreibtisch und nahm eine Schriftrolle in die Hand, um sie zu lesen. Sie war vom Lord des Ostens, der das große Treffen der vier Mächte nicht früh genug erwarten konnte. Da mir diese Sache total belanglos vorkam, schmiss ich den Brief in die Ecke und schnappte mir die nächste Rolle Pergament. Das unregelmäßige Atmen vom Kappa ging mir nun auf die Nerven und unzufrieden presste ich die Luft aus meinen Lungen. Der nächste Brief war genauso belanglos wie der vom Fürsten und damit landete dieser nun auch in der Ecke. Ich legte meine Hand auf das dunkle Holz meines Tisches und tippte ungeduldig mit der Kralle darauf. Meine Gedanken drehten sich nur noch um das Weib, ich war nicht mehr in der Lage klar und deutliche Entscheidungen zu treffen oder ähnliches. Nun war das Zimmer still, nur der Herzschlag von Jaken und mein immer schneller werdendes Klopfen waren zu hören. Verdammt, sie war nun schon ganze drei Monate verschwunden und es kam mir vor wie eine Ewigkeit! Ging es ihr gut? Wo war sie? Nicht das sie bei diesem … Angewidert schüttelte ich meinen Körper. Der Gedanke, dass sie bei meinem missratenen Halbbruder war brachte mich wirklich um den Rest meines Verstandes. Aber eigentlich … Warum machte ich mir überhaupt Sorgen um dieses Weib? Meine Brust wurde nun von einer unbändigen Wut gefüllt, gemischt mit einem mir fremden Gefühl war es eine unerträgliche Qual. Ich sprang auf, fegte mit einer blitzschnellen Bewegung meinen Schreibtisch leer. Ob etwas kaputt ging, war mir egal, ich könnte es sowieso jederzeit ersetzen. Da mir das nicht die gewünschte Befriedigung schenkte, schnappte ich meinen Tisch und schlug auf das Holz ein. Die feinen Splitter rissen meine Haut auf, sodass meine Krallen leicht bluteten, aber den Schmerz spürte ich nicht. Ich nahm nichts weiter wahr, außer dieses unerträgliche Drücken in meiner Brust geleitet von den Gedanken der Miko. Das Knirschen und Gepolter erweckte natürlich die Aufmerksamkeit einiger Diener, die sofort Susanoo zu mir schickten. Außer er und Jaken traute sich seit ungefähr zwei Wochen niemand in meine Nähe, was ich eigentlich äußerst schade fand. Das auch niemand mehr irgendeinen Fehler begann war wirklich tragisch, dachte ich in meinem von Frust zerfressenen Hirn. „Was tust du da Sesshoumaru?“, fragte mich mein Freund und am liebsten wäre ich auf ihn gesprungen und hätte seinen Brustkorb zerfetzt, da ich meinen ja leider nicht zerstören konnte. Da ich Susanoo immer noch schätzte ließ ich es bleiben und prügelte weiter mit der Faust in das dunkle Holz meines Schreibtisches. „Hör damit auf!“ ich wurde plötzlich beiseite gedrückt und flog gegen die Wand. Durch meine schnelle Reaktionsfähigkeit knallte ich nicht dagegen, sondern stützte mich ab. Wütend über die Unterbrechung knurrte ich drohend auf und bemerkte meine immer wieder rot glühenden Augen. „Was fällt dir ein?“, fauchte ich zwischen zusammengepressten Zähnen heraus. Das ich damit meine eigenen Lippen aufrissen war nicht weiter von Belang. „Deinen geliebten Tisch vor dir retten“, er nahm das Holz in die Hand, „Oder besser gesagt, dass was davon noch übrig ist.“ Nun schmiss er den Tisch gelangweilt auf den Boden. „Was ist mit dir los?“, fragte er. War das sein verdammter Ernst? Er wusste es doch schon! Ich ignorierte seine unverschämte Frage und schnaubte wütend. „Du benimmst dich wie ein wild gewordenes Tier!“, stellte er fest. „Meine zukünftige Frau die auch noch zufällig meinen Welpen unter dem Herzen trägt ist seit guten vier Monaten nicht mehr aufzufinden. Natürlich lässt mich das nicht kalt“, schrie ich. Susanoo schaute kurz etwas überrascht und fing danach an freundlich zu lächeln. Das erweckte den Wunsch in mir, ihm seine Augen auszukratzen. „Hallo, Sesshoumarus Biest“, begrüßte er meinen tierischen Freund. Halt! Seit wann war der mein Freund? „Und Lady Kagome ist erst seit drei Monaten verschollen. Aber der Bote ist gerade angekommen, sie ist nicht bei Inuyasha“, erzählte er grinsend, „Wenigstens eine gute Nachricht am Tag, oder?“ In der Tat. Dank diesem Fakt konnte ich die Kontrolle wieder erlangen, die ich an der Wand verloren hatte. Ich atmete einige Male tief ein und aus, danach war das bedrückende Gefühl in meiner Brust nicht mehr so erstickend. Das Aufglühen meiner Augen ließ nun auch nach und ich schaute zu meinem Hauptmann. „Nun schau nicht so grimmig. Wir werden sie finden!“, sagte Susanoo und verließ kurz danach den Raum. Jaken wurde auch wieder wach und schaute sich erschrocken um. „Bring das hier wieder in Ordnung“, befahl ich streng und ging ebenfalls hinaus. Ich brauchte gerade wirklich frische Luft. Gerade betrat ich den Garten, als ich eine nervige Stimme vernahm. „Sesshoooooumaru-sama!“ Mit einem Ruck blieb ich stehen und wartete ab. Leider war sie die Tochter des Südens und deshalb konnte ich sie nicht wie die anderen behandeln oder sie zurück schicken, als sie gestern vor meinem Schloss erschien. Sie war nun bei mir angekommen und krallte sich in meinen Arm. Ich musste mich gerade so beherrschen, ihr nicht einfach ein Loch in der Brust zu schenken. „Wolltet Ihr gerade spazieren gehen? Ich würde gerne mitkommen und Euch eine bezaubernde Gesellschaft leisten“, jubelte sie erfreut und zog mich hinter sich her. Ihre äußerliche Erscheinung schreckte mich total ab. Sie war eine Schlangen-Youkai und bewegte sich dementsprechend. Ihre Kleidung bedeckte nur das nötigste, auch wenn ihr Körper verdammt gut gebaut war, würde sie niemals in meine engere Wahl kommen. Sie wollte mich schon immer herum kriegen, damit ich sie zur Fürstin des Westens machte. Leider war die ‚Dame‘ auch die Art von Frau, die nur auf Macht und Reichtum aus war und nicht nach der Person dahinter. So etwas Oberflächliches gefiel mir nicht. „Wie geht es mit der Suche voran?“, fragte sie und ich bekam schon wieder leichte Kopfschmerzen von ihrer piepsigen Stimme. „Nichts“, antwortete ich nur, was sie anscheinend verärgerte. Sie ließ meinen Arm los und ging einige Schritte voraus. „Wisst ihr, was ich mir wünsche?“, nervte sie weiter. Ich werde mich nie wieder über das Gerede von der Miko beschweren, dachte ich verärgert und wartete ab. „Das Ihr die Suche aufgebt und mir Eure komplette Aufmerksamkeit schenkt. Das menschliche Weib tut Euch nicht gut“, erzählte die Prinzessin des Südens. In mir kochte wieder die Wut, wie in einem heißen Wasserkessel. Noch ein Wort und… „Sie wäre sowieso nicht schön genug für Euch. Solch ein hässliches Weib braucht Ihr nicht im Westen!“ So das war’s – Thronfolgerin hin oder her. „Wisst Ihr was ich mir wünsche?“, fragte ich und klang dabei noch freundlich. Sie strahlte mich mit ihrem falschen Lächeln und voll gespachteltem Gesicht an und nahm meine Hand. „Das solch eine nervige, unglaublich künstliche und grausige Person, wie Ihr es seid, verschwindet und mich nie wieder aufsuchen wird!“ Mit diesen Worten riss ich mich von ihr los, drehte mich auf der Stelle um und ging zurück ins Schloss. Mich interessierte diese Frau nicht im Geringsten. Das sie noch ihren Kopf auf den Schultern tragen durfte, hatte sie nur ihrem Vater zu verdanken. In meinem Gemach angekommen schrieb ich sofort einen Brief und erklärte dem Lord des Südens die Situation. Ich hatte nun wirklich keine Lust darauf, mich noch mit Kriegsführung auseinander setzen zu müssen. Schnell schickte ich die Schriftrolle mit einem Boten fort und zog mich in mein Gemach zurück. Ich setzte mich ans Fenster und schaute hinaus. Rin spielte gerade im Garten mit Ah Uhn. Als sie mich bemerkte, rannte sie schnell zu meiner Gartentür und klopfte gegen die Scheibe. Mit einem Seufzen öffnete ich die Tür und ließ sie hinein. Rin könnte ich niemals etwas Ernsthaftes antun. „Sesshoumaru-sama, ich habe eine Frage an Euch“, fing sie an zu sprechen. Ich nickte, zeigte ihr damit, dass sie weiter reden konnte. „Ihr seid doch so schlecht gelaunt, weil Ihr Kagome vermisst, oder?“, fragte sie und lächelte über beide Ohren. Zuerst wusste ich nicht, was ich antworten sollte. Die Möglichkeit, es sofort zu verneinen kam gar nicht in Frage, was mich irgendwie erneut sauer auf mich selbst machte. Seit wann war ich so schwach? Mein schweigen deutete Rin als eine positive Antwort und daraufhin nickte sie. „Das habe ich mir gedacht. Erlaubt mir dann die Frage, warum Ihr nicht selbst nach Kagome sucht?“ Was? Das hatte ich ebenfalls noch nicht in Erwägung gezogen. Warum eigentlich nicht? Verdammt, was war nur mit mir los? „Habt Ihr Angst?“, hakte Rin nochmals nach. Ich schaute sie perplex an. „Was?“, fragte ich schnell. Ich verstand einfach nicht, worauf das Mädchen hinaus wollte. „Na habt Ihr Angst vor Kagome? Das sie Euch zurück weisen könnte? Oder das sie vielleicht nicht mehr am Leben ist?“, plapperte sie weiter und traf aber damit den Nagel auf den Kopf. Wie ferngesteuert sprang ich auf und ließ das Mädchen allein. War das etwa möglich? War ich wirklich noch nicht auf die Idee gekommen allein los zu ziehen? Das könnte wirklich nur sein, weil ich Furcht empfand. Angst vor der Reaktion, Angst vor der Tatsache, dass ich ihre Leiche finden könnte? Nur warum? Wieso fühlte ich so? //Das nennt man ein schlechtes Gewissen//, du musst es ja wissen. //Du weißt einfach nicht, wie du mit ihr umgehen sollst, stimmt’s?//, ich weiß nicht… //Du vermisst sie, hast aber Angst ihr unter die Augen zu treten//, ich vermisse sie? //Du Sturkopf!// Ich war an meiner Quelle angekommen und sprang mitsamt dem Kimono in das Wasser. Ich brauchte eine Ablenkung, sonst würde ich noch verrückt werden! Warum gab es seit Monaten nicht ein einziges Lebenszeichen von dir? In Gedanken sprach ich nun mit der Miko und schaute an die Decke der kleinen Höhle. Du lebst doch noch, oder? Kagome… ??? Sicht: „Habt ihr es getan?“, fragte eine Stimme. Die fremde Person kniete auf dem Boden, mit dem Gesicht im Dreck. „Ja, so wie ihr es gewünscht habt.“ „Gut. Man kann nicht mehr in die richtige Richtung gehen?“, fragte die Person wieder. Der Mann schaute auf und lächelte. „Die Spur des Wolfes verläuft im nichts. Er wird es nicht einmal erahnen können, welche Richtung zum Ziel führt“ „Großartig. Du kannst jetzt gehen“, sagte die Person und daraufhin verschwand der Mann in der Dunkelheit des Waldes. Zufrieden lehnte sich die Person zurück und lächelte schadenfroh in sich hinein. „Alles verläuft nach Plan, Sesshoumaru-sama.“ Kagomes Sicht: „Kagome!“, schrie ein kleines schwarzhaariges Mädchen. Ich blieb stehen und wartete ab. „Hallo Yumi“, begrüßte ich sie. Das kleine Youkai-Mädchen nahm meine Hand und zog mich leicht hinter sich her. Ich grinste und folgte ihr ohne ein weiteres Wort. Yumi führte mich in die Höhle der Wölfe, wo wir stürmisch begrüßt wurden. Ich zog mich zurück und schenkte Yumi die komplette Aufmerksamkeit der anderen. Zufrieden beobachtete ich das Geschehen und erinnerte mich an den ersten Tag zurück, an dem ich hier ankam: ¸.•´¸.•*´¨) ¸.•*¨) (¸.•´ (¸.•` ♥ Völlig erschöpft wachte ich auf, versuchte ich meine Muskeln zu strecken, wurde aber vom stechenden Schmerz in meinen Beinen aufgehalten. Ich öffnete die Augen und starrte auf eine Höhlendecke. Immer noch etwas verwirrt, weil ich nicht wusste wo ich gerade war, setzte ich mich auf und hielt meinen Kopf fest. Es schmerzte, als würden tausende Messerstiche gegen meine Schädeldecke prallen und das immer wieder. Als ich endlich saß, versuchte ich zu schlucken. Meine Kehle jedoch war ausgetrocknet, die Wüste in Afrika wäre noch feucht dagegen. Erneut gab ich mir Mühe etwas Speichel zu sammeln, damit der grausige Schmerz in meinem Hals endlich nach ließ. „Du bist wach“, sagte eine weibliche Stimme. Ich schaute auf. „Ayame“, sagte ich leise. Meine Stimme klang grauenvoll, als hätte ich vier Schachteln Zigaretten geraucht. Die Wölfin kniete neben mir nieder und strich sanft über meinen Arm. „Ich hoffe dir geht es wieder besser, ich habe deine Wunden versorgt“, erklärte sie. Ich zwang mich zu lächeln, selbst das schmerzte. Ein Husten krabbelte meinen Hals hinauf und zwang mich zum Keuchen. Ayame stand schnell auf, schnappte sich eine Schüssel voller Wasser und reichte mir eine Kelle. „Hier, trink einen Schluck.“ Gierig schüttete ich die Flüssigkeit meine Kehle hinunter. Als ich fertig war schob ich die Schüssel beiseite und nickte dankbar. „Koga hat dich im Wald gefunden und dich mit hier hergebracht“, erklärte Ayame. Ich erinnerte mich dunkel an die Begegnung mit dem Wolf. Langsam stand ich auf und begutachtete meine zerissene Kleidung. So konnte ich nun wirklich nicht herum laufen. Ich schaute mich um und entdeckte schnell das Gesuchte – meinen Rucksack. Mit wackeligen Schritten lief ich hin und kramte einen frischen Winterkimono heraus. Danach schaute ich zu Ayame, die sofort verstand was ich vor hatte. „Keine Angst. Du kannst dich hier in Ruhe umziehen, die anderen kommen nicht hier her. Diese Ecke gehört allein mir und Koga“, sprach sie und ließ mich danach allein. Ich zog mich um, bemerkte das die Wunden nicht so schlimm waren wie zuerst vermutet. Danach lief ich sehr langsam in der Höhle herum, einige Wölfe erkannte ich sofort und begrüßte sie. Andere schauten mich etwas verwundert an, tuschelten hinter meinem Rücken, was mich nicht weiter kümmerte. Als mich Ayame sah, kam sie lächelnd auf mich zu. „Koga ist draußen und hält mit den anderen Wache“, erklärte sie mir. Ich nickte und machte mich auf den Weg nach draußen. Ich wollte diese freundliche Gastfreundschaft nicht zu sehr ausnutzen, mich schnell bedanken und danach wieder los gehen. Draußen angekommen fand ich keinen Schnee mehr vor, es war also alles aufgetaut. Doch die frische Luft und der kühle Wind hieß mich Willkommen und tat mir gut. Kurz schloss ich meine Augen, bis ich mich auf die Suche nach Koga machte. Zum Glück war er in der Nähe und zielstrebig lief ich zum Wolf. Er hatte mich noch nicht bemerkt, deshalb erschrak er, als ich nach ihm rief. „Koga“, begrüßte ich ihn. „K-kagome du bist ja wach!“ Ich nickte erfreut und blieb neben meinem alten Freund stehen. Koga bemerkte, dass ich mit ihm sprechen wollte und schickte seinen Partner weg. Danach deutete er mir, mich neben ihn auf den Felsen zu setzen. Ich tat wie befohlen und platzierte mich neben dem Wolf. „Wie geht es dir?“, fragte er nach. Ich schaute in seine blauen Augen und lächelte schwach. „Gut“, log ich, was er sofort durschaute. „Das kaufe ich dir nicht ab, Kagome. Wie geht es dir wirklich?“, hakte er nach. „Es ging mir schon mal besser“, antwortete ich nun ehrlich. Koga nickte. „Was ist passiert? Wo ist Inuyasha?“, kam er sofort zum Punkt. Ich seufzte und senkte meinen Blick, wo sollte ich nur beginnen? „Ich bin nicht mehr bei ihm“, fing ich an, „es ist viel passiert.“ Ich bemerkte, dass sich Tränen an der Oberfläche ankündigten, doch ich bekämpfte sie und gewann. Der Damm blieb bestehen und die salzige Flüssigkeit blieb wo sie war. „Kagome?“, fragte mich mein Freund und berührte sanft meine Schultern. „Rede mit mir!“ Ich wusste, dass ich mich ihm anvertrauen konnte. Er hatte in der Vergangenheit zwar einige Probleme mit seiner Liebe zu mir, doch Koga war eigentlich immer ein treuer und guter Freund. Somit erzählte ich ihm alles, ab dem Moment, wo sich mein Leben veränderte. Nur meine Gefühle für Inuyasha, Sesshoumaru und meine Schwangerschaft ließ ich aus. Koga hörte gespannt zu und unterbrach mich nicht einmal. „Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“, fragte Koga. Der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben. „Was ist nur mit diesem blöden Köter los? Er war doch sonst immer so darauf bedacht, dich schützen zu wollen“, sprach er und schaute mich voller Mitleid an. Ich zuckte nur mit den Schultern und wendete meinen Blick ab. Würde ich weiterhin diese Augen sehen, könnte ich meine Tränen nicht mehr aufhalten. Plötzlich wurde ich an den Schultern angefasst und im nächsten Moment fand ich mich an ihn gelehnt wieder. „Ich frage mich …“, fing er an zu sprechen. Ihm schien etwas auf der Seele zu liegen, also beschloss ich Koga zu ermutigen weiter zu reden. „Frag ruhig“, forderte ich auf. „Du weißt das ich eine verdammt gute Nase habe, oder?“ Ich nickte. „Ich frage mich … bist … du …“, stotterte er, „Bist du schwanger?“ Nun fummelte ich nervös an meiner Kleidung herum, auf diese Frage war ich zwar gefasst, aber darauf zu antworten fiel mir wirklich schwer. Zugeben das ich ein Kind in mir trug erforderte doch mehr Überwindung als ich vermutete. „Ja“, antwortete ich nach einer Weile. Koga schaute mich nun mit noch mehr Mitleid an als zuvor. „Von Inuyasha aber nicht, stimmt’s?“, hakte er nach. Nun wurde ich rot im Gesicht und versuchte mein Gesicht vor Koga zu verstecken. „Richtig. Es ist nicht von Inuyasha“, flüsterte ich. „Der andere Köter?“ Wieder nickte ich zur Antwort und die Muskeln von Koga versteiften sich für einen kurzen Moment. „Warum bist du nicht bei ihm?“, bohrte er weiter. Ein lauter Seufzer verließ meine Lippen und somit erzählte ich die Geschichte mit Sesshoumaru, dass ich meine Kräfte nach der Nacht verlor und er keinen Erben als Hanyou haben möchte. Mit jedem Wort verdunkelten sich Kogas Augen, wahrscheinlich vor Wut auf den Daiyoukai des Westens. „Das kann doch nicht sein! Diese Tölen sind wirklich zu nichts zu gebrauchen!“, schrie Koga aufgebracht. Ich versuchte ihn zu beruhigen: „Naja, ich wusste das er Hanyous verabscheut.“ „Kagome nimm ihn doch nicht auch noch in Schutz! Dieses Vieh hat mit dir geschlafen, dich geschwängert und nun sitzt du mit eurem Welpen alleine da, noch dazu ohne deine Kräfte“, schrie er erneut und brummte dabei wütend. Ich zuckte kurz zusammen, wollte von ihm weg rücken, jedoch hielt er mich an Ort und Stelle fest. Erschöpft und völlig fertig mit den Nerven fiel mein Kopf auf seine Schultern und nun brach auch der Damm. Die Tränen kamen automatisch und ich konnte dieses Mal nichts dagegen tun. Koga fing nicht nur meine Tränen auf, sondern auch meinen gesamten Kummer der letzten Monate. Der Streit mit Inuyasha, das Ende unserer Beziehung, Die Wahrheit meiner Herkunft, die Suche nach meinem Vater, die aufkommenden Gefühle für Sesshoumaru, der Streit mit Sango, der Angriff auf das Dorf Musashi, meine gemeinsame Nacht mit dem Daiyoukai und die Schwangerschaft und zu guter Letzt auch noch dieser Wicht Fudo… Ich konnte einfach nicht mehr. Kogas Nähe tat mir gut, jemanden Bekannten der mich lang genug kannte, dem ich nichts vorspielen konnte, all das war eine Erleichterung und somit ließ ich alles heraus und der Wolf ertrug es einfach still neben mir – ohne ein weiteres Wort. Nach einer Weile löste ich mich von ihm und stand wieder auf. Das Weinen tat so gut, ich fühlte mich schon ein wenig besser. Ich drehte mich zu ihm um und lächelte – dieses Mal richtig. „Danke Koga“, sagte ich und meinte es auch so. Ich war ihm wirklich dankbar für seine Unterstützung. „Ich werde nun gehen“, erklärte ich, drehte mich um und fing an zu laufen. „W-was?“, sagte Koga und griff nach meinem Arm. „Du willst weg? Wohin denn?“, fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. Mir war nur allzu bekannt, dass Ayame mich nicht besonders mochte und mich bestimmt nicht gern um sich hatte, ich war damals die größte Konkurrenz für sie. Ihre Nerven und ihre liebevolle Gastfreundschaft wollte ich nun wirklich nicht überstrapazieren. „Das kommt nicht in Frage. Du bleibst bei uns!“ Ich schüttelte schnell mit dem Kopf, dass durfte ich nicht. „Nein, das kann ich euch nicht antun“, sprach ich. Koga schnappte sich mein Handgelenk und zog mich grob hinter sich her. In der Höhle suchte er die brünette Wölfin und ging auf sie zu. „Kagome bleibt bei uns, irgendwelche Einwände?“, fragte er gerade heraus. Ich kniff meine Augen zu, wollte ihre Reaktion nicht sehen. „Wirklich? Das ist aber toll! Ich lasse sofort alles vorbereiten“, jubelte sie. Geschockt über den Ton ihrer Stimme riss ich meine Augen wieder auf und starrte beide an. „Was schaust du denn so Kagome?“, fragte Koga. Ich schluckte, leider konnte ich das nicht so aussprechen wie ich es wollte. „Naja … also … e…“, fing ich an und konnte den Satz leider nicht beenden. Feigling, dachte ich, wütend auf mich selbst. Komm schon Kagome, das kannst du besser, ermutigte ich mich selbst. „Ich möchte nicht stören. Schließlich weiß ich ja von den Gefühlen“, erklärte ich leise. Ayame überlegte kurz, fing daraufhin aber an zu lachen. Nun war ich wieder an der Reihe ungläubig zu schauen und starrte die beiden weiterhin an. „Achso. Du weißt es gar nicht“, sagte Koga und schlang einen Arm um Ayames Hüften. „Wir haben geheiratet“, erklärte er und entblößte ihren Hals. Dort war eine Markierung zu finden. Nun stand mein Mund offen, was hatte ich nur alles verpasst? Ayame kicherte und verschwand für einen kleinen Augenblick. Danach kam sie wieder und erneut blieb mir die Spucke weg. Auf dem Arm trug sie ein kleines Mädchen. Ihre Haare waren wie Ayames und das Gesicht war wunderschön. Ihre kristallblauen Augen schauten mich neugierig an. „Darf ich dir vorstellen, das ist Yumi“, erzählte die Wölfin, „Unsere Tochter und Thronfolgerin der östlichen und südlichen Wolfstämme.“ Wunderschön, dachte ich und beobachtete die Kleine in den Armen ihrer Mutter. Sie war Koga wie aus dem Gesicht geschnitten, ihre zierlichen Schultern wurden von einem weißen Fell geschmückt und darunter trug sie ein braunes Fell, wie ihr Vater. Ich ging auf die beiden zu und reichte Yumi meine Hand. Sie nahm sie an und gluckste glücklich vor sich hin. „Hallo Kagome“, begrüßte sie mich. Wie alt sie schon war? Ich schätzte sie auf 5 Menschenjahre. „Es ist kein Problem mehr für mich, dich um uns zu haben. Du kannst gerne bei uns bleiben, vor allem wenn du selbst Nachwuchs erwartest“, erklärte mir Ayame und ich wurde bei der Erwähnung meiner Schwangerschaft erneut rot um die Nase, natürlich hatte sie es genauso gerochen wie Koga. Glücklich nahm ich das großzügige Angebot der beiden an und bedankte mich mehrmals bei allen. ¸.•´¸.•*´¨) ¸.•*¨) (¸.•´ (¸.•` ♥ „Wie geht es dir heute?“, fragte mich Ayame. Ich schaute überrascht zu ihr, da ich sie gar nicht bemerkt hatte. „Gut, danke dir“, antwortete ich und lächelte ehrlich. Sie wurde in den letzten Monaten zu einer großen Stütze und eine gute Freundin für mich. Ich schätzte ihre Hilfe sehr und war froh, hier geblieben zu sein. „Das beruhigt mich“, pfiff sie gut gelaunt und rief danach ihre Tochter. Yumi kam schnell zu ihr und sprang in ihre Arme. Danach streckte sie ihre Hände nach mir aus. „Trägst du mich?“, fragte die Kleine. Ich kicherte, schüttelte aber danach den Kopf. Leider konnte ich sie nicht mehr tragen, da mir das laufen schon schwer fiel. Mir war nicht bewusst, dass eine Schwangerschaft mit einem dämonischen Wesen schneller ging. Mein Bauch war schon kugelrund und deutlich sichtbar und das obwohl erst drei Monate vergangen sind. Ayame ließ einen Heiler kommen, der vermutete, dass es schon in drei weiteren Monaten kommen würde. Ich war total überfordert, doch die Wölfin versprach mir, dass sie an meiner Seite blieb. „Du weißt doch das Kagome einen Welpen erwartet meine Süße. Sie kann dich nicht mehr tragen“, sprach sie. Gemeinsam liefen wir in unsere Ecke und spielten mit Yumi. Es war ein ruhiger und vor allem friedlicher Tag, was mir unheimlich gut tat. Die Zeit hier genoss ich… Als Yumi eingeschlafen war, liefen Ayame und ich wieder spazieren. Die kühle Luft war angenehm und der Schnee endlich wieder verschwunden. Die Tage wurden langsam wieder wärmer, was auch nicht schlecht war. An einem Wasserfall angekommen blieben wir stehen und setzten uns auf die Steine. „Sag mal … was ist eigentlich mit dem Vater?“, fragte Ayame plötzlich. Ich hätte dieses Thema gern vermieden oder irgendwie noch verschoben, jedoch war mir klar, dass sie irgendwann fragen würde. „Es ist Sesshoumaru“, antwortete ich kurz. „Der Herr der Hunde und Fürst des Westens?“, fragte sie. Ich nickte. „Genau. Noch dazu der Bruder von Inuyasha“, erklärte ich. Meine Freundin zog scharf die Luft ein. „Das riecht nach Ärger“, redete sie mehr zu sich selbst. Ich lächelte bitter. Ärger? Nein, ihm war es egal. Meine Anwesenheit, mein Verschwinden … alles. Sonst hätte er die Fährte von Koga schon längst aufgenommen und wäre hier erschienen… Eine sanfte Berührung an meiner Schulter riss mich von diesen traurigen Gedanken fort. „Es wird bestimmt alles gut Kagome“, sprach sie beruhigend. Ich lächelte schwach. „Das glaube ich kaum. Er interessiert sich nicht im Geringsten für mich“, sprach ich. Plötzlich spürte ich einen Tritt. Ich zuckte zusammen und hielt meinen Bauch fest. Mit offenen Lippen starrte ich auf die Kugel. Schon lange konnte ich meine eigenen Füße nicht mehr sehen. „Was ist passiert?“, fragte Ayame etwas panisch. Ich war kurz noch gefangen in meiner Trance, bis ich endlich wach wurde und ihr antworten konnte. „Er hat mich getreten“, erklärte ich überglücklich. Ayame jubelte und beugte sich hinab, legte ihr Ohr an meinen Bauch. Nach einem kurzen Moment trat mein Baby erneut und mich erfüllten Gefühle von Glück und Freude. Solch ein positives Erlebnis hatte ich noch nie – diese Erfahrung war überwältigend. „Tatsächlich“, sagte Ayame und setzte sich wieder auf. Ich strahlte sie an, sie erwiderte es. Noch lange saßen wir so da und lauschten den Tritten von meinem Kind. „Er?“, fragte Ayame irgendwann. Ich nickte. „Ich habe es im Gefühl“, sprach ich und die Wölfin kicherte. „Das dachte ich zuerst auch, aber es wurde ein Mädchen“, erzählte sie. Gemeinsam überlegten wir uns sprachen bis tief in die Nacht über mögliche Namen und Aussehen von meinem Kleinen. An diesen Tag würde ich mich noch lange zurück erinnern, da war ich mir sicher. Kapitel 29: Die Geburt eines Erben ---------------------------------- Kapitel 29: Die Geburt eines Erben ??? Sicht: „Was? Er ist selbst los gezogen und sucht nach diesem Miststück?“, fragte die fremde Person. Ein Mann kniete auf dem Boden und nickte langsam. „Ja. Sesshoumaru-sama persönlich streift in diesem Moment durch die Wälder und sucht nach der Menschenfrau“, erklärte der Mann. Plötzlich knallte es und die fremde Person krallte sich in den Hals des Mannes. „Das ist alles deine Schuld!“ Das Keuchen des Mannes ignorierte die Person, der Druck wurde verstärkt. Der Sauerstoffmangel ließ die Lippen des Mannes schon blau werden, doch das interessierte die Person nicht. Mit einer kurzen Bewegung wurde das Genick des Mannes gebrochen und zum Schluss lag seine Leiche leblos im Dreck. Die fremde Person reinigte die Hand mit einem braunen Leinentuch und machte sich danach auf den Weg. Sesshoumaru’s Sicht: Das konnte doch nicht wahr sein! Ich konnte die Spur der Miko aufnehmen, irgendwann vermischte sich ihr Geruch mit einem Wolf und verlief immer weiter Richtung Norden. Doch urplötzlich brach die Spur ab und ging wieder zurück. Am ursprünglichen Punkt wieder angekommen verläuft wieder etwas neues, aber dieses Mal Richtung Süden. Immer wieder im Kreis drehend, rannte ich durch den Wald und war kurz davor alles niederzumetzeln. Irgendjemand versuchte mich hier gerade zum Narren zu halten, darauf stand ich ganz und gar nicht! Schon seit ganzen zwanzig Tagen suchte ich, wie ein Verrückter, nach dem Weib, aber drehte mich dabei nur im Kreis. Eigentlich ließ alles darauf schließen, dass die Miko entführt wurde und jemand absichtlich ihre Spuren manipulierte. Nur wer? Fudo? Nein, diesen Wicht würde ich an seinem Gestank erkennen. Aber Einerseits kam mir dieser Wolfsgeruch auch irgendwie bekannt vor, nur woher? Ich kam einfach nicht darauf, was mich wirklich wütend machte. Ich hasste Überraschungen und musste immer alles wissen. Nicht die Führung zu besitzen konnte mich in den Wahnsinn treiben. Irgendwann beschloss ich die Suche fürs Erste auf Eis zu legen und in den Westen zurück zu kehren. Dort würde ich in Ruhe über das Gefundene nachdenken und hoffentlich auf neue Theorien kommen. Das war doch alles einfach nur zum verrückt werden, dachte ich während meine Sprünge wieder zurück zum Schloss führten. Auf dem Hof angekommen begrüßte mich Jaken und mein Hauptmann. „Lord Sesshoumaru-sama, ihr seid wieder da!“, schrie der Kappa aufgebracht. Ich ignorierte ihn und ging direkt in mein Arbeitszimmer. Der verwunderte Blick von Susanoo entging mir natürlich nicht. Am Ziel angekommen fand ich ein frisch geputztes und neu eingerichtetes Arbeitszimmer vor. Gut das Jaken seine Aufgaben ernst nahm und sofort erfüllte. Ohne weiter auf meinen neuen Schreibtisch zu achten, kramte ich aus meinem Regal eine Schriftrolle heraus. Als ich sie fand breitete ich die Landkarte auf meinem großen Tisch aus und studierte sie intensiv. So bemerkte ich auch nicht das Eintreffen von Susanoo. „Eine Landkarte?“, fragte er. Ich nickte stumm und suchte weiter. „Kann ich dir vielleicht helfen?“, hakte er nach. Ich schaute nun auf und sah ihm in die Augen. Sein Blick war besorgt. „Ich habe ihre Spur gefunden, sie mischt sich mit dem Gestank eines Wolfes. Doch beides verläuft in alle vier Himmelsrichtungen“, erklärte ich schnell. Kurz schaute mich Susanoo ungläubig an. „Du willst mir gerade erklären, dass Lady Kagome entführt wurde und du ganze zwanzig Tage lang im Kreis gerannt bist?“, stellte er belustigt fest. Ich verdrehte meine Augen und wendete mich wieder an die Karte. Susanoo bemerkte meine ernsthafte Sorge und half mir bei der Suche. „Wo hast du ihre Spur mit dem Wolf gefunden?“, fragte Susanoo. Ich zeigte auf den Punkt, südöstlich vom Schloss. Susanoo schnappte sich eine Schreibfeder, tunkte ihre Spitze in mein Tintenfass und markierte die Stelle. „Wohin genau verlaufen die Spuren?“, sprach er. Ich zeigte mit meiner Kralle die Richtungen, in die ich selbst auch schon gerannt bin. „Bis dahin und dann ist sie komplett verschwunden“, erklärte ich und zeigte alles genau. Susanoo zeichnete alles bis ins Detail ein und am Ende betrachteten wir das Werk. „Ich erkenne darin keinerlei Struktur“, sprach Susanoo. Ich gab ihm seufzend Recht. Die Linien verliefen alle in unterschiedlichen Richtungen ohne jeglichen Sinn. „Die Wölfe wollen wohl nicht, dass wir das Weib finden“, sagte ich. Susanoo schaute überrascht zu mir. „Meinst du wirklich, das kommt von den Wölfen? Und warum sprichst du nicht ihren Namen aus?“, hakte mein Freund nach. Ich hätte ihn dafür wieder den Kopf abreißen können, benahm mich aber vorbildlich und ignorierte seine zweite Frage: „Ich weiß nicht ob der Wolf dahinter steckt.“ Susanoo wunderte sich nicht über meine Ignoranz sondern schüttelte lachend seinem Kopf. „Ich werde erneut verschiedene Männer los schicken, sie sollen die Spuren untersuchen“, erklärte er mir und ich stimmte zu. Danach verschwand er aus meinem Zimmer um die Sucher los zu schicken. Ich blieb allein zurück. Sobald ich aber weder durch die Wälder rannte um nach Kagome zu suchen oder abgelenkt durch irgendjemand, begann die ewige Qual von vorn. Ich stellte mich an mein Fenster und schaute in den grauen Himmel, der mit dicken und dichten Wolken bestückt war. In Gedanken schwor ich mir, dass ich Kagome finden würde – komme was wolle. //Du nennst sie jetzt öfters in Gedanken ‚Kagome‘//, nicht du auch noch. //Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass du deinen Arsch mit den Suchern mit bewegen sollst//, was? //Ich werde nicht eher Ruhe geben, bis du wieder los ziehst und nach unserer Frau suchst!//, deiner Frau. //Darüber diskutiere ich jetzt nicht. Bewege dich!//, ich werde mich dir ganz bestimmt nicht fügen. Plötzlich tauchten Bilder der südlichen Prinzessin auf. //Wenn Kagome tot sein sollte, weil du hier Trübsal bläst oder deinen jämmerlichen Schwanz einziehst und dich vor deiner Verantwortung drücken willst, werde ich dir genau diese Frau als zukünftige Gefährtin aussuchen! Haben wir uns verstanden?//, das du es wagst… //Was? Dir zu drohen? Eine andere Sprache verstehst du im Moment nicht//, ich bringe dich um! //Tze, versuch es doch – ich warte// Ohne ein weiteres Wort zog sich mein Biest zurück, es wollte nicht einmal meine Antwort abwarten. Es saß in der Ecke und seine rot aufglühenden Augen waren voller Wut auf mich gerichtet. Seufzend drehte ich mich um und kam wieder in der Gegenwart an. Ich würde morgen wieder los ziehen, aber erst einmal habe ich hier noch Verpflichtungen, dachte ich aufgebracht von dem Gespräch mit meinem inneren Biest und zog mich komplett zurück. Am nächsten Morgen machte ich mich gerade zum Aufbruch bereit, als Susanoo mit der Landkarte hineinstürmte. „Du bist noch da, gut!“, sagte mein alter Freund. Er breitete die Karte auf meinem Bett aus, als ich gerade meine Rüstung fest band. „Schau dir das an! Die Sucher sind zurück gekehrt und ich habe die Spuren wieder eingezeichnet“, erzählte er und fuchtelte dabei wild mit den Armen umher. Meine Güte war der aufgeregt, dachte ich nur genervt und schaute auf die Karte. In diesem Moment wurde mir einiges klar! So ein … Auf der Landkarte konnte ich durch die dunklen Zeichnungen etwas lesen. Es waren zwei riesen große Buchstaben. „S und A?“, fragte Susanoo neugierig. Ich ahnte Schlimmes und kramte sofort eine leere Pergament Rolle, eine Schreibfeder und ein Tintenfass heraus. Schnell schrieb ich einige Zeilen und adressierte den Brief. Danach stand ich wieder auf, musste mich jetzt sofort ablenken, denn in meinem Kopf drehten sich gerade alles um die verschiedensten Möglichkeiten die verantwortliche Person umzubringen. Wortlos reichte ich Susanoo den Brief, nickte ihm zu und verschwand aus dem Zimmer. Ich zögerte nicht länger und lief über den Schlosshof. „Sesshoumaru-sama?“, rief eine kindliche Stimme. Ich drehte mich um und sah Rin hinter mir stehen. Als sie mich anschaute zuckte sie ängstlich zusammen. „Geht ihr Kagome suchen?“, fragte sie vorsichtig. Ich lief auf sie zu und sie zuckte erneut zusammen. Seit wann hatte Rin denn Angst vor mir? Ich ging in die Knie und schaute in ihre Augen. Da sich meine darin spiegelten wusste ich warum, meine Augen waren blutrot und meine dämonischen Markierungen verliefen in Zacken über meine Wange. Meine Zähne wurden zu gefährlich, scharfen Fangzähne. „Ich werde sie finden“, sagte ich. Als Rin meine Stimme hörte, entspannte sie sich endlich wieder. „Ihr werdet sie retten, wie ihr mich damals vor den Wölfen gerettet habt!“, sagte sie fröhlich und schloss ihre Augen. Da überraschte mich ein erneuter Geistesblitz. Wölfe? Kein Wunder warum mir der Geruch so bekannt vorkam. Es waren dieselben Wölfe, die damals Rin getötet hatten und ihrem Anführer bin ich damals sogar begegnet. Schwarze Haare, zu einem Zopf zusammen gebunden, blaue Augen und ein braunes Fell dienten als Kleidung. Jetzt wusste ich, wohin ich gehen musste. Ab in den Osten, dachte ich und rannte in einer Geschwindigkeit los, in der mich niemand einholen konnte. Ich kannte mein Ziel. Kagomes Sicht: „Ayame, irgendetwas stimmt mit mir nicht“, sagte ich und hielt schützend meinen Bauch. Meine Freundin war schnell an meiner Seite und stützte mich. „Ist es soweit?“, fragte sie und ich nickte. „Ich glaube scho… Argh“, schrie ich. Meine Beine gaben nach und ich drohte nach hinten zu kippen, jedoch hielt mich Ayame fest. Sie hob mich schnell hoch und brachte mich in unsere Ecke. Dann hörte ich sie einige Befehle geben. Was sie genau sagte hörte ich nicht, da die immer wieder kommenden Schmerzen meine komplette Aufmerksamkeit erforderten. Erst als sich eine fremde Hand auf meinem Bauch legte, bemerkte ich mein Umfeld. Ayame hatte die Heilerin gerufen, die schon bei ihrer Geburt geholfen hatte. Sie murmelte etwas, doch ich verstand kein einziges Wort, da erneut eine Wehe kam. Der grausige Schmerz fuhr durch meine Glieder und ich presste stark die Zähne zusammen, damit ich nicht wieder los schrie. Ayame hielt meine Hand und ich drückte zu. Zum Glück war sie eine Youkai, somit konnte ich ihr nicht ernsthaft weh tun. Ich schaute in das Gesicht meiner Freundin, die mich auf einmal voller Sorge ansah. Sofort war ich in Alarmbereitschaft, war etwas mit meinem Kleinen? Die Panik übernahm sofort die Kontrolle meines Verstandes und ich schrie nur noch um mich herum: „Ayame! Was ist mit meinem Kind?“ Die Wölfin verzog ihr Gesicht und drückte meine Hand. „Es gibt Komplikationen“, erklärte sie, „Dein Baby liegt falsch herum und das könnte zu Problemen führen, noch dazu ist der Ausgang immer noch verschlossen.“ Nein! Das durfte doch nicht wahr sein! Mein Kind, dachte ich, geprägt von der Angst es zu verlieren. „Du musst jetzt stark bleiben!“, sagte Ayame. „Koga ist los gerannt und sucht nach Inuyasha, damit dieser ihm sagt wo Sesshoumarus Schloss ist“, flüsterte sie. Ich war zu gelähmt darauf etwas zu erwidern. Sollten die beiden machen was sie wollten. Aber warum Inu- Argh schon wieder eine Wehe. Wie ein Blitzschlag donnerte der Schmerz in meinen Unterleib und wurde von da an bis zu meinen Fingerspitzen geleitet. Mit voller Kraft drückte ich Ayames Hand und um nicht so laut zu sein biss ich meine Zähne krampfhaft zusammen, dass ich mir dabei die Lippe blutig biss war egal. „Kagome halte durch!“, befahl mir Ayame. Ich lächelte schwach, etwas anderes hatte ich auch nicht vor. Schließlich musste ich Sesshoumaru noch in seinen arroganten Arsch treten! Genau dieser Gedanke ließ mich den Schmerz halbwegs ertragen. Ich hatte dank Kogas und Ayames liebevolle Freundschaft mich selbst wieder gefunden und schwor, dass ich Sesshoumaru nochmals aufsuchen würde um ihm alles an den Kopf zu werfen! So ging man nicht mit mir um und das würde er zu spüren bekommen, komme was wolle. Deshalb musste ich das hier überleben – für mein Kind und auch für den stur köpfigen, dämlichen Daiyoukai. „Argh“, schrie ich erneut und die Schweißperlen bildeten sich allmählich auf meiner Stirn und liefen mir an den Schläfen hinab. „Kann ich dir irgendwie helfen Kagome?“, fragte meine besorgte Freundin. Ich versuchte sie anzuschauen und antwortete mit schwacher Stimme: „Sesshoumaru.“ Ayame verstand und lächelte. „Koga wird dafür sorgen, dass er seinen fürstlichen Hintern hier her bewegt!“, sagte Ayame. Ihre Worte brachten mich zum Schmunzeln, ehe eine erneute Wehe kam und ich dieses Mal einen Schrei nicht verhindern konnte. Koga’s Sicht: Dort war der Knochenfressende Brunnen, also konnte Musashi nicht mehr weit weg sein. Ich musste mich beeilen um Kagome zu helfen. Mich sträubte es zwar, diese Töle aufsuchen zu müssen, aber für meine Freundin würde ich alles tun! Ayame erzählte mir, dass sie die Geburt vielleicht nicht überleben würde, also sollte der Vater anwesend sein um sich vielleicht doch für das Kind zu entscheiden. Da ich nicht einfach so still daneben sitzen könnte, während Kagome Höllenqualen leidet, machte ich mich auf den Weg zu Inuyasha, damit er mir sagen konnte, wo sich das Schloss von seinem dämlichen Bruder befand. Das sollte der stinkende halber Hund ja eigentlich wissen. Ich war gerade am Dorfeingang angekommen, da beschimpften mich schon einige Menschen oder rannten schreiend vor mir weg. Mir war das egal, sollten sie doch machen was sie für Richtig hielten. Ich wartete noch eine Sekunde, da erschien schon der silberhaarige Hanyou mit seiner roten Kleidung vor meinen Augen. Seine Hand lag auf seinem Schwertgriff und er knurrte mich an. Törichter Köter, dachte ich nur. „Koga was willst du hier? Verschwinde!“, schrie Inuyasha. Ich verdrehte die Augen und nicht einmal einen Moment später kamen die zwei ehemaligen Freunde von Kagome an – der Mönch und die Dämonenjägerin. „Koga“, sagte der Mönch. Ich holte tief Luft, ehe ich zum Punkt kam: „Köter, wo ist das Schloss von deinem Bruder?“ Eigentlich könnte ich etwas freundlicher zu ihm sein, aber was er mit Kagome abgezogen hatte war nun wirklich nicht die feine Art, sollte der Hund ruhig etwas leiden. Wieder knurrte mich Doggie an und ich hätte ihm am liebsten die Fresse poliert, aber ich riss mich für Kagome zusammen. „Was willst du denn bitteschön von Sesshoumaru?“, fragte der Halbdämon. Ich zuckte mit den Achseln und schaute provozierend in die goldenen Augen meines ehemaligen Feindes. „Geht dich nichts an. Nun spuck es schon aus, wo ist das Schloss von deinem Halbbruder?“, blaffte ich ihn an. Die halbe Portion vor mir fuchtelte wild mit seinen Armen herum, ehe er sein mächtiges Schwert zog und auf mich zu sprintete. Ich wich ihm geschickt aus, auch ohne meine Juwelensplitter war ich schneller als die Töle. So kämpften wir einige Minuten lang, bis mir das zu blöd wurde, weil ich keine Zeit mehr verlieren wollte. Gerade wollte ich ihn wieder fragen, bis mir der Mönch dazwischen fuhr. „Ist etwas mit Kagome passiert?“, fragte der schwarzhaarige Mann. Inuyasha und ich blieben sofort stehen und geschockt schauten wir ihn an. Konnte der Typ etwa Gedanken lesen? Scharfsinnig wie immer, dachte ich nur und nickte als Antwort. „W-was? Ist Kagome etwas passiert?“, fragte nun der halbe Hund. Ich schaute ihn ernst an ehe ich erklärte: „Sie wird die Nacht vielleicht nicht mehr überleben, deshalb brauche ich deinen Halbbruder.“ Alle zogen erschrocken die Luft ein, besonders die Dämonenjägerin. Hatte Kagome nicht gesagt, ihnen wäre es egal wie es ihr ging? So sah das für mich jedenfalls nicht aus. „Was ist passiert?“, fragte nun die Frau. Ich schaute sie an und wollte zuerst nicht antworten, sie hatte Kagome wirklich verletzt. „Sie hat Probleme bei der Geburt“, erklärte ich und nun war Inuyasha derjenige der total geschockt und wütend aussah. „Wie Geburt? Sie erwartet ein Kind?“, fragte der Hanyou. Wow, klasse Inuyasha – hundert Punkte, dachte ich sarkastisch. „Ich brauche Sesshoumaru verdammt. Wo ist sein Schloss? Ich muss ihn finden!“, schrie ich nun und packte Inuyasha am Kragen. Der war jedoch immer noch total geschockt und brachte kein Wort heraus. Verzweifelt ließ ich den Köter fallen und wendete mich an die zwei ehemaligen Freunde von Kagome. „Könnt ihr mir helfen?“, fragte ich und beide nickten. „Das Schloss ist tief im Westen, etwa zwei bis drei Tagesmärsche von hier entfernt“, berichtete mir der Mönch. Die Dämonenjägerin schien tief in Gedanken versunken zu sein. „Gut, danke“, sagte ich und drehte mich um. Gerade als ich los spurten wollte hielt mich die ehemalige Freundin von Kagome auf: „Warte!“ Wieder drehte ich mich um und schaute die beiden an. Sie schaute ihren Mann an und sprach: „Ich werde ihn begleiten. Bitte kümmere dich um die Kinder.“ Was? Werde ich hier vielleicht auch noch gefragt, dachte ich aufgebracht. Der Mönch schien zu verstehen und nickte. Danach erschien die Dämonenkatze und verwandelte sich. Die Frau setzte sich auf ihren Rücken und kam zu mir. „Ich muss mit ihr sprechen!“, sagte sie. „Wenn du ihr weh tust, breche ich dir alle Knochen“, drohte ich ihr und sie lächelte. „Bestimmt nicht. Nie wieder“, murmelte sie und schaute zu Inuyasha. Der hatte sich mittlerweile wieder aufgerappelt und saß bockig auf dem Boden. „Ich werde auch mitkommen, ich glaube dir nämlich nicht“, sprach der halbe Dämon und mir war es total egal. Ich drehte mich um und sagte: „Wehe ihr haltet mich auf!“ Danach liefen wir los, hoffentlich kamen wir noch rechtzeitig. Sesshoumaru’s Sicht: Es dauerte nicht mehr lange – es war nicht mehr weit. Immer wieder motivierte ich mich immer schneller zu fliegen, um rechtzeitig bei ihr zu sein. Denn wenn ich so zurück rechnete, da müsste sie langsam am Tag der Geburt angekommen sein und das wollte ich eigentlich niemals verpassen. Ob nun ein Hanyou das Ergebnis war oder ein Youkai – es war ein Welpe mit ihr. Oh ich fange jetzt auch schon an, solch einen Stuss von mir zu geben, wie erbärmlich. Plötzlich tauchten Bilder vor meinem inneren Auge auf – Kagome mit einem bezaubernden Lächeln im Gesicht. Doch danach zeigte mir mein Biest ein Bild – leblos auf dem Boden liegend. Ich knurrte. Dieser Anblick brachte mein Herz zum stehen – ein ätzendes Ziehen in der Brust. //Beeil dich. Mach dir Feuer unter dem Hintern oder sonst was! Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl//, ich fliege schon in einer unmenschlichen Geschwindigkeit. //Das ist mir trotzdem noch zu langsam. Ich zeige dir die ganze Zeit solche Bilder, bis du schneller bist//, lass mich in Ruhe. //Nein, hier geht es um unsere Frau//, jaja ich weiß. //Dann beeil dich endlich du alter Sack// Ich legte noch einen Zahn zu und mein Biest ließ mich endlich mit grausigen Bildern in Ruhe, der Schmerz in meiner Brust nahm jedoch zu, da ich mir langsam nun auch Sorgen um Kagome machte. Nach einer Weile roch ich meinen Halbbruder, die Dämonenjägerin und … der Wolf! Sofort glitt mein Blick über die Wälder und ich suchte nach ihnen. Nachdem ich sie gefunden hatte, landete ich direkt vor ihren Füßen und der Blick von den dreien war unbezahlbar. Inuyasha schaute mich angewidert und wütend an, der Wolf war nicht besser und die Dämonenjägerin schaute überrascht. Welch ein amüsantes Dreiergespann, dachte ich nur und meine Augen blieben beim Wolf stehen. „Gut, dass du hier auftauchst. Du musst sofort mit uns kommen“, schrie mich der Wolf an. Ich schnaubte abfällig. „Ich muss gar nichts“, antwortete ich schlicht. Inuyasha knurrte und der Wolf tat es ihm gleich. „Du musst, Sesshoumaru!“, schrie er weiter. Aha – respektloses Pack, dachte ich nur verärgert und schaute ihn unbeeindruckt an. Die Hände von dem Wölfchen ballten sich zu Fäusten und auf seiner Stirn bildeten sich Falten. „Kagome braucht dich“, sagte er nun etwas leiser. Der Name von dem Weib erweckte sofort meine Aufmerksamkeit und ich schaute ihn nun gespannt an. „Was ist mit ihr?“, fragte ich. Der Wolf grinste: „Sie liegt im Sterben bei dem Versuch, deinen Welpen zu gebären“, blaffte er mich an und das schockte mich. Nicht die Tatsache, dass er vor meinem niederen Halbbruder den Fakt auspackte, dass ich mit der Miko geschlafen hatte, schockte mich so sehr. Sondern der Satz, dass sie gerade dabei war zu sterben, brachte mich aus der Fassung. „Was? Sesshoumaru soll der Vater von Kagomes angeblichem Kind sein? Wovon träumst du nachts, Koga?“, lachte Inuyasha und der Wolf knurrte. „Glaubst du immer noch, ich lüge?“, fragte er total überfordert. Die Dämonenjägerin schien dem Wolf zu glauben und beäugte mich skeptisch. „Als würde Kagome mit dem da“, Inuyasha zeigte auf mich, „ein Kind erzeugen. Denk doch mal nach du dummer Wolf!“ Der schwarzhaarige Mann schlug dem Hanyou auf den Kopf. „Du Vollidiot hast doch gar kein Hirn um nachzudenken, also halt die Klappe du stinkende Töle“, blaffte der Wolf. Mir wurde die ganze Sache zu bunt und ich unterbrach beide schnell: „Wo ist sie?“ Während ich diese Frage stellte, schaute mich Inuyasha entsetzt an. „In unserem Lager, weiter östlich von hier“, antwortete der Wolf und zeigte in die Richtung des Gebirges. Ich ahnte schon wo und drehte mich deshalb um. „Warte mal Sesshoumaru“, befahl mir Inuyasha. Nur aus purer Neugierde blieb ich stehen, schaute aber nicht zurück. „Ist es wahr? Kagome ist wirklich schwanger und das … von dir?“, fragte das Halbblut. Ich überlegte kurz, entschied mich aber für folgende Antwort: „Denk doch was du willst, Brüderchen.“ Das Letztere spuckte ich mit solch einer Abscheu heraus, dass selbst er die Ironie dahinter verstehen müsste. Obwohl, bei dem war ich mir nicht sicher, denn mit einer Sache hatte der Wolf Recht, Inuyasha war dumm. Ohne weiter darüber nachzudenken flog ich nach Osten um so schnell wie möglich bei Kagome zu sein. Kagomes Sicht: Unerträglich! Ich konnte das wirklich nicht mehr lange ertragen, der Schmerz war zu extrem. „Kagome du musst pressen!“, befahl mir die Heilerin. Ich tat wie sie sagte und drückte, hechelte dabei die Luft viel zu schnell aus. „Verdammt, sie verliert zu viel Blut!“, schrie die Heilerin nun herum, was mich nicht besonders ermutigte. „Holt ihn endlich raus!“, schrie ich voller Schmerzen. Es fühlte sich an, als würde ich nur noch diese Krämpfe spüren und nichts anderes mehr. Eine erneute Welle der Schmerzen überrollte meinen Körper. Ich bog meinen Rücken durch und streckte mich in die Höhe. Mein Herz raste in einer unheimlichen Geschwindigkeit und meine Augen suchten irgendeinen Halt, was sie aber nicht fanden. Ich riss meine Beine auseinander und der salzig, metallische Geruch meines Blutes biss in der Nase. „Pressen Kagome!“, forderte Ayame und ich erschlaffte. Meine Kraft war einfach am Ende, ich konnte nicht mehr. Ich war von der letzten Wehe so geschwächt… Meine Arme ließ ich einfach auf den harten Höhlenboden fallen und mein Kopf drehte ich auf die Seite. Meine Beine kippten zur Seite, wurden aber von der Heilerin fest gehalten. „Nur noch ein paar Male“, sagte sie und mein Wille war aber immer noch nicht da. „Verdammt ich muss die Blutung stillen“, schrie sie herum. Ayame nahm ein feuchtes Tuch und wischte mir über die Stirn. „Liebes, du schaffst das! Sesshoumaru ist draußen und wartet auf dich“, flüsterte sie. Ob das nun gelogen war oder nicht, es spornte mich jedenfalls wieder an meine Reserven zu sammeln und somit richtete ich mich mit ihrer Hilfe wieder auf. Mit einem lauten und langen Schrei presste ich so stark, dass ich selbst nicht mehr so richtig klar kam. Nach diesem Moment vergingen einige Minuten und ich erschlaffte erneut in Ayames Armen. Sie strich mir immer wieder behutsam übers Gesicht und ich krallte mich in ihr Fell. Irgendwann aber hörte ich ein Weinen und mir war sofort klar, dass es mein Baby war. Geschwächt hob ich meinen Kopf und suchte nach meinem Kind. Die Heilerin hielt ihn wohl in einer Felldecke und lächelte zufrieden. „G-gib … i-ihn … mir“, forderte ich. Ayame legte mich vorsichtig auf den Boden und ging zu der Frau, die mein Kind in den Armen hielt. Als sie mein Baby sah, lachte meine Freundin überrascht und irgendwie glücklich. Danach kam sie zu mir und reichte mir die Decke. „Hier, es ist ein Junge, wie du es gesagt hast“, sagte sie. Wieder einmal half mir die Wölfin mich aufzurichten und legte danach mein Junge auf die Brust. Dieser Moment war kostbarer als jedes Gold dieser Welt. In diesem Augenblick, als er seine großen Seelenspiegel öffnete, dachte ich in meine eigenen zu schauen. Die kristallblauen Augen fixierten meine, während die silbernen Haare noch etwas schmierig waren. Der kleine Halbmond auf seiner Stirn war nicht zu übersehen und auch an den Wangen hatte er, wie sein Vater, zwei Magenta farbende Streifen. Ich reichte ihm meinen Finger und mit seinen kleinen Händen umgriff er sie. Danach gluckste er erfreut und inspizierte meine Haut. Auch könnte ich schwören, dass er an mir roch wie ein kleiner Hund. Tama bellte nun auch und kam zu mir, schnupperte an dem Kopf meines Kindes. Ich war gerade der glücklichste Mensch auf dieser Welt und niemand könnte diesen Moment jemals zerstören. „Er ist ein vollwertiger Youkai“, erklärte mir Ayame und ich schaute überrascht zu ihr. „Was?“, fragte ich. Sie kicherte: „Er ist kein Hanyou, sondern ein vollwertiger Dämon. Dein Sohn ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten Kagome.“ Nun schaute ich wieder überrascht in das Gesicht meines Kleinen und gab ihr Recht. Das waren nun wirklich keine Zeichen für einen Halbdämonen. Wie war das wohl möglich? Aber eigentlich interessierte es mich nicht. Ob nun Hanyou oder Youkai – er war mein Sohn und mehr brauchte ich nicht. Es gab einfach nichts Wichtigeres mehr als ihn. Meine Muttergefühle wuchsen ins Unendliche. Doch leider wurde mir irgendwann urplötzlich schwindelig und schlecht. Ich reichte meinen Sohn schnell Ayame und beugte mich seitlich weg, um mich zu übergeben. „Sie hat zu viel Blut verloren“, sprach die Heilerin. Das Schwindelgefühl wurde immer schlimmer und meine Sicht begann zu verschwinden. „Sie wird bestimmt gleich das Bewusstsein verlieren“, erklärte eine Stimme und nicht einmal eine Minute danach wurde alles um mich herum schwarz. Sesshoumaru’s Sicht: Endlich waren wir angekommen, ich wollte sofort in die Höhle stürmen, da der penetrante Geruch von Kagomes Blut in der Luft lag. Doch ich wurde von drei Wölfen aufgehalten. „Halt. Wer seid ihr?“, fragte ein Wolf. Ich schnaubte und wollte an ihnen vorbei, doch erneut stellten sie sich mir in den Weg. „Lasst mich da rein. Ich habe das Recht mein Kind zu sehen“, sagte ich und endlich machten die Wichte Platz. Schnell lief ich hinein und folgte dem Geruch von frischem Blut und Schweiß. Irgendwann kam mir eine Wölfin entgegen und lächelte als sie mich sah. Also kannte sie mich? „Ihr seid bestimmt Sesshoumaru-sama, hab ich Recht?“, fragte sie. Ich nickte schwach. Sie verbeugte sich daraufhin und sprach: „Herzlich Willkommen mein Herr, bitte erlaubt mir, Euch über den Zustand von Kagome zu informieren.“ Ich wartete ab. „Kagome ist gerade bewusstlos geworden, da sie viel zu viel Blut bei der Geburt verloren hat. Noch dazu war das Kind anfangs in einer kritischen Position. Die Heilerin ist im Moment bei ihr und versucht ihre Blutung zu stillen“, erklärte sie. Ich musste das Gesagte erst einmal verarbeiten. Sie schwebte also immer noch in Lebensgefahr? Das klang gar nicht gut. //Bestimmt weil du ihr Herz gebrochen hast du Schwein!//, das ist jetzt nicht der richti… //Ach halt doch dein Maul! Das ist alles nur deine Schuld. Wären wir an ihrer Seite gewesen, wäre sie bestimmt stärker und hätte die Geburt bestimmt überlebt. Und nun? Was ist wenn sie stirbt?//, das wird sie nicht. //Was macht dich da so sicher?//, sie ist Kagome. //Ja, eine Kagome mit gebrochenem Herzen, weil sie gehört hat, dass du keine Hanyous willst//, das habe ich nie gesagt. //Das weiß Kagome aber nicht du Depp//, sie wird es schaffen. Kagome ist stark. //Wehe wenn nicht, ich mache dir das Leben zur Hölle!// „Da ist noch etwas, MyLord“, sagte die Wölfin schüchtern. Ich schaute zu ihr und befahl ihr weiter zu sprechen: „Sprich.“ „Ihr habt einen Sohn“, erklärte sie. Eigentlich war mir das im Moment ziemlich egal, es sollte ihm gut gehen und Kagome sollte wieder normal atmen, ohne in Lebensgefahr zu sein. Das war das Einzige, was gerade zählte. „Und…“, sprach die Wölfin wieder. „Raus mit der Sprache“, blaffte ich sie an. „Er ist kein Hanyou“, sagte sie. Was soll er denn sonst sein? Ein Mensch? Nein das wäre doch nicht möglich oder? „Er ist ein vollwertiger Youkai“, erzählte die Frau. Nun schaute ich überrascht und verlor meine übliche Maske. Mein Sohn war … ein … Dämon? Hn, typisch Kagome, dachte ich und lächelte leicht. Ob das Weib es gerade sah war mir gleich. Aber die Miko schaffte es jedes Mal, mich zu überraschen. Das war ein Wunder! Sie musste wirklich wahnsinnig stark sein – ich hatte nichts anderes von meiner zukünftigen Frau erwartet. //Ha! Du hast es zugegeben!//, ja. //ENDLICH!//, ja. //Noch dazu bekommen wir einen Youkai als Erben der vielleicht noch Göttliche Kräfte besitzt//, ja. //Ja, ja, ja. Hast du auch was anderes zu bieten?//, ja. //Du bist unmöglich. Aber gehe zu ihr// Ich ging an dem Weib vorbei und genau in diesem Moment kam mir die Heilerin entgegen. Sie hatte den Kopf hängen lassen und sah gar nicht erfreut aus. Die Wölfin stürmte an mir vorbei und stützte die alte Wolfsdame. „Wie sieht es aus?“, fragte sie. Die Heilerin schaute die Frau an und schüttelte langsam ihren Kopf hin und her. „Nicht gut. Sie hat einfach zu viel Blut verloren. Jetzt hilft nur noch ein Wunder“, erklärte die Alte. Ich wollte so etwas nicht hören und es mit eigenen Augen sehen, deshalb lief ich an den beiden vorbei und hörte die Heilerin fragen, wer ich denn sei. Die Wölfin antwortete und die alte Frau fing an zu jubeln und vor sich hin zu plappern, dass ein Wunder eingetroffen wäre. In der hintersten Ecke wurde der Geruch nach Blut immer extremer, als ich um die Ecke bog musste ich mir die Nase zu halten. Die Mischung aus Schweiß und Blut war wirklich nicht gerade angenehm, wie viel hat sie nur verloren, fragte ich mich in Gedanken. Ich ging zu ihr und schaute in ihr Gesicht. Sie hatte ihre Augen geschlossen und darunter tiefe dunkle Ringe. Ihr Gesicht war blasser als ein Bauch eines Fisches und der Schweiß lief immer noch an ihrer Seite hinab. Sie war mit einem Fell zugedeckt und an ihrem Kopf lag ein kleines Wesen, ein gemurmelt mit einer Felldecke. Ich kniete mich hin und nahm es auf meinen Arm. Dieser Moment veränderte alles. Diese saphirblauen Augen erweckten tiefe Gefühle in mir, die ich schon lange als vergessen abgestempelt hatte. Mein Herz schlug wahnsinnig schnell, es sprang fast aus meiner Brust. Als der Kleine seine Krallen nach mir ausstreckte, reichte ich ihm meinen Finger. Er beschnupperte mich und fing danach an leise zu glucksen. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob es vor Freude oder Trauer war, aber anscheinend sollte das eine Lache sein. Mein Sohn lachte immer lauter und ich versuchte ihn ruhig zu stellen: „Sei still!“ Doch er lachte weiter. Was war das denn? Seit wann hörte man denn nicht auf mich? Er hatte jetzt schon viele Eigenschaften von seiner Mutter, das wurde mir sofort klar. Dem Kleinen musste ich noch viel beibringen, dass stand schon mal fest. Vorsichtig wiegte ich ihn mit meinem linken Arm und schaute auf die immer noch bewusstlose Mutter. Mit einem Schlag wurde mir klar, dass ihr Herz immer langsamer wurde. Panik ergriff von mir Besitz und ich strich ihr über die Wange. „Wach auf!“, befahl ich ihr, doch nichts geschah. Im Gegenteil. Ihr Herzschlag wurde immer langsamer und ruhiger. „Kagome, du darfst jetzt nicht sterben!“, flüsterte ich schon fast verzweifelt. Sie hatte mich eindeutig schwach gemacht, aber ich hatte im Moment nichts dagegen. „Du warst so stark, hast alles alleine durchgestanden, dann schaffe das auch jetzt. Schau nur, ich hab dich endlich gefunden“, flüsterte ich weiter. Selbst wenn mich jetzt jemand hören könnte, wäre es mir egal. Sollten die doch glauben und denken was sie wollten. Mir war gerade meine Frau wichtiger als alles andere. „Verdammt mach deine Augen auf, Kagome!“, sagte ich nun etwas lauter. Doch wieder passierte nichts. Ich strich ihr einige verschwitzte Strähnen aus dem Gesicht und hob danach langsam ihren Kopf an. Ich beugte mich zu ihr herunter und kam ihr entgegen. „Lass mich jetzt nicht allein, bitte!“, flehte ich. Danach drückte ich sanft meine Lippen auf ihre und das erfüllte mich mit einem Gefühl des Glücks, ich konnte es nicht beschreiben. Danach legte ich sie wieder auf den Boden und strich über ihre Lippen. „Ich weiß, dass du das schaffen kannst. Ich bin bei dir“, flüsterte ich nun wieder. Normalerweise würde ich mich für meine Worte schämen, aber jetzt nicht. Hier ging es um viel mehr als meinen Stolz. Sie war die Mutter meines Sohnes und meine … Gefährtin. Ich brauchte sie. Unser Sohn brauchte ihre Mutter. „Ich muss dir das doch noch sagen, dass du alles falsch verstanden hast“, erzählte ich weiter. Ich wusste zwar, dass sie mich nicht hören konnte, aber ich gab die Hoffnung nicht auf. Sie würde es schaffen. Sie war stark genug, durch meine Mauer zu brechen und mein eiskaltes Herz zu erwärmen. Also was gab es schlimmeres? Nichts! Sie würde überleben. Doch … ihr Herz blieb plötzlich stehen. Kein Atemzug mehr, nichts. Ich war geschockt und rüttelte an ihren Schultern! „Kagome“, schrie ich. Kein Lebenszeichen. Ich stand, zusammen mit unserem Sohn auf dem Arm, auf und meine Hand ging zu Tensaiga. Gerade wollte ich es ziehen, als die wohl bekannte Eule erschien. Sie flog direkt auf Kagome zu und verschwand mit einem Leuchten in Kagomes Brust. Danach schwebte ihr Körper für einige Minuten in der Luft und senkte sich danach wieder. Doch das grelle Licht um sie blieb bestehen. Ober ihrem Bauch erschien auf einmal ein Kopf eines Mannes. Er schaute mich an und fing an zu sprechen: „Pass mir besser auf meine Tochter auf, Dämon.“ Danach verschwand das Licht und ich kniete mich neben Kagome auf den Boden. Da war es wieder – ein Herzschlag. Erleichtert sackte ich zusammen und schaute in das Gesicht meiner zukünftigen Gefährtin. Wie schon zuvor hob ich ihren Kopf an und drückte überglücklich meine Lippen auf ihre. Danach setzte ich mich gegen die Wand und wartete auf das erwachen von Kagome. Natürlich mit unserem Sohn auf dem Arm. Kapitel 30: Ein interessanter Einblick -------------------------------------- Hallöööööchen, wie ich mich freue, euch ein neues Kapitel präsentieren zu können. Im Moment bin ich ziemlich im Stress, wegen meiner Abschlussprüfung im April.. Aber ich geb mir die größte Mühe, euch nicht so lange warten zu lassen. >.< Ich danke euch für das großartige Feedback – ich bin total glücklich. Überglücklich eigentlich. Ich möchte euch gern fragen, ob ihr Vorschläge für den Namen des Kleinen habt? Ich bin noch am überlegen und habe schon ein paar Namen zusammen (Danke auch an Amy-Lee). Noch kann ich mich aber nicht so richtig entscheiden. >.< So, nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen… _____________________________________________________________________________ [style type="underlined"][style type="underlined"]Kapitel 30: [/style][style type="underlined"]Ein interessanter Einblick [/style][/style] Sesshoumaru’s Sicht: Warum wurde sie nicht wach? Es waren jetzt schon weitere sechs Stunden vergangen und immer noch öffnete die Miko nicht ihre schönen Augen. War vielleicht doch etwas schief gelaufen? Nein, das glaubte ich nicht. Das Herz von ihr hämmerte in starken Schlägen gegen ihre Brust und auch ihre Atmung war normal. Die tiefen Augenringe waren nun auch schon verschwunden und ihre Haut erhielt ihren üblichen rötlichen Ton. Selbst die kleine Bisswunde an ihren vollen Lippen war wieder verheilt und es sah fast schon so aus, als hätte sie niemals solch eine schreckliche Nacht durchlebt. War das ihr Vater? Denn er war derjenige, der sie wieder in das Reich der Lebenden zurück holte. Genau dieser Gedanke entfachte in meiner Brust ein Feuer des Zornes. Denn ich sollte derjenige sein, der sie beschützte und nicht ein anderer Mann, selbst wenn es ihr Vater war. Auch die Erinnerung, dass ich eigentlich daran schuld war, dass sie sich so in Gefahr gebracht hatte, brannte sich in meinem Gedächtnis ein. Es war ein wirklich ätzendes Gefühl, genau solche Situationen hatten mich in der Vergangenheit gelehrt, dass Emotionen nur eine Belastung waren. Aus diesem Grund verbannte ich alles aus meinem Herzen, stellte sie ruhig und verbarrikadierte sie hinter einer hohen, dicken Mauer in meinem Inneren. Wenn mein Biest wieder nach Gefühlen verlangte, stellte ich es einfach ruhig, indem ich mir irgendeine hochwertige Konkubine schnappte. Das war nicht verwerflich, denn alle Fürsten ohne eine Gefährtin taten solche Sachen. Nur machte ich das sehr, sehr selten und nur dann, wenn es absolut notwendig war. Wenn ein Lord der anderen Ländereien seine neue Seelenverwandte vorstellte, ging ich immer neutral damit um. Mich interessierte das Leben der anderen nicht, es sei denn, es hatte etwas mit meinem Reich zu tun. Welche Bindungen sie eingingen war nicht relevant. Ich grenzte mich aus, wollte nichts Tieferes mit irgendeiner Kreatur auf dieser Welt zu tun haben, seit mein verehrter Herr dieses Leben verlassen hatte und sich für eine menschliche Frau und deren Brut opferte. Ich verachtete meinen Vater nicht für seine Gefühle, ich verabscheute aber, was sie aus diesem Mann gemacht hatten. Denn diese verdammten Emotionen nahmen mir das Einzige, was mir jemals wirklich wichtig war. Ich wurde seit meiner Geburt als Erbe erzogen. Mein Vater war anfangs nicht so … weich … wie er es kurz vor seinem Tod war. Inu no Taisho war ein Mann voller Stolz, Macht und großem Reichtum. Er stützte den Westen, übernahm die Führung und jeder der sich gegen ihn stellte wurde schnell von seinem Schicksal erlöst. Er kannte bei dem Thema Verrat und Lügen kein Erbarmen und metzelte alles nieder, was ihn in einer grausigen Art und Weise enttäuschte. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass er eisiger war als meine Person und ich war schon skrupellos. Der ehemalige Lord des Westens brauchte irgendwann eine Gefährtin, da er ein gewisses Alter erreicht hatte, somit beschlossen die anderen Lords eine geeignete Kandidatin für ihn zu suchen. Ich hätte das niemals zugelassen, aber anscheinend gab es einmal eine Generation vor uns, die diesen Vertrag abgeschlossen hatten und diese Option für gut hießen. Totaler Schwachsinn in meinen Augen, denn eine Gefährtin kam einer Person nahe, die nicht nur deine Ansichten teilte, dich nicht nur bedingungslos liebte, dir nicht nur die Treue schwor, sondern dieser Partner war viel mehr der zweite Teil deiner Seele. Wir Dämonen waren anders als Menschen. Menschen heirateten und trennten sich trotzdem wieder. Der Satz – bis das der Tod uns scheidet – nahmen diese widerlichen, ohne Stolz lebenden Kreaturen nicht ernst. Sie betrogen sich immer wieder gegenseitig und lebten ohne Würde. Solch eine Bindung wollte ich niemals eingehen, doch mein Vater sah das anders. Er akzeptierte die Forderung der anderen Lords und bekam eine Frau an seine Seite – meine Mutter. Eigentlich hatte diese politische Beziehung nur ein Ziel: einen geeigneten Erben zu zeugen. Doch es ging darüber hinaus. Mein Vater liebte meine Mutter, jedoch nicht auf diese vermenschlichte romantische Weise, sondern als gute Freundin. Hatte ein Youkai einmal das Band der Freundschaft gespannt, dann zog man sogar für diese in den Krieg. Man kämpfte gemeinsam, Seite an Seite auf dem Schlachtfeld und das führte manchmal bis in den Tod. Der ehemalige Herr des Westens kümmerte sich um sein Land und hatte immer wieder mit diesen Panther Dämonen zu tun, die unser Reich haben wollten. Also übernahm meine Mutter die Erziehung von mir. Erziehung? Wohl eher aufziehen eines Kriegers kam dieser Tatsache verdächtig nahe. Ich dachte immer, mein Vater war kalt, doch meine Mutter übertraf ihn bei weitem. Sie ist das herzloseste Wesen was ich jemals kennen gelernt hatte. Völlig unbarmherzig, kaltblütig und rücksichtslos glitt sie durch die Welt und kam damit sogar gut zurecht. Zuerst fand ich es schrecklich, da ich mich nach Geborgenheit und Schutz einer liebenden Mutter sehnte - denn bei dieser Sache ähneln wir den Menschen zum Teil – aber ich fand mich schnell damit ab. Was sollte ich auch anderes tun? Rumsitzen und mich beschweren? Davon wurde es auch nicht besser, also beschloss ich es ihr gleich zu tun. Ich wurde immer kühler im Umgang mit anderen und als mein Vater wieder anwesend war, durfte ich einiges über mich ergehen lassen. Da ich in meiner Emotionslosigkeit aber schon so weit war, dass es mich wenig interessierte und mich nicht mehr traf war es nicht weiter schlimm. Vielleicht verdrängte ich diese Zeit auch, weil mein Vater mir Gefühle wieder einprügeln wollte. Wer wusste schon, was ich als damaliger Welpe dachte. Irgendwann trennte sich das große Paar des Westens und auch das ließ meine Mutter völlig kalt. Sie verlangte lediglich nur die Kontrolle über die Unterwelt und verzog sich schnell. Ich blieb natürlich zurück, da es vertraglich geregelt war, den Westen irgendwann zu übernehmen. Mein Vater war zu dieser Zeit viel auf Reisen und ich lernte alles was ich für die Führung eines Landes wissen musste. Was mich jedoch verwunderte, dass er sich bei seiner Rückkehr immer mehr veränderte. Er tätschelte ab und zu meinen Kopf, fragte mich nach meinem Wohlergehen und schlug nicht mehr auf mich oder die Diener ein, wenn wir Fehler machten. Auch ein Lächeln schmückte ab und zu sein Gesicht, was mir total unheimlich vorkam zu dieser Zeit. Doch schneller als mir lieb war erfuhr ich von dem Grund seiner Veränderung. Er brachte irgendwann diese Hime vom Osten ins Schloss und stellte sie als die neue Fürstin des Westens vor. Das war genau der Moment, wo ich mich auf meine eigene Reise machte und das Land verließ. Ich wollte ihn nicht so sehen, so schwach in meinen Augen. Denn meine Mutter erzählte mir selten etwas, wenn aber dann erklärte sie mir, niemals zu lieben oder zu viel Freude zu empfinden, denn das machte uns nicht nur schwächer, sondern könnte uns umbringen. Deshalb also ließ ich meinen verehrten Vater allein, weil ich es nicht mit ansehen wollte. Er hatte so viel erreicht und so viel erlebt, das alles für eine normale Sterbliche aufs Spiel zu setzen empfand ich als dumm, naiv und närrisch. Als er mich aufsuchte und ich die Spuren vom Kampf gegen Ryukotsusei sah, wurde mir klar, was diese angebliche Liebe mit ihm gemacht hatte. Warum konnte er diesen Wicht nicht einfach mit Tessaiga oder Sō'unga vernichten? Wer um Himmels Willen war dieser Drache, dass er ihm solche Wunden zufügen konnte? All diese Gedanken spuckten in meinem Kopf herum, wurden jedoch von meinem Vater unterbrochen. Als er mich fragte, ob ich jemanden hatte, den ich beschützen wollte, war ich erneut entsetzt und fühlte mich zur falschen Zeit am falschen Ort. Das hier war nicht der Mann, den ich kannte. Der so aggressiv und rücksichtslos ein ganzes Land vergrößerte und zu einem wahnsinnig großem Reichtum brachte. Er verwandelte sich in seine Hundeform und rannte zu seiner Frau – mich ignorierend. Mir war natürlich klar, dass er diese Nacht nicht überleben würde, jedoch hoffte ich noch, dass er zur Vernunft kam. Endlich dieses Weib vergessen würde und den Hanyou der Familie verweisen. Aber es kam alles anders als erhofft. Mein Vater starb in genau dieser Nacht und belebte mit Tensaiga seine Frau wieder, die mit Inuyasha flüchten konnte. Er selbst wurde von den Trümmern ihres Schlosses erschlagen und verbrannte jämmerlich im Feuer eines ehemaligen Vertrauten seiner Gefährtin. Und in dieser Nacht wollte ich ihn zum ersten Mal töten! Ich wollte dieses Halbblut umbringen und das Weib dazu. Denn sie waren der Grund, warum er starb. Sie hatten Gefühle in ihm ausgelöst und diese hatten ihn verändert. Das brachte mich um den Verstand. Zum ersten Mal seit langem schafften es einige Emotionen über die dicke Mauer zu klettern und die Trauer nahm von mir Besitz. Ich war wie gelähmt, als ich vor Inuyasha und seiner Mutter stand, meine Krallen gegen sie gerichtet. Ich konnte es einfach nicht! Ich konnte ihnen nicht die Kehle durchschneiden oder ihnen irgendein Haar krümmen. Wie die Mutter ihren Sohn schützend an die Brust drückte, jederzeit bereit für ihn zu sterben, fügten meiner Mauer große Risse zu. Immer wieder keimten Gefühle wie ‚Familie, Bruder und Mutter‘ in mir hoch und genau in diesem Moment, wo ich sie töten wollte, hatte mein Herz danach verlangt, sie zu beschützen. Anstellte meines Vaters, wollte ich derjenige sein, der die beiden schützt. Völlig verwirrt und perplex flüchtete ich in den Wald. Ich wollte die beiden nie wieder sehen, jedoch schlich sich das Bild, der zitternden Mutter mit meinem Halbbruder im Arm, immer wieder an die Oberfläche. Mein Verstand wollte es ignorieren, mein Herz aber nicht. Es verlangte danach, mich umzudrehen und sie ein Leben lang zu beobachten um sie vor Gefahren zu schützen. Das war der Moment, in dem die Mauer komplett brach. Ich zog mich zurück, tief in den Westen, aber weit weg vom Schloss. Überfordert mit den ganzen Emotionen verweilte ich in einer dunklen Höhle und entzog mich meiner fürstlichen Pflichten. Die gesamte Situation war zu viel, denn die Gefühle schlugen auf mich ein wie ein Feuerinferno. Die Eifersucht auf Inuyasha war grausamer als jegliche körperliche Gewalt. Er bekam das, was ich mir immer gewünscht hatte. Eine liebende Mutter und einen sanften Vater. Damit musste ich erst einmal lernen umzugehen. Das war die Zeit, in der ich Susanoo kennen lernte. Er fand mich und ohne eine Erklärung zu fordern gab er mir den nötigen Halt. Ich redete nicht, er akzeptierte es. Am Anfang wollte ich ihn verjagen und griff ihn an, er stellte sich gegen mich und zähmte meine Wut. Irgendwann wurde es mir zu blöd und ich ließ ihn gewähren. Oft saß er einfach nur neben mir, nur seine bloße Anwesenheit reichte aus, dass ich mich besser fühlte. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es, meine Mauer halbwegs stabil wieder zu errichten und am Ende schwor ich mir, niemals wieder zu zulassen, dass ich etwas fühlte. Das Eis um mein Herz wurde immer kälter, dicker und undurchdringbarer. Susanoo beobachtete es stumm und blieb an meiner Seite. Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren folgte er mir in den Westen und behielt diese Zeit meiner offensichtlichen Schwäche für sich. Auch über meine Lippen kam niemals eine Bemerkung darüber. Das war der Moment seit dem ich das Band der Freundschaft mit meinem Hauptmann knüpfte, was noch bis heute bestehen blieb. Die einzige Person die ich an mich heran ließ war er – Susanoo. Im Westen angekommen trat ich mein Erbe an und brachte das zu Ende, was mein Vater nicht mehr konnte. Die lange Schlacht gegen die Panther Dämonen, die rund zweihundert Jahre andauerte. In dieser Zeit wuchs Inuyasha heran und ich erhielt Tensaiga. Verärgert darüber, dass ich nur dieses Schwert erhalten hatte, ließ ich nach Tessaiga suchen. Als die letzte Schlacht mit den Panther Dämonen anstand, verlangte ich nach der Unterstützung von Inuyasha, der jedoch an einem Baum gebannt war, weil er eine menschliche Frau liebte. Ich wollte gemeinsam mit meinem Halbbruder das Erbe unseres Vaters verteidigen, doch er war anderweitig beschäftigt. Geleitet von Emotionen und Gefühlen wurde er von dem Weib verraten und ich fing an ihn immer weiter zu verachten. Als ich erfuhr, dass Tessaiga in der schwarzen Perle, im Auge von Inuyasha, versiegelt wurde, machte ich mich auf den Weg mir das Schwert anzueignen. Ich wollte es um jeden Preis haben, jedoch war Vater mir einen Schritt voraus und die Klinge verbannte Youkais. Nur Inuyasha war es erlaubt die Klinge einzusetzen, was mich noch wütender auf den Hanyou machte. Genau das war der erste Moment, wo ich die Miko traf. Vorlaut, frech und total naiv stand sie mir gegenüber und glaubte ernsthaft mir das Wasser reichen zu können. Ich mochte keine Menschen, dass sie ausgerechnet auch noch an der Seite des Halbbluts war, brachte mich dazu sie genauso zu verachten wie Inuyasha. Schwach und nicht von dieser Welt, genau so kam sie mir vor. Das in ihr noch mehr Kräfte vorhanden waren, erfuhr ich erst bei unserem zweiten Treffen. Ein kleiner Teil von mir war von ihr fasziniert, denn ich bewunderte ihren Mut. Auch Inuyasha war alles andere als schwach, wie ich immer wieder feststellen durfte und dadurch keimten erneut Gefühle in mir heran. Ein kleines bisschen stolz war ich auf ihn, dass er so stark war, dass er mich vielleicht auch besiegen konnte, obwohl er nur ein Hanyou war. Somit suchte ich ihn immer wieder auf, unter dem Vorwand Tessaiga an mich reißen zu wollen, um ihn eigentlich im Auge zu behalten und ihn zu trainieren. Durch mich lernte er die Technik der Windnarbe kennen. Ich fühlte mich dazu verpflichtet, ihm zu helfen und eigentlich verachtete ich mich selbst dafür, konnte aber nichts dagegen anrichten. Ich wurde immer wieder Opfer meiner eigenen Gefühle, denn die Mauer erhielt erneut kleinere Risse, besonders als ich Tensaiga das erste Mal benutzte und ausgerechnet ein kleines Menschenmädchen damit zurück holte. Ein bitteres Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht. Ich schaute die Frau an und unterbrach meine Erinnerungen damit. Vieles war passiert und Inuyasha entwickelte sich stets weiter, bekam damit sogar ein wenig Respekt von mir. Auch die Miko akzeptierte ich und rettete ihr nun schon mehrfach das Leben. Ob damals vor diesem Menschen, oder im Körper von Naraku. Ihre Kraft war bemerkenswert und jetzt lebte sie bei mir. Ich wusste nun auch, dass sie kein Mensch war, sondern eine Halbgöttin, was nun wirklich ein Wunder war. Und genau in diesem Moment saß ich neben ihr, mit meinem Welpen im Arm und wartete auf ihr erwachen. Sie hatte meine Mauer erneut eingerissen. Mit einigen großen Tritten trat sie die Steine beiseite und brachte danach auch noch das dicke Eis zum Schmelzen. Jedes Mal wenn sie sich gegen mich aufrichtet und versucht sich zu wehren könnte ich einfach nur in mich hinein lächeln. Genau solch eine Frau suchte ich – sie war nicht hinter meinem Reich, meinem Gold oder meinen Schätzen her, sondern sie mochte nur die Person allein. Solche Werte wie Macht und Reichtum interessierten sie nicht, was ich noch besser fand. Ich hasste oberflächliche und geldgierige Youkai Frauen, mit ihnen konnte ich nie etwas anfangen. Vor meinem Deal mit der Miko hatte ich auch noch nie so richtig darüber nachgedacht, mir jetzt doch eine Gefährtin zu suchen. Das die passende Kandidatin vor meiner Nase herum lief, wusste ich damals noch nicht. Außer meinem Biest war es niemanden bewusst. //Ich hab dir immer gesagt, dass du mir vertrauen solltest//, aber wird sie uns akzeptieren? //Hat sie doch schon//, wie meinst du das? //Herrgott bist du wieder schwer von Begriff. Warum denkst du, hat sie ihr Lager mit uns geteilt?//, ich weiß es nicht. Vielleicht aus der Situation heraus? //Oh, du bist also doch viel blöder als ich dachte//, mach mich nicht wütend. //Überleg doch mal. Sie hat mit uns geschlafen, obwohl das Risiko, dass sie als Priesterin ihre Kräfte verlieren könnte, so hoch war//, das stimmt… //Siehst du. Man muss dir echt alles erklären//, na und? Dir müsste man alles über Kriegsführung erklären. //Man kann nicht in allen Bereichen der Beste sein. Aber du gibst ja immer so an//, danke für das Gespräch. //Inuyasha ist gerade angekommen//, ich weiß. Der Gestank vom Halbblut wurde immer penetranter und ich rümpfte automatisch die Nase. Musste er dem Wolf hier her folgen? Ich wollte nicht, dass Kagome ihn sieht… Es könnte … Ich konnte den Gedanken nicht einmal zu Ende bringen, da unterbrach mich die junge Wölfin. „Sesshoumaru-sama, verzeiht die Störung aber ich wollte um Eure Hilfe bitten“, sagte sie und verbeugte sich tief. „Hn“, machte ich nur und zeigte mit meiner Hand, dass sie weiter sprechen sollte. „Inuyasha ist gerade angekommen und kurz davor mein Volk zu ermorden“, erklärte sie. Ich schaute erschrocken zu ihr. Danach konzentrierte ich mein Gehör und lauschte. Der Hanyou war außer sich vor Wut und schrie, dass ich heraus kommen sollte, um ihm Kagome zu überreichen. Dummes Halbblut, dachte ich verärgert und legte den Welpen vorsichtig an den Kopf von der Miko. Danach stand ich auf und ging an der Wölfin vorbei. Nach einigen Schritten war ich am Höhleneingang angekommen und fand einen vor Zorn zerfressenden Inuyasha vor. Unbeeindruckt blieb ich einige Meter vor ihm stehen. „Was schreist du hier so herum?“, fragte ich desinteressiert. Inuyasha zuckte mit den Hundeohren und fixierte mich mit einem tödlichen Blick. Naja, jedenfalls versuchte er es wie einen tödlichen Blick aussehen zu lassen. „Gib sie zurück, Sesshoumaru!“ Musste er so herum schreien? Meine empfindlichen Ohren schmerzten schon. „Warum sollte ich dir etwas zurück geben, was dir nicht gehört?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage. Das brachte ihn für einen kurzen Augenblick aus dem Konzept und ich hörte, wie der Wolf zu seiner Frau ging und fragte, wie es der Miko ging. „Sie gehört zu mir!“, schrie der Hanyou. Ich schnaubte abfällig, Inuyasha knurrte. „Gib sie endlich zurück!“, blaffte er weiter. Die Dämonenjägerin war nun auch endlich angekommen und versuchte Inuyasha zu beruhigen. „Ich glaube nicht, dass sie noch dir gehört, Brüderchen“, stellte ich fest und sorgte dafür, dass das Brüderchen voller Verachtung klang. Inuyasha wurde immer wütender und zückte im nächsten Moment Tessaiga. „Dann hol ich sie mir eben mit Gewalt“, brüllte er. Ich blieb unbeeindruckt stehen. Was wollte er denn damit bezwecken? Die Höhle mit dem Kaze no Kizu in Schutt und Asche schlagen? Dann wäre Kagome auch tot. „Du hast sie doch gezwungen. Niemals würde sie freiwillig mit dir schlafen du Schwein!“, schrie er. Ich antwortete wieder nicht, was ihn ein Stück zorniger machte. Völlig hysterisch fuchtelte er mit dem Fangzahn unseres Vaters vor meiner Nase herum und erweckte in mir das Bedürfnis ihm meine Faust ins Gesicht zu drücken. Wie benahm der sich schon wieder, fragte ich mich in Gedanken. Inuyasha sprang schreiend auf mich zu und ich zog Bakusaiga, um seinen Schlag schnell zu parieren. Somit begann erneut ein Kampf unter Brüdern, der wohl nie sein Ende finden würde… Kagomes Sicht: »Wach auf mein Mädchen!« Hm? Wer ist da? »Da brauchen ein Dämon und ein Halber deine Hilfe.« Ach wirklich? Ein Halber? »Halb Mensch, halb Dämon.« Inuyasha? »Hilf ihnen. Sie metzeln sich sonst nieder« Vater? »Ja?« Wann sehe ich dich endlich? »Bald Kagome, bald.« gut. Danach schlug ich meine Augen auf. Ich schaute sofort auf eine dunkle Höhlendecke. Ein leises Glucksen an meiner rechten Seite erweckte meine Aufmerksamkeit. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und fand meinen Sohn vor. Lächelnd drückte ich ihn kurz an mich und erhob meinen Körper anschließend. Eigentlich dachte ich, dass ich vor Schmerzen kaum stehen konnte, doch meine Glieder fühlten sich federleicht an. Ich schaute an mir hinab und untersuchte meine Haut nach Wunden, doch nichts fand ich vor. Nicht einmal von der Geburt … was war denn nur passiert? Hatte ich auf einmal Superkräfte bekommen, oder was? Ohne weiter darüber nach zu denken hob ich meinen Sohn auf und plötzlich spürte ich etwas, was mir seit Monaten verwehrt wurde. Ich konnte jede Aura und jede dämonische Energie in einem riesigen Radius spüren. Alles war wieder da, so wie ich es kannte nur … größer irgendwie. Erstaunt darüber schaute ich in das Gesicht meines Kindes und er schien zu schlafen. „Du bist wieder wach“, rief Ayame erfreut. Ich drehte mich zu ihr um und lächelte glücklich. „Ja. Sieht ganz danach aus“, sagte ich. Ayame ließ ihren Blick über meinen Körper wandern und schaute mich danach überrascht an: „Was ist passiert? Wo sind deine Wunden?“ Ich zuckte mit den Achseln. „Ich habe keine Ahnung, ich fühle mich auf jeden Fall großartig“, jubelte ich. Doch urplötzlich veränderte sich der Gesichtsausdruck von Ayame und wurde ernst. „Was ist los?“, fragte ich. Meine Freundin schaute verlegen zu Boden. „Inuyasha hat Sesshoumaru herausgefordert“, erzählte sie. Ich versteifte sofort jeden meiner Muskeln und starrte an Ayame vorbei. Sie hatte Recht, ich konnte das immer wütend werdende Youki von Sesshoumaru und das von Inuyasha spüren. „Wieso streiten sie?“, hackte ich nach obwohl mir die Antwort mehr als bewusst war. „Inuyasha denkt, Sesshoumaru hätte dich gezwungen das Lager zu teilen und nun will er dich befreien“, sagte Ayame. Hätte ich meinen Sohn nicht auf dem Arm, hätte ich mir am liebsten gegen die Stirn geschlagen. Ich überlegte noch einen kurzen Moment und ging danach zu Kogas Frau. Ohne ein weiteres Wort überreichte ich ihr meinen Sohn und ging an ihr vorbei. „Diese Hohlköpfe“, schimpfte ich beim gehen und machte mich auf den Weg. Draußen angekommen hörte ich die beiden schon streiten. Aber meine Aufmerksamkeit fiel erst einmal auf etwas ganz anderes. Am Rand des Feldes stand jemand, den ich niemals erwartet hätte. Eine große Frau, dessen Gesicht mit mehr als bekannt war. Sofort kamen die Erinnerungen an den Vorfall in Musashi hoch und ich unterdrückte die aufkommenden Tränen. Ich durfte mich jetzt nicht meinen Emotionen hingeben und musste mich erst mal um die beiden Idioten kümmern. Für Sango brauchte ich Zeit … das würde ich danach erledigen und hoffentlich konnte ich endlich mit ihr sprechen, aber ich hatte auch eine wahnsinnig große Angst. Angst wieder zurück gedrückt zu werden oder mir Vorwürfe an hören zu müssen. Doch diese Gedanken drängte ich an den Rand meines Verstandes und widmete mich den beiden Hunden zu. Mein Blick wurde stur und ich stampfte aus der Höhle – direkt auf die beiden Männer zu. Inuyasha wollte gerade seine Windnarbe auf Sesshoumaru los lassen, da fing ich an zu rennen, aber ich kam zu spät! Das helle Licht erleuchtete und raste auf Sesshoumaru mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit zu. Der Daiyoukai wich aus, doch da jagte Inuyasha den nächsten Angriff auf ihn. Dieses Mal wurde Sesshoumaru am Arm erwischt. „Ich werde dir den Arm wieder abnehmen!“, schrie Inuyasha und der Lord des Westens knurrte bedrohlich auf. Hatten die beiden mich noch nicht wahrgenommen? Sonst waren sie doch immer so aufmerksam… „Kagome gehört zu mir“, blaffte Inuyasha erneut. Aha, jetzt war ich also wieder seine? „Das glaub ich kaum“, erwiderte Sesshoumaru. Schlaues Hündchen, dachte ich nur und beobachtete die beiden. Keiner von ihnen schien es so richtig ernst zu meinen, was mich erleichtert aufatmen ließ. Doch das Youki von Inuyasha wuchs immens schnell heran, was meine Alarmglocken aufschreien ließ. Aber eigentlich durfte nichts passieren, wenn Tessaiga in seiner Nähe war, oder? Genau in diesem Moment schlug ihm Sesshoumaru die Waffe aus der Hand. Innerlich knatschte ich meine Hand gegen die Stirn. Wie blöd konnte man eigentlich sein? //Da gebe ich dir Recht.// Was war das? Erschrocken schaute ich hin und her und suchte nach der Person, die gerade meine Gedanken lesen konnte. //Du redest doch mit mir, ich lese nicht deine Gedanken.// Halluziniere ich jetzt schon? //Nein, mich gibt es wirklich. Aber darüber können wir später auch noch sprechen, könntest du meinen selten dämlichen Herren und seinen Halbbruder bitte davon abbringen sich noch umzubringen?// Seinen was? Ach egal, dachte ich und schüttelte den Kopf. Das war doch zu verrückt, jetzt hörte ich schon Stimmen in meinem Kopf. Tama kam an meine Seite und bellte aufgeregt. Ich schaute zu ihm hinunter und überlegte. Wie sollte ich die beiden denn bitteschön stoppen? Das war leichter gesagt als getan … Tama fing schon wieder an zu bellen und ich hielt meinen Kopf. Plötzlich wurde mir schwindelig und die verschiedensten Stimmen prasselten in mich hinein. Es war wie ein endlos, ekliger Druckkopfschmerz und ich kniff meine Augen fest zu. Die Stimmen nahmen nicht ab und wurden immer lauter, ich sank in die Hocke und hielt nun mit beiden Händen den Kopf. Kogas Stimme drang bis zu mir durch, der besorgt meinen Namen rief. Das immer wieder aufeinander Knallen der Schwertklingen war so unglaublich laut, am liebsten hätte ich ihnen die Waffen aus der Hand geschlagen. Die Kopfschmerzen nahmen nicht ab, ich war kurz vor dem Durchdrehen. >Lass es raus!<, sagte eine Stimme nun etwas lauter. Es klang wie das Bellen von Tama, aber bestimmt irrte ich mich. //Ich gebe dem Welpen Recht// Da war wieder dieselbe Stimme wie vorhin… Hilfe, Schrie ich in Gedanken und legte den Kopf in den Nacken. >Lass es einfach frei, Kagome<, forderte mich die bellende Stimme von Tama auf und ich gehorchte. Ich wusste nicht wie, aber im nächsten Moment wurden die Stimmen erneut so laut, dass ich es kaum aushalten konnte. Also tat ich wie die befohlen und schrie: „Hört endlich auf!“ Im nächsten Moment fegte eine Welle mächtiger Energie über den Platz und ließ alles still werden. Kein Klirren der Schwerter, keine eigenartige Stimme in meinem Kopf – nichts. Die Stille war mehr als angenehm und nun konnte ich entspannt die Augen öffnen. Zwei Paar goldene Augen starrten zurück und sahen mehr als geschockt aus. Ich stammte die Hände in meine Hüften und blies Luft in meine Wangen. „Wenn ihr weiter miteinander kämpft, werde ich gleich mitmischen und dann klatscht es – aber keinen Beifall!“, brüllte ich die beiden an und ignorierte ihre fragenden Blicke. Erst ein leises Weinen ließ mich aufhorchen. Natürlich konnte ich es sofort einordnen und drehte mich um, ging zu Ayame, die neben Koga am Höhleneingang stand und streckte meine Arme aus. Ohne ein weiteres Wort reichte mir die Anführerin der Wölfe meinen Sohn und starrte mich genauso verwirrt an wie ihr Mann und die beiden Brüder. Ich ignorierte auch das und wiegte stattdessen den Kleinen in meinen Armen hin und her. Leise summte ich eine Melodie, die ihn dazu brachte mit dem weinen aufzuhören. „Kagome?“, rief jemand nach mir. Ich wusste wer es war und ignorierte es erst einmal. „Miko“, sagte der andere. Auch das kümmerte mich wenig. Die beiden Streithähne gingen mir sowas von auf die Nerven. Als ich an den Schultern grob gepackt und umgedreht wurde, ertönte ein warnendes Knurren. Inuyasha packte und starrte mich entsetzt an. „Du … er …“, sagte der Hanyou. Immer wieder ging sein Blick zwischen mir und meinem Sohn hin und her. „Also… Koga hatte Recht“, stotterte er. Ich schaute zum Wolf, der nur mit den Schultern zuckte. Danach ließ er seine Frau los und kam zu mir und Inuyasha. „Hab ich dir nicht gesagt, dass ich nicht gelogen habe?“, fragte er den Halbdämon und schlug ihm spielerisch auf den Kopf. „Halt’s Maul Koga“, blaffte Inuyasha und schaute mir immer noch in die Augen. Ich erwiderte seinen Blick, als ein weiteres Knurren ertönte, wendete ich mich ab. Ich wollte gerade zurück gehen, als ich am Arm fest gehalten wurde. „Warum?“, fragte mich Inuyasha. Ich traute mich nicht in sein Gesicht zu sehen und schwieg. Der Hanyou zog immer wieder an mir herum, bis ich Koga hilfesuchend anschaute. Er schien mich zu verstehen und schnappte sich Inuyasha, zog ihn von mir fort. Sofort ließ ich meine Schultern hängen. Seine Stimme klang so … verletzt. Das wollte ich nicht. Ich wollte ihn niemals so … verwunden. Das war nicht mein Ziel. Ich wollte mein Leben leben, auch als Frau, da mich Inuyasha wohl nie so angesehen hatte. Aber das ihn die Tatsache, dass ich nun Mutter war, so verletzte, brach mein Herz in zwei. Das wollte ich wirklich nicht. Ich unterdrückte erneut Tränen in meinen Augen und lief weiter, bis mich wieder jemand aufhielt. „Kagome“, sagte sie und ich zuckte zusammen. Wie ich diese Stimme vermisst hatte … Langsam drehte ich mich um und schaute in die braunen, warmen Augen meiner ehemaligen besten Freundin. „Lass uns reden“, bat sie. Ich nickte langsam: „Gut.“ ______________________________________________________________________________ Ich bitte um eure Meinung meine Lieben. Knuddelige Güße Eure Francys Kapitel 31: Ein hinterhältiger Angriff -------------------------------------- Kapitel 31: Ein hinterhältiger Angriff Kagomes Sicht: Stille. Absolutes Schweigen herrschte zwischen uns, nur das sanfte Plätschern des Baches war zu hören. Wir saßen nun still nebeneinander, ich mit meinem Sohn auf dem Arm und Sango strich beruhigend über den Kopf von Kirara. Ich war auf jeden Fall wahnsinnig nervös, mein Herzklopfen war auf die doppelte Geschwindigkeit angestiegen. Was wollte sie mir sagen? Hatte sie mir etwa immer noch nicht verziehen? Ich wusste einfach nicht, wie ich mit dieser Situation im Moment umgehen sollte. Das Sesshoumaru schon anwesend war, machte mich wahnsinnig. Nun kam auch noch der Hanyou dazu und am liebsten wäre ich vorhin schreiend weg gerannt. Das Sango auch mitgekommen ist und jetzt mit mir sprechen wollte, machte mich zum Teil zwar etwas froh, da wir diesen Streit vielleicht endlich aus der Welt schaffen konnten, aber auf der anderen Seite hatte ich Angst. Und dieses Gefühl überwog in diesem Augenblick und brachte meinen Verstand an den Rand des Wahnsinns. Natürlich könnte ich sie ansprechen, Sango einfach fragen was los war, doch ich war in diesem Punkt zu feige. Die Erinnerung an unsere letzte Begegnung keimte immer wieder in mir auf, den Schmerz vor einigen Monaten konnte ich immer noch spüren. Sango hatte mich nicht einfach nur verletzt, es war viel mehr als das und langsam hielt ich diese Spannung zwischen uns wirklich nicht mehr aus. Ungeduldig fing ich nun an mit meiner Fußspitze auf dem Boden hin und her zu wackeln. „Ich … weiß nicht recht wo ich anfangen soll“, sprach Sango endlich. Ich konnte mir nun einen erleichternden Seufzer nicht länger verkneifen und ließ es heraus. Die junge Mutter schaute mich nun etwas unsicher an. Auf ihrer Stirn waren tiefe Falten zu entdecken und ihre Augen glasig von den aufkommenden Tränen. Ihre Wangen leicht errötet und ihre Lippen zu einem bitteren Lächeln verzogen. „A-als das alles passiert ist, da w-war ich …“, fing sie an zu erklären. Schon wieder zog die Erinnerung Kreise in meinem Kopf und das grausame Ziehen in der Brust schnürte mir die Luft ab. Ruhig bleiben Kagome, ermahnte ich mich in Gedanken und versuchte die negativen Erfahrungen zu verdrängen. „A-also…“, stotterte sie erneut. Ich blieb total ruhig und erwiderte ihren starren Blick. Sollte ich sie ermutigen weiter zu sprechen, oder lieber nicht? Oh, diese Unsicherheit machte mich schlichtweg verrückt! Wie sollte ich mich um Himmels Willen in ihrer Nähe verhalten? Auf all diese Fragen fand ich einfach keine Antwort, egal wie sehr ich danach suchte. „Miroku hatte mir erzählt … also …“, fing sie wieder an. Geduldig wartete ich auf sie, obwohl alles in meinem Inneren danach schrie ihr es leichter zu machen, ihr zu helfen und sie aufzuheitern. Doch ich konnte es nicht. Auf der einen Seite wollte ich, dass sie sich Mühe gab. Ich konnte das nicht einfach vergessen, ihr noch helfen sich bei mir zu entschuldigen. „Argh, ich kann das einfach nicht mehr“, sagte sie. Nun schaute ich etwas verdattert in ihr Gesicht. Was meinte sie denn jetzt damit? „Ich rede jetzt so, dass es mir leichter fällt, okay?“ Ich nickte schwach und wartete erneut ab. „Miroku hat mir davon erzählt. Du wolltest Miharu mit Tensaiga retten, hab ich Recht?“ Wieder nickte ich, lauschte ihrer zitternden Stimme und wartete ab. „Du hast d-dein Leben aufgegeben um meine Tochter wieder zurück zu holen und das an Sesshoumaru“, sprach sie. Automatisch tauchten Bilder von dem Gespräch mit dem Daiyoukai vor meinem inneren Auge auf. Ein Schauer bildete sich auf meiner Haut und zog sich bis zu meinem Rücken. „Und ich… ich war so grausam!“ Die Stimme von Sango brach am Ende des Satzes ab. Danach drang ein Schluchzer an meine Ohren und ich schaute wieder zu ihr. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt und diese liefen nun an ihren Wangen hinab. Ich verdrängte den aufkommenden Impuls die salzige Flüssigkeit aufzufangen und verkrampfte meinen Körper. Auf einmal stand Sango auf und kniete sich auf den dreckigen Boden, danach verbeugte sie sich so tief, dass ihre Nasenspitze eigentlich den Boden hätte berühren müssen. Dieses Bild schmerzte in meiner Brust, ich wollte sie nicht so sehen. „Sango…“, fing ich an zu sprechen, verlagerte das Gewicht meines Sohnes auf den rechten Arm und streckte meinen linken heraus. Gerade wollte ich ihre Schultern berühren, als sie mich aufforderte es nicht zu tun. „Hör auf, ich habe es verdient! Du musstest bestimmt Höllenqualen wegen mir erleiden und das ich nun hier vor dir in die Knie gehe, ist gar nichts dagegen.“ Immer wieder schluchzte sie und ihr Oberkörper verbeugte sich immer tiefer. „Sango, bitte…“, bat ich sie damit aufzuhören. „Bitte verzeih mir Kagome! Ich kann es nicht rückgängig machen, aber ich verspreche dir, dass so etwas nie wieder vorkommen wird. Ich werde alles dafür tun, damit du mir meine Grausamkeit vergeben kannst“, erklärte sie. Nun konnte ich meine eigenen Tränen nicht mehr zurück halten. Ich kniete mich zu ihr auf den Boden und zerrte mit meiner freien Hand an ihrer Schulter. Nach langem zögern und wehren setzte sie sich wieder auf und schaute mir in die Augen. Unter dem Tränenverschleierten Blick meinerseits zog ich sie in meine Arme, natürlich darauf bedacht, dass mein Kleiner genug Platz hatte. Wenn ich darüber nachdachte, dann konnte ich sie jetzt besser verstehen. Ich würde jeden, der meinen Sohn in Gefahr bringen würde, genauso verachten oder anschreien. Sie wusste in diesem Moment nicht, was richtig oder falsch war, sie wollte nur eines – ihre Tochter und zwar lebend. Einige Augenblicke zuvor wollte ich es ihr schwer machen sich bei mir zu entschuldigen, aber nun konnte ich mein Verlangen nicht mehr aufhalten. Ich konnte ihr nicht mehr böse sein, zu erleichtert war ich darüber, dass sie hier vor mir saß und mich wieder ansah, mich nicht mehr ignorierte und mir aus dem Weg ging. Sie war nun mal meine beste Freundin und die Tatsache, dass sie es bereute reichte aus. Sie musste sich weder in den Dreck schmeißen noch irgendetwas gut machen. Sie hatte überreagiert, mein Herz verletzt, aber auch nur, weil sie ihre Kinder so sehr liebte. Vielleicht hätte ich ähnlich reagiert, wer wusste das schon. Und das ihre Entschuldigung und die Tränen komplett ehrlich sind, war mir bewusst. Dazu kannte ich sie einfach zu gut. Sie war halt meine weibliche bessere Hälfte. „Ich verzeihe dir, Sango“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Im nächsten Moment entspannte sie sich in meinem Arm und dann schluchzte sie richtig los. Ich fing sie auf, mir war vorhin gar nicht aufgefallen, dass sie so nervös war. Am Anfang dachte ich nur, dass sie nicht wusste was sie sagen sollte. Doch das sie dieser Streit genauso fertig machte wie mich hatte ich nicht bedacht. „Kagome“, sagte sie immer wieder und drückte sich fest an mich. Ich strich ihr behutsam über den Rücken und hoffte, dass sie sich bald wieder beruhigen würde. Zusammen knieten wir lange auf dem Boden und ließen den ganzen Kummer heraus. Irgendwann unterbrach uns ein fröhliches Lachen. Sango und ich zuckten zusammen, bis mir auffiel woher es kam. Beide schauten auf meinen Arm und ich fing automatisch an selbst zu grinsen. Mein Kleiner hatte sich eine lange lockige Strähne meiner Haare geschnappt und spielte damit herum. Es schien ihn sehr zu gefallen, sodass er anfing zu lachen. Ich fand es glich einem schönen Glockenspiel, stundenlang könnte ich seiner Stimme zuhören. „Er ist wahnsinnig süß“, sagte Sango plötzlich. Ich schaute sie überglücklich an und nickte. „Danke“, erwiderte ich schlicht und schaute wieder auf meinen Sohn. „Du strahlst richtig“, beschrieb Sango. Ich zuckte nur mit den Achseln und spielte gedankenverloren mit meinem Sohn. Er jagte mit seinen kleinen Fingern immer wieder nach der Haarsträhne und als er sie wieder zwischen seinen Händen hatte, lachte er laut los. Ich vergaß in diesem Moment die Welt und auch die Tatsache, dass mich Sango die ganze Zeit beobachtete. „Er sieht dir ähnlich“, stellte meine Freundin fest. Ich schaute nun überrascht zu ihr und schüttelte den Kopf. „Finde ich nicht. Er ist das Ebenbild von seinem Vater“, sagte ich etwas enttäuscht. Natürlich hätte ich es gern gehabt, dass er außer den Augen mehr von mir abbekommen hat. „Nein das finde ich nicht. Es fängt bei den Augen an und das Gesicht von ihm ist dir wie aus deinem heraus geschnitten. Selbst das Lächeln ist von dir“, erklärte sie. Ich legte meinen Kopf etwas schief, damit landete eine weitere Locke auf seinem Gesicht. Er schnupperte kurz daran und blies sie danach wieder weg. „Hast du schon einen Namen für ihn?“, fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, darüber habe ich noch nicht nachgedacht“, erzählte ich. „Eigentlich entscheidet das ja der Vater…“, fing sie an zu murmeln. Mir war klar, dass in dieser Zeit noch der Mann entschied, wie sein Sohn oder seine Tochter heißen sollte, aber ich wollte mit Sesshoumaru nicht darüber sprechen. Am liebsten würde ich ihm nur den Kopf abreißen und ihn danach nie wieder sehen. Lügnerin, dachte ich verbissen und schlug mir innerlich gegen die Stirn. Eigentlich wünschte ich mir nichts sehnlicher, als das er uns beide akzeptierte und meine Liebe erwiderte. „Was ist das eigentlich zwischen euch?“, hakte Sango weiter nach. Ich wollte sie am Anfang erst ignorieren, fand das aber im Moment unpassend. „Da ist nichts…“, antwortete ich und mein Gesichtsausdruck veränderte sich und wurde ernst. „Das glaube ich dir nicht“, sagte meine Freundin. Ich verdrehte die Augen und stand danach kurzerhand auf. „Was soll zwischen uns schon sein? Er ist ein grausamer, herzloser und idiotischer Lord“, sagte ich, meine Stimme klang hart. „Und du bist in ihn verliebt“, stellte sie fest. Urplötzlich drehte sich mein Kopf zu ihr, als Sango gerade dabei war aufzustehen. „Was?“, fragte ich geschockt. Sie kicherte und legte eine Hand auf meine Schulter, ihre Augen beobachteten zuerst meinen Sohn, danach schaute sie mich an. „Ich kenne dich Kagome. Du würdest niemals mit jemanden … naja du weißt schon … den du nicht liebst, oder für den du keinerlei Gefühle hegst“, erklärte sie ihre Theorie. Ich schluckte. War ich so durchschaubar? Naja, das bewies mal wieder, dass sie einfach meine beste Freundin war. „Er erwidert es aber nicht“, antwortete ich. Die Enttäuschung war nicht zu überhören. Sango berührte sanft meine Wange. „Das würde ich so nicht sagen“, sprach sie. Ich schaute erneut doof aus der Wäsche. „Wie meinst du das?“, fragte ich sie. Sango drohte sich um und lief langsam wieder den Weg zurück, von wo wir hergekommen sind. Ich folgte ihr langsam und gab die Hoffnung für eine Antwort schon auf, als sie sich umdrehte und mich angrinste: „Er ist doch hier, oder? Er hat nach dir gesucht und ist wie von Geistern erschreckt los gesprungen als Koga ihm erzählte, du seist in Lebensgefahr.“ Mit diesen Worten drehte sie sich wieder nach vorn und hüpfte buchstäblich den Weg entlang – zurück zu den Wölfen – zurück zu ihm. Ihre Worte ließen mich nicht in Ruhe, völlig verwirrt folgte ich meiner besten Freundin. Unterwegs erzählte ich ihr alles was sie verpasst hatte. Die Situation und der Streit mit Inuyasha und einiges was ich bei Sesshoumaru erlebt hatte. Sesshoumaru’s Sicht: Sollte ich jetzt zu ihr gehen und sie um ein Gespräch bitten? Nein, Sesshoumaru, bittet niemanden um etwas. Aber eigentlich war ich es, der jetzt im Unrecht war, oder? Nein, Sesshoumaru hat immer Recht. Ich sollte die Miko definitiv aufsuchen und alles richtig stellen. Nein, Sesshoumaru läuft niemals jemandem hinterher. Doch eigentlich musste ich über meinen Schatten springen. Nein… //Sag mal, darf man fragen was du da treibst?// Nein. //Du bist doch nicht verrückt geworden, oder?// Nein. //Oder hat dich dein Welpe so durcheinander gebracht?// Nein. //Was stehst du dann hier noch herum?// Wo sollte ich sonst sein? //Das ist die blödeste und dümmste Frage des Jahrhunderts! Und du sagst immer, Menschen seien dumm//, vorsichtig. //Wie kann man nur so dämlich sein? Warum muss ich in dir stecken und nicht andersherum? Die Götter bestrafen mich wirklich hart//, darauf antworte ich nicht. //Brauchst du auch nicht, ich kümmere mich selbst darum//, tu was du nicht lassen kannst. Was hatte mein blödes Biest denn jetzt schon wieder? Soviel ich weiß war die Miko sowieso gerade bei der Dämonenjägerin, also warum sollte ich zu ihr gehen und ihr Gespräch stören? So dringend war die Sache nun auch nicht. Gerade hatte ich diesen Gedanke zu Ende gebracht, da schrie mein Biest laut auf. Natürlich würde ich zu dem Weib gehen und die Angelegenheit klären, aber das hatte auch noch Zeit. //Das hält ja keiner aus! Hör sofort auf damit, solch einen Schwachsinn zu denken!// Dann höre einfach nicht zu. //Wenn ich diese Möglichkeit hätte, dann würde ich das bereits tun//, was willst du jetzt eigentlich von mir? //Du regst mich einfach auf!// Ebenfalls. //Du hast doch einfach nur Angst, dass unsere liebe Kagome gar nicht mit dir sprechen will, so wie sie dich noch vor guten zwei Stunden ignoriert hatte//, Schwachsinn. //Dann geh jetzt sofort zu ihr, sie kommt da vorn gerade zurück//, das hat doch noch Zeit. Sie sollte sich erst einmal von ihrem Gespräch erholen, sie hat geweint. //Dann geh hin und tröste sie!// Nein. //Ich geb es auf// Endlich war es wieder ruhig in meinem Kopf und ich konnte mich entspannt zurück lehnen. Das Gespräch mit meinem Biest war wirklich anstrengend und nervenaufreibend. Aber was meinte das Vieh eigentlich damit, dass es sich selbst um die Angelegenheit kümmern wird? Wer weiß, dachte ich und beobachtete die Miko. Sie kam gerade am Eingang der Höhle an und reichte der Dämonenjägerin unseren Sohn. Was tat sie da bitteschön? Sie konnte unseren Welpen doch nicht einfach jedem geben, das war viel zu gefährlich. Es kostete mich gerade sehr viel Kraft, ein Knurren zu unterdrücken. Doch mein Frust wurde sofort weiter gefüttert, als der Hanyou hinter der Miko auftauchte. Wo war der stinkende Wolf, wenn man ihn brauchte? Sollte der das Halbblut nicht von ihr fern halten? Aufgebracht setzte ich mich auf, jederzeit bereit einzuschreiten. Ich entschied mich aber, noch einen kurzen Moment abzuwarten und beobachtete die beiden mit Adleraugen. Eine falsche Bewegung Hanyou und du bist tot, drohte ich ihm in Gedanken. Kagomes Sicht: „Kagome, Wir müssen reden!“ Diese Stimme erkannte ich sofort. Meine Nackenhaare stellten sich auf und eine unangenehme Gänsehaut bildete sich auf meinem Rücken. Ich reichte meinen Sohn Sango und drehte mich langsam um. „Worüber?“, fragte ich unschuldig. Inuyasha schnaubte ehe er sprach: „Pah, das weißt du ganz genau.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Nein tut mir leid, ich finde wir haben nichts weiter zu bereden“, sagte ich. Sango hatte eindeutig Recht, ich brauchte keine Schuldgefühle ihm gegenüber aufbauen. Es war nicht meine Schuld, dass wir nun nicht mehr zusammen waren. Er war derjenige, der mir andeutete, ich brauchte gar nicht mehr zurück kommen. „Ich verstehe dich wirklich nicht!“, sagte er aufgebracht. Ich schaute mich um, die neugierigen Blicke der Wölfe versuchte ich zu ignorieren, doch dann fand ich wonach meine Augen suchten. Koga. Er stand neben Ayame und hatte einige Beulen am Kopf. Inuyasha musste ihn ganz schön zugerichtet haben, dass erklärt auch warum er jetzt vor mir stand. „Was verstehst du nicht?“, fragte ich. So schnell wie möglich wollte ich dieses Gespräch hinter mich bringen, denn sonst würde Inuyasha niemals Ruhe geben. „Wie konntest du nur? Wir waren doch glücklich!“, blaffte er herum. Ich fiel fast vom glauben ab. Was waren wir? Glücklich? Wusste er überhaupt, was es bedeutete? Nun war es komplett vorbei, ich konnte auch keine Schuldgefühle mehr aufbringen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn zornig an. „Wir waren glücklich? Das glaube ich nicht“, antwortete ich ruhig dennoch mit kalter Stimme. „Doch das waren wir.“ Ich zog einmal tief die Luft in meine Lungen, ehe ich anfing zu sprechen: „Du hast mich immer wieder abgewiesen, jede Nähe abgelehnt und warst nicht mal mehr ansprechbar. Du bist bei jeder Kleinigkeit an die Decke gegangen und ich war wie Luft für dich. Jeden Tag haben wir uns gestritten und jetzt stehst du vor mir und sagst, wir waren glücklich? Warst du wirklich so blind oder einfach nur zu doof um das zu sehen?“ Meine Stimme war schneidend und eiskalt, sie hätte sogar mit Sesshoumarus üblicher Maske standhalten können. Zu mindestens bildete ich mir das ein. Inuyasha zuckte zurück und ließ im nächsten Moment seine Ohren hängen. Dieser Hundeblick entfachte eigentlich sonst immer ein Feuerinferno der Gefühle in mir, doch diese Zeiten waren anscheinend vorbei. Ich spürte nichts außer Wut in diesem Augenblick und starrte ihn einfach nur an. „Was ist nur mit dir passiert?“, fragte er nach einigen Sekunden des Schweigens. Ich legte meinen Kopf schief. „Du bist total anders! Du hast dich komplett verändert seit dem du bei dem bist“, schrie er nun. Ich versuchte ruhig zu bleiben, denn mein Sohn lag neben mir in den Armen von Sango. „Könntest du bitte nicht so herumschreien“, befahl ich sauer. Es interessierte Inuyasha aber wenig, denn er fuhr sofort fort: „Und seit dem Pakt bist du bei ihm gewesen? Er hat doch von dir gefordert, seine Dienerin zu sein, oder? War auch Teil des Deals das du dich beschlafen lässt und zu seiner Konkubine wirst?“ Da hat er nicht gerade gesagt, oder? Sango zog scharf die Luft ein, Koga schrie aus dem Hintergrund und die Wölfe fingen daraufhin auch an, ihn zu beleidigen. „Inuyasha, das ging zu weit. Du kannst do…“, ermahnte ihn Sango. Ich hob meinen Arm und unterbrach sie. „Was war das gerade?“, fragte ich leise. Inuyasha sah mich bockig an und zeigte mit einer Kralle auf mich: „Pah, genau wie ich es gerade sagte. Du bist nichts weiter als eine billige Dienerin und noch dazu Konkubine. Traurig wie tief du ges…“ Er konnte den Satz nicht zu Ende bringen, da zog ein leichter Windhauch an mir vorbei und Inuyasha wurde unsanft zu Boden getreten, direkt vor meinen Füßen. Ich schaute überrascht auf und fand Sesshoumaru neben mir wieder, der seinen Bruder mit einem tödlichen Blick fixierte, dieser Ausdruck ließ sogar mein Blut in den Adern gefrieren. „Was sollte das? Du …“, gerade wollte Inuyasha wieder aufstehen, da trat Sesshoumaru ihn wieder hinunter. Mit dem Fuß auf dem Kopf des Hanyous liegend schaute Sesshoumaru auf ihn hinab: „Du solltest verschwinden, Halbblut. Oder du bleibst gleich dort liegen, Dreck zu Dreck, das passt zu dir.“ Völlig perplex starrte ich den Daiyoukai an. Irgendwann nahm er seinen Fuß weg und Inuyasha wagte sich nicht zu bewegen. Danach drehte sich Sesshoumaru zu mir um und schaute direkt in meine Augen. „Miko, wir müssen reden“, sagte er, lief einige Meter vor. Nach ein paar Metern blieb er stehen, ich brauchte einen Moment meine Gedanken zu ordnen, das passierte zu verdauen, ehe ich verstand, dass der Daiyoukai auf mich wartete. Ich überlegte einen kurzen Augenblick, ehe ich mich zu Inuyasha hinunter beugte und ihm sagte: „Überlege dir bitte was du gerade zu mir gesagt hast. Dann können wir vielleicht noch einmal darüber sprechen, als Freunde.“ Nach diesen Worten stand ich auf und entschied mich dafür, Sesshoumaru zu folgen. Ich war dabei den ersten Schritt zu gehen, da bebte auf einmal der Boden. Das Vibrieren brachte mich dazu, dass ich das Gleichgewicht verlor und zur Seite kippte. Ich landete auf meinem Hinterteil und schaute mich verwirrt um. Die Wölfe flüchteten in die Höhle, nur einige Krieger blieben draußen und zückten ihre Speere. Sango stand neben Kirara und war genauso verwirrt wie ich. Tama kam zu mir gerannt und bellte aufgeregt. Sesshoumaru blieb unbeeindruckt stehen und Inuyasha lag immer noch auf dem Boden. „Was ist los?“, fragte Koga. Ich suchte die Gegend nach möglichen Gefahren ab, fand aber nichts Besonderes vor. Das Beben der Erde wurde immer stärker, ich versuchte mich wieder aufzurichten, fiel aber immer wieder zur Seite. „Etwas ist im Wald“, schrie Ayame. Ich folgte ihrem Hinweis und suchte zwischen den Bäumen nach irgendetwas. Das Einzige was ich fand war, dass einige Vögel durch etwas aufgescheucht wurden und in den Himmel flüchteten. Ich stand nun endlich wieder auf meinen Beinen, da schoss etwas blitzartig auf mich zu. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, da verlor ich den Boden unter den Füßen und fand mich in der Luft vor, direkt auf den Armen von Koga. „Was war das denn?“, fragte er mich. Ich war in meiner Starre gefangen und brachte keine Antwort heraus. Koga landete wieder auf dem Boden, da schlich sich ein Schlangen-Youkai an uns heran und schien es wieder auf mich abgesehen zu haben. Tama knurrte den Dämon an und biss kräftig zu. Die Schlange schrie auf und lag nach einigen Bissen leblos auf dem Boden. Lange konnten wir nicht aufatmen, da kamen immer mehr Viecher an und versuchten mich und Tama zu erwischen. Kurzerhand schnappte ich mir den Inu und flüchtete auf den großen Felsen am Eingang der Höhle. „Sie verfolgen nur dich, Kagome“, stellte Sango fest. Ich musste ich Recht geben, die Schlangen kamen immer näher und unbewusst errichtete ich eine Barriere um mich herum. Die Dämonen wurden sofort bei der Berührung geläutert und zerfielen zu Staub. Ein Schrei jedoch lenkte mich ab, ich schaute zur Seite und entdeckte Sango, die in die Ecke gedrängt wurde. Ich errichtete eine kleine Barriere um den Inu und ließ ihn wieder hinunter, er stürmte sofort auf die Schlangen zu und durch mein Reiki wurden diese schnell geläutert. Ein mächtiger, riesengroßer Schlangen-Youkai schnappte nach Sango, Kirara und meinem Sohn. Sofort überkam mich die Panik, den dreien könnte etwas passieren. „Gib Kagome ihr Kind wieder, sie sind nur hinter ihrem Geruch her!“, forderte Koga. Ich schaute überrascht zum Wolf und sprang vom Felsen hinunter, lief direkt zu Sango. Bei meiner Freundin angekommen überreichte sie mir den Kleinen und befahl mir auf Kiraras Rücken zu klettern. Ich tat wie befohlen und setzte mich auf die Dämonenkatze. Sie erhob sich in die Luft und das große Schlangenmonster schnappte immer wieder nach uns, die Kleineren ließen nun die anderen in Ruhe und verfolgten mich. „Was haben die nur?“, fragte ich laut und schaute zu meinen Freunden. Koga zertrampelte einige Schlangen und Ayame half ihm dabei. Sango fegte sie mit ihrem Katana nieder und selbst Sesshoumaru beseitigte einige Schlangen mit seiner Giftpeitsche. Auch Inuyasha stand langsam auf und half beim beseitigen der Dämonen. Hätte ich doch nur meinen Bogen, dachte ich und suchte nach einer Waffe. Da sich alle gegen Kirara stellten, wurde sie irgendwann getroffen und geriet ins Schwanken. Die Katze schrie auf und war gerade dabei in einem Sturzflug Richtung Boden zu krachen. Ich untersuchte ihren Körper und fand eine Wunde an ihren Hinterbeinen, schnell drehte ich mich um und versuchte die offene Fleischwunde zu heilen. Leider aber wurden wir wieder unterbrochen und die große Schlange schnappte erneut zu, sodass Kirara direkt am Bauch getroffen wurde. Der nächste Vorfall verlief wie in Zeitlupe vor meinen Augen. Ich verlor den Griff um meinen Sohn und er fiel von meinem Arm hinunter, drohte direkt in das Maul des widerlichen Dämonen zu fallen. Ich schrie auf und sprang hinterher, ohne mir über die Konsequenz bewusst zu sein, dass ich nicht fliegen konnte. Aber mir war das egal, das Einzige was für mich in genau diesem Moment wichtig war, war mein Sohn. Er sollte sicher in meinen Armen liegen und nicht in das Maul dieser gigantischen Schlange. Dank dem Adrenalinschub konnte ich meine Angst überwinden und erreichte den Kleinen gerade noch so. Ich drückte ihn gegen meine Brust und gemeinsam flogen wir direkt in das stinkende Maul vom Youkai. Die Schreie meiner Freunde drangen nur noch gedämpft an meine Ohren. Ich kniff meine Augen fest zu und wartete auf das Ende… doch als sich zwei Gesichter an die Oberfläche meines Bewusstseins vordrängten, schaute ich wieder auf. Im Inneren des Youkais stank es nach Blut, altem Fleisch und wir wurden beinahe von den Muskeln des Dämons erdrückt. Mir blieb nur noch wenig Sauerstoff und mein Sohn fing nun auch an zu schreien, was ich ihm überhaupt nicht verübelte. Einmal atmete ich nochmals ein und hielt danach die Luft an, damit mein Sohn noch etwas mehr Luft abbekam. Ich versuchte eine Barriere zu errichten, was sich als ziemlich schwierig herausstellte. Nur eine dünne Schicht um unsere Körper konnte ich errichten und das reichte schon aus, sodass dieses Vieh vor Schmerzen aufschrie. Ich gebe nicht auf! Immer wieder ermahnte ich mich mit diesen Worten, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Panisch suchte ich nach einem Ausweg und verfluchte dabei die Götter. Warum kam eigentlich immer ich in solche Schwierigkeiten? Gab es nicht einfach einmal einen normalen Tag, an dem nichts passierte? Das Schreien meines Sohnes wurde immer lauter, er weinte und das brach mein fürsorgliches Herz. Es zersplitterte bei jeder neu aufkommenden Träne in Stücke, ich wollte ihm helfen, wusste aber nicht wie. Ich fand einfach keine Möglichkeit, außer diese Schlange von innen heraus zu verbrennen. Aber warum spuckte sie uns nicht endlich hinaus? Oh Kami – hilft mir doch jemand. Nein! Ich schüttelte den Kopf, atmete nochmals Sauerstoff ein, um ein weiteres Mal eine stärkere Barriere zu errichten, doch auch das brachte nichts. Ich musste mich endlich selbst verteidigen können, ich war nun nicht nur für mich verantwortlich und konnte nicht immer auf den Schutz der anderen warten. Ich schwor mir in genau diesem Moment, sollte ich diese Situation hier überleben, würde ich wieder mit meinem Training beginnen. Denn so durfte es einfach nicht weiter gehen. Während ich so darüber nachdachte, bemerkte ich nicht das Leuchten meines Sohnes. Erst als es zu einem grellen Licht aufleuchtete und mich damit blendete, starrte ich mein Kind an. Seine kristallblauen Augen hatten nun eine rote Pupille und die Zeichen auf seiner Wange verliefen plötzlich in Zacken über seine Haut. Im Halbmond auf seiner Stirn sammelte sich eine wahnsinnig gigantische Menge an Energie und ich bemerkte, wie er mein Reiki ebenfalls in sich aufnahm. Eine explosive Mischung aus Youki und Reiki stieg immer weiter an, bis es knallte. Wie ein gewalttätiges Reißen platzte die Schlange und ich schloss meine Augen, darauf bedacht meinen Sohn dieses Mal so eng an mich zu pressen, dass nicht einmal mehr ein Blatt Papier dazwischen passte. Wir schwebten gerade in der Luft, bis die Schwerkraft einsetzte und der Boden bedrohlich schnell viel zu nahe kam. Immer noch überfordert, was da gerade mit meinem Sohn passiert war, schrie ich panisch auf und hoffte auf das Beste. Als sich zwei starke Arme um meinen Körper schlossen, atmete ich erleichtert auf. Als erstes schaute ich zu meinem Kind, der seine Augen immer noch starr aufgerissen hatte. Aber das Leuchten nahm langsam wieder ab, wie ich im nächsten Moment fest stellen durfte. Auch seine Augen waren nun wieder normal und ich drückte ihn überglücklich an meine Brust. „Dir geht es gut, bin ich froh“, flüsterte ich. Ein Knurren brachte mich jedoch zum Schweigen. Ich schaute auf und direkt in die goldenen Augen von Sesshoumaru. „Mach das nie wieder!“, befahl er mir. Ich verstand zwar nicht genau, was er meinte, aber sein Blick duldete gerade keinerlei Widerworte. Also entschied ich mich auch dafür, einfach zu nicken und es dieses Mal hinzunehmen. „Naive Miko“, murmelte er immer noch knurrend. Bis ich aber bemerkte, dass ich in den Armen vom Daiyoukai lag, vergingen einige Minuten und er hatte mich auch noch nicht herunter gelassen. Nur durch die verwirrten, geschockten Gesichter der anderen wurde mir bewusst, was für ein Bild wir ihnen gerade boten. Der Vater trug die Mutter und diese hatte ihren gemeinsamen Sohn im Arm. Nur das der Sohn anscheinend ein starker Youkai war, die Mutter eine eigenartige Miko mit einem Gott als Elternteil und zu guter Letzt war der Vater der eiskalte Lord des Westens und momentan womöglich stärkste Daiyoukai des Landes. Das war wahrlich Ironie des Schicksals – etwas anderes fiel mir dazu nicht ein. Koga schaute geschockt zu uns, Ayame lächelte, genau wie Sango. Inuyasha sah wütend zu seinem Halbbruder und die Wölfe tuschelten irgendetwas hinter unserem Rücken. „Lässt du mich wieder herunter?“, fragte ich vorsichtig. Sesshoumaru jedoch ignorierte meine Frage und sah immer noch wütend aus. „Hn“, machte er, drehte sich um und verschwand in den Wald. Ich hatte gar keine Chance mich gegen ihn zu wehren, nicht weil ich keine Kraft hatte, sondern weil ich gerade irgendwie glücklich war. Komischer Ausgang, dachte ich verwirrt und lehnte mich gegen die Brust von Sesshoumaru. Sesshoumaru’s Sicht: Da ich mein Herz mittlerweile wieder gefunden hatte, konnte ich den Schmerz förmlich spüren, als die beiden in das Maul der Schlange fielen. Diese Minuten, in denen ich keine Ahnung hatte, ob sie noch lebten oder nicht, waren schlimmer als jegliche Folter! Ich dachte … Ich hatte … Ach verdammt – ich hatte Angst sie gleich wieder zu verlieren, ohne das überhaupt etwas stattfinden konnte. Nun lag sie aber in meinen Armen und ich war nicht gewillt, sie los zu lassen. Wer wüsste schon, was sie wieder anstellen würde. Vielleicht hatte sie den Plan sich wieder in solche Schwierigkeiten zu bringen und mir einen erneuten Herzanfall zu schenken. Ich war nicht gerade fair in der Vergangenheit, das war mir klar, aber das hatte ich wirklich nicht verdient. Vater lacht sich bestimmt tot bei dem Anblick seines Sohnes, der das erste Mal verliebt war. Verdammte Gefühle! Kapitel 32: Das langersehnte Gespräch ------------------------------------- Kapitel 32: Das langersehnte Gespräch Kagomes Sicht: Wie lange wollte er mich denn noch tragen? Langsam würde ich gern auf meinen eigenen Beinen stehen. Mein Blick huschte schnell zum Daiyoukai und ich erlaubte mir eine Schätzung seiner aktuellen Laune. Die bernsteinfarbigen Iriden Sesshoumarus waren stur nach vorn gerichtet und er starrte einfach auf den matschigen Waldweg. Seine Miene versteinerte sich bei jedem Schritt ein Stück mehr und mich beschlich der Verdacht, dass er mal wieder zornig auf mich war. Wieso war mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Die einzigen Gefühle, die der sture Hund kannte, waren nun mal Wut, Hass und alles Negative. Noch dazu besaß der Lord einen eisigen, aggressiven, autoritären, bösartigen und cholerischen Charakter. Ersteres brachte mich auch auf die Idee, Sesshoumaru Lord Eisschrank oder Kühlschrank zu nennen, manchmal würde ich ihm am liebsten genau das ins Gesicht brüllen. Man durfte auch nicht die grausigen Eigenschaften vergessen, dass er wahnsinnig gewalttätig, boshaft und unbarmherzig war. Durch und durch fielen mir nur schlechte Sachen ein. //Jetzt mach aber mal halblang//, wer spricht da? Schon wieder tauchte eine fremde Stimme in meinem Kopf auf, wie nach meinem Erwachen, als ich Inuyasha und Sesshoumaru davon abhalten wollte, dass sie sich gegenseitig abschlachten. //Sesshoumaru ist ein Idiot, das ist wahr. Aber er hat auch gute Seiten//, ach wirklich? Meinst du etwa die Situation, wo er mich durch die Luft geschmissen hatte oder vielleicht diesen Moment, indem er meinte, dass er einen Hanyou niemals als Erben annehmen würde, obwohl er mit mir – einem Menschen – geschlafen hatte? Der gute und weise Daiyoukai hätte selbst darauf kommen sollen, dass bei solch einer Nacht vielleicht ein Kind gezeugt werden könnte. //Ja da gebe ich dir auch Recht, aber…//, nichts aber und wer oder was bist du überhaupt? //Sagen wir mal so, ich bin dein Inneres Verlangen//, ach wirklich? Und mein … mein was? //Dein Innerer Instinkt, ist das besser?// Definitiv besser. Und warum kann ich plötzlich mit dir sprechen? Und findet das nur in meinem Kopf statt? //Warum weiß ich nicht, seit dem du aufgewacht bist schreist du deine Gedanken manchmal herum und ich kann dich hören und ja, es findet nur in deinem Kopf statt// Manchmal? Du kannst sie also nicht immer hören? //Korrekt, leider//, was soll das denn heißen? //Ich würde gern immer wissen was du denkst//, das klingt irgendwie … eigenartig. //Nun kommen wir zurück zu Sesshoumaru//, nicht schon wieder. //Was stört dich so sehr an ihm?//, das habe ich doch vorhin schon gedacht! Er ist ein selbstsüchtiger, grausamer und eiskalter Volltrottel. //Harte Worte. Aber ist dir nie etwas Positives aufgefallen?// Nein. //Sicher?// J-Ja. //Du hast gezögert!//, na und? //Du magst ihn, stimmt’s?// N-Nein. //Das war alles, was ich wissen wollte. Ich ziehe mich nun zurück//, wie jetzt? Hallo? Was war das nur? Ich konnte kaum glauben, dass ich auf einmal mit meinem inneren Instinkt sprechen konnte – das war total absurd. Aber wer sollte das sonst sein? Ich grübelte noch eine Weile und bemerkte gar nicht, dass Sesshoumaru sich aufhörte zu bewegen, sondern sich an einen Baum gelehnt hinsetzte und mich interessiert musterte. Erst als seine Stimme mich direkt ansprach, schreckte ich aus meinen Gedanken heraus und zuckte zusammen. „Miko.“ Etwas unsicher schaute ich auf, direkt in den goldenen See seiner wunderschönen Augen. „Warum so schreckhaft?“, fragte er. Ich glaubte sogar, dass er seinen linken Mundwinkel einige Millimeter nach oben zog, aber bestimmt irrte ich mich da. „Nur so“, murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart. Mein Blick senkte sich nun und war auf meinen Sohn gerichtet. Er schien eingeschlafen zu sein und ich fragte mich, wie tief ich wohl in Gedanken versunken war, dass ich dies nicht bemerkt hatte. Im nächsten Moment stempelte ich diesen Fakt jedoch als unwichtig ab und strich behutsam und sanft über die kleine Wange meines Kindes. Er griff unbewusst nach meinem Finger und schmiegte sein Gesicht an meine Hand. Das brachte mich zum lächeln. Je länger ich ihn beobachtete und betrachten konnte, um so sicherer war ich, dass es genau richtig war, für ihn zu kämpfen und sogar … zu sterben. Für diese blauen Augen und dieses schöne Gesicht mit einer makellosen Haut, als wäre sie aus edlem Porzellan, war ich sogar bereit durch die Hölle zu gehen – und das allein. Wenn es sein musste, würde ich für ihn in den Krieg ziehen und mich mit der ganzen Welt anlegen, damit er sicher in meinen Armen liegen konnte. Ich wollte, dass er glücklich war und er sollte immer so bezaubernd lächeln wie er es schon einmal getan hatte. Niemals sollten das Strahlen und die Funken in seinen Augen abnehmen. Verträumt strich ich immer wieder über seine blasse Haut und lächelte selig vor mich hin, bis der Vater meines Sohnes diesen wunderbaren Moment unterbrach. „Wir müssen reden“, sagte der Daiyoukai. Ich schnaubte daraufhin bockig auf. „Wir müssen gar nichts“, antwortete ich ihm frech. Natürlich bemerkte ich sofort, dass sein Youki rasant anstieg, aber es kümmerte mich nicht. Lieber genoss es, dass ich meine Kräfte wieder hatte und endlich wieder alles spüren konnte. „Doch“, widersprach Sesshoumaru. Ich seufzte hörbar und schüttelte leicht meinen Kopf. „Ich wüsste nicht worüber“, fauchte ich, darauf bedacht nicht zu laut zu sein. „Kannst du mich jetzt endlich runter lassen? Ich kann allein laufen“, forderte ich genervt auf. Ich schaute mit Absicht nicht in sein Gesicht, war mir aber sicher, dass er in diesem Moment eine Augenbraue nach oben zog. „Ich laufe schon lange nicht mehr“, erklärte er daraufhin. Nun war ich es die überrascht drein schaute. Hastig drehte ich meinen Kopf umher und bemerkte, dass der Lord im Schneidersitz auf dem Boden saß, seinen Rücken gegen eine dicke Tanne lehnte und mich auf seinem Schoß platziert hatte. Oh mein Gott, wie konnte ich das auch nicht bemerkt haben? Total peinlich berührt versuchte, ich mich aufzurichten und endlich auf beiden Beinen stehen zu können. Leider aber hielt mich ein starker Arm um meine Taille fest, sodass ich mich nicht aufrichten konnte. Sauer fixierte ich den Daiyoukai. „Lass mich los!“ Ich wollte nicht weiter von ihm berührt werden. Mein Kopf hatte es vorhin nur akzeptiert, weil ich meine Ruhe wollte. Verzweifelt versuchte ich mich aus dem Griff des Lords zu befreien – vergeblich. Meine Mühen wurden nicht belohnt und am Ende flog ich zurück auf seinen Schoß und mit seiner anderen Hand drückte er meinen Oberkörper gegen seine Brust. „Sesshoumaru, lass mich gehen oder…“, eigentlich wollte ich ihm nicht drohen, aber er verstand es gerade wohl nicht anders. „Nein“, antwortete er ruhig. Völlig perplex und etwas überfordert schaute ich ihn verständnislos an. Er schien unbeeindruckt von meiner Drohung und starrte geradeaus. Ich knurrte: „Sesshoumaru.“ Doch anstatt mich los zu lassen, verstärkte er seinen Griff. „Du wirst nicht mehr allein unterwegs sein, hast du mich verstanden?“, fragte oder besser befahl er mir und ignorierte dabei meine Forderung. „Was? Mich interessiert nicht, was du willst. Ich möchte das du mich jetzt los lässt“, zischte ich und setzte eine wütende Miene auf. Endlich drehte sich der feine Herr zu mir um und sah in mein Gesicht. Aber ich war diejenige, die erschrocken die Luft einzog. Anders als erwartet, waren seine Augen nicht kalt und emotionslos. Sie strahlten eine gewisse Stärke und Präsenz aus, die mich irgendwie an eine Majestät erinnerte. Aber da waren auch … Sorge … und … ehrliche Zuneigung drin zu erkennen. Überrascht öffnete ich meine Lippen, zu geschockt war ich von diesem Anblick. „Ich wiederhole mich ungern, Miko“, sagte er. Da unsere Gesichter sich so nahe waren, traf mich sein Atem und ich zog unbewusst seinen Geruch ein. Er roch nach Wildblumen und Wald, total maskulin, aber es sprach mich sehr an und ich genoss es heimlich. „Ich auch nicht“, sprach ich schnippisch. Ein Knurren drang an meine Ohren und die Vibration in seiner Brust spürte ich sofort. Sein Youki stieg erneut an und drohte mich schon fast zu erdrücken. Die Luft wurde immer dünner, ich fühlte mich immer unwohler und doch genoss ich seine Nähe. Natürlich fühlte ich mich betrogen von mir selbst und hätte mich am liebsten selbst dafür geschlagen. Dieses Durcheinander der Gefühle verwirrte mich immer mehr, ich war mir langsam nicht mehr sicher, was sich richtig oder falsch anfühlte. Mein Verstand wollte so viel Distanz wie nur möglich war, mein Herz jedoch verzehrte sich nach dem Daiyoukai und genoss jede Sekunde auf dem Schoß des Daiyoukais. Leicht angefressen auf mich selbst musste ich dieser inneren Stimme von mir Recht geben. Egal wie ich es drehte und wendete, ich mochte ihn. Mein Herz und meine Gefühle waren ihm völlig verfallen. Traurig über diese Erkenntnisse lächelte ich. Immer wieder versuchte ich mich selbst davon zu überzeugen, dass Sesshoumaru von Grund auf schlecht war, aber auch hier scheiterte ich kläglich. Mir war klar, dass das nicht stimmte. Er hatte gute Seiten, egal wie lange ich darüber nachdachte. Seine unbändige Wut und sein großer Hass richteten sich nicht auf jeden. Wahrscheinlich lag es auch ein Stück weit an seiner Erziehung, denn seine Mutter musste grausam gewesen sein, so wie Rin mir einmal von ihr erzählte. Auch war er nicht immer aggressiv und bösartig. Immer nur dann, wenn es absolut notwendig war und das meist nur zu seinen Feinden oder jene die es verdient hatten. Das er einen autoritären Charakterzug besaß musste auch sein, sonst könnte er den Westen nicht so einfach führen und eins stand definitiv fest – er war ein guter Herrscher. Dem Westen ging es mehr als gut, selbst den Menschen und das obwohl er diese Rasse so verabscheute. Er sorgte trotzdem für ihren Schutz und schenkte ihnen genug Land um zu überleben. Auch seine Diener waren ihm mehr als dankbar und ich könnte wetten, dass sich jeder zweite einen tödlichen Schlag einfangen würde um ihren Lord zu schützen. In Gedanken hing ich bei dieser Sache an Hana, sie war Sesshoumaru treu ergeben und würde ihm niemals ein Messer in den Rücken rammen, da der Daiyoukai so viel für sie getan hatte. Seine Vorliebe für Gewalt kam auch nur an die Oberfläche, wenn jemand respektlos mit ihm umging oder ihn verraten hatte. Selbst der Herr des Westens hatte ein barmherziges Herz, wenn man ihn nicht enttäuschte und seinen Teil dazu beitrug. Leise seufzte ich auf, schon wieder vergaß ich dabei die Anwesenheit Sesshoumarus. „Miko“, sagte er und bekam daraufhin meine Aufmerksamkeit. Ich schaute ihn nicht an, wartete einfach, dass er weiter sprach. „Morgen reisen wir zurück“, beschloss er. Ungläubig, dass er das gerade wirklich gesagt hatte, schaute ich in seine Augen, die immer noch auf mich gerichtet waren. „Was?“, fragte ich nochmals nach, vielleicht hatte ich mich verhört. „Wir reisen Morgen zurück zum Schloss“, erklärte er mir. Ein Teil von mir freute sich, der andere protestierte. Es war wie einen Engel auf der linken und einen Teufel auf der rechten Seite zu haben. Der Engel war darauf bedacht, dass ich mich von ihm fernhielt und der Teufel wollte, dass ich weiterhin beim Daiyoukai blieb. „Ich dachte du wiederholst dich nicht“, antwortete ich keck. Sesshoumaru weitete für einen kurzen Moment die Augen und knurrte danach leise auf. Einen Punkt für mich, dachte ich erheitert. Doch im nächsten Moment erinnerte mich der Engel zu meiner linken, dass ich mich wehren sollte. „Ich werde nirgendwohin gehen“, fügte ich noch dazu. Das Knurren wurde lauter, die Vibration in seiner Brust automatisch stärker, doch ich ließ mich nicht beirren. Der Teufel auf der rechten Seite stach immer wieder mit seinem Dreizack in meine Haut, forderte das ich einwilligte und mit ihm kam. //Und was willst du?// Da war sie wieder, diese Stimme! //Ja, ich bin zurück und will jetzt wissen, was du willst//, ich? Ich will nicht … denke ich. //Denkst du? Oder fühlst du dich dazu verpflichtet es zu sagen, weil dich der Idi… weil dich Sesshoumaru verletzt hat?// Beides vielleicht. //Du bist ja kompliziert//, wenn du meine innere Stimme bist, dann hilf mir doch! //Du hast Recht, ich sollte dir helfen und möchte, dass du auf dein Herz hörst//, ich weiß nicht recht. //Tu es einfach//, aber… Eigentlich wollte ich weiter sprechen, aber die Stimme verstummte. „Du wirst mitkommen“, forderte Sesshoumaru plötzlich. Nun machte er mich langsam sauer und dieses Mal war es mein Reiki, was rasant heranwuchs und sein Youki in die Ecke drückte. Ich setzte mich etwas auf und sah zornig in das flüssige Gold seiner schmalen Iriden. „Weißt du was du bist Sesshoumaru?“ Seinen Namen zog ich extra in die Länge, das perverse war, ich genoss es sogar und ließ es auf der Zunge zergehen. „Du bist ein Arsch!“ Mit diesen Worten hatte er anscheinend gerechnet, denn er verzog keine einzige Miene. Doch ein leises Grummeln an meiner Brust zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Mein Sohn war mittlerweile erwacht und zappelte unruhig hin und her. Prima. Jetzt hatte er ihn sogar geweckt. Nach einigen Sekunden begann er zu schreien. Etwas überfordert schaute ich ihn an und untersuchte seinen kleinen Körper nach Verletzungen, konnte jedoch keine finden. „Er hat Hunger“, sagte Sesshoumaru kühl und ich schaute zu ihm. Seine Augen waren auf einmal wieder normal und ‚eiskalt‘. Darüber konnte ich mir aber später noch Gedanken machen, jetzt musste ich zusehen, dass ich mein Kind in Ruhe und ungestört stillen konnte. Denn auch wenn ich es nicht gerne zugab, Sesshoumaru hatte vermutlich Recht und mein Sohn war hungrig. Der Daiyoukai wusste anscheinend was ich dachte, stellte sich mit mir und dem Kleinen auf die Beine und sprang im nächsten Moment ab. Federleicht landete er auf einem dicken Ast, wo er mich absetzte, sodass ich mich gegen den großen Stamm lehnen konnte. Meine Beine hingen zur Seite hinunter. Danach legte sich Mokomoko -sama um meine Schultern und bedeckten meinen Oberkörper. Ich beobachtete alles mit einer gewissen Skepsis und meine Augen ließen auch Sesshoumaru nicht aus. Dieser setzte sich nämlich vor mich seitlich hin und schaute in die Ferne. Hatte er das etwa gemacht, weil ich besorgt war, dass mich jemand sehen konnte? Nein, das konnte ich nicht glauben. „Du kannst den Welpen nun füttern“, sagte Sesshoumaru kurz angebunden und schaute mich für einen Augenblick an. „D-Danke“, flüsterte ich und war mir sicher, dass er es mit seinen Super-Ohren hören konnte. Ich war gerade dabei meinen Kimono von den Schultern zu streifen, als mir auffiel das der Daiyoukai mich dabei beobachtete. Sofort fingen meine Wangen an zu glühen und wechselten die Farbe. Dieser perverse Hund, schimpfte ich in Gedanken. „Könntest du dich bitte umdrehen?“ Meine Stimme zitterte leicht. „Warum?“, fragte er und zeigte dabei keinerlei Regungen. „Weil ich von dir nicht nackt gesehen und beim Stillen beobachtet werden möchte“, antwortete ich schnell und zum Ende hin wurde meine Stimme etwas lauter. „Da gibt es nichts, was ich nicht schon gesehen hätte“, sagte er und klang dabei so ruhig. Mein Herz setzte einen Schlag aus und ich schaute ihn ungläubig an. „Das … war … etwas anderes“, murmelte ich leise. „Ich habe dich auf diesen Baumstamm gesetzt um dich vor neugierigen Blicken niederer Dämonen zu schützen. Jetzt kannst du ihn füttern und er kann Ruhe geben“, erklärte er. „Und wer schützt mich vor deinen Blicken?“, antwortete ich schnell ohne groß darüber nachgedacht zu haben. Er schmunzelte leicht, was mich wunderte. „Niemand. Ich darf dich ruhig so sehen“, erwiderte er und rückte danach ein Stück zu mir. „B-Bleib ja da wo du bist!“ Doch Sesshoumaru rutschte wieder etwas in meine Richtung. Ich streckte mein Bein aus und sah ihn wütend an. „Ich warne dich, Sesshoumaru“, fauchte ich. Den Daiyoukai schien es zu amüsieren, jedoch blieb er an Ort und Stelle. Ich atmete erleichtert auf, richtete das Fell des Dämons etwas und drückte danach meinen Sohn an meine entblößte Brust. Schnell fand er sein Ziel und aus einem Instinkt heraus fing er schnell an zu saugen. Es war ein eigenartiges Gefühl, weder besonders schön noch unangenehm. Während mein Sohn seine Nahrung aufnahm, strich ich ihm über den Rücken, bis mir auffiel, was Sesshoumaru da gerade gesagt hatte. ‚ Ich darf dich ruhig so sehen.‘ Was meinte er denn damit? „Was meintest du eigentlich damit, dass du mich so sehen darfst?“, hakte ich nach und beobachtete genauestens seine Reaktion. Sesshoumaru schaute von meinem Kind auf, in meine Augen. „Weil es so ist“, antwortete er. Ich öffnete meinen Mund und zog die Stirn kraus. „Was? Das entscheide ja wohl ich“, fauchte ich zurück. Sesshoumaru schien unbeeindruckt und sah wieder zu meinem Sohn, der glücklich meiner Brust hing. „Er ist unser Sohn. Der Erbe des Westens und du wirst meine Gefährtin.“ Bei diesem Satz fiel mir die Kinnlade herunter. Ich musste total dämlich aussehen, aber da fielen mir einfach die Worte. Ich war so sprachlos, dass ich keine Antwort darauf wusste. Wie kam der überhaupt darauf, dass er unser Sohn sei, sein Erbe und ich seine Gefährtin werden würde? Hallo? War ich im falschen Film oder wie? Das konnte Sesshoumaru doch nicht ernst meinen! „Was?“, brachte ich nur heraus. Immer noch suchte ich nach den passenden Worten. „Ich wiederhole mich nicht, Miko“, bekam ich daraufhin zu hören. Ich verdrehte die Augen und schaute bockig zur Seite. Ich wollte erst einmal, dass mein Sohn in Ruhe essen konnte und danach würde ich das Thema nochmals ansprechen, denn so einfach konnte er weder über mein Leben noch über das meines Kindes entscheiden. Auch wenn er der Lord des Westens war… Nach einer guten halben Stunde war mein Kleiner gesättigt und gerade dabei wieder einzuschlafen. Ich wiegte ihn im Arm und beobachtete, wie seine Seelenspiegel sich immer wieder schlossen und wieder öffneten. Leise summte ich eine Melodie, die ich noch von meiner Mutter kannte. Irgendwann schlief er richtig ein, ich deckte ihn mit der Fellboa von Sesshoumaru zu. Danach schaute ich den Vater meines Sohnes an und atmete einmal tief ein und aus. „Wie kommst du darauf, dass du irgendwelche Ansprüche auf mein Kind hast und ich deine Gefährtin werde?“, fing ich an zu sprechen. Sesshoumaru schien mit dieser Aussage gerechnet zu haben und erwiderte meinen kalten Blick. „Weil ich es so entschieden habe“, antwortete er mir. Ich blies meine Wangen auf. „Du wolltest ihn doch nicht, oder ist es jetzt etwas anderes, weil er ein vollwertiger Youkai ist?“, bohrte ich weiter. Sesshoumaru fing langsam wieder an seine Emotionen zu zeigen, ich blieb aber stur und ließ mich davon nicht beirren. „Nein“, bekam ich nur zu hören. War ja klar, gesprächig wie immer, dachte ich sarkastisch. Ich verzog mein Gesicht und wartete. „Du hast das falsch verstanden“, fing er auf einmal an, „Als du mich und Susanoo belauscht hast.“ Was? Er wusste davon? Woher? „Ich habe gehört was du gesagt hast, das reicht“, unterbrach ich ihn. Sesshoumaru schüttelte langsam seinen Kopf. „Wenn du schon lauscht, solltest du bis zum Ende hinhören“, erklärte er. Ich wurde etwas rot um die Nase, wahrscheinlich weil ich mich ertappt fühlte. „Ich habe nie gesagt, dass ich einen Hanyou nicht akzeptieren würde...“ Ich öffnete meinen Mund, wollte ihn erneut unterbrechen aber er sprach einfach weiter: „Ich wollte dich vor der Geburt den anderen Lords als meine Gefährtin vorstellen, damit keine unschönen Fragen gestellt werden, wenn der Welpe geboren wird. Es gehört sich nicht einen Erben ohne jegliche Bindung zu zeugen.“ Davon hatte ich schon einmal gehört. „Warum?“, fragte ich. „Dich würde man nur als Konkubine betrachten und mich würde man belächeln, da ich nicht darauf geachtet hatte, wann du empfänglich bist“, erklärte er. Mein Gesicht musste mittlerweile einer Tomate gleichen, so unangenehm war es für mich, über dieses Thema zu sprechen, aber es war notwendig. „Ich kann aber nicht solch eine Bindung eingehen, ohne …“ Ich fand die passende Beschreibung nicht. Wenn ich Gefühle sagen würde, dann hätte er bestimmt gelacht. „Gefühle?“, beendete er meinen Satz und brachte mich erneut zum Staunen. Er sah mir ernst in die Augen, ohne Spott oder sonstiges. Ich nickte nur schwach und er zog seine Mundwinkel nach oben. „Ich weiß“, sagte er daraufhin. Danach griff er mit einem Arm unter meine Kniekehle, mit der anderen hinter meinem Rücken und sprang mit mir hinunter. Wieder auf dem Boden angekommen ließ er mich runter und ich schaute verlegen auf den Boden. Erneut begann der Streit mit dem Engel und dem Teufel auf meinen Schultern. Die kleine Figur in Weiß und mit dem Heiligenschein über dem Kopf schüttelte heftig mit dem Kopf und flüsterte immer wieder in mein Ohr, dass ich es sein lassen sollte. Der Gegensatz dazu, die Figur in Schwarz und mit einem Dreizack bestückt riet mir, mich in seine Arme zu schmeißen und meine Lippen auf seine zu drücken. Dieses Mal jedoch gab ich dem Engel Recht und drehte mich danach vom Daiyoukai weg. „Du verstehst sicherlich, dass ich dieses Angebot nicht annehmen kann und werde“, sprach ich mit fester Stimme. Ohne ihn nochmals anzuschauen, ging ich los. Natürlich folgte mir der Daiyoukai, allerdings mit einer gewissen Entfernung. „Miko“, rief Sesshoumaru. „…“, ich ignorierte seine Rufe und wollte nur noch weg. Warum sollte ich so eine Bindung mit ihm eingehen? Mir war nur allzu gut bewusst, dass Dämonen sich nur einmal im Leben so fest an eine andere Person binden und das ein Leben lang. Für sie war es mehr als eine Hochzeit bei Menschen. Hier starben und lebten sie füreinander, bis in den bitteren Tod. Ohne das Sesshoumaru ehrliche Zuneigung für mich empfand, war es einfach nicht möglich. Ich wollte auch keine politische Ehe mit ihm, deshalb konnte ich nur ablehnen. „Miko“, forderte er wieder, dass ich stehen blieb. „…“, ich schwieg und lief einfach weiter, stur geradeaus. „Miko“, hörte ich ihn wieder. Jaja, von wegen er würde sich niemals wiederholen, dachte ich und setzte meinen Weg fort. Sesshoumaru’s Sicht: Verdammt, sie sollte stehen bleiben! Ich wusste, dass es nicht leicht war sie davon zu überzeugen meine Gefährtin zu werden. Aber das Einzige was sie gerade tat, war davor weg zu laufen und das musste ich verhindern. „Miko“, rief ich ihr hinterher. „…“, wieder ignorierte sie mich. Schnaubend folgte ich ihr, bis es mir zu bunt wurde. //Sie mag dich//, das sehe ich. //Glaube mir//, warum läuft sie dann davon? //Weil sie sich nicht wegen dem Kind an dich binden möchte//, hä? Das verstehe ich nicht. //Ich habe nichts anderes von dir erwartet//, für so etwas habe ich gerade keine Zeit. //Jaja, schon gut. Also, sie möchte sich an dich binden, aber nur wenn du auch etwas für sie empfindest und du ihre Liebe erwiderst//, Liebe, so etwas schwachsinniges. //DU hast doch schon zugegeben, dass du verliebt in sie bist//, das mag ja sein. Aber ich werde es ihr bestimmt nicht sagen. //Dann wird sie niemals unsere Gefährtin!// Dann werde ich sie zwingen. //Und das wird nach hinten los gehen, vergiss nicht, sie könnte mittlerweile stärker sein als du//, das habe ich gerade überhört. //Hör einmal in deinem Leben auf so stur zu sein und springe über deinen Schatten. Schnapp sie dir und küsse sie, wenn du es noch nicht aussprechen kannst, dann zeige ihr wie du fühlst!// Und du bist jetzt zum Experten geworden. //Glaube mir, ich habe eine gewisse Ahnung, was in ihrem Kopf abgeht//, aha. //Mach jetzt!// Hn. „Miko“, rief ich erneut. Wie erwartet antwortete sie nicht und blieb auch nicht stehen. Stur wie ein Hund, dachte ich verbissen und lief ihr nach. Schnell untersuchte ich mit meinem brillanten Verstand die Situation und wog Vor- und Nachteile ab. Da erschien die Situation auf dem Baumstamm wieder in meinem Kopf. ¸.•* ♥ ¸.•* „Könntest du dich bitte umdrehen?“, fragte die Miko. Ich belächelte sie im Inneren. Naiv wie immer.“Warum?“, fragte ich. „Weil ich von dir nicht nackt gesehen und beim Stillen beobachtet werden möchte“, antwortete Kagome schnell. Wieder musste ich mir ein Lächeln verkneifen. Natürlich hatte ich diese Frau schon nackt gesehen, das beste Beispiel lag in ihrem Arm, aber warum störte sie es so sehr, dass ich ihre Blöße sah? „Da gibt es nichts, was ich nicht schon gesehen hätte“, sagte ich kalt. Ihr Herz setzte danach einen Schlag aus und langsam begann diese Situation eine Wendung zu bekommen, die mir gut gefiel. „Das … war … etwas anderes“, murmelte sie unsicher. „Ich habe dich auf diesen Baumstamm gesetzt um dich vor neugierigen Blicken niederer Dämonen zu schützen. Jetzt kannst du ihn füttern und er kann Ruhe geben“, erklärte meine Person schnell. Die Miko fing wieder an rot zu werden und sah verlegen zur Seite. „Und wer schützt mich vor deinen Blicken?“, fragte sie. Da hatte sie wohl Recht, aber mir war es egal. Ich wollte sie beobachten und sie sollte eigentlich damit kein Problem haben. Eigentlich zogen sich die Frauen immer freiwillig in meiner Nähe aus, um damit Eindruck bei mir zu schaffen. Nun gut, Kagome war anders – wie immer. Dieser Gedanke ließ mich schmunzeln, sie sollte es ruhig sehen. „Niemand. Ich darf dich ruhig so sehen“, antwortete ich. Langsam rutschte ich etwas in ihre Richtung, was sie sofort panisch zurück ziehen ließ. Etwas anderes hatte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet. „B-Bleib ja da wo du bist!“ Komisch, keine Bemerkung dazu, dass ich sie ruhig so sehen durfte? Natürlich hörte ich nicht auf ihren Befehl, denn Sesshoumaru machte immer das, was er wollte und ich kam ihr wieder etwas näher. „Ich warne dich, Sesshoumaru“, fauchte die Miko. Ihr Bein war nun ausgestreckt und ihr Blick wütend. Ich lachte innerlich los, blieb aber ruhig sitzen. Kagome seufzte erleichtert, wickelte ihre Brust enger in das Fell und ich genoss das Gefühl ihrer Haut in meinem Mokomoko. Danach entblößte sie sich, legte den Welpen an und der fing daraufhin an seine Mahlzeit gierig anzunehmen. Ein wenig wurde ich von einem Gefühl überrascht, welches in nicht kannte. Aber der Anblick dieser liebenden Mutter brachte mein Herz dazu, in der doppelten Geschwindigkeit gegen meinen Brustkorb zu hämmern. Das sie gerade diejenige war, die meinen Erben austrug und anscheinend auch mein Herz eroberte, hätte ich wirklich niemals erwartet oder gedacht, aber ich bereute es nicht. Genau das wurde mir in diesem Augenblick bewusst. Kagome saß ruhig da, in meinem Fell ein gemurmelt und fütterte unseren Welpen. Sanft strich sie immer wieder über seinen Rücken und beobachtete meinen Sohn dabei, wie er seine Milch hastig aufnahm. Das war ein Bild der Perfektion – meine Familie. Mein Herz schwoll an, füllte damit meine Brust komplett aus und ein eigenartiges, neues Gefühl brachte meine Haut dazu sich aufzustellen und meine Mundwinkel zogen sich automatisch nach oben. Noch nie hatte ich mich so … mächtig gefühlt wie in diesem Moment. Dieser friedliche Augenblick ließ meine Stärke auf das doppelte heranwachsen und ich schwor mir genau jetzt, dass jede Kreatur, die es wagte ihr oder unserem Welpen nur ein Haar zu krümmen, eines grausamen Todes sterben würde. Noch nie konnte ich meinen Vater so gut verstehen wie jetzt. Er musste ähnliches gespürt haben, als seine Gefährtin mit dem Hanyou schwanger war. Und genau dafür hatte er sein Leben geopfert, ich verstand jetzt seinen Entschluss – mir würde es nicht anders ergehen. Ich würde für diese neue, perfekte und unnatürliche Familie sterben. //Oh mein Gott, Sesshoumaru-sama!//, du hast mich noch nie mit –sama- angesprochen. //Weil du es dir nie verdient hast. Aber das jetzt …//, hat dir gefallen, oder? //Ja. Sag es ihr!// Nein. //Warum nicht, dann kannst du sie hier und jetzt zu deiner machen//, es sollte perfekt werden – für sie. //Du hast also schon etwas geplant?// Nein. „Was meintest du eigentlich damit, dass du mich so sehen darfst?“, hakte Kagome nach. Ich schaute sie überrascht an und überlegte kurz, was sollte ich darauf antworten? //Wie wäre es mit der Wahrheit?// Niemals. „Weil es so ist“, antwortete ich. //Blödeste Antwort überhaupt//, nein. Kagome öffnete ihre rosigen Lippen, legte ihre Stirn in Falten. Was? Das entscheide ja wohl ich“, fauchte sie. Die Richtung die das Gespräch gerade einschlug gefiel mir überhaupt nicht. „Er ist unser Sohn. Der Erbe des Westens und du wirst meine Gefährtin.“ Damit hatte die Miko nicht gerechnet. Sie staunte und war sprachlos. „Was?“, //Wie um Gottes Willen kann man nur so abgestumpft und dumm sein? Warum hast du ihr es so gesagt?// Darum. „Ich wiederhole mich nicht, Miko“, sagte ich daraufhin. Nun schaute mich die Frau vor mir wütend in die Augen, was ich versuchte zu ignorieren. //Lege deinen verdammten Stolz endlich ab!// Ich ignorierte mein Biest und schaute in das immer noch fassungslose Gesicht der Miko. Nach einer gewissen Zeit war es vorbei und der Welpe satt. Kagome wog ihren Sohn hin und her und summte dabei eine ruhige Melodie. Es war angenehm für die Ohren und ich lauschte der Stimme von meiner zukünftigen Frau. ¸.•* ♥ ¸.•* „Miko“, rief ich erneut und wurde ignoriert. Langsam wurde ich wirklich sauer und sprang zu ihr nach vorn, schnappte mir ihren Arm und drehte sie mit unserem Sohn zu mir um. „Bleib stehen!“, forderte ich. Die Frau vor mir schaute mir mit leeren Augen ins Gesicht. „…“ Schon wieder schwieg sie. Danach riss sie sich von mir los und lief wieder davon. „Miko“, rief ich wieder. Natürlich kam ich mir total blöd vor, aber was sollte ich tun? Sie mit Gewalt dazu bringen stehen zu bleiben? Ihre Wut damit füttern? Leise atmete ich tief die Luft ein und fasste dabei einen Entschluss. Die Miko ignorierte mich weiterhin und stampfte weiter weg. Ich schaute ihr hinterher und blieb stehen. „Kagome!“ Wie erwartet schockte sie es und plötzlich blieb sie stehen, drehte sich langsam zu mir um und schaute mich ungläubig an. „H-Hast du gerade…?“, fragte sie. Ich wusste natürlich worauf sie hinaus wollte und nickte. „Warum sollte ich meine Gefährtin nicht mit Namen ansprechen?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage. Kurz zuckte die Frau vor mir zusammen und danach schaute sie verlegen auf den Boden. „I-Ich…“, stotterte sie und wich dabei zurück. Ich machte einige Schritte nach vorn und sie nach hinten. Dabei achtete ich stark darauf, dass unser Blickkontakt bestehen blieb, aber sie senkte ihren Kopf. Wich mir schon wieder aus. Mit einer schnelleren Bewegung war ich nun nicht einmal mehr einen Meter vor ihr entfernt. Ihre Augen begutachteten weiterhin den Boden, doch ich ließ es nicht mehr zu – meine Geduld war am Ende. Schnell und trotzdem behutsam ergriff ich ihr Kinn und drückte ihren Kopf nach oben. Ihre meerblauen Augen waren gefüllt mit Tränen, was ich natürlich schon längst riechen konnte. Wieder versuchte sie ihr Gesicht weg zu drehen um meinen Blick auszuweichen, aber ich ließ es nicht zu. Bestimmend hielt ich ihr Kinn fest und starrte ihr fest in die Augen. „Sesshoumaru, lass das sein!“ Ich schüttelte den Kopf. Mein Impuls, sie zu küssen wurde so stark, ich konnte kaum noch wiederstehen. Doch ich wollte sie schätzen und ihr zeigen, dass mir nicht egal war, was sie fühlte – im Gegenteil. Ich öffnete meine eiskalte Maske und hoffte das sie es verstand. Aber ohne es wirklich in Worte zu fassen, denn das ging noch definitiv gegen meinen Stolz. Kagomes Sicht: Was sollte ich nur tun? Er stand hier vor mir, so nah das sich unsere Oberkörper hätten berühren müssen, wäre da nicht mein Kind. Sein eiserner Griff um mein Kinn löste sich kein bisschen und ich musste den Damm, der meine Tränen zurück hielt, mit voller Kraft aufrecht erhalten. Ich wollte vor ihm nicht weinen, keine Schwäche mehr zeigen damit er mich nicht erneut so verletzen konnte. Der Engel gab mir Recht, der Teufel stach erneut in meine Haut. Erneut versuchte ich mit Gewalt meinen Kopf weg zu drehen, natürlich war Sesshoumaru aber stärker. „Sesshoumaru, lass das sein!“ Die Forderung ignorierte er gekonnt. Mein Herz raste gegen meine Rippen und meine Knie wurden weich. Sein Griff zwang mich, ihm direkt in die Augen zu schauen, was ein Feuerwerk der Gefühle in mir auslöste. Dieser goldene See ließ alles in mir explodieren und nebenbei bemerkte ich nur noch, wie der Teufel siegessicher lachte. Doch das interessierte mich nicht. Das Einzige was mich gerade fesselte, waren seine Augen. Ich bemerkte nicht einmal, wie sein Fell sich selbstständig machte, sich zwischen uns drängte und mir den Kleinen auf dem Arm abnahm. Das nutzte Sesshoumaru sofort aus und drückte mich enger an sich, sodass kein Blatt Papier mehr zwischen uns passte. Sein Griff um mein Kinn ließ nach und er senkte seinen Arm, legte ihn sanft um meine Taille. Da mich sein Blick aber immer noch gefangen hielt, konnte ich meinen Kopf nicht weg drehen. Er zeigte im Moment die verschiedensten Emotionen, es kam mir vor als könnte ich gerade in ihm lesen, wie in einem Buch und das war selten, jedoch faszinierend. Die Spannung zwischen uns fing regelrecht an zu knistern. Es wurde immer schlimmer und irgendetwas jagte durch meinen Körper, was sich wie angenehme, kleinere Stromschläge anfühlte. Seine Augen sprachen gerade ihre eigene Sprache und ich war mir nicht sicher ob er es überhaupt bemerkte. Alles in ihm schrie nach … mir. Geschockt japste ich nach Luft, sein Youki stieg erneut an, drückte mein Reiki jedoch nicht weg. Es umschmiegte meine Energie und empfing sie schon fast … liebevoll. Das gab meinem Herzen einen erneuten Schub und mein Atem wurde schneller. Als seine Augen für einen kurzen Augenblick hinab gingen, an meinen Lippen stehen blieben, öffnete ich diese einen Spalt breit. War ich dafür wirklich bereit? Ich wusste es schlichtweg nicht, war überfordert mit der gesamten Situation. Ich wollte Zeit! Zeit darüber nachzudenken! „Denk nicht darüber nach“, sprach er ruhig. „Sesshoumaru, bitte … lass mir Zeit darüber nachzu…“ Ich konnte diesen Satz nicht beenden, denn im nächsten Moment spürte ich seine warmen, rauen Lippen auf meinen und das entfachte ein erneutes Feuer in mir. Dieses Mal war es keine Explosion – es war ein Inferno und fackelte alles Negative nieder. Ich wollte nur noch ihn und der Rest interessierte mich nicht. Das Feuer breitete sich blitzschnell aus, bis in meine Zehenspitzen. Ich überlegte nicht länger und ließ mich fallen – direkt in seine Arme. Ich erwiderte den Kuss der eigentlich völlig harmlos begann. Doch schnell wurde daraus die pure Leidenschaft und Sesshoumaru bewegte seinen Mund im gleichen Takt wie meiner. Ich presste meinen Körper enger an seinen, fuhr langsam mit meinen Händen nach oben. Meine Fingerspitzen berührten seine Rüstung und machten das erste Mal an seiner muskulösen Brust halt. Ich inspizierte seine Muskeln, fuhr seine Konturen nach. Ein erregtes Knurren ertönte, was mich nur anfeuerte weiter zu machen und mein Tun fortzusetzen. Ich tat wie befohlen und das gerne ohne Widerworte. Meine Finger wanderten weiter nach oben, über sein Schlüsselbein bis zu seinen Schultern. An seinen starken Oberarmen machte ich kurz halt und fing daraufhin an, die Innenseite zu streicheln, was ihn mitten im Kuss auf keuchen ließ. Ein grinsen konnte ich mir nicht verkneifen und somit lächelte ich in den Kuss hinein. Sesshoumaru drückte mich noch enger an sich und fing nun ebenfalls an, mit seinen Krallen an meinen Seiten auf und ab zu fahren. Ich war mittlerweile an seinem Nacken angekommen und strich ihm sanft hinter dem Ohr entlang, was ihn wieder einen Seufzer entlockte. Er begann zu knurren und biss mir leicht in die untere Lippe. Ich öffnete sie vor Schreck, was er sofort ausnutzte um mit seiner Zunge den Eintritt zu verlangen. Meine Zunge erkundete neugierig seine Mundhöhle, bis er mich zu einem Kampf aufforderte, den ich zu gerne annahm. Es war ein Kampf der Dominanz, den ich dieses Mal verlor. Während unsere Zungen sich weiter im Tanz der Leidenschaft bewegten, fing Sesshoumaru dieses Mal an, mich unanständig zu berühren, meinen Körper zu erkunden. Er kniff leicht in meinen Hintern, strich über meine Oberschenkel, über meinen Bauch, hinauf zu meiner Brust. Zärtlich, was ich niemals von ihm erwartet hätte, strich er über meinen Kimono, er wusste sofort wo sich die rosige Knospe befand und nun war ich an der Reihe leise zu seufzen, während Sesshoumaru grinste. Irgendwann lösten wir den Kuss wiederwillig, weil ich sonst erstickt wäre und ich füllte meine Lungen hastig mit Luft. Das war für Sesshoumaru jedoch kein Grund still zu halten und damit begann er eine heiße, feuchte Spur von meinem Ohr bis zu meinem Schlüsselbein zu hinterlassen. Immer wieder entlockte er mir damit kleine, wohlige Seufzer und ich schloss genießerisch die Augen. Sesshoumaru arbeitete sich nun wieder Richtung Norden, bis er an meinem Ohr ankam und dort leicht hineinbiss. Auf meinem Rücken bildete sich eine Gänsehaut, was total angenehm war. Das Brennen im meiner Mitte nahm zu und ich musste mich beherrschen, mir nicht die Kleider vom Leib zu reißen und mich dem Daiyoukai voll hinzugeben. Mein Verstand hatte sich schon längst verabschiedet. Gerade schob der Lord meinen Kimono von den Schultern, bedeckte meine Haut mit Küssen, als es passierte. „Sesshoooooooumaru-sama!“, schrie eine nervtötende Stimme. Der Daiyoukai reagierte blitzschnell und zog mich wieder an. Das bösartige Knurren jedoch konnte er anscheinend nicht kontrollieren. Es dauerte auch nicht lange, da landete der grüne Kappa vor unseren Füßen, er war gerade über eine Wurzel gestolpert. „Sesshoumaru-sama, gut das ich euch hier finde!“, sagte der Frosch-Youkai. Sesshoumarus Augen jedoch glühten rot auf vor Zorn und sein Knurren wurde immer lauter. Mit einem tödlichen Blick fixierte er seinen treuen Diener und dieser bemerkte seine Störung schnell. Jaken schluckte hart und schaute mich hilfesuchend an. Das konnte ja heiter werden, dachte ich… Kapitel 33: Ausgetrickst ------------------------ Kapitel 33: Ausgetrickst Kagome’s Sicht: Stille. Es war absolut ruhig um uns herum, kein Vogel zwitscherte, kein Fuchs lief durch die Büsche und kein Eichhörnchen bewegte sich in den Kronen der Bäume. Nur der Wind machte Geräusche, indem er sanft durch den Wald fuhr, unsere Haare leicht anhob und meine Locken zum Tanz aufforderte. Auch Sesshoumaru‘s silberweiße Mähne schwebte leicht in der Luft und genau dieses Bild machte ihn gerade noch gefährlicher. Leise schluckte ich bei dem Anblick des Daiyoukais. Seine Muskeln waren bis auf das Maximum angespannt, seine scharfen Reißzähne quollen über seine untere Lippe, die Magenta farbenden Streifen waren nun violett und verliefen zackig über seine Wangen. Als wäre das noch nicht genug, leuchtete seine rechte Klaue grünlich auf und seine Augen hatten eine tiefe, dunkelrote Farbe angekommen, die grüne Iris stach regelrecht heraus. Sein Youki flackerte unruhig und wütend um ihn herum, fing schon wieder an mich fast zu erdrücken, doch ich ertrug es. Wieder schluckte ich, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, wie ich diesen Dämon hier vor mir beruhigen konnte ohne, dass es Tote gab. Mir fiel jedoch nichts ein. Ein plötzliches tiefes, wahnsinnig gefährlich klingendes Grollen ertönte und ließ Sesshoumarus Körper vibrieren. Erschrocken und auch ein wenig ängstlich schaute ich zu ihm, er fixierte jedoch immer noch Jaken mit einem tödlichen Blick. Ich schaute den Kappa ebenfalls an, der zitternd und mit Todesangst auf dem Boden saß, seinen Meister ungläubig anstarrte. Mein Herz wurde genau in diesem Moment von Mitleid überrollt, ich wollte nicht, dass der Frosch-Youkai starb, nicht weil er uns … unterbrochen hatte. Eigentlich konnte ich dem kleinen Youkai sogar dankbar sein, er hatte mich wieder in die Gegenwart geholt und mich nicht einen erneuten Fehler machen lassen. Aber anscheinend sah das Sesshoumaru ganz anders. Kopfschüttelnd suchte ich nach meinem Sohn, als ich sah, dass er in Sicherheit und mit großer Distanz von uns auf einem erhöhten Ast lag, war ich beruhigt. Wenigstens daran hatte der Lord gedacht, bevor er anscheinend seinen Verstand verlor. Seufzend trat ich einen Schritt nach vorn, Sesshoumaru bemerkte es und nahm mich jetzt auch auf die Liste, auf der er Leute mit tödlichen Blicken versuchte umzubringen. Eigentlich war ich wirklich dumm zu glauben, er würde mir nichts tun. Denn auch wenn er mich zu seiner Gefährtin machen wollte, hieß es nicht, dass er mich liebte oder ähnliche Gefühle empfand. Es war niemals eine Garantie, dass ich mir alles erlauben durfte, aber was sollte ich tun? Zuschauen wie er seinen treusten Diener abschlachtet? Nein, das konnte ich nun wirklich nicht ertragen. Egal wie dämlich und nervig ich den Kappa fand, er war trotzdem loyal und würde für seinen Meister ohne mit der Wimper zu zucken sterben, was ich insgeheim auch ein wenig bewunderte. Er gab quasi sein Leben für den Lord auf und diente ihm wahrscheinlich bis in die Ewigkeit. Deshalb hatte er diesen Tod nicht verdient. Todesmutig und völlig eingeschüchtert trat ich zwischen die beiden. Mir war nur allzu gut bewusst, dass diese Sekunden die letzten in meinem Leben sein könnten, aber ich konnte auch nicht so feige sein und diese Situation am Rande beobachten. Ich war nun mal so dumm und musste mich überall einmischen, konnte Leute in Not noch nie ignorieren, weshalb sich Inuyasha auch immer so aufgeregt hatte. Sesshoumaru schaute in meine Augen und seine waren beängstigend. Ich konnte meinen eigenen Herzschlag hören, weshalb ich versuchte mich zu beruhigen. Ich schloss für zwei Sekunden meine Augen und zwang meinen Verstand zur Ruhe. Ich musste ihm fest und entschlossen gegenüberstehen, sonst würde er sich nicht beruhigen. Das Zähneklappern und die innere Unruhe würde er riechen, was mich in eine noch größere Gefahr brachte. Deshalb musste ich mich dazu zwingen, an mich und meine Kraft zu glauben. Und an ihn. Ich musste ihm vertrauen, dass er mich nicht verletzte. Irgendetwas sagte mir auch, dass es niemals so weit kommen würde. „Sesshoumaru“, sagte ich ruhig und mit fester Stimme. Ich konnte es selbst kaum fassen, aber ich war selbstsicherer als ich glaubte. Das Knurren hörte abrupt auf, nun schaute er mir nur in die Augen. Stark bleiben, ermahnte ich mich in Gedanken und hielt seinem Blick stand. Nicht einmal versuchte ich die Schwäche der Angst nach außen treten zu lassen und das wurde mit Erfolg gekrönt. Ich war die Ruhe selbst und auch mein Herzschlag normalisierte sich wieder. Das schien den Daiyoukai selbst zu verwirren, er legte seinen Kopf etwas schief. Würde ich die scharfen Fangzähne und diese blutroten Augen ignorieren, hätte ich fast schon gesagt, dass Sesshoumaru niedlich aussah, wenn er so … verwirrt in mein Gesicht schaute. //Warum rennst du nicht weg? Bist du verrückt?// Das kann gut sein, ja. //Er wird dich zerfetzen!// Das glaube ich nicht. //Was lässt dich das denken?// Dann hätte er es bereits getan. //Wa~? Was bist du nur für eine eigenartige Frau?// Ich glaube an Sesshoumaru. //DU glaubst an ihn? Warum?// Weil ich verliebt in ihn bin. //WAS? Also doch?// Dieses Mal ignorierte ich die Stimme und beantwortete diese Frage nicht mehr, eigentlich sollte meine innere Stimme das ja wissen, wie ich mich fühle. Aber das war in diesem Moment mehr als unwichtig. Ich starrte in die grünen Iriden und hoffte … glaubte an ihn. Doch es kam anders als geplant, da der Kappa nichts besseres zu tun hatte, als an mir vorbei zu rennen und nach seinem Meister zu schreien: „Meister Sesshoumaru-sama, bitte verzeiht mir und dem Weib.“ Ich knallte meine Hand auf die Stirn. Wie konnte man um Himmels Willen nur so blöd sein? Wie kam der Frosch überhaupt darauf, dass Sesshoumaru sauer auf mich war? So ein Schwachsinn, dachte ich und schaute Jaken böse an. Er ignorierte meinen Blick und schmiss sich vor Sesshoumaru in den Dreck. Der Daiyoukai fing daraufhin wieder an bösartig zu knurren und ich schüttelte innerlich nur den Kopf. Super Jaken! Jetzt konnte ich das Verhalten vom Lord verstehen, wenn er einen Stein nach ihm warf oder ihn durch die Gegend trat. „Jaken, hör auf!“, zischte ich. Das Youki von Sesshoumaru loderte wie eine riesen große Stichflamme um seinen Körper herum und verdunkelte sich mit jeder Sekunde die verstrich. Nun fing ich wieder an nervös zu werden, mit meiner Ruhe war es nun vorbei. Der Lord spürte es natürlich und sein Knurren wurde immer bedrohlicher, er hatte wirklich die Kontrolle verloren, aber wie sollte ich ihn wieder zur Vernunft bringen? Wie bändigte man einen Youkai der durchdrehte? Ich fand darauf keine Antwort, verzweifelt überlegte ich, verlor dabei wichtige Sekunden, in denen Sesshoumaru ausholte und Jaken damit gegen einen Baum schleuderte. Der Kappa schrie vor Schmerzen auf und versuchte wieder aufzustehen. „Sesshoumaru-sama“, jaulte er. Eigentlich hätte ich denken sollen, dass er selbst schuld an seiner Situation war, aber ich konnte nicht. Mein Kopf konnte den Frosch einfach nicht allein lassen und ihm seinen Schicksal übergeben, auch war ich mir sicher, dass Sesshoumaru es bereuen würde, wenn er den Kappa tötete. „Sesshoumaru“, sprach ich ruhig seinen Namen aus, doch es schien ihn nicht zu erreichen. //Flieh! Ich kann ihn nicht zurück halten!// Was? Ich ignorierte den Kommentar, nahm die Warnung nicht ernst, es verwirrte mich eher. Was meinte meine innere Stimme denn bitteschön damit, dass er Sesshoumaru nicht mehr zurück halten konnte? Der Daiyoukai hob seine Klaue und erzeugte damit seine Giftpeitsche. Ich ahnte böses. Schneller als mir lieb war, ließ er die Peitsche auf den Kappa nieder, wie in Zeitlupe beobachtete ich das Geschehen. „Nein!“, schrie ich panisch. Meine Beine fingen an sich automatisch Richtung Jaken zu bewegen. Doch natürlich war ich nicht schnell genug. Aus einem Impuls heraus streckte ich meinen Arm nach dem grünen Frosch aus, was eigentlich überhaupt nichts bringen konnte, denn ich war noch gute fünf Meter von ihm entfernt. „Jaken“, schrie ich wieder. Die Angst in meiner Stimme um den Kappa war nicht zu überhören. Ich sah nur noch, wie die Giftpeitsche Sesshoumarus nicht einmal zehn Zentimeter über dem Kopf von Jaken schwebte und ich kniff die Augen zu. Ich flehte die Götter an dem Kleinen Zwerg zu helfen, Sesshoumaru zu beruhigen und diese Situation hier zu beenden. Anscheinend wurde ich auch erhört. Denn das eklige brechen von Knochen war nicht zu hören, nur das Abprallen von etwas. Unsicher erlaubte ich mir, mein linkes Auge vorsichtig einen Spalt breit zu öffnen. Ich sah Jaken – unversehrt am Baum sitzen und mich verwundert anstarren. Sesshoumarus Peitsche war nicht mehr zu sehen. Das Knurren wurde still und der Daiyoukai stand einfach nur da, zwischen mir und dem Kappa. Neugierig schaute ich wieder zu Jaken, der erleichtert aufatmete und mich mit glasigen, großen Kulleraugen ansah. Das Youki von Sesshoumaru nahm endlich etwas ab, wenn auch nur schleichend, aber das sah ich als Fortschritt an. Vorsichtig versuchte ich zu erspüren, was in ihm vorging. Die Wut machte allmählich einer Gleichgültigkeit Platz, was mich wirklich stark beruhigte. Das bedeutete doch, er hatte sich endlich wieder unter Kontrolle oder? Egal was hier gerade passiert war, es schien geholfen zu haben. Es war wirklich ein großer Vorteil, dass ich seit neustem die verschiedensten Launen des Daiyoukais wahrnehmen und deuten konnte, seit wann ich das konnte wusste ich nicht, aber ich war froh darüber. Ich ging an Sesshoumaru vorbei und erlaubte mir einen kurzen Blick in das Gesicht des Lords. Seine Augen waren noch rot, doch seine Miene schien sich normalisiert zu haben. Erleichtert atmete ich auf. Danach stellte ich mich vor ihm hin und wartete ab. Es dauerte nicht lange, da schaute er mir in die Augen und ich erwiderte seinen durchstechenden Blick. Als würde er versuchen etwas in mir zu lesen oder als würde er etwas Bestimmtes suchen. Als er es anscheinend fand, wendete er sich ab und schloss seine Augen. Kurz danach konnte ich das flüssige, kühle Gold erkennen und das war die Wendung, auf die ich gehofft hatte. Sesshoumaru war wieder der, den ich kannte. Normal, kalt und selbstsicher. „Du hast nerven“, flüsterte ich mit halb geschlossenen Augen. „Miko“, rief er streng. Mich verwunderte es nicht, dass er mich wieder so nannte, denn vor anderen würde er sich nicht tauen, seinen Stolz zu überwinden und mich beim Namen zu nennen. „Mach so etwas nie wieder!“ Sein Befehl brachte mich etwas aus der Fassung, was hatte ich den getan? „Hä?“, rutschte es mir heraus. Nun starrte er mich herablassend an. „Misch dich nie wieder ein“, blaffte er mich an. Ich stämmte meine Fäuste in die Hüften und sah bockig zu ihm. „Ich habe doch gar nichts gemacht“, antwortete ich zickig. Der Daiyoukai schaute mich ungläubig an, schüttelte danach den Kopf und mit einer fließenden Handbewegung rief er sein Mokomoko zu uns. Ohne eine weitere Aufforderung nahm ich meinen Sohn wieder auf den Arm, der die ganze Sache zum Glück verschlafen hatte. „Was suchst du hier, Jaken?“, fragte er kalt wie immer. Ich beobachtete unseren Sohn beim schlafen und lauschte nur nebenbei den Worten des Kappas. „Mein Herr, wir haben Probleme“, berichtete Jaken. Mit einem Knurren brachte Sesshoumaru seinen Diener dazu weiter zu sprechen. „Rin wurde entführt und das von eigenartigen Schlangen in der Nacht. Noch dazu tauchte dieser Mann auf, der uns schon einmal angegriffen hatte und forderte das Weib“, plapperte er drauf los und erhielt damit meine volle Aufmerksamkeit. Rin wurde also von Schlangen entführt und der Mann, der nach mir fragte konnte doch nur Fudo sein, oder? Schnell schaute ich zu Sesshoumaru. „Jaken“, befahl er und der Kappa spannte seine Muskeln an. „Du hast der Miko den nötigen Respekt zu erweisen“, sprach er. Der Frosch-Youkai schaute erst fassungslos seinen Meister an und danach mich. Ich zuckte nur mit den Achseln und ergriff danach das Wort: „Wir sollten zurück, Sesshoumaru.“ Der Daiyoukai sah an mir vorbei und nickte. „Gut, das du dich entschieden hast mich zu begleiten“, sprach er. „Ich mache das für Rin, nicht für dich“, fauchte ich, was ihm ein kurzes Lächeln entlockte. Sesshoumaru drehte sich daraufhin um und lief zurück. Ich folgte ihm, was er anscheinend zu langsam fand, denn plötzlich verschwand der Boden unter meinen Füßen. Ich fand mich im nächsten Moment auf den Armen des Daiyoukais wieder. „Du holst deine Sachen und wir verschwinden sofort“, erklärte er. Ich nickte und hoffte, dass wir nicht zu spät kamen. Rin, dachte ich besorgt und machte mich auf dem Weg zu den Wölfen. Sesshoumaru’s Sicht: Ich kam immer noch nicht darüber hinweg, was Kagome angerichtet hatte. Nicht nur Jaken hatte sie beschützt, indem sie eine Barriere um meinen Diener errichtete, sondern auch meinen Verstand und den Willen die Kontrolle wieder zu haben hat sie zurück gebracht. Ihr Reiki drang kontrolliert in meinen Körper ein, drängte das Youki in die Ecke und zähmte mein Biest. Danach gab es freiwillig auf und übergab mir die Führung meines Geistes. Wie hatte sie das nur gemacht, fragte ich mich, während ich in das Gesicht meiner zukünftigen Gefährtin schaute. Sie war wieder dabei unseren Welpen zu beobachten. Ich belächelte diese Situation, sie würde eine perfekte Mutter sein, da war ich mir absolut sicher. Mit meiner Stärke und Macht würde er zu einem großartigen Erbe und Krieger ausgebildet und durch die Zuneigung und bedingungslose Liebe von Kagome, wäre er gerecht und könnte auch in diesem Punkt an weitere Stärke gelangen. Doch darüber könnte ich mir später auch noch Gedanken machen, ich musste mich erst einmal um diese Schlange kümmern und Rin befreien. Dann war da noch dieser Fudo, der Kagome wollte. In meinem Kopf untersuchte ich schon die verschiedenen Möglichkeiten, die Schlange zu vernichten, ohne sie wirklich zu töten. Denn sie war die Prinzessin des Südens und ihr Vater hatte zu entscheiden, was er mit ihr anstellte. Sie war noch dazu die Thronfolgerin und das machte die gesamte Situation schwieriger und komplizierter. Mein Brief sollte ihn auch schon erreicht haben und ich hoffte, dass er bei unserer Rückkehr auch eintreffen würde, damit die Verhandlungen beginnen konnten. Das sie es jetzt aber wagte, Hand an meinen Schützling und Ziehtochter zu legen, war ihr Todesurteil. Erst brachte sie meine Gefährtin und meinen Welpen in Gefahr und dann das. Das schrie regelrecht nach einer Bestrafung die es in sich hatte. Lächelnd fielen mir schon einige ein, jedoch musste ich das mit ihrem Vater und dem Lord des Südens besprechen. Dann kam da noch dieser Fudo dazu, der es wagte, irgendeinen Besitzanspruch an Kagome zu haben. Er wollte die Miko, was mich wirklich wütend machte. Sollte dieser Wicht es wagen, sie auch nur anzufassen, dann würde er leiden! Mehr hatte ich dazu nicht zu sagen, denn das fasste schon alles zusammen. Nun musste ich schnell in den Westen zurück. Zum Glück waren wir gerade an der Höhle der Wölfe angekommen. Kagomes Sicht: Schnell ließ mich Sesshoumaru hinunter und ich schaute ihn fragend an. Er schien mich zu verstehen und streckte einen Arm zu mir heraus. Ich überreichte ihm unseren Sohn, der langsam wieder wach wurde. Als er seinen Vater sah, begann er fröhlich herum zu zappeln und gluckste glückselig herum. Ich wusste nun, dass er in guten Händen war und ging zu meinen Freunden, die mich fassungslos anstarrten. Ayame lächelte, genau wie Sango. Koga verzog angewidert das Gesicht und Inuyasha starrte seinen Halbbruder wütend an. Ich ignorierte jedoch den Hanyou und bat Koga, mir schnell meine Sachen zu bringen. Er nickte und verschwand in das Innere der Höhle. „Was ist los, Kagome?“, fragte mich Sango. Ich schaute ihr beruhigend ins Gesicht und erklärte: „Wir müssen schnell zurück zum Schloss. Rin wurde von Schlangen entführt und Fudo ist aufgetaucht.“ Alle Anwesenden, außer Inuyasha, zogen scharf die Luft ein. „Das ist doch dieser Feind, von dem du mir erzählt hast, oder? Braucht ihr Hilfe?“, fragte Ayame. Ich nickte für die erste Frage, schüttelte den Kopf für die letzte und schaute sie an. „Danke für alles Ayame, ich kann dir nicht genug da…“, fing ich an, wurde jedoch unterbrochen: „Ist schon in Ordnung. Komme mich Mal besuchen, okay?“ Ich nickte bestätigend und erwiderte ihr Lächeln. Danach widmete ich mich Sango zu. „Es war toll, dass du hier warst. Ich danke dir. Grüße die Kinder und Miroku von mir“, sprach ich. In den Augen meiner besten Freundin sammelten sich Tränen, ich wischte sie ihr aus dem Augenwinkel. „Ich werde dich vermissen, aber ich weiß, dass du nur dort glücklich werden kannst“, erklärte sie und zeigte dabei unauffällig zu Sesshoumaru. Ich grinste und nahm beide Frauen schnell in den Arm. Danach war Koga bei mir und reichte mir meinen Bogen, den Köcher und meinen Rucksack. „Danke Koga, für alles“, sagte ich während ich ihn in den Arm nahm. Das leise, warnende Knurren ignorierte ich im Hintergrund. Mit einem Lächeln winkte ich ihnen nochmals zu, drehte mich um und lief zum Daiyoukai. Doch wieder einmal unterbrach mich ein gewisser Hanyou. „Du willst wirklich wieder mit dem da weg gehen, Kagome?“, fragte er und zerrte dabei an meinem Arm. Ich schüttelte ihn leicht, versuchte aus seinem Griff zu entkommen. „Lass mich los!“ Doch meine Forderung wurde natürlich ignoriert. Schon wieder tauchte ein bedrohliches Knurren im Hintergrund auf, dieses Mal war es aber lauter. „Du darfst mich nicht verlassen!“, schrie er. Ich seufzte. „Du hast mich verlassen, schon vergessen? Und jetzt lass mich los!“ Diese Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt, denn der Hanyou wich schockiert zurück. „Du hast dich so verändert, Kagome und das alles wegen ihm“, brüllte er erneut. Ich schüttelte den Kopf, verzog mein Gesicht zu einer eiskalten Miene und sagte: „Der Einzige der mich verändert hat warst du. Weil du dir nicht eingestehen konntest, dass du mich nicht liebst, sondern mich nur als Freundin siehst. Also verschone mich bitte mit deinen halbherzigen Worten. Ich werde jetzt mit Sesshoumaru zurück kehren und Rin retten.“ Der Hanyou ließ seine Ohren hängen, ließ meinen Arm aber los. „Kagome, komm“, als diese Stimme meinen Namen rief, verdoppelte sich mein Herzschlag. Das er gerade hier, vor meinen Freunden, den Wölfen und Inuyasha seinen Stolz überwand rührte mich zutiefst. Ich drehte mich lächelnd um und ging zu meinem Sohn und Sesshoumaru. Bei ihm angekommen hob er mich auf die Arme und gemeinsam flogen wir in den Westen zurück. Den Blick von Inuyasha, als Sesshoumaru mich rief ignorierte ich gekonnt und verdrängte es mit einem Lächeln. Nach einigen Stunden landeten wir lautlos auf dem Innenhof, wo der Hauptmann des Westens uns begrüßte: „Willkommen zurück Sesshoumaru-sama, Lady Kagome.“ Ich betrachtete ihn, er schien sich verändert zu haben. Sein schönes Gesicht war übersät mit blauen und violetten Veilchen und seine Stirn schien eine tiefere Schnittwunde abbekommen zu haben. Sein Arm war in einer Schlinge ruhig gelegt und ich vermutete, dass hier ein Bruch dahinter steckte. Sesshoumaru ließ mich herunter und rief einige Diener zu uns. Die Bediensteten nahmen meine Sachen ab, außer meinen Bogen und die Pfeile. „Was ist passiert?“, fragte der Daiyoukai. Susanoo senkte seinen Kopf als er uns erklärte, was passiert sei: „Vor einigen Stunden griffen mindestens vier Duzend Schlangen das Schloss an. Die meisten davon konnten wir aufhalten, jedoch schlich sich eine in das Gemach von Lady Kagome und entführte die Hime-sama. Ich habe sie verfolgt, wurde aber von einem Mann, der den Namen Fudo trägt, aufgehalten. Er verlangte nach der Lady zu Eurer rechten.“ Also erstens, warum hatte Sesshoumaru mein Gemach immer noch für mich behalten und zweitens, wieso entführten sie die Rin und was suchte Fudo hier? War er für seine Wunden verantwortlich? „Ich habe Spione hinterhergeschickt, die das Nest der Schlangen ausfindig machen konnten“, erklärte er noch. Sesshoumaru nickte und lief an ihm vorbei, dabei klopfte er auf seine gesunde Schulter. „Gut gemacht, du kannst dich nun zurück ziehen“, befahl Sesshoumaru und Susanoo nickte. „Danke MyLord.“ Mit diesen Worten verschwand der Hauptmann ins Schloss, ich lief ihm nach. „Susanoo“, rief ich. Der große Youkai blieb stehen und drehte sich zu mir um. „Lady Kagome?“, fragte er höflich wie immer. Ich lächelte und untersuchte seine Wunden. „Ich kann Euch helfen damit die Wunden verschwinden“, erklärte ich. Susanoo schaute mich skeptisch an. „Das müsst Ihr nicht MyLady“, antwortete er und verbeugte sich tief. Ich staunte. „MyLady?“, hakte ich nach. Susanoo grinste und zeigte mit seinem Finger auf meinen Sohn. „Es ist ein Junge, meine Glückwünsche“, sprach er, ignorierte dabei meine offensichtliche Frage. „Woher?“, fragte ich erstaunt. Dieses Mal lachte Susanoo laut. „Verzeiht MyLady, aber ich wusste es wohl als Erster das Ihr einen Welpen in Euch trägt“, erklärte Susanoo. Mir fiel die Kinnlade herunter. Er wusste was? Diese verdammten Super-Nasen, dachte ich verärgert. Wieso mussten die immer als erster alles er riechen? Unfair! Nach einer weiteren Diskussion brachte ich Susanoo dazu, dass ich seine Wunden behandeln durfte. Ich begleitete ihn in sein Gemach und er zog sich aus. Ich legte meinen Sohn auf den Futon vom Hauptmann und begann mein Reiki schon einmal in meiner Hand zu sammeln. „Solltet Ihr nicht bei Sesshoumaru sein?“, fragte mich Susanoo. Ich schüttelte langsam den Kopf. „Nein, ich glaube er bereitet unsere Abreise wieder vor“, antwortete ich schlicht. „Rin-sama?“ „Genau.“ Jetzt war ich bereit für den Heilungsprozess und behutsam berührte ich das Gesicht vom Youkai. Meine Hand leuchtete rosa auf, mein Reiki verarztete die Wunden und nach einer gewissen Zeit sah sein Gesicht wieder normal aus. Zufrieden mit mir selbst reichte ich ihm einen kleinen Taschenspiegel, der immer im Ärmel meines Kimonos versteckt war. Susanoo begutachtete sich und sah mich erschrocken an. „Ihr seid wirklich großartig“, lobte er. Ich wurde etwas rot und winkte es ab. „Das ist doch gar nichts.“ Nach diesen Worten kniete ich mich vor ihm hin und konzentrierte eine größere Menge meiner heiligen Energie in den Handinnenflächen. Als ich bereit war, legte ich sie vorsichtig auf den Bruch des Armes. Dieses Mal schien Susanoo Schmerzen zu spüren, denn er versteifte seine Muskeln. „Es tut mir leid, aber das müsst Ihr ertragen“, entschuldigte ich mich. Susanoo lachte, legte seinen Kopf in den Nacken und schaute zur Decke. Danach wurden wir beide still und das Schweigen war nicht einmal unangenehm. Doch Susanoo brach es, indem er etwas sagte, womit ich nicht rechnete: „Es ist gut, dass Sesshoumaru Euch endlich gefunden hat.“ Verwundert über diesen Satz schaute ich den Hauptmann an. Wie meinte er das? Der Inu-Youkai schien meine Frage zu erahnen und beantwortete sie gleich: „Er hat sehr lange nach Euch gesucht, aber jemand hatte Eure Spur verwischt und somit lief der Lord immer im Kreis.“ Diese Information prasselte auf mich ein, ich hatte das Gefühl den Boden nicht mehr richtig zu spüren. „Er hat nach mir gesucht?“, fragte ich vorsichtig, den Tränen nahe. Susanoo schaute mich an, fing eine einzelne Träne mit seinem Finger von mir auf und lächelte. „Oh ja, er war verrückt vor Sorge um Euch. Als er auch noch erfahren hat, dass Ihr schwanger seid ist er fast durchgedreht“, erklärte er mir. Erneut schlug es ein wie ein Komet. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Erstens, Sesshoumaru wusste nicht, dass ich schwanger war plus hatte nach mir gesucht, konnte mich aber nicht finden weil jemand meine Spuren manipuliert hat? Völlig in Gedanken starrte ich auf Susanoos Arm und beobachtete wie sein Bruch sich langsam wieder stabilisierte. Schuldgefühle füllten mein Herz und es wurde plötzlich schwer wie Blei. „Das wusste ich nicht“, sprach ich mehr zu mir selbst. Susanoo kicherte. „Das habe ich mir gedacht, aber konntet Ihr es endlich klären?“, fragte er. Ich überlegte einen Moment. Hatten wir es geklärt? Das Einzige was wir taten war… bei dieser Erinnerung wurde ich erneut rot um die Nase. „Nicht wirklich.“ Wieder lachte Susanoo. „Das habe ich mir auch gedacht.“ Ich senkte meinen Blick. „Sesshoumaru redet nicht … viel“, erläuterte ich. „Das kenne ich, aber er sorgt sich wirklich um Euch. Das müsst Ihr mir glauben“, sagte der Hauptmann. Ich nickte schwach und schwor mir, darüber später nochmal nachzudenken, wenn Rin wieder in Sicherheit war. Jetzt konzentrierte ich mich auf die Heilung, die fast abgeschlossen war. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein wirklich düster dreinblickender Daiyoukai stampfte herein. Ohne Susanoo zu beachten kam er zu mir und sah mich zornig an. Was hatte ich denn jetzt wieder gemacht? „Was tust du hier, Miko?“, fragte er. Echt jetzt? Vor seinem wahrscheinlich einzigen Freund nannte er mich nicht einmal beim Namen? Ich ließ Susanoos Arm los, stand auf und nahm meinen Sohn auf den Arm. „Ein Techtelmechtel beginnen“, murmelte ich etwas angepisst. Was kam der auch hier rein und blaffte mich von der Seite an? Hallo? Der Ton machte bekanntlich die Musik, dachte ich weiterhin verärgert. „Was ist ein Techtelmechtel?“, fragte Sesshoumaru etwas verwirrt. Bockig schaute ich in seine goldenen Augen, ehe ich antwortete: „Das was wir hatten.“ Im nächsten Moment fand ich mich mit dem Rücken an der Wand wieder, Sesshoumarus Arme stützten sich links und rechts von meinem Kopf an der Wand ab, ließen nicht zu das ich entkommen konnte. „Was soll das heißen?“, knurrte Sesshoumaru. Ich zuckte mit den Achseln, drückte meinen Sohn fest an die Brust. „Denk doch was du willst! Kommst hier rein und machst mich von der Seite an, was habe ich dir denn getan? Ich habe nur die Wunden deines Hauptmannes geheilt, ist das ein Verbrechen?“, fauchte ich trotzig zurück. Sesshoumaru funkelte mich nochmals böse an, bis er mich wieder frei ließ, sich umdrehte und zur Tür hinaus lief. Bevor er sie jedoch schloss schaute er zurück und befahl: „Du wirst dich nicht mehr allein in einem Gemach eines anderen Mannes aufhalten!“ Mit diesen Worten war er wieder verschwunden und ich blickte ihm ungläubig hinterher. Völlig außer mir vor Wut drehte ich mich zu Susanoo um und zog die Stirn kraus. „Ist das zu glauben? Was denkt der denn, wer er ist? Der Papst?“, fragte ich. Susanoo fing plötzlich an laut los zu lachen und hielt sich den Bauch fest. „Ihr seid ja entzückend“, sagte er. Ich war perplex und schaute ihn verwirrt an, als hätte er den Verstand verloren. „Wie bitte?“ Susanoo lachte immer noch und mir wurde das langsam zu bunt. Ich drehte mich um und verließ sein Gemach. Im Flur konnte ich immer noch das Lachen von Susanoo hören. Dämonen hatten wirklich einen eigenartigen Sinn für Humor, dachte ich und ging zum Daiyoukai, um unser weiteres Vorgehen zu besprechen. Ohne anzuklopfen platzte ich in sein Arbeitszimmer, wofür sollte ich auch gegen das Holz schlagen? Er hatte ja die Super-Sinne und hörte mich bestimmt schon längst. Sesshoumaru war allein und stand am Fenster. „Wann brechen wir auf?“, fragte ich. Der Lord schien mich gar nicht zu beachten, da es aber langsam dunkel wurde konnte ich, dank dem Kerzenlicht im Raum, in seinem Spiegelbild erkennen, dass er eine Augenbraue hochzog. „Wir?“, fragte er nach langem Schweigen. Ich nickte, ging zu seinem Tisch und setzte mich auf die Kante. „Ja, wir“, wiederholte ich, spielte dabei mit unserem Sohn auf dem Arm. „Wir machen gar nichts“, antwortete er. Wie bitte? Und was war mit Rin? „Was? Du willst Rin im Stich lassen? Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“, fing ich an zu meckern. Sesshoumaru drehte sich zu mir um und erstarrte einen Moment lang, als er sah, dass ich neben seinem ‚Thron‘ auf der Tischplatte saß. „Ich werde sie nicht im Stich lassen“, sagte er nach einigen Minuten. „Sesshoumaru, könntest du einmal in deinem langen und wunderbaren Leben bitte klartext sprechen? Gerade eben hast du noch gesagt, wir werden nichts machen“, redete ich genervt drauf los. Sesshoumaru stellte sich vor mir hin, schaute kurz zu unserem Sohn, danach zu mir. „Ich werde gehen, du wirst hier bleiben“, erklärte er. Ich öffnete meinen Mund, wollte protestieren, aber Sesshoumaru hob seine Hand. „Das ist ein Befehl!“, unterbrach er mich. Das war ja wohl die Höhe. Erst wollte der Herr bestimmen, in welchen Gemächern ich mich aufhalten durfte und in welchen nicht, nun möchte er mir verbieten bei der Rettung von Rin zu helfen? Das war definitiv zu viel. Ich sprang auf meine Füße, baute mich vor dem Daiyoukai auf, was eigentlich total lächerlich war aber das war im Moment egal. „Du kannst mir hier nicht einfach irgendwelche Befehle erteilen, was ich zu tun habe“, zischte ich. Sesshoumaru knurrte. Schön, soll er ruhig, dachte ich. „Doch das kann ich, Kagome“, bekam ich als Antwort zu hören. Unsere Gesichter kamen sich näher, unsere Nasenspitzen berührten sich fast. Um ein Haar hätte ich mich vergessen, weil er schon wieder meinen Namen aussprach, was mich jedes Mal total aus dem Konzept brachte. „Nein. Das. Kannst. Du. Nicht.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und durch unsere Nähe bekam er meine gesamten Haare ins Gesicht. Danach lief ich zur Tür und berührte schon die Klinke. „Wann brechen wir auf?“, fragte ich erneut und lächelte freundlich, als hätte das Gespräch gerade nicht stattgefunden. „In zwei Stunden“, brummte der Daiyoukai. Ich nickte erfreut, öffnete die Tür und verließ sein Arbeitszimmer. Kurz danach betrat ich mein Gemach, wo Jaken mich erwartete. „Du!“, schrie er mich an. „Ja?“, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Du hast mich gerettet!“, stellte er fest. „Das kann gut möglich sein“, antwortete ich. Der grüne Kappa bekam einen roten Kopf, was mich schwer an eine Tomate erinnerte. „Danke“, flüsterte er so leise, dass ich es kaum verstand. „Wie bitte?“, hakte ich nach und fuhr mit meiner freien Hand zu meinem Ohr. „Danke!“, schrie er nun und ich ging in die Hocke. Leicht klopfte ich auf seine Schultern und grinste ihn an. „Kein Problem. Du bist der treuste Diener, den man sich wünschen kann. So etwas hast du nicht verdient“, erklärte ich. Jaken schaute mich mit wässrigen Augen an, danach starrte er auf meinen Sohn, der in einigen Decken versteckt wurde. „Seit wann hast du eigentlich ein Kind?“, fragte er. Ich kicherte und legte das Gesicht von ihm frei. Als der Kappa in mein Gesicht mit den Malen seines Meisters sah, zog er erschrocken die Luft ein. „Du … da … das … Kind … Meister … Sesshoumaru-sama“, stotterte er. Ich kicherte erneut und strich über die Wange meines Kindes. „Nein! Das kann ich nicht glauben“, schrie Jaken hysterisch. Nun konnte ich nicht anders und lachte laut los. Diese Reaktion hatte ich erwartet, jedoch war es immer noch total amüsant. Jaken saß vor mir auf dem Boden und zeigte ungläubig auf meinen Sohn, dabei zitterte seine Klaue und sein Mund war weit geöffnet. Auch seine Augen waren auf die doppelte Größe aufgerissen und das sah einfach nur komisch aus. „Was ist hier für ein Krach?“, fragte eine tiefe Stimme hinter mir. Ich erkannte sie sofort und antwortete erst einmal nicht. „Sesshoumaru-sama, das Wei… Lady Kagome hat ein Kind und das anscheinend von Euch!“, schrie der Kappa. Sein Meister schaute auf ihn herab und antwortete: „Ich weiß, ich war dabei.“ Nun konnte ich nicht mehr, mein Lachen fuhr fort und hätte ich meinen Sohn nicht auf den Arm, dann hätte ich mich auf dem Boden gekugelt vor Lachen, denn der Gesichtsausdruck von Jaken war einfach himmlisch. Ich konnte ihn nicht mal beschreiben. Es war eine Mischung aus purem Entsetzen, Schock und weiteren Emotionen. Herrlich. Sesshoumaru verschwand wieder in sein Arbeitszimmer und ich hätte schwören könne, dass auch er ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht trug. Ohne ein weiteres Wort ließ ich den grünen Frosch stehen und ging in mein Zimmer. Dort angekommen fütterte ich mein Kind und dachte dabei an Rin – hoffentlich ging es ihr gut. Genau in zwei Stunden übergab ich Hana meinen Sohn, errichtete eine Barriere um ihn, nur für den Fall und lief auf den Hof. Bewaffnet mit Pfeil und Bogen stand ich da und wartete auf die anderen, die irgendwie nicht aufkreuzten. Nach gut zwanzig Minuten suchte ich nach Sesshoumaru, der in seinem Arbeitszimmer nicht zu finden war. Auch in seinem persönlichen Gemach war er nicht, was mich stark verwunderte. Susanoo konnte ich auch nicht finden und an sich kam mir der Palast irgendwie … leer … vor. Nur einzelne Diener liefen an mir vorbei, verbeugten sich oder senkten ihren Kopf. Was war denn los? Hatte ich mich in der Zeit geirrt? Nein, das war nicht möglich. Ich hatte genau darauf geachtet und war bestimmt nicht zu spät dran. Also entschloss ich mich nach draußen zu gehen und bei den Wachen am ersten Tor nach zu fragen. Die Wache schien nervös zu sein, etwas vor mir zu verbergen. Irgendwann ließ ich mein Reiki bedrohlich ansteigen und sie bekamen es mit der Angst zu tun. „Sesshoumaru-sama ist schon lange aufgebrochen“, erklärte mir der eine Drachendämon. „Okay, wann genau?“, hakte ich nach. „Kurz nachdem ihr angekommen seid“, antwortete der andere. Ich fiel fast vom Glauben ab, was hörte ich da? Hatte mich dieser Daiyoukai etwa ausgetrickst? „Argh“, schrie ich in die Luft und machte meiner Wut Platz. „Das wirst du bereuen, Sesshoumaru!“, flüsterte ich und nur der sternenklare Nachthimmel war mein Zeuge. Kapitel 34: Aus Spaß wird Ernst ------------------------------- Kapitel 34: Aus Spaß wird Ernst Kagomes Sicht: Ich konnte es immer noch nicht fassen, wie gerissen dieser Schwachkopf doch war. Er hatte mir eiskalt ins Gesicht gelogen und mich einfach so zurück gelassen. Was fiel dem blöden Hund denn noch ein? Als nächstes möchte er Fudo auf eigene Faust aufsuchen und töten? Schnell schüttelte ich diesen Gedanken ab. Nein, soweit würde Sesshoumaru nicht gehen. Zu mindestens hoffte ich es. Denn absolut sicher konnte man bei diesem sturen, total eingebildeten Daiyoukai nie sein. Aber Fudo? Das wäre im Alleingang sogar zu schwer für Sesshoumaru. Denn mich beschlich schon seit einer Weile ein eigenartiges Gefühl was ihn betraf. Er kannte meine Eltern, meine Mutter war menschlich und mein Vater ein Gott. Das bedeutete doch, dass Fudo auch Kontakte mit den Göttern pflegte, oder nicht? Was wäre wenn er selbst eine Heiligkeit ist? Hätten wir dann überhaupt eine Chance gegen solch einen Gegner? Naraku war schon als Hanyou sehr … schwierig. Aber einen Kami? Langsam schloss ich meine Augen und hoffte, dass ich mich irrte. „Was wirst du jetzt tun, Kagome?“, fragte mich Hana und trug dabei meinen Sohn auf dem Arm. Ich schaute den Kleinen einen Moment lang an, ehe ich antwortete: „Ich werde hinterhergehen.“ Hana weitete ungläubig ihre Augen. „Aber du wirst sie niemals einholen“, stelle sie fest. Ehrlich gesagt hatte sie Recht, aber seit einer Stunde spürte ich eine bekannte Aura, die könnte mir vielleicht helfen. Tama kam nun auf mich zu und stellte sich auf seine Hinterbeine. Mit seinem Oberkörper richtete er sich auf, lehnte sich an mein Bein und jaulte auf. Ich ging in die Hocke und strich ihm behutsam über den Rücken. „Ich bin bald wieder da mein Kleiner“, flüsterte ich beruhigend. Ob mich der Inu-Welpe überhaupt verstand? >Pass auf dich auf, ja?<, sprach eine Stimme die sich verdammt verdächtig nach Tamas Bellen anhörte. Ob er mir jemals verraten würde, wer er war? >Na ich bin Tama.< Was? Erstaunt schaute ich zum Inu, er erwiderte meinen Blick. >Nun schau mich nicht so an, ich bin es wirklich und überglücklich, dass ich endlich mit dir kommunizieren kann.< Seit wann? Du? Ich? >Seit dem du ein wenig von deinen göttlichen Kräften erhalten hast, ganz einfach.< Göttliche Kräfte? Ich? >Natürlich du. Du bist schließlich zur Hälfte eine Göttin.< Hä? >Ich wurde von deinem Vater geschickt um an deiner Seite zu stehen.< Wirklich? Von meinem Vater? >Ja, du wirst ihn bald treffen. Nun geh und folge Sesshoumaru. Trete ihm schön in den Hintern, dich hier allein zurück zu lassen und noch dazu ohne jeglichen Schutz.< Die Wachen sind doch da. >Fudo würde sie mit einem Handschlag beseitigen, das war unüberlegt vom Lord und deshalb werde ich nachher auch in seinen Hintern beißen, wenn er zurück ist.< Tama… >Nun geh schon. Wir reden später weiter.< Ich nickte, stand auf und verabschiedete mich von Hana und meinem Sohn. Danach verließ ich das Schloss und lief zum großen Tor. Die Wachen stellten sich mir in den Weg, wollten mich nicht vorbei lassen. „MyLady, wir haben den Befehl erhalten, Euch auf keinen Fall passieren zu lassen“, erklärte mir der eine Drache. Ich schnaubte. Das hatte Sesshoumaru nicht zu entscheiden, dachte ich verärgert. Ich sah wütend zu den Wachen, die einen Schritt zurück wichen. „Lasst mich durch!“, forderte ich. Beide schüttelten schnell den Kopf. Seufzend legte ich mir die Hand auf die Stirn und überlegte. Wie sollte ich diese Hohlköpfe dazu bringen, mich aus dem Schloss zu lassen. „V-Verzeiht Lady Kagome-sama.“ Das Zittern und die Angst in seiner Stimme waren nicht zu überhören. „Mir ist egal, was Sesshoumaru euch befohlen hat. Ich muss da raus und zwar sofort“, versuchte ich es erneut. Die Wachen schauten sich einen Augenblick lang an, entschieden sich jedoch dagegen mich passieren zu lassen. „Der Befehl des Herren ist Gesetz, MyLady“, sagte der andere Drache trocken, starrte dabei gerade aus. Wieder seufzte ich laut und presste damit die Luft aus meinen Lungen. Wie kam ich hier weiter? Leider konnte ich nicht über die hohe Mauer springen, wie manch andere. Doch da fiel mir etwas ein. Ein fieses Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, der eine Feigling von Drachen schluckte schon als er meinen Blick sah. Ich trat einen Schritt vor, die beiden streckten ihre Arme nach vorn. Ich hob meine Hand, berührte ihre nur leicht und legte einen unschuldigen Blick auf. „Entschuldigt bitte, dass ich euch so gestört habe. Ich verstehe natürlich, wenn ihr Sesshoumaru gehorchen wollt. Er kann sich glücklich schätzen, solche Wachen zu haben“, sagte ich mit zuckersüßer Stimme. Der Dümmere von beiden grinste und streckte seine Brust stolz nach vorn. „Vielen Dank MyLady, ich bin auch froh über diese Posi~ …“, er konnte seinen Satz nicht beenden, denn ich hatte ihn mit meinem Reiki fast erdrückt. Immer mehr drückte ich die heilige Energie nach außen, umschloss seinen Körper und drängte damit sein Youki zurück. Es flüchtete sich in seinen Körper und dadurch verlor er das Bewusstsein. Sein Körper fiel schlaff auf den Boden und sein Kollege folgte daraufhin. Zufrieden nickte ich, schaute ihnen aber entschuldigend ins Gesicht. „Es tut mir Leid“, flüsterte ich, öffnete das Tor und verließ das Schloss. Gerade war ich draußen angekommen, da kam die bekannte Aura immer näher. Grinsend stand ich einfach nur da und wartete ab. Da er schnell war, musste ich nicht lange warten, schon stand er auch vor mir. Ich lächelte ihn freundlich an. „Koga“, begrüßte ich meinen Freund. Er erwiderte meine Umarmung und reichte mir einen Bilderrahmen. Ich schaute drauf und war schockiert. Wie konnte ich das nur bei den Wölfen vergessen haben? Koga kratzte sich am Hinterkopf. „Ich hatte ja deine Sachen gepackt und das übersehen. Als Ayame es fand, meinte die Dämonenjägerin, dass dieses Ding hier sehr wichtig für dich wäre. Deshalb wollte ich es dir persönlich bringen, um mich bei dir auch entschuldigen zu können“, erklärte er schnell. Es war ein alter Rahmen, mit dem Bild meiner Familie aus der Zukunft, daneben ein kleineres von Sango, Miroku, Kirara, Shippou und Inuyasha, was ich auf unserer damaligen Reise einmal aufgenommen hatte. In Gedanken strich ich behutsam über das Glas, danach schaute ich Koga dankbar in die azurblauen Augen. „Danke Koga“, sagte ich. Er wurde etwas rot im Gesicht, schaute danach verlegen weg. „Nicht der Rede wert. Ich habe es schließlich vergessen.“ Ich kicherte. Doch da fiel es mir wieder ein. „Könntest du mir vielleicht noch einen Gefallen tun?“, fragte ich und steckte dabei den Rahmen in meinen Rucksack. „Klar, worum geht es?“, entschied Koga schulterzuckend. „Ich muss dringend Sesshoumaru und seine Leute verfolgen, die gerade dabei sind Rin zu retten“, erklärte ich. Koga nickte, zögerte aber. „Warum musst du denn dahin? Oder wieso bist du nicht gleich mitgegangen?“, hakte er nach. Ich schaute trotzig zur Seite. „Weil Sesshoumaru mich ausgetrickst hat. Er darf uns beide aber nicht bemerken, okay?“ Jetzt grinste der Wolf über beide Ohren, griff unter meine Beine und hob mich auf seine Arme. „Hört sich nach Spaß an. Rache ist gut“, jubelte er und lachte. Ich stimmte in sein Lachen mit ein und hielt mich an ihm fest, indem ich die Arme um seinen Nacken legte. Ich kannte die Geschwindigkeit des Wolfes und wollte lieber auf Nummer sicher gehen, nicht herunter zu fallen. „Danke Koga“, flüsterte ich ihm ins Ohr. Danach errichtete ich eine Barriere um uns, sodass unser Geruch und die dazugehörige Energie nicht nach draußen treten konnte. Wenn man mich und Koga also nicht direkt sah, waren wir unsichtbar für die Sinne eines Dämons. „Gib mir vier Stunden und ich habe sie eingeholt“, sagte Koga voller Vorfreude und ich nickte. Danach rannte er los, als wäre der Teufel persönlich hinter uns her. Nach drei ein halb Stunden waren wir am Ziel angekommen und ich konnte nicht nur die Auren von Sesshoumaru, Susanoo und seinen Leuten spüren, sondern auch die von Schlangen. Es waren so viele, mir wurde schon schlecht daran zu denken, gegen genau diese gleich kämpfen zu müssen. Koga und ich sprangen auf einen Baum und beobachteten die Szene, die sich unter uns abspielte. „Sesshoumaru-saaaama“, krächzte eine Frau. Sie lief zu ihm, wollte ihre Arme um den Daiyoukai legen, wurde aber grob weggestoßen. „Azarni freut sich so sehr, Euch endlich zu sehen“, fing sie an zu singen, stand auf und klimperte mit ihren Augen. Was war das denn für Eine, dachte ich verwundert und betrachtete diese Frau etwas genauer. Sie war anscheinend eine Schlangen-Youkai, ihre Bewegungen waren sehr provozierend und sie schlängelte sich durch die Gegend. Ihre giftgrünen Augen stachen heraus und schienen viel zu groß für ihr feines Gesicht. An sich war sie wirklich eine Schönheit. Die Kurven an den richtigen Stellen, die Haut fein wie ein Edelstein und sie glitzerte auch etwas im Sonnenlicht, wie funkelnde Diamanten. Ihre blauschwarzen Haare berührten fast den Boden und ihre Kleidung war … nun ja sagen wir mal knapp. Sie bedeckte nur das nötigste, ansonsten zeigte sie sehr viel Haut. „Azarni ist so glücklich, dass Ihr endlich hier seid“, trällerte sie herum und diese hohe, piepsige Stimme bereitete mir Kopfschmerzen. Sesshoumaru blieb unbeeindruckt vor ihr stehen, obwohl diese Schlange ihm ihre Brüste schon fast ins Gesicht drückte. „Wo ist sie?“, fragte er und klang dabei mehr als eiskalt, wie der Nordpol, die tiefste Antarktis. Ich konzentrierte mich kurz auf sein Youki und bemerkte, dass er mehr als wütend war. Eigentlich bewegte er sich auf einem hauchdünnen Seil zwischen dem logischen Verstand und die Kontrolle erneut zu verlieren. Irgendetwas in ihm schien regelrecht herum zu wüten, wie ein wildgewordenes Tier. //Ich bin auch mehr als wütend!// Warum ist meine innere Stimme verärgert? Doch schon war der Ton weg und die Stimme zog sich zurück. „Wer?“, fragte die Schlange. Sesshoumaru knurrte daraufhin nur, sein Youki schlug große Wellen um den Platz, jeder musste es jetzt bemerkt haben. „Ach, Sesshoumaru-sama meint die kleine Menschengöre?“, fragte sie unschuldig und drückte ihre untere Lippe vor. Das Knurren wurde immer lauter, die Wellen vergrößerten sich, doch Susanoo ging dazwischen. „Azarni-sama, wir bitten Euch uns die Hime des Westens zurück zu geben und das mit einer friedlichen Absicht“, erklärte der Hauptmann. Das Youki vom Daiyoukai zog sich etwas zurück, leuchtete trotzdem wie ein Inferno vor Wut. Die Schlange verzog ihr Gesicht, drehte ihren Kopf zu der Person auf ihrer rechten Seite. „Holt sie“, befahl die Frau, „Ich kann aber nicht versprechen, dass sie noch nicht aufgefressen wurde.“ Als sie den zweiten Satz sagte, schaute sie frech zum Lord des Westens. Der Körper des Daiyoukais pulsierte. Verlor er die Kontrolle? Oh – bitte nicht. Das könnte schwere Folgen haben. Ich starrte auf den Rücken von Sesshoumaru und hoffte, dass er sich beherrschen konnte. Sesshoumaru’s Sicht: Was bildete sich dieses Stück Dreck denn bitteschön ein? Ich verachtete Inuyasha, bezeichnete ihn als Dreck und Abschaum, aber dieses Weib hier vor mir, war tausend Mal schlimmer. Innerlich musste ich mich bei dem Hanyou entschuldigen. „Holt sie“, befahl das Miststück, „Ich kann aber nicht versprechen, dass sie noch nicht aufgefressen wurde.“ Bei diesem Satz schaute sie mir mit einem widerlichen Lächeln in die Augen. Das sie es wagte… Aus. Ende. Vorbei. Meine Selbstbeherrschung war verbraucht. Ich spürte nur noch das Aufschreien meines Biestes, das danach strebte, die Kontrolle über unseren Körper zu erlangen. Am liebsten hätte ich nachgegeben, aber die Gefahr damit einen Krieg anzufangen war einfach zu groß. Ich konnte mein Reich nicht dafür opfern, dachte ich verbissen. //Doch das kannst du. Sie hat sich zu viel geleistet.// Nein. Der Lord des Südens würde es trotzdem als Erklärung für eine Schlacht sehen. //Ich will sie zerreißen. Ihr die Kehle zerfetzen und diese dreckigen Gliedmaßen einzeln abreißen, sie wieder ausspucken und sehen, wie das Leben langsam aus ihren Augen weicht.// Ich weiß. Ich auch. //Dann lass es zu!// Nein. //Sie hat Rin entführt, sie als Göre bezeichnet und nicht für ihren Schutz gesorgt. Dann hatte sie fast das Leben unserer zukünftigen Gefährtin und das unseres Welpen auf dem Gewissen. Reicht das nicht?// //Überlass mir endlich die Kontrolle!// Dank der Erwähnung von Kagome und unserem Sohn sah ich nur noch rot. Die Erinnerung daran, wie die beiden im Maul dieser riesigen Schlange gefangen waren, brachte mein Blut zum Kochen. Es lief über und mein Biest erlangte die Kontrolle. Ich spürte nur noch, wie sich mein Körper automatisch nach hinten verzog und das ganze Schauspiel aus dem Hintergrund beobachten wollte. Meine Augen brannten, veränderten gerade die Farbe und mein Geist wurde von den Gedanken, an die folgende Folter für dieses Weib, vernebelt. Wie durch einen blutroten Schleier konnte ich sehen, wie sich mein Biest der Schlange Stück für Stück näherte. Sie schien der Gefahr noch nicht bewusst, denn im nächsten Moment nährte sie unseren Zorn. „Ich möchte aber im Gegenzug Eure Liebe, Sesshoumaru-sama. Den Platz als Fürstin der Westlichen Ländereien und dieses andere Weib hat zu sterben, genau wie ihr Bastard von Sohn!“ Diese Stimme übte einen enormen Druck in meinem Kopf aus, mein Biest knurrte. Ich wollte sie eigentlich nicht verletzen, bis die Verhandlungen abgeschlossen waren, doch … Was zu viel war, war definitiv zu viel. Sie ging zu weit. Beleidigte nicht nur mich damit, dass sie Kagome und meinen Sohn in den Dreck zog, sondern mein gesamtes Reich. Das waren mehr als genug Gründe für die Todesstrafe… Schon versuchte sich mein Verstand wieder zu aktivieren, mich zur Vernunft zu rufen, jedoch scheiterte der Versuch kläglich. Ich wollte sie anfangs nicht verletzen. Aber jetzt musste ich sie leiden lassen! Mir gefiel es mindestens genauso gut wie meinem Biest, wenn das Leben stückchenweise aus ihrem Körper gesogen wurde. Das Tier in mir wollte dieses Miststück brechen, ihr die Seele entnehmen und sie auf direktem Wege in die Hölle schicken und das ohne Umwege. Doch plötzlich beruhigte sich mein Biest. Es schnupperte, zuckte kurz zusammen und jaulte auf. Was war denn los? Diese Frage brachte meinen Verstand dazu, die Oberfläche der Vernunft zu durchbrechen und laut aufzuatmen. Ich stand hinter meinem Biest, starr wie eine Statue. Wie konnte es auf einmal so ruhig werden? Das war unlogisch und mit keiner banalen Erklärung zu verstehen. Auf einmal konnte ich es aber spüren. Die angenehme, wohlig warme und liebende Energie meiner zukünftigen Frau. Sie schien in der Nähe, oder es verlief auf Distanz, ich wusste es nicht und mir war es schlicht weg egal. Das rosa aufleuchtende Reiki Kagomes schmiegte sich um meinen Geist, mein Biest und betäubte damit meinen sowie seinen Verstand. Normalerweise müsste mein Körper die heilige Energie einer Priesterin läutern oder abstoßen, aber nicht das von ihr. Es passte sich meinem Körper an, begrüßte mein Youki wie einen alten Freund und drängte es nicht zurück, sondern beruhigte es. Ich konnte es kaum fassen, aber dafür umso deutlicher spüren. Genüsslich schloss ich die Augen, ließ die Energie in mich fließen und schaute dabei zu, wie Kagomes Reiki mein Biest zähmte, es liebevoll in den Arm nahm und es sich daraufhin wieder in seine Ecke verzog. Bemerkenswert. Selbst wenn die Frau nicht in der Nähe war, so hatte sie mich trotzdem aus der Distanz unterstützt und mein Biest unter Kontrolle. Ich war einfach nur begeistert von dieser Miko. Meiner Miko. Langsam kam ich in der Gegenwart an, das Reiki zog sich wieder zurück und mein Verstand begrüßte mich. Ich ging nochmals die Situation in meinem Kopf durch, die vor meinem Kontrollverlust geschah und als ich bereit war, öffnete ich die Augen. Bereit für meine Familie, den Westen und mein Volk vernünftig zu verhandeln. Ich danke dir, Kagome! Dieser Gedanke entwich mir und insgeheim hoffte ich, dass es sie erreichen würde. Kagomes Sicht: Wie hat er das nur gemacht? Ich war doch dabei und konnte gerade Zeuge werden, wie mächtig Sesshoumaru doch war. Er war kurz vor dem Durchdrehen, kurz davor zu explodieren und dieser Schlange womöglich den Kopf abzureißen. Doch in der allerletzten Sekunde hatte er sich urplötzlich wieder unter Kontrolle. Das war doch nicht möglich. Wenn ich da an Inuyasha dachte, der jedes Mal den Verstand verlor, wenn er zum Youkai wurde. Und dann Sesshoumaru am Vormittag bei Jaken, der auch kurz davor war auszurasten, aber jetzt? Was für eine großartige Selbstbeherrschung, lobte ich den Daiyoukai in Gedanken. //Das warst du.// Was? //Du hast ihm geholfen, Kagome.// Nein, ich habe nichts gemacht. „Schau mal, da ist doch das Mädchen, oder?“ Kogas Stimme unterbrach mein Gespräch mit der inneren Stimme und ich schaute gespannt nach unten. Tatsächlich, einer der Schlangen schubste Rin den Weg zu Susanoo entlang. Oh wie ich dieser blöden Kuh gern an die Gurgel springen würde, so ging man nicht mit diesem zerbrechlichen, süßen Mädchen um! Doch ich beherrschte mich und beobachtete still weiter das Geschehen. Die dämliche Frau nahm Rin und schmiss sie regelrecht vor die Füße des Daiyoukais. „Hier hast du sie. Nun fordere ich meinen Teil der Abmachung ein“, sang die Schlange wieder. Am liebsten hätte ich kotzen können und das direkt in ihre hässliche Visage. Sesshoumaru half Rin mit dem Mokomoko dabei aufzustehen. Das Mädchen versteckte sich ängstlich hinter ihrem Meister und drückte sich gegen seine Beine. „Aber das hässliche Ding hinter dir müssen wir auch entsorgen“, forderte die Frau. Rin zuckte zusammen. Meine Augen untersuchten den Körper der Kleinen nach Verletzungen, aber zum Glück fand ich keine vor, außer einigen Kratzern. „Ich wollte die Göre sowieso nicht entführen“, redete die Schlange drauf los. „Was meint Ihr damit?“, fragte nun Susanoo. Die Frau fixierte Sesshoumaru und seinen Hauptmann mit einem wütenden Blick. „Ich wollte das Weibstück, was sich an meinen Sesshoumaru-sama ran gemacht hat, sie bestrafen und den Bastard vernichten. Aber in ihrem Zimmer schlief nur das kleine Mädchen und erst später fand ich heraus, dass die Richtige bei den stinkenden Wölfen im Osten war“, erklärte sie. Koga knurrte hinter mir und ich schaute ihn warnend an. Das erklärte dann den Angriff am Morgen bei den Wölfen. Dahinter steckte also auch sie? Kein Wunder das die Dämonen alle hinter mir her waren. Sie zerrte nun an Sesshoumarus Arm, versuchte ihre Lippen auf seine zu drücken, doch er umgriff schnell ihren Hals und pfefferte sie gegen einen Felsen am Ende des Platzes. „Hast du noch was zu sagen, Weib?“, fragte Sesshoumaru kälter denn je. Die Schlange stand auf, das Entsetzen in ihrem Gesicht nahm gar kein Ende. „Sesshoumaru-sama, seid mir doch dankbar! Ich befreie Euch von diesen Parasiten“, piepste sie. Susanoo stand urplötzlich vor ihr, verpasste ihr einen Schlag in den Nacken und sie fiel daraufhin zu bewusstlos zu Boden. Ich atmete erleichtert auf. „Komm lass uns gehen, sie werden auch in einigen Stunden aufbrechen“, flüsterte Koga. Ich nickte und mit mir auf dem Arm rannte er in einer unmenschlichen Geschwindigkeit zum Schloss des Westens. Vor dem Tor ließ er mich herunter und ich umarmte ihn dankbar. „Soll ich dich noch rein bringen?“, ich schüttelte meinen Kopf. Die Wachen waren mittlerweile wieder wach und schauten mich böse an. Ich ignorierte ihre Blicke, drückte Koga einen Kuss auf die Wange und verabschiedete mich von ihm: „Das brauchst du nicht. Ich danke dir, Koga.“ Der Wolf nickte, drehte sich um und verschwand in den Wald. Ich betrat den Schlosshof und ging ins Gebäude hinein. In meinem Gemach erwartete mich Hana mit einem schreienden Welpen. „Hallo Kagome“, begrüßte sie mich. Sie versuchte verzweifelt meinen Sohn zu beruhigen, aber scheiterte. Schnell war ich bei ihr, nahm den Kleinen auf den Arm und wiegte ihn hin und her. „Psst, Mama ist ja wieder da“, beruhigte ich ihn. Mein Sohn hörte auf zu weinen, schnupperte neugierig an meinem Haar. Danach verließ Hana den Raum und ich konnte mein Kind in Ruhe füttern. >Schön das du wieder da bist, Kagome.< Ich begrüßte Tama, strich ihm sanft über das Fell. Nach dem Essen bemerkte ich die immer näher kommenden Auren von Sesshoumaru und den anderen. Die Wut auf den Daiyoukai kam zurück, weil er mich eiskalt belogen und zurückgelassen hatte. Schnell überlegte ich, wie man es dem Hund heimzahlen konnte und mir fiel auch etwas ein. //Ich habe auch eine Idee.// Gehässig grinste ich und schaute mich um. Wo würde mich der Herr am wenigsten erwarten? Nach langen Überlegungen entschloss ich eine erneute Barriere um mich und meinen Sohn zu errichten, doch dieses Mal verstärkte ich diese. Nun war ich wirklich unsichtbar für andere und ich zog mich zurück. Tama ging in den Garten und meine Sachen ließ ich offensichtlich auf meinem Bett liegen. Sesshoumaru’s Sicht: Endlich war das vorbei, aber der richtige Ärger mit ihrem Vater stand mir noch bevor. Genervt von diesem Gedanken betrat ich das Schloss. Susanoo brachte die schlafende Rin in ihr Gemach, wo der Heiler schon auf sie wartete. Ich folgte meinem Freund und blieb in der Tür stehen, beobachtete den Arzt. Er berichtete mir, dass Rin keine weiteren Verletzungen hatte, nur erschöpft war. Ich war erleichtert. Jaken stand neben mir, bereit jederzeit einen Befehl entgegen zu nehmen. „Wann kommt der Lord des Südens?“, fragte ich meinen Diener. Der Kappa zog tief die Luft ein, ehe er antwortete: „Morgen Abend wird der Herr eintreffen.“ Ich nickte. Danach versuchte ich eine bekannte Aura aufzuspüren, als ich jedoch nichts fand wunderte ich mich. „Wo ist die Miko?“, fragte ich wieder Jaken. Der Frosch sah mich mit seinen großen Augen entsetzt an. „I-Ich weiß es nicht, Sesshoumaru-sama“, sprach er. „Bereite alles für die Ankunft des Lords vor.“ Mit dieser Anweisung verschwand der Kappa und ich ging zu Susanoo und Rin. „Sie muss bestimmt große Angst gehabt haben“, murmelte er. Ich zeigte es zwar nicht, aber trotzdem gab ich meinem Freund Recht. „Warum hat sie in dem Zimmer der Miko geschlafen?“, hakte ich nach. Susanoo seufzte, drehte sich zum Fenster und schaute hinaus. Die Morgendämmerung brach langsam an, ein neuer Tag begann. „Sie hat Lady Kagome sehr vermisst. Fast jede Nacht wollte sie in ihrem Gemach schlafen“, erklärte mir mein Hauptmann. Typisch Rin, dachte ich nur, drehte mich um und lief ein Zimmer weiter. Ohne anzuklopfen trat ich ein, Kagome platzte schließlich auch immer ohne Ankündigung in mein Arbeitszimmer. Doch – nichts. Eine gähnende Leere hieß mich Willkommen, obwohl ihr Geruch noch frisch war. Ihre Sachen lagen auch auf dem Bett, doch Kagome schien nicht hier zu sein. Gelangweilt schloss ich die Tür, überlegte, wo sie sein könnte. „Suchst du sie?“, fragte mich Susanoo plötzlich. Ich hatte ihn nicht bemerkt, nickte auf seine Frage schwach. „Ich kann sie gar nicht aufspüren oder riechen, du?“ „Nein“, antwortete ich kurz angebunden. Ohne mich weiter darum zu kümmern, ging ich in mein Gemach. Dort legte ich die Rüstung ab, danach lief ich in mein Arbeitszimmer. Ein großer Berg Papier erwartete mich hier, woraufhin ein genervter Seufzer meiner Kehle entwich. Deshalb war ich so gern unterwegs, da musste ich nicht irgendwelche nervigen Anfragen oder Briefe beantworten. Doch von allein erledigte sich die Arbeit nicht, daraufhin entschloss ich, sie langsam ab zu arbeiten. Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug. Bis es fast schon Mittag war, wagte sich niemand in meine Nähe. Durch die Arbeit konnte ich auch endlich einen klaren Gedanken fassen und hingen nicht immer bei der Miko. Plötzlich klopfte es an meiner Tür. Die Dienerin von Kagome trat ein, verbeugte sich tief und wartete ab. „Sprich“, befahl ich. Sie richtete sich auf und begann zu erklären: „Ich kann Kagome nirgends finden, schon seit Stunden ist sie weg.“ Was? „Was heißt seit Stunden?“ Die Angestellte schaute verlegen auf den Boden. „Seit dem sie wieder zurück war. Die Wachen erzählten mir, dass sie das Schloss kurz verlassen hatte“, berichtete sie. Blitzschnell war ich bei ihr, baute mich vor ihr auf. „Sprich weiter“, forderte ich. Das Weib vor mir schluckte schwer. „Die Wachen erzählten mir, sie hatte sich mit einem Wolf getroffen, war für einige Stunden verschwunden und kurz vor Euren Eintreffen kam sie zurück“, erklärte sie. Sofort war ich wieder auf hundertachtzig. Sie war mit einem Wolf zusammen und die ganze Nacht verschwunden? Mit einer Handbewegung deutete ich der Dienerin, dass sie verschwinden konnte. Danach machte ich mich sofort auf den Weg zu den Wachen. „Was ist passiert?“, fragte ich kalt. Die Wachen schluckten, ehe der Linke mir erklärte, was passiert war: „Lady Kagome verlangte, dass wir sie heraus lassen. Wir haben uns gewehrt und sie brachte uns dazu einfach umzufallen. Als wir wieder wach wurden, erschien sie mit einem Wolf, verabschiedete sich und ging zurück ins Schloss.“ „Du solltest dazu erzählen, wie sie sich von diesem stinkenden Wolf verabschiedet hat, Bruder“, ging der Rechte dazwischen. Nun wurde ich hellhörig. Mit meinem Blick brachte ich die beiden dazu, endlich weiter zu sprechen. „Sie hat ihn umarmt und auf die Wange geküsst“, erzählte der Linke. In meinem Inneren fing es an unaufhaltsam zu brodeln. Kagome tat was? Ich wusste nicht, welche Neuigkeit mich am meisten schockte. Die Tatsache, dass meine Wachen totale Nieten waren, dass die Miko mitten in der Nacht das Schloss verließ oder, dass sie den Wolf geküsst hatte. Was war nur mit dem Weib los? //Sie ist sauer das ist doch offensichtlich.// Warum sollte sie sauer sein? //Weil du sie ausgetrickst hast.// Na und? Das macht sie täglich mit mir und außerdem war das zu ihrem eigenen Schutz. Wenn sie sich anstrengen würde, käme sie selbst darauf. //Du hast sie aber auch schutzlos hier gelassen und deine stärksten Krieger mitgenommen. Wäre Fudo wirklich hier aufgetaucht, dann …// Das ist es! Vielleicht hat der Wicht sie entführt. Wie konnte ich daran nur nicht denken? //Weil du vielleicht nicht so brillant bist, wie du immer denkst.// Ach halt doch dein Maul. //Kritikfähig bist du auch nicht gerade.// Hn. //Was stehst du noch hier herum, geh sie suchen!// Das musst du mir nicht sagen. Mit einer Sache hatte mein Biest auf jeden Fall Recht. Ich war wirklich leichtsinnig, Kagome einfach allein zurück zu lassen, ohne jeglichen Schutz. Das war dumm. Nicht eines Herrschers würdig. //Wahre Worte mein Freund.// Ich ignorierte diese nerv tötende Stimme in meinem Kopf und suchte das Schlossgelände nach der Miko ab. Weder in meinem Arbeitszimmer noch im verbotenen Garten war sie zu finden. Nur der Welpe kam mir entgegen und bellte mich an. „Was willst du?“, fragte ich wütend. Der Inu-Youkai bellte immer weiter, was mich zur Weißglut brachte. „Sei still!“ Doch der Welpe dachte gar nicht daran, Ruhe zu geben – im Gegenteil. Er biss mir in mein Bein und am liebsten hätte ich ihn weg getreten, aber die Stimme von Kagome tauchte in meinem Unterbewusstsein auf, sodass ich es nicht tat. Die Miko wäre bestimmt wütend, wenn ihrem Schützling etwas passierte. Beleidigt zog ich mich zurück und suchte weiter. Weder in Rin‘s noch in Susanoo‘s Gemach konnte ich die Frau finden. Sie war auch nicht in der Bibliothek oder im Stall bei Ah Uhn. Das Badehaus war auch nicht besetzt und langsam machte ich mir ernsthafte Sorgen um sie. Was war, wenn Fudo wirklich aufgetaucht und sie mitgeschleppt hätte? Dann wäre das … meine Schuld! Nur weil ich nicht weiter dachte, mögliche Gefahren aufgezählt hatte. Wie konnte ich auch nur so blöd und unachtsam sein, sie allein zurück zu lassen. Der Kuss von ihr für den Wolf verdrängte ich, die Sorge, dass ihr und unserem Sohn etwas passiert war, hatte alles in den Hintergrund gedrängt. Wo war sie nur? //Alles nur deine schuld!// Ja ich weiß. //Du solltest dich schämen!// Das tue ich bereits, falls dir das nicht aufgefallen sein sollte. //Doch, das reicht mir aber nicht aus. Ich will mehr Selbsthass.// Du bist doch krank. //Nicht mehr als du.// Lass mich in Ruhe, ich muss sie finden. //Und das schnell, wer weiß was dieser Fudo vielleicht alles mit ihr anstellt.// Ich knurrte. Diese Bilder gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Kagome – schrie ich in Gedanken und drehte jeden einzelnen Stein zweimal im Schloss um. Kagome’s Sicht: Eigentlich war das schon ganz schön gemein, oder? Ich konnte hören, wie Sesshoumaru schon fast panisch durch das gesamte Schloss rannte und nach mir suchte. Seine Aura war total aufgewühlt und schwebte um ihn herum, wie ein ständiger Windstoß. Wann sollte ich denn eigentlich raus kommen und mich zeigen? Nicht das er noch das ganze Schloss abriss. Obwohl. Eigentlich war der Daiyoukai selbst schuld an seiner Lage. Mich log man nicht an und solche Tricks ließ ich auch nicht einfach an mir vorbei ziehen. //Richtig so.// Da meine innere Stimme mir Recht gab, entschied ich mich dafür noch etwas in meinem Versteck zu bleiben. Mein Sohn bekam mittlerweile wieder Hunger und somit fütterte ich ihn erst einmal in Ruhe. //Lass dir das ja nicht gefallen!// Bestimmt nicht. //Dieser sture Hund braucht jemanden, der ihm Manieren beibringt, wie man eine Lady zu behandeln hat.// Da gebe ich dir Recht. Aber. Ich finde, er hatte nun genug und langsam wäre es doch Zeit alles aufzuklären. Da mein Sohn nun gesättigt war und weitere zwei Stunden vergingen, wollte ich mich zeigen. Sesshoumaru wollte an sich bestimmt nur, dass wir in Sicherheit waren. //Nein! Das ist gerade so lustig, weil er durchdreht.// Was? Woher weißt du das? Seine Aura war unverändert. Okay – ein bisschen Wut mischte nun mit. //Vertrau mir, ich habe da so eine Ahnung.// Ein fieses Lachen erklang in meinem Kopf. Nein, es reicht jetzt. Mit diesem Entschluss stand ich vom Boden auf, klopfte mir den Staub vom Kimono und wartete. Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und Sesshoumaru trat in sein Gemach. Er schaute aus dem Fenster, die Aura verdunkelte sich erneut. Langsam bekam ich ein schlechtes Gewissen, war das denn noch spaßig? //Definitiv.// Für mich langsam nicht mehr. //Für mich umso mehr.// Ich trat einen Schritt hinter dem Lord und wollte gerade die Barriere fallen lassen, da knurrte der Daiyoukai wütend auf und fegte daraufhin seine Sachen von der Kommode. Die wahnsinnig teuer aussehende Vase, die mir vorhin beinahe herunter gefallen wäre, flog auf dem Boden und zersplitterte. Toll, dachte ich, jetzt ist er mehr als wütend. Ich schloss die Augen und ließ mein Schutzschild fallen. Kurz danach schauten mich weit aufgerissenen irritierten Augen an. Bernsteinfarbendes Gold traf auf Meerblau. Meerblau traf auf bernsteinfarbiges Gold. „Hallo“, sagte ich trocken. Sesshoumaru bewegte sich nicht mehr, starrte mir nur noch ununterbrochen in die Augen. Ich lächelte zaghaft, wusste nicht, wie ich seinen Zorn abfangen sollte. Er schien so wütend, wahrscheinlich würde er mich jetzt umbringen, dachte ich verbissen. Nervös knabberte ich auf meiner Unterlippe herum. Mein Sohn spielte wie immer mit meinen Locken. Nervös trat ich auf der Stelle mit meinen Beinen auf den Boden. Es wurde schon Nacht und den ganzen Tag hatte ich ihn nach mir suchen lassen. Sesshoumaru schien immer noch sprachlos zu sein, denn er bewegte sich nicht. Sollte ich lieber etwas sagen oder schweigen? Ich war mir nicht sicher, denn mein Selbstbewusstsein verflog gerade Stück für Stück. Doch dann passierte endlich etwas – Sesshoumaru rief nach Jaken. Als wäre der Kappa immer in unmittelbarer Nähe, kam er nach guten zwei Sekunden ins Zimmer vom Daiyoukai und beachtete mich gar nicht. „Bring ihn zu Susanoo“, forderte der Lord. Jaken stand vor mir und streckte seine Arme heraus. Was wollte er von mir? Mit Falten in der Stirn betrachtete ich den Diener skeptisch. „Gib ihm das Kind“, befahl Sesshoumaru. Ich schaute ihn ungläubig an, als hätte er den Verstand verloren. Ein Knurren aber machte mir etwas Angst und ich gehorchte. Jaken schnappte sich meinen Sohn und rannte aus dem Zimmer. Nun stand ich dem Daiyoukai gegenüber, legte einen trotzigen Blick auf und starrte ihn an. Er kam näher. Schritt für Schritt kam er zu mir, ich wich zurück. Immer weiter, bis mein Rücken die kühle Steinwand wahrnahm. Doch Sesshoumaru kam immer noch näher, ich presste mich so stark gegen die Wand, dass sie eigentlich hätte umfallen müssen. „Wo warst du?“, fragte er. Seine Stimme klang beherrscht, jedoch war da ein Tick zu viel Ruhe enthalten, zu mindestens für meinen Geschmack. „Weg“, antwortete ich. Prima, Kagome. Du kannst dir die Hand mit Jaken reichen, so dämlich war gerade deine Ausrede. Das Knurren warnte mich. Wahrscheinlich hatte er mit Absicht beauftragt, dass Jaken meinen Sohn raus brachte. Damit konnte er jetzt seine neu erfundenen Foltermethoden an mir austesten. Schwer schluckend fesselten mich seine Augen, ich konnte meinen Blick nicht von ihnen nehmen. Meine Gedanken drehten sich nur noch um Zerstückelung, Blutverlust, Peitschenhiebe und jede andere Art von Missbrauch. //Wehr dich! Er hat angefangen!// Stimmt. Das war die Wahrheit. Warum sollte ich klein bei geben? Mich ihm ausliefern? Er hatte mit dem Ganzen angefangen, nicht ich! Meine Angst wich endlich beiseite, fütterte wieder mein Selbstbewusstsein. Die Sorge um die seelische Verfassung des Daiyoukais verpuffte und zerfiel zu Staub. Das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, wechselte die Seiten. Ich stützte mich etwas von der Wand ab, nach vorn zu ihm. Sesshoumaru beobachtete mich genauestens, jede Bewegung nahm er wahr und anscheinend sah es so aus, als würde er alles registrieren und sich notieren. „Das war dafür, dass du mich so frech belogen und ausgetrickst hast“, sagte ich entschlossen. Ich gab mir wirklich die größte Mühe meine Zweifel mithilfe einer großen Welle beiseite zu spülen und mich selbstsicher dem Lord zu präsentieren. Das Knurren begann von vorn, doch dieses Mal hörte es sich weniger bedrohlich an. Siegessicher lächelte ich. Das war mein Erfolg, dachte ich. //Hey, vergiss mich dabei nicht!// Gut, es war unser Erfolg, dachte ich. Aber Sesshoumaru sah das anders. Ganz anders. Auf einmal spürte ich einen Hauch von einer Berührung auf meinen Lippen. Total sanft und zärtlich küsste mich der Daiyoukai. Ich war erst so perplex und überwältigt von seiner Reaktion, dass ich still stand wie eine Statue. Doch irgendwann fing ich mich wieder, erwiderte seinen Kuss und bewegte meine Lippen im selben Takt wie Sesshoumaru. Genüsslich schloss ich meine Augen, ließ mich in die Arme des Lords fallen und schmeckte seinen rauen, männlichen Lippen. Als wir uns wegen dem Sauerstoffmangel lösen mussten, schaute er mir mit einem Lustverschleiertem Blick in die Augen. Ich wollte gerade etwas sagen, da legte er einen Finger auf meinen Mund. „Du wirst definitiv meine Gefährtin. Sobald die Verhandlungen abgeschlossen sind, werde ich unsere Verlobung auf einem Ball bekanntgeben“, sagte er. Mein Verstand wollte widersprechen, meine Lippen auch, aber mein Herz blockierte die Stimmbänder. Ich brachte keinen Ton heraus und erwiderte seinen gefühlvollen Blick. Irgendwann war es Sesshoumaru, der siegessicher lächelte und sich von mir löste. „Gut das wir das geklärt haben“, sprach er leicht amüsiert. Als mir klar wurde, wobei ich gerade zugestimmt hatte, wurde ich knallrot und wollte flüchten. Doch Rin kam mir zuvor und hatte unseren Sohn im Arm. Das kleine Mädchen strahlte uns an, während sie zu mir kam. Ich nahm ihr das Kind ab und ging in die Hocke. „Kagome, wie schön das es dir gut geht und du wieder hier bist“, jubelte sie. Ich erwiderte ihr Lächeln, mir war immer noch total heiß. „Dir geht es auch gut, welch ein Glück“, stellte ich fest. Rin nickte erfreut, musterte mich danach aber. „Warum bist du denn so rot?“, fragte sie. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte und sprach das aus, was mir als erstes einfiel: „Hier ist es einfach zu warm drin.“ Rin schaute sich um, sah erstaunt zu ihrem Meister, der gerade leise lachen musste. „Also ich finde es hier eher kühl, bist du vielleicht krank?“, fragte mich die Kleine und sie legte ihre Hand auf meine Stirn. Sesshoumarus Lachen wurde etwas lauter. „Wie heißt der Kleine denn? Jaken erzählte mir, dass er euer Sohn ist“, erzählte beziehungsweise fragte Rin plötzlich. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte noch gar nicht über einen Namen nachgedacht! Ich schaute hilfesuchend zu Sesshoumaru, der endlich seine übliche Maske aufgesetzt hatte. Er kam zu uns und sah zu Rin. „Das darf Kagome entscheiden“, beschloss er. Überrascht starrte ich den Daiyoukai mit offenem Mund an. Sonst entschied doch immer der Mann über den Namen des Kindes? „Oh wirklich? Wie ist denn nun sein Name, Kagome?“, fragte mich Rin wieder. Mir fiel einfach nichts ein. Was würde passen? Ich wusste es nicht … Worüber würde sich Sesshoumaru freuen? Mit einem Blick zum Daiyoukai musste ich an ihn und seine mögliche Kindheit denken. Seine Mutter war streng und gefühllos. Sein Vater allerdings… Von Inuyasha konnte ich nicht so viel erfahren, da er ihn selbst nicht kannte. Aber anscheinend war er ein gütiger und weiser Mann, so wie Myoga-jisan es einmal erzählte. Ich beobachtete meinen Sohn, die Ähnlichkeit mit seinem Vater war kaum zu übersehen. Sesshoumaru konnte definitiv nicht vertuschen, dass es sein Welpe war. Ich dachte nicht länger darüber nach, da kam der Name schon über meine Lippen: „Touga.“ Sofort drehte sich der Kopf von Sesshoumaru zu mir, Rin und Touga. „Oh wie schön. Das passt zu ihm“, plapperte Rin gut gelaunt. Danach nahm sie ihn wieder auf den Arm und verließ den Raum. „Ich bringe ihn wieder zurück in dein Zimmer, okay?“, ich nickte, schaute ihr nach. War es eine gute Entscheidung? Ja – ich dachte schon. „Wie kommst du darauf?“, fragte mich Sesshoumaru plötzlich. Ich drehte mich zu ihm um, lächelte und sprach: „Warum nicht? Er sieht aus wie sein Vater und dein alter Herr wird damit geehrt.“ Mit diesen Worten verließ ich ebenfalls das Gemach Sesshoumarus und folgte Rin in mein Zimmer. Gemeinsam spielten wir noch mit Touga und gingen zeitig schlafen. Aber etwas weckte mich in dieser Nacht, es war nichts Angenehmes. Touga weinte, schien etwas Unheimliches zu wittern. Ich versuchte zu erfühlen, was hier los war, denn mein Gefühl war mehr als schlecht. Etwas stimmte hier nicht! Ich setzte mich auf, schaute zum Balkon und die Tür stand offen. Ich war mir eigentlich sicher, dass ich sie geschlossen hatte. Automatisch stand ich mit Touga im Arm auf und schloss die Tür. Als ich mich umdrehte zog ich erschrocken die Luft ein. Ich schaute in blutrote Augen – die den Ausdruck meines Untergangs nach außen spiegelten. Kapitel 35: Feuerrote Augen --------------------------- Kapitel 35: Feuerrote Augen Kagomes Sicht: Vorsichtig stand ich auf, versuchte mit meinen Augen verzweifelt, etwas zu erkennen. Es war immer noch dunkel draußen, was mir zum Verhängnis wurde. Touga lag auf dem Bett, schnell drückte ich ihn an meine Brust. „Fudo“, fauchte ich. „Hallo meine Schöne.“ Am liebsten hätte ich ihn angeknurrt, aber ich hielt mich zurück. Der Mann kam einige Schritte näher, weshalb ich zurück wich. Verdammt, wie kam der hier rein? Wo waren die Wachen und warum hatte ihn niemand bemerkt? „Du wunderst dich sicher, warum ich dich mitten in der Nacht aufsuche, oder?“, fragte er höflich. Dieser Ton machte mir eine Heidenangst, aber ich riss mich zusammen. „Ich hatte einfach eine wahnsinnige Sehnsucht nach dir, Kagome“, erklärte er weiter. Mein Gesichtsausdruck wurde kalt, etwas schockiert, aber dennoch wütend starrte ich in seine roten Augen. „Aber wie ich sehe, hast du dir einen Bastard andrehen lassen“, sagte er und schaute auf Touga. Sein Blick war voller Hass, automatisch presste ich meinen Sohn fester an meinen Körper. „Wage es nicht, ihm etwas zu tun!“, sprach ich. Fudo fixierte nun mein Gesicht und lachte über meine Bemerkung. Diese Geste machte mich noch zorniger. Mein Bauch verkrampfte sich, mein schlechtes Gefühl wurde von Sekunde zu Sekunde immer schlimmer. Wieder trat er ein Stück zu mir, ich zurück. „Ich würde dir niemals etwas tun“, schleimte Fudo, „Was den Kleinen jedoch nicht mit einbindet.“ Dieses Mal knurrte ich ihn wütend an. Wie sehr ich ihm doch an die Kehle springen würde. Es kostete mich eine riesige Menge an Selbstbeherrschung, genau das nicht zu tun. Hilfesuchend schaute ich durch den Raum, warum war Sesshoumaru immer noch nicht hier? Er müsste uns doch hören! Mittlerweile war ich an der Wand angekommen und konnte nicht mehr zurück weichen. Fudo schien das zu gefallen, denn er grinste mich siegessicher an. „Falls du nach diesem stinkenden Hund suchst, er wird nicht kommen und uns wieder unterbrechen“, sagte der Mann mit der feuerroten Iriden. Sie schienen in der Dunkelheit noch gefährlicher und schüchterten wohl jede Kreatur ein. „Was hast du getan?“, fragte ich. Mir war sofort klar, dass er dahinter steckte, dass Sesshoumaru hier noch nicht aufgetaucht war. „Ich habe ein Schutzschild um diesen Raum erstellt, niemand kann hinein“, erzählte er stolz. Meine Augen wurden noch wütender. Ich war außer mir vor Zorn. Was wollte er nur von mir? Hatte er etwa Angst vor Sesshoumaru und schloss ihn deshalb aus? Genau in diesem Moment fiel mir etwas ein. Ich drehte meinen Kopf und fand schnell, was ich suchte. In Gedanken rief ich nach dem Inu. >Ja, Kagome?< Kannst du mir helfen und Sesshoumaru wenigstens darüber aufklären, dass er hier ist? >Natürlich. Aber diese Barriere…< Mach dir darüber keine Sorgen. Fudo sagte niemand kann hinein. >Ich verstehe.< Nach diesem kurzen Gespräch schlich ich zur Balkontür und öffnete sie wieder. Natürlich beobachtete mich mein Feind dabei, schien aber unbeeindruckt und ließ mich machen. Schnell rannte Tama hinaus und ich atmete erleichtert auf. Zum Glück klappte es, dachte ich. „Und nun? Wo will der Hund hin? Etwa zu diesem Lord? Das wird nichts bringen!“ Ich ignorierte seine Worte und starrte ihn wieder an. Dieses Mal stellte sich Fudo direkt vor mich hin und sah auf mich hinab. „Lass mich in Ruhe!“, schrie ich. Der Mann grinste nur gehässig, drückte mich enger an die Wand und ich machte mir Sorgen um meinen Sohn, der zwischen uns auf meinem Arm lag. Er hob seine Hand und strich mir fast schon zärtlich über die Schulter. Langsam drückte er meine Haare beiseite und besah sich meinen Hals. „Gut“, flüsterte er. Mein Herz schlug ununterbrochen und in einer schnellen Geschwindigkeit gegen meine Rippen, es drohte fast schon herauszuspringen. Aber nicht weil ich aufgeregt war, sondern verdammt starke Angst verspürte. Nicht um mich, sondern um meinen Sohn. Fudo senkte nun seinen Kopf, platzierte ihn an mein rechtes Ohr, knabberte an meinem Ohrläppchen. Jetzt erstarrte ich komplett. Ich hielt die Luft an, wollte keinen Mucks von mir geben, weil ich so verdammt nervös war. Leider war Fudo nicht zu durchschauen, man wusste nie, was er als nächstes plante. Immer wieder versuchte ich, eine Barriere zu errichten, aber mein Reiki war fast wie verschwunden. Ich spürte es in meinem Körper, konnte es aber nicht einsetzen. Warum? Verzweifelt grübelte ich nach, wurde aber von Fudo unterbrochen: „Mach dir nicht die Mühe. Diese Barriere neutralisiert jegliche heilige Energie.“ Nein! Das durfte doch nicht wahr sein. Voller Entsetzen starrte ich an die gegenüberliegende Wand. In dieser Verfassung war ich ihm hilflos ausgeliefert! Diese Furcht lähmte meine Muskeln, als Fudo gerade dabei war, eine widerliche nasse Spur mit seinen Lippen an der Seite meines Halses zu hinterlassen. Meine Arme zitterten, der Verstand schrie alarmierend herum. An einer bestimmten Stelle meiner Kehle machte er halt, übte dort einen größeren Druck aus und saugte an meiner Haut. Kurz danach löste er sich von mir, brachte etwas Distanz zwischen uns, jedoch sah er mir in die Augen. „Er hat dich nicht markiert, deshalb werde ich gnädig sein und dir ein Geschenk machen“, sagte er. Während er sprach traf sein Atem mein Gesicht und ich hätte mich am liebsten übergeben. Mir wurde schlecht und langsam hieß mich der Schwindel Willkommen. Zum Glück hatte ich die Wand im Rücken, sonst wäre ich wohlmöglich umgefallen. „Wen soll ich denn am Leben lassen? Den Hund oder das Kind?“, fragte er. Wieder traf mich sein ekliger Atem. Ich würgte, unterdrückte aber die säuerliche Brühe im rechtzeitigen Moment und konnte ein Erbrechen verhindern. „Lass sie in Ruhe du Schwein!“ Meine Stimme klang unsicher, aber eiskalt und die Verachtung war nicht zu überhören. Fudo lachte erneut. „Süße, wir wissen beide, dass ich es nicht machen werde“, säuselte er mit einer überheblich freundlichen Stimme. Er kam mir wieder viel zu nahe, vergrub seine Nase in meinem Haar und danach zog er sich wieder ein Stück zurück, aber unsere Gesichter waren immer noch gerade einmal zwei Zentimeter voneinander entfernt. Genüsslich leckte er sich über die Lippen und der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich schlagartig. „Du riechst himmlisch, meine Schöne“, sprach er. Erneut brachte mich sein Atem zum Würgen, doch ich erlaubte mir nicht, mich zu übergeben. Mein Magen drehte sich bestimmt schon das vierte Mal um, aber ich blieb standhaft. Seine feuerroten Augen verdunkelten sich plötzlich und er überbrückte einen weiteren Zentimeter. Eine unendliche Lust konnte ich erkennen, woraufhin sich Schweißperlen auf meiner Stirn bildeten. Er würde doch nicht? Doch. Er würde. Als mir das klar wurde, war es bereits zu spät. Er drückte seine stinkenden und rauen Lippen auf meine. Ich musste mich nun wieder konzentrieren, damit ich ihm nicht ins Gesicht kotzte. Ich presste meine Lippen hart aufeinander, bewegte mich keinen Millimeter und kniff meine Augen fest zu. Fudo verlangte jedoch mehr und strich mit seiner nassen Zunge über meinen Mund. Mir war sofort klar, was er wollte. Natürlich ließ ich ihn nicht gewähren und hoffte einfach auf ein Wunder. Meine Arme drückten Touga immer näher an meine Brust, er drohte fast schon zu ersticken. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die hätte niemals schlimmer sein können, löste er seine Lippen von meinen und sah mich unzufrieden an. „Warum wehrst du dich so dagegen?“, fragte er unschuldig. Gefangen in meiner Angst und seinem erhitzten Blick war ich wie gelähmt. Kein Ton kam aus meiner Kehle, was ihn nur noch zorniger auf mich machte. Unter meinem Sohn, direkt in meinen unteren Teil des Bauches schlug er mit der Faust hinein. Jetzt war ein Keuchen nicht zu unterdrücken und ich öffnete meinen Mund. Vor Schreck oder Schmerz war mir nicht bewusst, doch Fudo nutzte den Augenblick und dran in meine Mundhöhle mit seiner schmierigen Zunge ein. Er forderte mich dazu auf, mit seiner zu spielen, doch ich weigerte mich. Durch den Schlag in meinen Bauch war mir auch wieder so übel, dass ich mich nicht länger dagegen wehren konnte. Die Flüssigkeit arbeitete sich ihren Weg durch die Speiseröhre nach oben und mit einem lauten Würgen erbrach ich mich und traf dabei auch noch Fudo. An sich fand ich das ja nicht schlecht, da der Typ endlich aufhörte mich zu küssen, aber natürlich war mir auch klar, dass es seine Wut nähren würde. Fudo sah mich entsetzt an und es kam, wie es kommen musste. Er war so aufgebracht, dass er direkt ausholte und mir ins Gesicht schlug. Durch den Aufprall fiel ich zur Seite, konnte mich aber noch rechtzeitig drehen, sodass mein Sohn auf meinen Bauch fiel und nicht auf den harten Steinboden. Meinem Feind war das anscheinend noch nicht genug, denn er trat noch gegen meine Seite, was mich leise aufschreien ließ. „Du Miststück!“, schrie er mich an. Als er sich etwas entfernte und versuchte sich zu säubern, setzte ich mich auf und beobachtete ihn. Mein Blick ging an der Balkontür vorbei, wo ein wirklich bitter aussehender Sesshoumaru stand und uns mit rot aufleuchtenden Augen zusah. Seine Aura war mehr als sauer, etwas brodelte in seinem Inneren und schien jeden Augenblick zu explodieren. Hasserfüllt und mit einem tödlichen Blick starrte er seinen Gegner nieder. Fudo jedoch schien unbeeindruckt, denn er beachtete den Daiyoukai nicht. Sesshoumaru zog Bakusaiga und schlug immer wieder gegen das Schutzschild von Fudo. Der Dämon oder was er auch war schaute amüsiert zu, lachte sogar einige Male laut los, was Sesshoumaru nur noch wütender machte. Ich richtete mich langsam wieder auf, was meinem Feind anscheinend nicht gefiel. Er schlug mich wieder, sodass ich gegen die Wand knallte. Touga schrie und weinte, wobei mein Herz sich schmerzerfüllt zusammen zog. Schnell war Fudo bei mir, krallte sich meine langen Haare und zog mich mit meinem Sohn auf die Beine. „Stell ihn ruhig!“, befahl er. Verzweifelt versuchte ich Touga zu beruhigen, aber natürlich scheiterte ich. Der Kleine spürte meine Aura, genau wie die seines Vaters. Es war klar, dass er Angst bekam. Schlaff schaffte ich es gerade so auf meinen eigenen Beinen zu stehen, da löste Fudo seine Hand aus meinen Haaren, leider nur um mir im nächsten Moment Touga aus den Armen zu reißen. „Nein!“, schrie ich aufgebracht und voller Angst meinem Kleinen könnte etwas passieren. Ich lief nach vorn, wollte ihn aufhalten, da drehte sich Fudo blitzschnell um und schlug mir erneut mitten ins Gesicht. Wieder flog ich gegen die Wand, die zum Balkon hinaus führte. Hustend und nach Atem ringend blieb ich einen Augenblick liegen, bis ich meinen Körper dazu zwang aufzustehen. Irgendein Knochen war definitiv gebrochen, doch mir war es egal. Was jetzt zählte, war meinen Sohn im Arm zu halten und ihn nicht bei Fudo zu sehen. Der grausame Mann hielt Touga am Hals fest und streckte seinen Arm nach vorn aus. Ich wackelte in seine Richtung, ignorierte meine Schmerzen, meine Übelkeit und den dazugehörigen Schwindel. Plötzlich sah mich Fudo an und grinste. „Du konntest dich vorhin nicht entscheiden, also mache ich das.“ Es dauerte einen Augenblick, bis ich begriff was er mir mit diesem Satz sagen wollte. Ich beobachtete Fudo, wie er ausholte, eine Flamme erschien und sie meinem Touga immer näher kam. So schnell wie meine Beine mich voran trugen, rannte ich zu ihnen, mit all meiner Kraft rammte ich den Körper von Fudo und hoffte, dass mein Stoß ausreichte, um ihn zum Fallen zu bringen. Wir klatschten beide auf den Boden, ich auf ihm. Mein Sohn fiel auch herunter, ich flehte die Götter an, dass es ihm gut ging. Schnell rutschte ich von Fudo herunter, krabbelte zu Touga. Ich setzte mich auf, nahm ihn in den Arm. Nun konnte ich meine Tränen auch nicht mehr zurück halten, als ich sein schlagendes Herz wahrnahm und sein Atem spüren konnte. Die Erleichterung ließ mein Herz etwas entspannen. So viel Hass wie ich aufbringen konnte legte ich in meinen Blick. Rasend vor Wut und zornerfüllt starrte ich in die roten Augen meines Gegenübers. „Wenn du ihn noch einmal anfasst, katapultiere ich dich persönlich in die tiefste Unterwelt der Hölle!“, drohte ich. Der Vorfall mit meinem Sohn gab mir die nötige Kraft, meine Angst und den Schmerz zu überwinden. Das Adrenalin schüttete sich in Mengen in meine Blutbahn, gab mir den Mut für Touga zu kämpfen. Denn das Einzige was für mich wichtig war, waren er und Sesshoumaru. Was mit mir passierte, war nicht weiter von Belang. >Kagome, ich habe eine Idee.< Welche? >Gib Sesshoumaru etwas von deiner Energie ab.< Und wie soll ich das anstellen? >So wie du ihn auch gezähmt hast.< Ich habe was? >Wie bei den Schlangen. Lass dein Reiki in seinen Körper fließen.< Woher weißt du davon? >Sesshoumarus Biest hat es mir gerade erzählt. Es kam auch auf die Idee.< Ach ja? //Genau. Gib mir etwas von deiner Kraft ab.// Was? Ich dachte DU bist meine innere Stimme? //Das ist doch jetzt egal! Wir müssen zusammen halten und uns beeilen!// Gut. Ich konzentrierte mein Reiki, was Fudo wieder aufmerksam auf mich machte. „Ich werde barmherzig sein und so tun, als hätte ich die Drohung gerade nicht gehört.“ Ich ignorierte ihn. In meinem Inneren suchte ich nach der Energie, die die Götter mir schenkten. Als ich fand was ich benötigte, versuchte ich sie nach außen zu drücken, sie von meinem Körper zu trennen, was mir auch einige Minuten später gelang. Wie ein zu enges Gummiband schwebte mein Reiki um meinen Körper, was auch von Fudo wahrgenommen wurde. „Hatte ich dir nicht gesagt, dass das nutzlos ist?“, fragte Fudo. Ich starrte in seine Augen und weitete das Band um mich herum. Als die Energie Fudo erreichte, passierte wie erwartet nichts. Er neutralisierte sie natürlich. Aber Sesshoumarus Biest hatte Recht. Ich konnte hier drin nichts hören, das Knurren und die Rufe des Lords und von Susanoo, der mittlerweile auch angekommen war, konnte ich nicht verstehen. Doch sie mussten es. Genau wie Tama auch flüchten konnte, also müsste mein Reiki außerhalb dieser Barriere auch wieder an Macht gewinnen, oder? Stückchenweise drückte ich das Reiki ins Freie, immer weiter Richtung Balkontür. Sesshoumaru beobachtete uns, Fudo jedoch riss mich aus meiner Konzentration, indem er erneut auf mich einschlug. Immer weitere Hiebe trafen meinen Kopf und als ich auf dem Boden saß, trat er mit voller Absicht auf mein ausgestrecktes Bein. Ein ekliges Knacken ertönte und ich war mir sicher, dass es nun gebrochen war. Aber ich hielt es aus. Für Touga. Für Sesshoumaru. Für Rin und für mich. Sesshoumaru’s Sicht: Ich. Werde. Ihn. Töten. Doch meine Person war gezwungen nur Zuschauer zu spielen. Ich kam nicht hinein, die Barriere erwies sich als mächtig und ich konnte keinerlei Schwachstelle finden, was mich wirklich rasend machte. Mein Biest pochte ununterbrochen in meinem Inneren herum, es wolle ihn töten. Ich gab ihm Recht, auch mein Körper, Herz und Verstand waren bei diesem Thema ausnahmsweise im Einklang und wollten diesen Wicht umbringen. Erst wenn sein Blut floss war ich zufrieden. Vorher würde ich niemals Ruhe geben. Schon wieder ein Schlag. Er schlug mittlerweile immer wieder auf Kagome ein, das Blut lief schon an ihren Schläfen hinab. Jetzt knackte es und ich brauchte nicht lange um zu wissen, dass er ihr gerade das Bein gebrochen hatte. Mein Knurren ertönte zum tausendsten Mal diese Nacht und nichts lieber als bei ihr würde ich gerade sein. Das er es wagte, sie mit seinen dreckigen Lippen zu berühren. Das er es wagte, mit seiner schmierigen Zunge in ihre Mundhöhle einzudringen. Das er es wagte, seine Hand gegen Kagome zu erheben. Das er es wagte, unseren Sohn in Gefahr zu bringen. Er unterschrieb gerade nicht nur sein Todesurteil, sondern sein persönliches Ticket direkt in die Hölle. Nun hob er Kagome auf ihre Beine, schaute mir provozierend in die Augen und drehte ihren Kopf zur Seite. Danach machte er ihren Hals frei und leckte über ihre Haut. Mein Herz schmerzte bei diesem Anblick, die Wut kochte in einem riesigen Kessel über, verbrannte alles drum herum. Noch nie hatte ich solch einen Hass in mir gespürt wie in diesem Moment. Erneut schlug ich gegen die Barriere, hoffte darauf, dass sie endlich zerfiel, doch nichts geschah. Fudo öffnete seinen Mund und legte seine scharfen Zähne an ihre Kehle. Mein Herz stand still. Meine Atmung hielt an, meine Lunge pfiff und verlangte nach Sauerstoff. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, zum ersten Mal wurde mir übel in meinem Leben. Noch nie, niemals hatte ich solch eine Angst gespürt wie in diesem Augenblick. Furchterfüllt schaute ich zu meiner Frau. Es kam mir vor, wie eine unendliche qualvolle Ewigkeit, die sich mit jeder Sekunde verlängerte. Doch ich wurde erlöst. Nicht nur das ich spüren konnte, wie sich Kagomes Reiki wieder angenehm in meinem Körper verteilte, sondern auch die Miko selbst wehrte sich so gut es ging. Bevor er richtig zubeißen konnte, sie damit für immer zu seiner machte und sie somit an sich band, hob Kagome ihr gesundes Bein an und trat mit ihrem Knie in die goldene Mitte von Fudo. Mit Stolz schwoll meine Brust an und eine Welle der Erleichterung fuhr durch meinen Körper. //Nimm ihre Energie und sprenge die Barriere.// Das soll klappen? //Vertraue mir einfach.// Hn. Bevor ich meine Augen schloss, suchte ich nach Kagome. Sie sah mich an und selbst mit ihrem angeschwollenen Gesicht und wahrscheinlich unter höllischen Schmerzen zwang sie sich dazu, ein Lächeln zu bilden. Ich hob Bakusaiga an, konzentrierte mich und ließ die gesamte Energie von mir und Kagome in die Klinge fließen. Mit Schwung drückte ich mein Schwert nach vorn und eine blau, rosa leuchtende Energiewelle löste sich, krachte auf das Gemach von Kagome zu und im nächsten Augenblick ertönte ein lauter Knall, den man bestimmt noch bis in den Norden hören konnte. Als alles in Schutt und Asche zerfiel schaute ich mich nach Fudo um, doch der Wicht war geflohen. Panisch überlegte ich, ob er Kagome vielleicht mitgenommen hatte, aber Susanoo fand meine Frau zuerst. Sie hockte in einer Ecke und hatte eine Barriere um sich und unseren Sohn errichtet, als das Schutzschild endlich fiel, um sie vor Steinen der Schlossmauer zu schützen. //Du solltest es aber nicht so übertreiben.// Egal. Hauptsache ich kann zu ihr. //Ich gebe dir Recht, aber was wäre, wenn Kagome nicht so eine Barriere hätte erstellen können?// Ich wusste aber das sie es kann. //Was? Woher?// Hn. Ich ignorierte mein Biest und ging zu Kagome, vor ihr kniete ich nieder und berührte sanft ihre Schulter. Sie zuckte zusammen, als sie mich jedoch erkannte, lächelte sie. Ich erwiderte ihren freundlichen Gesichtsausdruck schwach und kurz danach fiel sie um. Schnell fing ich sie und unseren Sohn auf und brachte sie in Sicherheit. Kapitel 36: Vorbereitungen für die Verhandlung ---------------------------------------------- Kapitel 36: Vorbereitungen für die Verhandlung Kagomes Sicht: Na wunderbar. Jeder Muskel in meinem Körper schmerzte und meine Knochen schrien förmlich nach Erholung. Vorsichtig streckte ich mein Bein, was sich kurz danach als fataler Fehler herausstellte. Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Körper, ich hatte wohl vergessen, dass Fudo meine Knochen gebrochen hatte. Nun versuchte ich es mit meinen Armen, was mir zum Glück relativ unkompliziert gelang. Vorsichtig öffnete ich nun einen Spalt weit meine Augen und schaute mich um. Ich lag in einem riesigen Bett, die Decke war aus feinster Seide und mein Kopf war umrundet mit schönen kuscheligen Kissen. An sich gefiel mir sofort was ich sah, aber bis mein Kopf realisierte, wo ich mich aktuell befand, vergingen noch einige Minuten. Als es mir wieder einfiel, schreckte ich hoch. Natürlich bereute ich es sofort, denn mein Kopf schmerzte unheimlich doll und der Schwindel war auch wieder da. Die Erinnerung an letzte Nacht kam komplett zurück, ich schluckte unsicher, was eigentlich noch alles passiert war. Ging es Touga gut? Panisch suchte ich nach meinem Sohn, den ich in meiner unmittelbaren Nähe nicht fand. Wo war er nur? Angsterfüllt schaute ich hin und her, bis mir dieses große Gemälde über dem Kamin auffiel. Das war doch das Zimmer von Sesshoumaru, oder irrte ich mich? Ja das musste definitiv das Gemach vom Lord sein, denn nur bei ihm hatte ich diesen weißen Fellteppich vor dem Bett gesehen und dieser Raum war viel größer als andere. Eine lange Kommode aus dunklem Mahagoniholz und dazu passend eine Art Waffenschrank schmückten den Raum. Doch eine Änderung fiel mir sofort auf. Neben der Balkontür stand ein wuchtiger Schreibtisch, so einer wie in Sesshoumarus Arbeitszimmer stand. Der war vorher nicht da, da war ich mir absolut sicher! Aber anstatt den Raum weiter zu bewundern sollte ich schnellstmöglich nach meinem Sohn suchen! Das Aufstehen fiel mir aber schwerer als gedacht. Mein gebrochenes Bein jagte bei der kleinsten Bewegung große Wellen des Schmerzes durch meinen Körper, was es noch komplizierter machte mich aufzurichten. Mithilfe von meinem gesunden Bein robbte ich mich an die Kante des riesigen Bettes und schwang es über das Holzgestell. Danach biss ich mir fest auf die Zähne, als ich mein verletztes Bein nachzog und mit meinen Armen über die Kante hievte. Na toll, ich war jetzt schon total erschöpft, denn diese kleine Bewegung kostete mich viel Kraft. Mehr als ich erwartet hatte. Noch bevor ich den Versuch wagen konnte mich aufzurichten, unterbrach mich eine tiefe, kühle Stimme. „Das solltest du vorerst sein lassen.“ Beim Klang seiner Stimme huschte ein angenehmer Schauer über meinen Rücken. Ich folgte meinem Gehör und schaute in die Ecke. Tatsächlich, da saß er. War Sesshoumaru schon die ganze Zeit anwesend? Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, ein Bein war ausgestreckt, das andere angewinkelt. Locker hing sein linker Arm über seinem Knie und in dem anderen lag… Touga! Ein gemummelt in das Fell seines Vaters. Dank dieser Erleichterung konnte ich meine Muskeln etwas entspannen, was aber genauso wehtat als hätte ich sie bewegt. „Du bist hier“, stellte ich fest und sah lächelnd zum Daiyoukai, der sich daraufhin erhob. Langsam schwebte er zu mir herüber und reichte mir unseren Sohn. Glücklich nahm ich ihn entgegen, ignorierte den Muskelkater, was durch das Gewicht vom Kleinen verstärkt wurde. „Ihm geht es gut, welch ein Glück!“, sagte ich sichtlich erleichtert und erfreut. „Hn“, antwortete Sesshoumaru, spannte seinen Kiefer an und drückte ihn nach vorn. War etwa doch etwas passiert, ohne das ich es bemerkt hatte? „Was ist passiert?“, fragte ich ihn. Der Lord des Westens blieb weiterhin vor mir stehen und musterte mich. Nach einer Weile bekam ich auch meine Antwort: „Ich habe die Barriere beseitigen können, aber Fudo ist geflohen.“ Oh, dachte ich. Danach glitt mein Blick wieder über den Körper meines Sohnes. „Er ist doch nicht verletzt, oder?“, hakte ich nochmals nach. „Nein.“ Gut. Ich hätte es nicht ertragen können, wenn Touga etwas passiert wäre. Zum Glück war er ein Youkai, ein normales Kind hätte den Sturz bestimmt nicht überlebt. Die Erinnerung an dese Situation ließ mich den Kleinen enger an meine Brust pressen. „Im Gegensatz zu dir“, sagte Sesshoumaru plötzlich und zog damit meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich winkte mit einem Arm ab. „Halb so schlimm“, spielte ich es hinunter. Ich hatte wirklich ganz schön viel abbekommen, aber es war in Ordnung. Mir war es wichtig, dass es Touga und Sesshoumaru gut ging. „Halb so schlimm?“, knurrte Sesshoumaru auf einmal. Überrascht schaute ich in die goldenen Augen, die seinen Ärger wiederspiegelten. „Hast du überhaupt eine Ahnung, wie sehr er dich zugerichtet hat?“ Schnell schüttelte ich den Kopf und verneinte somit seine Frage. Ohne einen weiteren Kommentar verließ er den Raum, aber nur um eine Minute mit einem großen Spiegel wieder zu kommen, der in einem Mahagoniholzrahmen eingearbeitet wurde. Wortlos stellte er ihn vor mir auf den Boden und ich besah mich im Spiegel. Na bitte, so schlecht sah ich doch gar nicht aus. Wenn man die bunten Veilchen in meinem Gesicht ignorierte, meine aufgeplatzte Schläfe und die angeschwollenen Wangen. Meine Lippen waren aufgeplatzt und der Schorf bildete sich über die Wunden. Ein Verband wurde um meinen Kopf gelegt und anscheinend auch um meine Brust, was ich im ersten Moment gar nicht verstand. Erst als ich es vorsichtig berührte, bemerkte ich den stechenden Schmerz. Mein Bein war eingepackt in mehreren Lagen von Leinentüchern, was in dieser Zeit wohl als Gips durchging. Eigentlich fand ich, es hätte schlimmer sein können, denn mein restlicher Körper war zum Glück nur mit blauen Flecken übersät. Das plötzliche Knurren Sesshoumarus riss mich aus meinen Gedanken. Gespannt schaute ich zum Daiyoukai, der mich mit einer erhobenen Augenbraue betrachtete. „So schlimm ist es nun auch wieder nicht“, murmelte ich leicht beleidigt. Vielleicht war er auch nur so enttäuscht, dass ich mich nicht besser wehren oder verteidigen konnte. „Bist du blind, Kagome? Schau dich erneut an und sage mir nicht nochmal, dass es halb so schlimm sei“, knurrte er weiter. Ich zuckte mit den Achseln, schaute ihn grinsend an. „Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker“, kicherte ich. Was sollte ich auch anderes tun? Depressiv in der Ecke sitzen und weinen? Nein, das brachte mir rein gar nichts. Ich überlegte noch einen Moment lang, bis Sesshoumaru plötzlich reagierte. Schnell war der Daiyoukai bei mir und hob mit einem eisigen Griff meinen Kopf an, zwang mich damit ihn direkt anzuschauen. „Du wärst fast gestorben!“ Seine Stimme klang nicht mehr so kalt, eher sauer. Aber wieso? Ich starrte in seine Augen und nach einem kurzen Moment verstand ich es. Sesshoumaru hatte sich um mich gesorgt. Er hatte anscheinend … Angst. Leicht öffnete ich meine Lippen vor Unglauben. Passierte das hier gerade wirklich oder träumte ich? Falls ich hier gefangen war in meinem Inneren, dann bat ich die Götter, mich noch ein wenig schlafen zu lassen. Auch hatte ich das Gefühl, dass Sesshoumarus Hand leicht zitterte. Eigentlich passte alles zusammen. Aber das hier war doch noch der unnahbare, gefühllose Daiyoukai. Oder? Behutsam legte ich meine Hand auf seinen Arm und sah ihm liebevoll und dankbar in die Augen. „Ich lebe“, stellte ich fest. Das schien Sesshoumaru irgendwie zu beruhigen und er löste seinen Griff. Wieder einmal drehte er sich halbherzig von mir weg, wahrscheinlich damit ich sein Gesicht nicht sah. „Um ein Haar…“, flüsterte er, „… hätte ich euch verloren!“ Als diese Worte mein Gehirn erreichten, zog sich mein Herz schmerzerfüllt zusammen. Mir war nicht bewusst, dass er so litt beziehungsweise so leiden würde, wenn ich von der Bildfläche verschwand. Behutsam legte ich Touga zwischen die Kissen auf das Bett. Danach zwang ich mich dazu aufzustehen, trat sicherheitshalber nur auf dem gesunden Bein auf. Danach humpelte ich zum Lord, der mich anscheinend nicht bemerkt hatte. War er etwa so tief in Gedanken versunken? So kannte ich ihn gar nicht! Dieser Sesshoumaru war für mich völlig fremd, jedoch würde ich niemals sagen, dass mir diese Seite von ihm nicht gefiel. Endlich kam ich bei ihm an und berührte sanft seinen linken Arm. Geschockt durch meine plötzliche Berührung zuckte er unter meiner Hand zusammen und schaute mich fassungslos an. „Was machst du da?“, fragte er. Ich ignorierte seine Frage und strich ihm über den Stoff seines Kimonos, der den Arm bedeckte. „Dich beruhigen“, erklärte ich leise. Sesshoumaru drehte sich nun komplett zu mir um und schaute in mein Gesicht. Sanft strich er über meine geschwollene Wange, ich zuckte dabei zusammen, weil selbst diese zärtliche Berührung schmerzte. Seine Hand ließ von meinem Gesicht ab, fuhr an meinem Hals entlang und blieb an meinem Schlüsselbein stehen. Danach drückte er meine Haare nach hinten und besah sich meinen Hals. Kurz darauf knurrte er laut los. „W-Was ist?“, fragte ich unsicher. Sesshoumaru trat einen Schritt näher und durch die plötzliche Nähe wollte ich zurück schrecken, fiel aber nach hinten. Seine langen und starken Arme stützten meine Hüften und zogen mich wieder nach vorn. Ohne mir eine gewünschte Antwort zu schenken beugte er seinen Kopf hinab und drückte seine Nase auf meine Haut. Tief sog er die Luft ein, schnaubte daraufhin und fing an, an meinem Hals zu saugen. Etwas unsicher und peinlich berührt wollte ich ihn stoppen, seinen Körper aufhalten weiterhin an meiner Haut zu saugen, doch ich scheiterte. Nicht weil er mir sowieso körperlich überlegen war, sondern weil dieses angenehme Gefühl sich in meiner Brust sammelte und sich in unbeschreiblich schnellen Bewegung den Weg durch meinen Körper bahnte. Meine Knie sackten ein, doch durch seine Arme um meine Taille war ich zum Glück davor bewahrt worden, den Boden begrüßen zu müssen. Nach einigen Minuten löste er sich von mir und hob mich auf seine Arme. Danach setzte er mich auf dem Bett ab und wich einige Schritte zurück. Perplex beobachtete ich dabei seine Miene. Sie schien wieder normal zu sein und ließ keinerlei Emotionen nach außen dringen. „Sesshoumaru?“, fragte ich unsicher, wie ich dieses Verhalten deuten sollte. Doch nicht einmal eine Minute später klopfte es an der Tür. „Komm rein“, befahl Sesshoumaru. Die dunkle Holztür wurde auf geschoben und herein kam Susanoo, dicht gefolgt von Jaken und Rin. Der Hauptmann schaute erst zu mir und danach zu seinem Freund. Rin sah erleichtert in meine Augen, ehe sie los rannte und auf das Bett sprang. „Kagome! Du bist wieder wach“, stellte die Kleine fest. Ich erwiderte ihre Umarmung, ignorierte dabei die aufkommenden Schmerzen. „Rin hat sich um dich gesorgt“, erzählte sie mir. Ich strich ihr sanft einige Strähnen aus dem Gesicht und lächelte sie dankbar an. „Danke Rin, das weiß ich sehr zu schätzen“, antwortete ich. Ein Räuspern unterbrach unsere Kuscheleinheit. Gespannt schaute ich zu Susanoo, der etwas sagen wollte. „Es freut mich Euch wohlauf zu sehen, Lady Kagome“, fing er an, „Leider aber habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht.“ Nun war das Interesse geweckt und ich antwortete: „Die Schlechte zuerst.“ Susanoo atmete einmal tief ein, ehe er anfing zu berichten. „Euer Gemach und das Arbeitszimmer des Herren wurden bei dem gestrigen Kampf komplett zerstört. Ein Leben darin ist erst einmal nicht möglich“, erklärte er. Ich nickte. Ich wusste noch, wie Sesshoumaru die Barriere zerstörte und konnte mich noch an die herabfallenden Mauersteine erinnern. „Die gute Nachricht?“, fragte ich. Nun schlich sich ein Lächeln auf das schöne Gesicht des Hauptmannes und er sah dabei auch Sesshoumaru kurz an. „Ihr werdet von nun an immer in Begleitung durch das Schloss wandern. Entweder wird meine Person Euch Gesellschaft leisten, oder Sesshoumaru-sama.“ Aha. Okay, was war daran gut? Ich konnte von nun an also nicht mehr allein durch die Gegend laufen? „In der Nacht jedoch werde ich im Gemach von Rin-sama Wache halten“, fügte er noch dazu. Super. Wenigstens hatte ich in den Abendstunden meine Ruhe. „Aber was ist daran eine gute Nachricht?“, murmelte ich mehr zu mir selbst. Ein Lachen seitens Susanoo unterbrach meine Gedanken. „Das werdet Ihr noch erfahren, MyLady“, erläuterte der Hauptmann. Ich nickte und verbeugte mich leicht. Danach sagte er etwas zu Sesshoumaru, was ich leider nicht ganz verstand. Plötzlich kam Jaken zu mir und verbeugte sich. „MyLady, mich freut es zu sehen, dass Ihr wohlauf seid! Wenn ich etwas tun kann, damit Ihr Euch besser fühlt, dann zögert nicht mich zu rufen“, schleimte der Kappa. Ich sah ihn mit offenen Lippen und Falten auf der Stirn an. Was war denn bitteschön mit dem los? Wie aufs Stichwort fing mein Magen an zu knurren. Jeder hier im Raum konnte es hören und mir war es ziemlich unangenehm. Jaken schreckte hoch und rannte sofort aus dem Raum, dabei murmelte er etwas von ‚Essen besorgen‘. Verwundert schaute ich ihm hinterher. Susanoo lachte, verabschiedete sich, schnappte sich meine Hand und drückte einen Kuss auf deren Rücken. Das brachte Sesshoumaru zum Knurren und als sich der Hauptmann von meinen Fingern löste, zwinkerte er mir schnell zu, danach war auch er verschwunden und rief nach Rin, die ihm daraufhin fröhlich folgte, Tama begleitete sie. Als alle verschwunden waren war die gähnende Stille wieder anwesend. Jedoch blieb sie nicht lange bestehen, da Touga wach wurde und anfing zu weinen. Ich ahnte schon, dass der Kleine hunger hatte und nahm ihn auf den Arm. Danach schnappte ich mir die Decke und legte sie mir über die Schulter, um meine Blöße zu bedecken. Schnell war mein Kimono beiseite und ich legte Touga behutsam gegen meine Brust, der schnelle und gierige Schlucke nahm. Es schmerzte etwas, aber ich hielt es aus. Sesshoumaru beobachtete uns die ganze Zeit, was mich nicht weiter störte. Ich hatte mich langsam daran gewöhnt und strich meinem Sohn behutsam über den Rücken. Kurz nachdem er satt war, ich mich wieder anziehen konnte, kam Jaken mit einem Tablett voller Essen herein und stellte es auf meinem Bett ab. Danach verbeugte er sich, verließ den Raum und hinterließ wieder Verwunderung in meinem Gesicht. „Was hat der nur auf einmal?“, fragte ich mich selbst. Sesshoumaru antwortete darauf: „Er ist anscheinend von dir beeindruckt, seit seiner Rettung.“ Überrascht schaute ich zum Daiyoukai, der mich anstarrte. „Hab ich was im Gesicht?“, fragte ich nach einigen Minuten, in denen er mir starr in die Augen sah. Sesshoumaru drehte sich weg, ging zur Tür und hob gerade den Arm um die Tür zu öffnen, da hielt er plötzlich inne. Schnell stand er wieder vor mir. Verdammt, wann gewöhnte ich mich endlich an diese Geschwindigkeit, dachte ich leicht verärgert. Er streckte seinen Arm entgegen und ich sah sie einfach nur an. Mit einem Seufzer nahm er mir Touga aus dem Arm und platzierte ihn auf seinen rechten, deckte ihn mit Mokomoko-sama zu. „Schlaf“, befahl er mir und drückte mich dabei sanft zurück auf die Strohmatratze. Ich ließ mich in den Kissenberg fallen und schaute ihn weiterhin an. „Wenn du wach bist, werden wir weiter sprechen“, erklärte er, wendete wieder der Tür zu und öffnete sie. Im Türrahmen schaute er zu mir zurück, während er sagte: „Morgen früh finden die Verhandlungen statt.“ Ich dachte noch einen Augenblick über seine Worte nach, bis die Erschöpfung mich Willkommen hieß und die Müdigkeit meinen Verstand zur Ruhe zwang. Traumlos holte ich den versäumten Schlaf nach und versank in der Tiefe der Dunkelheit. Sesshoumaru’s Sicht: Schnell suchte ich Susanoo und Jaken auf, die in einem der Beratungszimmer warteten. Als ich den Raum betrat, sah mich mein Freund skeptisch an. „Du kannst ihn schlecht mit deinem Sohn begrüßen“, stellte Susanoo fest. Ich nickte und schaute zu Jaken. „Bringe ihn zu Hana“, befahl ich und der Kappa sprang sofort auf, nahm Touga und verschwand aus dem Raum. „Also gut. Was ist der Plan?“, fragte mein Hauptmann. Ich schwieg. Er schaute mich entsetzt an. „Sag mir nicht, du hast dir keinen überlegt“, sagte er. Ich nickte. Kurz darauf zog er scharf die Luft ein und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Ich nickte wieder. Susanoo schüttelte den Kopf, bis er anfing zu sprechen: „Zum Glück hast du ja mich. Ich habe mir überlegt, dass Lady Kagome definitiv dabei sein sollte.“ Nun schaute ich nicht schlecht aus der Wäsche. Kagome sollte was? Susanoo kicherte, als er meinen Gesichtsausdruck beobachtete. „Wenn es um sie geht, kann ich in dir lesen wie in einem Buch“, erzählte er. Mich kümmerte dieser Kommentar nicht. Er war nun einmal einer der Wenigen auf dieser Welt, dem ich meine Emotionen zeigen konnte, ohne das es mir zum Verhängnis werden könnte. „Was soll sie machen?“, fragte ich. Mein Hauptmann hatte mit der Frage gerechnet und er holte einmal tief Luft. „Also, ich denke, dass der Lord des Südens sie mögen wird. Noch dazu sieht sie sehr … schlimm aus … dank der letzten Nacht und das könnten wir zu unserem Vorteil nutzen“, berichtete er. Ich knurrte. Kagome als Druckmittel benutzen? Das kam überhaupt nicht in Frage. Er hob schützend seine Hände. „Verstehe mich nicht falsch, natürlich werden wir das nicht ohne die Erlaubnis von ihr machen. Ich muss dich aber hoffentlich nicht daran erinnern, dass es hierbei um viel mehr geht als um deinen Stolz und ihren“, sagte er. Ich musste ihm Recht geben. „Hn“, antwortete ich nur. Susanoo nickte, stand auf und ging zur Tür. „Bitte frage sie heute Abend. Kurz bevor die Sonne verschwindet, wird der Lord ankommen“, erzählte er. Ich nickte. „Noch etwas“, fing er an zu reden, „Wir werden die Wachen verdreifachen und du solltest ihr von deinem Vorhaben unterrichten, denn wer weiß wie die Lady reagieren wird.“ Ein warnendes Knurren meinerseits brachte Susanoo zum Schweigen und er verließ schnell das Zimmer. Es dauerte auch nicht mehr lange, da begrüßte uns die Nacht und der Tag verabschiedete sich in einem bemerkenswerten Farbspiel im Himmel. Das war für mich das Signal, den Lord des Südens endlich zu begrüßen. Also gesellte ich mich zu den anderen und stellte mich in der Eingangshalle ganz nach vorn. Rin war auch dabei, weil er sie schon kannte. Susanoo stand hinter mir, gefolgt von Jaken. Wir warteten noch einen Augenblick, bis der Lord endlich eintrat. Er war, genau wie seine Tochter, ein Schlangen-Youkai. Seine Haut hatte einen olivfarbenden Ton und die Augen waren nicht so giftig wie die seines Mädchens. Eigentlich erinnerten sie mich an ein warmes Moosgrün. Seine Haare waren braun und kurz, verliefen stachelig über den Kopf. Seine Rüstung war pechschwarz und er benutzte für beide Arme einen Schutzkranz. Darunter trug er einen Waldgrünen Hakama mit einem gelben Obi. Sein Kimonooberteil war in derselben Farbe wie sein Hakama gehalten. An den Ärmeln fand man das Symbol des Südens – ein gelber Kranich. Der Lord blieb drei Meter vor mir stehen und schaute finster in mein Gesicht. „Sesshoumaru-sama, ich würde gern sagen, dass es mich freut, Euch heute besuchen zu dürfen“, sagte er und verbeugte sich leicht. Ich nickte. „Herzlich Willkommen Daiki-sama“, begrüßte ich ihn. Der Lord hob seinen Kopf an und schien im nächsten Moment nach jemanden zu suchen. „Wo ist sie?“, fragte er. Ich hob eine Augenbraue. Meinte er diese Frage ernst? Natürlich war seine Tochter im Keller, in dem passenden Kerker. „Ihr wisst bestimmt, dass ich die Hime des Südens unter diesen Umständen nicht frei herumlaufen lassen konnte…“, sagte ich und wollte gerade weitersprechen, als mich Daiki unterbrach. „Ich meine nicht dieses törichte Kind. Ich suche die Miko“, erklärte er schnell. Nun war ich geschockt. Was wollte er von Kagome, oder besser, woher wusste er davon? Susanoo trat einen Schritt nach vorn und verbeugte sich tief. „Sie schläft, Daiki-sama“, berichtete er ihm. Der Lord des Südens nickte schwach, sah mich an und grinste daraufhin. „Nun gut, ich denke, es wird Zeit für ein Gespräch. Susanoo, Sesshoumaru-sama? Werdet ihr mich begleiten?“, fragte er streng. Sofort spannten sich jegliche Muskeln in meinem Körper an. Aber in meiner Position als Verhandlungsführer musste ich in meine Rolle schlüpfen und stimmte daraufhin zu. Gemeinsam zogen wir uns zurück. In einem der Beratungszimmer setzten wir uns an einen Tisch. Ich beobachtete meinen Gegenüber genauestens und versuchte seine Laune zu deuten. Aber nach mir war der Lord des Südens der Beste darin, seine wahren Gefühle hinter einer Maske zu verstecken, was es mir erschwerte, etwas herauszufinden. „So. Jetzt erzählt mal“, fing Daiki an zu sprechen. „Was wollt ihr wissen, Daiki-sama?“, fragte Susanoo. Daiki lachte daraufhin nur und hob seine Hand. „Lass die Formalitäten gut sein, Susanoo. Wir sind jetzt unter uns. Ich möchte alles über diese Menschenfrau erfahren, von der meine Tochter mir erzählte“, erklärte er. Ich war etwas erleichtert. Wenn er so anfing, dann war die Gefahr eines Krieges vielleicht nicht so groß, wie ich vermutete. „Was hat sie denn erzählt?“, fragte mein Hauptmann und das war ein weiterer Grund, warum ich ihn so mochte. Er wusste immer, welche Frage mich interessierte und stellte sie im richtigen Moment. „Nun ja, sie berichtete mir, dass diese Miko eine Hexe wäre, die Sesshoumaru unter ihrem Bann hielt. Sie wäre wahnsinnig hässlich und nur auf Macht und Reichtum aus“, sagte Daiki. Ich erhob eine Augenbraue, beschrieb sich die Schlange selbst oder was? Ich knurrte leise, bereute es sofort. Ich musste mich wirklich zusammen reißen. „Ich vermute anhand deiner Reaktion, dass sie nicht die Wahrheit sprach?“, hakte Daiki nach. Ich nickte. „Miko Kagome ist wahrlich ein besonderer Mensch. Sie kommt aus einer anderen Zeit, hat besondere Fähigkeiten, die selbst den höchsten Priester verwehrt bleiben und noch dazu scheint sie einen besonderen Vater zu haben“, plauderte Susanoo. Mir war es nicht Recht, Kagome so zu übergehen, über ihre Herkunft und ihre Vergangenheit zu erzählen, aber anscheinend hatten wir hier keine Wahl. Wir mussten Daiki davon überzeugen, dass seine Tochter im Unrecht war. „Aha, das klingt sehr spannend. Welchen Vater meinst du?“, bohrte der Lord weiter. Susanoo schaute mich kurz an und ich nickte zustimmen. Danach ergriff ich das Wort: „Ihr Vater scheint Susanoo zu sein.“ Dem Lord des Südens entglitten daraufhin jegliche Gesichtszüge. „Der Gott Susanoo?“, fragte er. Ich nickte. „Da gibt es keine Zweifel?“, nervte er weiter. Wieder bewegte ich meinen Kopf. „Nein“, antwortete ich schlicht. „Nun will ich sie definitiv kennenlernen!“, jubelte er, klatschte dabei erfreut auf den Tisch. „Warum schläft sie denn schon?“ Ich hätte am liebsten die Augen verdreht, beherrschte mich aber. „Wir wurden letzte Nacht angegriffen, von dem Feind der Lady. Auch vermuten wir, dass er eine göttliche Kraft besitzt, wodurch ihm möglich war, sich in den Palast zu schleichen“, berichtete mein Hauptmann und Freund. Schon wieder hätte ich gerne geseufzt. Zuzugeben, dass wir ein Sicherheitsproblem hatten, kratzte an meinem Stolz als Herrscher dieses Palastes. „Das klingt problematisch. Ich schätze, die Miko hat Einiges abbekommen, weshalb sie jetzt ihre Kräfte sammelt?“ Ich nickte. Die Erinnerung an letzte Nacht ließ mich aufknurren. Dieser Wicht musste sehr bald sterben, dachte ich weiter. „Gut. Das ist erst einmal alles, was ich wissen wollte. Ich werde mich nun zurück ziehen“, sagte Daiki. Ich stand ebenfalls auf und rief nach Jaken, der den Lord des Südens daraufhin in den Gästetrakt für die anderen Fürsten brachte. Als er endlich aus dem Raum war, atmeten Susanoo und ich gemeinsam auf. „Das war besser als erwartete“, sprach mein Freund die Worte aus, die ich dachte. „Hn“, machte ich nur und ging aus dem Zimmer. Ich wollte nur noch nach Kagome sehen. Kagomes Sicht: Ich wurde gerade wach, als sich die Tür öffnete und Sesshoumaru hereintrat. „Du bist wach, gut“, sagte er. Ich setzte mich noch etwas schlaftrunken auf und beobachtete den Daiyoukai. „Warum?“, fragte ich. Sesshoumaru kam zu mir und setzte sich auf die Kante des Bettes. „Willst du morgen bei den Verhandlungen dabei sein?“, hakte er nach. „Ja“, antwortete ich schnell. „Wir werden das Mitleid des Lords erwecken, indem wir ihm zeigen, wie du aussiehst und was du durchmachen musstest“, sagte der Inu. Ich schaute ihn nun verdattert an. Wir sollten was? „Was?“ Der Daiyoukai schaute mich mit ausdruckslosen Augen an. „Das ist eine Chance ohne eine Kriegserklärung aus der Verhandlung zu kommen“, erklärte er. Mein Verstand wusste, worauf er hinaus wollte. Aber mich als Druckmittel zu benutzen war nicht gerade die feine Art. Sesshoumaru schien meinen Zweifel bemerkt zu haben, denn im nächsten Moment redete er mir ein: „Wenn du dagegen bist, werden wir das lassen.“ Automatisch schüttelte ich den Kopf. „Nein, ich möchte auch keinen Krieg“, erläuterte ich. Der Daiyoukai schien erleichtert und schloss kurz seine Augen. „Wir haben ihm einiges über dich erzählt“, berichtete er mir. Nun hob ich skeptisch meine Augenbrauen. „Das du aus einer anderen Zeit kommst, dein Vater ein Gott ist und du große Kräfte als Miko besitzt.“ Als ich seiner Stimme lauschte, war ich verwundert, so dachte er über mich? Nickend zeigte ich ihm, dass ich verstand was er mir gerade erzählte. „Gut. Dann schlaf weiter, ich werde dich morgen früh wecken lassen“, befahl mir der Lord des Westens. „Wo ist Touga?“, fragte ich und Sesshoumaru rief nach Jaken, der schon mit meinem Sohn auf den Arm angerannt kam. Ohne ein weiteres Wort zu sagen nahm ich ihn auf den Arm und er schien schon wieder Hunger zu bekommen. „Jaken, verschwinde!“ Nach diesen Worten von Sesshoumaru verließ der Kappa das Zimmer und ich fütterte ungestört meinen Kleinen. Sesshoumaru setzte sich wieder in die Ecke, wo er bei meinem ersten Erwachen saß und schaute mich an. „Ihr werdet ab jetzt hier wohnen“, erklärte er. Ich war verwundert, mein Herz machte einen Sprung vor Freude und ich stimmte zu. „Okay“, antwortete ich, woraufhin sich die Augen des Lords schlossen und ich mich ebenfalls wieder zur Ruhe legte. Doch dieses Mal verfolgte mich Sesshoumaru im Traum und ich konnte eine heiße, innige Nacht erleben. Kapitel 37: Die Verhandlung --------------------------- Kapitel 37: Die Verhandlung Kagomes Sicht: Unsanft wurde ich aus meinem Schlaf gerissen und musste den Traum vorzeitig beenden. Als ich meine Augen öffnete, schauten mich Goldene irritiert an. Ich setzte mich auf, sein Blick brannte auf meiner Haut und hinterließ eine angenehme Hitze. Meine Wangen verfärbten sich sofort und verlegen schaute ich zur Seite. Der Daiyoukai durfte definitiv nicht wissen, wovon ich geträumt hatte. Wenn er es herausfinden würde, könnte ich mir gleich ein Loch buddeln und hinein springen. Denn ihm unter die Augen zu treten, wäre mir einfach zu unangenehm und peinlich. Oh, ich musste dieses Gefühl unbedingt unter Kontrolle bekommen, denn als ich langsam mein gebrochenes Bein über die Bettkante schob, merkte ich ein Ziehen in meiner Mitte. Ich konnte nur noch an unsere erhitzten, schweißigen und nackten Körper denken, die sich eng aneinander schmiegten und genau das wiederholten, was wir schon einmal taten. Kagome! Beherrsch dich doch mal! Sesshoumaru würde sich niemals von solchen Gedanken ablenken lassen. Wahrscheinlich hatte er so etwas gar nicht. Ich konnte mir wirklich eine Scheibe vom Daiyoukai abschneiden, jedenfalls was die Selbstbeherrschung betraf. Der Gedanke mit der Scheibe von Sesshoumaru ließ mein Verlangen erneut brodeln. Seine Lippen erneut zu schmecken, von seiner Haut zu kosten… Stopp! Genug jetzt. Du hast eine harte Verhandlung vor dir Kagome, da kannst du dir so etwas nicht leisten! „Was machst du da?“ Die kühle und dennoch belustigt klingende Stimme des Daiyoukais weckte meine Aufmerksamkeit wieder und brachte sie zurück in das hier und jetzt. Ertappt drehte ich meinen Kopf jedoch immer noch zur Seite. Herrgott musste er mich jetzt auch noch so genau beobachten? Das hielt ja keiner aus! „N-Nichts“, stotterte ich. Wie blöd ich mir doch vorkam… innerlich schlug ich mir mit der Hand gegen die Stirn. Kurz suchte ich nach Touga, der in den Armen von Sesshoumaru lag. Als er mich entdeckte, streckte er seine kurzen Arme nach mir aus. Ohne weiter über diesen Traum nachzudenken, stand ich halbwegs auf einem Bein und nahm meinen Sohn entgegen. „Na mein Kleiner“, flüsterte ich. Doch dieses mütterliche Glücksgefühl wurde sofort beiseitegeschoben, da ich ausversehen die Haut Sesshoumarus berührte. Sein Ärmel war etwas hoch gerutscht und gab seine muskulösen Arme frei. Als ich Touga fest hielt und dabei die Spur der dämonischen Male auf den Armen von Sesshoumaru verfolgte, tauchten einige Bilder in meinem Kopf auf. Mit diesen Händen hatte er mich … Schnell schüttelte ich den Kopf. Kagome! Ich ermahnte mich erneut in Gedanken und hoffte, dass Sesshoumaru wirklich nichts davon mitbekam. Als ich in die übliche Miene vom Lord schaute, atmete ich erleichtert auf. Danach widmete ich mich ganz meinem Sohn zu und kümmerte mich um sein Wohlbefinden. Nach guten zwei Stunden kam Hana zu mir und half mir beim Ankleiden. Auch wusch sie meinen Rücken und meine Haare. Als wir fertig waren, schlüpfte ich in einen hellblauen Seidenkimono, mit einem rosafarbenden Obi. Ich sah ziemlich elegant aus, wenn man von meinen Wunden und dem geschwollenen Gesicht absah. Locker steckte mir Hana die Haare nach oben, achtete aber darauf, dass einzelne Strähnen in meinem Nacken hinab fielen. Nun war ich endlich fertig und wie aufs Stichwort platzte Sesshoumaru ins Zimmer. Er musterte mich interessiert von Kopf bis Fuß, bis er zu mir kam und meine Spange aus dem Haar entfernte. Beleidigt schaute ich den Daiyoukai an, der daraufhin nur eine Augenbraue in die Höhe hob. „Offen steht dir besser“, erklärte er kurz und ich staunte. Er mochte also meine offenen, langen Haare? In meinem Traum hatte er sie auch zwischen seine Finger…. Argh! Nicht schon wieder. Kopfschüttelnd setzte ich mich wieder aufs Bett und nahm Touga in den Arm. Er schien eine gute Ablenkung im Moment zu sein, wenn meine Gedanken etwas … abdrifteten. „Bereit?“, fragte mich Sesshoumaru und ich nickte. „Was macht Touga so lange?“ „Er bleibt hier“, antwortete Sesshoumaru. Hana kam zu mir und nahm meinen Sohn auf den Arm. „Mach dir keine Sorgen, wir mögen und kennen uns schon. Rin wird auch gleich kommen“, erklärte sie. Ich lächelte sie dankbar an und stand langsam auf. Humpelnd und immer noch unter Schmerzen folgte ich Sesshoumaru, der nach einigen Metern genervt aufseufzte, sich umdrehte und mich auf seine Arme hob. Danach ging er zusammen mit mir in den Verhandlungssaal. Sesshoumaru’s Sicht: Es wurde langsam Zeit Kagome zu wecken. Doch ich wollte noch nicht. Sie schien etwas Angenehmes zu träumen und ehrlich gesagt, wollte ich sie noch nicht da raus reißen. Langsam trugen mich meine Beine zum Bett und ich setzte mich neben sie hin. Ihr Gesicht war entspannt, nur eine kleine Mulde bildete sich zwischen ihren großen Augen. Die Hände lagen entspannt auf ihrem Bauch. Nur ihre Atmung machte mir etwas Sorgen. Sie keuchte ab und zu und das machte mir Angst, sie hatte starke Schmerzen. Ich vermutete keinen Alptraum dahinter, denn dafür schien sie zu ruhig. Erneut keuchte Kagome auf, dieses Mal ließ sie ihre Lippen geöffnet und zog kurz danach die Luft scharf ein, drehte ihren Kopf beiseite und seufzte wieder. Das war doch nicht normal. Ich kannte ihre Schlafgewohnheiten von unseren Reisen, sie war normalerweise immer ruhig und gab keine Laute von sich. Neugierig beugte ich mich über ihr Gesicht und versuchte krampfhaft ihre Gedanken zu lesen. Natürlich war selbst ich nicht mächtig genug, ihre Träume zu verfolgen, um zu wissen was mit ihr los war, aber es stillte mein Interesse nicht im Geringsten. Ich hob einen meiner Finger an und platzierte ihn direkt zwischen ihre Augen. Die angespannte Stelle löste sich langsam, doch ein lauterer Seufzer entwich ihr auf einmal. Was war denn nur los mit dieser Frau? Diese Frage quälte mich schon und ich war drauf und dran sie zu wecken. Gerade berührte ich ihre Schulter, als mir ein Geruch auffiel. Leicht weitete ich die Augen, als ich ihn genauer analysierte. Natürlich! Warum war mir das nicht früher aufgefallen? Die Miko schien einen sehr erregenden Traum zu erleben und das hoffentlich mit mir! Um zu testen, ob sie vielleicht einen Namen aussprach, beugte ich mich hinab und küsste die Stelle, an der ich sie letztens erst ‚markiert‘ hatte. Nicht die langersehnte Markierung, in der ich mit ihr den Bund fürs Leben einging, sondern ich hatte einen leicht roten Fleck hinterlassen. Leider war Fudos gleich daneben, was mich ja so rasend machte, als ich ihn entdeckte. Aber das war jetzt egal. Kagome seufzte erneut, sobald meine Lippen ihre weiche Haut berührten. Leicht übte ich Druck aus, damit die Farbe wieder erneuert wurde und nicht verblassen konnte. Meine zukünftige Frau hielt die Luft unbewusst an, nur um mich in nächsten Moment richtig zu quälen. Ein Seufzer entwich ihr, der wie Musik in meinen Ohren erklang und einen großen Teil dazu beitrug, dass es langsam enger in meiner Hose wurde. Ich küsste weiter ihren Hals hinauf, bis ich an den empfindlichen Ohren ankam. Ich wusste, dass sie es hier besonders mochte, also biss ich spielerisch in ihr Ohrläppchen. Kagome keuchte, ließ sich anscheinend in ihrem Traum total fallen. Wehe ich kam nicht in dieser Fantasie vor, dachte ich und setzte mein Tun fort. Ich zog eine Spur nach vorn, zu ihrem Kinn. Dort verharrte ich einen Moment, ehe ich meine Lippen auf ihren offenen Mund presste. Zärtlich leckte ich über ihre Lippen, bis ich mir erlaubte in ihre Mundhöhle einzudringen. Leicht strich ich über ihre Zunge und genoss ihren Geschmack nach Kirschen und Vanille. Berauscht von dieser Frau, löste ich mich von ihren rosigen und vollen Lippen, um mich weiter nach Süden zu kämpfen. Nun sag doch endlich meinen Namen, verdammt! Dann könnte ich das hier beenden und… wollte ich es denn abbrechen? //Nein das willst du nicht!// War ja klar, dass du diese Meinung vertrittst. //Ich will mehr.// Ich auch. //Dann nimm dir, was uns zusteht.// Hn. Es kostete mich ein ganzes Stück meiner Selbstbeherrschung, dass ich mein Biest zurückdrängte und nur ihre linke Rundung auspackte. Zärtlich bedeckte ich ihre Brust mit meinen Küssen, ehe ich sanft an der rosigen Knospe knabberte, um ihre wundervolle Stimme erneut zu hören. Das Keuchen wurde schneller, ihr Herzschlag verdoppelte die Geschwindigkeit. Mir gefielen diese Töne und ich nahm sie nacheinander in mir auf. Den Druck in meiner Hose versuchte ich so gut wie es nun mal ging zu unterdrücken. Die Kirsche auf ihrer feinen Rundung umspielte ich noch ein wenig, strich danach sanft ihre Seiten entlang. Dann endlich kam das, worauf ich die ganze Zeit hinarbeitete. Sie keuchte einen Namen und das beruhigte mich. „Sesshoumaru.“ Gerade tauchte ich mit meiner Hand zu ihrer Mitte, da hörte ich das nervige Geplapper von Jaken im Flur. Er wollte gerade in mein Gemach kommen, um die Miko zu wecken. Irgendwann… dachte ich nur verärgert und richtete wieder ihre Kleidung, deckte sie zu, nahm unseren Sohn auf den Arm und weckte seine Mutter. Jaken kam herein, aber ich pfefferte sofort eine Vase auf seinen dämlichen Schädel. Sie war klein und somit würde es kaum Schaden anrichten. Schnaubend dachte ich daran, dass bei Jaken eh nicht mehr viel zu retten war. Kagome wurde langsam wach und das Erste was sie tat war… nichts. Sie lief einfach rot an und schaute verlegen weg. Innerlich feierte ich meinen Erfolg, weil ich ganz genau wusste, dass die Miko niemals diese Träume zugeben würde, ich dennoch Bescheid wusste. Sie setzte sich gerade auf die Bettkante, da schien sie intensiv über das Erlebte nachzudenken, was ihren himmlischen Geruch nur verstärkte. Tief atmete ich ihn ein und am liebsten hätte ich ihr die Kleidung vom Leib gerissen und hätte sie genommen. Doch ich musste mein Verlangen bekämpfen und dank der jahrelangen Übung gewann meine Selbstbeherrschung. Kagomes Wangen hatten mittlerweile eine feuerrote Farbe angenommen, was mich kurz lächeln ließ. „Was machst du da?“, sprach ich sie an. Ertappt zuckte sie zusammen und wagte es sich nicht, mir in die Augen zu schauen. Hach war das ein Spaß, dachte ich entzückt und rutschte etwas näher zu ihr. Dieser erregte Geruch einer willigen Frau brachte mich schon fast um, so schlimm war das. Aber ich ermahnte mich erneut und wieder gelang es mir, mich zu beruhigen. Dafür schien Kagome umso mehr Probleme zu haben. „N-Nichts“, stotterte sie. Kurz danach schaute sie mich an und unser Welpe entdeckte seine Mutter. Automatisch streckte er seine kleinen Arme nach ihr aus und ich reichte ihr ihn wortlos. Sie erwiderte die Geste und fing sofort an, ihn glücklich anzustrahlen. Hn, dachte ich nur verärgert darüber, dass ihr Geruch nachließ und sie mich nie so anlächelte. „Na mein Kleiner“, flüsterte die Miko. Durch eine kurze Berührung ihrerseits erstarrte sie und ich hoffte, dass mein Verdacht stimmte. Wie von den Göttern vorherbestimmt, bemerkte ich ihre Gänsehaut und ihren erhitzten Blick auf meinen entblößten Arm. Natürlich hätte ich es ihr leichter machen und den Ärmel wieder zurück schieben können, doch ich entschied mich automatisch dagegen. Kagome sollte sich ruhig vorbereiten, denn ich hatte noch einiges mit ihr vor und eigentlich war dieser Traum ein Glücksgriff oder ein Geschenk der Götter. Kagome beruhigte sich schnell und kümmerte sich die nächsten zwei Stunden um unseren Sohn. Als sie ihn fütterte, starrte ich auf ihre Blöße und genoss es. Zum Glück bemerkte sie es nicht. Obwohl. Eigentlich konnte sie mein Verlangen ruhig sehen. Was sprach dagegen? Irgendwann betrat die Dienerin Kagomes das Zimmer und half ihr beim Waschen und Anziehen. Da ich noch etwas zu tun hatte, zog ich mich zurück und ließ sie allein. Nicht lange und ich kehrte zurück um sie abzuholen. Ich trat in mein Gemach und dieser herrliche Geruch nach Kirschen und Vanille hieß mich Willkommen. Susanoo hatte wirklich Recht, Kagome in meinem Gemach unterzubringen war eine großartige Idee. Ich schaute zur Miko und erstarrte für einige Sekunden. Sie sah so … bezaubernd aus. Auch wenn ihr Gesicht noch voller Wunden war und ihr Bein verbunden, so machte sie immer noch jeder anderen Youkai-Dame Konkurrenz. Der hellblaue Kimono, den ich ausgewählt hatte, passte ihr perfekt und betonte ihre Kurven an den richtigen Stellen. Nur eins störte mich. Schnell ging ich zu ihr und nahm den Kamm aus ihren Haaren. Sie schaute mich entsetzt und etwas beleidigt an. „Offen steht dir besser“, versuchte ich mich zu rechtfertigen, was anscheinend funktionierte. Kagome wurde wieder rot und ich brauchte nicht lange zu überlegen, an was sie schon wieder dachte. Kleine versaute Miko, dachte ich erfreut. Danach humpelte sie zum Bett und nahm den Welpen auf den Arm. „Bereit?“, fragte ich. Kagome nickte, schaute mich aber fragend an: „Was macht Touga so lange?“ „Er bleibt hier“, antwortete ich schnell. Hana hörte das sofort, ging zu Kagome und nahm ihr unseren Sohn ab. Ich drehte mich langsam um und wollte den Raum verlassen, bis mich mein Biest an etwas erinnerte. //Hast du nicht etwas vergessen?// Was soll ich vergessen haben? //Sie hat ein gebrochenes Bein, du Trottel.// Hn. //Du hast es vergessen, ich fasse es nicht.// Nein. //Ja ist klar. Wenn du mich nicht hättest…// Dann hätte ich eindeutig weniger Probleme. //Tze.// Schnell drehte ich mich um und hob Kagome auf meine Arme. Sie quietschte kurz mit ihrer Stimme und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Verhandlung. Kagomes Sicht: Wir betraten gerade den Raum, da stand Susanoo auf und nahm mich ab. Ich wechselte von Arm zu Arm und musste ein erneutes Aufglühen meiner Wangen verhindern. Es war mir wirklich peinlich, wie mein Sohn durch die Gegend getragen zu werden. Der Hauptmann setzte mich auf einem Kissen ab und setzte sich selbst neben mich und schräg vor uns nahm der Daiyoukai persönlich Platz. Gegenüber von uns saß diese Schlangenfrau und daneben ein fremder Mann. Der Daiyoukai des Südens, vermutete ich stark, denn die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen. An sich schien dieser Dämon etwas älter zu sein, ich schätzte ihn auf Mitte vierzig - in Menschenjahren. Seine Haare waren brünett und stachen stachelig in die Höhe. Er hatte gelbe Dämonenmerkmale im Gesicht und seine Augen waren grün. Nicht so giftig wie die seiner Tochter, eher wärmer und etwas dunkler. Seine Kleidung sah edel aus, ich hatte nichts anderes von einem Fürsten erwartet. Links und rechts saßen zwei Dämonen, die ich nicht einordnen konnte. Waren es welche aus dem Süden? Ich hatte keine Ahnung und eigentlich interessierte es mich auch wenig. „Wir haben uns heute hier versammelt…“, fing Jaken an eine Rede zu schwingen, „…um den Vorfall in den Ländereien des Westens zu klären.“ Danach wendete er sich Susanoo, Sesshoumaru und mir zu. „Was hat die Hime des Südens – Azarni – verbrochen, dass der Westen sie bestrafen möchte?“, fragte der Kappa höflich. Ich konnte sehen, dass er wahnsinnig stolz auf seine aktuelle Rolle war, was ich ihm auch gönnte. Sesshoumaru schaute mit kalter Miene auf und übernahm das Wort: „Sie hat die Hime des Westens – Rin – entführt und einer großen Gefahr ausgesetzt. Noch dazu griff sie die Miko an, welche aktuell unter meinem Schutz steht.“ Daiki nickte bei jedem Wort und beachtete seine Tochter gar nicht, die genervt die Augen verdrehte. Jaken räusperte sich, bis er anfing wieder zu sprechen: „Nun hat die Hime des Südens die Möglichkeit, sich zu verteidigen.“ Azarni schaute herablassend auf den Kappa und danach schaute sie hasserfüllt zu mir. Ich schluckte, ignorierte ihren Blick aber und hielt mein Pokerface aufrecht. „Natürlich möchte ich mich verteidigen. Ich habe Sesshoumaru-sama nur von den Parasiten befreien wollen. Das Menschenkind ist weder die Hime, noch ist das andere Weib die Lady des Westens. Außerdem wollte ich die Last, dass ein Bastard der zukünftige Erbe der westlichen Ländereien wird, von seinen Schultern nehmen“, sagte die Schlange und ich musste mir eine abfällige Bemerkung verkneifen. Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten und verkrampfte mich. „Erbe?“, fragte der Lord des Südens plötzlich und ich konnte genau erkennen, dass Sesshoumarus Rücken sich versteifte. „Ja das Gör, was diese Hexe Sesshoumaru unterjubeln wollte“, antwortete seine Tochter ihm. Ruhig bleiben, ermahnte ich mich in Gedanken und schloss für einige Sekunden die Augen. Der Fürst des Südens schaute skeptisch zu Sesshoumaru. „Beantwortet mir eine Frage, Sesshoumaru-sama. Warum habt ihr mir von ihm nichts erzählt?“, fragte Der Lord. Der Inu-Daiyoukai entspannte sich langsam wieder, ehe er antwortete: „Weil die Verlobung noch nicht offiziell ist und erst da möchte ich ihn vorstellen.“ Bei diesen Worten staunte ich nicht schlecht. Wie er dieses Wort ‚Verlobung‘ in den Mund nahm, wurde mir sofort heiß im Gesicht und ich bekam rote Wangen. „Aha. Ihr steht also vor einer Bindung? Interessant“, sprach der Lord des Südens. Sesshoumaru nickte, Susanoo schaute mich lächelnd an und zwinkerte mir zu. „Jaken lass mir bitte Zeit, über mein Urteil nachzudenken“, bat der Fürst. Der Kappa nickte und unterbrach die Verhandlung für einige Minuten. Alle zusammen erhoben sich, ich blieb jedoch sitzen, da ich kaum laufen konnte. Sesshoumaru ließ nach einem Diener fragen, der Hana schicken sollte. Der Lord kam auf mich zu und reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie, er platzierte einen Kuss darauf. „Es freut mich Euch kennen zu lernen, Kagome“, begrüßte er mich. Ich nickte und verbeugte mich, soweit es mir möglich war. „Darf ich Euren Sohn vielleicht einmal sehen?“, fragte er. Ich schaute hilfesuchend zu Sesshoumaru, der mir nur zunickte. „Mich freut es ebenfalls, Daiki-sama. Natürlich können Sie meinen Sohn sehen“, antwortete ich höflich. Zum Glück hatte mir Sesshoumaru auf dem Weg hier her seinen Namen verraten. Kurz danach betrat Hana den Raum und lief zu mir. Ich wollte aufstehen, doch das gebrochene Bein machte mir erneut Probleme, weshalb ich zur Seite kippte. Sesshoumarus Arme jedoch fingen mich mit Leichtigkeit auf und stützte mich, damit ich Touga nehmen konnte. Danach platzierte ich ihn so in meinem Arm, dass der Lord des Südens ihn gut sehen konnte. Daiki schaute ihm ins Gesicht und Touga gluckste erfreut herum, was den Fürsten lächeln ließ. „Wie sein Vater, aber ich vermute stark, dass das Lächeln von Euch stammt“, sagte er. Ich nickte und erwiderte das Lächeln. „So wird es mir dauernd berichtet, MyLord“, antwortete ich. Kurz spielte er noch mit dem Kleinen, bevor er zu den anderen sprach: „Ich habe meine Entscheidung getroffen.“ Hana nahm mir Touga wieder ab und verließ den Raum. Die Restlichen setzten sich wieder auf ihre Plätze und Jaken räusperte sich wieder. „Der Süden ist zu einem Entschluss gekommen“, berichtete er. Nun schauten alle gespannt zu Daiki, der kurz zu seiner Tochter schaute und danach zu uns. „Ich habe folgende Entscheidung getroffen: Meiner Tochter – Azarni – wird das Recht auf den Thron verwehrt. Mein zweiter Sohn soll nun der neue Lord des Südens werden. Noch dazu möchte ich, dass der Westen darüber entscheidet, welche Strafe sie erwartet. Sie hat nicht nur die Hime entführt, sondern die zukünftige Lady des Westens und dessen Erben in Gefahr gebracht. Das ist Hochverrat, weil sie unser oberstes Gesetz, die anderen Familien der Lords sind tabu, nicht ehrte. “, erklärte er. Ich zog die Luft scharf ein und selbst Susanoo schien schockiert. Die Besucher des Südens tuschelten. Die Zeit stand im Moment still… Azarni stand auf und schrie ihren Vater an: „Das kannst du nicht machen! Seit wann werden Menschen so beschützt? Du und Sesshoumaru-sama verachtet sie doch so sehr!“ Daiki erhob nicht seinen Ton, doch er schien schneidend. „Tochter, setz dich wieder hin und bewahre Haltung! Du hast ja gar keine Ahnung, wer diese Frau dort drüben überhaupt ist. Du kannst froh sein, dass ich dich nicht aus der Familie verbanne“, erklärte er drohend. Die Schlangentochter setzte sich wieder und sah wütend zu mir: „Wer soll die Konkubine schon sein?“ Bei diesem Satz schlug sich Daiki die Hand vor den Kopf und Sesshoumaru knurrte. „Sie ist die Tochter eines Kami und nun halte dich zurück“, befahl ihr Vater. Nun sah mich Azarni geschockt an. Sesshoumaru ergriff nun das Wort: „Der Westen verlangt die Todesstrafe.“ Was? Ungläubig starrte ich in seinen Rücken. Daiki verzog schmerzerfüllt das Gesicht, wie ein trauender Vater. „So soll es sein“, stimmte Daiki zu, aber der Schmerz war ihm ins Gesicht geschrieben. Unbewusst dachte ich darüber nach, mir fiel auf einmal das Bild von Touga ein. Würde ich es ertragen? Nein! „Aber Vater…“, schrie Azarni panisch und verzweifelt. Das erweckte Mitleid in mir und beim Anblick ihres Vaters, zog sich mein Herz zusammen. Jaken fing wieder an zu reden und unterbrach das Getuschel der Anwesenden: „Hat noch jemand Einwände oder etwas zu sagen?“ Stille. Niemand wagte es und ich beobachtete Daiki. Er sah so gequält aus, ich wunderte mich, warum ihm sein Reich mehr bedeutete, als seine Tochter… Ich wusste, ich könnte dafür meinen Kopf verlieren. Ich wusste, dass ich es bereuen könnte. Aber ich musste … Langsam hob ich meinen Arm. „Ja, ich“, sagte ich und damit drehte sich jeder Einzelne zu mir um und starrte in mein Gesicht. „Lady Kagome“, sprach Susanoo mich an. Sesshoumaru blickte mir wütend in die Augen, doch ich ignorierte es. In Daikis Gesicht konnte ich einen Funken Hoffnung erkennen und ich betete zu Kami, dass mir jemand dabei half. „Sprich“, forderte mich der Inu-Daiyoukai auf. Ich setzte mich gerade hin und streckte mein Kinn vor. „Ich bin gegen eine Todesstrafe. Weder die Hime – Rin – wurde verletzt, noch bin ich oder mein Sohn gestorben. Dadurch sehe ich diese Strafe als übertrieben an und bitte, eine andere Wahl zu treffen“, erklärte ich nervös. Sesshoumaru knurrte und Susanoo sah mich ungläubig an. „Wie kommst du darauf?“, fragte mich der Lord des Westens. Wieder schaute ich ihm ernst ins Gesicht und erläuterte meine Aussage: „Wir nehmen dem Süden nicht nur seine Thronfolgerin, sondern auch dem Lord seine Tochter. Ich, als Mutter, verstehe den Schmerz des Verlustes und mich würde es von innen heraus zerfressen.“ Ein Lachen von Azarni war zu hören. Ich fixierte sie mit einem bösen Blick. „Versteht mich nicht falsch Azarni-sama, wäre meinem Sohn oder Rin etwas passiert, würde ich Euch persönlich in die Hölle befördern“, erklärte ich weiter. Das Lachen verstummte und sie sah beschämend zu Boden. „Was schlägst du dann vor?“, sprach Sesshoumaru kalt. Ich überlegte kurz, ehe ich antwortete: „Ein lebenslanges Einreiseverbot in den Westen. Ich denke, dadurch das sie ihre Position im Süden verloren hat, könnte sie etwas über das Leben einer ärmeren Frau nachdenken, vielleicht verbannt man sie für eine bestimmte Zeit aus dem Palast, damit sie lernt was harte Arbeit und das Überleben in der Wildnis überhaupt bedeutet.“ „Was fällt dir ein du Miststück?“, schrie Azarni und stürmte auf mich zu. Automatisch errichtete ich eine Barriere um Sesshoumaru, Susanoo, Jaken und mich und die Schlange prallte daran ab, fiel zurück und knallte gegen die Wand. Daiki beobachtete mich gespannt und ich erwiderte seinen Blick, bis er plötzlich lächelte. Danach suchte ich den Blick von Sesshoumaru, der mich sorgend musterte. Noch lange starrten wir uns an, bis sich Sesshoumaru seufzend von mir löste und sich weg drehte. „Gut. So soll es gemacht werden“, beschloss der Daiyoukai, „Sollte sie sich aber in meinem Land blicken lassen, dann wird sie auf der Stelle getötet.“ Der Lord des Südens nickte und Jaken beendete daraufhin die Verhandlung. Daiki befahl sofort, einem der Männer, die Schlange mit zu nehmen und stand daraufhin auf. Ich versuchte mich ebenfalls aufzurichten, als der Fürst des Südens wieder auf mich zu kam. „Ich danke Euch, Kagome-sama“, sagte er und griff nach meiner Hand. Ich lächelte leicht, er erwiderte es. Danach schaute er zu Sesshoumaru. „Du hast hier einen grandiosen Fang gemacht. Wie ich es von dir erwartet habe“, lobte er den Daiyoukai und klopfte ihm auf die Schulter. Danach wendete er sich zum gehen, als ihn Susanoo aufhielt: „Daiki-sama, bitte behaltet das Geheimnis mit dem Erben für Euch.“ Daiki nickte und grinste. „Natürlich, dass ist das Mindeste.“ Als das alles vorbei war, atmete ich erleichtert auf. Sesshoumaru schaut mich kopfschüttelnd an, ehe er mich auf seine Arme hob und mich zurück in unser Gemach trug. Den Rest des Tages verbrachte ich zusammen mit Rin, Tama und Touga im Bett, bis es Nacht wurde. Als alle in ihre Zimmer verschwunden sind, Tama bei Rin eingeschlafen war, da kam Susanoo plötzlich herein und fixierte Touga mit seinem Blick. Er kam direkt zu mir und nahm mir meinen Sohn ab. „Was?“, fragte ich verwirrt. Susanoo zwinkerte mir nur zu und verließ wortlos den Raum. Kurz danach kam Sesshoumaru herein und suchte nach etwas. Als er schließlich fand, was er gesucht hatte, kam er zu mir ans Bett. „Kannst du mir bitte erklären, warum Susanoo unseren Sohn einfach mitnimmt?“, fragte ich immer noch leicht irritiert. Sesshoumaru ignorierte meine Frage und durchstach mich fast schon mit seinem Blick. „Hallo? Ich rede mit dir?“, fing ich erneut an und beugte mich etwas vor. War er nun verrückt geworden? „Sesshoumaru ist es so schwierig, mir eine einfache An…“, fing ich an. So schnell konnte ich gar nicht bis drei zählen, da presste er seine warmen Lippen auf meine. Was hatte er nur vor? Doch nicht etwa…. Kapitel 38: Du bist mein und ich bin dein ----------------------------------------- Kapitel 38: Du bist mein und ich bin dein Kagomes Sicht: Ich spürte seine warmen Lippen auf meinen, sie hielten mich gefangen, seine Zunge drang barsch in meine Mundhöhle ein, aber nur um im nächsten Moment meine zum Tanz aufzufordern. Ich nahm die Herausforderung gierig an und umspielte seine Zunge mit meiner. Dieser Kuss war weder unschuldig noch besonders sanft. Es spiegelte sein Verlangen wieder, was meine Flamme nur anfeuerte, immer weiter in den Himmel empor zu steigen. Das erregte Knurren aus seiner Kehle tat sein Übriges und mir entwichen stetig leise Seufzer. Diese Leidenschaft war mehr als pures Begehren. Ich konnte fühlen, dass er es dieses Mal ernst meinte und niemand sich dazwischen drängen konnte. Ich gab dem Impuls nach und presste meinen Körper noch enger an den Daiyoukai. Natürlich schmerzte meine Brust ein wenig, aber es war in Ordnung. Meine Lippen brannten und ich hatte das Gefühl, dass die kleineren Risse wieder bluteten, aber weder mich noch Sesshoumaru störte der Geschmack. Zu groß war die Lust auf einander, die uns noch dazu betäubte und ich war mir sicher, dass sich nicht nur mein Verstand verabschiedete. Leider benötigten wir langsam Sauerstoff, weshalb sich unsere Münder trennten. Doch das war für Sesshoumaru kein Hindernis, weiter zu machen. Er küsste mein Ohr, knabberte daran, was mich erneut zum Stöhnen brachte. Danach fuhr er hinab und hinterließ dabei eine brennende Spur auf meiner Haut. Ich schloss die Augen, um das gesamte Erlebnis besser mit meinen anderen Sinnen wahrzunehmen, denn das Gefühl seiner Nähe war berauschend. Sesshoumaru kniete über mir, darauf bedacht nicht mein gebrochenes Bein zu berühren. Er küsste mein Schlüsselbein und zog dabei zärtlich mein Kimono beiseite. Ich setzte mich auf, damit er ihn ausziehen konnte, aber der Daiyoukai hatte anderes vor. Er löste sich plötzlich von mir und zog sich etwas zurück, brachte Distanz zwischen unsere Körper. Ein enttäuschtes Wimmern konnte ich nicht verhindern und zog dabei einen Schmollmund. Sesshoumaru beobachtete mich und nicht einmal eine Sekunde später, veränderte er sein Gesicht. Es war nicht mehr kalt und emotionslos, sondern die verschiedensten Gefühle schrien mich gerade an, was mich leicht überraschte. Er hatte sich des Öfteren schon vor mir geöffnet, doch das hier war anders. Es war … deutlich intensiver, als würde er mir dieses Mal einen großen Teil seiner Seele offenbaren. „Was ist los?“, fragte ich leise. Sesshoumaru fesselte mich mit seinen Augen und das Gold wurde von Minute zu Minute immer wärmer, dunkler und schöner. „Wenn das hier weiter geht…“, fing er an, „…werde ich beenden, was ich das letzte Mal begonnen habe.“ Was? Wie meinte er das? Ich legte meinen Kopf etwas schief und wartete ab. Sesshoumaru seufzte, drehte sich jedoch nicht weg. Auch seine Emotionen ließ er weiterhin nach außen treten. „Du gehörst mir“, sagte er besitzergreifend. Es dauerte einen Moment, bis mir klar wurde, was er damit eigentlich meinte. Automatisch berührte ich meinen Hals. „Ich werde dich nun vollkommen zu meiner machen.“ Dieser Satz erwärmte mein Herz. Hatte mir der Daiyoukai gerade die Wahl gelassen beziehungsweise die Möglichkeit das hier zu beenden, bevor es zu spät war? Als mir keine andere logische Erklärung einfiel, weitete ich die Augen. Sesshoumaru beugte sich wieder zu mir und drückte dieses Mal seine Lippen zärtlich auf meine. Ich stimmte in seine Bewegung mit ein und gemeinsam fanden wir einen angenehmen Takt, in denen wir unsere Lippen bewegten. Als er anfing, an meinen Seiten entlang zu streicheln, da kam mir ein eigenartiger Gedanke… ‚Wenn das hier weiter geht…werde ich beenden, was ich das letzte Mal begonnen habe‘ Dieser Satz widerholte sich wie ein Echo in meinem Kopf. Wollte er mich damals etwa schon markieren und mich damit zu seiner Gefährtin machen? Das bedeutete ja, dass seine Gefühle vor der Geburt auch schon vorhanden und wahrscheinlich auch aufrichtig waren, oder? //Ja. Sesshoumaru liebt dich.// Ah meine innere Stimme, die doch nicht zu mir gehört. //Tut mir Leid wegen dieser Lüge.// Schon okay, sag wer bist du? //Ich bin Sesshoumarus Biest und werde nicht weiter stören. Mir war wichtig, dass du es weißt.// Ich konnte weder etwas erwidern, oder noch einen klaren Gedanken fassen, denn Sesshoumaru war gerade dabei meinen Körper erneut mit wundervollen Küssen zu bedecken. Ich akzeptierte alles und kam zu dem Entschluss, dass ich Sesshoumaru Unrecht angetan hatte. Doch was im Moment zählte, war das hier und jetzt. Ich liebte ihn und er anscheinend mich, was seine Augen mir im Moment definitiv sagten. „Sesshoumaru“, fing ich an zu stöhnen. Der Daiyoukai quittierte meinen Ausbruch mit einem Knurren und führte seine Bewegungen fort. Mit einer Kralle fuhr er über meine Haut am Bauch, woraufhin sich sofort ein angenehmer Schauer ausbreitete und meine Mitte erhitzte. Mein Atem beschleunigte sich und mein Herz überschlug sich regelrecht in meiner Brust. Am liebsten hätte ich die Zeit angehalten, so sehr genoss ich die Berührungen des Daiyoukais. Er wanderte immer weiter Richtung Süden, bis er an meinem gesunden Bein ankam. Dort fuhr er über den Oberschenkel und winkelte mein Knie an, aber nur um im nächsten Moment an der Innenseite weiter zu machen. Ich zog hechelnd die Luft ein, so aufregend war diese kleine Qual, in der mich Sesshoumaru fast umbrachte. Ich sehnte mich nach seinen Fingern, die endlich an seinem Ziel ankommen sollten. Auch wollte ich seine Lippen wieder schmecken und seinen Körper am liebsten mit meinen eigenen Küssen übersähen. An meiner Mitte angekommen, öffnete er meinen Obi komplett, hob meinen Rücken leicht an, um den Stoff hervorzuziehen und ihn einfach auf den Boden zu werfen. Ungeduldig wartete ich darauf, dass er weiter machte. Sesshoumaru schien mein Verlangen zu spüren und ich hatte den leisen Verdacht, dass er mich mit Absicht warten ließ, nur um mich zu quälen. Wäre ich doch nicht so bewegungsunfähig, dachte ich verbissen und beobachtete den Daiyoukai dabei, wie er mit seinen Lippen sanft die Innenseite meines Oberschenkels berührte und einfühlsam an meiner Haut saugte. Das elektrisierende Gefühl schickte verschiedene Impulse durch meinen Körper, die sich bis zu meinen Fußzehen ausbreiteten. Selbst meine Fingerspitzen kribbelten vor Lust. Die Hitze stieg immer weiter an und ich flehte innerlich schon nach dem passenden Instrument, um die Flammen zu löschen. Doch zugeben würde ich es nie. Wieder keuchte ich und Sesshoumaru ließ von meinem Bein ab, hielt es jedoch noch in den Händen. Er fixierte mich mit einem lustverschleiertem Blick und leckte sich daraufhin die Lippen. Mein Inneres schien zu verbrennen, die Impulse schossen in doppelter Geschwindigkeit durch meinen Körper und mein empfindlichster Bereich verlangte nach mehr. Anscheinend zufrieden mit meiner Reaktion, lächelte mich Sesshoumaru an, bevor er seinen Kopf senkte und mit einem Hieb mein Höschen in Fetzen zerriss. Danach hob er mein gesundes Bein weiter an, nur um meinen Venushügel leicht mit seinen Lippen zu berühren. Ein erschrockenes Fiepsen entwich mir und der Daiyoukai fing an, an meinem empfindlichsten Punkt zu saugen. Ich schnappte nach Luft, drückte meinen Rücken durch und streckte meine Brust in die Luft. Natürlich schmerzte es durch die Verletzungen, aber ich war berauscht von Sesshoumarus Taten und bemerkte es dadurch nicht. Als Sesshoumaru jedoch einen seiner Finger dazu holte und dieser in mir versank, drückte ich meinen Kopf in die Kissen und keuchte. Sesshoumarus Bewegungen wurden immer schneller und ich presste meine Hand auf den Mund. Meine Geräusche waren mir so unangenehm, dass ich unbewusst die Luft anhielt, um das Verlangen danach zu schreien etwas zu ersticken. Das Gefühl wurde so mächtig, dass ich nicht mehr wusste, wo überhaupt noch Oben und Unten war. Meine Hände löste ich von meinen Lippen, um mich in Der Decke festzukrallen. Mein Bauch verkrampfte sich, aber auf eine angenehme Art und Weise und die Impulse brachten das Feuer dazu, sich in ein Inferno umzuwandeln und es verbreitete sich schneller als mein Gehirn überhaupt registrieren konnte. Ich schrie meine Lust hinaus und wurde von einem der wunderschönsten Gefühle überrollt, die es auf diesem Planeten gab. Sesshoumaru’s Sicht: Himmlisch. Begehren. Musik. Verlangen. Unendliche Lust und … Liebe. All diese Worte verband ich mit Kagome und das brachte mich zum Lächeln. Ich versteckte mich im Moment nicht und zeigte meine Emotionen. Vor meiner Frau musste ich mich auch nicht mehr beherrschen oder meine Gefühle verstecken. Als sie ihren Höhepunkt erreichte, spannte sich meine Hose auf ein Maximum an, was danach anfing leicht zu schmerzen. Sie war jetzt bereit, denn ihr Geruch verriet mir, dass sie noch nicht genug hatte. Schnell zog ich mich zurück und ließ Kagome damit die Möglichkeit, wieder etwas Sauerstoff einzuatmen. Geschickt zog ich meinen Hakama und Kimonooberteil aus, um endlich frei von diesem unendlich qualvollen Druck zu sein. Kagome hatte sich mittlerweile etwas beruhigt, schaute mich dennoch immer noch voller Verlangen an. Ich platzierte mich zwischen ihre Beine, achtete natürlich auf ihre Verletzung und beugte mich über sie nach vorn. Bestimmend legte ich meine Lippen auf ihre und bat um Einlass. Als sie sich selbst schmeckte, keuchte sie erneut auf. Ich grinste in den Kuss hinein und forderte einen weiteren Kampf, den Kagome mit großem Erfolg gewann. Meine Männlichkeit zuckte schon ungeduldig und das brachte mich zum Knurren. Als ich mich von dieser weiblichen Perfektion löste, sah ich in ihre himmelblauen Augen. Sie strahlten so viel Liebe aus, die mich bei jeder anderen Frau eigentlich abschreckten. Aber dieses zerbrechlich aussehende Wesen hatte es geschafft, sich tiefer als ich es jemals für möglich gehalten hatte, in mein Herz zu schleichen und davon Besitz zu ergreifen. Sie war meins. Ich gehörte ihr. Langsam war ich an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr weiter warten konnte und wollte. Ich platzierte mich mit der Spitze meiner steifen Männlichkeit an ihrem Eingang und wartete noch einen Moment ab. Als Kagome meinen Blick erneut erwiderte, mich damit in ihren zauberhaften Bann zog, sprach sie etwas aus, was mich nicht nur überraschte, sondern auch glücklich machte. „Sesshoumaru… ich liebe dich.“ Diese liebevollen Worte von ihr brachten mein Herz dazu, unendlich schnell gegen meine Rippen zu schlagen. Ich strich ihr sanft eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht und berührte ihr immer noch leicht geschwollenes Gesicht. Leider war ich noch nicht an diesem Punkt angekommen, an dem ich diese Worte laut aussprechen konnte, deshalb versuchte ich meine Antwort in meinen Augen wieder zu spiegeln. „Kagome“, antwortete ich leise und drückte erneut meine Lippen auf ihre, hoffte, dass sie meine Liebe sehen und spüren konnte. Irgendwann wäre ich dann auch bestimmt in der Lage, ihr diese Worte zurück zu geben. Mit einem kräftigen Stoß versenkte ich mich in ihr und verharrte danach einige Sekunden. Kagome schrie erregt auf, was ich ihr gleich tat. Nach einigen Sekunden fing sie an sich langsam zu bewegen und ich stieg mit ein. Mit kräftigen Stößen brachte ich sie dazu, immer lauter zu stöhnen und damit machte sie mich zum glücklichsten Mann dieser Welt. Denn ihre Musik und dieser Gesichtsausdruck waren nur für mich bestimmt und das ließ mein Herz weiter anschwellen. Unser Keuchen wurde immer schneller und ihre Wände enger. Ich hatte kaum noch die Möglichkeit, mich schneller in ihr zu bewegen, denn ich wusste, dass es bald soweit war. Wir kamen unserem Höhepunkt immer näher, ich konnte es kaum noch erwarten. Doch jeder wunderbare Moment hatte leider auch ein Ende und so kam das Feuerwerk schneller als gedacht. Gemeinsam schrien wir unseren Höhepunkt in die Luft und dabei wurden wir immer lauter. Ich beugte mich hinab und küsste ihren Hals. Als ich mich in ihr ergoss, biss ich zu. Genau da, wo die Markierung das letzte Mal schon hätte sein müssen. Ihre Haut riss sofort auf und der Geschmack ihres Blutes vernebelte mir erneut die Sinne. Ich nahm es in mir auf und spürte eine riesige Welle von ihrem Reiki in mich eindringen. Dabei merkte ich auch, wie sich ein großer Teil meines Youki von mir verabschiedete und von Kagomes Körper herzlichst empfangen wurde. Welch eine Ironie – eigentlich sollten wir Todfeinde sein, dennoch akzeptierten sich unsere unterschiedlichen Energiequellen und vervollständigten sich. Noch nie fühlte ich mich so perfekt, wie in diesem Moment. Sie war die besondere Frau für mich – für immer. Immer noch außer Atem und völlig erschöpft zog ich mich aus ihr zurück und legte mich neben sie aufs Bett. Ohne ein weiteres Wort zog ich sie in meine Arme und sie platzierte ihren Kopf auf meine Brust. Das war auch eine der Eigenschaften, die ich an ihr liebte. Sie verstand mich und ich brauchte nicht alles in Worte fassen. Das Schweigen zwischen uns war mehr als angenehm und ich genoss einfach nur die Nähe meiner frischgebackenen Frau. Es dauerte auch nicht lange und Kagome war eingeschlafen. Total entspannt lag sie mit dem Kopf auf meiner Brust und ich beobachtete ihr Gesicht. Als ich zufrieden feststellte, dass sich ihre Brust ruhig hob und wieder senkte, lächelte ich leicht. Mitten in der Nacht glühte meine Miko jedoch auf, was mich aus meinem leichten Schlaf weckte. Panisch setze ich uns auf und hielt Kagome im Arm. Ihr Körper fing an zu pulsieren und ich war schon drauf und dran sie aus ihrer wohlverdienten Ruhe zu reißen. „Kagome“, sagte ich etwas ängstlich. Im nächsten Moment jedoch konnte ich erleichtert aufatmen. Aus irgendeinem Grund verschwanden ihre blauen Flecke im Gesicht, auch die aufgeplatzte Wunde an ihren Lippen heilte. Ein leises Knacken ließ mich auch aufhorchen und gespannt schaute ich zu ihrem Bein. Verwundert darüber sah ich in ihr Gesicht. Alle Wunden sind verschwunden, dachte ich verwundert. Nur meine Bisswunde war noch zu sehen. Da leuchtete ihre Stirn plötzlich auf und auf ihrer Haut erschien ein violetter Halbmond. Meine Markierung schloss sich und auch dort zeichnete sich ein kleinerer Halbmond ab. War mein Youki etwa in der Lage, auch ihre Wunden zu heilen, wie es bei mir der Fall war? Davon hörte ich zum ersten Mal… Ich entschied mich aber dafür, dass bei ihrem Erwachen anzusprechen und diesen Vorfall zu analysieren. //Wenigstens hast du es dieses Mal nicht wieder vergessen.// Bestimmt nicht. //Schrei nicht so laut, du hast jetzt oft genug bewiesen, dass du ein Idiot sein kannst.// Ich werde nicht mit dir streiten. //Will ich auch nicht. Dafür bin ich zu glücklich.// Ich auch. //Gut das du das verpasste endlich nachgeholt hast.// Hn. Erleichtert legte ich mich wieder hin und drückte meiner Frau einen Kuss auf die Stirn, auf genau das Zeichen, was uns nun für immer miteinander verband. Kapitel 39: Daikis Angebot -------------------------- Kapitel 39: Daikis Angebot Kagomes Sicht: Ich schlug meine Augen auf und das erste was ich sah, war das Gesicht meines Sohnes. Glücklich lächelte ich, drehte mich zur Seite und wunderte mich dabei, dass ich keinerlei Schmerzen wahrnahm. Doch das leise Wimmern von Touga verlangte meine gesamte Aufmerksamkeit, ich war mir mehr als sicher, dass er nach dieser langen Nacht bestimmt hungrig war. Ohne weitere Anstrengung oder einer Schmerzwelle konnte ich mich zusammen mit ihm aufrichten und ihn an meine Brust legen. Er fing daraufhin an, schnell die Nahrung in sich aufzunehmen und sog gierig an der Quelle. Als Touga fertig war, legte ich ihn behutsam auf das Bett. Er beobachtete mich und schnupperte in die Luft. Ich begutachtete erst einmal meinen Körper, der immer noch nackt war. Ich war allein im Moment, weshalb ich einfach aufstand ohne meinen Körper bedecken zu müssen. Verständnislos starrte ich auf mein, gestern noch gebrochenes, Bein und konnte fest auftreten ohne jeglichen Schmerz. Hatte ich etwas verpasst? Ich schaute zu Touga, er lag ruhig auf dem Bett. Manchmal war ich froh, dass er seine Art von Sesshoumaru hatte, somit konnte ich kurz ins Badezimmer rennen und mich vor dem großen Spiegel stellen. Als ich jedoch meine Gestalt im Glas betrachtete, staunte ich. Das Bein war anscheinend komplett geheilt, die Druckstellen am Bauch und den Armen war verschwunden. Meine Augen fuhren höher und da war es! Schwer schluckend betrachtete ich mein Gesicht, nur um im nächsten Moment festzustellen, dass jegliche Schwellungen verschwunden waren und auf meiner Stirn ein großer dunkler Halbmond zu sehen war. Ich trat näher an den Spiegel und wischte über meine Haut. Ich formte meine Lippen zu einem stummen ‚O‘, als mir wieder einfiel, was wir letzte Nacht gemacht hatten… bei dieser Erinnerung glühten meine Wangen und ich besah mir meinen Hals. Automatisch nickte ich, weil sich mein Verdacht bestätigte. Er hatte es also wirklich zu Ende gebracht und mich markiert, dachte ich irgendwie glücklich über diese Situation. Ich betrat wieder das Gemach von Sesshoumaru, der plötzlich auf dem Bett saß und mich gespannt ansah. Ich starrte zurück und lächelte schüchtern. Man Kagome, warum bist du auf einmal so zurückhaltend? Denk doch mal nach, was ihr gestern alles gemacht habt, dachte ich verärgert über mich selbst. Aber so schnell konnte ich gar nicht reagieren, da stand Sesshoumaru auf einmal vor mir und ergriff mein Kinn. Ohne ein weiteres Wort drückte er seine Lippen auf meine und stahl sich einen leichten Kuss. „Willst du mich testen?“, knurrte er leise. Ich schaute überrascht zu ihm hoch und versuchte zu verstehen, was er damit meinte. „Warum?“, fragte ich, weil mir kein Grund einfiel. Sesshoumaru zog daraufhin nur eine Augenbraue nach oben und fixierte meinen Körper von Kopf bis Fuß. „Du musst nur sagen, wenn du etwas bestimmtes möchtest und du musst mich nicht so provozieren“, sagte er und etwas schien ihn unter Druck zu setzen. Ich folgte seinen Augen und als ich sah, dass ich noch splitterfasernackt vor ihm stand, wechselte die Farbe in meinem Gesicht und ich machte einer Tomate Konkurrenz. Geschockt riss ich mich von ihm fort und schnappte mir meinen Kimono. Schnell zog ich ihn an und band die Schleife provisorisch zu. „E-Entschuldige“, stotterte ich. „Zu spät“, knurrte Sesshoumaru. Plötzlich stand er direkt hinter mir und als ich seine Erregung in meinem Rücken spüren konnte, schluckte ich hart. Der Daiyoukai zog meinen Kimono wieder beiseite und bedeckte meine Schulter mit hauchzarten Küssen. Ich zog die Luft scharf ein und verkrampfte mich sofort. Doch im nächsten Augenblick richtete er meine Kleidung und ließ von mir ab. Etwas enttäuscht schaute ich ihn an, aber verstand daraufhin, warum er aufgehört hatte. Denn zaghaft klopfte jemand an der Tür und kurz nachdem Sesshoumaru „Herein“, sagte, trat eine fröhliche Rin herein, dicht gefolgt von Tama. Der Inu-Welpe rannte zu mir und ich ging in die Hocke, um ihn abzufangen. „Hallo mein Kleiner“, begrüßte ich ihn, er leckte mir sofort über die Wange. Rin kam zu mir und schlang ihre Arme um meine Mitte. „Dir geht es wieder gut, wie schön“, begrüßte sie mich. Ich wuschelte durch ihr Haar und erwiderte: „Ja, komischerweise.“ Ich musste definitiv Sesshoumaru danach fragen, denn ich konnte mir kaum vorstellen, dass ein Beinbruch so schnell abheilte. Rin schaute mir danach ins Gesicht und ihr Strahlen wurde breiter. „Das steht dir perfekt, Kagome“, sagte sie hocherfreut. Ich wusste sofort, dass sie den Halbmond meinte, deshalb lächelte ich sie auch glücklich an. „Findest du? Da bin ich aber erleichtert“, antwortete ich der Kleinen. Rin nickte euphorisch und ging daraufhin zum Bett, um mit Touga zu spielen. Ich beobachtete die beiden noch etwas, bis ich Tama herunterließ und zu meinem Rucksack lief. Komischerweise hatte dieses robuste Gepäck den Angriff von Fudo überlebt und somit waren meine Sachen unversehrt. Schnell kramte ich meine Bürste heraus, damit ich meine langen Strähnen kämmen konnte. Als ich fertig war, band ich mir einen leichten Pferdeschwanz, was Sesshoumaru anscheinend nicht passte. Er kam wieder zu mir und löste das Gummiband heraus. Sofort fielen die Locken über meine Schulter und die Restlichen verteilten sich über meinen Rücken. Stimmt ja, er hatte mir mitgeteilt, dass mir offene Haare besser standen, dachte ich und kicherte dabei. Der Daiyoukai drehte sich um und verließ danach das Zimmer. Ich schaute ihm einen Moment hinterher, bis ich mich zu Touga, Tama und Rin setzte. Das kleine Mädchen schaute mich neugierig an und mir war klar, dass ihr eine Frage auf der Zunge brannte. „Frag ruhig“, motivierte ich sie. Rin schaute mich an. „Bist du jetzt mit Sesshoumaru-sama verheiratet?“, hakte sie nach. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet und sofort wurde mir heiß im Gesicht. Verlegen schaute ich zur Seite, ehe ich nickte und antwortete: „Ja, es scheint so.“ Rin klatschte erfreut in die Hände und tanzte um das Bett herum. „Wie toll!“ Ihr Jubeln wurde immer lauter, aber irgendwann stolperte Rin über ihre eigenen Füße und landete auf dem Boden. Ich war schnell bei ihr und half ihr auf. Als ich in ihr verdattertes Gesicht sah, musste ich lachen. Rin nahm es mir aber nicht böse und stimmte kurz danach in mein Lachen ein. Einen Augenblick später liefen Rin, mit Touga auf dem Arm, und ich zum Speisesaal, da das Frühstück jetzt anstand. Doch es saß jemand am Tisch, den ich nicht erwartete. Auf meinem gewohnten Platz, direkt neben Rin, saß Daiki. Mit dem Lord des Südens hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Der Daiyoukai schaute auf und weitete seine Augen in dem Moment, als er mich erblickte. Danach stand er auf, kam zu uns herüber und verbeugte sich vor mir. Erschrocken atmete ich die Luft hektisch ein. Warum verbeugte sich ein Fürst vor MIR? „Es ist mir eine Ehre, die neue Lady des Westens als Erster zu begrüßen“, sprach er. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, suchte nach einer möglich anderen Person, bis ich mir eingestehen musste, dass er wirklich mich damit meinte. „Daiki-sama“, flüsterte ich überfordert. Was sollte ich jetzt tun? Wie sollte ich mich verhalten? Ich wusste es nicht. Der Lord des Südens richtete sich wieder auf und schaute mir freundlich in die Augen. „Lassen wir die Höflichkeiten weg, Kagome. Der Süden pflegte schon immer einen engen Kontakt mit dem Westen, oder Sesshoumaru?“ Bei dieser Frage drehte sich sein Kopf zum Daiyoukai des Westens. Dieser saß schon an der Spitze des langen Esstisches und nickte nur schwach. Ich war erleichtert und lächelte Daiki an, der mir daraufhin seinen Arm anbot. Ohne zu zögern nahm ich an und er führte mich auf einen ungewohnten anderen Platz. Ich sollte mich direkt an die rechte Seite von Sesshoumaru platzieren, das machte mich unsicher. Kurz erlaubte ich mir einen Blick zum Fürsten des Westens, der unbeeindruckt seinen Tee weiter trank. Okay. Hätte er etwas einzuwenden, dann wäre bestimmt schon etwas von ihm gekommen, oder? Ein Knurren oder ähnliches, dachte ich und legte meine Zweifel ab. Ich bedankte mich bei Daiki und nahm Platz. Der Daiyoukai des Südens lief um den Tisch herum, setzte sich neben Rin an den Tisch. Danach versuchte Rin, Touga mit einer Erdbeere zu füttern, was mein Sohn sofort ablehnte. Er verzog angewidert das Gesicht und schlug gegen Rins Hand. Das Mädchen sah bockig zu Touga und versuchte es erneut mit Reis. Wie erwartet wollte er es auch nicht und Rin schien das zu verärgern. Ich beobachtete die beiden und musste schmunzeln. Sie waren wirklich wie Geschwister, dachte ich und war froh darüber. Ich liebte Rin wie mein eigenes Kind und Touga sowieso. Irgendwie kam es mir wie eine große Familie vor. Dieser Gedanke gefiel mir und ich nahm mir einige Weintrauben. Irgendwann entdeckte ich gebratenes Fleisch und klaute ein Stück vom Teller. Danach drückte ich es weich und zerquetscht es etwas. Als ich zufrieden mit meinem Werk war, stand ich auf und ging um den Tisch herum, blieb bei Rin stehen. Ich ging in die Knie und reichte ihr den Teller. „Versuch es mal hiermit“, forderte ich das Mädchen auf. Rin schien erst zu überlegen, doch dann konnte ich sie davon überzeugen. Sie nahm das Stück Fleisch, oder eher den gematschten Brei und führte es an den Mund von Touga. Erst schnupperte er neugierig und danach öffnete er seine Lippen. Rin gab ihm das Essen, der Kleine lachte daraufhin und klatschte erfreut in seine winzigen Hände. Wie ich mir dachte, verlangten Hunde nach Fleisch. Rin sah mich mit großen, glücklichen Augen an. „Es hat geklappt“, stellte sie fest. Ich erwiderte ihr Strahlen und nickte. „Stimmt“, sagte ich. Rin fiel mir mit einem Arm um den Hals und ich stützte Touga etwas, damit das Mädchen den Kleinen nicht fallen ließ. „Weißt du was, Kagome?“, fragte Rin. Ich legte meinen Kopf etwas schief. „Was denn?“ Sie kam näher und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Ich bin froh, dass du hier bist. Ich habe dich richtig lieb“, erzählte Rin und das brachte mein Herz dazu, heftig gegen meine Brust zu schlagen. Ich küsste kurz darauf ihre Wange und lächelte. „Ich dich auch Rin“, antwortete ich. Ein Räuspern unterbrach uns und wir schauten hoch. Als wir bemerkten, dass wir intensiv beobachtet wurden, glühten unsere Gesichter. Rin kümmerte sich weiterhin um Touga und ich stand wieder auf, ging zu meinem Platz und setzte mich. Ohne ein weiteres Wort widmete ich mich meinen Trauben zu und fing an zu kauen. Der Lord des Südens jedoch unterbrach mich erneut: „Du bist wirklich etwas besonderes, Kagome.“ Ich schaute auf, direkt in sein Gesicht. „Du scheinst eine liebevolle gutherzige und besonnene Frau zu sein, dessen Herz größer ist als mein gesamtes Land“, lobte er mich. Natürlich konnte ich nicht so gut damit umgehen und schaute verlegen auf den Tisch. „Ihr übertreibt, Daiki-san“, murmelte ich. Daiki lachte. „Waren wir uns nicht einig, die Formalitäten beiseite zu schieben? Nenn mich einfach Daiki.“ Ich nickte schwach. „Sesshoumaru, wir sollten uns nochmal unterhalten“, danach glitt sein Blick zu mir, „Am besten du bringst deine Gefährtin gleich mit.“ Der Daiyoukai des Westens stimmte zu, stand danach auf und beendete somit das Frühstück. Ich aß noch meine Trauben auf und satt ging ich mit Rin in das Gemach von Sesshoumaru. Ein erfreuter Tama rannte uns entgegen und wedelte aufgeregt mit seiner Rute. Zusammen gingen wir in den Garten, wo uns die Sonne erwartete und wir einen wundervollen Vormittag mit Spielen verbrachten. Hana rief mich irgendwann zu sich. „Kagome, der Herr möchte dich sehen“, sagte sie und grinste mich an. Ich nickte und folgte ihr ins Schloss. Als ich die Balkontür hinter mir schloss, fiel mir Hana um den Hals. „Herzlichen Glückwunsch! Ich wusste es doch, dass du die neue Lady wirst“, freute sie sich. Ich bedankte mich und erwiderte die Umarmung. „Es steht dir, sein Zeichen“, fing sie an, „Ich habe auch den Befehl erhalten, deine Garderobe zu erneuern und ich hoffe, es wird dir gefallen.“ Ich lauschte ihren Worten und sah im Schrank nach. Sesshoumaru ließ noch einen aufstellen, wo meine Kleidung hinein passte. „Was ist mit Touga?“, fragte ich. Hana schien mit dieser Frage gerechnet zu haben und antwortete: „Der Schneider ist gerade dabei, seine Kleidung anzufertigen.“ Ich nickte und durchsuchte meine Kimonos. Es war verdammt teuer, machte mir schon ein schlechtes Gewissen. Hatte ich diesen teuren Seidenstoff verdient? Und die Leinentücher sind ebenfalls von höchster Qualität… unglaublich. Mit großen Augen untersuchte ich weitere Stoffe, bis mir auffiel, dass alle mit einem besonderen Muster bestickt waren. Es sah fast schon aus wie… nun weitete ich meine Seelenspiegel ein Stück mehr. Das war eindeutig das Zeichen des Westens, welches auch immer auf Sesshoumarus linker Schulter zu finden war. „Hana, warum…?“, ich konnte meinen Satz nicht beenden, denn Sesshoumaru war gerade eingetroffen und ahnte meine Frage. „Weil du ab jetzt die Lady des Westens und meine Gefährtin bist, deshalb“, antwortete er. Ich drehte mich um, schloss den Schrank und starrte den Daiyoukai an. Hana verbeugte sich und begab sich danach nach draußen, um auf Rin, Touga und Tama aufzupassen. „Aber…“ Ich wollte ihm erklären, dass die normalen Kimonos auch ausgereicht hätten, doch wieder unterbrach mich der Lord. „Akzeptiere es einfach.“ Diese Stimme duldete keinen Wiederspruch, weshalb ich das Thema erst einmal fallen ließ. „Komm mit“, forderte Sesshoumaru und nahm meine Hand. Ich wurde regelrecht hinterher gezogen, aber er achtete darauf, in meinem Tempo zu laufen. „Wohin?“, fragte ich neugierig. Der Daiyoukai schwieg und starrte nach vorn. Betrübt über seine wiederauftauchende Art senkte ich meinen Kopf. Eigentlich hatte ich auch nichts anderes erwartet, denn hier rannten überall Bedienstete herum und vor ihnen konnte Sesshoumaru einfach nicht seine Maske fallen lassen. Ihm war es wichtig, dass sein Volk den nötigen Respekt behielt und ihm nicht auf der Nase herumtanzte, was ich im Grunde auch verstehen konnte. Umso schöner fand ich es, dass nur meine Person so stark hinter seine Mauer schauen durfte. Irgendwie machte es mich doch zu etwas Besonderem. Bei diesem Gedanke musste ich lächeln. Ich bereute die letzte Nacht wirklich nicht, dachte ich, während die Bilder wieder vor meinem inneren Auge auftauchten. „Miko. Lass das!“ Ich sah zu Sesshoumaru, der mich leicht erregt ansah. Konnte er jetzt schon Gedanken lesen? //Es ist dein himmlischer Geruch.// Gut zu wissen, sag kannst du meine Gedanken lesen? //Nein, nur wenn du sie nach außen lässt.// Wie mache ich das? //Keine Ahnung, ich höre ab und zu etwas von dir und antworte sofort.// Okay. //Die Bilder habe ich auch gerade gesehen, das hat mir gefallen.// Oh nein… Ich wurde knallrot im Gesicht. //Schäm dich nicht, obwohl… diese rote Farbe im Gesicht steht dir.// Bitte hör auf. Sesshoumaru bringt mich noch um! //Das tut er bestimmt nicht. ER fällt vielleicht über dich her, aber er wird dich nicht verletzen.// Über mich herfallen? //Weißt du wie herrlich erregt du gerade riechst?// Oh mein Gott! //Der kann dir gerade auch nicht helfen.// Es kam mir immer noch total absurd vor, dass ich mich mit dem Biest von Sesshoumaru unterhalten konnte. Ich fand auch, es war ein erhebliches Problem, dass das Biest in meine Privatsphäre eindringen konnte, ohne jegliche Kontrolle. Bevor ich mich aber weiter darüber beschweren konnte, dass meine Gedanken von dem Tier beobachtet werden konnte, da zog mich Sesshoumaru in eine Ecke und küsste mich auf einmal besitzergreifend. Ich erwiderte seine Berührung und fing an meine Lippen im selben Takt zu bewegen. Nach einigen Minuten forderte er mit der Zunge einlass, den ich ihm gewährte. Dank meinem Sauerstoffmangel wurde der Kuss schneller unterbrochen, als mir lieb war. Etwas außer Atem schaute ich Sesshoumaru in die Augen. „Was war das denn?“, fragte ich. Der Daiyoukai knurrte erregt. „Provozier mich nicht, Kagome“, flüsterte er in mein Ohr. Dort war meine Haut besonders empfindlich und als sein Atem bei mir eintraf, jagte sofort ein Schauer durch meinen Körper. „I-Ich mach doch gar nichts“, rechtfertigte ich mich. Sesshoumaru biss mir spielerisch in den Hals und ich fiepte auf. „Ich wiederhole mich nicht“, sagte er und ließ im nächsten Moment von mir ab. Ich musste mich für einen Moment fangen, meine Gedanken ordnen und danach folgte ich ihm, aber mit ein wenig Abstand. „Jaja, das ist nichts neues“, murmelte ich leicht beleidigt. Sesshoumaru schaute kurz amüsiert über seine Schulter zurück und ich streckte ihm meine Zunge heraus. Nach wenigen Minuten kamen wir an unserem Ziel an – die Trainingsarena. Was wollte er denn da? Ich betrat das Dojo und fand es bemerkenswert. Es war eine riesige Halle, wahrscheinlich konnte sich hier Sesshoumaru sogar in seine Hundegestalt verwandeln. Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich mich weiter um, bis mich eine Stimme unterbrach. „Schön, dass ihr gekommen seid.“ Ich verfolgte die Stimme und fand Daiki in der Mitte sitzend vor. Er klopfte auf das Kissen neben sich, Sesshoumaru und ich nahmen auch Platz. „Ich möchte euch ein Angebot machen“, kam er sofort zum Punkt. Der Mann ließ wirklich keine Sekunde verstreichen, indem er einfach Smalltalk hielt. Gespannt schaute ich den Lord des Südens an. „Ich weiß ja von diesem Fudo, der euch das Leben schwer macht und dich verfolgt, Kagome“, erzählte er. Mein Kopf nickte. Worauf wollte der Mann hinaus? „Ich biete euch einige meiner besten Männer an. Ob sie den Palast schützen oder mit in den Krieg gehen sollen, überlasse ich euch. Noch dazu würde ich gern meinen Sohn zu euch schicken, der ein begnadigter Kämpfer ist. Vielleicht kann er noch nicht mit Sesshoumaru oder mir mithalten, aber er ist wissbegierig und lernfähig. Diese Zeit könnte ihn auch weiter wachsen lassen, damit er irgendwann ein guter Fürst wird“, bot Daiki an. Ich war wirklich überrascht und schaute zu Sesshoumaru, der natürlich keine Gefühle nach außen hin zeigte. „Was wollt ihr dafür?“, fragte der Daiyoukai des Westens. Daiki fing mal wieder an zu lachen und hob seine Hand. „Nichts. Ihr habt mir schon genug gegeben“, sprach er. Was meinte er damit? „Hn“, antwortete Sesshoumaru nur daraufhin. Ich schaute zwischen den beiden Männern hin und her, war immer noch leicht überfordert. „Einverstanden.“ Danach reichte Sesshoumaru seine Hand zu Daiki, der sie daraufhin dankend annahm. Die Männer schienen verstanden zu haben, was hier gespielt wurde. Ich hingegen kam nicht richtig hinterher, was mich ärgerte. „Entschuldigt bitte…“, fing ich an und bekam daraufhin die Aufmerksamkeit von beiden Lords. „Kann mir einer erklären, was Daiki damit meinte, dass er schon genug bekommen hatte?“, fragte ich. Sesshoumaru schwieg und der Fürst des Südens antwortete, während er sich ein Lachen verkneifte: „Nicht nur schön, sondern auch noch bescheiden. Welch eine Freude.“ Ich verdrehte genervt die Augen. „Entschuldige bitte, ich bin immer noch so fasziniert von dir. Welch eine Schande, dass ich dich nicht früher…“ Ein Knurren unterbrach Daiki. Er kicherte, ehe er mir endlich die wichtige Antwort gab: „Ich bin dir immer noch unendlich dankbar, dass du meine Tochter vor dem Tode bewahrt hast. Sie ist zwar schwierig, dennoch liebe ich meine Kinder und eigentlich möchte ich dir nur dafür etwas zurück geben und Sesshoumaru damit zeigen, dass der Süden hinter ihm steht.“ Ich nickte verständnisvoll. Jetzt war ich zufrieden. Daiki redete noch kurz mit Sesshoumaru, bis er irgendwann aufstand und sich verabschiedete. Zurück blieben ich und der Daiyoukai des Westens. „Sag mal…“, fing ich an zu sprechen, „… gibt es eine Möglichkeit, hier zu trainieren?“ Sesshoumaru schaute mich geschockt an. „Wieso?“, fragte er. Ich erwiderte seinen Blick. „Ich möchte den Schwertkampf erlernen, ich habe schon angefangen, aber es ist noch nicht gut genug“, antwortete ich. Der Lord schien einen Moment zu überlegen, ehe er nickte und mir sagte: „Ich werde dich persönlich trainieren.“ Das brachte mich zum Strahlen und ich fiel ihm um den Hals. „Danke Sesshoumaru“, jubelte ich und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Er schien es zu akzeptieren und nickte nur, danach gingen wir gemeinsam in unser Gemach. Dort lagen eine schlafende Rin und ein quengeliger Touga auf dem Bett. Tama saß neben den Kindern und bewachte sie streng. Ich strich Rin über die Wange, deckte sie danach zu und nahm unseren Sohn auf den Arm. Er hatte wieder Hunger, weshalb ich ihn schnell stillte. Als ich fertig war, gab ich Touga an seinen Vater, der mich daraufhin verwirrt anschaute. „Was?“, fragte er. Ich kicherte und drückte meinem Sohn einen Kuss auf die Stirn. „Ich möchte gern baden gehen, deshalb musst du jetzt mal auf ihn aufpassen“, befahl ich mit einem gespielten strengen Blick. Sesshoumaru sagte dazu nichts weiter als: „Hn.“ Das nahm ich als Bestätigung an, schnappte mir einen Kimono und ein Leinentuch und natürlich mein Shampoo. Schnell verließ ich das Gemach und ging zum Badehaus. Da ich Jaken vorhin schon gebeten hatte, das Wasser vorzubereiten, brauchte ich auch nicht warten. Ich zog mich aus, legte das Leinentuch um meinen Körper und betrat die Quelle. Ein warmer und wahnsinnig angenehmer Dampf kam mir entgegen, was meine Vorfreude auf das wundervolle Wasser nur weiter wachsen ließ. Schnell war ich am Beckenrand angekommen, da streckte ich vorsichtig einen Zeh hinein. Wie erwartet war es wunderbar warm. Deshalb legte ich das Tuch beiseite und stieg in das Holzbecken. Genüsslich schloss ich die Augen und ließ das wohlige Wasser meinen Körper erwärmen und meine Muskeln entspannen. Noch gute Fünfzehn Minuten saß ich einfach nur da und genoss das Bad. Doch irgendwann sollte ich mich reinigen und begann mit meinen Haaren. Danach seifte ich meine Haut ein, wodurch ich erst einmal sah, welch ein Dreck darauf haftete. Ich ekelte mich etwas vor mir selbst und spülte den Schaum ab, indem ich tauchte. Als ich die Oberfläche wieder durchbrach, stand ein nackter Daiyoukai vor mir. Erschrocken wich ich zurück, weil ich nicht mit ihm gerechnet hatte. „Was? Wo kommst du auf einmal her?“, fragte ich. Sesshoumaru stieg langsam ins Wasser, wodurch die Wellen langsam entstanden und an meinem Körper abprallten. „Gefällt es dir nicht?“, fragte er. Ich überlegte kurz ja zu sagen, entschied mich jedoch dagegen. „Natürlich gefällt es mir“, antwortete ich ehrlich. Sesshoumaru lehnte sich gegen den Rand des Beckens und schloss entspannt die Augen. Ich saß ihm gegenüber und hatte dadurch einen perfekten Blick auf seine muskulöse Brust. Seine Haare fielen ins Wasser und wellten sich auf der Oberfläche, genau wie meine. Wie ein großer Fächer verteilte es sich um seinen Körper. Das Gesicht von ihm schien wirklich zu entspannen, was dasselbe in mir auslöste. Doch mein Blick fing einen Tropfen auf, der gerade dabei war über seine Lippen bis zu seinem Kinn zu laufen. Danach lief es weiter hinab, bis zu seiner Brust und am Ende mündete dieser Tropfen im Wasser, weil Sesshoumaru nur bis zum Bauch eingetaucht war. Schwer schluckend erwischte ich mich dabei, wie mir schon wieder Bilder im Kopf herumschwirrten. Hoffentlich konnte Sesshoumarus Biest dieses Mal nichts sehen. //Hehe.// Zu früh gefreut. //Mach ruhig weiter so. Der Einzige, der hier gequält wird, ist Sesshoumaru.// Warum? //Weil mein Verlangen nach dir ihn ärgert, da er die Kontrolle haben möchte.// Du bist anscheinend ziemlich gerissen. //Da hast du Recht. Sesshoumaru zu ärgern ist mein Lebenssinn.// Irgendwie gefällt mir das. //Mir auch, was du immer mit ihm machst.// Ich schloss meine Augen und versuchte mich nicht weiter von diesen Bildern verführen zu lassen. Doch dazu war es anscheinend zu spät. Denn meine Hüften wurden auf einmal gepackt und mein nackter Körper klatschte gegen einen anderen. Ich brauchte meine Augen nicht zu öffnen, um zu wissen wer hier seine rauen Lippen auf meine drückte. Ich erwiderte den Kuss und schlang meine Arme um seinen Nacken. Er umgriff meine Taille und drückte mich enger an ihn. Als sich seine Männlichkeit Stück für Stück erregte, kam mir eine Idee. Ich hatte hier noch eine Rechnung offen, dachte ich leicht amüsiert. Innerlich rief ich nach dem Biest. //Ja? Ich höre.// Ich habe da so eine Idee… //Ich bin dafür! Mach ihn fertig, dränge ihn an den Rand der Verzweiflung. Ich werde dir helfen.// Ich danke dir. Ich löste meine Lippen von seinen, nur um im nächsten Moment seinen Hals entlang zu küssen. Leicht knabberte ich an seiner Haut, was ihn erregt aufknurren ließ. Ich genoss diese Geräusche und ging weiter hinab, bis zu seinen Schultern. An seiner Brust angekommen, strich ich zusätzlich noch mit meinen Händen über seine Arme und bemerkte dabei, dass sie leicht zitterten. Ich leckte über seien Haut, die Muskeln versteiften sich. Grinsend fuhr ich zu seinem Bauchnabel und versenkte meine Zunge darin. Das Knurren an meinem Ohr wurde immer lauter. Sesshoumaru griff nach meiner Hand und wollte mich aufhalten, doch ich ließ es nicht zu. Kurz schaute ich auf, ihm direkt in die Augen und schubste ihn nach hinten. Zuerst wollte Sesshoumaru nicht, doch ich küsste ihn heftig, damit er gehorchte. Am Rand angekommen schaute ich ihn erneut an, ehe ich befahl: „Setz dich auf die Kante!“ Meine Stimmte dudelte keinen Widerspruch und zu meiner Freude fügte sich der Daiyoukai nach kurzem Zögern. Zufrieden mit mir und meiner Welt trat ich einen Schritt näher und drückte meine Lippen erneut auf seine Brust. Genüsslich küsste ich Millimeter für Millimeter, was Sesshoumaru schier in den Wahnsinn trieb. Genau das war mein Ziel. Er hatte mich gestern leiden lassen, dieses Mal war ich an der Reihe, ihm zu zeigen, wer hier die Zügel in der Hand hielt. Am Bauch angekommen, strich ich mit meinen Händen jeweils über ein Bein und kraulte die Innenseiten. Sesshoumaru stöhnte leicht und mir zauberte es erneut ein Lächeln ins Gesicht. Natürlich ließ mich diese Situation nicht kalt, denn ich konnte das Feuer in meiner Mitte förmlich spüren. Jedoch beherrschte ich mich und verfolgte weiterhin meinen Plan. Ich arbeitete mich immer weiter Richtung Süden, bis mich ein wirklich stark erregtes Instrument der Lust begrüßte. Als ich ihn das Erste Mal so richtig ansah, musste ich schlucken. Wie passte er bloß in mich…? Stopp! Ich konnte mich selbst aufhalten, mich noch weiter anzutreiben und umgriff seine Männlichkeit mit meiner rechten Hand. Langsam beugte ich meinen Kopf und Sesshoumaru hielt die Luft an, legte seine Hand auf meinen Kopf. Als meine Lippen seinen Schaft berührten, die Eichel umspielten, keuchte er laut auf. Ich knabberte vorsichtig an der Spitze, bis ich anfing mit meiner Zunge daran zu lecken und gleichzeitig mit meiner Hand eine pumpende Bewegung machte. Meine Bewegungen wurden immer schneller und irgendwann hörte ich nur noch einen Knall. Als ich zum Daiyoukai schielte, konnte ich sehen, dass er ein Loch in das Holz geschlagen hatte. Er vergrub seine Krallen im Boden und natürlich gab dieser Nach. Kurz löste ich meinen Mund und schaute ihm ins Gesicht. Sesshoumaru knurrte erregt und sah in meine Augen. In Zeitlupe leckte ich mir über die Lippen, nur um danach mein vorheriges Tun fortzusetzen. Das Stöhnen wurde lauter, die Männlichkeit von Sesshoumaru immer größer und kurz vor seinem Höhepunkt pulsierte er heftig zwischen meinen Lippen. Ich machte mich bereit und empfing daraufhin seinen Saft. Als Sesshoumaru stöhnend nach Luft schnappte, seinen Kopf in den Nacken legte und zur Decke starrte, maximierte sich das Kribbeln zwischen meinen Beinen. Dieser Anblick war faszinierend, wie leicht man diesen starken Daiyoukai doch aus der Bahn werfen konnte, ohne ihn körperlich zu verletzten. Das nächste Geschehen kam schneller, als ich reagieren konnte. Denn plötzlich wurde ich herumgewirbelt und hochgehoben. Sesshoumaru hielt mich an meinem Hintern in der Luft und küsste mich leidenschaftlich. Ich spreizte die Beine, schlang sie um die Mitte des Daiyoukais. An meiner Öffnung war ein wieder erregtes Glied platziert und wartete auf den Startschuss. Sesshoumaru umgriff gierig meine linke Brust und massierte sie sanft. Seine Zunge tanzte mit meiner und ich keuchte in den Kuss hinein. Das Feuer wollte gelöscht werden, weshalb ich meine Hüfte drängend an Sesshoumarus drückte. Dieses Mal knurrte der Daiyoukai auf und mit einem Kräftigen Stoß, der nicht nur mich zum Schreien brachte, versenkte er sich in mir. Ich löste meine Lippen vom Daiyoukai und legte ihn in seinen Nacken. Sesshoumaru tat bei mir dasselbe und unsere Bewegungen wurden immer schneller, intensiver und für meine Verhältnisse … wahnsinniger. Er traf in mir immer wieder einen Punkt, der mich aufstöhnen ließ. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, als würde ich hier ertrinken. Weitere harte und bestimmende Stöße folgten, bis Sesshoumaru uns endlich die langersehnte Erlösung schenkte. Wir erreichten unseren Höhepunkt und es fühlte sich an, als wäre es eine Explosion der Gefühle. Mit einem lauten Schrei ergoss sich der Daiyoukai in mir und biss dabei in meinen Hals, direkt auf die schon vorhandene Markierung. Ich spürte wie sich mein Körper nicht nur mit der Flüssigkeit von Sesshoumaru füllte, sondern wie sein Youki in mich eindrang und liebevoll von meinem Reiki empfangen wurde. Diese Energien verschlangen nicht einander, sonder verbanden sich. Es schien, als wäre ich im Moment das stärkste Wesen dieser Welt und jetzt hatte ich auch eine Antwort darauf, was mit meinen Verletzungen passiert war. Wieso war mir das letzte Nacht nur nicht aufgefallen? Egal, dachte ich und küsste meinen Mann. Ich liebte Sesshoumaru und würde ihn niemals mehr wieder los lassen. Sesshoumaru, Touga, Tama und Rin waren meine Familie, dachte ich überglücklich bis mich eine angenehme Schwärze einfing und mich in die Welt der Träume verbannte. Kapitel 40: Was ist los mit ihm? -------------------------------- Hallo meine Lieben, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen… Das Kapitel wurde noch nicht kontrolliert…. Es könnten einige Fehler dabei sein … ^.^ _________________________________________________________________________________& Kapitel 40: Was ist los mit ihm? Kagomes Sicht: „Puh, ich bin total kaputt“, sagte ich während mir die Klinge heute schon zum elften Mal aus der Hand geschlagen wurde. „Hn“, antwortete mein Gefährte. Ich ließ mich erschöpft auf den Hintern fallen und atmete den Sauerstoff hastig ein. „Du bist verkrampft“, stellte Sesshoumaru fest. Ich pustete Luft in meine Wangen und schaute ihn an. „Das fällt mir nun mal nicht so leicht wie dir“, antwortete ich leicht genervt. „Deine Haltung ist auch nicht korrekt.“ Natürlich ignorierte er meine Bemerkung und kritisierte weiter meine Technik im Schwertkampf. Ich rappelte mich wieder auf und stellte mich vor ihm auf die Beine. „Dann zeig es mir“, forderte ich. „Hn.“ Wie erwartet kam keine weitere Reaktion, weshalb ich mich umdrehte und zu Rin, Tama und Touga gehen wollte. Aber nach einigen Schritten wurde mein Oberarm gepackt und mein Körper mit einer rasanten Geschwindigkeit nach hinten gezogen. Hätte mich Sesshoumaru nicht fest gehalten, wäre ich bestimmt wieder auf meine vier Buchstaben gefallen. „Wo willst du hin?“ Die Stimme des Daiyoukais klang etwas verwirrt. Ich schaute in die kühlen bernsteinfarbigen Augen und legte meinen Kopf schief. „Zu Rin, Tama und unserem Sohn“, antwortete ich schlicht und dachte mir nichts weiter dabei. Schnell schnappte er sich meine am Boden liegende Klinge und reichte sie mir. „Wir sind hier noch nicht fertig.“ Ich war verwundert. „Sind wir nicht?“, fragte ich leicht perplex. Sesshoumaru schnaubte genervt von meiner offensichtlichen Verwunderung über seine Bemerkung. „Du weißt schon, dass ich noch ein Mensch bin?“ Mit dieser Frage hatte der Lord nicht gerechnet, weshalb er dieses Mal verwirrt ausschaute und dabei eine Augenbraue in die Höhe zog. Ich beugte mich ein Stück vor und kam damit seinem Gesicht verdächtig nahe. Kurz schloss ich meine Augen und sammelte damit die Gedanken, denn seine Nähe machte mich immer noch total nervös und das Prickeln auf meiner Haut war angenehm jedoch im Moment fehl am Platz. „Ich habe den ganzen Tag lang trainiert, jetzt bricht die Nacht herein, meine Haut ist mit einer dicken Schicht aus Schweiß bedeckt und unser Sohn braucht auch wieder seine Nahrung, genau wie seine Mutter“, erklärte ich mit fester Stimme. Zufrieden mit meiner Rede drehte ich mich um und lief zu den Kindern, die uns beobachteten. Ich nahm Touga auf den Arm und Rin an meine Hand, Tama lief voraus und gemeinsam gingen wir in das Gemach des Lords. Sesshoumaru blieb zähneknirschend zurück. Als wir dem Raum betraten warteten Susanoo und Hana auf uns. Der Hauptmann Sesshoumarus nahm Rin mit, da er sie nachts immer bewachte. Ich bat Hana darum ein Bad vorzubereiten und sie ließ mich wieder allein. Schnell nahm ich die Möglichkeit wahr und fütterte meinen Sohn. Gerade war er fertig, da kam Hana zurück und nahm mir Touga ab. Ich bedankte mich und danach genoss ich ein entspannendes Bad. Total erfreut und vor allem sauber spazierte ich durch den Garten. Die kühle Luft in einer angenehmen Sommernacht war einfach viel zu verführerisch, als durch die engen Gänge des Schlosses zu wandeln. Fröhlich summte ich eine Melodie, die ich noch von meiner Mutter kannte und tänzelte gut gelaunt über die große Wiese. Sesshoumaru hatte wirklich einen guten Geschmack, was den Garten anging. Überall waren kleine Blumenbeete gepflanzt worden und immer wieder fand man wunderbar verzierte Holzbänke vor. Die vielen Fackeln, die in die Erde gesteckt wurden, spendierten ausreichend Licht, dass sogar meine Augen genug sehen konnten. Doch der verbotene Garten war mein absoluter Favorit. Ich betrat ihn gerade und lief den sandigen weg entlang, der massenweise wunderschöne Blumenfelder voneinander abgrenzte. Ich brauchte auch nicht lange und die Hecke, die mit roten, gelben und weißen Rosen bestückt war, begrüßte mich. Leider war das auch ein Zeichen, dass mein Spaziergang jetzt vorbei war, denn die Gemächer sind nur noch ein Katzensprung von mir entfernt. Vorbei an den Ruinen meines alten Gemaches kam ich bei Rin vorbei, die wahrscheinlich schon lange im Land der Träume verschwunden war und dann war ich bei meinem Ziel angekommen. Ohne zu klopfen trat ich durch die Balkontür ein und erschreckte damit Hana. Kichernd ging ich zu ihr und nahm Touga ab. „Er schläft seelenruhig“, berichtete sie mir. Ich lachte erneut auf und nickte. „Er ist vermutlich das verwöhnteste Kind auf dieser Welt“, antwortete ich nur darauf und schaute dabei in das friedliche Gesicht von meinem Sohn. Es war wirklich wahr, er wurde rund um die Uhr bemuttert und schlief nie allein in einem Bett. Entweder ruhte er auf meinem, Hanas, Rins oder Susanoos Arm. „Er ist ja auch ein Prinz und hat es verdient“, flüsterte Hana. Ich kicherte erneut und gab ihr mit einem Kopfnicken recht. Sie verabschiedete sich schnell und ließ mich allein. Ich zog meinen leichten Schlaf-Yukata an und legte mich mit Touga ins Bett. Liebevoll strich ich über seine Wangen und er kuschelte sich im Schlaf enger an meine Brust. Automatisch schlang ich meine Arme fester um ihn und genoss diesen ruhigen Augenblick. Doch ein Geklapper an der Tür störte diese Ruhe. Ich spürte, wie die Aura von Sesshoumaru den Raum betrat und danach konnte ich hören, wie er sich seine Rüstung auszog und seine Schwerter weg legte. Innerlich freute ich mich schon darauf in seinen starken Armen zu liegen, aber der Daiyoukai hatte anscheinend nicht vor, sich zu mir und Touga ins Bett zu gesellen, denn der Lord setzte sich in seine Ecke und blieb still. Warum kam er nicht zu uns? Nach kurzen zögern entschied ich mich dafür, ihn einfach zu fragen. „Sesshoumaru?“ Nichts. Keine Antwort, nur die quälende Stille war vorhanden. Ich kam mir schon richtig blöd vor, jedoch ließ ich mich nicht beirren und versuchte es erneut: „Bist du nur körperlich anwesend?“ Wieder kam für eine lange Zeit keine Reaktion, bis der feine Herr sich endlich dafür entschied doch noch zu antworten: „Hn.“ Toll, danke fürs Gespräch, dachte ich. „Warum legst du dich nicht zu mi…“, fing ich an zu sprechen. „Nein“, unterbrach er mich schroff. Ich verzog mein Gesicht, was er natürlich nicht sehen konnte. Was war das denn bitteschön? Seine Aura brodelte unruhig, wie in einem Topf mit langsam kochendes Wasser, was mich nur noch mehr verwirrte. Ein plötzlich quietschendes Geräusch riss mich aus meinen Gedanken und ehe ich feststellte, dass Sesshoumaru gerade den Raum verlassen hatte, war es zu spät. Frustriert und mit einem rauchenden Kopf schlief ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich ein. In der nächsten Woche wurde es immer schlimmer. Er kam nachts gar nicht mehr ins Zimmer, ließ mich mit Touga allein, weshalb ich mir immer mehr Gedanken machte, was mit ihm los war. Das gemeinsame Essen schwänzte er ebenfalls und unser Training wurde nur noch auf einige Stunden verkürzt. Alles in einem – ich sah Sesshoumaru nur noch sehr selten und auch nur im Dojo. Weder irgendeine Zweisamkeit oder Zärtlichkeit konnte ich genießen, noch half er mir mit Touga. Denn unser Sohn ist ein ganzes Stück gewachsen und wurde immer lebhafter. Er benötigte nur noch einige Stunden Schlaf und durch meinen inneren Konflikt, Sesshoumaru einfach anzuschreien und zu fragen was er für ein verdammtes Problem mit mir hatte, bekam ich nur noch sehr wenig Ruhe und Schlaf. So hatte ich mir das definitiv nicht vorgestellt. Hatte er etwa schon genug von mir? Sein Verhalten nährte meinen Selbstzweifel und das raubte mir noch meine letzten Nerven. Nun stand ich wieder einmal vor dem Dojo und atmete den Sauerstoff tief ein. Fest entschlossen den Daiyoukai dieses Mal darauf anzusprechen umgriff ich die Tür und schob sie kräftig zur Seite. Mit einem lauten Quietschen kündigte ich meine Ankunft an, aber im nächsten Moment starrte ich die Person, die in der Mitte des Raumes auf mich wartete, verwirrt an. Denn es war nicht Sesshoumaru der hier vor mir stand. „Was machst du denn hier?“ Susanoo schaute mir entschuldigend ins Gesicht. „Verzeiht Lady Kagome, aber der Lord befahl mir, ab heute Euer Training zu übernehmen“, erklärte er sichtlich nervös. Ich ging zum Schrank und nahm mir mein Katana heraus. „Warum?“, fragte ich und versuchte dabei nicht zu verärgert zu klingen, denn der Hauptmann konnte nichts dafür. „Ähm … die Details sind mir leider nicht bekannt, wahrscheinlich hat er viel Arbeit zu erledigen“, erzählte er weiter. Mir war sofort klar, dass dieser Mann hier mehr wusste als er zugab. „Aha“, sagte ich daraufhin nur dieses Mal versteckte ich meinen Ärger darüber nicht. „Lasst uns mit dem Training beginnen MyLady.“ Susanoo versuchte mich damit abzulenken, was ihm leider nicht gut gelang. Meine Gedanken drehten sich nur noch um Sesshoumaru und seine nervige Ignoranz. Wenn er ein Problem hatte, dann sollte er mit der Sprache rausrücken verdammt! Mein Zorn auf den Lord wuchs immer mehr, bald hatte ich den Höhepunkt definitiv erreicht. Der würde mir das nächste Mal nicht so einfach davon kommen, das schwor ich mir. Das Training verlief sehr holprig, am Ende war ich noch erschöpfter als normal. Der fehlende Schlaf und dieser unnötige Ärger machten mich einfach fertig. Trotz meiner großen Erschöpfung suchte ich am Abend, mit dem quengelnden Touga auf dem Arm, nach Sesshoumaru. Doch ich konnte ihn nicht finden. Weder in einem der Besprechungsräume noch irgendwo anders fand ich ihn vor. Völlig frustriert und langsam auch wütend suchte ich nach seinem Youki. Aber auch hier war er mir einen Schritt voraus, denn er hatte seine Aura komplett unterdrückt. Zornig stampfte ich zu unserem Gemach, und schob die Tür beiseite. Rin und Susanoo warteten bereits. „Kagome sag mal, wo ist eigentlich Sesshoumaru-sama?“ Ich reichte Rin ihren Bruder und schüttelte den Kopf. „Das würde ich auch gerne wissen, Rin“, antwortete ich gereizt. Susanoo beobachtete mich genauestens, ich tat es ihm gleich. „Wisst ihr etwas?“ Der Hauptmann schluckte. „N-nein MyLady“, antwortete er mir. „Seid Ihr Euch sicher?“ Mein Blick war gerade bestimmt alles andere als friedlich und nett, aber es war mir egal. Dieser Mann hier vor mir wusste etwas und erzählte es mir nicht, was mich wirklich sauer machte. „Ja.“ Ich brauchte kein Genie mit Supernase zu sein, um diese Lüge zu durschauen. Provozierend drückte ich mein Reiki nach außen und ließ es in gefährlichen Wellen durch den Raum fließen. Das brachte den Hauptmann weiter aus dem Konzept, genau das sollte das Ziel sein. „Lady Kagome?“ Seine Stimme klang nervös, ich drückte einen weiteren Schub meiner Energie durch das Gemach. „Wo ist er?“ Meine Frage verunsicherte ihn ein Stück mehr, er wich zurück. „I-ich weiß es nicht…“, fing er an, „… die Hime muss jetzt auch ins Bett und ich werde meiner Pflicht nachgehen. Ich wünsche Euch eine angenehme Nachtruhe MyLady .“ Mit diesen Worten verließ er mit Rin das Zimmer und ich blieb wütend zurück. Nach einer weiteren schlaflosen Nacht quälte ich mich nach dem Frühstück zum Training mit Susanoo. Da der Hauptmann ein wahnsinnig treuer freund war, versuchte ich erst gar nicht, ihn erneut nach dem Lord zu fragen. Schlecht gelaunt und immer noch total erschöpft kämpfte ich gegen den Youkai. Wie erwartet verlor ich die Einheit und landete unsanft auf dem Boden. Meine Hand rieb über die verletzte Stelle, ich rappelte mich wieder auf und hob meine Klinge auf. Die Stahlspitze richtete ich auf Susanoo, er sah mir skeptisch in die Augen. „Geht es Euch gut, Lady Kagome?“ Diese Frage ignorierte ich. Was sollte ich denn sagen? Mir geht es gut und es ist mir egal ob mein neuer Gefährte bei mir ist oder nicht? Das würde mir doch niemand glauben. „Glaubt mir, dem Lord ergeht es ähnlich“, sagte er. Diese Worte brachten das Fass zum überlaufen. Meine Geduld war am Ende und ich stürmte auf den Dämon zu. „Ihm geht es wie mir?“ Ich überließ meine Schwertführung meinen Impulsen und griff immer wieder an. „Da kann ich ja nur lachen. Wer wollte sich nicht zu mir ins Bett legen und ist einfach verschwunden? Und wer war es, der mich seit einer Woche ständig ignoriert, meine Anwesenheit meidet und mir nicht einmal während dem Training in die Augen schauen konnte?“ Während ich meiner Wut endlich freien Lauf ließ, ihn ununterbrochen attackierte, bemerkte ich gar nicht dass sich Tränen an die Oberfläche kämpften und mir über die Wangen liefen. Ich bemerkte es erst, als Susanoo entwaffnet war und vor mir zu Boden ging, der Hauptmann starrte er mich entsetzt an. Mein Körper glühte, ich fühlte mich schlecht, als hätte mich ein Bus überrollt. Meine Sicht verschwamm, meine Beine wurden weich und das immer wieder kommende pochen in meinem Kopf brachte mich am Ende dazu, dass ich zu Boden fiel und im nächsten Moment wurde alles um mich herum schwarz. Ich wurde irgendwann wach und schaute mich erst einmal um. Mein Körper lag auf dem, mir wohlbekannten, Bett. Ich setzte mich auf und hielt meinen Kopf fest. Das Pochen war zwar nicht mehr so schlimm, doch immer noch da. Meine linke Hand suchte nach Touga, den ich aber nicht fand. Er war nicht da, wo er eigentlich liegen sollte. Panisch suchte ich nach meinem eigen Fleisch und Blut, bis mich eine raue Stimme unterbrach… „Du bist wach.“ Ich wusste sofort, dass er es war. Langsam drehte ich mich zu ihm um. Er saß wieder einmal in seiner Ecke und hielt Touga auf dem Arm. Sein Blick durchbohrte meine Haut, sofort war das Prickeln wieder da. Doch Ich ignorierte es. Falscher Moment, dachte ich. Ich stand auf, ging zu ihm und nahm meinen Sohn auf den Arm. Böse sah ich in die goldenen Augen … „Wir müssen reden…“ „Hn.“ ________________________________________________________________________________ Meine Lieben… Ich schaffe nicht mehr … die Prüfung verlangt alles von mir ab … tut mir leid. Aber nächste Woche ist es geschafft und dann geht es ganz normal weiter. Küsschen Eure Francys ♡ Kapitel 41: Denk so etwas nicht! -------------------------------- Hallöchen, ich hab es endlich geschafft und nun wieder Zeit zum Schreiben. Viel Spaß beim Lesen ... _____________________________________________________________________ Kapitel 41: Denk so etwas nicht! Kagomes Sicht: „Wo warst du?“ Meine Stimme klang kalt aber ruhig. Ich schloss meine Augen, damit ich meine Wut zügeln konnte. Es fiel mir wirklich schwer, ihn nicht einfach anzuschreien und auf diesen Idioten los zu gehen. Der Daiyoukai stand unbeeindruckt vor mir, keine einzige Emotion konnte ich in seinen Augen erkennen. Ruhig bleiben, ermahnte ich mich immer wieder selbst in Gedanken und zog den Sauerstoff tief in meine Lungen. Sesshoumaru strahlte eine so große Autorität aus, dass es mir eiskalt den Rücken herunter lief. Fast schon majestätisch baute er sich vor mir auf und starrte an meinem Kopf vorbei, direkt an die gegenüberliegende Wand. Beachtete er mich überhaupt oder hörte er mir wenigstens zu? Ich war mir da nicht mehr so sicher. „Bekomme ich noch eine Antwort?“ Schon wieder versuchte ich ein Gespräch zu beginnen, scheiterte aber an seinem Dickkopf. Als würde ich gegen eine Wand rennen und wieder abprallen. Scheinbar interessierte sich Sesshoumaru wirklich nicht dafür, wie es mir oder unserem Sohn ging. „Sag mal machst du das mit Absicht? Du soll...“, fing ich an zu plappern, aber der Lord unterbrach mich. „Ich hatte zu tun.“ Und genau das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Er hatte also zu tun... „Du hattest zu tun?“ Leise wiederholte ich seine Worte. Die Fassungslosigkeit war mir ins Gesicht geschrieben. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! ich öffnete meine Lippen, bereit zu schreien. Meine Augen waren weit aufgerissen und die Wut stieg stetig an. „Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“ Nun wurde ich lauter. Dennoch musste ich mich stark zusammenreißen, Touga lag immer noch in meinem Arm, ich durfte mich also nicht vergessen. Aber wenn ich ehrlich war, konnte ich mich nur dank meinem Sohn so gut beherrschen, er gab mir die notwendige Ruhe und den Halt. „Ich bin der Lord des Westens und habe bestimmte Aufgaben, die erledigt werden müssen“, sagte er. Ich schluckte meine aufkommende Wut herunter und wartete einen Moment ab. Danach sah ich in seine eiskalten Augen und fixierte ihn mit einem zornigen Blick. „Du musst mir nicht sagen wer du bist. Auch wenn du der Herrscher über den Westen bist, hättest du doch ab und zu mit mir reden können im Training, oder? Und was ist mit dem Essen? Nicht einmal bist du im Speisesaal gewesen und hast dich zu mir, Touga und Rin gesellt. Auch wenn du tagsüber viel zu tun hattest, hätte ich mich sehr über deine Anwesenheit in der Nacht gefreut. Doch nichts davon hast du getan, du hast mich einfach ignoriert“, fauchte ich in sein Gesicht. Sesshoumaru sah mich böse an, seine Mimik wollte mich zum Schweigen bringen, aber ich dachte gar nicht daran meine Zunge zu zügeln. Nicht jetzt. Nicht für ihn. „Vergiss nicht mit wem du hier sprichst“, knurrte er. Nun war ein Schnauben meinerseits nicht mehr zu verhindern. „Mit wem spreche ich denn hier? Mit Sesshoumaru meinem Gefährten oder dem Fürsten der westlichen Ländereien, der wohl lieber die Antarktis beherrschen sollte, da passt er nämlich besser hin“, zischte ich. Die goldenen Iriden von ihm wurden einen Tick dunkler, langsam konnte er seine Emotionen nicht mehr verstecken, da die Wut seine Maske beiseite schob beziehungsweise in die Ecke drängte. Einen Augenblick lang war es eisig. Wir starrten uns in die Augen und ich versuchte etwas zu erkennen, einen kleinen Blick in seine Seele zu erhaschen, doch er ließ mich nicht gewähren. Nur der Zorn über mein, in seinen Augen kindisches, Verhalten erschuf Funken, die jeden Moment in Flammen aufgehen konnten. Sein Youki stieg an, versuchte mir anscheinend Vernunft einzureden. Die Energie vom Daiyoukai reizte mein Reiki, provozierend umkreiste es meinen Körper und probierte mich zu unterdrücken. Nicht mit mir, dachte ich, da hast du dir die Falsche ausgesucht! „Hast du gar nichts dazu zu sagen?“ Wieder schloss ich meine Augen, ich ertrug sein Gesicht im Moment einfach nicht. „Hn“, machte er nur. Schlagartig schlug ich die Seelenspiegel auf und zog meine Augenbrauen nach oben. „Ich bin dir keinerlei Rechenschaft schuldig“, fügte er noch hinzu, drehte sich um und ging Richtung Tür. So nicht mein Lieber, dachte ich und legte Touga auf das Bett. Danach ließ ich meine Energie fließen und baute eine Barriere um diesen Raum. Sesshoumaru würde dieses Mal nicht weg rennen. Ein Knurren verriet mir, dass er an der Grenze angekommen ist und nicht mehr weiter kam. „Lass mich raus“, forderte er. Ich drehte mich auf dem Absatz um und stemmte die Hände in die Hüften. „Nein.“ Ich war überrascht über dieses Selbstbewusstsein in meiner Stimme. Langsam drehte er sich zu mir um und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was ist mit dir los, verdammt? Was habe ich dir getan?“, fragte ich. Der Daiyoukai presste seine Lippen aufeinander und zog sie zu einer Linie. „Nichts“, antwortete er. Seine Aura wuchs bedrohlich heran, innerlich schien der Lord zu kochen, genau wie ich. Warum konnte er nicht einfach mit mir reden? Ich ging einen Schritt auf ihn zu und sah ihm in die Augen. „Dann rede mit mir“, bat ich. Sesshoumaru hob er eine Hand und berührte hauchzart meine Wange. Nun kam langsam endlich der Mann an die Oberfläche, den ich kannte und liebte. „Ich kann nicht…“ Während er das sagte, klang seine Stimme so gequält. Ich wollte ihm helfen, meine Wut verpuffte Stück für Stück. Aber wie sollte ich das tun? Mir war nicht mal klar, was ihn so belastete. //Er ist einfach ein Vollidiot!// Wie ich diese Stimme vermisst hatte… //Ich konnte meinen Kontakt mehr zu dir aufbauen, er hat mich stark unterdrückt.// Aber warum? Was ist mit ihm los? //Ich kann es dir nicht sagen, vielleicht sitzt ihm etwas quer.// Wie du weißt es nicht? Kannst du nicht seine Gedanken lesen? //Normalerweise schon, aber er hat sich komplett zurück gezogen.// Was soll ich nur machen? //Bleib hartnäckig.// „Ich…“, fing ich leise an zu sprechen, „… muss dich das fragen.“ Meine Beine traten einige Schritte zurück und ich senkte meinen Kopf. Der Boden schien gerade interessanter zu sein. Doch diese Frage spukte schon seit einigen Tagen in meinem Kopf herum, ich musste die Antwort einfach wissen! „Bereust du es?“ Automatisch berührte ich das Zeichen auf meiner Stirn – sein Halbmond – der Beweis, dass ich zu ihm gehörte und seine Gefährtin war. Wenn er… Falls er jetzt wirklich nichts sagen sollte, dann hatte ich meine Antwort. Dann bereute er wirklich, mich markiert zu haben und das würde mir mein Herz heraus reißen. Voller angst kniff ich meine Augen zu und wartete. Doch es kam nichts … Er bewegte sich nicht und eine Antwort blieb aus. Meine Vorahnung bestätigte sich, er wollte mich nicht. Nicht mehr … Ein gewaltiges Donnergrollen ertönte in meinem Kopf. Der stechende Schmerz in meiner Brust wurde extremer und er zog sich hinauf in meine Kehle, die Luft wurde mir abgeschnürt, ich drohte zu ersticken. Tränen sammelten sich in meinen Augen und es kam mir vor, als würden sie meine Netzhaut verätzen. Schnell liefen sie an meinen Wangen hinab und hinterließen eine heiße, feuchte Spur. Der Mangel an Schlaf in den letzten Wochen und der innere Kummer holten mich ein, meine Sicht verschwamm und das Gewitter wütete weiter durch meine Gedanken. Das Einzige, was ich nur noch denken konnte war: Er will mich nicht … Ich schluchzte weiter und ließ die Barriere fallen. Sollte er doch gehen wohin er wollte. Am liebsten würde ich sowieso allein sein, vor allem jetzt. Bevor ich aber reagieren konnte, wurde ich an den Hüften gepackt und im nächsten Moment gegen die Wand gedrückt. Schneller als ich Nein sagen konnte, presste Sesshoumaru seine Lippen auf meine und küsste mich sanft. Ich versuchte ihn mit meinen Händen weg zu drücken, meinen Kopf drehte ich zur Seite. „Nein…“, flüsterte ich. Mehr brachte ich im Moment nicht heraus. Der Daiyoukai schien aber anderer Meinung zu sein, ergriff mein Kinn und drehte meinen Haupt wieder zu sich nach vorn. Wieder drückte er seinen Mund auf meinen und ich konnte mich dieses Mal nicht dagegen wehren, es zu genießen. Zu lange war es her, dass Sesshoumaru mir so nahe war. Ich wollte ihn am liebsten weg drücken, mein Verstand verlangte danach, doch das Herz verzehrte sich nach diesen Lippen – nach diesem Mann. Eine wirklich heftige Achterbahn der Gefühle überforderte mein Gehirn und nach einer kurzen Weile schaltete sich mein Verstand ab. Ich ergab mich und gab mich meinem Verlangen hin. Nach einer gefühlten Ewigkeit trennten wir uns schwer atmend voneinander und sahen uns tief in die Augen. „Tu so etwas nie wieder!“ Überrascht schaute ich zu ihm auf, weil er dieses Mal das Wort ergriff. „Was…?“ er strich durch meine Haare und schaute mir nicht in die Augen. Irgendwann aber überwand er seinen Schatten und was er als nächstes sagte, brachte mich zum staunen. „Kagome, denke so etwas nie wieder! Ich bereue nichts, im Gegenteil!“ Diese Worte holten mich aus dem tiefen See meiner Schmerzen und zogen mich wieder an Land. Ich nahm sein schönes Gesicht in die Hand und küsste ihn sanft. „Wirst du mir erzählen, was dich so belastet?“ „Noch nicht. Ich kann nicht …“ Als er sein Gesicht vor Schmerzen verzog, wurde mir etwas klar. Dieser Mann besaß mein Herz. Und ich musste ihm vertrauen, mehr Geduld aufbauen und ihm zeigen, dass ich warten konnte. „Mach so etwas nie wieder!“ Bei diesen Worten lächelte ich schwach. Ich war noch verletzt von seinem Verhalten, doch ich würde ihm verzeihen. „Das werde ich nicht“, antwortete er. Und genau in diesem Moment der Erleichterung sackte mein Körper zusammen, wie ein Kartenhaus. Ich fiel direkt in seine Arme, er hob mich hoch und trug mich zum Bett. Zärtlich legte er sich mit mir darauf und ich schlang meine Arme um unseren Sohn. Sesshoumaru platzierte mich auf seine Brust und ich schmiegte mich an ihn. „Schlaf“, forderte er mich auf und ich nickte schwach. „Hm“, machte ich und im nächsten Moment holte mich der Schlafmangel ein und ich versank im Land der Träume. Manchmal kann Liebe wirklich weh tun, dachte ich nur… Die Prüfungen sind vorbei und ich kann endlich wieder normal schreiben … Wie ich es vermisst habe *_* Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich freue mich über eure Meinung. ♡ Was mit Sesshoumaru los ist, wird noch erläutert… es gibt einen Grund  Küsschen Eure Francys ♡ Kapitel 42: Überraschender Besuch --------------------------------- Sooooooo. & weil es so schön ist, stelle ich euch das neue Kapitel heute schon zur Verfügung. Viel Spaß beim Lesen ihr Süßen. :^* ______________________________________________________________________________ Kapitel 42: überraschender Besuch Sesshoumaru’s Sicht: Ich schreckte hoch und schaute mich um. Verdammt! Ich wollte doch nicht einschlafen. Das war viel zu gefährlich im Moment! Gerade wollte ich meinen rechten Arm bewegen, als mir auffiel, dass ein Gewicht auf ihm platziert war. Verwundert und immer noch schlaftrunken drehte ich meinen Kopf zur Seite und eine Sekunde später verkrampfte sich meine gesamte Muskulatur. In meinem Arm lag niemand anderes als Kagome und unser Sohn. Hektisch riss ich mich von ihr los und stand schnell auf. Das durfte nicht passieren! Ich hätte mich besser unter Kontrolle haben müssen. Denn die Gefahr, dass es wieder passierte und das genau in ihrer Nähe, war einfach zu groß. Wie konnte ich es mir nur erlauben, meine Augen zu schließen und diesem Monster damit eine weitere Möglichkeit zu schenken…? Kaum erreichte dieser Gedanke mein Gehirn, da passierte es erneut. Mein Blut begann zu kochen, auf meiner Stirn bildeten sich kleinere Perlen aus Schweiß und der Schmerz war wieder da. Mein Herz schlug in der doppelten Geschwindigkeit und meine Sicht verschwamm. Alles um mich herum wurde in einen roten Schleier getaucht, als würde ich überall Blut sehen. Wieder einmal versuchte ich nach meinem Biest zu rufen, doch es reagierte nicht. Ob es mich überhaupt hörte? Ich wusste es nicht und hielt im nächsten Moment meinen Kopf vor Schmerz. Das Pochen war unerträglich, ich verkrampfte und sprang zurück. Leider aber war dort eine Wand, sodass ich dagegen prallte und an ihr herunterrutschte. Kagome schien noch zu schlafen, denn ihr ruhiger Atem verriet mir, dass sie noch in einer Tiefschlafphase war, welch ein Glück. Ich ergriff die Chance und sprintete aus meinem Gemach. Auf dem Flur angekommen, kam ich an Rins Zimmer vorbei. Da ich wusste, dass Susanoo sie nachts immer bewachte, brauchte ich nicht laut zu schreien. Ein leises Knurren genügte und neben mir wurde die Tür zur Seite geschoben. „Sesshoumaru?“, fragte mein Freund. Ich hielt mir immer noch den Kopf und knallte von einer Wand zur anderen. Den leichten Schmerz empfand ich als angenehm, viel besser als das eklige Pochen in meinem Kopf und die tausenden Messerstiche in meine Brust. „Es…“ Ich wollte ihm erklären was los war, doch ich brachte nicht einmal einen Satz zu Stande. Mein Freund verstand allerdings was ich meinte und war sofort an meiner Seite. Er stützte mich und verhinderte somit, dass ich meinen Kopf weiterhin blutig schlug. „Komm lass uns ins Dojo gehen“, forderte Susanoo. Ich gab ihm Recht und folgte ihm langsam. Noch einige Male hatte ich das große Bedürfnis meine Stirn gegen die Wand zu knallen, doch Susanoo hielt mich davon ab und beschützte mich vor mir selbst. Wir kamen gerade in der großen Halle an, da ließ mich mein Hauptmann los. Sofort wurde meine Verfassung schlimmer. Ich bemerkte, wie meine Zähne zu gefährlichen Fängen heran wuchsen und meine Augen aufglühten. „Es dauert nicht mehr lange, oder?“ Ich nickte schwach als Antwort und konzentrierte mich darauf, nicht den Verstand zu verlieren. „Dieser Anfall scheint besonders schlimm zu sein“, stellte Susanoo fest. Wieder ein Nicken meinerseits. „Ich frage mich, ob es mit Lady Kagome zusammen hängt. Immer wenn du ihr nahe warst, hast du solche Probleme.“ Dieses Mal reagierte ich nicht, sondern sprintete auf die Wand zu. Mit einem lauten Knall schlug ich meinen Kopf gegen den kalten Stein und hinterließ dabei eine Spur meines Blutes. „Ist es dieser Fudo?“, fragte Susanoo. Ich knurrte auf als ich den Namen hörte. Wer sonst sollte dazu fähig sein? Dieser erbärmliche Wicht war der Einzige, der neben Kagome mächtig genug war, mir so etwas anzutun. Schon seit einer Woche bekam ich solche Anfälle, besonders in der Nacht. Mein Biest war komischerweise unerreichbar und wenn ich Kagome auch nur ansah, begann mein Blut zu kochen und mein Körper wurde gezwungen, sich in die tödliche Form meines dämonischen Ich zu verwandeln. Deshalb ertrug ich es auch nicht, in ihrer Nähe zu sein. Am Anfang war es noch erträglich, da konnte ich es mithilfe meines Biestes unterdrücken, doch irgendwann brach der Kontakt ab und ich war auf mich allein gestellt. Die Kontrolle wurde mir aus den Krallen gerissen und mein Körper musste unheimlich starke Schmerzen ertragen, die selbst ein Daiyoukai nicht einfach so weg stecken konnte. Fühlte sich Inuyasha so, wenn er kurz davor war, sich in einen vollständigen Youkai zu verwandeln? Wenn ja, dann konnte ich verstehen, warum mein alter Herr ihm Tessaiga vererbt hatte. Denn diese Qual wünschte man nicht einmal seinem schlimmsten Feinden. „Sesshoumaru“, sagte Susanoo und versuchte mich damit zu beruhigen. Er legte eine Hand auf meine Schulter und diese kleine Berührung brachte mich dazu, laut vor Schmerzen aufzuschreien. Wie ein brennender Glühstab fühlte sich seine Hand an. „Sollten wir nicht vielleicht Lady Kagome Bescheid geben? Vielleicht hat sie…“, fing er an. Ich unterbrach ihn schnell, indem ich ihn am Hals packte und über den Boden schleuderte. „Nein“, knurrte ich laut. Susanoo stand auf und hielt sich seinen Kopf. „Musste das sein?“, fragte er und verzog dabei sein Gesicht. Doch im nächsten Moment riss er seine Augen auf, starrte mich an. „Du solltest gehen“, stellte er fest. Ich verstand zuerst nicht, was er damit meinte, aber dann konnte ich das Pulsieren meines Körpers fühlen. Es war soweit. Ich nickte und sprintete zum Tor, der zum inneren Hof führte. Susanoo öffnete die breiten Holztüren und ich ging nach draußen. „Kein Wort zu ihr, sonst bist du tot“, drohte ich meinem Freund und rannte davon. Schnell ließ ich das Schloss hinter mir und sprang durch den Wald. Ich wollte so weit weg wie möglich sein, damit meine Hundeform nicht auf die Idee kam, zurück zu gehen und dort alles dem Erdboden gleich zu machen. Nach einigen Kilometern war ich am Höhepunkt angekommen und krümmte mich im Dreck vor Schmerzen. Wie widerlich schwach ich doch gerade war… so durfte mich niemand sehen. So durfte mich Kagome niemals sehen, dachte ich. Das war auch der letzte Gedanke, denn mein Verstand verabschiedete sich im nächsten Augenblick und ein ohrenbetäubendes Geräusch, was einem Reißen der Haut glich, ertönte und kurz danach wurde alles um mich herum schwarz. Susanoo’s Sicht: Was sollte ich nur tun? Sollte ich dem Befehl meines Herren Folge leisten und der Lady nichts sagen? Aber so konnte es doch auch nicht weiter gehen… Seit jener Nacht, an dem Sesshoumaru sein Gemach voller Wut verlassen hatte, schien er wie verflucht. ¸.·* ♥ ¸.·* Ich ging entspannt in das Gemach der Hime, um sie in der Nacht vor möglichen Gefahren zu schützen. Entspannt setzte ich mich in eine Ecke des großen Raumes und lauschte den regelmäßigen Atemzügen des Mädchens. Sie schien einen festen Schlaf zu haben, was sehr gut war, denn nur so konnte sich die kleine Rin-sama auch hundertprozentig erholen. Noch eine Weile saß ich da, als ich ein interessantes Gespräch hörte. Manchmal waren diese Ohren ein Fluch, dachte ich, jedoch lauschte ich für einen kleinen Moment. „Sesshoumaru?“ Die Lady des Westens schien ihren Gefährten begrüßen zu wollen. Sesshoumaru jedoch reagierte nicht. Eigentlich war es üblich für ihn, dass er nicht antwortete. Es verging eine Zeit, bis Lady Kagome einen weiteren Versuch startete: „Bist du nur körperlich anwesend?“ Ich musste bei dieser Frage lächeln. So schnell würde diese schöne und kluge Frau nicht aufgeben. Nach einer weiteren Weile reagierte der Lord endlich: „Hn.“ Ich brauchte nicht dabei sein, um zu wissen, dass die Lady bestimmt gerade die Augen verdrehte und genervt war. „Warum legst du dich nicht zu mi…“, fragte sie, wurde jedoch von Sesshoumaru unterbrochen. „Nein“, antwortete er und mich wunderte es, er klang ziemlich zornig. Vorhin war er doch bei unserem Becher Sake bei bester Laune, oder hatte ich mich da geirrt? Mit einem lauten Knall schloss sich eine Tür, der Lord schien also sein Gemach verlassen zu haben. Nur warum? Was störte ihn denn gerade? Neugierig stand ich auf und schaute in den Flur hinaus. Sesshoumaru lehnte an der Wand und hielt sich seinen Kopf. Hatte der Herr etwa Kopfschmerzen? Unwahrscheinlich… wir Dämonen waren davon zum Glück befreit. Ich schloss leise die Tür hinter mir und ging zu meinem langjährigen Freund. „Geht es dir nicht gut?“, fragte ich. Der Fürst schaute mich an und knurrte. „Solltest du nicht bei Rin sein?“ Ich nickte daraufhin. Man, was für eine schlechte Laune er auf einmal hatte. „Möchtest du noch einen Becher Sake?“ „Hn“, antwortete er nur und ging voraus. Ich pfiff nach Jaken und befahl ihm, eine neue Wache im Gemach der Hime zu platzieren, bis ich zurück kam. Der Kappa gehorchte und rannte los. Das war ein Zeichen, dass ich Sesshoumaru in den Garten folgen konnte. Draußen angekommen, saß er schon auf unserer Stammbank und hielt einen kleinen Tonbecher in der Hand. Seine Diener waren manchmal wirklich schnell, stellte ich stirnrunzelnd fest und gesellte mich zu ihm. Eine Weile schwiegen wir, bis er mich jedoch fragte: „Du hast es vorhin gehört, oder?“ Unschuldig nahm ich einen weiteren Schluck des warmen Reisweines und schluckte die heilige Flüssigkeit hinunter. „Kann sein“, antwortete ich danach. Sesshoumaru knurrte und schaute mich warnend an. Ich zuckte mit den Achseln, schaute nach vorn. „Was hattest du denn?“ Mit dieser Frage schien er gerechnet zu haben, denn er nahm den Becher in die Hand und machte ihn mit nur einem Schluck leer. Danach setzte er die Flasche an und füllte nach. „Ich kann nicht. Nicht heute Nacht“, erklärte er nachdem er weitere vier Becher austrank. Erstaunt beobachtete ich meinen Freund dabei und legte meine Stirn erneut in Falten. „Warum?“ Sesshoumaru schien nicht erfreut über diese Frage zu sein, aber er beantwortete sie mir: „Sie ist im Moment empfänglich. Heute ist es am stärksten.“ Jetzt verstand ich die Qual des Mannes und stieß meinen Becher an seinen. „Verstehe mein Freund.“ Gemeinsam leerten wir die komplette Flasche, bis wir genug hatten und beschlossen, zurück ins Schloss zu gehen. Doch auf halbem Wege ließ Sesshoumaru plötzlich seinen Becher fallen und er zersplitterte auf dem Boden in kleinere Scherben. Ich drehte mich um und grinste: „Bist du schon so betrunken?“ Aber diese Frage blieb mir gleich im Hals stecken, da der Lord anscheinend wirklich Probleme hatte. Er ging in die Knie und hielt sich seine Brust. „Was ist los?“, fragte ich nervös. Sesshoumaru knurrte nur noch und als er mir in die Augen sah, konnte ich erkennen, dass er kurz davor war, sich zu verwandeln. „Was ist denn nur los mit dir?“ Sesshoumaru antwortete nicht, oder konnte es nicht. „I-Ich muss hier weg“, sagte er irgendwann, sprang in die Höhe und rannte davon. Ohne weiter darüber nachzudenken, sprintete ich ihm hinterher, doch der Reiswein machte es mir etwas schwieriger, mit ihm Schritt zu halten. Plötzlich verwandelte er sich in seine riesige Hundegestalt und metzelte alles nieder. Ob Mensch, Dämon oder ein einfaches Tier. Er tötete alles, was sich ihm in den Weg stellte. Ich blieb wie angewurzelt stehen, beobachtete meinen Freund. Ich kannte Sesshoumaru schon lange, auch viele Verwandlungen hatte ich erlebt, doch so war es noch nie. Er hatte niemals einfach so jede Kreatur getötet, die ihm im Weg stand. Auch in seiner dämonischen Form behielt er die Kontrolle, egal wie wütend er manchmal auf seinen Feind war. Sesshoumaru zerstörte den kompletten Wald, plus ein ganzes Dorf. Selbst ich traute mich nicht mehr, mich ihm in den Weg zu stellen, denn eins stand fest, er würde mich ohne mit der Wimper zu zucken vernichten. Als er sich irgendwann zurück verwandelte, brach er zusammen und wusste nicht mehr, was passiert war. Das konnte nicht sein, denn der Lord wusste immer, was er tat… ¸.·* ♥ ¸.·* Nun ging es jeden Tag so, weshalb er die Nähe von der Lady und dem Prinzen mied. Er wollte sie um keinen Preis in Gefahr bringen. Tausende Male hatte ich ihm vorgeschlagen, es Kagome zu verraten, doch Sesshoumaru wollte es nicht. Sie solle sich keine Sorgen machen, hatte er mir damals geantwortet. Aber das sie sich anderweitig Gedanken macht, ob ihre Liebe überhaupt noch vorhanden war, dass hatte der brillante Kopf des Lords nicht bedacht. Deshalb schickte ich ihn letzte Nacht zu seiner Gefährtin, damit sie sich aussprechen konnten. Es schien auch funktioniert zu haben, denn so erholt wie Sesshoumaru im Gesicht aussah, schien er endlich nach einer ganzen Woche geschlafen zu haben. Aber das dieser Fluch wieder anfängt und das sogar, während er seine Frau im Arm hielt war wirklich beängstigend. Was sollte ich nur tun? Ich wusste es einfach nicht… Doch die Erinnerung, an den ersten Anfall von Sesshoumaru und das schmerzverzehrte Gesicht der Lady, die auch gelitten hatte, brachten mich dazu, mein Leben in Gefahr zu bringen. Unverzüglich machte ich mich auf den Weg in das Gemach der Lady und dem Lord, um Kagome zu wecken. Vielleicht wusste sie, was oder wie man Sesshoumaru helfen konnte. Nach einigen Minuten kam ich an und klopfte leise. Als ich keine Antwort erhielt, war ich mir sicher, dass sie noch schlief. Ich betrat also das Gemach und ging zu ihrem Bett. Sie umarmte ihren Sohn und schien seelenruhig zu schlafen. Es tat mir schon fast weh, sie aus ihrer Traumwelt zu holen, doch es musste sein. Sanft rüttelte ich an ihrer Schulter. Zuerst reagierte sie nicht, aber irgendwann wurde sie langsam wach. Völlig verschlafen schaute sie mich an. „Sus… Susanoo?“, fragte sie mich und rieb dabei ihre Augen. Ich lächelte, dieser Anblick war irgendwie … süß. „Bitte steht auf, Lady Kagome. Er braucht Eure Hilfe“, sagte ich. Sofort wurde ihr Blick klarer. Ohne zu fragen, wusste sie, dass ich ihren Gefährten meinte. „Was ist los?“ Sie setzte sich auf und ich erzählte ihr in einer Kurzfassung alles notwendige, was in der ganzen Woche passiert war. Kagomes Sicht: Ungläubig saß ich Susanoo gegenüber und lauschte seinen Erzählungen. Sesshoumaru litt und das nicht nur seit gestern, sondern seit einer ganzen verdammten langen Weile! Ich könnte durchdrehen, da ich nichts davon geahnt hatte. Ich dachte immer nur, dass er mich nicht mehr wollte, aber das er wirklich Probleme und Schmerzen hatte, war mir nicht bewusst. Verdammt! Sesshoumaru du Dickkopf, dachte ich nur verbissen, während ich aufstand und Susanoo meinen Sohn auf den Arm nahm, um draußen zu warten. Schnell zog ich mir irgendeinen Kimono an und band mir die Haare zusammen. Im Garten angekommen schnappte ich mir Touga und Susanoo hatte schon Ah Uhn rufen lassen. Gemeinsam setzten wir uns auf seinen Rücken und er hob ab. „Warum hat er nichts gesagt?“ Diese Worte murmelte ich und ließ dabei meinen Blick über die Landschaft gleiten. „Er wollte nicht, dass Ihr ihn so schwach erlebt“, versuchte Susanoo zu erklären. Ich schnaubte. „Mir nichts zu erzählen ist tausend Mal schlimmer. Wie hatte er sich das denn vorgestellt? Mich und unseren Sohn für immer ignorieren?“ Ich redete mich gerade in Rage, so sauer war ich auf Sesshoumaru. „Ein bisschen Vertrauen könnte er ruhig in mich haben“, sagte ich traurig und senkte meinen Blick. Touga wurde wach und schnupperte, danach nahm er meine Haare in seine Hände und spielte damit herum. „Er vertraut Euch, doch man darf seinen Stolz nicht vergessen“, sprach der Hauptmann. Ich verzog das Gesicht. „Er ist manchmal so ein Idiot!“ Bei diesem Satz wurde ich etwas lauter, weshalb mich Susanoo geschockt ansah. „Ihr seid wirklich sehr temperamentvoll“, stellte Susanoo fest. Jetzt musste sogar ich lächeln und gab ihm nickend Recht. „Schaut, dort hinten ist er!“ Mein Blick folgte der Hand vom Hauptmann, der in die richtige Richtung zeigte. Das Bild was sich mir bot war erschreckend. Die Hundeform von Sesshoumaru hatte ich schon einige Male gesehen, das war auch nicht der Grund, weshalb ich es mit der Angst zu tun bekam, sondern seine unbändige, riesige und wütende Aura. Selbst mit diesem Abstand erdrückte mich die Energie, drohte mich förmlich zu zerquetschen. Als würde er nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden können. War das hier vor mir wirklich Sesshoumaru? Das konnte ich einfach nicht glauben. Nein, das war bestimmt nicht mein Mann. „Er scheint verflucht“, erklärte Susanoo. Ich überlegte kurz und beobachtete den Daiyoukai. Er war gerade dabei einige Oni in seinem Maul zu zerquetschen. Mir wurde übel. Automatisch verdeckte ich das Gesicht von Touga, in der Hoffnung, dass er von alle dem nichts mit bekam. Tränen bahnten sich an und liefen kurz danach über meine Wangen. „Sesshoumaru“, schrie ich. Am liebsten wäre ich von Ah Uhns Rücken gesprungen und hätte den Dämon aufgehalten, aber ich hatte Zweifel. Würde mich der Lord überhaupt erkennen? Oder war er so in den Hintergrund gedrängt worden, sodass er überhaupt nichts mitbekam? „Das ist nicht Sesshoumaru“, fing Susanoo an mich zu beruhigen. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Ich weiß“, antwortete ich schwach. Aber wie sollte beziehungsweise konnte ich ihm helfen? Ich musste doch irgendetwas tun können, oder? „Sesshoumaru“, rief ich wieder. Doch dieses Mal presste ich mein Reiki nach außen, in der Hoffnung es würde ihn erreichen. Bitte… Ich flehte die Götter an, damit sie mir halfen, denn dieser Mann war nicht so grausam, wie man ihn hier zeigte. Er konnte einfühlsam sein, liebevoll und er war gerecht. Er zerstörte nur, wenn es absolut notwendig war. Das war einfach nur unfair. Grausam… wer wäre nur dazu fähig… Natürlich… Fudo. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und reichte dem Hauptmann meinen Sohn. Susanoo schaute mich überrascht an, doch ich ignorierte seinen Blick. Ich strich Touga behutsam über die Wangen, drückte meine Lippen auf seine Stirn. „Ich liebe dich“, flüsterte ich in sein Ohr. Danach stützte ich mich mit den Händen ab und sprang in die Tiefe. Mithilfe meines Reikis kam ich lebend auf dem Rücken von Sesshoumaru an. Ich krallte mich in sein Fell und hielt mich an ihm fest. „Sesshoumaru“, rief ich erneut. „Komm zur Vernunft!“ Sein Youki kämpfte gegen mich, versuchte meine Energie zu vernichten, das Licht in meinem Reiki auszulöschen. Ich kniff meine Augen fest zu, denn die dämonische Macht verbrannte meine Haut. Es fühlte sich an, als würde ich in Flammen aufgehen. Doch ich ertrug es. Meine Gefühle waren mächtiger als die Angst vor dem Tod – vor dem Nichts. „Wach auf! Ich bin bei dir.“ Ich hoffte, dass meine Stimme zu ihm durchdrang, aber der Inu versuchte mich abzuschütteln. Meine Kräfte in den Armen ließ langsam nach, ich drohte herunter zu fallen. „Sesshoumaru“, ich schrie mir die Kehle aus dem Hals und zog seinen Namen in die Länge. Das schien etwas bewirkt zu haben, oder es war mein Reiki, ich war mir nicht sicher. Aber durch den Schwung rutschte ich hinunter und flog durch die Luft. Das Einzige was ich sah, war ein grelles Licht und blutrote Augen, danach kniff ich meine zu. Ich erwartete den Schmerz des Aufpralls, aber er blieb aus. „Seid Ihr verrückt geworden?“ Die Stimme konnte ich zuordnen, sie gehörte Susanoo. Ich öffnete meine Augen und fand mich auf dem Rücken von Ah Uhn wieder. Er hielt mich mit einem Arm fest und schaute mich böse an. „Es hat nicht geklappt“, stellte ich fest und setze mich normal hin. Susanoo schüttelte seine Kopf und zeigte auf Sesshoumaru. „Schaut genauer hin!“ Ich kam der Forderung nach und sah zum Daiyoukai. Der Hund schien zu leiden, denn er griff niemanden mehr an und schien sich zusammen zu rollen. „Was ist los?“ Die Sorge in meiner Stimme konnte man nicht überhören. „Er verwandelt sich zurück“, erklärte mir der Hauptmann. Ich nickte, war jedoch verwundert, warum Ah Uhn zurück zum Schloss flog. „Wo wollen wir hin?“ „Zurück zum Schloss“, antwortete Susanoo. „Aber…“, ich wollte ihm widersprechen, doch er unterbrach mich schnell: „ Wenn er Euch hier entdeckt, dann bin ich tot. Ich habe Euch nicht nur davon erzählt, sondern auch noch in Gefahr gebracht.“ Das klang definitiv logisch und Sesshoumaru würde wirklich ausrasten. Ich gab nach und schnell flogen wir zurück nach Hause. Gerade als ich den Boden unter den Füßen spürte, ertönte eine schleimige und widerliche Stimme. „Na meine Schöne, hast du das Monster gesehen?“ Ich brauchte mich nicht umzudrehen , damit ich wusste, wer hier hinter mir stand. „Schau mich an, Liebes“, forderte er. Ein Schauer bildete sich auf meiner Haut. Wie ich ihn hasste. „Verlasst das Schloss, sofort!“ Susanoo stellte sich Fudo in den Weg, aber dieser lachte nur. „Was willst du denn du Witzfigur?“ Fing er an zu sprechen. „Sag Kagome, hast du schon für Ersatz gesorgt, da Sesshoumaru dich die letzte Woche bestimmt nicht berühren konnte?“ Diese Worte machten mich unheimlich wütend. Ich drückte Touga enger an meine Brust und drehte mich zu Fudo um. Seine feuerrote Augen strahlten vor Selbstbewusstsein und Grausamkeit. „Du bist also dafür verantwortlich?“ Fudo grinste. „Ja, ist mein Meisterwerk nicht unglaublich? Er hat meine Warnung ignoriert und dich markiert, nun muss er ein lebenlang mit den Konsequenzen klar kommen“, erzählte er gut gelaunt, als wären wir alte Freunde. In mir brodelte es, wie in einem Vulkan. Wenn ich könnte, würde ich ihm a liebsten den Kopf abreißen. „Jetzt musst du deine Bestrafung noch bekommen“, sagte er und sprintete auf mich zu. Ich errichtete eine Barriere um mich und meinen Sohn, Fudo prallte daran ab und wich zurück. „Das werde ich noch knacken“, sprach er. Ich verkrampfte mich und machte mich bereit. „Hol Sesshoumaru“, befahl ich Susanoo und er flog los. Sesshoumarus Sicht: Mir dröhnte der Kopf und ich lag im Dreck. Langsam richtete ich mich auf und spuckte auf den Boden. Ich hatte einen wirklich widerlichen Geschmack im Mund. Was war passiert? Ich besah mir meinen Körper und verstand nicht, warum meine Haut verbrannt war. Das verstand ich nicht. „Sesshoumaru“, rief mich jemand. Ah Uhn landete neben mir und ich schaute zu meinem alten Freund. „Wie siehst du denn aus?“, fragte Susanoo. Ich antwortete nicht und wartete ab. „Ist auch egal. Du musst mitkommen, Fudo ist im Schloss“, berichtete er. Sofort war ich im hier und jetzt und flog los. Ah Uhn folgte mir. Hoffentlich kam ich rechtzeitig! Als ich auf den Hof sehen konnte, beobachtete ich, wie Fudo versuchte Kagomes Barriere zu zerstören. Das Schlimme war, er hatte Erfolg. Das Schutzschild hatte schon große Risse und drohte zu fallen. Ich beeilte mich, hoffte das ich noch rechtzeitig kam. Fudo schlug erneut zu und die Barriere zerfiel. Er hob seinen Arm und war dabei nochmals zuzuschlagen. Ich wollte bei ihr sein, aber selbst mit meiner Geschwindigkeit konnte ich die Entfernung nicht rechtzeitig überbrücken. Ich hatte Angst. Angst um meine Frau und mein Kind. „Kagome“, rief ich… doch es war zu spät. Plötzlich erschien ein grelles, hellen Licht und blendete mich. Fudo wich zurück, ich starrte in die Mitte der beiden. Kagome zuckte zusammen und schützte Touga mit ihrem eigenen Körper. Eine Eule erschien und zerplatzte im nächsten Moment. Daraufhin erschien ein schwarzhaariger Mann, der alles andere als erfreut aussah. Fudo schien ihn zu kennen, denn sein Grinsen wich aus seinem Gesicht. „Da bist du ja endlich, alter Mann“, sagte er unfreundlich und ballte die Hand zur Fäusten. Wer war er? ______________________________________________ Ich hoffe es hat euch gefallen meine Lieben. Eure Meinung ist mir sehr wichtig! Knuddelige grüße Eure Francys Kapitel 43: Kagomes Vater ------------------------- Kapitel 43: Kagomes Vater Kagomes Sicht: Das war doch … konnte das etwa wirklich …? Paralysiert von der Person, die plötzlich vor mir erschien, stand ich da und starrte auf den Rücken des Fremden. Mein Bauch zog sich vor Freude zusammen, ich hatte auf einmal das Gefühl, dass jetzt alles gut werden würde. Nur warum? Ich wusste nicht, wer dieser Mann war, oder was er hier wollte. Doch schien mein Herz die Person zu identifizieren beziehungsweise zu kennen. War er es wirklich? Schnell versuchte ich mich an mein erstes Treffen zu erinnern, als sich mein Vater im Palast der Götter zeigte. Da das Bild damals aber verzerrt und verschwommen war, konnte ich mir also nicht zu hundert Prozent sicher sein. „Na endlich zeigst du dich, alter Mann“, sagte Fudo auf einmal. Ich zuckte zusammen und starrte meinen Feind an. Er zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Die Beweise, dass das hier vor mir wirklich mein Vater war, vervielfältigten sich. Ich schaute mich um und entdeckte Sesshoumaru am Himmel, er war gerade dabei, neben mir zu landen. Als ich aber einen genaueren Blick auf sein Gesicht erhaschen konnte, erschrak ich sofort. Mein Mann sah schrecklich aus. Dunkle Augenringe und die sonst so glatte und reine Haut des Daiyoukais sah völlig erschöpft aus. Es machte ihn verwundbarer, da sein perfektes Aussehen total zerstört wurde. Wütend über die Tatsache, dass Fudo dafür verantwortlich war, drehte ich mich zu dem Übeltäter um und fixierte ihn. Schade das Blicke nicht töten konnten, dachte ich aufgebracht. „Geht es dir wieder besser?“ Meine Frage war natürlich überflüssig, ich fühlte mich jedoch dazu verpflichtet, irgendetwas zu sagen. „Hn“, machte Sesshoumaru und zog dabei Bakusaiga. Entsetzt schaute ich zuerst die Klinge an, danach Sesshoumaru. „Du willst doch nicht wirklich noch kämpfen?“ Der Lord schien meinen Kommentar überhört zu haben und stellte sich schützend vor mich hin, direkt neben dem Fremden. „Sturkopf“, murmelte ich leise, war mir aber sicher, dass der feine Lord diese Worte gehört hatte. „Warum lebst du Hund eigentlich noch?“, fing Fudo an zu sprechen, „Du bist schwerer zu brechen als gedacht.“ Sesshoumaru knurrte daraufhin und ich suchte nach Susanoo. Als ich den Hauptmann fand, drückte ich ihm Touga in den Arm. Er nickte, schien zu verstehen und verschwand ins Schloss. Als er hinter der dicken Holztür verschwunden war, suchte ich nach einer geeigneten Waffe. Seufzend musste ich leider feststellen, dass sich weder Bogen noch Pfeile in meiner Nähe befanden. Nun gut, dann musste ich die beiden Männer eben mit meinem puren Reiki unterstützen. Bereit für den Kampf stellte ich mich neben Sesshoumaru hin und starrte zu Fudo. Der sah uns abwechselnd ins Gesicht, ehe er sich am Kopf kratzte und daraufhin laut anfing zu lachen. Danach zog er sein Schwert und griff direkt Sesshoumaru an. Der Daiyoukai jedoch wich aus, kam zu mir, umgriff meine Taille und sprang mit mir zur Seite. Als wir beide landeten verzog er kurz sein Gesicht. Ich musste nicht nachfragen, um zu wissen, dass er noch starke Schmerzen verspürte. „Sesshoumaru, bring dich in Sicherheit!“ Meine Forderung wurde ignoriert, als hätte ich nie etwas gesagt. Der Lord stand mit mir auf, drehte sich um und stürmte auf Fudo zu. Der jedoch errichtete eine Barriere aus Feuer um seinen Körper, sodass Sesshoumaru daran abprallte und einige Meter nach hinten flog. Die Schlossmauer bremste ihn ab, er rutschte an ihr herunter und blieb einige Sekunden reglos auf dem Boden liegen. „Sesshoumaru“, schrie ich und rannte schnell zu ihm. Endlich regte sich mein Mann, ich stützte ihn, damit er wieder aufstehen konnte. Dabei verzog er so oft das Gesicht, dass ich mir langsam wirklich ernsthafte Sorgen machte. „Bitte hör auf!“ Erneut versuchte ich Vernunft in seinen Kopf zu prügeln. Doch er war einfach zu stolz. „Nein“, knurrte er. Seine Augen bohrten sich in das Gesicht von Fudo, der das Geschehene nur mit einem fiesen Grinsen beobachtete. „Tu dir nicht noch mehr Schmerzen an“, flehte ich. Meine Stimme zitterte vor Angst, ich könnte ihn verlieren. Nun folgte ich seinem Blick und sah zu Fudo. Er war gerade dabei, sein Schwert und einige Flammen auf uns zu abzufeuern. Ich stellte mich auf die Beine und drückte mein Reiki nach außen. „Fass ihn nicht an“, schrie ich. Fudo lachte laut los, mit einem Schwung feuerte er eine weitere Druckwelle auf uns ab, sodass mir der Sand des Hofes ins Gesicht flog. Mein Reiki erstellte eine Barriere, es schien auch zu klappen, denn der Schutz ließ keine Attacke vorbei. So schien es jedenfalls im ersten Moment. Plötzlich riss die Barriere und mit einem Knall löste sie sich auf, sie schaffte es jedoch den Angriff zu neutralisieren. Fudo hatte anscheinend so etwas erwartet und schlug ein weiteres Mal auf uns ein. Eine dunkelgraue Energiewelle fegte über den sandigen Erdboden. Zusammen mit einigen heißen Flammen, kam der Angriff immer näher. Ich versuchte uns zu schützen, doch mein Reiki schien aufgebraucht. Ich hatte vorhin bei Sesshoumaru anscheinend zu viel verbraucht, weshalb meine Kräfte langsam dem Ende nahe waren. Als ich mir diese Niederlage eingestehen musste, drehte ich mich zu Sesshoumaru um, warf mich vor ihm hin, kniff meine Augen zu und wartete auf den kommenden Schmerz. Mein Körper wurde im nächsten Moment durch die Luft gewirbelt, als wäre ich leicht wie eine Feder. Panisch riss ich meine Seelenspiegel wieder auf und konnte erkennen, wie Sesshoumaru unsere Körper gedreht hatte, sodass er vor mir kniete und der Angriff auf seinen Rücken gerichtet war. „Was machst du denn du Idiot?“ Meine vor Angst bebende Stimme hallte über den gesamten Hof. Nur noch ein Wunder konnte uns retten. „Ich schütze das, was mir gehört“, flüsterte Sesshoumaru. In meinen Augen bildeten sich Tränen. Mit dem dreckigen Sand brannten diese in meinem Gesicht, doch es war mir egal. Ich wollte den Daiyoukai zur Seite schieben, dass wenigstens er leben würde, aber ich war zu schwach. Wie ich es manchmal verfluchte! Das nächste was ich hörte, war ein Knall und eine gewaltige Energiewelle drückte mich auf den Boden. Danach wurde alles schwarz um mich herum. Das letzte was ich sah, waren die goldenen Augen meines Gefährten, in denen sich anscheinend auch Tränen gesammelt hatten. Susanoo’s Sicht (Hauptmann): Oh nein! Der Lord und die Lady des Westens waren in ernsthafter Gefahr! Jemand musste ihnen doch helfen… als ich verzweifelt durch eines der Fenster schaute, wurde mein Herz schwer wie Blei. Ich rief Jaken, der sofort ankam. Ohne ein weiteres Wort reichte ich ihm den Prinzen und zog mein Schwert. „Pass auf ihn auf! Bring ihn zu den Kriegern des Schlosses“, befahl ich streng. Der Kappa nickte und rannte los. Ich folgte ihm ein Stück, trat hinaus auf den Schlosshof. Lord Sesshoumaru wurde gerade gegen die Schlossmauer geschleudert und seine Gefährtin rannte voller Sorge zu ihm. „Sesshoumaru“, schrie sie. Ich brauchte keine besonderen Hundefähigkeiten haben, um zu riechen, dass sie große Angst um ihn hatte. Ich wollte gerade zu ihnen gehen, da hielt mich dieser fremde Mann auf. „Warte“, sagte er und streckte einen Arm vor meiner Brust aus. Ungläubig starrte ich die Person an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Dieser Abschaum von Fudo feuerte einen weiteren Angriff auf die beiden ab und ich zitterte leicht. Nein, dachte ich nur noch und starrte das Paar des Westens an. Kagome erschuf eine Barriere, die den Angriff abwehren konnte. Erleichtert wischte ich mir über die Stirn. Die Kraft der Lady war wirklich bemerkenswert. Schon vorhin, als sie Sesshoumaru rettete, war ihre Macht wirklich um Weiten stärker als ich zuerst vermutete. „Sie sind gerettet“, murmelte ich leise. Der Fremde schüttelte neben mir den Kopf. „Schaut genauer hin“, forderte er. Ich gab nach und folgte seiner Anweisung. Im nächsten Moment blieb mein altes, dämonisches Herz stehen. Die Barriere hielt nicht stand und zersplitterte im nächsten Moment. Da Fudo damit gerechnet hatte, feuerte er einen weiteren Angriff auf die beiden ab. Der Schock war mir ins Gesicht geschrieben. Ich konnte sehen, wie Lady Kagome versuchte, eine weitere Barriere zu errichten, doch schien ihre Kraft aufgebraucht. „Oh nein!“ Automatisch machte ich einen Satz nach vorn, doch der Mann hielt mich erneut fest. „Lasst mich los“, knurrte ich. Der Mann schüttelte erneut mit dem Kopf. „Nein, bringt Euch nicht unnötig in Gefahr“, sagte er ruhig. Wie konnte der Typ so kühl reagieren? Sesshoumaru war ja schon kalt, aber der … schien regelrecht eingefroren zu sein. „Sie werden sterben“, stellte ich fest. Das lag auf der Hand, denn Lord Sesshoumaru konnte sich nicht mehr rühren und die Lady war auch am Ende ihrer Kräfte. „Das werden sie nicht.“ Dieser Satz sprach er so gleichgültig aus, dass mir ein Schauer eiskalt den Rücken runter lief. Ich riss mich von ihm los und sprintete an Fudo vorbei, zu meinen Freunden. Als ich zu ihnen sah, tauschte Sesshoumaru gerade ihre Positionen, sodass der Daiyoukai nun alles abbekommen würde. War das sein grandioser Plan? Alles abzufangen, in der Hoffnung, dass Kagome überleben würde? Ich schnaubte und beschleunigte meine Schritte. Gerade war der Angriff direkt hinter Sesshoumaru, da teleportierte sich der Fremde auf einmal direkt vor die Beiden. Mit einem Schwert wehrte er den Angriff ab und er wurde zurück zu Fudo geschleudert. Das gehässige Lachen von diesem Wicht brach ab, nun schien er wütend auf den Mann zu sein. „Wie ich dich verabscheue“, spuckte Fudo ihm entgegen. Die beiden kannten sich also? „Das beruht auf Gegenseitigkeit, Fudo“, antwortete der Fremde. Sie schauten sich ernst und voller Hass in die Augen. „Lang ist es her, alter Mann.“ Die Stimme von Fudo klang voller Abscheu. Der Mann verdrehte die Augen. „Viel zu lange“, fing er an zu sprechen, „Du hast sie genug terrorisiert.“ Fudo lachte. „Oh nein, es ist noch lange nicht genug.“ Eine gewaltige Energie sammelte sich um den Fremden herum und aus irgendeinem Grund erinnerte sie mich etwas an Kagome. „Es ist vorbei“, schrie er. Fudo schluckte, wich jedoch ein Stück zurück. „Es ist erst vorbei, wenn ich euch alle vernichtet habe“, antwortete der rotäugige Feind. „Ich werde es jetzt beenden“, sagte der Fremde und stürmte daraufhin auf Fudo zu. Der wich aus und verschwand in einer dunklen Rauchwolke. „Ich komme wieder“, drohte er. Danach wurde es still. Ich stand überfordert herum und beobachtete den Mann. Er steckte seine Waffe weg, sah zu mir und zeigte auf mich. „Wie ist Euer Name?“, fragte er. Ich zögerte einen Moment, beschloss aber zu antworten: „Susanoo. Ihr seid?“ Plötzlich lächelte der Mann erfreut und nickte. „Mein Name ist ebenfalls Susanoo“, erzählte er. Ich staunte. War er etwa…? „Seid Ihr etwa der Gott?“ Die Frage rutschte mir schneller heraus, als ich eigentlich nachgedacht hatte. Mein Namensbruder nickte und mir fiel die Kinnlade herunter. Danach lief er zur Lady und zu Sesshoumaru. „Wo kann ich sie hinbringen?“ Ich reagierte nicht sofort, da ich die neu gewonnen Informationen erst einmal verarbeiten musste. „In Ihr Gemach“, antwortete ich schließlich. Susanoo nickte und hob Lady Kagome auf. „Bringt Ihr den Hund mit?“ Ohne zu Zögern lief ich zu Sesshoumaru, hob ihn auf meine Schulter und gemeinsam brachten wir die beiden in ihr Gemach. Als Susanoo die Trümmer in Kagomes ehemaligen Gemaches sah, hob er nur die Augenbrauen. „War das etwa auch Fudo?“ „Ja.“ Ich ging weiter und öffnete die Tür, betrat das Zimmer. Vorsichtig legte ich Sesshoumaru auf sein Bett. „Und wo ist ihr Zimmer?“ Die Stimme von Susanoo klang geschockt. Ich zuckte mit den Achseln und zeigte auf das Bett des Herren. „Hier.“ „Das ist doch nicht Euer Ernst, oder?“ Ich schaute in das leicht verärgerte Gesicht des Gastes und überlegte kurz. Warum war er so aufgebracht darüber? Es war doch nichts dabei, dass der Fürst ein gemeinsames Gemach mit der Fürstin hatte. „Das Gemach, was Ihr gerade gesehen habt, war das ehemalige Zimmer von Lady Kagome. Da Sesshoumaru sie Rund um die Uhr schützen wollte, holte er sie in sein Gemach“, erklärte ich kurz. Susanoo nickte und legte endlich Kagome neben Sesshoumaru auf das Bett. Danach schaute er der Lady ins Gesicht und zog scharf die Luft ein. „Das glaube ich jetzt nicht … sie sind den Bund eingegangen“, stellte er geschockt fest. Ich nickte und beobachtete den Mann. Plötzlich drehte er sich um und verließ das Zimmer durch die Balkontür. Etwas verwundert blickte ich ihm hinterher. Was hatte der Mann nur? Lange konnte ich darüber nicht grübeln, denn langsam regte sich die Lady wieder… Kagomes Sicht: Ich öffnete die Augen, das Erste was ich sah, war Sesshoumarus schlafendes Gesicht. Kurz lauschte ich seinen regelmäßigen Atemzügen, ehe ich ihm sanft über die Wangen strich. „Ihr seid wach, Lady Kagome“, begrüßte mich Susanoo. Ich zuckte kurz zusammen, setzte mich auf und schaute ihn an. „Es scheint so“, fing ich an zu reden, „Wir haben tatsächlich überlebt.“ Der Hauptmann lächelte glücklich. „Ja, das habt Ihr Susanoo zu verdanken“, sagte er. Ich erwiderte sein Lächeln. „Vielen Dank Susanoo.“ Auf einmal schüttelte er schnell seinen Kopf. „Nicht ich habe Euch gerettet, sondern er“, erklärte er und zeigte dabei auf die Balkontür. Ich überlegte einen Moment, bis mir auffiel, was der Freund von Sesshoumaru gerade gesagt hatte. „Susanoo?“ Der Hauptmann nickte. „Er ist in den Garten gegangen“, berichtete er mir. Schnell sprang ich auf, was sich im nächsten Augenblick als Fehler herausstellte. Mir wurde leicht schwindelig und ich wankte unsicher hin und her. Ich drohte zu fallen, doch Susanoo hielt mich fest. „Vorsichtig MyLady. Er wird Euch schon nicht weg rennen“, sprach er. Ich schaute ihn etwas überfordert an. Ich hatte also doch Recht! Der Fremde war mein Vater. „Wisst Ihr nicht, wer das ist?“ Susanoo lächelte. „Doch. Er ist Euer Vater. Hab ich Recht?“ „Ja.“ Leicht drückte ich den Hauptmann von mir weg und lief zur Tür, die in den Garten hinaus führte. „Passt Ihr auf Sesshoumaru auf?“ Susanoo nickte nur und setzte sich wieder auf den Boden. Nun zögerte ich nicht länger und trat hinaus. Zuerst sah ich niemanden, doch nach einem kleinen Spaziergang entdeckte ich ihn an einem Teich. Er stand vor dem Wasser und schaute gedankenverloren in die Ferne. Ich stellte mich hinter ihm hin und beobachtete den Mann einen Moment lang. Endlich war es soweit und ich konnte mit dem Mann sprechen, der mich, zusammen mit meiner Mutter, zur Welt brachte. Kurz zog ich tief den Sauerstoff in meine Lungen, ehe ich mich traute zu sprechen: „Vater.“ Sofort drehte sich der Mann zu mir um und sah in meine Augen. Ich war wie gelähmt. Eigentlich dachte ich, dass Sesshoumarus Präsenz schon majestätisch und einschüchtern war, doch er übertraf ihn noch ein kleines Stück mehr. Solch eine reine, mächtige und helle Aura hatte ich noch nie wahrgenommen. Ich schaute in seine meerblauen Augen, die mich irgendwie an meine Eigenen erinnerten. Sie sprühten pure Kraft und Wärme aus. Seine schulterlangen, pechschwarzen Haare fielen in sanften Wellen an den Seiten seines Gesichtes hinab. Von seinen Ohren bis zu seinen Lippen trug er einen Vollbart, der mich leicht an einen Weihnachtsmann erinnerte und dieselbe glänzende Farbe hatte wie seine Haarpracht. Er trug eine Rüstung, die mich regelrecht blendete. Sein Brustpanzer war schwarz mit breiten goldenen Streifen, die gerade das Sonnenlicht der Abenddämmerung spiegelten. Seine Schulterplatten verliefen spitz und hatten einen goldenen Rand. Die Kampfhandschuhe waren schwarz. Um seine Hüften hatte er einen goldenen Obi gebunden, was auch sein Schwert an Ort und Stelle hielt. Unter seiner Rüstung trug er anscheinend ein weißes Kimonooberteil und der Hakama war rot. Seine Stiefel gingen ihm fast bis zu den Knien und auch die hatten, passend zu seiner Rüstung, dieses glänzende schwarz. „Kagome.“ Ohne ein weiteres Wort schossen die Tränen an die Oberfläche und verließen meine Augenwinkel. Ich starrte meinen Vater noch einen Moment an, bis sich meine Beine einfach selbstständig machten. Sie rannten förmlich auf den Mann zu und er öffnete seine Arme, bereit mich zu empfangen. Laut schluchzend sprang ich gegen seine Brust und er erwiderte die Umarmung. Ich fühlte mich in diesem Moment so geborgen, dass ich diese Arme niemals mehr verlassen wollte. So lange hatte ich mich nach dieser väterlichen Wärme gesehnt und nach ihm gesucht. Jetzt hatte ich ihn endlich gefunden, meine Gefühle fuhren gerade die Achterbahnfahrt meines Lebens. „Vater.“ Immer wieder schluchzte ich dieses Wort, er fuhr mit seiner Hand langsam an meinem Rücken hin und her. Mein Herz schüttete jede Emotion aus, die ich für ihn aufbringen konnte. Mein Reiki schlug Wellen um uns, damit jeder Eindringling zurück gestoßen wurde. Niemand sollte diesen Moment zerstören. Er gehörte uns. „Ich hab dich … so lange gesucht“, stotterte ich und presste mich noch enger an ihn. Er erwiderte den Druck, strich behutsam über meinen Kopf. „Ich weiß mein Kind. Ich habe auch sehr lange auf dich gewartet“, antwortete er. Seine Stimme war mir vertraut, als würde ich ihn schon mein ganzes Leben lang kennen, genau wie sein Geruch. Er roch frisch und ein Hauch von Kirschblüte war auch vorhanden. Wir standen noch lange so da, bis die Abendsonne am Horizont komplett verschwunden war und die Dunkelheit sich langsam über das Land zog. Als ich mich beruhigt hatte, lösten wir uns voneinander. Susanoo wischte mir noch über die Wangen, ehe er meine Stirn ansah und auf seiner bildeten sich kurz danach tiefe Falten. „Ich habe einiges verpasst“, sagte er. Ich wischte mir über die Augen, ehe ich ihn fragend ansah. „Was meinst du?“ Mein Vater legte den Kopf schief, hielt mich immer noch leicht im Arm. „Du bist jetzt verheiratet?“ Ups. Er meinte wohl das Zeichen auf meiner Stirn – der Halbmond. Automatisch berührte ich die Stelle auf meiner Stirn und bei den Gedanken an Sesshoumaru musste ich lächeln. „Du liebst ihn“, stellte er fest. Meine Augen suchten den verletzten Blick meines Vaters, dem das anscheinend überhaupt nicht gefiel, dass ich einen Mann gefunden hatte. War er etwa eifersüchtig? Nein, er war mein Vater! „Ja ich liebe ihn“, antwortete ich glücklich. In den Augen von Susanoo blitzte etwas auf, aber ich konnte nicht beschreiben, was es war. „Das ist gar nicht gut“, sagte er auf einmal. Warum? Wieso freute er sich nicht für mich? „Was? Warum?“ Mein Vater nahm meine Hand und seine andere legte er auf seine Brust. „Dämonen sind überhaupt kein guter Umgang für dich“, erklärte er. Ich wich ein Stück zurück. Was sollte das denn jetzt werden? „Und warum nicht?“ Er zog tief die Luft ein, ehe er antwortete: „Sie sind undurchschaubar, berechenbar, grausam und eiskalt.“ Durch diesen Satz brachte ich wieder etwas Distanz zwischen uns. „Aber nicht alle“, verteidigte ich mich. Susanoo lachte kurz auf. „Oh mein Mädchen bitte sei nicht so naiv.“ Wie konnte er diesen Moment gerade nur so kaputt machen? Ich ließ seine Hand los und drehte mich von ihm weg. „Was hast du?“ Diese Frage schenkte mir Kopfschmerzen. „Nicht alle Dämonen sind so, wie du sie beschreibst. Ich liebe Sesshoumaru und würde mich freuen, wenn du es akzeptierst“, sagte ich kalt. Susanoo war plötzlich hinter mir und berührte meine rechte Schulter. „Ich akzeptiere es, doch gleichzeitig solltest du dir bewusst sein, dass es niemals gut gehen wird“, antwortete er. Nun drehte ich mich wieder zu ihm um und schaute in seine blauen Augen. „Wenn du es akzeptieren würdest, hättest du so etwas niemals gesagt. Es ist mir relativ egal, ob du schlechte Erfahrungen im Umgang mit Youkais hast. Denn es gibt gute und böse Dämonen, es ist wie bei Menschen, es gibt gute und böse Menschen. Ich gebe dir Recht, manche sind grausam, kalt und gefährlich, doch du solltest so viel Vertrauen in deine Tochter haben, dass sie sich so jemanden niemals aussuchen würde“, erklärte ich ihm meinen Standpunkt. Mein Vater zog die Stirn erneut kraus, nickte aber nach einem Moment. „Gut. Ich werde ihm eine Chance geben, doch er darf dich in der nächsten Zeit nicht berühren“, erwiderte er. Ich wollte gerade widersprechen, da erklärte er mir auch gleich den Grund für seine Forderung: „Sesshoumaru wurde von Fudo verflucht. Immer wenn er dich sieht, an dich intensiv denkt oder dich berührt wird seine Qual aktiviert.“ Nun staunte ich nicht schlecht und sah ihn an. Er strich sich über den Bart und schloss die Augen. „Wir müssen reden, Kagome. Es gibt Einiges, was du noch nicht weißt, aber wissen solltest“, sagte er. Ich gab ihm Recht. Es wurde Zeit, dass ich endlich die ganze Geschichte erfuhr. Kapitel 44: Zwischen Vater und Tochter -------------------------------------- Kapitel 44: Zwischen Vater und Tochter Kagomes Sicht: Wir hatten uns mittlerweile zurück gezogen, da wir die Hauptattraktion des Tages waren. Alle Diener, Krieger und Wachen standen um uns herum, was mich sehr unsicher machte. Also führte ich meinen Vater in den geheimen Garten. Direkt vor der Höhle, mit der wunderbaren warmen Quelle, blieb ich stehen und setzte mich auf einen Stein, der sehr bequem geformt war. Susanoo beobachtete mich und stand einfach nur da. „Setz dich doch hin“, sagte ich. Mein Vater schaute sich um, ehe er sich für einen Felsen, neben mir, entschied. Unsicher was ich nun sagen sollte, spielte ich nervös an meinem Kimonoärmel herum. Der seidige Stoff glitt durch meine Finger, wieder einmal stellte ich fest, dass ich mich wohl niemals an diese teure Ware gewöhnen würde. Was sollte ich nun sagen? Sollte ich überhaupt den Anfang machen? Ich war mir nicht sicher, deshalb entschied ich mich dafür, noch ein wenig zu schweigen. Ein Räuspern jedoch ließ mich aufschauen. „Du musst wissen, dass ich das Gesagte vorhin nicht böse gemeint habe“, fing Susanoo an zu sprechen. Ich schluckte, denn die Erinnerung an das Gespräch über Sesshoumaru war nicht gerade angenehm. „Ich auch nicht“, antwortete ich leise. Ein kehliges Lachen erklang an meiner rechten Seite. „Es gibt einen Grund, weshalb ich Dämonen nicht mehr vertrauen kann.“ Bei diesem Satz schaute ich in seine Augen. „Was ist passiert?“ Susanoo kratzte sich kurz an der Stirn, ehe er mir ernst ins Gesicht sah. „Ich werde dir alles erzählen mein Kind, es wird allerdings ein wenig deiner Zeit in Anspruch nehmen“, sagte er. Ich nickte nur und wartete, dass er weiter sprach. Er holte tief Luft, wahrscheinlich um sich zu beruhigen, dann fing er an zu erzählen: „Als ich deine Mutter kennen lernte, war ich sofort hin und weg von ihr. Sie war nicht nur schön anzusehen, sondern auch eine wahnsinnig scharfsinnige und kluge Frau. Sofort fühlte ich mich zu ihr hingezogen, was sie auch erwiderte. Die Zeit verging und ich musste zurück reisen, da meine Pflicht nach mir rief. Deine Mutter wollte sich aber nicht von mir trennen, weshalb wir beschlossen, dass sie mich begleiten würde. Im Palast angekommen, wurde sie zuerst skeptisch beobachtet, da sie für die anderen nur eine sterbliche Menschenfrau war, doch für mich war sie viel mehr. Man könnte es eine Seelenverwandtschaft nennen, die über die gewöhnliche Liebe längst hinaus ging. Irgendwann akzeptierten die anderen Götter sie, was unser Leben erheblich einfacher machte. Wir beschlossen, dass es nun Zeit war, eine Familie zu gründen, doch das Schicksal wollte es nicht. Für einen ewigen Zeitraum versuchten wir es, aber die Zeit verging viel zu schnell. Besonders für einen Menschen ist ein Jahr wahnsinnig kostbar. Für Götter ist es nichts. Du könntest es mit einem Tag für Menschen vergleichen…“ Er machte eine kleine Pause. Ich dachte über seine Worte nach und fand, dass sich Dämonen und Götter in dieser Hinsicht ziemlich ähnlich waren. Wenn ich da an den kleinen Shippou denke… „Irgendwann kam deine Mutter zu mir und erzählte mir, dass sie schwanger war. Dieses Gefühl war überwältigend für uns beide. Wir konnten es kaum erwarten, die Vorfreude auf deine Geburt war riesig. Auch mein Schüler freute sich für uns mit“, erzählte er weiter. „Schüler?“, fragte ich neugierig. Nun verdunkelten sich seine Augen. Ich hatte anscheinend einen Nerv getroffen. „Bevor deine Mutter schwanger wurde, kam ein Youkai zu uns in den Palast. Er flehte um einen Lehrer. Zu meiner Überraschung wollte er anfangs nur Shinigami als Sensei…“ Kurz unterbrach ich ihn. „Shinigami? Etwa der Todesgott?“ Mein Vater nickte. „Ja genau der. Shinigami jedoch lehnte konsequent ab, mit der Begründung, dass er niemals einen Dämonen ertragen beziehungsweise unterrichten würde. Ich fand das nicht gerecht, somit beschloss ich, dem Neuling eine Chance zu geben und ihn zu unterrichten. Wir bauten eine ziemlich innige Beziehung auf, worauf ich als Sensei besonders stolz war. Doch leider hatte ich mir in dieser Sache etwas vorgemacht.“ Ich beobachtete meinen Vater und bemerkte, dass seine Hände anfingen zu zittern. Automatisch legte ich meine Hand auf seine, woraufhin sie sich wieder beruhigten. „Und dann?“, fragte ich. Susanoo atmete einmal tief ein, ehe er weiter sprach: „Deine Mutter und ich hatten meinen Schüler stark in die Familie mit einbezogen, er war ein Teil unserer Familie. So verging die Zeit, bis zu deiner Geburt. An diesem Tag zog ein kräftiges Gewitter über das Land und erschütterte den Erdboden mit seinen Blitzen. Ich war viel zu abgelenkt, weil ich mich um dich und deine Mutter sorgte. Denn eine Geburt kann ziemliche Schwierigkeiten bringen. Als es aber vorbei war und ich dich endlich in meinen Armen halten konnte, überschwemmte mich ein Gefühl des Glückes, sodass ich am Ende nichts mehr mitbekam. So entging mir auch, dass meine Geschwister und die anderen angegriffen wurden. Der Palast wurde regelrecht überrannt von Dämonen. Eigentlich war das Schloss durch eine Barriere geschützt, aber diese wurde von Innen zerstört, sodass die Feinde die gefallene Verteidigung ausnutzten. Da sich einige Götter zu diesem Zeitpunkt nicht im Palast befanden, mangelte es an Personal, diese Mengen zu bezwingen. Ich kämpfte mich durch das Heer der Dämonen, bis ich dein Schreien gehört hatte. Zusammen mit deiner Mutter wurdest du gepackt und angegriffen. Ich kam zu spät … weshalb …“ Seine Stimme brach ab. Er senkte seinen Kopf und seine Haare bedeckten sein Gesicht. Ich konnte mir leider schon denken, was jetzt kam, deshalb drückte ich seine Hand etwas fester. Als er es bemerkte, schaute er mir ins Gesicht. Ein glasiger Schleier bildete sich auf seinen Augen, was mich unendlich traurig machte. „… sie starb. Weil er das gestohlene Schwert durch ihren Rumpf gebohrt hatte … in diesem Moment, indem ich das sah, rastete ich aus. Ich verlor die Kontrolle über meinen Verstand und vertrieb die Eindringlinge. Meine Kraft war dadurch aufgebraucht, doch ich schaffte es noch, dich zu retten. Gemeinsam flüchtete ich mir dir, doch er war mir dicht auf den Fersen. Ein Freund half mir, leider aber hatten wir keine Chance gegen ihn. Er klaute das Juwel der vier Mächte und das stärkste Schwert der Welt. Damit war er uns haushoch überlegen, weil unsere Kräfte dem Ende nahe waren. Plötzlich tauchte vor mir eine Miko auf, sie bot mir an, dich in Sicherheit zu bringen. Die Frau wusste einen Ort, an dem du definitiv sicher vor ihm warst. Aus irgendeinem Grund vertraute ich der Priesterin und überreichte dich ihr. Dank ihr und meinem Freund konnten wir das Juwel zurück erobern, was ich ihr mitgab. Es war schließlich dein Erbe und dieser Wicht hatte nicht das Recht, dir das zu nehmen. Ich schrieb einen kurzen Brief und schickte die Miko fort. Danach brachte mich mein Freund in Sicherheit, seit dem musste ich mich zurück ziehen und mich verstecken, da der Dämon mich und alle anderen Götter jagt. Das du in den Brunnen geworfen wurdest, der dich in eine andere Zeit brachte, wusste ich nicht. Einige Zeit lang dachte ich sogar, dass du nicht mehr leben würdest… Es waren qualvolle achtzehn Jahre der Flucht.“ „Wer war nur diese Person? Wie kann man nur so grausam sein?“ Mit diesen Worten brachte ich meinen Vater zum Lachen. Es war nicht vor Freude, sondern eher die Verzweiflung, die er damit nach außen trug. „Mein ehemaliger Schüler“, antwortete er mir. Ich war geschockt. Mit offenen Lippen schaute ich Susanoo an. „Nein…“ Mein Vater lächelte bitter. „Doch. Mein Schüler mit dem Namen Fudo“, fügte er hinzu. Sofort versteiften sich meine Muskeln. Ich hatte es schon geahnt, dennoch wünschte ich mir, dass ich mich lieber getäuscht hätte. „Er hat also doch den Palast zerstört und Mutter…“, ich brachte den Satz nicht zu Ende. Der Schmerz war zu groß. Die Tränen bildeten sich in meinen Augen und fielen an meinen Wangen hinab. Mein Vater bemerkte es und wischte sie mit seinem Daumen weg. „Im Nachhinein bin ich wirklich froh, dass die Miko mit dem Namen Midoriko kam und dich mir weg nahm. So konntest du unbeschwert aufwachsen und erwachsen werden“, sagte er leise. Ich schluchzte. Midoriko? Sie war es also… nun war mir auch klar, weshalb sie nach dem Kampf mit Naraku auftauchte und mir das Juwel überreichte. Es war also meins. „Er ist hinter den Göttern her?“ Diese Frage war eigentlich überflüssig, doch ich sprach es schneller aus, als ich darüber nachdachte. „Ja. Da du den Hanyou Naraku besiegt hast, konnte er dich finden. Dadurch konnte ich dich auch endlich sehen, dich begleiten und im Ernstfall beschützen“, antwortete er mir. „Warum habt ihr noch nicht gegen ihn gekämpft?“ Susanoo schaute kurz zur Seite. „Meine Kräfte mussten sich regenerieren. Wie ich schon sagte, für uns sind Jahre wie Tage. Da ich alles aufgebraucht hatte, um die Dämonen zu vertreiben, war meine Energie verbraucht. Das ist sehr gefährlich für einen Gott.“ „Warum?“ „Wenn wir unsere komplette Energie freisetzen, dann kann es unser Leben sofort beenden. Wir besitzen so viel Macht, was auch gleichzeitig unsere Lebensenergie ist. Ist diese im Kampf verbraucht, so werden wir sterben. Ich hatte damals Glück, dass ich nicht alles aufgebraucht habe“, erklärte er mir. Ich wunderte mich, dass er ‚Wir‘ sagte. „Was meinst du mit wir?“ Diese Frage war für mich sehr wichtig. Nun grinste mein Vater und wuschelte durch meine Haare. „Du bist auch eine Göttin mein Kind“, antwortete er. Wieder starrte ich ihn mit offenem Mund an. „Ich … ein …?“ Erneut lachte mein Vater. „Sag mir bitte nicht, dass dir das jetzt erst aufgefallen ist? Natürlich bist du auch zur Hälfte ein Mensch“, sprach er. Ich nickte schwach. „Eine Halbgöttin also?“ Er nickte. „Korrekt.“ Dieser Fakt war mir wirklich nicht so bewusst, wie es eigentlich sein sollte. Hatte ich es verdrängt? „Aber ich wurde ganz normal älter…“, murmelte ich. „Ja, das liegt daran, dass deine Kräfte von mir versiegelt wurden“, erläuterte Susanoo. Unsere Blicke trafen sich, ich war immer noch verwirrt. „Deshalb bin ich hier. Ich möchte dich abholen“, sprach er. „Wohin?“ „Zum neuen Palast der Götter. Dein Siegel muss gelöst werden, dafür brauche ich aber auch deine Tante“, erklärte Susanoo. Ich nickte. Danach stand mein Vater auf und reichte mir seine Hand, die ich kurz danach ergriff. Mit einem Ruck zog er mich auf die Beine und gemeinsam liefen wir langsam zurück. >Kagome?< Ja? Tama? >Ja ich bin es. Hier hat jemand Hunger.< Oh… ich bin gleich da. Das hatte ich ihm noch gar nicht erzählt. Bevor ich diesen Gedanke aber zu Ende gebracht hatte, kam uns der kleine Inu-Welpe entgegen. Ich ging in die Knie und hob ihn auf meine Arme. Er leckte mir zur Begrüßung über die Wange. „Siehst du, nicht jeder Youkai ist bösartig“, sagte ich zu meinem Vater und zeigte ihm Tama. Er nickte. „Ich weiß Kagome, aber ich werde nicht vergessen, wie dich Sesshoumaru am Anfang behandelt hat. Und außerdem habe ich Tama zu dir geschickt.“ Was? „Das hast du gesehen? Wie meinst du das mit Tama?“, fragte ich aufgebracht. Susanoo nickte. „Ja, vielleicht nicht alles, aber das hat gereicht. Erinnerst du dich an die Eule, die dich zu ihm gebracht hat? Das war ich. Jeder aus unserer Familie hat einen Beschützer. Deiner ist Tama. Das erkläre ich dir aber, wenn die Zeit gekommen ist.“ Schwer schluckend packte ich seinen Arm und brachte ihn damit zum stehen. „Sesshoumaru hat sich aber verändert!“ Mein Vater dachte kurz über diese Worte nach, ehe er seufzte. „Also gut, ich gebe ihm eine gerechte Chance. Sollte er mir aber zeigen, dass er sich im Grunde doch nicht verändert hat, wird er die Konsequenzen spüren.“ Ich quietschte kurz vor Freude und hielt ihn jedoch noch einen Moment fest. „Es gibt noch etwas…“, fing ich an zu sprechen. Wie um Himmels Willen sollte ich meinem Vater erklären, dass ich schon Mutter war? Herrgott war das alles kompliziert! „Was hast du denn?“, fragte mich mein Vater. Ich zuckte kurz zusammen, da ich tief in Gedanken versunken war. „Du hast … also du wirst … besser gesagt du bist …“, stotterte ich. Kagome, ermahnte ich mich in Gedanken, sei nicht so feige! Kurz holte ich Luft. „Du bist Großvater.“ So. Jetzt war der Satz raus. Unsicher beobachtete ich den Mann vor mir, der schien aber total unbeeindruckt. „Ich weiß“, antwortete er schlicht. Ich klatschte meine Hand auf die Stirn und fragte mich echt, womit ich so etwas verdient hatte… Ich musste tatsächlich jedes Fettnäpfchen nehmen, was um mich herum stand. Halt nein! Es waren schon große Eimer und keine Näpfchen mehr! „Ich würde den Kleinen gerne kennenlernen“, unterbrach mein Vater die peinliche Stille. Ich hielt inne. „Wirklich?“, fragte ich. Susanoo lachte. „Natürlich, was denkst du bitteschön von mir? Ich bin schließlich Großvater, hier bietet sich eine große Chance, meinem Enkel so viel Blödsinn wie nur möglich beizubringen“, antwortete er. Schon wieder stand mein Mund vor Erstaunen offen. Der Mann war voller Überraschungen. „Was ist? Was schaust du mich so überrumpelt an?“ „Ich dachte… du würdest sauer werden“, sagte ich daraufhin. Er schüttelte den Kopf. „Nein, wieso denn? Du bist meine Tochter und ich liebe dich. Die Wahl deines Gefährten schockiert mich zwar noch immer, da er dich wirklich nicht gut behandelt hat, aber ich werde meine Zweifel bestimmt nicht an meinem Enkel heraus lassen.“ Mit diesen Worten brachte mich mein Vater zum Lächeln. Ich ließ Tama hinunter und gemeinsam gingen wir zurück zum Schloss. „Komm mit, du wirst ihn jetzt kennenlernen.“ Als ich das gemeinsame Gemach von Sesshoumaru und mir betrat, stand mein Gatte schon im Raum und schien zu warten. Ohne ein weiteres Wort, aber mit einem breiten Lächeln im Gesicht ging ich zu ihm und nahm ihm unseren Sohn ab. Danach drehte ich mich zu meinem Vater um und zeigte ihm seinen Enkel. „Darf ich dir vorstellen, das ist Touga. Dein Enkel“, sagte ich erfreut. Susanoo schaute ihn an und nach einigen Sekunden grinste er glücklich. „Na du bist ja ein schöner kleiner Mann“, murmelte er. Touga fand sofort Vertrauen zu seinem Großvater und besonders gefallen hatte ihm der Bart von meinem Vater. Er zog etwas daran, fing danach an glücklich zu glucksen. Susanoo schaute mich an und sagte: „Er sieht seinem Vater ähnlich, aber die Augen und das Lachen hat er definitiv von dir!“ Ich nickte. „Das haben schon viele gesagt“, antwortete ich kichernd. Wir beobachteten Touga noch einen Moment, ehe ein Räuspern unsere Aufmerksamkeit erweckte. Ertappt drehte ich mich um und sah in das Gesicht eines griesgrämig aussehenden Sesshoumaru. Er stand einfach nur da und starrte meinen Vater an. Susanoo schien es auch bemerkt zu haben und ging an mir vorbei, direkt zu ihm. Er reichte ihm seine Hand und begrüßte ihn mit den Worten: „Mein Name ist Susanoo und ich bin der Vater von Kagome.“ Ich schaute gespannt zu den beiden Männern, bis mich Sesshoumarus Reaktion total aus der Bahn warf. Der Daiyoukai ging plötzlich in die Knie und verbeugte sich leicht vor meinem Vater. „Es ist mir eine Ehre, Susanoo-sama. Ich bin…“, fing er an zu sprechen. Mein Vater jedoch unterbrach ihn. „Sesshoumaru, ich weiß. Steh auf, ich denke da du der Gefährte meiner Tochter bist, können wir uns die Förmlichkeiten ersparen, oder?“ Sesshoumaru stellte sich wieder kerzengerade hin und nickte schwach. „Einverstanden.“ Susanoo klopfte dem Lord auf die Schulter, dann zog er ihn aus dem Raum. „Wir müssen reden mein Lieber. Lassen wir Kagome und euren Sohn etwas allein“, sagte er. Gemeinsam verließen sie den Raum. Ich nutzte die Zeit und fütterte Touga, der schon lange darauf gewartet hatte. Als ich fertig war, kam Hana zu mir und führte mich zu einem Besprechungsraum. Als ich durch die Tür trat, standen die beiden Männer am Fenster und sahen zu mir. „Bist du einverstanden?“, fragte mein Vater Sesshoumaru. Der Lord nickte. „Ja.“ Ich ging zu ihnen und Susanoo wollte seinen Enkel haben. Ich überreichte ihm Touga, er fing sofort an mit dem Bart seines Opas zu spielen. „Womit denn einverstanden?“, hakte ich nach. „Wir werden morgen früh verreisen“, antwortete mein Vater. „Wohin denn?“ „Zum neuen Palast der Götter“, sagte dieses Mal Sesshoumaru. „Warum?“, bohrte ich weiter. Susanoo seufzte. „Erstens müssen wir dein Siegel lösen und zweitens ist dein Gefährte immer noch verflucht. Wir sollten so schnell wie möglich einen Weg finden, diesen Zauber zu brechen“, sprach der Opa von Touga. „Okay…“, antwortete ich nur noch. Der Rest des Tages verlief ruhig. Ich spielte mit Touga und schlief schnell ein. Sesshoumaru verbrachte die ganze Zeit, gemeinsam mit meinem Vater, im Besprechungsraum. Am nächsten Morgen wurde ich früh wach. Leider aber schlief der Daiyoukai nicht neben mir, was mich etwas traurig machte. Schließlich gab ich es auf und zog mich ins Badehaus zurück. Gern hätte ich mit meinem Vater weiter gesprochen, mehr erfahren… aber irgendwie schien es nicht der richtige Zeitpunkt zu sein. Auch mit Sesshoumaru sollte ich noch sprechen, denn es gab definitiv noch einiges zu klären zwischen uns - zum Beispiel, dass er mir nichts von diesem Fluch erzählt hatte. Doch das musste noch warten. Völlig in Gedanken, über die Ereignisse des gestrigen Tages, genoss ich mein Bad. Fertig und sauber machte ich mich auf den Weg in mein Gemach, wo die beiden Männer auf mich warteten. „Guten Morgen mein Kind.“ Ich erwiderte seine Umarmung. „Guten Morgen“, antwortete ich. Aus einem Impuls heraus wollte ich Sesshoumaru auch umarmen, doch Susanoo hielt mich zurück. „Du weißt doch, was ich zu dir gesagt habe, oder?“, fragte er. Ich nickte und bemerkte, dass meine Wangen sofort rot wurden. Wie konnte ich das nur vergessen? Ich durfte ihn doch nicht berühren. „Bist du fertig?“, fragte mich Sesshoumaru. Ich nickte. „Ja.“ Danach machten wir uns auf dem Weg zum Hof. Dort angekommen, hob mich mein Vater plötzlich auf die Arme. Sesshoumaru trug Touga auf seinem Arm und Ah Uhn wie immer Rin, Tama und Jaken. „Kannst du etwa fliegen?“, fragte ich Susanoo. Der lachte daraufhin und dann kam wieder diese Eule. Sie flog direkt in die Brust von meinem Vater und verschmolz mit ihm, sein Körper leuchtete daraufhin auf. Überrascht starrte ich ihn an, konnte beobachten, wie sich die Flügel einer Eule auf seinem Rücken bildeten und er abhob. „Ist das nicht cool?“, fragte mich Susanoo. „Ähm…“, antwortete ich. „Festhalten. Es wird schneller.“ Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und schloss die Augen, denn diese Geschwindigkeit war definitiv zu viel für mich. „Öffne deine Augen Kagome“, forderte Susanoo. Ich tat wie befohlen und als ich sah, was sich in der Luft befand, blieb mir die Spucke weg. „Wir sind da“, flüsterte mein Vater. Kapitel 45: Kagomes Familie --------------------------- Halli Hallo, viel Spaß beim Lesen meine Lieben.  _____________________________________________________________________________ Kapitel 45: Kagomes Familie Kagomes Sicht: Es war einfach gigantisch! So riesig, wuchtig und wunderschön. Weit oben am Himmel, direkt zwischen den Wolken, befand sich ein wahnsinnig großer Palast. Ein Kaiser würde blau anlaufen vor Neid und selbst das Schloss des Westens konnte bei weitem nicht mithalten. Auf einem fliegendem Felsen standen typische Villen, die in der alten japanischen Architektur erbaut wurden. Das komplette Gelände und die einzelnen Häuser waren von verschiedenen Gärten getrennt, an einem Ende der fliegenden Insel ragte ein hoher Berg in die Luft, in dessen Mitte fiel ein Wasserfall hinab. Wo das Wasser wohl hinging? Das Gesamtbild schockierte mich, denn damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. „Gefällt es dir?“ Musste ich diese Frage überhaupt noch beantworten? Ich schaute in die blauen Augen meines Vaters und lächelte ehrlich. „Es ist wundervoll“, antwortete ich. Susanoo schien meine Antwort zu gefallen, denn er grinste, schaute nach vorn und machte sich zur Landung bereit. Als ich endlich wieder festen Erdboden unter den Füßen spüren konnte, atmete ich erleichtert auf. Ich würde mich wohl nie an das Fliegen gewöhnen. Menschen waren einfach nicht dafür gemacht, stellte mein Gehirn fest. Ich schaute mich nach Sesshoumaru und den anderen um, die gerade ankamen. Der Daiyoukai hatte eine eisige Miene aufgesetzt, kälter als gewöhnlich. Ob der Fluch ihm wieder zu schaffen machte? Wir mussten wirklich so schnell wie möglich nach einer Lösung suchen und sie auch finden. Rin sprang zusammen mit Tama vom Rücken von Ah Uhn und rannte sofort zu mir. „Hast du dieses Schloss gesehen, Kagome? Ist es nicht traumhaft schön?“ Die Wangen der Kleinen waren rot und ihre Augen waren größer als normal, wahrscheinlich von der ganzen Aufregung. „Ja das ist es, Rin.“ Sie suchte den Blick des Lords, der uns alle geschickt ignorierte. Er war gerade dabei sich von uns abzuwenden, als Rin nach ihm rief: „Sesshoumaru-sama.“ Sofort blieb der Daiyoukai stehen und drehte sich zu ihr um. Sein Blick war nicht mehr so kühl wie vorhin. Ich musste mir ein Kichern verkneifen. Rin würde immer einen besonderen Platz in seinem Herzen haben. „Darf ich Touga tragen? Ich werde auch gut aufpassen“, fragte das Mädchen. Sesshoumaru schien einen Moment lang zu überlegen, doch dann reichte er ihr unseren Sohn. Sofort begann Rin mit ihm zu spielen. „Ihr seid wieder da, Susano-sama“, sagte eine männliche Stimme. Mein Vater drehte sich zu ihm um und begrüßte den Mann. „Ja, sag bitte allen Bescheid, dass wir uns in der großen Halle treffen“, befahl Susanoo. Der Fremde gehorchte und verschwand in eines der Häuser. Danach drehte sich mein Vater um und winkte uns zu. „Folgt mir.“ Mit einem Nicken bewegte ich mich und lief ihm nach. Wir betraten eines der riesigen Häuser, meine Augen kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Boden schien aus purem Gold zu sein, genau wie die Säulen. Ein wenig erinnerte es mich an die griechische Architektur. „Wow“, schrie Rin begeistert und rannte voraus. „Das ist ja großartig, sogar noch schöner als zu Hause“, stellte sie fest. Ich hörte nur ein Knurren im Hintergrund, anscheinend schien sich Sesshoumaru hier nicht besonders wohl zu fühlen. „Dann solltest du das Haupthaus sehen, meine Kleine“, antwortete Susanoo lachend. Wir liefen durch die gigantische Halle, die der Größe von drei Fußballfeldern glich und blieben vor einem Podest stehen. Hier waren vier Stühle platziert. Mein Vater setzte sich auf einen der vier und wartete. Unsicher verlagerte ich das Gewicht auf mein rechtes Bein. Was würde nun passieren? Zum Glück brauchte ich nicht lange zu warten, den eine weitere fremde Stimme erklang. „Schön das du wieder da bist, du engstirniger Dickkopf.“ Susanoo stand bei den Worten auf und breitete seine Arme aus. „Ich freue mich auch dich wieder zu sehen, Schwesterherz“, antwortete er lachend. Ich folgte seinem Blick und betrachtete die Frau. Schwesterherz? Das würde ja bedeuten, dass sie meine Tante war, oder? Die große Frau lief zu uns, oder besser gesagt sie schwebte regelrecht. Ihre langen schwarzen Haare gingen bis zu ihren Füßen, sie berührten fast schon den Boden. Sie trug einen edlen Kimono in den Farben schwarz und gold, ohne jegliches Muster. In ihrer Hand hielt sie einen langen Stock, auf dessen obere Spitze ein Diamant platziert war. Eins stand definitiv fest, diese Frau stellte jede andere in den Schatten. Wirklich jede würde neben ihr verblassen. Sie kam vor meinem Vater zum stehen und starrte in seine Augen. „Na hast du mich vermisst?“ Die Stimme von Susanoo klang belustigt. Er hatte anscheinend sehr gute Laune. Doch das nächste passierte, bevor ich überhaupt blinzeln konnte. Die Schwester meines Vaters schlug ihm einfach ins Gesicht. „Du dämlicher Idiot! Was fällt dir ein, einfach so zu verschwinden? Weißt du überhaupt wie viele Sorgen wir uns um dich gemacht haben?“ Völlig perplex beobachtete ich dieses Schauspiel vor mir. Was hatten die beiden nur? Anstatt wütend zu werden, lachte mein Vater nur und zeigte auf mich. „Ich habe sie gefunden“, sagte er erfreut. Die Frau schaute zu mir und zog danach scharf die Luft ein. Danach starrte sie mich nur noch an. „Ähm … Hi“, begrüßte ich sie und hob dafür noch die Hand. Sie nahm die Stufen des Podestes und trat näher. „Heiliger Mist. Warum hast du das denn nicht gleich gesagt?“ Sie betrachtete mich eindringlich. Ihre Augen gingen durch Mark und Bein, total unheimlich. Würde sie mich jetzt auch schlagen? Ich war indirekt schuld daran, dass Susanoo weg gegangen war. Sie hob eine Hand, ich kniff meine Augen zu und wartete auf den Schlag. Doch er blieb aus. Vorsichtig öffnete ich meine Seelenspiegel, nur um zu sehen, dass sie sich nur einige Strähnen hinter das Ohr gestrichen hatte. Danach lächelte sie mich glücklich an. „Herzlich Willkommen Kagome, schön dich wieder zu sehen.“ Ihre Stimme glich einem fröhlichen Glockenspiel. Ihre Haut war reiner als jedes Porzellan. Hatte diese Frau überhaupt Poren? Herrgott war sie perfekt. Diese goldbraunen Augen, zusammen mit den roten vollen Lippen vervollständigten ihr makelloses Aussehen. „Es ist mir eine Ehre“, antwortete ich. Wieder lächelte die Frau: „Sei nicht so förmlich, wir sind doch eine Familie.“ Sie klang so überzeugend, dass ich einfach nur schwach nicken konnte. „Mein Name ist Amaterasu und ich bin die Schwester deines Vaters“, stellte sie sich vor. „Seid ihr … bist du auch eine Göttin?“, fragte ich vorsichtig. Sie lachte. „Ja das bin ich.“ Ich wollte gerade eine weitere Frage stellen, da betrat eine weitere Person den Raum. „Hallöchen meine Lieben. Susanoo du Verrückter, schön das du wieder hier bist“, sagte der Mann. Ich schaute neugierig an meiner Tante vorbei und sah ihn auf uns zu kommen. Er blieb vor mir stehen und streckte den Arm aus. Danach legte er einen um meine Schultern und drückte mich an sich. „Wen haben wir denn hier? Unser verlorenes Glück! Vielleicht erinnerst du dich an mi…“, fing er an zu sprechen, doch er wurde von Amaterasu unterbrochen. Sie benutzte ihren Stock, um ihn auf den Hinterkopf des Fremden nieder sausen zu lassen. Ein Knall ertönte und der Mann ließ mich los. „Du Depp! Sie war gerade einmal drei Tage alt, wie soll sie sich dann an dich erinnern?“ Meine Tante schrie den Fremden an. „Na und? Vielleicht war sie schon soweit, dass ihr Gedächtnis sich Gesichter merken konnte! Woher willst du das eigentlich immer besser wissen?“ „Meine Güte, bin ich hier nur noch von Idioten umgeben?“ So stritten die beiden weiter, bis mein Vater dazwischen ging. „Beruhigt euch, was soll Kagome nur von uns denken?“ Beide hörten sofort auf und schauten mich an. Susanoo stellte sich dazwischen hin und schlang die Arme, rechts und links, über die Schultern der anderen. „Das ist meine Schwester, du hast sie ja schon kennen gelernt. Das hier ist mein Bruder, sein Name ist Tsukuyomi. Er ist wie wir, eine Gottheit.“ Tsukuyomi grinste: „Schön dich endlich zu sehen, kleine Kagome. Willkommen in der Familie.“ Ich lächelte schwach. „Vielen Dank“, erwiderte ich. Ein Weinen erweckte meine Aufmerksamkeit. Sofort schaute ich zu Rin, die den schreienden Touga im Arm hielt. Ich ging zu ihr und nahm ihn hoch. Leise beruhigte ich ihn, indem ich eine Melodie summte. „Was?“ Tsukuyomi klang schockiert. Schnell kam er zu mir und sah in das Gesicht meines Sohnes. „Ich glaub es nicht, du bist ja schon Großvater Susanoo“, sagte mein Onkel. „Ja, ein besonders stolzer noch dazu“, antwortete mein Vater mit geschwollener Brust. Ich musste kichern. „Darf ich vorstellen? Das ist Touga, der Prinz des Westens“, erzählte ich. Auch Amaterasu war nun bei uns und betrachtete unseren Sohn. „Ist diese Verantwortung nicht viel zu groß für dich, Brüderchen? Vielleicht sollte ich die Rolle übernehmen. Du bringst dem Kleinen doch nur Blödsinn bei“, sagte sie zu meinem Vater. „Ihr habt doch keine Ahnung!“ Nun war Susanoo doch etwas bockig und wendete sich von und ab. Touga hatte definitiv Hunger, weshalb ich Amaterasu hilfesuchend ansah. „Ich müsste ihn füttern“, sagte ich. Tsukuyomi zuckte mit den Achseln. „Mach das doch hier, jemand kann dir Essen bringen“, erwiderte er. Ich verzog das Gesicht. Wie sollte ich das denn bitteschön aussprechen? „Touga … ist noch nicht so weit“, versuchte ich zu erklären. Amaterasu nickte verständnisvoll. „Ihr seid bestimmt auch erschöpft von der Anreise. Ihr werdet in deine persönlichen Räume gebracht.“, erklärte mir meine Tante. „Ich habe eigene persönliche Räume?“ Die Frage empfand ich als berechtigt. „Natürlich, als wir diesen Palast erbauten, hat dein Vater an alles gedacht“, sagte Amaterasu. Ich nickte und lächelte Susanoo an, der daraufhin rötliche Wangen bekam. „Aber warum muss sie jetzt schon gehen? Sie können doch auch im Speisesaal mit uns zusammen essen“, fragte Tsukuyomi. Meine Tante blies Luft in ihre Wangen. Diese Geste kam mir irgendwie bekannt vor. „Hast du den Verstand verloren? Sie braucht Privatsphäre du Trottel!“ „Warum?“ Amaterasu schlug sich mit der Hand gegen ihre Stirn. „Bin ich froh das du jetzt hier bist, Kagome. Wenigstens eine vernünftige Person“, sprach sie. „Hey“, sagten Susanoo und Tsukuyomi gleichzeitig. Kurz danach wurden Rin, Tama, Touga und ich durch den Garten geführt, der die schönsten und seltensten Blumen beherbergte. Viele davon waren mir nicht bekannt, dennoch fand ich sie wundervoll. Rin war mindestens genauso begeistert wie ich, was sie dazu brachte, aufgeregt hin und her zu rennen. Amaterasu begleitete uns ein Stück. „Wir werden uns den Daiyoukai gleich einmal anschauen“, erklärte sie mir. „Ich hoffe der Fluch kann gebrochen werden“, murmelte ich leise. Meine Tante berührte mich an der Schulter. „Natürlich kann er gebrochen werden. Jeder Fluch kann rückgängig gemacht werden“, berichtete sie mir weiter, „Mach dir keine Sorgen, deinem Gefährten wird es bald wieder besser gehen.“ Woher wusste sie es? Sofort glühten meine Wangen. „Hat dein Vater viele Probleme gemacht, als er es erfahren hat?“ Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet. „Es ging“, antwortete ich, „Er wird ihm eine Chance geben.“ Amaterasu nickte. „Das ist gut. Sei ihm nicht böse, er hat viel erlebt…“, fing sie an zu sprechen. „Ich weiß“, unterbrach ich sie. Die Erinnerung machte mich traurig. „Wir werden ein anderes Mal weiter plaudern, gehe jetzt weiter und versorge den kleinen Prinzen. Ich gehe wieder zurück und passe auf die Männer auf. Wenn die beiden Brüder zusammen sind, haben die nur Dummheiten im Kopf.“ Ich lachte. Ein Gott, der nur Blödsinn im Sinn hatte? Kaum vorstellbar. „Wirklich?“ „Oh ja, ich kann dir gern einmal mehr darüber erzählen“, antwortete sie. „Ich freue mich darauf.“ Mit diesen Worten verabschiedete ich mich von ihr und dann gingen wir zu meinem Häuschen. Oder eher kleinere Villa beschrieb es besser. „Das ist doch nicht euer Ernst“, flüsterte ich und betrachtete es genauer. Es war nur über eine kleine Brücke zu erreichen, denn um das Haus herum verlief ein Bach, auch viele Blumen schmückten den tollen Garten drum herum. Es sah sehr einladend aus. Die Wände und das Dach wurden durch kleinere Stützen aus Holz von Boden angehoben, sodass der Bach nicht unterbrochen wurde und man dennoch im trockenen schlafen konnte. Die Dienerin meines Vaters schob die Eingangstür beiseite und wir traten ein. Hier konnte man sofort die Schuhe ablegen, um weiter in das Innere des Hauses zu gelangen. Im ersten Raum war in der Mitte eine große Feuerstelle und Sitzkissen für mögliche acht Personen. Einige Bretter wurden am Holzrahmen befestigt, was wohl als Regal dienen sollte. Rechts und links konnte man die Verandatüren öffnen um in den zauberhaften Garten blicken zu können und um eine angenehme Zugluft zu genießen. Ich ging auf die kleine Veranda, um das Hauptzimmer herum, in den nächsten Raum. Hier waren zwei Futons auf dem Boden ausgelegt und ein kleiner Schrank. „Dieser Raum ist für Gäste bestimmt, Kagome-sama“, berichtete mir die Dienerin. Ich bedankte mich für die Information und ging weiter. Hinten war ein Badezimmer, mit einer kleinen Möglichkeit zum waschen und daneben mein Gemach. Es war größer und der wuchtige Schrank machte mir ein wenig Angst, es war viel mehr ein zusätzliches Ankleidezimmer. Auch hier fand ich einen doppelten Futon wieder, der auf einer kleinen Erhöhung lag. „Wundervoll“, murmelte ich. Die Dienerin erklärte mir noch, dass sich hinter dem Haus eine warme Quelle befand, die nur für mich und meine Gäste war. Ich bedankte mich erneut und schickte sie dann fort, damit ich endlich meinen Sohn füttern konnte. Als ich fertig war, fiel ich müde auf mein Bett und schlief gemeinsam mit Touga, Rin und Tama darauf ein. So vergingen der erste Tag bei meiner Familie. _______________________________________________________________________________________________________ Ich wünsche allen Müttern alles gute und Schöne zum Muttertag. ♡ Ich hoffe, auch wenn nicht viel passiert ist und das Kapitel nicht gerade lang ist, dass es euch trotzdem gefallen hat. Kagomes Verwandtschaft besteht nur aus Götter, aber ich finde, die haben alle einen Knall … :D Meine Fantasie, entschuldigt bitte. Knuddel euch Eure Francys Kapitel 46: Der verfluchte Daiyoukai ------------------------------------ Kapitel 46: Der verfluchte Daiyoukai Kagomes Sicht: Etwas Warmes kitzelte mein Gesicht, es war wahnsinnig angenehm. Ohne meine Augen zu öffnen, streckte ich mich auf meinem weichen Futon. Der kleine Körper meines Sohnes schmiegte sich etwas enger an meine Brust und automatisch schlang ich meine Arme um ihn. Seine Finger berührten meine Wange , das war der Moment an dem ich meine Augen aufschlug. Die kristallblauen Augen strahlten mich an, was mich sofort zum lächeln brachte. Ich konnte gar nicht anders, der schreckliche und gleichzeitig schöne Traum war dadurch schnell vergessen. Sanft strich ich ihm durchs Haar, bis ich ihm einen Kuss auf die Stirn drückte. „Guten Morgen mein Schatz“, flüsterte ich leise. Touga gluckste fröhlich auf und fing an zu grinsen. Da hatte jemand anscheinend sehr gute Laune, dachte ich. Kurz danach setze ich mich auf und fütterte meinen Sohn. Er schien wirklich schon hungrig gewesen zu sein, doch anscheinend wollte er mich nicht wecken. Ein wirklich zauberhaftes Kind. Nach dem Frühstück von Touga klopfte es zaghaft am der Tür. Ich lächelte. „Komm rein Rin“, forderte ich auf. Daraufhin trat das Mädchen ein und kam zu mir gerannt. „Guten Morgen Kagome“, begrüßte sie mich fröhlich. Ich erwiderte die stürmische Umarmung und wünschte ihr ebenfalls einen guten Morgen. „Kann ich dir vielleicht helfen? Ich könnte auf Touga aufpassen, damit du dich ankleiden kannst“, fragte Rin. Ich nickte, reichte ihr meinen Sohn und stand auf. Kurz sortierte ich meine Knochen und streckte die Muskeln. „Du bist wirklich eine schöne Frau Kagome“, sagte der Schützling von Sesshoumaru plötzlich. Ich drehte mich um und schaute sie verwirrt an. „Sesshoumaru-sama hätte keine bessere Frau finden können“, fügte sie noch hinzu. Mit leicht erhitzten Wangen kniete ich mich auf den Boden und küsste die Stirn von der Kleinen. „Danke Rin, du bist toll. Ich denke, dass du auch eine schöne Frau werden wirst“, antwortete ich liebevoll. Die Augen des Mädchens wurden immer größer. „Meinst du wirklich?“, fragte sie. Ich kicherte. „Eine wunderschöne Frau sogar“, erwiderte ich. „Danke Kagome.“ Ihre gute Laune wuchs ins unermessliche, mit ihrer positiven Energie füllte sie den kompletten Raum, wenn nicht sogar das ganze Haus. Wortlos beobachtete ich die beiden Kinder, bis ich beschloss ins Badezimmer zu gehen um mich frisch zu machen. Als ich den Raum betrat, musste ich immer noch an Rin denken. Sie würde bestimmt einmal eine gute Mutter werden, so toll wie sie sich schon um ihren Bruder kümmerte. Ich musste sie unbedingt einmal fragen, ob sie mich überhaupt als Mutter anerkennen würde… doch das ging nicht ohne Sesshoumaru. Sesshoumaru… Mit einem Schlag kam die Erinnerung an meinen Traum zurück. Sofort erschauderte ich und über meinen Körper zog sich eine dünne Schicht der Gänsehaut. Es war so … real…! Eine unangenehme Wärme bildete sich in meiner Brust. Normalerweise würde ich mich darüber freuen, doch der Traum hat etwas in mir ausgelöst, was im Moment streng verboten für mich war. Sofort wurde meine Sehnsucht noch größer als ohnehin schon und ich senkte meinen Kopf. Der Morgen war so friedlich, ruhig, schön und … fast perfekt. Doch seine Wärme fehlte! Das hätte es wirklich vervollständigt. Wie gern würde ich… Nein! Hör sofort auf damit Kagome! Ich ermahnte mich, mit dieser Mitleidstour aufzuhören, denn der Einzige der wirklich litt, war Sesshoumaru und nicht ich. Diese schreckliche Distanz war einfach nur grausam. Nun sollte ich aber wirklich aufhören daran zu denken und mich fertig machen. Ich wusch mein Gesicht, putzte meine Zähne und bürstete meine Haare. Als ich fertig war, band ich sie zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen, danach lief ich zu Rin. Sie war nun nicht mehr allein. Neben ihr stand nicht nur Tama, sondern auch Amaterasu. „Hallo Liebes“, begrüßte sie mich freundlich. „Guten Morgen“, antwortete ich kurz. „Können wir gehen?“, fragte sie. Ich nickte. Rin bestand darauf Touga weiterhin zu tragen und gemeinsam gingen wir in eines der Haupthäuser des Palastes. Am Ziel angekommen, begrüßten mich mein Vater, indem er mir einen Kuss auf die Stirn gab, Tsukuyomi der mich lachend hoch hob und zwei Mal durch die Luft wirbelte. „Na wie hat unsere Prinzessin geschlafen?“, fragte mein Onkel. Ich stimmte in sein Lachen mit ein: „Hör auf mich so zu nennen.“ Spielerisch versuchte ich ihn davon zu überzeugen, dass er mich nicht mehr so nannte, doch er hörte mir gar nicht zu. Oder vielleicht wollte er es einfach nicht, wer wusste das schon genau. Ich schaute mich um, meine Augen suchten nach jemanden. Als sie ihn nicht fanden, fing ich an mir Sorgen zu machen. „Wo ist Sesshoumaru?“, fragte ich ernst. „Er schläft“, antwortete mein Vater. Der Daiyoukai schlief? Seit wann benötigte das der Lord denn tagsüber? „Ist etwas passiert?“ schneller als ich überhaupt darüber nachdenken konnte, verließ diese Frage meinen Mund. Plötzlich wurden alle still. Sogar Tsukuyomi setzte eine ernste Miene auf. Von da an wusste ich, dass er einen weiteren Anfall bekommen hatte. „Was ist geschehen?“, fragte ich erneut. Stille. Das war die einzige Reaktion, die ich bekam. Langsam verlor ich die Geduld. „Hallo? Haben euch eure Stimmen verlassen?“ „Er benötigt viel Ruhe, die Verwandlung letzte Nacht hat zu viel Kraft gekostet“, erklärte mein Vater. Amaterasu setzte sich auf ihren Thron, während sie die Beine übereinander schlug und laut aufseufzte. „Das wird schwieriger als gedacht“, sagte sie gedankenverloren. Tsukuyomi schmiss sich auf den Boden: „Schwierig? Das letzte Nacht war die Hölle! Wären wir nicht Götter, dann hätte der liebe Lord des Westens uns gestern mit den Pfoten zerquetscht.“ „Ja, aber uns wird etwas einfallen“, erklärte Amaterasu. Mein Onkel schlug sich die Hände vor sein Gesicht: „Das ist zu gefährlich! Nicht nur für uns, sondern für alle in seiner Nähe.“ „Was schlägst du dann vor?“, fragte meine Tante. „Ganz einfach, er soll den Palast verlassen“, antwortete Tsukuyomi gereizt. Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Sie wollten ihm nicht weiter helfen? „Das kann doch nicht dein Ernst sein!“ Nun schrie ich dazwischen. Ich hob meine Hand und drückte sie auf meine Brust. „Kagome, Sesshoumaru ist gef…“, fing mein Onkel an zu sprechen, doch ich unterbrach ihn schroff. „Was ist er? Gefährlich? Na und! Ich will nicht wissen, wie bösartig ihr werden könnt und Götter sind um weiten stärker als Dämonen. Verschone mich bitte mit deinen Vorurteilen“, meckerte ich. Tsukuyomi starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Kagome…“, sagte mein Vater nun und versuchte mich damit zu beruhigen. Ich schüttelte meinen Kopf und sah den Männern entschlossen in die Augen. „Wenn ihr Sesshoumaru fort schickt, dann werde ich mit ihm gehen.“ Mir war bewusst, dass dieser Satz meinem Vater gegenüber nicht unbedingt gerecht beziehungsweise fair war, doch mir war es im Moment egal. Ich konnte es einfach nicht leiden, wenn man die Flinte zu früh ins Korn warf. „Niemand wird hier irgendwohin gehen“, mischte sich nun wieder Amaterasu ein. Tsukuyomi schaute mich an und nickte. „Wir werden eine Möglichkeit finden, den Fluch zu brechen“, beschloss Susanoo. Dankend lächelte ich die beiden Geschwister an und verbeugte mich. „Danke.“ Gespannt schauten alle nun zu meinem Onkel. Er kratzte sich kurz am Hinterkopf, ehe er laut seufzte. „Also gut, wir werden den Fluch brechen“, sagte er. Ich jubelte und fiel ihm um den Hals. Tsukuyomi tätschelte über meinen Rücken, bis wir uns voneinander lösten. „Du kannst echt unheimlich sein, wenn du wütend wirst“, erzählte er mir. Ich kicherte. Mein Bruder, Inuyasha, Miroku und auch der andere Susanoo hatten bereits etwas in dieser Art erwähnt. „Das hat sie wohl von mir“, stellte Amaterasu stolz fest und strich sich eine Strähne hinters Ohr. „Ob das so gut ist?“ Die Frage hätte Tsukuyomi wohl lieber nicht stellen sollen, denn sie brachte ihm nur einen Schlag auf den Hinterkopf ein. „Dummkopf“, schimpfte meine Tante. „Blöde Kuh“, beleidigte er sie. Doch als Amaterasu ihre Wangen aufblies, da versteckte sich Tsukuyomi hinter mir. „Oh Oh … jetzt wird es gefährlich“, flüsterte er mir ins Ohr und schluckte schwer. „Komm nur her du Feigling!“ Diese Drohung brachte meinen Onkel zum Zittern. „Hört auf ihr beiden, wir sollten nach Sesshoumaru sehen“, befahl mein Vater plötzlich. Ich stimmte ihm zu und ging von den beiden streitenden Geschwistern weg. Rin stand neben Susanoo und schwitzte leicht. Ihr wurde Touga bestimmt langsam zu schwer. Deshalb ging ich zu ihr und nahm meinen Sohn auf den Arm. „Entschuldige bitte, aber ich brauche eine kurze Pause“, erklärte Rin. Ich nickte und wuschelte durch ihr schwarzes Haar. „Komm lass uns zu Sesshoumaru gehen“, schlug ich vor. Sofort war das Mädchen begeistert und folgte mir. „Ist das denn so eine gute Idee, wenn Kagome mit kommt?“, fragte Tsukuyomi. Ruckartig blieb ich stehen und drehte mich auf der Stelle um. „Wie bitte?“, fragte ich im höflichen Ton, doch mein Ausdruck war bestimmt alles andere als freundlich. Nun wich mein Onkel einige Schritte zurück und versteckte sich hinter seiner Schwester. Zufrieden lächelte ich meine Tante an und lief weiter meinem Vater hinterher. Ich konnte nur noch die Worte von Tsukuyomi hören: „Zwei von denen ist mir echt zu viel!“ Lachend machten wir uns auf den Weg zu meinem Mann. Als wir ankamen, lief ich sofort zum Futon. Er lag noch mit geschlossenen Augen da, sein Aussehen erschreckte mich. Der Schatten unter seinen Augen schien tiefer und dunkler, seine sonst so perfekten Haare waren verwuschelt, sein Pony zerzaust. Die Rüstung vom Daiyoukai lag neben seinem Bett, sein Kimono war zerrissen. Sanft berührte ich seine Wange und strich ihm die verklebten Strähnen aus dem Gesicht. Wie sehr er wohl leiden musste? Ich biss mir vor Wut auf die untere Lippe. Der Zorn auf Fudo wuchs immer mehr heran. Der Anblick schmerzte in meiner Brust, wie hunderte Messerstiche. „Sesshoumaru“, flüsterte ich leise. Es tat mir so weh, dass er der Einzige war, der so gequält wurde. Die Sehnsucht, meine Lippen zärtlich auf seine zu drücken, wurde immer schlimmer. Wie lange konnte ich den Impulsen wohl wiederstehen? Ich könnte durchdrehen! Am liebsten würde ich zu Fudo gehen und ihn mindestens genauso quälen, wie er meinen Gefährten verletzte. Plötzlich riss er seine goldenen Augen auf und starrte in meine. Ich versuchte ehrlich zu lächeln, doch ich vermutete, dass es nicht so rüber kam. Er schaute mich immer noch an und zog die Luft tief in seine Lunge. Doch dann knurrte er auf, seine Augen fingen an rot aufzuglühen. Sofort wurde ich nach hinten gezogen und prallte gegen die Brust meines Vaters. „Passt auf! Es geht wieder los“, warnte uns Susanoo. „Sesshoumaru“, rief ich leicht aufgebracht. Mein Vater lief an mir vorbei und ich wollte ihm folgen, doch Tsukuyomi war plötzlich hinter mir und hielt mich fest. „Bleib ruhig!“ Mein Adrenalin bekam einen heftigen Schub und floss in Unmengen in meine Blutbahn. „Die Abstände der Anfälle werden kürzer“, stellte Susanoo fest. „Aber warum?“, fragte ich. „Wahrscheinlich erträgt er es nicht mehr, von dir getrennt zu sein“, vermutete er. Oh nein …. Und gerade ich war der Auslöser hierfür! Wie sollte ich ihm also helfen? Sesshoumaru ging in die Knie und hielt seinen Kopf fest. Immer wieder ertönte ein tiefes und kehliges Knurren. Es klang aber auch verzweifelt, ich war wohl die Einzige, die es hörte. Amaterasu ließ ihre Hand aufleuchten und schickte einen gelben Strahl auf seinen Körper. „V-Ver… schwindet … von hie…r“, keuchte der Lord des Westens. Mir schossen die Tränen ins Gesicht. Das war grausamer als jede Folter! //Du musst ihm helfen!// Sesshoumarus Biest? //Ja, nur du kannst ihm helfen!// A-aber wie? //Ich hab nicht viel Zeit, dieser Fluch lässt mich unkontrollierbar an die Oberfläche und dadurch verwandelt er sich immer.// Ja aber was kann ich tun? //Versuch es mit deinem Reiki. Ich kann mich nicht länger wehren…// Mit meinem Reiki? Wie soll ich das anstellen? //Argh… Kagome … schnell!// O-okay. Ich riss mich von meinem Onkel los, der mich geschockt ansah. Danach ging ich an Amaterasu und Susanoo vorbei, wobei mein Vater versuchte mich fest zu halten. „Das ist viel zu gefährlich, Kagome“, sagte er. Ich schaute ihm fest in die Augen. „Ich muss versuchen ihm zu helfen“, antwortete ich. Susanoo schüttelte den Kopf. Ein Schrei ließ mich auf einmal zusammen zucken. Sesshoumaru lehnte sich auf seine Arme und streckte seinen Rücken in einem Bogen in die Höhe. Wieder versuchte ich mich aus dem festen Griff meines Vaters zu befreien. „Vertrau mir …bitte!“ Ich flehte Susanoo an, er schüttelte wieder den Kopf. „Vater … bitte“, bettelte ich förmlich. Susanoo schluckte, schaute in meine Augen und ließ mich danach los. Schnell reichte ich ihm seinen Enkel und lief danach zu Sesshoumaru. Er knurrte mich an, als ich seine Schultern berührte. Die Tränen liefen mir nun ununterbrochen an den Wangen hinab. Wie sollte ich ihm mein Reiki geben? Konzentriert schloss ich meine Augen und dachte nach. Als ich meine Energie spürte, umgriff ich sie und drängte sie nach außen. Danach öffnete ich meine Seelenspiegel wieder und hob seinen Kopf an. Blutrote Augen mit grünen Iriden starrten in meine, seine Zähne quollen schon über seine untere Lippe und die Dämonenmerkmale verliefen zackig über seine Wangen. Ich gab dem Impuls nach und drückte meine Lippen auf seine. Der Kuss war leicht und feucht durch meine salzigen Tränen. Ich drückte mit ganzer Kraft mein Reiki an ihn, doch sein Youki wehrte sich dagegen. Es prallte an ihm ab, wie an einer hohen Mauer, aber ich gab nicht auf. Ich würde ihn niemals aufgeben! Erneut versuchte ich einen Weg zu finden, dass mein Reiki in seinen Körper eindrang. Der Fluch machte es aber fast schon unmöglich. Verzweifelt schlang ich meine Arme um seinen Hals und drückte mich noch enger an ihn. Er versuchte mich mit seinen Krallen weg zu drücken, ich ignorierte es jedoch. Auch das sich seine scharfen und noch längeren Krallen in meinen Arm bohrten, war nicht weiter von Belang. Doch ich scheiterte. Egal wie oft ich es versuchte, ich wurde immer wieder zurück gedrängt. Verdammt, dachte ich. Ich löste meine Lippen von ihm und sah in seine Augen. „Sesshoumaru“, flüsterte ich leise. Die Verzweiflung war in meiner Stimme nicht zu überhören. „Wir sind stärker! Komm zu mir zurück!“ Die Worte schienen nicht mehr zu ihm durchzudringen, aber ich gab die Hoffnung nicht auf. Erneut schloss ich meine Augen und griff nach meinem Reiki. Zu meiner Überraschung fand ich aber etwas anderes. Eine geringe Menge meiner Energie war in Sesshoumaru. Sie wurde zwar unterdrückt, doch das war meine einzige Chance. Ich versuchte sie zu ergreifen, was sein Youki natürlich verhindern wollte, aber ich glaubte daran, dass unsere Verbindung stärker war, als dieser verdammte Fluch! Und ich schaffte es. Ich konnte die Energie ergreifen und half meinem Reiki, an die Oberfläche zu gelangen. Je höher es anstieg, desto ruhiger wurde Sesshoumaru. Er zog seine Krallen zurück, wodurch ich auch den Schmerz spürte, es interessierte mich aber wenig. Berauscht von meinem Erfolg drückte ich meine Lippen erneut auf seine und das feuerte mein Reiki in ihm noch mehr an zu steigen. Deshalb gewann ich den Kampf, Sesshoumaru konnte meinen Kuss erwidern. Nach einem langen Tanz unserer Lippen löste ich mich von ihm und schaute in flüssiges Gold. Überglücklich strich ich über seine Wange und lächelte. „Willkommen zurück“, begrüßte ich ihn. Sesshoumaru schaute mich nur an, drückte mich aber im nächste Moment an seine Brust. „Du Dummkopf! Ich hätte dich verletzen können“, sagte er ruhig. Ich kicherte und sog seinen Geruch tief ein. Denn ich wusste, dass das nächste mal lange auf sich warten lassen würde. Seine Wärme half meinem Herzschlag sich wieder zu normalisieren, was ich sichtlich genoss. Er fehlte mir wirklich sehr. Ein Räuspert ließ uns jedoch aufhorchen und zerstörte dieses Gefühl der Nähe mit nur einem Schlag. Leise wimmernd löste ich mich von ihm und stand wieder auf. „Was war das?“, fragte Amaterasu. Sie schien sichtlich verwirrt, aber auch ein wenig überrascht. Tsukuyomi kam zu mir und legte einen Arm um meine Schultern. „Das war ja der absolute Hammer Prinzessin. Auch ohne göttliche Kraft bist du schon verdammt stark!“ Sein Lob ließ mich leicht erröten. „Du hast ihn mit deinem Reiki beruhigt“, erklärte mein Vater. Ich nickte bescheiden. Mir war diese Situation mehr als unangenehm, sie waren die ganze Zeit dabei … „Das war mehr als leichtsinnig“, stellte Sesshoumaru fest. Ich zuckte mit den Achseln. „Da gebe ich Sesshoumaru recht. Das war viel zu gefährlich“, fügte Susanoo hinzu. Ich verdrehte die Augen und nahm meinem Vater Touga ab. Es schien fast so, als hätte er wieder Hunger. „Ich muss…“, wollte ich gerade sagen. „Es ist schon Mittag, wir sollten zum Speisesaal gehen. Kagome bleibst du noch kurz hier?“, fragte meine Tante. Wieder einmal rettete sie mich davor, erklären zu müssen, dass ich Touga stillen wollte. „Ja“, antwortete ich nur und die anderen gingen hinaus. Zurück blieben Sesshoumaru, unser Sohn und ich. Ich stillte Touga und war schnell fertig. Sesshoumaru hatte sich mittlerweile gewaschen und umgezogen. Er wollte gerade gehen, da hielt ich ihn an seinem Kimono fest. „Ich…“, kurz überlegte ich, „… ich musste dir helfen.“ Er musste wissen, dass ich alles für ihn tun würde! „Ich werde es auch immer wieder tun“, sprach ich entschlossen. Sesshoumaru schaute mich an, drückte mich an sich und hob mein Kinn an. „Ich weiß…“, antwortete er. Danach küsste er mich sanft, was ich nur zu gern erwiderte. Mein Reiki schien ihn im Moment unter Kontrolle zu halten, weshalb ich den Kuss kurz vertiefte. Gierig öffnete ich meine Lippen und strich über seine Zunge. Er keuchte in den Kuss hinein, was die Hitze zwischen meinen Beinen auflodern ließ. Doch schneller als mir lieb war, löste er sich von mir und drehte sich um. „Wir sollten gehen“, sagte er. Ich gab ihm Recht, obwohl mir das unendlich weh tat. Ich verlagerte Touga auf einen Arm und mit meiner freien Hand ergriff ich seine. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu den anderen. Kapitel 47: Das Treffen mit dem Todesgott ----------------------------------------- Kapitel 47: Das Treffen mit dem Todesgott Kagomes Sicht: Ich lief gerade durch die hellen Palastgänge und schaute mich um. Gedankenverloren strich ich mit meiner Hand über die goldenen, kühlen Wände. Wie gern wäre ich jetzt bei meinem Gefährten? Doch mir wurde untersagt dabei zu sein. Meine Familie versuchte immer noch verzweifelt den Fluch, der auf Sesshoumaru lastete, zu brechen. Meine Anwesenheit würde es nur leider für alle Beteiligten schwieriger machen, weshalb ich meinem Vater zustimmte und mich somit zurück zog. Da ich dadurch aber auch allein war, weil Rin und Touga gerade schliefen, spazierte ich etwas durch den Palast. Er war so groß, ich kam aus dem Staunen immer noch nicht heraus. Ich hatte schon eine Speisekammer, die Küche und einen Garten mit Trasse gefunden. Eigentlich fände ich es schon spannend, ein kleines Geheimnis lüften zu können, aber anscheinend war hier nichts besonderes. Seufzend lief ich weiter und schaute mir die riesigen Gemälde an. Sie waren mit Ölfarben gemalt und zeigten die herrliche Landschaft der japanischen Halbinsel. Wie konnte man nur so geschickt dabei sein, den Pinsel zu schwingen? Ich war definitiv unbegabt, denn ich kämpfte im Kunstunterricht immer mit meiner drei. Es beeindruckte mich, wie detailliert und freundlich die Bilder waren. Einfach wunderschön. Nun kam ich am Ende des Ganges an und musste mich entscheiden. Es verliefen zwei weitere Flure, einmal links und einmal rechts von mir. Kurz überlegte ich, für welchen ich mich entscheiden sollte und lief danach rechts weiter. Hier hingen weniger Fackeln als zuvor, damit wirkte der Gang dunkler und irgendwie … unheimlich. Ich rieb mir über den Arm, rieb meine Hände aneinander, denn dieser Bereich des Palastes war viel kühler. Was war das hier nur? Mein Interesse war nun geweckt, weshalb ich nicht kehrt machte und mich wieder zurück zog. Ganz hinten, am anderen Ende, fand ich eine Tür. Zögernd schob ich sie beiseite und eine eiskalte Luft kam mir entgegen. Sofort wurde mein Körper von einer Gänsehaut überrascht. Ich trat in den großen Saal ein und blinzelte einige male, denn dieser Saal war finster wie die Nacht. Nur einzelne Fackeln waren angezündet, doch sie reichten nicht aus, den großen Raum mit genügend Licht auszustatten. Es war eigentlich das komplette Gegenteil vom ursprünglichen Teil des Hauses. Irgendwie erinnerte es mich an Kerker und etwas brachte mich dazu, an Vampire zu denken. Ich ging vorsichtig weiter, bis mir eine tiefe Stimme den Schrecken meines Lebens schenkte. „Was willst du hier und wer bist du überhaupt?“, fragte ein fremder Mann. Schnell drehte ich mich um und fand ein Podest vor, worauf ein Thron platziert war. Auf dem Stuhl saß er. Ich kannte ihn nicht, was mich unsicher machte. Schluckend stand ich einfach nur da und überlegte, was ich antworten sollte. „Was ist? Kannst du nicht sprechen?“ Seine Stimme klang streng, eiskalt und irgendwie total gelangweilt. Kurz danach stand er auf und lief in meine Richtung. Vor mir blieb er stehen, ich kam mir total klein und unbedeutend vor. Der Mann war bestimmt fast zwei Meter groß und hatte eine wahnsinnig blasse Haut. Schwarze, glatte und lange Haare fielen an seinem Rücken hinab und sein Gesicht erschien mir … sehr alt zu sein. Pechschwarzen Iriden blickten etwas neugierig in meine, seine Lippen waren blutrot und zu einer strengen Linie verzogen. „Mein N-Name lautet Kagome“, sagte ich schließlich. Diese eisige und mächtige Präsenz machte mir schon ein wenig Angst, egal wer der Mann war, er war definitiv unheimlich! Ob das vielleicht auch an dem schwachen Licht lag? „Was willst du hier?“, fragte er. Ich senkte meinen Kopf und blickte auf den dunklen Steinboden. „Ich habe den Palast inspiziert, verzeiht wenn ich Euch gestört habe“, erklärte ich. Der Mann packte auf einmal meine Schultern und wirbelte mich herum. Plötzlich spürte ich dein kalte Wand in meinem Rücken. Der Typ drückte mich mit seinem Körper dagegen. Was ging denn jetzt ab? „Das war die armseligste Entschuldigung, die ich jemals gehört habe. Bist du etwa auch eine von den Kreaturen, die denken mit einer Entschuldigung kommen sie immer davon? Jämmerlich.“ Diese Worte spuckte er mir regelrecht entgegen. Was hatte der Mann denn nur für ein Problem? Meine Angst und Nervosität schlug schlagartig in Trotz um. „Was soll ich denn sonst sagen? Ich kenne mich hier nicht aus und wollte mich umschauen? Es war nicht meine Absicht in Euren Bereich einzudringen“, antwortete ich schnippisch. Der Fremde kniff seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und fixierte mich mit einem undefinierbaren Blick. „Du bist also auch noch frech und ungezogen. Weißt du nicht, wen du hier vor dir hast?“, brummte er. Noch dazu verstärkte er seinen Druck, meine Oberarme schmerzten schon. „Woher soll ich das denn wissen? Ihr habt Euch nicht vorgestellt, also wer ist hier nicht erzogen?“, fauchte ich. Herrjemine … mein Temperament ging wieder mit mir durch. Das könnte hier ja noch heiter werden. Doch bevor ich überhaupt nochmal atmen konnte, da fand ich mich auf dem Boden wieder. Er hatte mich einfach beiseite geworfen, wie eine Mülltüte. Ich federte den Aufprall mit meinen Händen ab, ein Schmerz war aber nicht zu vermeiden. „Was erlaubst du dir? Du kannst dich glücklich schätzen, als einfacher Mensch überhaupt hier zu sein“, schrie er aufgebracht. Ich setzte mich langsam auf, da zerrte er mich an den Haaren auf die Beine und starrte in mein Gesicht. „Nimmst du deine Worte zurück?“, fragte er. „Nein, denn ich spreche die Wahrheit aus“, antwortete ich. Natürlich kam es, wie es kommen musste… Ein harter Schlag traf mich im Gesicht und durch die Wucht wurde ich erneut zur Seite geschleudert. Ich prallte gegen einen Pfeiler und landete unsanft auf dem Boden. Nach einer Minute war er wieder bei mir und zog an meinen Haaren. „Und jetzt?“, fragte er. Ich schaute ihm böse ins Gesicht und sagte: „Nein.“ Er hob seinen Arm und war gerade dabei erneut zuzuschlagen, da unterbrach uns eine weitere Stimme. „Es reicht, Shinigami.“ Der Arm vor meinem Gesicht wurde weg gerissen und der Fremde ließ mich los. Unter dem fahlen Licht der Fackeln erschien neben dem unheimlichen Mann ein weiterer Typ. Seine roten Haare stachen sofort heraus, genau wie seine grünen Augen. Die schwarze Rüstung glänzte im Licht und er sah besorgt zu mir. Shinigami riss sich von dem anderen los, ging zu seinem Thron und setzte sich. Ich stand langsam auf, der gerade angekommene Mann half mir dabei. „Geht es dir gut?“, fragte er. Ich nickte schwach. „Ich denke schon“, antwortete ich. Der Fremde zog ein weißes Tuch aus seinem Ärmel und presste es gegen meine Schläfe. „Du blutest, bist du wirklich in Ordnung?“ Wieder nickte ich, erschrak aber, dass ich mich anscheinend doch verletzt hatte. Der Mann stützte mich etwas, schaute aber danach böse zu Shinigami. „Sag mal spinnst du? Weißt du überhaupt wer sie ist?“ Der Mann auf dem Thron zuckte nur mit den Achseln. „Ein Mensch“, sagte er unbeeindruckt. „Sie ist die Tochter von Susanoo“, erklärte der rothaarige Mann. Nun weitete Shinigami etwas die Augen. „Was?“ „Du solltest vorher nachdenken, bevor du ausrastest.“ Mit diesen Worten packte er meine Hand und zog mich hinter sich her. Ich konnte gar nicht anders, als ihm zu folgen. Wir verließen den kalten, dunklen Bereich des Palastes, gingen den ganzen Weg zurück. Irgendwann blieb er stehen, ließ meine Hand los und drehte sich zu mir um. „Das war wirklich knapp, Kagome“, sagte er. Ich legte meinen Kopf schief und sah ihn an. Er nahm mir das blutverschmierte Tuch aus der Hand und presste es erneut auf die Wunde. „Er denkt nicht sehr weit…“, fing er an zu erklären. Da wir wieder im hellen Gang standen, konnte ich ihn ganz betrachten. Der Mann war etwas kleiner als die anderen, was ich aber als angenehm empfand. Unter seiner Rüstung trug er einen schwarzen Hakama, wie auch ein Oberteil. Auch hatte er feine Falten im Gesicht, was mich dazu brachte, ihn auf ein menschliches Alter von zweiundvierzig Jahren zu schätzen. Doch seine grünen Augen strahlten eine angenehme und freundliche Wärme aus, weshalb ich erleichtert auf atmete. „Wer seid Ihr?“, fragte ich neugierig. Der Mann sah in meine Augen und lächelte. „Komm, ich werde dir etwas zeigen und du musst mich nicht im höflichen Ton ansprechen, Kagome-chan“, erklärte er und führte mich durch einige Türen, in einen kleinen Raum. Hier hingen viele Portraits an der Wand, die ich begeistert betrachtete. „Mein Name ist Tadashi, ich bin einer der wenigen Dämonengötter im Palast und ein Daiyoukai. Noch dazu würde Ich mich als Guten Freund deines Vater betiteln“, erzählte er. Ich hörte ihm aufmerksam zu und war leicht überrascht. Hier gab es also auch Dämonen? „Hast du Fragen?“ „Hier gibt es auch Dämonen?“ Er nickte als Antwort. „Komm setz dich, ich hole etwas für deine Wunde, damit sie versorgt werden kann. Danach werde ich dir einiges erklären“, sagte er. Ich setze mich auf das Kissen am Boden und er verschwand. Wieder betrachtete ich die Bilder, bis ich einige Personen erkannte. Knapp unter der Decke waren zwei große Bilder platziert, darunter vier weitere. Hier erkannte ich auch meinen Vater, genau wie Amaterasu und Tsukuyomi. Neben meinem Onkel sah ich auch den unheimlichen Mann, der mich vorhin angegriffen hatte. Darunter erschienen kleinere Gemälde, auch der freundliche Rothaarige war zu finden. „Das ist unsere Rangordnung.“ Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Tadashi wieder da war. Er setzte sich neben mich hin und schaute auf die Gemälde. „Vor langer Zeit bekamen die Urgötter, Izanagi no Mikoto und Izanami no Mikoto, drei Kinder. Die Kräfte der Eltern wurden auf drei Erben verteilt, sie waren automatisch die Nachfolger“, erklärte er. Ich überlegte kurz und fragte: „Etwa die Geschwister ...?“ Tadashi nickte. „Die erstgeborene Amaterasu – die Göttin der Sonne und des Lichtes, der zweite Susanoo – der Gott über die Tiere und der Natur, auch beherrscht er die Elemente und der letzte Sohn Tsukuyomi – der Gott des Mondes und zur Hälfte teilt er die Herrschaft mit jemanden über die Unterwelt. Da Tsukuyomi damals zu jung und unerfahren war bestimmte man, dass Tsukuyomi seine Herrschaft über die Unterwelt zur Hälfte abgeben muss und zwar an Shinigami – der Gott des Todes und des Feuers. Damit wurde er mit den Geschwistern gleich gestellt. Sie sind die Herrscher, alle anderen stehen unter ihnen, genau wie ich zum Beispiel“, erzählte er weiter, „Unter den vier mächtigsten Wesen unter uns, folgen meine Schwester, Inari – die Göttin der Fruchtbarkeit, meine Person, der Gott der Gerechtigkeit, und die sieben Glücksgötter, Shichi Fukujin.“ So viele Namen … Götter und Informationen, dass musste ich erst einmal verarbeiten. „Ich denke den Rest wirst du noch von deinem Vater erfahren. Ich sollte dich nur vor Shinigami warnen, er kann überhaupt keine anderen Personen leiden, vor allem Dämonen sind bei ihm sehr schlecht aufgestellt. Ich werde dich jetzt aber zurück bringen…“, sagte Tadashi und versorgte vorher meine Platzwunde an der Schläfe. Schweigend folgte ich ihm danach und dachte über das gerade nach. Als wir im bekannten Hauptsaal ankamen, saßen alle drei auf ihren Stühlen. Mein Vater sprang sofort von seinem Thron auf und kam zu mir gerannt. Er berührte meine Wunde und sah besorgt aus. „Mir geht es gut“, beruhigte ich ihn. Sofort fragte er: „Was ist passiert?“ Ich brauchte gar nicht antworten, denn Tadashi sprach für mich: „Sie ist ausversehen bei Shinigami gelandet.“ Mehr brauchte er anscheinend nicht sagen, denn alle schienen zu verstehen, was passiert war. Amaterasu zog erschrocken die Luft ein und Tsukuyomi kam zu uns herüber. „Der wird sich etwas anhören…“, murmelte mein Vater. Daraufhin nickte er Tadashi zu und gemeinsam verließen sie den Saal. Mein Onkel berührte meine Schulter und sah böse dabei aus. „Der Typ ist wirklich chronisch untervögelt. Er benötigt definitiv bald eine Frau“, sagte er. Ich musste bei seiner Wortwahl kichern. Danach begleitete er mich zu meinem Haus. Meine Familie, die nebenbei noch die mächtigsten Personen waren, hatten wirklich einen lustigen Sinn für Humor. Kapitel 48: Du bist nicht schuld! --------------------------------- Kapitel 48: Du bist nicht schuld! Kagomes Sicht: „Kagome, wir müssen reden.“ Als ich die Stimme von meinem Vater erkannte, vor allem den ernsten Unterton darin, hielt ich in meiner Bewegung inne. Eigentlich saß ich mit Tama und Rin am kleinen See, in der Nähe meines Hauses und wir wollten den herrlich, sonnigen Tag genießen. Auch Touga lag fröhlich im Gras und versuchte einen Schmetterling zu ergreifen. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah ihn neben mir stehen. „Allein“, forderte er und zeigte dabei mit seinem Kinn auf Rin. Die Kleine verstand es sofort, stand auf und verabschiedete sich: „Ich komme später wieder und werde zu Tsukuyomi-san gehen.“ Ich winkte ihr noch hinterher und sah zu Tama. >Begleitest du sie? <, fragte ich in Gedanken. Tama nickte und lief ihr hinterher. „Du kannst schon in Gedanken mit dem Hund sprechen?“, fragte mein Vater während er sich neben mich ins Gras fallen ließ. „Ja, kurz nach der Geburt fing es an“, antwortete ich. Susanoo lächelte. „Das ist bemerkenswert“, sagte er. Ich schaute neugierig zu ihm, dann wieder zu meinem Sohn, der immer noch nach den Schmetterlingen griff. Hier war es wirklich wie im Paradies, so viele Falter hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. „Du hattest mir erzählt, dass die Eule an deiner Seite ist…“, fing ich an zu erzählen, mein Vater aber wusste was ich fragen wollte. „Es ist mein Beschützertier“, erklärte er. Ich legte meinen Kopf schief. „Was soll das heißen?“ Susanoo hob seinen Arm an, da flog auf einmal eine Eule zu ihm und platzierte sich darauf. Mit offenen Lippen starrte ich die beiden an. „Jeder von uns bekommt so einen Begleiter. Er wird ein leben lang an deiner Seite sein, dich unterstützen und beschützen. Bei mir wurde es eine Eule und bei dir ein Hundedämon. Als ich ihn fand, da sie immer hier geboren werden, war ich anfangs nicht gerade begeistert, doch ich fand mich schnell damit ab und schickte ihn zu dir. Wie ich mir dachte, hast du ihn sofort aufgenommen und wie ich gerade sehe besteht schon eine starke Verbindung zwischen euch“, erklärte er mir. Tama war also mein Begleiter… „Wieso ist er ein Hundedämon?“, fragte ich. Mein Vater lachte. „Dein ehemaliger Freund war ein Hundehalbdämon, dein Mann ist ein Inu-Daiyoukai und dein Sohn ist ebenfalls ein Hundedämon. Auch mit dem Inu, der denselben Namen trägt wie ich, verstehst du dich gut, also wundert mich das überhaupt nicht.“ Ich musste lächeln bei seinen Worten, irgendwie hatte er schon recht … ich war wirklich viel mit Hunden zusammen. „Worüber wolltest du mit mir reden?“, hakte ich nach. Plötzlich veränderte sich seine friedliche Miene und wurde total ernst. „Shinigami…“, fing er an zu sprechen, „… er ist etwas sonderbar. Der Mann war schon immer ein Einzelgänger, weshalb er später auch einen eigenen Thronsaal bekommen hat, weil er überhaupt keine anderen Personen in seiner Nähe duldet. Du musst wissen, dass er sehr gefährlich ist mit seinen Launen. Aber du musst keine Angst haben, er wird weder dich noch deine Begleiter erneut belästigen.“ Ich hörte ihm aufmerksam zu und nickte. Das der Todesgott nicht nur unheimlich, sondern auch total verrückt und gefährlich war, wurde mir gestern schlagartig bewusst. Ein Schauer lief über meinen Rücken, da ich an das gestrige Treffen denken musste. Der Typ erinnerte mich wirklich an Dracula, so wie er in seinem finsteren Saal saß und jedes Licht mied. Dazu noch seine blasse Haut und diese blutroten … Stopp Kagome! Mach es nicht noch schlimmer, dachte ich und schüttelte den Gedanken wieder ab. „Ich werde mich von ihm fernhalten“, sagte ich um meinen Vater zu beruhigen. Er atmete erleichtert auf, strich sich eine verloren gegangene Strähne hinters Ohr und beobachtete Touga danach. Ich nahm meinen Sohn in den Arm und knuddelte ihn. „Du bist glücklich, oder?“, fragte Susanoo plötzlich. Ich schaute zu ihm und sah in seine Augen. Die meerblauen Iriden strahlten eine wahnsinnige Wärme und Geborgenheit aus, aber etwas schien ihn zu bedrücken, jedenfalls kam es mir so vor. „Ja das bin ich“, antwortete ich. Mein Vater wendete seinen Blick ab, sah zur Seite und ballte die Hände zu Fäusten. Sanft berührte ich sie und strich über den Handrücken. „Was ist los? Ist es etwa immer noch wegen Sesshoumaru, weil ich einen Dämon geheiratet habe?“ Susanoo schüttelte seinen Kopf. „Nein, ich habe dir mein Wort gegeben und halte mich daran. Doch…“, sprach er. Ich ahnte das dieser Schmerz nicht von mir verursacht wurde… aber wie konnte ich ihm nur helfen? „Du kannst mit mir reden“, flüsterte ich. „Es ist nur so, dass ich mir schreckliche Vorwürfe mache…“, erzählte er, „… Hätte ich damals Fudo als Schüler abgelehnt, dann wäre all das nicht passiert, deine Mutter wäre noch an meiner Seite und … wir hätten dich groß gezogen. Du hättest nicht so viel Kummer ertragen müssen und wärst nicht in der anderen Zeit gelandet.“ Während er sprach umschlangen seine Finger meine Hand und drückten sie fest. Ich zog die Luft tief ein, ehe ich antwortete: „Wie hättest du ahnen können, dass er deine Gutmütigkeit so ausnutzen wird? Das konnte niemand vorhersehen und dich trifft keine Schuld.“ Ich hoffte wirklich, dass er sich diesen Schwachsinn nicht länger einredete. „Du musst mich doch hassen“, sagte er gequält. Wieder verstärkte ich den Druck in meiner Hand. „Nein das tue ich ganz bestimmt nicht. Sonst hätte ich den Weg auch nicht auf mich genommen um dich zu suchen“, erklärte ich ruhig. Die ganze Zeit über saß ein ehrliches Lächeln auf meinen Lippen. „Und ich bin froh, dass ich dich gefunden habe“, fügte ich noch hinzu. „Ach Kagome…“ Nach meinen Worten zog er mich an sich und drückte mich an seine Brust, natürlich achtete er dabei auf Touga. „Ich bin auch froh, dich endlich bei mir zu haben mein Kind“, flüsterte er mir ins Ohr. Touga schien diese Umarmung auch zu gefallen, denn er gluckste auf einmal fröhlich herum. Wir lösten uns voneinander und schauten zu ihm. Er klatschte erfreut in seine Hände und lachte. Ich musste bei diesem Klang auch kichern, genau wie mein Vater. Dieser Moment des Friedens und des Glücks machte mich gerade sehr glücklich … „Möchtest du ihn einmal halten?“, fragte ich. Susanoo schaute mich grinsend an. „Sehr gern“, antwortete er. Ich reichte ihm seinen Enkel und legte ihn vorsichtig in seine Arme. Danach stand ich auf und betrachtete das Bild, was sich hier vor mir anbot. Irgendwann reichte Ich ihm meine Hand und lächelte sanft. „Komm wir sollten zu den anderen gehen, Vater.“ Als er hörte, wie ich ihn gerade nannte, schaute er geschockt zu mir. Er ließ sich von mir hochziehen und strahlte über beide Ohren. „Ich danke dir“, sagte er und es klang glücklich. Ich war froh darüber und boxte ihm spielerisch in die Seite. „Du solltest schneller sein Opa.“ Bei meinen Worten hob er sein Kinn in die Höhe und grinste frech. „Der stolzeste Opa!“ Wir lachten und liefen zurück zum Haupthaus. Im Saal angekommen stand urplötzlich Shinigami da. Ich blieb sofort stehen und starrte in seine Richtung. „Was will er hier?“, fragte ich vorsichtig. Susanoo schaute böse zu ihm und lief direkt auf ihn zu. „Was suchst du hier?“, forderte er Shinigami auf zu sprechen. „Ich fordere, dass dieser Daiyoukai hier sofort verschwindet.“ Wie bitte? Erst griff er mich an, dann verlangte er auf einmal, dass der Palast Sesshoumaru heraus warf? „Warum?“, hakte Tsukuyomi nach. Shinigami fixierte mich mit einem wütenden Blick. „So etwas dunkles und dreckiges hat hier nichts verloren!“ Das wurde hier ja immer besser, dachte ich verärgert. „Er ist voller schwarzer Magie und das tut dem gesamten Palast gar nicht gut“, erklärte er weiter. Ich trat wütend einen Schritt nach vorn, bereit ihm den Kopf abzureißen, da schrie mein Vater plötzlich auf. „Er ist nicht dreckiger als wir und er gehört zur Familie, also bleibt er.“ Überrascht, aber auch glücklich schaute ich zu Susanoo. Er verteidigte gerade Sesshoumaru? „Aber…“, widersprach Shinigami, wurde jedoch erneut von meinem Vater unterbrochen. „Das ist es!“ Verwirrt starrten wir ihn alle an. Was kam denn jetzt? Susanoo sah zu mir und lächelte. „Ich habe die Lösung für den Fluch!“, erklärte er kurz. Sofort stand Tsukuyomi neben uns und auch Amaterasu war an meiner Seite. „Wie meinst du das?“, fragte meine Tante. Susanoo grinste, klopfte auf seine Schulter und erklärte weiter: „Der Fluch ist ein Werk der schwarzen Magie, was hilft dagegen?“ Tsukuyomi zuckte mit den Schultern. „Nun mach es nicht so spannend, Bruder“, forderte Amaterasu ungeduldig meinen Vater auf weiter zu sprechen. „Gegen die Dunkelheit kann nur Licht helfen, oder etwa nicht? Noch dazu kann eine heilige Energie manchmal Wunder bewirken! Wer wäre dafür besser geeignet, als ihr beide?“, sagte er. Amaterasu nickte. „So habe ich das noch gar nicht gesehen“, sprach sie, „Du bist ja doch noch zu etwas gebrauchen, alter Mann.“ Susanoo rümpfte seine Nase. „Du bist älter als ich, Schwesterherz“, antwortete er. Ich brauchte nicht bis drei zählen, da bekam er einen Schlag auf den Hinterkopf. „Man erwähnt niemals das Alter einer Dame“, belehrte meine Tante ihn. Mein Vater lachte, reichte mir meinen Sohn und ging an Amaterasu vorbei. „Was für eine Dame?“, flüsterte er. Die Göttin des Lichts drehte sich wütend zu Susanoo um und wollte ihm einen weiteren Schlag verpassen, da wich er geschickt aus und rannte los. „Du Feigling“, schrie sie ihm hinterher. Ich und Tsukuyomi beobachteten die beiden, ehe wir Rin zu uns holten und folgten den Streithähnen. Endlich gab es Hoffnung den Fluch zu brechen! Doch wo war Shinigami auf einmal? Kapitel 49: Gefangen im Nichts ------------------------------ Kapitel 49: Gefangen im Nichts Sesshoumaru’s Sicht: Dunkelheit. Nichts weiter als die abgrundtiefe Finsternis umhüllte meine Sinne. Egal wo ich hin sah, meine Augen erkannten keinen Lichtblick. War denn niemand hier, der mir dieses ätzende Gefühl nehmen konnte? Ich würde jeden anfle… nein! So war ich nicht. Ich würde mich niemals von jemanden abhängig machen. Ich war nicht umsonst ein überaus mächtiger Daiyoukai, noch dazu wahnsinnig angsteinflößend und meine Gegner wühlten sich vor mir im Dreck. Es war ein ganzes Stück Arbeit meinen Ruf wiederherzustellen, nachdem mein Vater sein Leben so leichtsinnig für ein Menschenweib und dessen Brut opferte. Es hatte Jahrhunderte gebraucht um dort zu sein wo ich heute stand. Also würde ich hier bestimmt nicht auf die Knie gehen und irgendjemanden anflehen mich zu retten. Niemals. Das schwor ich mir – bis ans Ende meines Lebens. Nur wovor sollte man mich beschützen? Mein Kopf war wie leergefegt. Ich hatte weder eine Erinnerung daran, was ich gestern noch gemacht hatte, noch wusste ich wo ich hier überhaupt war. Was war mit mir nur passiert? Wütend knurrte das Tier in mir auf und ich musste mir eingestehen, dass ich vor mir selbst Angst hatte. Meine Person war nicht so leichtsinnig, vergesslich oder schwach. Ich würde mich durchaus als Perfektionist beschreiben. Umso ärgerlicher war es für mich, dass ich überhaupt keine Kontrolle mehr über mein Handeln besaß. Ich kam mir gerade so dumm vor und das nur, weil ich keinen Schritt weiter kam. Egal wie oft ich versuchte darüber nachzudenken, wo ich war und was ich hier wollte, ich kam nicht darauf. Das brachte mein Blut zum kochen! Doch lange konnte ich darüber nicht mehr grübeln. Ein plötzlicher Schmerz zog sich durch meine Muskeln, mein Kopf dröhnte und meine Beine gaben nach. Mit einem kniete ich auf den mir nicht ersichtlichen Boden, das andere winkelte ich an. Mein Herzschlag verdoppelte seine Geschwindigkeit und der Sauerstoff verließ keuchend meine Kehle. Mit einem Arm stützte ich mich auf mein Knie, die andere Kralle fasste an meine Brust. Was war denn nun los? Ich verzog mein Gesicht, versuchte mich von dem stechenden Schmerz zu befreien, doch jede Bewegung war eine regelrechte Qual. Meine sonst so stabilen Knochen schienen urplötzlich aus Glas zu sein und es fühlte sich an, als würde es bei der kleinsten Kleinigkeit zersplittern. Meine Sicht verschwamm, auf meiner Stirn bildete sich eine dünne Schweißschicht. Keuchend wischte ich mit meiner Hand darüber und wunderte mich. Ich hatte noch nie geschwitzt. Warum also jetzt? Im nächsten Moment schrie ich auf. Es war ein regelrechtes Grollen und kam einem Gewitter nahe. Verdammt, hörte mich denn niemand? War hier wirklich keine lebende Person? Ich liebte es zwar meine Ruhe zu haben, aber das war selbst für mich zu viel. Mein inneres Biest drohte herauszubrechen. Ich spürte wie meine Augen aufglühten, mein Kopf den üblichen Rachedurst begrüßte. Mein Biest wollte hierfür einen Verantwortlichen finden und ich konnte es ihm nicht verübeln. //Ich weiß wer hierfür die Schuld trägt, Sesshoumaru.// Ach ja und wer? //Fudo. Sag bitte nicht, die letzte Verwandlung hat dein Gedächtnis derart verbrutzelt.// Die letzte Verwandlung? Wann? Fudo? //Wären wir hier nicht in dieser Dunkelheit, würde ich dich fragen, ob du zu lange in der Sonne gewesen bist… Fudo ist der Gegner von uns und unserer Gefährtin. Du hast dich erst letzte Nacht verwandelt.// Wir haben eine Frau? Seit wann? Erzähl mir mehr… //Die letzte Nacht hat dich wirklich zerstört… Wir haben Kagome markiert und Fudo hat dich verflucht. Er zwingt dich zur Verwandlung, verdrängt mich und macht mich bösartig. Wenn wir dann in unserer Hundeform erscheinen vernichten wir alles, was sich uns in den Weg stellt.// Wa…? Doch nicht das Weib von dem widerlichen Halbblut, das glaube ich nicht! Und wer ist dieser Wicht, dass er es wagt mich zu verfluchen? //Doch genau diese Frau. Wir haben uns in sie verliebt und Punkt. Ich fange nicht wieder an mit dir darüber zu diskutieren. Der Fluch ist jetzt wichtiger. Hör zu: Kagomes Vater ist erschienen und hat uns in den Palast der Götter gebracht. Hier wird die ganze Zeit nach einer Lösung gesucht, doch der Fluch ist stärker als vermutet. Amaterasu hat dir letzte Nacht geholfen, als du dich wieder verwandeln wolltest. Seit dem bist du bewusstlos.// Das ist absoluter Schwachsinn. Ich nehme keine Hilfe von Fremden an und schon gar nicht von der Familie von diesem Weibstück. //Herrjemine, du bist wohl schon zu oft auf deinen Kopf gefallen. Tu mir nur einen Gefallen und kämpfe gegen den Fluch an, gib nicht auf!// Aufgeben? Niemals! Mein Name ist nicht Inuyasha. Das Gespräch mit meinem Biest wurde schlagartig unterbrochen, denn eine weitere Schmerzwelle fuhr durch meinen Körper. Wieder schrie ich auf, knurrte und verzog mein Gesicht. Auf der einen Seite verarbeitete mein Gehirn die neugewonnenen Informationen, dass Kagome meine Frau war und Fudo hierfür verantwortlich und auf der anderen Seite versuchte ich den Schmerz zu unterdrücken. Doch das war leichter gesagt als getan, denn es schien im Moment unmöglich dagegen anzukämpfen. Es fühlte sich an, als würden meine Glieder einzeln herausgerissen, noch nie verspürte ich so etwas Ähnliches. Am Ende war es zu viel. Meine Muskeln versagten, mein Körper sackte zusammen und ich fiel vornüber auf den Boden. Mein Kopf war zur Seite gedreht und ich blickte wieder ins Nichts. Wie ich das Tageslicht im Moment vermisste… Wenn ich wieder im Palast des Westens war, würde ich weitere Fenster einbauen lassen, das nahm ich mir vor. Doch würde ich das hier überhaupt überleben? Schon eigenartig das ich, Sesshoumaru, solche Gedanken hegte. Bisher konnte mich noch kein Gegner an die Klippe drängen und nun stand ich kurz vor dem Absturz. Und ich flog in die unendliche Tiefe. Es wurde immer dunkler, nun konnte ich meine eigene Hand nicht mehr vor Augen erkennen. //Sesshoumaru gib nicht auf! Für … ahrg… Kagome und … deinen Sohn!// Mit diesen Worten übertrug es ein Bild in meinen Kopf und vor mir erschien die Frau von Inuyasha in einem Kimono des Westens und auf dem Arm hatte sie … ja da lag ein kleiner Junge. Er sah mir verdammt ähnlich, doch auch Kagomes Züge konnte ich erkennen. Hatte mein Biest etwa Recht und ich war wirklich so nahe mit ihr verbunden? Das Bild ließ mich leicht lächeln. Als ich die Bilder so sah, schlugen die Erinnerungen wie ein mächtiger Tsunami über mir zusammen. Mein Kopf war definitiv überfordert, doch ich ließ es zu. Auch die wiederkehrende Schmerzwelle wurde auf einmal einen Hauch leichter, dennoch fühlten sich meine Glieder an, als ständen sie in Flammen. Da ich aber meine vollständigen Erinnerungen wieder hatte, an Kagome und unseren Sohn, erschien mir ein kleiner Lichtblick. Mein Biest hatte Recht, ich musste gewinnen. Für sie. Mit einer Hand stützte ich mich auf dem Boden ab, drückte mich nach oben. Ich zwang meinen Oberkörper dazu sich aufzurichten und triumphierend konnte ich beobachten, dass es mir gelang. Ich kniete und stand langsam mit wackeligen Beinen auf. Schwer keuchend starrte ich gerade aus, obwohl mein inneres Auge nur Kagome und den Kleinen sah. Weitere Bilder tauchten auf… Ich sah Kagome, völlig erschöpft und mit langsam schlagendem Herzen in einer Höhle liegen. Überall war ihr Blut und die sonst so schönen Augen geschlossen. Ich saß neben ihr auf dem Boden und konnte mich dabei beobachten, wie ich sie verzweifelt dazu aufforderte, mich nicht zu verlassen. Es war ein eigenartiges Gefühl, fast so als würde ich neben mir stehen und meine vergangenen Momente außerhalb meines Körpers beobachten können. Ich brauchte nicht lange darüber nachdenken, da wurde mir bewusst, dass das die Geburt unseres Sohnes war. Schwer schluckend beobachtete ich den Mann weiter, der vor seiner Frau saß und kurz vor einem Zusammenbruch stand. In meiner Brust regte sich etwas, der Schmerz schien etwas zu verblassen. Im nächsten Moment wechselte sich das Bild vor mir und ich fand mich neben dem Paar in meinem Palast wieder. Bei uns stand Rin und sie schienen über den Namen des Kleinen zu reden. Ich hatte Kagome die Entscheidung überlassen den Namen für ihn zu wählen. Als Rin sie fragte und Kagome den Namen Touga zwischen ihren Lippen heraus brachte, schlug mein Herz in rasanter Geschwindigkeit. Ich verstand sofort, was sie mir damit sagen wollte und war zutiefst gerührt. Es war einer der schönsten Momente in meinem langen Leben. Wenn ich so recht darüber nachdachte, hatten all meine schönsten Momente mit Kagome, Touga oder Rin zu tun. Ob es das war, was die Menschen `Liebe` nannten? Ich empfand dieses Gefühl für überflüssig und lächerlich. Ich brauchte so etwas noch nie, aber diese Frau veränderte mich und stellte mein gesamtes Leben auf den Kopf. Ich liebte diese Frau. Ich liebte unseren Sohn. Nach diesem Gedanke verschwanden die Schmerzen, als wären sie niemals da gewesen. Ich konnte mich endlich entspannt aufrecht stellen und entkrampfte meine Muskeln. Kurz atmete ich tief ein, ehe ich fremde Stimmen hören konnte. Kurz musste ich überlegen, doch ich konnte sie am Ende zuordnen. „Ich bin doch schon dabei ihm zu helfen“, sagte die Göttin der Sonne und des Lichts. „Ich hoffe es geht ihm gut“, sprach Susanoo, der Vater meiner Frau. „Ja, seine Zuckungen sind plötzlich verschwunden“, antwortete die Frau verwirrt. „Sesshoumaru komm zu uns zurück“, forderte Susanoo. Ich verstand und schloss meine Augen, aber nur um sie im nächsten Moment in der Wirklichkeit öffnen zu können. Ich war in meiner Bewusstlosigkeit wohl in ein schwarzes Loch gefallen und all das fand in meinem Kopf statt. Vor mir stand der Vater meiner Gefährtin und daneben stand seine Schwester. Sie setzte sich besorgt neben mich auf die Bettkante, sah mich an. „Geht es dir wieder besser? Die letzte Nacht muss die Hölle für dich gewesen sein“, erkundigte sie sich. Ich setzte mich auf und nickte schwach. „Hn“, machte ich nur. Amaterasu lächelte freundlich, dies erinnerte mich an sie. Kagome. Wie ich sie vermisste… „Sollen wir noch warten? Wir müssen jetzt noch nicht weiter machen“, meinte Susanoo. „Wo ist sie?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage, denn ich ignorierte seine einfach. „Sie schläft, es ist weit nach Mitternacht“, erklärte er. Ich nickte. Eine Abmachung, die ich mit ihrem Vater getroffen hatte war, dass Kagome von alle dem hier fern gehalten wird. Denn sie brauchte die Versuche, den Fluch zu brechen, nun wirklich nicht mitanzusehen. Es reichte wenn einer litt und da ich meine Gefährtin mehr als gut kannte, wusste ich auch, dass sie so etwas wohl eher weniger verkraften würde. Zu meiner Überraschung stimmte Susanoo sofort zu und hielt sich bis jetzt an sein Wort, außer der einen Ausnahme, aber daran wollte ich jetzt nicht denken. „Dann lasst uns beginnen“, beschloss ich und stand auf. Gemeinsam gingen wir in eine Art Trainingsraum, der groß genug war das ich mich im Notfall verwandeln konnte. So begann mein Alptraum von vorn… Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde ich unsanft aus meinem wohlverdienten Schlaf gerissen. „Wach auf!“ Diese Stimme kannte ich nicht… wer störte mich jetzt? Nach einer anstrengenden Nacht hatte ich etwas Ruhe verdient, oder nicht? Wäre das hier mein Palast, dann würde ich… Doch ich riss mich zusammen und knurrte nur leicht. „Du dreckiger Hund knurrst mich an? Steh endlich auf!“ Ich bekam einen Schlag in die Magengrube. Okay. Das war zu viel. Jeder andere wäre schon tot. Ich schlug meine Augen auf und sah einen schwarzhaarigen Mann vor meinem Bett stehen. Ohne ein weiteres Wort sprang ich auf und krallte mich in seine Haut am Hals. Er schien unbeeindruckt und wich nicht einmal ein Stück zurück. „Du wagst es, mich mit deinen dreckigen Händen zu berühren?“, fragte er leicht aggressiv. Ich drückte fester zu, doch er hob einen Arm und es erschien auf einmal eine Flamme. Wie aus dem Nichts fing mein Körper an zu brennen, ich war dazu gezwungen zurück zu weichen. „Du kommst jetzt mit mir mit“, stellte er fest. Ich antwortete nur: „Niemals.“ Der Mann lachte kalt, ehe er ein weiteres Mal mit dem Finger schnippte und weitere Flammen erschienen. Ich schrie und knurrte zur selben Zeit. Danach wurde alles schwarz um mich herum und ich verfluchte ein weiteres Mal meinen Körper, der durch den Fluch so verdammt schwach war. Kapitel 50: Der Gestank des Todes --------------------------------- Kapitel 50: Der Gestank des Todes Sesshoumarus Sicht: Langsam wurde ich wach, meine Bewusstlosigkeit fand endlich ein Ende. Ich öffnete meine Augen und sofort musste ich schmerzhaft feststellen, dass ich nicht in meinem weichen Bett lag. Wie an einer Folterbank hing ich in der Luft und meine Arme waren bis zum zerreißen gedehnt. Ich hob meinen Kopf und bemerkte, dass sich meine Sehkraft verschlechtert hatte. Alles schien verschwommen, es war wahnsinnig anstrengend überhaupt etwas zu erkennen. Was war nur passiert? Schleierhaft erinnerte ich mich an einen schwarzhaarigen Mann, dessen Augen voller Wut auf mich gerichtet waren. Hatte er mich verschleppt? Er war wohl lebensmüde… Krampfhaft versuchte ich meine Arme zu bewegen, doch ich konnte nicht. Schnell drehte ich meinen Kopf zur Seite und entdeckte den Grund dafür. Mein gesamter Körper war mit irgendwelchen pulsierenden Gedärmen an der Wand gefesselt. Was war das denn? Angewidert rümpfte ich meine Nase. Dieser Gestank fiel mir erst jetzt auf. Es roch modrig, verfault und nach Verwesung. Nicht einmal auf dem Schlachtfeld stank es so sehr wie hier. Wieder versuchte ich meine Arme aus den Fesseln zu befreien, doch sie bewegten sich plötzlich. Sie schlangen sich um meine Muskeln und zogen sich danach zusammen. Dank meinem trüben Blick erkannte ich erst jetzt, dass sie in purem Gift getränkt waren. Hn. Lächerlich. Mir würde niemals ein Gift schaden, denn dagegen war ich immun. Ich drehte meinen Kopf wieder nach vorn und suchte den Übeltäter, aber er war nicht zu finden. Feigling, dachte ich nur verbissen. „Zeig dich“, schrie ich. Nichts geschah. Anstatt einer Person erschien ein violetter Nebel. Er kam zu mir, drehte sich um mich herum. Ich brauchte nicht lange überlegen, da bemerkte ich, dass es Miasma war. Mir als Dämon schadete es aber nicht, warum auch? Hier sollte sich der Entführer wohl früher informieren. Ich hatte mich aber geirrt. Das Miasma schien mit irgendeiner Substanz vermischt, was meine Sinne komplett vernebelte. Meine Arme wurden taub, da die Gedärme sich immer enger zusammen zogen und das Blut darin verdrängten. Wieder riss ich an den Fesseln und versuchte mich selbst zu befreien, aber je mehr ich mich bewegte umso schlimmer wurde es. „Verdammt“, fluchte ich laut. Wenn ich diese Kreatur erwischte…. „Na bist du endlich wach du Schwächling?“, fragte mich jemand. Ich schaute auf, versuchte meinen Blick zu schärfen, doch etwas verhinderte es. Aber nun betrat ein Mann den Raum und kam direkt auf mich zu. Nicht einmal zwei Meter vor mir blieb er stehen und starrte mich an. Sein Haar war pechschwarz, genau wie seine Augen und Kleidung. Ich kannte ihn nicht, war er etwa auch ein Gott? „Wer bist du?“, knurrte ich wütend. Der Mann verzog seine Lippen zu einer Linie, er schien keine Emotionen zu besitzen, oder er ließ sie einfach nicht heraus. „Shinigami ist mein Name und ich bin der Todesgott“, antwortete er. Ich knurrte erneut. Dieser Wicht wagte es wirklich mich zu entführen und dann blieb er so kalt? //Erinnert er dich an jemanden? Also mich schon.// Hn, an wen denn? //An dich aus der Vergangenheit.// Schwachsinn. „Lass mich frei“, forderte ich kalt und bedrohlich. „Warum sollte ich? Ich möchte dir nur helfen“, meinte er beiläufig. Er versprühte eine Arroganz, sodass mir richtig übel wurde. Oder war es vielleicht das Gift? Nein das könnte nicht möglich sein, schließlich war ich immun. „Ich brauche keine Hilfe!“ Diese Worte schrie ich ihm entgegen. Shinigami grinste nun leicht. „Das sehe ich anders. Du bist verflucht und so etwas Verdrecktes hat in diesen heiligen Hallen nichts verloren“, sagte er. Ich schnaubte. Wer war hier denn bitteschön dreckig? Diese Methoden kamen eher von Dämonen und nicht von Göttern. „Wer hier nicht hingehört bist wohl eher du“, brummte ich. Der Todesgott blickte mich nun abwertend und wütend an. Danach drehte er sich von mir weg und schien etwas zu holen. Kurz darauf kam er wieder zu mir und hielt mir etwas vor die Nase. Das war zu viel. Diesen Gestank hielt mein sensibler Geruchssinn nicht aus. Verwesung war gar kein Ausdruck mehr, es war viel grausamer. Er hielt eine Art Darm in den Händen, tröpfelte etwas darüber und legte es mir um den Hals. Sobald diese Fessel meine Haut berührte schrie ich auf. Es verätzte nicht nur meine Kleidung, sondern auch mein Gewebe. Dieser Schmerz war unbeschreiblich grausig. Meine müden Augen schauten zu ihm, verzweifelt versuchte ich mich weiterhin zu wehren, doch vergeblich. Ich scheiterte. „Na na, schön brav bleiben“, sprach der Mann. Ich knurrte, doch musste es unterbrechen, da er mir eine weitere Fessel aus Darm um die Brust band. Sofort schmolz meine Kleidung dahin und meine Haut brannte, als stände ich in Flammen. Ich keuchte, versuchte so viel Sauerstoff in meine Lungen zu pumpen wie möglich. Es brachte aber nichts, weder linderte es meine Schmerzen, noch half es mir mich aus den Fesseln zu befreien. Ich wollte ihm am liebsten die Kehle durchtrennen. Ihm das Herz heraus reißen, es auf den Boden werfen und darauf herum trampeln. Ich rüttelte an den Gedärmen, doch sie ließen mich keinen Millimeter weiter kommen. Im Gegenteil, sie zogen sich bei jeder Bewegung weiter zusammen, meine Blutzufuhr wurde regelrecht abgeschnürt. Shinigami hatte mittlerweile noch weitere Fesseln um meine Hüfte und meine Beine gewickelt. Als würde es noch leben, so schlangen sie sich um meinen Körper und verbrannten jegliche Kleidung und Haut. Ich schrie auf, bereute es aber im nächsten Moment, als ich das gehässige Grinsen im Gesicht vom Todesgott erkannte. Meine Wut hatte die Grenze schon lange überschritten, mein Biest verlangte nach Rache, wollte an die Oberfläche und ihn zerreißen. „Das du es gewagt hast Kagome zu berühren“, sagte der Wicht und zückte einen Dolch. Er träufelte erneut etwas Ätzendes darüber. Mit der Klinge schnitt er meine Haut auf, meine Selbstheilungskräfte versuchten die Wunden zu heilen, doch das Gift verhinderte es. Es musste eine tödliche Mischung sein, denn selbst für meinen Körper war es einfach zu viel, somit wurde meine Haut mit etlichen Schnittwunden übersät. Ich hatte die Grenze der vollkommenden Erschöpfung bald erreicht. Wie erbärmlich. „Du wirst bereuen sie mit deinen Pfoten berührt zu haben“, drohte er mir. Ich wollte etwas erwidern, doch meine Kraft ließ nach. Meine Augen konnte ich kaum noch offen halten, aber eigentlich erkannte ich sowieso nichts mehr. „Wie gern hätte ich ihr die Jungfräulichkeit genommen… hach was für ein Genuss“, flüsterte er mir ins Ohr. Mein Biest schrie auf, ich ebenso. Aber nicht einmal ein Knurren brachte ich noch zu Stande. „Wie ich über ihre pfirsichfarbende Haut fahren und ihre weiblichen Rundungen streicheln könnte“, sagte er weiter. Meine Augen glühten, der Körper pulsierte vor Zorn. ... und der Gedanke ihn langsam, vor allem qualvoll zu töten nahm ungeahnte Reize an. Im nächsten Moment fing meine Haut überall an zu brennen und ich gab das erste Mal in meinem Leben auf. Es war einfach zu viel. Das Gift war zu mächtig, selbst ich konnte das nicht mehr aushalten… Es war vorbei… Kagome … es tut mir Leid. Danach wurde alles schwarz, nur noch das Lachen konnte ich von Shinigami hören. Kagomes Sicht: Wir betraten das Gemach von Sesshoumaru und ich blieb erstarrt im Türrahmen stehen. Wo war mein Mann? „Wo ist er?“, fragte ich irritiert. „Vielleicht braucht er im Moment seine Privatsphäre“, murmelte mein Onkel leise und zwinkert mir dabei zu. Amaterasu schritt an uns hastig vorbei und starrte auf das leere Bett. „Irgendetwas stimmt hier nicht“, erklärte sie. Ich musste ihr recht geben. Mein Bauchgefühl sagte mir dasselbe und eigentlich täuschte es mich nicht. „Wie meinst du das?“, fragte Tsukuyomi. „Spürst du nicht diese Kälte im Raum?“, fragte sie ihn. Mein Onkel zuckte mit den Achseln und schüttelte den Kopf. Ich ging zu ihr und setzte mich auf das Bett. Gedankenverloren berührte ich das Kissen, die Sehnsucht nach meinem Gefährten machte mich fast schon krank. „Das fühlt sich an, als wäre jemand hier gewesen“, stellte Amaterasu fest. „Shinigami“, sagte mein Vater. Panisch schreckte ich hoch und sah zu den Geschwistern. „Aber… er mag Sesshoumaru nicht“, fing ich an zu reden. Die Angst, ihm könnte etwas passieren, übernahm sofort die Kontrolle und ich zitterte. Touga spürte meine Nervosität und zappelte unruhig in meinem Arm herum. Amaterasu war sofort bei mir und packte meine Schultern. „Beruhige dich, Kagome“, befahl sie, „und ihr sucht nach Sesshoumaru und Shinigami.“ Susanoo und Tsukuyomi nickten und waren im nächsten Moment verschwunden. „Was ist… wenn …“, fing ich an zu stottern. Meine Tante drückte mich und Touga an ihre Brust. „Pssst. Es wird alles gut meine Liebe“, versuchte sie mich damit zu beruhigen. Doch in meinem Kopf spielten sich die verschiedensten Möglichkeiten ab, wie Sesshoumaru gerade litt… Bitte nicht, dachte ich verzweifelt. Sesshoumaru… Ich konnte nun nicht mehr länger ruhig herum sitzen und stand auf. „Ich muss ihn suchen gehen“, sagte ich entschlossen. Amaterasu hielt mich fest. „Nein bleibe hier, die beiden sind viel schneller als du und werden zurück kommen, sobald sie etwas gefunden haben. „Aber…“, widersprach ich. „Nichts aber, du kennst dich hier sowieso noch nicht so gut aus und es wäre schlecht wenn du dich auch noch verläufst“, meinte sie. Ich musste zugeben, dass sie recht hatte. Das würde wirklich niemanden helfen und schon gar nicht meinem Mann. Ich schaute aus dem Fenster in den Garten und flüsterte: „Ich hoffe es geht dir gut mein Schatz.“ Nach einigen Stunden kamen beide Männer wieder und sahen mich traurig an. „Nichts. Es scheint fast so, als wäre er vom Erdboden verschluckt worden“, erklärte mein Vater. Genau diese Worte wollte ich nicht hören. Erneut ergriff mich die Panik. Angstschweiß bildete sich auf meiner Stirn. „Wir haben den gesamten Palast durchsucht und keinen einzigen Hinweis gefunden“, erzählte mein Onkel zusätzlich. Traurig senkte ich meinen Kopf. Ich durfte doch nicht so schnell aufgeben… Touga zappelte nun ungeduldig herum, ich konnte es ihm nicht verübeln. Rin saß zusammengekauert auf dem Boden und fing an zu weinen. „Sesshoumaru-sama“, schniefte sie. Meine Beine trugen mich zu ihr und ich kniete mich auf den Boden. „Rin, es wird bestimmt alles gut. Wir werden ihn finden!“ Wen wollte ich denn mit diesen Worten trösten? Ich konnte mir selbst nicht einmal glauben. „Ich habe nur schreckliche Angst, dass ihm etwas passiert, Kagome“, sagte das kleine Mädchen. Behutsam strich ich durch ihr Haar. „Ich auch…“ Plötzlich ertönte eine mir nur all zu bekannte Stimme in meinem Kopf. //Kagome! Hilf uns!// Das war eindeutig das Biest von Sesshoumaru, oder? //Ja ich bin es. Sesshoumaru ist völlig am Ende, du musst uns helfen.// Aber wie soll ich euch finden? //Lasse dich von dem Youki in deinem Körper leiten. Es wird dich zu uns bringen.// Etwa Sesshoumarus dämonische Energie? //Ja, beeil dich.// Schnell sprang ich auf und rief nach Rin. „Könntest du auf Touga aufpassen, solange ich weg bin?“, fragte ich sie. Die Kleine schien zuerst etwas verwirrt zu sein, jedoch stimmte sie schnell zu und nahm mir unseren Sohn ab. „Ich danke dir“, flüsterte ich ihr leise zu. Danach konzentrierte ich mich auf die Energie, die Sesshoumaru mir gegeben hatte und schloss dabei meine Augen. „Kagome?“, fragte mich mein Vater, ich ignorierte ihn aber. Bis ich das Youki fand und einsetzen konnte, vergingen kostbare Minuten. Ich hoffte, wir würden nicht zu spät kommen. Doch am Ende fand ich ihn. Als ich das Bild vor mir sah, wie verletzt und gequält er aussah, zog ich erschrocken die Luft ein. Seine Haut war wund und verätzt. Den Kopf ließ er hängen, seine Haare hingen ihm zerzaust über die Schultern. Diese Gedärme, anders konnte ich es nicht beschreiben, schnürten ihm die Luft ab, was mein Blut in Wallung brachte. Ich suchte nach einem Weg und riss die Augen wieder auf. „Eine Höhle“, erklärte ich schnell. Susanoo war der Erste der begriff. „Am anderen Ende der Insel gibt es kleinere Berge, vielleicht ist dort die besagte Höhle“, vermutete er. Ich nickte und sah entschlossen in die Augen meiner Familie. „Lasst uns gehen“, beschloss Amaterasu und zückte ihren Stab. Ich ging voran und drehte mich nur noch einmal kurz um, damit sie meinen Zorn spürten: „Ich werde ihn umbringen.“ Noch nie in meinem Leben war ich so wütend wie in diesem Moment. Dieser Bastard wird bereuen, was er meinem Gefährten angetan hatte. Kapitel 51: Finstere Tiefen --------------------------- Kapitel 51: Finstere Tiefen Kagomes Sicht: So schnell mich meine Beine auch trugen ich hatte ein schreckliches Gefühl. Die Vorahnung, dass ich zu spät kommen würde, nagte an meinem Herzen und erdrückte beinahe meine Brust. Es war ein unangenehmes Ziehen, sodass ich nicht mehr richtig wusste wie ich atmen sollte. Den Sauerstoff in meine Lungen zu pumpen fiel mir sehr schwer. Zwischendurch hielt ich den Atem an und vergaß einfach wieder anzufangen. Aber was brachte mir das im Moment? Mein Mann wurde von einem sadistischen Gott gefoltert und er hing mit Gedärmen gefesselt an einer Felswand. Oh, nur bei dem bloßen Gedanken an die Bilder in meinem Kopf stieg die Wut in mir ins Unermessliche. Er würde es bereuen… diese Worte wiederholte ich immer wieder in meinem Kopf. Wieder beschleunigte ich mein Tempo und bekam nur am Rande mit, wie mein Vater nach mir rief. Doch es war mir egal. Alles war gerade unwichtig. Ich liebte beide so sehr, ich könnte es nicht ertragen, wenn mich nur einer von ihnen verlassen würde… Halt! Kagome hör auf so etwas zu denken! Sesshoumaru war immer noch ein mächtiger Daiyoukai und würde nicht so einfach sterben. Aber würden seine Kräfte auch gegen einen Gott ankommen? Schnell schüttelte ich meinen Kopf, wahrscheinlich versuchte ich damit die negativen Gedanken abzuwerfen. Er würde durchhalten – er musste es einfach! „Verdammt Kagome, jetzt warte doch einmal kurz“, forderte mein Vater mich auf und hielt dabei meinen Arm fest. Ich drehte mich schnell zu ihm um und fixierte ihn mit einem bösen Blick. „Lass mich los, ich muss zu ihm!“, schrie ich ihm ins Gesicht. Susanoo schluckte, schüttelte aber danach den Kopf. „Nicht so. Du machst dich gerade kaputt“, meinte er ruhig. Wie bitte? Mein Mann hing an der Klippe des Todes und mein Vater machte sich Sorgen um mich? War er jetzt verrückt geworden? „Nimm deine Finger weg, oder ich breche sie dir“, drohte ich ihm. Egal ob es mein Vater war, egal ob er es eigentlich nur gut mit mir meinte, es war mir gleich. Ich konnte nur noch an Sesshoumaru denken. „Nein“, widersprach er. Ich wurde noch wütender. „Du machst dich gerade so fertig, schau dich doch mal an, du kannst nicht einmal mehr auf deinen eigenen Beinen stehen“, erklärte er schnell, nachdem er meinen Blick gesehen hatte. Langsam fing ich an nachzudenken. Ich zog tief die Luft in meine Lungen und erst jetzt bemerkte ich, dass mein Körper den Sauerstoff dringend benötigte. Hatte ich etwa wieder nicht geatmet? Mir wurde etwas schwindelig und ich wankte hin und her, aber mein Vater hielt mich fest. „Du hast recht“, gab ich leise zu. Meine Knie gaben nach und ich sackte auf den Boden. Ich war so schnell gerannt, dass ich die Erschöpfung gar nicht bemerkte. Das Adrenalin in meinem Körper ließ mich über meine Grenzen hinaus gehen, weshalb ich die Signale nicht bemerkte. Wie leichtsinnig ich gerade handelte, wurde mir schlagartig bewusst. „Entschuldige“, murmelte ich. Susanoo nickte und half mir langsam auf die Beine. „Es nützt Sesshoumaru nichts, wenn du am Ende bist“, sagte er. Ich nickte nur. Kurz danach kam Tsukuyomi zu uns und hockte sich vor mich hin. Ich schaute etwas verwirrt auf seinen Rücken. „Steig auf, so sind wir schneller und du schonst deinen zerbrechlichen Körper.“ Mit diesen Worten bot er mir an, mich zu tragen. Ich hatte nichts gegen den Vorschlag einzuwenden, weshalb ich aufstieg und er sich wieder aufrichtete. „Wir müssen das Siegel schnell brechen“, sagte mein Vater. Meine Tante gab ihm recht und mit einem Nicken liefen sie los. Bitte lass uns noch rechtzeitig ankommen, dachte ich aufgebracht und schloss für kurze Zeit meine Augen, um mich zu konzentrieren. Da erschien eine weitere Vision. Shinigami stand vor meinem Mann und schnitt ihm erneut weitere Wunden in die sonst so feste Haut. Sesshoumaru knurrte auf, seine Augen glühten vor Zorn, seine Markierung verlief zackig über seine Wangen. Shinigami lachte gehässig und flüsterte Sesshoumaru etwas zu. Danach schnippte er mit seinen Fingern und daraufhin erschienen zwei Drachenschlangen, die Kikyous Seelenfänger ähnelten. Was hatte der Typ jetzt schon wieder vor? Das Vieh schlängelte sich um den Körper meines Mannes und schien ihm etwas zu entziehen. Sesshoumaru wollte sich wehren, doch es kam mir so vor, als würde Shinigami seine Verwandlung stoppen. Warum nur? Was hatte dieses kranke Monster denn nur vor? Ich wurde urplötzlich aus meiner Trance gerissen, als ich auf den Boden abgesetzt wurde. „Verdammt, hier ist er nicht“, fluchte Tsukuyomi. Ich riss meine Augen auf und starrte auf meine Familie. Wir waren mittlerweile in einer Höhle angekommen, doch sie war leer. Bis auf einige Käfer und Spinnen war hier nichts zu finden. Hatten wir uns geirrt? „Wo ist er?“, fragte mein Vater. Ich stand auf und rannte wie eine Irre umher. „Sesshoumaru!“, rief ich laut. Amaterasu packte meine Schultern und zog mich an sich heran. „Er ist nicht hier, Kagome“, erklärte sie mir. Ich wollte das aber nicht glauben, es nicht wahrhaben. „Ich habe gerade gesehen…“, fing ich an und zog damit die Aufmerksamkeit aller auf mich, „… dass Shinigami eine Art Drachenschlange auf Sesshoumaru gehetzt hat.“ Sofort zog Susanoo scharf die Luft ein. „Oh nein…“, sagte er. Mit gespitzten Ohren lauschte ich seinen Worten und starrte dabei zu ihm. „Was meinst du damit?“, fragte ich leicht gereizt. Warum gab er mir nicht mehr Informationen? „Das ist …“, stotterte er. Ich verlor die Geduld und rannte zu ihm. Mit meiner kleinen Faust schlug ich gegen seinen goldenen Brustpanzer. „Sprich“, forderte ich. Die Tränen schossen mir ins Gesicht und liefen an meinen Wangen hinab. „Das sind seine Todesboten“, erklärte Amaterasu anstelle von meinem Vater. Ich erstarrte. Wie eine Statue stand ich da und bohrte Löcher in die Luft. „Was heißt das genau?“ Meine Stimme war viele Oktaven zu hoch, sie glich einem Quietschen. „Er wird ihm die Seele entziehen. Er kann über den Tod entscheiden und hat viel Macht.“ Dieser Satz brachte mich um den Verstand. Ein lauter Schrei ertönte an meinen Ohren. Ich suchte nach der Quelle, aber fand sie nicht. Die Einzigen um mich herum sahen voller Mitleid zu mir. Warum nur? Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich bemerkte, das ich diejenige war die hier schrie. „Kannst du versuchen ihn nochmal zu sehen?“, fragte mich Amaterasu. Ich nickte schwach und schloss meine Augen. Konnte ich mich nochmal konzentrieren? Ich wusste es nicht, aber ich musste es versuchen! Nach einigen Minuten tauchten Bilder auf, die mich an ein Gebirge erinnerten. Unbewusst rief ich nach Sesshoumarus Biest. Würde es mich hören? //Ich … höre … dich.// Wo seid ihr? Hier im Palast? //N…ein … Erde … Höhle …// Wo genau? Bitte hilf mir! Danach brach der Kontakt ab und ich konnte das Biest nicht mehr hören. Mein Blut gefror sofort, die Panik ergriff Besitz von mir und ich fing an höllisch zu schwitzen. Sesshoumaru verdammt, bitte höre mich! Gib nicht auf! Ich zog meine Stirn kraus und suchte nach irgendeiner Aura, die seiner glich. Doch von hier oben war es nicht möglich. Ich schlug meine Augen auf und starrte in das Blau meines Vaters. „Sie sind nicht hier, sondern unten auf der Erde“, berichtete ich sofort. Alle drei nickten und mein Onkel kam sofort zu mir und hob mich auf seine Arme. Ich lehnte mich erschöpft gegen seine Brust und atmete dir Luft hektisch ein. „Lasst uns aufbrechen“, beschloss mein Vater und alle drei rannten los. An der Grenze der fliegenden Insel machten sie halt. Ich schaute auf und erkannte, dass wir nun fliegen mussten. Tsukuyomi setzte mich wieder ab und ich lief zur Klippe. Vorsichtig blickte ich hinunter und schaute in die Wolken. „Wie kommen wir hinunter?“, fragte mein Onkel. Susanoo klatschte und die Eule erschien. „Na wir flie… Kagome!“ Ich konnte nur noch hören, wie er meinen Namen schrie. Ich war so besessen darauf so schnell zu meinem Mann zu kommen, wie nur irgendwie möglich, weshalb ich an der Kante stand. Durch meine Erschöpfung und meine Müdigkeit schätzte ich den Abstand nicht genau ab und nahm die Konsequenz leichtsinnig in Kauf, dass ich fallen könnte. Ein starker Windzug kam auf und zog mich in die Tiefe. Ich fiel in einer rasanten Geschwindigkeit hinab und schaute nur noch in die entsetzten Gesichter meiner Familie. Verzweifelt versuchte ich meinen Körper in der Luft zu drehen, was mir auch nach einiger Zeit gelang. Der Wind schlug mir regelrecht ins Gesicht, doch es war mir egal. Ich ignorierte die eisige Kälte um mich herum, konzentrierte mich auf mein Reiki. Es musste mich einfach retten. Ich konnte hier schließlich nicht aufgeben! Leider konnte ich kaum noch meine Augen offen halten, da der Wind so stark war. Ich wollte noch mehr Geschwindigkeit, weshalb ich meine Arme näher an meinen Körper presste und meinen Hals lang machte, denn ich war mir nicht mehr sicher wie lange ich die Barriere halten konnte, da meine Kräfte nur noch Reserven waren. Ich errichtete eine Barriere um mich herum in der Hoffnung, dass sie nicht schwinden würde. Ich flog weiter in einer unbeschreiblich schnellen Geschwindigkeit durch die Wolken, der Boden kam immer näher. Langsam bekam ich es etwas mit der Angst zu tun, was wäre wenn die Barriere mich nicht auffing? Nein, daran durfte ich nicht denken. Es würde klappen, weil ich Sesshoumaru so sehr liebte. Die Gefühle für ihn übertrumpften die Angst vor dem Aufprall. Ich musste nur stark genug sein. Der Boden kam immer näher, es würde nicht mehr lange dauern. Nun kniff ich die Augen zusammen und hoffte auf ein Wunder. Ich hoffte, dass ich nicht aufklatschte wie ein Regentropfen. Denn der prallte auf und zersprang in alle Richtungen, dieses Schicksal wollte ich unbedingt vermeiden. Ich drückte meine Barriere weiter nach vorn, um eine Art Kissen zu bilden. Es würde klappen, ich war mir absolut sicher! Dann kam der Moment, schneller als mir lieb war. Ich konnte es nicht beschreiben, doch ich klatschte nicht auf dem Boden auf, sondern landete relativ sanft auf etwas. Als ich ein Gefühl der Sicherheit wahrnehmen konnte, lugte ich vorsichtig durch einen kleinen Spalt meiner Augen. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Mein Körper landete auf der Barriere, die sich unter mir verfestigt hatte und als Sprungfeder diente. Verdattert, dass mein Wunsch erhört wurde schaute ich meine Barriere an. Es hatte wirklich geklappt! Im nächsten Moment zerplatzte sie unter mir und ich fiel unsanft auf mein Hinterteil. Schnell strich ich über die schmerzhafte Stelle und zitterte am ganzen Körper. Nach einigen Minuten erschien mein Vater vor mir und sah mich wütend an. Warum sah er so böse aus? War er nicht stolz? „Sag mal spinnst du?“ War das eine rhetorische Frage? Er reichte mir seine Hand, die ich dankend ergriff. Danach zog er mich auf die Beine und sie fühlten sich ehrlich gesagt an, als lief ich auf Wackelpudding. „Ich konnte dich nicht mehr einholen! Du hättest sterben können“, schrie er mich an. Verwundert über seinen Zorn sah ich zu ihm. „Das war ja keine Absicht“, antwortete ich ernst. Susanoo schaute mich ungläubig an, danach zog er die Luft tief ein. „Ich weiß. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr ich mich erschreckt habe“, sagte er nun etwas ruhiger. Ich sah bedrückt auf den Boden. „Ich weiß, es tut mir leid“, entschuldigte ich mich. Susanoo seufzte, strich über meine Wange und zog mich danach in seine Arme. „Ich will dich einfach nicht verlieren, Kagome.“ Diese Worte waren wahr, dass spürte ich. Ich erwiderte die Umarmung und als wir uns voneinander lösten, konzentrierte ich mich wieder auf die verschiedenen Auren. Einige Youkai waren in der Nähe, ich ignorierte sie einfach. Doch am Ende fand ich was ich suchte. Ein kleiner Hauch von seinem Youki war im Gebirge Richtung Westen. Es war aber sehr weit weg. „Das nächste Gebirge Richtung Westen“, berichtete ich. Amaterasu und Tsukuyomi waren nun auch angekommen und schauten mich ungläubig an. „Wie kommen wir so schnell dahin?“, fragte mein Onkel. Amaterasu räusperte sich, trat vor und klopfte mit ihrem Stab auf die Erde. „Hier kann ich ein Portal öffnen, da wir auf der Erde sind“, erklärte sie. Sofort drehte ich mich zu ihr und fiel meiner Tante um den Hals. „Danke“, flüsterte ich in ihr Ohr. Sie schaute mich nur ernst an und lächelte danach. „Wir müssen los, deinen Gemahlen retten“, sagte sie. Ich lächelte ebenfalls und kurz danach öffnete sich das besagte Portal. Ohne zu zögern rannte ich vor und die anderen kamen nach. Am anderen Ende trat ich heraus und vor mir erschien sofort ein Höhleneingang. „Da ist es“, stellte Susanoo fest. Ich lief weiter darauf zu und ging hinein. Mir wurde sofort kalt, es war eisig hier drin und es erinnerte sofort an den Todesgott. „Er ist uns definitiv eine Erklärung schuldig“, murmelte Tsukuyomi. „Mehr als das …“, erwiderte meine Tante. „Wird er uns angreifen … dann …“, sagte mein Vater. Ich brauchte kein Genie zu sein um zu wissen, was er damit befehlen wollte. Ich wusste es bereits. Doch das laute schlucken und seufzen von meinem Onkel entging mir nicht. Meine Beine trugen mich immer schneller nach vorn, wir rannten durch enge Gänge, bis wir endlich am Ziel ankamen. Und der Anblick erschütterte mich zutiefst. Vor mir hing mein Mann und Shinigami saß entspannt daneben, auf einem Felsen. „Shinigami“, rief mein Vater wütend. Der Gott des Todes lachte gehässig und klatschte in seine Hände. „Seid ihr auch endlich da?“ Nach diesen Worten schaute er mir direkt in die Augen. „Herzlich Willkommen, doch leider kommst du zu spät. Es ist jeden Augenblick vorbei“, sagte er lachend. Meine Wut schäumte über, das Adrenalin floss unmenschlich schnell durch meine Blutbahn. „Was soll das heißen?“, schrie ich voller Zorn. Shinigami schien das zu gefallen, denn er lächelte zufrieden. „Genau diese Reaktion hatte ich mir erhofft“, meinte er spöttisch. „Du widerlicher…“ Mir fehlten die Worte, am liebsten würde ich ihm sofort den Kopf umdrehen, doch Sesshoumaru war wichtiger. Ich rannte an dem Todesgott vorbei und mithilfe meines Reikis schnitt ich die Gedärme durch. Den Gestank ignorierte ich, denn das war mir egal. Sesshoumarus Körper fiel mir entgegen, durch die Wucht flog ich mit ihm nach hinten. Sofort drehte ich uns herum und sah in das Gesicht von meinem Gefährten. Er hatte seine Augen geschlossen und sah an sich ziemlich friedlich aus. Vorsichtig strich ich über sein Gesicht, bis mir auffiel das er nicht mehr atmete. Panisch legte ich meinen Kopf auf seine Brust und horchte nach seinem Herzschlag. Doch der blieb aus. Ich überprüfte den Puls, er war nicht vorhanden. Seine Brust hob und senkte sich nicht, was mir erneut die Tränen in die Augen brachte. „SESSHOUMARU“, schrie ich verzweifelt. Ich begann eine Herzmassage, danach versuchte ich Sauerstoff in seine Lungen zu pumpen, doch meine Bemühungen wurden nicht belohnt. „Es wird nichts mehr bringen“, sagte Shinigami und danach ertönte ein Klatschen. Wahrscheinlich hatte ihn mein Vater gerade zum Schweigen gebracht. Wie sollte ich ihm nur helfen? Da fiel mir Tensaiga ein. Schnell suchte ich an den Hüften von meinem Gefährten nach der Waffe und zog sie aus der Scheide. Danach stand ich auf und umschlang den Griff mit beiden Händen. Bitte Tensaiga … hilf mir! Aber die Klinge blieb reglos. Kein Pulsieren, keine Aura, nichts. Wie Tessaiga, wenn es sich nicht verwandelte. Nein … Voller Angst und Trauer ließ ich mich auf die Knie fallen und umschlang den leblosen Körper von Sesshoumaru. „Nein“, schrie ich und ließ meinen Kummer damit hinaus. Mein Mann war tot, ich konnte nichts mehr für ihn tun. Kapitel 52: Unbändige Wut ------------------------- Kapitel 52: Unbändige Wut Kagomes Sicht: Mein Körper fühlte sich wie Blei an. Die Muskeln waren steif und taub, ich konnte rein gar nichts spüren. Das war jedoch alles nichts gegen mein Herz. Mein Unterbewusstsein spielte mir einen Streich und in meinen Ohren ertönte ein Klirren, als wäre ein Spiegel zersplittert. In meiner Brust entflammte ein Feuerinferno, es war mehr als schmerzhaft. Ich hatte keine Möglichkeit den Flammen zu entkommen, sie kreisten mich ein, nahmen Besitz von mir und schnürten mir die Atemwege zu. Mein Verstand war wie leergefegt, als hätte ein Tornado darin gewütet und nun war nichts mehr übrig. Ich wollte nicht wahr haben, was hier gerade geschah, es nicht akzeptieren und vor allem wollte ich etwas dagegen tun. Doch ich konnte nicht. Nicht einmal meine Finger rührten sich, mein Körper gehorchte mir nicht mehr und das machte mich noch mehr verrückt. Wie sehr wünschte ich mir, dass Sesshoumaru seine Augen aufschlug und mich mit seiner üblichen kalten Miene anstarrte. Aber das Brennen in meiner Brust und mein leerer Verstand machten mir gerade klar, dass dies niemals geschehen würde. Es war vorbei. Nie wieder würde ich in das flüssige Gold sehen können, seine Haut spüren oder seine Lippen schmecken. Ich senkte den Kopf und sah auf meinen Schoß. Die Tränen fielen auf meine kühle Haut und liefen an meinem Oberschenkel hinab. Meine Hände hielten krampfhaft die Kleidung von Sesshoumaru fest und lagen auf seiner leblosen Brust. Wie dumm ich doch war, als würde ihn mir jemand jetzt noch weg nehmen. Das war ja schließlich schon geschehen, er war tot. Nichts war grausamer als der Tod einer geliebten Person, noch schlimmer war eigentlich nur, wenn er einem gewaltsam entrissen wurde und es nicht der natürliche Weg war, von dieser Erde zu gehen. „Sesshoumaru.“ Meine Stimme klang gebrochen und war nicht mehr als ein Flüstern. Ich wimmerte und kniete immer noch wie ein jämmerlicher Haufen vor meinem Mann und versuchte zu verarbeiten, was hier gerade geschah. Wieso er? Warum musste es mein dickköpfiger, sturer und kalter Daiyoukai sein, der noch dazu wahnsinnig große Probleme damit hatte, seine Gefühle nach außen hin zu zeigen? Es war so verdammt schwierig, ihm dabei zu helfen, seine Emotionen zu befreien und die immens dicke Eisschicht um sein Herz zu erwärmen. Doch ich hatte es geschafft… Und jetzt? Nach all den Problemen, die wir gemeinsam überstanden hatten, wurde er aus meinen Armen gerissen und war auf dem Weg ins Jenseits. Das war nicht fair! Nein, das hatte rein gar nichts mit Gerechtigkeit zu tun! Ich konnte nicht beschreiben, wie schlimm ich das fand. Kein Wort dieser Welt könnte meine derzeitigen Gefühle erklären. Aber eins musste ich tun. Meine Augen richteten sich auf das Gesicht von Sesshoumaru, es sah immer noch so aus, als würde er nur schlafen. Doch ich wusste es besser. Jetzt musste ich der Wahrheit in die Augen sehen und sie akzeptieren. Sesshoumaru, der Lord des Westens, war tot. Er war wegen mir gestorben, da ich unbedingt nach meiner Herkunft forschen musste, Fudo getroffen hatte und dieser meinen Mann verfluchte. Fudo... Nur der bloße Gedanke an seinen Namen ließ meinen Zorn wachsen, die Wut schäumte über und vernebelte mein nüchternes Urteilsvermögen. Dank dem Fluch von Fudo mussten wir in den Palast reisen, weshalb wir Shinigami trafen. Shinigami… Dieser Mann nannte sich Gott? In was für einer Welt lebten wir eigentlich? Seit wann entschieden sie so leichtfertig über das Leben einer Person? Und wieso hatte er ihn umgebracht? Weil er der Meinung war, durch den Fluch wäre er beschmutzt und gehöre nicht in den Palast? Ein verächtliches Schnauben verließ meine Kehle. Das ich nicht lache, dachte ich wütend. So eine Person wie dieser Todesgott hatte nichts in diesen heiligen Hallen zu suchen! Bei einer Sache war ich mir absolut sicher, würde mein Vater nichts gegen ihn unternehmen, so wäre dies meine Aufgabe. Dieses Monster durfte nicht ohne eine Strafe davon kommen. Ich hatte nun den Verantwortlichen gefunden und jetzt schrie mein Inneres nach Vergeltung. Wäre ich dämonischer Natur, hätte ich gesagt, dass mein Biest nach Rache durstete. Ich ließ den Kimono von Sesshoumaru los und stand langsam auf. Natürlich schwankte ich im ersten Moment, doch ich zwang meinen Körper dazu, sich aufzurichten. Wie ein brodelnder Vulkan stand ich vor Shinigami, der von Susanoo fest gehalten wurde. Meine Wut war kurz davor zu explodieren und ich war mir mehr als sicher, dass ich die komplette Insel mit wahnsinnig heißer Lava überschwemmen würde. Ich kniff meine Augen zusammen und fixierte seine Augen mit einem tödlichen Blick. Das Monster vor mir schluckte und verstummte sofort, nachdem er sah, wie hasserfüllt ich ihn betrachtete. „Du…“, grollte ich mit einer tiefen Tonlage, „… warum hast du das gemacht?“ Noch klang ich ruhig, aber meine Selbstbeherrschung verschwand immer mehr. Der Zorn überwog bei weitem. Shinigami öffnete seine Lippen, doch mein Vater zwang ihn wieder zur Ruhe. Danach schaute er mich mit sorgenvollen Augen an. „Kagome… er wird seine gerechte Strafe bekommen“, sagte er. Versuchte er mich damit zu beruhigen? Da musste er schon mehrere Geschütze auffahren. Nichts konnte den Verlust meines Gatten rechtfertigen oder wieder gut machen. „Was ist für ihn denn eine gerechte Strafe, dafür dass er mir meinen Mann weg genommen hat?“, antwortete ich bissig. Auch wenn er mein Vater war, hier ging es um viel mehr als den Respekt ihm gegenüber. Mir war auch egal, ob es ihm missfiel, wie ich gerade mit ihm sprach. „Wir werden sehen, was man noch für ihn machen kann“, erklärte er. Ich lachte. Es war die Verzweiflung, die aus mir herausbrach. Den mickrigen Versuch von meinem Herzen, mir Hoffnung einzureden, schob ich mit meinem wieder aufklarenden Verstand beiseite. Lächerlich. Ich wollte mich unbedingt selbst darum kümmern. Deshalb presste ich mein Reiki nach außen und ließ es zu Shinigami wandern. Gut, er war ein Gott und meine heilige Energie würde ihm nicht schaden, aber ich war ja nicht blöd. Der Fakt, dass ich den Verantwortlichen vor meinen Augen hatte, ließ mein Gehirn schneller arbeiten als sonst. Sofort suchte ich das bisschen Youki, dass von der Markierung meines Mannes übrig war, drückte es genauso nach außen und schoss es in die Richtung des Monsters. Als es seine Haut berührte, keuchte er auf. Ein Gefühl der Befriedigung erfüllte mich, spornte mich an, weiter zu machen und ihn nicht davon kommen zu lassen. Er sollte leiden! Eine tödliche Mischung aus Reiki und Youki mischte sich zusammen und ließ Shinigami laut aufschreien. Meine Lippen verzogen sich zu einem gehässigen Grinsen. Doch das Glücksgefühl wurde im nächsten Moment zerschmettert. Sesshoumarus Gesicht erschien vor meinem inneren Auge und er schüttelte den Kopf. Neben ihm stand meine Mutter aus der Zukunft, sie sah mich ängstlich an. Auch Sango, Miroku und Shippo erschienen, die mich voller Mitleid anstarrten. Kurz danach hob mein Mann seine Hand, währenddessen zog sich mein Herz krampfhaft zusammen. Er wollte mich berühren, doch es war nicht real. „So bist du nicht, Kagome“, flüsterte er mir zu. Und das war der Moment, in dem ich schlagartig wach wurde. Sofort zog ich mein Reiki und das Youki zurück und es verschwand wieder in meinem Körper. Ohne diese unbändige Wut, sackte ich in mich zusammen und fiel auf die Knie. Er hatte recht, dass musste ich mir gestehen. So war ich wirklich nicht. Weder rachsüchtig, noch gewalttätig. Ich war schließlich nicht wie Shinigami. Tränen sammelten sich erneut in meinen Augen und flossen über meine Wangen. Um ein Haar hätte ich mich auf dieselbe Stufe begeben, wie dieses Monster. „Sesshoumaru“, wimmerte ich weiter. Doch irgendwann konnte ich zierliche Arme spüren, die sich um meinen Körper schlangen. Ich schaute auf und direkt in das Gesicht von Amaterasu. Meine Tante lächelte leicht, doch es war kein glücklicher Ausdruck. „Kagome…“, sagte sie leise. Wahrscheinlich wusste sie auch nicht was man gerade sagen sollte, aber allein ihre Anwesenheit und die Stütze halfen mir den Schmerz etwas zu betäuben. „Können wir ihm wirklich nicht helfen?“, fragte ich verzweifelt. Die Göttin der Sonne und des Lichtes strich mir über die feuchte Wange und versuchte jede einzelne Träne aufzufangen. „Lass uns zu ihm gehen“, antwortete sie ruhig. Ich nickte, versuchte mich aufzurichten, doch ich hatte keine Kraft. Amaterasu begriff sofort und rief nach meinem Onkel. Tsukuyomi ließ keine wertvolle Sekunde verstreichen und hob mich auf seine Arme. Danach trug er mich wieder zu meinem Mann und ließ mich auf den Boden nieder. Ohne zu zögern, lehnte ich mich über seinen Oberkörper und schaute in sein Gesicht. Ich versuchte ihn mit meinem Reiki zu heilen, aber es brachte nichts. Meine Tante kniete sich auf der anderen Seite von Sesshoumaru nieder und betrachtete uns. Plötzlich legte sie einen Finger auf seine Stirn und schloss ihre Augen. Wieder keimte Hoffnung in mir auf, mein Herz ergriff sie sofort und versuchte meinen Verstand davon zu überzeugen. Nach einer gefühlten Ewigkeit schlug Amaterasu die Augen auf und sah mich lächelnd an. „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht“, berichtete sie mir. Ich nickte. „Erst die Gute.“ „Er ist noch zu retten, aber…“, fing sie an zu erklären, doch sie brach ab. Ich wurde ungeduldig und zwang sie weiter zu sprechen: „Was aber?“ „Shinigami hat ihn direkt in die Hölle befördert, dort ist er gefangen und durchlebt immer dieselbe Folter“, beendete sie ihren Satz. Ich war entsetzt. Nicht nur umbringen, sondern auch nach dem Tod war das Monster für seine Folter verantwortlich. Wie ich diesen Gott verabscheute… „Welche Folter? Was macht dieses Schwein nur mit ihm?“, schrie ich sie an. Ich wurde immer nervöser. „Er sieht immer wieder deinen und Tougas Tod“, sagte sie. Ich erstarrte. Das durfte doch nicht wahr sein! Was hatte Shinigami nur gegen uns? Wie konnte man nur so grausam sein? „Wie kann ich ihn retten?“ Amaterasu seufzte leise. „Wir müssen ihn da raus holen, aber ich bezweifle stark, dass er auf jemanden von uns reagieren wird.“ Wieder nickte ich, da ich ihre Anspielung verstand. „Gut, wie komme ich in die Hölle?“, fragte ich sofort. Alle drei schienen schockiert zu sein und zogen scharf die Luft ein. „Das ist doch nicht dein Ernst“, fuhr mein Onkel dazwischen. Ich ignorierte seine Bemerkung und wartete auf die Antwort meiner Tante. Amaterasu sah mir fest in die Augen, aber irgendwann gab sie auf. „Tsukuyomi kann dich dort hin schicken“, erklärte sie schnell. Kaum hatte sie ihre Worte ausgesprochen, da drehte ich mich zu meinem Onkel um und sah ihm auffordernd ins Gesicht. „Nein, ich werde das ganz bestimmt nicht tun“, lehnte er ab. Ich setzte mich auf, dank der Hoffnung, dass er gerettet werden konnte, kehrte meine Kraft Stück für Stück zurück. „Du musst!“, forderte ich. Tsukuyomi schüttelte seinen Kopf hin und her. „Ich kann nicht, weißt du wie gefährlich dieser Ort für Dämonen und Götter ist? Geschweige denn für Menschen“, antwortete er. Nun zwang ich mich auf die Beine und wankte etwas zur Seite. Auch das war mir egal. Ich musste zu ihm, egal wie. „Ich muss es versuchen, Tsukuyomi“, versuchte ich ihm zu erklären. Er verneinte wieder. „Ich liebe ihn und werde gehen“, sagte ich entschlossen. Mein Onkel sah verzweifelt zu meinem Vater, als würde er Hilfe suchen. Ich hatte schon einen Verdacht, dass Susanoo ihm recht geben würde, denn schließlich war ich seine Tochter und er wollte mich nicht verlieren. Wie sollte ich ihn nur überzeugen? „Susanoo?“, fragte mein Onkel und ich suchte nach den passenden Argumenten. „Geh.“ Wieder tauschten wir geschockte Blicke aus, denn damit hatte niemand gerechnet. Tsukuyomi fuchtelte wild mit seinen Händen umher, ehe er meinen Vater regelrecht anschrie: „Du weißt was für eine geringe Chance besteht, dass sie lebendig zurück kommt?“ Susanoo nickte, wendete seine Augen von mir jedoch nicht ab. „Ich weiß, dass sie ohne ihn niemals glücklich werden kann“, antwortete er meinem Onkel schlicht. Ich lief langsam zu ihm und schlang die Arme um seinen Hals. „Danke“, flüsterte ich ihm ins Ohr. Mein Vater seufzte und strich mir sanft über die Wange. „Es ist erschreckend, wie erwachsen du geworden bist, mein Mädchen“, antwortete er nur und lächelte schwach. Ich wusste, dass es ihm wahnsinnig schwer fallen musste mich gehen zu lassen, deshalb rechnete ich ihm das hoch an. Ich erwiderte das Lächeln und sagte etwas, was ihn zum strahlen brachte: „Ich hab dich lieb, Vater.“ Er schubste mich sanft zurück und befahl danach Tsukuyomi das Portal zu öffnen. Mein Onkel ergab sich und sprach schnell eine Art Formel auf. Im nächsten Moment öffnete sich ein schwarzes Loch und ich stand davor. Kurz danach drehte ich mich zu meiner Familie um und verabschiedete mich, für den Fall, dass ich wirklich nicht zurück kam: „Ich danke euch für eure Hilfe.“ Die Worte von Shinigami ignorierte ich einfach: „Zwei Fliegen mit einem Schlag besiegt.“ Ohne weiter darüber nachzudenken, sprang ich in das Loch und um mich herum wurde alles schwarz. Kapitel 53: Der Höllenritt Teil 1 --------------------------------- Kapitel 53: Der Höllenritt Teil 1 Sesshoumarus Sicht: Wo war ich? Ich stand mitten auf einer Lichtung voller Blumen. Was sollte ich hier? Langsam hob ich meinen Kopf und suchte mit meiner Nase nach weiteren Hinweisen. Überraschender Weise konnte ich nichts riechen, was mich verwunderte. Seit wann wurde es mir verwehrt, meine Sinne komplett zu nutzen? Das war mir neu. Aufgebracht und total genervt schaute ich mich auf die altmodische Art um, indem ich meinen Blick über die Lichtung schweifen ließ. Am anderen Ende erkannte ich eine dunkle Gestalt. Neugierig, jedoch ließ ich es mir nicht anmerken, schritt ich voran. Nach einigen Sekunden kam ich an und erkannte meine Frau. Warum hatte ich sie nicht sofort erkannt und wieso konnte ich sie nicht riechen? Sonst war es mir über Kilometer hinweg gelungen ihren einzigartigen Duft, nach Vanille und Kirschblüten, zu erkennen. Kagome drehte sich zu mir um und erst jetzt sah ich auch, dass sie unseren Sohn auf dem Arm trug. „Hallo Sesshoumaru“, begrüßte sie mich fröhlich. Ihr Lächeln war bezaubernd und erreichte ihre azurblauen Augen. Sie strahlten eine ungeheure Zufriedenheit aus, weshalb meine Brust voller Stolz anschwoll. Denn ich hatte keine Zweifel, dass sie wegen mir und Touga so glücklich war. Nicht einmal bei meinem dummen Halbbruder erstrahlte ihre Aura, sodass man regelrecht geblendet wurde. Nachdem ich diese Gedanken beendet hatte, streckte ich meinen Arm nach vorn und griff in ihr Haar. An ihrem Kopf zog ich sie sanft an meine Brust und drückte sie an mich. Ich war kein Mann der Worte, deshalb versuchte ich Kagome damit zu beweisen, dass sie mir viel bedeutet. Niemand sonst würde so eine Seite von mir sehen, sie war die Einzige. Ohne dass sie es bemerkte, zog ich ihren Duft tief ein, wunderte mich aber, dass er so gering an ihr haftete. Was war mit ihr los? Ich löste mich etwas von ihr und sah in Kagomes blauen Augen. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ich vorsichtig. Sie legte ihren Kopf leicht schief und sah mich verwirrt an. „Natürlich, was soll nicht gut sein?“, antwortete sie mir. Ich zögerte kurz, irgendetwas war eigenartig, doch ich wusste nicht genau was. Mein Instinkt warnte mich vor etwas, aber wovor? Verdammt war das frustrierend. Gerade so konnte ich ein Knurren unterdrücken, denn die ganze Situation machte mich zornig. Nicht zu wissen was hier vor sich ging und meinen inneren Alarm auslöste. Aber die Antwort kam schneller als erwartet. Plötzlich wurde es dunkler, anstatt der hellen Sonne begrüßten uns graue, düstere Wolken. Ich glaubte auch daran, dass ich ein Donnergrollen hören konnte, aber es war noch weit von uns weg. So schnell schlug das Wetter eigentlich nicht um und wenn, dann konnte ich es schon einige Stunden zuvor riechen. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht! Als hätte mich jemand gehört, tauchte vor mir und Kagome ein Mann auf. Shinigami. Ich knurrte bedrohlich auf. Was fiel diesem Wicht ein, hier so unschuldig neben meiner Frau zu stehen? Meine Arme streckten sich schon fast automatisch nach vorn und ergriffen Kagomes Handgelenk. Ich wollte sie so schnell wie möglich an meiner Seite wissen. Aber ich wurde daran gehindert. Shinigami zog sie zurück und ich bekam einen Stromschlag, der mich komischerweise in die Knie zwang. Wieder verließ ein wütendes Knurren meine Kehle. Was spielte dieser Gott hier für ein Spiel? „Sesshoumaru, deine Zeit ist vorbei!“ Kaum hörte ich die schleimige Stimme von diesem Verlierer, da hätte ich durchdrehen können. Danach umarmte er Kagome von hinten und drehte ihren Kopf zu sich um. Ich versuchte aufzustehen, aber mein Körper gehorchte mir nicht. Ich konnte mich keinen Millimeter von der Stelle rühren. Das konnte doch nicht wahr sein! Mein Puls stieg in die Höhe, meine Augen fingen an zu glühen. Ich war wirklich kurz davor die Fassung zu verlieren. „Komm Kagome, meine Schöne“, sagte er und danach presste er seine Lippen auf ihre. Das war ja eigentlich schon schlimm genug, aber das Kagome vergnügt quietschte, anstatt ihn von sich weg zu drücken, machte mich rasend. Hatte er sie verhext? Anders konnte ich mir ihren Sinneswandel nicht erklären. Ich knurrte, brüllte regelrecht: „Lass deine dreckigen Pfoten von meiner Frau!“ Shinigami dachte jedoch nicht daran und drückte sie noch enger an sich. Danach steckte er seine widerlich, schleimige Zunge in ihren Hals. Wäre ich ein Mensch, dann hätte ich mich jetzt übergeben müssen. Kagome seufzte in den Kuss hinein, mit der Melodie, die eigentlich nur für mich sein sollte. Das war zu viel. Mein Verstand verabschiedete sich, mein Biest drängte sich nach vorn und ich wollte mich verwandeln, doch plötzlich durchströmten weitere Stromschläge meinen Körper und ich war gezwungen im Dreck zu landen. Knurrend und wahnsinnig wütend, versuchte ich mich wieder aufzurichten, aber mein Körper war wie gelähmt. „Das wirst du bereuen“, sagte ich knurrend. Shinigami löste endlich seine widerlichen Lippen von Kagome und sah mich grinsend an. Meine Frau schien nicht richtig anwesend zu sein, ihre Augen waren auch etwas trüb. Kagome… Ich wollte ihr helfen, dem Gott in seinen verdammten Palast zurück schicken oder direkt in die Hölle befördern. Warum aber war ich hier so schwach? „Weißt du Sesshoumaru, ich habe nichts persönlich gegen dich…“, fing er an zu erzählen, „… aber ich muss dich und Kagome los werden. Noch eine Generation, dieser dummen und naiven Idioten ertrage ich wirklich nicht.“ Was sollte das heißen? Ich sah ihn schockiert in die Augen. Hatte er mich deshalb entführt? Nur weil er etwas gegen Kagomes Familie hatte? „Denn sie sind für alles verantwortlich. Wegen dieser leichtsinnigen Menschenfrau, die Susanoo angeschleppt hatte, wurde er weich und nahm diesen Dämon als Schüler auf. Zum Schluss wurden wir aus unserem Schloss vertrieben. Noch dazu halte ich ihre kindische und jämmerliche Art einfach nicht mehr aus. Da Susanoo leider seine Tochter gefunden hat und damit das Erbe dieser Familie sichern konnte, musste ich selbst tätig werden und euch vernichten.“ Lächerlich. Das war doch nicht sein Ernst! So ein Narr. Auf einmal nahm er Kagome unseren Sohn ab und hob ihn auf seine Arme. Ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden, auch nicht als er Touga einen väterlichen Kuss auf die Stirn drückte. Ich konnte schon spüren wie das Youki in mir anfing zu kochen. Was fiel ihm noch alles ein? Ich Kniff die Augen zusammen und richtete mich etwas auf, aber natürlich nur so viel, wie es mir auch möglich war. Knurrend und mit rot glühenden Augen starrte ich mein Gegenüber an. Shinigami lachte nur und hob eine Hand. Ich beobachtete ihn weiterhin, bis er mit zwei Fingern schnippte. Da erschienen wie aus dem Nichts plötzlich Flammen und umkreisten meine Frau, die jetzt wieder unseren Sohn auf dem Arm trug. Sofort suchte ich ihren Blick, der mir wieder klarer schien. Kagome suchte meine Hilfe, doch ich war nicht in der Lage mich weiterhin zu bewegen. „Sesshoumaru?“ Ihre Stimme klang ängstlich und die Panik in ihrem Gesicht war mehr als eine Qual für mich. Ich wollte sie sicher bei mir haben! Wieder versuchte ich krampfhaft aufzustehen, wenigstens einen Muskel zu bewegen, aber es gelang mir nicht. Es war grausam, dass mich dieser Gott an den Rand der Verzweiflung bringen konnte. Aber der Anblick von Kagome, die von immer näher kommenden Flammen umringt war, brachte mich um den Verstand. „Kagome!“, rief ich laut. Shinigami stand daneben und feuerte weitere Flammen auf sie. Die Flammen leckten über ihre Haut und meine Frau schrie schmerzerfüllt auf. Verdammt! Sie verbrannte hier direkt vor meinen Augen und ich war nicht in der Lage, ihr zu helfen. Ich konnte nur noch mit ansehen, wie meine Gefährtin, zusammen mit unserem Sohn, bei lebendigem Leibe von den Flammen verzehrt wurde. Ich drehte durch. Ich bekam nichts mehr mit, außer den Schreien meiner Frau und von unserem Sohn… Es zerstörte mich, meine Brust drohte zu platzen und mein Kopf schien wie leergefegt. Irgendwann empfing mich die Schwärze und ich fiel nach vorn in den Dreck. Als ich meine Augen wieder öffnete, kniete ich auf einem dunklen Höhlenboden, meine Arme waren links und rechts an Ketten gefesselt. Ich versuchte zu verstehen, was hier gerade passiert war, bis mir auffiel, dass es wohl ein Traum gewesen war. Erleichtert atmete ich auf. Das war wenigstens eine Chance, dass Kagome und Touga nicht verbrannten und noch lebten. Irgendwann erschien in dieser kleinen Höhle eine Art Nebel, der meine Sinne betäubte. Ich konnte meine Augen kaum noch offen halten, nichts mehr riechen und meine Sicht verschwamm. Und schon begann mein Alptraum von vorn. Der Rauch ließ mich wieder schlafen und die schrecklichen Bilder tauchten wieder auf. Kagomes Sicht: Ich trat aus dem Portal und die Finsternis hieß mich Willkommen. Ich konnte rein gar nichts sehen, was mich im ersten Moment etwas verwirrte. Nicht einmal meine eigene Hand konnte ich noch erkennen, auch war es wahnsinnig eisig hier, mein Körper wurde sofort mit einer Gänsehaut bedeckt. Unsicher trat ich einen Schritt zurück und ein Klirren brachte mich dazu, dass ich zusammen zuckte. Was war das denn? Sollte ich mich bücken und es aufheben? Aber woher sollte ich wissen, was es war? Ich entschied mich dafür, mich lieber wieder auf Sesshoumaru zu konzentrieren und den Gegenstand auf dem Boden zu ignorieren. Also aktivierte ich meine heilige Energie und suchte nach dem Youki von meinem Gefährten. Doch dadurch bemerkte ich auch wie groß die Hölle eigentlich war und vor allem war das bestimmt nur ein kleiner Teil davon. Ein riesiges Labyrinth erschien und ich war direkt in der Mitte. Wie sollte ich Sesshoumaru hier nur finden? Irgendwann konnte ich sein Youki aber endlich finden, es schien als wäre er tausende von Kilometer von mir entfernt. Sesshoumaru… Ich musste dringend zu ihm. Also lief ich dieses Mal voraus, wurde jedoch wieder dabei unterbrochen. Eine Lichtkugel erschien plötzlich vor mir und erhellte die kleine Höhlenbucht. Wo kam das nur her? Ich wusste nicht was ich machen sollte, deshalb blieb ich einfach stehen und wartete ab. Nach einigen Minuten veränderte sich die Kugel und eine leuchtende Eule schwebte über meinem Kopf. Verwirrt schaute ich sie an, bis mir eine Erklärung dafür einfiel. Das Tier, vor mir, musste mein Vater mitgeschickt haben, es war sein Beschützer. Die Eule starrte mich nur an, ich überlegte kurz und beschloss sie als Leuchte zu benutzen. Dann drehte ich mich um und sah den Gegenstand, den ich vorhin gerammt hatte. Ein Schwert. Aber nicht nur eine alltägliche Klinge, sondern hier lag Tensaiga. Wie…? Ohne zu zögern hob ich es auf und band das Schwert an meinen Obi. Hatten die anderen das Schwert hinterhergeworfen? Das wäre die einzige und banalste Erklärung. Besser als auf ein Wunder zu hoffen, denn ich glaubte nicht, dass uns das retten würde. Seufzend entschied ich mich jetzt dafür, weiterhin nach einem Weg zu suchen, der mich zu meinem Mann führte. ~~ Einige Zeit später ~~ Wie viele Stunden lief ich jetzt schon durch dieses verdamme Labyrinth? Ich wusste es nicht. Mir war nur klar, dass meine Energie schneller verschwand, als gewohnt. Normalerweise hätte ich keine großen Probleme damit, einige Stunden durchzulaufen. Denn ehrlich gesagt musste man das lernen, wenn man mit Inuyashas Gruppe durchs Land wanderte. Doch nun war ich mehr als erschöpft und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Kaputt und mit frierenden Muskeln lehnte ich mich gegen die Felswand. Auch die Eule machte halt und wartete auf mich. Die eisige Kälte betäubte meine Beine, da sie nur durch eine dünne Schicht aus Stoff bedeckt waren. Meine Lippen mussten bestimmt schon blau anlaufen und die kalte Luft schmerzte an meinen Fingern. Keuchend saß ich auf dem Boden und schloss für kurze Zeit die Augen, was sich als Fehler heraus stellte. Denn irgendetwas in dieser verdammten Hölle schlich sich in meinen Kopf und ich driftete ab. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich war einfach so müde, ich konnte mich nicht dagegen wehren, denn am anderen Ende des Tunnels erwartete mich bestimmt ein loderndes und erwärmendes Lagerfeuer. Die Ohnmacht zog mich in die Finsternis, obwohl mir klar war, dass das mein Ende bedeuten könnte. Kapitel 54: Der Hollenritt Teil 2 --------------------------------- Halli Hallo meine Lieben … ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. (: Kapitel 54: Der Höllenritt Teil 2 Kagomes Sicht: Wo war sie? Ich suchte mit schnellen Schritten nach der herrlichen Wärmequelle. Mir war so unendlich kalt, mich wunderte es, dass ich überhaupt laufen konnte. Hier war es dunkel, fast schon finster. Doch ganz hinten konnte ich ein kleines Licht erkennen, aber mit jedem Schritt von mir schien es weiter weg. War ich mittlerweile verrückt geworden? Nein… ich brauchte das Feuer, die Wärme sollte mich endlich umhüllen. Nur wieso kam ich nicht näher? Ich lief immer geradeaus, also was machte ich denn falsch? Verwirrt fing ich an meine Beine immer schneller voran zu treiben. Schließlich wollte ich ja nicht erfrieren. Nach meinem nächsten Schritt aber stolperte ich und im nächsten Moment fiel ich in die Tiefe. Ich konnte nur noch den Wind um mich wahrnehmen, der erneut die Kälte in meine Muskeln trieb. Irgendwann landete ich unsanft auf meinen Hintern. Verdattert schaute ich mich um, das Licht war wieder vor mir. War ich nicht gerade einige Meter gefallen? Wie konnte das Feuer dann wieder direkt vor mir sein? Ich dachte nicht weiter darüber nach und stand langsam wieder auf, danach fing ich an, dem Licht entgegen zu laufen. Was für ein Schwachsinn, dachte ich leicht verärgert. Ich drohte hier zu erfrieren und jemand wollte mich anscheinend daran hindern endlich die Wärmequelle zu erreichen. Kurz bevor ich endlich an meinem Ziel angekommen war, lief ich gegen eine Glasmauer. „Aua“, murmelte ich verwirrt. Was suchte die hier? Ich tastete mich vorsichtig vor und plötzlich war sie wieder weg. Versuchte man mich hier zu ärgern? Also egal was es war, ich fand das ganz und gar nicht lustig. Etwas sauer trat ich wieder nach vorn und dieses Mal war kein Hindernis vorhanden. Wurde ich jetzt verrückt? Kopfschüttelnd machte ich mich auf den Weg, die letzten Meter zum Feuer zu überbrücken, doch ich wurde erneut aufgehalten. Eine Art bewegliche Wurzel brach aus dem Boden und umschloss meinen Knöchel. „Das ist doch nicht wahr, oder?“, fluchte ich. Na super Kagome, jetzt redest du schon mit dir selbst, dachte ich genervt. Ich ging in die Hocke und versuchte mein Bein aus der Schlinge zu befreien, aber eine Windböe kam auf, der mich dazu brachte, dass ich wieder auf meinem Hintern landete. Kaum saß ich auf dem eisigen Boden, da tauchten plötzlich Bilder vor mir auf, die sich wie ein kleiner Film vor mir abspielten. Ich sah Inuyasha, Sango, Miroku, Shippo, Kirara und mich. Wir liefen durchs Land und hatten eine Menge Spaß. Wir machten Blödsinn, der Hanyou stritt sich mit dem Fuchsyoukai und ich unterhielt mich mit Sango. Es schien friedlich … aber nur bis es Nacht wurde. Dann kurz nach Mitternacht, schliefen wir alle seelenruhig, außer Inuyasha. Er stand auf und kam zu mir. Unsicher schien er zu überprüfen, ob ich auch wirklich im Land der Träume versunken war. Als er fest stellen konnte, dass ich tief und fest schlief, machte er sich auf den Weg. Wohin er wohl ging? Ich konnte mich nicht mehr erinnern… Es vergingen Stunden und erst kurz vor dem Morgengrauen kam er zurück. Als wäre er nie weg gewesen, setzte sich Inuyasha wieder an seinen Baum und schloss die Augen. Unser Erwachen ließ nicht mehr lange auf sich warten und nach einer halben Stunde machten wir uns wieder auf den Weg. Die nächste Nacht begrüßte uns und Inuyasha verschwand erneut. Langsam wunderte ich mich wirklich. Wo ging er verdammt nochmal hin? Ein riesiges Fragezeichen stand in meinem Gesicht geschrieben. Aber die Antwort erschlug mich mit dem nächsten Bild. Kikyou… Natürlich! Ein bitteres Lächeln lag auf meinen Lippen. Wie konnte ich das vergessen? Er war immer bei mir, doch sein Herz blieb bei ihr. Er beschützte mich, berührte mich … wie oft er wohl dabei an sie dachte? Ich wollte es lieber nicht wissen, denn dann wäre ich noch trauriger. Bedrückt sah ich auf den Boden, meine Brust zog sich zusammen. Er war meine erste Liebe und … es wurde zwar von ihm erwidert … es war jedoch nicht genug. Sie füllte seine Gedanken. Sie brachte ihn zum weinen. Sie besaß sein Herz… … nur Kikyou konnte den Hanyou glücklich machen… Auch wenn wir uns geküsst hatten, zusammen eine Hütte teilten und unsere Gefühle offenbarten. Ich kam niemals komplett an ihn heran. Dieser Gedanke machte mich mehr als unglücklich. Eine Träne lief an meiner Wange hinab. Was hatte ich mir da nur vorgemacht? Ich hatte wirklich geglaubt, dass Inuyasha, nach dem Tod von Kikyou, mich bedingungslos liebte. Es war aber alles andere als das. Er würde wohl niemals über ihren Tod hinweg kommen und wenn ich ehrlich war, konnte ich ihm das nicht einmal verübeln. Kikyou war zuerst da, sie war es, die Inuyasha von Grund auf veränderte. Es war ungerecht, dass die beiden so gewaltsam auseinander gebracht wurden… das hatten sie nicht verdient! Ich rollte mich zusammen, meine Stirn lehnte gegen meine Knie und ich schlang die Arme um meine Beine. Ich wollte die Bilder nicht mehr sehen, denn nun erschienen die innigen Momente, die sie in der Nacht miteinander teilten. Das musste ich mir nicht auch noch antun. Mein Herz schien schwerer zu sein, als zuvor. Das Atmen fiel mir schwer, in meinem Bauch entwickelte sich ein Gefühl der Übelkeit und am liebsten hätte ich gewürgt. „Aufhören“, flüsterte ich leise. Ich hatte genug von allem und wollte einfach nur zurück. Ein Knall ertönte und ich sah schockiert nach oben. Neue Bilder waren aufgetaucht, doch dieses Mal sah ich das Dorf in Flammen. Aufgeregt schob ich die Hände vor meinen Mund. Das war doch… der Angriff von Fudo. Ich konnte mich erkennen, wie ich durch die Trümmer lief und die verzweifelte Kaede vorfand. Sie schien total unter Schock zu stehen und zeigte nur auf eine zusammen gestürzte Hütte. Jetzt wurde mir noch übler. Ich wusste, was jetzt kam. Die Kagome auf den Bildern lief zu dem Haus und hob ein Kind auf ihre Arme. Nein… aufhören! Ich kniff mir selbst in das Bein, krallte mich im Saum meines Kimonos fest. Nicht diese Bilder, bitte! Heftig schüttelte ich mit dem Kopf, doch mein Wunsch wurde nicht erhört. Ich sah wie ich mit Fudo sprach und wir ihn vertreiben konnten, danach fragte meine beste Freundin nach ihren Töchtern und jetzt musste ich ihr zeigen, was passiert war. Und der Schmerz begann von vorn. Sangos verzweifeltes Gesicht, ihren Schmerz über den Verlust ihrer geliebten Tochter und die bitteren Tränen. Ich wollte weg schauen, meinen Körper von dem Film abwenden, doch ich konnte nicht. Wie bei einem Unfall, musste ich einfach die Bilder anstarren. Hört doch auf mich zu quälen, flehte ich irgendwen an. Natürlich hörte mich niemand. Ich hielt mein Kopf fest, versuchte die Erinnerungen zu vertreiben, die schrecklichen Bilder zu vergessen, es gelang mir aber nicht. Ich dachte schon, es könnte nicht schlimmer werden, aber ich hatte mich mehr als getäuscht. Als nächstes tauchte Sesshoumaru auf, unser anfangs schwieriges Verhältnis und am Ende zeigte man mir die Bilder unserer ersten gemeinsamen Nacht und wie ich einige Wochen später Touga auf die Welt brachte. Auch die Verzweiflung in Sesshoumarus Augen, die mir bis jetzt verwehrt war, konnte ich sehen, als ich bei der Geburt starb. Er sprach verzweifelt mit meinem leblosen Körper und das zerbrach mein Herz. Ich streckte meinen Arm aus, wollte ihn berühren, tröstend meine Arme um seinen Körper legen und ihm zeigen, dass es mir gut ging. Doch ich bemerkte eine unheimlich große Distanz zwischen uns. Ich wollte sie überbrücken, lehnte mich nach vorn und verlor das Gleichgewicht. Wieder fiel ich in die Tiefe, die glücklichen Momente zwischen uns waren auf weiteren Bildern verewigt worden. Sie prasselten auf mich ein, wie ein Lauffeuer. Irgendwann landete ich auf meinem Rücken, ich ignorierte allerdings den Schmerz des Aufpralls. Der innere Konflikt war tausende Male schlimmer, als das Ziehen im Rücken. Langsam setzte ich mich auf, wieder begann ein Film nur dieses Mal war Sesshoumaru in einer Höhle und vor ihm stand … Shinigami. Sofort zog ich scharf die Luft ein. Das war doch … Ich konnte beobachten wie er meinen Mann quälte, ihn folterte und ihm millionenfach Schmerzen zufügte. Was sollten mir diese Bilder sagen? Meine Wut kochte erneut auf… ich hasste selten Personen auf dieser Welt, aber diesen… ich verabscheute ihn! Sollten mich die Bilder zur Verzweiflung bringen? Bestimmt. Aber ich wusste es besser. Ich würde nicht darauf hereinfallen. Ich hatte eine Mission, die wichtiger war, als irgendwelche Erinnerungen und Bilder aus meiner Vergangenheit. Diese Momente beziehungsweise Erinnerungen gehörten zu mir, wie das Biest zu einem Youkai. Es machte aus mir, was ich heute bin und das war auch gut so. Hätte Inuyasha niemals so sehr an Kikyou gehangen, dadurch auch seine Gefühle für mich verloren, dann wäre ich niemals zu Sesshoumaru gekommen. Ich musste meine Vergangenheit akzeptieren und mit ihr weiterleben! Aber jetzt sollte ich Sesshoumaru retten, das war das Wichtigste. Ich stand auf, wackelig, aber ich war auf den Beinen und starrte entschlossen auf die Bilder. „Verschwindet!“, schrie ich. Daraufhin ertönte ein Klirren und die Bilder zersprangen, als wären sie aus Glas. Gut so, sie waren hier fehl am Platz. „Bring mich wieder zurück“, rief ich laut. Nun war mir auch klar, dass ich hier gefangen war. „Sofort“, fügte ich noch hinzu und plötzlich drehte sich alles. Ich schien wieder zu fallen… in die unendliche Tiefe. Doch als ich die Augen aufschlug, saß ich mit dem Rücken zur Wand, auf dem eisigen Höhlenboden. Ich versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen und fand die Eule von meinem Vater vor. Sie landete neben mir und sah mich an. Ich strich über ihre Federn, danach setzte ich mich langsam auf. Stimmt… ich war so erschöpft und mir war so kalt, deshalb saß ich für einen Moment auf dem Boden und musste anscheinend eingeschlafen sein. Da hatte sich jemand dann in mein Unterbewusstsein geschlichen, um mich dazu zu bringen aufzugeben. Nein, ich würde nicht aufgeben – niemals! Kapitel 55: Der Hollenritt Teil 3 --------------------------------- Ich schien mich erholt zu haben und fing an zu laufen. Der Kimono von mir nervte ein wenig, da ich schneller rennen wollte. Also bückte ich mich und nahm Tensaiga zur Hand. Ich versuchte ein wenig in den Stoff zu schneiden, doch es klappte nicht ganz. Weil es mir nicht schnell genug ging, riss ich den angeschnittenen Stoff einfach ab und der Kimono war nun genauso lang, wie meine damalige Schuluniform. Viel bequemer, dachte ich zufrieden und band das Schwert meines Gefährten zurück an meinen Obi. Danach rannte ich die Gänge des finsteren Labyrinths entlang, die Eule und mein Reiki verrieten mir den Weg. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich vor einer großen, runden Steintür zum stehen. Ich begutachtete sie, griff an der Seite an den Felsen und versuchte sie beiseite zu schieben. Leider aber bewegte sie sich keinen Millimeter von der Stelle. Nervös ließ ich von ihr ab und überlegte, wie ich sie öffnen konnte. Die Eule machte hinter mir ein Geräusch, ich schaute sie an und machte kurz danach Platz. Einen Augenblick später schlug sie mit ihren Flügeln und ein starker Windstoß schob die Tür beiseite. Ich sah beeindruckt zu dem Tier und bedankte mich danach. Viele Treppenstufen kamen zum Vorschein und ich rannte sie geschwind hoch. Oben angekommen keuchte ich einen Moment lang. Ich war etwas aus der Puste, aber ich wollte so schnell wie nur irgendwie möglich zu Sesshoumaru. Meine Beine trugen mich weiter den dunklen Gang entlang und am Ende kam ich in einer kleinen Kammer an. Dort war er… gefesselt an Ketten … wie ein Tier. Ich rannte los, wollte ihn befreien, als ich eine weitere Gestalt erkannte. Feuerrote Augen sahen in meine und mir wurde sofort klar, wer hier vor mir stand. Fudo. Ich fixierte ihn böse, er blieb aber vollkommend ruhig. „Willkommen in der Hölle, Kagome“, begrüßte er mich freundlich. Bäh, das könnte er sich dahin schieben, wo die Sonne nie schien, dachte ich wütend. „Was suchst du hier?“, fauchte ich. Fudo fuhr sich mit einer Hand durch seine roten Haare, danach griff er zu seinem Schwert an der Seite. „Weißt du…“, fing er an zu erklären, „… eigentlich hatte ich vor, ihn still und leise zu töten, denn diese Qual hat das arme Hündchen nicht verdient.“ Was? Wusste er etwa, was mit ihm gemacht wurde? „Woher weißt du überhaupt davon?“, fragte ich leicht verwirrt. Fudo lachte im nächsten Moment und sah mich voller Mitleid an. „Meine Liebe, du bist naiv wie immer“, antwortete er mir. Ich knurrte. „Antworte auf meine Frage“, forderte ich. Der rotäugige Mann lachte erneut, dieses Grinsen kam mir irgendwie bekannt vor. „Ich weiß einfach alles“, sagte er und zog dabei sein Schwert aus der Scheide. Ich umgriff den Griff von Tensaiga. Wenn es hart auf hart kam, würde ich auch mit dieser Klinge kämpfen. Auf jeden Fall würde ich Sesshoumaru beschützen! „Willst du dich mit diesem nutzlosen Schwert wehren? Ach Kagome, was soll man nur mit dir machen“, sprach er mit einem theatralischem Unterton. Was sollte das? „Ich wollte dein Leben retten, indem du meine Frau werden solltest, aber du musstest ja diesen Hund wählen“, erklärte er weiter. Ich schaute zu ihm, was meinte er hier mit mein Leben retten? „Was meinst du damit?“, fragte ich. Plötzlich sah mich Fudo amüsiert an. „Hat er nichts von mir erzählt?“, antwortete er mit einer Gegenfrage. Ich legte den Kopf schief und wartete ab. Nach einem Moment, indem er die Klinge nah an Sesshoumarus Kehle gehalten hatte, sprach er weiter. Ich wurde jetzt wirklich nervös. „War ja klar, dass mein Vater nicht einmal jetzt zu mir stehen wird…“, fing er an zu erzählen, „… was sollte ich auch sonst von einem Gott erwarten?“ Was? Geschockt wich ich einen Schritt zurück. Sein Vater war … ein Gott? Nein, das konnte nicht wahr sein. Niemals. Fudo konnte anscheinend meine Gedanken lesen, deshalb redete er weiter: „Du denkst jetzt bestimmt, dass das nicht möglich ist, aber du irrst dich. Es ist wahr. Jemand aus dem Palast hat mich gezeugt, deshalb jage ich ihn.“ Nach diesem Satz fiel mir nur einer ein – Fudo hatte es auf ihn abgesehen – Susanoo. Nein…! Das durfte nicht wahr sein. „Du … bist mein Bruder?“, fragte ich vorsichtig und immer noch schockiert. Plötzlich lachte er laut los. „Nein, das bin ich nicht. Nicht der Gott der Tiere und der Natur hat mich gezeugt. Der Narr hat mich nur ausgebildet. Damals hatte ich eine großartige Chance meinen Vater täglich zu beobachten und die Schwächen der Götter herauszufinden“, antwortete er. Auf der einen Seite war ich erleichtert. Fudo war nicht der Sohn meines Vaters – welch ein Glück. Aber wen konnte er täglich beobachten? Etwa Tsukuyomi? Ich war zu verwirrt um einen klaren Gedanken fassen zu können. Mir fiel einfach kein anderer ein, außer meinen Onkel. Er war immer in der unmittelbaren Nähe von meinem Vater und somit konnte Fudo ihn in Ruhe beobachten. Oder irrte ich mich da? „Genug geschwätzt meine Liebe. Jetzt werde ich tun, wofür ich gekommen bin“, sagte er plötzlich und hob seine Hand, in der er das Schwert fest hielt. Ich erschrak und wurde somit sofort aus meinen Gedanken gerissen. Ich zog Tensaiga und lief nach vorn. „Halt“, schrie ich panisch. Fudo hielt inne. Die Klinge hing in der Luft, sein Arm war noch erhoben. „Was hast du denn? Ich erlöse ihn von seinem Alptraum“, erklärte er. Ich schüttelte heftig den Kopf und nahm eine Kampfposition ein. „Lass deine dreckigen Finger von meinem Mann!“, befahl ich wütend. Fudo senkte seinen Arm und kam in einer unmenschlichen Geschwindigkeit zu mir. Sein Körper drückte mich an die Wand, mit einem Finger hob er mein Kinn an. „Wie schön es wäre, wenn du das für mich tun würdest“, flüsterte er. Ich kochte vor Wut, das Adrenalin wurde in großen Mengen in meine Blutbahn gepumpt. „Wie süß du doch aussiehst, wenn du wütend wirst“, sagte er dicht an meinem Ohr. Ich erschauerte vor Ekel. „Fick dich!“, antwortete ich nur gehässig und da Fudo mit diesem Begriff nichts anfangen konnte, ließ er kurz verwirrt von mir ab. Das war mein Moment. Ich stieß ihn mit all meiner Kraft von mir weg und er stolperte nach hinten. Danach machte ich mich klein und huschte unter seinen Arm durch, damit ich endlich vor Sesshoumaru stehen konnte. Nun schnappte ich Tensaiga und umgriff den Schwertgriff mit beiden Händen. Ich war bereit für meinen Mann zu kämpfen – egal wie gering die Chance war zu gewinnen. Irgendwann drehte sich der rothaarige Mann zu mir um und sah mich verletzt an. „Also ich weiß nicht, was das heißen soll, aber ich glaube, dass war nicht gerade nett.“ Oh wie recht er damit hatte. Ich ließ mich nicht aus der Fassung bringen und konzentrierte mein Reiki. Es hatte schon einmal geholfen, vielleicht würde es dieses Mal wieder klappen. Doch irgendetwas schien anders als sonst und ich meinte damit nicht Fudo. Mein Körper wurde heiß, stand unter einem lodernden Feuer und meine Kraft schien zu wachsen. Ich wusste nicht was das war, aber ich ignorierte auch das pulsieren meines Körpers. Ich durfte mich jetzt nicht ablenken lassen. Wer weiß, vielleicht hatte er mich jetzt auch verflucht. Auch dagegen würde ich ein Mittel finden! „Ich werde deinen Mann jetzt köpfen“, erklärte er und im nächsten Moment verschwand er vor meinen Augen. Ich zuckte zusammen. Wo war er? Nervös und voller Angst suchte ich den Raum ab, bis ich eine Stimme hinter mir vernahm. Panisch drehte ich mich um und sah, wie er Sesshoumarus Kopf an den Haaren nach hinten zog, die Klinge direkt an seiner Kehle. „NEIN!“, schrie ich. Die Angst, dass ich ihn erneut verlieren könnte, ließ mich erzittern. „SESSHOUMARU!“ Ich rannte auf Fudo zu, wollte ihn umwerfen, egal wie, Hauptsache er war weg von meinem Mann. Mein Körper pulsierte erneut und ich leuchtete auf. Mir gelang es, ihn von meinem Daiyoukai wegzurammen, somit war Sesshoumaru erst einmal in Sicherheit. Fudo knallte gegen die Felswand, rutschte an ihr herunter. Danach sah er mir ängstlich in die Augen. „Was..? Wie hast du das gemacht?“, fragte er. Ich ignorierte den Mann und stellte mich vor meinen Gefährten. Meine gesamten Muskeln glühten, ich hatte mich noch nie so vollkommen und stark gefühlt. Mir war nicht klar, woher diese Kraft kam, aber eigentlich war es mir auch egal. Hauptsache Sesshoumaru hatte es überlebt. Susanoos Sicht: Ich machte mir wahnsinnige Sorgen um meine Tochter. Was wäre wenn sie es nicht schaffte und zurück blieb? Vielleicht war es ein Fehler sie gehen zu lassen. Nervös lief ich auf und ab, meine Schwester versuchte mich zu beruhigen. „Du hast das Richtige getan“, fing sie an zu sprechen. Ich schnaubte. Langsam glaubte ich das nicht mehr. Immer wieder lief ich hin und her, bis Tama zu uns kam. Der Inu leuchtete auf, das verwunderte mich. „Was ist los?“, fragte mein Bruder. Ich schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung“, antwortete ich ihm. Doch plötzlich wusste ich es, denn ein Stechen in meiner Brust verriet es mir. Ich konnte meine Tochter vor meinem inneren Auge auf einmal sehen und bemerkte, dass sie gegen Fudo kämpft. „Fudo“, sagte ich und nicht nur die Köpfe meiner Geschwister drehten sich zu mir, auch Shinigami schaute geschockt aus. Auf einmal leuchtete der Körper von Kagome grell und ich konnte es spüren … ihre Energie. Lächelnd kniete ich mich auf den Boden. Amaterasu sah mich an, als wäre ich plötzlich verrückt geworden. „Was ist?“, fragte sie hektisch. Ich lächelte immer noch, während ich ihnen erklärte: „Kagome hat das Siegel selbst gebrochen.“ Kagomes Sicht: Voller Adrenalin starrte ich ihn wütend an, Fudo wich zurück. „Lass uns doch noch einmal über die Situation sprechen, Kagome“, fing er an, „Wir könnten gemeinsam gegen die Götter vorgehen und ein neues Zeitalter schaffen.“ Ich knurrte nur wütend auf, fixierte ihn immer noch hasserfüllt mit meinen Augen. Fudo schien Angst zu bekommen, weshalb er im nächsten Moment ein Portal öffnete und hineinsprang. „Feigling!“, schrie ich ihm hinterher. Aber eigentlich war ich froh, dass ich mich nun um meinen Mann kümmern konnte. Schnell drehte ich mich zu ihm um und befreite ihn aus den Ketten. Danach überlegte ich, wie ich seinen Körper transportieren sollte. >Das brauchst du nicht.< Was? Tama? >Ja, du hast mich gerufen.< Nein, eigentlich nicht. >Unbewusst hast du es aber getan.< Gut. Wie bekomme ich Sesshoumaru hier raus. >Steche das Schwert in seine Brust.< Ich soll was? >Vertrau mir.< O-okay. Wie von mir verlangt stellte ich mich vor ihm hin und sah in sein schlafendes Gesicht. Konnte ich das wirklich tun? Was wenn es ein Trick war? Nein, ich musste Tama vertrauen! Somit hob ich meinen Arm und stach in seine Brust. Sesshoumaru blutete nicht, schrie auch nicht vor Schmerz auf. Der Körper von meinem Mann löste sich auf und Tensaiga fing an blau aufzuleuchten. Danach fiel die Klinge klirrend auf den Boden, doch sie leuchtete immer noch. >Die Klinge kann keine lebenden verletzen.< Stimmt… >Jetzt nimm die Klinge an dich und komme zurück.< Wie soll ich das Portal wieder finden? >Tsukuyomi schickt dir ein neues.< Danke. Nicht einmal eine Minute verging, da erschien erneut ein schwarzes Loch. Ohne zu Zögern sprang ich hinein. Ich wollte nur noch weg von diesem Ort. Auf der anderen Seite angekommen, wurde ich mit strahlenden Gesichtern erwartet. Meine Tante stürmte auf mich zu und auch Susanoo kam schnell zu mir. Tsukuyomi hielt Shinigami fest. Ich erwiderte kurz die Umarmung und ging danach schnell zu Sesshoumaru. Sprechen konnten wir noch später über die Ereignisse in der Hölle. Schnell erhob ich Tensaiga und dann konnte ich plötzlich Koboldartige Kleindämonen sehen. „Zerstöre sie. Das sind die Boten des Todes“, forderte mein Onkel. Ich nickte und schwang das Schwert hin und her. Danach verschwanden die Dämonen und das Leuchten der Klinge war weg. Gespannt schaute ich zu meinem Mann. Hat es geholfen? Ich kniete mich neben meinen Mann auf den Boden und wartete ab. Nach einer Weile rührte er sich und öffnete langsam seine Augen. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich war so glücklich in diesem Moment, niemals würden Worte ausreichen um es zu beschreiben. „Sesshoumaru“, hauchte ich erfreut. Mein Mann schaute mich an und ich genoss den Anblick des Goldes in seinen Augen. „Kago…me“, versuchte er zu sprechen. Aber ich versiegelte schon seine Lippen mit meinen und unterbrach ihn damit. Ich musste es einfach tun. Seine rauen und im Augenblick trockenen Lippen zu schmecken, beflügelte mich regelrecht vor Glück. „Ich liebe dich“, flüsterte ich leise und schmiegte mich an ihn. Er war wieder eingeschlafen, kein Wunder, er brauchte dringend Ruhe. Mich erwartete auch der Schlaf und somit driftete ich ins Land der Träume. Kapitel 56: Der siebte Himmel ----------------------------- Kapitel 56: Der siebte Himmel Kagomes Sicht: Total erschöpft war ich eingeschlafen, doch nun jagten mich beängstigende Träume. Fudo spielte darin die Hauptrolle und ich musste immer wieder mit ansehen, wie er seine Klinge an den Hals meines Gefährten hielt. Unruhig wälzte ich mich hin und her, versuchte immer wieder die Bilder zu vertreiben, aber egal wie oft mein Innerstes schrie, dass er lebte, genauso oft sah ich diese Szene erneut und dadurch prügelte ich mir die Schuld ein, da er nur gequält wurde, weil er bei mir war. Sesshoumaru… //Kagome, denk nicht so etwas! Er hat sich für dich entschieden, es ist seine Aufgabe dich zu beschützen!// Aber… //Nichts aber. Ihm geht es gut, keine Sorge. Uns bekommt keiner so schnell klein.// Aber… ihr seid gestorben… wegen mir. //Du hast uns doch gerettet. Was einen nicht umbringt… oder nicht tot hält, macht einen stärker. Außerdem kannst du überhaupt nichts dafür!// Das sehe ich anders, Biest, es war meine Schuld. //Hör auf mit diesem Schwachsinn! Jetzt wach bitte auf, er sorgt sich um dich.// Was? Überrascht riss ich die Augen auf, nur um in sein flüssiges Gold zu blicken. Ein sorgender, schon fast trauriger Blick lag auf seinem Gesicht. Es brachte mein Herz dazu, unruhig gegen meine Rippen zu hämmern. „Sesshoumaru“, hauchte ich ihm entgegen. Ich fand gerade keine Worte. Die Erleichterung, dass er hier bei mir im Bett lag und es ihm gut ging, machte mich gerade glücklich. Doch wieso sah er so traurig aus? Ich überlegte hin und her, machte mir weitere Vorwürfe, dadurch bekam ich nicht einmal mit, wie sich feuchte Spuren meiner Tränen über die Wangen schlichen. Ich hob meine Hand und eigentlich hatte ich vor, sein Gesicht zu berühren. Sesshoumaru aber war schneller, er fing meine Hand ab und verschränkte seine Finger mit meinen. Immer noch hielten seine Augen mich gefangen. Er zeigte mir im Moment so viele Emotionen… „Sess…“, fing ich an zu reden, aber mit seiner freien Hand, drückte er einen Finger auf meine Lippen. „Schhttt“, flüsterte er beruhigend. Danach strich er über meine Wangen, darauf bedacht jede einzelne Träne aufzufangen. Als die salzige Flüssigkeit immer weiter meine Augenwinkel verließ, beugte er seinen Kopf zu mir hinab und daraufhin leckte er die Tränenspur weg. Natürlich reagierte mein Körper sofort, ich erzitterte und kniff die Augen zusammen. Dieses Gefühl seiner Haut auf meiner… wie lang war es wohl her, seit dem er mich ohne Probleme berühren konnte? Ich wusste es nicht, eigentlich war es mir auch egal. Sesshoumaru bemerkte meine Reaktion und löste sich leicht von meinem Gesicht. Vorsichtig lugte ich durch ein Auge und bemerkte, wie mich Sesshoumaru verwundert ansah. Wieder strich er über meine Haut, elektrisierende Impulse jagten durch meine Muskeln. Leider war ich so in meinen Gefühlen gefangen, weshalb ich nicht hörte, was Sesshoumaru vor sich hin murmelte. Plötzlich lagen seine Lippen auf meinen, erst sanft und dann suchend. Ich benötigte einen Moment, ehe ich seine Geste erwidern konnte. Zu überfordert war ich mit der gesamten Situation. Es war wirklich lange her. Sein Kuss wurde fester, drängender und nun forderte er meine gesamte Aufmerksamkeit. Meine Gefühle fuhren Achterbahn, mein Verstand setzte aus. Ich wollte nur noch meinen Mann enger an mich pressen, mehr nicht, mein Gehirn endlich zu hundert Prozent davon zu überzeugen, dass er lebte und sein Herz in der Brust schlug. Doch was war mit ihm los? Er schien … anders als sonst, dominanter als ohnehin schon und … seine Sehnsucht schien keine Grenze zu haben. //Das ist einfach.// Hm? //Er musste zusehen in der Hölle, wie du Shinigami küsst und er dich danach tötet.// Was? Oh nein! Erschrocken keuchte ich auf, meine Augen waren weit aufgerissen und ich presste mit meinen Händen gegen seine Brust. Einen Augenblick später bereute ich es, da er auf einmal einen verletzten Blick in den Augen wiederspiegelte. Das wollte ich nicht damit bezwecken. „Was ist los?“, brummte er. Wieder versuchte er meine Lippen in Beschlag zu nehmen, doch ich musste mit ihm darüber sprechen. Wir konnten hier nicht einfach übereinander herfallen wie die Tiere, es war einfach zu viel passiert. Ich wollte ihn auch, mehr als alles andere, aber nicht so. //Du tust ihm weh…// Das wollte ich aber nicht. Ich schluckte. „Sesshomaru, ich liebe dich, das weißt du, oder?“ „Hn…“, knurrte er leicht. Danach wollte er mich wieder küssen, aber ich hielt ihn wieder davon ab. „Sesshoumaru, es war nur ein Traum! Niemals würde ich freiwillig einen anderen Mann küssen“, versuchte ich ihn zu beruhigen. Seine Muskeln versteiften sich, fingen danach an zu zittern. Kurz daraufhin schluckte er schwer, ehe er zur Seite blickte und schnaubte: „Das weiß ich.“ Ich seufzte. So ein Sturkopf, dachte ich verärgert. Vorsichtig schlang ich meine Arme um seinen Hals und zog ihn zu mir hinunter. Er landete neben mir auf dem Kissen. „Was ist es denn dann?“, fragte ich leise, „Bitte vertrau mir.“ Urplötzlich drehte er seinen Kopf wieder zu mir und sah mich eindringlich an. „Woher weißt du davon?“, fragte er. Ich schloss kurz meine Augen, überlegte hin und her. Sollte ich es wagen und das Geheimnis lüften? „Sprich“, forderte er wieder. Ich blickte ihn an, direkt in den goldenen See. //Sag es ihm nicht!// Ich muss. Er sollte es langsam wissen. //Nein, bitte. Das ist meine Geheimwaffe.// Es tut mir Leid… Ich schwieg noch einen Moment lang, ehe ich ihm antwortete: „Ich kann es hören.“ Es dauerte einen Augenblick, bis er anscheinend verstand und danach erstarrte. Wie eine Statue hielt ich ihn im Arm und er rührte sich nicht. „Was kannst du hören?“ Tat er gerade nur so blöd, oder wollte er es einfach nicht wahrhaben? „Weißt du … ich kann dein Biest hören“, sagte ich schnell. Nun löste er sich von mir und setzte sich senkrecht vor mich aufs Bett. Er schien plötzlich abwesend zu sein, ob er sich gerade mit seinem Biest stritt? Das war eigentlich nicht mein Ziel… //Ich hab es mit Absicht vor dir geheim gehalten du sturer Hund!// Wie konntest du nur? Das wirst du bereuen. Du hast sie bestimmt auch dazu gezwungen, es vor mir zu verheimlichen. Nun konnte ich den Streit auch mit verfolgen. Ich wollte Sesshoumaru widersprechen, doch sein Biest war schneller. //Nein das habe ich nicht und außerdem, ohne mich hätte sie uns niemals gefunden.// Was? Was meinst du damit? „Er hat mir gezeigt, wo dich Shinigami hin verschleppt hat“, erklärte ich kurz. Der Daiyoukai schaute mich entsetzt an. „Du konntest das gerade hören?“, fragte er. Ich nickte schwach. „Hn.“ War er jetzt sauer? Es musste aber gesagt werden! //Nein musste es nicht.// „Doch!“, sagte ich laut. Sesshoumaru schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Was?“, fragte mein Mann. Ich rollte nur genervt mit den Augen. Nach einem kurzen Augenblick hatte sich Sesshoumaru wieder beruhigt. Er starrte mich nur noch nachdenklich an. „Seit wann?“ Nervös spielte ich an meinem Yukata herum. „Schon einige Zeit lang. Wie gesagt, ohne ihn, hätte ich dich niemals gefunden“, erzählte ich. Er nickte, schloss kurz die Augen und ich nutzte den Moment, kurz aufzuatmen. Das Biest ärgerte mich schon seit einigen Minuten mit Bildern, die in meiner Zeit für Kinder und Jugendliche verboten wurden. Bei dem Anblick, wie Sesshoumaru mich unter sich gefangen hielt und unsere nackten Körper immer wieder aneinander klatschten, machte mich schier verrückt. „Was ist?“, fragte Sesshoumaru. Ich starrte in seine goldenen Augen und sofort verfärbten sich meine Wangen rot. Warum tat mir Sesshoumarus Biest nur das an? //Du hast ihm unser Geheimnis verraten, jetzt will ich auf meine Kosten kommen.// K-Kosten? Und wieder erschien ein freizügiges Bild vor meinem inneren Auge, ich zuckte zusammen. Oh nein … eine angenehme Wärme bildete sich an einer bestimmten Stelle. Das musste doch nicht sein. Unsicher sah ich wieder zu Sesshoumaru, der seine Mundwinkel leicht nach oben zog. Warum lächelte er jetzt? „Zeigt er dir gerade Bilder?“, fragte der Lord. Ich seufzte und wollte es eigentlich verneinen, aber Sesshoumaru war schneller. Mein Gefährte umschlang mit seinen Armen meine Hüften und zog mich auf die Knie. Ich wurde gegen seine muskulöse Brust gedrückt, fand es aber wunderbar. Somit konnte ich seinen Geruch tief einatmen und die Nähe erneut genießen. Sesshoumaru ging es wohl nicht schnell genug, weshalb er meinen Kopf anhob und seine Lippen gierig auf meine presste. Etwas überfordert, jedoch überglücklich, wurde ich überrumpelt und nach hinten gedrückt. Gemeinsam fielen wir wieder auf die Matratze und ich wurde in die Kissen gedrückt, natürlich lag mein Mann wieder über mir. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, immer wieder zog er mich näher an sich, saugte an meinen Lippen und zwickte hinein. Überrascht öffnete ich meinen Mund und spürte im nächsten Moment, wie seine Zunge in meine Mundhöhle eindrang und fast schon sanft mit meiner spielte. Ich versuchte mich noch enger an ihn zu pressen, wahrscheinlich passte kein Blatt mehr zwischen unsere Körper. Der Daiyoukai umschlang meine Hüften und fuhr mit seinen langen, starken Krallen an meinen Seiten auf und ab, was mir einen wohliger Seufzer bescherte. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sich alles in meinem Kopf drehte, entließ er mich und ich schnappte hechelnd nach Luft. Keuchend betrachtete ich sein schönes Gesicht, während er leise sprach: „Ich lasse nie wieder zu, dass sich jemand zwischen uns drängt.“ Diese Worte ließen mich regelrecht dahin schmelzen. Ich konnte kaum glauben, was ich hier hörte. Als er mich danach kurz küsste und mir daraufhin in die Augen blickte, schnappte ich nach Luft, aber nicht, weil ich Sauerstoffmangel hatte. „Du gehörst mir, Kagome. Nur mir.“, sagte er entschlossen. Ich nickte, kämpfte erneut mit den Tränen und schlang meine Arme um seinen Nacken. Ohne, dass ich etwas erwiderte, küsste ich ihn erneut und legte dort meine gesamten Emotionen hinein. Liebevoll legte ich meine Hand auf seinen Arm und strich über die noch leicht kühle Haut. „Sesshomaru, wir gehören zusammen und ich werde auch niemanden zwischen uns lassen, doch… will ich, dass wir Hand in Hand kämpfen, denn dann weiß ich, können wir alles schaffen. Nie wieder will ich von dir getrennt sein.“ Es war die Wahrheit. Genau das fühlte ich im Moment und dieses Mal musste ich es ihm genauso deutlich mitteilen. Er sollte verstehen, dass ich an seiner Seite war und nicht hinter ihm stehen wollte. Mein Mann lächelte leicht, was mich ebenfalls dazu verführte. Danach beugte er seinen Kopf hinab und machte an meinem Ohr halt. „Ich weiß, Kagome“, hauchte er mir hinein. Ich bekam sofort eine Gänsehaut. Wie ich es liebte, wenn er meinen Namen aussprach. Genießerisch schloss ich meine Augen und seufzte wohlig. Danach zog ich ihn zu mir und küsste ihn wild. Ich wollte ihn jetzt, musste ihm zeigen, wie sehr ich ihn bei mir haben wollte. Er erwiderte es und so vergingen die nächsten Minuten. Irgendwann löste er den Knoten meines Yukatas und während des Kusses schob er den seidigen Stoff beiseite. Ich fummelte wild an seiner Hose, doch durch das Zittern meiner Hände dauerte es ein wenig länger, bis ich den Knoten auf hatte. Ich war so nervös… so lange … Gerade wollte ich an unser letztes Mal denken, da lenkte mich mein Mann wieder ab, indem er meinen Namen schnurrend ins Ohr flüsterte. Mein Körper wollte ihn immer mehr, schrie schon fast regelrecht nach der Nähe von ihm. Durch den Fluch konnten wir uns so lange nicht berühren, es war fast schon wie eine Explosion der Gefühle. Er strich kurz über meine Brust, jedoch darauf bedacht, dass sie noch etwas schmerzte vom Stillen. Danach fuhren seine langen Finger über meinen Bauch, hinab bis zu meinem Oberschenkel. Ich war heute so empfindlich, ich hätte laut schreien können, doch ich beließ es bei einem Stöhnen. Es kostete mich jedoch ganz schön viel Kraft, so beherrscht zu sein. Sesshoumarus Lippen bedeckten meinen Hals mit Küssen, saugten sanft an meiner Haut und knabberten daran. „Sesshoumaru…“, sagte ich keuchend. Ich stöhnte und reckte mich ihm entgegen. Die Hand in meinem Rücken, hob mich ins Hohlkreuz, bevor seine Lippen weiter über meine Brust zur anderen wanderte und dann zur Mitte. Genussvoll schloss ich die Augen, während er langsam herab küsste und die dünne Linie zu meinem Bauchnabel verfolgte. Mein Hintern zog sich zusammen, während seine Hand tiefer rutschte und nun meinen Po hochdrückte. Was hatte er nur vor? Ein Bild erschien vor meinem inneren Auge, ließ mich stöhnen und ihn Innehalten. „Du hast es gesehen?“ „War… das…?“ „Mein Biest.“, brummte er erregt. Dieses Biest war wirklich grauenvoll. Wie oft provozierte es ihn nur? Keuchend krallte ich mich ins Bett, als ich spürte, wie er bei meiner Mitte angelangt war. Sein Atem kitzelte mich, bevor etwas Feuchtes meine Klitoris berührte, nur um sich sofort wieder zu entfernen und ein ich erschauerte, als ein kühler Hauch darüber ging. „Sesshomaru…“ „Hn.“, machte er nur, bevor ich spürte, wie sich seine Lippen um meine Klitoris schlossen und einen Unterdruck erzeugten, bevor seine Zunge immer wieder neckend darüber glitt und ich fast verrückt wurde, da ich zusätzlich die Bilder des Biestes empfing. Ich war total am Ende und fühlte mich wie im siebten Himmel. So lange hatte ich mich nach ihm gesehnt. So lange musste ich auf ihn warten und er auf mich… „Sesshomaru…“, stöhnte ich wieder und nur, um das Gefühl zu intensivieren, spürte ich einen Finger, der sich Zugang zu meinem Allerheiligsten machte. Ich bog mich durch, versuchte zu entkommen, doch seine Krallen hielten mich eisern fest. „Sesshomaru…“ Er leckte noch einmal, bevor er sich löste und mich auf das Bett drückte. „Was?“ „Ich … kann nicht mehr.“ Er sah mich mit leicht düsteren Augen an, bevor er über mich glitt, meine Hüfte anhob und ich sein steifes Glied an meiner Öffnung spürte. Doch anstatt einzudringen, rieb er sich nur leicht an meiner Klitoris. Dieser verdammte Hund. Er machte mich verrückt… „Bitte, bring es zu Ende“, bettelte ich schon fast, als ich spürte, wie dicht ich an meinem Höhepunkt angelangt war. Ich wollte ihn, ich brauchte ihn. Musste spüren, dass er wirklich echt war. Und dann erfüllte er mir den Wunsch. Langsam glitt er in mich. Ich wimmerte leicht, als seine großer Männlichkeit mich ausfüllte. Ich stöhnte, er knurrte. Kurz aber hielt er Inne, ob er Hilfestellung bekam? Es kam mir schon etwas … ernüchternd vor, eine innere Stimme zu haben. Doch anscheinend nutzte sie ihm. Er hob ohne zu zögern meine Beine auf seine Schultern, bevor er ein wenig aus mir glitt und mit etwas mehr Kraft in mich stieß. Ich schrie, als ich spürte, wie er noch tiefer als sonst war. Mein Körper bebte, während er immer wieder heraus glitt und etwas kräftiger zu stieß. Meine Hüften bewegten sich automatisch in gegengesetzter Richtung. Auch wenn es leicht schmerzte, fühlte es sich gut an und auch er schien sanfter als sonst. Ich wollte ihn immer mehr und warf mich auf den Kissen hin und her. Doch das reichte ihm anscheinend nicht, denn seine Hand strich nun über meinen Kitzler. Er rieb und drückte, während ich langsam die Besinnung verlor. „Sesshomaru….“, sagte ich immer wieder seinen Namen. Nein, ich flehte ihn regelrecht an, während er mich gefangen nahm. Er knurrte und beugte sich weiter nach vorne, sodass meine Beine immer mehr gedehnt wurden und er immer tiefer kam, bis er meine Lippen fand und sie mit seinen versiegelte. „Rede nicht so viel“, stöhnte er und bewegte sich in mir. Es fühlte sich unbeschreiblich an. Meine Arme umschlangen seinen Rücken, kratzten und streichelten, sodass sein Körper bald schon erzitterte unter meinen Händen. „Kagome“, knurrte er und löste sich leicht von mir, bevor sein Rhythmus wieder schneller wurde. Ich hielt es nicht mehr aus, bog mich und spürte, wie meine Nerven zu brennen begangen. Immer wieder bog ich mich und stöhnte. Wimmerte regelrecht, bis ich spürte, wie ein Feuerwerk sich entfachte. Erst klein, aber immer größer werdend. Ich erreichte meinen Höhepunkt und suchte halt an ihm. Er gewährte es mir, stieß noch etwas schneller und heftiger zu, bis ich es nicht mehr halten konnte und seinen Namen hinausschrie. Er versenkte seine scharfen Zähne in meine Halsbeuge, direkt in die Markierung von ihm und der Austausch unserer kompatiblen Energien, wurde die Wucht unseres Höhepunktes um ein vielfaches stärker. Sein Körper zuckte, während er sich so groß in mir anfühlte und dann spürte ich, wie er sich in mir ergoss. Er presste sich fest an mich und ich tat es auch. Nie wieder würde uns einer trennen… Keuchend sackte er zusammen. Lag auf mir und presste mich ins Bett, doch achtete darauf, mich nicht zu zerdrücken. Ich genoss seine Nähe, sog seinen Duft ein und schloss meine Arme fest um seinen Hals. Er lehnte seine Stirn an meine, während ich seine leicht feuchte Stirn fühlte. Er war noch nicht ganz auf dem Damm, aber was verlangte ich auch. Sein Atem ging rasselnd, während unsere Nasen einander streichelten. „Ich liebe dich Sesshomaru“, sagte ich überglücklich. Ich betrachtete sein schönes Gesicht, spürte ein kleines Beben, doch er blieb still, glitt an meiner Wange herab und schmiegte sein Gesicht in meine Halsbeuge, während er weiter auf mir lag. „Kagome, Du gehörst mir.“ Ich seufzte leicht und streichelte seinen Kopf. „Nur dir. Und natürlich unserem Sohn.“ „Ja. Touga.“, pflichtete er bei und genoss meine Berührung. Er war einnehmend, doch ich liebte diese Seite, die er mir gerade zeigte. Ihm war es ergangen, wie mir. Kein Fluch würde sich mehr zwischen uns mehr drängen. Kein Fudo und kein Shinigami. Sie würden noch bereuen, was sie meinem Mann angetan hatten. Ich verlangte nach Vergeltung. //Nicht nur du, wir auch.// Es wird einen Weg geben. //Allerdings. Achso und auch, wenn er es nicht sagt, du bist für ihn das Wichtigste auf der Welt.// Ich kicherte kurz und vernahm ein Schnauben an meinem Ohr, das kitzelte. „Redet es mit dir?“ „Ja…“, antwortete ich kurz. „Du kannst es behalten.“, brummte er und küsste kurz meine Halsbeuge. „Es ist nervtötend.“ Ich grinste und streichelte ihn weiter. „Wärst du ohne ihn denn bei mir?“ Er verstummte kurz. „Nein. Gut, es ist manchmal nützlich.“ //Hat er mich gerade gelobt?// Ja, das hat er. //Das ich das einmal noch erleben darf!// Halt die Klappe. Ich kicherte und genoss einfach nur seine Nähe. Endlich hörte ich sein Herz schlagen - er lebte und war bei mir - das würde sich hoffentlich auch nie wieder ändern. Kapitel 57: Unterwerfe dich! ---------------------------- Kapitel 57: Unterwerfe dich! Kagomes Sicht: Nach einem erholsamen Bad ging ich entspannt zurück in unser Haus. Dort warteten schon Rin, Tama, Touga, Jaken und Sesshoumaru auf mich. Ich ging zu unserem Sohn und hob ihn auf die Arme. Neugierig hörte ich dem grünen Kappa zu, der aufgebracht etwas erzählen wollte. „Meister Sesshoumaru-sama, Euch geht es gut. Ich bin ja so froh!“ Der Lord des Westens schien unbeeindruckt von seiner Rede und schaute gelangweilt zur Seite. „Das es dieser Wicht wagen konnte, Euch zu entfü…“, fing er an weiter zu reden, aber ich unterbrach ihn. „Jaken, ihm geht es gut, dass ist doch das Einzige was zählt, oder?“ Der Frosch musste jetzt nicht auch noch Öl ins Feuer gießen. Sesshoumaru war sowieso schlecht auf die Götter zu sprechen, denn er wollte gestern auf Shinigami los gehen, bis mein Vater dazwischen ging, um ihn aufzuhalten. Er begründete sein Handeln damit, dass wir die Unterredung aller wichtigen Personen abwarten mussten. Und das war so ziemlich der Grund dafür, dass der Daiyoukai wahnsinnig schlecht gelaunt war. „Wollen wir nicht zurück zum Palast reisen, MyLord?“, fragte Jaken. Meine Güte, bemerkte er denn nicht, dass Sesshoumaru gar nicht reden wollte? „MyLord, im Schloss kann…“, fing er wieder an zu sprechen. Als Antwort erhielt er dieses Mal ein genervtes Knurren. Normalerweise würde jeder das als Warnung identifizieren, doch Jaken war anders. Der grüne Kappa pustete sich auf und stellte sich stolz vor seinem Meister. „Ich werde jeden, der Unruhe ins Schloss brachte, persönlich…“, erklärte er, aber wieder einmal wurde er schroff unterbrochen. Nur leider war Sesshoumaru so mies drauf, dass er sich einfach eine Tonschüssel nahm und sie ihm direkt ins Gesicht pfefferte. „Schweig still!“, befahl der Daiyoukai. Ich schluckte, irgendwie bekam ich Mitleid mit dem Frosch. Rin kicherte, sie war wohl derselben Meinung wie Sesshoumaru, nämlich, dass Jaken selbst Schuld an seiner Situation war. Tama rollte sich zusammen und schloss einfach die Augen, als würde ihn das Ganze nicht interessieren. Ich stand auf und ging zum Kappa. Mit einer Hand richtete ich seinen kleinen Körper auf und lehnte ihn sitzend gegen die Wand. Wie erwartet war er von dem Schlag ohnmächtig. Danach sah ich tadelnd zu Sesshoumaru: „Sag mal, musste das jetzt sein?“ Der Lord sah weiterhin gelangweilt zur Seite, direkt in den Garten. Ich wartete noch einen Moment und als ich nach guten fünf Minuten immer noch keine Antwort hatte, lief ich zu ihm hinüber und kniete mich auf den Holzboden. „Ich rede mit dir“, sagte ich. Geduldig ließ ich dem Lord noch einen Augenblick Zeit, bis es mir zu viel wurde. So konnte er vielleicht Jaken behandeln, aber ganz bestimmt nicht mich! Ich hob meinen Arm und zog seinen Kopf an den Haaren in meine Richtung. Mir war bewusst, dass es ihm nicht besonders stark weh tun würde, deshalb entschied ich mich dafür. Hier mussten einige Standpunkte geklärt werden. „Deine Ohren können kilometerweit hören, aber wenn ich neben dir auf dem Boden sitze, dann verstehst du mich nicht?“ Natürlich bekam ich ein Knurren als Antwort, doch ich ignorierte seine Warnung. Nicht so, mein Freund. Wir lieferten uns ein Blickduell, keiner wollte nachgeben. Ich fixierte ihn böse und Sesshoumaru schien genauso wütend auf mich zu sein. Vielleicht hatte ich seinen Stolz verletzt, aber das sollte mir egal sein. Nur weil der feine Herr schlechte Laune hatte, musste er uns nicht so behandeln. Sogar Jaken hatte das nicht verdient. Schweigend schauten wir uns weiterhin in die Augen, bis sich sein Biest einmischte. //Na na, bleibt brav!// Das hast du nicht zu entscheiden. Ich lauschte dem Gespräch. //Warum bist du so schlecht gelaunt, nach diesem tollen Ereignis?// Du warst dabei. Sie haben mich ihn nicht töten lassen. Mir wurde das mittlerweile zu blöd und seufzend ergab ich mich. „Sesshoumaru, ich möchte auch Rache, genau wie dein Biest und auch mein Vater. Aber wir dürfen hier auch nicht vergessen, dass er immer noch ein wichtiger Gott ist. Den kann man nicht einfach so töten, ohne jegliche Konsequenzen“, versuchte ich ihm zu erklären. Hoffentlich verstand er, was ich damit meinte. Um noch deutlicher zu werden, hob ich meine Hand an und legte sie auf seine Wange. „Glaube mir, ich will ihn genauso bestrafen wie du…“, sagte ich, „… vor allem, nachdem er dich mir weg genommen hat.“ Nur die bloße Erinnerung an die kürzlichen Vorfälle, machte mich rasend vor Wut. Sesshoumaru schloss halb seine Augen und lehnte sein Gesicht gegen meine Hand, er schmiegte sich regelrecht hinein. Ich lächelte etwas, strich behutsam über seine feste Haut. „Wir werden unsere Rache bekommen“, beruhigte ich ihn. Es schien zu funktionieren. „Gut“, antwortete er mir. „Kagome, ich werde mit Tama etwas spielen gehen“, sagte Rin auf einmal. Ich schaute zu ihr und nickte leicht. Kurz danach stand sie auf und rannte aus dem Haus. Nun war ich mit meinem Mann und unserem Sohn allein. Sesshoumaru schaute mittlerweile wieder nach draußen, in den Garten, weshalb ich aufstand und mit Touga spielte. Ich legte ihn auf unseren Futon und beobachtete seine kleinen Finger, wie sie versuchten meine Hand zu fangen. Irgendwann aber spürte ich zwei starke Arme, die mich hoch hoben. Touga schaute mich nur mit großen Augen an. Sesshoumaru presste mich gegen die Wand und lehnte sich mit seinen Krallen ans Holz. Er knurrte mich plötzlich an. „Tu das nie wieder!“ Was sollte ich nicht wieder tun? „Was? Mit unserem Sohn spielen?“, fragte ich unschuldig. „Befehle mir nicht, wie ich mit meinen Dienern umzugehen habe“, erklärte er immer noch knurrend. Aha. Das war es. Er war also immer noch sauer, weil ich mich bei der Sache mit Jaken einmischen wollte? „Warum? Was sprach dagegen? Jaken hatte es wirklich nicht böse gemeint“, antwortete ich. Sesshoumaru kam meinem Gesicht etwas näher, sein Atem streifte meine Lippen. Das brachte meinen Körper zum Beben, mein Herz schlug schneller und ein Kribbeln im Bauch entstand. „Ob er es verdient hat oder nicht, entscheide ich“, flüsterte er. Dabei hauchte er mir Luft ins Ohr. Was wollte er damit bezwecken? Ich zuckte kurz zusammen, als er leicht in mein Ohrläppchen biss und sein Knie sich zwischen meine Beine drängte. „Nein, das sehe ich anders“, widersprach ich. Kurz musste ich mit meiner Stimme kämpfen, zwischendurch wäre sie beinahe gebrochen. Sesshoumaru fuhr langsam an meinem Hals entlang, ohne meine Haut direkt zu berühren. Verdammt, was für eine Folter! Ich keuchte kurz auf, weil mich das so erregte. Trotzdem musste ich meine Gedanken beisammen halten und ihm Kontra geben. So leicht lasse ich mich nicht unterdrücken! Auf einmal wurde mir klar, was er hier bezweckte. Er wollte, dass ich mich unterwarf. Kaum hatte ich das begriffen, da hob ich meine Arme und drückte die Hände gegen seine Brust. „Hör auf damit, Sesshoumaru“, forderte ich. Mein Mann ignorierte meine Bitte, griff meine Handgelenke und drückte sie gegen die Wand. Sein Gesicht war nun wieder ganz nah an meinem und sein flüssiges Gold sah lustverschleiert in mein Blau. „Was meintest du gerade?“, fragte er mich, als würde er mich hier gerade nicht fertig machen und wir würden ein normales Gespräch führen. „Ich … sehe das … anders“, wiederholte ich. Der Daiyoukai grinste fies und begann sich tiefer zu begeben. An meinem Dekolleté machte er halt und hauchte dagegen. Ich hielt die Luft an. Wie gemein er doch gerade war. „Und wie siehst du es jetzt?“, flüsterte er mir nun wieder ins Ohr. Ich kniff die Augen zu und versuchte seinem verführerischen Blick zu entkommen. „Wir sollten … gemeinsam entscheiden, da wir jetzt … zusammen gehören“, erklärte ich ihm meinen Standpunkt. Doch der Lord hatte besseres zu tun. Immer wieder quälte er mich mit seinen hauchzarten Berührungen. Er wollte mich anscheinend in den Wahnsinn treiben. Das Feuer in meiner Mitte war schon längst entfacht und fing an, sich in meinem gesamten Körper zu verteilen. Nun kam er meinen Lippen verdächtig nahe, aber kurz davor hielt er an. „Ach, ist das so?“, fragte er und sein wundervoller Geruch peitschte direkt in mein Gesicht. Ich wollte doch nur seine Lippen in Beschlag nehmen, was war daran so schlecht? Ich versuchte mich mittlerweile etwas vorzubeugen, um einen Kuss zu erhaschen, leider aber war mein Mann schneller und er konnte nach hinten zurück weichen. „Nicht so schnell, wir sollten das klären, bevor wir zu so etwas kommen“, sagte er. „Du bist gemein“, flüsterte ich leise und leicht beleidigt. Er grinste kurz, ehe er seine übliche Maske wieder aufsetzte. „Können wir uns darauf einigen, dass ich dich in der Öffentlichkeit machen lasse, aber sobald wir allein sind, wirst du meine Meinung hören. Mir ist es dann aber auch egal, ob es dir passt oder nicht!“ //Gute Antwort, Kagome. Ach komm schon Sesshoumaru, dagegen kannst du jetzt nichts mehr sagen.// Ruhe. Hier entscheide ich und nicht du. //Das habe ich gesehen. Kagome machst du hier verrückt und mich auch. Komm zum Punkt!// Verschwinde! //Nein, sonst rennt unsere wundervolle Gefährtin wieder von dir weg, weil du so ein Gefühlskrüppel bist.// Dass du es tatsächlich wagst… //Was soll mir denn passieren? Ich sitze doch schon in der Hölle … mit dir. Nur Kagome ist ein kleiner Lichtblick am Horizont.// Schweig! „Also ich fand dein Biest gerade echt süß“, sprach ich meine Gedanken laut aus. Sesshoumaru sah geschockt zu mir und schnaubte. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“, fragte er. Ich nickte. „Doch.“ „Lächerlich“, antwortete er. Daraufhin fing er an, meinen Hals mit Küssen zu bedecken. Immer weiter hinab saugte und knabberte er an meiner Haut. Ich musste schon wieder mit dem Sauerstoffmangel kämpfen, da ich die Luft angehalten hatte. In meinem Kopf drehte sich alles und das Ziehen zwischen meinen Beinen machte die Sache auch nicht gerade leichter. „Können wir uns … denn jetzt einigen?“, fragte ich unsicher. Meine Geduld war am Ende. Ich brauchte ihn und wollte es. Nur, warum begriff das Sesshoumaru nicht? Er hielt mich hier an den Händen gefangen, presste sein Knie zwischen meine Beine und bedeckte meine Haut mit Küssen. Wie sollte mich das kalt lassen? Ein Ding der Unmöglichkeit! „Wir können.“ Diese Worte überraschten mich etwas. Sesshoumaru kam mittlerweile wieder zu meinem Gesicht und nun schaute er mir direkt in die Augen. „So wie du es gesagt hast“, sprach er. Ich bekam davon kaum noch was mit, denn dieses Mal handelte ich schneller als er. Ich drückte mich mit all meiner Kraft nach vorn und konnte ihn damit etwas wegschieben. Wie mir das möglich war? Nun, vielleicht deshalb, weil er nicht damit gerechnet hatte. Genau wusste ich es aber nicht. Ich schmiss ihn auf den Boden und setzte mich rittlings auf seine Hüften. Die starken Arme nagelte ich dieses Mal mit meinen Händen auf dem Boden fest. Seine weit aufgerissenen Augen beobachteten mich, als sähe er ein Wunder oder ähnliches. Ich beugte mich zu ihm hinab und drückte meine Lippen auf seine. Ohne zu Zögern drang ich mit meiner Zunge in seine Mundhöhle ein und forderte seine zum Tanz heraus. Das es am Ende ein Spiel der Leidenschaft wurde, war zwar nicht mein Ziel, aber auch hier besiegte ich meinen Daiyoukai. Als wir den Kuss lösten, schnappte ich erst einmal nach Luft, denn der Sauerstoff war mir ausgegangen. Sesshoumaru knurrte erregt und versuchte, sich zu befreien, aber im Moment schien ich stärker zu sein als er. Wahrscheinlich war er einfach nur nicht bei der Sache. Eigentlich war es mir auch egal, denn jetzt war ich dran. Ich küsste an seinem Hals entlang, bis zu seinem Schlüsselbein. Danach zog ich seinen Kimono zur Seite, damit ich besser an die muskulöse Brust heran kam. Ich zwickte ihn in die Haut und saugte daran. Dadurch hinterließ ich verschiedene Markierungen, die bestimmt bald verschwinden würden. Sesshoumaru hechelte unter mir und knurrte regelrecht. Ob ich lieber aufhören sollte? Nein, das könnte ihm wohl so passen. //Mach ja weiter! Das ist ein Genuss für mich, zu sehen, wie er hilflos unter seiner Frau liegt und nicht weg kommt.// Okay. //Ich schwöre dir, für all die Gemeinheiten, die er mir oder dir angetan hat, wird er bezahlen. Dieses Bild wird er noch sehr oft in seinem Leben sehen.// Das musst du nicht tun, das wäre gemein. //Oh doch!// Nachdem das Gespräch beendet war, öffnete ich seinen Obi und strich den Stoff ganz beiseite. Auch seine Hose war schnell ausgezogen und ich kümmerte mich nun wieder um seine Lippen. „Was… tust du hier?“, fragte er mich dazwischen. Ich seufzte in den Kuss hinein und öffnete dabei selbst meinen Yukata. Zum Glück ging das schnell, uns beide zu entkleiden war doch anstrengender als gedacht. „Lass mich aufstehen!“, forderte er. Ich lächelte fies. Das ist meine persönliche Rache und da wird er jetzt durch müssen. Wieder beugte ich mich hinab und küsste seine Stirn. Er sah mich einerseits fasziniert und andererseits zornig an. Konnte er sich etwa nicht entscheiden, ob er wütend oder stolz werden wollte? Ich setzte mich wieder auf seine Hüften und platzierte seine Männlichkeit vor meiner Öffnung. Sesshoumaru knurrte. „Nicht so“, forderte er. Ich lächelte wieder und im nächsten Moment senkte ich mein Becken und er drang automatisch in mich ein. Ich schrie, weil ich vom Gefühl so entzückt war. Berauscht von dem Glück hob und senkte ich meine Hüften immer schneller. Ich keuchte, stöhnte und warf meinen Kopf in den Nacken. Durch meine Unachtsamkeit ergriff Sesshoumaru die Chance und rollte uns zur Seite. Nun war ich es, die auf dem Rücken lag und er auf mir. Ohne ein weiteres Wort zog er sich zurück, nur um im nächsten Augenblick wieder kräftig in mich zu stoßen. Er traf in mir immer wieder diesen sensiblen Punkt, der mich aufschreien ließ. Immer näher drängte er uns an den Rand der Klippe. Der Sprung zum Höhepunkt kam immer näher. „Unterwirf dich!“, flüsterte er in mein Ohr. Ich war immer noch so benommen und leider tat ich, wie mir befohlen wurde. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, gab somit meinen Hals preis. Mein Mann beugte sich hinab und biss in meine Halsbeuge. Das war der Moment, indem uns die Welle überrollte und ich meine Gefühle nach außen schrie. Er tat dasselbe und dank des Feuerwerks ergoss er sich in mir. Ich spürte das Pulsieren und empfing seine Männlichkeit mit Stolz. Nach einer Weile zog er sich aus mir heraus und trug mich zum Bett. Dort sah ich, dass Touga zum Glück eingeschlafen war. Sofort wurde ich rot bei dem Gedanke, dass unser Kind direkt in der anderen Ecke des Zimmers lag. „Er hat nichts mitbekommen“, sagte Sesshoumaru plötzlich. Ich schaute ihn erleichtert an. „Zum Glück.“ Kurz danach kuschelte ich mich zurück an meinen Mann und genoss noch den restlichen Morgen im Bett. Das ich mich ihm doch unterworfen hatte, interessierte mich nun nicht mehr. Kapitel 58: Das Portrait der Mutter ----------------------------------- Kapitel 58: Das Portrait der Mutter Kagomes Sicht: „Du siehst glücklich aus“, sagte Rin auf einmal, während sie auf meinem Futon lag und mit Touga spielte. Ich drehte mich zu den Kindern um und sah sie überrascht an. Woher kam das denn auf einmal? „Wie kommst du denn jetzt darauf?“, fragte ich. Das kleine Mädchen grinste, zeigte mit ihrem dünnen Finger auf mich und erklärte: „Deine Augen strahlen richtig. Du siehst noch schöner aus, Kagome.“ Ich war verblüfft. Meine Wangen wurden etwas rot, verlegen sah ich zurück in den Spiegel. Ich war nämlich gerade dabei, mein Haar zu bürsten und mich fertig zu machen, damit wir zu den anderen gehen konnten. Heute würde auch endlich die Besprechung starten… „Danke Rin, doch du übertreibst“, erwiderte ich schließlich und verdrängte damit weiter den wichtigen Termin. „Nein das tue ich ganz bestimmt nicht“, widersprach das Mädchen. Ich öffnete meine Lippen, wollte gerade etwas erwidern, da unterbrach mich plötzlich eine männliche Stimme. „Sie hat Recht.“ Erstaunt sahen Rins Augen und auch meine zur Tür, in dessen Rahmen Sesshoumaru stand. Er lehnte lässig mit der Schulter am Holz und beobachtete mich. Seit wann war er denn da? Ich hatte ihn gar nicht bemerkt. Das flüssige Gold des Daiyoukais war fest auf mich gerichtet, ich hatte fast schon das Gefühl, als würde er mich auffressen wollen. Natürlich jagte dieser Blick einen angenehmen Schauer durch meinen Körper. Manchmal war das wirklich beängstigend, welche Wirkung er auf mich ausüben konnte. Vor allem nach der letzten Nacht… Da mich seine plötzliche Anwesenheit etwas aus der Bahn warf, konnte ich gerade noch so den Kopf schütteln, um seine Aussage zu verneinen. Was hatten die beiden heute nur mit mir? Sesshoumaru hob daraufhin nur eine Augenbraue nach oben und zog seine Stirn kraus. So schnell konnte ich gar nicht bis drei zählen, da stand er auf einmal hinter mir. Er umschlang meine Hüfte, drehte mich zurück, sodass ich direkt vor dem Spiegel stand und unser Abbild betrachtete. Meine Wangen wurden wieder rot, weil seine Hände mal wieder viel zu tief auf meinem Kimono lagen und seine Lippen direkt neben meinem Ohr platziert waren. Machte der Mann das mit Absicht? Oh, wie er mich kirre machen konnte… „Schau dich doch mal genauer an“, hauchte er in meine Ohrmuschel. Ich bekam eine Gänsehaut, versuchte es aber zu vertuschen. Eigentlich war es mehr als lächerlich, denn mein erhöhter Herzschlag verriet mich. Ich schaute in den Spiegel und auch jetzt musste ich zugeben, dass wir ein hübsches Paar abgaben. Komisch, eigentlich hatte ich immer das Gefühl, dass ich wie ein hässliches Entlein neben ihm aussah. „Es ist doch alles wie immer“, flüsterte ich. Als Antwort bekam ich ein leises Knurren. „Sieh genauer hin“, forderte er, „Deine Haut ist blasser, fester und noch reiner als normal. Auch die Gesichtszüge haben sich etwas verändert, sie sind feiner und gleichen fast einem Engel. Dann darfst du deine Augen auch nicht vergessen… sie erstrahlen richtig, das Blau ist jetzt noch heller und erinnert mich an den wolkenlosen Himmel.“ Ich lauschte seiner tiefen Stimme und musste zugeben, dass er mit allem Recht hatte. Ich war wirklich schön geworden. „Noch dazu…“, fing er wieder an zu sprechen. Nebenbei nahm er meine Haare beiseite und drehte meinen Kopf etwas zur Seite, jedoch konnte ich immer noch in den Spiegel schauen. „… ist dieses Zeichen erschienen. Du hast es auch an der Hüfte.“ Ich staunte nicht schlecht. Das war mir noch gar nicht aufgefallen. Schnell beugte ich mich etwas vor und rieb über meine Haut, direkt hinter meinem Ohr. Es fühlte sich nicht anders an als der Rest, was mich immer neugieriger machte. Was war das? Das Symbol bestand aus einem Kreis und darin konnte ich die Zeichen für Wind, Erde und Wasser erkennen. Es sah aus wie ein Tatoo mit schwarzer Tinte gestochen. Verwundert schaute ich durch den Spiegel in die Augen meines Gefährten. Er schien meine Neugierde, aber auch Unsicherheit zu spüren, deswegen versuchte er mich zu beruhigen: „Wir sollten mit deinem Vater darüber sprechen.“ Ich nickte, jedoch ließ ich es mir nicht nehmen, meinen Körper nochmals an seinen zu drücken. Ich schmiegte mich an ihn und genoss einfach noch wenige Sekunden seine Nähe. Normalerweise ließ er es nicht so oft zu, umso schöner fand ich es und konnte es vollkommen auskosten. „Lass uns gehen“, sagte ich irgendwann und löste mich von ihm. Schnell lief ich zum Bett und hob Touga auf meine Arme. Gemeinsam mit Sesshoumaru, Rin und dem kleinen Prinzen liefen wir zum Haupthaus, damit wir meinen Vater fragen konnten, was das für ein Symbol war. Kaum hatten wir den Thronsaal betreten, da begrüßte uns meine Tante freundlich: „Hallo meine Lieben, was kann ich für euch tun?“ Ich blieb vor dem Podest stehen und übergab Touga seinem Vater. Danach drehte ich mich zu den drei Göttern um und sah meinem Vater in die dunkelblauen Augen. „Ich möchte gern wissen, was das für ein Zeichen hinter meinem Ohr ist“, erklärte ich schnell mein Anliegen. Amaterasu lächelte weiterhin, Tsukuyomi flüsterte Rin etwas ins Ohr, woraufhin sie anfing zu kichern. Mein Vater stand von seinem Thron auf und kam auf mich zu. „Das, mein Kind, ist der Beweis, dass du meine Tochter bist“, antwortete er schlicht. Kurz darauf hob er seine Haare leicht an und da sah ich dasselbe Symbol hinter dem Ohr. Die Verwirrung stand mir ins Gesicht geschrieben. „Wieso?“, fragte ich ihn. Susanoo sah mich an, ergriff danach meine Hand und zog mich hinter sich her. Mir fiel es ein wenig schwer mit ihm Schritt zu halten, ich stolperte eher, als das ich lief. Sesshoumaru folgte uns durch die engen Gänge des Palastes. Irgendwann blieb er vor einer großen Flügeltür stehen, ohne weiter zu warten öffnete er sie und trat mit uns im Schlepptau ein. Ein riesiger Saal mit vielen Gemälden an den Wänden empfing uns. So einen ähnlichen Raum hatte mir Tadashi schon gezeigt, aber dieser hier war monströs. Susanoo steuerte ein Portrait an, für mich schien es das größte Bild von allen zu sein. Er blieb davor stehen und betrachtete es mit einem ernsten Blick. „Vor vielen Jahren wurde ich auf die Erde verbannt…“, fing er an zu erzählen. Warum auf die Erde verbannt, fragte ich mich. Ich legte meinen Kopf leicht schief und sah ihn fragend an. „Weshalb?“ Susanoo lachte und zuckte mit den Achseln. „Ich habe viel Mist gebaucht, viele Streiche gespielt, einer war wohl zu viel des Guten. Die Geduld meiner Schwester fand ein Ende und damit versuchte sie mich dann zu bestrafen“, antwortete er mir ehrlich. Verbannung war hier also eine Strafe? „Was hast du denn getan?“, hakte ich nach. Wieder kicherte er, doch dann erklärte er mir den Grund für den Streit mit seiner Schwester: „Ich habe einige Tierleichen von der Erde geholt und wollte Amaterasu damit erschrecken. Doch einige von Ihnen haben noch geblutet und deine Tante war der Meinung, dass ich den Palast damit verunreinige. Danach schickte sie mich mit den toten Tieren zurück zur Erde.“ Wenn ich das so hörte, konnte ich Amaterasu irgendwie verstehen. Das war wirklich nicht einfach nur ein kindlicher Streich… es war einfach zu viel des guten. Sofort musste ich mich von dem Ekelgefühl schütteln. War das widerlich. „Aber wenn ich jetzt daran zurück denke, dann bin ich ihr sehr dankbar“, fügte er hinzu. Was? „So konnte ich deine Mutter kennenlernen“, erzählte er weiter. Ich schaute ihm in die Augen und darin konnte ich die immernoch vorhandene Liebe für meine Mutter erkennen. „Deswegen habt ihr euch getroffen?“, fragte ich leicht verwundert. „Ja natürlich. Deine Mutter war ein Mensch und lebte auf der Erde.“ Dann hatte dieser schreckliche Streich doch noch eine gute Seite, beziehungsweise es hatte einen Sinn. „Das ist sie“, sagte er stolz. Dabei zeigte er auf das riesige Gemälde vor uns. Ich betrachtete es, während ich seinen weiteren Worten lauschte. „Ich durfte lange nicht zurück kehren, deshalb streifte ich durchs Land und besuchte Dorf für Dorf. Irgendwann landete deine Mutter wortwörtlich vor meinen Füßen.“ Kurz danach machte er eine Pause, damit ich das Bild in Ruhe ansehen konnte. Eine bildschöne Frau. Ihr schwarzes Haar war lang und berühre fast schon den Boden. Die braunen Augen waren groß und strahlten Großzügigkeit, Freundlichkeit und eine wahnsinnige Wärme aus. Der Kimono, den sie trug, war vom edelsten Stoff gemacht und ihr Gesicht besaß feine, weibliche Züge, die perfekt zu ihr passten. Atemberaubend. „Sie war wirklich wunderschön“, flüsterte ich. Stolz, das sie meine Mutter war. „Das war sie wirklich“, erwiderte mein Vater. Er stand neben mir und starrte auch auf das Portrait, Trauer war in seinen Augen zu sehen, was den Zorn auf Fudo erneut aufsteigen ließ. Wie er dafür büßen würde… „Wir wollten schon länger Kinder haben, aber nie hat es funktioniert. Als der Moment jedoch eintraf und wir erfuhren, dass du auf dem Weg warst, wurden wir überschüttet von Glücksgefühlen. Es gab nichts schöneres, als auf deine Geburt zu warten und alles vorzubereiten. Auch als Fudo zu uns stieß, war er für deine Mutter und mich, ein Teil der Familie.“ Ich senkte den Kopf, denn es machte mich traurig, dass sie nicht mehr bei uns war. „Aber zurück zum Zeichen“, fing mein Vater plötzlich an, das Thema zu wechseln. „Es beweist unsere göttliche Herkunft und wenn wir die Macht aktivieren, erscheint das Symbol auch auf unserer Stirn“, erklärte er. Ich schluckte. Sesshoumaru schien unbeeindruckt und hatte seine ernste, unterkühlte Maske aufgesetzt. „Du hast das Siegel selbst gelöst, mein Kind“, sagte Susanoo. Ich riss die Augen auf und staunte. Seit wann? „Wie?“ „Du wolltest Sesshoumaru unbedingt beschützen und durch deinen starken Willen konntest du deine Kraft freisetzen.“ Automatisch sah ich zu meinem Mann. War das dann in der Hölle passiert? „Deine bedingungslose Liebe zu ihm, hat euch beide gerettet“, erklärte mein Vater. Den Blickkontakt mit Sesshoumaru brach ich nicht ab, seine Augen fesselten mich zu sehr. Ich lächelte. Ja, mein Vater hatte Recht, ich liebte diesen Mann wirklich sehr. Meine Augen fuhren hinab und blieben bei unserem Sohn hängen. Er war unser größtes Geschenk, ich konnte es gerade nicht in Worte fassen, aber ich war mir sicher, dass ich sie immer wieder beschützen würde. „Ich würde es immer wieder tun“, sprach ich und das war die Wahrheit. Mein Vater nickte nur und kurz danach legte er seine Hand auf meinen Kopf. „Was…?“, fragte ich irritiert. Warum lag seine Hand auf meinem Haar? Susanoo schloss seine Augen und schien sich zu konzentrieren. „Ich kann es kaum glauben, dass du das Siegel vollständig und selbst gelöst hast.“ War das eine Frage oder eine Aussage? Ich wusste es nicht. „Es wird Zeit“, sagte Susanoo auf einmal. Ich wunderte mich, was meinte er wohl damit? Oh… die Verhandlung. Sesshoumarus Augen verfinsterten sich und ein Knurren füllte den Saal. „Ja“, antwortete mein Gefährte. Ich senkte den Kopf. Mir war gar nicht wohl dabei, aber es musste sein. Eine Bestrafung für Shinigami war unausweichlich. Mein Daiyoukai lief schon voraus und ich wollte ihm gerade folgen, da hielt mich mein Vater auf. „Warte bitte einen Moment, Kagome“, forderte er. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an. „Ja?“ „Shinigami… wird nicht die Todesstrafe erhalten“, erklärte er. Ich zögerte, ehe ich zur Antwort ansetzte: „Warum?“ „Er ist einer der Hauptgötter, niemand wird für seinen Tod stimmen. Es gibt hier Regeln.“ „Bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber war er es nicht, der die Regel gebrochen hat?“ Mein Vater nickte zustimmend. „Korrekt. Verstehe mich nicht falsch, ich wäre auch für seinen Tod, er hat dich stark gefärdert, indem er Sesshoumaru umgebracht hat. Doch ich darf meine Position nicht vergessen, meine Pflicht ist es, persönliche Gefühle bei so einer Verhandlung außen vor zu lassen“, erklärte er. Ich schwieg. Mir gefiel gar nicht, was ich da hörte. „Und nun?“, fragte ich leicht gereizt. Diese Situation war schlecht, Sesshoumaru würde durchdrehen. Um ehrlich zu sein, könnte ich gerade auch meinen Kopf gegen die Wand knallen. „Wir werden eine passende Strafe finden, versprochen.“ Ich schnaubte. „Was ist passend genug, um Sesshoumarus Tod zu rächen?“ Nun wurde meine Stimme lauter. Hatte er mir deshalb das Bild meiner Mutter gezeigt? Damit er mich besänftigen konnte? Susanoo seufzte, beugte seinen Kopf zu mir hinab und flüsterte in mein Ohr: „Der Tod wäre nicht genug, glaube mir.“ Ich sah einfach nur auf den Boden. „Komm, lass uns gehen“, befahl er. Ich schwieg und folgte ihm einfach … Das würde noch Ärger geben. Kapitel 59: Eine passende Strafe? --------------------------------- Kapitel 59: Eine passende Strafe? Kagomes Sicht: Ich betrat den Raum und ein Chaos empfing mich. Verwundert darüber, dass hier so ein Durcheinander herrschte, schaute ich durch den Raum. Sesshoumaru kniete schon auf einem Kissen und die anderen diskutierten lautstark über die Geschehnisse der letzten Tage. Mit so vielen hatte ich ehrlich gesagt auch nicht gerechnet. Susanoo, Amaterasu, Tsukuyomi und Tadashi konnte ich finden, da ich sie auch schon kannte. Nur wer waren die anderen acht? Ich folgte meinem Vater und setzte mich zwischen Sesshoumaru und Susanoo auf ein Kissen. Geduldig wartete ich, bis sich die anderen beruhigten. Irgendwann schlug mein Vater mit der Faust gegen einen Holzbalken, der daraufhin fast durchbrach. Nach dem Knall verstummten die anderen und setzten sich endlich auf den Boden. Diese Stille war fast schon unheimlich. Ich nutzte den Moment und erlaubte mir einen Blick auf die anderen zu erhaschen. Unter den Acht weiteren Anwesenden war auch eine Frau, die Tadashi irgendwie ähnlich sah. Sie hatte rote kurze Haare und ihre Augen waren moosgrün. Wenn ich so darüber nachdachte, erinnerte sie mich ein wenig an Shippo. Sie bemerkte meinen neugierigen Blick und lächelte einfach nur. Ertappt wendete ich mich ab und fixierte den Boden. Wie peinlich … „Ich finde, wir sollten uns erst einmal vorstellen. Es ist schließlich Kagome-chans erste Besprechung, oder Susanoo?“ Das überraschte mich. Ich schaute auf und sah, dass die fremde Frau das gerade gesagt hatte. Mein Vater gab ihr recht und deutete auf Tadashi, der wohl anfangen sollte. Der rothaarige Mann setzte sich gerade hin und fing an zu sprechen: „Mein Name ist Tadashi und ich bin der Gott der Gerechtigkeit und unterliege, wie die meisten von uns, den vier Hauptpersonen in diesem Palast. Wichtig zu wissen wäre vielleicht, dass ich ein Daiyoukai bin und nebenbei die Fuchs-Youkai anführe.“ Er war ein Dämon? Verwundert schaute ich ihn an. „Wir haben uns ja bereits kennengelernt, liebe Kagome-chan“, fügte er noch mit einem Zwinkern hinzu. Ich nickte verlegen und erinnerte mich an unser Gespräch. Er schien ein guter Freund meines Vaters zu sein. Neben ihm saß ein kleinerer, etwas runder Mann. Aus irgendeinmal Grund erinnerte er mich an eine Statue von Buddha. „Seid gegrüßt Kagome-sama, mein Name ist Daikoku. Ich gehöre den sieben Glücksgöttern an und zuständig bin ich für die Landwirtschaft, den Wohlstand und den Hochwasserschutz für die Kreaturen auf der Erde. Es freut mich Euch kennenzulernen. Wenn Ihr einmal Hunger habt, oder etwas über Essen wissen wollt, kann ich Eure Fragen bestimmt beantworten“, sagte er. Ich nickte auch ihm zu und erwiderte sein zufriedenes Lächeln. „Es ist mir eine Ehre, Daikoku-san.“ Der nächste Mann war das komplette Gegenteil zu seinem Vorgänger. Er trug einen schlichten Kimono, war wahnsinnig schlank, seine langen Haare wurden zu einem strengen Pferdeschwanz zusammen gebunden und unter seinen Augen konnte man dunkle Augenringe erkennen. „Ich wünsche Ihnen ebenfalls einen guten Tag Fräulein Kagome-sama. Man nennt mich Fukurokuju, ich bin ebenfalls ein Mitglied der sieben Glücksgötter. Wir sind alle dafür verantwortlich, dass das Leben auf der Erde nicht all zu schwer wird. Meine Aufgabe besteht darin, die Weisheit weiterzugeben und dafür zu sorgen, dass sie mehr Wissen erlangen. Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung. Alte Schriftrollen sind meine Leidenschaft, es gibt keine, die ich bis jetzt noch nicht gelesen habe.“ Das erste Wort, was mir einfiel war: Streber. Aber er schien nett zu sein. „Es freut mich Euch kennen zu lernen, Fukurokuju-san“, antwortete ich freundlich. „Dann bin ich jetzt wohl an der Reihe. Liebe Kagome-sama, ich heiße Ebisu und meine Aufgaben sind es, mich um die Fischerei zu kümmern, genau wie über das Glück und einen erfolgreichen Handel. Es ist schön, dass Ihr endlich hier seid“, stellte er sich vor. Der Mann hatte braune Haare und schwarze Augen. Er kam etwas lockerer herüber, was mich verwunderte. Als Handelsmann sollte er doch adrett herumlaufen, oder? Naja, mir war es relativ egal. Ich nickte und antwortete: „Es freut mich Euch kennenzulernen.“ Nun sah ich zu der Person, die neben Ebisu saß und wartete ab. „Hallo Kagome-chan, ich bin Inari, die Göttin der Fruchtbarkeit. Wie man vielleicht sehen kann, ist Tadashi mein Bruder. Damit kann man sich denken, dass auch ich eine Daiyoukai bin und den Füchsen angehöre.“ Aha, ich wusste es. Eigentlich hatte ich mir schon gedacht, dass sie mit Tadashi verwandt war. „Freut mich Euch kennenzulernen Inari-sama“, begrüßte ich sie. Schnell schüttelte die Frau ihren Kopf. „Du musst uns hier alle nicht so höflich ansprechen. Immerhin stehen wir alle unter dir“, erklärte sie höflich. Ich lächelte zaghaft. „Okay, danke Inari.“ „Lady Kagome, mein Name ist Jurōjin und ich bin die Gottheit der Weisheit und Gelehrsamkeit. Noch dazu bin ich ein Schutzpatron der Wissenschaft und insbesondere das Symbol für ein langes Leben. Ich gehöre, wie die anderen, zu den sieben Glücksgöttern und mit meiner Macht versuche ich das Leben der Menschen etwas leichter zu machen.“ Ich hörte ihm aufmerksam zu, bis mir auffiel, dass Tadashi und Inari nicht erwähnten, dass sie zu den sieben Glücksgöttern gehörten. Also waren sie von den anderen getrennt, oder wie sollte ich das verstehen? Das würde ich definitiv noch herausfinden, dachte ich. Gespannt erfuhr ich noch die Namen von Benten, der Glücksgott für Musik, hohe Künste, Rede und Literatur. Auch lernte ich Bishamon kennen, der auch dazu gehörte und für Schätze, Krieger und Kriege verantwortlich war. Ich kannte ihn aus den Büchern auch als buddhistischer Wächtergott des Nordens. Der letzte und siebte Gott war Hotei, der für Zufriedenheit und Seligkeit zuständig war. „Gut, nachdem wir das geklärt haben, lasst uns zum Thema kommen“, beschloss mein Vater. Ich gab ihm Recht, genau wie Sesshoumaru und der Rest. „Wir haben uns heute hier versammelt, um über die Bestrafung von Shinigami, den Gott des Todes und der Unterwelt, zu entscheiden. Weiß jeder hier im Raum, was er getan hat?“, fragte er ernst. Niemand sagte etwas, was Susanoo als Bestätigung sah, dass jeder Bescheid wusste. „Da alles bekannt ist, möchte ich gern wissen, was ihr nun vorzuschlagen habt“, forderte mein Vater zum sprechen auf. „Ich bin für Verbannung“, knurrte Hotei. Sesshoumaru blieb komischerweise still. „Nein, wir brauchen ihn noch. Ich denke, es kann keinen anderen Todesgott geben, deshalb schlage ich vor, dass er bleibt“, sprach Jurōjin. Nun brummte Sesshoumaru neben mir. Mein Vater bemerkte es und sah ihn an. „Was schlägst du vor, Sesshoumaru?“, fragte er. „Er verdient den Tod“, antwortete er eiskalt. Das brachte den Raum wieder dazu, komplett ruhig zu werden. Es war so still, dass man hätte hören können, wie eine Stecknadel auf den Boden fällt. „Nein, das geht nicht. Das ist gegen das Gesetz“, erwiderte Fukurokuju streng. Ein bitteres Lächeln bildete sich in meinem Gesicht. Da war der Punkt, vor dem ich Angst hatte. Sesshoumaru vergrub seine Krallen in sein Bein. Am liebsten hätte ich sie ergriffen und sie an mich genommen. „Sesshoumaru, du solltest wissen, dass ein Gott niemals hingerichtet werden kann, laut dem Gesetz“, erklärte mein Vater schnell. Der Daiyoukai knurrte wütend. „Lächerlich“, antwortete er kurz. Seine Stimme war kälter als ein Eisberg. „Was sollen wir dann mit ihm machen? Ihn mit Essen vollstopfen, bis er rund und kugelig ist?“, fragte Daikoku. „Niemand soll so sein wie du“, erwiderte Hotei darauf. Ich seufzte. Was sollte ich nur tun? Würde ich ihnen recht geben, dann wäre Sesshoumaru bestimmt sauer auf mich. Aber könnte man die anderen davon überzeugen, das Gesetz zu umgehen und ihn wirklich hinzurichten? Ich grübelte, ignorierte die weiteren Kommentare der anderen, bis mir die Worte von meinem Vater einfielen. Man müsse die persönlichen Gefühle beiseite schieben und als Gott handeln… Er hatte eigentlich recht. Auch Sesshoumaru sollte es verstehen, da er der Fürst des Westens war und bestimmt auch solche Entscheidungen treffen musste. „Kagome-chan?“ Ich bemerkte gar nicht, wie Inari plötzlich hinter mir stand und mich sanft antippte. Ich erschrak, weil ich sie nicht gehört hatte. „J-ja?“, fragte ich und versuchte dabei mein Herz wieder zu beruhigen. „Wie siehst du das?“ Ich schaute ihr in die Augen und überlegte erneut, was ich sagen sollte. „Ich…“, fing ich an zu sprechen. Die anderen starrten mich regelrecht an. „Ich denke, wir sollten eine andere Strafe finden.“ So, nun hatte ich es gesagt. Mein Mann versteifte neben mir und sah mich entsetzt an. Ich berührte kurz seinen Arm, ehe ich versuchte ihm zu erklären, was ich damit meinte: „Ich möchte genau wie du, dass er angemessen bestraft wird. Aber bedenke, er ist immer noch eine Gottheit und das Gesetz muss berücksichtigt werden. Ich hasse ihn dafür, dass er dich umgebracht hat und er sollte dafür leiden. Ich bin auch der Meinung, der Tod wäre zu gnädig.“ Hoffentlich verstand er, was ich damit meinte. Bitte… dachte ich unsicher und sah in sein flüssiges Gold. Er schien zuerst zornig zu sein, aber irgendwann beruhigte er sich. //Kagome hat Recht du Trottel. Sieh sie nicht so böse an!// Lass das meine Sorge sein. //Nein, sie weiß, was sie tut. Der Tod wäre wirklich nicht genug.// Das sehe ich anders. //Kannst du auch einmal einen anderen Satz erfinden? Das wird langsam langweilig. Hast du unserer Frau überhaupt zugehört?// Das habe ich und ich kann es verstehen, aber… //Nichts aber. Denk an ihre Position und dann erinnere dich zurück. Als die Tochter des Lords euch angegriffen hat, war es genauso schwer. Hätte der Fürst nicht zugestimmt, dir damit die Entscheidung überlassen, dann hätte es Krieg gegeben!// Das weiß ich. //Bist du dir da sicher? Schiebe deine persönlichen Gefühle beiseite du Sturkopf.// Sag mir nicht, was ich machen soll. //Einer muss es ja tun, weil du sonst wieder nur dummes Zeug anrichtest.// Sesshoumaru schien es einzusehen und ich bedankte mich innerlich bei dem Biest. //Kein Problem.// Kurz atmete ich beruhigt auf, bis mein Mann das Wort ergriff: „Einverstanden.“ Ich schlug die Augen auf und lächelte ihn glücklich an. Mit meinen Lippen formte ich ein stummes `Danke` und daraufhin schauten wir beide zu Susanoo. Mein Vater nickte, etwas in seinem Blick verriet mir, dass er stolz auf uns war. „Ich schlage eine Bestrafung vor, die wirklich angemessen ist“, berichtete er, „Er wird für die Zeit, in der Fudo noch auf dieser Erde weilt, in die Kerker gesteckt. Bis dahin haben wir einen Nachfolger beschlossen und dann nehmen wir ihm seine Kraft. Danach schicken wir ihn, mit der Macht eines Menschen, auf die Erde. Ich kenne ein Dorf, das sich bestimmt freuen würde, ihn zu sehen.“ Ich wartete noch ab, was die anderen dazu sagten. „Dann bauen wir den Kerker aber um“, schlug Tadashi vor, „Denn sonst fühlt er sich in den dunklen Räumen zu wohl. Am besten wir lassen viel Licht hinein und in der Nacht stellen wir Fackeln auf, aber so, dass er sie nicht ausmachen kann. Noch dazu würde ich täglich viele Blumen hinstellen, damit der Geruch ihn in den Wahnsinn teibt.“ Absolute Stille war nur noch im Raum zu finden. „Du bist ja ein richtiger Fuchs, Brüderchen“, sagte Inari als Erste und boxte ihm spielerisch gegen die Schulter. „Ach was“, antwortete Tadashi, streckte ihr dabei die Zunge heraus. Die sieben Glücksgötter gaben ihm nacheinander Recht und auch Amaterasu und Tsukuyomi nickten zustimmend. Nun sahen alle meinen Vater an, er hatte wohl die Macht der Entscheidung. Doch anstatt er etwas entschied, da sah er Sesshoumaru und mich an und sagte: „Es liegt in eurer Hand.“ Mein Mann blickte in meine Augen und für einen Moment schien die Welt still zu stehen. Wir kommunizierten stumm und am Ende wusste ich, wofür wir uns entschieden hatten. Ich sah Susanoo daraufhin an und nickte ernst: „Wir sind dafür.“ Mein Vater grinste. „So soll es dann sein.“ Damit war die Verhandlung beendet und alle verließen den Raum. Zurück blieben Susanoo, Sesshoumaru und ich. Mein Vater sah zu mir und reichte mir seine Hand. „Es wird Zeit, dass ich dir etwas gebe. Ich nehme an, dass ihr bald abreisen werdet, deshalb sollst du das jetzt haben“, sagte er plötzlich. Er lief voran und Sesshoumaru und ich folgten ihm. Was er wohl für mich hatte? Eigentlich war das gerade auch nicht besonders wichtig, denn die Worte von Fudo, das ein Gott sein Vater wäre, spukten in meinem Kopf herum. Ich musste definitiv mit den beiden darüber sprechen. Kapitel 60: Kagomes Erbe ------------------------ Kapitel 60: Kagomes Erbe Kagomes Sicht: Gemeinsam verließen wir den Hauptpalast und liefen durch den blühenden Garten. Der herrliche Anblick ließ mich für einen Moment vergessen, dass ein furchteinflößender Halbgott hinter uns her war. Das kühle Wasser floss den Bach entlang und die Vögel tranken daraus, der Wind war angenehm und prickelte auf meiner Haut, es war erfrischend. Mein Vater lief weiterhin voraus, Sesshoumaru und ich folgten ihm schweigend. Als ich so seine breiten Schultern betrachtete, fragte ich mich, was er mir wohl geben wollte. Er machte daraus fast schon ein Geheimnis, als dürfte es niemand anderes wissen. Noch dazu musste ich unbedingt mit ihm sprechen. Nervös ballte ich meine Hände zur Faust, wer war nur der Vater von Fudo und vor allem, wie würden die anderen reagieren? Vielleicht einer der Glücksgötter… Nein! Das konnte ich nicht glauben… Ein plötzlicher Druck an meinen Fingern ließ mich zusammen zucken. Ich schaute zur Seite und konnte erkennen, dass Sesshoumaru meine Hand nahm und sie fest drückte. Überrascht und etwas perplex, da er so etwas sonst nicht machte, sah ich in sein Gesicht. Sein Blick richtete sich stur geradeaus, doch seine Berührung beruhigte mich, die Nervosität nahm drastisch ab. Ohne das ich weiter darüber nachdachte liefen wir weiter und kamen bei einem Haus an. Ich schaute mich neugierig um, wo waren wir hier? Es sah meinen vier Wänden ähnlich. „Wo sind wir hier?“, fragte ich Susanoo. Mein Vater drehte sich zu uns um und grinste breit. „In meinen persönlichen Gemächern“, antwortete er gut gelaunt. Ich nickte nur, betrachtete dabei die altjapanische Architektur. Es sah wirklich schön aus, ein Traum von Haus. „Kommt bitte mit rein“, forderte Susanoo. Sesshoumaru und ich folgten ihm ins Innere, dort stand überraschender Weise Tsukuyomi. „Hallo“, begrüßte ich ihn lächelnd. Er erwiderte es und wir stellten uns vor ihm hin. Nun hieß es wohl abwarten. Sollte ich ihnen immer noch von meinem Verdacht erzählen, dass mein Onkel der Vater von Fudo war? Wohl lieber nicht. Unsicher trat ich mit meinem Bein auf der Stelle. „Es wird Zeit dein Erbe entgegen zu nehmen. Ich selbst habe damit viele Schlachten bezwungen, nun soll es dir gehören“, fing mein Vater an zu erzählen, „Fudo hatte es mir kurz nach deiner Geburt geklaut, aber ich konnte es wieder zurück holen.“ Gespannt beobachtete ich ihn, wie er zu Tsukuyomi ging und ein Katana von ihm entgegen nahm. Danach kam er zu mir, reichte mir die Klinge, nachdem er sie aus der dunkelblauen Scheide zog. Ich riss die Augen auf, es sah einfach unbeschreiblich wertvoll und schön aus. Der Schwertgriff war vergoldet, drum herum wurde ein königsblauer Stoff gewickelt, aber so, dass das Gold durchschimmern konnte. Die Griffzwinge schien aus Platin zu sein, genau wie die messerscharfe Klinge. Mit zitternden Fingern umschlang ich den Schwertgriff und hielt es senkrecht vor meinem Körper in die Höhe. „Wow…“, hauchte ich begeistert. Die Überraschung war ihm wirklich gelungen. „Das Schwert ist doch...“, fing Sesshoumaru auf einmal an zu sprechen. „Ja genau, das Katana wurde vom ehrenwerten Masamune hergestellt. Er war damals der beste Schmied des Landes vor vielen Jahrhunderten“, erklärte mein Vater. Ich hatte schon einmal von ihm gehört… Masamune also… „Das ist bemerkenswert.“ Mein Mann schien mindestens genauso beeindruckt zu sein wie ich. Meine Augen starrten immer noch auf die schimmernde Klinge, die Sonnenstrahlen spiegelten sich darauf. Ich war völlig überfordert, vor allem aber überglücklich. „Kagome, du solltest…“, sprach mich mein Vater an. Ich konnte meinen Blick jedoch immer noch nicht von der Waffe abwenden und sah weiterhin zu meinem Schwert. Plötzlich pulsierte die Klinge und ein rosa Licht fing an zu strahlen. Eine Art Energie schien in mich überzugehen, mein Körper bebte nun auch. Ich fühlte mich auf einmal mächtiger, in diesem Moment hatte ich auch das Gefühl, nicht verletzt werden zu können. „Kagome…!“ Mein Vater schnappte hektisch nach Luft. Ich schloss meine Augen, blendete alles um mich herum aus und bemerkte somit nicht, dass die anderen geschockt meinen Namen riefen. Nach einigen Minuten war es wieder vorbei, das Gefühl der unbändigen Stärke blieb jedoch. Ich öffnete meine Seelenspiegel und sah in verwunderte Gesichter. „Es hat dich also akzeptiert.“ Damit sprach mein Vater wohl das aus, was alle anderen auch dachten. Sesshoumaru nickte schwach, mein Onkel grinste bis über beide Ohren. Kurz danach kam Tsukuyomi zu mir, legte einen Arm um meine Schultern und drückte mich an sich. „Ich bin so stolz auf dich, du hast so viel erreicht in den letzten Tagen“, erklärte er. Ich wurde etwas verlegen und versuchte mich etwas von ihm zu lösen. Manchmal war es mir einfach zu viel. „Wenn ich das nur Schwesterchen erzähle…“, murmelte er mehr zu sich selbst. Ich konnte seinen Arm endlich wieder zurück schieben und sah gespannt zu meinem Vater. Susanoo reichte mir noch die Schwertscheide, die ich schnell an meinem Obi festband. „Danke Vater“, sagte ich ehrlich. „Es gehört dir, genau wie das Juwel“, erklärte er schnell. Ich war schockiert. Wie meinte er das? „Auch das habe ich mit meinen Kräften hergestellt.“ Das konnte doch nicht möglich sein, oder doch? Unbewusst fuhr meine Hand zu der rosa Kugel, die an einer Kette um meinen Hals hing. „Es ist doch so alt…“, flüsterte ich. Susanoo schüttelte den Kopf, lächelte leicht gequält. Ich überlegte noch einen Moment, bis mich eine Frage quälte. „Aber wenn man den Legenden Glauben schenken darf, dann hat Midoriko doch das Juwel…“, fing ich an zu sprechen. Mein Onkel funkte dazwischen: „Ja, sie hat dabei geholfen und wir haben es den Menschen so verkauft. Dadurch wurde sie geschätzt, beschützt und durch ihre spirituellen Kräfte konnte es vervollständigt werden. Das Juwel beinhaltet nicht nur göttliche Macht, sondern reine und spirituelle.“ Ach so war das also. Ich war schon ein wenig geschockt. „Als Midoriko noch lebte, vor einigen Jahrhunderten, haben wir gemeinsam mit ihrem Mann beschlossen, dass wir ein Juwel erstellen, das ihr, solange sie lebte, Kraft leihen sollte um bösartige Wesen von der Erde zu vertreiben“, erzählte Tsukuyomi weiter. „Midoriko war vor langer Zeit gestorben und das Shikon no Tama wurde auf der Erde herumgereicht, bis es bei der Miko Kikyou gelandet war. Tsukuyomi konnte aber verhindern, dass sie die Kugel mit ins Totenreich nahm und brachte es zu mir. Fünfzig Jahre später wurdest du geboren und Fudo griff unseren Palast an. Ich war auf der Flucht, vor uns erschien wieder der Geist von Midoriko und sie bot mir an, dich in Sicherheit zu bringen. Schnell versiegelte ich deine Kräfte und gab ihr das Juwel mit. Sie erzählte mir etwas von einem Brunnen und irgendwie hatte sie es auch geschafft, dass das Juwel in deinem Körper ruhte. Erst nachdem du fünfzehn Jahre später durch den Brunnen reisen konntest, wurde es aus deinem Körper gelöst.“ Geschockt von der Geschichte riss ich meine Augen auf. Das… wusste ich nicht. Mein Vater kam zu mir und nahm das Juwel zwischen seine Finger. „Darin steckt auch ein Teil meiner Lebensenergie, bitte achte darauf“, bat er. Ich nickte. „Natürlich.“ „Es war auch der Grund, weshalb Fudo das Juwel haben wollte“, erläuterte er, „Ich frage mich nur, warum er es auf uns abgesehen hat.“ Das war die beste Möglichkeit, die Informationen von dem Gespräch mit Fudo zu erzählen. „Er hasst alle Götter, weil sein Vater angeblich einer von euch ist.“ Susanoo wich erschrocken zurück, Tsukuyomi zog scharf die Luft ein. „Was?“, fragte mein Onkel. Ich holte einmal tief Luft und erzählte weiter: „Er hat mir gesagt, dass er nur dein Schüler geworden ist, weil er seinen Vater beobachten wollte. Anscheinend stand er nie zu ihm und das hat ihn verärgert. Nun möchte er uns alle vernichten.“ Mein Vater wurde wütend. Ein Windzug kam auf, wühlte unsere Haare auf und zog durchs Haus. „Wer?“, fragte Susanoo sichtlich gereizt. So hatte ich ihn noch nicht erlebt. „Das hat er mir nicht gesagt, es muss aber jemand in deiner Nähe sein“, antwortete ich und schielte dabei kurz zu Tsukuyomi. Natürlich bemerkte mein Onkel das und er schnaubte. „Du glaubst doch nicht…“, fing er an zu sprechen. Im nächsten Moment ging alles viel zu schnell. Ich wurde vom Wind nach hinten gedrückt, genau wie Sesshoumaru, der alles still beobachtete. Mein Vater drückte Tsukuyomi gegen die Wand und sah ihn wütend an. „Was hast du getan?“, knurrte er. Mein Onkel schluckte, ich bereute meinen Blick sofort. „N-nichts.“ „Bist du dir sicher? Hast du etwa unter deinen tausenden Liebhaberinnen eine Dämonin beschlafen?“, fragte er immer noch außer sich vor Wut. Was sollte ich nur machen? Was konnte ich dagegen tun? Ich wollte nicht, dass sie aufeinander los gingen. „Niemals, du weißt dass ich keine Youkai-Frauen hatte. Du kennst sie fast alle“, rechtfertigte er sich. Mein Vater schien sich gefasst zu haben, denn er ließ ihn im nächsten Augenblick los und richtete seine Kleidung. „Du hast recht, Entschuldige bitte“, sagte Susanoo jetzt wieder ruhiger. „Wer sollte es denn sonst sein?“, fing er an laut zu grübeln. „Shinigami“, warf Sesshoumaru trocken ein. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Was hatte er da gerade gesagt? „Unmöglich, er verachtet Dämonen“, erklärte Susanoo. Mein Mann schüttelte leicht den Kopf: „Ich denke es ist sehr wahrscheinlich. Vielleicht hat er auch seinen Hass auf den Sohn übertragen.“ Wie meinte er das denn? „Was meinst du damit?“, fragte nun Tsukuyomi. Der Daiyoukai sah uns alle nacheinander an und sprach kurz danach weiter: „Er hat mir gesagt, dass er eure Familie verachtet und hasst. Er wollte mich auslöschen, damit die Erbin auch stirbt und ihr endlich vom Thron rückt.“ Ein lauter Knall ertönte im nächsten Moment und als ich die Quelle herausfand, hielt ich kurz die Luft an. Mein Vater hatte vor Zorn ein Loch in die Wand geschlagen. „Dieser Mistkerl!“, fluchte er wütend. War er es jetzt doch? „Ist er der Vater von Fudo?“, fragte ich leicht verwirrt. Ich kam hier nicht mehr mit. „Das macht eigentlich Sinn. Shinigami ist der Gott der Unterwelt – zum Teil – und des Feuers. Fudo kämpft ebenfalls mit den Flammen und er war damals auch öfters in unserer Nähe“, zählte Tsukuyomi auf. Ich überlegte kurz und musste zugeben, dass mein Onkel recht hatte. Es kam nur er in Frage. „Du hast recht“, sagte mein Vater und sah ernst in meine Augen. „Ihr werdet jetzt am Besten abreisen. Ihr solltet zurück auf die Erde, denn ich möchte ungern, dass du noch länger in der Nähe dieses Verrückten bist. Ich werde es klären und aus ihm herausquetschen, ob er der tatsächlich der Vater von Fudo ist“, befahl er. Ich schaute zu Sesshoumaru, der nur nickte. Danach ging Susanoo zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. Mein Mann ließ es geschehen und die Männer starrten sich regelrecht in die Augen. „Bitte gib gut auf sie Acht und ich verspreche dir, dass Shinigami Höllenqualen erleiden wird“, sagte er zu ihm. „Hn“, war die Reaktion vom Daiyoukai. Danach kam mein Vater zu mir und drückte mich fest an sich: „Trainiere deine Fähigkeiten weiterhin im Schloss des Westens, ich werde zusätzliche Hilfe schicken, damit er nicht mehr bei euch eindringen kann. Wenn du etwas wissen willst, mich brauchst oder sonst was, schicke eine Nachricht über Tama an mich, in Ordnung?“ Ich bekam Tränen in die Augen. „In Ordnung“, antwortete ich leise und vergrub dabei mein Gesicht in seine Schulter. Als wir uns voneinander lösten, wischte er mir die Tränen von der Wange und küsste meine Stirn. „Ich liebe dich mein Kind. Bitte pass auf dich auf und trainiere hart, ja?“, flüsterte er mir zu. Ein sanftes Lächeln bildete sich in meinem Gesicht. „Ich dich auch, Vater. Vielen Dank für alles“, antwortete ich liebevoll. Susanoo grinste und wuschelte am Ende durch meine Haare. Kurz danach trat er zurück und verließ das Haus. Ich wusste, dass er sich so schnell wie nur möglich um Shinigami kümmern wollte und ich konnte ihn nicht aufhalten. Immer noch spürte ich die väterliche Wärme in meiner Brust und irgendwie vermisste ich ihn jetzt schon. Wahrscheinlich würde mir meine gesamte Familie fehlen, obwohl sie so verrückt waren… „Mach’s gut meine Liebe und immer locker bleiben.“ Mit diesen Worten und einer festen Umarmung verabschiedete sich mein Onkel von mir. Ich erwiderte es und dankte auch ihm. „Danke für alles, Onkelchen.“ Tsukuyomi grinste und folgte danach meinem Vater. Zurück blieben Sesshoumaru und ich. „Wollen wir?“, fragte ich nach einigen Minuten. Mein Mann nickte und drehte sich um, bereit diesen Ort zu verlassen. Es ging alles schneller als gedacht. Am Ende hatten wir innerhalb von einer Stunde gepackt und ich hatte mich von den anderen verabschiedet. Die Glücksgötter schienen sehr lieb zu sein, jeder von ihnen war wirklich besonders auf seine eigene Art. Auch Inari und Tadashi hatte ich ins Herz geschlossen und ohne Sesshoumaru zu fragen, lud ich die Geschwister in das Schloss des Westens ein. Nun standen wir vor Amaterasu, die uns bis zum Rand der Insel führte. Rin, Tama und Jaken saßen auf Ah Uhn, Sesshoumaru, Touga und ich standen noch vor meiner Tante. „Also… da müsst ihr schon wieder gehen?“, fragte sie traurig. Ich nickte und sah ebenfalls bedrückt auf den Boden. „Ihr werdet uns doch bestimmt besuchen kommen.“ „Auf jeden Fall“, antwortete ich schnell, „Ihr könnt uns auch besuchen kommen.“ Amaterasu lächelte sanft, ehe sie mich umarmte und fest an sich drückte. „Passt auf euch auf“, flüsterte sie. „Das werden wir. Danke für alles“, verabschiedete ich mich von ihr. Kurz danach hob mich Sesshoumaru auf seine Arme und gemeinsam flogen wir zurück nach Hause – in den Westen. Kapitel 61: Ein Daiyoukai wird rot ---------------------------------- Kapitel 61: Ein Daiyoukai wird rot Kagomes Sicht: Gerade landeten wir auf dem großen Innenhof, da kamen schon alle angerannt. Die Angestellte vom Lord und natürlich durften der Hauptmann und Hana nicht fehlen. Alle Anwesenden verbeugten sich tief und begrüßten uns. Selbst ich wurde mit einem undefinierbaren Blick, als würden sie mich verehren, gemustert. Komisch, sonst schauten sie immer nur Sesshoumaru so an. „Willkommen zurück Lord Sesshoumaru-sama, Lady Kagome-sama“, begrüßte uns der Hauptmann. Ich sah ihn an und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Es war total gewöhnungsbedürftig, diese Aufmerksamkeit von allen. Hana stand genauso wie Susanoo vor mir und kniete auf dem Boden. „Es freut mich, euch wohlauf zu sehen MyLady“, sagte sie. „Hallo zusammen“, antwortete ich nur freundlich und sah dabei zu meinem Gefährten. Sesshoumaru war wie immer unterkühlt während er fragte: „Ist alles vorbereitet?“ Verwundert blickte ich zwischen Susanoo und dem Daiyoukai hin und her. „Natürlich, die Arbeiten wurden vor zwei Tagen beendet. Das Gemach von Lady Kagome und das der Hime wurden vollständig hergerichtet“, erklärte der schwarzhaarige Mann. Sesshoumaru nickte und lief in Richtung Schlosseingang. Als sich die Diener wieder ihrer Arbeit widmeten, was auch daran lag, dass Jaken sie aufgescheucht hatte, schnappte ich mir Hana und zog sie zur Seite. „Sag mal, was haben die denn alle?“, fragte ich sie immer noch leicht verwirrt. Hana kicherte nur kurz, ehe sie mir antwortete: „Du bist die neue Fürstin des Westens, es ist normal das sie dich nun mit demselben Respekt behandeln, wie den Lord. Es hat sich auch herumgesprochen, dass du eine Tochter eines Gottes bist.“ Ahja, das war es also. „Danke für die Erklärung, aber warum hast du mich vorhin wieder so höflich angesprochen?“, hakte ich weiter nach. Hana zuckte nur mit den Achseln. „In der Öffentlichkeit sind wir verpflichtet euch so anzusprechen. Dasselbe gilt auch für Susanoo, er ist ja mit dem Herren befreundet, doch jeder muss seinen Platz kennen“, erklärte sie mir. Okay, das konnte ich verstehen, trotzdem fand ich das ein wenig übertrieben. „Danke Hana, gut zu wissen“, murmelte ich leise. „Das bereitet mir keine Umstände, MyLady.“ Sie verbeugte sich, obwohl wir alleine waren. Ich verdrehte spielerisch die Augen und lief meinem Mann hinterher. Am Ende hörte ich nur das Kichern von Hana. Einige Minuten später kam ich an meinem Gemach an. Schnell schob ich die schwere Tür beiseite und betrat, mit Touga auf dem Arm und Tama hinter mir, den Raum. Sie hatten wirklich gute Leistung erbracht, das Zimmer war komplett wieder hergestellt, nachdem Fudo es so zerstört hatte. „Wooow, das haben sie aber schnell repariert“, schrie Rin plötzlich hinter mir. Sie huschte hinein und betrachtete alles mit weit aufgerissenen Augen. „Es sieht wieder wie früher aus!“ Die gute Laune von ihr war richtig ansteckend und deshalb folgte ich ihr zum Bett. Vorsichtig legte ich Touga zu Rin, die nach ihm rief: „Komm her, Touga!“ Ich kicherte: „Rin, er kann noch nicht laufen“, erinnerte ich sie. Das Mädchen formte ein „O“ mit ihren Lippen. „Aber sieh nur, er kommt doch!“ Überrascht sah ich zum Kleinen, der langsam zu Rin krabbelte. Das war aber neu und das erste Mal. Er lag auf dem Bauch und krabbelte Stück für Stück nach vorn. Mit seinen kurzen Armen zog er sich weiter, bis er bei Rin ankam. Sie drückte ihn an sich und jubelte. „Du bist ja noch besser, als alle anderen“, summte sie. Ich legte mich zu ihnen und umarmte beide zur selben Zeit. Es machte mir eine große Freude zu sehen, wie er seinen ersten Krabbelversuch gemacht hatte. „Oh ich liebe euch“, flüsterte ich leise. Rin hatte es natürlich gehört und gemeinsam mit Touga kuschelte sie sich an meine Brust. „Wir dich auch“, erwiderte sie glücklich. Gedankenverloren strich ich über ihr Haar und Tama kam nun auch zu uns. Er rollte sich an den Köpfen zusammen und schien einschlafen zu wollen. Kurz danach schlummerten alle gemeinsam auf dem Bett. Als ich erwachte, war niemand mehr bei mir. Schnell schlug ich die Augen auf und schaute durch den Raum. Ich war nicht mehr in meinem Gemach, sondern in Sesshoumarus. Am Fenster erblickte ich meinen Mann, der unseren Sohn auf dem Arm hin und her wiegte. Was für ein Bild, total entzückend, dachte ich nur. Ich stieg aus dem Bett und stellte mich gerade hin. Der kurze Mittagsschlaf tat wirklich gut, entspannt streckte ich meine Muskeln, bis es leise knackte. „Warum bin ich auf einmal hier?“, fragte ich Sesshoumaru. Mein Daiyoukai schaute zu mir, sein Blick verriet, dass er meine Frage nicht ganz verstand. „Warum liege ich nicht in meinem Zimmer?“ Nun zog er eine Augenbraue in die Höhe und die Stirn bekam Falten. „Wieso? Das ist auch dein Gemach“, antwortete er. „Aber… ich habe hier nur gewohnt, weil Fudo mein und Rins Zimmer zerstört hatte“, zählte ich auf. Sesshoumaru schnaubte. „Nein, nicht nur deswegen. Du gehörst zu mir, also bleibst du auch hier“, erklärte er. Irgendwie klang das wie ein Befehl. „Werde ich bei so etwas auch mal gefragt?“, fragte ich sarkastisch. Plötzlich stand der Daiyoukai hinter mir und hauchte in mein Ohr: „Irgendwelche Einwände?“ „Ähm… ich möchte einfach nur gefragt werden.“ „Das habe ich gerade getan.“ Ich wurde rot, da seine Nähe mich schon wieder so nervös machte. Musste das jetzt sein? Wie konnte ich ihn nur ablenken? Sesshoumaru hob seine freie Hand und fuhr damit meine Seiten auf und ab. Ich hielt die Luft an, diese Berührungen konnten mich wirklich verrückt machen. Kurz danach knabberte er an meinem Ohr, biss leicht hinein und dann bedeckte er meinen Hals mit Küssen. Ich schnurrte, wie ein zufriedenes Kätzchen. Aber das durfte jetzt nicht passieren, unser Sohn war wach und das musste gerade wirklich nicht sein… Da fiel mir gerade etwas ein… Ich drehte mich schnell zu meinem Mann um und sah ihn strahlend an. „Weißt du was unser Sohn gelernt hat?“, fragte ich unschuldig, als hätte ich seine Absicht nicht verstanden. Sesshoumaru lehnte sich ein wenig nach vorn, sah mich völlig verdattert an. Kurz danach schnupperte er und danach gab er es zum Glück komplett auf. „Hn.“ Ich grinste und feierte innerlich meinen Sieg. Daraufhin verschränkte ich meine gestreckten Arme hinter dem Rücken und brachte etwas mehr Abstand zwischen uns. Sesshoumaru beobachtete mich weiterhin, als hätte ich den Verstand verloren. Irgendwie tat er mir auch schon wieder leid, so eingeschnappt wie er schaute. „Lass ihn runter“, forderte ich schnell. Nun hatte ich wahrscheinlich in seinen Augen komplett den Verstand verloren. „Bitte“, fügte ich noch kurz hinzu. Sesshoumaru hob für zwei Sekunden die Augenbrauen in die Höhe und danach setzte er Touga auf den Boden. Ich grinste, ging in die Hocke und sah zu unserem Sohn. „Komm her, Touga“, sagte ich liebevoll. Der Kleine drehte sich um, bis er auf dem Bauch lag, daraufhin versuchte er sich langsam nach vorn zu robben. Mit den Ärmchen zog er sich Zentimeter für Zentimeter nach vorn, mit den Beinen stützte er sich ab. In meinem Inneren quoll der Stolz fast heraus. Meine Brust schwoll an und ich war die glücklichste Mutter dieser Welt. Kurz schielte ich zum Vater, der unseren Prinzen geschockt anstarrte. Er schien wohl damit genauso wenig gerechnet zu haben, wie ich. Wie erfreulich. Langsam kam er mir immer näher und ich streckte meine Arme zu ihm aus. „Du hast es gleich geschafft, mein Schatz“, flüsterte ich. Touga gluckste, strengte sich aber an, den Rest auch noch zu überbrücken. Irgendwann kam er an und ich schlang meine Arme um seinen Körper. Ich hob ihn hoch und knuddelte ihn. „Das hast du toll gemacht“, lobte ich erfreut. Sesshoumaru kam auch zu uns und sah mich überrascht an. „Seit wann…?“, fragte er. „Vorhin, kurz nach unserer Ankunft ist er zu Rin gekrabbelt. Ist das nicht wunderbar?“ Der stolze Vater meines Sohnes zuckte kurz mit den Mundwinkeln, danach sah er zur Seite. „Hn.“ Ich lachte. Er war wirklich unverbesserlich. Natürlich gefiel Sesshoumaru das überhaupt nicht, dass ich ihn hier so offensichtlich auslachte, aber mir machte es Spaß. „Was bedeutet überhaupt das Wort ‚Schatz‘? Unser Sohn hat einen Namen!“, brummte er sichtlich schlecht gelaunt. Wieder musste ich mir ein Kichern verkneifen. Heute war er aber auch … süß. „Das bedeutet, er ist das schönste Geschenk für mich und mein größter Besitz“, erklärte ich schnell, bevor er noch brummiger wurde. Mein Daiyoukai lief kurz von uns weg, schob die Tür beiseite, doch trat nicht hinaus. Es vergingen einige Sekunden, ehe er sie wieder schloss und zu mir zurück kam. „Wenn das so ist, wieso nennst du mich nicht so?“ Nun konnte ich nicht mehr. Ich drückte Touga fester an mich und lachte von ganzem Herzen. So laut und herzlich hatte ich wohl noch nie gelacht. Sesshoumaru knurrte mittlerweile, ich ignorierte es jedoch. Innerlich schrie ich nach Sesshoumarus Biest – hatte es das gehört? //Oh ja, Kagome.// Was sollen wir nur mit ihm machen? //Einfach weiter lachen, direkt in sein Gesicht.// Ich kann gar nicht aufhören. Ich bekomme schon Tränen vom Lachen. //Er war gerade tatsächlich eifersüchtig, auf seinen eigenen Sohn.// Ich weiß, ich kann nicht mehr! Kannst du ihm das mal erklären? Nun rief es nach meinem Gefährten. //Sesshoumaru? Du bist ein Vollidiot.// Was? Warum lacht sie so? //Weil sie die Schnauze voll von dir hat, da du der größte Volltrottel bist, der auf dieser Erde lebt!// Mach mich nicht noch wütender! //Nein Spaß beiseite, sie fand es einfach nur süß und erheiternd, wie eifersüchtig du auf deinen eigenen Sohn warst.// Ich war noch nie … eifersüchtig. //Doch das warst du und leugnen hat keinen Zweck. Für dich zur Information: Eine Mutter gibt dem Kind meist einen anderen Namen und das euer Sohn eine so große Bedeutung für sie hat, heißt doch auch, dass sie dich über alles liebt.// Das… das weiß ich. //Ja klar.// „Entschuldige bitte“, log ich und wischte mir dabei die Tränen aus den Augenwinkel. „Das war wirklich süß.“ „Hn.“ Wie ich meine Familie liebte! Susanoos Sicht (Hauptmann): Ich stand vor dem Gemach von dem Paar des Westens und wollte gerade klopfen, als ich Lady Kagome herzlich lachen hörte. Verwirrt hielt ich inne und senkte wieder meine Hand. Was war denn da los? Ich hörte Sesshoumaru knurren und irgendwann hörte die Lady auf zu kichern. „Entschuldige bitte“, sagte die Fürstin, „Das war wirklich süß.“ Süß? Sesshoumaru, der Daiyoukai und Herrscher über die Hunde und des Westens wurde gerade als süß bezeichnet? In welcher anderen Welt lebten die beiden gerade? „Hn.“ Ich musste einschreiten, Sesshoumaru befreien, denn ihm war das bestimmt mehr als unangenehm. Ich klopfte und als die Herrin ‚Herein‘ rief, trat ich ein. Mich traf der Schlag, als ich meinen Herren sah. Er stand neben seiner Frau und ich könnte schwören, dass er um seine Nasenspitze herum einen leichten Rotton hatte. „H-Hallo.“ Mehr brachte ich nicht heraus. „Ich wollte dir nur sagen, dass die Truppen vom Süden auf den Weg sind. Dabei ist natürlich, wie angekündigt, der Sohn von Daiki-sama“, berichtete ich schnell. Der Lord sah mich kurz an, danach drehte er mir den Rücken zu. Ich grinste fies. Er hatte erst jetzt bemerkt, dass er rot wurde und nun wollte er es verstecken. Vielleicht hatte Lady Kagome doch recht und er könnte süß sein. „Geh ihnen entgegen“, befahl er. Kurz danach verließ er das Gemach durch die Balkontür. Na super. Seine Frau provozierte ihn und ich bekam den Ärger ab. Angesäuert schaute ich zur Lady, die mich schon entschuldigend ansah. „Es tut mir leid“, flüsterte sie. Ich schüttelte langsam mit dem Kopf und seufzte. „Schon in Ordnung MyLady. Ich werde dem Befehl nun Folge leisten“, sagte ich monoton. Danach machte ich mich fertig und verließ das Schloss in Richtung Süden, um die Truppen des Fürsten entgegen zu kommen. Hoffentlich lief alles glatt und es würden keine Probleme auf uns zu kommen. Mit einem leisen Fluchen lief ich los… Kapitel 62: Wildfang -------------------- Kapitel 62: Wildfang Susanoos Sicht (Hauptmann): Ich rannte durch die Wälder, als würde mich der Teufel persönlich jagen. Da mir aber bewusst war, dass diese Manifestation des Bösen, Fudo, hinter Sesshoumaru und seiner Gefährtin her war, wusste ich, dass es eigentlich absoluter Schwachsinn war. Wofür beeilte ich mich eigentlich so? Mein netter Herr wollte es mir nur heimzahlen, weil ich ihn in einer eher schwachen Verfassung gesehen hatte. Wenn ich es aber so bedenke, dann fand ich das alles andere als schwach. Endlich gab es eine Frau, die in ihm lang unterdrückte Emotionen weckte. Wenn ich ehrlich war, hatte ich den Lord auch noch nie so befreit und - ich konnte gar nicht glauben, dass ich dieses Wort überhaupt in einem Satz mit ihm verwendete - glücklich gesehen. Leicht lächelte ich. Ich gönnte meinem Freund das Glück, wenn es jemand verdient hatte, dann er. Ich lief weiter, der Wind peitschte in mein Gesicht, ich rannte in unbeschreiblich schneller Geschwindigkeit davon. Der Geruch von den Truppen des Südens kam immer näher, ich würde wohl sehr bald eintreffen. Nach einigen Stunden kam ich an meinem Ziel an. Da es langsam Nacht wurde, brannte schon ein großes Lagerfeuer in der Mitte einer riesigen Lichtung. Drum herum standen viele Krieger, die Schlangen-Youkai. Schnell suchte ich nach meiner Ansprechperson, die sie anscheinend anführte. Nach einigen Sekunden fand ich ihn – Daikis Sohn. Schnurstracks ging ich zu ihm, er drehte mir gerade den Rücken zu. „Kommt Ihr vom Schloss des Westens?“, fragte der Mann mich. „Ja.“ Ich verbeugte mich und er drehte sich zu mir um. Ich sah in moosgrüne Augen, die mich sofort an seinen Vater erinnerten. Er hatte brünette, schulterlange Haare, dessen Strähnen ihm ins Gesicht fielen. Genau wie der Fürst, zeichneten sich gelbe Dämonenmale in seinem Gesicht und er trug eine schwarze Rüstung, darunter einen grünen Kimono, sowie Hakama. „Mein Name ist Susanoo und ich bin der Hauptmann des Westens, ich wurde vom Lord geschickt, um Euch zum Schloss zu begleiten“, stellte ich mich vor. Der Sohn von Daiki sah mir in die Augen und lächelte leicht. „Ihr braucht Euch nicht zu verbeugen, Susanoo-san. Ich bin Isamu, Prinz und Erbe des Südens“, sagte er. Ich kam wieder hoch und erwiderte sein freundliches Lächeln. „Es freut mich Euch kennen zu lernen, Isamu-san.“ Der Sohn des Lords grinste weiter: „Mich freut es ebenfalls.“ Ich schaute mich um, einige Leute schienen sich zur Ruhe zu begeben, legten sich auf Bäume und einige auf den Boden. „Bei Sonnenaufgang geht es weiter?“, fragte ich neugierig. Isamu nickte. „Ja, wir sind die ganze Zeit durchgelaufen, nun tut uns etwas Schlaf gut“, erklärte er. Das war verständlich. Die Schlösser waren sehr weit entfernt, selbst Youkais mussten mindestens einmal eine Pause machen. „Ich würde Euch gern die Pläne meines Vaters erklären, wenn Ihr noch Zeit habt“, sprach Isamu. Ich fand das natürlich gut und somit zogen wir uns zurück und sprachen über die Unterstützung des Südens. „Also bleibt ihr solange, bis unser Feind besiegt ist?“, hakte ich nach. Isamu gab mir recht. „Ja, so ist es abgesprochen.“ Das war beruhigend. Dank dem Einsatz von Lady Kagome, da sie die Tochter des Südens nicht zum Tode verurteilt hatte, war das Bündnis zwischen den Ländern stärker geworden. Wieder ein Grund um sie zu verehren. Sie würde eine wunderbare Fürstin werden, ohne Zweifel. Ich wollte gerade etwas fragen, da unterbrach ich unser Gespräch. Ich roch eine fremde Person in unserer unmittelbaren Nähe. Sofort sprang ich auf, Isamu sah mich verwirrt an. „Hier ist jemand“, erklärte ich kurz. Er griff nach seinem Katana und machte sich für einen Kampf bereit. Auch ich war sofort bereit, meine zwei Sichelwaffen zu ziehen, um den unerwünschten Gast zu vertreiben. „Wo ist er?“, fragte Isamu. Ich schnupperte erneut und sah in Richtung Süden. „Dort drüben.“ Kurz nach diesen Worten rannte ich los, wie von einem Tarantel gestochen. Ich brauchte nicht zurück schauen, meine Nase verriet mir, dass Isamu dicht hinter mir war. Nach einigen Minuten stand die Person vor mir, der Prinz des Südens und ich schnappten überrascht nach Luft. „Es ist eine Frau?“, fragte Isamu laut. Ich wunderte mich ebenfalls, was wollte denn eine Frau hier? Sie sah an sich sehr wild aus. Rotbraune, knielange Haare, die in einem strengen Pferdeschwanz zusammen gebunden waren. Ihre Augen waren goldbraun und das Gesicht an sich ziemlich feminin, aber man erkannte es kaum durch den Dreck. Das Einzige was man erkennen konnte waren die leicht rötlich angehauchten Streifen auf ihren Wangen. Sie trug einen dunklen Kimono, bedeckt von Schlamm und beschmutzter Erde. Der Obi war weiß, durch den Dreck fast schon grau. Doch kurz über den Knien war der Kimono abgerissen, wahrscheinlich um sich besser verteidigen zu können. Auf ihren Schultern trug sie einen langen Speer und einen Bogen mit Köcher. Ihre Hand umgriff ein älteres Katana. Sie schien wohl schon länger unterwegs zu sein. Nur ein schwarzer Brustpanzer schützte ihren Oberkörper, doch auch der schien schon rissig zu sein. „Wo ist das Schloss des Westens?“, schrie sie. Isamu und ich sahen uns an. Was wollte sie denn dort? „Warum willst du das denn wissen?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage. Sie knurrte mich an. „Das geht dich nichts an!“ Was war das nur für ein Weib? Langsam verlor ich die Geduld. „Ohne weiteres, wird dir niemand sagen, wo es ist“, sagte ich. Nun lachte sie. „Na dann finde ich es eben selbst.“ Bei diesen Worten zuckte sie mit den Schultern und ging an uns vorbei. Ich drehte mich zu ihr um, sah ihr nach. „Was willst du im Schloss?“, schrie ich. Sie blieb stehen, drehte sich jedoch nicht zu uns um. „Wie ich schon sagte, das geht dich nichts an. Ich finde es selbst und dann…“, antwortete sie. Bei den Worten bekam ich ein ganz schlechtes Gefühl. Was sollte das denn heißen? Was hatte diese Frau nur vor? Sie lief los, ich ihr hinterher. Irgendwie sagte mir mein Instinkt, dass sie nichts Gutes vor hatte. Sie war schnell, das musste ich ihr lassen. Doch irgendwann holte ich das Weib ein und griff nach ihrem Arm. Sie griff mich mit ihrem Katana an, ich wich zurück. „Lass deine Finger von mir!“, fauchte sie. Ich stellte mich ihr in den Weg, damit sie nicht wieder fliehen konnte. „Ich lasse dich erst durch, wenn du mir sagst, was du im Schloss des Westens willst“, sagte ich. Sie fixierte mich mit einem wütenden Blick. „Du gehst mir auf die Nerven, ich habe keine Zeit für so einen Schwachsinn“, knurrte sie wieder. Ich roch an ihr, dass sie auch eine Inu-Youkai war. Der Geruch von Nervosität, einen Hauch von Angst und Wut klebte an ihr, wie eine zweite Haut. Was hatte diese Frau nur für ein Problem? Ich legte meinen Kopf schief und sah in ihre goldbraunen Augen. Sie sahen auch … traurig aus. „Egal was passiert, ich muss zum Schloss und meinen Auftrag beenden“, erklärte sie nun etwas ruhiger. „Welchen Auftrag?“, fragte Isamu nun, der auf der anderen Seite von ihr stand, sie war nun eingekesselt. „Das kann ich nicht sagen!“, schrie sie nun wieder. Die Nervosität stieg an. Sie stank schon fast nur noch nach Angst. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. „Lass deine Waffe fallen“, rief ich. Das Weib hob ihr Schwert an: „Niemals. Ich vertraue niemanden!“ Nun kam ich wohl nicht mehr drum herum, ich musste sie bekämpfen. Am liebsten hätte ich mich jetzt auch auf einen Ast verzogen und geschlafen, aber anscheinend wollte mich das Schicksal doch härter bestrafen, als ich zuerst dachte. Ich griff zu meinem Obi und zog die Sichelwaffen. „Na dann habe ich keine andere Wahl. Ich werde dich nicht einfach gehen lassen“, knurrte ich. Sie sah mich überrascht an. „Warum? Was ist der Westen für dich?“, fragte sie. Ich schnaubte: „Es ist mein zu Hause und der Lord ist mein Herr“, antwortete ich schlicht. Mehr ging sie nicht an. Ohne weitere Worte sprang sie auf mich zu und griff mich frontal an. Lächerlich. Als würde sie mich damit verletzen können… Ich hob meine zwei Waffen über Kreuz und dadurch prallte ihr Katana einfach ab. Sie versuchte mehr Druck auszuüben, aber scheiterte. Natürlich. Sie war eine Frau und ich ein Mann. Von Natur aus, hatte ich mehr Kraft als sie, da gab es keinen Zweifel. Sie gab diesen Angriff auf und sprang zurück. Doch sie hatte Isamu vergessen, der sie hinterrücks angriff. Er konnte sie an der Schulter verletzen. Das Weib schrie auf und wich zur Seite. Keuchend hielt sie ihre blutende Schulter. „Ihr Mistkerle!“, fauchte sie. Ich schnaubte und sprang hinterher. Nun griff ich sie an, ich ließ etwas Youki in meine Klinge fließen und schlug zu. Wie zu erwarten wich sie aus, doch mein Youki schnitt eine Wunde in ihr Bein. Dieser Kampf war so was von langweilig, ich könnte gähnen. Aber da hatte ich mich zu früh gefreut. Die Frau drehte sich blitzschnell um und trat mit ihrem nicht verwundeten Bein direkt in mein Gesicht. Ich wurde von der Wucht zurück geschleudert und landete unsanft am nächsten Baum. Unfassbar. Sie hatte mir gerade wirklich ins Gesicht getreten… etwas sauer, aber auch belustigt stand ich langsam wieder auf, da sich alles noch etwas drehte. Als der Schwindel abebbte, rannte ich auf sie zu und nach einem kurzen Blickaustausch mit Isamu war klar, dass wir sie dieses Mal gemeinsam angriffen. Die Frau schien dies bemerkt zu haben und sprang in die Höhe. Somit krachten wir beinahe gegeneinander, aber ich konnte schnell reagieren und ausweichen. Sie war gerissener als ich dachte. Nun sollte ich diesen Kampf erst mal beenden. Ich hatte gerade beschlossen, dass ich sie mit zum Schloss nehmen würde, aber nicht als Gast. Ich sprang in die Luft, direkt zu ihr. Kurz danach schlug ich mit voller Wucht in ihren Nacken, daraufhin wurde sie sofort bewusstlos. Gemeinsam fielen wir runter, ich fing sie jedoch auf, damit das Weib nicht direkt auf den Boden knallte. Isamu sah mich nur überrascht an. „So kann man das auch machen. Ihr seid sehr barmherzig, Susanoo-san“, sagte er. Ich schnaubte. „Nein, aber ich habe da so ein Gefühl…“, antwortete ich. „Was für ein Gefühl?“, hakte er nach. „Sie steht unter großem Druck, anscheinend wurde sie von jemandem erpresst. Ich möchte mich gern vergewissern ob…“ „Ob unser Feind dahinter steckt?“, unterbrach er mich kurz. Ich sah ihn verwundert an. Scharfsinniger Mann. „Genau.“ „Gut, dann werden wir am besten sofort aufbrechen, zum Schloss ist es nicht mehr so weit“, beschloss Isamu. Ich gab ihm recht und war froh, dass der junge Nachwuchskrieger so gut mitdachte. Er war das komplette Gegenteil zu seiner Schwester und kam anscheinend komplett nach seinem Vater. Mehr als beruhigend. Doch trotzdem würde ich ihn weiterhin im Auge behalten, man konnte ja nie wissen und ich wollte nicht, dass dem Paar des Westens etwas passierte. Nach einigen Minuten hatte Isamu seine Leute geweckt und gemeinsam rannten wir in rasender Geschwindigkeit in Richtung Schloss. Bei unserer Ankunft ging gerade die Sonne auf, Sesshoumaru und Lady Kagome warteten vor dem Haupthaus. Natürlich trug die Fürstin auch den Prinzen. Ich blieb vor den beiden stehen und verbeugte mich. Anstand musste sein, privat behandelte ich Sesshoumaru natürlich anders. „Wir sind zurück MyLord, der Auftrag wurde erfüllt“, berichtete ich. Isamu ging an mir vorbei und verneigte sich leicht. Er kam vom Adel und musste nicht auf die Knie. „Seid gegrüßt Lord Sesshoumaru, mein Name ist Isamu und ich bin der Prinz des Südens. Die Krieger meines Vaters und ich sind dank Susanoo-san schneller ans Ziel gekommen, ein besonderer Mann“, lobte er. Bei seinen Worten schaute ich kurz auf, Lady Kagome erwischte mich dabei und lächelte mich freundlich an. „Gut“, antwortete Sesshoumaru nur kurz. Touga, der Prinz, fing plötzlich an zu schreien. Dadurch sah Isamu die Lady und betrachtete sie neugierig. Kagome trug einen edlen Kimono, in den Farben des Westen, genau wie ihr Sohn. „Und Ihr seid?“, fragte Isamu freundlich. Kagome verneigte sich leicht und stellte sich vor: „Ich heiße Kagome, Isamu-sama.“ Der Prinz des Südens hauchte Lady Kagome einen Kuss auf die Hand. „Es freut mich Euch kennen zu lernen“, sagte er schließlich. „Es ist mir eine Ehre“, erwiderte Kagome. Da Touga immer noch schrie und jetzt sogar weinte, zog der Kleine die Aufmerksamkeit auf sich. „Das ist der Erbe des Westens, nehme ich an?“ Sesshoumaru antwortete dieses Mal: „Korrekt. Die neue Fürstin des Westens und der Prinz.“ Danach sah er zu seiner Gefährtin und es kam mir fast schon so vor, als würden sie nur über ihre Augen kommunizieren. „Isamu-sama, bitte entschuldigt mich, ich werde nun gehen und mich um den Prinzen kümmern“, sprach Lady Kagome. Der Erbe des Südens winkte ihr zu und grinste: „Macht das, aber Ihr könnt das –sama weg lassen.“ Daraufhin verabschiedete sie sich erneut und zog sich zurück. „Jaken, bring die Männer in ihre Zimmer“, befahl Sesshoumaru und wie nicht anders zu erwarten sprang der Kappa sofort los. Der Herr der Hunde schaute kurz durch die Reihen und fixierte einen Schlangen-Youkai, der die fremde Frau trug. „Susanoo, wen hast du da noch mitgebracht?“, fragte mich der Lord nun. Ich wusste das die Frage kommen würde… „Sie war allein in den Wäldern unterwegs und wollte unbedingt zum Schloss des Westens. Ihre Gründe hat sie nicht verraten, aber sie stank nach Angst, Nervosität und Wut. Ich habe sie außer Gefecht gesetzt und sie gefangen genommen. Ich vermute unseren Feind dahinter, MyLord“, erklärte ich schnell. Sesshoumaru sah sie nochmal kurz an, drehte sich danach um und befahl: „Bringt sie in die Kerkerräume und nehmt ihr die Sachen ab.“ Ich nickte nur und kümmerte mich selbst darum. Also trug ich die bewusstlose Frau hinunter in einen der Kerker und legte sie auf die Matte am Boden. Nacheinander nahm ich ihr die Waffen und ansonsten trug sie nicht viel. Außer ein paar Heilkräuter und einen zerbrochenen Kamm war nichts weiter von Belang. Doch dann fiel mir eine kleine Kette auf. Sie hatte einen Anhänger, in dessen ein Gesicht eingraviert war. Darunter stand das Wort ‚Vater‘. Ich kniff die Augen zusammen… das würde noch interessant werden… Kurz danach ließ ich sie liegen und ging zu Sesshoumaru, um mit ihm darüber zu sprechen. Kapitel 63: Nackte Flucht ------------------------- Kapitel 63: Nackte Flucht Susanoos Sicht (Hauptmann): Schnell erreichte ich sein Arbeitszimmer und klopfte gegen die Tür. Nachdem er mich dazu aufforderte einzutreten, atmete ich nochmal tief ein und aus. Daraufhin trat ich ein, setzte mich vor seinem großen Schreibtisch auf den Boden und sah meinen alten Freund an. „Und?“, fragte Sesshoumaru. Ich schnaubte. Er kam wie immer gleich zum Punkt. Ich zückte die Kette von dem Weib und reichte sie dem Lord. Der Daiyoukai drehte sie zwischen seinen Fingern hin und her, begutachtete das Amulett genau. Nun wartete ich weitere Herzschläge ab, bis Sesshoumaru endlich reagierte. „Das ist das Zeichen eines Clans der Wildhunde“, stellte er fest. Also hatte ich recht. Ich dachte es mir schon, es kam mir einfach zu bekannt vor. Sesshoumaru stand auf und hob die Kette ins Licht. Immer wieder wendete er es, ich konnte eine Rauchwolke aus seinem Kopf hochsteigen sehen, so sehr strengte er sich gerade an. „Kein Zweifel, das Symbol gehört zu den Inus aus den Wäldern.“ Ich nickte. Er musste es wissen, denn als Herr der Hunde war er nicht nur für die Inu-Youkai im Schloss zuständig, sondern auch im gesamten Westen. „Und nicht nur das…“, fing er an zu sprechen. Damit hatte er wieder einmal meine Aufmerksamkeit. „Was?“, fragte ich neugierig. „Es kommt direkt vom Oberhaupt“, erklärte er mir. Nun erstarrte ich. Hauptfamilie der Wildhunde? Sesshoumaru sah mich eindringlich an, danach reichte er mir das Amulett und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. „Wer ist sie?“, hakte er nach. Ich schüttelte den Kopf. „Ihren Namen hat sie mir nicht verraten“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Wie sieht sie denn aus?“ Ich grübelte. Das erste Wort was mir einfiel war: schmutzig. Ich verzog angeekelt das Gesicht, solche Frauen konnte ich gar nicht leiden. Sie sollten schon gepflegt herum laufen und sich nicht so gehen lassen. „Mahagonifarbendes Haar, goldbraune Augen, rötlich verfärbte Dämonenmale im Gesicht und sie trug einen halb zerstörten Brustpanzer und einen zerrissenen Kimono“, zählte ich auf. Der Lord vor mir weitete für einige Sekunden die Augen, doch er fing sich schnell wieder. „Hat sie ein Mal an der Fußsohle und im Ausschnitt?“ Nun war ich derjenige, der seine Augen weit aufriss. Das war jetzt nicht sein ernst… „Woher sollte ich das denn wissen?“, fragte ich mächtig empört. „Du hast mit ihr gekämpft“, erwiderte er trocken. Ein grandioser Sinn für Humor mein Lieber, dachte ich. „Na und? Ich habe im Kampf etwas Besseres zu tun, als sie genauer zu betrachten. Außerdem konnte man sowieso durch den Dreck kaum etwas sehen“, knurrte ich gereizt. Sesshoumaru hatte anscheinend Spaß dabei, mich mit diesem Weib zu nerven, denn er lächelte fies. Wieder einmal hatte ich ein böses Bauchgefühl und erneut sollte ich recht behalten. „Dann geh sie waschen.“ Nach diesen Worten entglitten mir jegliche Gesichtszüge. Wie konnte er? „Das ist nicht dein ernst“, knurrte ich. Sesshoumaru sah mich kühl an, ehe er nickte. „Dann kannst du es gleich überprüfen“, antwortete er schlicht. Den sarkastischen Unterton hatte ich natürlich nicht überhört. „Das werde ich nicht tun.“ Auch das schien den Lord nicht zu wundern. „Schicke die Diener zu ihr, wir müssen es wissen“, befahl der Herr des Westens. Warum mussten wir es denn unbedingt wissen? Ich verstand nicht, was so wichtig daran war. „Wieso eigentlich?“, fragte ich. Sesshoumaru schnaubte verächtlich. „Es ist wichtig zu wissen, wer sie ist.“ Ich ergab mich, drehte mich zur Tür und ließ meinen Freund einfach stehen. Im Flur schnappte ich mir Hana, die gerade dabei war, zu Lady Kagome zu gehen. „Kannst du die Gefangene waschen?“, fragte ich. Hana verbeugte sich leicht. „Ich müsste aber zuerst zu Kagome, sie braucht meine Hilfe.“ Ich schüttelte mit dem Kopf. „Das übernehme ich, gehe du die Frau reinigen“, befahl ich. Hana gehorchte, drückte mir ein Handtuch und einen frischen Kimono in die Hand und verschwand Richtung Kerker. Zufrieden mit dieser Wendung, lief ich zum Gemach von der Lady und dem Lord und klopfte kräftig an. Ein zaghaftes „Herein“ erklang und ich trat ein. Die Gefährtin von meinem langjährigen Freund kniete auf dem Boden und vor ihr lag der Prinz des Westens. Der kleine Mann schrie und weinte, als gäbe es keinen Morgen mehr. Wieder einmal verfluchte ich mein gutes Gehör. Wie hielt das die Lady nur aus? „Susanoo“, begrüßte sie mich kurz. Danach widmete sie sich wieder ihrem Sohn, der sich einfach nicht beruhigen wollte. „MyLady“, erwiderte ich freundlich. Es fiel mir schwer, denn das Geheule vom Prinzen dröhnte in meinen Ohren. Ich ging zu ihr und legte die frischen Sachen auf den Boden. „Das habe ich von Hana, sie muss etwas anderes erledigen“, erklärte ich schnell. Lady Kagome wischte sich den Schweiß von der Stirn und lächelte leicht. „Vielen Dank“, sagte sie. Nun sah ich auch den Grund für das Handtuch und die Kleidung, der kleine Krieger hatte sie vollkommend beschmutzt. Der Geruch stieg sofort in meine empfindliche Nase, jedoch versuchte ich es mir nicht anmerken zu lassen. Der Lady konnte ich aber nichts vormachen, sie sah mich entschuldigend an und zog die Stirn kraus. „Ihr könnt ruhig wieder gehen, der Geruch muss Euch förmlich umbringen“, schlug die Fürstin vor. „Nein, schon gut“, log ich. Die Lady durchschaute auch das und widersprach: „Ich kenne euch Inus. Für mich ist es halb so schlimm, aber für eure empfindlichen Nasen… ich kann nach Rin rufen lassen, oder würdest du das gleich draußen erledigen?“ Diese Idee gefiel mir sofort und ich ging ihr sofort nach. Schnell verabschiedete ich mich und sobald meine Füße mich aus dem Gemach trugen, war es wie Urlaub für meine Ohren und die Nase. Das war kaum auszuhalten, wieder einmal zog ich den Hut vor dieser Frau. Wie konnte man das Tag und Nacht nur ertragen? Vor allem, was hatte der Prinz auf einmal, dass er so durchdrehte? Ich entschloss, nicht mehr weiter darüber nachzudenken und nach Hana und dem wilden Weib aus dem Wald zu sehen. Hoffentlich war das angenehmer. Als ich an Rins Gemach vorbeikam, klopfte ich kurz an und bat die Hime, nach Lady Kagome zu schauen. Die Prinzessin des Westens hüpfte fröhlich zum Zimmer und ging gut gelaunt hinein. Noch war sie fröhlich, dachte ich kopfschüttelnd. Kinder… genau das was ich gerade gesehen hatte, war ein guter Grund, keine eigenen Welpen zu zeugen. Das würde ich niemals durchstehen. Nach einigen Minuten kam ich am Kerker an und musste feststellen, dass Hana und die Gefangene noch nicht zurück waren. Also trugen mich meine Beine zum Badehaus. Hier würde ich sie bestimmt finden. Zuerst überlegte ich, ob ich wirklich eintreten sollte, doch dann entschied ich mich dagegen. Kräftig schlug ich gegen das Holz und wartete ab. Als keine Antwort kam, machte sich das schlechte Gewissen in mir breit. Was wäre, wenn das Waldweib Hana etwas angetan hatte? Schnell schlug ich die Tür zur Seite und eine riesige Dampfwolke vom heißen Wasser kam mir entgegen. Ich ignorierte es und suchte nach der Dienerin. „Hana“, rief ich laut. Irgendwann hörte ich nur noch ein keuchen. Geschwind folgte ich dem Geräusch und fand die Angestellte von Sesshoumaru niedergeschlagen auf dem Boden vor. Etwas Blut tropfte auf den Boden und sie sah auf. „Susanoo-sama…“, hechelte sie. Ich kniete mich neben ihr auf den Boden und hob ihren Kopf an. Das ihr Blut meinen Ärmel durchtränkte war nicht weiter von Belang. „Was ist passiert?“, fragte ich geschockt. Naja, eigentlich konnte ich es mir auch schon denken. „Die Frau ist auf einmal wütend geworden und griff mich an, danach stürmte sie aus dem Badehaus. Wahrscheinlich will sie flüchten“, erzählte sie stotternd. Ich schnappte mir ein Handtuch und presste es auf ihre Wunde am Kopf. „Ich werde sie nicht entkommen lassen und dir jemanden zur Hilfe schicken“, erklärte ich. Hana bedankte sich noch und ich trug sie zur Seite des Raumes, damit sie dem Dampf nicht so ausgeliefert war. Rasant lief ich aus dem Haus hinaus und rief nach Jaken, wie erwartet kam er schnell angewatschelt. „Kümmer dich um Hana“, befahl ich schnell. Da der Kappa wusste, dass ich mit Sesshoumaru befreundet war, zögerte er nicht und führte den Befehl aus. So. Nun schnupperte ich in der Luft und filterte den modrigen Geruch des Weibes heraus. Als ich ihn fand, rannte ich los. So leicht würde sie mir nicht davon kommen. Es dauerte auch nicht lange und kurz hinter der Schlossmauer fand ich die Frau. Doch zum gefühlten tausendsten Male an diesem ungewöhnlichen Tag entglitten mir die Gesichtszüge. War dieses Weib so unfassbar dumm? Sie rannte hier wirklich splitternackt durch den Wald und noch dazu ohne Waffen. „Hey“, schrie ich. Sie sah zurück, jedoch rannte sie weiter. Ihre Haare flogen durch die Luft und auf ihrem Körper bekam sie eine Gänsehaut. Kein Wunder, es war kein Sommer mehr und abends wurde es immer kühler. „Bleib stehen!“, befahl ich. Wie erwartet rannte sie weiter. Wie dämlich konnte man denn bitte sein? Als hätte das Weib eine Chance, hier ohne Waffen oder Kleidung, zu überleben. Nach einigen Sprüngen holte ich sie ein und griff nach ihrem Arm. Sie erschauderte durch meine Berührung, aber mich kümmerte es nicht. Nun war sie gezwungen stehen zu bleiben. Ich hielt sie eisern fest, sie hatte keine Möglichkeit sich von mir zu lösen. Eigentlich hatte ich jetzt mit einem Schlag von ihr gerechnet, da ich einen klaren Blick auf ihren nackten Körper hatte. Einige Strähnen fielen nach vorn, bedeckten aber nichts. Ihre weiblichen Rundungen waren wirklich nicht schlecht, das musste ich zugeben. Susanoo, ermahnte ich mich streng. Die hier war eine Gefangene und keine potentielle Partnerin für eine Nacht. Oh, ich benötigte wirklich bald wieder eine Frau… Das Weib blieb ruhig und stellte sich breitbeinig vor mich hin. Sie fixierte mich wütend, ich musterte weiterhin ihren Körper. Ich machte es sogar offensichtlich, damit sie ihren Fehler vielleicht bemerkte, aber sie kümmerte es nicht. Unfassbar diese Frau. „Was willst du von mir? Lass mich gehen!“, forderte sie. Ich hielt sie nun fester, denn sie versuchte sich von mir zu lösen. „Du wolltest doch in das Schloss, nun bist du da“, erwiderte ich trocken. Das Weib fauchte mich an: „Das ist nicht was ich wollte, ich muss…“ Nun zog ich sie enger an mich. Ihre Brust berührte meinen kühlen Schutzpanzer, auch das schien sie nicht aus der Fassung zu bringen. „Was musst du?“, flüsterte ich drohend. Nun zeigte sie endlich eine erwünschte Reaktion. Da ich meinen Satz mehr oder weniger in ihr Ohr hauchte, verstärkte sich ihre Gänsehaut. Sie zog scharf die Luft ein und ihre Knie sackten ein wenig ab. Genau so sollte eine Frau reagieren. „I-ich muss… meinen Auftrag erfüllen, sonst…“, stotterte sie. Ich zog ihr Gesicht noch näher an meins. Nase an Nase starrte ich in ihre goldbraunen Augen. Ihre Seelenspiegel waren vor Schreck geweitet. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn und sie stank nach Angst. „Sprich!“, forderte ich. Sie zog sich zurück. „Nein, ich kann nicht“, fiepste sie. Na super. Das machte auch Eindruck. Ich stand hier, mitten in den Wäldern, mit einer nackten Frau in meiner Gewalt. Ich legte den Kopf in den Nacken und seufzte hörbar laut. Nun fing es auch an zu regnen. Genau mein Humor. Ich schloss die Augen und genoss für einen Moment die absolute Stille. Nur die Herzschläge und Atemzüge von mir und dem Weib waren zu hören. Ich empfand auch die aufklatschenden Regentropfen als angenehm, sie spiegelten mein Gemüt im Moment wieder. Plötzlich fing die Frau vor mir an zu zittern. Kein Wunder. Wer hier so rumlief… Ich seufzte erneut, ehe ich sie hochhob und mir über die Schulter warf. Sie schrie, schlug auf meinen Rücken ein, doch es interessierte mich nicht. „Lass mich los du Mistkerl!“, knurrte das Weib weiter, doch ich dachte gar nicht daran. Gemeinsam mit meinem Gepäck drehte ich mich wieder zum Schloss und rannte zurück. Wieder am Hofe angekommen, kam mir eine frisch eingekleidete Lady Kagome entgegen. Sie trug ihren schreienden Sohn auf dem Arm und suchte Schutz, unter einem großen Baum, vor dem Regen. „Susanoo-san?“, rief sie erschrocken. Ich blieb stehen und hob meinen Arm zur Begrüßung. „MyLady.“ Die Fürstin zog ihre Augenbrauen in die Höhe. „ich wusste ja nicht, dass Ihr so… solche Vorlieben hegt“, sagte sie auf einmal. Ich überlegte. Was meinte sie damit? Doch dann fiel es mir wieder ein. „Das … ist ein Missverständnis, Lady Kagome“, erklärte ich schnell. Sofort wurde ich rot um die Nase. Die Frau auf meiner Schulter schrie immer wieder, dass ich sie los lassen sollte. „Warum erzwingt Ihr denn die Liebe? Das habt Ihr doch bestimmt nicht nötig, oder?“, fragte mich die Lady. Ich schluckte. Wie unangenehm. Langsam lief ich zu ihr, sie zog wieder erschrocken die Luft ein. „Sie ist KOMPLETT nackt?!“, zischte Kagome. Ich seufzte. Wie sollte ich der Fürstin erklären, dass ich eine nackte Frau verfolgt hatte, die geflüchtet war? Das würde sie mir bestimmt nicht glauben. „Lady Kagome, ich habe nur eine Gefangene wieder zurück geholt, die Hana baden sollte. Sie hat Eure Dienerin verletzt und ist nackt aus dem Badehaus geflohen“, rechtfertigte ich mich. Die Fürstin schluckte. „Ahja…“, antwortete sie nur und ging um mich herum, wahrscheinlich um dem Weib ins Gesicht zu sehen. „Wer seid Ihr?“, fragte sie. Die Frau auf meiner Schulter ignorierte die Fürstin. Ich zögerte nicht mehr und wollte zurück ins Badehaus gehen, als Lady Kagome mich aufhielt. „Hier, das habt Ihr vorhin in meinem Gemach verloren“, sagte sie und reichte mir dabei die Kette des Weibs. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich es verloren hatte. „Danke.“ Das fremde Weib wollte ihr die Kette aus der Hand reißen, jedoch war ich schneller und schnappte mir den Anhänger. Nach diesen Worten ging ich zurück ins Badehaus, um die Gefangene endlich zu waschen. Doch dieses Mal würde ich es selbst übernehmen. Meine Laune sank immer weiter in den Keller. Kapitel 64: Wer nicht hören will... ----------------------------------- Kapitel 64: Wer nicht hören will … Susanoos Sicht (Hauptmann): Ohne zu zögern trat ich ins Badehaus und schmiss das Weib ohne Vorwarnung in das heiße Wasser. Dadurch spritzte die saubere Flüssigkeit in alle Richtungen und machte auch meinen Kimono nass. Die Frau tauchte wieder auf und schnappte schnell nach Luft. „Musste das sein?“, meckerte sie. Ich ignorierte ihre nervige Stimme und setzte mich an den Rand der Quelle. „Säubere dich!“, befahl ich streng. Die Gefangene stand einfach nur im Wasser, was gerade knapp bis zu ihrem Bauchnabel ging. „Ich tue was ich will“, blaffte sie herum. Ich verdrehte die Augen, starrte jedoch kurz danach wieder auf ihre Brust. Im Wald hatte ich für einen Moment vergessen, dass ich nach einem Zeichen suchen sollte. Fokussiert sah ich in ihren Ausschnitt und zwischen ihren Brüsten war wirklich ein kleines Symbol, doch ich konnte nicht erkennen, was es war. Oder war es möglicherweise nur Dreck? Sie hatte ihre Arme an die Seiten gepresst und die Hände zu Fäusten geballt. Ich seufzte genervt. „Hör zu, umso schneller du dich reinigst, desto schneller sind wir hier fertig“, erklärte ich ruhig. Keine Antwort kam. Was für eine hartnäckige und sture Frau. Ich zischte mit der Zunge. „Mach jetzt, es sei denn…“, fing ich an zu sagen. Das Weib sah mich hasserfüllt an. „Was dann? Werde ich gefoltert? Geschlagen und missbraucht?“, fauchte sie. Ich seufzte wieder. „Nein, aber ansonsten werde ich ins Wasser kommen und dich waschen müssen. Bitte erspare uns diese Situation und mach“, drohte ich. Die Frau tauchte ab, setzte sich anscheinend auf den Boden. Ich drehte meinen Kopf weg, reichte ihr aber die flüssige Seife, die die Dienerinnen immer aus frischen Kräutern und Blumen herstellten. Mir wurde es aus der Hand geschlagen und die Seife verteilte sich auf dem Boden. Kurz danach rutschte sie von mir so weit weg, wie es nur möglich war. Ich knurrte nun. Mir reichte es langsam. Sie beeindruckte es nicht, immer noch stur und wie eine Statue saß sie im Wasser und schmollte. SO eine Frau war mir wirklich noch nie begegnet – wirklich ätzend. Da wäre mir eine Schlacht mit Dämonen tausend Mal lieber, dachte ich und wurde dabei langsam sauer. Schnell stand ich auf und schnallte meinen Brustpanzer ab. Sorgfältig legte ich meine Rüstung auf den Boden und danach öffnete ich den Knoten meines Kimono Oberteils. Das Weib beobachtete mich mit Adleraugen, aber nicht weil sie erregt war, sondern wieder Furcht empfand. Dachte sie wirklich ich würde sie schlagen oder foltern? Was hatte die nur für kranke Gedanken… Schnell löste ich mich von dem Rest meiner Kleidung und mit einigen festen Schritten stieg ich ebenfalls in das heiße Wasser. Ich gab zu, ich liebte es zu baden und meine Muskeln nach einem harten Tag zu entspannen, aber nicht so und schon gar nicht mit diesem Weibstück. Langsam, wie ein Jäger, lief ich zu meiner Beute und blieb direkt vor ihr stehen. Sie starrte mir nur in die Augen und ich schnupperte kurz. Sie empfand immer noch nichts außer Wut, Hass und Angst. Irgendwie kratzte das an meinem männlichen Stolz. Ich stand hier, vor ihr, und sie konnte nun auch meinen gut gebauten Körper sehen, aber es regte sich nichts. Da war es wahrscheinlicher, dass ich… NEIN! Hör sofort auf damit, drohte ich mir selbst in Gedanken. Ich blieb dabei, ich brauchte dringend ein Weib! Ich ging in die Knie und streckte der Frau meinen Arm entgegen. Sie sah mich wütend an und knurrte. „Los! Schlag mich ruhig blutig. Ich werde dir nichts verraten!“, schrie sie. Ich schlug mir innerlich die Hand auf meine Stirn. Was hatte dieses Weib nur erlebt, dass sie immer mit purer Gewalt rechnete? „Ich werde dich nicht schlagen. Ich habe dir doch gesagt, dass ich nun deine Reinigung übernehme“, erklärte ich. Ohne auf eine Antwort oder Reaktion zu warten, umgriff ich mit meinen Krallen ihren Oberarm und zog sie zu mir hoch. „Du bist voller Dreck“, stellte ich brummend fest. Sie rutschte mit ihren Füßen aus und knallte gegen meine nackte Brust. Ihre Haut auf meiner erregte mich schon, aber ich beherrschte mich. Nicht mit ihr. Niemals. Schnell griff ich nach der Seife, zumindest nach dem Rest, der übrig geblieben war und legte es auf dem Rand, in meiner Nähe. Das Weib versuchte sich zu wehren, ich hielt sie aber an Ort und Stelle. „Hör auf damit!“, knurrte sie. Ich drückte sie mit dem Rücken gegen den Bassinrand und sah sie finster an: „Du hattest die Wahl und hättest dich selbst waschen, aber jetzt ist es zu spät“, knurrte ich zurück. Sie verzog wieder das Gesicht, was ich gekonnt ignorierte. Mit einem Griff schnappte ich mir die Seife und verteilte es in meiner Hand, nun wollte ich es auf ihrer dreckigen Haut verteilen, aber es kam, wie es kommen musste. Sie griff mich an, schmiss sich auf meinen Rücken und zerkratzte mein Gesicht. „Ich werde euch alle töten!“, drohte sie. Fast schon hätte ich sie ausgelacht, aber wütend wurde ich jetzt schon, nachdem sie meine Haut so demolierte. Ich zog sie über meinem Kopf hinweg, direkt wieder ins Wasser. Dieses Mal wartete ich nicht ab, bis sie auftauchte, sondern zog sie schnell wieder an die Oberfläche und drückte sie erneut gegen die Wand. „Das kannst du gern versuchen, aber dann werde auch ich Gewalt anwenden“, drohte ich ihr knurrend. Das Weib sah etwas geschockt und verängstigt aus, aber das interessierte mich nicht im Geringsten. „Halt jetzt still und ich werde dich in Ruhe lassen“, schlug ich der Frau vor und sie schien sich kurz danach endlich zu entspannen. Plötzlich keuchte sie und ein Ratschen der Tür ließ mich aufschauen. In der Tür lehnte Sesshoumaru lässig an einer Wand und grinste. Ich sah ihn geschockt an. „Na, habt ihr euren Spaß?“, fragte der Lord. Ich knurrte als Antwort. Sesshoumaru zog danach eine Augenbraue in die Höhe und bevor er wieder ging, sagte er nur: „Vergiss die Zeichen nicht, danach kannst du machen was du willst.“ Ich war wie vor dem Kopf gestoßen. Was meinte er mit Spaß haben? Hätte er nicht sehen müssen, dass ich mich nur wehrte? Ich sah noch einen Moment lang zur Tür und bewegte leicht meine Finger. Nun keuchte das Weib wieder auf. Ich sah geschockt zu ihr und sie hatte ein Auge geschlossen. Was hatte die denn auf einmal? Verwirrt sah ich weiter hinab, bis mir der Grund für Sesshoumarus Worte und ihr Keuchen auffiel. Meine Hand hatte sich verirrt und meine Finger umschlangen ihre linke Brust. Als ich sie gerade bewegte, strich ich über die empfindliche Knospe, was ihr einige Gefühle entlockte. Schnell riss ich meine Krallen fort und schnupperte. Erregung kam nun wirklich dazu. Sie sah mich mit einem undefinierbaren Blick an, ehe sie schrie: „Was hast du mit mir gemacht?“ Was? Kannte die Frau ihren eigenen Körper etwa nicht? Nun setzte ich meine Nase erneut ein und musste feststellen, dass sie noch Jungfrau war. Das verwunderte mich nun wirklich, so offen wie sie herumlief, musste sie doch … EGAL. Kopfschüttelnd warf ich die Gedanken wieder weg und widmete mich der Seife. Ich musste hier raus und zwar schnell! So hastig wie es nur ging, wusch ich ihre Haare und seifte ihren Körper ein. Nur die intimen Bereiche ließ ich natürlich aus. Würde sie es selbst übernehmen? Oh bitte, flehte ich in Gedanken. „Übernimmst du den Rest?“, fragte ich desinteressiert. Das Weib drehte eingeschnappt ihren Kopf zur Seite und immer noch verdeckte sie keinen Millimeter ihres Körpers. Diese Frau machte mich verrückt, im wahrsten Sinne des Wortes! Jetzt hatte ich wirklich für einige Sekunden daran gedacht, ihre empfindlichsten Stellen zu reinigen, um auch meinen Spaß zu haben. Aber UNMÖGLICH. Nein, das würde ich nicht machen. „Ich habe dir eine Frage gestellt“, sagte ich gereizt. Nicht nur vor Wut, sondern auch weil ich langsam an meiner Grenze ankam. Ich wollte hier nicht länger sein, also schnappte ich mir mehr Seife und verteilte es langsam an ihrer Brust. Ich drückte sie sanft auseinander und betrachtete nun das Symbol. Tatsächlich. Ein kleiner Sichelmond mit einem Haken am unteren Ende. Das Zeichen des Clans. Um nicht weiter aufzufallen, strich ich über ihre Kirschen, die sich nach meiner Berührung aufstellten. Sie hatte also doch weibliche Reaktionen. Das Tier in mir schrie nach mehr, wollte das ich meinen Trieben nachgebe, aber ich musste stark bleiben! Ich wollte sie nicht ausnutzen, obwohl es eigentlich auch ihre Schuld war, da sie die Wahl hatte. „Dann erledige ich es, aber bereue es nicht“, sagte ich erregt. Meine Krallen fuhren über ihre weiche Haut, verteilten die Seife bestimmend auf ihren Knospen und sie jaulte auf. Gut so, dachte ich sauer. Das war für alle Probleme, die sie mir bereitet hatte. Ich nahm meine Hand langsam weg und verteilte neue Seife auf die Handinnenfläche. Nun fuhr ich an ihren Beinen hinab und direkt dazwischen. Sie riss ihre Augen auf und starrte mich entsetzt an. Da sie Jungfrau war, könnte es möglich sein, dass sie noch niemand so berührt hatte und deshalb so stur war, weil sie damit nicht gerechnet hatte. Aber sie würde sich noch wundern, dachte ich schadenfroh. Ich strich über ihre Innenschenkel, hinauf bis zu ihrem Venushügel. Dort angekommen fuhr ich über ihr zartes Fleisch und danach über ihre Klitoris. Sie keuchte, hechelte nach Luft. Damit hatte sie anscheinend wirklich nicht gerechnet… Ich grinste innerlich. Nun ging ich mit einem Finger nach hinten und versank ihn in ihr. Sie schrie stöhnend auf und legte ihren Kopf in den Nacken. „Was… ist das?“, fragte sie sich selbst. Ich leckte über meine Lippen. Wie gern würde ich jetzt… Aber ich blieb stark. Ich hatte mir fest vorgenommen, sie etwas zu ärgern, ihr eine Lektion zu erteilen, dass sie so mit Männern nie umgehen durfte, denn nicht jeder würde sie nach solch einer Aktion frei lassen. Es gab viele Kreaturen, die sie gegen ihren Willen nehmen würden und das hatte keine Frau verdient. Ihre Knie sackten ein und ich ließ mich mit ihr auf den Boden nieder. Sie saß, mit dem Rücken zur Wand und ich kniete zwischen ihre Beine. Es war ein Leichtes für mich, sie auseinander zu drücken, nachdem sie so überfordert war. Ich zog den Finger immer wieder raus und versenkte ihn wieder. Sie griff nach meinem Arm und wollte ihn weg ziehen, aber sie war zu schwach. Es schien ihr trotz allem zu gefallen, denn ihr Stöhnen war der beste Beweis. Nun wurde es aber langsam auch Zeit, sie zu erlösen. Ich wollte gerade meinen Finger hinaus gleiten lassen, als sie mich wieder anschrie: „Was machst du nur mit mir?“ Ich schüttelte den Kopf. Danach lehnte ich mich nach vorn und hauchte in ihr Ohr: „Das kann dir blühen, wenn du einen Mann provozierst. Deine Weiblichkeit solltest nur DU waschen. Ich habe dich gewarnt.“ Sie reizte mich, machte mich mehr als verrückt und am allerliebsten würde ich das hier gern fortsetzen, aber ich kämpfte gegen meine Triebe an und zum Glück gewann ich. Nur noch einige Male strich ich mit dem Daumen über ihren empfindlichsten Punkt, genoss das Keuchen von ihr, ehe ich mich zurück zog. „Warum hast du das getan?“, fauchte sie noch leicht außer Atem. Ich seufzte. Um ihr zu zeigen, was sie noch alles angerichtet hatte, schnappte ich mir ihre Hand und führte sie zu meiner Männlichkeit. „Das hier passiert mit jedem, wenn du ihn so provozierst. Aber du hast Glück, dass ich eine gute Selbstbeherrschung besitze“, erklärte ich. Danach zog ich mich komplett zurück und stieg aus dem Wasser. Schnell trocknete ich mich ab und zog mich wieder an. „Steig aus dem Wasser“, befahl ich. Die Beule in meiner Hose ignorierte ich weiterhin. So durfte das hier definitiv nicht enden. Dieses Mal gehorchte sie und ich konnte dadurch auf ihre Fußsohle schauen. Genau dasselbe Zeichen. Ich nickte zufrieden und reichte ihr ein Handtuch. Sie trocknete sich ab und zog danach den frischen, braunen Kimono an. So sah sie schon viel besser aus, gab ich zu. Um einen weiteren Fluchtversuch zu vermeiden, hielt ich ihre Arme fest und trat aus dem Badehaus hinaus. Vor dem Eingang stand Sesshoumaru, der auf uns gewartet hatte. „Und?“, fragte er. Ich nicke ihm zu: „Ein Sichelmond mit einem Haken.“ Sesshoumaru weitete kurz seine Augen und danach grinste er mich schief an. „Erregendes Bad?“, fragte er. Sehr amüsant. Ich verdrehte die Augen, ignorierte seinen schadenfrohen Kommentar. Der Lord war nun wieder beim Thema und umgriff das Kinn der Frau, drückte damit ihren Kopf in die Höhe. „Wer bist du?“, fragte er kalt. Sie antwortete ihm nicht. War ja klar. Sesshoumaru jedoch war nicht so geduldig wie ich und knurrte warnend. „Antworte!“, befahl er. Wieder kam keine Reaktion. „Bist du Moriko, die Prinzessin der Wildhunde des Westens?“ Nun erschrak sie und zuckte zusammen. Volltreffer. Sie war es also wirklich. Sesshoumaru befahl mir, sie zurück in die Kerker zu stecken, bis wir wussten, was sie hier wollte. Danach schmiss ich ihr ihre Kette zu, die sie sofort an ihre Brust drückte. Sie murmelte ein „Danke“ und ich verließ den Keller. Ich brauchte Ruhe vor der Frau, Ruhe von diesem Tag. Denn der Name Moriko sagte mir etwas und das waren keine schönen Erinnerungen… Kapitel 65: ... muss fühlen! ---------------------------- Susanoos Sicht (Hauptmann): Mit dem Rücken an der Wand lehnend, saß ich auf meinem Futon und starrte in die Leere. Nur die, auf den Boden aufklatschenden, Regentropfen hörte ich von draußen. Völlig in Gedanken versunken drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah aus dem kleinen Fenster in meinem Zimmer. Es würde wohl bald gewittern, dachte ich gelangweilt und blickte wieder nach vorn. Schon wieder drehte sich alles in meinen Gedanken um dieses Weib … die, die aus dem Walde kam … Prinzessin der Wildhunde. Seit dem Vorfall mit Sesshoumaru, der ihre Identität sofort erkannt hatte, spukte sie in meinem Kopf herum. Ich ballte meine Finger zur Faust. Wie mich das nervte! Ich wollte nicht mehr an die Gefangene denken… … denn sie erweckten Bilder meiner Vergangenheit in mir… ¸.•*‘*•.¸¸.•*‘*•.¸¸.•*‘*•.¸ „Was soll das heißen?“, fragte ich meinen Vater geschockt. Er sah mich kühl an. Seine Augen spiegelten nichts als Kälte und Gefühllosigkeit wieder. „So, wie ich es gerade gesagt habe. Ich widerhole mich nicht, Susanoo“, antwortete er schlicht. Ich sammelte Sauerstoff in meinen Wangen und sah ihn wütend an. „Das kann doch nicht dein ernst sein! Du verkaufst deinen eigenen Sohn?“, schrie ich aufgebracht. „Ja.“ Als diese Worte meine Ohren erreichten, war ich geschockt. Ich erstarrte und stand einfach nur still da. „Gerade du tust das? Du warst doch selbst Opfer einer Zwangshochzeit und total unglücklich“, brüllte ich weiter. „Ruhe.“ Mein Vater knurrte und kam mir einen Schritt näher. „Du bist schon lange soweit, um zu heiraten und als Oberhaupt dieses Clans ist es unsere Pflicht, die Mitglieder zu beschützen“, erklärte er nun wieder ruhiger. Ich schluckte. Er hatte zwar recht, doch ich wollte nicht einfach irgendeine dahergelaufene Hündin zur Frau nehmen, denn eigentlich… „Warum wehrst du dich so sehr dagegen?“, fragte er mit einem gewissen Unterton. Ahnte er es etwas? Nein, das durfte nicht sein! „N-nein…“, antwortete ich schluckend. „Susanoo, egal was du vor hast, schlage es dir sofort aus dem Kopf! Du wirst die Prinzessin des anderen Clans heiraten und damit Frieden in den Westen bringen. Habe ich mich klar ausgedrückt?“ Er verschränkte seine Arme vor der Brust und tippte ungeduldig auf seinem Ellenbogen herum. „Aber…“, widersprach ich. Mein Vater packte mich am Kragen und zog meinen Körper zu sich heran. „Mein Wort ist Gesetz oder willst du dem Befehl des Clanoberhaupts nicht mehr Folge leisten?“, fragte er drohend. Ich schluckte wieder. „I-ich liebe aber…“ Kaum hatte ich den Satz beendet, da warf mich mein Vater durch den Wald. Ich knallte gegen einen Baum und saß benommen auf dem Boden. „Hör mir auf mit deinem Weibstück. Du wusstest, dass wir uns niemals für die Liebe entscheiden können. Oder habe ich meinen Sohn zu einem Narren erzogen?“, knurrte er. Ich stand auf, hielt mir dabei aber noch den Kopf und sah zu meinem Vater. Der grauhaarige Inu- Youkai schien wirklich wütend zu sein. Hatte ich mir die ganze Zeit etwas vorgemacht? War ich zu naiv? „Gehorche mir nun und schicke einen Boten los, um die Hochzeit anzunehmen!“, befahl er. Ich nickte, sah stur auf den Boden und verkrampfte meine Muskeln. Wie ich dieses Leben verabscheute… „Geh!“, knurrte er nun. Ich drehte mich um, war bereit los zu laufen, als er mich wieder aufhielt. „Du solltest auch der Frau Bescheid geben und sie über deine Verlobung informieren, bevor das Dorf es herumerzählt.“ Ich schaute nicht zurück, lief einfach weiter und nickte nur mit dem Kopf. Im Moment war ich mit meinem Vater fertig, ich wollte ihn nicht mehr sehen, denn im Moment war sie wichtiger… „Reika“, begrüßte ich sie. Mein Mädchen drehte sich zu mir um und lächelte mich liebevoll an. Ich musste schrecklich aussehen, denn der Gedanke, ihr jetzt das Herz brechen zu müssen, machte mich verrückt. Auch wenn ich ein Dämon war, so wurde ich dank meiner herzlichen Mutter auch mit Liebe erzogen und sehnte mich jetzt auch danach. „Hallo Susanoo, na wie war es bei deinem Vater?“, fragte sie gut gelaunt. Ich sah zur Seite, der Blick in ihre Augen fiel mir schwer. „Gut“, log ich. Sie kam zu mir und schlang ihre Arme um meine Mitte. Ich erwiderte die Umarmung, obwohl mein Verstand mir sofort signalisierte, dass es falsch war. „Ich habe dich vermisst“, sagte sie. Ihre Stimme klang wie ein herrliches Lied eines Vogels. Nun hob sie ihren Kopf und stellte sich auf die Zehen. Ihr Gesicht kam immer näher… was sollte ich tun? Sollte ich…? Bevor ich überhaupt entscheiden konnte, was ich machen wollte, da presste sie ihre Lippen auf meine. Das war der Moment, indem mein Körper mir nicht mehr gehorchte. Ich schlang meine Hände um ihre Taille und zog sie enger an mich. Schnell, besitzergreifend und leidenschaftlich bewegte ich meinen Mund und sie stieg in meinen Takt mit ein. Ich war wirklich süchtig nach dieser Frau… Reika keuchte in den Kuss hinein, ich tat es ihr gleich. Mein Körper so nah an ihrem, machte mich unheimlich glücklich und nun sollte ich dieses Gefühl beiseiteschieben und verlieren? Das fühlte sich falsch an! Langsam lösten sich unsere Lippen voneinander und wir schnappten schnell nach Luft. „Danke“, flüsterte sie glücklich. Ich lächelte schwach. Daraufhin nahm sie meine Hand und lief mit mir zu unserem Lieblingsplatz am Fluss. Dort setzten wir uns auf einen Baumstamm. „Nun erzähl schon, was wollte dein Vater von dir?“, fragte diese Perfektion einer Frau. Sie kannte mich gut und wusste daher sofort, dass etwas nicht stimmte. Ich holte tief Luft, sah ihr danach ernst in die Augen. „Ich…“, fing ich an zu erklären, „… ich muss den Clan verlassen.“ Nun weiteten sich ihre Augen. Sie drückte ihre Augenbrauen zusammen und auf ihrer Stirn erschien eine kleine Kule. „Warum?“ Nun hatte ihre Stimme den lieblichen Klang verloren. Sie stand den Tränen nahe. Reika… „Ich werde heiraten“, antwortete ich schnell. Vorsichtig sah ich in ihr Gesicht, sie schien wie versteinert. Ihre Augen verfärbten sich langsam rot, die Tränen sammelten sich langsam in ihnen. Der Damm schien bald zu brechen. Ich hob meine Hand und legte sie sanft auf ihre Wange. „Du … wirst was?“ Meine Miene verzog sich, es schmerzte in meiner Brust. „So … plötzlich?“, fragte sie erneut. Ich nickte. „Ich muss heiraten.“ Meine Betonung richtete sich darauf, dass ich es bestimmt nicht freiwillig tat. „Wen?“, hakte sie nach. „Die Prinzessin, damit der Frieden bleiben kann“, erklärte ich. Stille. Es war so ruhig, dass ich schon vermutete, sie würde nicht mehr neben mir sitzen. Doch da hörte ich es. Ihr Schluchzen. „Reika…“, flüsterte ich. Meine Stimme brach ab und ich nahm sie einfach nur in den Arm. Lange saßen wir so da, bis die Nacht uns begrüßte und unsere Körper sich das letzte Mal innig berührten. ¸.•*‘*•.¸¸.•*‘*•.¸¸.•*‘*•.¸ Doch als ich erwachte und sie nicht neben mir lag, war ich besorgt. Ich suchte sie, aber niemand hatte sie komischer Weise gesehen. Als ich meinen Vater fragte, sah er mich nur lächelnd an. Er sagte mir, dass er mein Problem beseitigt hätte und ich nun in Ruhe die Prinzessin heiraten könnte. Ich war außer mir vor Wut und griff ihn an. Mein Verstand konnte nicht verstehen, warum er das tat. Ich hatte die Hochzeit akzeptiert, wollte doch nur meinen Abschied beziehungsweise die letzte Nacht mit ihr genießen und mein Vater hatte befohlen, sie im Schlaf von mir weg zu reißen und sie zu … töten Warum hatte er das getan? Ich konnte es nicht einmal heute verstehen… es war zu viel für mich und somit rannte ich weg. Ich flüchtete vor meinen Pflichten und ließ meinen Clan hinter mir. Irgendwann traf ich auf Sesshoumaru, der gerade seinen Vater verloren hatte und schnell beschloss ich, ihm zu folgen. Seufzend legte ich meinen Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Nun donnerte und blitzte es wie verrückt, ich hatte es bis jetzt gar nicht bemerkt. Langsam stand ich auf und klopfte mir den Staub vom Kimono. Kurz danach lief ich die dunklen Gänge entlang, bis ich bei Sesshoumaru ankam. Er saß wie immer in seinem Arbeitszimmer und stürzte sich in seine Schriftrollen. Ohne anzuklopfen, trat ich ein und sah meinen alten Freund an. Sesshoumaru kommentierte mein Verhalten nicht, er zog einfach nur eine Augenbraue in die Höhe. „Was gibt es?“, fragte er nach einer Weile. Ich stand da, wie bestellt und nicht abgeholt. Was wollte ich eigentlich hier? Aus irgendeinem Grund brachten mich meine Beine automatisch zu ihm. „Nichts…“, murmelte ich leise. Der Daiyoukai schnaubte. „Und deshalb unterbrichst du meine Arbeit?“, fragte er. Pfft, das war typisch. „Du arbeitest sowieso weiter und lässt dich eh nicht unterbrechen, außer vielleicht ich wäre eine schwarzhaarige Schönheit und noch dazu eine Halbgöttin mit tollen Kurven“, antwortete ich lachend. Sesshoumaru knurrte. „Sie ist wenigstens meine Frau und keine nackte Gefangene“, sagte er. Nun schnaubte ich beleidigt. „Du hast vor der Lady auch nichts anbrennen lassen, mein alter Freund“, stellte ich fest. Sesshoumaru stand auf und warf eine spitze Schreibfeder nach mir. Ich wich aus und sie blieb im Holzbalken hinter mir stecken. Nun war er anscheinend böse. „Im Gegensatz zu dir, habe ich mich versteckt gehalten“, knurrte er wieder. Ich lachte kurz auf. „Was hast du? Du hattest ein ganzes Harem im Gästetrakt und konntest dir für jede Nacht eine andere angeln. Sehr zurückhaltend, Sesshoumaru“, stellte ich klar. Nun flog ein Tonbecher in meine Richtung. Ich fing ihn auf und stellte ihn wieder sicher auf den Tisch. „Du solltest deine Aggressionen unter Kontrolle bringen, für die Lady“, sagte ich wieder neckend. Zum Glück nahm mir Sesshoumaru diese Scherze nicht übel. „Hn.“ Er kam zu mir, schubste mich etwas zur Seite und verließ den Raum. Als ich in den Flur trat, kam mir Lady Kagome entgegen. „Worüber habt Ihr denn gerade so gelacht?“, fragte die Fürstin. Ich sah sie an, sie hob den weinenden Prinzen auf dem Arm. „Nicht so wichtig, MyLady.“ Kagome schien meine Antwort zu akzeptieren und lief in Richtung Garten. „Wo wollt Ihr denn hin? Etwa nach draußen? Es gewittert noch…“, fragte ich irritiert. Die Lady lächelte nur und sprach beim gehen: „Es hat doch schon wieder aufgehört“, erwiderte sie. „Wollt Ihr mich vielleicht an die frische Luft begleiten?“, hakte sie nach. Ich nickte schwach und folgte der Lady in den Garten. Draußen angekommen, stellte ich fest, dass sie recht hatte. Das Unwetter war wirklich vorbei und es roch sehr erfrischend. „Ist diese Luft nicht angenehm?“, fragte die Gefährtin von Sesshoumaru. Ich stimmte ihr zu und gemeinsam spazierten wir über die nasse Wiese. „Sagt mal… es geht mich zwar nichts an, aber…“, fing sie an zu sprechen, „… wer war diese Frau wirklich?“ Ich stockte kurz. Musste sie wieder mit dem Thema anfangen? „Eine … Gefangene.“ Die Lady war damit natürlich noch nicht zufrieden und bohrte weiter: „Eine Gefangene? Seit wann ist sie denn bei uns und warum wurde sie denn eingesperrt?“ Ich zog eine ernste Miene. Lady Kagome bemerkte es und blieb stehen. „Wollt Ihr nicht darüber sprechen? Das kann ich natürlich verstehen. Verzeiht, dass ich damit angefangen habe“, entschuldigte sie sich. Ich schüttelte verneinend den Kopf. „Das ist es nicht, MyLady. Ich fand sie in den Wäldern, als sie das Schloss angreifen wollte. Hana sollte sie waschen und die Frau griff sie dabei an, um zu flüchten“, erklärte ich schnell. Lady Kagome weitete ihre Augen und sah zum Himmel. „Hmm…“, machte sie nur. „Darf ich mit ihr sprechen?“, fragte die Fürstin. Ich sah sie geschockt an. „Das … ist keine so gute Idee. Sie ist gefährlich.“ Dummkopf, dachte ich. Ich sprach hier gerade mit einer Halbgöttin… „Ich denke, damit komme ich schon klar. Aber, wenn es euch verunsichert, könntet Ihr mich begleiten“, schlug Kagome vor. Ich nickte. Damit war ich zufrieden. Wir beendeten unseren Spaziergang und die Lady bat Rin darum, Touga zu Sesshoumaru zu bringen. Danach machten wir uns auf dem Weg in die Kerker. An ihrer Zelle angekommen, schloss eine Aufsicht die Tür auf und die Lady trat zu dem Weib hinein. Die Wilde saß zusammengekauert auf dem Boden und sah erst auf, als die Fürstin direkt vor ihr stand. „Hallo“, begrüßte Kagome Moriko, „Mein Name ist Kagome.“ Die Inu der Wildhunde sah plötzlich auf und sprang auf, direkt an die Kehle der Lady. Ich wollte gerade nach vorn rennen, sie aufhalten, als Kagome ihr Handgelenk fest hielt. Ich zog mich nun zurück und beobachtete weiterhin das Schauspiel vor mir. „Ich … werde dich töten!“, schrie das Weib. Danach trat sie gegen die Beine der Fürstin, die daraufhin das Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Sie knallte hart auf und sah geschockt zu der Frau aus dem Wald. Die Gefangene schlug in das Gesicht der Lady und das war mein Zeichen. Ich sprang nach vorn und hielt das Weib fest. „Beruhige dich!“, forderte ich. Kagome richtete sich wieder auf und sah die Frau an. „Warum willst du mich töten?“, fragte sie leicht verwirrt. Ich wartete ab, ließ Moriko jedoch nicht los. „Ich muss es tun!“, schrie die Frau. „Was? Warum?“, bohrte die Fürstin weiter. Langsam klang sie genervt, was ich ihr nicht verübeln konnte. „Antworte ihr!“, befahl ich Moriko. Sie hörte nicht auf mich und versuchte erneut sich frei zu reißen. „Lass sie los, Susanoo“, forderte Kagome. Ich war verwundert, denn sie ließ den höflichen Ton weg und duzte mich sogar. „Aber MyLady…“, widersprach ich. „Vertrau mir, ich komm schon klar. Lass sie los und schließe die Zelle“, befahl sie. Ich schluckte. Sollte ich wirklich…? „MyLady…“ „Das ist ein Befehl!“ Verwirrt sah ich zur Fürstin. Das war das erste Mal, dass sie einen Befehl erteilte. Sonst bat sie um etwas oder fragte freundlich nach… „Jawohl, Lady Kagome.“ Ich ließ die Frau los und zog mich zurück. Langsam ging ich hinaus und die beiden Frauen blieben allein. Ob das so eine gute Idee war? Ich würde auf jeden Fall in Hörweite bleiben… ________________________________________________________________________ Kapitel 66: Kagome gegen die Wildhündin --------------------------------------- Susanoos Sicht (Hauptmann): Ich lehnte mich gegen die kühle Steinmauer und lauschte. Meine Sorgen wuchsen immer mehr an, Lady Kagome schien nicht in der besten Verfassung zu sein. Wenn ich jetzt so darüber nachdachte, dann hatte sie noch nie solch tiefe Augenringe, wie in letzter Zeit. Anscheinend bekam sie sehr wenig Schlaf, nur weshalb? Ich sollte sie definitiv einmal danach fragen. Nun konzentrierte ich mich auf den Kerker, damit ich im Notfall einschreiten könnte… „Also, jetzt sind wir unter uns. Wieso willst du mich umbringen?“, fragte Kagome. „Ich muss…“, wiederholte Moriko. Lady Kagome seufzte daraufhin. „Okay, warum musst du?“, hakte sie weiter nach. Die Fürstin klang wirklich gereizt. Ehrlich gesagt würde ich jetzt nicht gern in der Haut von der Wildhündin stecken. „Das geht dich nichts an“, fauchte sie. „Na hör aber mal auf, du musst mich umbringen, das hat schon was mit mir zu tun“, erwiderte Kagome. Moriko knurrte wütend. „Hör auf zu nerven und stirb!“ Nun krachte es und ich sah vorsichtig um die Ecke. Dadurch konnte ich einen Blick in die Zelle erhaschen. Moriko stürzte sich wieder auf die Fürstin, doch diese hatte eine Barriere erstellt, an der die Wildhündin abprallte und gegen die andere Wand knallte. Sie schrie auf und rutschte auf den Boden. Danach stellte sich Kagome direkt vor Moriko hin und ging in die Hocke. „Was willst du genau von mir und wer hat dich beauftragt?“ Das Weib aus dem Wald schlug erneut auf Kagome ein, doch scheiterte wieder an der rosa leuchtenden Barriere. „Von mir aus können wir das die ganze Nacht lang machen, aber du wirst es sein, die daran kaputt geht“, sagte Kagome. Dieser drohende Unterton war ich gar nicht von dieser zierlichen Halbgöttin gewöhnt. „Ich hasse dich und niemand hat mich beauftragt. Ich finde meine Ruhe nur, wenn du nicht mehr lebst. Das ist alles“, schrie Moriko. Kagome schien davon wenig beeindruckt zu sein und kniete sich auf den Boden. Die Wildhündin sprang auf, sah Kagome herablassend an und hob ihre Krallen. „Nun tue mir den Gefallen und beiße ins Gras!“, knurrte sie laut. Kagome seufzte traurig. Sie ließ ihre Barriere fallen und jetzt hatte Moriko freie Bahn. Was tat sie da? Ich lief zur Zelle, bis ich plötzlich wieder stehen blieb. Das Nächste passierte schneller, als meine Augen es realisieren konnten. Kagome kniete die ganze Zeit vor Moriko auf den Boden, doch plötzlich war sie verschwunden. Nach einem Bruchteil einer Sekunde tauchte sie hinter der Wildhündin auf und verdrehte ihre Arme. Seit wann konnte sich Kagome so unmenschlich schnell bewegen und vor allem, seit wann konnte sich die Lady teleportieren? Was ging hier vor sich? Die beiden Frauen waren etwa gleich groß, weshalb sich Kagome nur etwas nach vorn lehnen musste, um ihr in die Ohren zu flüstern: „Fordere mich nicht heraus! Ich möchte nun eine ernsthafte und ehrliche Antwort von dir.“ Moriko zischte wütend. Die Lady verstärkte ihren Griff, daraufhin schrie die Wildhündin auf. „Ich könnte dir im Augenblick sofort die Arme brechen und du kannst dich nicht befreien, also versuche es erst gar nicht“, drohte Kagome ihr. Schluckend starrte ich auf das verstörende Bild vor mir. Irgendwie machte mir die Fürstin Angst. Nun wollte ich definitiv nicht in der Haut von Moriko stecken. Das Weib aus dem Wald versuchte sich die ganze Zeit zu befreien, aber die ehemalige Menschenfrau war viel stärker als die Inu-Youkai. Die Lady drückte mit ihren Beinen in die Kniebeuge von Moriko, die kurz danach mit den Knien auf dem Boden knallte. „Lass mich los!“, schrie sie. „Erst wenn du mir sagst, was ich wissen will“, forderte Kagome. Die Fürstin zog die Arme ein Stück zurück und es knackte schon. Noch ein wenig weiter und der Arm wäre gebrochen, oder das Schultergelenk ausgekugelt. Moriko schrie vor Schmerzen und kniff die Augen zusammen. „G-gut, ich erzähle es dir…“, gab die Wildhündin endlich nach. Die Lady lächelte siegessicher. Danach ließ sie die Arme los und die Wildhündin rieb sich über ihre Haut. Nun verschwand Kagome wieder hinter Moriko und tauchte blitzschnell vor dem Weib auf. Sie kniete sich vor dem Weib hin und berührte ihre Stirn mit ihrem Finger. Der Körper von der Prinzessin leuchtete auf. Was hatte das zu bedeuten? „Nun solltest du keine Schmerzen mehr haben, oder irre ich mich?“, fragte die Lady freundlich. Die Wildhündin sah sie verwirrt an. „Stimmt.“ Kagome lächelte immer noch. „Gut, jetzt können wir in Ruhe reden. Halt, warte!“, sagte sie und sah sich um. „Hier ist keine schöne Umgebung um zu sprechen, lass uns in den Garten gehen.“ Danach stand sie auf und reichte Moriko die Hand. Natürlich zögerte die Wildhündin, doch irgendwann nahm sie die Hilfe an und gemeinsam verließen sie die Zelle. Ich versteckte mich an der Wand, bis sie an mir vorbei liefen, dann atmete ich erleichtert auf. Wer wusste schon, was die Fürstin mit mir anrichtete, wenn sie erfuhr, dass ich ihrem Befehl nicht folgte. Sollte ich ihnen weiterhin folgen? Oder es lieber lassen? Ich war unsicher… doch da erschien meine Lösung – Sesshoumaru. Zwar trug er seinen, jetzt schlafenden, Sohn auf dem Arm, aber das war mir im Augenblick egal. Schnell lief ich zu ihm und erklärte ihm: „Die Beiden haben sich gestritten und nun redet Kagome mit ihr im Garten.“ Der Lord sah mich mit hochgezogenen Brauen an. „Wer ist ‚die Beiden‘ und warum haben sie sich gestritten?“, fragte er verwirrt. Ich schlug mir innerlich gegen die Stirn. Ich war zu schnell, woher sollte Sesshoumaru das auch wissen? „Die Lady wollte mit Moriko sprechen, die daraufhin sagte, sie müsse Kagome töten. Danach gab es eine Auseinandersetzung und nun will deine Gefährtin mit ihr in Ruhe im Garten sprechen“, erläuterte ich schnell. Ich war schon richtig außer Atem. Hatte ich vorhin etwa die ganze Zeit die Luft angehalten? „Hn. Interessant“, sagte er nur. Das war alles? Was hatte Sesshoumaru denn? War er gar nicht besorgt um seine Frau? „Hast du gar keine Angst?“, fragte ich. Unvorsichtig. Innerlich hätte ich mir wieder gegen die Stirn hauen können. „Angst? Was ist das?“, knurrte der Lord. Ich kratzte mich an meinem Hinterkopf und lachte verlegen. „Wollen wir zu ihnen gehen?“ Somit wechselte ich schnell das Thema. Sesshoumaru sah nach draußen und danach zu mir. „Sie sollten uns nicht bemerken“, fügte ich noch hinzu. „Hn.“ Mit diesem Laut lief er los. Ich folgte ihm. Wir stellten uns, ziemlich weit weg von den beiden Frauen, hinter einen Baum. Zum Glück schlief der kleine Prinz und somit hatten wir die Chance unbemerkt zu bleiben. Nun lauschten wir dem Gespräch und ich lugte hinter dem Baum hervor. „Nun? Was ist passiert?“, fragte die Lady. Moriko krallte sich in ihren geliehenen Kimonostoff und sah auf ihren Schoß. „Mein Vater …“, sprach sie, „… verabredete vor langer Zeit eine arrangierte Ehe mit dem Sohn des Oberhauptes vom Nachbarclan. Die Verlobung wurde zuerst angenommen, doch der Sohn rannte weg, da man angeblich seine ehemalige Frau ermordet hatte, für die Ehe mit mir. Mein Vater konnte die Herangehensweise nicht akzeptieren und schloss damit keinen Frieden mit den anderen Wildhunden. Danach herrschte Krieg zwischen den Clans… dabei …“ Lady Kagome berührte sanft die Hand von Moriko. „…starb meine Mutter. Der Oberhaupt von dem anderen Clan tötete sie mit einem fiesen Grinsen im Gesicht“, erzählte sie weiter. Nicht nur in der Kehle von Lady Kagome bildete sich ein Kloß. Ich wusste sofort, dass dieser Mann mein Vater war. Mein Youki stieg vor Wut an, bis mich Sesshoumaru warnend antippte. Ich zügelte mich und zog meine Energie zurück. „Das tut mir Leid“, sagte Kagome. Moriko schluckte und schüttelte den Kopf. Danach nahm sie ihre Kette, mit dem Amulett, in die Hand und strich über das Symbol. „Das ist lange her…“, erklärte sie kalt. Hatte dieses Weib überhaupt Gefühle? „Mein Clan zog sich in die Tiefen der Wälder zurück, wir waren lange auf der Flucht, bis…“, berichtete sie weiter, „… bis sich ein rothaariger Dämon vor uns zeigte. Er wollte unsere Hilfe, das Schloss des Westens anzugreifen, doch mein Vater lehnte ab. Er wollte nicht mehr kämpfen.“ Nun fing ihre Stimme doch an zu zittern. Sie drückte das Amulett gegen ihre Brust und schien sich zu verkrampfen. „Was passierte dann?“ „Er nahm meinen Vater gefangen und sagte mir, sollte ich dich und den Lord des Westens nicht töten, dann würde ich ihn verlieren“, erklärte Moriko. Ich schluckte hart. „Wer war der Mann?“, hakte Kagome nach. „Er hat feuerrote Augen und Haare. Sein Name ist Fudo.“ Sesshoumaru und ich versteiften sich sofort. Auch Lady Kagome hielt inne und bewegte sich nicht mehr. Atmete sie überhaupt noch? Ich bezweifelte es… Fudo… Sesshoumaru knurrte wütend und Touga erwachte. Kaum schlug der kleine Prinz die Augen auf, da fing er an zu schreien. Nun konnten wir uns nicht weiter verstecken und gaben unsere Deckung auf. Moriko sah geschockt zu uns und Kagome lächelte nur amüsiert. Anscheinend wusste sie schon von unserem Lauschangriff. Sofort lief die Mutter von Touga zu ihrem Sohn und nahm ihn Sesshoumaru ab. Sie versuchte ihn zu beruhigen, doch er schrie immer weiter. „Was hat er nur?“, fragte ich. „Er zahnt im Moment, es ist wirklich etwas schwierig…“, erklärte die Lady. Moriko sah zwischen uns hin und her. „Weib…“, sprach Sesshoumaru sie an. „Wehe du greifst hier nochmal jemanden an“, drohte er ihr. Die Wildhündin schluckte nervös. „I-ich… mein Vater…“, stotterte sie. „Ich habe gehört, was vorgefallen ist“, unterbrach Sesshoumaru die Inu. „Wir werden eine Lösung finden“, erklärte Kagome. Der Lord und auch meine Wenigkeit sahen zur Lady des Westens. „Wie bitte?“, fragte ich irritiert. „Wir werden eine Lösung für deinen Vater finden, wir müssen uns sowieso bald um Fudo kümmern“, wiederholte die Fürstin. Ich nickte. An sich hatte sie ja recht, aber diesem Weib helfen? Ich war dagegen… „Und noch etwas“, sagte Sesshoumaru plötzlich. Alle sahen nun den Lord an. „Was denn?“, fragte ihn seine Frau. Nun sah mein alter Freund mich an und deutete an, dass ich ihm folgen sollte. Ich tat wie befohlen und gemeinsam ließen wir die Frauen zurück. Unterwegs trafen wir auf Jaken, der den Auftrag von Sesshoumaru erhielt, ihr ein Zimmer im Gästetrakt herzurichten. Verwirrt blickten der Kappa und auch ich den Herren an, doch den schien es wenig zu interessieren. Irgendwann kamen wir auch an seinem Arbeitszimmer an und traten ein. „Du wirst sie heiraten“, stellte Sesshoumaru plötzlich fest. „Was?“, fragte ich perplex. „Du solltest die Ehe mit dem Weib sowieso eingehen, ich fände es eine gute Idee.“ Hatte der Lord etwas Schlechtes gegessen, oder was? „Bist du nun total verrückt geworden?“ Sesshoumaru schüttelte verneinend den Kopf. „So wie ich es gehört habe, dreht dein Vater durch und beginnt ein Massaker nach dem anderen. Natürlich konnten wir ihn einfach ausschalten, aber ich glaube kaum, dass es in deinem Interesse wäre. Ich werde dich als neues Oberhaupt benennen und um endlich den Frieden zwischen den beiden Clans einzuleiten, sollte die Hochzeit endlich stattfinden.“ Das waren jetzt aber viele Worte für den Lord, total untypisch. Ich ließ die Worte etwas abklingen. „Ich… weiß nicht … dieses Weib macht mich verrückt“, antwortete ich unsicher. „So verrückt, dass du im Bad über sie herfällst?“, fragte Sesshoumaru sarkastisch. Ich verdrehte die Augen. „Sie wird es niemals akzeptieren“, sagte ich nun. Mir gingen langsam die Argumente aus. „Das werden wir dann sehen.“ Mit diesen Worten ließ mich der Lord wieder allein und widmete sich seinen Schriftrollen. Ich verließ sein Arbeitszimmer und auf dem Flur traf ich auf Lady Kagome. „Hallo. Habt Ihr alles mit Sesshoumaru besprochen?“, fragte sie freundlich. Ich zog die Augenbrauen in die Höhe. Nun also waren wir wieder beim ‚Sie‘? „Ihr duzt mich nicht mehr?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage. Die Fürstin wurde rot und sah verlegen zur Seite. „Ähm … also verzeiht… nein…“, stotterte sie, „… Entschuldige bitte den Ton, den ich vorhin an den Tag gelegt habe. Wir können doch eigentlich beim ‚Du‘ bleiben, oder?“ Ich lächelte sie freundlich an. „Gerne.“ Kagome verabschiedete sich danach und zog sich in das gemeinsame Gemach mit Sesshoumaru zurück, da Touga wieder anfing zu weinen. Ich lief entspannt zu meinem Zimmer und als ich eintrat, zog ich meinen Alltagskimono aus, um einen einfachen Schlafkimono anzuziehen. Ich war gerade nackt, da riss jemand die Tür auf. Ich starrte geschockt zur Tür und erkannte – Moriko. Sie sah, dass ich mich gerade umzog, aber sie machte keine Anstalten die Tür zu schließen und mir etwas Privatsphäre zu gönnen. „Verschwinde! Ich ziehe mich gerade um“, schrie ich aufgebracht. Moriko musterte mich von Kopf bis Fuß und schloss schnell die Tür. Eigentlich würde jede normale Person die Tür von außen schließen, aber dieses Weib war anders. Sie stand nun mitten im Raum und sah mir beim umziehen zu. Was für eine seltsame Frau. Kein Schamgefühl. „Was willst du?“, fragte ich nachdem ich fertig angezogen war. Moriko sah mich neugierig an. „Bist du mein verlorener Verlobter?“ Was sollte ich darauf antworten? Kapitel 67: Plötzlich wieder verlobt ------------------------------------ Kapitel 67: Plötzlich wieder verlobt Susanoos Sicht (Hauptmann): „Also, bist du nun mein Verlobter?“, fragte Moriko ungeduldig. Ich stand vor ihr und konnte mich nicht von der Stelle rühren. Was sollte ich nur tun? Sollte ich ehrlich sein? Mein Verstand versuchte in abnormaler Geschwindigkeit alle möglichen Varianten zu überdenken, aber am Ende entschloss ich mich einfach für die Wahrheit. Seufzend ergab ich mich und antwortete: „Ja.“ Die Wildhündin nickte schwach. Ich konnte ihr schnell schlagendes Herz hören, auf ihrer Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen. Meine Augen verzogen sich zu Schlitzen. Interessant, diese Frau konnte also auch nervös werden. Obwohl man es ihr von außen nicht ansah, so verriet sie ihr Körper. Keine Frau konnte meine Ohren täuschen. Auch keine unnahbare, nackte Kriegerin. Apropos nackt. Ein flüchtiger Blick zu meinen Füßen verriet mir, dass ich hier immer noch keine Kleidung trug. Ich stand die ganze Zeit, vor diesem Weib, nur mit einem Lendenschutz bekleidet. Als ich es realisierte, schnappte ich mir schnell meinen Yukata und zog ihn an. „Du bist doch eine Prinzessin, oder?“, fragte ich leicht gereizt. Moriko nickte zustimmend. „Warum hast du dann keine Manieren?“, knurrte ich. Die Hündin sah mich fassungslos an. „Was für eine freche Frage“, fauchte sie. Ich atmete die Luft tief ein, um mich zu beruhigen. Diese Frau brachte mich noch zur Weißglut. „Es gehört sich nicht einfach so ein fremdes Gemach zu betreten und schon gar nicht, wenn die andere Person sich gerade umzieht!“ Hoffentlich verstand sie es und sah ihren Fehler ein. Kurz beobachtete ich ihr Mienenspiel, bis sie zur Antwort ausholte: „Na und? Was gibt es hier denn schon Spannendes zu sehen? Anders wäre es, wenn ich das Schlafgemach des Herren und der Herrin betreten würde.“ Nun klappte mein Kiefer hinunter und meine Lippen waren weit geöffnet. Fassungslos starrte ich sie an… Was hatte sie da gerade gesagt? Ich musste mich verhört haben! „Das ist nicht dein Ernst!“, blaffte ich sie an. Moriko grinste nur frech und zuckte mit den Achseln. „Es interessiert mich nicht, wie die Leute herumlaufen. Ich bin daran gewöhnt, dass Männer ohne Kleidung herumrennen“, erklärte sie. „Was?“, fragte ich irritiert. „Na so wie ich es sage. Ich durfte nach dem Verschwinden meines Verlobten, auch den männlichen Teil der Verantwortung in unserem Clan übernehmen und dadurch bin ich unter Männern aufgewachsen“, erzählte sie. Daraufhin trat sie einen Schritt näher an mich heran und zog den Saum meines Yukatas etwas zur Seite. „Hmm.“ Was sollte das? Ich wollte sie wegdrücken, doch irgendwie schien ihre Nähe nicht so schlimm für mich zu sein, wie zuerst vermutet. „Aber ich muss sagen, ich habe schon bessere, stärkere Muskeln gesehen. Deine sind zwar auch recht schön anzusehen, dennoch sind sie ausbaufähig“, sagte sie. Bei jedem weiteren Wort musste ich schlucken. Was war sie? Meine Trainerin? Was bildete sich dieses Weibsstück eigentlich noch ein? Ich wurde sauer und mit einem Ruck drückte ich sie von mir weg. „Lass mich in Ruhe“, knurrte ich wütend. Moriko schien es nicht zu interessieren, denn sie fixierte meinen Körper immer noch. „Du solltest dich mehr auf deine Bauchmuskulatur konzentrieren. Weißt du, wie man sie am besten aufbaut?“, fragte sie unschuldig, als hätte ich sie gerade nicht grob weggedrückt und angeknurrt. „Das interessiert mich nicht!“ Moriko grinste fies. „Na, wenn du meinst. Im Wald wird es dann immer muskulösere Inus als dich mit einem viel ausgeprägteren Waschbrettbauch geben. Ich wollte nur nett sein“, murmelte sie beleidigt. Das war aber nicht ernst gemeint, denn ihr Lächeln verriet mir, dass sie sich über mich lustig machte. Ich knurrte und lief zu ihr, drängte sie an die kalte Steinwand und platzierte meine Hände links und rechts neben ihrem Kopf. Sie blieb komplett ruhig und starrte geradeaus. „Vielleicht sollte ich auch dem Lord Tipps geben, denn seine Muskeln sind dann bestimmt auch nicht so trainiert. Wenn man hier in sicheren Wänden wohnte, lässt man bestimmt so einiges schleifen“, redete sie drauf los. Ich erstarrte. In meinem Gehirn spielte sich gerade die Szene ab, wo sie Sesshoumaru belehren wollte. Das wäre für mich vielleicht amüsant, aber bestimmt nicht für die Wildhündin. „Kannst du auch mal die Klappe halten?“, fragte ich genervt. Moriko sah in meine Augen und das Lächeln verschwand sofort. „Warum bist du hier?“, bohrte ich weiter. Die Prinzessin schluckte und sah kurz zur Seite. „Ich will deine Hilfe“, erklärte sie schnell. Ich zog meine Augen zusammen und starrte in ihr Gesicht. Meinen Körper presste ich enger an sie, um ihr die Kontrolle hier zu nehmen und sie zu verunsichern. Aber ich hatte mich geirrt. Ich schaffte es einfach nicht, diese Frau aus ihrer gewohnten Bahn zu werfen. Da mir das schlagartig bewusst wurde, ließ ich von ihr ab und zog mich ein Stück zurück. Moriko sah mich immer noch abwartend an. „Warum sollte ich dir helfen?“, fragte ich genervt. Es kratzte sehr an meinem Stolz, dass dieses Weib nie die Ruhe verlor. Sie blieb gelassen, als wäre es das Normalste dieser Welt, dass ich meinen gut gebauten Körper gegen ihren presste. „Weil du mich vor vielen Jahren im Stich gelassen hast und ich alleine dastand, mit zwei verfeindeten Familien“, antwortete sie schlicht. Ich knurrte. Bei dieser Erinnerung keimte die Wut in mir auf. Ich könnte wirklich durchdrehen. „Wir sind nicht mehr verlobt“, murmelte ich. Moriko kam zu mir und berührte meine Wange. „Das kann man ändern.“ Ich erstarrte erneut. Erst als ich Schritte, nicht weit von uns entfernt, wahrnahm, fing ich wieder an zu denken. Die Wildhündin sah, dass ich schockiert war und grinste wieder frech. „Wir sollten einmal mit dem Lord sprechen, schließlich hatte der Vorgänger Inu no Taisho-sama meinem Vater den Rat gegeben“, schlug sie vor. Ich antwortete nicht. Konnte ich Sesshoumarus Auftrag dieses Mal wirklich erfüllen? Ich war mir plötzlich nicht mehr so sicher, da Moriko anscheinend ähnliche Gedanken für ihren Clan hegte. Das machte mir Angst. Als stände meine Vergangenheit wieder vor meiner Tür und überrollte mich wie eine Flutwelle. Das Geräusch der Schritte verklang. Ein Zeichen für mich, dass wir nicht mehr alleine waren, doch ich starrte immer noch zur Wildhündin. Das war einfach zu viel auf einmal. Die Prinzessin boxte gegen meinen Oberarm und lachte leise. „Außerdem könnte ich euch endlich zeigen, wie man richtige Muskeln aufbaut. Man sollte schließlich seinen Oberkörper im Fünfundvierzig Grad Winkel beugen und den Nacken geradlinig halten. Das hast du definitiv nicht gemacht, nachdem man deinen Rücken genauer betrachtet. Auch dein Kampfstil...“ „…lässt langsam zu wünschen übrig. Du lässt wirklich nach“, unterbrach Sesshoumaru sie. Wir beide starrten zum Lord und sahen ihn geschockt an. „Was suchst du hier?“, fragte ich. „Habe ich euch etwa bei etwas gestört?“, antwortete er mit einer Gegenfrage. Dabei zog der Daiyoukai eine Augenbraue nach oben. Ich wich einen Schritt zurück, um etwas Distanz vom Weib zu bekommen. „Nein“, gab ich zu. „Na dann kommt mit!“, befahl der Lord und ging schon wieder los. Moriko und ich sahen uns fragend an, doch dann folgten wir dem Herrn in sein Arbeitszimmer. Als wir saßen, fing Sesshoumaru sofort an zu sprechen. Dabei sah er mir kurz entschuldigend in die Augen. „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren und müssen handeln“, erklärte er kurz, „Die Spione haben einen Brief mit der klaren Drohung gefunden, nicht nur deinen Vater, sondern alle Wildhunde umzubringen.“ Sofort verstand ich das Gesagte und schnappte erschrocken nach Luft. Das würde heißen, nicht nur meine Familie würde sterben, sondern auch Morikos. „Was sollen wir tun?“, fragte die Prinzessin. Sesshoumaru sah zuerst zu ihr und danach zu mir. „Meine Leute versuchen gerade das Versteck ausfindig zu machen, wo man deinen Vater festhält. Sobald wir es haben, werden wir ihn befreien. Die Wildhunde kommen hier her ins Schloss“, sprach der Lord. Ich nickte, das war die beste Lösung. Doch der Blick von Sesshoumaru verriet mir sofort, dass das noch nicht alles war. „Wenn alle hier sind und dein Vater befreit wurde, werdet ihr heiraten…“, erklärte er, „… dann wirst du, Susanoo, neues Oberhaupt des Clans und es wird Frieden zwischen euch herrschen.“ Ich wusste es. Sesshoumaru würde darauf bestehen und nicht nachgeben. Er sah in diesem Bündnis bestimmt auch die Chance, dass er die Wildhunde endlich unter seiner Kontrolle hatte. Sobald sie hier im Palast lebten und ich dessen Anführer war, würde das auch wirklich klappen. Nicht schlecht, Sesshoumaru, dachte ich. „Gut. Einverstanden“, sagte Moriko auf einmal. Ich schaute geschockt zu ihr und auch Sesshoumarus Augenbrauen zogen sich in die Höhe. „Was?“, fragte ich immer noch perplex. „Ich hätte dich vor langer Zeit sowieso heiraten müssen, also ist das nicht von Belang, solange es meinem Volk gut geht“, antwortete sie. „Gute Einstellung“, warf Sesshoumaru mit ein und ich sah meine zukünftige Gattin immer noch verwirrt an. Sie warf ihr Leben für ihre Familie gerne weg? Welche Frau würde das nur tun? „Susanoo?“, fragte der Lord nun. Ich sah zu ihm und nickte. „Es soll wohl so sein“, stimmte ich seufzend zu. Moriko lächelte, doch dieses Mal sah es freundlicher aus, als zuvor. Ein plötzliches Klopfen erklang, Sesshoumaru bat den Gast hinein. Kagome trat in den Raum, dicht gefolgt von Isamu. Wo war der denn die ganze Zeit gewesen? Ich wunderte mich, ihn jetzt auf einmal wiederzusehen. Isamu verneigte sich und Kagome ging zu ihrem Gefährten und setzte sich auf die Schreibtischkante. „Du wolltest ihn sehen“, sagte die Fürstin. „Ich grüße Euch, Lord Sesshoumaru-sama“, begrüßte Isamu den Lord. Danach lächelte er mich freundlich an. Ich erwiderte es und wartete ab. „Wir brauchen deine Truppen“, kam Sesshoumaru gleich zum Punkt. Der Prinz des Südens grinste schief. „Natürlich, dafür sind wir da. Wann geht es los?“ „Sobald wir das Versteck kennen“, antwortete der Daiyoukai des Westens. „Wir werden bereit sein.“ Ein Nicken von Sesshoumaru kam und danach sah er zu Kagome. „Du wirst hierbleiben und…“, fing er an zu sprechen, doch die Lady unterbrach ihn. „Vergiss es!“ Alle sahen gespannt zum Fürstenpaar und beobachteten diese Situation. „Tu was ich dir sage!“, knurrte der Lord. Kagome ließ sich davon nicht beirren und blieb standhaft: „Nein, du kannst von mir nicht verlangen, dass ich hierbleibe und Däumchen drehe, während ihr gegen Fudo kämpft.“ Einen Punkt für die Lady. „Du kümmerst dich um Touga“, presste er heraus. Ich konnte Falten auf der Stirn von Kagome erkennen. „Na gut…“, murmelte sie leise. Sesshoumaru schien mit dieser Antwort zufrieden zu sein und lehnte sich gegen seine Stuhllehne. „Damit hätten wir alles geklärt“, stellte der Lord fest und das war die Aufforderung, ihn wieder allein zu lassen. Selbst Kagome verließ sein Arbeitsgemach und stampfte den Flur entlang. Ihre Energie schlug wütende Wellen durch die Gegend, es war fast unmöglich für einen Dämon, in ihre Nähe zu gehen, ohne von der heiligen Kraft verbrannt zu werden. „Kagome…“, sprach ich sie an. Die Lady drehte sich zu mir um und sah mich an. Schluckend blieb ich einige Meter vor ihr stehen. „Stell dir mal vor, Fudo greift hinterrücks den Palast an und Touga wäre hier, ohne jeglichen Schutz“, erklärte ich kurz. Hoffentlich verstand sie mich richtig und wurde nicht noch zorniger. „Ich weiß, dass er mich damit nur schützen will, aber wenn ich hier allein bin, dann ist es genauso gefährlich für Touga und mich!“ Gut. Das war wieder sehr logisch, aber was sollte man sonst tun? Die beiden mitreisen lassen? Ich grübelte kurz und machte daraufhin einen Vorschlag: „Ich gehe mit den Truppen und Isamu allein. Sesshoumaru soll bei dir, dem Prinzen, Moriko und Rin bleiben.“ „Bist du verrückt geworden?“, schrie die Wildhündin auf einmal. Ich sah sie nur an und erklärte weiter: „Nein bin ich nicht. Aber den Lord und die Lady zu schützen, hat eigentlich immer oberste Priorität für mich und wäre meine Aufgabe. Ich werde aber deinen Vater zurückholen und übergebe dir, als meine zukünftige Frau, diesen Auftrag.“ Moriko schien zu überlegen, während Kagome scharf die Luft einzog. „Ihr werdet heiraten?“ Aufgeregt japste die Fürstin nach Luft. Moriko legte ihren Kopf schief und sah sie fragend an. „Was ist daran so besonders?“ Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Wie konnte man nur so gefühlskalt sein? Das kannte ich normalerweise nur von Sesshoumaru. „Na hör mal, eine Hochzeit ist eine Bindung für das gesamte Leben, vor allem für Dämonen…“, sagte Kagome und stemmte dabei die Hände in die Hüften. „Ja und? Das ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist mein Clan und dass sie endlich in Frieden leben können, ohne Furcht“, antwortete die Wildhündin. Kagome gab ihre temperamentvolle Haltung auf und sah sie voller Mitleid an. „Moriko…“ „Komm, lass uns mal ein Stück gehen“, sagte Kagome und die andere Frau stimmte zu. Ich fragte mich, was die beiden zu bereden hatten, aber ich wollte nicht wieder lauschen und damit wendete ich mich an Isamu, der die ganze Zeit interessiert mitgehört hatte. „Wo seid Ihr denn die ganze Zeit gewesen?“, fragte ich neugierig. Isamu kratzte sich am Hinterkopf, ehe er antwortete: „Ich habe mit Lady Kagome trainiert. Sie hat bemerkenswerte Fähigkeiten, dennoch weiß sie noch nicht, diese richtig einzusetzen.“ Die Fürstin trainierte noch nebenbei, obwohl sie einen zahnenden und schreienden Sohn hatte, der eigentlich ihre volle Aufmerksamkeit auf sich zog? Kein Wunder, dass sie solche Augenringe im Gesicht hatte… diese Frau sollte mehr auf ihre Gesundheit achten! „Wollt Ihr mir vielleicht Gesellschaft leisten und mit mir einen Becher Sake trinken?“, fragte Isamu höflich. Ich zog meine Augenbrauen in die Höhe. „Einen Becher?“ Isamu lachte. „Von mir aus auch mehr“, sagte er und zwinkerte mir dabei zu. Ich seufzte und streckte meine Arme in die Höhe. Es würde mir wirklich guttun, nach diesem ganzen Chaos, mal wieder abzuschalten und für einen Abend die Sorgen zu vergessen. „Gern“, sagte ich und gemeinsam machten wir uns auf den Weg in den Garten. Kapitel 68: Das erste Wort -------------------------- Kapitel 68: Das erste Wort Kagomes Sicht: Mit einem brummenden Kopf erwachte ich in unserem Bett und sah als erstes zur Seite. Okay. Sesshoumaru war entweder gar nicht ins Bett gekommen, oder schon aufgestanden. Murrend und etwas schlecht gelaunt sah ich zu unseren Sohn, der genau in diesem Moment wach wurde und anfing zu weinen. Sofort setzte ich mich auf und hob ihn in meine Arme, liebevoll wiegte ich ihn hin und her und hoffte, dass er sich wieder beruhigen würde. Seit dem er seine ersten Zähne bekam, litt er täglich und weinte sich die Seele aus dem Leib. Ich wusste zuerst nicht, was ich tun sollte, aber irgendwie gelang es mir, eine Möglichkeit zu finden ihn etwas abzulenken. Ich ließ mich mit ihm auf den Boden nieder und setzte ihn dort ab. Touga legte seinen Kopf etwas schief und sah mich unter seinen tränenverschleierten Blick an. Ich griff zur Seite, in eine kleine Holzkiste und nahm mein perfektes Ablenkungsmanöver heraus – einen Beißstein. Ich hatte ihn von einem der Waffenschmiede im Schloss anfertigen lassen und das half ihm, sich von diesen Schmerzen abzulenken. Isamu gab mir diesen Tipp, wofür ich ihm mehr als dankbar war. Er bemerkte meine Erschöpfung beim Training, nachdem ich fast in seine Arme gefallen war und das nur wegen der Übermüdung, sodass ich mich nicht mehr auf meinen eigenen Beinen halten konnte. Touga nahm sein neues Spielzeug dankend an und fing sofort an zu knabbern. Ich hatte zu erst Angst, dass er sich verletzen konnte, aber Sesshoumaru meinte zu mir, er wäre ein Hundedämon und nicht so leicht klein zu kriegen. Nun rollte er sich auf den Bauch und robbte ein Stück durch den Raum, natürlich hielt er den Beißstein in der Hand und knabberte immer noch darauf herum. Ich beobachtete den kleinen Mann, bis die Tür zur Seite geschoben wurde und mein Mann eintrat. „Guten Morgen“, begrüßte ich ihn. Sesshoumaru ging zu seinem Schrank und wühlte in der Kommode herum. „Morgen“, murmelte er leise. Touga erkannte seinen Vater und krabbelte langsam zu ihm hinüber. Dieses Mal ließ er sein Spielzeug liegen. Seufzend drückte ich einen Finger gegen meine Schläfen. Diese verdammten Kopfschmerzen, dachte ich genervt. „Apa…“ Was war das? Verwundert blickte ich zu Sesshoumaru, der meinen Gesichtsausdruck wahrscheinlich kopierte. Er sah mich genauso irritiert an. „Hast du etwas gesagt?“, fragte er mich. Ich schüttelte verneinend den Kopf. Vielleicht aber war das auch mein Bauch, denn er knurrte sowieso schon die ganze Zeit. Mein Gefährte begab sich wieder zur Tür, doch dieses Mal hielt ich ihn auf. „Warum begrüßt du deinen Sohn nicht?“, fragte ich. Sesshoumaru sah zuerst zu mir und dann auf den Boden zu Touga. „Ich muss gehen.“ „Die fünf Minuten wirst du doch wohl haben um ihn mal zu knuddeln“, blaffte ich herum. Sesshoumaru schnaubte, kniete sich jedoch hin und streckte seinen Arm nach vorn. „Komm her!“, forderte er. Ich kicherte, genau wie Touga etwas gluckste. Der Kleine krabbelte zu seinem Vater und wurde von ihm hoch genommen. Ich musste zugeben, ich liebte diese Momente, in denen wir drei so vertraut waren und wenn er unseren Sohn trug, zog sich in meiner Brust immer etwas freudig zusammen. Ich war dann wahrscheinlich der glücklichste Mensch auf dieser Welt. Mein geliebter Daiyoukai versuchte mit seinen Krallen etwas zu spielen und als Touga seinen Finger erwischte, knabberte er darauf herum. „Hey…“, fing er an ihn zu ermahnen. Ich lachte wieder, stand langsam auf und ging zu ihnen. „Na? Schmeckt der Papa gut?“, fragte ich unseren Sohn, der weiterhin auf dem Finger seines Vaters herum kaute. Zum Glück war seine Haut fester, denn als er es bei mir versuchte, begann ich zu bluten und Touga wich sofort zurück. „Ich bin kein Kauknochen“, antwortete Sesshoumaru an seiner Stelle. „Anscheinend schon“, erwiderte ich nur lachend, „Ihr seid nun mal meine süßen Hündchen.“ Sesshoumaru knurrte kurz auf, woraufhin Touga inne hielt und den Finger von seinem Vater frei gab. Ich strich über die Wange unseres Sohnes und sah ihn glücklich an. „Lass dich davon nicht beeindrucken mein Schatz, das meint er nicht so“, erklärte ich ihm. Natürlich war mir bewusst, dass er mich nicht verstand, doch ich sprach oft mit ihm. Es beruhigte mich etwas. „Hn“, machte mein Mann nur und ich sah zu ihm. Er sah irgendwie … beleidigt aus. Wieder einmal musste ich mir ein Lachen verkneifen. Wenn er eifersüchtig auf unseren Sohn wurde, fand ich das einfach entzückend. Ich streckte mich auf die Zehspitzen und bog meinen Rücken durch, damit ich an sein Gesicht heran kam. Er war schließlich immer noch viel größer als ich. Kurz drückte ich ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und er sah danach nicht mehr all zu beleidigt aus. Grinsend nahm ich ihm Touga ab, denn er hatte bestimmt schon hunger. „Später“, sagte Sesshoumaru nur noch beim Gehen. Ich sah ihm nach und nickte. „Später…“, murmelte ich. Daraufhin fütterte ich den kleinen Prinzen. Da Jaken so nett war und mir mein Frühstück ins Zimmer brachte, konnte auch ich eine Kleinigkeit essen und mein knurrender Magen gab endlich Ruhe. Wahrscheinlich hatte Sesshoumaru den Kappa beauftragt, mir etwas zu bringen. Als ich damit fertig war, rief ich Rin und Hana, die sich in den nächsten drei Stunden um den schlafenden Touga kümmern sollten. Er hatte mich wieder die halbe Nacht wach gehalten, weshalb er nun müde war und seelenruhig im Land der Träume versank. „Keine Sorge Kagome, ich werde mich gut um Touga kümmern“, sagte Rin und salutierte vor mir. Ich lächelte sie lieb an. „Aber das weiß ich doch Rin, da mache ich mir keine Sorgen“, antwortete ich ihr und das brachte sie zum strahlen. Hach, sie war so niedlich. Ich liebte die Kleine wirklich sehr und fast schon wie mein eigenes Kind. Ich schlug meine Schranktür zu und band meine Haare zu einem strengen Pferdeschwanz zusammen. Danach zog ich meine Kampfkleidung an und dann war ich fertig. „Viel Erfolg beim Training“, rief sie mir nach und ich bedankte mich beim Verlassen des Zimmers. Nach wenigen Minuten kam ich beim Trainingsplatz an und wurde von Isamu begrüßt. Der Thronerbe des Südens war wirklich freundlich, im Kampftraining konnte ich eine Menge von ihm lernen, er war ein verdammt guter Lehrer. „Guten Morgen Kagome-sama“, sagte er freundlich. Ich schüttelte seufzend den Kopf. „Wie oft hatte ich gesagt, du sollst das –sama weg lassen?“, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ich weiß nicht recht, aber in der Tat, es war ziemlich oft“, antwortete er sarkastisch. Ich sah in sein grinsendes Gesicht und zog dabei meine Klinge aus der Schwertscheide. Kurz darauf machte ich mich für einen Angriff bereit. „So schnell bei der Sache heute? Kein Vorspiel?“, hakte er nach. Ich verdrehte die Augen. Wie lustig. Am Anfang war er sehr höflich, vorbildliches Verhalten zeichnete ihn aus und ich schämte mich immer für meine Fehler in seiner Nähe. Doch schnell stellte sich heraus, dass der liebe Isamu ein kompletter Spaßvogel war und pervers noch dazu. Zweideutige Anspielungen standen auf der Tagesordnung. „Nein, ich möchte gleich zur Sache kommen“, antwortete ich. Isamu grinste immer noch, ich ahnte schon das noch ein Spruch von ihm kam: „Eine schnelle Nummer, in Ordnung, ich bin dabei.“ Ich stand kurz da und dachte über seine Worte nach, da tauchte Isamu plötzlich vor mir auf und ließ sein Schwert auf mich nieder sausen. Scheiße. Ich hatte wirklich nicht darauf geachtet und mich von seinem Satz ablenken lassen. Blöde Kuh, beleidigte ich mich gedanklich selbst. Ich versuchte den kräftigen Schlag zu parieren, aber ich kam zu spät. Somit flog ich einige Meter durch die Luft und landete daraufhin unsanft auf dem Boden. „Kagome, du solltest dich nicht so schnell ablenken lassen“, ermahnte er mich streng. Ich nickte und nahm seine Hand danken an. Mit einem Ruck zog er mich wieder auf die Beine und danach sprang er von mir weg, damit wieder etwas Distanz zwischen uns war. Nun wollte ich ihm zeigen, was ich konnte. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und konzentrierte mein Reiki, drückte es nach außen und dort schlug es drohende, fast schon gefährliche Wellen. Isamu musste zurück weichen. „Was wird das denn?“, schrie er in meine Richtung. Ich ignorierte ihn, analysierte lieber seine Person in meinem Kopf. Seine Schwächen sollte ich definitiv gegen ihn verwenden, doch das war schwieriger als gedacht. Mit einem kräftigen Stoß sprang ich vom Boden ab, direkt in seine Richtung. Er machte sich bereit. „Isamu, lass uns bitte zum Höhepunkt kommen, ich kann nicht mehr!“, rief ich und der Prinz des Südens reagierte wie ich es erwartet hatte. Er legte seinen Kopf schief und fixierte mich mit seinen Augen. Das war jetzt meine Chance. Kurz bevor meine Füße den Boden berührten, teleportierte ich mich von der Stelle weg, direkt hinter ihm tauchte ich wieder auf. Meine Hände bewegten sich fast schon automatisch und ich verdrehte seine Arme, hielt mein Schwert an seine Kehle. „Isamu, du solltest dich nicht ablenken lassen!“, flüsterte ich in sein rechtes Ohr. Der Mann bekam eine Gänsehaut und ich wich zurück. „Verdammt, das war gut“, lobte er. Ich grinste breit. „Lass uns weiter machen“, beschloss er und ich stimmte zu. Gemeinsam trainierten wir in den nächsten Stunden, die Zeit flog regelrecht an uns vorbei. „Kagome!“, rief mich Rin. Ich und Isamu zuckten zusammen und sahen zum Mädchen, die am Rande des Kampfplatzes stand. Sofort hielt ich Inne, steckte mein Schwert weg und lief zu ihr herüber. „Was ist denn los?“, fragte ich. Eigentlich wusste ich es bereits. „Touga ist wach geworden und weint die ganze Zeit, nicht einmal der Stein konnte ihm helfen“, erzählte sie. Ich nickte und drehte mich danach zu Isamu um, damit ich mich für das heutige Training bedanken konnte. „Geh schon, der kleine Mann braucht seine Mutter“, sagte er. Ich nickte. „Danke für deine Hilfe.“ Der Prinz des Südens lachte nur und machte sich ebenfalls bereit zurück zu gehen. „Wir sollten mal zusammen in den Wald gehen und dein Schwert ausprobieren. Es hat bestimmt irgendeine besondere Macht“, erklärte er beim Gehen. Ich lauschte und gab ihm Recht. Mein Vater meinte nur zu mir, dass ich meine neuen Kräfte selbst finden müsste und bei Fragen mich an ihn wenden könnte. >Du findest bestimmt alles heraus.Ich kann dir auch helfen.< Du bist so lieb… wo bist du?>Bei deinem Sohn.< Ich bin gleich da. Schnell verabschiedete ich mich von meinem Lehrer, der mich nur lächelnd ansah: „Mach nicht zu viele Spielchen heute Nacht.“ Wieder einmal verdrehte ich meine Augen und winkte ihm nur zu. Nach wenigen Minuten war ich in unserem Gemach angekommen und sah meinen schreienden Sohn und Tamaan. Ohne zu Zögern hob ich ihn auf meine Arme und drückte ihn fest an meine Brust. „Ssssht. Mama ist ja da“, flüsterte ich leise. Touga fing an sich langsam zu beruhigen, er schmiegte sich an mich und die Tränen konnten langsam trocknen. Training und Kind unter einem Hut zu bekommen, war schwieriger als ich zu erst annahm, aber ich musste mich auf den Kampf mit Fudo vorbereiten. Ich brauchte noch lange, bis sich unser Sohn vollständig beruhigt hatte und ehe ich mich versah, brach die Nacht an. Als es draußen schon dunkel wurde und das fahle Mondlicht nur noch den Raum erhellte, saß ich immer noch neben dem Bett auf dem Boden und wog Touga hin und her. Er wollte noch nicht schlafen, er war putzmunter. Ich hingegen musste mit meiner Müdigkeit kämpfen, meine Augen wollten sich immer wieder schließen. Tama hatte sich schon neben mir zusammen gerollt und schlief tief und fest. Ein Quietschen der Tür machte mich jedoch wieder wach. Auf einmal stand Sesshoumaru im Raum und er starrte mich verständnislos an. „Was tust du da?“, fragte er. Ich erwiderte seinen Blick, zuckte mit meinen Achseln. „Er wollte sich nicht beruhigen und jetzt möchte er noch nicht schlafen“, erklärte ich kurz. Sesshoumaru löste auf einmal seine Rüstung, legte Tensaiga und Bakusaiga zur Seite und zog sich einen gemütlichen Kimono an. Ich beobachtete ihn verwirrt. Wollte er hier etwa die Nacht verbringen? Das wäre… das erste Mal seit unserer Rückkehr. „Was tust du da?“, fragte ich geschockt. „Nach was sieht es denn aus? Ich mache mich für die Nacht fertig“, antwortete er schlicht und setzte sich aufs Bett. Er sah mir ins Gesicht und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was ist?“, hakte er nach. „Naja, seit dem wir zurück sind, hattest du noch nicht in unserem Bett geschlafen. Nicht einmal im gleichen Raum“, murmelte ich leise. „Hn.“ Ich sah auf unseren Sohn, bis mich Sesshoumarus Stimme überraschte: „Kommst du?“ Sofort sah ich hoch zum Bett und konnte erkennen, dass er schon auf seiner Seite lag und anscheinend auf mich wartete. Glücksgefühle keimten in mir auf. Sofort stand ich auf und legte mich zu ihm ins Bett, Touga zwischen seiner und meiner Brust. Kaum spürte er die Nähe seines Vaters, kam er langsam zur Ruhe. Ich seufzte. Anscheinend reichte ihm seine Mutter nicht mehr. „Apa…“ Schon wieder. Doch dieses Mal konnte es nicht mein Magen sein. Mit aufgerissenen Augen sah ich zu meinem Mann, er tat dasselbe. „Pap... a.“ Nun wusste ich es. Ich sah hinunter zu Touga und konnte sehen, wie er seine Lippen bewegte. „Das war er?“, fragte Sesshoumaru. Ich nickte „Ja, anscheinend“, sagte ich und rutschte ein Stück hinunter, „Was hast du gesagt, Touga?“ „…Appa.“ Apa? Pap…a? …Appa? Papa? Nun war ich geschockt. „Er ruft dich!“, sagte ich laut. Sesshoumarus Wangen verfärbten sich rot, er sah verlegen zur Seite. Ich kicherte, kuschelte mich enger an meinen Mann und meinen Sohn. „Etwas frustrierend ist es schon“, flüsterte ich leise, da der Kleine anfing langsam einzuschlafen. „Was?“ „Ich bin die ganze Zeit bei ihm und das erste Wort, was er sagen will, ist Papa“, murmelte ich. „Hn“, fing er an zu sprechen, „Jeder wie er es verdient.“ Ich boxte ihm, mit meiner freien Hand, gegen den Oberarm. „Idiot!“, sagte ich leise. „Aber dafür liebe ich dich.“ Kurz danach schliefen wir alle drei ein und das war seit langem die ruhigste Nacht, die ich hatte. Kapitel 69: Ein gefährliches Manöver ------------------------------------ Kapitel 69: Ein gefährliches Manöver Susanoos Sicht (Hauptmann): „Bist du bereit?“, fragte mich Isamu. Ich nickte und sah zu dem Paar des Westens und Moriko. „Ja.“ „Seid bitte vorsichtig“, sagte Kagome. Ihr war die Sorge regelrecht ins Gesicht geschrieben. Ich seufzte. „Ihr auch“, antwortete ich nur und blickte dabei zur Prinzessin der Wildhunde. Ich konnte mich immer noch nicht daran gewöhnen, dass ich sie heiraten sollte. „Pass auf sie auf, Moriko“, befahl ich. Die Frau sah mir nur eiskalt in die Augen, ehe sie erwiderte: „Pah, das brauchst du mir nicht zwei Mal zu sagen.“ Ohne ihren Satz weiter zu kommentieren, verbeugte ich mich vor ihnen, was Isamu mir gleich tat. Kurz erhaschte ich einen weiteren Blick, dieses Mal aber zu Sesshoumaru. „Wehe ihr kommt nicht lebend zurück“, sagte er streng. Ich musste innerlich grinsen. Das war wohl seine Art mir zu signalisieren, dass ich auf mich aufpassen sollte. „Natürlich.“ Nach diesen Worten drehten wir uns um und stiegen auf die Pferde. „Lasst uns aufbrechen!“, rief Isamu zu seinen Truppen und mit einem Gebrüll galoppierten wir los. „Bist du aufgeregt?“, fragte ich Isamu, während wir eine kleinere Pause machten. Gemeinsam saßen wir mit anderen Dämonen um ein Lagerfeuer herum und ließen den Pferden eine Möglichkeit, sich zu stärken und zu ruhen. Auch ich war müde, denn die Spione von Sesshoumaru fanden heraus, dass das Versteck von Fudo im tiefsten Osten war und die Reise dahin war schlauchend. „Nein bin ich nicht“, antwortete er. Daraufhin nahm ich einen Schluck Sake und reichte ihm die Flasche. „Sicher? Komm sei ehrlich mein Freund“, murmelte ich leise. Isamu nahm mir das Getränk aus der Hand und stahl sich einen kräftigen Schluck. „Du kennst mich mittlerweile ganz gut“, lachte er. Ich stimmte mit ein. Es war wahr, seit dem wir unseren ersten gemeinsamen Abend, bei einem Becker Sake, miteinander verbracht hatten, waren wir nicht nur beim ‚Du‘ angekommen, sondern seitdem trafen wir uns regelmäßig um über unsere Erlebnisse zu sprechen. Die Zeit mit ihm war erfrischend und ich fand in ihm einen guten Freund. „Also?“, hakte ich weiter nach. Der Prinz des Südens lachte immer noch, nahm einen weiteren Schluck und reichte mir den Sake. „Ganz ehrlich mein neuer Freund? Mir geht gerade der Arsch auf Grundeis“, erzählte er. Ich nickte. Mir ging es irgendwie nicht anders. Hier ging es schließlich um Fudo und wer wüsste schon, was uns dort im Osten erwarten würde… „Diese Sprache ist sehr unüblich für dich“, fügte ich zum Gespräch hinzu. „Ich weiß, so bin ich aber auch nur bei dir“, lallte er. Der Alkohol stieg ihm schneller in den Kopf, als mir lieb war. Er würde wahrscheinlich sehr bald einschlafen… Ich sah ihm ins Gesicht und erkannte, dass seine Wangen ganz schön errötet waren. „Hast du eigentlich Angst vor der Hochzeit?“, fragte mich mein neuer Freund. Ich erstarrte. Woher kam das denn bitteschön? Schnell sah ich wieder ins Feuer und dachte über seine Frage nach. Fürchtete ich mich davor? Hm… „Ich … denke nicht.“ „Wie, du denkst?“, bohrte er weiter. Sein Versuch, das Thema zu wechseln, war ihm gelungen. Eine Hand tauchte plötzlich auf meiner Schulter auf und ich verspannte mich. „Ich kann dich verstehen. Mich wird auch eine Zwangsehe erwarten“, sagte er. Kurz danach bekam er sogar noch Schluckauf. Der war wirklich schnell betrunken, dachte ich. „Das ist es nicht. Ich weiß nur nicht, ob ich ehrliche Gefühle für Moriko aufbauen kann.“ „Hast du es denn schon versucht?“ Die Stimme von Isamu wurde immer leiser und undeutlicher. „Wenn ich mit ihr zusammen bin, dann…“, erzählte ich. Doch als ich ein Schnarchen vernahm, da hielt ich inne und sah zu meinem Freund. Typisch. Er war mal wieder eingeschlafen. Das war nicht das erste Mal, deshalb überraschte es mich wenig. Ich setzte den Sake noch mal an und mit einigen Zügen war dieser auch leer. Ich wollte nicht mehr an das Weib denken, denn sie brachte mich durcheinander. Sie verwirrte mich und mein, sonst so kontrolliertes, Verhalten kam komplett durcheinander. Das war gar nicht meins. In diesem Sinne sah ich es so wie Sesshoumaru, ich brauchte Ordnung in meinem Leben und Moriko war… pures Chaos. „Argh.“ Jetzt wuschelte ich durch mein Haar. Ich dachte schon wieder an dieses Weib und das war viel zu viel. Ich schmiss die leere Flasche nach hinten, die an einem Baum zerschellte und legte mich auf den kühlen Waldboden. Nach einem intensiven Blick in die Sterne, schlief ich relativ schnell ein. Kaum war der nächste Morgen angebrochen, da ritten wir weiter. Nach einigen Tagen kamen wir an unserem Ziel an – das Versteck von Fudo. „Hier ist es, hab ich recht?“, fragte Isamu und ich nickte. „Gehen wir“, forderte ich und stieg gleichzeitig ab. Im Wald ließen wir die Pferde zurück und schlichen uns, rund um die riesige Höhle, an. Ich und Isamu versteckten uns direkt vor dem Haupteingang – hielten unsere Waffen bereit. „Auf deinen Befehl“, flüsterte der Prinz des Südens. Ich wartete noch einen Moment, bis einer der Wachen nach außen trat. Er wollte anscheinend abgelöst werden, denn dort hinten kam ein weiterer Dämon. Ich gab meinem Freund ein Zeichen, wir rückten vor, hielten uns aber bedeckt. Als die beiden Feinde sich unterhielten, stürmten nur ich und Isamu nach vorn. Mit einem gezielten Handgriff umschlang ich die Kehle des einen Youkais und drückte zu. Mein Verbündeter tat dasselbe mit der anderen Wache. Lautlos und schmerzfrei. Ich sah ihn an und er zeigte seiner Truppe, dass sie sich noch zurück halten sollten. „Ich habe eine Idee“, flüsterte ich. Isamu knallte seine Hand gegen seine Stirn. „Ich weiß nicht, ob mir das gefallen wird“, erwiderte mein Freund. Ich grinste ihn an. „Wir gehen rein, aber als Wachen“, schlug ich vor. Isamu schien darüber nachzudenken, fand die Idee anscheinend doch nicht so schlecht und stimmte mir daraufhin zu. „Gut, ziehen wir uns mit denen zurück.“ Gesagt, getan. Nach guten fünf Minuten hatten wir uns die Kleidung der beiden Wachen angezogen, nur unsere Waffen behielten wir. „Analysieren wir erst einmal die Lage da drin“, sagte ich. Isamu schnupperte an seiner Kleidung, verzog daraufhin angeekelt das Gesicht. „Die stinken“, meckerte er. Ich lachte kurz auf. „Ist mir auch aufgefallen, aber ignoriere es einfach“, befahl ich immer noch lächelnd. Isamu rief nach dem Kommandanten seiner Truppe und erklärte ihm den neuen Plan. Wir würden ein Zeichen geben, wenn wir jedoch innerhalb von drei Stunden nicht mehr heraus kamen, dann sollten sie die Höhle stürmen. Guter Plan, sehr zuversichtlich, dachte ich nur grinsend. Danach konzentrierten wir uns jedoch wieder und gingen langsam in die Höhle des Löwen. Drinnen angekommen traf mich der Schlag. Was war das denn hier bitteschön? Links und rechts fand man kleine Zellen mit Gittern vor. Die Gefangenen sahen wirklich schrecklich aus. Wie ein wildgewordenes Tier wurden sie an Ketten gehalten und vorn stand eine kleine Schüssel, die anscheinend für Wasser gedacht war. Der Haken war nur, die Schüsseln waren so ausgetrocknet, dass diese Wesen bestimmt schon wochenlang keine Flüssigkeit mehr erhalten hatten. Mir fiel nur ein Wort dafür ein – grausam. Wieder einmal bestätigte es mir, dass Fudo mehr als ein Monster war. Er war der Teufel persönlich. „Hey, ihr da!“, schrie jemand. Isamu und ich sahen nach vorn, dort schien ein weiterer Wachposten auf uns zu warten. „Wo wart ihr die ganze Zeit?“, brüllte er herum. Herrjemine war der laut, meine empfindlichen Hundeohren würden hier ganz schön leiden… „Ähm…“, stotterte ich, doch Isamu rettete die Situation. „Wir haben draußen einige, zu nah gekommene, Dämonen vernichtet“, erklärte er neutral. Die Wache vor uns nickte. „Sehr gut, die sollen nicht auf dumme Ideen kommen“, erwiderte er stolz. Der Typ ekelte mich an. Sein Gestank, nach wochelangem Schweiß und getrocknetem Blut, brannte in meiner Nase. Widerlich. Aber zum Glück schien der Dämon auch strohdumm zu sein, denn er schluckte Isamus giftige Lüge, als wäre es Beerensaft. Unser Vorteil. „Ihr solltet nun dort hinten Wache schieben, das Schlangenvieh macht nur Probleme“, befahl er. Wir taten wie uns gesagt wurde und liefen in den hinteren Bereich der Höhle. Hier waren weitere Zellen, mit ausgetrockneten Gefangenen. Vor der besagten Zelle, die uns eine kleinere Wache gezeigt hatte, blieben wir stehen. „Wenn sie Ärger macht, sagt Bescheid. Er wird es dann wieder tun“, jubelte der Kleine voller Vorfreude. Er war noch sehr jung, was mir eine Gänsehaut bescherte.Wie konnte man hier nur Kinder arbeiten lassen? Ich schluckte meinen Kommentar hinunter und Isamu antwortete: „Jawohl.“ Ich sah mich weiter um, immer wieder auf der Suche nach dem Geruch von Moriko. Denn ihr Vater musste einen ähnlichen Geruch haben, so erzählte sie es jedenfalls. Als ich jedoch nichts fand, sah ich fragend zu Isamu. Er schüttelte nur langsam den Kopf. Er hatte auch noch nichts entdeckt… „Wass…er…bi…tte…“ Ich drehte mich um und sah diese blonde Frau. Ihre Haarsträhnen klebten fettig in ihrem Gesicht, ihre Kopfform war kaum noch zu erkennen. Ich erschrak. Nur noch Haut und Knochen. Die Arme, so dünn wie zwei meiner Finger und die Beine… das sich ihr Brustkorb noch hob und senkte, glich einem Wunder. „Wa…sser…“, flehte sie mit gebrochener Stimme. Sie klang so tief, so… schmerzverzerrt. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie trocken ihre Kehle sein musste. Ich ballte meine Hand zur Faust. Wie konnte man nur so… teuflisch sein? Wenn ich daran dachte, dass Kagome oder Sesshoumaru hier vielleicht liegen könnten, da lief es mir eiskalt den Rücken hinab. Eigentlich hatte ich schon viel Leid ertragen und auch sehen müssen, doch das hier übertraf alles, was ich bis jetzt sehen musste. Ich sah nochmals in die Zelle, da setzte mein Herz einen Moment aus. Ganz hinten, in der dunkelsten Ecke, war etwas Kleines, ein gemurmelt in einem dreckigen Stück Stoff, der bei der Frau hier vorn am Gitter fehlte. War das etwa…? Nein… „Hil…fe….“ Ich würde am liebsten die Zelle öffnen und ihr literweise Wasser in die Kehle schütten. Doch ich musste unseren Plan verfolgen. Das hatte oberste Priorität. Stur, obwohl es mir mehr als schwer fiel, ignorierte ich die Fremde und sah nach vorn. Isamu tat es mir gleich. „Bi…tte… Wass…er… Hil….fe….“ „Hält das Stück Dreck immer noch nicht ihr Maul?“, fragte die Wache von vorhin. Der alte, stinkende Mann war bestimmt ihr Hauptmann und für die Höhle verantwortlich. „Nein“, antwortete ich. Der Alte grinste. „Na dann…“, sagte er, „Geh zur Seite!“ Ich zögerte, die Worte von dem Jungen vorhin schlichen sich in meine Gedanken. Was würde er jetzt mit dieser Frau machen? „Wird’s bald? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“, schrie der Mann. Ich zögerte, doch dann musste ich dem Befehl Folge leisten und mich dem fügen. Er öffnete die Zelle und trat ein. Mit einem festen Tritt ins Gesicht flog die Frau erst einmal gegen die Wand. „Na du, was hast du wieder für ein Problem?“, fragte er, „Willst du es wieder auf die harte Tour?“ Ich schluckte. Wie gern würde ich… „Hey du da, hol eine Schüssel Wasser!“, forderte er. Ich war überrascht. Wollte er ihr etwa doch helfen? Isamu rannte los und führte den Befehl aus. Er überreichte dem ‚Chef‘ die Flüssigkeit und dieser flößte es der Frau ein. Aber meine Hoffnung wurde sofort wieder zerschmettert. Er gab es ihr nicht, wie jeder normale Dämon, nein er nahm es selbst in den Mund und schluckte es vor ihren Augen hinunter. So ein… Geradeso konnte ich ein Knurren verkneifen. Danach gab er ihr doch etwas, doch nur, weil er seine dreckigen Lippen auf ihre presste. Als er seinen Obi löste, seine Rüstung krachend zu Boden fiel und er einen stehenden Schwanz aus seiner Hose holte, wurde mir noch schlechter. Er drehte die Frau auf ihre knochigen Knie, die daraufhin schmerzerfüllt aufschrie. Danach knurrte der Typ erregt und hob ihren Stofffetzen an, nur um im nächsten Moment seinen widerlich, kurzen Schwanz in sie zu stoßen. Die Arme hatte gar keine Kraft mehr sich aufzustützen, er umgriff ihre Hüfte und ein ekliges Knacken ertönte. Das war wohl ihre Hüfte… er hatte sie gebrochen. Ich sah zu Isamu und wahrscheinlich dachten wir dasselbe. Ich nickte ihm zu und er rannte weg. Ich hörte noch ein- bis zweimal zu, wie der Typ stöhnte und dann sah ich rot. In diesem Moment war mir unser Plan egal, auch Sesshoumaru und Kagome verloren an Priorität, denn ich wollte dieser armen Frau helfen, die weinte und schrie. Ich riss den stinkenden Alten von ihr weg, direkt gegen die Wand. Danach legte ich die Frau flach auf den Boden, sie war mittlerweile bewusstlos. Der Oberhaupt von den Wachposten sah mich geschockt an, doch ich zögerte nicht, schlug weiterhin auf ihn ein. Mir war jetzt auch klar, was das in dem Stofffetzen war, mit hoher Wahrscheinlichkeit seine tote Brut. Immer wieder flogen meine Fäuste in seine Fresse, ich ignorierte das Blut an meinen Klauen, ignorierte den Gestank und seinen mickrigen Versuch sich zu wehren. Danach hob ich das letzte Mal meine Krallen und durchbohrte seinen Rumpf, riss ihm vor Wut das Herz heraus. Ich stand auf und verließ die Zelle, denn ich konnte hören, dass der Kampf begonnen hatte. Auf ins Gefecht, dachte ich immer noch wütend und dabei metzelte ich einen nach dem anderen nieder, ohne Rücksicht auf Verluste. Kapitel 70: Die Falle Teil 1 ---------------------------- Kapitel 70: Die Falle Teil 1 Susanoos Sicht (Hauptmann): Ich ignorierte das Knacken gebrochener Knochen, das spritzende Blut und die Schmerzensschreie. Alles war egal, denn diese Monster mussten bestraft werden. Immer wieder durchstach meine Klinge einen Rumpf – direkt ins Herz. Meine Kleidung war zerrissen, die Haut verklebt von meinem Blut und das der Feinde. Aber auch das war mir gleich, nicht wichtig. Ich wollte nur noch Morikos Vater befreien und die anderen Gefangenen. Eins stand definitiv fest, Fudo musste sterben und das so schnell wie möglich. Das war hier keine Bestrafung, es war schlimmer als jede Folter. Isamu kämpfte an meiner Seite, tötete einen nach dem anderen. „Sei vorsichtig!“, schrie er mir zu. Ich nickte und zog mein Schwert aus dem Feind vor mir. Sein lebloser Körper fiel krachend zu Boden, direkt in eine Blutlache. Doch auch das war für mich kein Hindernis. Ich schlug weitere Schlösser auf, die Truppen von Isamu rannten hinein und brachten die schwachen Gefangenen nach draußen. Isamu und ich übernahmen lieber das Kämpfen. „Ihr Schweine habt uns getäuscht!“, schrie ein weiteres Monster. Ich nickte nur und stach erneut zu. Leider war dieser Dämon etwas schneller und wich aus, somit traf er mich. Sein Speer steckte in meinem Bauch, aber ich zog ihn heraus und keuchte leicht. Das Adrenalin in meinem Körper bewirkte jedoch, dass ich keinen Schmerz verspürte. Wütend hob ich meine linke Kralle und riss ihm die Kehle gewaltsam auf. Das Blut seiner Halsschlagader landete in meinem Gesicht und für einen kurzen Moment konnte ich rein gar nichts sehen. Aber Isamu deckte meinen Rücken, bis ich mir die schmierige Flüssigkeit aus dem Gesicht wischte. „Los, wir müssen weiter rein. Morikos Vater war noch nicht dabei!“, rief ich zu Isamu und er nickte nur zustimmend. Wir kämpften uns weiterhin den Weg frei, wurden dadurch aber auch verletzt. Es war aber egal, im Vordergrund standen unsere Feinde, die beseitigt werden mussten und die Gefangenen, denen endlich geholfen werden musste. „Da ist er!“, schrie Isamu plötzlich. Ich drehte mich zu ihm um und rannte zur linken Seite. Schnell sah ich in die Zelle und sah den Mann, der auf dem Boden kroch, als wäre er ein Stück Dreck. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Seid Ihr Morikos Vater?“, fragte ich gerade heraus. Der Mann hob seinen Kopf und nickte schwach. Gut. Isamu öffnete das Schloss und die Tür, ich sprintete hinein und befreite ihn aus den Ketten. Auch dieser Gefangene war knochig, kaum noch Fleisch war an seinem Körper vorhanden. Wie eine Leiche. Erneut wuchs die Wut ins Unermessliche. Ich würde Fudo persönlich das Herz aus der Brust reißen, dachte ich blind vor Zorn. „Isamu, bringt ihn fort!“, befahl ich meinem Freund. Er nickte und nahm ihn mir ab. Kurz nachdem er aus meinem Sichtfeld verschwand, kam jemand, der diesem Fudo verdammt ähnlich sah. Rote Haare, feurige Augen, die mich mal wieder an den Teufel persönlich erinnerten. „Das war also euer Ziel? Ihr hättet auch einfach freundlich fragen können…“, sagte der Typ, „… dann hätten wir uns das alles hier ersparen können.“ Ich knurrte wütend auf. Unbarmherziges Schwein, dachte ich nur und fixierte ihn mit einem tödlichen Blick. „Also wenn du meinen Vater suchst, den wirst du hier nicht finden“, sagte der Mann. Ich erschrak. „Du bist nicht Fudo?“, hakte ich nach. Der Fremde lachte gehässig auf. „Nein, aber du kannst mich auch gern Fudo nennen“, antwortete er. Dieser Typ brachte mich um den Verstand. „Wer bist du?“, bohrte ich weiter, „und wo ist der Richtige?“ „Ich bin sein Sohn und was deine zweite Frage angeht…“, fing er an zu sprechen, „… kannst du dir das nicht denken?“ Ich riss meine Augen auf. Er war also sein Sohn? Und meinte er etwa… „Doch nicht etwa…“, hauchte ich. „Oh, wie ich sehe, kannst du denken. Das freut mich“, erwiderte er lachend. Ich knurrte wütend. Am liebsten würde ich ihm die Kehle aufreißen, aber erst brauchte ich Gewissheit. „Du hast recht, sie sind gerade auf dem Weg ins Schloss des Westens“, erklärte er. Verdammt! Sesshoumaru! Kagome! Touga! Rin! Moriko! „Sie?“ „Mein Vater und alle, die etwas gegen die Götter haben und das mein Freund sind eine ganze Menge“, erzählte er. Nun war es vorbei. Ich sah nur noch rot. Ich konnte nur noch spüren, wie der Zorn Besitz von mir ergriff und meine Augen rot aufglühten. Mein inneres Biest keimte in mir auf und ich war kurz davor, den Verstand zu verlieren. Ich sprang, mit einem lauten Schrei, auf ihn drauf und rammte ihn in den Boden. Ich würde ihn am liebsten lebendig begraben, so wütend war ich. Meine Krallen bohrten sich in sein Fleisch und das Perverse war, ich genoss es regelrecht. Meinem Biest gefiel es sehr, es schrie regelrecht auf. Meine Fangzähne verlängerten sich auf das Doppelte und ich gab dem Impuls nach und versenkte sie in seiner widerlichen Kehle. Mit einem Ruck zog ich mich zurück und riss ihm damit ein großes Stück Haut ab. „Ihr Schweine!“, schrie er vor Schmerz. Das feuerte mich an. Mein Biest hatte nun die vollständige Kontrolle über mein Handeln und es wollte Folter. Somit hob ich meine Hand und versenkte meine Kralle in den Bauch von diesem Sohn. Doch niemals ließ ich diese feuerroten Iriden aus den Augen, denn ich beziehungsweise mein Biest wollte die Angst darin sehen. Die Furcht vor dem langsam anschleichenden Tod, denn das hatten sie verdient. Mein Gehirn schaltete sich ab, ich hatte keinen klaren Gedanken mehr, die Logik und Barmherzigkeit verabschiedeten sich ebenfalls. Nur noch das Blut und den kurz bevorstehenden Tod in seinen Augen brachte mich voran. Niemand vergriff sich an meiner Familie und schon gar nicht diese Monster. Auch wenn ich vielleicht nicht gerade besser war, aber das tat hier nichts zur Sache. Ich zog meinen Arm wieder aus seinem Bauch heraus und hob ihn erneut an. Dieses Mal stach ich in seine Brust, darauf bedacht nicht das Herz zu treffen. Wieder schrie der Sohn von Fudo auf, was für mein Biest Musik in den Ohren war. Er sollte leiden… so wie mein alter Freund leiden musste… und Morikos Mutter … Kagome … alle! Er war gerade der Verantwortliche für alles. Der Durst nach Blut von meinem Biest war noch nicht gestillt, also riss ich meine Krallen hinaus. Mein Arm war nun voll von der roten Flüssigkeit, doch ich ertrug es. Mein Feind unter mir, war gerade kurz davor ohnmächtig zu werden, aber ich ließ es nicht zu. Er sollte das Finale miterleben und nicht in die Tiefen der Bewusstlosigkeit fallen! Deshalb stach ich erneut in seine Brust und umgriff sein Herz. Der Rothaarige Sohn riss seine Augen auf und schrie vor Schmerz. Es war ein ohrenbetäubendes Geräusch und jeder andere würde zurück weichen bei diesem Ton. Nicht aber ich. Ich wollte es hören, denn er sollte leiden. Nach einem tiefen Blick in seine feuerroten Augen brachte ich es zu Ende und riss ihm seinen wichtigsten Muskel heraus. Danach stand ich schwer keuchend auf und schmiss ihm sein Herz ins Gesicht. Ich war gerade gefangen von diesem Anblick, wie unter einem rotleuchtenden Schleier sah ich auf seine Leiche. Mein Biest zog sich langsam zurück und ich war nun wieder auf mich allein gestellt mit meinem Gewissen. Wütend auf mich selbst, weil ich die Kontrolle verloren hatte, knurrte ich auf. Das Echo konnte man in der gesamten Höhle hören. Tränen kämpften sich an die Oberfläche meiner Augen und ich versuchte den Damm zu halten. Ich hatte kein Recht zu weinen, ich musste stark bleiben. „Susanoo“, flüsterte jemand hinter mir. Ich erkannte weder die Stimme, noch kümmerte ich mich darum. Ich wollte mich gerade selbst ohrfeigen. Ich hatte die Gefangen zwar gerettet, aber dafür mich selbst verloren. Noch nie war so etwas Ähnliches passiert. Nicht einmal als Reika… „Komm zu dir mein Freund!“, rief die Stimme. Ich drehte mich um, kämpfte erneut mit den Tränen. Ich erkannte keine Person vor mir, nur eine Hülle, alles andere war schwarz. Irgendetwas berührte meine Wangen und ich zuckte zusammen. „Ich bin bei dir!“, flüsterte die Stimme wieder. Jemand lehnte seine Stirn gegen meine und eine angenehm wohlige Wärme durchfuhr mich. Ich schloss die Augen und lauschte nur meinem Gegenüber. „Du hast nichts falsch gemacht, hörst du? Du hast alle gerettet!“ Hatte ich das? Ich war doch derjenige, der diesen Mann auf grausame Weise umgebracht hatte… ich war das Monster… „Komm wieder zu mir zurück, mein Freund“, forderte der Fremde und ich öffnete langsam meine Augen. Isamu stand vor mir und hielt mein Gesicht in seinen Händen. Als er sah, dass ich mich halbwegs beruhigt hatte, lächelte er zaghaft. „Endlich bist du wieder da“, erklärte er. Ich nickte schwach. „Lass uns los und zurück zum Schloss reiten“, schlug Isamu vor und ich stimmte zu. Mit einem letzten Blick auf den Sohn von Fudo machten wir uns auf den Weg nach Hause. Hoffentlich ging es allen gut. Kagomes Sicht: Ich machte mir wirklich Sorgen. Was wäre, wenn sie nicht zurück kamen? Was würde dann passieren? Oder wenn Morikos Vater doch nicht dort wäre, oder… Nervös lief ich im Arbeitszimmer von Sesshoumaru auf und ab, während er einige Schriftrollen beantwortete. Endlich hatte er fast alle durch und das hieß auch, dass er wieder regelmäßig bei Touga und mir im Bett schlafen konnte. „Hör auf damit!“, forderte mein Mann plötzlich. Ich sah auf und direkt in sein Gesicht. „Ich kann nicht, was wenn…“, fing ich an zu erklären. Doch Sesshoumaru stand auf und war blitzschnell vor mir. Mit seiner rechten Hand hob er mein Kinn an und zwang mich dazu, ihm direkt in die wundervollen goldenen Augen zu schauen. „Was wenn sie nicht zurück kommen? Morikos Vater nicht dort vorzufinden ist oder tot wäre?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Konnte er Gedanken lesen? „Genau“, hauchte ich unsicher. Ich hatte wirklich große Angst um die beiden. Sie waren mir sehr wichtig. „Mach dir keine Sorgen. Susanoo und auch Isamu sind sehr gute Kämpfer, denen wird nichts passieren“, erklärte er. Versuchte mich Sesshoumaru damit zu beruhigen? Wenn ja, dann mit Erfolg. Ich wurde tatsächlich etwas ruhiger. „Du hast recht“, stimmte ich zu. Mein Mann drückte seine Lippen sanft auf meine und ich erwiderte seinen Kuss. „Danke“, flüsterte ich leise. Sesshoumaru lächelte schwach. „Hn.“ Ich verließ daraufhin, mit Touga auf dem Arm, sein Arbeitszimmer und ging in unser Gemach. Dort wartete eine aufgeregte Rin, die gerade mit Tama spielte. „Hallo Kagome, darf ich Touga tragen?“, fragte die Kleine. Ich nickte, ließ unseren Sohn auf den Boden und Rin rief aufgeregt seinen Namen. Natürlich krabbelte er sofort zu ihr, er fühlte sich bei Rin wahnsinnig wohl. Ich ging zum Bett und setzte mich darauf. Lächelnd beobachtete ich die Zwei, es lenkte mich etwas von meiner Sorge ab. Das tat gut. Irgendwann begann ein Beben, Touga fing an zu weinen und Rin drückte ihn eng an ihre Brust. Ich sprang auf und rannte in den Flur. Dort kam mir Sesshoumaru entgegen, seine Miene war finster und verriet mir, dass etwas Schlimmes passiert war. „Was ist los?“, fragte ich panisch. Sesshoumaru knurrte. „Wir haben Besuch“, erklärte er. An seinem Blick wusste ich sofort, wer es war. Ich drehte mich um, rannte ins Zimmer und band mein Schwert an meinen Obi. Danach befahl ich Rin, zu Hana und Jaken zu gehen. Der grüne Kappa stand aber schon im Raum, weshalb Sesshoumaru ihm sagte, er solle Touga, Rin, Hana und sich auf Ah Uhn in Sicherheit bringen weit weg von hier. „Wie lange, bis er hier ist?“, hakte ich nach. Mein Mann sah stur geradeaus. „Nicht lange.“ Also wohl nur wenige Minuten. Ich schnappte mir Rin und Touga, Sesshoumaru griff sich Hana und Jaken und gemeinsam teleportierten wir uns auf den Hof. Mit schnellen Schritten rannten wir in den Stall und machte Ah Uhn bereit. Ich setzte das kleine Mädchen auf den Rücken des Reitdrachens und drückte beiden einen Kuss auf die Stirn. Danach sah ich zu Jaken. „MyLord, hier ist ein Wolf der Euch sehen will“, sagte ein Diener auf einmal. Ich sah zurück und schrie: „Koga!“ Was wollte er hier? Der Wolf hörte mich wohl und stand nach wenigen Minuten vor mir. „Hallo Kagome, was ist denn hier los? Ich wollte dich nur besuchen kommen…“, begrüßte mich mein alter Freund. Ich drückte ihn zu Ah Uhn und flehte ihn regelrecht an. „Koga, wir werden angegriffen. Du musst mir einen Gefallen tun. Bitte bring Rin, Touga und die anderen zu Inuyasha und Sango!“ „Ich soll was? Ich kann euch beim kämpfen unterstützen“, sagte er siegessicher. Doch ich schüttelte schnell den Kopf. „Nein. Bitte, wir haben keine Zeit mehr. Du bist der Einzige, der das schaffen kann und sie vor Gefahren schützen kann!“, flüsterte ich. Meine Stimme brach weg, ich kämpfte mit den Tränen. Ich konnte nicht kämpfen und gleichzeitig meine Lieben schützen. Sesshoumaru auch nicht. „Ist das wirklich das, was du willst?“, fragte der Wolfdämon. Ich nickte. „Bitte, bringe sie heil nach Musashi. Ich werde nach kommen“, bat ich. Koga nickte streng und sprang auf den Rücken von Ah Uhn. „Ich werde die Kinder mit meinem Leben beschützen.“ Ich drückte seine Hand und strich daraufhin über einen der Köpfe von Ah Uhn. „Ich weiß, es ist schwierig schnell zu fliegen, wenn du so viele Leute tragen musst, aber ich bitte dich, beeile dich“, sagte ich zum Reitdrachen. Er verstand mich und erhob sich in die Luft. Rin winkte mir zu und schrie: „Ich liebe euch, Mama und Papa!“ Diese Worte brachen den Damm und die Tränen liefen an meinen Wangen hinab. Hoffentlich würde alles gut gehen. „Es sind viele“, erklärte Sesshoumaru und stellte sich hinter mich hin. Ich lehnte mich gegen seine Brust und schloss die Augen, damit die Tränen trocknen konnten. „Wie viele?“ „Tausende“, antwortete Moriko an seiner Stelle. Sie stand auf einmal neben uns, bereit für den Kampf. Ich seufzte, drehte mich auf der Stelle um und küsste meinen Mann, als müsste ich mich von ihm verabschieden. „Lasst uns gehen“, sagte ich entschlossen und gemeinsam mit einigen Kriegern des Schlosses sprangen wir über die Mauern, Fudo direkt entgegen. Irgendwann konnte ich in feuerrote Iriden blicken und Sesshoumaru knurrte. Eine Armee von Feinden war vor uns, es machte mir Angst. Dennoch blieb ich standhaft und sah Fudo hasserfüllt in die Augen. Das ganze mit Moriko und ihrem Vater war eine Falle. Er wollte uns auseinander reißen. „Fudo“, schrie ich wütend. Mein Gegenüber lachte nur. Kapitel 71: Die Falle Teil 2 ---------------------------- Kapitel 71: Die Falle Teil 2 Kagomes Sicht: Nun standen wir auf einer großen Lichtung und fixierten unsere Feinde mit einem tödlichen Blick. Meine Augen jedoch suchten nur ein einziges Paar – Fudos. Ein eiskalter Wind fuhr durch unsere Haare und wirbelte die verschiedenen Strähnen auf. Blätter flogen durch die Luft, die Kronen der Bäume um uns herum wurden vom Wind in eine Richtung bewegt. Über uns verdunkelte sich der Himmel, dichte und graue Wolken versperrten die Sicht zur Sonne. An sich war es ein sehr trüber Tag, an dem man sich wünschte in seinem Zimmer zu sitzen und sich ins Bett zu kuscheln. Doch das hier war anders. Hier ging es gerade um Leben oder Tod. Hätten wir sie nicht bemerkt, wäre die Überraschung auf ihrer Seite und sie hätten uns mit hundert Prozentiger Sicherheit überrannt. Kurz blickte ich in den dunklen Himmel und dachte an Touga. Ich war so froh, dass ich die Kinder in Sicherheit bringen konnte und das Koga auf einmal hier aufkreuzte, war unser Glück. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Wenn er nicht gekommen wäre, dann… Nein! So durfte ich nicht denken. Er war da und das war das Einzige was zählte. Man konnte sich am Ende eigentlich immer auf den Wolf verlassen, er war ein wirklich guter Freund. Koga würde die Kinder zu Sango und den anderen bringen, da war ich mir absolut sicher. Entschlossen sah ich wieder zu unseren Feinden. Ich wusste nicht genau, wie viele Verbündete Fudo mitgebracht hatte, aber es waren mehr als Tausende und nicht nur Dämonen. Unter ihnen konnte ich auch andere Auren spüren. Hexen, Priester und Priesterinnen waren ebenfalls hier. Schwer schluckend schaute ich durch die Reihen, ein Gesicht fiel mir sofort auf. Relativ weit vorn stand eine junge Frau mit brünetten Haaren und festem Blick. Wie alt war sie wohl? Sechzehn? Warum nur stand sie auf der anderen Seite? „Sie sind mehr als tausend Mann, wir nicht einmal fünfzig“, zischte Moriko neben mir. Ich nickte schwach. Sie hatte recht, es war von der Logik her unwahrscheinlich, dass wir gewannen. Aber was hatten wir für eine Wahl? „Egal“, antwortete Sesshoumaru emotionslos. Typisch. Nun lächelte ich schwach und blickte meinen Mann von der Seite an. Kurz berührte ich seine Hand, seine Haut war kühl, die Muskeln angespannt. „Wir schaffen das!“, fügte ich hinzu. Moriko schnaubte. „Erheiternd dein Optimismus, Kagome“, erwiderte sie. Fast hätte ich gelacht, aber man durfte den Ernst dieser Lage nicht unterschätzen. „Kagome“, schrie Fudo plötzlich. Ich sah zu ihm und meine Miene wurde todernst. „Was willst du?“ „Du kannst das hier beenden“, sagte er. „Ach ja? Und wie?“, fragte ich. „Komm zu mir.“ Das war doch nicht sein Ernst. „Niemals, ich verrate meine Familie nicht“, rief ich laut. Fudo lachte daraufhin nur und zuckte mit den Achseln. „Dann nicht“, sprach er und kurz darauf wendete er sich zu seinen Verbündeten. „Ihr habt sie gehört! Sie wollen den Kampf, also werden wir siegen und sie zerstören!“, spornte er sie an. Ein Schrei ertönte und sie sprinteten los. Aber nur die Dämonen, soweit wie ich es sehen konnte. „Los!“, befahl Sesshoumaru uns und den Leuten des Westens. Sie erwiderten den Schrei, zogen ihre Waffen und rannten ihnen entgegen. Ich blieb noch einen Moment stehen und suchte nach dem Rothaarigen. Als ich ihn fand, zog ich meine edle Klinge aus der Schwertscheide und betete kurz für den Segen meines Vaters. Bitte sei bei mir, dachte ich und schloss kurz meine Augen. Danach fand ich mich mitten auf dem Schlachtfeld wieder, da ich mich dort hin teleportieren konnte. Der eine Dämon war so überrascht, das nutzte ich aus. Ich huschte unter seinem Arm hindurch und verletzte ihn schwer am Rücken. Der Feind ging in die Knie, er schrie auf und knurrte mich an. Ich wollte eigentlich niemandem schaden, aber es schien wohl nicht anders zu funktionieren. Die Verbündeten von Fudo waren fest entschlossen, uns zu töten. Wieder war ich von Zweien umzingelt und suchte nach einem Ausweg, sodass ich niemanden verletzen musste. Aber meine Gegenüber sahen das ganz anders. Sie hoben ihre Waffen und griffen mich frontal an. Ich wich zurück, sprang einige Meter nach hinten und wehrte sie mit meinem Schwert ab. Verdammt, dachte ich. Was sollte ich nur tun? Ich war doch keine Killermaschine! Sie zwangen mich immer weiter nach hinten, ich hatte Fudo schon längst wieder aus den Augen verloren. Kurz versuchte ich, meinen Körper einfach weg zu teleportieren, aber das nagte ganz schön an meiner Kraft und ich beherrschte die Technik noch nicht lange. Ich hätte wirklich mehr trainieren müssen, fluchte ich innerlich. In meinen Ohren erklang nur noch das Klirren der Metalle und Steine. Immer wieder prallte mein Katana gegen die Schwerter der anderen. Auf einmal durchzuckte mich eine Schmerzwelle, ich schrie laut auf und kniff die Augen zusammen. Fluchend sah ich nach hinten und erkannte, dass ein Speer meine Seite gestreift hatte. Ich ging in die Hocke und bedeckte die blutende Wunde mit meiner Hand. Mit genügend Druck musste ich die Blutung stoppen. Ich hob meinen Kopf und sah, dass die anderen beiden, die mich abgelenkt hatten, wieder auf mich zu rannten. Zähneknirschend überlegte ich, wie ich jetzt aus dieser ausweglosen Situation fliehen konnte. Aber ich wollte nicht sinnlos morden… Die beiden Dämonen kamen nun direkt vor mir zum stehen und hoben ihre Waffen. Gerade ließen sie ihre Schwerter auf mich nieder, als ein Windzug aufkam und mein Körper vom Boden abhob. So schnell konnte ich gar nicht schauen, da landete ich wieder auf meinen Füßen. „Was machst du da?“ Ich sah auf und erkannte Sesshoumaru. Sein Gesichtsausdruck war alles andere als freundlich. „Was…?“, fragte ich leicht irritiert. „Du stehst da und lässt dich von diesen Schwächlingen besiegen?“, knurrte er. Schluckend wendete ich meinen Blick ab. Es kam mir vor, als würde die Zeit in diesem Moment still stehen. Ich kniete im Dreck, während mein Mann vor mir stand und mich wütend betrachtete. Um uns herum schlachteten sich die Dämonen ab, was mich schockierte. Tränen bildeten sich in meinen Augen und das brannte wie Feuer. Zwei starke Hände griffen meine Arme und zogen mich auf meine Beine. Sesshoumaru nahm mein Kinn in seine Hand und drehte den Kopf zu sich um, sodass ich ihm in die Augen schauen musste. „Reiß dich zusammen, verdammt!“, knurrte er wieder, „Du wirst töten müssen!“ Perplex starrte ich in sein Gesicht. Woher wusste er, was ich dachte beziehungsweise fühlte? „Entweder tötest du sie, oder diese Monster werden dich umbringen“, blaffte er mich weiter an. Was sollte ich dazu sagen? Er hatte recht. Ich musste mich wehren. Es würde nicht anders funktionieren. Wie eine Seifenblase zerplatzte die Sehnsucht nach einer friedlichen Lösung. Fudo und sein Anhang würde das niemals machen. Ein Schalter in meinem Kopf wurde umgelegt, ich sah meinem Mann nochmals fest in die Augen und berührte sanft seine Hand. „Ich liebe dich“, flüsterte ich leise. Es war vielleicht ein unpassender Moment, aber ich musste es sagen. Ich musste! Sesshoumaru lächelte schwach, ehe er meinen Kopf zu sich zog und mir einen Kuss auf die Stirn gab. „Meine Kagome.“ Kurz danach drehten wir uns um und Rücken an Rücken kämpften wir gegen unsere gemeinsamen Feinde. Dieses Mal achtete ich nicht darauf, sie nicht tödlich zu verletzen. Sesshoumaru hatte einfach recht, ich musste hier umdenken. Ich konnte keine Rücksicht nehmen. Das hier war wie ein Krieg. Eine eiskalte Schlacht, wo wir sowieso schon kurz vor dem Abgrund standen. Denn wenn ich so durch die Menge sah, erkannte ich, dass einige von uns schon gefallen waren. Bei dem Gedanke zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen, aber ich ignorierte es, genau wie meine Wunde an der Seite. Es brannte zwar, aber dank dem Adrenalin, dass gerade frisch durch meine Adern gepumpt wurde, war es auszuhalten. „Kommst du allein zurecht?“, fragte Sesshoumaru. Kurz machte sich die Unsicherheit in mir breit. „Ja“, antwortete ich. Ich würde das schaffen! Im nächsten Moment sprang er von mir weg und ich war wieder auf mich allein gestellt. Es dauerte auch nicht lang und rote Haare stachen heraus. Sofort fuhr mein Kopf zur Seite, was sich wieder als Fehler herausstellte. Ein Froschdämon nutzte die Situation aus und durchbohrte mit seinem Speer meine Schulter. Ich schrie, knallte mit dem Gesicht auf den Boden. Oh nein… Ich hatte mich von meinen Gefühlen leiten lassen – leichtsinnig. „Meine liebe Kagome…“, schleimte Fudo, „… nun schau dich doch mal an.“ Ich hätte ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt. Wenn ich nur seine Stimme hörte, packte mich die Wut und ich würde ihm am liebsten die Kehle durchtrennen. Bitter lächelte ich, als ich mich auf die Knie schwang und mit meinem Reiki die Wunde heilte. Welch Ironie – vorhin wollte ich noch Frieden. Nun aber wünschte ich mir nichts sehnlicher, als den Tod von diesem Mann. Moriko tauchte hinter mir auf und brach das Holz des Speers durch. „Das kann jetzt weh tun“, warnte sie mich vor. Ich nickte nur und kniff meine Augen zusammen. Mit einem Ruck zog Moriko die Waffe des Gegners aus meiner Schulter und ich keuchte. Doch die linke Hand legte ich wieder auf die Wunde, damit ich mit meinem Reiki wenigstens die Blutung stoppen konnte. „Da ist ja meine Verräterin“, sagte Fudo grinsend und sah zu Moriko. „Ich hoffe wirklich sehr, dass dein Vater tot ist“, fügte er noch hinzu. Moriko knurrte wütend auf. „Du sollst in der Hölle schmoren!“, keifte die Wildhündin. Ich konnte es ihr nicht verübeln und gab ihr recht. Immer noch fiel mir das atmen schwer, deshalb schwieg ich im Moment. Fudo hob seine Hand und schnipste mit zwei Fingern. Kurz darauf erschienen fünf Dämonen, die sofort Moriko angriffen und sie von mir weg lockten. Ich wollte aufstehen, ihr helfen, doch der Blutverlust ließ alles in meinem Kopf drehen, meine Sicht verschwamm leicht. Der rotäugige Mann kniete sich vor mich hin und nahm mein Gesicht in seine Hand. „Du hättest auf mich hören sollen“, säuselte er. Ich wendete meinen Blick ab. „Mein Angebot steht noch…“, bot er an. Ich sah ihn hasserfüllt an. „Niemals, nur über meine Leiche!“, fauchte ich. „Und über die Leichen deiner Liebsten?“, hakte er nach. Nun war ich verwirrt. Was meinte er damit? „Du lässt lieber zu, dass deine Freunde für dich sterben, anstatt mit mir zu kommen?“ Das saß. Ich riss meine Augen auf und Fudo wendete sich lächelnd von mir ab. Ich starrte ihm hinterher, denn sein letzter Satz wiederholte sich, wie ein Echo in meinem Kopf. Ich war schuld, dass die Leute hier starben? Ob Feind oder Freund… es war alles … mein Verschulden? Nur weil ich nicht mit ihm mit gehen wollte? Selbstzweifel keimte in mir auf und blies meine Entschlossenheit beiseite, wie ein starker Orkan. Ich wusste, dass er mich manipulieren wollte, aber mein Herz schmerzte so sehr, wenn ich daran dachte, wie viele gefallene Wachen ich schon gefunden hatte. Langsam stand ich auf und nicht einmal eine Sekunde später wurde ich wieder angegriffen. Natürlich konnte ich den Angriff parieren, doch das konnte nicht die Lösung sein! Ich starrte auf mein Schwert. Was würde Vater jetzt tun? Was sollte ich tun? Sollte ich nachgeben? Sollte ich… mit ihm gehen? „KAGOME!“, schrie Sesshoumaru plötzlich und ich erschrak. Ich hatte mit den anderen Gegnern zu tun, da tauchte auf einmal jemand vor mir auf, den ich nur zu gut kannte. Das war doch… was suchte sie hier? Ehe ich mich versah, steckte die Klinge fest und ich riss die Augen auf. Kapitel 72: Die Falle Teil 3 ---------------------------- Kapitel 72: Die Falle Teil 3 Kagomes Sicht: Ich stand da, steif wie eine Statue. Mein Gehirn konnte nicht registrieren, was die Augen gerade sahen. Mein Atem war flach, mein Herz schlug mir hoch bis zu meinen Ohren, ich konnte meinen Puls förmlich hören. Meine Muskeln waren nicht fähig sich zu bewegen, ein grausames Gefühl. Ich starrte nach vorn und schluckte. Warum nur? Warum er? Mein Herz zerriss meine Brust, es wurde so eng, ich hatte das Gefühl gleich einfach umzufallen. Genau solche Momente wollte ich vermeiden. Aber wo kam er auf einmal her? Wieso war er hier? Er sollte doch bei Touga, Rin, Jaken und Ah Uhn sein… Unfähig mich weiterhin zu bewegen, etwas zu sagen oder zu denken, stand ich einfach nur da und sah meinen treuen Freund an. Wir kannten uns vielleicht keine Ewigkeit, dennoch war er mir so sehr ans Herz gewachsen… das hatte er nicht verdient! „Tama“, flüsterte ich heiser. Danach fiel ich auf die Knie und Sesshoumaru war auch plötzlich bei uns und vernichtete den Gegner, der gerade seinen Speer in den Inu-Youkai versenkt hatte. Tama jaulte auf und brach zusammen. Unter seinem weißem Fell bildete sich schnell eine Blutlache und sein verfärbtes Fell machte mir wieder klar, dass ich das hier nicht träumte. Es war die knallharte Realität. Ich strich über seinen Körper, der sich hektisch auf und ab bewegte. Schnell aktivierte ich mein Reiki, um die Wunde zu heilen. Aber würde es etwas bringen? Sein gesamter Brustkorb war aufgerissen. Ich zog mit der anderen Hand den Speer hinaus und drückte so viel Energie auf die blutende Wunde, wie ich nur aufbringen konnte. „Tama…“, wiederholte ich immer wieder. Tränen brachen hinaus und liefen an meinen Wangen hinab. „Warum nur?“, fragte ich mich. Wieso war ich nicht aufmerksam genug? Ich hätte ihn schützen können! »Mach dir keine… Sorgen.«Tama! Wieso hast du das getan? »Weil ich dich… immer… beschützen werde!« Aber… aber… nein! »Keine Vorwürfe, du kannst nichts dafür. Es war meine… Entscheidung.« Warum nur? »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht und dadurch konnte ich endlich etwas wachsen… ich wollte dich nicht alleine lassen.«Tama… Ich kämpfte mit meinen Tränen und fühlte seinen immer schwächer werdenden Puls. Nein! Das durfte nicht passieren! Ich legte seinen Hundekopf auf meinen Schoß und fuhr mit den Fingern behutsam über sein Fell. Das das Blut auf meine gesamte Kleidung und Armen verschmiert wurde, war egal. Sein Leben musste jetzt gerettet werden. Ich kniff die Augen zu und strengte mich noch mehr an. Ich musste jede Reserve aufbringen, um den Inu zu retten, ich musste es einfach schaffen! Doch ich scheiterte. Der Puls wurde immer schwächer… „Nein! TAMA!“, schrie ich weiter. Ich ignorierte meine Feinde um mich herum, auch dass Sesshoumaru allerhand zu tun hatte, mich und den Inu zu beschützen war nicht wichtig. Ich wollte meinen treuen Freund einfach retten. »Es ist gut so, wie es ist.« Nein ist es nicht! »Ich konnte dich retten, dass ich das Einzige was gerade zählt.«Tama, wir bekommen das hin! Mein Reiki… »… kann mich auch nicht mehr retten.« Warum nicht? »… Ich … habe meine… Mission erfüllt, nun bist du dran.« Sag so etwas nicht! »Lebe… wohl … wundervo…lle… Kagome.« TAMA! TAMA!!! Vier, Drei… Zwei… dann kam der letzte Herzschlag. Danach nichts mehr. Seine Atmung stoppte, das leichte Klopfen in seiner Brust hielt inne. Tama hatte den Angriff nicht überlebt. In meiner Brust zog sich jetzt alles zusammen. Der Schmerz war unausstehlich und die Tränen brannten in den Augen. Das er starb, nur um mich …zu schützen… Mein Verstand schaltete sich ab. Er machte Platz für meine unbändige Wut. Der Wind peitschte mir um die Ohren, ein Gewittergrollen erklang in der Ferne und mein Gesicht begann zu glühen. Ich küsste Tama und verabschiedete mich, daraufhin hob ich mein Schwert auf und es begann sofort zu pulsieren. Ich spürte eine unheimliche Macht und dieses Mal war ich bereit, diese auch einzusetzen. Ich wollte den Frieden aufrecht erhalten, doch das war jetzt vorbei. Sesshoumarus Sicht: Ich wünschte, ich könnte ihr helfen, doch das lag gerade nicht in meiner Macht. Selbst wenn ich wollte, so könnte ich gerade nicht Tensaiga einsetzen. Die Gegner stürmten auf Kagome und den Hund zu, ich hatte wirklich Mühe, sie zu schützen. Auch wenn ich den Welpen nicht besonders mochte, so gönnte ich ihm diesen Tod nicht. Vor allem, da er meine Frau mit seinem Leben beschützt hatte. Auf einmal jedoch spürte ich eine unheimlich mächtige Energie hinter mir und irgendwie hatte ich die Befürchtung, dass das von Kagome kam. Ich drehte mich um und meine Bedenken wurden bestätigt. Es war meine Gefährtin. Ihr Körper glühte auf, der Wind um sie herum wurde so stark, dass es einem Orkan glich. Auf ihrer Stirn leuchtete das Zeichen ihrer Familie auf und um ihrer Klinge sammelte sich eine eigenartige Aura. Was war das? Auch die reine Energie, die Kagome sonst umrundete, veränderte sich und sie strahlte an sich eine kräftige Macht aus. So kannte ich sie nicht und ein Teil von mir war sehr stolz, solch eine Frau meine Eigene zu nennen. Sie hob ihren Arm an und mit einem Schlag metzelte sie um die zwanzig Dämonen nieder. Das Eigenartige jedoch war, dass unsere eigenen Leute verschont blieben, obwohl sie offensichtlich von der Druckwelle erfasst wurden. Seit wann konnte Kagome solch einen Angriff ausführen? Interessant. Sehr interessant. Meine Frau sprang auf und landete genau in der Mitte der Schlacht. Sie hob wieder ihre Klinge, dieses Mal leuchtete sie rosa auf, wie ihr Reiki. Daraufhin drehte sie sich um ihre eigene Achse und die leuchtende Druckwelle streckte weitere Feinde nieder. Die Dämonen wurden verbrannt und die schwarzen Priester beziehungsweise Priesterinnen wurden ohnmächtig. Ich blickte in das Gesicht meiner Gefährtin und meine Brust schwoll an vor weiterem Stolz. Ihre Augen sprachen ihre eigene Sprache, sie strahlten solch eine Entschlossenheit aus, sodass selbst ich zurück weichen würde. Was für eine Macht, dachte ich nur überrascht. Ich nutzte die Gelegenheit und sprang zu der Stelle, an der der Welpe starb. Ich wollte die Chance nutzen und ihn wiederbeleben, doch sein Körper leuchtete genau in diesem Moment auf und verschwand kurz darauf. Ich verfolgte das Licht, was in den Himmel empor stieg. Wo er wohl hinkam? Wieso konnte ich ihn nicht retten? Hm… vielleicht… „Kagome!“, rief die Wildhündin plötzlich und zog damit meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich starrte zu meiner Frau und sah, dass sie nun Fudo gegenüber stand. Sie schienen miteinander zu sprechen, bis dieser Wicht dreißig seiner Männer gleichzeitig auf Kagome los ließ. Ich sprintete nach vorn und wehrte einige dieser Gegner ab. Was für ein Feigling. Er regte mich immer wieder auf. Er musste endlich sterben! Kagomes Sicht: „Nun meine Liebe, eine Leiche mehr auf deine Kosten“, sagte Fudo. Ich beachtete ihn nicht weiter und köpfte die nächsten Dämonen. „Mir gefällt dein neuer Kampfgeist“, flüsterte er auf einmal dicht hinter mir. Ich drückte meinen Kopf nach hinten, direkt in sein Gesicht. Er schlug seinen Arm, der von Feuer umrundet war, gegen meine Seite und wir beide schrieen auf. Kurz danach gingen wir auseinander und er hielt sich sein blutendes Gesicht, da ich mein Reiki in meinem Hinterkopf gesammelt hatte und ich drückte meine Seite. Er hatte mit seinem Feuer direkt getroffen, es brannte wie verrückt. „Stirb!“, fauchte ich und schickte eine Druckwelle gegen den Rothaarigen. Er konnte ausweichen, jedoch kam mir eine Feuerwand entgegen. Lächerlich dachte ich nur und steuerte den Wind so, dass das Feuer mich nicht berühren konnte. Kurz danach sprang ich wieder auf ihn zu und versuchte ihn mit einer erneuten Druckwelle zu erwischen. Aber ich scheiterte wieder. „Dein Hund ist nun tot und du bist schuld, ist dir das überhaupt klar?“, fragte er mich. Ich ignorierte seine dumme Bemerkung. Er griff nach meinem Kimono und zog mich am Kragen nah zu sich heran. Nun standen wir uns gegenüber – Nase an Nase. „Er ist wegen DIR gestorben, Kagome“, sagte er. Sein widerlicher Atem traf direkt in mein Gesicht. Ich musste ein Würgen unterdrücken. „Komm mit mir mit, niemand muss mehr sterben!“ Ich konzentrierte mich, versuchte ihm nicht direkt ins Gesicht zu kotzen und verkrampfte meine Muskeln. Danach schlug ich meine Augen auf und wieder entwickelte sich ein starker Wind zwischen uns, sodass Fudo gezwungen war, zurück zu weichen. „Ist das deine Antwort?“, fragte er. Ich nickte streng. Kurz danach schnippte er mit zwei Fingern und ungefähr dreißig Dämonen rannten im nächsten Moment in meine Richtung. Ich machte mich bereit, doch mein Schwert baute keine neue Druckwelle auf. Was war los? Ich wusste es nicht. Ich konnte sehen, dass Sesshoumaru und Moriko an meiner Seite waren, um mir zu helfen. Aber Fudo schickte immer weitere Gegner zu uns und gleichzeitig zog er sich etwas zurück. Ich wollte ihm hinterher, aber wieder stellten sich mir Dämonen in den Weg. Ich stach zu, versuchte sie aus dem Weg zu räumen, aber ich kam zu spät. Fudo war gerade nicht mehr zu erreichen, weitere Youkais griffen mich an, ich wurde in die Defensive zurück gedrängt. Ich drehte mich um, besiegte weitere Feinde, die mich aus dem Hinterhalt angriffen, doch dadurch konnte ich sehen, dass Moriko in starken Schwierigkeiten war. Sie wurde von so vielen gleichzeitig attackiert, da hatte niemand eine Chance. Nicht einmal Sesshoumaru. Ich rannte schnell zu ihr, wollte sie unterstützen, aber ich kam zu spät. Sie wurde schwer getroffen und fiel krachend zu Boden. Ich teleportierte mich zu ihr, da ich endlich genug Kräfte gesammelt hatte und versorgte ihre Wunden mit meinem Reiki. Doch da kamen wieder Dämonen und ich konnte nicht beides Gleichzeitig. Mit dem gesteuerten Wind hielt ich sie einige Minuten auf Distanz, doch das konnte nicht auf Dauer die Lösung sein. Ich hatte zwar schon viele Gegner besiegt, aber es waren immer noch zu viele… Meine Augen kniff ich zusammen und wartete auf den kommenden Schmerz. Doch er kam nicht. Vor mir erschien jemand, den ich nur zu gut kannte und das überraschte mich. Wie kam er so schnell hier her? Er machte sein Schwert bereit und mit einem lauten Schrei schrie er: „Kaze no Kizu.“ Die Windnarbe erschien und metzelte hunderte Gegner auf einmal nieder. Ich kniete immer noch vor Moriko auf dem Boden und sah meinen alten Freund überrascht an. „Kagome, ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte mich Inuyasha und ich nickte. „Wie kommst du hier her?“, hakte ich nach. Der Hanyou grinste nur stolz. „Ich habe sie hier hergebracht“, antwortete jemand an seiner Stelle. Schnell sah ich zur Geräuschquelle und lächelte. „Tsukuyomi“, rief ich erfreut. „Hey, mich hast du eine Ewigkeit nicht gesehen und ich bekomme nur ein `Wie kommst du hier her?`“, meckerte Inuyasha. Mein Onkel schlug ihm spielerisch auf den Hinterkopf und befahl: „Konzentriere dich auf die Gegner.“ Beide drehten sich danach um und gaben mir die nötige Rückendeckung. „Kagome, lass mich dir helfen“, sprach auf einmal jemand und ich sah überrascht auf. „Susanoo“, sagte ich leicht verwirrt und Isamu stand nah hinter ihm. Der Hauptmann des Westens sah sich Morikos Wunden an und atmete danach erleichtert auf. „Die Wunden schließen sich schon, es ist also alles gut“, flüsterte er. Ich beobachtete nun auch die Verletzung und musste feststellen, dass er recht hatte. „Wo kommt ihr auf einmal her?“, fragte ich Isamu. Der Prinz des Südens lächelte schief. „Ich habe sie hier her teleportiert“, antwortete eine Stimme, die ich sofort erkannte. „Vater.“ Tränen bildeten sich und ich sah glücklich zu meiner Familie. Meine Tante erschien nun auch und hatte Kirara im Schlepptau. Es waren alle da. Moriko konnte sich mittlerweile auch wieder bewegen und setzte sich auf. „Danke Kagome“, sagte sie nur und ich schüttelte den Kopf. „Ich danke dir.“ Danach standen wir alle auf und sahen zu unseren Feinden. Sesshoumaru, Susanoo, Vater, Tsukuyomi, Amaterasu, Isamu, Moriko, Inuyasha, Kirara und ich waren bereit. Gemeinsam würden wir sie besiegen. Da war ich mir nun absolut sicher! Kapitel 73: Die Falle Teil 4 ---------------------------- Kapitel 73: Die Falle Teil 4 Kagomes Sicht: Alle waren wir versammelt. Sogar mein alter Freund, Inuyasha, war hier und das machte mich gerade wirklich glücklich. Durch dieses Gefühl wuchs auch meine Entschlossenheit. Ich war mir sicher, dass wir unsere Gegner und vor allem Fudo endlich besiegen konnten. Die Verbindung, unser Zusammenhalt, konnte jeder Einzelne spüren, da war ich mir absolut sicher. „Ist Touga im Dorf angekommen?“, fragte ich Inuyasha leise. Der Hanyou nickte nur schwach. „Ja, dein Onkel hat sie zu uns teleportiert und mich gleich mitgenommen“, erklärte er. Lächelnd blickte ich zu Tsukuyomi, der daraufhin nur grinste. Ich formte mit meinen Lippen ein stummes ‚Danke‘ und konzentrierte mich kurz danach auf diese unfassbare Masse an Feinden. Wo konnte dieser rothaarige Dreckskerl nur so viele Verbündete finden? Es war mir immer noch ein Rätsel. „Und nun Kagome? Was erhoffst du dir von der mickrigen Unterstützung?“, schrie Fudo zu uns. Sesshoumaru und auch Inuyasha knurrten beide gleichzeitig. „Das ist doch der Mistkerl, der das Dorf angegriffen hat, oder?“, flüsterte der Hanyou. Ich stimmte zu: „Ja, das ist er.“ Wieder knurrte mein alter Freund wütend auf und richtete die Spitze von Tessaiga direkt in Fudos Richtung. „Lächerlich“, schrie der rotäugige Dämonenhalbgott. „Das werden wir ja noch sehen“, antwortete Inuyasha und sprintete los. Mit nur einem Hieb aktivierte er die Windnarbe und die vordersten Gegner wurden zu Asche verbrannt. Irgendwie erinnerte mich diese endlose Schlacht an den Kampf, den wir gegen Takemaru und Sounga geführt haben. Fudo reagierte sofort und schickte eine riesige Flamme zurück, was Inuyasha nur mit einem Lächeln quittierte. Mit einem Hieb und einem kräftigen Sprung schrie er: „Bakuryūha!“ Die Attacke umfing das Feuer und nach einigen Sekunden bildeten sich die zwei bekannten Wirbelstürme, die sofort zurück zu Fudo flogen. Der Wind war stark, ich hatte wirkliche Probleme damit meine Füße auf dem Boden zu behalten, so kräftig war der Druck. Ich war froh, dass der Hanyou hier war. Kurz sah ich zur Seite und erkannte einen schlecht gelaunten Daiyoukai. Es schien ihm überhaupt nicht zu gefallen, dass sein Halbbruder hier stand und mit uns kämpfte. Nur warum? Er war doch viel stärker als Inuyasha… Ich berührte sanft seine Hand, er zuckte zurück und ohne einen weiteren Blickaustausch stürmte er zu dem Geschehen vor uns. Ich stand da, wie bestellt und nicht abgeholt. Was hatte dieser sture Dämon denn nun schon wieder für ein Problem? Kopfschüttelnd rannte ich hinter ihm her und die anderen folgten uns. Isamu kämpfte sich durch die Massen, Moriko blieb in Susanoos Nähe, gemeinsam streckten sie sehr viele Feinde nieder. Amaterasu klopfte mit ihrem Stab auf den Boden und ein heller, greller Strahl brach durch die dunkle Wolkenschicht, der das gesamte Schlachtfeld in sein Licht hüllte. Hintereinander fielen die Priester, Priesterinnen und Dämonen um, einige verbrannten sofort. Was für eine Macht, dachte ich nur erstaunt. Tsukuyomi rief einige Kreaturen aus dem Totenreich, die das aktive Kämpfen für ihn übernahmen. Ihre Klingen beförderten jeden Betroffenen sofort ins Reich der ewigen Dunkelheit, mein Onkel selbst half mit Pfeil und Bogen. Mein Vater hatte ein langes Katana in der Hand und unser Familienzeichen glühte auf seiner Stirn. Er wirbelte den Wind auf, fegte damit einige Feinde zur Seite, die hart gegen Bäume knallten und von den Ästen aufgespießt wurden. Unter einigen Dämonen wurde die Erde so weich, sodass sie darin versanken und mit einem lauten Schrei verschwunden waren. Riesige Schlangen tauchten auf, die anscheinend auf der Seite von uns standen, sie verspeisten erneut Gegner und es schien ihnen sogar zu gefallen. Hatte mein Vater so viel Macht? Klar, sie waren Götter, dennoch konnte ich mich nicht daran gewöhnen, dass sie so stark waren… Meine Augen fixierten den Rotschopf und mit einem gezielten Sprung landete ich wieder vor meinem Erzfeind. „Hallo meine Schöne“, begrüßte er mich wieder. Ich sah ihn nur hasserfüllt an. Er sollte meine Wut spüren und sehen. Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Verachtung für eine Person empfunden, wie für ihn. „Nun schau mich nicht so an, ich kann doch nichts dafür, wenn du das Leben deiner Freunde opferst“, säuselte er. Ich hätte kotzen können, so schlecht wurde mir, wenn ich seine widerliche Stimme hörte. „Halt die Klappe!“, schrie ich und Fudo lachte nur. Danach schnippte er wieder mit zwei Fingern und eine Frau, die ich nur zu gut kannte, erschien neben ihm. Der Zorn in mir wuchs immens an. „Darf ich dir eine gute Freundin vorstellen? Das hier ist die Hime des Südens – Azarni“, sagte er. Konnte man meine Wut noch steigern? Ich bezweifelte es. Dass dieses Miststück bei ihm war, wunderte mich irgendwie überhaupt nicht. Im Gegenteil. Es passte zu ihr. „Hallo, wir kennen uns ja. Lady des Westens.“ Das Letztere spuckte sie mir förmlich entgegen. Ich sah beide einfach nur weiterhin an. Wir hätten sie doch weg sperren sollen… oder anderes. „Was für ein Pech, dass du dich selbst dafür ausgesprochen hast, mein Leben zu verschonen. Aber ich muss dir dafür danken. Dadurch konnte ich die Wachen übergehen und mit Fudos Hilfe entkommen. Seit dem schmieden wir diesen Plan, euch alle zu vernichten“, erklärte die Schlange. Ich kniff meine Augen zusammen. So war das also… „Schwester?“, fragte Isamu plötzlich hinter mir. Um uns herum wurde noch gekämpft, aber keiner wagte es, sich mir, Fudo, Azarni oder Isamu zu nähern. „Brüderchen“, erwiderte die ehemalige Thronerbin des Südens. „Was tust du da? Wieso hilfst du ihm?“, hakte er nach. Seine Schwester lachte nur bitter. „Was blieb mir anderes übrig? Unser … halt, dein Vater hat seine eigene Tochter verkauft und verraten!“, fauchte sie. Isamu blieb ruhig, ich war beeindruckt. Ich wäre wohl schon ausgerastet. Wenn ich mir vorstellen würde, dass Souta so etwas mit mir machen würde… „Du verdrehst die Tatsachen, spinnst dir die Wahrheit, wie es dir gefällt“, antwortete der Prinz des Südens. Azarni wurde immer wütender. „WAS?“, schrie sie. Ihr Bruder schien verletzt durch ihr Handeln, dass sah man in seinen Augen, dennoch blieb er kühl und kontrolliert. „Du warst es, die unsere Verbündeten im Westen angegriffen hat und unser Land hast damit DU verraten. Nicht unser Vater“, stellte Isamu klar. Azarnikam uns entgegen und trampelte wütend auf uns zu. „Dieses Monster ist dein Vater, nicht meiner!“, rief sie außer sich vor Zorn. Irgendwie konnte ich sie verstehen, aber was hätte Daiki sonst machen sollen? Sonst wäre der Krieg ausgebrochen und das hätten beide Länder nicht verkraftet. „Schwester…“, flüsterte Isamu und das brachte das Fass zum überlaufen. Azarni hob ihre Hand und schlug ihrem Bruder direkt ins Gesicht. „Ich gehöre nicht mehr zu diesem Fußvolk!“ Nach diesen Worten zog Fudo sie am Arm zurück und küsste sie innig. Ich konnte meine Augen nicht von denen abwenden, obwohl ich das wirklich eklig fand. „Beruhige dich, verdammt…“, sagte Fudo, „…mache unseren Plan nicht kaputt!“ Was für ein Plan? Isamu und ich machten uns sofort bereit. Wir wussten nicht, was der Rothaarige damit meinte und mussten auf alles gefasst sein. Unser Feind bemerkte unsere Defensive Haltung und lachte nur. „Keine Angst meine Liebe, noch wird nichts passieren!“ Das sah ich anders! Ich sah nach hinten und Sesshoumaru spürte meinen Blick. Ich brauchte nichts sagen, da kam er auch schon zu uns und stand neben mir. Beruhigend wie ich fand, da er vorhin so komisch reagiert hatte. Entschlossen schaute ich in Fudos Augen und hob mein Schwert an. „Fudo, du wirst heute sterben!“, rief ich laut und die anderen beiden machten sich ebenfalls bereit. Immer wieder prallten unsere Waffen aufeinander. Meine Aura wackelte unruhig hin und her, ich musste mich zusammenreißen, dieser Schlange nicht sofort den Kopf abzureißen, denn ich war der Meinung, dass sich Isamu selbst um sie kümmern wollte und auch sollte. Meine Person wäre da fehl am Platz. Fudo versuchte uns mit seinem Feuer auf Distanz zu halten, doch Sesshoumaru ließ es nicht zu. Immer wieder schlug er mit Bakusaiga auf das rotäugige Schwein ein, einige Schläge trafen ihn auch. Er war schon schwer verwundet. Doch auch ich und die beiden Männer konnten die unzähligen Brand-, Schürf- und Schnittwunden nicht mehr zählen. Meine Kleidung war durchtränkt von meinem eigenen Blut und das meiner Feinde. Auch Fudos klebte schon daran und das gefiel mir. Er schien nicht mehr so unbesiegbar, wie am Anfang. Doch die Wendung kam schneller als geglaubt. Isamu war gerade dabei, seine Waffe in das Herz seiner Schwester zu rammen, Sesshoumaru und ich konnten Fudo in die Ecke drängen, da umhüllte uns eine eisige, arktische Kälte. Mir blieb fast das Herz stehen, als ich den Grund für diesen Temperatursturz entdeckte. Schnell sah ich zu Sesshoumaru, der meinen Blick verstand, zu Isamu huschte und ihn von Azarni wegzog. Ich sprang nach hinten und brachte so viel Abstand zu Fudo, wie nur irgendwie möglich. Das mein Vater, Amaterasu, Tsukuyomi, Inuyasha, Susanoo und Moriko sich um die anderen Dämonen kümmerte, fand ich wirklich gut, dadurch konnten sie im Moment nicht in diese Gefahr geraten. Denn vor uns erschien kein anderer, als Shinigami. „Verdammt“, fluchte ich. Wieso konnte er sich befreien? Warum war er hier? Der Gott mit der dunkelsten Aura landete direkt neben Fudo und grinste siegessicher. Der Rothaarige sah zu seinem neuen Verbündeten und lächelte ebenfalls. „Endlich bist du da, Vater“, begrüßte er ihn. Shinigami sah mit seinen tiefschwarzen Augen zu seinem Sohn und das Grinsen verschwand. „Verzeih mein Sohn, aber sie haben mich länger aufgehalten, als eigentlich geplant“, erklärte er. „Hat unser Plan funktioniert?“, fragte Fudo seinen Vater. Dieser nickte nur zufrieden und es schien fast so, als würde Fudo erleichtert aufatmen. „Sollen wir es ihr sagen? Hast du es dabei?“, bohrte er weiter. Shinigami schüttelte verneinend seinen Kopf: „Noch nicht.“ Was noch nicht sagen? Was sollte der Todesgott dabei haben? Verdammt, konnten die beiden aufhören, hier in Rätseln zu sprechen. Shinigami rief nach Azarni, die daraufhin zu ihm trat. Mit einem groben Ruck griff er in ihr Haar und küsste die Schlangenprinzessin. Ich schluckte. Wie der Vater, so der Sohn? Widerlich die beiden… fast schon tat mir Azarni leid. Shinigami biss ihr in die Lippen und kurz darauf griff er in seinen Kimono. Aus dem Ärmel zog er einen schwarzen Kristall und mit einem ruckartigen Schlag steckte er den Stein in ihre Brust. Sie keuchte auf vor Schmerz, Isamu wollte zu ihr, doch Sesshoumaru hielt ihn auf. „Was machst du denn hier?“, schrie mein Onkel und sah geschockt zum anderen Todesgott. Shinigami antwortete nicht, er biss Azarni in die Kehle und schwarzes Blut trat aus der Wunde. Was war passiert? Was hatte er mit ihr angestellt? „Tsukuyomi, was war das für ein Kristall?“, fragte mein Vater. Plötzlich standen alle hinter uns, außer Inuyasha, Susanoo und Moriko. „Das kann doch nicht sein…“, flüsterte mein Onkel. Sesshoumaru knurrte. „Sprich!“, forderte er ihn auf, es uns zu erklären. „Diese Kristalle sind sehr gut versteckt, nur ich und Shinigami wissen, wo man diese Steine finden kann. Es sind Kristalle des Todes“, sagte Tsukuyomi. Ich schluckte. Das klang alles andere als gut. „Das heißt?“, fragte ich. Mein Onkel schwieg. „Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, verdammt“, fluchte mein Vater. „Der Träger des Kristalls wird als leblose Leiche auf der Erde wandeln, jede Kreatur aus dem Totenreich, der von ihrem Blut kostet, wird wieder zu Kräften kommen und am Ende verdoppelt es seine Stärke“, erklärte mein Onkel. Stille. Niemand wagte es etwas zu sagen. Auch ich war unsicher, was ich darauf antworten sollte. Shinigami reichte den, immer noch bewusstlosen, Körper von Azarni an seinen Sohn weiter, der kurz danach auch in ihre Kehle biss und von dem Blut trank. „Wieso hilft es Fudo?“, fragte ich leise. Tsukuyomi seufzte laut: „Weil er wirklich der Sohn von Shinigami und automatisch auch ein halber Todesgott, eine Kreatur aus dem Totenreich, ist.“ Oh nein… Shinigami schleuderte schwarze Flammen in unsere Richtung und Sesshoumaru reagierte sofort. Er umgriff meine Taille und sprang mit mir zur Seite. Ich sah verzweifelt aus, das bemerkte mein Mann. Wir landeten neben dem Vater Sohn Gespann auf dem Boden und beide sahen uns grinsend an. „Jetzt kannst du es ihnen sagen, Sohn!“ Fudo nickte. „Was?“, fragte ich. Mein Bauch spannte sich an, mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich dachte, ich war auf alles vorbereitet, aber das Nächste, was ich erfuhr, riss mir den Boden unter den Füßen weg. „Shinigami hat vorhin ein Dorf überrascht und weißt du was? Das war nicht irgendein Dorf…“, erklärte Fudo. Ich ahnte Böses. Shinigami drehte seine Hand und kurz danach tauchte eine Art Spiegel auf. Als ich sah, was er meinte, zog ich scharf die Luft ein. Ich konnte nicht nur die leblosen Körper von Sango, Koga, Kaede, Rin, Jaken und Ah Uhn erkennen… „Genau Kagome, ich habe euren Sohn…“, sagte Fudo, „… wirst du jetzt mit mir mitkommen, dann wird eurer Sohn verschont bleiben. Du hast mein Wort.“ Ich war wie gelähmt. Auch Sesshoumaru schien geschockt zu sein. Dennoch griff er die Beiden an, doch er wurde von Shinigami schnell außer Gefecht gesetzt. Er hatte ihn in seiner Gewalt und ich wusste ehrlich nicht, was ich sagen sollte… Sollte ich mitkommen? Fudo reichte mir seine Hand. Ich zögerte, wusste nicht, was ich machen sollte… Touga… In meinem Kopf erschienen Bilder von unserem Kleinen, der lächelnd in meinem Arm lag und mit meinen Haaren spielte. Ich hob meine Hand und lief auf Fudo zu. Er hatte mich. Der Spiegel zeigte mir, dass unser Sohn in Gefahr war. Da er das Wichtigste in meinem Leben ist, musste ich ihn retten… Fudo hatte mich. Er hatte gewonnen. Ich gab auf. Für meinen Schatz – meine Familie. Kapitel 74: Die Falle Teil 5 ---------------------------- Kapitel 74: Die Falle Teil 5 Kagomes Sicht: Wie in Trance setzte ich einen Fuß vor den anderen. Das Einzige was mich voran trieb, war das Bild von unserem Sohn, der in Gefahr war. Ich lief immer weiter, kam meinem Sohn im Spiegel mit jedem Schritt näher. Mit ausgestrecktem Arm wollte ich ihn greifen, ihn in meinen Armen hin und her wiegen und ihn in Sicherheit wissen. Mehr wollte ich nicht. War das denn zu viel verlangt? Ich wusste es nicht. Ich blendete alles aus. Ich bekam einen Tunnelblick und wollte nur noch ans Ziel kommen – mein Sohn. „Touga“, flüsterte ich leise. Als ich weiter geradeaus lief, hatte ich eine Sache nur nicht bedacht und zwar, wie gerissen Fudo und sein Vater sein konnten. Sesshoumarus Sicht: Das durfte doch nicht wahr sein! Ich stand hier, dieser Wicht von einem Gott hielt mich in seiner Gewalt und egal wie viel Kraft ich aufwendete, ich konnte nicht entkommen. Meine Frau lief geradewegs in ihr Unglück und ich konnte nur zusehen. Noch nie hatte ich mich so schwach und nutzlos gefühlt, wie in diesem Moment. Ich sah zu ihr, hoffte, dass sie ihren Blick von dem Spiegel abwendete, doch nichts dergleichen geschah. Ihre Augen fixierten unseren Sohn, der dort gezeigt wurde. Sie blendete gerade alles andere aus. Ich konnte es zwar verstehen, dennoch war ich mir sicher, dass das eine Falle sein musste. Dieser Wolf war alles andere als schwach und noch dazu waren die Dämonenjägerin in diesem Dorf und der Mönch. Sie würden sich nicht so leicht geschlagen geben. Ich knurrte, versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erregen, aber ich scheiterte auch hier. Wieder versuchte ich mich mit meinem Youki und meiner dämonischen Kraft zu befreien, aber Shinigami war stärker. Ich fing langsam wirklich an, die Götter zu hassen! Was bildeten die sich nur ein? Hier solch ein Chaos zu veranstalten? Die waren ja alle genauso dumm wie die Menschen! „Gehe nicht zu ihm!“, rief ich zu ihr, nur meine Worte drangen nicht zu ihr durch. Ich erreichte sie nicht. Mir war bewusst, dass sie unseren Sohn mehr liebte, als alles andere. Und wenn ich ehrlich war, war das auch ein kluger, gerissener Schachzug von diesen Feiglingen. Nur warum dachte Kagome nicht daran, dass sie möglicherweise gerade getäuscht wurde? Wenn sie nicht reagierte, so musste ich mir einen anderen Plan ausdenken, denn sie durfte nicht in die Hände von Fudo fallen. Ich würde es zu verhindern wissen! Auch wenn es mir nicht passte, so suchte ich den Blick von Inuyasha. Das Halbblut reagierte zum Glück und sah mich fragend an. Ich zeigte auf Kagome, er sah mich verwirrt an. Typisch. Da hätte ich auch Jaken ein Zeichen geben können. Obwohl, wahrscheinlich hätte der Frosch eher verstanden, was ich wollte. Wieder einmal schämte ich dafür, dass das Blut unseres ehrenvollen Vaters durch seine Adern floss. Nun versuchte ich es mit dem göttlichen Vater meiner Frau. Er bemerkte meinen aufdringlichen Blickkontakt und sah überrascht zu Kagome. Susanoo hatte anscheinend noch nicht mitbekommen, was dort bei Fudo gerade ablief, da er mit den anderen die Dämonen zurückhielt. Ich gab ihm zu verstehen, dass wir Kagome aufhalten mussten, er verstand und nickte schwach. Wahrscheinlich bemerkten die Schwachköpfe von Feinden nicht einmal, dass er mir ein kleines Zeichen mit seinen Fingern gab. Fudo war sich seines Erfolges sicher und Shinigami konzentrierte sich nur auf mich. Dummheit wurde am Ende also doch bestraft. Unser Vorteil! Inuyasha sah mich erneut an und ich gab die Richtung weiter, die Susanoo mir zeigte. Zum Glück war mein Halbbruder dann doch nicht so dämlich, wie ich dachte und er kämpfte sich weiter durch die Massen. Dabei kam er jedoch immer näher zu mir und dem ehemaligen Todesgott. Gut so. Alles verlief nach Plan. Nun musste ich Shinigami nur noch komplett ablenken. Mein Verstand spielte die verschiedensten Szenarien durch, bis ich mich für eine, und im Moment wohl die erfolgreichste, entschied. Ich schrie dieses Mal lauter: „Geh nicht zu ihm! Bleibe hier!“ Wieder erreichte ich sie nicht, wie erwartet. Ich rüttelte an meinen Armen, versuchte mich aus seiner Gewalt zu befreien und meine Rechnung ging auf. Shinigami konzentrierte sich nur darauf, mich fest zu halten und blendete dadurch die Umgebung aus. „Kagome!“, schrie ich. Wieder nichts. „Sie hört dich nicht, jetzt hör auf so zu schreien“, fluchte Shinigami. Ich lächelte innerlich. Perfekt, fokussiere dich nur auf mich, dachte ich zufrieden. Und selbstverständlich funktionierte mein Plan. Von hinten schlich sich Inuyasha an den Todesgott heran und schlug ihm auf den Kopf. Dabei verlor er kurzerhand den Halt und ich konnte mich mit einem Ruck aus seinem Griff befreien. „Nun geh schon Sesshoumaru, rette Kagome!“, rief der Hanyou und ich knurrte. Nur weil wir einmal zusammenarbeiteten, hieß es noch lange nicht, dass mir das Halbblut irgendwelche Befehle erteilen konnte. Das Schlimme war jedoch, dass dieser Hanyou auch noch recht hatte. Das widerte mich an, dennoch musste ich jetzt nur an Kagome denken. Meine Wut, Inuyasha gegenüber, war nicht wichtig. Deshalb strafte ich ihn mit kühler Ignoranz und setzte mich in Bewegung. Susanoo lief an mir vorbei und klopfte mir auf die Schulte. Danach teleportierte er sich direkt vor Shinigami und ohne, dass ich so schnell registrieren konnte, da schlug er mit voller Kraft in sein Gesicht. Shinigami fiel zu Boden und Fudo sah geschockt zu uns. Der Rothaarige lief Kagome entgegen, da er anscheinend ahnte, was ich vor hatte. Ich und Inuyasha rannten ebenfalls zu ihr. Gerade als der rotäugige Feigling ihre Hand ergreifen wollte, da schnappten Inuyasha und ich uns ihren Körper und synchron sprangen wir von Fudo weg. Wenn mir jemand irgendwann mal gesagt hätte, dass ich Kagome zusammen mit meinem jämmerlichen Halbbruder retten würde, dann hätte ich denjenigen ohne zu zögern getötet. Ein bitterer Geschmack bildete sich auf meiner Zunge und ein unangenehmer Schauer lief an meinem Rücken hinab. Dieses Gefühl war verabscheuungswürdig. Ich und Inuyasha im Einklang, wie erbärmlich. Ich umgriff ihren linken Arm und der Hanyou ihren Rechten. Nach einigen Sekunden landeten wir gleichzeitig wieder auf dem Boden und Kagome schien endlich aus ihrer Trance zu erwachen. Überrascht sah sie uns beide abwechselnd an. Das regte mich auf, warum musste sie auch das Halbblut ansehen? Der hatte kein Recht, dass meine Frau sich dazu herabzulassen musste, um ihn überhaupt nur aus dem Augenwinkel zu betrachten. Der Schauer wurde schlagartig stärker, in meiner Brust schwoll etwas an, es wurde immer enger. Widerlich. Am liebsten würde ich dem Halbblut den Kopf abreißen. Schon allein das gerade Inuyasha in der Lage war, mich so etwas fühlen zu lassen, brachte mich zur Weißglut. In meinem Kopf spielten sich Bilder ab, wie ich ihm sein Herz herausriss und darauf herum trat. //Bleib doch mal ruhig!// Warum sollte ich? Siehst du nicht, was hier gerade passiert? //Was passiert denn hier? Du hast unsere Frau befreit und sie war kurz verwirrt. Natürlich schaut sie diejenigen an, die sie gerade festhalten.// Nein! Das ist es nicht. //Was ist es denn dann?// Siehst du nicht den Glanz in ihren Augen? Und wie gierig das Halbblut Kagome anschaut? Ich werde ihn zerreißen! //Komm doch mal runter. Da ist gar nichts in Kagomes Augen, außer die pure Angst, dass Touga etwas passiert ist. Und es ist auch egal, wie der Hanyou sie betrachtet, sie gehört uns.// Willst du etwa, dass sie zurück zu ihm geht? Sie haben sich lange nicht mehr gesehen. //Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich jetzt heraus kommen und dir in den Arsch treten! Konzentriere dich auf unsere Feinde und Kagome. Nicht auf deinen Bruder!// Hn. „Was ist passiert? Wo ist Touga?“, fragte meine Frau plötzlich. Ich schwieg einen Moment, kam wieder in der Gegenwart an und zeigte mit meinem Kinn Richtung Shinigami und Fudo. Kagome folgte meinem Blick und ich wartete ab. „Tja Kagome, was soll ich sagen? Dann wird dein Sohn eben sterben!“, sagte Fudo. Das war der springende Punkt, weshalb Kagome von der Panik überrollt wurde. „NEIN!“, schrie sie. Sie versuchte sich aus unseren Händen zu befreien, doch wir hielten sie fest. „LASST MICH LOS!“, forderte Kagome von uns. Weder ich noch Inuyasha hörten auf sie. Da sie mittlerweile stärker war als ich, war es auf der einen Seite gut, dass der Hanyou ihrem Arm umklammerte, doch auf der anderen Seite machte es mich rasend vor Wut. //Ich warne dich! Denke da jetzt nicht daran, du Depp.// Grrr… „Ist dir unser Sohn etwa egal?“, fragte sie mich, mit Tränen in den Augen. Ich antwortete ihr nicht, wendete meinen Blick von beiden weg. Der Kampf gegen das Gefühl der Eifersucht in meinem Inneren wühlte mich mehr auf, als mir gerade recht war. Ich schwor mir, ihm am Ende dieser Schlacht dennoch seinen Kopf abzureißen. Dann würde mich nie wider dieses ätzende Gefühl quälen. Ein Problem weniger. Damit schaffte ich es, mich zu beruhigen und mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. „SHINIGAMI“, schrie plötzlich jemand Anderes und alle sahen geschockt zu Kagomes Vater. Er stand vor dem Todesgott und Susanoo‘s Arm leuchtete in einem giftigen Grün. „Amaterasu! Tsukuyomi!“, forderte er und hob seine Hand. Die beiden Geschwister schienen zu verstehen, was er meinte und schickten eine Energiewelle zu ihrem Bruder. Sein Arm absorbierte die Kräfte der anderen Götter und danach ging alles ganz schnell, selbst für meine unmenschlichen Augen. Er hob seine Hand an und mit einem blitzschnellen Ruck durchbohrte er die Brust von Shinigami. Dieser keuchte auf und spuckte Blut. Dieser Anblick gefiel mir. Das geschah diesem Wicht recht. Ein wenig bereute ich es, dass nicht meine Klaue in seinem Körper steckte und ihm diesen qualvollen Ausdruck aufs Gesicht gebracht hatte. „Ich habe genug von euren Spielchen. Ihr habt uns genug genervt und meine Tochter gequält“, sagte Susanoo mit fester Stimme. Shinigami hustete sich die Seele aus dem Leib. Man konnte sein Leid förmlich spüren, das erbrachte mir eine wundervolle Genugtuung. „Ich habe dir eine Chance gegeben, doch du flüchtest aus dem Göttergefängnis. Nochmal mache ich diesen Fehler nicht, nun wirst du die kompletten Konsequenzen tragen, mein alter Freund“, erklärte Kagomes Vater. Shinigami wollte etwas erwidern, doch Susanoo riss ihn mit einem Ruck das Herz aus der Brust und der Todesgott fiel schlapp zu Boden. Genüsslich beobachtete ich, wie der letzte Hauch Leben seinen schmierigen Körper verließ. Herrlich. Kurz darauf trat Amaterasu nach vorn und mit ihrem mächtigen Stab achtete sie darauf, dass sein Körper verbrannte. Nur noch Asche blieb auf dem Boden zurück. Fudo beobachtete die Szene und sah seinem Vater mit aufgerissenen Augen beim Sterben zu. Ich sah hinunter zu Kagome, die auch geschockt zu Susanoo blickte. Sie zitterte am ganzen Leib. Dadurch bemerkte ich auch, dass Inuyasha meine Frau immer noch am Arm fest hielt. Die Eifersucht keimte erneut in mir auf, weshalb ich ein gefährliches Knurren nicht unterdrücken konnte. Der Hanyou sah mich an, danach blickte er auf seine Hand, die sich immer noch an Kagome fest krallte. Wenn er nicht gleich seine widerlichen Finger von ihr nehmen würde, dann garantierte ich für nichts! Er hatte seine Chance und hätte sie haben können, doch er versaute sich das selbst und nun gehörte sie mir. Nur mir. Ich war auch kein Mann, der eine Frau teilen könnte, also gab ich ihm mit einem tödlichen Blick zu verstehen, dass er zurück weichen sollte. Das Halbblut schluckte, verstand meine Drohung jedoch richtig und zog sich einige Meter zurück. Zufrieden sah ich zu meiner Frau, die Fudo die ganze Zeit fixierte. Zum Glück hatte sie nichts davon mitbekommen. „Vater…“, murmelte Fudo. Ich schnaubte. Jetzt tat er etwa so, als hätte er Gefühle? Was für ein Wicht. Ich bemerkte Kagomes Blick und sanft berührte sie meine Hand. „Ich habe mich wieder beruhigt, du kannst mich jetzt los lassen“, sagte sie. Ich überlegte kurz, danach entschied ich mich dafür, ihr zu vertrauen und zog meine Hände zurück.Doch dann überraschte mich meine Frau wieder einmal… Kagomes Sicht: Ich konnte es kaum glauben! Er musste mich hereingelegt haben. Er wollte wirklich nur, dass ich zu ihm kam. Anscheinend war Touga niemals in Gefahr… und Sango und die anderen lebten auch noch. Wie konnte das nur möglich sein? War ich wirklich so naiv? Was für eine Närrin, dachte ich wütend auf mich selbst. Ich lief nach vorn, direkt auf Fudo zu. Er trauerte gerade um seinen Vater, der gerade vor seinen Augen das Herz verlor und elendig verbrannte. Gefangen und vernichtet vom eigenen Element, welch eine Ironie. Ich wollte die Gelegenheit nutzen und Fudo vernichten. Vor dem Rothaarigen blieb ich stehen und sah ihm tief in die glühenden, wässrigen Augen. Jedoch fand ich etwas in seinen Seelenspiegeln, das mich davon abhielt ihn zu töten.„Fudo“, flüsterte ich leise. Er sah mich an, überfordert mit seinem Gefühl, den sterbenden Vater gerade zu sehen. Ich sah seine gebrochene Seele. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann berührte mich das. Durch den Blickkontakt erschienen auf einmal Bilder vor meinem inneren Auge, dass verwunderte mich. Baute ich gerade eine geistige Verbindung mit ihm auf? War das etwa möglich? Auf diesen Bildern sah ich einen kleinen rotäugigen Jungen, der versuchte gerade mit anderen Kindern zu spielen. Doch die anderen Kleinen ignorierten ihn, hatten Angst vor seinem Aussehen und wollten lieber alleine sein. Ich sah daraufhin weitere Bilder, wo seine Mutter, wie ich vermutete, ihn schlug, missbrauchte und zuließ, dass andere Dämonenfrauen ihn vergewaltigten. Wie alt der Junge wohl war? Zwölf in Menschenjahren? Ich sah die schrecklichen Szenen und hätte am liebsten dazwischen gerufen, den Jungen gerettet, aber es waren Erinnerungen, auf die ich keinen Einfluss hatte. Dann erschienen neue Bilder, auf denen er wohl jemanden suchte. Er reiste durchs ganze Land, bis er die Person fand, die er suchte. Shinigami. Er wollte zu ihm, aber auch hier wurde er zusammengeschlagen, sodass er fast starb. Irgendwann tauchte er bei meinem Vater auf und fing dort als Schüler an. Nur jedes Mal, wenn er mit dem Todesgott allein war, prügelte er auf ihn ein und folterte ihn mit den unmöglichsten Methoden. Ich konnte den Schmerz spüren, seine Gefühle prasselten auf mich ein, ich war überfordert damit. Dann sah ich … meine Mutter … die sich rührend um ihn kümmerte. Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihm breit, da er seinen Plan, alle Götter zu vernichten schon verfolgen wollte. Er wurde älter und kurz bevor er den Palast angriff, ging er zu seinem alten zu Hause und tötete seine Mutter und ihre Familie. Danach brannte er den Götterpalast nieder und griff meinen Vater an, tötete meine Mutter und viele andere… Ich spürte den Schmerz, den er empfand, als er meine Mutter angriff. Dennoch schaltete er irgendwann seine Gefühle ab. Die Bilder verschwanden, Fudo und ich sahen uns geschockt in die Augen. Hatte er bemerkt, was ich gerade gesehen hatte? War so etwas möglich? Ich wusste nicht, was ich denken sollte… was war denn nun richtig und was war falsch? „Töte ihn, Kagome!“, rief mein Vater. Ich schluckte. „Er hat es verdient“, schrie Inuyasha. „Mach schnell, bevor er wieder abhaut“, fügte Susanoo hinzu. Ich wusste, sie hatten recht. Mir war klar, dass ich ihn jetzt umbringen müsste… „Was hast du denn, Kagome? Auf einmal so zurückhaltend?“, sagte Fudo. Ich sah ihn erschrocken an. Ich verstand ihn gerade nicht. Auf diesen Bildern war er so … zerbrechlich und nun war er wieder so kalt? „Fudo…“, antwortete ich. Er sah zu meinem Schwert in meiner Hand, die Klinge pulsierte erneut. Kurz danach nahm er mir meine Waffe ab, was sich im nächsten Moment als schwerer Fehler herausstellte. Durch das Pulsieren schien etwas aktiviert worden zu sein und anstatt die Klinge gegen mich zu verwenden zu können, konnte er seine Hand nicht mehr bewegen. Doch was als Nächstes passierte, überraschte uns wohl alle. Mein Schwert schien ihn nicht zu akzeptieren und plötzlich umhüllte ihn eine eigenartige Aura. Sein Arm wurde komplett verbrannt, rosa leuchtendes Licht ließ ihn aufschreien. Was passierte hier nur? Geschockt verfolgte ich ihn mit meinen Augen, unfähig mich zu rühren. Was sollte ich nur tun? Meine Klinge wollte ihn gerade zu Tode quälen. „Fudo!“, schrie ich. Der Rothaarige sah schockiert zu mir, danach zu meinem Schwert in seiner Hand. „Ich muss es zu Ende bringen!“, brüllte er. Ich riss meine Augen auf. Mit großem Schmerz richtete er seinen Arm auf und das obwohl er solche Qualen erlitt. „Was?“, fragte ich. Ich wich einige Schritte zurück, da mein Schwert im Moment unberechenbar zu sein schien, hatte ich wirklich Angst, dass die Druckwelle gegen mich benutzt werden könnte. „Ich muss das zu Ende bringen, was mein Vater angefangen hat“, schrie er weiter. Ich fixierte seinen Blick, seine Augen spiegelten keine Gefühle wieder, dennoch hätte ich schwören können, einige Tränen gesehen zu haben. Oder irrte ich mich hier wieder? Drehte er jetzt komplett durch? War er es nicht, der seinen eigenen Vater töten wollte? Und nun reagierte er so? Warum arbeiteten sie überhaupt zusammen? Was wollte Fudo erreichen? Ich konnte es einfach nicht nachvollziehen. Dennoch beschlich mich ein Verdacht… Konnte es vielleicht sein, dass Fudo…? Er ließ mit einem lauten Schrei meine Klinge auf mich nieder sausen. Ich kniff die Augen zusammen, wusste nicht, wie ich mich ohne Waffe wehren sollte… Doch es gelang mir. Der Schmerz blieb aus und als ich meine Seelenspiegel wieder öffnete, da sah ich, dass der Wind um mich herum so stark wurde, sodass Fudo nicht in meine Nähe kam. Beschützte mich mein Vater? Verblüfft sah ich zur Seite, als ich aber sah, wie überrascht Susanoo aussah, war mir klar, dass ich den Wind selbst steuerte. Das war meine Chance. „Fudo, lass es sein, du kannst nicht mehr gewinnen“, rief ich laut. Der Dämonenhalbgott hörte mich, dennoch ließ er mein Schwert nicht los. „Die Klinge wird dich verschlingen und töten!“ Warum verstand er es nicht? Es war aussichtslos. Diesen Kampf konnte er nicht mehr gewinnen. „Ich muss meinen Vater rächen“, antwortete er. Ich war mir sicher, dass ein Hauch von Verzweiflung in seiner Stimme steckte und das verstärkte meinen Verdacht. „Hör auf dich selbst zu zerstören und dich zu zwingen etwas zu tun, was du gar nicht willst!“, forderte ich. Fudo sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Im Hintergrund konnte ich die anderen hören, wie sie planten, Fudo zu töten, bevor er mir zu nahe kommen könnte. Mit einem fest entschlossenen Blick brachte ich sie dazu zu verstummen. Das hier war mein Kampf und ich war die Einzige, die ihn aufhalten konnte. „Woher willst du wissen, was ich machen will?“, fragte mich der Rotäugige. Ich besänftigte etwas den Wind, sodass er mir etwas näher kommen konnte. Immer noch schrie er vor Schmerz auf, da meine Klinge noch seinen Arm verbrannte. Mittlerweile breitete sich das rosa Licht schon auf seiner Brust aus. Er würde nicht mehr lange durchhalten, dass war mir bewusst. „Du wolltest nie jemanden töten. Deine Vergangenheit hat dich stark geprägt und dich zu dem gemacht, was du heute bist. Dabei hast du das nie gewollt“, flüsterte ich. Fudo konnte es dennoch hören und er lachte verzweifelt auf. „Was weißt du schon, du wurdest dein ganzes Leben lang beschützt und behütet!“ Ich nickte schwach. „Da hast du recht, aber das ist doch auch das, was du wolltest“, erklärte ich ihm. Fudo wich zurück, seine Kraft schien verbraucht, denn er senkte seine Arme. Auch wenn er mich noch töten wollte, so könnte er nicht mehr mit dem Schwert zustechen. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich einige Sekunden, bis der Wind meinem Wunsch nachging und um uns herum verschwand. Zurück blieb nur ein sanfter Hauch. Nun konnte ich ihm wieder direkt in die Augen blicken. Ich verstand langsam immer mehr, wie er sich fühlte. Wäre ich von meiner Familie aus der Zukunft nicht so liebevoll aufgenommen worden, dann wäre ich ihm vielleicht ähnlich. „Das wollte ich nicht“, schrie er wieder, „Ich wollte nur seinen Tod!“ Ich schüttelte verneinend den Kopf und trat einen Schritt näher auf ihn zu. „Bist du dir sicher?“ Fudo wendete seinen Blick ab, er versuchte seinen Arm erneut zu heben, aber das Licht meiner Klinge war nun auf seinem gesamten Oberkörper verteilt. Ich musste schnell handeln, sonst wäre dieser arme Mann tot. „Ja.“ „Ich glaube nicht.“ „Hör auf, dich in meinen Kopf zu schleichen, du Miststück!“ „Warum hast du dann mit ihm zusammengearbeitet?“ „Ich wollte ihn in Sicherheit wiegen und ihn danach töten.“ Ich lächelte schwach. Vorsichtig streckte ich meinen Arm nach vorn und berührte seinen, immer noch im Licht gehüllten, Arm. Er zuckte zusammen, ich zwang ihn mit etwas Gewalt, dass Schwert los zu lassen – vergeblich. „Wieso willst du dann die Sache für ihn beenden?“, fragte ich vorsichtig. „Das habe ich nie gesagt!“ „Doch, das hast du. Sei ehrlich zu dir selbst, Fudo!“ „Lass mich endlich in Ruhe!“, brüllte er. Ich schüttelte den Kopf. „Warum tust du das hier?“ „Weil wir uns ähnlicher sind, als ich geglaubt habe“, antwortete ich ehrlich. Nun sah er noch verwirrter aus. „Was?“, bohrte er weiter. „Wir haben uns ein Leben lang nach unserem Vater gesehnt, da wir ihn, bevor wir überhaupt richtig denken konnten, verloren haben. Wir beide haben unser richtiges zu Hause verloren.“ Er schien über meine Worte nachzudenken, kurz darauf schrie er erneut vor Schmerzen auf. Das Licht erreichte langsam seine Beine. „Weißt du was ich glaube?“, fragte ich. Fudo sah mich wieder an. „Du hast deinen Vater sehr geliebt.“ Dieser Satz brachte ihn komplett aus der Fassung. Ich berührte nochmals seine Hand und versuchte ihn vom Schwert zu lösen. Seine Krallen waren verkrampft, sodass seine Knöchel weiß hervortraten. „Lass es los, es wird dich umbringen!“, flüsterte ich sanft. Seine Reaktion gerade zeigte mir, dass mein Verdacht, dass er die ganze Zeit über seinen Vater geliebt hatte und ihm einfach nur gefallen wollte, stimmte. Irgendwie tat er mir leid… mein mitfühlendes Herz schmerzte in meiner Brust. Doch welche Schmerzen erlitt er die ganzen Jahre über? Ich konnte es mir gar nicht vorstellen, höchstens nur erahnen, wie schlimm das gewesen sein muss. „Du hast recht…“, antwortete er leise. Es war nicht mehr als ein Flüstern. Fast hätte ich es nicht verstanden. Mit einem Ruck ließ er mein Schwert fallen und das Licht erlosch auf seinem Körper. Erleichtert presste ich Sauerstoff aus meinen Lungen und seufzte. Es dauerte auch nicht lange, da fiel Fudo erschöpft auf die Knie. Sein Gesicht vergrub er in den Händen. „Ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als seine väterliche Zuneigung“, erklärte er. Ich nickte. Ich kniete mich auch auf den Boden und schlang meine Arme um seinen Hals. Irgendetwas in mir befahl es mir. Ich wusste, für Außenstehende musste es so wirken, als hätte ich den Verstand verloren, dennoch konnte ich mich nicht zurück halten. Dieser Mann kannte keine familiäre Liebe, keine Umarmung oder Unterstützung. Das tat mir weh. Meine mütterlichen Gefühle erweckten meinen Beschützerinstinkt und ich sah Fudo gerade wie einen kleinen Jungen, der sich sein Leben lang nach Fürsorge sehnte. Die Bilder tauchten wieder in meinem Kopf auf und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Wie konnte man nur so grausam zu einem Kind sein? Das war nicht fair! Als er bei meinem Vater und meiner Mutter war, da hatte er seine Gefühle schon komplett verloren… man konnte ihn nicht mehr retten. Fudo vergrub seinen Kopf in meinen Schultern. „Was habe ich nur getan?“, fragte er mich. Ich wusste keine Antwort… ich konnte nichts sagen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mit den Tränen kämpfte? Wer wusste das schon. Schnell lösten wir uns wieder voneinander und er sah mich fragend an. „Warum tötest du mich nicht? Ich wollte dir nur Böses antun! Ich habe deinen Mann getötet“, sagte Fudo. Ich schüttelte den Kopf. „Das war dein Vater.“ „Kagome, Fudo“ , sagte mein Vater auf einmal. Ich drehte mich zu ihm um und sah die Anderen entschuldigend an. Sie schienen alles mitbekommen zu haben, also brauchte ich keine Erklärung mehr abgeben. Nur Sesshoumaru stand etwas weiter hinten und hatte seine Hände zu Fäusten geballt. Ich suchte den Blickkontakt meines Gefährten, er sah mir direkt in die Augen und mit einem leichten Nicken gab er mir zu verstehen, dass er begriffen hatte, was ich ihm mit diesem Sichtkontakt sagen wollte. Ein kleines Lächeln, nur erkennbar für mich, zeigte mir, dass er mich auch ohne weitere Worte verstand. Sesshoumaru kannte mich einfach zu gut und wusste genau wie ich war. Doch dann wurde mir ein noch etwas klar. Mir waren die ganzen anderen Dämonen und Menschen um uns herum noch nicht aufgefallen. So viele Leichen…. Das tat mir so leid… mein Herz schmerzte. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich. Danach hob ich meine Hände und sprang mit voller Kraft in den Himmel. Oben angekommen ließ ich meine gesamte Energie frei und hoffte, dass es ihnen helfen konnte. Sesshoumarus Sicht: Solch eine Energie hatte ich noch nie gespürt und gesehen. So rein, mächtig und undurchdringlich. Wunderschön. Wie ein Engel schwebte sie unter der Wolkenschicht. Das rosa leuchtende Licht umhüllte das gesamte Schlachtfeld und meine Wunden heilten sofort. Alle Gefallenen, egal ob Feind oder Freund, standen wieder auf und selbst ein durchbohrter Rumpf, hielt sie nicht davon ab, wieder zurück ins Leben zu kommen. Die Einzigen die nicht mehr wieder kamen, waren Tama und der Todesgott. Dieser Moment zeigte mir, wie viel Macht meine Frau wirklich besaß, mit diesem Schlag beendete sie den langen Kampf. Kagome war die perfekte Halbgöttin und sie gehörte zu mir. Als sie erschöpft war, da sie bestimmt ihre ganze Energie verbraucht hatte, fiel sie vom Himmel. Inuyasha wollte losrennen, um sie zu fangen, aber ich war schneller. Als hätte ich jemals zugelassen, dass der Hanyou meine Frau in seine Armen schließen konnte. Niemals. Nur über meine Leiche. Als meine Frau in meinen Armen lag, atmete ich erleichtert auf. Ich ließ mir auch nicht nehmen, ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken. „Gut gemacht“, flüsterte ich in ihr Ohr. Kapitel 75: Nach dem Kampf -------------------------- Kapitel 75: Nach dem Kampf Sicht von Kagome: Ich wurde wach und konnte spüren, dass ich in einem etwas härteren Bett lag. Ohne es weiter heraus zu zögern, schlug ich meine Augen auf und sah mich vorsichtig um, ich war in einer kleinen Hütte und bemerkte sofort, dass es genau die war, die Inuyasha damals für uns gebaut hatte. Vorsichtig setzte ich mich auf und schluckte. Was war genau passiert? Ich konnte mich nur noch brüchig an den Schluss erinnern. Nur noch Fudos Gesicht hing in meinem Kopf fest und die Worte, die er zu mir gesagt hatte. Doch dann stieg Panik in mir auf. Schnell schlug ich die Decke beiseite und stand auf. Ohne auf mein Aussehen zu achten, stürmte ich nach draußen und die frische Luft kam mir sofort entgegen. Es musste mitten am Tag sein. Wie lange hatte ich nur geschlafen? Überrascht sah ich zur Seite und suchte meinen Mann, den ich nirgends finden konnte. War das alles etwa nur ein Traum? Nein, das war unwahrscheinlich. „Kagome“, rief mich eine bekannte Stimme. Automatisch drehte ich mich nach links und sah den Hanyou auf mich zukommen. Bei ihm waren noch Miroku und Sango. Kirara kam auch angeflogen, verwandelte sich in ihre kleinere Form und sprang auf meine Schulter. Mit ihrem Kopf schmiegte sie sich an meine Wange und ich strich sanft über ihr Fell. „Na meine Süße“, flüsterte ich leise. Die Anderen kamen gerade bei mir an, Sango schlang ihre Arme um meinen Hals. „Dir geht es gut, was bin ich froh“, sagte sie erleichtert. Ich erwiderte ihre Umarmung und lächelte Miroku zu, der mich auch voller Sorgen ansah. „Was ist passiert?“, fragte ich vorsichtig. Immer noch war ich unsicher, da ein schwarzer Fleck meine Erinnerungen versteckte. Ein wirklich ätzendes Gefühl. „Du kannst dich nicht mehr erinnern?“, hakte Miroku nach. Ich nickte schwach. „Was ist das Letzte, an das du denken kannst?“, bohrte der Mönch weiter. Sango löste sich wieder von mir und nahm Kirara auf ihren Arm. Die Dämonenkatze schnurrte zufrieden. „Ich war auf dem Schlachtfeld und Fudo hatte mir gezeigt, dass ihr alle tot und Touga in Gefahr wäre. Es war aber zum Glück eine Täuschung und wir konnten Shinigami besiegen. Auch habe ich die Vergangenheit von Fudo sehen können und mit ihm geredet“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Danach war einfach alles weg. Nun beobachtete ich meine alten Freunde aufmerksam, mir fiel jedoch auf, dass Inuyasha verdächtig ruhig blieb und die Anderen nur nickten. Redete ich etwa Unsinn? Oder war das doch ein Traum? Unsicher biss ich auf meine Unterlippe. Warum sprachen die anderen denn nicht? Das machte mich wahnsinnig. „Das ist korrekt. Du konntest Fudos Herz erwärmen, ihm seine Gefühle wieder bringen und am Ende hast du allen verstorbenen Menschen und Dämonen das Leben geschenkt.“ Diese Stimme erkannte ich sofort. Ruckartig sah ich zum Besitzer und da fiel mir ein Stein vom Herzen. Erleichtert seufzte ich auf und lächelte meinen Vater an. Seine goldene Rüstung schimmerte und blendete einen leicht, da die Sonnenstrahlen direkt darauf fielen. „Vater“, begrüßte ich ihn und lief auf den Mann zu. Ohne groß darüber nachzudenken umarmte ich seine Mitte und drückte mich fest an ihn. Erst danach sickerten seine Worte zu mir durch und ich verstand nicht, was er damit meinte, dass ich den Verstorbenen ihre Leben zurück gegeben hatte. „Wie meintest du das? Ich hab ihnen das Leben geschenkt?“, fragte ich nervös. Es war also doch mehr passiert, als ich noch wusste. Susanoo grinste, ehe er mir antwortete: „Du bist wie ein Engel in den Himmel empor gestiegen und hast mit deiner gesamten Energie die Leute zurück geholt. Dein Onkel hatte wirkliche Probleme damit, denn er herrscht ja immer noch zur Hälfte über die Unterwelt.“ Ich hatte was? Geschockt weitete ich meine Augen und starrte den Mann vor mir an. „Was?“ Mir verschlug es wortwörtlich die Sprache. Mehr brachte ich einfach nicht heraus. Ich drehte mich zu meinen Freunden um, Sango und Miroku zuckten nur mit den Achseln. „So wurde uns das auch erzählt“, fügte die Dämonenjägerin noch hinzu. Nun aber mischte sich auch der Hanyou ein. „Es stimmt, du sahst wirklich … bezaubernd aus“, sprach Inuyasha, „und deine Energie war mächtiger als alles andere, dass ich jemals gesehen habe.“ Natürlich lief ich bei seinen Worten rot an. Mir war das etwas unangenehm, aber anscheinend schien ihn das ganz schön beeindruckt zu haben. „Kagome, können wir reden?“, fragte der Hanyou. Ich legte den Kopf schief. „Worüber?“ Inuyasha kratzte sich verlegen am Kopf. „Über uns.“ Nun musste ich schlucken. Was wollte er mit mir besprechen? Eigentlich gab es da nichts mehr, worüber wir reden konnten… „Ja, das können wir. Aber zuerst möchte ich zu Touga gehen“, antwortete ich schnell. Mein Vater war der Erste, der die Stille unterbrach: „Er ist bei seinem Vater.“ „Gut.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging den schmalen Weg entlang. Ich brauchte nicht mehr nach meinem Mann suchen, denn ich konnte seine Energie spüren. Er war am See, hinter dem Wald. Schnurstracks ging ich weiter, bis jemand meine Hand festhielt. „Können wir nicht zuerst reden? Bevor du zu ihm gehst…“, fing Inuyasha an zu sprechen, aber ich unterbrach ihn schnell. „Nein, ich muss zuerst zu ihm.“ Ich hoffte wirklich, dass er mich verstand. „Aber Kagome, ich muss dir unbedingt etwas sagen!“ Angst stieg in mir auf. Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl, dass ich die Worte nicht hören wollte. Unsicher trat ich mit meinen Beinen auf der Stelle und haderte mit den Worten. Wie konnte ich ihm begreiflich machen, dass es gar kein uns mehr gab? Das hätte ihm doch schon bei Koga damals klar sein müssen, oder? In der Ferne spürte ich eine Aura aufflackern. Es schlug unruhige Wellen in unsere Richtung und ich musste nicht lange darüber nachdenken um festzustellen, dass es Sesshoumaru war. Konnte er uns auf diese Entfernung immer noch hören? Oder konnte er meine Unsicherheit fühlen und zählte Eins und Eins zusammen? Ich sah in den Wald und überlegte noch einen Moment. Daraufhin drehte ich mich zu Inuyasha und blickte ihm entschuldigend in die Augen. „Ich muss zu ihm“, sagte ich entschlossen. Der Hanyou ließ seine Ohren hängen, aber auch er konnte fühlen, dass das Youki immer größer, ungeduldiger wurde. „Kagome…“, sprach Inuyasha, jedoch ließ er mich los. In meinem Inneren war ich komplett aufgewühlt. Seine Berührungen verwirrten mich ein wenig und diese unschuldige Art hätte mich um ein Haar wieder gefangen genommen, aber ich blieb stark. Mein Herz gehörte meinem Daiyoukai und für Inuyasha war dort kein Platz mehr. Nicht mehr so, wie es einmal war. Wir konnten Freunde sein, mehr aber nicht. Irgendwie hatte ich trotzdem das Gefühl, dass der Hanyou dies anders sah und immer noch an der Hoffnung in seinem Herzen fest hielt. Ich musste das klar stellen, aber Priorität hatten mein Sohn und dessen Vater. „Ich werde zu dir kommen, wenn ich bei ihnen war“, erklärte ich dem Mann mit den niedlichen Hundeohren. Als er das hörte lächelte er schwach. Wieder erblickte ich diese Funken voller Sehnsucht und Hoffnung in seinen Augen. Ich war diejenige, die dieses Licht zerstören müsste und bei diesem Gedanken schmerzte es in meiner Brust. Es musste jedoch sein. „Ich werde warten“, sagte er noch und ich drehte mich um und rannte förmlich den Weg entlang. Die Aura von Sesshoumaru hatte schon das Dorf erreicht, es erdrückte mich fast schon. Mein Reiki wurde in die Ecke gedrängt, aber ich lief immer weiter. Die Vorfreude, unseren Sohn und ihn wieder zu sehen, spornte mich so sehr an, alles andere wurde zur Nebensache. Als ich am Wasser ankam, musste ich kurz noch suchen, doch dann fand ich ihn auf einem Felsen mitten im See vor. Ohne zu Zögern teleportierte ich mich zu ihm und er schien dies erwartet zu haben. Ich nutzte den Platz neben ihm und setzte mich auf den kühlen Felsen. Ohne ein weiteres Wort reichte er mir Touga, der mich strahlend begrüßte. Ich nahm ihn auf meinen Arm und drückte den kleinen Mann fest an mich. „Dir geht es gut, mein Schatz. Ich bin so froh“, flüsterte ich leise und küsste dabei seine Stirn. „Du bist wach.“ Das war keine Frage, mehr ein Fakt, den er hiermit aufzählte. „Ja, ich habe anscheinend sehr lange geschlafen“, antwortete ich beiläufig. Dabei war es nicht das, was ich sagen wollte. Ich würde ihm gern viel mehr sagen, dass uns beide betrifft, doch mein Hals schien zugeschnürt. Seine Aura schien immer noch sehr aufgebracht zu sein, ihn musste etwas stark beschäftigen. „Das ist auch kein Wunder, nachdem du deine gesamte Energie verbraucht hast, um niedere Dämonen und Menschen wiederzubeleben“, sagte Sesshoumaru. Ich senkte den Kopf. War es das, was ihn bedrückte? Nur weil ich auch unsere Feinde gerettet hatte? „I-ich musste das…“, stotterte ich, doch mein Mann unterbrach mich. „Das hätte nicht einmal Tensaiga geschafft.“ Überrascht sah ich zu ihm auf, er erwiderte meinen Blick und mir blieb das Herz fast stehen. Seine Augen waren sanft und strahlten eine große Wärme aus. Auch hatte ich das Gefühl, dass ein Funken Bewunderung für mich darin zu finden war. Da mein Herz kurz stehen blieb, klopfte es im nächsten Moment ununterbrochen gegen meine Rippen. Es überschlug sich fast. Dieser Blick – es überforderte mich. Meine Haut prickelte und ich rutschte automatisch näher zu ihm. Ob es ihn störte, dass ich mich hier in aller Öffentlichkeit an ihn kuschelte? Ich war mir nicht ganz sicher, aber anscheinend war es erlaubt. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter und atmete die Luft tief ein. Dieser friedliche Moment war perfekt, voller Glück. Touga spielte mal wieder mit meinen Haarlocken und ich versuchte mit meinem Reiki, sein Youki etwas zu besänftigen – mit Erfolg. Er beruhigte sich wohl langsam und entspannte sich neben mir. Gut. Doch jede schönste Zeit hatte auch mal ein Ende und somit ergriff ich wieder das Wort. Ich hatte noch einige Fragen, die sich mir, wegen meiner fehlenden Erinnerung, stellten. „Was ist danach passiert?“, fragte ich leise, da Touga langsam dabei war einzuschlafen. „Ich habe dich aufgefangen und dann haben wir beschlossen in das Menschendorf zu reisen, um unseren Sohn zu holen, auch damit du dich ausruhen konntest und es war Naheliegend.“ Ich nickte schwach. Danach wurde es wieder still. Ich lauschte dem Gesang der Vögel, hörte zu, wie der Wind durch die Baumkronen zog und die Blätter knisterten. Es war ein wirklich angenehmer Tag. „Was ist mit den Leuten passiert?“, bohrte ich nun weiter. Sesshoumaru antwortete nach einer guten Minute: „Dein Vater hat Tsukuyomi und Amaterasu damit beauftragt, sich um sie zu kümmern. Der Wolf wollte dann auch helfen, als wir hier ankamen.“ Interessant. Koga war also auch schon weg. Ich konnte mich also gar nicht mehr bedanken… „Und Fudo?“ Bei dieser Frage wurde ich nervös. Was war mit ihm passiert? Wurde er doch getötet? Mein Daiyoukai schien die Aufregung zu spüren, weshalb er sich etwas enger an mich presste. Vielleicht um mich zu beruhigen. „Er wurde in den Palast der Götter gebracht. Die Götter waren sich einig, dass er eine Verhandlung bekommen sollte und es wäre wichtig, dass du dabei bist“, erklärte er. Erleichtert atmete ich aus. Meine Mühen waren also nicht umsonst, dachte ich zufrieden und schloss für einige Sekunden die Augen. „Gut“, antwortete ich leise. Wieder umhüllte uns die Stille. Seine Aura war mittlerweile wieder so ruhig wie ich sie kannte und schmiegte sich an mein Reiki. Ein aufregendes Gefühl, da es schon etwas provozierend von ihm war, aber es gefiel mir. „Was wirst du ihm sagen?“, fragte er mich plötzlich. Kurz wusste ich nicht, wen er damit meinte, aber dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Er konnte uns vorhin also doch hören. „Inuyasha? Ich werde ihm alles erklären“, antwortete ich schließlich. Das schien ihm zu gefallen. Er sah mich immer noch mit seinen warmen Augen an, dennoch konnte ich spüren, dass er Eifersucht empfand. „Was genau?“ Ich seufzte leise. „Das ich dich liebe und bei dir bleiben werde“, erklärte ich ohne groß darüber nachzudenken. Sesshoumaru weitete kurz seine Augen, danach aber beugte er sich vor und berührte meine Lippen mit seinen. Ich stieg sofort in den Kuss mit ein, jedoch musste ich mich dann keuchend von ihm lösen. Das ging im Moment nicht, denn sonst würde ich nicht mehr dazu kommen, mit Inuyasha zu sprechen. Ich sah ihm lustvoll in die Augen und hoffte, dass er das nicht falsch verstand. Wieder einmal schienen wir uns nur über unseren Blickkontakt zu unterhalten, denn Sesshoumaru nickte und sagte: „Geh, wir werden das hier später fortsetzen.“ Ich lächelte, küsste ihn nochmals kurz auf die Lippen und teleportierte mich und Touga auf die andere Seite des Wassers. „Bleib hier“, rief ich ihm zu und drehte mich um. Danach machte ich mich wieder auf dem Weg zurück ins Dorf. Dort nahm ich mir den Hanyou zur Seite und wir spazierten in den Wald. Kapitel 76: Erlebnis unter Wasser --------------------------------- Kapitel 76: Erlebnis unter Wasser Kagomes Sicht: Unser Weg führte uns zu einem ganz bestimmten Ort – dem heiligen Baum. Ich lief, mit Touga auf dem Arm direkt darauf zu und setzte mich auf eine der dicken Wurzeln. Kurz schaute ich nach oben und betrachtete die Blätter, die mit dem Wind tanzten. Diese frische Brise tat gut, kühlte mich ab und ließ mich klare Gedanken fassen. Das war auch gut so. Touga schlief immer noch in meinen Armen und ich beobachtete den kleinen Mann beim Träumen. Er war wirklich wunderschön und der dunkelblaue Halbmond auf seiner Stirn leuchtete im Sonnenlicht. Sein weißes Haar schimmerte silbern und die kleinen Krallen hielten meine Haarsträhne fest. Als ob er Angst hatte, dass ich wieder weg gehen würde… Unbewusst senkte ich meinen Kopf und küsste wieder einmal seine Stirn. Er kuschelte sich daraufhin enger an meine Brust und schmatzte mit seinen schmalen Lippen. Das brachte mich zum Lächeln. „Du liebst deinen Sohn, oder?“ Ich zuckte kurz zusammen, denn für einen Augenblick hatte ich Inuyasha wirklich vergessen, so verzaubert war ich von unserem Prinzen. Ich sah zum Hanyou und strahlte ihn an. „Ja, ich liebe unseren Sohn wirklich“, antwortete ich ehrlich. Inuyasha verzog das Gesicht, als hätte er eine andere Antwort hören wollen. Das war jedoch unmöglich. Mein Herz schlug nur noch für meine kleine Familie – für Sesshoumaru und Touga. „Kagome, ich…“, fing er an, doch er hielt Inne. Anscheinend wusste er nicht, wie er es in Worte fassen sollte. Ich schaute zu ihm und wartete ab. Ich ahnte schon, was er sagen wollte, doch sollte ich ihm das nicht vorweg nehmen. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll“, stotterte er weiter. Ich seufzte: „Dann lass es doch.“ Ein wenig Druck konnte nicht schaden. „NEIN!“ Beinahe schrie er schon fast. „Ich muss es dir sagen“, sprach er nun wieder ruhiger. Ich atmete einmal tief ein, wartete immer noch ab. „Versuch es zu erklären“, ermutigte ich ihn. Solange er es nicht aussprach, kamen wir hier nicht weiter. Der Hanyou ballte seine Hände zu Fäusten und starrte auf den Boden. Ich seufzte laut auf und sah wieder in die Krone des heiligen Baumes. „Weißt du noch? Wie ich dich das erste Mal traf?“, fragte ich meinen langjährigen Freund. Er sah mich nun wieder an und ich lächelte. „Du warst hier an diesen Baum gebannt und ich konnte dich befreien“, murmelte ich leise und strich sanft über die Rinde der kräftigen Wurzel. „Ja, ich habe dich mit Kikyou verwechselt“, flüsterte der Hanyou. Ich konnte mir kein Kichern verkneifen. „Du wolltest mich töten, doch Kaede hatte mich mit der Bannkette gerettet“, erzählte ich weiter. Inuyasha nahm eine Murmel des Rosenkranzes zwischen die Finger und betrachtete sie eingehend. „Wir haben schon viel erlebt“, antwortete er. Ich nickte. „Ja.“ Nun suchte ich erneut den Blick von ihm und versuchte Inuyasha etwas Sicherheit zu geben. „Kagome…“, flüsterte er und kam einige Schritte näher. „Ich… ich…“, versuchte er zu erklären. Ich versteifte mich, da nicht einmal mehr zwei Meter Abstand zwischen uns vorzufinden war. Noch näher durfte er nicht mehr kommen. Ich sah zu Touga auf meinem Schoß und strich ihm sein Haar aus dem Gesicht. „Ich liebe dich!“, schrie er plötzlich. Mein Kopf schoss hoch und Inuyasha überbrückte die restlichen Meter und packte mich an den Schultern. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, da erschien sein Gesicht direkt vor meinem. Ich wich zurück, er folgte mir. „Was soll das?“, fauchte ich. Inuyasha sah verletzt aus, aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. „Ich will nicht, dass du bei Sesshoumaru bist, du gehörst zu mir, du bist meine Göttin!“ Was redete der da? War er verrückt geworden? „Was? Nein!“, antwortete ich hysterischer als ich eigentlich wollte. Zum Glück hatte Touga einen festen Schlaf. „Kagome, gehe nicht zu ihm zurück“, flehte er. Ich riss mich von ihm los und rannte vom Baum weg. „Ich bleibe bei ihm.“ „Wieso?“ „Wir haben einen Sohn und er ist mein Mann!“ Mit einem Finger zeigte ich auf den Halbmond auf meiner Stirn. „Die Markierung kann man bestimmt rückgängig machen.“ Was? Mein Mitleid für ihn war verflogen. Ich wurde wirklich wütend. Wie konnte man nur so dumm sein? „Inuyasha…“, sagte ich drohend. Er kam auf mich zu, doch mit dem Wind brachte ich ihn dazu, dass er stehen bleiben musste. „Hand aufs Herz, Inuyasha. Du liebst mich doch gar nicht“, erklärte ich nun etwas ruhiger. Er sah mich an, als wäre ich verrückt. „Kagome…“ Kurz zog ich den Sauerstoff nochmal tief ein, ehe ich wieder ausatmete. „Du liebst mich als eine Freundin, aber nicht so. Die einzige Person, die du wirklich als Frau geliebt hast, war Kikyou.“ Nun stand er vor mir, wie ein Kind, dass gerade beim Lügen erwischt wurde. Halt – nein. Als würde er sich selbst dabei erwischen. Das passte eher. Ich ging einen Schritt auf ihn zu und tippte auf sein Herz. „Nur ihr gehört dein Herz. Wir sind nur Freunde“, erklärte ich. Der Hanyou ließ seine Ohren hängen, wusste nicht, was er sagen sollte. Genau wie ich. Doch dann entschied ich mich für eine Sache… Ich reichte ihm kurz Touga. „Kannst du ihn kurz nehmen?“ Inuyasha nickte und hob ihn auf seine Arme. Danach griff ich um seinen Hals und nahm ihm die Bannkette ab. Touga nahm ich nun wieder und dann brachte ich Distanz zwischen Inuyasha und mir. „Du bist frei“, sagte ich liebevoll. „Kagome“, flüsterte er und sah bedrückt zu Boden. „Denk über meine Worte nach und versuche mich zu verstehen, dass ich jetzt Sesshoumaru liebe und bei ihm bleibe“, erklärte ich zum Schluss. Danach drehte ich mich um und ging davon. Einen kurzer Blick zurück verriet mir, dass Inuyasha schon weg war. Er brauchte jetzt anscheinend Zeit. Zeit um mich zu verstehen und ich war mir sicher, dass er es wirklich schaffen würde. Als ich weiter lief, kam ich am Brunnen vorbei und blieb stehen. Mein Herz verkrampfte. Wie es meiner Familie auf der anderen Seite wohl ging? Ich schloss meine Augen und kämpfte mit den Tränen… „Kagome…“, flüsterte jemand hinter mir. Ich erschrak, doch wusste, wer es war. „Vater…“, murmelte ich leise. Meine Stimme war brüchig. Er sagte nichts, nahm mich nur in den Arm und strich mir über den Rücken. „Verzeih, ich wollte nicht lauschen, eigentlich war ich nur auf dem Weg zum Brunnen, um ihn mir mal anzuschauen“, erklärte er nach einigen Minuten. Ich schniefte kurz, sah ebenfalls in das tiefe Loch im Boden und bekam eine Gänsehaut. „Vater? Wollen wir in drei Tagen hinüber reisen?“, fragte ich. „Was? Das geht doch nicht“, erwiderte er. Ich zuckte mit den Achseln. „Ich weiß auch nicht, ob das klappen wird, aber in drei Tagen ist Neumond und da öffnet sich der Brunnen immer“, erzählte ich. Susanoo schien kurz zu überlegen. „Ich würde den Menschen gerne danken, die dich aufgenommen und erzogen haben“, antwortete er lächelnd. Ich nickte. „Dann ist es also beschlossen. Ich werde zurück zu Sesshoumaru gehen und ihn fragen, ob er auch mitkommen will“, sagte ich schnell. So flott, dass mir selbst schwindelig wurde. „Mach das, aber lass meinen Enkel mal bei mir, er wacht sonst auf, wenn du die ganze Zeit hin und her läufst.“ Ich lachte kurz auf und reichte ihm sein Enkelkind. Ich war auf einmal so aufgeregt, die ganzen Sorgen um Inuyasha waren wie verflogen. Ich wollte nur noch meinen Mann davon überzeugen, meine Welt zu sehen. „Danke, Vater“, sagte ich nur und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange. Danach machte ich mich auf den Weg zurück zu Sesshoumaru. Am See angekommen konnte ich sofort erkennen, dass er sich nicht von der Stelle gerührt hatte. Er saß immer noch auf dem Felsen, mitten im Wasser und blickte auf das Wasser. Schnell teleportierte ich mich zu ihm, damit ich nicht nass wurde und stellte mich vor ihm hin. Er sah wenig begeistert aus, fast schon, als wäre er sauer. „Wo ist Touga?“, fragte er. Ich antwortete: „Bei meinem Vater.“ Er nickte und stand ebenfalls auf. „Was bildet sich dieser Hanyou eigentlich ein?“, fragte Sesshoumaru mehr sich selbst als mich. „Ich war kurz davor, ihm den Kopf abzureißen. Wie kommt er nur darauf, dass du nicht zu mir gehören würdest?“ Ich schüttelte nur den Kopf und berührte seine Wange. „Ich gehöre aber zu dir. Nur zu dir und Touga“, flüsterte ich leise. Sesshoumaru seufzte. „Ich werde ihm das in den Kopf prügeln“, knurrte er. „Nein, tu das nicht. Er ist immer noch dein Halbbruder“, erklärte ich. „Du nimmst ihn noch in Schutz?“ „Das wollte ich nicht, aber du solltest auch verstehen, dass er nichts für sein Leben kann.“ „Was meinst du damit?“ „Niemand sucht sich aus, geboren zu werden. Auch Inuyasha wollte niemals ein Hanyou werden.“ „Hn.“ „Er hat kurz nach seiner Geburt seinen Vater verloren, du hattest das Glück wenigstens einige Jahre mit ihm zu verbringen. Nach wenigen Jahren verlor er auch noch seine Mutter und die Menschen haben ihn gemieden, weil er ein Monster ist in ihren Augen und die Dämonen haben ihn verachtet, weil er zur Hälfte noch ein Mensch ist.“ „Du gehörst trotzdem mir!“ Das brachte mich zum Lächeln. Ich liebte diesen sturen Mann wirklich. „Und du mir.“ Diese Antwort gefiel ihm und seine Wut schien verflogen zu sein. Er beugte sich zu mir hinab und küsste mich bestimmend, dennoch sanft. Wir bewegten unsere Lippen im Takt und unsere Zungen tanzten heftig und leidenschaftlich miteinander. Ich stöhnte leicht, meine Hände fuhren über seine Brust, hinauf zu seinen Schultern und schon schob ich seine Kleidung etwas beiseite, damit ich seine Haut spüren konnte. „Sesshoumaru“, keuchte ich leicht. Mir ging langsam die Luft aus, ich musste mich etwas lösen, damit Sauerstoff wieder in meine Lungen gepumpt werden konnte. „I-ich…“, flüsterte ich, aber seine Lippen unterbrachen mich und drängten sich voller Lust gegen meine. Kurz löste er sich wieder von mir und sah direkt in meine Augen. Als Blau auf Gold traf, explodierte mein Inneres. Wie ein Feuerwerk verbreitete sich das Gefühl und die Impulse wurden immer heftiger. Ich wollte mich an ihn schmiegen, seine Haut auf meiner spüren und mich endlich wieder mit ihm verbinden. Aber mit einer Sache hatte ich nicht gerechnet. Es war Sesshoumarus Reaktion, die mich so sehr aus der Fassung brachte. „Ich liebe dich.“ Dieser Satz, diese drei Worte brachten mein Herz zum Überschlag. Meine Lippen waren geöffnet, meine Wangen gerötet und vor allem der Kopf war wie leergefegt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Niemals… Ohne ein weiteres Wort zog ich ihn wieder zu mir runter und küsste ihn so intensiv, als gäbe es kein Morgen mehr. Als hing mein Leben davon ab. Stöhnend strich ich ihm dieses Mal komplett den Kimono beiseite und daraufhin fing Sesshoumaru an, die Haut an meinem Hals zu küssen. Hinunter bis zu meinem Schlüsselbein und am Dekolleté machte er Halt. Vergessen war die Frage an ihn, vergessen war Inuyasha. Dieser Moment zählte und nichts anderes. Sesshoumaru hob mich an, ich spreizte die Beine und schlang sie um seine Hüfte. Wieder trafen unsere Lippen aufeinander und ich bekam eine richtige Gänsehaut. Ich registrierte nicht einmal, dass er in den See lief. Erst als mein Kimono nass wurde, da bekam ich auch mit, dass er ihn schon geöffnet hatte. Ich streifte ihm die Rüstung ab, die er auf den Felsen zurück warf. Seinen Hakama zog er schnell aus und kurz danach waren wir beide nackt. Die heißen Küsse wurden immer fordernder, mit einer Hand massierte er meine rechte Brust und mit der anderen Kralle kniff er immer wieder in meinen Hintern. Das Wasser war kühl, aber angenehm erhitzt durch die Sonne. Da ich immer noch mit meinen Beinen um seine Hüfte hing, drückte sich seine Erektion an meine Weiblichkeit und das erregte mich noch mehr. „Sesshoumaru“, stöhnte ich wieder und wieder. Mein Gefährte ließ sich plötzlich mit mir ins Wasser fallen und wir tauchten unter. Sofort berührte er meinen gesamten Körper, fuhr über meine Haut, meine Innenseite des Oberschenkels und strich über meinen Venushügel. Das Wasser schmiegte sich um unsere Körper, es schien, dass wir erhitzter waren und das obwohl wir im kühlen Nass schwammen. Sesshoumaru ergriff meine Hüften und platzierte sich dann zwischen meine Beine. Nach einem kurzen Moment drang er ohne Vorwarnung ein und ich presste den Sauerstoff aus den Lungen. Die Wasserbläschen stiegen an die Oberfläche und Sesshoumaru küsste mich, gab mir dabei wieder die notwendige Luft. Ihn so eng und unter Wasser zu spüren war so unglaublich, kaum in Worte zu fassen. Er zog sich zurück, verdrängte daraufhin das Wasser und drang wieder ein, tiefer als zuvor. Sesshoumaru drehte uns im See, sodass er nun mit den Füßen den Boden berührte und hockte sich im Wasser hin. Ich setzte mich auf seinen Schoß, genoss das Gefühl, ihn in mir zu wissen. Unsere Köpfe durchbrachen wieder die Oberfläche und ich zog die Luft scharf ein. Ein lautes Stöhnen musste ich unterdrücken, aber als ich es nicht mehr konnte, da zog uns Sesshoumaru wieder unter Wasser, sodass nur er es bemerken konnte, wie sehr ich das hier genoss, indem er mich eingehend betrachtete. Ich öffnete auch die Augen, strich über seine Wangen und sagte: „Ich liebe dich.“ Aufgrund des nassen Elements konnte er es wohl nur von meinen Lippen ablesen, aber er lächelte nur und versiegelte meine Lippen mit seinen. Wieder tauschten wir Sauerstoff aus, um den Moment unter dem Wasser noch auskosten zu können. Denn es würde nicht mehr lange dauern und seine Stöße hätten uns da, wo wir sein wollten. Und dann war es soweit. Meine Wände verengten sich, in mir zog sich alles auf angenehmer Weise zusammen und ich konnte fühlen, dass Sesshoumarus Männlichkeit pulsierte. Mit einem stummen Schrei kamen wir am schönsten und wohl intensivsten Höhepunkt an und mein Mann ergoss sich in mir. Ich schüttete mein Reiki aus, es verband sich mit Sesshoumarus Youki und das fühlte sich so an, als würden wir erneut explodieren. Dieser Moment war kostbarer als alles andere. Ich konnte nicht in Worte fassen, was ich gerade spürte, aber es war berauschend. Erschöpft und glücklich lagen wir nach einigen Minuten auf dem Felsen, nur Sesshoumarus Mokomoko bedeckte unsere Körper. Meinen Kopf platzierte ich auf seiner Brust und nun lauschte ich seinem Herzschlag. Ich streckte meinen Arm nach vorn, damit ich etwas Wasser in meiner Hand sammeln konnte und dachte an ein vergangenes Ereignis. Leise kicherte ich. Sesshoumaru drehte seinen Kopf zu mir und drückte seine Nase an mein Ohr, kurz war ich der Meinung, dass er meinen Geruch einsog. „Was gibt es zu lachen?“, fragte er. Ich hörte auf zu lachen und sah ihm in seine bernsteinfarbigen Augen. „Ich musste gerade an die Situation von damals denken. Weißt du noch, als ich dich das erste Mal gerettet habe? Da wurden wir am Meer von Fudo angegriffen…“, erklärte ich, wurde jedoch von Sesshoumaru unterbrochen. „Ja, ich erinnere mich sehr gut daran. Das hat meinen Stolz ganz schön verletzt“, knurrte er direkt neben mir. Ich bekam eine Gänsehaut, dass schien ihm zu gefallen, denn er umgriff mein Kinn, drehte meinen Kopf zu sich herum und küsste mich sanft. „Und nun bin ich deine Frau“, kicherte ich wieder. Mein Mann lächelte ebenfalls schwach: „Ja, meine Gefährtin und die Mutter meiner Welpen.“ Das saß. Kurz kämpfte ich mit den Freudetränen, denn seine Worte berührten mich sehr. Immer wieder küssten wir uns, er zeigte mir eine Zuneigung, die ich noch nicht erlebt hatte. Irgendwann legte ich mich wieder auf seine Brust und genoss die restliche Sonne des Tages. „Möchtest du mit mir, Touga und Vater in drei Tagen in die Zukunft reisen?“, fragte ich irgendwann. Sesshoumaru sah mich skeptisch an. „Das geht?“ Ich nickte. „Ich weiß es nicht genau, aber eigentlich müsste es klappen, solange ich euch berühre. Am Besten ich bringe euch Einzeln rüber“, erklärte ich. Sesshoumaru dachte einen Moment darüber nach, entschied sich aber daraufhin mit zu kommen. Ich freute mich, verpasste ihm einen Kuss und als unsere Kleidung wieder trocken war, gingen wir zurück zu unserem Sohn. Kapitel 77: Merkwürdige Vorkommnisse ------------------------------------ Kapitel 77: Merkwürdige Vorkommnisse Kagomes Sicht: Nun war es soweit. Der Moment, dass wir alle durch den Brunnen in die Zukunft reisen wollten, war endlich gekommen. Doch würde er Sesshoumaru und meinen Vater passieren lassen? Eigentlich musste es funktionieren, solange ich sie fest umklammerte, denn alles Andere konnte ich auch transportieren. Meinen schweren Rucksack, mein altes Fahrrad… all das brachte ich schon in diese Zeit, dadurch war die Hoffnung größer als die Furcht, es würde nicht funktionieren. Ich drückte Touga in die Arme seines Vaters und ging zu Susanoo. Er schien nervös zu sein, weshalb ich ihm ruhig über die Schulter strich. „Glaubst du, dass ich auch durch den Brunnen komme?“, fragte er. Seine unsicheren Augen streiften meinen Blick, ich versuchte zu lächeln, ihm etwas Mut zu geben. „Ich weiß es nicht, dennoch bin ich ziemlich zuversichtlich“, erwiderte ich ehrlich. „Los komm, ich versuche dich und Touga zuerst rüber zu bringen“, forderte ich aufgeregt. Ich löste mich von meinem Vater und Sesshoumaru reichte mir unseren Sohn. Ich lächelte meinen Gefährten an: „Bis gleich.“ Mein Daiyoukai nickte nur und trat zurück. Schnell drehte ich mich um, sprang auf das morsche Holz des Brunnenrandes und wartete auf Susanoo. Als er neben mir stand, schlang er einen Arm um meine Taille und drückte mich fest an sich. Ich schlang einen Arm um die Mitte von meinem Vater, auf dem anderen trug ich Touga. „Los geht’s!“ Ich grinste und gemeinsam ließen wir uns in die Tiefe des Brunnens fallen. Zuerst keimte das Gefühl in mir auf, dass es vielleicht doch nicht klappen würde, doch dann wurde ich von der Erleichterung überrollt. Das grelle, blaue Licht erstrahlte, umhüllte unsere Körper und als ich zur Seite sah, konnte ich erkennen, dass mein Vater und sein Enkel immer noch da waren. Der Brunnen hatte sie also doch nicht abgelehnt. Ein pures Glücksgefühl, sogar eine dünne Schicht Gänsehaut bedeckte meinen Körper, so angenehm war dieser Moment. Ich konnte gar nicht bis fünf zählen, da verschwand das Licht und ich konnte den Boden wieder unter den Füßen spüren. Ich sah mich um, die Dunkelheit des kleinen Schreins begrüßte uns. Nach einer guten halben Sekunde standen wir auch schon oben, da wir uns aus dem Brunnen teleportiert hatten. Manchmal war das wirklich praktisch, dachte ich vergnügt. Ich strahlte meinen Vater an, der unsicher an die Wände der Holzhütte blickte. „Hat es wirklich geklappt?“, fragte er leise. Ich nickte: „Ja, wir sind da.“ Nun fiel der Groschen auch bei ihm und er grinste glücklich. „Da bin ich jetzt aber beruhigt.“ Ich fiel ihm vor Freude um den Hals und reichte ihm seinen Enkel. „Kannst du auf ihn aufpassen?“, fragte ich freundlich. Mein Vater nickte und zeigte mit dem Kinn in Richtung Brunnen. „Los, hol dir deinen Mann, bevor der Brunnen sich die ganze Geschichte anders überlegt, mein Kind“, forderte er. Ich lachte, musste ihm aber Recht geben. Flott drehte ich mich um meine eigene Achse und sprang wieder in den Brunnen hinein. Wieder auf der anderen Seite angekommen, kletterte ich mühsam hinauf. Gerade wollte ich mich über den Rand schwingen, da ergriff jemand meine Hände und zog mich mit einem Ruck hinauf. Ich schwebte gerade etwas in der Luft, bis sich weiches, weißes Fell um meine Hüften schmiegte und mich gegen eine warme und muskulöse Brust drückte. Ohne zu zögern umarmte ich die Person und sog seinen herben Duft tief ein. Ich wusste sofort, dass das nur mein Mann sein konnte. Mein Gefährte und Lebenspartner – für immer. „Es hat geklappt.“ Das war keine Frage, eher eine Feststellung. Ich schaute auf, direkt in die goldenen Seen, die mich neugierig musterten. „Ja“, antwortete ich glücklich. Danach löste ich mich ein wenig von ihm und sprang erneut auf den Brunnenrand. Ich drehte mich halb zu ihm um und streckte meine Hand nach ihm aus. „Komm, nun zeige ich dir die Welt, in der ich aufgewachsen bin.“ Sesshoumaru lächelte schwach, trat einen Schritt auf mich zu, bis uns ein lauter Schrei unterbrach. „KAGOME!“ Ich seufzte genervt, denn ich brauchte nicht lange, um zu begreifen, wessen Stimme ich hier hörte. Sesshoumaru knurrte. Es dauerte nicht lange und der rot gekleidete Hanyou stand neben uns, völlig außer Atem. „Wieso?“, blaffte Inuyasha. Ich verdrehte die Augen. „Wieso was?“, hakte ich nach, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte. „Warum nimmst du ihn dahin mit?“, flüsterte er nun. Herrjemine hatte der Stimmungsschwankungen. „Er ist mein Mann.“ Dieser Satz war vielleicht böse von mir, aber genau das wollte ich jetzt sagen. Normalerweise müsste ich mich nicht einmal rechtfertigen, denn ich konnte tun uns lassen, was ich für richtig hielt. Inuyasha trat einen Schritt vor, Sesshoumaru knurrte lauter auf. Wieder lernte der Hanyou nichts aus seinen Fehlern, denn er kam mir immer näher. Die Distanz zwischen uns war wirklich gering. „Ich weiß, dass du ihn liebst. Mir ist auch bewusst, dass er nun dein Gefährte ist, aber…“, sprach er weiter. Ich bekam langsam schon Kopfschmerzen von dem Thema. Meine Finger presste ich gegen meine Schläfen, versuchte damit den Druck etwas zu lösen, jedoch funktionierte es nicht. „Inu…“, fing ich an zu reden, aber das was im nächsten Moment geschah, verlief viel zu schnell, als das hätte ich reagieren können. Inuyasha überbrückte die Distanz und griff sich meine rechte Hand. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Sesshoumarus Augen anfingen rot aufzuglühen, was kein gutes Zeichen war. Definitiv nicht. Mein Mann ging dazwischen, riss Inuyasha von mir fort, umgriff mit dem anderen Arm meine Taille, um mich zu stützen und trat seinem Halbbruder voll ins Gesicht. Sofort wurde der Hanyou nach hinten geschleudert und flog im hohen Bogen Richtung Wald. Ein Baum jedoch unterbrach die Flugbahn und er rutschte an seinem Stamm hinab, direkt auf den Boden. Natürlich machte das Inuyasha nicht fertig, denn nach einigen Sekunden sprang er wieder auf. „Das wird sowieso nicht funktionieren, Sesshoumaru“, schrie er drauf los, „Der Brunnen wird dich niemals akzeptieren!“ Ich wollte darauf reagieren, Inuyasha antworten, jedoch hielt mich Sesshoumarus männlich tiefe und gereizte Stimme davon ab. „Inuyasha.“ Die Ohren des Hanyous zuckten. Auch ich war nun gespannt, was kommen würde. Doch schnell bekam ich meine Antwort, denn der Boden unter mir verschwand plötzlich und ich fand mich auf den Armen von Sesshoumaru wieder. Ich fiepste kurz auf, weil ich damit nicht gerechnet hatte und haltsuchend schlang ich meine Arme um seinen Hals – unsere Gesichter nur noch Millimeter voneinander getrennt. „Wage es nie wieder, meine Frau zu berühren, geschweige denn an sie zu denken! Sonst vergesse ich, dass du Vaters Blut in dir trägst“, drohte er ihm. Ich schluckte. Sein Blick machte mir Angst und die freundliche Seite in mir erweckte ein schlechtes Gewissen, Inuyasha gegenüber. Aber auch darüber konnte ich nicht länger nachdenken, denn Sesshoumaru sprang mit mir auf den Armen in die Tiefe und als ich hoch schaute, erkannte ich noch die Hundeohren von Inuyasha. Mein Herz überschlug sich fast vor Aufregung, ich konnte meinen eigenen Puls in den Ohren hören. Es war wirklich aufregend! Als das hellblaue Licht uns umhüllte, atmete ich erleichtert auf. Sesshoumarus Wärme konnte ich immer noch spüren, was mir zeigte, dass auch er den Brunnen passieren konnte. Nach wenigen Minuten war es vorbei, es wurde dunkel und ich sah zu meinem Mann. Seine Iriden leuchteten wieder golden, doch ein rötlicher Ton war immer noch vorhanden. Zärtlich berührte ich seine Wange. „Sesshoumaru, es tut…“, sprach ich, doch wieder einmal wurde ich unterbrochen. „Entschuldige dich nicht!“ Erschrocken fixierte ich seine wunderschönen Augen, was er mir gleichtat. „Aber, es ist meine Schu…“, versuchte ich zu rechtfertigen, aber wieder ließ mich Sesshoumaru nicht zu Ende reden. Auf einmal konnte ich seine Lippen auf meinen spürte, was mich natürlich überraschte, aber auch glücklich machte. Er drängte sich nicht auf, eher versuchte er mich überzeugen zu wollen. Doch wovon? Ich stieg in den Kuss mit ein und gemeinsam tanzten unsere Lippen. Es war berauschend, bis ein Räuspern uns dazwischenfunkte. Sofort lief ich rot an und löste mich von meinem Mann. Unschuldig blickte er nach oben, während ich versuchte, mich bei dem Störenfried mit meinem Blick zu entschuldigen. Ich hatte ganz vergessen, dass mein Vater hier auf uns wartete, zusammen mit unserem Sohn. „Ich wollte euch ja nicht stören, aber der kleine Prinz hier wird ungeduldig“, erläuterte Susanoo. Ich hielt mir die Hände vors Gesicht, mir war das sichtlich unangenehm. Mit einem schnellen Sprung beförderte uns Sesshoumaru nach oben und ließ mich hinunter. „Was hat denn so lange gedauert?“, fragte mein Vater. Ich nahm ihm Touga ab und senkte meinen Blick. „Inuyasha hat uns aufgehalten“, erklärte ich leise. Susanoo hob seine Augenbrauen an, jedoch bohrte er nicht weiter. Das schätzte ich wirklich Wert, denn so musste ich nicht weiter darüber sprechen. „Na dann, stelle ich euch meiner Familie hier vor“, sagte ich anschließend und öffnete die Tür des Schreins. Da der Brunnen sich immer nur an Neumond öffnete, war es noch Nacht, aber ich wusste, dass meine Mutter jeden Neumond darauf wartete, ob ich nun nach Hause kam oder nicht. Immer in dieser Nacht blieb sie wach, für den Fall der Fälle. Wie ich feststellen durfte, war es auch dieses Mal so, denn im Wohnzimmer brannte Licht. Ich lief etwas schneller als sonst, beobachtete dabei aber die zwei Männer im Hintergrund. Susanoo schien begeistert zu sein und betrachtete alles, viel mehr starrte er alles nieder. Sesshoumaru verzog die Nase und sah aus wie immer. „Ja, in dieser Welt stinkt es etwas für dich, nicht wahr? Durch die Motoren, Kraftwerke und so“, flüsterte ich. Der Daiyoukai sah mich nur fragend an. Ich lachte, schüttelte den Kopf und ging einfach weiter, bis wir an der Haustür ankamen. „Bitte benehmt euch, okay? Ich werde vor gehen“, beschloss ich und reichte Sesshoumaru seinen Sohn. „Ich rufe euch dann“, erklärte ich. Danach schob ich die Schiebetür beiseite, trat ein und zog meine Schuhe aus. Wie nervös ich doch war… wie lange hatte ich sie jetzt warten lassen? Definitiv zu lange! Mit unsicheren, leisen Schritten tapste ich vor ins Wohnzimmer und sah um die Ecke. Meine Mutter lag auf dem Sofa und schien eingeschlafen zu sein. Dieser Anblick brachte mich zum Lächeln. Sie hatte wieder einmal auf mich gewartet… eindeutig. Langsam ging ich zu ihr und beugte mich über sie, vorsichtig strich ich über ihre Wange und das reichte schon aus, um sie zu wecken. Runde, braune Augen sahen mich an und als sie registrierte, dass ich diejenige war die sie geweckt hatte, sprang sie auf, als hätte sie einen Geist gesehen. „Kagome?“, rief sie mit einer Mischung aus Freude und Schock. „Hallo Mama“, begrüßte ich sie liebevoll und schlang meine Arme um ihre Mitte. „Bist du das wirklich?“, fragte sie wieder. Ich nickte, drückte sie enger an mich und atmete ihren Geruch ein. „Ja, ich bin es wirklich.“ Beruhigend strich ich ihr über den Rücken, denn man konnte schon das Schluchzen hören. „Ich freue mich so!“ Nun musste auch ich mit den Tränen kämpfen. „Ich mich auch“, erwiderte ich leise. Und so verharrten wir etwas – vielleicht auch für eine kleine Ewigkeit. Irgendwann jedoch lösten wir uns voneinander und sahen uns in die verweinten Gesichter. Danach mussten wir beide anfangen zu lachen. Nach einem kurzen Moment brach ich unser Schweigen, mein Puls stieg mit sofortiger Wirkung in die Höhe. „Mama, ich …“, fing ich an zu erklären, „… bin nicht allein hier.“ Nun sah sie wieder überrascht aus. „Wer ist denn noch da?“, hakte sie nach. Ich sah beschämt auf den Boden. Irgendwie war die Idee, Sesshoumaru und Touga mitzubringen auf einmal nicht mehr so toll. Vielleicht auch deshalb, weil ich mich schämte, sie so lange nicht besucht zu haben… „Es sind drei Personen“, erklärte ich. „Drei? Hmm…“, überlegte sie laut. Ich grinste nur, fasse mir ans Herz und ließ die Katze aus dem Sack: „Ich … habe Vater mitgebracht und … meinen Mann und dein Enkelkind.“ „Achso“, antwortete sie beiläufig, als wäre es das Normalste der Welt, dass ich plötzlich für einige Monate verschwand und mit Kind und Mann nach Hause kam. „Halt, Stopp! Bitte was?“, schrie sie nun aufgeregt. Ich versuchte ihre wild fuchtelnden Hände unter Kontrolle zu bekommen. „Möchtest du sie kennen lernen?“, hakte ich nach. „Unbedingt!“ Nun fiel mir ein Stein vom Herzen. Sie schien nicht sauer zu sein, dass ich so lange nicht mehr hier war – im Gegenteil. Sie war froh und glücklich, dass ich nun hier war. „Kommt rein!“, rief ich in den Flur. Ob Souta und Opa auch schon wach wurden? Wir waren nicht gerade leise… Ich zog meine aufgeregte und sichtlich nervöse Mutter hinter mir her, ihre Hände zitterten richtig. Danach wurde die Tür beiseite geschoben und Sesshoumaru trat ein. Ohne ein weiteres Wort ging ich zu ihm, nahm Touga auf meinen Arm und drehte mich zu meiner Mutter um. „Das ist Sesshoumaru – mein Mann und das hier …“, stellte ich die beiden vor, „… ist dein Enkel, Touga.“ Meine Mutter hielt sich die Hand vor dem Mund und betrachtete uns drei eingehend, danach sah sie zu Touga und fragte: „Darf ich ihn mal halten?“ Automatisch reichte ich ihr ihren Enkel. „Er hat viele Gesichtszüge von dir“, flüsterte sie. Jedoch wendete sie ihren Blick nicht ab. „Vater, komm rein“, sagte ich dann. Nach kurzen Minuten kam er hinein und als er meine Mutter sah, wurde er bleich wie der Bauch eines Fisches. „Was?“ Ich sah neugierig hin und her, auch meine Mutter schien nicht zu verstehen, was hier gerade vor sich ging… „Das kann nicht sein!“ Plötzlich drehte er sich um und rannte fort… Wir alle blickten ihm unsicher hinterher. Kapitel 78: Ebenbild -------------------- Kapitel 78: Das Ebenbild Kagome’s Sicht: „Was ist denn los?“, fragte meine Mutter. Ihre Stimme klang unsicher und wahnsinnig nervös. Ich sah immer noch auf die offene Eingangstür, durch die mein Vater gerade fluchtartig verschwand. Sein Verhalten irritierte mich sehr. Was hatte Susanoo auf einmal, als er meine Mutter sah? Ich konnte es nicht verstehen. Hastig lief ich aus dem Haus und schrie: „Vater?“ Ich bekam daraufhin keine Antwort. Hecktisch blickte ich durch die Gegend, suchte ich nach ihm, aber ich konnte ihn nirgends erkennen. Vielleicht lag es auch daran, dass es finster war. „Er ist nicht in der Nähe“, erklärte Sesshoumaru, der neben mir auf einmal auftauchte. „Wo ist er denn dann?“, hakte ich nach. Nun wurde ich nervös. Susanoo kannte sich hier nicht aus, es war eine völlig fremde Welt. Was wäre nur, wenn man ihn fand und einsperrte? Niemand würde ihm glauben, dass er aus der Vergangenheit kam, es könnte ihn zerstören. „Ich kann seinem Geruch folgen“, schlug mein Gefährte vor. Ich nickte, sah zurück zum Haus, wo meine Mutter mit Touga auf dem Arm, wartete und uns beobachtete. „Mama, wir werden ihn suchen gehen, kannst du solange auf Touga aufpassen?“, fragte ich schnell. Meine Mutter nickte ernst und zog die Augenbrauen dabei zusammen. „Natürlich. Was habe ich denn falsch gemacht?“ Schnell lief ich zu ihr, gab meinem Sohn und ihr einen Kuss auf die Stirn und lächelte. „Du hast nichts falsch gemacht. Er ist bestimmt nur verwirrt. Bis später Mama, leg dich ruhig schlafen“, antwortete ich flüsternd. Sie stimmte mir zu, gähnte herzhaft und zog sich zurück ins Haus. Ich wartete kurz ab, bis die Lichter ausgingen und dann trat ich zu Sesshoumaru. „Los geht’s!“ Mit diesen Worten hob mich mein Mann auf seine Arme und unter seinen Füßen bildete sich eine kleine Wolke. Kurz danach flogen wir durch den sternenklaren Nachthimmel. Ich hoffte nur, dass es meinem Vater gut ging. Susanoo’s Sicht: Das konnte doch nicht sein! Nein – das war unmöglich. Ich teleportierte mich von Dach zu Dach, ohne auf etwas anderes zu achten. Der kühle Wind schlug in mein Gesicht, ich fand es überhaupt nicht unangenehm, im Gegenteil. In meinem Kopf drehte sich alles um Kagome’s Ziehmutter. Dieser Anblick brachte mich um den Verstand. Ihre volle Haarpracht, die Figur, ihre pfirsichfarbende Haut, die im Licht leicht schimmerte und dieser himmlische Duft nach frischen Rosen und Flieder... All das erinnerte mich an meine verstorbene Frau, die die Kagome das Leben schenkte. Wieder schüttelte ich meinen Kopf hin und her, versuchte damit diese absurden Gedanken abzuschütteln. Leider erfolglos. Immer wieder tauchte ihr Gesicht vor meinem inneren Auge auf. Das war am schlimmsten. Dieselben feinen Züge, absolut gleiche Lippen, identische Wangenknochen, dasselbe Lächeln und vor allem diese Seelenspiegel... Als würde ich in das Gesicht meiner ehemaligen Gattin schauen. „ARGH!“ Ich schrie mir den Frust von der Seele und blieb stehen. Meine Beine trugen mich zu einem seltsamen Ort. Eine großflächige Wiese, mit eigenartigen Steinen darauf. Drum herum wurden Pflanzen platziert und auf dem Stein schien etwas eingraviert zu sein. Was das wohl hieß? Naja, ich hatte dafür im Moment keinen Kopf, ich drehte mich weg und lief zu einem Baum. An dessen Stamm setzte ich mich hin und atmete einmal tief die kalte Nachtluft ein. In dieser Welt stank es wirklich. Jedoch konnte ich den Geruch nicht wirklich definieren. Mein Herz pochte ununterbrochen in meiner Brust, die Nerven lagen blank. Ich wusste nicht mehr was ich denken oder tun sollte. Ich dachte nur noch an diese Frau – das Ebenbild meiner Gattin. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel. Die Sterne standen hoch, doch aus meiner Welt kannte ich sie anders – man konnte sie dort deutlicher erkennen. Wieder versuchte ich mich mit unwichtigen Dingen abzulenken, erfolglos. Sofort drifteten meine Gedanken zurück, meine Hände wurden warm, in meiner Brust zog sich alles zusammen. War es wirklich möglich, dass meine Frau wiedergeboren wurde? Konnte das wirklich sein? Liebste... Ich vermisste sie so! Mein Körper, meine Sinne und mein ganzer Verstand verzerrten sich nach ihr. Egal wie viele Jahre vergangen waren, sie fehlte an meiner Seite. Ihr zuckersüßes Lachen, wenn ich wieder einen Spaß machte, die ermahnende Stimme, die mich belehren wollte, ihre kleine Falten auf der Stirn, genau zwischen den Augenbrauen. Wie gern hatte ich genau dort einen Kuss platziert? Sie musste dann immer kichern und kuschelte sich daraufhin an meine Brust. Ich ballte meine Finger zur Faust. Der Fakt, dass sie nicht mehr da war, machte mich so wütend. Mein Herz war mit unendlichen Mengen des Hasses gefüllt, wenn ich an ihren Tod dachte, sodass ich mich am liebsten vergessen würde. Doch was könnte mich von meiner Last befreien? Fudo’s ableben? Nein. Auch das würde meine Frau nicht zurück zu mir bringen. Niemand könnte es. Auch mein Bruder nicht, der zum Teil die Unterwelt unter Kontrolle hatte... Tot blieb bekanntlich tot. Da gab es nichts zu verschönern. Wieder blickte ich nach oben und nur am Rande bekam ich mit, wie sich eine brennende Flüssigkeit in meinen Augenwinkel sammelte und sich langsam den Weg seitlich an meinen Wangen hinab freikämpfte. Ich schämte mich nicht für meine Tränen, denn es war kein Zeichen der Schwäche. Es war eine Stärke, dass ich diese eine und besondere Liebe empfinden konnte, denn genau das zeigte es mir. Ich war im Stande zu trauern, immer noch nach all den Jahren, an diese Perfektion zu denken. Plötzlich wurde meine Haut von etwas feuchtem, kühlem berührt. Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte zur Seite. Dort war ein ... ja ... was war das für ein Wesen? Ein Hund? Er leckte meine Tränen weg und sah mich voller Mitleid an. Tröstend drückte er seinen Kopf gegen meine Rüstung, ich betrachtete ihn noch eine kleine Weile, ehe ich sein Fell kraulte. Es fühlte sich nicht weich an, es war total verklebt und dreckig. Anscheinend hatte der Kleine kein zu Hause. Der Moment gab mir Kraft, es beruhigte mich und ich verstand es zwar nicht, doch das musste auch nicht sein. Ich ließ das Tier an mich heran und er legte seinen Kopf auf mein Bein. Sehr angenehm. „Vater!“ Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, der Hund sah hoch. Da war sie – das größte Geschenk, das mir meine verstorbene Frau jemals hätte machen können. Meine Tochter. Sie landeten nicht einmal drei Meter vor mir und Kagome blickte mich unter ihren tränenverschleiertem Augen an. „Dir geht es gut, welch ein Glück“, schrie sie schon fast hysterisch. Ich lächelte: „Kagome...“ Ich müsste ihr jetzt einiges erklären. Kagome’s Sicht: Verdammt war ich froh meinen Vater unverletzt und ruhig gefunden zu haben. Er saß zwar mitten auf einem Friedhof fest und soweit wie ich es erkennen konnte, lag ein Hund neben ihm, was mich zwar verwunderte, jedoch im selben Moment war es mir egal. Hauptsache ihm ging es gut. Kurz nach der Landung sprintete ich zu meinem Vater und schlang meine Arme um seinen Nacken. „Ich bin ja so froh, Vater“, flüsterte ich in sein Ohr. Er erwiderte die Umarmung und drückte mich fest an sich. „Schön das du hier bist, mein Kind“, antwortete er leise. Ich kämpfte mit den Tränen der Erleichterung. „Du erdrückst mich gleich“, sagte er lachend. Sofort löste ich mich von ihm und zog mich zurück. Der fremde Hund, neben ihm, stupste mich mit seiner Nase an und ich strich ihm über den Kopf. „Hast du auf meinen Vater aufgepasst?“ Als würde der Kleine antworten, schmiegte er sich an mein Knie. Mein Lächeln wurde breiter. Was für ein süßer Kerl. „Was ist passiert?“ Nun erhob Sesshoumaru das Wort. Susanoo wurde ernst und sah bedrückt zu Boden. Der Hund bemerkte die traurige Stimmung und kuschelte sich nun an meinen Vater. „Sprich bitte mit uns“, bat ich. Mein Vater sah uns abwechselnd an, danach erklärte er: „Ich dachte deine Mutter gesehen zu haben.“ Ich war verwirrt, automatisch legte ich meinen Kopf schief. „Du hast doch auch meine Mutter getroffen.“ Susanoo lachte kurz auf. „Ich meinte nicht die Frau, die dich aufgenommen und erzogen hat.“ Nun wurden meine Augen so groß wie Tischtennisbälle. Meinte er etwa...? „Das kann doch nicht sein“, mischte Sesshoumaru sich nun auch wieder ein. Ich verlor in diesem Moment meine Stimme. Ein Frosch im Hals schnürte mir alles ab. Mein Kopf war wie leergefegt. „Sie sieht ihr nicht nur ähnlich. Es war so, als würde sie direkt vor mir stehen“, erklärte mein Vater. Mir kamen die Worte wieder nicht aus dem Mund. Ich konnte einfach nicht. „Ihre Wiedergeburt?“ Abrupt drehte ich mich zu Sesshoumaru um und sah ihn überrascht an. Konnte das wirklich sein? „Ich weiß es nicht...“, antwortete Susanoo seufzend. „Geht ruhig wieder zurück, ich kann nicht zurück zu ihr.“ Was? Ich sollte ihn hier zurück lassen? Niemals! „Das geht doch nicht, vielleicht solltest du auch einmal mit ihr reden“, sagte ich. Endlich war meine Stimme zurück. Der Gedanke, dass er nicht zurück kam, machte mir Angst. „Aber Kagome... ich ertrage es nicht. Ich kann dieser Frau nicht mehr in die Augen schauen“, rechtfertigte sich Susanoo. Ich schüttelte heftig mit dem Kopf. „Hör auf damit!“, fing ich an zu reden, „Das ist ihr gegenüber nicht fair und wenn du mit ihr sprichst, findest du vielleicht auch heraus, ob sie ihre Wiedergeburt ist.“ Langsam stand ich auf und sah meinen Vater tadelnd an. „Renn nicht vor deinen Problemen davon!“ Susanoo riss überrascht die Augen auf, danach schien er kurz zu überlegen, ehe er aufstand und mir einen Kuss zwischen die Augenbrauen gab. „Du bist deiner Mutter sehr ähnlich weißt du das?“ Ich zuckte nur mit den Achseln, aber der Fakt, dass mein Vater das feststellte, machte mich glücklich. Wie gern hätte ich sie kennengelernt... „Diese temperamentvolle Art durfte ich auch schon mehrfach kennenlernen“, erzählte Sesshoumaru und mein Vater lachte daraufhin los. Traurig blickte ich zu Boden, bis eine Nase mich wieder an stupste. Der Hund von vorhin wollte mich trösten. Sofort ging ich in die Hocke, nahm ihn in den Arm und achtete gar nicht darauf, wie dreckig und klebrig sein Fell eigentlich war. „Was mache ich denn jetzt mit dir? Ein zu Hause scheinst du nicht zu haben“, stellte ich fest. Denn er hatte kein Halsband und abgemagert schien er auch zu sein. Kurzerhand entschied ich mich dafür, ihn mit zu nehmen. „Ich werde dich mitnehmen, wir lassen hier niemanden zurück!“ Er hatte die Größe von Tama, weshalb ich ihn gerade so auf den Arm nehmen konnte. Tama... Einen Augenblick lang blieb ich wie angewurzelt stehen. Der Gedanke an meinen verstorbenen Freund bedrückte mich. „Was ist los mit ihr?“ Ich konnte hören, wie Susanoo meinen Mann das fragte. „Sie denkt an den Welpen“, erklärte er kurz. Ich war verwundert, wie gut mich mein Mann mittlerweile kannte. „Tama?“ Den Namen zu hören tat wie erwartet noch mehr weh. Susanoo lief an mir vorbei und klopfte mir auf die Schulter. „Komm, lass uns nach Hause gehen.“ Ich nickte und Sesshoumaru hob mich mit dem Hund auf die Arme. Als er abhob, fing der Kleine an zu zittern, aber ich drückte ihn fest an meine Brust und strich ihm behutsam über den Rücken. Das Zittern nahm dadurch wenigstens ab. Nach einigen Minuten kamen wir wieder an unserem Haus an und langsam wurde es auch hell. Wir schlichen uns ins Innere und ich steckte meinen Vater auf das Sofa im Wohnzimmer. Meine Mutter hatte eine Decke mit Kissen platziert, damit er sich etwas ausruhen konnte. Ich legte den Hund auch auf eine Wolldecke, er drehte sich mehrmals auf der Stelle und legte sich danach hin. Er schien genauso erschöpft zu sein, wie Susanoo. Mein Vater lag schon und hatte die Augen geschlossen. Ich nahm meinen Mann an der Hand und zog ihn die Treppen hinauf in mein altes Zimmer. Es wurde in den Jahren nicht verändert, wofür ich wirklich dankbar war. Ich schloss hinter uns die Tür, Touga schlief ja bei meiner Mutter. Danach setzte ich mich erschöpft auf die Bettkante und schlug die Hände vor mein Gesicht. Was für ein Durcheinander. So hatte ich mir unseren Abend nicht vorgestellt... „Ist alles in Ordnung?“, fragte mich Sesshoumaru und neben mir bemerkte ich das zusätzliche Gewicht auf der Matratze. „Ja, ich bin nur etwas verwirrt und erschöpft“, antwortete ich ehrlich. Sesshoumaru hatte seine Rüstung gelöst und trug nur noch seinen Kimono. Auf einmal spürte ich seinen Arm um meine Schultern, automatisch sah ich auf. „Danke, dass du bei mir bist.“ Sesshoumaru drückte mich nur zu sich und verzichtete damit auf eine Antwort. Im nächsten Moment küsste er mich voller Leidenschaft. Die Sorgen von vorhin waren vergessen und wir erlebten einen zuckersüßen Morgen voller Liebe. Kapitel 79: Das Zusammentreffen ------------------------------- Kagome‘s Sicht: Mit einem lauten Knall schreckte ich aus meinem Schlaf hoch. Ich saß senkrecht im Bett und versuchte mich erst einmal zu orientieren. Als ich die blaue Bettdecke und das völlig vertraute Zimmer erkannte, prasselten die Erinnerungen in meinen Kopf, wie niederfallende Regentropfen. Neben mir regte sich Sesshoumaru ebenfalls, ihm entglitt ein leichtes Knurren. „Was war das?“, fragte ich ihn. Ich war zwar eine Halbgöttin, dennoch hatte ich noch lange nicht solch ein hervorragendes Gehör wie mein Mann, ganz geschweige von der Nase und seinem Geruchssinn. „Ein Mann hat den Hund gesehen und etwas auf den Boden krachen lassen“, antwortete er knapp. Ein Mann? Meinte er etwa Opa? Schnell schlug ich die Bettdecke beiseite und schwang mich aus dem Bett. Ich hatte mich anscheinend verkalkuliert, denn der Schwung war doch etwas zu stark, somit verlor ich mein Gleichgewicht und knallte gegen meinen Schreibtisch. Ich fluchte über mich selbst, als Sesshoumaru schon neben mir stand und mein Kinn anhob. „Kannst du nicht vorsichtiger sein?“ Fast hätte ich losgelacht, denn sein Gesicht sah gerade wirklich amüsant aus. Er wollte wohl nicht, dass ich mich verletzte und machte sich Sorgen, da ich gerne einmal ein kleiner Tollpatsch war. „Ja, ich versuche es“, versprach ich halbherzig. Mir war nur allzu sehr bewusst, dass ich dieses Versprechen niemals zu hundert Prozent einhalten konnte. „Hn.“ Mit diesem Laut drehte er sich von mir weg und bückte sich nach seiner Rüstung. Ich schoss dazwischen, hielt seinen Arm fest, damit er in seiner Bewegung innehielt. „Was soll das?“, hakte er nach. Berechtigte Frage, dachte ich kurz. Mit einem Kopfschütteln signalisierte ich, dass er die Rüstung liegen lassen sollte. „Die wirst du hier nicht brauchen, Sesshoumaru.“ Er zog eine Augenbraue in die Höhe, anscheinend schenkte er meinen Worten keinen Glauben. „Wieso?“ Ich grinste stolz. „In dieser Welt wird nicht gekämpft“, erklärte ich. Im nächsten Moment bereute ich meine Worte bereits, denn wie würde er den Fakt aufnehmen, dass hier keine Dämonen lebten? Jedenfalls hatte ich hier noch nie einen gesehen… „Erklär mir mehr“, forderte er. Wieder schüttelte ich mit dem Kopf. „Nicht jetzt, lass uns erst schauen was unten los ist und etwas essen“, schlug ich vor. Sesshoumaru verzog kurz das Gesicht, danach aber folgte er mir schweigend in die untere Etage. Wir gingen den Flur entlang, als ich schon die bekannte Stimme bemerkte. Das war nicht mein Opa, sondern mein kleiner Bruder. Schnell bog ich um die Ecke, wo sich das Wohnzimmer befand und dann konnte ich das Chaos schon sehen. Mein Vater saß auf dem Sofa, mit einer Tasse Tee in der Hand und der fremde Hund wälzte sich auf unserem Teppich, direkt vor Souta’s Füßen. Mein Großvater stand neben dem Tier, mit einem Besenstiel bewaffnet. Ein lustiges Bild, wie ich fand. „Was sucht denn ein Hund in unserem Haus?“, schrie mein Opa. Ich kicherte, das war mal wieder typisch für ihn. Erst schreien, dann nachdenken. „Der ist doch ganz süß“, fügte Souta hinzu. Ich musste ihm recht geben, er war wirklich ziemlich niedlich. Jedoch musste er dringend in die Badewanne. „Das habe ich nicht erlaubt! Wer ist dafür verantwortlich?“, blaffte Opa herum. Ich seufzte, trat in den Raum und antwortete wahrheitsgemäß: „Ich.“ Erstaunte, schockierte Köpfe drehten sich zu mir um. „K-Kagome?“ Beide Gleichzeitig, was für eine Leistung. Ich unterdrückte ein weiteres Lachen und sah sie nur freundlich an. „Hallo ihr Zwei, lange nicht mehr gesehen“, begrüßte ich sie. Souta kam zu mir und betrachtete mich genaustens. Mein Großvater hingegen ließ den Besen fallen und umarmte mich. „Das ich das noch erleben darf, du bist zurück“, jubelte Opa. Nun lachte ich wirklich. „Ja, ich konnte euch nicht länger warten lassen.“ Mein Großvater sah tadelnd zu mir: „Das konntest du wirklich nicht, junge Dame!“ Noch einmal drückte ich den älteren Mann an mich und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. Es freute mich sehr, dass ich wieder bei ihnen sein konnte. Natürlich hatte ich alle sehr vermisst. „Und wer ist das da?“, fragte Souta. Sofort bekam er eine kleine Kopfnuss von unserem Großvater, der ihn daraufhin belehrte, dass man so etwas nicht fragte. Susanoo stand auf, kam zu uns herüber und verbeugte sich leicht. „Es ist mir eine Ehre, die Familie, die meine Tochter so herzlich aufgenommen und erzogen hat, kennenzulernen“, erklärte er. Nebenbei bemerkte mein Vater aber auch nicht, dass meine Mutter mit Touga auf dem Arm im Türrahmen stand und uns beobachtete. „Sie sind Kagomes Vater?“, hakte Opa nach. Ich schluckte. Wie würde er diese Neuigkeit verkraften? Plötzlich machte mir der Gesundheitszustand von ihm große Sorgen. „Ja, der bin ich“, erwiderte Susanoo. Souta’s Mund stand sehr weit offen, Opa schien das relativ gelassen hinzunehmen. „Sie haben mir einiges zu erklären, aber erst einmal heiße ich Sie herzlich Willkommen in der Familie.“ Als dieser Satz fiel, brach ein großes Stück des Felsbrockens auf meiner Schulter ab. Erleichtert schloss ich meine Augen und atmete einmal tief ein und aus. „Und wer sind Sie?“ Abrupt drehte sich mein Großvater um und zeigte mir dem Finger auf Sesshoumaru. Souta kicherte und stieß mit seinem Ellenbogen in die Seite von dem Ältesten der Higurashis. „Ich dachte das darf man nicht so einfach fragen, Opa“, sagte er und die Ironie war darin nicht zu überhören. „Ach halt doch den Mund!“ Daraufhin mussten alle lachen, außer Sesshoumaru natürlich. Danach ergriff ich das Wort: „Das ist Sesshoumaru, der Halbbruder von Inuyasha, zusätzlich der Lord der westlichen Ländereien und zu guter Letzt mein Mann.“ Souta und mein Großvater waren beide vollkommend fasziniert, was ich ihnen nicht verübeln konnte. Erst als mein kleiner Bruder auf ihn zu treten wollte, ging ich dazwischen. „Der sieht ja viel cooler aus als Inuyasha“, stellte er begeistert fest. Ich schluckte, Sesshoumaru hingegen quittierte diese Aussage nur mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Souta, du kannst doch nicht einfach so auf die Leute zu stürmen“, ermahnte ich ihn. Mein Bruder zuckte mit den Schultern und trat jedoch ein Schritt zurück. Als ich dachte, schlimmer konnte es nicht mehr werden, hatte ich noch nicht meinen Großvater mit einberechnet. Opa ging auf ihn zu und griff einfach nach seiner Hand. Sesshoumarus Muskeln verkrampften sich, dennoch ließ er es geschehen. „Das ist auf jeden Fall in Ordnung! Besser als der halbe Hund, den du immer mitgebracht hast.“ Ohne mit der Wimper zu zucken wurde ich knallrot. Meine Wangen glühten, ich wünschte mir in diesem Moment ein Loch im Boden, doch ich wurde enttäuscht. Die Grube kam einfach nicht. „Da hast du dir einen prächtigen Mann geangelt mein Kind, ich bin stolz“, prahlte er weiter. Ich konnte regelrecht spüren, wie gern Sesshoumaru diese Worte gehört hatte. Seine arrogante Miene verriet es mir sofort. „Opa, ist gut jetzt“, versuchte ich beide Parteien damit zu beruhigen. Mein Großvater zog sich etwas zurück, jedoch fixierte er meinen Mann auf Schritt und Tritt und das mit einer Begeisterung, die ich selbst kaum glauben konnte. Hatte er nicht etwas gegen Dämonen? Egal, bevor ich hier die Pferde scheu machen würde, sprang ich lieber von einem Hochhaus. Aber dann fiel mir noch etwas ein – Opa kannte Touga noch gar nicht. Unruhig drehte ich mich zu meiner Mutter, die schon geahnt hatte, dass mich etwas nervös machte. Sie lächelte nur, schüttelte den Kopf und kam zu mir. „Mach dir keine Gedanken, er wird den Kleinen lieben“, flüsterte sie mir ins Ohr. Ich nahm ihr unseren Sohn ab und drehte mich wieder zu meiner Familie um. „Das hier, ist Touga. Unser Sohn“, erklärte ich. Staunende Gesichter sprangen mir förmlich entgegen. Anscheinend fehlten ihnen gerade die Worte, was ich sofort ausnutzte: „Er ist ein Dämon, genau wie sein Vater.“ Immer noch nichts von Souta oder Opa. „Noch dazu ist er ein Halbgott, vergiss das nicht“, fügte Susanoo plötzlich hinzu. Ihn schien die Anwesenheit meiner Mutter nicht zu gefallen, aber er riss sich zusammen. „E-Ein was?“, schrie Souta nun auf. Auch mein Großvater erwachte langsam wieder aus seiner Schockstarre. Laut seufzend sah ich hilfesuchend zu meiner Mutter, die die Situation, wie jedes Mal, total im Griff hatte. „Kommt, lasst uns essen. Dabei können sie uns alles erklären“, schlug sie vor. Wie auf Kommando fing mein Magen an zu knurren. Also gingen wir alle in die Küche, wo der Tisch ausgezogen, noch zwei Stühle ran gestellt und das Essen serviert wurde. Susanoo und Sesshoumaru sahen der Mahlzeit skeptisch gegenüber aus, dennoch probierten sie es und anscheinend schmeckte es dann doch. „Also Kagome, dann erzähl mal wie dein Vater das vorhin gemeint hat“, forderte mein Opa. Ich nickte, denn satt war ich sowieso, also erzählte ich alles von Anfang an. Nach einer gewissen Weile saßen wir nur noch am Tisch und hatten geredet. Opa fragte Susanoo aus, Souta nahm Sesshoumaru in Beschlag. Mama komischerweise zog sich an die Küchenspüle zurück und wusch das Geschirr. Ich drückte Touga in die Arme meines Mannes und die Herren verließen daraufhin allesamt den Raum. Zurück blieben meine Mutter und ich. Ich ging zu ihr, nahm ein Geschirrtuch und trocknete langsam die Teller und Schüsseln ab. „Ist alles okay bei dir?“, fragte ich sie vorsichtig. Ich spürte, dass sie etwas bedrückte. Doch was es war, konnte ich leider nicht wissen. „Ja, schon…“ Erst einmal ließ ich es darauf beruhen. Als wir fertig waren, versuchte ich es erneut: „Mama, wirklich alles in Ordnung?“ Dann brach sie aus. Meine Mutter stützte sich am Küchentresen ab und sah traurig zu Boden. Ich würde es nicht einmal mehr als traurig bezeichnen, sondern purer Herzschmerz war in ihrem Gesicht geschrieben. „Wenn ich nur daran denke…“, fing sie an zu sprechen. Ich musste richtig hinhören, sonst hätte ich es selbst kaum verstanden. „Woran?“, bohrte ich weiter. Plötzlich sah sie mir in die Augen, den Tränen nahe. „Wenn ich nur daran denke, Kagome, dass du dich in solcher Gefahr begeben hast, dann wird mir ganz schlecht. Ich weiß, dass du diese Reise antreten musstest, dennoch mache ich mir so viele Vorwürfe. Was ist, wenn dich niemand hätte retten können?“ Ich stand da, unfähig mich zu bewegen. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Hatte Mama wirklich solch eine Angst um mich? Ein bitteres Lächeln zog sich auf meine Lippen. Natürlich hatte sie Furcht. Ich war jetzt selbst eine Mutter und konnte genau nachvollziehen, was sie gerade durchmachen musste. Die ganze Geschichte verlief nicht immer gefahrlos und unkompliziert. Jedes Elternteil würde so reagieren… Ich drückte sie an mich, strich ihr behutsam über den Rücken und bedankte mich bei ihr. „Danke Mama, ich habe dich so lieb“, flüsterte ich immer wieder. Wie ein Mantra, aber das tat uns beiden auch gut. Irgendwann lösten wir uns voneinander und sie strich über meine Wange. „Aber ich bin auch froh, dass du diese Reise gemacht hast“, erklärte sie, „So konntest du deine wahre Liebe finden, du hast deinen Vater gefunden und jetzt bist du sogar Mutter geworden.“ Ich erwiderte ihr zauberhaftes Lächeln. „Danke, das bedeutet mir sehr viel“, antwortete ich ehrlich. Wir standen noch eine Weile so da, bis uns mein Vater unterbrach. „Ihr seid wahrlich eine liebende Frau“, sagte er. Ich trat beiseite und beobachtete still. Susanoo trat vor, es erschien mir fast so, als hätte er ebenfalls Tränen in den Augen. Hatte er uns die ganze Zeit zugehört? Meine Mutter entzog ihm sanft die Hand und lächelte freundlich: „Vielen Dank, das ehrt mich sehr. Jedoch würde ich gern mit ihnen unter vier Augen sprechen.“ Was? Verdattert sahen mein Vater und ich uns in die Augen. Was war denn da los? Susanoo bog seinen Rücken durch und hob sein Kinn an. „Gern, ich bin Ihnen einige Erklärungen schuldig“, antwortete er. Meine Mutter nickte, zeigte ihm den Weg und folgte ihm langsam. Kurz drehte sie sich zu mir um und zwinkerte mir zu. Ich stand immer noch, wie angewurzelt, in der Küche und blickte den beiden hinterher. War ich jetzt im falschen Film? Erst gestern beziehungsweise heute Nacht wollte er kein Wort mit ihr reden und jetzt hagelte es schon Komplimente? Das war zu viel für mich – eindeutig. Ich schenkte mir ein Glas Wasser ein und setzte mich seufzend an den Küchentisch. Lange war ich jedoch nicht allein. Sesshoumaru tauchte urplötzlich hinter mir auf, umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr: „Wenn du nicht gleich diese Nervensäge von mir nimmst, dann…“ Ein Schauer lief mir über den Rücken. Seine raue, männliche Stimme aktivierte Impulse, die ich jetzt nicht unbedingt haben wollte. Aber ich ließ mich auf sein Spiel ein. Keck dreckte ich meinen Kopf zur Seite, in seine Richtung und fragte: „Was dann?“ Herausfordernde Blicke flogen durch die Luft, elektrisierende Stromschläge und Funken sprühten durch den Raum. Jeder, wirklich jeder hätte die Anspannung gespürt. Leicht knurrte er in mein Ohr und knabberte daran: „Dann wird jemand dafür geradestehen müssen.“ Ich lächelte. „Wer soll dafür verantwortlich gemacht werden?“ Meine Stimme bekam schlagartig einen verführerischen Ton. „Kagome.“ Es war nicht mehr als ein Hauchen von ihm, aber das und die Nennung meines Namens genügte, um mich zu Honig in den Händen meines Mannes schmelzen zu lassen. Ich lehnte mich gegen seine muskulöse Brust, seine Hände glitten tiefer, bis an meine Hüften und dort verstärkte sich sein Griff. Seine Lippen liebkosteten meinen Hals, sodass ich genüsslich die Augen schließen konnte. Noch ehe ich bis drei zählen konnte, waren wir auch schon in der oberen Etage, in meinem Zimmer und ich lag mit dem Rücken auf dem Bett. Er war sofort bei mir und nahm meine Lippen mit seinen in Beschlag. „Sess…“, stöhnte ich in den Kuss hinein. Seine Finger spielten schon an meiner Weiblichkeit herum, was mich wirklich in den Wahnsinn trieb. „Was … ist mit… Touga?“, hakte ich nach. Sesshoumaru biss mir spielerisch in den Hals, ich japste auf. „Er ist bei deinem Bruder“, fing er an zu erzählen, „und nun, Kagome, will ich nichts weiter als meinen Namen aus deinem Munde hören.“ Und genau den Gefallen tat ich ihm dann. Er massierte meinen Venushügel, drang mit seinen Fingern in mich ein, ich wusste nicht mehr wo oben oder unten war. Mein Körper verlangte mit jeder Faser mehr, viel mehr als ich eigentlich ertragen würde, aber ich brauchte das jetzt. Ich brauchte ihn! Sesshoumaru verstand mich mal wieder ohne große Worte. Er zog uns aus, drehte mich auf den Bauch und ich spreizte die Beine. Ich konnte es kaum noch erwarten, doch mein Mann liebte es anscheinend, mich an den Rand der Selbstbeherrschung zu drücken. Ich presste meine Hand auf die Lippen, versuchte dem Drang zu widerstehen, ihn anzuschreien, er solle mich endlich hart rannehmen. Aber auch bei meinem Mann gab es Grenzen. Er schien ebenfalls nicht länger warten zu wollen und hob mir einem Hieb meine Hüften an, platzierte seinen Schaft an meinem Eingang und mit einem kräftigen Ruck, der noch härter hätte sein können, versenkte er sich in mir. Ich stöhnte, drückte mein Gesicht wieder in das Kissen, denn das ganze Haus musste jetzt nicht wissen, was wir hier taten… Sesshoumaru zog sich zurück, ließ mich quälende Sekunden warten, ehe er wieder in mich eindrang und das jedes Mal etwas heftiger. Ich war so nahe an meinem Höhepunkt, doch dank seiner Wartezeit zwischendurch zögerte er es auf ein Maximum hinaus. Doch jeder noch so schönste Moment musste einmal enden und so kamen wir beide gleichzeitig beim letzten Stoß, keuchten und stöhnten wie verrückt. Ich erlebte eine Ekstase der Extraklasse, genau wie Sesshoumaru. Er zog sich etwas zurück, ich drehte mich um und er ließ sich auf meine nackte Brust fallen. Gierig drehte ich seinen Kopf um, sodass ich von seinen Lippen kosten konnte. Das heizte uns wieder an, weshalb Sesshoumaru irgendwann einfach wieder die Initiative ergriff und sich erneut in mich versenkte. Das Spiel begann von vorn ohne, dass wir bemerkten, wie die Sonne langsam unterging. _________________________________________________________-- Ich hoffe es hat euch gefallen... (: Es ist bald zu Ende *heul* Ich genieße es noch, solange es geht. Knuddel euch Eure Francys Kapitel 80: Annäherung ---------------------- Kapitel 80: Annäherung Susanoo`s Sicht (Vater): „Wollen Sie einen kleinen Spaziergang machen?“, fragte mich die Ziehmutter von Kagome. Ich sah in das flüssige Braun ihrer warmen Augen und nickte schwach. Es kostete mich einiges an Kraft, in dieser Frau nicht die verstorbene Mutter von Kagome zu sehen. Sie sahen sich zum verwechseln ähnlich, so sehr, dass es mich völlig aus der Bahn warf. „Na dann los“, jubelte sie euphorisch, während sie sich einen schwarzen Mantel nehmen wollte. So schnell konnte ich gar nicht registrieren, wie sich mein Körper selbstständig in Bewegung setzte. Denn ich schnappte mir das eigenartige Gewand, bot ihr ihn an, damit sie nur noch hereinschlüpfen brauchte. Als sie meine Geste bemerkte, lächelte sie ehrlich und das war ein weiterer Schlag, direkt in mein Gesicht. Mein Herz verkrampfte sich, die Luftröhre schien zugeschnürt. „Wie aufmerksam“, bedankte sie sich. Als sie angezogen war, gingen wir hinaus und liefen über das Grundstück. Es war für mich wie eine endlose Qual der Gefühle. Ich schien in einem Sumpf zu stecken und je länger ich versuchte mich daraus zu befreien, desto tiefer versank ich in meinem persönlichen Meer voller Emotionen. Ich schielte immer wieder zur Seite, registrierte jede doch so kleine Bewegung von ihr und war immer noch erstaunt, wie sehr sich die beiden Frauen ähnelten. Auch bemerkte ich nicht, wie sich mein Körper ihrem näherte, denn auch hier bewegte ich mich völlig automatisch. Alles in mir verlangte danach, meine Arme um ihre Schulter zu legen, sie an mich zu drücken und sie mit meiner Körperwärme zu bedecken. Doch, stark wie ich war, widerstand ich dem Impuls, zwang meinen Kopf sich nach vorn zu richten und starrte geradeaus. Sie durfte meine Schwäche nicht bemerken, denn das würde ich nicht wollen. Ein verdammt langes Zeitfenster des Schweigens zog sich in die Länge, verstärkte damit meine Qualen, bis die Ziehmutter von Kagome mich erlöste, indem sie das Wort an mich richtete. „Darf ich indiskret sein, mein Herr?“ Ihre Stimme klang zittrig, als hätte sie vor irgendetwas Angst. „Natürlich.“ Mittlerweile waren wir stehen geblieben, nun stand ich ihr direkt gegenüber und war gezwungen in ihre wunderschönen braunen Augen zu sehen. „Was hattet Ihr denn für Sorgen, als Ihr mich das erste Mal gesehen habt? Kagome hatte mir nichts erzählt bei eurer Rückkehr.“ Ich lauschte der lieblichen, dennoch vorsichtig klingenden Stimme. Um ein Haar hätte ich mich wieder in dem Sumpf wiedergefunden, doch ich konnte vorher fliehen. „Es ist kompliziert“, antwortete ich kälter als geplant. Die Ziehmutter von Kagome verzog traurig das Gesicht und senkte ihren Kopf. Das machte mir zu schaffen, ein stechender Schmerz durchfuhr meine Brust. Ein recht unangenehmes Gefühl, wenn ich diese blöden Emotionen nur abschalten könnte… „Sie müssen es mir auch nicht erzählen“, fing sie an zu sprechen und drehte sich von mir weg, „Ich kann verstehen, wenn Ihr mich einfach nicht leiden könnt, weil ich Kagome solcher Gefahren ausgesetzt habe.“ Kurz danach lief sie los, nur noch ein Schluchzen drang an meine Ohren. Ich streckte meinen Arm nach ihr aus, wollte sie festhalten, dennoch überlegte ich, ob es das Richtige war. Hatte ich überhaupt das Recht nach ihr zu greifen? Sie für mich und meine Sorgen zu beanspruchen? Eigentlich war sie nur eine wildfremde Frau aus einer anderen Zeit, doch etwas zog mich an und es war nicht nur das Aussehen, dass das meiner Gattin glich. Ich fasste genau in diesem Moment einen Entschluss und hechte nach vorn. Nicht einmal drei Sekunden später hielt ich ihre kleine Hand in meiner und drehte sie zu mir herum. Erschrocken und mit verweinten Rehaugen sah sie mich an. „Versteht mich nicht falsch, ich würde es Ihnen gern erklären, aber es wird Euch etwas Zeit stehlen“, antwortete ich ehrlich. Die Frau, die meiner so ähnlich sah, schlug einige Male mit den Augenliedern, ehe sie nickte und mich etwas vorwurfsvoll ansah: „Wenn ich dafür keine Zeit hätte, dann wäre ich nicht auf Euch zugekommen und hätte gefragt.“ Da schlich sich doch glatt nach ihren Worten ein Lächeln auf mein Gesicht. Diese Frau hatte Feuer, das gefiel mir. Ein Unterschied wurde endlich entdeckt. „Gut, dann führen Sie mich an einen Ort, wo wir in Ruhe sprechen können“, forderte ich. Kagomes Ziehmutter gehorchte, führte mich dann um den Schrein herum, in eine kleine Hütte. Als ich den Raum betrat, klopfte die nette Frau ein Sitzkissen ab und der Staub kam mir entgegen. Ich hustete einige Male, weshalb sie sich entschuldigte. Dies schien eine kleine Vorratskammer für den Verkauf am Schrein zu sein, doch für das Gespräch reichte es auf jeden Fall. Wir setzten uns gegenüber, gern wäre ich ihr noch näher, aber wieder konnte ich dem Impuls wiederstehen und das machte mich schon ein wenig stolz. Das ich solch eine hervorragende Selbstbeherrschung besaß war mir neu, Amaterasu wäre bestimmt froh darüber. „Vor einigen Jahren wurde ich auf die Erde geschickt, als Strafe für meine Streiche, dort wanderte ich von Dorf zu Dorf, bis ich eine Frau kennenlernte. Schnell wurde mir bewusst, dass sie die Eine für mich war und als meine Strafe vorbei war, nahm ich sie mit zum Palast. Meine Geschwister und die anderen Götter waren wenig begeistert, dass sie ein Mensch war, weshalb sie die Anderen von sich überzeugen musste.Natürlich gelang es ihr, denn sie war meine auserwählte Gattin, mein Leben und alles was ich mir jemals gewünscht hatte. Wir gingen den Bund fürs Leben ein, wodurch auch ihre Lebensdauer meiner angepasst wurde, doch…“ Ich brauchte kurz etwas Luft, denn diese Geschichte riss alte Wunden auf, die niemals verheilen werden. Die Ziehmutter Kagomes berührte fürsorglich meinen Handrücken um mir etwas Trost zu spenden, denn sie konnte bestimmt ahnen, dass sich eine Tragödie anbahnte. „Wir wollten unbedingt Kinder, aber es sollte uns nicht gelingen. Irgendwann half Imari, die Göttin der Fruchtbarkeit und eine gute Freundin meiner Frau nach, sodass wir in freudiger Erwartung waren. Zur gleichen Zeit kam ein kleiner Dämonenjunge zu unserem Palast und bat um eine Lehre bei den Göttern. Und genau das war unser Untergang. Er war von seinem Vater verraten worden, die genauen Ereignisse hatte Kagome vorhin erläutert, was Fudo betrifft. Jedoch griff er den Palast an, drei Tage nachdem Kagome geboren war und tötete dabei meine Gefährtin. Mir gelang es mit meinem Kind zu fliehen, leider aber musste ich sie von mir lösen, damit sie überlebte und somit kam sie zu Euch.“ Sie hörte mir aufmerksam zu. „Was genau hat das dann mit mir zu tun?“, fragte sie vorsichtig, doch ihre Augen verrieten mir, dass sie die Antwort schon kannte. Ich sah in ihr flüssiges Braun und verlor mich ein wenig darin, schon wieder zog mich diese Frau an, wie die Menschen zu ihren Göttern. „Als ich Euch das erste Mal sah, dachte ich meine verstorbene Gattin zu sehen. Diese Erkenntnis erschlug mich, ließ es zu, dass mein trauerndes Herz fast stehen blieb. Deshalb musste ich fort, mich von Euch distanzieren, um wieder klar im Kopf zu werden.“ Ich schluckte, die Augen von ihr wurden groß wie Hühnereier. Kurz überlegte ich, zögerte, bis ich meine Hand hob und für einen Bruchteil einer Sekunde ihre Wange berührte. Sofort nahmen sie eine rosige Farbe an, die Hitze sammelte sich unter ihrer Haut. Dieser eine Moment, so kurz wie er auch war, genügte um meinen Herzschlag zu beschleunigen und die elektrischen Impulse wollten mich dazu zwingen, ihre weiche Haut erneut unter meinen Fingern zu spüren. War das Magie? Die Ziehmutter von Kagome öffnete gerade ihre Lippen, bis ein Mann uns unterbrach: „Wo seid ihr denn?“ Die Frau sah mich entschuldigend an, stand auf und trat aus der Hütte hinaus. Ich folgte ihr, leider mit etwas Trauer, denn ich hätte den Moment gern länger ausgekostet. „Da bist du ja, ich habe dich überall gesucht, Yuuka.“ Erstaunt blickte ich die junge Frau an, das war also ihr Name? „I-ich musste etwas klären und habe unserem Gast den Schrein gezeigt“, log sie. Ich verkniff mir ein Grinsen, was sie beobachtete, kurz stupste sie mir in die Seite, was ich kaum spüren konnte, aber es gefiel mir, dass sie mich berührte. Ihr Vater schien das akzeptiert zu haben, drehte sich zu mir und drückte mir den kleinen Touga in den Arm. „Ich muss mich wieder auf den Verkauf konzentrieren, bitte kümmert Euch um ihn“, bat er. Ich stimmte zu und der alte Mann verschwand. Zurück blieben wieder Kagomes Ziehmutter und ich. Das war die Gelegenheit, dachte ich. Kurz darauf drehte ich mich zu ihr um, nahm ihre Hand und schenkte ihren Fingern einen Kuss. „Yuuka also? Welch ein schöner Name. Ich mag … vorzügliche Aromen“, sagte ich frech. Sie grinste und beugte sich etwas zu mir. „Nur ausgewählte Personen werden diese auch kennenlernen“, antwortete sie. Daraufhin entzog sie mir sanft ihre Hand und rückte etwas weg. Ich lächelte breit, dieses Temperament gefiel mir sehr, eine gelungene Abwechslung zu normalen Frauen. Doch schnell wurde sie wieder ernst. „Um zum Thema zurück zu kommen, also bevor mein Vater uns so unterbrochen hatte. Ich kann Euch verstehen“, erklärte sie mir. Ich legte meinen Kopf etwas schief und sah sie abwartend an, denn den Zusammenhang verstand ich noch nicht ganz. „Mein Mann starb kurz nach der Geburt meines Sohnes, irgendwann lernte ich eine Person kennen, die ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war. Es konnte nicht unheimlicher sein und ich hatte das Gefühl, sofort mit diesem Mann verbunden zu sein. Deshalb kann ich Eure Gefühle sehr gut nachempfinden, Susanoo-sama.“ Ich rümpfte die Nase. Als ob sie mich so nennen sollte. „Susanoo reicht völlig, Yuuka“, bestimmte ich. Natürlich war das ein Risiko, sie einfach beim Vornamen zu nennen, aber ich hoffte, dass es sie nicht weiter stören würde. Meine Antwort erhielt ich auch sofort, als sie sich leicht vor mir verbeugte und mir eines der schönsten Lächeln schenkte, was ich jemals gesehen hatte. So rein, so ehrlich und liebevoll, dass es mir eiskalt den Rücken hinab floss. „Ich freue mich, Susanoo“, erwiderte sie nur noch. Kurz wartete ich ab, da ich mich erneut in ihren Augen verloren hatte, ehe ich auf ihre Erzählung reagierte: „So viel Schmerz hast du nicht verdient, Kagome erzählte mir die Geschichte von deinem ungeborenem Kind“, ich stoppte, um ihre Hand zu nehmen, „Es tut mir wahrlich Leid, Yuuka.“ Es folgte ein Austausch von Gefühlen, als würden sich unsere Herzen in diesem Moment verbinden. Ein mächtiges Gefühl strömte durch meinen Körper. Touga jedoch riss uns aus unserer Trance, denn er fing an zu weinen. Yuuka reagierte sofort, nahm ihn mir ab und spielte mit ihrem Zeigefinger mit ihm. „Hat da jemand Hunger?“, fragte sie und grinste dabei glücklich. Ich beobachtete die beiden, mir wurde es richtig warm ums Herz. „Na dann gehen wir etwas Essen besorgen“, sagte ich und lachte dabei. Yuuka stimmte in mein Lachen mit ein und zu dritt gingen wir wieder zum Haus, da es langsam auch dunkel wurde. Yuuka fütterte den Kleinen und als sie ihn mir reichte, berührte ich wieder ihre Haut und meine brannte förmlich von dieser Anziehungskraft, die diese Frau auf mich ausübte. Sie schien es auch bemerkt zu haben, denn sie lief rot an und flüchtete vor mir ins Badezimmer um sich zu reinigen. Als sie wieder im Wohnzimmer, so wie Kagome diesen Raum betitelte, stand sprühte sie eine unheimliche Wärme, gepaart mit einem aromatischen Duft aus, sodass mir schwindelig wurde. Ich stand, wie angewurzelt, im Raum und starrte auf diese Perfektion einer Frau. Mein Herz überschlug sich, meine Hand schwitzte. Yuuka kam zu mir, nahm mir den kleinen Touga ab und wog ihn auf ihrem Arm hin und her. „Ich werde so schnell nicht einschlafen können“, seufzte sie. Ohne darüber nachzudenken erwiderte ich: „Wieso? Soll ich dir Gesellschaft leisten?“ Erst als sie mich schockiert ansah, bemerkte ich, was ich gerade zu ihr gesagt hatte. „Verzeih…“, murmelte ich leise. Yuuka lachte, während Touga mit einem Band ihres Nachtgewandes spielte. „Eigentlich wollte ich fragen, ob ich dir Gesellschaft leisten kann, denn die Beiden haben oben ziemlich lauten Spaß“, erklärte sie und wieder wurde sie rot. Ich verstand erst einige Minuten später, was sie genau damit meinte, doch als der Groschen fiel, lachte ich herzhaft. „Na lassen wir die Zwei mal ihren Spaß, ich würde mich freuen, wenn du noch etwas bei mir bleibst“, antwortete ich. Danach setzten wir uns auf das Sofa, Yuuka legte den Kleinen schlafen und murmelte ihn in eine Decke, kurz danach setzte sie sich neben mich und dann redeten wir noch eine halbe Ewigkeit, bis sie irgendwann einschlief. Ich nahm sie vorsichtig in den Arm, legte ihren Kopf auf meinem Schoß ab und deckte sie zu. Sie kuschelte sich in meinen Kimono, ich war richtig froh, dass ich meine Rüstung abgelegt hatte. Der Hund, den Souta gebadet hat, legte sich auf den Boden und rollte sich ein. Ich strich Yuuka über den Kopf, bis ich dem Impuls nachgab und mir einen hauchzarten Kuss stahl. Kurz danach reiste auch ich in das Land der Träume und dort erwartete mich eine Überraschung. Kapitel 81: Zukunftspläne und erste Schritte -------------------------------------------- Kapitel 81: Zukunftspläne und erste Schritte Kagomes’s Sicht: Gähnend und immer noch müde betrat ich die Küche meiner Mutter. Dort saßen schon alle anderen am Tisch und von meinem Bruder bekam ich ein eigenartiges Lächeln geschenkt. Ich ignorierte das Grinsen, setzte mich auf einen Stuhl, während Sesshoumaru neben mir Platz nahm. „Guten Morgen ihr Zwei, braucht ihr eine kleine Stärkung?“, begrüßte uns meine Mutter. Ich verstand die Anspielung erst, als Souta noch etwas hinzufügte: „Eine kleine? Die Beiden müssten nach letzter Nacht einen Bärenhunger verspüren!“ Nun fiel es mir, wie Schuppen von den Augen. Sofort stieg die Hitze in meinen Kopf, meine Wangen verfärbten sich rot. Hatte man uns also doch gehört? Wie unangenehm war das denn bitteschön! „Lasst ihnen doch den Spaß, dann bekomme ich einen weiteren Urenkel“, warf Opa noch mit ein. Daraufhin fingen alle an zu lachen, selbst Sesshoumaru zog seine Mundwinkel nach oben. Nur mein Vater schien etwas gedankenverloren auf den Tisch zu starren, was mich wunderte. Sonst war er der Erste, der einen kindischen Kommentar hinterließ. „Lasst uns jetzt essen“, forderte meine Mutter und damit kam die Erlösung für mich – welch ein Glück. So saßen wir alle zusammen und genossen unser Frühstück. Nach einer Weile war der Abwasch erledigt, Sesshoumaru verzog sich, um vor Souta zu flüchten und Opa kümmerte sich um den Verkauf am Schrein. Meine Mutter wollte sich unbedingt um Touga kümmern, also blieben Susanoo und ich allein in der Küche zurück. Ich schaute zu ihm hinüber, der Mann starrte immer noch auf die Tischplatte, als stände dort ein Schatz. „Vater?“ Keine Reaktion kam zurück. Ich legte meinen Kopf leicht schief und stellte mich neben ihm hin. Sanft berührte ich seine Schulter und versuchte es erneut: „Vater?“ Susanoo zuckte zusammen, drehte seinen Kopf zu mir um und sah mich überrascht an. „Ja?“, fragte er leicht verwirrt. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Mein Vater schien zu überlegen, ehe er antwortete: „Natürlich.“ Meine Augen zog ich zu Schlitzen, etwas in mir schenkte seinen Worten kein Glaube. Es musste etwas vorgefallen sein. Lag es an meiner Mutter? „Bist du dir sicher?“, hakte ich nochmals nach. Insgesamt zählte ich bis Zweiundzwanzig, bis er endlich zugab, dass etwas nicht stimmte: „Nein.“ Wieder sah er mir direkt in die Augen und ich konnte die Trauer und das Leid in ihnen sehen, vor allem spürte ich, dass es im überhaupt nicht gut ging. Also überwand ich die restlichen Zentimeter und schlang einen Arm um ihn. „Möchtest du darüber sprechen?“, fragte ich direkt. Er schlang seine langen Arme um meine Mitte, drückte mich enger an ihn. „Ich habe letzte Nacht einen Traum gehabt mein Kind“, erzählte er, „Ich habe deine Mutter darin gesehen.“ Das traf mich, wie ein Schlag ins Gesicht. Die Sache mit meiner leiblichen und Ziehmutter schien ihn wirklich härter zu beschäftigen als ich dachte. Behutsam strich ich über seinen Kopf und wartete ab. Was würde er mir jetzt wohl erzählen? „Sie zeigte sich mir im Traum und…“, kurz hielt er inne um sich zu sammeln, „… bat mich endlich glücklich zu werden. Auch erklärte sie mir, dass ich das Treffen mit deiner Ziehmutter als Fügung des Schicksals ansehen solle und sie eine tolle Gefährtin für mich wäre.“ Am Ende brach seine Stimme, hätte ich SesshoumarusNase könnte ich bestimmt die aufkommenden Tränen riechen. Er drückte mich noch enger an sich, als wäre ich sein sicherer Hafen, an dem er sich klemmen kann. Doch plötzlich schreckte sein Kopf hoch, die wässrigen Augen fixierten mein Gesicht. „Ich werde sie aber niemals vergessen, bitte verstehe mich nicht falsch Kagome!“ Kurz verstand ich nicht, wieso er mir dies direkt gesagt hatte, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, als wollte er meine Zustimmung, bevor er etwas tat. „Das weiß ich doch, genau wie Mutter das weiß“, erklärte ich ruhig. Susanoo’s Träne lief an seiner Wange hinab, ich fing sie auf. „Diese Frau hat es mir angetan, Kagome“, versuchte er sich zu rechtfertigen. Ich konnte irgendwie nachvollziehen, dass er darüber reden wollte, er hatte sonst niemanden außer mich. Jedenfalls in dieser Welt. „Meine Aufmerksamkeit hat sie bekommen, weil sie deiner Mutter ähnlich sah, aber von ihrem Wesen her spricht sie mich noch mehr an und da unterscheiden sich beide Frauen“, schwärmte mein Vater. Ich lächelte, denn ein Problem, dass er sich gerade in meineMutter verliebte, hatte ich definitiv nicht. Beide hatten das Glück verdient. Ich beugte mich etwas hinab, strich durch sein dichtes Haar und flüsterte: „Werde glücklich, Vater.“ Daraufhin küsste ich seine Wange und ließ ihn in der Küche allein. Direkt im Flur, neben der Tür, stand meine Mutter, mit Touga auf dem Arm, und auch sie weinte, hielt sich die Hand vor dem Mund. Ich nahm ihr meinen Sohn ab, sah zur Küche und lächelte sie an. Sie musste wohl alles gehört haben. „Kagome, ich…“, fing sie an zu flüstern, „… dieser Mann zieht mich an, wie kein anderer. Ich kann nicht…“ Sanft legte ich ihr einen Finger auf die Lippen und unterbrach sie damit. „Du sollst doch nicht auf eine neue Liebe verzichten. Wir sind alt genug und außerdem gönnen wir dir dein Glück.“ Als sie die Worte hörte, schien eine Last von ihren Schultern zu fallen. „Danke mein Schatz.“ Ich lächelte und schubste sie sanft in die Richtung der Küche. „Gehe zu ihm!“ Meine Mutter nahm den Tipp an, lief zum Tisch und umarmte den weinenden Susanoo sanft. Mein Vater zögerte nicht, zog sie auf seinen Schoß und drückte sie fest an sich. Als sie begannen sich zu unterhalten, zog ich mich zurück, denn das ging mich nichts mehr an. Sie hatten genug zu bereden. Deshalb entschied ich mich dafür, etwas raus zu gehen und mit meinem Sohn die Zeit zu vertrödeln. Es war so herrlich ruhig in dieser Zeit, deshalb genoss ich die frische Briese und vor allem die Ruhe. Auch die Sonnenstrahlen auf meiner Haut prickelten, es war wirklich schön. Ich suchte mir eine Wiese, hinter unserem Schrein und setzte den Kleinen auf den Boden. Er krabbelte sofort los, versuchte einen Vogel zu fangen, der ihm natürlich davon flog. Zu beobachten, wie Touga auf der Wiese spielte, brachte mich zum lächeln. Automatisch setzte ich mich auf das Gras und sah ihm weiter dabei zu, bis eine gewisse Wärme mich von hinten begrüßte. Ich brauchte nicht zu fragen, wer das war, denn ich erkannte es am Geruch. Sofort lehnte ich mich gegen seine muskulöse Brust und schloss für wenige Sekunden meine Augen. Ich saß nun zwischen seinen Beinen. „Du solltest Beraterin für die Liebe werden“, stellte er belustigt fest. Ich kicherte, nahm seine Arme und legte sie um meinen Bauch, meine Hände platzierte ich auf seine. „Das könnte ich versuchen“, antwortete ich amüsiert. Er hatte also alles mitbekommen, was mit meinem Vater war. Ein kleiner Moment des Schweigens folgte, ehe ich in den blauen Himmel sah und meine Gedanken laut aussprach: „Ich hoffe sie werden endlich wieder glücklich.“ Sesshoumaru drückte mich enger an sich. „Das werden sie“, stellte er fest. Wenn der unnahbare und sonst emotionslose Daiyoukai das sagte, glaubte ich es irgendwie sofort. Kurz drehte ich mich zu ihm um, strahlte ihn regelrecht an und er stahl sich daraufhin einen hauchzarten Kuss. Ich genoss dieses Gefühl der Geborgenheit und des Friedens. „Schau zu unserem Sohn!“, forderte mein Mann und ich kam der Bitte nach. Doch das was ich beobachten konnte, verschlug mir die Sprache. Unser kleiner Touga stand gerade auf seinen zwei Beinchen und versuchte das Gleichgewicht zu halten. Erstaunt riss ich meine Lippen auf, drehte mich aufgeregt zu Sesshoumaru um und zeigte mit dem Finger auf unseren kleinen Mann. „Er… ich… huch.“ Mein Mann lächelte leicht, küsste mein Haar und strich über meine Hand. „Er macht gerade seine ersten Schritte!“, jubelte ich erfreut. Danach stand ich langsam auf, Sesshoumaru ebenfalls und gemeinsam gingen wir zu Touga. „Komm her mein Schatz!“ Unser Sohn sah mich zuerst irritiert an, jedoch dann versuchte er den ersten Schritt nach vorn zu wagen. Leider aber verlor er im nächsten Moment das Gleichgewicht und plumpste, wie ein nasser Sack, auf den Boden. Aber er gab nicht auf! Er stand wieder, versuchte erneut zu laufen und dieses Mal gelang es ihm. Genau acht Schritte konnte er machen, bis er wieder Bekanntschaft mit dem Gras machte. „Du schaffst das“, rief ich motivierend. Erneut stand er auf, bewegte sich wieder vorwärts und fiel wieder auf seinen Hintern. Genau dieser Anblick ließ meine Brust vor Stolz anschwellen. Er war ein kleiner Kämpfer und gab jetzt schon so schnell nicht auf. Was für ein süßer, kleiner Knopf er doch war! „Sesshoumaru, sieh nur! Er steht immer wieder auf“, stellte ich fest. Mein Mann nickte und sagte: „Er ist zwar ein Tollpatsch, wie seine Mutter, dennoch ist er auch ein kämpfender Krieger.“ Ich lachte glücklich auf, kurz danach war Touga bei mir angekommen und ich schloss ihn in meine Arme. Zufrieden und voller Freude drehte ich mich zu seinem Vater um und schmiegte mich in seine starken Arme. „Unsere kleine Familie“, murmelte ich leise. Sesshoumaru küsste mich, danach Touga auf die Stirn und gemeinsam genossen wir diesen Moment der Familie. Später, im Haus angekommen, begrüßte uns der fremde Hund, den wir vom Friedhof mitgebracht hatten. Ich strich fröhlich über sein Fell und er spielte mit mir. Einen Augenblick später, stand die ganze Familie auf einmal vor mir, Sesshoumaru und Touga. Ich richtete mich auf, der Hund setzte sich hin, sah uns jedoch aufgeregt an. „Kagome, Sesshoumaru, wir sollten uns mal unterhalten“, sprach mein Vater streng. Opa stimmte ihm zu, genau wie meine Mutter. Ich legte meinen Kopf etwas schief, denn ich konnte ihnen momentan gedanklich nicht folgen. „Kommt ihr mit ins Haus? Dort sind wir ungestört“, bat meine Mutter und alle folgten ihr danach ins Wohnzimmer. Ich platzierte mich auf den Boden, Sesshoumaru setzte sich wieder hinter mich, sodass ich mit unserem Sohn zwischen seinen Beinen saß. Meine Mutter, Susanoo, sowie Opa gingen auf das Sofa und Souta hockte auf dessen Lehne. Der Hund legte sich neben mich hin und schien auch schnell einzuschlafen. Nun waren alle beisammen, mein Herz pochte ununterbrochen in meiner Brust, ich schien nervös zu sein. Worum es jetzt wohl ging? Ich hatte wirklich keine Ahnung… „Worum geht es?“, fragte Sesshoumaru irgendwann. Er klang dabei ziemlich ungeduldig und dabei sprach er meine Gedanken gleich mit aus. „Wir sollten uns einmal um die Zukunft unterhalten“, erklärte mein Vater. Ich musste ihm Recht geben, aber warum sprachen wir hier darüber? Das machte doch gar keinen Sinn! „Sesshoumaru, du bist der Lord des Westens und regierst ein Land“, zählte Susanoo die Fakten auf. Mein Mann nickte nur. „Kagome, du bist seine Gefährtin, eine Miko und noch dazu eine Halbgöttin. Touga ist ein Dämon und ein Halbgott, hat er auch spirituelle Fähigkeiten eines Priesters?“ Ich überlegte kurz, sah in die goldenen Augen meines Sohnes. Hatte er eine heilige Energiequelle? Ich wusste es nicht… „Naja, das kann man auch später klären“, fuhr er fort, „Wie habt ihr euch eure Zukunft eigentlich vorgestellt?“ Das war eine gute Frage. Unbewusst drehte ich meinen Kopf zur Seite, sodass ich meinen Mann etwas sehen konnte. Es dauerte einen Moment, bis Sesshoumaru schließlich antwortete: „Wir werden in meinem Schloss leben und Kagome ist die Fürstin des Westens.“ Damit schien mein Vater gerechnet zu haben, denn er nickte nur schwach. Danach blickte er zu meiner Mutter, die daraufhin seine Hand berührte. „Das wird so nicht funktionieren“, widersprach Susanoo. Ein klein wenig riss ich meine Augen auf. Wieso sollte das nicht klappen? „Warum?“, hakte ich nach. Mein Vater räusperte sich, sah mir aber direkt ins Gesicht. „Kagome, du bist göttlicher Natur, du kannst nicht auf der Erde leben. Du wirst meine Nachfahrin sein“, erklärte er mir ruhig. Sesshoumaru knurrte zornig auf. Ich strich behutsam über seine Krallen, verschränkte seine Finger mit meinen. Seine Aura wurde dadurch wieder etwas sanfter. „Das kann ich doch auch vom Palast des Westens aus machen, oder nicht?“ „Nein.“ „Warum?“ Ich klang schon ein wenigwie ein bockiges Kind. „Du musst zu den anderen Göttern kommen.“ „Kommt doch mit, zurück zur Erde“, schlug ich vor. Susanoo schien darüber wenig erfreut zu sein. „Kagome, du weißt genau was passierte, als wir auf der Erde lebten. Solch ein Risiko können und dürfen wir nicht wieder eingehen“, schlug er streng mein Angebot aus. Ich war aufgewühlt. Touga spürte meine Stimmung und wurde wieder wach. Er wollte auf den Boden, weshalb ich ihn erst einmal dort absetzte, bevor ich weitersprach. „Ich weiß genau was passiert ist, Vater“, knurrte ich ihn leise an, „Aber ihr solltet wieder zur Normalität zurück kehren und euch nicht mehr verstecken.“ Susanoo sprang auf, er war nun anscheinend sauer, denn Falten bildeten sich auf seiner Stirn. „Was maßt du dir denn auf einmal an, zu behaupten wir würden uns verstecken?“, blaffte er herum. Touga hielt in seiner Bewegung inne und sah traurig zu seinem Großvater. „Seid bitte nicht so laut, der Kleine bemerkt euren Ärger“, mischte sich nun meine Mutter ein. Sie kniete sich auf den Boden und streckte ihre Arme aus: „Komm her.“ Touga sah kurz mich an, ich zwang mich zu lächeln, woraufhin er aufstand und mit wackeligen Beinen zu seiner Oma lief. Erstaunte Blicke wurden durch den Raum gejagt. „Seit wann kann der Kleine denn laufen?“, fragte Susanoo perplex. Ich zuckte nur mit den Achseln. „Heute hat er seine ersten Schritte gemacht.“ Kurz freuten sich alle, doch dann fanden wir zurück zum Thema. „Kagome, ich weiß das du bei deinem Mann im Westen bleiben willst, aber das wird nicht funktionieren“, stellte mein Vater fest. Ich schüttelte den Kopf. „Soll er sein Land aufgeben, oder was verlangt du hier gerade?“ Kurz dachte Susanoo darüber nach, dann antwortete er: „Ja.“ Das war zu viel des Ganzen. Sesshoumaru stand auf, knurrte und lief auf meinen Vater zu. Er packte ihn am Kragen und zog sein Gesicht nah an sein eigenes heran. „Was maßt du dir an, nur weil du ein Gott bist? Du kannst weder über mein Leben, noch über das deiner Tochter bestimmen!“ Sesshoumaru‘s Stimme klang scharf wie eine Klinge und kälter als der Nordpol wahrscheinlich war. Susanoo schien das nicht zu beeindrucken, er blieb völlig ruhig. Meine Mutter stand auf und verließ mit Touga zusammen den Raum. Ich war mittlerweile auch auf den Beinen und griff nach Sesshoumaru‘s Kimonoärmel. „Wenn du mein Kind wirklich liebst, wirst du dein kleines Land hinter dich lassen, um mit ihr zusammen zu bleiben. Außerdem ist die Pflicht eines Gottes wichtiger, als die einer Lordschaft“, rechtfertigte sich Susanoo. Sesshoumaru knurrte, ließ meinen Vater jedoch los. Leider aber befreite er sich auch ruppig aus meinem Griff, sodass ich etwas nach hinten ausweichen musste. Nicht einmal eine Sekunde später war mein Gefährte verschwunden. „Super hast du das ja hinbekommen“, fauchte ich meinen Vater an. Susanoo kam zu mir und sah mir in die Augen. „Du musst verstehen, dass ich das aussprechen musste. Er sollte sich im klaren sein, wen er zur Frau genommen hat.“ Ich schnaubte zur Antwort. „Man hätte einen Kompromiss machen können“, murmelte ich beleidigt. Mir war klar, dass Sesshoumaru darauf nicht reagieren würde, denn das war einfach zu viel des Guten. „Kagome du bist eine Göttin, also wirst du meinen Platz irgendwann einnehmen. Sesshoumaru muss das akzeptieren, dein Schicksal ist bereits geschrieben.“ Vor Wut traten langsam Tränen in meine Augen. Das war aber nicht fair, ich wollte selbst entscheiden, wo ich später leben würde und das war nun mal auf der Erde. Entschlossen erwiderte ich den Blick meines Vaters. „Ich bin ja gewillt meine Pflichten zu erfüllen, denn ändern kann ich nicht, was ich bin. Aber es ist nicht gerecht, wenn ihr entscheidet wo ich leben soll. Ich bin eine eigenständige Frau und treffe meine eigenen Entschlüsse. Das ist weder deine noch Sesshoumaru’s Aufgabe.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und ließ die Anwesenden einfach stehen. In der Küche nahm ich wieder meinen Sohn mit und lief in mein Zimmer. Ich war gerade wütend auf alles und jeden. Auf meinen Vater, der einfach bestimmte, dass ich im Palast der Götter leben sollte und zornig war ich auf Sesshoumaru, der anscheinend nicht einmal in Betracht zog, mit mir zu kommen und mich einfach mit der Situation alleine ließ. „Argh!“ Männer, dachte ich irritiert und schlug mir die Hand vors Gesicht. Touga saß neben mir auf dem Bett und seine Aufmerksamkeit schien auf die Tür gerichtet zu sein. Verwundert beugte ich mich etwas vor, betätigte die Klinke und eine Hundeschnauze schnüffelte auf dem Boden herum. Das brachte mich zum Lächeln. Hatte er meinen Ärger ebenfalls gespürt und war mir gefolgt? Süß. Ich schlug die Tür weiter auf und ließ den Vierbeiner eintreten. Sofort sprang er ebenfalls auf mein Bett und legte sich neben mir auf die Matratze, seinen Kopf platzierte er auf meinem Bein. Es war ein tröstendes Gefühl, vor allem beruhigend, als ich anfing über sein Fell zu streicheln, Touga tat dasselbe. Während wir drei so auf dem Bett saßen, musste ich an Tama denken… Der kleine Inu-Youkai fehlte mir sehr, denn er war in den letzten Monaten immer in meiner Nähe. Wenn ich in Gefahr war, beschützte er mich. Als ich traurig war, spendete er mir Geborgenheit und Trost … und nun war er fort. Schluckend versuchte ich die Tränen zu unterdrücken, doch den Kampf verlor ich am Ende. Touga berührte die salzige Flüssigkeit mit seinen kleinen Händen, während der fremde Hund mir über die andere Wange leckte. „Ihr seid ja so süß“, stellte ich lächelnd fest und knuddelte beide gleichzeitig. Dieses ganze Trübsal blasen brachte doch gar nichts! Es zog nicht nur mich hinunter, auch meine Liebsten machte es traurig. Das war nicht der Sinn der ganzen Geschichte. Ich fasste also den Entschluss, nochmals mit meinem Vater und auch Sesshoumaru zu sprechen. Dadurch stand ich wieder auf, nahm meinen Sohn in den Arm und gemeinsam mit dem Inu ging ich zurück ins Wohnzimmer, wo Susanoo mit den Händen vorm Gesicht saß und anscheinend nachdachte. Ich war wohl nicht allein, der es nahe ging. Kurz schaute ich aus dem Fenster und ohne meine Stimme weiter zu erheben rief ich nach meinem Mann: „Sesshoumaru? Kommst du bitte wieder hier her?“ Nicht einmal zwei Minuten später stand mein Gefährte neben mir. Grinsend reichte ich ihm seinen Sohn, den er nun auf seinen Armen hin und her wog. „Vater? Ich glaube, ich habe eine Lösung für unsere Probleme.“ Mit diesen Worten schauten wir uns an und danach legte ich gleich los. „Wie wäre es, wenn wir den Westen umbauen und zur Hauptzentrale der Götter machen? Wir könnten das Schloss erweitern, oder einfach ein zweites daneben bauen. Noch dazu kann ich eine mächtige Schutzbarriere errichten, die die Dämonen und Menschen daran hindert, dem Palast überhaupt näher zu kommen. Das heißt nur auserwählte Gäste kommen überhaupt in die Nähe des Schlosses. Damit wäre der Westen unantastbar für Feinde und die Götter hätten genauso ihre Ruhe, wie im Himmel. Mit Sesshoumaru’s Armee wären beide Seiten geschützt, Götter und Dämonen würden sich auch endlich wieder näher kommen.“ Das sollten die beiden jetzt erst einmal verarbeiten. Ich setzte mich wieder auf den Boden und wartete ab. Souta, Mama und Opa waren auch wieder da, sodass sie meinen Vorschlag mitgehört hatten. Ein endlos langer Moment des Schweigens füllte den Raum, ich gab ihnen jedoch so viel Zeit, wie sie benötigten. „Kagome…“, fing mein Vater irgendwann an zu sprechen. Ich schluckte. Mein Puls fuhr sofort wieder hoch. Würde er diesen Vorschlag wieder ausschlagen? „Das könnte in der Tat funktionieren.“ Puh. Der große Brocken auf meinem Herzen fiel ab, ich fühlte mich um einiges leichter. Nun sah ich zu meinem Mann, der mit seiner Miene keine Reaktion zeigte. „Sesshoumaru?“ Wieder wartete ich eine halbe Ewigkeit, bis er schließlich zustimmte: „So soll es sein.“ Erfreut klatschte ich in meine Hände und freute mich total. Aber mein Vater kam gleich mit dem nächsten Thema um die Ecke: „Uns wird jemand begleiten.“ Ich ahnte schon, was jetzt kam. „Deine Mutter wird mit ins Mittelalter kommen“, erklärte Susanoo. Sofort schaute ich zu meiner Mutter, die lächelte und die Hand von meinem Vater ergriff. „Was ist mit Opa, oder Souta?“, hakte ich nach. „Ich bleibe hier und führe den Schrein fort. Außerdem werde ich das Haus auf Souta überschreiben“, antwortete mein Großvater. Ich blickte zu meinem Bruder: „Willst du nicht lieber mitkommen?“ Souta schüttelte den Kopf. „Nein, ich werde hier bleiben, mein Arztstudium beginnen und einer muss sich schließlich um den alten Greis kümmern“, erklärte er mir. Ich nickte, kicherte kurz bei der Bezeichnung von Opa. Der bekam einen hochroten Kopf vor Zorn und fuchtelte wild mit seinen Armen herum: „Wer ist hier ein alter Greis? Du willst doch nur nicht mit, weil du eine Freundin hast!“ Souta streckte ihm nur die Zunge heraus und zwinkerte mir im nächsten Moment zu. „Du hast eine Freundin? Wie heißt sie denn?“, bohrte ich weiter. Mein Bruder jedoch winkte ab, wurde rot wie eine Tomate und verließ kurz danach den Raum. Fluchtreflex, typisch Mann. „Okay, ich würde sagen, dass wir Morgen abreisen, denn es gibt viel zu klären und die anderen Götter sollten von unserem Plan erfahren“, schlug mein Vater vor. Alle nickten und meine Mutter begann sofort zu packen. Ich wollte gerade noch etwas fragen, als mein Vater mich umarmte und mir ins Ohr flüsterte: „Danke, gut das wir uns einigen konnten.“ Ich erwiderte den Druck, bis sich Susanoo wieder löste und mir ins Gesicht grinste: „Außerdem habe ich noch eine Überraschung für dich!“ „Welche?“, hakte ich sofort nach, doch mein Vater lachte. „Sag ich dir nicht, sonst wäre es keine Überraschung mehr.“ Mit diesen Worten folgte er meiner Mutter und ich blieb mit meiner kleinen Familie zurück. „Wo warst du eigentlich immer?“, fragte ich meinen Mann. Dieser antwortete jedoch nicht, sondern drückte mir unseren Sohn in den Arm und kurz danach war der Boden unter meinen Füßen verschwunden. Ich fand mich nun auf dem Dach unseres Hauses wieder. Ein traumhafter Ausblick, denn die Sonne ging langsam unter. „Hier.“ Sesshoumaru setzte sich hin, ich tat es ihm gleich, nur dieses Mal platzierte ich mich neben ihm, was ihn anscheinend verwunderte. „Kagome…“, fing er an zu sprechen, „Wenn es keine Lösung gegeben hätte, dann wäre ich mit dir gekommen.“ Diese Worte überraschten mich nicht nur, sondern überrollten mich regelrecht. Ich war beflügelt von diesem Glücksgefühl und sah ihn fassungslos an. „Du hättest dein Land für mich und Touga aufgegeben?“ „Ja.“ Das war zu viel. Ich versetzte das Gewicht von unserem Sohn auf nur einen Arm und küsste meinen Mann stürmisch. Ein größeres Kompliment konnte mir mein Daiyoukai nicht mehr schenken. Und somit endete unser letzter Tag in dieser Zeit. Kapitel 82: Ein Neuanfang ------------------------- apitel 82: Ein Neuanfang Als die ersten Sonnenstrahlen auf meine Haut trafen, kribbelte es überall. Ich blinzelte einige Male, da sich meine Augen erst einmal an das Licht gewöhnen mussten. Der fröhliche Gesang der Vögel drang an meine Ohren, genau wie der krachende Lärm vom Verkehr, nahe dem Schrein. Ich wollte gerade meinen Rücken durchstrecken, bis ich bemerkte, dass ich gar nicht in meinem Bett lag. Das Gefühl, dass ich gleich irgendwo hinunter fallen würde überraschte mich und meine Hände suchten Halt. Als sie sich um den Hals von meinem Mann schlangen, spürte ich auch schon seinen festen Griff um meine Seiten. „Schreckhaft.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung und er hatte Recht. Mein Verstand blendete komplett aus, dass ich mit Sesshoumaru auf dem Dach saß und anscheinend auch eingeschlafen war. Etwas verdattert schaute ich in seine goldenen Augen, die mich amüsiert musterten. „Ähm…“ Mehr fiel mir nicht ein. Sofort verfärbten sich meine Wangen rot, ich schämte mich für meinen kleinen Aussetzer. Wie konnte ich auch vergessen, dass ich auf dem Schoß meines Mannes schlief? Innerlich fluchte ich gerade und schimpfte mit mir selbst. Etwas schwerfällig startete ich den Versuch aufzustehen, doch seine großen Hände drückten mich wieder zurück auf meinen Platz. Automatisch nutzte ich die Gelegenheit, lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und sog seinen herben Duft ein. Nach wenigen Minuten war auch bei mir wieder alles in Ordnung, ich konnte meinen kleinen Fehler vergessen und konzentrierte mich nur auf meinen Daiyoukai. Irgendwann, nach einer kleinen Ewigkeit, lösten wir uns voneinander, doch ich nahm mir noch das Recht und die Zeit ihn zu küssen. Als meine Lippen auf seine trafen, explodierte wieder mein Innerstes, aber Sesshoumaru hatte zum Glück genug Selbstbeherrschung für uns beide und somit endete dieser Moment schneller als mir lieb war. „Wir sollten gehen“, flüsterte ich. An meinem Ton konnte wohl jeder hören, dass ich noch nicht weg wollte, aber was sein musste, musste wohl oder übel sein. „Hn.“ Mit dieser Bemerkung stand er, mit mir auf seinen Armen, auf und sprang vom Dach. Im Haus ließ er mich auch hinunter, ich lief direkt in die Küche, denn dort wartete meine Mutter mit ihrem Enkel auf uns. „Ihr habt euch aber Zeit gelassen“, sagte sie lachend. Ich nickte nur, nahm Touga in den Arm und drückte ihn liebevoll an mich. „Guten Morgen“, begrüßte ich beide. „Morgen mein Kind.“ Kurz bemerkte ich, wie mir ein Kuss auf die Stirn gedrückt wurde und dann erkannte ich schnell, dass das mein Vater war. Er nahm meine Mutter in den Arm und strahlte mich an. „Gut geschlafen?“, fragte er beiläufig. Ich nickte und sah meine Eltern fragend an: „Ja, ihr anscheinend auch, oder?“ Susanoo lachte, antwortete jedoch nicht. Meine Mutter wurde rot, drehte sic h um und schloss einige Schüsseln voller Essen mit einem Plastikdeckel. Nun hatte ich wohl mehr erfahren, als mir lieb war. Aber okay, sollten die Beiden glücklich werden, dass war mir wichtig. „Wann werden wir aufbrechen?“ Damit wechselte ich das Thema, ganz im Sinne von meiner Mutter. Sie seufzte erleichtert auf, jedoch hetzte sie hin und her. „I-ich weiß nicht. Ich habe schon gepackt, jedoch habe ich keine Ahnung, was ich alles mit ins Mittelalter nehmen soll? Habe ich denn alles?“ Lächelnd beobachtete ich sie, denn eigentlich erinnerte meine Mutter mich an mich selbst, als ich das erste Mal zurück in die Vergangenheit gereist war. Als ich kicherte, hielt die neue Frau von meinem Vater inne. „Du wirst bestimmt an alles gedacht haben und wenn nicht, können wir es dir dann dort besorgen.“ Die Worte beruhigten sie und endlich schien sie wieder regelmäßiger zu atmen. Danach zog sie ihre Schürze aus, legte sie über eine Stuhllehne und umarmte mich und Touga. „Ich freue mich auf das Neue“, flüsterte sie. Ich nickte, berührte ihre Wange und machte ihr Mut: „Du wirst das schaffen.“ „Ich will ja nichts sagen, aber solltet ihr euch nicht langsam fertig machen? Die Männer drängeln schon.“ Ich drehte mich um und sah meinen Großvater im Flur stehen. Er schien uns beobachtet zu haben. Mama und ich blickten uns an, nickten und dann machte sich jede einzeln fertig. „Habt ihr alles?“, wiederholte Susanoo seine Frage zum dritten Mal. Er war wirklich sehr aufgeregt und das lag wirklich nur an meiner Mutter. Alle versammelten sich um den Brunnen herum und sahen sich an. „Ich werde Vater zuerst rüber bringen, zusammen mit Touga“, stellte ich so die Reihenfolge fest. Mein Vater verabschiedete sich von Opa und Souta, danach schlang er einen Arm um meine Hüfte und nicht einmal eine Minute später sprangen wir in die Dunkelheit des Brunnens. Als das blaue Licht erlosch, nahm er mir meinen Sohn ab und ich reiste zurück. Dieses Mal war Sesshoumaru dran, der mich wieder auf seine Arme hob. Während wir fünfhundert Jahre zurück reisten, küsste er mich leidenschaftlich, sodass ich für einen kleinen Moment alles um mich herum vergaß. Im Mittelalter angekommen lächelte ich ihn glücklich an: „Daran könnte ich mich gewöhnen.“ Mit einem „Hn.“ Setzte er mich ab und sprang aus dem Loch im Boden hinaus ins Freie. In der Zukunft zurück, kletterte ich wieder hinaus, wo meine Mutter Souta fest umklammerte. „Sei bitte vorsichtig, pass auf dich auf und ernähre dich gesund. Lass dich nicht fertig machen und egal was ist, du wirst immer mein Kind bleiben und ich liebe dich von ganzem Herzen“, murmelte sie in sein Ohr. Mein Bruder bekam wässrige Augen, was ich ihm nicht verübeln konnte. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, was sollte ich sagen? „Kagome…“ mein Opa riss mich aus meinen Gedanken. „Du wirst mir fehlen! Aber kommt doch bitte ab und zu vorbei“, flehte er. Ich umarmte den Älteren und unterdrückte eine Träne. „Das werden wir, versprochen.“ Ich liebte meine Familie auf dieser Seite so sehr, die beiden Männer würden mir wirklich fehlen. Als Mama sich von Souta löste, ging ich zu meinem Bruder und verabschiedete mich ebenfalls. Danach sprangen auch wir, Arm in Arm, in die Tiefe. Als meine Mutter das Licht sah, riss sie ihre Augen weit auf. Es dauerte nicht lange und unter unseren Füßen konnte man wieder den Boden spüren. „Wow“, sagte meine Mutter. Ich kicherte, schnappte mir eine Ranke und reichte sie ihr. „Jetzt nur noch hinausklettern. Sie nickte, strich sich ihren Rock glatt und kletterte langsam hinauf. Susanoo zog sie oben über den Rand und sie quietschte erschrocken auf. Ich umgriff gerade den holzigen Rand vom Brunnen, da spürte ich nur noch einen Luftzug und im nächsten Augenblick fand ich mich an der Brust von meinem Mann wieder, der mir Touga reichte. „Lasst uns zum Palast der Götter fliegen“, schlug Susanoo vor und wir zögerten nicht, brachen sofort auf. Als ich meinen Blick über die Landschaft gleiten ließ, fiel mir etwas ein. „Was ist mit Jaken, Ah Uhn und Rin?“, fragte ich Sesshoumaru. Er sah weiterhin nach vorn und antwortete: „Sie sind zurück zum Palast gegangen.“ Damit war ich beruhigt und den Rest des Weges schloss ich meine Augen, bis wir ankamen. „Da ist ja meine Lieblingsnichte.“ Mit diesen Worten hob mich mein Onkel in die Höhe und wirbelte mich herum. „Hallo Onkelchen“, erwiderte ich die fröhliche Begrüßung. Amaterasu umarmte alle, beäugte jedoch meine Mutter mit einem skeptischen Blick. „Und wen habt ihr uns mitgebracht?“, fragte sie Susanoo. Er räusperte sich, kratzte sich unsicher am Hinterkopf, ging zu ihr und nahm ihre Hand. „Das ist die Ziehmutter von Kagome und …“, zögerte er, „… die neue Frau an meiner Seite.“ Seine Geschwister sahen ihn ungläubig an. „Was?“ Mein Vater holte tief Luft, ehe er die ganze Geschichte erzählte. „Was sagt ihr dazu?“ Die Stimme von meinem Vater klang sichtlich nervös, was ich auch verstand. Es hing jetzt alles von ihnen ab, ob die Götter nun wieder zurück zur Erde kommen würden oder lieber weiterhin versteckt im Himmel lebten. Tsukuyomi überlegte nicht lange: „Also ich bin dafür. Wir gehören zurück zu den Menschen und den Dämonen, um dort auch besser leiten zu können.“ Es fiel Susanoo offensichtlich einen Stein vom Herzen. Nun, aber mein Onkel reichte nicht aus. Wichtig war auch die Meinung von Amaterasu. Sie schien noch zu überlegen, die Idee missfiel ihr so wie es aussah. Unsicher biss ich mir auf die Lippen und rutschte auf meinen Beinen mit dem Hintern hin und her. Was wäre wenn sie es nicht wollte? Dann müssten Sesshoumaru, Touga und ich den Westen verlassen. Unzählige Sekunden verstrichen, die für meinen Vater und mich wie eine Ewigkeit vorkamen. Doch dann erlöste uns Amaterasu: „Ich bin einverstanden, aber unter einer Bedingung. Ich möchte die Architektur des zusätzlichen Palastes übernehmen.“ Mein Herz setzte für einige Sekunden aus, so aufgeregt war ich. Die Worte jedoch machten mich überglücklich. Sofort sprang ich in die Höhe und drückte meine Tante. „Danke“, sagte ich überglücklich. Daraufhin standen alle auf und gemeinsam entschieden wir, zu Sesshoumaru und Amaterasu zu gehen, um ihnen die Entscheidung mitzuteilen. Erleichtert rannte ich förmlich in die Arme meines Mannes und küsste ihn auf die Lippen, ohne groß darüber nachzudenken. „Wir können heim“, erklärte ich kurz und Sesshoumaru lächelte leicht. „Gut“, antwortete er nickend. „Wollt ihr heute schon zurück, oder bleibt ihr die Nacht?“, fragte mein Onkel. Ich schaute meinen Vater an, der mich auch ohne Worte verstand. „Ich denke, wir sollten heute schon los, um alle zu informieren und den Anfang für die Barriere zu erstellen“, erklärte er. Alle nickten. „Wir kommen dann nach“, sagte Amaterasu. Ich klatschte erfreut in die Hände: „Wollen wir dann los?“ Ich freute mich auf zu Hause. Mein Vater aber legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich etwas hinunter. „Nicht so schnell Kleines, ich habe dir doch gesagt, ich habe eine Überraschung für dich.“ Ich brauchte noch einen Moment, um mich daran zu erinnern. Danach nahm er meine Hand, bat Sesshoumaru und die Anderen auf uns zu warten und zog mich hinter sich her. Wir verließen den Hauptpalast, gingen durch die unzählig schönen Gärten, bis wir vor einer Felswand zum stehen kamen. Ich sah die Felsen an, mir war jedoch nicht klar, was hier Besonderes auf uns wartete. „Was ist das hier?“ Meine Neugier amüsierte Susanoo, denn er lachte erst einmal laut los. „Geduld ist nicht gerade deine Stärke oder?“ Ich schmollte. Er wuschelte durch meine Haare, während er mich glücklich anlächelte. „Mach dir nichts daraus, das wirst du von mir geerbt haben“, erklärte er. Ich berührte mit der Fingerspitze seinen Arm und hielt den Stoff seines Kimonos fest. „Bist du glücklich?“ Susanoo umarmte mich, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und flüsterte in mein Ohr: „Ja.“ Nicht einmal eine Minute später fing etwas an zu plätschern. Ich schaute zu der Felswand, an der jetzt ein schmaler Wasserfall hinab floss. Wo kam der denn jetzt plötzlich her? Neugierig wie ich nun mal war, ging ich nach vorn und berührte die klare Flüssigkeit. Sofort blendete mich ein Licht, weswegen ich meine Augen zukneifen musste. Hatte ich jetzt etwas kaputt gemacht? Oder es nicht berühren dürfen? Unsicher trat ich zurück, doch kleine Lichtkugeln flogen mir hinterher. „Was ist das?“ Ich redete mehr mit mir selbst, als mit Susanoo. Sie verfolgten mich, drehten sich um meinen Körper, während eine angenehme Wärme meinen Körper durchströmte. Ein, mir bekannter, Geruch stieg mir in die Nase, aber ich konnte ihn nicht identifizieren. Mir war nur bewusst, dass ich es gerne roch und mit etwas sehr Positivem verband. Nur was war das? Unsicher sah ich zu meinem Vater, der mich nur angrinste. Doch dann kam endlich der Punkt, wo ich es verstand. Ab diesem Zeitpunkt strömten Tränen aus meinen Augenwinkel und bahnten sich den Weg über meine Wangen. Mein Herz schwoll an, zum Teil vor Aufregung, aber auch vor Freude. Dieses Glück war meine Überraschung und es hätte nichts Schöneres sein können. Diese Gefühle beflügelten mich, mein Körper kam mir federleicht vor, ich hätte wohlmöglich auch Bäume ausreißen können, so fröhlich war ich. Ich streckte meine Arme nach vorn, so wie ich meinen Sohn normalerweise hin und her wog. Die Lichtkugeln stoppten ihre Bewegung, um mich herum zu tanzen und sammelten sich alle vor mir. Danach wurde es vor meinem Arm immer wärmer, ich konnte meine Augen nicht vom Geschehen abwenden, so aufregend war das. Dann knallte es leise, bis ich nicht nur den Geruch riechen konnte, sondern auch die Stimme hörte. »Kagome.« Das war der Moment, wo ich meine Kraft verlor, meine Beine zu Pudding wurden und ich auf die Knie krachte. Ich schluchzte wie verrückt, so glücklich war ich. Jetzt konnte ich ihn auch sehen! Weißes Fell, mit schwarzen Pfoten? Ich drückte ihn fest an mich, seine runden Kulleraugen sahen mich an, ich brachte jedoch kein Wort heraus, dass ich ihn jemals wiedersehen würde, hätte ich niemals gedacht. Wieder drückte ich ihn an mich und weinte was das Zeug hielt. „Es tut … mir … so Leid … wegen mir …“, stotterte ich. »Es muss dir nicht leid tun, ich wollte dich beschützen.Tama… Mein Herz verkrampfte sich, das viele Glück konnte ich kaum verarbeiten, aber es tat gut, als er sich zu mir vorbeugte und mit seiner Zunge meine Tränen auffing. Das war solch ein vertrauter Moment, ich schloss einfach meine Augen und genoss es einfach. Wie oft hatte er mich in der Vergangenheit getröstet? Ich wusste es nicht. Aber das war auch nicht wichtig, denn er war wieder hier. Hier bei mir. „Ich wusste, dass dich das glücklich machen wird“, sprach uns mein Vater an. Ich sah zu ihm und wahrscheinlich war ich gerade die glücklichste Frau auf der Welt. „Ja, das tut es.“ Meine Arme wollten den Kleinen Inu-Youkai gar nicht los lassen, aber es musste jetzt langsam sein. Ich setzte ihn ab und er machte die ersten Schritte. Etwas wackelig, aber gut. »Lach mich nicht aus.« Niemals. Ich bin so froh, dass du wieder da bist. »Ich auch, Kagome.« Wollen wir zu den anderen zurück? »Gern.« Ich umarmte meinen Vater, küsste seine Wange und nahm seine Hand. Gemeinsam mit Tama liefen wir zurück zum Rest unserer Familie. Sie freuten sich genauso wie ich, dass Tama wieder zurück war. Alle gemeinsam reisten wir dann zum Schloss des Westens und dort begannen wir sofort mit der Planung für unser neues, gemeinsames Leben – ein Leben mit Dämonen, Menschen und Göttern. Epilog: Epilog -------------- Epilog Kagome`s Sicht: „So kann das einfach nicht weiter gehen!“ Seufzend ließ ich mich auf mein Sitzkissen fallen. „Ich meine das Ernst, Kagome, ich werde das nicht länger dulden.“ Meine Finger presste ich gegen meine Schläfen, um den Druck etwas zu lösen. Mein Kopf brummte schon den ganzen Tag, aber das war auch kein Wunder, bei diesem Lärm und dem Ärger. „Tantchen…“, versuchte ich sie zu beruhigen. „Kagome, du musst etwas dagegen tun“, drängelte sie. „Und was soll ich dagegen machen?“ Amaterasu schnaubte genervt. „Entweder lässt du dir etwas einfallen und weist sie in ihre Schranken oder ich übernehme das. Aber sei dir Gewiss, dass das dann nicht amüsant wird.“ Mit diesen Worten drehte sie sich auf dem Absatz um und ließ mich wieder in meinem kleinen Büro zurück. Kaum fiel die Tür ins Schloss, atmete ich laut aus. Was sollte ich denn auch gegen unsere Spaßvögel der Familie unternehmen? Sollte ich meinen eigenen Vater maßregeln? Nein, so funktionierte das einfach nicht. Ungeduldig tippte ich auf dem dunklen Holz meines Schreibtisches herum. Ich musste mir dringend etwas einfallen lassen, denn sonst würde unser friedliches Zusammenleben auf der Kippe stehen. Doch mir fiel beim besten Willen nichts ein. Außer … die Frau, auf die mein Vater definitiv hören würde: Meine Mutter. „Jaken“, rief ich etwas lauter. Der grüne Kappa kam auch nach wenigen Sekunden in den Raum und verbeugte sich vor mir. „Kannst du bitte meine Mutter zu mir führen?“, bat ich ihn. Der Frosch-Youkai nickte, schloss die Tür und watschelte flink davon. Ich nutzte die Gunst der Stunde und versuchte mich etwas abzulenken. Um jemanden zu finden musste man hier durch die ganzen Gebäude rennen und das dauerte einige Minuten, also hatte ich noch etwas Zeit. Das war dann der passende Moment, um einen Brief zu lesen, den ein Bote vor einigen Tagen bei mir abgeliefert hatte. Normalerweise wurde die Post geschlossen gesammelt, aber dieser hier musste angeblich persönlich eingereicht werden. Anscheinend war er wirklich wichtig und vertraulich. Mit zittrigen Fingern hob ich das alte Pergament an, rollte die Rolle auseinander und las die Zeilen: Liebste Kagome, da ich nicht den Anstand besitze, um persönlich bei dir vorbei zu kommen, schreibe ich dir die folgenden Zeilen. Was soll ich sagen? Ich kann gar nicht fassen, was alles in den letzten Jahren passiert ist, seit dem du von hier fort gegangen bist. Aber eins wird mir von Tag zu Tag immer wieder schlagartig bewusst: Du fehlst an jeder Ecke und in jeder Sekunde. Ich bereue mein damaliges Verhalten - es war weder fair, noch kann ich das in irgendeiner Art und Weise rechtfertigen. Du warst vom ersten Moment an bei mir, standest mir bei und gabst mir viel zu viel - mehr als ich verdiente. Du schenktest mir Freude, brachtest mir den Umgang mit anderen Leuten bei und wenn ich darüber nachdenke, wie viele unzählige Tränen du vergossen hast, wird mir übel. Und nun, bist du Mutter, schläfst im Arm eines Anderen und wohnst zu weit weg von mir. Verstehe mich nicht falsch. Ich hege keine widerwertigen oder abstoßenden Gedanken, dennoch stimmt es mich traurig, dass ich dich - die Einzige, die mich jemals von ganzem Herzen bedingungslos geliebt hat - verloren habe. Anscheinend hing mein Herz wohl noch zu sehr an Kikyou. Aber genug davon – ich wünsche mir im Endeffekt nur Eines und das wäre deine reine, ehrliche und liebevolle Freundschaft. Meine Hoffnung ist, dass du, wenn du diese Zeilen liest, darüber nachdenkst und wir vielleicht doch noch normale Freunde sein können, ohne das jemand jegliche romantische Gefühle für den Anderen hegt. Denke einfach mal darüber nach. Dein trotteliger Hanyou – Inuyasha. PS: Diesen Brief hat Miroku geschrieben, da ich das leider nicht kann. Liebe Grüße auch von Shippou, Sango und den Kindern. Das war der Moment, in dem mir das Atmen schwer fiel. Wie von selbst hielt ich den Sauerstoff unter Verschluss, drängte meinen Körper damit an eine Grenze, die recht unangenehm war. Aber es blieb mir nichts anderes übrig, ich würde den Inhalt dieses Briefes sonst nie verstehen. Langsam aber sicher presste ich die Luft hinaus. Mein Verstand arbeitete ununterbrochen daran, diese schön geschriebenen Buchstaben von Miroku zu verarbeiten. Immer wieder strich mein Daumen über das Pergament. Die Erinnerungen an meine Reise mit ihnen kamen schlagartig zurück. Erst als ein Tropfen auf das Papier flog, bemerkte ich, dass ich weinte. Solch innige und gefühlvolle Worte hatte der Hanyou noch nie für mich gefunden – eher im Gegenteil. Wenn ich versuchte mit ihm ein ernstes Gespräch aufzubauen, endete die ganze Show darin, dass wir uns anbrüllten und uns böse Dinge an den Kopf warfen. Doch sobald ich diesen Gedanke gedacht hatte, beendete ich es sofort. Das brachte mich nicht weiter. Ich durfte nicht nur an die Fehler von Inuyasha festhalten. Nur was sollte ich dann tun? Ihm alles verzeihen und auf gute Freunde tun? War das nach all der Zeit überhaupt möglich? So wog ich die Argumente hin und her, bis mich ein Klopfen aus den Gedanken riss. „Herein.“ Schnell schwang die Tür auf und meine Mutter trat, zusammen mit Jaken, ein. „Hier ist sie, Herrin“, erklärte der Kappa. Ich nickte und bedankte mich lächelnd. „Du wolltest mit mir sprechen, Kagome?“, hakte Yuki nach. Ich zeigte mit meinem Arm auf das Kissen vor mir, legte den Brief beiseite und atmete einmal tief ein und aus. Meine Mutter setzte sich, sie musterte mich mit einem eigenartigen Blick, den ich nicht genau deuten konnte. „Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte sie besorgt. Ich nickte euphorisch, ballte meine Finger jedoch zu Fäusten, bis die Knöchel leicht hervortraten. „Schatz, du kannst mich nicht täuschen, dafür kennen ich dich zu gut“, erläuterte sie leicht lächelnd. Ich sah sie überrascht an. Yuki deutete mit ihrem Kinn auf meine Hände. „Das hast du schon immer gemacht, wenn dir etwas auf dem Herzen lag“, erklärte sie weiter. Schnell löste ich die Faust und kratzte mich nervös am Hinterkopf. Doch dann entschied ich mich, sie einfach um Rat zu fragen. „Mama, hast du schon einmal jemanden verziehen, der dich sehr lange Zeit lang immer wieder verletzt hat?“ Yuki schien zu überlegen, ehe sie antwortete. „Ja, das habe ich.“ „Wirklich? War es leicht?“ „Weißt du mein Kind, um Rache zu üben und jemanden zu ignorieren benötigt man ein gewisses Maß an Kraft, jedoch einer Person zu verzeihen, die dir anscheinend mal sehr wichtig gewesen sein muss, braucht viel mehr als nur Kraft, du musst dich überwinden können und das schaffen nur die Wenigsten. Die wahre Stärke besteht darin, zu verzeihen und nicht zu vergessen.“ Ich lauschte ihren Worten und fand Gefallen daran Sie hatte recht. Gewalt auszuüben befriedigt dich für einen kleinen Moment, aber es wird dich früher oder später auffressen. „Du hast recht“, bestätigte ich damit ihre Aussage. Yuki lächelte, griff danach nach meiner Hand und drückte sie sanft. „Du kannst ihm verzeihen, ich weiß es, denn du bist stark.“ Verwirrt blickte ich in ihre Augen. Woher wusste sie, von wem ich sprach? Sie erkannte meine stumme Frage und lachte leise. „Ich kenne dich gut, Kagome. Ich kann mir auch denken, dass dieser Brief von ihm ist, worin er dich bittet, ihm zu verzeihen, oder?“, hakte sie nach. Ich nickte nur. Es verblüffte mich. „Überlege es dir einfach und lass dir Zeit. So, warum sollte ich eigentlich herkommen?“ Nun war ich diejenige die lachen musste. Sie war einfach ein besonderer Mensch, dafür liebte ich sie sehr. „Es geht um Vater und seiner Gruppe Spaßvögel.“ Mama nickte nur ernst. „Sie haben dieses Mal echt zu viel gemacht.“ Sie fasste sich an die Wange. Ihre Augen wurden groß, als hätte sie Zahnschmerzen. „Was ist passiert?“ „Susanoo oder jemand Anderes, hat das Badewasser meiner Tante manipuliert und eine Puppe hineingelegt. Ein besonderes Salz hat das Wasser bei eindringen dazu gebracht, sich rot zu verfärben und als Amaterasu die Puppe gesehen hat, dachte sie, eine Leiche wäre in ihrer Wanne. Das ging eindeutig zu weit! Sie hält das nicht mehr aus, die Scherze müssen langsam aufhören!“, erzählte ich. „Oh, Kami – wie kommen die nur immer auf solche Sachen?“, fragte sich meine Mutter laut. Ich zuckte nur mit den Achseln. „Ich weiß es nicht, aber Tantchen hat mir vor einigen Minuten eindeutig klar gemacht, dass sie so etwas in der Art nicht mehr dulden wird und du weißt mittlerweile, wenn sie sauer wird, wird das für niemanden ein lustiges Ereignis.“ Sie nickte hastig. „Ja, das haben wir beim Bau vom Palast erlebt…“ Ein Schauer lief über meinen Rücken, bei der Erinnerung wurde mir regelrecht übel. Als die Baumaßnahmen nicht so verliefen wie sie es sollten, hat Amaterasu mir nichts, dir nichts, alles niedergerissen und das mit nur einem Hieb. Wir mussten von vorn beginnen und sie war daraufhin mehr als schlecht drauf. „Was sollen wir dagegen unternehmen?“ „Wie wäre es, wenn wir sie da treffen, wo es am meisten weh tut?“ „Was schwebt dir da vor?“ Ich grinste fies und erklärte ihr danach meinen Plan. Sie stimmte wiederwillig zu, es gefiel ihr nicht, dennoch verstand sie, dass mein Vater und seine Leute es niemals anders verstehen würden. Danach gingen wir gemeinsam zum Gemach von Amaterasu und erzählten ihr von allem. Sie stimmte zu, bot ihre Hilfe an und dann begannen die beiden Frauen mit den Vorbereitungen. Meine Tante nutzte die Magie und schützte meine Mutter, ich lief wiederrum zu meinem Vater, um ihn in die Falle zu locken. „Kagome“, begrüßte er mich fröhlich. „Hast du von meinem Streich gehört?“ Ich lächelte, nickte und erwiderte seine Umarmung. „Ja, was hältst du von einem weiteren?“ Sofort war mein Vater Feuer und Flamme, seine Augen strahlten regelrecht. Ich flüsterte in sein Ohr, erklärte ihm alles und danach gingen wir zum Platz des Geschehens – ein Kirschblütenbaum am Anfang des Schlossgartens. Hier saß ich oft im Rasen und spielte mit Touga. Er sollte eine Falle bauen, dass wenn Sesshoumaru, Amaterasu oder Tsukuyomi daran vorbei kamen, erschlagen werden und einen Ast direkt auf den Kopf bekommen. Eigentlich würde es niemanden verletzen, vor allem Dämonen nicht, aber wir Frauen hatten ja geplant, dass dort meine Mutter hineintappen würde. Also gesagt getan. Als alles fertig war, versteckten wir uns hinter einer Ecke und die beiden Frauen, die uns natürlich beobachtet hatten, kamen wie erwartet vorbei. Nur Amaterasu nahm die andere Seite, meine Mutter die, wo die Falle zuschnappen sollte. Ich lenkte meinen Vater kurz ab, sodass er nicht sehen konnte, wer dort entlang lief. Als ein großer Knall ertönte, sprang Susanoo heraus und lachte gehässig, bis er bemerkte, wer dort wirklich lag. Für einen Menschen könnte solch ein Schlag nämlich tödlich enden, dass wurde meinem Vater gerade bewusst. Schnell sprintete er zu ihr, nahm ihren blutverschmierten Kopf auf den Arm und schrie immer wieder ihren Namen. Ich stellte mich nun neben meiner Tante hin und verschränkte die Arme. „Siehst du nun, dass deine Streiche gefährlich sind, Vater?“, fragte ich ernst. Susanoo sah mich mit einem tränenverschleiertem Blick an. „War das etwa Absicht?“, fragte er schockiert, „Du lässt zu, dass deine Mutter verletzt wird?“ Am Ende wurde er immer lauter. Ich seufzte, ging zu ihnen und hockte mich hin. „Nicht nur meine Mutter, solch eine Falle bringt jeden in Gefahr. Rin, Touga, und weitere Personen“, erklärte ich leise. Ein wenig tat er mir schon leid, aber was sein musste, musste wohl oder übel sein. „I-ich … das wollte ich nicht!“, stotterte er traurig. „Daran hat auch nie jemand gezweifelt, wir alle kennen dein Gemüt, aber versuch doch bitte in Zukunft deine Scherze zu lassen, denn sie sind nur für dich besonders witzig“, bat ich ihn. „J-ja das werde ich, aber nun bringe ich sie in den Krankenflügel“, sagte er, wurde jedoch von meiner Tante aufgehalten. „Das ist nicht nötig.“ Mit einem Schlag knallte sie ihren Stab auf den Boden und der Körper von meiner Mutter fing an zu leuchten, danach öffnete sie ihre rehbraunen Augen und blickte in die ihres Geliebten. „Yuki…“ „Verzeih mein Liebling, aber es musste sein.“ Susanoo nickte, schaute uns nacheinander an und versprach uns im ernsten Ton, dass er so etwas nie wieder tun würde. Zufrieden mit dem Ergebnis zog ich mich danach in mein Gemach zurück – etwas Ruhe könnte ich nach der Aufregung wirklich gebrauchen. „Mama!“ Ich schloss die Tür und entdeckte meinen Sohn auf dem Bett von Sesshoumaru und mir. „Hallo mein Schatz“, begrüßte ich ihn. Er kam zu mir gerannt und schlang seine Arme um meine Mitte. „Musst du nicht zum Training?“, fragte ich nach. Touga verdrehte seine Augen, sein weißes Haar schimmerte silbern im Sonnenlicht, seine kristallblauen Iriden strahlten im Sommer, dass war der absolut Wahnsinn. „Ja schon, aber es ist solch ein schönes Wetter. Ich würde lieber mit Rin Zeit verbringen“, versuchte er sich herauszureden. Ich griff nach seinem Gesicht, damit er mich ansehen musste. „So funktioniert das aber nicht, mein Lieber“, sagte ich tadelnd, „Du kannst nicht einfach das Training schwänzen, wann du möchtest.“ Genau in diesem Moment wurde die Tür geöffnet und sein Vater trat ein. Es genügte nur ein Blick von Sesshoumaru und Touga rannte hinaus, den Flur entlang in die Arena. Ich seufzte und presste erneut meine Finger auf die Schläfen, der Druck kam wieder. Als sich jedoch ein Arm um meinen Bauch schlang, mich eng an eine Brust drückte und ich seinen herrlich, männlichen Duft einatmen konnte, schien es leichter auszuhalten zu sein. „Geht es dir nicht gut?“, hakte er nach. Ich schloss die Augen und genoss seine Berührungen, denn seine Lippen fanden den Weg von meinem Hals, hinab bis zur Schulter und wieder zurück. „Ich habe ziemlich starke Kopfschmerzen“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Plötzlich, so schnell konnte ich gar nicht bis drei zählen, da fand ich mich auf dem Bett wieder, er natürlich über mir. „Dagegen kenne ich ein sehr gutes Mittel“, knurrte er an meinem Ohr. Sofort war die Gänsehaut präsent und in mir zog sich so einiges zusammen, natürlich nur vor Freude. Er zog eine Spur von meinem Hals, bis zu meinem Kinn, hinauf zu den Schläfen, den Augenliedern und als er meine Lippen entdeckte, entfachte ein Liebesspiel der besonderen Art zwischen uns. Susanoos Sicht (Hauptmann von Sesshoumaru): „Ich komme!“ Wie ich diese Musik von ihr vergötterte. Ich stieß noch einige Male in sie hinein, bis sich ihre Wände verengten und wir gemeinsam die Klippen des höchsten Berges erklommen. Die Explosion war ein regelrechtes Feuerwerk der Gefühle, sodass ich einfach auf die nackte, verschwitzte Brust von Moriko fiel. Es dauerte einige Minuten, bis wir wieder normal atmeten und aufstanden. „Das war heiß.“ Eine Feststellung, bei der ich meiner Frau nur zustimmen konnte. Sie lief an mir vorbei, schnappte sich die Kleidung vom Boden und ich schlug ihr auf den Hintern. „Willst du eine zweite Runde?“ Ein Versuch war es wert. Moriko lachte, drehte sich zu mir um und küsste mich innig. Gerade wollte ich sie wieder packen, an mich reißen und meinem Mann erneut freien Lauf lassen, als sie sich plötzlich abwendete und den Kimono über ihren Körper zog. „Später vielleicht, erst einmal müssen wir uns unserer Aufgabe widmen“, bestimmte sie. Mein Kopf wusste, dass sie recht hatte, aber es gab ein Körperteil, der das gar nicht gerne machen wollte. Doch mein Verstand gewann, die Vorfreude auf die heutige Nacht jedoch, wuchs ins unermessliche. So machten wir uns auf den Weg in die Kerker, die nach dem Umbau auch die Gemächer der Hölle genannt wurden. Dort angekommen schnappte sich Moriko das Tablett mit Essen, wenn man das als Nahrung bezeichnen konnte. Es war schlichtes Wasser mit irgendeinem ekligen Brei. Danach liefen wir den dunklen Gang entlang und die Schreie der Gefangenen wurden immer lauter, immer intensiver. Die Götter halfen Verrätern, Schwerverbrecher mit der Magie zu bestrafen, sodass sie in ihren Gedanken für eine bestimmte Stundenanzahl gefoltert wurden, leider aber fühlte sich das so echt an, als würde man ihnen gerade wirklich die Haut vom Körper reißen, doch eigentlich saßen sie nur auf dem Boden und mehr nicht. Es fand also alles nur in deren Köpfen statt. Eine grausige Vorstellung, wie ich fand, aber diese Monster hatten es nicht anders verdient. „Da sind wir wieder“, stellte Moriko fest. Ich öffnete die letzte Zelle des Gangs, meine Frau trat ein und stellte das Tablett vor dem schwer schwitzenden Fudo ab. Er öffnete erschöpft seine Augen und sah uns an. Gerade war seine persönliche Folterzeit für diesen Tag vorbei, was für ein Trugbild er immer wieder ertrug, wussten nur Susanoo, Kagome, Tsukuyomi, Sesshoumaru und Amaterasu. Ich wollte es auch gar nicht wissen, es war mir nur wichtig, dass er dafür litt, was er den Anderen angetan hatte. Was er meiner Frau angetan hatte. Bei seiner Verhandlung waren wir auch anwesend gewesen und der Großteil wollte, dass er dafür noch bezahlte. Wenn seine Strafe vorbei war - und das würde erst in zehn Jahren der Fall werden. Jedoch ohne jegliche dämonische Energie oder göttlicher Macht. Das würden die Götter ihm nehmen und danach durfte er als Mensch, ein normales sterbliches Leben fristen und wahrscheinlich nur um die sechzig Jahre durchhalten – solange wie ein Mensch nun mal auf dieser Erde weilte. Moriko verlangte damals, ihn jeden Tag nach seiner Folter zu versorgen, nur um immer wieder in sein erschöpftes Gesicht blicken zu können. Ich konnte sie verstehen, sie hatte genug durch seine Hand verloren – also hatte ich nichts dagegen einzuwenden. Wir verbrachten nicht mehr viel Zeit bei diesem Monster und zogen uns schnell wieder in unsere Gemächer zurück, um dort weiter zu machen, wo wir vorhin aufgehört hatten. Kagomes Sicht: „Ich werde nach Musashi reisen.“ „Hn.“ „Keine Einwände?“, fragte ich verwirrt. Sonst versuchte er mir das immer auszureden. Sesshoumaru jedoch küsste meinen Nacken und strich über meine Seiten. „Nein, das habe ich aufgegeben. Du tust am Ende sowieso was du willst.“ Nun musste ich lachen. „Da hast du recht.“ Als Dank schenkte ich ihm einen Kuss, den er sofort erwiderte. Als wir fertig waren, zog ich mich an und sagte Touga und Rin Bescheid. Das Mädchen war nun eine junge Teenagerin geworden. Ich wollte sie wegen Shippou einfach mitnehmen, denn ich hatte das Gefühl, in den letzten Jahren bahnte sich etwas zwischen den Beiden an. Rin redete ununterbrochen von ihm, genauso andersherum. Ich nahm die Hände der Beiden und konzentrierte mich, nach einigen Sekunden teleportierte ich uns vom Schloss direkt vor den heiligen Baum. Touga rannte sofort los, genau wie der kleine Schützling von mir und Sesshoumaru. Ich folgte den beiden nicht, denn ich konnte Inuyashas Aura schon spüren. Er hatte mich schon gewittert. Es dauerte auch nicht lang und er stand vor mir. „Kagome.“ Er klang so, als könne er es gar nicht glauben, dass ich hier vor ihm stand. Aus meinem Kimonoärmel zog ich den Brief heraus und hielt ihn in die Luft. „Du wolltest doch eine Antwort, oder?“ Inuyashas Ohren zuckten hin und her. Ich zog die Luft tief ein, ging einen Schritt auf ihn zu und reichte ihm meine Hand. „Ich bin bereit, alles hinter uns zu lassen, Inuyasha.“ Nach diesem Satz schien er sich gesehnt zu haben, denn sein Blick war voller Glück. Er ergriff meine Hand, zog mich zu sich und drückte mich fest. „Ist das auch kein Traum?“, hakte er nach. Ich schüttelte verneinend den Kopf. „Es ist die Realität“, antwortete ich ehrlich. Danach legte ich meinen Kopf leicht schief und wuschelte durch sein Haar. „Lass uns Freunde sein – so wie früher.“ Der Hanyou hob mir hoch, drehte mich herum, wie eine leichte Feder und grinste breit. „Bleibt ihr noch ein wenig?“ Ich nickte und gemeinsam liefen wir lachend zum Dorf. Mir fiel eine Last von den Schultern und wieder einmal musste ich meiner Mutter recht geben – Vergessen ist leicht, vergeben ist schwerer. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Zu Hause angekommen wendete ich mich sofort an meinen Vater und den Rest der Familie. Ich hatte einen Plan. Ich wollte Inuyasha sein Glück zurück geben, dass war mir mehr als wichtig. „Wie stellst du dir das vor?“, fragte mich mein Onkel. „Ich möchte, dass sie zurückkommt, aber dieses Mal lebendig und nicht mit einem Körper aus Ton und Erde“, erklärte ich. „Und wieso sollten wir das tun? Weißt du wie viel Kraft das kosten wird?“ „Dann nimm auch meine, wenn das nicht ausreicht“, bat ich weiter. Sesshoumarus Blick ruhte auf mir, er sah nicht gerade aus, als würde er mich hier unterstützen. „Das wird noch nicht reichen, Kagome. Außerdem sind unsere Seelen im Normalfall zu rein, wir bräuchten jemand unreines“, erklärte mein Onkel. Ich sah bedrückt zu meinem Mann. „Würdest du helfen?“ Stille… eine endlose Qual der Ruhe und es war wie ein Höllenritt. „Nur wegen dir.“ Dieser Satz machte mich wirklich glücklich. Als alle den Raum verließen, um alles vorzubereiten, hielt mich mein Mann auf. „Warum?“ Anscheinend suchte er etwas in meinen Augen, doch fand es nicht. //Er ist eifersüchtig und hat Angst, dass du das aus Liebe tust.// Ich atmete hastig ein und aus, dass er nach all den Jahren immer noch dachte, ich würde ihn für Inuyasha verlassen schockierte mich. Ich legte eine Hand auf seine Wange und lehnte meine Stirn gegen seine. „Ich möchte einfach, dass er genauso glücklich wird, wie ich es mit dir bin.“ Danach berührte ich seine Lippen, stahl mir einen Kuss und danach ging ich zu den Anderen. Sesshoumarus Youki schien sich beruhigt zu haben und er schenkte meinen Worten glauben. Kurz darauf belebten wir alle die Frau wieder, die den Hanyou auf jeden Fall glücklich machen würde und ich lächelte sanft. Tsukuyomi schaffte es, sie direkt nach Musashi zu schicken, damit Inuyasha sie am heiligen Baum finden würde. Genau dort wo es zu Ende ging, fing es wieder an. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Die restlichen Tage verliefen eigentlich ziemlich ruhig. Ich ging meiner Aufgabe als Lady des Westens nach und lernte weiterhin alles über die Pflichten der Götter. Irgendwann musste ich nun mal die Aufgaben meines Vaters übernehmen - ob ich wollte oder nicht. Nun saß ich auf einem kleinen Hügel im Garten, an einem ruhigen See und genoss das Gefühl des Rasens unter meinem Körper. Die Sonne ging langsam unter, der Himmel verfärbte sich in einen tiefroten Ton – ein wirklich schöner Anblick. »Kagome.« Hier bin ich, Tama. Nach wenigen Minuten kam der Inu bei mir an, in seinem Maul transportierte er einen Umschlag. Ich nahm sie ihm ab, er kuschelte sich an mich, sodass ich mich mit dem Rücken an seinen Bauch lehnen konnte. Er war so groß geworden, es war richtig unheimlich, aber sein sonniges Gemüt hatte er nie verloren. »Du bist lieb.« Gern geschehen. Ich öffnete die Schriftrolle und lächelte. Danke. Dieses eine Wort beinhaltete viel mehr, als nur ein bloßes Dankeschön. Ich wusste, dass auch der Hanyou nun glücklich werden würde, was mich zufriedenstellte. Sorgfältig versteckte ich den Brief in meinem Ärmel, denn ich konnte schon die Schritte von meinem kleinen Prinzen hören. Er warf sich auf meinen Schoß und kuschelte sich an mich. „Wie war das Training?“, hakte ich nach. Er blickte auch auf die untergehende Sonne am Horizont. „Sehr gut. Papa hat mit mir trainiert und mir eine neue Attacke gezeigt“, erzählte er fröhlich. Ich drückte ihn an mich und küsste sein Haar. „Das freut mich.“ „Was tut ihr hier?“ Sofort wurde Tama hinter mir von Sesshoumaru abgelöst und auch Tamas Frau erschien und beide kuschelten sich in das Fell des anderen. Mein Mann umarmte mich und unseren Sohn. „Ich hab gehört, du hast ihn heute trainiert?“ „Hn.“ „Wie schlägt er sich?“ „Gut, es ist halt mein Sohn“, erklärte er, „obwohl er manchmal die Tollpatschigkeit seiner Mutter geerbt hat.“ Touga pustete Luft in seine Wangen und sah seinen Vater finster an. „Das ist gemein.“ Ich lachte und als Sesshoumaru mit einstimmte, war mein kleines Glück perfekt. „Tja kleiner Mann, da musst du wohl noch an dir arbeiten.“ Neben uns tauchten Vater, Mutter, Amaterasu, Tsukuyomi, Susanoo, Moriko und Rin auf. Alle kicherten und Touga verzog leicht das Gesicht. Ich strich über seine Wange: „Wir helfen dir alle dabei.“ Jeder Einzelne stimmte zu und gemeinsam erwarteten wir die aufkommende Nacht, die uns dann den nächsten Tag bringen wird. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ ENDE ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)