Bop to the top von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 1: Der neue Fall ------------------------ Ich spüre Dannas heißen Atem in meinen Nacken. Er ist so nah, das es mir kalte, jedoch schöne Schauer über den Rücken jagt und sich die Härchen an meinen Unterarmen aufstellen. Pille gerade. In dem Moment, in dem ich etwas sagen möchte, lässt er sich jedoch zurück in die Kissen fallen, nur um kurz darauf seine Arme um mich zu schlingen und mich an seine Brust zu ziehen. Er ist bestimmend. Bestimmend, wir eh und je, doch durch aus sanft. Ich brumme zufrieden, schließe wohlig seufzend die Augen und ziehe vorsichtig die Knie näher an meinen Körper. Vorsichtig, weil mein Arsch nach wie vor brennt, wie Feuer. Ich mag es wild, das stimmt schon, doch „wild“ ist ein dehnbarer Begriff. Und Sasori mag es eindeutig wilder. Würde ich vielleicht auch, wenn es nicht mein Arschloch wäre, das da gefickt wird. Aber wie schon gesagt, Sasori ist halt gern der Bestimmer, hat gerne die Zügel in der Hand. In jeglichen Lebenssituationen. Auch hier. Hätte ich mir denken können, hatte ich mir eigentlich auch, trotzdem hat mich das nicht davon abgehalten mit diesem verheißungsvollen Pumuckel in die Kiste zu steigen. Mehrere Male. Bis es irgendwann so ein festes Ding wurde. Zwischen uns. Und ich meine nicht, das zwischen unseren Beinen. Es ist halt so eine inoffizielle, jedoch recht ernste Beziehung, die wir führen. Mit der Zeit hatte ich aufgegeben, es all zu sehr, zu hinterfragen. Es brachte mir ja ohne hin nichts. Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, bei dem Gedanken an unsere erste Begegnung. Ich hatte ihn gehasst. Abgrundtief. Und es hatte auf Gegenseitigkeit beruht, denn auch mein Mentor war alles andere als begeistert davon gewesen, so einen „Grünschnabel“ unter die Fittiche gesetzt zu bekommen. Auch ich hatte mir meine Karriere bei der Kriminalpolizei eigentlich anders vorgestellt. Aber nun gut, ich kann dankbar sein, dass ich nicht durch Einen der etlichen Tests gerattert bin und nun bin, wo ich denn bin. Im Bett mit meinem Lehrer. So gesehen, aber das meine ich nicht. Das ich es überhaupt so weit geschafft habe, grenzt eigentlich schon an ein Wunder und meine Mutter würde sich im Grabe umdrehen. Purzelbäume schlagen, ach was sage ich da, wahrscheinlich eine akrobatische Meisterleistung nach der anderen hin legen. Ich gehöre nämlich eigentlich zu der faulen Sorte und das war und ist, bis heute, weltbekannt. Und ob ihr es mir glaubt oder nicht, gut aus zu sehen und scheiße sportlich zu sein, bringt euch noch langen keinen Job bei der Bullerei. Da gehört schon Einiges mehr dazu und ich muss gestehen, ich bin schon mächtig stolz. Stehe zwar noch relativ am Anfang einer, so hoffe ich doch, glorreichen Karriere, aber bis jetzt hab ich mich ganz gut geschlagen. Hat sogar Sasori mal gesagt. Und wenn er das sagt, dann stimmt was, denn auch, wenn ich sowas wie sein Freund bin, bedeutet das noch lange nicht, dass er in irgendeiner Form nachsichtiger mit mir wäre. Schon gar nicht auf der Arbeit. Eher ganz im Gegenteil. Langsam merke ich wie mein Körper sich entspannt, meine Lider schwerer werden. Noch immer kribbelt es leicht und angenehm in meinem Unterleib, wäre da nur nicht das brennenden Feuer, das an meinem Allerwertesten züngelt. Ich erschaudere kurz, als Sasori mit seinen Lippen sanft meinen Hals entlangfährt und sich dann einen Kuss von mir stiehlt. Leise keuche ich in diesen hinein, schließe dann genießend die Augen, doch der Arsch lässt tatsächlich von mir ab und richtet sich auf. „Mh...“, Mosernd tue ich meinen Unmut darüber kund, als er mich auch noch von seinem nackten Oberkörper schiebt und sich dann an den Rand der Matratze hockt. Er wirft mir einen flüchtigen Blick über die Schulter zu, schnaubt einmal leise, lächelt dann aber dennoch. „Tut mir leid.“, flüstert er, haucht es, kaum hörbar und fährt mir mit den Fingerspitzen über den Haaransatz. Wie ein kleines Kätzchen strecke ich mich seiner Hand entgegen, versuche die Zeit, die uns noch bleibt aus zu kosten, denn ich befürchte, ich weiß, was jetzt kommt. „Ich muss noch einmal ein paar Unterlagen durch gehen.“ Es klingt beinah wie eine Entschuldigung, könnte man meinen, doch Sasori entschuldigt sich nicht. Auch wenn gerade eigentlich ein guter Zeitpunkt dafür wäre. Ich seufze genervt, werfe ihm dann einen anklagenden Blick zu, worauf er allerdings nicht anspringt, was auch wieder klar gewesen war. Idiot, mh. „Willst du noch was Essen?“, wechselt er mit einem Mal abrupt das Thema, mustert mich argwöhnisch, doch ich schüttle nur den Kopf. Er nickt, legt dann die Hand an meine Wange und streicht behutsam mit den Daumen über den Wangenknochen. Leise schnurrend schließe ich erneut die Augen, seine Hände sind kalt, wie üblich, doch seine Hände sind seine Hände, weich, gut gepflegt und so voller Zärtlichkeit. Zumindest im Augenblick. Denn ich weiß, er kann auch anders. Ich weiß es nur zu gut. Und um ehrlich zu sein, haben seine Handfläche und meine Wange, auch auf eher unschöne Art und Weise Bekanntschaft gemacht. Ich muss das nicht ausführen. Ihr denkt euch mit Sicherheit euren Teil und das ist, schätze ich, auch ganz gut so. Wie dem auch sei. „Dann schlaf jetzt.“ Sasoris Flüstern reißt mich zurück in die Gegenwart, ich nicke, merke mit einem Mal wie müde ich bin, denn auch, wenn ich bis dato kein einziges Mal oben war ( und nein, es wurmt mich kein bisschen...) strengt mich der Sex scheinbar doch jedes Mal mehr an als ihn. Oder er lässt es sich einfach nicht anmerken. Was auch eine Möglichkeit wäre. Ich nicke, kuschel mich zurück in die schwarze Samtbettwäsche meines Dannas und ziehe mir, unter leisem Rascheln, die Decke bis zum Kinn. „Brauchst du noch was?“, will er schließlich wissen, während ich mich leise seufzend auf den Bauch rollte, in der Hoffnung, er würde mich noch weiter so schön kraulen, wie er es soeben begonnen hatte. „Tee.“, nuschle ich in das Laken hinein, fahre mir mit der Zunge einmal über die Innenseite meiner wunden und leicht geschwollenen Lippen. Versteht mich nicht falsch. Ich bin kein Freund vom Blasen. Aber für ihn mach ich das gerne. Meistens jedenfalls. Auch wenn ich das Zeug niemals schlucken werde – Ihl! - Ja soweit kommt's noch. „Tee.“, wiederholt er bestätigend, fährt ein letztes Mal mit den Fingern durch meine langen, blonden Haare und lässt dann schließlich von mir ab. Ich murre leise, als mir bewusst wird, das er sich jetzt endgültig an seinen Schreibtisch schmeißen wird, welcher zwar direkt neben an, im Arbeitszimmer, steht, mir jedoch viel zu weit weg scheint. Trotzdem kann ich mich nicht dazu durch ringen, die Augen ein weiteres Mal zu öffnen. Noch bevor Sasori den Raum auch nur verlassen haben kann, bin ich bereits eingeschlafen. „Herr Masaki!“ Ich schrecke hoch, als mit einem lauten Poltern, der Tisch unter meinem Schädel mit einem Mal vibriert. Verstreuten Blickes hebe ich den Kopf und blinzel entschuldigend meinem Chef entgegen. „War nh' lange Nacht, nh?“, knurrt er, mustert mich abwertend und deutet dann auf einen Stapel Schnellhefter, direkt vor meiner Nase. „Wenn Sie wüssten.“, murre ich, reibe mir gähnend die Augen und blicke dann auf den Papierberg. „Was soll ich damit?“ Seh ich aus wie nh verdammte Schreibmaschine? „Das sollen Sie bitte vorne ins Sekretariat bringen und dann erwarte ich Sie, gemeinsam mit Ihrem Partner in meinem Büro.“ Er wirft mir einen mürrischen Blick zu und mir kommt der Gedanke, dass auch der alte Fettsack mal wieder nh' heiße Nacht gebrauchen könnte und ob er nicht einfach nur neidisch ist. Ich kann's ihm nicht verübeln. So wie der sich gibt, glaube ich nur zu gerne, dass er schon lange nicht mehr einlochen und sich wahrscheinlich seit geraumer Zeit selber Einen lümmeln muss. Und das ist, sind wir mal ehrlich, auf lange Sicht, alles andere als befriedigend. Seufzend erhebe ich mich, nehme den letzten Schluck von meinem Starbucks-Kaffee, [Anm.: OpenOffice kennt das Wort „Starbucks-Kaffee – What a time to be alive.] welcher inzwischen mehr lauwarm, als heiß ist, pfeffere den leeren Becher gen Papiertonne und - … Treffer versenkt. Anerkennend klopfe ich mir gedanklicher selber auf die Schulter, während ich, leicht umständlich, den Batzen Papier schließlich zu packen bekomme und unter leichtem Ächzen in meine Arme und gegen meine Brust hieve. Ein letztes Mal schiele ich zurück zu meinem Chef, welcher das Ganze ungerührt zu quittieren scheint und sich dann leise brummend auf den Weg in sein Büro macht. Sklaventreiber. Elendiger Sklaventreiber. „Oh, wow, danke.“, kommt es tonlos von Konan, sowie ich ihr den Stapel Papiere auf das Pult knalle. „Mit den besten Grüßen.“, grinse ich sie an und wische mir dann den Schweiß von der Stirn. Der Weg bis runter zum Sekretariat ist zwar nicht lang, doch mit schätzungsweise zehn Kilo Papier an der Brust, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. „Wie läuft's sonst so?“, murmel ich, unterdrücke ein Gähnen und schaue unserer Sekretärin dabei zu, wie sie beginnt die Schnellhefter zu den entsprechenden Karteien hinzu zu sortieren. Kurz schaut sie auf, ihr goldenen Irren fixieren mich fragend, dann lächelt sie. „Wie soll's laufen?“, ist alles was sie dazu zu sagen hat und streicht sich eine blau-gefärbte Strähne hinter das Ohr. Ich zucke gelangweilt mit den Schulter, als mein Blick mit einem Mal auf eine kleine Trophäe auf der Anrichte nächst des Schreibtisches fällt. „Lass es sein, Deidara – Wir fassen Nichts an, was uns nicht gehört.“, kommt es mit einem Mal scharf aus ihrer Richtung, noch bevor ich die Finger danach ausstrecken kann. Irritiert blicke ich sie an, lasse die Hand schließlich sinken, ehe ihre ernste Miene wieder einem warmen Lächeln weicht. „Ich hab gehört heute ist dein großer Tag.“, meint sie dann mit einem Mal, was mich den Kopf leicht schief halten lässt. „Großer Tag?“, wiederhole ich verwirrt. Hab ich was verpasst? Was vergessen? Möglich wäre es, so viel wie ich gekifft hab in der letzten Zeit, kann das schon mal vorkommen. Kiffen und dann Polizist, na, ich war schon immer so ein Paradebeispiel. Ein Paradebeispiel, wie man es nicht machen sollte. „Hab gehört der Boss hat nen' großen Auftrag für euch.“ „Für uns, damit meinst du...“ „Ja, wohl kaum dich und mich.“, lacht sie und schüttelt dann den Kopf. „Auf dem Revier haben sie sich um den Fall gerissen.“, fügt sie mit einem Mal, mit gesenkter Stimme an und zwinkert mir dann schelmisch zu, „Das du jetzt daran mitarbeiten darfst, hast du definitiv Herrn Akasuna zu verdanken, schätz' dich glücklich.“ Ich lache trocken auf, meine Aufträge kann ich mir durch aus auch noch selber besorgen. Dafür brauche ich noch lange nicht meinen Aufpasser vor zu schicken. Da fällt mir ein, wo ist der überhaupt? Das letzte Mal gesehen hatte ich Sasori am vergangenen Abend, eher gesagt, vergangene Nacht. Und nicht nur gesehen. Wahrgenommen, mit allen Sinnen. Danach hatte sich der Kerl doch mit seinen ach so spannenden, scheiß Papieren befasst, oder war da noch etwas? Glaube nicht? Und heute morgen war er bereits weg gewesen, was öfter vorkommt, dass wir getrennt das Haus verlassen, was eigentlich unnötig ist, da wie ja die selbe Arbeitsstelle haben, aber ich brauch morgens halt manchmal was länger und der olle Griesgram hasst es zu warten. Da wird er richtig ungemütlich. Noch ungemütlicher als ohnehin schon und das will was heißen. Was auch immer er so früh morgens also macht, es kann mir auch herrlich egal sein, immerhin finde ich immer eine Tüte mit frischen Brötchen und Croissants unten auf dem Küchentisch vor. Und solange das stimmt, ist mir der Rest eigentlich relativ. „Pff.“, murre ich und verschränke die Arme vor der Brust, „Ich hab ihn nicht drum gebeten, was für'n Auftrag soll'n das überhaupt sein?“ Konan plustert kurz die Wangen auf, scheint sich aber dann darauf zu besinnen, dass es eh nichts bringen wird zu versuchen, mir so etwas wie Dankbarkeit ein zu -trichtern. Sie ist nicht die Erste, die versucht hat mir Gehorsam zu lehren und wird mit Sicherheit auch nicht die Letzte gewesen sein. Bislang war jedoch niemand erfolgreich, wie ihr seht. „Du bist doch unverbesserlich.“, murrt sie dann leise und schaut mich bitter an. Einen Moment schweigen wir, bis mir einfällt, dass der Chef ja sprechen wollte. Seht ihr, das mein' ich mit dem kiffen, kaum ist der Gedanke drin ist er kurz darauf auch schon wieder draußen. „Nja.“, murmel ich und drehe mich dann zur Tür ohne ein weiteres Wort an die Trulla zu verlieren. Eigentlich mag ich Konan. Sie ist so gesehen ziemlich cool und oben drein ziemlich heiß. Zwar schätzungsweise beinah 20 Jahre älter als ich, aber das hat mich bei Sasori ja auch nicht aufgehalten, nur manchmal hat sie halt so ihre Momente. Eher Phasen, eher Phasen als Momente und da kann sie einem schon ziemlich auf die Eier gehen. „Erzähl mir wie's gelaufen ist!“, höre ich sie mir noch auf den Flur nach rufen, so das zwei, sich gerade am Wasserautomaten bedienende Beamten sich zu mir umdrehen. Verlegen grinse ich sie an, rufe dann jedoch über die Schulter zurück. „Jaja, ...“ Leicht muffelig geworden mache ich mich also auf den Weg gen Büro dieser Sackfalte von Chef, in der Hoffnung, Sasori dort an zu treffen, denn bis lang scheint er wie vom Erdboden verschluckt. Während ich den kargen Gang wieder zurück laufe, denke ich kurz nach. Wenn sich die Typen auf dem Revier um den Fall tatsächlich so die Köpfe eingeschlagen haben, dann hab ich da vermutlich den großen Fisch am Haken. Was die Karriereleiter angeht. Auf der einen Seite ist das gut, denn wenn's klappt, dann hab ich vielleicht die Möglichkeit diese danach bereits mehrere Sprossen weiter empor zu klettern, auf der anderen Seite... Weniger schöne Aussicht, aber jede Medaille hat zwei Seiten. Wo's schnell hoch geht, da geht’s auch schnell wieder runter. Und runter geht’s bekanntlich immer noch nh' Tacken besser als hoch. Ich seufze einmal gedehnt, habe das Büro inzwischen erreicht und durch die dicke Zedernholztür dringen bereits gedämpfte Stimmen zu mir nach draußen. Verwirrt schlage ich mit den Augen auf, lehne mich dann etwas näher an das dunkle Holz, in der Hoffnung etwas von dem Gespräch mitbekommen zu können. Da drin scheint es ja ordentlich ab zu gehen. Wer auch immer das ist, nimmt sich ganz schön was raus und das vor dem Chef. Na, das kann eigentlich nur Einer sein. Ich klopfe, obwohl es mir lieber wäre einfach wieder um zu kehren, meine Jacke an zu ziehen und im Starbucks über der Straße einen weiteren Kaffee zu bestellen. Vielleicht auch so einen Himbeer-Cheescakemuffin. Die Teile sind schon echt sau lecker. Die Stimmen im inneren verstummen mit einem Mal und ich höre wie sich Schritte in meine Richtung bewegen. Leise schlucke ich. Was auch immer dieser ominöse Auftrag ist, sicher ist, dass er einen Haufen Arbeit bedeuten wird und auf so etwas hab ich zur Zeit eigentlich keine Lust. Ich hab's euch ja gesagt, ich bin scheiße faul. Mir wäre es sogar lieber, jeden Tag auf Streife geschickt zu werden und irgendwelche Junkies hoch zu nehmen und ein zu buchten. Da könnt ich dem Ein oder Anderen vielleicht bei Gelegenheit auch noch das Maul polieren und somit überschüssige Energie abbauen. Und bevor ihr mich jetzt für unsensibel haltet: Solche Menschen haben's meistens immer irgendwo verdient. Und sei es als Weckruf. Ich weiß, ich sollte nicht so reden, ich war früher selbst einer von ihnen und wäre ich nicht an Sasori geraten, dann wahrscheinlich auch geblieben. Aber Dinge ändern sich. Menschen ändern sich und heute bin ich, ich und mächtig stolz drauf. Ehrlich jetzt. Die Tür wurde aufgerissen und vor mir stand mein Chef, noch missmutiger rein schauend als zuvor und mich hochrotem Kopf. Die Sache fing ja schon mal richtig gut an. „Deidara!“, keifte er mich auch sofort an, packte mich am Handgelenk und zog mich, an sich vorbei und in den Raum, wo ich strauchelnd zum Stehen kam. Genervt brummend strich ich mir über den schmerzenden Arm, hob dann den Blick und schaute mich finster um. Hier hatte sich nichts verändert, dabei war ich relativ lange nicht mehr hier gewesen. Eine lederne Sofagarnitur, mit niedrigem Tischchen im Mittelpunkt füllte die rechte Seite des Raumes, daneben ein riesiges Regal mit Büchern im unteren und allerlei Trophäen und Pokalen im oberen Teil. Was ein Protz. Daneben Bilder, Fotos von ihm und allerlei bekannten Persönlichkeiten. Ich blinzelte ein paar Mal und schaute in Richtung der Bilderrahmen. War das der Ministerpräsident? Ist nicht wahr! Die Wand mir gegenüber bestand quasi nur aus Fenstern und davor thronte der so ziemlich angeberischste Schreibtisch, den ich je gesehen habe. Na, der bildet sich ja ganz schön was darauf ein, hier der Oberbefehlshaber zu sein. Und da sagt man mir, ich wäre arrogant. Was ich bin, tatsächlich, das nur mal nebenbei bemerkt. Aber dann doch nicht so krass. An der Kante des Schreibtisches lehnte Sasori, die Arme vor der Brust verschränkt, schwarze, enge Jeans, schwarzes Hemd, die Ärmel zurück geschlagen und seine dicke Bonzenuhr am Handgelenk funkelnd. Dieser Kerl war sowas von heiß, dass es verboten gehörte. Schüchtern warf ich meinem Partner ein verhaltenes Lächeln zu, er jedoch musterte mich nur wie üblich kühl, zwinkerte mir dann jedoch kaum merklich zu. Hier auf der Arbeit sollte keiner mitbekommen, was zwischen uns lief, immerhin ging es hier so oder so bereits zu wie im Hühnerstall. Und zwei schwule Polizisten sind ja mal sowas von das Klischee. Vor allem hier zu Lande. Ein verächtliches Schnauben ließ mich herum fahren und ich sah mich Auge in Auge meinem Boss gegenüber stehen. Er war nicht unbedingt größer als ich, was selten vor kam, denn zu den Größten gehöre ich bei Weitem nicht. Wie gesagt, nicht länger, dafür schätzungsweise drei mal so breit. Ich meine es ernst, ich hab selten so einen fetten Menschen gesehen. Ich hab nichts gegen Dicke, meine Güte nein, aber das war schon echt nicht mehr feierlich. Also mir persönlich soll's egal sein, ich denk ja nur an seine Gesundheit. Tu ich das? - Nun, nein eigentlich nicht, allerdings schon daran, dass er immer alle Donuts aus der Küche mitgehen lässt und für sich beansprucht. Noch so ein Klischee. Polizisten und Donuts. Und es stimmt, ich hab die Teile echt gern. Hätte es sich Sasori neben meiner Ausbildung nicht nur zur Aufgabe gemacht mich zu ficken, sondern eben auch mein Leben in anständige Bahnen zu lenken, würde ich mich höchst wahrscheinlich non- stop von den Teilen ernähren. Davon und von Chicken Nuggets, scheiße man, ich liebe Chicken Nuggets. Gibt nichts Besseres, vor allem wenn der Fresskick euch einholt nach der ersten Tüte. So geil. Naja, wo waren wir? Ach ja, mein Chef, ja der stand jetzt vor mir und schaute mich wütender den je an, was seltsam war, denn ich war eben erst gekommen und hab somit eigentlich noch nicht viel falsch machen können. Unsicher schaute ich über die Schulter zurück, zu Sasori welcher mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen schmunzelnd in unsere Richtung schaute. Na ganz toll. „Deidara.“, wiederholte mein Chef knurrend und verengte die Augen zu Schlitzen. War das da eine Ader, an seiner Schläfe? Ach du Grüne... „Ja?“, war alles was mir dazu einfiel. Meinen Namen kannte ich ja bereits. „Auch mal hier?“ Ich hob entschuldigend die Arme. „Nun, wie sie sehen...“, begann ich, wurde jedoch von Sasori unterbrochen, welcher sich mit leichtem Schwung von der Tischplatte löste und dann durch den Raum auf uns zu kam. „Nun, wie Sie sehen, ist er hier.“, begann er schließlich, warf mir einen flüchtigen Blick zu und bedeutete mit dann mit einer unauffälligen Handbewegung ein Stück zurück zu treten. „Vielleicht sollten Sie bei dieser Gelegenheit auch direkt Herrn Masaki über den neuen Fall aufklären.“ Er hob amüsiert eine geschwungene Braue. „Er wird sich freuen.“ Irritiert schaute ich zu meinem Danna. Was auch immer jetzt kam, eines stand fest: Ich würde mich definitiv nicht freuen. Das Moppelchen von Chef seufzte einmal gedehnt, warf mir dann einen zerknirschten Blick zu und deutete mit einer ruckartigen Kopfbewegung auf die Tür hinter sich. „Dann kommen Sie beide am besten gleich mal mit. Unten ist etwas, was vor allem Sie, Herr Akasuna, sich einmal anschauen sollten.“ Er machte auf dem Absatz kehrt, ohne uns eines weiteren Blickes zu würdigen und stiefelte dann aus dem Raum, hinaus auf den Flur. Verwirrt schaute ich zu Sasori. „Unten?“, raunte ich ihm unsicher zu, doch der Rotschopf lachte nur leise, strich dann an mir vorbei, blieb allerdings im Rahmen noch einmal stehen und warf mir einen verheißungsvollen Blick zu. „Warst du noch nie in den Kühlräumen unten?“, wollte er plötzlich wissen und in seinen Augen funkelte es mit einem Mal interessiert. Ich schluckt und konnte mir mit einem Mal denken wo es jetzt, als Nächstes hin ging. Trotzdem schüttelte ich den Kopf. „So?“, Sasori kicherte leise, schob dann die Hände in die Jeanstaschen und schlenderte langsam nach draußen. „Na, dann wird’s ja höchste Zeit.“ Kapitel 2: Ein einmaliges Angebot --------------------------------- Ich ziehe scharf die Luft ein und versuche meinen Blick wieder nach vorne zu lenken, was unter diesen Umständen einfacher gesagt, als getan ist. Meine Augen huschen über den leblosen Körper, der da direkt vor meiner Nase auf einem der sterilen Tische, die man so aus der Wand ausfahren kann, liegt. Erneut startet mein Magen eine kleine Revolution und mit einem Mal wünsche ich mir, ich hätte auf den zweiten Käsekuchen verzichtet. Und der sich wahrscheinlich auch, zumindest scheint er wieder raus zu wollen und tendiert der Weilen zum schnellsten Weg. Ich schlucke, es ist nicht so, dass ich noch nie einen Toten gesehen hätte, ganz im Gegenteil. Aber dieses Mal ist es ein bisschen anders, denn das Mädchen dort auf dem Tisch ist beinah noch ein Kind, 16, 17, meine Güte, vielleicht auch 18 oder 19, aber definitiv zu jung um hier zu liegen. Nervös bohren sich meine Fingerspitzen in den Saum meines Hoodies und ich schaue zu Sasori, welcher das Mädel vor uns, mit völlig kühler, beinah entspannter Miene, mustert. Wütend presse ich die Zähne aufeinander und schaue ihn giftig an. Etwas Respekt kann man ja schon noch haben, oder? Keiner verlangt von ihm, in Tränen aus zu brechen... Unsere Blicke treffen sich kurz, schon fast beleidigt starre ich ihm entgegen, zwar weiß ich, dass er, was sowas angeht, mit Sicherheit bereits Einiges mehr gesehen hat, als ich, trotzdem halte ich etwas Anteilnahme, nicht unbedingt für unangemessen, auch wenn man in unserem Gewerbe zu Hause ist. Vielleicht sogar vor allem dann. Kaum merklich hebt er die Brauen, seine rehbraunen Augen huschen einmal über meinen Körper, analysieren mich von oben, bis unten und ich weiß, dass er weiß, dass ich hier weg möchte. Ein Räuspern, welches von der anderen Seite des Tisches kommt, lässt uns beide schließlich die Köpfe heben. Misstrauisch schaue ich rüber zu unserem Chef, versuche das arme Mädel zwischen uns einfach zu ignorieren, kann jedoch einfach nicht den Blick von ihr abwenden. Sie ist zierlich, schlank, die Haut bleich, an manchen Stellen kann ich deutlich die sich bläulich abzeichnenden Adern erkennen. Sie hat schöne, lange, rot-blonde Haare, die Augen geschlossen, beinah als würde sie schlafen. Bei dem Gedanken läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter und letztendlich zwinge ich mich dazu, mich auf meinen Boss zu konzentrieren, da es mir doch unhöflich scheint, sie so an zu starren, auch wenn sie schon tot ist. Mir würde es schließlich auch nicht gefallen, wenn drei mir völlig fremde Personen, mich gut gelaunt aus meiner Tiefkühlbox ziehen und meinen nackten, weißen Körper beglotzen. Unschöne Vorstellung. Und irgendwie ekelig. Gibt ja Leute, die auf so etwas stehen, aber dazu gehöre ich definitiv nicht. Wäre das also auch geklärt. Da fällt mir ein... „Maylin Katherin Johnson, 18, geboren in New York, Brooklyn, lebt hier in dieser Stadt seit gut zehn Jahren.“, beginnt unser Chef schließlich und reicht Sasori, über den Tisch hinweg, eine beige-gelbe Mappe. Sasori schweigt, als er die Unterlagen nickend entgegen nimmt. Endlich schaffe ich es meinen Blick von dem Mädchen los zu reißen. Jetzt, wo ich ihren Namen und sogar ihr Alter kenne, scheint es mir noch unangenehmer. Und wie so oft, frage ich mich, ob dieser Job tatsächlich etwas für mich ist. Oder ob es überhaupt möglich ist, sich an Bilder, wie dieses, zu gewöhnen. Ob das nicht unnatürlich ist. Mein Blick fällt auf meinen Danna, welcher mit einem Mal zu sprechen beginnt, was mich kaum merklich zusammen fahren lässt. Mir ist etwas schwindelig. „Hier steht, sie ist verblutet?“, misstrauisch lässt der Rotschopf die Papiere sinken und betrachtet sich dann das Mädchen genauer. „In der Tat.“, bestätigt der dicke Fettklopps, mir gegenüber, ihm zu nickend. Irritiert ziehe ich die Brauen zusammen. Verblutet? Aber dann, müsste doch... „Es scheint mir keinerlei Anzeichen auf äußerliche Gewalteinflüsse zu geben.“, spricht Sasori schließlich meine Gedanken aus, noch bevor ich sie auch nur zu Ende gedacht habe. „Davon war ja auch nie die Rede.“, entgegnet der Boss gelassen, was mich irritiert aufschauen lässt. „Aber, wenn sie verblutet ist, dann müsste sie doch...“, beginne ich, doch Sasori fällt mir ins Wort. „Man kann auch innerlich verbluten, Deidara.“, zischt er scharf, wirft mir einen mahnenden Blick zu und ich weiß, das es an der Zeit ist, die Klappe zu halten, aber das möchte ich nicht. Ich bin vielleicht um einiges jünger, allerdings genau so Polizist, wie er Einer ist, weshalb ich den dunklen Pupillen tapfer stand halte. „Wie dem auch sei.“, führt der Chef schließlich fort, unterbricht damit unser leicht albernes Blickduell und ich hoffe einfach, Sasori weiß, dass ich gewonnen hätte. Ich bin sein Freund, Partner, was auch immer, sucht euch was aus, aber lange nicht sein Handlanger, auch wenn ich manchmal den Eindruck habe, dass er mich gerne in diese Rolle drängen würde. Mit Gewalt, wenn es denn sein muss. Aber das kann er sich sofort abschminken, ja, wer bin ich denn? „Untersuchungen haben ergeben, dass sowohl ihr Herz, als auch der Magendarmtrakt, sowie teilweise andere Organe gequetscht, stellenweise sogar völlig gerissen sind.“, klärt der Boss währenddessen weiter auf. „Ein Unfall?“, Sasori gibt ihm die Unterlagen zurück. „Können wir nicht ausschließen, gehen allerdings nicht davon aus.“, ist die knappe Antwort. Mein Blick wandert zurück zu dem bleichen Körper, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt. „Aber, ...“, beginne ich mit kratziger Stimme, schlucke dann einmal um meine trockenen Schleimhäute etwas zu benetzten. „Sie sieht nicht aus, als hätte sie einen Unfall gehabt.“, bemerke ich und schaue auf. Mein Chef nickt gedankenverloren und selbst Sasori schweigt, tritt dann jedoch näher an den Tisch heran und beugt sich über das Mädchen. „Das muss auch nicht immer sein, Kontusionen können teilweise ohne äußere Anzeichen entstehen, allerdings...“, er verstummt und schaut mich dann direkt an, „Ist das in den seltensten Fällen auch tatsächlich so. Und dieses Mädchen hier...“ Mit einer blitzschnellen Bewegung hat er sich einen der blauen Handschuhe, vom kleinen Instrumentetisch neben den Kühlungen geschnappt, zieht ihn sich über die Finger und lässt den Gummisaum schnalzend zurück schnellen, ehe er samtweich mit den Fingerkuppen über die beinah transparente Haut an den Armen gleitet. Ich erschaudere. Definitiv werde ich ihn heute nicht mehr anfassen, wenn er davor nicht in Kernseife baden war, oder etwas der Gleichen. Haltet mich für eine Pussy, aber es ist auch nicht, weil ich es eklig finde, das ist nicht das Ding. Vielmehr behagt mir tatsächlich der alleinige Gedanke nicht. „... hat nicht mal einen Kratzer...“, murmelt der Rothaarige, mehr zu sich selbst, als zu uns, fährt weiter den dünnen Körper entlang, drückt an manchen Stellen behutsam in die Haut, ehe er schließlich von ihr ablässt. „Um Organe zum reißen zu bringen, muss der Innendruck ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten.“, er erhebt sich und schaut dann zu unserem Boss, „So etwas geht beinah nie ohne äußerliche Schädigungen einher, doch der Leichnam scheint mir...“, er wirft mir einen kurzen Blick über die Schulter zu und für den Bruchteil einer Sekunde glitzert Unsicherheit in den braunen Irden, ehe er sich wieder nach vorne wendet. „Er scheint mir gut behandelt worden zu sein.“ Verächtlich schnaube ich und merke, wie ich unbewusst den Kiefer anspanne. Mein Blick huscht zwischen dem Mädchen und meinem Danna hin und her und ich kann nicht sagen warum, aber mich stört die Tatsache, dass er sie, lediglich als „Leichnam“ bezeichnet. Immerhin wird man nicht vom Menschen, zum „Ding“ degradiert, nur weil man, weil man, nun... eben nicht mehr ist. Ein weiteres Mal blättert unser Chef in den, von ihm zuvor an Sasori weiter gereichten Unterlagen, was der Rotschopf nutzt um mich kurzweilig zu mustern. „Deidara.“, raunt er mir fragend zu, ehe er irritiert eine geschwungene Braue hebt. „Sie,... sie ist immer noch eine sie und nicht nur eine Leiche.“, knurre ich bedrohlich zurück, obgleich mir bewusst ist, dass es nicht an mir liegt, die Ehre dieses Mädchens zu erhalten. Doch ein Mann tut, was ein Mann tun muss. Ihr versteht mich schon. Obwohl ich natürlich auch nicht weiß, aus welchem Grund sie hatte sterben müssen. Wenn es kein Unfall war, dann bleiben nicht mehr so viele Alternativen... „Mord oder Suizid...“, flüstere ich, kaum hörbar, schaue dann zu Sasori, welcher leicht den Kopf schüttelt und dann leise seufzt. „Jetzt ist es eine Leiche.“, flüstert er zurück und deutet dann mit dem Kinn, in Richtung des Tisches. „Hat trotzdem nen' Namen.“, murre ich und werfe ihm einen bitteren Blick zu. Kühl mustern mich die dunklen Irden meines Dannas, ehe er kaum merklich nickt und mir dann mit beiden Augen vertraut zu zwinkert. Irritiert schaue ich ihn an. „Darüber reden wir später.“, murmelt er dann, klingt beinah etwas traurig, wendet sich dann jedoch wieder, mit gewohnt, kühler Miene unserem Boss zu, welcher in dem Gewirr aus Papieren gefunden zu haben scheint, wonach er gesucht hatte. Verwirrt blicke ich auf den Rücken des Rotschopfes. Was war das jetzt wieder? Und ich weiß auch nicht, was es da groß zu reden gibt? Wahrscheinlich kommt Sasori mal wieder mit etwas reichlich Unnötigem um die Ecke, wobei es ihm einfach nur darum geht, mich belehren zu können. Das scheint er gerne zu machen. Keine Ahnung ob es ihn irgendwie geil macht, oder so, aber mir geht es ziemlich auf die Eier, wenn ich das mal so sagen darf. Das ist im Übrigen einer der Charakterzüge, den ich an Sasori so überhaupt nicht ausstehen kann. Natürlich ist der Mann schlau, soweit ich weiß sogar mehr als das, 1er – Abschluss und so, ihr wisst Bescheid, gut, damit kann ich mich nicht rühmen, was noch lange nicht bedeutet, dass ich dumm bin, oder sowas. Leider scheint er das zu denken. Entweder das, oder er sieht in mir tatsächlich irgendwo einen kleinen Jungen, den es zu erziehen gilt. Was das Ganze in eine seltsame perverse-Pedoschiene lenken würde, deswegen beende ich diesen Gedankengang hiermit mal. Ich zucke leicht zusammen, als der Chef mit einem Mal weiter spricht, hatte ich mich doch so in meinem Denken vertieft. Mürrisch hebe ich den Blick. „Wir gehen davon aus, das hier eine Straftat vorliegt, dass es sich, um genau zu sein um Mord handelt.“ „Mord?“, wiederholt Sasori, klingt mit einem Mal alarmiert, schaut dann wieder zu dem Mädchen, „Es könnte sich auch um einen Suizid handeln, wurde der Körper auf, sich in ihm befindende, Gifte untersucht, manche Substanzen können...“ „Wir haben sowohl Gewebe, als auch Blutuntersuchungen durchgeführt, alles unauffällig.“, antwortete der Boss, noch bevor mein Partner zu Ende gesprochen hat. Ein Schmunzeln huscht über meine Lippen, als ich merke, wie sich Sasori kaum merklich anspannt, nur für's geschulte Auge sichtbar, doch für mich gar nicht mehr zu übersehen. Sasori unterbricht man nicht. Ich musste das auf schmerzhafte Art und Weise lernen. Nun wird er unseren Chef wohl kaum ohrfeigen, wobei man bei dem Irren nie weiß, doch so blind vor Stolz ist selbst er nicht. Hoffe ich. Ich unterdrücke mein Kichern, versuche mich gedanklich wieder auf das Gespräch, vor mir, ein zu lassen. „Es gibt keinerlei Anzeichen auf Gewalteinwirkung, noch auf Sonstiges. Sie wurde weder vergiftet, noch betäubt, schon gar nicht grob behandelt, abgesehen davon, dass ihr Inneres ausschaut, als wäre es einmal durch einen Schredder gelaufen und dann wieder zurück gepackt worden.“ Wütend klatscht der Boss die Mappe wieder auf den Tisch, Sasori und ich werfen und jeweils einen vielsagenden Blick zu, schweigen jedoch, beide. Und das will was heißen. „Sie meinen, ...“, beginnt Sasori nun, etwas zögerlich, was seltsam klingt, wenn man ihn kennt, denn eigentlich ist er sich seiner Selbst immer ziemlich sicher. Zu sicher. „Wer auch immer hier seine Finger im Spiel hat, wir haben keinerlei Anhaltspunkte wie er es macht, vor allem aber nicht, warum er es macht. Zumal dieses Mädchen nicht die Erste ist.“, endet der Boss, wirft uns jeweils einen bitteren Blick zu, und geht dann zielstrebig auf die gegenüberliegende Wand zu. Ich schlucke. Nicht die Erste? Na ganz klasse, das heißt in dieser Stadt treibt ein verrückter Serienkiller sein Unwesen, oder wie habe ich das zu verstehen? Auch Sasori setzt sich in Bewegung, unsicher folge ich ihm, stelle mich etwas näher zu ihm, als es hätte sein müssen und fahre ein weiter Mal leicht zusammen, als der Boss mit einem Ruck eine weitere Leiche, aus den Kühlungen, die in der Wand eingelassen sind, hinaus zieht. Ich stöhne gequält und beiße mir dafür sofort auf die Zunge, als mein Blick auf ein anderes junges, wenn nicht sogar noch jüngeres Mädchen fällt, dieses Mal mit kurzen, schwarzen Locken. „Die selbe Geschichte.“, knurrt der olle Vielfraß genervt, während er Sasori zwei weitere Zettelchen aus dem Kartenhalter an der Wand zu schnippst. Mit einer geschickten Bewegung fängt der Rotschopf diese auf und wir stecken so gleich die Köpfe zusammen. „Anna Brewster, 16, geboren in Clevelent, letzten Sommer her gezogen...“, leise murmelnd, lasse ich meine Augen über das Geschriebene huschen, den forensischen Bericht spare ich mir, die Hälfte davon würde ich sowieso nicht verstehen. Anders als Sasori, der Medizin studiert hat und dem diese Ansammlung von Fachbegriffen was mit zu teilen scheint. Misstrauisch lässt mein Danna den Zettel sinken, fragt dann jedoch etwas, womit ich so gar nicht gerechnet hätte: „Es gibt weitere Leichen?“ Der Boss nickt. „Wo sind diese Personen geboren?“ Irritiert schaue ich auf, will gerade etwas sagen und mahle schon wieder unbewusst mit den Zähnen, denn mein Gott, hier sind scheinbar mehrere junge Mädchen kaltherzig abgeschlachtet worden, wer fragt da nach sowas? Die Antwort lautet, mein Freund. Doch mein Boss lächelt nur leicht und nickt dann. „Ich dachte schon, dass Sie das fragen würden, Herr Akasuna.“ Unter lautem Schlieren lässt er das dunkelhaarige Mädchen, samt Tisch zurück in Wand fahren, nimmt dann, mit Zeigefinger und Daumen, die Unterlagen erneut entgegen und bedeutet uns mit einer flüchtigen Handbewegung ihm zu folgen. Ich kann Sasori leise seufzen hören, ehe er die Hände im den Vordertaschen seiner Jeans vergräbt und dem Boss dann hinterher schlendert, gerade so, als wären nicht sowohl zu unserer Linken, als auch Rechten überall Leichen in der Wand verstaut. „Philadelphia, Detroit und Oklahoma!“, murmelt der Chef im Vorrausgehen und tippt mit dem Zeigefinger die entsprechenden Fächer an. Immer noch, habe ich nicht die leiseste Ahnung, was das Alles zu bedeuten hat, folge einfach nur schweigend meinem Danna, welcher mir aus den Augenwinkeln immer wieder verstohlene Blicke zu wirft, bis der Meine und der Seine sich treffen und sein linker Mundwinkel ein Stückchen nach oben zuckt. Was im übrigen Eines der höchsten Gefühle ist, welche ich, was sowas angeht, genießen darf. Also an alle die rum heulen, weil der Freund keine Blumen, Pralinen oder Hundebabys mit nach Hause bringt: Lasst es bleiben. Ich beschwer' mich ja auch nicht. Zumindest nicht durch gehend, ach ihr wisst schon. Wir kommen vorm Ausgang zum stehen, die Treppen hoch führen wieder zurück in die Zentrale, darüber liegen die Büroräume. Ich seufze innerlich, bin dankbar dafür, diese Räumlichkeiten endlich zu verlassen, obgleich mir etwas sagt, dass ich mit Sicherheit nicht das letzte Mal hier gewesen bin. Meine Vermutung wird bestätigt, als Sasori plötzlich das Schweigen bricht. „Ich werde keinen dieser Leichname untersuchen.“, gibt er mit fester Stimme zu verstehen und wirft dem Chef einen entschlossenen Blick zu. Woher nimmt er das denn jetzt schon wieder? Stand das im Raum? Misstrauisch huscht mein Blick zwischen den Beiden hin und her und unweigerlich muss ich schlucken. Ich weiß, dass Sasori früher einmal selbst in dieser Abteilung gearbeitet hat, als Pathologe, Forensiker, fragt mich nicht, auf jeden Fall aber auch Fallanalytik, immerhin hat er ursprünglich Medizin studiert gehabt, sich dann aber umschulen lassen. Allerdings kann ich beim besten Willen nicht sagen warum, denn darüber haben wir nie gesprochen. Natürlich hab ich ihn das ein oder andere Mal gefragt, ich versuche ja des Öfteren ihn zu löchern, doch der Mann ist und bleibt ein Buch mit sieben Siegeln. Und wenn er etwas nicht sagen will, dann erfahre ich es auch nicht. Weswegen ich es dann auch meistens gut sein lasse, alles Andere geht nur bitter aus. Für mich, versteht sich. Der Chef seufzt einmal gedehnt, unterbricht dann den Blickkontakt, woraufhin er mich eingehend zu mustern beginnt. „Das dachte ich mir...“, murrt er währenddessen und verengt die kleinen Schweinchenäuglein zu Schlitzen, „Würden Sie mir denn dann trotz alle dem den Gefallen tun und an diesem Fall mitwirken? Sie sind der Mann erster Wahl!“ „Fällt das nicht eigentlich in das Aufgabengebiet der Kriminalermittler und Profiler?“, möchte Sasori wissen und verschränkt abwehrend die Arme vor der Brust. Ich sehe schon, wohin diese Unterhaltung führt, halte mich jedoch zurück. Immerhin weiß ich auch nicht genau, was das Ganze für mich bedeutete, denn noch scheint es so, als wolle der Chef lediglich Sasori von der Mitarbeit überzeugen, nach mir wurde nicht gefragt. Typisch. Obwohl ich mich frage, wieso ich dann so zielsicher hier runter gelotst worden bin um ein paar nackte, tote Weiber an zu starren? Bestimmt nicht. Da hätte ich mich auch gemütlich in den Starbucks setzen und meinen dritten Käsekuchen bestellen können. Das geht jetzt nicht mehr. Nicht, nach diesen Bildern am frühen Morgen. „Sie haben lange genug mit diesen Menschen zusammen gearbeitet, dass ich sie bedenkenlos auf diesen Fall ansetzten kann.“, erwidert der Chef, „Außerdem kennen Sie sich mit dem menschlichen Körper aus, wie kein Zweiter und haben jahrelange Berufserfahrungen, sowohl in äußeren Einsätzen, wie auch im organisatorischen Bereich.“ Er senkt die Stimme ein bisschen, als hätte er mit einem Mal Sorge, man könne uns belauschen, „Ich würde Sie nicht bitten, wenn wir nicht wirklich alle erdenklichen Möglichkeiten ausgeschöpft hätten. So einen komplizierten Fall hatte ich in meinem ganzen 40 Amtsjahren noch nicht. Außerdem wäre es eine grandiose Möglichkeit, die Karriere ein bisschen voran zu treiben.“ Er zwinkert mir schelmisch zu und ich muss mich zwingen, nicht das Gesicht zu verziehen. Danke, aber meine Karriere weiß ich eigentlich ganz gut selber voran zu treiben und so wie es aussieht, liegt diese Entscheidung im Moment auch nicht bei mir. Sowohl meine, als auch die Augen des Chefs fixieren sich nun auf Sasori, welcher nur leicht die Nase rümpft. „Verstehe ich das richtig...“, beginnt er leise brummend, „Sie zitieren mich, einen einfachen Straßenpolizisten, hier runter um an einem Ihrer schwersten Fälle mit zu arbeiten? Zeigen mir ein paar Leichen, obwohl Sie genau wissen, dass ich diesem Berufsweg den Rücken gekehrt habe und erwarten dann von mir, dass ich anhand von schätzungsweise drei Hinweisen ein Täterprofil erstelle?“, möchte Sasori schließlich wissen und sein Tonfall jagt mir heiße Schauer über den Nacken. Das bedrohliche Knurren scheint auch an meinem Boss nicht vor bei gegangen zu sein, welcher nun verwundert die Augen noch ein Stückchen weiter aufreißt. „Nun, wenn Sie es so sehen wollen...“, brummt er und verschränkt ebenfalls die Arme vor der Brust. Mein Blick wandert zu Sasori, dessen hübschen, gold-braunen Irden aufmerksam über unseren Vorgesetzten huschen. Was auch immer hinter dieser Stirn und den Schläfen in diesem Moment vor sich geht, ich denke nicht, dass Danna sich zu etwas zwingen lassen wird. Auf gar keinen Fall. Eher würde der alte Sturkopf wahrscheinlich kündigen. Nur was wird dann aus mir? - Oh je. Sasori seufzt einmal gedehnt, lässt die Hände schließlich sinken und wieder in den Jeanstaschen verschwinden, was die Situation meines Erachtens nach bereits etwas auflockert. Er wirft mir einen flüchtigen Blick zu, dreht sich dann wieder zum Chef: „Was bedeutet denn „die Karriere voran treiben“?, wechselt er mit einem Mal das Thema und ich weiß, dass es hier bei um mich geht. Er selbst hatte schließlich schon alles und es quasi wieder abgetreten. Warum auch immer. „Nun...“, beginnt der Chef leicht schmunzelnd, denkt wahrscheinlich er hätte gesiegt, aber so einfach macht es Sasori ihm bestimmt nicht. Da kenne ich meinen Partner zu gut. „Wie klingt eine ordentliche, dauerhafte Gehaltserhöhung in Ihren Ohren?“, er wirft mir einen flüchtigen Blick zu, „Oder genereller, amtlicher Aufstieg. Mit 23 etwas, wovon Andere nur träumen können.“ Sasori schaut auf, folgt dem Blick des Chefs und mustert mich dann argwöhnisch. „Ach, das Selbe gilt für ihn?“, will er dann wissen, deutet mit einem Kopfnicken in meine Richtung, „Er soll mit arbeiten?“ „Ansonsten würde ich Sie doch nie dazu bekommen.“, murrt der Boss, klingt jedoch nicht glücklich darüber. Dankeschön, ist ja nicht so, als ob ich nicht mit im Raum stände, oder so. „Werde ich vielleicht auch gefragt?“, möchte ich dann auch mal wissen und werfe Beiden einen abwertenden Blick zu, „ Oder bin ich unmündig, oder wie schaut das aus?!“ „Nun, ich dachte Sie würden sich freuen, Herr Masaki.“, versucht der Chef zu beschwichtigen, doch sofort falle ich ihm ins Wort: „Und deswegen denken Sie, Sie könnten einfach über meinen Kopf hinweg entscheiden? Er wird gefragt und ich nicht?!“ Ich deute auf Sasori, welcher bereits genervt die Augen verdreht. Das Ganze scheint mir doch etwas unfair. „Es ist nicht so, dass sie als normaler Polizeibeatmer großes Mitwirkungsrecht hätten und sich aussuchen können, woran Sie am liebsten arbeiten wollen, Herr Masaki.“, knurrt die Donutfresse und langsam aber sicher, werde ich sauer. „Er ist doch auch ein normaler Beamter und wurde gefragt.“, murre ich und werfe der alten Sackfalte einen anklagenden Blick zu. Aus den Augenwinkeln kann ich erkennen, wie Sasori entnervt die Wangen aufbläst und dann ungeduldig die Luft entweichen lässt. „Es ist so, Deidara.“, kommt es nun vom Chef und ich glaube, ich hab mich ein bisschen zu weit aus de, Fenster gelehnt, dem strafenden Blick nach zu urteilen, „Es handelt sich hier bei um eine einmalige Gelegenheit, für jemanden wie Sie und in Ihrem Alter. Ich kann den Fall natürlich auch an jemand Anderen abgegeben, vorausgesetzt Herr Akasuna...“ „Wir überlegen es uns.“, mischt sich mit einem Mal Sasori wieder ein, fährt blitzschnell mit der Hand nach oben und hält den Handrücken vor mein Gesicht, noch bevor ich den Mund öffnen konnte um etwas zu erwidern und ohne mich dabei an zu schauen. „Wir werden darüber nachdenken...“, sagte er langsam, schaut mich dabei mahnend an, wendet den Blick dann wieder nach vorne: „Und Ihnen morgen Bescheid geben, ist das für Sie so in Ordnung?“ Der Chef schnaubt, nickt dann jedoch. „Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen.“, meint er dann, plötzlich etwas verständnisvoller, „Ich erwarte Ihre Antwort dann morgen früh. Sie sind den restlichen tag frei gestellt, überlegen sie gut.“ Er wirft mir einen kühlen Blick zu. „Eine solche Gelegenheit kommt vielleicht nie wieder.“ Mit diesen Worten dreht er um, hievt den massigen Körper die Treppenstufen nach oben obwohl direkt neben dem Hausflur der Fahrstuhl blinkt. Naja, bisschen Bewegung schadet nie, denke ich mir. Hoffentlich rutscht er oben nur nicht weg und rollt uns hier unten dann über den Haufen. Dann können wir wahrscheinlich gleich hier bleiben und uns zu den restlichen Leichen chillen. Ich seufze, will mich gerade zu Sasori drehen, welcher dem Boss gedankenverloren hinter starrt, als uns dessen Ruf mit einem mal aufschauen lässt. „Wenn sie Zwei später nach Hause fahren, dann möchte ich sie darum bitten, einen kleinen Umweg, an der Dawn High vorbei zu machen!“ Verwirrt schaue ich zu Sasori. „An der High School vorbei? Wieso das?“, frage ich ihn, doch er schüttelte nur leicht den Kopf, den Blick nach wie vor starr Richtung Treppen gerichtet. „Ich kann's mir denken.“, knurrt er, hinter zusammen gepressten Zähnen und verengt die Augen ein Stückchen, ehe er sich schließlich wieder zu fassen scheint und mich eingehend mustert. Ich erwidere den Blick, nun doch etwas unsicher geworden, doch wütend bin ich immer noch. Ist ja schön, dass die Beiden sich so toll verstehen, aber wenn auch ich an dem Fall mitarbeiten soll, wäre es vielleicht ganz hilfreich, mich nicht durchgehend im Dunklen tappen zu lassen! Verächtlich schnaubend, drehe ich mich mit einer ausladenden Kopfbewegung zu meinem Danna und schaue ihn dann auffordernd an. „Können wir dann los?“, murre ich giftig. Einen Augenblick schweigt er noch, dann nickt er und geht ebenfalls Richtung Treppenhaus. „Dann lass uns mal gucken, was uns da erwartet.“, nuschelt er im Vorbeigehen. Ich folge, wenn auch leicht zögerlich. Vielleicht wird diese ganze Sache ja doch interessant, mal schauen... Kapitel 3: Besuch an der Dawn High ---------------------------------- Es ist ein etwas längerer Weg, bis zur High School, denn diese liegt am anderen Ende der Stadt. Als wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite halten, strömen bereits bunt gemischte Schülerscharen, aus den großen Doppeltüren und durch das vordere Eingangstor. Mein Blick fällt auf eine Ansammlung mehrere Grüppchen, nicht weit von uns. Ich beuge mich ein Stückchen weiter zu Sasori, welcher dies mit einem kühlen Blick quittiert, keine Ahnung, was der jetzt wieder denkt, aber ich möchte nur einen Blick auf das erhaschen, worum sich die Leute da versammelt haben. Außerdem dreht sich nicht alles immer nur um ihn. Auch wenn er das vielleicht denken mag. Bei dem Gedanken legt sich ein Schmunzeln auf meine Lippen und als sich endlich mehrere Leute von dem Mob lösen, erkenne ich auch, was der Mittelpunkt dieser Ansammlung von Schülern ist. Kleine weiße Kreuze, fünf an der Zahl, sind vor den grauen Backsteinmauern der Schule aufgestellt worden, geschmückt und umlegt mit allerlei Kränzen, Blumensträußen, Briefen, Kerzen und sogar einigen Plüschtieren. Ich lasse mich zurück auf den Beifahrersitz sinken, muss gar nicht erst genauer hin schauen, um erahnen zu können, wem diese Gedenkstätte gewidmet ist. Immerhin kann ich eins und eins zusammen zählen. Trotzdem lässt es mich nicht los und ich schüttele mich unbewusst, als ein kalter Schauer meinen Rücken hinunter fährt. Auch Sasori löst sich vom Anblick der Trauerstelle und beginnt mich dann einfach zu beobachten, ohne etwas zu sagen. Das macht er gerne, einfach nur starren und ich habe nie die geringste Ahnung, was das eigentlich soll. Einfach, weil es irgendwo scheiße unhöflich ist. Jemanden dauerhaft so penetrant an zu starren. Und das, obwohl mein Meister ja eigentlich derjenige ist, der mir stets was vom Knigge predigt. Das ich nicht lache. Wer ist dieser Kerl überhaupt? „Hast du's gleich?“, will ich wissen, nachdem wir uns gut eine Minute schweigsam angestarrt haben. „Die Mädchen.“, raunt er, ohne den Blick von mir zu nehmen. „Soweit war ich auch schon.“, entgegne ich schnippisch, verschränke die Arme und lasse mich tiefer in den ledernen Sitz, seines Wagens sinken. Manchmal hab ich echt das Gefühl, Sasori denkt, dass ich irgendwie zurück geblieben bin, oder so. Ich meine hallo?! - Ich hab auch mein Abitur irgendwie bestanden und es durch die Aufnahmeprüfungen der „police acadamy“ geschafft. Und das auch ohne irgendwelche Tricks. Falls ihr es genau wissen wollt: Sasori war der Erste, der in mein Loch lunzen durfte. Davor hab ich von sowas nämlich eigentlich nicht so viel gehalten und das ich im Bett irgendwann mal unten liege und mir was rein schieben lasse, hätte ich auch nie für möglich gehalten. Naja, wenn's weiter nichts ist... „Du weißt warum wir hier sind?“, fragt der Rothaarige nun, während er mich eingehend mustert. Was erwartet der eigentlich? Das ich mich zwei teile? Mir irgendwelche Gliedmaßen aus dem Kopf sprießen? Seh' ich aus wie eine Freakshow? - Was starrst du so, Schatz?! Ich zucke mit den Schultern. „Ich nehme an, das hier ist ein Tatort.“, murre ich und schaue an ihm vorbei nach draußen, wieder zurück zu der Schülertraube. Ein Paar weinen. Irgendwie ist das schon traurig. Ich kann Mädchen und generell Frauen nicht weinen sehen. Das macht mich einfach nervös. Ihr wisst schon, man(n) weiß dann eh nie, was er machen soll und egal was er sagt oder tut, im Endeffekt ist es doch sowieso verkehrt... Warum seid ihr Frauen so?! - Verdammte scheiße, wir wollen euch doch nur helfen! „In der Tat.“, nickend dreht sich auch Sasori schließlich wieder in Richtung Fensterscheibe und hört endlich auf, mich mit seinen kühlen Augen zu durch löchern. „Aber weißt du auch, warum wir hier sind?“, möchte er nun wissen. Verwirrt halte ich den Kopf schief. Ist er taub? Hab ich doch gerade gesagt. „Weil es ein Tatort ist?“, wiederhole ich mich, leicht irritiert. Er seufzt genervt. Entschuldige, dass ich keine Gedanken lesen kann, Danna, ich sollte mich was schämen! „Auch.“, knurrt er dann dunkel und wirft mir einen flehenden Blick zu, „Aber was meinst du, warum er mich und dich hier vorbei geschickt hat?“ Auffordernd hebt er eine Braue. „Keine Ahnung.“, entgegne ich ehrlich, „Zum beten?“ Genervt drückt Sasori die Ellbogen gegen das Steuer und fasst sich an die Stirn. „Deidara.“, beginnt er dann langsam. „Sasori.“, gebe ich unwirsch zurück. Gut, dass wir jetzt geklärt haben, wie wir heißen, für den Fall, dass es einer von uns, spontan vergessen haben sollte. Sehr nett. „Deidara...“, knurrt der Rothaarige dunkel und ich muss mir auf die Zunge beißen, nicht noch einmal mit „Sasori“ zu antworten. Aber zu sehr ausreizen, möchte ich es dann doch nicht. „Du bist das beste Beispiel für subliminale Beeinflussung.“, stöhnt er dann. „Das' doch toll.“, knurre ich zurück, keine Ahnung was er mir da gerade versucht hat mit zu teilen, aber wird vermutlich wieder was Negatives gewesen sein. Mürrisch verschränke ich die Arme vor der Brust und schürze die Lippen. „Jetzt noch mal auf Englisch, bitte.“ „Als wir uns die Leichen angesehen haben.“, beginnt er mit einem Mal und hebt den Blick ein wenig, „Da hattest du Mitgefühl, oder? Diese Mädchen haben dir leid getan?“ Verwirrt schaue ich ihn an. „Ja?“ Ich bin fast ein bisschen schockiert. Wieso fragt man sowas noch? „Ich meine, das sind alles samt junge Mädchen, die scheinbar auf grausame Art und Weise abgemurkst worden sind.“, schnauze ich, denn mich nervt seine Unberührtheit. Es ist nicht cool, oder so, in den passenden Situationen nicht den Hauch von Emotionen zu zeigen. Sowas kann anziehend wirken, ja und ist wahrscheinlich auch eine der Eigenschaften, die Sasori am interessantesten macht, dieses dauerhafte Desinteresse, aber auch er muss sich zusammen reißen können! Scheiße man, das sind Kinder! - Waren, … waren... Ich schlucke und mein Blick wandert erneut zu den Kreuzen, welche inzwischen beinah wieder verlassen sind, da es scheinbar erneut zum Unterricht geklingelt hat, zumindest bewegen sich die Massen wieder gen Schulgebäude. „Wer oder was auch immer das getan hat...“, murmle ich, kaum hörbar, „Ist ein echt mieses Stück Scheiße und gehört genau so gestraft.“ Sasori lacht leise und augenblicklich beginne ich mit den Zähnen zu mahlen. Der Kack' hier ist nicht lustig! „Komm!“, sagt er dann mit einem Mal und hat im nächsten Moment schon die Fahrertür aufgerissen, um aus zu steigen. Misstrauisch blicke ich ihm nach, wie er ohne Umschweife und ohne auch nur einmal zurück zu gucken, um sich zu vergewissern, ob ich denn mitkomme, die Türe wieder zuknallte und über die Straße, zu der Trauerstelle huscht. Etwas perplex, schnalle ich mich ab, öffne dann ebenfalls die Tür und folge ihm dann. „Das ist das Mädchen, oder?“, murmelt er, als ich neben ihm zum Stehen komme. Schulterzuckend schiebe ich die Hände in die Bauchtasche meine Nike-Hoodies und betrachte dann das Bildchen an dem Kreuz, welches direkt vor uns steht. Die Blumen hier, sind am frischesten. Und ja, es ist das Mädchen. Maylin, ihr Name ist mir in der kurzen Zeit nicht entfallen. Sie schien die Abschlussklasse zu besuchen. Fast durch. Das ganze Leben noch vor sich. Und dann sowas. Mich schüttelt es und unbewusst bohren sich meine Fingernägel in den weichen Stoff meines Pullis. „Wollte er, dass wir es sehen?“, greife ich mit einem Mal das Gespräch von vorhin wieder auf, flüstere fast, den irgendwie ist mir unwohl, bei dem Gedanken, mich hier einfach laut zu unterhalten. Es gehört sich nicht. Immerhin haben hier bis soeben noch Leute gestanden und getrauert. Und geweint. „Er wollte, dass du es siehst.“, entgegnet Sasori, genau so leise, bückt sich dann hinunter, zieht sein Feuerzeug aus der Hosentasche und zündet dann die weiße, beinah abgebrannte Kerze an, die auf dem Kranz drapiert ist. Ich nicke und jetzt beginne ich auch langsam zu verstehen, was er meinte, mit dieser, …. whatever- Beeinflussung. Diese Sackfalte von Chef wusste, dass wenn ich hier bin, mein Gewissen mich packen wird und ich alles dran setzten würde, den Fall auf zu klären. Und somit Sasori letztendlich auch dazu bekommen würde, an eben diesem mit zu wirken. Denn wir alle wissen, dass wenn jemand den ollen Holzkopf dazu bekommt über seinen Schatten zu springen, dann bin ich das. Ich knirsche unglücklich mit den Zähnen, ärgere mich darüber, dass man mich scheinbar lenken kann, wie eine kleine Marionette und das obendrein auch noch alles nach Plan verlief. Denn egal, warum auch immer, ich jetzt hier stehe – Ich habe die Möglichkeit, dieses Verbrechen mit auf zu klären. Und sowie ich hier nun bin, auf den Fotos, die Gesichter dieser jungen Mädchen, die so fröhlich und unbesorgt in die Kamera strahlen, sehe, möchte ich dieses Schwein, was dafür verantwortlich ist, hinter Schloss und Riegel wissen. Im Todestrakt, am besten. Und da wird er auch landen, so viel steht fest. Er, oder sie. Vielleicht sind es auch Mehrere, ich habe keine Ahnung. Aber das werde ich schon herausfinden... Schweigend blicke ich Sasori an, welcher gedankenverloren in das Licht der Kerze schaut. So stehen wir eine Zeit lang da, ich kann nicht genau sagen wie lange, aber es müssen schon ein paar Minuten sein, ehe mein Partner das Schweigen schließlich bricht: “Ich weiß nicht, ob du bereit für sowas bist.“ „Bitte?“, verdutzt schaue ich ihn an, „Natürlich, ich habe alle Tests bestanden, und...“ „Das mein ich nicht.“, fällt er mir scharf ins Wort, ohne mich an zu gucken, „Ich meine, ob DU, bereit DAFÜR bist.“ Mit einer leichten Kinnbewegung deutet er auf die Kreuze. Verständnislos schüttel ich den Kopf. „Das hier ist anders, als die Fälle, die wir bislang hatten, Deidara.“, beginnt er und mit einem Mal wird seine Stimme etwas sanfter, „Wir werden uns ausgiebig mit diesen Menschen beschäftigen, wir werden versuchen müssen uns in den Täter hinein zu fühlen.“ Er blickt auf. „Du wirst Bilder sehen, welche dir nicht mehr so schnell aus dem Kopf gehen werden, selbst dann, wenn sie nur deiner eigenen Vorstellungskraft entsprungen sind.“ Schweigend blicke ich ihn an. Ich weiß, worauf er hinaus möchte. „Ist es, weil ich mich in der Pathologie so aufgeregt habe?“, hauche ich, weiß nicht genau, was ich von all dem halten soll. Auf der einen Seite macht es mich extrem wütend, dass Sasori augenscheinlich davon ausgeht, mich bemuttern und beschützen zu müssen – Ich bin immerhin kein kleines Kind mehr, sondern fucking 23 Jahre alt. Wenn auch gerade erst geworden – Egal! Wenn kümmert's? Auf der anderen Seite, jedoch, hat er recht. Und ich weiß selber nicht genau, ob ich denn für so etwas bereits... bereit bin. Wenn ich so an mein Verhalten unten in den Kühlräumen zurück denke, dann wohl eher nicht. Sasori seufzt gedehnt, schaut dann wieder zurück in die züngelnde Flamme, nimmt sich Zeit zum antworten. Und ich warte. „Es ist nicht, weil ich nicht denke, dass du das nicht schaffen würdest.“, sagt er mit einem Mal und es klingt beinah etwas reuevoll. Aber auch nur beinah. „Es ist nur...“, er hält kurz inne, „Es ist nur, du lässt solche Dinge so schnell an dich heran. Und das musst du abstellen, wenn du in diesem Beruf überleben möchtest. Das mussten wir alle und auch du wirst da auf lange, oder kurze Sicht, nicht drum herum kommen.“ Ich schweige, lenke meinen Blick ebenfalls auf die Kerze und nicke kaum merklich. Man könnte meinen, dass ich in diesem Moment extrem viel denke, meine Gedanken sich quasi überschlagen und ich deswegen nichts sage, aber die Wahrheit ist, dass mein Kopf im Augenblick wie leer gefegt ist. Ich starre einfach nur in das gleißende Licht und ich merke, wie es sich in meine Netzhaut einbrennt. Ich sage und denke nichts, genau so wie Sasori schweigt. In der Ferne klingelt es. Ich schaue auf, fühle mich beinah so, als wäre ich nach einem kurzen Schläfchen aufgewacht, blinzele ein paar Mal, bis ich registriere, dass wir nach wie vor hier, vor den Toren der High School stehen. Wir sollten gehen, denn bald wird hier wieder alles voll mit Schülern sein und wenn wir den Fall wirklich annehmen und bereits jetzt hier gesehen werden, dann wird das nur unnötige Fragerei auslösen. Auch Sasori scheint das klar zu sein, denn er wirft mir einen auffordernden Blick zu und ruckt den Kopf dann in Richtung seines geparkten Autos. Ich nicke, kaum merklich, lasse ein letztes Mal den Blick über die Gedenkstätte huschen und folge ihm dann auf leisen Sohlen zu seinem schwarzen Mustang. Schweigend startet Sasori den Wagen, lässt die Kupplung kommen und wir fahren geschmeidig los, noch bevor uns die Schüler auch nur bemerkt haben können, sind wir bereits hinter der nächsten Abbiegung verschwunden. Seufzend lasse ich mich gegen den, von der Sitzheizung leicht aufgewärmten, Sitz sinken. Sasori dreht die Musik etwas lauter und ich krame mein Handy aus der Tasche. Ich werfe meinem Partner einen flüchtigen Blick zu, doch dieser schaut nur gedankenverloren gerade aus, also befasse ich mich wieder mit meinen Nachrichten. Ein dutzend neue Instagram-Benachrichtigungen, dabei interessiert es mich herzlich wenig, wer meine Bilder liket und wer nicht. Kein Plan, warum ich diese App überhaupt noch habe. Anstelle damit, befasse ich mich lieber mit meinen WhatsApp-Mitteilungen, tippe auf den Chat mit Kurotsuchi, meiner längste Freundin, die ich noch aus frühsten Kindheitstagen kenne. Meine Mutter und ihr Großvater waren gute Bekannte gewesen und wir sind zusammen zur Schule gegangen. Damals hatte ich noch in Deutschland gelebt. „Hey, Dei! Was macht Amiland, baut Trump immer noch fleißig Mauern? Wann besucht du uns mal wieder, wir vermissen dich “ Ich lächle leicht, schaue mir dann ihr Profilbild etwas genauer an. Eine hübsche, junge Frau lächelt selbstbewusst in die Kamera, die Haare kurz und schwarz, neben ihr, ihr Freund, Akatsuchi. Hätte nie gedacht, dass die Beiden mal zusammen kommen. Okay, allerdings hätte ich auch nie gedacht, dass ich generell mal mit nem Kerl zusammen kommen würde, von daher. Das Leben, immer wieder für Überraschungen gut und die Liebe geht ja bekanntlich auch die seltsamsten Wege. Stimmt's, oder hab ich Recht? Ich seufze gedehnt, tippe dann eine kurze Antwort und lasse das Handy dann sinken. Müde lehne ich mich mit dem Hinterkopf an die Kopflehne, schließe die leicht brennenden Augen und lausche einfach nur der ruhigen Musik, die aus den Lautsprecherboxen summt. Ich liebe Galantis. Sasori kann denen nichts abgewinnen und ich versteh auch was er meint, diese Art von Musik muss man mögen. Allerdings erinnert sie mich, an meine Clubzeiten und wie gut man auf Teilen zu der Mucke abgehen konnte. Das hab ich Sasori tatsächlich auch einmal erzählt und daraufhin konnte er sie augenscheinlich noch weniger ausstehen. Ich meine, okay, ich kann das verstehen. Trotzdem machen sie gute Musik. Und „Hunter“ gehört definitiv zu einem ihrer Meisterwerke. So völlig im Takt des Liedes verloren und meinen eigenen, immer wieder, viel zu weit abschweifenden Gedanken nachhängend, zucke ich leicht zusammen, als mein Handy in meiner Hand plötzlich vibriert. Ich entsperre das Display, erwarte eigentlich eine Antwort von Kurotsuchi, doch es ist Hidan, der mir geschrieben hat. „Hey schwuli wie sits aus, lust auf runde zombimodus?“ Ich unterdrücke ein Schnauben, ehe ich die Antwort tippe. „Mal gucken, bin noch unterwegs, such dir lieber mal nen Job.“ Ich lasse das Applegerät sinken, da fällt mir noch etwas ein: „Und lern schreiben, du Bauer.“ Triumphierend lächelnd, sperre ich schließlich wieder das Display, nur um kurz darauf die Antwort meines Kollegen auf diesem Aufflackern zu sehen: „halt die fresse, ich wart in der lobby, beeil dich, Nazi.“ Ja, Hidan hat auch so seinen ganz persönlichen Charme. Ähnlich wie Galatnis. Man muss ihn mögen. Beziehungsweise, man muss Galantis mögen, Hidan muss man erst einmal ertragen können um ihn dann, irgendwann, irgendwie zu mögen. Aber, ob ihr es glaubt, oder nicht, Hidan ist da, wenn man ihn braucht und das rechne ich ihm hoch an. Denn das ist etwas, was in den meisten Freundschaften,heut zu Tage, zu kurz kommt. Auch dann noch Freund sein, wenn's drauf ankommt. Und die Erfahrung musste jeder von uns mindestens einmal machen, wem erzähle ich also etwas? „Zu mir?“, meldet sich mit einem Mal auch Sasori neben mir plötzlich wieder zu Wort. Erschrocken starre ich ihn an, hatte irgendwie ganz vergessen, dass es den ja auch noch gibt, aber stimmt, irgendwer muss ja den Wagen lenken. „Oder willst du nach Hause?“, er wirft mir einen flüchtigen Blick von der Seite aus zu. „Nach Hause.“, murre ich, auch wenn ich nicht sonderliche Lust, auf das, mich dort erwartende Chaos habe. Doch ich muss auch mal meine vier Wände auf Vordermann bringen, außerdem muss ich Charlie füttern und vermutlich auch den Käfig sauber machen, denn das habe ich schon viel zu lange vor mir hergeschoben. Sasori murrt nur einmal, soll wohl als Antwort dienen und gnädig, wie ich bin, lasse ich es gelten. Ziemlich scharf biegt er in die nächste Seitenstraße ein und vor lauter Fliehkräfte zerrt es mich beinah vom Sitz, wäre ich nicht angeschnallt. Ich schaue mich um, merke, dass er im Begriff war uns einfach zu sich zu kutschieren. Nach weiteren fünf Minuten kommen wir schließlich vor meiner Haustüre zum stehen. Weit wohnen wir nicht auseinander, aber so groß ist die Stadt ja auch nicht. Ist halt nh' Kleinstadt. Macht Sinn. „Danke, Schatz!“, flöte ich, blinzel ihm ein paar Mal übertrieben entgegen und finde es einfach nur lustig, wie seine Braue leicht zu zucken beginnt und er ungeduldig mit den Fingern aufs Lenkrad trommelt. Ich beiße mir auf die Zunge, damit mein Schmunzeln mich nicht verrät, schnalle mich ab und will gerade die Tür öffnen, da lässt mich Sasoris Stimme mit einem Mal inne halten. Also doch. „Heute Abend?“, ist alles was er sagt, denn eigentlich bin ich derjenige, der immer danach fragt, ob wir uns treffen, sich die meiste Zeit über allerdings selber einlädt. Oft stehe ich auch einfach vor seiner Tür, wenn ich gerade lustig bin. „Mal gucken.“, murre ich, nun doch etwas ernster, lasse mich zurück auf den Sitz sacken und funkel ihn entschuldigend an. „Ich hab Charlie in letzter Zeit ziemlich oft alleine gelassen:“, entgegne ich, „Außerdem hab ich Hidan seit längerem versprochen, mal wieder mit ihm zu zocken.“ „Hast doch jetzt Zeit, bis heute Abend.“ Oh, da ist aber jemand hartnäckig. Möchte wohl da weiter machen, wo wir heute früh aufgehört haben, aber meine Lippen sind immer noch etwas wund und tun weh, also wird das wohl nichts, Herr Akasuna. Gegen eine kleine Sonderbehandlung von meinem Partner selbst, hätte ich natürlich nichts einzuwenden, aber dafür ist sich der junge Herr dann wohl doch zu fein. Ein Mann, wie er im Buche steht. Halt, was bin ich dann …?! „Ich schreib' dir, okay?“, versuche ich ihn schließlich ab zu wimmeln, was ihn leise schnauben lässt. „Aber beleidigt bist du jetzt nicht, oder?“, möchte er mit einem Mal wissen. Verwirrt schaue ich auf. Beleidigt? Hä? „Ne, wieso sollte ich?“, frage ich, nun tatsächlich verwirrt. „Ach, was weiß ich.“, er zuckt mit den Schultern und lässt den Blick dann über die, uns umgebende, Straße streifen, „Weil ich meinte, dass du für den Fall vielleicht noch nicht weit genug wärst.“ Ist es ihm unangenehm? Bei Sasori ist sowas immer recht schwer ein zu schätzen. „Ach so.“, murmle ich gedehnt, „Ne, alles gut.“ Ehrlich gesagt hatte ich unsere Unterhaltung bereits schon wieder vergessen. „Sicher?“, hakt er nach, ohne mich dabei an zu schauen. „Ja, doch.“, murre ich genervt, denn das ist eine der Eigenschaften, die ich an Sasori am meisten hasse und auch Eine, die man am wenigsten bei ihm vermutet. Er nimmt alles unglaublich persönlich. Was wahrscheinlich eine Nebenwirkung davon ist, wenn man durchgehend glaubt, der Mittelpunkt des Sonnensystems zu sein. Tatsächlich tritt man dem Sturkopf, was so etwas angeht, unglaublich schnell auf die Füße. Woran das liegt, nun, da habe ich keine Ahnung, nur das mir das mit der Zeit ganz schön auf die Eier gehen kann. Ich meine, ich habe ihm letzte Nach Einen gelutscht und mich von ihm in den Arsch vögeln lassen, na wenn das kein Akt wahrer Liebe ist, dann weiß ich es auch nicht. Also, was soll das Drama? „Gut.“, bringt er nur noch hervor und ich hebe eine Braue, „Dann schreib mir.“ Ich nicke, obwohl er das wahrscheinlich nicht gesehen hat, da er nach wie vor starr auf die Straße vor uns guckt. Innerlich seufzend, öffne ich schließlich die Beifahrertür, klettere nach draußen, lehne mich dann aber noch einmal zurück, in den Fahrerraum. „Ey, Sasori!“, raune ich ihm schelmisch ins Ohr und endlich dreht er den Kopf in meine Richtung. Noch bevor er etwas sagen kann, drücke ich meine Lippen auf die Seinen, sie sind weich, schmecken vertraut und die Härchen in meinem Nacken stellen sich auf. Gott, ich liebe diesen Mann. Dann löse ich mich von ihm, bevor er richtig registriert zu haben scheint, was gerade passiert ist, zwinkere ihm zu und tatsächlich schleicht sich ein kaum erkennbares Lächeln auf seinen Mund. „Ich liebe dich.“, flöte ich ihm hinterher, was ihn leicht den Kopf schütteln lässt. „Schreib mir.“, wiederholt er sich, ich nicke und knalle dann die Türe zu, warte bis er los gefahren ist und schaue dem teuren Wagen, welcher in dieser, eher ärmlichen Gegend etwas fehl am Platz scheint, hinterher, bis er hinter der Ecke verschwindet. Dann krame ich meinen Schlüssel aus meiner Sporttasche und betrete das Treppenhaus. Es riecht nach Gras. - Willkommen zu Hause! Mit hängenden Schultern schlüpfe ich aus meinen Air Max, laufe im Slalom um die restlichen, sich im Flur türmenden Schuhpaare, schäle mich aus meiner Lederjacke und pfeffere diese unliebsam auf die Couch in meinem Wohnzimmer, welches gleichzeitig auch mein Schlafzimmer ist, denn direkt daneben steht das Bett, was die Couch etwas unnötig macht, aber vor dem niedrigen Tisch war noch Platz und sonst sähe das Zimmer karger aus, als es ohnehin schon ist. Ich springe auf mein Bett, öffne das kleine, quadratische Fenster über diesem, die einzige Lichtquelle in diesem Raum und warte bis der Muff von Weed, Kippenrauch und Tier sich verflüchtigt. Dann hopse ich zurück aufs Parkett, gehe zur anderen Seite des, zugegeben, nicht sehr großen Raumes, öffne den Käfig, der dort an der Wand steht und hebe behutsam das kleine, braune Zwergkaninchen aus dessem Inneren hervor. „Na, mein Freund?“, begrüße ich den kleinen Hasen, welcher mir direkt freudig, wie ein kleines Hündchen, die Nasensitze leckt und beginnt zufrieden mit den Kiefern zu mahlen. Eine Weile kraule ich mein Haustier verträumt hinter den langen Schlappohren, sanft hin und her schunkelnd, so, dass dieses genüsslich die Augen schließt und anfängt noch etwas kräftiger zu knabbern. „Jetzt ist aber gut.“, muss ich ihn dann doch leider enttäuschen und setzte ihn auf dem Boden ab. Beinah beleidigt schaut er zu mir hoch, streckt sich dann an meinem Hosenbein zu mir nach oben. „Herrchen hat Hunger.“, erkläre ich ihm, gehe zur Tür, hinaus in den Flur, drehe mich allerdings im Türrahmen noch einmal um und klopfe mir dann auf den Oberschenkel. „Na, komm. Kriegst auch was.“ Sofort setzt sich das kleine Mümmeltier in Bewegung, folgt mir hüppelnd in die Küche, wo ich zuerst für ihn ein paar, bereits leicht angebräunte, Karotten und einen Apfel aus dem Kühlschrank ziehe, abwasche, auf einen Teller lege, welchen ich ihm vor die Nase stelle. „Hier, du Vielfraß.“, necke ich ihn, fahre ihm ein letztes Mal mit den Fingerspitzen durch das hellbraune, weiche Fell, ehe ich mir selbst in den Tiefen meiner Küche etwas zu essen zusammen krame. Zugeben, viel Auswahl habe ich nicht gerade, denn meistens esse ich bei Sasori. Und wenn ich meistens sage, dann meine ich so gut wie immer. Seufzend greife ich nach einer Packung Fertignudeln, als plötzlich an meinem Oberschenkel etwas vibriert. Ich fische in den Taschen meiner Jogginghose nach meinem Handy, drücke den kleine, runden Knopf an dessem Rumpf und sofort scheint mir eine neue Nachricht von Hidan entgegen. „Was ist jetzt kartoffelfresse?“ Er ist so kreativ, was Spitznamen anbelangt. Leicht beeindruckt schüttle ich den Kopf und drücke dann die Mikrophontaste, neben dem Schreibfeld. „Du lässt einem keine Ruhe, was Spasti?“ So kreativ bin ich nicht. Kapitel 4: Die Entscheidung --------------------------- „Ey, sag mal hast du Bock, dass ich gleich noch rum' komme und wir uns nh Tüte rauchen?“ „Mh...“, brumme ich, konzentriere mich kurzzeitig wieder auf das Spiel, kassiere aber im nächsten Moment einen Headshot und gehe zu Boden. „Danke fü's healen.“, sage ich trocken, friemel dann etwas umständlich, mit einer Hand an meinem Headset rum, durch welches ich mich mit Hidan unterhalte. „Sorry, bro.“, ist alles was er dazu zu sagen hat und so beobachte ich gelangweilt, wie er versucht die Mission für uns beide zu Ende zu bringen, leider ohne Erfolg. Der hatte wohl schon nh' Türe zu viel. Seufzend kraule ich Charlie, welcher es sich auf meinem Schoß bequem gemacht hat, hinter den Ohren, woraufhin er beginnt dankend meine Hand ab zu lecken. „Ach, verfickte Scheiße!“, brüllt Hidan mit einem Mal plötzlich in mein Ohr, als auch sein Bildschirm letztendlich rot wird und ich kann hören, wie am anderen Ende der Leitung etwas mit voller Wucht auf den Boden gepfeffert wird. Wahrscheinlich der Controller. Den hab ich schon oft wieder zusammen flicken müssen und der ist inzwischen mehr Tesafilm und Heißkleber, als irgendetwas sonst. „Was ist denn jetzt?“, knurrt Hidan, nachdem er sich von seinem schätzungsweise fünf-sekündigen Tobsuchtsanfall erholt hat. „Was?“; murmel ich gedankenverloren, war ich doch der Weilen dabei gewesen irgendeiner Üsche auf Insta-Direkt zu antworten, dass ich leider schon vom Markt bin. Und da sagt man wir Männer sind zu penetrant bei sowas. - Entweder hat die es echt nötig, oder es ist eine alberne Wette zwischen Mädels. Machen die ja scheinbar gerne mal, solche Spielchen. Ich seufze und lasse mein Iphone schließlich sinken, als Hidans Gemecker ein weiteres Mal ansetzt. „Eine Tüte. Du. Ich. Dein Hase darf auch mal ziehen.“ Ich schnaube belustigt, schüttel dann aber den Kopf, während ich besagtes Tier sanft von meinem Schoß schiebe und aufstehe, um mir aus der Küche was zu trinken zu holen. „Lass stecken, ich bin nachher noch mit Sasori verabredet und du weißt, wie er reagiert, wenn ich bei ihm mit roten Augen antanze.“, erkläre ich seufzend, öffne den Kühlschrank und greife wahllos nach einer Dose Mr. Pepper. „Augentropfen, Junge.“, ist alles was meinem Freund dazu ein zu fallen scheint. „Darum geht es nicht, Hidan.“, murre ich, lehne mich mit dem Rücken an den Fenstersims und öffne mein Getränk. Unter leisem Zischen entweicht ein Teil der Kohlensäure und voller Vorfreude auf die Erfrischung setze ich mir das kühle Metall an die Lippen. „Wann bist du so ein Saubermann geworden, Dara?“, höre ich Hidan murren, während ich trinke. „Ich bin Polizist.“, ist meine Antwort darauf. „Ja und? Hat dich ja bislang auch nicht abgehalten.“ Ich seufze genervt, trinke den letzten Schluck aus und schnippe die leere Dose dann in den Mülleimer, der neben der Spüle steht – Und Treffer. Ich hätte auch Basketballer werden können. - Leider kratze ich nicht einmal ansatzweise an den 1,70, von daher hatte sich der Traum relativ schnell erledigt. Und wenn jetzt Einer von euch denkt „Ne, was süß, so klein!“ - : Halt die Fresse. - Danke. „Hast du Ott?“, gebe ich mich schließlich geschlagen und ich kann Hidan förmlich grinsen hören. „Ne, aber das ist schnell geklärt.“, weiß er. Und ich weiß es auch. „Dann hau rein.“, murmel ich, werfe einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Schon viertel vor vier. Selbst wenn ich erst gegen Abend bei Sasori aufkreuze, besteht die Gefahr, dass er etwas mitbekommt. Und das will ich verhindern, er wird immer so ungestüm, wenn es ums Thema Drogen geht. Eine Moralpredigt nach der Anderen schickt er dann auf mich hinab, wie naiv, leichtgläubig und unreif ich doch wäre. Ich unterdrücke einen Seufzer, schlurfe gen Badezimmer und mache mich ran im Schränkchen über dem Waschbecken nach besagten Augentropfen zu suchen. „Hast du Tabak?“, kommt es plötzlich von Hidan und beinah wäre mir das kleine Fläschchen aus der Hand gerutscht. Stimmt, der ist ja auch noch da. „Ich hab nichts mehr.“, nuschle ich, während ich verzweifelt versuche die Flasche mit den Zähnen auf zu schrauben, doch vergebens. Muss Hidan dann halt machen, wenn er gleich hier ist. Kann ich jetzt auch nichts für. Schwach, klein und langhaarig. - Ich, der Inbegriff der Männlichkeit. Spart euch eure blöden Kommentare. Barbie, Puppe, Blondi. - Ich hab schon alles gehört, ihr müsst schon echt was drauf haben, um mich mit einem neuen Spitznamen zu überraschen. Mal ganz nebenbei bemerkt, findet es keiner von euch ein wenig sexistisch, mich direkt in die Kategorie Frau zu stecken, nur weil ich lange, blonde Haare habe? Ich meine, hallo – Wir leben im 21. Jahrhundert. Denkt mal drüber nach. „Nicht schlimm.“, stöhnt Hidan am anderen Ende, berappelt sich aber sogleich wieder, „Ich halt noch kurz bei der Tanke an.“ „Kommst du bei Publix vorbei?“, möchte ich wissen, schließe den Badezimmerschrank und mache mich zurück, auf den Weg ins Wohnzimmer, wo Charlie sich schon sehnsüchtig an der Sofalehne hoch zieht um meine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Mechanisch fahre ich ihm über den kleinen Kopf. „Publix?“, wiederholt Hidan. „Falls wir Fresskick schieben.“, erkläre ich, „Ich hab nichts da, außerdem wäre es cool, wenn du nh bisschen Salat oder nh Gurke für Charlie mitbringen könntest.“ „Der kann meine Gurke haben.“ Ich lächel, werfe meinem Kannichen dann einen mitfühlenden Blick zu. „Der braucht aber was anständiges zu fressen, wovon er auch satt wird.“, antworte ich dann. „Ich schwör', ich bring dich um, Nazischwein.“ Ich schaue zur Digitaluhr, die beständig über dem Fernseher blinkt. „Dann hau mal rein, es ist fast Fünf.“, bemerke ich. „Gib mir 20 Minuten.“ Mit diesen Worten wird es still. Seufzend ziehe ich mir das Headset vom Kopf, schleudere es aufs Bett und nehme dann Charlie auf den Arm. Sanft stupse ich mit meiner Nasenspitze die seine an und lächle dann. „Armer Hase, musst du verhungern, weil Hidan in letzter Zeit so selten ran durfte?“, flüstere ich, woraufhin der Kleine nur traulich mit den Augen zwinkert. „Wenn das mal kein „Ja“ war.“, murre ich, nach wie vor schmunzelnd, setzte den Vierbeiner auf meinem Bett ab, greife nach meinem Controller und öffne die Netflix-App an der Xbox. „Fuuuuck!“ Mit Träne in den Augenwinkeln schaut Hidan mich an, fällt gerade halb vom Sofa, kann sich kaum mehr halten, vor Lachen, „Stell mal vor, es gäbe riesige Köpfe, die wollen das du was singst, damit du die Erde rettest!“ Ich lache laut, setzte mich dann auf, etwas zu schnell, denn mir wird kurz schwindelig, aber dann legt es sich wieder. „Junge!“, fahre ich an, „Stell mal vor du hättest eine fucking Portal-Gun und könntest zwischen den Dimensionen umher reisen!“ Ich beginne wild mit den Armen zu gestikulieren, um zu unterstreichen, was ich da sage. Eine fucking Portal-Gun. Voll geil, wie in Rick and Morty. Mein Blick fällt auf Charlie, welcher gechillt wie immer, bäuchlings, die Hinterläufe weit von sich gestreckt, neben mir auf dem Bett liegt und die Augen halb geschlossen hat. Andere Kaninchen würden einen Panikattacke hoch zehn bekommen, bei dem Lärm, welchen Hidan und ich hier veranstalten, hin zu kommt, das mindestens Einer von uns, schätzungsweise alle fünf Minuten was umstößt, oder fallen lässt. Aber Charlie ist anders. Er ist so ein braves Kaninchen. - Das Beste, das man sich wünschen kann. Breit grinsend lasse ich mich, mit dem Bauch voran, neben den dösenden Hasen plumsen, so dass dieser die Augen öffnet und interessiert in der Luft schnuppert. „Bist du das süßeste Kaninchen auf dieser Welt, ja, das bist du...“, nuschele ich und reibe meine Nase an seiner Stirn. „Werd bitte mit dem Vieh nicht auch noch schwul.“, höre ich Hidans lachenden Kommentar von der Seite, was mich dazu verleitet ein Kissen in seine Richtung zu schleudern. Ich treffe sogar. Zwar seinen Bauch und nicht sein Gesicht, aber immerhin. Dafür, dass wir gerade ein ganzes G weg geraucht haben, ist das nicht schlecht. „Nur weil du kein Haustier hast, das dich liebt!“, entgegen ich schnippisch und beginne Charlie im Nacken zu kraulen. „Ich brauch kein Haustier, das mich anschwult!“, wirft mir der Grauhaarige Contra zurück und augenblicklich muss ich lachen. „Charlie ist hetero.“, verteidige ich meinen Freund, welcher just in dieser Sekunde beginnt, meine Finger ab zu schlecken. Lachend vergrabe ich das Gesicht im Kissen. „Das kannst du sonst wem erzählen, Arier! Der schwuchtelt sogar mit dir 'rum, wenn ich im Raum bin!“ Nach Luft ringend und mir den Bauch haltend vor lauter Lachen rolle ich mich auf den Rücken, doch Hidan lässt nicht locker. „Haben Sasori und ihr auch manchmal einen Dreier...?!“, jetzt muss auch Hidan über seine eignen, furchtbar schlechten, nur mal nebenbei bemerkt, Witze lachen, doch um mich ist es schon längst geschehen. Stoßweise atmend und inzwischen wirklich Schmerzen in der oberen Bauchhälfte habend, vor Lachen, rolle ich mich auf meiner Matratze hin und her, als auf einmal mein Handy vibriert. Hidan beugt sich nach vorne, um einen Blick aufs Display zu erhaschen, wäre dabei um ein Haar von der Ledercouch gerutscht und wahrscheinlich volle Lotte, mit dem Gesicht voran auf den Wohnzimmertisch gebrettert. Noch mal Glück gehabt. Oder Pech. Wie man's nimmt. „Uh, Sasori.“, flötete er und zieht dabei den letzten Buchstaben unnötiger Weise in die Länge. „Danke, ich kann selber lesen!“, murre ich und ziehe genervt den Daumen zur Seite, um das Telefonat an zu nehmen. „Hey.“, murmel ich in den Hörer und versuche dabei möglichst nicht so zu klingen, als wäre ich vor ein paar Sekunden nicht noch beinah kollabiert. „Hey.“, kommt es dunkel aus dem Hörer. „Was gibt’s?“, entgegne ich, gespielt unschuldig. Hidan zieht eine Schnute und ich zeige ihm den Mittelfinger. „Du hast nicht geschrieben.“, wirft mir mein Freund prompt vor und klingt tatsächlich sauer. „Du ja auch nicht.“ Das scheint mit ein wirklich gutes Argument. Ich schaue kurz zu Hidan, welcher mir seinen Daumen entgegenstreckt und verneige mich stumm, vor meinem Ein-Mann-Publikum. „Ich hab ja auch zu dir gesagt, dass du dich melden sollst.“, murrt Sasori. Ist das sein Ernst? „Du hättest dich doch auch melden können, ich hab's halt vergessen.“, entgegne ich, lasse mich rücklings auf mein Bett fallen und zupfe mir gedankenverloren an einer blonden Strähne herum. Ich höre ein leises Murren am anderen Ende der Leitung, dann wird es still. Ich warte ein paar Sekunden, ehe ich erneut zu sprechen beginne. „Was ist denn jetzt?“ „Was soll schon sein?“ „Ja, soll ich jetzt kommen, oder nicht?“ „Ja, ich warte.“, er klingt mehr als genervt. Ich weiß, er hasst es zu warten. Worauf auch immer. Außer im Bett, da scheint es ihn nicht zu stören, sich Zeit zu lassen. Manche drehen es sich halt immer, wie sie gerade wollen. „Dann mach ich mich mal auf den Weg.“ Zwar bin ich gerade wenig motiviert, mich überhaupt irgendwo hin zu bewegen, aber vielleicht besitzt Hidan die Güte mich auf seinem Motorrad zu Sasori hin zu fahren. Schon richte ich mich auf, nicke Hidan auffordernd zu, welcher nur genervt die Augen verdreht, sich dann aber ebenfalls erhebt, da lässt mich Sasori kurz inne halten. „Schon gut, ich steh gerade auf dem Parkplatz beim Supermarkt, ich kann dich abholen.“ „Oh, … okay.“ Noch besser. Muss ich mich heute nicht mehr großartig bewegen, sehr schön. Hidan wirft mir einen fragenden Blick zu und ich wedel mit der Hand um ihm zu suggerieren, das ich doch nicht mitkomme. Ein weiteres Mal seufzt er gedehnt, widmet sich dann wieder seinen Schuhen zu, in welche er, genügsam, langsam hinein schlüpft. „10 Minuten.“, höre ich Sasori noch sagen, dann legt er auf. Manch Andere fragen: „Passt es dir in zehn Minuten.“ oder „ Bist du in zehn Minuten fertig?“ Aber für Sasori gilt, „zehn Minuten“, wenn er „zehn Minuten“ sagt, dann brauch ich zehn Minuten, oder aber, es ist mein Problem. Wir führen eine sonderbare Beziehung, findet ihr nicht? „Wir hatten eigentlich darüber gesprochen und das weißt du auch.“ Pumuckel pausiert den Fernseher, wir schauen gerade unsere Serie an. Beziehungsweise er schaut, ich liege nur, wie ein kleines Kätzchen an seinen Brustkorb geschmiegt und kämpfe seit schätzungsweise einer halben Stunde dagegen an, dass mir nicht einfach die Augen zu fallen. Als er mit einem Mal zu sprechen beginnt, zucke ich unwiderruflich zusammen, mein Herz schlägt etwas schneller, immerhin hatte die letzten zwei Stunden Keiner etwas gesagt. Das monotone Gebrabbel des Fernsehers war die einzige Geräuschquelle gewesen. Und das war so herrlich einschläfernd... „Was?“, nuschle ich verwirrt, hebe müde den Blick und rolle den Kopf dann ein wenig in seine Richtung, um ihn besser an schauen zu können. Meine Lider sind so verdammt schwer und nach dem Abendessen war das nicht unbedingt besser geworden. Hidan hatte mich rum gekriegt. Das letztem bisschen Gras auch noch zu vernichten und vielleicht würde es gar nicht so wirken, wie es gewirkt hatte, wenn ich mir nicht so einen Stress, wegen Sasori, geschoben hätte. So gesehen, war das ja dann auch eigentlich seine Schuld. Hab ich schon einmal erwähnt, dass ich es mir gerne einfach mache? Nein? - Gut, dann wisst ihr das ja jetzt. Ich war mich sicher gewesen, er hätte den Braten gerochen, sowie ich ins Auto eingestiegen war, als er mich, schräg gegenüber auf dem Parkplatz von „Whole Foods Market“ , abgeholt hatte. Zwar hab ich schätzungsweise die halbe Augentropfenflasche leer gemacht, doch selbst mir, blieb durch einen kurzen Blick in den Spiegel nicht verborgen, wie zerstreut ich aussah. Und ich war rotzedicht. Und trotz alle dem, diese Tatsache nahm selbst ich noch wahr und das in meinem geistigen Zustand. Nachdem mein Augenweiß von einem Alarm-Sieren-Rot in ein sehr viel unauffälligeres pastell-rosa übergegangen war, redete ich mir einfach ein, Sasori würde schon nichts davon mitbekommen. Aber wem mache ich bitte etwas vor? Seinem misstrauischen Blicken nach zu urteilen, hatte er es schon gerochen, da hatte ich noch nicht einmal die Straße überquert. Elendiger Mistkerl. Wieso um alles in der Welt muss er sich nur so gut mit dem menschlichen Körper auskennen? Hätte er nicht Bürgerkunde als Hauptfach wählen können? Geschichte studieren? Konservativ genug dafür wäre er alle mal. Ich seufze, weiß ganz genau, dass ich eigentlich nur von mir selbst enttäuscht bin und gar nicht sauer auf Sasori. Aber es ist so viel einfacher Anderen sie Schuld zu zuschieben, als sich einmal ausführlich mit sich selber zu befassen, muss ich keinem von euch erklären, oder? „Deidara.“, murrt Sasori, schnippst mir einmal mit Daumen und Zeigefinger an die Schläfe, was mich leise aufjaulen lässt. Anwesend! „Ja?“, knurre ich, schließe gequält die Augen und fasse mir an die schmerzende Stirn. „Lass den Scheiß, ich dachte das hatten wir bereits.“ Ich schaue ihn nicht an, tue so, als hätte ich noch immer Schmerzen, einfach damit ich ihm nicht in die Augen gucken muss. Ich bin ja so gewitzt. „Es war ein Joint.“, verteidige ich mich. Plus, minus Zwei oder Drei, aber wer nimmt das denn bitte so genau? Es ist keine Präsidentenwahl hier. „Dann war es Einer zu viel.“, kommt es knapp von Sasori und seufzend lasse ich die Hände schließlich sinken und werfe ihm einen entschuldigenden Blick zu. Eine Weile schauen wir uns einfach nur schweigend an, er hat sich ein Stückchen aufgerichtet und über mich gebeugt, um mich besser mustern zu können. Das ich trotz alle dem immer noch mit dem Kopf auf seinem Schoß liegen darf, ist erst mal ein gutes Zeichen. Immer noch schweigen wir, bis er sich schließlich, gedehnt seufzend, zurück in die Rückenlehne sinken lässt. „Bist du sauer?“, murmel ich nach einer Weile und unterdrücke ein Gähnen. Ich kann ihn schon verstehen, ...ein bisschen. Ich meine, wir reden hier von Gras und nicht von Meth oder Heroin. Meine Güte, ich bin nun wirklich kein Junkie. Aber für Sasori ist das Ganze ein rotes Tuch und das weiß ich auch, immerhin stammt er aus Mexiko und hat zeitweilig mal für die DEA gearbeitet. Was das angeht, wahrscheinlich also schon ziemlich viel gesehen. „Sachen, die kannst du dir nicht einmal ausmalen.“ - Hatte er mal dazu gesagt und dann geschwiegen. Und mir hatte das als Antwort mehr als genügt. Ich war mal dabei gewesen, als ein Freund von mir auf Pappen abgeschissen ist. - Kein schöner Anblick, glaubt mir. Vor allem dann nicht, wenn man selber drauf ist und sich langsam Filme schiebt. Hat mir damals als Erfahrung gereicht und das ist ja weit entfernt von den Drogentoten, mit denen sich Sasori in seiner früheren Amtszeit wahrscheinlich hat rum' schlagen müssen. Ich kann ihn also verstehen. Wahrscheinlich hat er Angst, dass ich genau so ende und ihr wisst ja was man sagt... Das Hasch eine Einstiegsdroge ist und so Kram. Obwohl es mich, zugegebener Weise, ein wenig nervt, dass Pumuckel scheinbar denkt, ich wäre derartig naiv und beeinflussbar. Das pisst mich so gesehenen, sogar ziemlich gut an. „Natürlich.“, ist alles was mein Partner dazu zu sagen hat und ich erschaudere kurz. Ich schaue zu ihm auf, ziehe Mitleid suchend die Brauen zusammen und bemühe mich um eine, nicht all zu offensichtliche Schnute, doch Sasori lässt mein Hundeblick komplett kalt. Wieder schweigen wir kurz, dann seufzt er leise und streicht mir mit der linken Hand sanft über die Stirn, fährt mir mit den Fingerspitzen behutsam über die, nach wie vor, gerötete und immer noch, schmerzende Stelle an der Schläfe. „Damit kann man sich sein Leben gut versauen.“, erklärt er und in seinen Augen liegt mit einem Mal ein trauriger Glanz. Ich schlucke. „Ich habe Leute gesehen, die waren nicht viel älter als du, die konnten nachher nicht mehr zwischen Einbildung und Realität unterscheiden.“, murmelt er und sein Blick wird ein kleines bisschen leerer, als würde er sich an unschöne Ereignisse zurück erinnern. Mitfühlend greife ich nach seiner Hand, meine Finger schließen sich um seine Handfläche und ich drücke sie kurz. „Tut mir leid.“, hauche ich und mit einem Mal fühle ich mich wirklich schlecht, wegen der ganzen Sache. „Aber, ich...“,setzte ich an, verstumme allerdings sofort, sowie er mir plötzlich direkt in die Augen schaut. Vertraut blinzelt er mir entgegen und auf seinen schmale, bleichen Lippen bildet sich ein schwaches Lächeln. „Ich werd' nicht immer da sein, um auf zu passen.“, flüstert er und obgleich mich eine solche Äußerung sonst eigentlich immer direkt zu Weißglut treibt, ich meine, was bildet der Kerl sich denn bitte ein, ich brauche nun wirklich keinen Aufpasser mehr... Heute bleibe ich ruhig. Nicke sogar. Ob ich es wirklich verstanden habe, kann ich nicht genau sagen, möchte es Sasori aber glauben lassen. Gedankenverloren streicht dieser mir währenddessen mit dem Handrücken über die Wange und ich spüre, wie die Müdigkeit langsam zurück kehrt. Leise schnurrend schließe ich die Augen, kuschle mich dichter an seine Oberschenkel und in seinen Schoß und spüre wie er beginnt mit den Fingerspitzen in meinem Nacken sanfte Kreise zu ziehen. Ein warmer Schauer läuft über meinen Rücken, ich schüttele mich leicht, ehe sich auch mein restlicher Körper langsam entspannt und ich merke, wie ich abdrifte. Kurz bevor ich einschlafe, höre ich Sasori allerdings noch einmal leise sprechen. „Ab morgen wirst du mit Dingen konfrontiert werden, die fern abseits von Gut und Böse liegen. Du wirst lernen wozu der kranke Geist der Menschen und eine verdorrte Psyche alles möglich ist.“ Er atmet tief ein, beginnt die Haut in meinem Nacken leicht zu kneten, was mir ein wohliges Seufzen entlockt, ehe er fort fährt: „Ab da musst du die Finger von dem Zeug lassen. Egal, für wie schlau du dich hältst, dem wirst du sonst nicht gewachsen sein.“ Seine Worte hallen in meinem Kopf nach, ich hab nur eine Ahnung, wie er das meint, genau kann ich es allerdings nicht sagen. Allerdings, heißt das wohl, dass wir den Fall annehmen, oder? Ein triumphierendes Lächeln huscht über meine Lippen. Das Letzte was ich mitbekomme ist, wie Sasori den einen Arm um meinen Rücken legt, den anderen unter meine Kniekehlen, mit mir zusammen aufsteht und mich dann ins Bett trägt. Nett, das. Kapitel 5: Es kann nicht jeder eine 42 sein ------------------------------------------- Die wollen mich verarschen. Das ist ein schlechter Scherz, die wollen mich verarschen. Das ist ein schlechter Scherz. Meine Gedanken, der letzten..., sagen wir... guten halbe Stunde, zusammengefasst. Die wollen mich doch verarschen. Es sind insgesamt drei Punkte, die mir der Weilen, nun, wie soll ich es freundlich ausdrücken, total gegen den Stich gehen und mir bittere Galle hoch steigen lassen. Numero Uno: Für den Schnodder bin ich gar nicht qualifiziert, Sasori vielleicht, ja gut, der Kerl ist für ALLES qualifiziert, was schlicht und ergreifend daran liegt, dass Sasori auch irgendwie alles kann. Schildere ihm dein Problem und er hat eine Antwort. Er ist die fleischgewordene 42, besser noch, er ist meine 42. In jeglicher Hinsicht. Aber ich, ich bin vielleicht nh' 69. Ihr versteht was ich meine. Ich lasse Taten sprechen. Bin nicht so der Kopfmensch. Ich bin nicht dumm, versteht mich nicht falsch. Ich bin halt einfach keine 42, aber genug von den Zahlenspielchen. 3,14159265359. Ihr wisst Bescheid. Nun, der zweite, wirklich stichhaltige Punkt ist: Sowas' kennt man eigentlich nur aus schlechten Filmen. Ihr wisst schon, diese Hollywoodstreifen, in tausendfacher Ausführung, die bringen mindestens jedes Jahr zehn Neue, immer mit des selben Handlung, nur mit verschiedenen Darstellern und hoffen einfach, es fällt keinem auf. Vielleicht sollte man diese Saftnasen unten im Büro mal daran erinnern, dass das hier das echte Leben ist. Ist denen wohl egal, solang die nen' Dummen haben, der's mitmacht. - Jaha, denkste'! Last but not least und ich sage es euch, das auf keinen Fall: Nein, einfach nein. Ich bin vollkommen damit einverstanden, mich in Zivil an die Örtliche High School ein zu schleusen, dachte zuerst die verarschen uns, dass das jemand ernst meint, aber nun gut, sonderbare Probleme verlangen sonderbare Lösungswege – Aber DAS, das geht zu weit. Ich setz' mich gerne nh' Runde zu den Kiddis und drück mit denen die Schulbank, alles kein Problem. Tät' mir vielleicht sogar mal ganz gut, wenn ich mir manchmal meine Grammatik betrachte, oder verzweifelt versuche zu errechnen, wie alt jemand ist, wenn er dem Jahrgang '85 entsprungen ist, aber doch nicht als Mädchen. Wieso soll ich ein Mädchen spielen? Es ist wegen meinen Haaren, seit ehrlich, es sind die Haare?! Was macht ihr eigentlich, wenn ich mir die mal abschneide, abrasiere, ihr bräuchtet nh' neue Uke, wen nehmt ihr dann? Das Ganze waren jetzt sehr viele Informationen auf einmal, ich kann verstehen, wenn an dieser Stelle der Ein oder Andere erst einmal verschnaufen muss. ... … … Alles gut? - Dann kann es ja jetzt weiter gehen. Ich ziehe scharf die Luft ein, werfe eine flüchtigen Blick auf Sasori, welcher, wie gewöhnlich, mit undurchdringbarer Miene durch den Raum starrt. Dann wende ich mich erneut unserem Chef zu. „Das ist aber eine sehr komische Art und Weise an den Fall heran zu gehen.“, weiß ich. Noch bevor der Boss was darauf erwidern kann, fällt jedoch Sasori ihm ins Wort: „Das soll' nicht deine Sorge sein.“ Leise knurrend stößt Pumuckl sich von der Kante des Schreibtisches ab, an welcher er, bis so eben noch, gelehnt hat und macht ein paar Schritte in unsere Richtung. Mit gerümpfter Nase mustert er mich argwöhnisch, schnaubt dann leise und wirft mir einen warnenden Blick zu. Aber ich lasse mir noch lange nicht den Mund verbieten. Da hat er sich aber gewaltig geschnitten. „Ich dachte, wir sollen den Fall lösen? Ich dachte, wir fahren da hin und stellen den Schülern irgendwie Fragen, oder so...“, starte ich einen letzten Versuch, mein persönliches Armageddon vielleicht doch noch ab zu wenden. Doch irgendetwas sagt mir, dass wird nichts mehr. Die Sache ist geritzt und ich bin mit einberechnet. Im Gegensatz zur 42 hat die 69 leider nicht viel zu melden. „Deidara...“, murrt Sasori genervt und fasst sich augenblicklich an die Schläfe, ehe er seufzend den Kopf senkt. „Kannst du nicht einmal in deinem Leben still sein?“, möchte der Rothaarige wissen und ich werfe ihm einen angesäuerten Blick zu. Bitte? Wer hat denn gerade mitgeteilt bekommen, dass er die nächsten Wochen im Minirock durch die Gegend tänzeln soll, er, oder ich? Ich finde, ich habe alles Recht der Welt, mein Veto ein zu legen. Leider stehe ich mit dieser Ansicht der Weilen so ziemlich alleine da, denn obwohl unserem Chef die Schweißperlen auf der Stirn stehen, scheint er sein Vorhaben definitiv in die Tat umsetzten zu wollen. Ich betrachte mir die Fettwanze einen kurzen Moment, ehe meine Mundwinkel leicht nach oben zucken, ohne das ich es hätte kontrollieren können. Das ich mit der Sache ein Problem habe ist dem Kerl Jacke, wie Hose, aber was mein Problem ist, könnte theoretisch gesehen ein Problem für Sasori werden und niemand macht Sasori gerne Probleme. Auch er nicht. Mein Blick huscht zurück zu meinem Freund, welcher nach wie vor, mit verschränkten Armen und ungeduldig mit der Fußsohle auf dem Teppich herum tippend, scheinbar auf weitere Anweisungen wartet. Ich weiß nicht genau woran es liegt, ob daran, dass ich gestern komplett dicht auf dem Sofa eingeschlafen bin und wahrscheinlich seinen kompletten Schoß voll gesabbert habe, oder aber, dass er eine Nacht mal nicht abspritzen konnte, fragt mich nicht... Aber Sasori ist heute wirklich schlecht drauf. Sogar noch schlechter als sonst und ich meine, ist ja jetzt nicht gerade so, als wäre er sonst immer so happy. Ich seufze innerlich, ehe ich meine Gedanken zurück auf das Hier und Jetzt lenke. Ich sollte nicht immer so viele Ausflüge mit ihnen unternehmen, Sasori sagt, es sei respektlos, ich sage, dass ich einfach so bin, woraufhin er nur meint, dass ich von Grund auf respektlos bin. Das ist halt seine Art zu sagen, dass er mich liebt. Ganz sicher. Oder er blendet es aus. Keine Ahnung. „Herr Masaki.“, beginnt mein Chef von Neuem, was mich leicht zusammen zucken lässt. Stimmt, der ist ja auch noch da. „Ja?“, antworte ich irritiert und höre, wie Sasori direkt neben mir genervt aufstöhnt, sich mit den Händen in den Nacken greift und mir einen mürrischen Blick schenkt. Ich liebe dich auch, Schatz. Heute ganz besonders. „Ich weiß, dass es etwas sonderbare Umstände sind, aber ich kann mich nur wiederholen, in meinen ganzen 40 Jahren Amtszeit...“ „Haben Sie noch nie einen solchen Fall gehabt, das sagten Sie bereits.“, unterbricht Sasori ihn trocken, geht zurück zum Schreibtisch und nimmt mit spitzen Fingern, die dort verteilten Unterlagen hoch. Der Boss nickt, schaut ihm aus großen Augen hinterher und sagt sonst nichts. Sasoris Präsenz ist einschüchternd. Und wie einschüchternd, das fasziniert mich jedes Mal wieder auf's Neue. Das Fiese ist, der Kerl ist nicht nur heiß, sondern auch schlau. Du musst keine Angst haben, dass er schlauer ist als du, denn das ist er sowieso. Er kann anhand deiner Körperhaltung ablesen, was du denkst, noch bevor du es weißt. Es ist für ihn wie ein Spiel. Er spielt mit seiner Umgebung und die Leute um ihn herum kann er tanzen lassen, wie Puppen. Sein persönliches Marionettentheater und er hat die Fäden in der Hand. „Und Sie denken, es wird nicht auffallen?“, mit einem Mal wirbelt besagter Puppenmeister herum und wirft uns einen kühlen Blick zu. „Ich meine, Deidara vielleicht nicht, aber ich gehe auf die 40 zu.“, stellt er klar, lässt sich erneut gegen die Schreibtischkante sacken und verschränkt die Arme vor der Brust. „Nun, die sieht man Ihnen aber nicht an.“, entgegnet der Chef und lächelt verlegen. Eh, hallo. - Das ist mein Freund und nein tut man auch nicht, aber eh, hallo.- Das ist mein Freund. Sasori lacht trocken, ehe er amüsiert den Blick hebt. „Man dankt.“, murmelt er knapp, ehe er seufzend fort fährt: „Der springende Punkt ist, Deidara...“ Und sofort werde ich hellhörig. „Natürlich können wir in unserer Uniform auf den Schulhof marschieren und die Schüler aushorchen, manche wird das einschüchtern, ja. Aber noch lange nicht Alle. Und wenn jemand wirklich etwas weiß, dann wird es uns wohl kaum so bereitwillig mitteilen, es ist...“ Mit einem Mal verstummt er, dreht sich leicht nach hinten und streicht seltsam, behutsam mit den Fingerspitzen über die verstreuten Papiere. „Es ist wirklich ein sonderbarer Fall.“, flüstert er, mehr zu sich selbst, als zu uns, worauf der Chef und ich nur fragwürdige Blicke tauschen. „Das heißt, wie schleusen uns an der Dawn High in die Abschlussklasse ein um mit den Schülern was zu machen, ...Kaffeeklatsch?!“, mit schief gelegtem Kopf drehe ich mich erneut in Richtung des Chefs und kneife fragend die Augen zusammen. Der Fettklops rollt genervt mit den Augen, beinah so, als hätte er ein kleines Kind vor sich stehen, das tausend Mal die selben Fragen stellt. So gesehen, …. halt, Moment! Dann nickt Schwabbelspeck jedoch:“Es ist wie Herr Akasuna sagt und es ist nun auch nicht so, als hätten die Kollegen es nicht bereits mit Schülergesprächen und allerlei Verhören versucht.“ Er seufzt leise. „Entweder die Schüler wissen wirklich Nichts, oder aber, sie halten alle dicht, aus einem, uns bislang, unbekannten Grund. Wie dem auch sei, ich habe mich mit den Psychologen des Teams zusammen gesetzt und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es die beste Methode wäre, von innen heraus an die Sache ran zu gehen. Vielleicht werden Sie als Einer von ihnen mehr erfahren, als in der Polizeiuniform.“ Ich nicke leicht, das Ganze scheint mit nachvollziehbar, etwas fantastisch und daneben, aber nachvollziehbar. Nur eine Sache stört mich. „Aber ich verstehe nicht ganz, warum ich ein Mädchen spielen soll.“, werfe ich ein, woraufhin es kurz still im Raum wird. Ich meine, die Frage ist berechtigt, oder? Haben sich die Psychologen etwa gedacht; Och ja, der hat ja lange Haare. - Frau. Sexismus ist da, klingeling, macht mal jemand auf? „Weil wir Einen brauchen, der in den Kreisen der weiblichen Schüler auskundschaftet und wiederum einen Anderen, der dies bei den männlichen tut.“, erklärt der Boss genervt und fährt sich mit der flachen Hand durchs Gesicht. Entschuldigung, dass ich existiere, aber ich laufe Gefahr die nächsten Wochen im Kleidchen zu verbringen und das war definitiv nicht das, was ich mir vorgestellt hatte, als ich mich bei der Acadamy beworben hatte. „Und warum nehmen Sie dafür dann nicht, … naja... eine Frau?“, möchte ich wissen. „Wir haben kaum Polizistinnen und die wenigen, die wir haben, sind der Weilen alle beschäftigt.“, kommt es tonlos vom Chef. Ich seufze gedehnt und werfe Sasori dann einen flehenden Blick zu, welcher nur leicht den Kopf schüttelt, dann ebenfalls zum Boss schaut. „Das heißt die konkrete Anordnung lautet, wie folgt..,?“, möchte er wissen und ich werde still. „Sie beide werden sich als Schüler der Dawn High ausgeben und versuchen dort möglichst viele Informationen zu sammeln.“, murmelt der Chef, schlurft langsam durch den Raum, Richtung Schreibtisch und nimmt zwei Schnellhefter hoch, einen davon reicht er Sasori, den Anderen mir. Interessiert blättere ich durch die Seiten, ein Personenprofil, wahrscheinlich der Rolle, die ich spielen soll. Soweit so gut. Nur an Etwas bleibe ich hängen. „Cheerleader?“, möchte ich, vermutlich etwas zu laut wissen, denn der Chef schaut mir bereits wieder, mehr als entnervt, entgegen. Das ist nicht sein verschissener Ernst? Ich soll mich als Cheerleader ausgeben? Als fucking Cheerleader? Soll ich vielleicht davor auch noch ins Nagelstudio und mir von den Schlitzaugen Gelklauen verpassen lassen? Muss ich jetzt meine Beine wachsen? Ich bin blond, die Haare sieht man ohnehin kaum. Für die, die's interessiert. Jetzt wisst ihr's. Mein Blick fällt auf Sasori, welcher ähnlich zufrieden von seinem Hefter aufschaut. „Footballer?“, ist alles, was er sagt und hebt fragend die Braue. Ja mei, lieber Schulterpolster als PonPons. Mal im Ernst. „Nachmittägliche AG-Aktivitäten sind Pflicht, außerdem knüpft man durch sie die besten Kontakte.“, erklärt unser Boss munter weiter und langsam werde auch ich ungeduldig. Äh, ja, wenn ich mich gerne im Kleidchen durch die Gegen schleudern lassen würde, hätte ich mit Sicherheit einen anderen Berufsweg eingeschlagen, aber das nur so als kleine Nebeninfo... „Und wie kommen Sie ausgerechnet auf diese AG's?“, möchte Sasori nun wissen und ich finde das ist eine gute Frage. „Die beliebtesten Schüler sind ebenso die Einflussreichsten und es ist seit je her so, dass sich diese bei den Cheerleadern und Footballern einfinden. Wir hätten Sie genau so gut in den Schachclub stecken können, nur waren die Berater der Meinung, dass sich dort überwiegend und vergleichsweise sozial-schwächere Gruppen bilden, weswegen wir uns auf diese AGs geeinigt haben.“ Wow, so viel Klischees gerammelt auf einem Haufen. - Der Mann hat wahrlich einen Oskar verdient. Einen Oskar im „Sinnfreie Schlüsse ziehen.“ Wofür bekommen diese Psychologen eigentlich ihr Geld? - Also, das was die können, das kann ich aber auch. Immerhin hab ich Freud gelesen. Und Gossip Girl geguckt. - Obwohl mich Letzteres wahrscheinlich weiter bringen würde, wie es mir scheint. „Wir gehen also dahin...“, beginnt Sasori langsam, zu langsam, langsam verdächtig, ...“Und geben uns als Schüler aus, besuchen die Nachmittags-AG, versuchen dort so etwas, wie „Freunde“ zu finden, um diesen dann möglichst viele Informationen zu entlocken?“, möchte der Rothaarige wissen und mit gehobenen Brauen drehe ich den Kopf in Richtung unserer Chefs. Dieser nickt. Das ist sein Ernst? Das ist der Plan? Wow. Ich meine, wow. Das ist... wirklich strange. Ich möchte mein Drogenviertel zurück. Jetzt sofort. Jetzt. Sofort. Nachdrücklich genug? - Ja, scheinbar nicht. Sasori seufzt gedehnt, ehe er mir kaum merklich zuzwinkert und für den Bruchteil einer Sekunde huscht ein Schmunzeln über seine Lippen. Augenblicklich jagt es mir warme Schauer über den Nacken. Wenn ihr wüsstet, wie hübsch dieser Mann ist, wenn er lächelt. Beziehungsweise dieses ansatzweise Zucken der Mundwinkel... das reicht. Gott, ist er schön. Sabber ich? - Oh, bitte nicht. „Und wann soll der Spaß hier los gehen?“, möchte er wissen, rollt den Schnellhefter schließlich zusammen und klemmt ihn sich unter den Arm. „Direkt morgen.“, verkündet unser Chef und es schwingt ein zufriedener Ton in dem Gesagten mit. Der's bestimmt froh, dass er sich zwei Deppen vom Dienst geangelt hat, die dem wirklich nachgehen. Wär ich auch, wenn wir mal ehrlich sind. „Direkt morgen?“, wiederholt Sasori perplex, damit scheint selbst er nicht gerechnet zu haben. Ist die Kugel kaputt, Schatz – Oder was ist los? Der Boss nickt erneut und bewegt sich dann langsam Richtung Tür. „Die erste Schulwoche läuft noch, es kommt nicht selten vor, dass in dieser noch neue Schüler einsteigen, von daher werden Sie nicht weiter auffallen. Die Angaben zu Ihrer Person und alles Weitere, sind jeweils in den Heftern vermerkt, bitte nehmen Sie sich den Rest des Tages Zeit, sich mit den Unterlagen vertraut zu machen. Um alles Weitere werde ich mich kümmern.“ Tja und so endet das Gespräch auch mit einem Mal, denn plötzlich befinden wir uns zurück auf dem Flur des Präsidiums und die Tür zum Büro des Chefs wird von innen zu geknallt. Danke. Danke, für Nichts. Vielsagenden Blickes schaue ich meinen Partner an, welcher nur seufzend den Kopf in den Nacken legt, die Augen schließt und dann tatsächlich leise lacht. „Versteh nicht, was da so lustig sein soll.“, murre ich genervt und lasse daraufhin deprimiert die Schultern hängen. Ich will nicht. Aber ich habe, wohl oder übel, keine andere Wahl. „Naja.“, beginnt Sasori leise, die eine Hand immer noch im Nacken und schaut kurz zurück auf die Bürotür, des Chefs, „Das ist schon eine ordentliche Nummer, selbst ich habe bislang kaum Erfahrung in Zivil gesammelt, schon gar nicht in solch einem Umfang.“ Ich nicke und folge ihm schweigend, während er zielstrebig den Gang hinunter geht. „Ich glaube allerdings nicht, dass das was bringt.“, spreche ich meine Bedenken schließlich laut aus, denn wenn wir mal ehrlich sind, scheint mir dieser Schlachtplan löchriger, als ein Schweizer Käse. Mh, Käse. Lecker. Sasori lacht trocken und antwortet dann, ohne sich dafür, nach mir um zu drehen:“Liegt leider nicht an uns, darüber zu urteilen, also gewöhn' dich lieber an den Gedanken.“ Ich schnaube verächtlich und lege mir gerade einen spitzfindigen Kommentar zusammen, da erscheint Konan mit einem Mal auf dem Flur. „Guten Morgen.“, förmlich nickt sie Sasori zu, welcher das Nicken nur stumm erwidert und mir einen genervten Blick zu wirft. Als unsere Empfangsdame mich erblickt, hellt sich ihre Miene allerdings schlagartig auf:“Und, wie ist es gelaufen?“, möchte sie interessiert wissen, während sie die Tür zu den Druckerräumen wieder verschließt. Unschlüssig zucke ich nur mit den Schultern und schaue dann hilfesuchend zu Sasori. Da fragt mich was Leichteres. Auf der einen Seite, gut, ich meine, sehr gut, ich bin nicht mal 25 und darf bereits an einem außerordentlich, großen Fall mitwirken und das auch noch in diesem Ausmaß, auf der anderen Seite, komme ich mir leicht verarscht vor. Ich meine, ich komme mir wirklich verarscht vor, denn die Vorgehensweise, die mein Chef an den Tag legt, kennt man eigentlich nur, aus einfältigen Hollywoodstreifen. So nh' richtige Blockbuster-Scheiße, halt. Konan lacht leise, als sie meinen verzweifelten Gesichtsausdruck bemerkt. „Unten schließen sie schon Wetten ab, ob du dir das zutraust oder nicht.“, verrät sie mir augenzwinkernd. Super, gut zu wissen, dass alle hinter meinem Rücken über mich reden. Fühlt man sich direkt viel besser. „Aber ich hab ihnen bereits gesagt, dass du dich nicht einschüchtern lassen wirst.“, kichert sie und streicht mir dann meine Ponysträhne hinters Ohr, „Es geht morgen los, oder?“ Ich nicke stumm und seufze dann. „Ehrlich gesagt, ...“, beginne ich zaghaft, doch Sasori fällt mir barsch ins Wort. Wie zu erwarten, denn er duldet keine Schwächelei. „Kommen Sie in die Puschen, Herr Masaki.“, knurrt er genervt, denn ich weiß, er hasst es zu warten. Egal, auf was. Nichts, kann ihm schnell genug gehen. Mit einer Ausnahme. Ihr wisst schon, 69. Konan verdreht leicht die Augen und ich muss schmunzeln. Das traut die sich auch nur, weil sie mit dem Rücken zu Sasori steht. Dann zwinkert sie mir freundlich zu und tritt schließlich nickend zur Seite, um mir Platz zu machen. „Du machst das schon, Dara.“, versichert sie mir, hievt dann ihre Papiere vor der Brust hoch und macht sich langsam auf den Weg, zurück ins Sekretariat,“Mach's gut, wir sehen uns morgen!“, ruft sie mir noch hinterher und ich winke unentschlossen, zum Abschied. Das Ganze geht mir irgendwie viel zu schnell. Aber wer bin ich, um mich zu beschweren? Ich spute mich, um Sasori noch ein zu holen, welcher bereits beinah die Aufzüge erreicht hat und komme hektisch aufatmend neben ihm zum Stehen. Er mustert mich schweigend, ehe er sich wieder nach vorne wendet und den engen Innenraum des Fahrstuhl betritt. Das Gefährt setzt sich ruckelnd in Bewegung und leise Musik ertönt. Müde lasse ich mich gegen die verspiegelte Wand sinken, schließe für einen kurzen Moment die Augen, ehe mich Sasoris Stimme erschrocken aufhorchen lässt. „Holen wir uns was zu essen und schauen über die Papiere.“, beschließt er und ich nicke. Essen klingt gut. Lässt die Welt direkt freundlicher erscheinen. Kapitel 6: Earned it. --------------------- Hallo... ihrs. Ich möchte nur mal anmerken, dass das hier mein ALLER ERSTER LEMON EVER ist, weil ich bin ein Baby. Und idk, es ist nicht sooooo gut, aber ich habe mir Mühe gegeben und ich hoffe das merkt man und wenn nicht, .... dann ja, dann kann ich auch nichts dafür, weil ich hab alles gegeben. Tja. Es ist halt kein Meister vom Himmel gefallen, wir haben alle mal klein angefangen und überhaupt, wird dieses ganze Sex-Ding doch überbewertet.... SPAß. Sex ist geil. Lel. Tschüss und viel Spaß. _________________________________________________________________ Eine ganze Weile schweigen wir jetzt schon, nicht, dass es mich stört, oder gar ungewöhnlich ist, denn mit Sasori kann man sich die meiste Zeit ähnlich gut unterhalten, wie mit ner' Wand. Nämlich gar nicht. Sogar Charlie ist, auf seine eigene Art und Weise, irgendwo gesprächiger. Immerhin leckt der einen zur Begrüßung. Also nicht so... ihr wisst schon, über die Finger... so machen das Kaninchen halt. Was jetzt auch nicht heißen soll, dass Sasori mich fortan zur Begrüßung ablecken sollte,... obwohl, ich dem nicht gänzlich abgeneigt wäre. Ehrlich gesagt. Aber nein, nichts da! Ich bin nicht pervers und stehe auch nicht auf meinen Hasen, oder sonstige Tiere. Gibt es bestimmt auch, oder? Menschen, die irgendwie Tiere geil finden. Ihr wisst schon, … so ein geil, geil, nicht das „Tierliebhaber“-Geil, ach Bohne. Aber mal ganz im Ernst, es gibt Leute die stehen auf Gegenstände, dann locker auch welche, die auf Tiere abfahren. Widerlich... Aber möglich. Stellt euch vor, ihr kommt nach Hause, nach nem' langen Arbeitstag und dann vögelt ihr erst Mal nh' Runde mit der Mikrowelle, oder dem Kühlschrank, oder so... Hell no! „Deidara!“ Ich zucke zusammen, als Sasori mich mit einem Mal harsch anfährt, verschlucke mich beinah an meinem Cappuccino und schaue mich verwirrt um, so, als gäbe es noch einen männlichen Barbie-Verschnitt im Raum, den mein Freund möglicherweise an meiner Stelle gemeint haben könnte. Aber nichts da. „Ja?“, presse ich angestrengt hervor, nachdem sich meine Bronchien etwas beruhigt haben und meine Lunge beschlossen hat, mich großzügigerweise, doch am Leben zu erhalten. Danke, Körper, u doing gr8. „Hörst du mir zu?“, möchte Sasori wissen und schlägt genervt mit den Augen auf. „Hattest du denn was gesagt?“, entgegne ich und erst einige Sekunden später, fällt mir auf, wie dämlich diese Antwort geklungen haben muss. Beschämt beginne ich an der Innenseite meiner Lippe herum zu knabbern. Sasori seufzt genervt, lässt sich dann mit dem Rücken gegen die Lehne des Stuhls sinken, ehe er mir einen flehenden Blick zu wirft. „Du musst einen wirklich ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb besitzen, dass du ohne meine Hilfe derartig lange überlebt hast.“, murrt er und nippt an seiner Tasse. Schwarzer Kaffee. Ohne Milch und Zucker, nicht einmal Süßstoff. Mein Freund ist halt ein echter Mann, behauptet im übrigen, den tränke er erst seit wir uns kennen so, aber das glaube ich nicht. So etwas kommt nicht von ein auf den anderen Tag, das ist jahrelanges Training. Und allein bei dem Gedanken ziehen sich meine Mundschleimhäute zusammen. „Haha.“, brumme ich trocken, mehr nicht, denn ich bin mir nicht 100% sicher, wie er das gemeint hat und möchte nicht ins Fettnäpfchen treten. Ich bin nicht dumm, ich bin halt nur nicht immer so … schnell, wie gewünscht. Aber wer ist das heut' zu Tage schon noch? In Zeiten wie diesen... Sasori seufzt leise, wirft mir dann einen undefinierbaren Blick zu, welchem ich tapfer stand halte, ehe er mit gedämpfter Stimme zu reden beginnt. „Schau.“, flüstert er schließlich, schaut sich kurz um, als hätte er mit einem Mal Angst, man könne uns belauschen und schiebt mir dann einen der Zettel rüber: „Alle Opfer gingen in die Abschlussklasse. Das heißt unser Täter wird irgendwie mit dieser in Zusammenhang stehen.“ Ich nicke verstehend, schließe beide Hände um das warme Keramik meiner Tasse und beuge mich etwas nach vorne, um besser sehen zu können. „Wir haben insgesamt fünf Opfer, alle 18-19 Jahre alt, bis auf Eines....“ Er bleibt mit dem Finger über einem der Steckbriefe stehen und ich erkenne, dass es sich bei diesem um den des kleinen, schwarzhaarigen Mädchens handelt, welches wir ebenfalls in der Pathologie unten gesehen haben. „Anne Brewster“ - Warum auch immer, ihr Name ist mir im Gedächtnis geblieben, eben so ihr Alter... „Sie war 16...“, nuschle ich gedankenverloren und stelle meinen Kaffee schließlich zur Seite. Ich kann jetzt nichts trinken, schon gar nicht essen. „Sie ging nicht in die Abschlussklasse?“, fragend blicke ich auf, direkt in Sasoris gold-braunen Irden. Sie sind wunderschön. Er ist wunderschön, aber auch das lenkt mich gerade nicht ab. Bei dem Gedanken an die Leichen läuft es mir direkt kalt den Rücken runter. Was für ein Unmensch tut so etwas denn? „Doch.“, weiß Sasori und deutet auf eine bestimmte Zeile, „Sie hat zwei Klassen übersprungen und war wohl so etwas wie ein kleines Genie. Hatte sich auch bereits ein Elite-College raus gesucht, doch dazu kam es nie.“ Ich schlucke. Ja, leider. Ungeduldig beginnt Sasori schließlich mit den Fingerkuppen auf die hölzerne Tischplatte zu klopfen, ehe er mir einen auffordernden Blick zu wirft. Verwirrt lege ich den Kopf leicht schief. „Was ist, was willst du von mir?“, brumme ich und verenge die Augen zu Schlitzen. Er und ich würden so viel Zeit sparen, wenn er einfach mal zum Punkt kommen und Sachen direkt ansprechen würde, anstatt immer zu warten, bis es „mir auffällt“, damit ich „es auch mal lerne“. Excuse me, meine Mama hat gut gemacht, dafür brauche ich nicht einen dahergelaufenen Pumuckl, der versucht mir Erziehung ein zu hauchen. „Was sagt uns das?“, knurrt Sasori schließlich und wirft mir einen finsteren Blick zu. Kurz schaue ich wieder auf das Meer von Papieren, welches wir zwischen unseren Tellern, Tassen und Besteck, auf dem Tisch ausgebreitet haben, dann wieder auf zu ihm. „Ähm... weiß nicht...“, beginne ich unsicher, denn Sasoris düstere Miene spricht nicht gerade Mut zu. „Es sind alles Mädchen, weil...“, ich breche ab. Und überlege kurz, werfe meinem Freund einen flüchtigen Blick zu, dessen Gesichtsausdruck nun noch genervter, als ohnehin schon, ist. Ist kein Meister vom Himmel gefallen, Schatz! Leise seufzend lasse ich mich zurück in den Stuhl sinken, verschränke die Arme vor der Brust und schließe dann die Augen, doch eine Lösung, fällt mir auch dadurch nicht ein. Genervt fasst dich Sasori mit Zeige und Mittelfinger an die Schläfe und stützt dann gelangweilt das Kinn auf der Hand ab, ehe er mich missmutig mustert und dann gedehnt ausatmet. „Es spielt keine Rolle, ob es Mädchen sind, oder nicht, zumindest im Moment.“ Ich murre leise, sage aber nichts, denn vermutlich hat er Recht. Wie immer. „Was uns das hier aber sagt, ist, dass der Täter kein bestimmtes Beuteschema verfolgt. Sie haben unterschiedliche Haarfarben, unterschiedliche Staturen, unterschiedliche Augenfarben, stammen aus unterschiedlichen Gegenden...“ „Aber, keine von ihnen ist hier geboren, oder?“, erinnere ich mich, an die Unterhaltung Sasoris und die unseres Chefs, unten bei den Kühlungen. Sasori nickt. „Exakt.“, er fährt kurz mit dem Finger über eines der Papiere, ehe er mir, einen beinah schelmischen, Blick zuwirft, „Sie sind alles Quereinsteiger, die aus privaten, oder beruflichen Gründen der Eltern, hierher gezogen sind und dann mitten im Schuljahr in die Abschlussklasse gekommen sind.“ Ich nicke verstehend. Aber das heißt ja dann... „Also, so wie wir, wenn wir uns dort einschleusen?“, platzt es entsetzt aus mir heraus und unter leichter Panik blättere ich durch den Schnellhefter, der unser eigenes Personenprofil darstellt. Meine Augen weiten sich schockiert, als ich an etwas ganz bestimmten hängen bleibe. „Geboren in Düsseldorf, Deutschland?“, ich blicke auf. Sasori nickt nur leicht. „Du bist während eines Auslandsjahres hier und gehst somit auch hier zur Schule.“, erklärt er mir weiter die Geschichte, die ich zu spielen habe. „Aber wieso nehmen sie dafür meinen tatsächlichen Geburtsort, ist das nicht auffällig?“, hake ich weiter nach, ehe meine Augen flink über die restlichen Paragraphen huschen. „Ich denke, sie wollen dir nicht zu viele Informationen auf einmal auf bürgen.“, kommt es knapp von dem Rothaarigen und ich seufze gedehnt. „Die denken ich bin dumm, gib' es zu.“, beleidigt lasse ich den Hefter sinken und werfe meinem Freund einen anklagenden Blick zu, so als trüge er alleine Schuld an dem Schlamassel. Doch Sasori zuckt nur mit den Schultern. „Ich denke, es hat eher was mit deinem Akzent zu tun. Man hört, dass du aus Deutschland kommst.“, murrt er dann, nimmt einen weiteren Schluck aus der Tasse, ehe er die Augen wieder auf seine eigenen Unterlagen richtet. Leise grummelnd lasse ich mich gegen die Lehne des Stuhls sinken. Na, super. Ich höre schon die Nazi-Witze von den Kiddis, in meinen Ohren hallen. Und meinen Akzent, über den hat sich noch niemand beschwert, die Meisten finden ihn lustig und so krass hört man es dann auch wieder nicht. Außer ich bin besoffen. Aber dann krieg ich eh keinen geraden Satz mehr raus, meistens, von daher sollte das dann das geringste Problem sein. Apropos Alkohol. Ich könnt jetzt was vertragen. Genau jetzt. Missmutig schiele ich zu Sasori, welcher die Nase bereits wieder in die Papiere gesteckt hat. „Und, wen … musst, naja, musst du spielen?“, möchte ich dann wissen, woraufhin er mir einen flüchtigen Blick zu wirft. „Auch ich bleib nahe meinen Wurzeln.“, bemerkt er und wirkt tatsächlich ein bisschen überrascht, „Tijuana.“ Kopfschüttelnd räumt er den Salat aus Unterlagen schließlich zusammen, faltet den dünnen Stapel einmal in der Mitte und schiebt ihn dann in seine Tasche, die auf dem leeren Stuhl, am Tisch steht. „Tijuana?“ wiederhole ich ungläubig. Irgendwo klingelt es, obwohl ich weiß, dass das nicht Sasoris Geburtsort sein kann, denn er kommt aus der Wüste Mexikos und Tijuana liegt erstens direkt an der Grenze und zweitens an der Küste, … allerdings. „Als ich damals bei der Polizei als Profiler angefangen hatte, war ich vorübergehend in Tijuana stationiert, bevor ich zurück nach Mexiko-Stadt bin um zeitweise bei der DEA aus zu helfen.“ Für einen kurzen Moment wird sein Blick trüb, als würde er sich an etwas erinnern, ehe in die gold-braunen Irden das verheißungsvolle Funkeln zurückkehrt. Er seufzt kurz:“ Und danach bin ich in die USA.“, murrt er und steht auf. „Ich konnt' den Sand nicht mehr sehen.“ Ich werfe ihm einen fragenden Blick zu und zucke innerlich kurz zusammen, als ich registriere, wie gereizt er auf einmal ist. „Lass uns gehen.“, knurrt er dunkel, hebt die Hand und die Kellnerin, welche am anderen Ende des Ladens, hinter der Theke der Weilen die Maschinen sauber macht, blickt auf, ehe sie unsicher nickt. Auch ihr scheint Sasori nicht geheuer. Kluges Mädchen. Leicht nickend und etwas Sicherheitsabstand zum Rothaarigen haltend, erhebe ich mich ebenfalls. Ich weiß zwar, dass Sasori nicht gerne über seine mexikanische Vergangenheit spricht, aber interessieren tut es mich trotzdem. Allerdings traue ich mich nicht nach zu fragen, naja, weil. Ihr wisst ja, beziehungsweise, könnt euch denken, wie er so ist. Irgendwann hatte ich mal die glorreiche Idee gehabt, ihn, als wir nh' Kneipentur mit den Jungs vom Revier gemacht hatten, abzufüllen, aber das ist ziemlich in die Hose gegangen. Der Typ sieht vielleicht nicht danach aus, aber er verträgt end-viel. Und das ist ja eigentlich und Europäern vorbehalten, doch Sasori hat mich buchstäblich unter den Tisch getrunken. Ich habe keine Erinnerungen mehr an den Abend. Aber ich glaube wir hatten Sex. Also, zumindest hatte ich Sex und ich hoffe einfach mal, dass es mit ihm war, ansonsten sollte ich mich bei Gelegenheit vielleicht doch mal untersuchen lassen. Nach wie vor etwas unschlüssig folge ich meinem Partner schließlich durch die, beinah leere, Starbucks-Filiale (Anm.: Open-Office kennt das Wort „Starbucks-Filiale“, wurde da jemand gesponsert?) , nicke der Bedienung flüchtig zu, woraufhin diese schüchtern lächelt und sich ein leichter Rotschimmer auf ihren Wangen bildet. Aus den Augenwinkeln kann ich sehen, wie Sasori mit den Augen rollt. „Kannst du es lassen?“, knurrt er genervt, als sich die mechanische Tür hinter uns schließt. „Was denn?“, irritiert schaue ich auf und muss beinah kichern, bei seiner entnervten Miene. Er kann schon süß sein. Man muss, … sich nur drauf einlassen, versteht ihr, … Ansprüche senken. Dann rollt das. Kurz schielt er zurück zum Café, ehe er mich finster mustert. „Du weißt schon.“, presst er ungeduldig hervor und läuft dann los, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. Belustigt blicke ich ihm hinterher und muss mich zusammen reißen, nicht dem Verlangen zu grinsen all zu sehr zu unterliegen. Eifersüchtig, Herr Akasuna? Na, da kenne ich eine gute Medizin. Ich möchte nicht von mir behaupten nymphoman zu sein, aber eine Nonne bin ich auch nicht. Wie man sich sein ganzes Leben lang, so enthalten kann, ich weiß es nicht, denn ich muss Sasori nur sehen und in meinem Unterleib wirbelt ein Schwarm Schmetterlinge auf. Manchmal sind es auch Honigbienen und ganz selten sogar Wespen, je nachdem, wie lange, nun ja, wir eben nicht mehr hatten. Die Tür fällt ins Schloss und bevor ich auch nur das Gesicht in seine Richtung wenden kann, werde ich auch schon gegen die Wand gedrückt, feste und bestimmt, aber niemals so, dass es wehtun würde. Sasori würde mir nie wehtun. Ich glaube, das könnte er gar nicht. Zumindest nicht, ohne dass ich ihm nicht einen triftigen Grund dazu liefere. Kurz halten wir beide inne und für einen Moment scheint es mir, als hätte man die Welt um uns herum ausgeschaltet. Als wären wir ganz alleine auf diesem Planeten, nur er und ich, wie wir uns im Eingangsbereich seiner Loftwohnung befinden und als wäre diese, diese Welt. Allein für uns, unser persönliches Reich. Wir schauen uns an und beinah automatisch wandern meine Finger rauf zu seiner Schulter, über sein Schlüsselbein, ich fühle den Knochen deutlich durch den dünnen Stoff seines Sweatshirts, ich spüre die Wärme seines Körpers, wie sie sich auf meine Hände überträgt, ehe ich hauchzart die Kuppen über seinen Hals und die Unterseite seines Kinnes entlang wandern lasse. Im ersten Moment zuckt er kurz unter der Berührung weg, sammelt sich danach aber sofort, lässt keine Blöße zu. Unauffällig zuckt es um den äußeren Rand meiner Mundwinkel, denn ich weiß, dass er an diesen Stellen kitzelig ist, doch ich will ihn nicht weiter ärgern. Behutsam lege ich die eine Hand in seinen Nacken, die andere braucht noch etwas Zeit zu folgen, fährt sanft über seinen Arm, erfühlt die strammen Muskeln unter dem Shirt, mal angespannt und dann wieder nicht und ich merke, wie mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Schief lächelnd umfasse ich schließlich mit beiden Händen seinen Hals, meine Finger verschlingen sich ineinander und ich übe leichten Druck aus, so, dass er gezwungen ist, den Kopf zu senken und mich an zu schauen. Wie kitzelnde Stromstöße, legen sich seine Hände um meine Hüfte, fahren immer wieder meine Taille entlang. Plötzlich macht er einen Schritt nach vorne, ich schrecke auf, mein Herz macht einen Hüpfer, hätte ich doch fast das Gleichgewicht verloren und wäre vermutlich nach hinten weggekippt, hätte Sasori mich nicht im selben Moment gepackt und hoch gehoben. Ein leises Murren stiehlt sich über meine Lippen, als sich mit einem Mal mein ganzer Körper anspannt, wie Sasori mit den Händen unter meine Oberschenkel greift, mich packt und gegen die Wand hebt, sein Gewicht so verlagert, dass ich nicht wegrutschen kann. Verheißungsvoll lächelnd wirft er mir einen flüchtigen Blick zu und mein Grinsen wird automatisch etwas breiter, sowie sich unsere Blicke treffen. Leise schnaubend schlinge ich meine Beine um seinen Rücken, ziehe ihn noch ein kleines Stückchen näher in meine Richtung, drücke meinen Schritt gegen seinen Bauch, was ihn zufrieden auf keuchen lässt. Ein flüchtiges Lächeln huscht über die schmalen Lippen, ehe er den Kopf leicht schief hält und sich dann mit dem Oberkörper gegen mich drückt, den Kopf in den Nacken legt, um mich weiterhin anschauen zu können dabei. Zufrieden brummend beuge ich mich zu ihm hinunter, spüre die Hitze, die von ihm ausgeht, spüre sein leichtes Zittern, ob vor Erregung, oder aus Anstrengung, dass er mich so hoch hält, ist fraglich. „Und jetzt?“, flüstere ich, drücke dabei meine Stirn leicht gegen die Seine und fahre unruhig mit den Händen seinen Nacken hoch und runter, streife dabei immer wieder durch die feuerroten, kurzen Haare. Der Duft seines Shampoos steigt mir in die Nase. Ich kann nicht genau definieren, wonach es riecht, doch es erinnert mich an Sasori, eine Mischung aus Mann und Rasierschaum, süß, doch zeitgleich etwas stechend in den Schleimhäuten, doch noch lange nicht so, dass es unangenehm wäre. Ich erschaudere, als er die eine Hand plötzlich unter meinen Oberschenkeln wegzieht, sie mein Bein entlangwandern lässt, mit den Fingern leichten Druck ausübt und ich spüre seinen Berührungen deutlich durch den Stoff meiner Nike-Jogginghose. „Jetzt...“, überlegt er schmunzelnd, unterbricht dabei keine einzige Sekunde den Blickkontakt zu mir, ich meine, er würde nicht einmal blinzeln, während seine Hand sich spielerisch ihren Weg weiter nach oben sucht, immer wieder drückt er mit den Fingerkuppen sanft in meine Haut und ich muss mich beherrschen nicht einfach auf zu stöhnen. Ich merke deutlich, wie sich mein Unterleib zusammen zieht, nicht unangenehm, eher ziemlich gut sogar und hoffe, dass sich mein bestes Stück noch ein wenig zurück hält, denn eigentlich will ich nicht so einfach herumzukriegen sein. Aber Sasori lässt mich einfach alle guten Vorsätze über Bord werfen. All meine Prioritäten vergessen. „Jetzt.“, wiederholt er mit einem Mal etwas fester und lässt mich kurz zusammen zucken und somit aus meiner Ekstase erwachen. Hatte ich die Augen geschlossen? Verdamm' ich! - Nicht mal bemerkt. Seine Hand stoppt, genau in meiner Leistengegend, leise knufft er in meine Haut, ich spüre die hauchzarten Berührungen seiner Fingerkuppen und ziehe scharf die Luft ein, als er die Hand weiter wandern lässt und mich, beinah beiläufig, dabei streift. „Ich weiß nicht...“, murmelt er, wendet den Blick schließlich ab und überlegt gekünstelt lang, während er seiner eigenen Hand, bei ihrerWanderung, meine Taille und dann an meiner Seite entlang, zuschaut. „Was möchte mein Deidara denn von mir hören?“, fragt er mich schließlich und ich muss mir auf die Zunge beißen, nicht genervt auf zu stöhnen, denn dieses Spiel spielt er gerne mit mir. Ich schweige, presse beherrscht die Lippen zusammen, mein Kopf und mein Körper leisten sich kurz eine harte Rangelei, denn während alles in mir danach schreit, mich diesem Mann einfach hinzugeben, mich von ihm verwöhnen und lieben zu lassen, möchte mein Kopf seinen Stolz und seine Eitelkeit nicht einfach so beiseite schieben. Sasori wartet, denn das kann er in solchen Situationen erstaunlicherweise ziemlich gut, vertreibt sich die Zeit damit, mit der einen Hand, die sich nach wie vor unter mir befindet um mich zu halten, sanft die Innenseite meines Oberschenkels zu streicheln und zu massieren, was sich unglaublich gut anfühlt. Die Finger der anderen Hand streichen derweilen spielerisch durch meine langen, blonden Haare, immer wieder greift er mit Zeigefinger und Daumen nach einzelnen, etwas dickeren Strähnen, dreht sie verträumt ein, bevor er sie zurückfallen lässt und sie sich wirr ihren Platz auf meiner Brust, über seine Schulter und Arm, hängend, suchen. „Was möchtest du?“, haucht er verführerisch, lehnt sich nun mit seinem kompletten Gewicht gegen mich und legt das Kinn auf meiner Brust ab. Immer noch starre ich ihm stur, mit zusammengezogenen Brauen, entgegen, doch anstatt sich zu schämen, fängt der Kerl auch noch an zu grinsen. Leise lachen, streicht er mir über die warme Wange, die wahrscheinlich roter glänzt, als eine Tomate, mit den Fingerspitzen sanft über meine Schläfe, wandert meinen Haaransatz entlang und kurz lasse ich mich verleiten und schließe unter seinen Berührungen die Augen. Seine Haute, an meiner, es ist wie leichtes prickeln, wie Brausepulver, irgendwas knistert da lautlos vor sich hin, ich kann es nicht in Worte fassen, einfach nur erspüren. Es fühlt sich unglaublich gut an, diese Sanftheit, diese Vorsicht, mit welcher er mich anfasst, als begutachte er sich gerade etwas sehr Wertvolles und Zerbrechliches und irgendwo und irgendwie, und ich weiß gar nicht warum, löst das in mir den Gedanken aus, dass ich für ihn, möglicherweise, wirklich so etwas bin. Sein warmer Atem kitzelt leicht an der empfindlichen Haut meines Halses und noch während er mit der Hand weiter durch meine Haare fährt, beinah neckisch ab und an, an einzelnen Strähnen zupft, mir mit einer bestimmenden Bewegung den Pony aus dem Gesicht streift, reckt er sich mit einem Mal nach oben und drückt das Gesicht leicht gegen meinen Hals. Augenblicklich fahre ich in mich zusammen, auch ich bin empfindlich an diesen Stellen und ein ungewolltes Stöhnen steigt meine Kehle empor, doch immer noch habe ich stur die Lippen geschürzt, so, dass es sich nur als leises Grummeln deutlich macht. Es kitzelt, als Sasori beginnt mit seinen Lippen sanft meinen Hals entlang zu wandern, immer wieder haucht er mir Küsse auf die dünne Haut und ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf steigt, wie es in meinen Ohren rauscht und in mir wächst das Verlangen, sich unter seiner Hand einfach hin zugeben. Eigentlich bin ich nicht so. Ich bin viel zu stolz, zu eitel, ich würde glatt behaupten zu selbstverliebt, als das ich es jemals wem erlauben würde, solch eine Gewalt über mich zu haben, doch bei Sasori... Es fühlt sich so gut an, es fühlt sich so gut an, von ihm berührt zu werden, gestreichelt und liebkost zu werden. Der Gedanke, dass er das alles macht, um mich glücklich zu machen, dass er das alles für mich macht, lässt mich ganz zappelig und aufgeregt werden und ein bisschen fühlt es sich an, als wäre es meine erste Beziehung. Jedes Mal, fühlt sich an, als wäre es wieder das erste Mal, da ist diese Spannung, dieses Ungewisse und dieses Bedürfnis mich ihm hinzugeben und ihn einfach den Stärkeren spielen zu lassen. Was davor ist und was danach ist und generell, was sonst ist, das alles fühlt sich in dieser Position gerade so nichtig an, so unbedeutend. Denn in diesen paar Minuten gibt es nur ihn und mich, wir beide, geflüchtet auf unseren eigenen, kleinen Planeten, in unsere eigene, kleine Welt. Ich öffne den Mund leicht, um besser atmen zu können, denn ohne, dass ich es gewollt habe, hat sich meine Atmung mit einem Mal beschleunigt, mein Herz schneller zu schlagen begonnen und ich merke, wie mir die Kontrolle über meinen Körper entgleitet. Ich spüre, wie Sasoris Lippen leicht zucken, wie er unter den Küssen, welche er mir auf die Haut haucht zu lächeln scheint und auch meine Mundwinkel ziehen sich ein Stück nach oben. Genießend lege ich den Kopf in den Nacken, stoße mit dem Hinterkopf leicht gegen die Wand, doch das ist mir egal. Verlangend recke ich mich seinen Lippen entgegen, möchte auf einmal so viel mehr von ihm spüren, seine Wärme, seinen Duft, seine Bewegungen, alles an diesem Mann, lässt mich komplett den Verstand verlieren. Erneut keuche ich auf, als er mit seinen Lippen die Unterseite meines Kinnes erreicht hat, ich spüre seine warme, feuchte Zungenspitze, die ganz sanft meine Konturen entlangfährt, mich ab und an zusammen zucken lässt, weil es so kitzelt, und meine Beine schlingen sich noch fester um seine Taille, als er mit beiden Händen auf einmal mein Gesicht umfasst, meinen Kopf behutsam zu sich runter zieht, so, dass wir uns direkt in die Augen schauen. Seine Stirn an meiner, spüre ich sein leichtes Zittern, ich spüre mein eigenes Körperbeben, dieses Verlangen, was in der Luft hängt, beinah greifbar, nicht erklärbar, einfach nur da und präsent. Egal, wie sehr ich mich bemühe, hier den Unerreichbaren zu spielen, es wird mir nicht gelingen, denn das tut es nie und je länger ich in diese goldbraunen Irden schaue, desto mehr ziehen sich meine Mundwinkel nach oben. Mein Atem geht schneller und flacher, als zuvor, ich spüre, wie sich in meiner unteren Gegend langsam etwas bemerkbar macht und unweigerlich drücke ich mich von der Wand ab, falle somit komplett in seine Arme, er stolpert kurz nach hinten, fängt sich und somit mich, dann jedoch und ich reibe mich leicht an ihn, damit er versteht, was er als nächstes zu tun hat. Immer noch hänge ich über ihm, meine langen Haare liegen wirr über meinen, sowie seinen Schultern, einzelne, dünne Strähnen, sogar mit in seinen Haaren und ich lächle ihm einfach nur entgegen, unfähig, diese enormen Glücksgefühle, die sich derweilen in mir entfachen, länger für mich zu behalten. Die Haare in meinem Nacken stellen sich auf und tatsächlich treibt es mir beinah die Tränen in die Augen, als Sasori kurz den Kopf schüttelt, um meine wirre Mähne ab zu schütteln, dann zu mir aufschaut und mir selten, sanft entgegen lächelt. Für einen kurzen Moment, für ein paar Sekunden, ist da so viel Liebe in seinem Blick, so viel Glück und Zufriedenheit, das ich mir zeitweilig vorkomme, wie ein verliebtes Schulmädchen und hoffe einfach, nicht unbewusst auf zu quieken. Dann macht er mit einem Mal schnell, hievt mich hoch, trägt mich zum riesigen Sofa, welches direkt an der Fensterwand steht, allerdings in solch einem Winkel, das geneigte Schaulustige nicht die Möglichkeit haben, uns bei unseren Spielchen bei zu wohnen, lässt mich plötzlich los und von seinem Arm rutschen, sorgt allerdings gleichzeitig dafür, dass ich sanft und wohlbehalten, auf dem Rücken lande, ohne mir weh zu tun. Meine Hände streichen kurz über das weiche Wildleder, unter mir, welches herrlich kühl ist und der aufkommenden Hitze in meinem Körper einen guten Ausgleich bietet. Blinzelnd öffne ich die Augen und schaue meinem Freund, wahrscheinlich mehr als schief lächelnd, entgegen, zumindest seinem leichten Schmunzeln nach zu urteilen. Das machst du mit mir, Sasori. Es ist nicht meine Schuld. Auf der Pirsch, wie ein Panther, oder eine andere Raubkatze, die soeben ihre Beute unter sich begraben hat, schiebt sich Sasori schließlich über mich, die Knie jeweils neben meinen Seiten, die Hände, neben meinem Kopf aufgestützt, hängt er mit seinem Gesicht direkt über dem meinen, so nah, ich kann jede, noch so kleine Bewegung von ihm spüren. Seinen Atem, die Luft, welche er mir beim ausatmen entgegen pustet, ich spüre das leichte Zittern seiner Gliedmaßen und atme tief ein, den Duft seines Shampoos, den Duft des Aftershaves, scharf und beinah ein bisschen beißend, doch es riecht nach ihm, alles und es lässt mich beinah verrückt werden. Versucht beherrscht schiebe ich meine Hände hinter seinen Nacken, meine Finger verhaken sich ineinander und Sasori atmet schwer aus, ehe er sich zu mir hinunterbeugt, mit seiner Nasenspitze kurz über die Meine streicht, sich dann den Weg zu meinen Lippen sucht und unweigerlich keuche ich in unseren Kuss hinein. Seine Lippen sind warm, beinah heiß, an manchen Stellen etwas rau und rissig, denn ich weiß, egal was er tut und wie viel Labello er benutzt, die wollen einfach nicht so, wie er. Doch das stört mich nicht. Eher im Gegenteil, es lässt mich erkennen, dass es seine Lippen sind, dass es er ist, der da über mir hängt, mich küsst, was der ganzen Sache keinen Abbruch tut. Ich spüre sein Lächeln, während wir uns küssen, fahre verlangend mit meiner Zunge immer wieder über die Innenseite seiner Lippen, knabbere, zeitweilig und sofern sich die Gelegenheit bietet, immer wieder ein wenig an ihnen herum, während er das Spiel ein wenig besser zu beherrschen scheint, gelegentlich kurz saugt und dann beißt, ehe sich unsere Münder wieder zu vereinen scheinen, unsere Zungen einen seltsamen, selbst inzinierten Tanz zu vollziehen scheinen und ich spüre, dass meine Wangen glühen, als hätte ich Fieber. Ich spüre, wie es in meiner Leistengegend kribbelt, wie ein Schwarm aufgescheuchter Insekten, zucke keuchend zusammen, als sich seine kalten Fingerspitzen, mit einem Mal an meinem Hoodie zu schaffen machen, doch recke ich mich gleichzeitig seiner Berührung entgegen, denn ich will, dass er mich anfasst. Ich will seine Haut auf meiner Haut spüren, seine kühlen, blassen Hände, über meinen Oberkörper wandern fühlen, wie sie sich um meinen Nacken legen, ich möchte ihn auf mir liegen sehen, ich will, dass er sich genau so vergisst, wie ich mich unter ihm zu vergessen scheine. Er ist alles. Ein angenehmer Druck hat sich in Richtung meines Unterleibes aufgebaut, es tut beinah etwas weh, allerdings auf eine schöne Art und Weise, denn ich weiß ja, dass sich mein Freund gleich darum kümmern wird. Und so lehne ich mich entspannt zurück, genieße das leichte Kitzeln auf meiner Haut, ehe Sasori schließlich mit der kompletten Hand unter mein Oberteil fährt, fahrig über meine Rippen streicht, dabei immer wieder zufällig meine Brustwarze berührt, die unter den spielerischen Fingern langsam steif wird. Und sie ist nicht das Einzige. Sanft keuchend, lässt er sich schließlich etwas tiefer zu mir sinken, fährt mit der Zunge einmal kurz meinen Hals entlang, saugt an meinem Ohrläppchen, ehe er mir zufrieden brummend ins Ohr haucht. „Du hast mir ja noch gar nicht geantwortet.“, fällt ihm mit einem Mal wieder auf und ich stöhne genervt, lache allerdings gleichzeitig, denn ich weiß, er will mich nur ärgern und es ist okay. Denn ich nehme es jetzt einfach mal so hin. Immer noch leise kichernd, schlinge ich meine Beine erneut um seine Taille, ziehe meinen Unterkörper somit ein Stück hoch und drücke meinen Schritt, gegen den seinen, grinse ihm dann schelmisch entgegen, immerhin freut es mich, dass ihn dieses Vorspiel genau so heiß zu werden scheinen lässt, wie mich. Wieder zieht sich in meiner unteren Gegend etwas verlangend zusammen, was sich so gut anfühlt, dass ich beinah leise aufstöhnen muss, doch ich reiße mich zusammen. Obwohl ich weiß, dass ich diese Runde auch dieses Mal verloren habe. Schade. Mit einem Ruck lässt er sich plötzlich auf mich fallen, und kurz reiße ich die Augen auf, entspanne mich allerdings sofort wieder, sowie ich bemerke, dass er sich rechtzeitig, auf den Unterarmen ab zu fangen scheint, was für ihn sicher alles andere als angenehm ist, doch er würde es nicht riskieren, mir Schaden zu zufügen. Verträumt fährt er mir mit den Fingerspitzen immer wieder die Schläfen entlang, streicht einzelne, goldblonde Strähnen hinter meine Ohren und stiehlt sich dann einen weiteren Kuss von mir. „Du weißt, was ich will.“, flüsterte ich kratzig, als er sich von mir löst, versuche das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken, doch das gelingt mir nur geringfügig. Er hebt überrascht die Braue und ich muss leise lachen. „Ach ja?“, murmelt er, gespielt unwissend, während seine eine Hand zurück in Richtung meines Schrittes wandert, die Umgebung drum rum leicht zu massieren beginnt, mit leichtem Druck über meinen Hintern fährt, über meine Leiste, zwischen meine Oberschenkel. Ich atme gedehnt aus und die Luft vibriert stärker, als ich es hätte für möglich gehalten. Ach, soweit sind wir also schon, Herr Akasuna? „Was willst du denn, Dara?“, möchte er nun wissen, kneift nun sanft in die Haut an meinem Oberschenkel, drückt sich mit seinem Unterleib etwas fester an mich und ich spüre seine Verhärtung nun deutlich und kurz jagt es mir einen Schauer über den Rücken und ich stöhne leise, hinter geschlossenen Lippen. „Das, was du mir bereit bist zu geben.“, lache ich leise, schließe hingebungsvoll die Augen, drehe mein Gesicht tief seufzend zur Seite, während er sich dran macht, erneut mit den Lippen meinen Hals zu bearbeiten, wobei sich die eine Hand, beinah willkürlich, unter dem Gummizug meiner Jogginghose und Boxershorts hindurch schlängelt und mich endlich erreicht. „Was ich dir bereit bin zu geben?“, wiederholt er fragend, während er sanft mit den Fingern mein steifes Glied umschließt, den Daumen sacht über den Schaft streichen lässt, seine Hand ist lindernd kühl, doch das macht die erneut aufsteigende Hitze schnell zu Nichte. Ich nicke gequält, schließe dann die Augen und meine Muskeln spannen sich leicht an, verkrampfen sich teilweise sogar ein wenig, bei jeder seiner Bewegungen, da unten. „Dara...“, flüstert er und leise keuchend drehe ich mein Gesicht in seine Richtung. Er hängt direkt über mir, was anstrengend sein muss, denn er hat nur eine Hand, um sich in dieser halb, aufrechten Position zu halten, die andere massiert und verwöhnt, nach wie vor, mein bestes Stück. Was mir immer wieder und in immer geringeren Abständen warme, elektrisierende Schauer über den Rücken, ach, was sage ich da, über den ganzen Körper jagt. Kurz und beinah instinktiv, presse ich meine Oberschenkel zusammen, seufze wohlig auf, als er sanft über die empfindliche Haut an der Innenseite streicht, in sanften kreisenden Bewegungen, nicht zu feste, nicht zu leicht, er weiß genau, was er zu tun hat, jeder Handgriff sitzt, wir kennen uns zu gut, inzwischen. Viel zu lange. Und viel zu gut. „Deidara, ich bin bereit dir Alles zu geben.“, murmelt er dann leise und ein Lächeln huscht über meine Lippen, ehe ich das eine Auge leicht öffne und ihm, wahrscheinlich, einen ziemlich verhangenen Blick zuwerfe. Meine Lippen formen ein „Okay“ - und schließlich richtet Sasori sich auf, zieht die Hand aus meiner Hose, umfasst dafür allerdings im nächsten Moment den Bund, eben jener, mit beiden Händen und zieht mir meine Jogginghose, sowie meine Boxershorts, von den Hüften. Ich strampele leicht mit den Beinen, um das unerwünschte Kleidungsstück schließlich ganz abzustreifen, während er sich selbst seiner Jeans entledigt, und mit einem Mal, im Adamskostüm, über mir hängt. „Alles?“, flüstert er und ich nicke, gebe mich damit zufrieden, wieder unten zu liegen, doch es ist okay, denn auch ich will es so. Ich lasse ihn machen. Fahrig streift er mit seinen Fingerspitzen meine Oberschenkel entlang, über die Seiten meines Hinterns, umschließt dann meine Taille mit seinen Händen und ich höre ihn leise seufzen, als er sie schließlich wieder zurück wandern lässt, dabei mit den Kuppen immer wieder mein Glied berührend und ich zucke leicht, bäume mich ihm unweigerlich entgegen, fahre mir ungeduldig mit der Zunge über die Innenseite meiner Lippen und beginne nun selber, leicht daran zu nagen. „Ist ja gut.“, höre ich ihn leise lachen und kurz ziehe ich beleidigt meine Augenbrauen zusammen, möchte gerade die Lider aufschlagen, da höre ich ein leises, schmatzendes Geräusch, so, als hätte er sich gerade einen Lolli in den Mund gesteckt. Ich blicke auf, sehe, wie er sich seinen Zeige – und Mittelfinger aus der Mundhöhle zieht, ehe er mir einen beinah warnenden Blick zuwirft, sanft meine Beine auseinanderrückt und schiebt sie dann …. ach, na, ihr wisst schon. Wir Männer haben halt nur einen Eingang. Der gleichzeitig der Ausgang ist, aber jetzt gerade, geht’s da ausnahmsweise einmal rein. Tag der offenen Tür, wenn ihr so wollt. Ich stöhne auf, meine Finger krampfen sich automatisch in den weichen Sofabezug unter mir, ich kann meine Atmung kaum mehr unter Kontrolle bringen, stoßweise und es ist mir beinah etwas peinlich, doch Sasori scheint meine Reaktion zu gefallen, denn während er seine Finger sanft in mir vor und zurück bewegt und mich dadurch noch etwas mehr zum Zittern bringt, beginnt er sich erneut vorne über zu beugen, meine Oberschenkel entlang zu küssen. Ich spüre die warme, feuchte Zunge, über meine nackte Haut fahren, spüre, wie sein Kinn, meine Beine streift und beiße mir unbewusst und etwas feste auf meine Unterlippe, um nicht zu laut zu werden. Gott, tut das gut. Woher kann dieser Mann das so gut? Hat der einen Work-Shop mitgemacht, … ich meine... ich meine... Erneut entflieht ein gedehntes Keuchen meiner Kehle, als sich mit einem Mal seine Lippen um die Spitze meines Gliedes schließen, die Finger nach wie vor ihrem eigenen Rhythmus verfallen, dem mein gesamter Körper langsam zu folgen scheint und so gehe ich instinktiv mit seinen Bewegungen mit. Immer wieder zieht sich mein Leistengegend kurz zusammen, wie angenehme, leicht kribbelnde Krämpfe, die wie durch eine angenehme, warme Welle, in alle Richtungen hin verschwappen. Ich spüre das warme Saugen um meinen Schaft, spüre, wie die feuchte Zunge über die Spitze gleitet und meinen Atem noch etwas hektischer werden lässt. Seine freie Hand wandert der Weilen wieder zurück, zu meinem Gesicht, umschließt leicht meinen Hals, der Daumen bohrt sich sanft in die weiche Haut, es tut nicht weh, kein bisschen. Ich merke, wie auch er zu zittern beginnt, immer wieder öfter absetzten muss, während des Blasens um tief ein zu atmen, ehe er weiter machen kann. Erneut schließe ich die Augen, lasse mich einfach unter ihm fallen, gebe mich ihm und seinen Bewegungen, seinen Berührungen hin, lecke mit der Zungenspitze leicht über die Innenseite seiner Finger, als er mit den Kuppen über meine äußeren Lippen streicht. Sie schmecken salzig. Wieder stöhne ich auf und höre ihn leise lachend, was genau so zittrig klingt, wie mein Gesprochenes, zu Beginn. Fordernd keuchte ich gegen seine Hand, welche sich nun in meinen Haaren verankert hat, ehe er seine Finger wieder aus mir heraus zieht, was mich ungewollt und genervt aufstöhnen lässt, doch er wirft mir nur einen flüchtigen Blick zu, zieht ein letztes Mal mit dem Mund an meinem Schaft, was mich unweigerlich ein Stück nach oben mit gehen lässt, mit meiner Hüfte, ehe er sich kurz aufsetzt und mir einen verführerischen Blick, durch die langen, dunklen Wimpern hindurch, zuwirft. Dann krabbelt er erneut über mich, fährt dabei mir der Zunge meinen Bauch, bis hin zu meiner Brust entlang, mit und ich spüre deutlich, wie er letztendlich in mich eindringt. Es kostet mich viel Beherrschung, nicht auf zu quieken, denn es ist eine seltsame Mischung aus leichtem Schmerz, eben so aber einem angenehmen Druckgefühl, welches sich dort unten langsam ausbreitet. Ich rolle den Kopf zur Seite und fixierte, mit wahrscheinlich leicht apathischen Blick, einen nicht erkennbaren Punkt in der Ferne, wippe einfach nur mit seinen Bewegungen mit, spüre sein stoßweises Atmen an der dünnen Haut meines Hals, bis die Hitze in meinen Kopf wieder zurück steigt und mich noch benebelter werden lässt. Beinah wird mir etwas schwindelig, so enorm schnell bauen sich die Gefühle und Empfindungen plötzlich in mir auf und ich merke, wie ich leicht ins Schwitzen gerate. Fühle mich ein bisschen wie in Trance, ehe er das Tempo mit einem Mal enorm steigert, ich tatsächlich leise quieke und ich könnte schwören, ein leises „Aw.“, an meinem linken Ohr gehört zu haben. Gerade, als ich ihm beleidigt entgegen schauen will, um ihm zu suggerieren, dass diese, für einen Mann doch recht unpassenden Laute, nicht mein Verschulden sind, spüre ich eine enorme Wärme meine Lenden empor steigen. Keuchend lege ich den Kopf in den Nacken, spüre, wie sich Sasoris Finger in meinen langen Haaren leicht verkrampfen, es ziept sogar ein bisschen, doch in diesem Moment ist mir das egal. Unkontrolliert, bäumt sich mein Körper ihm ein letztes Mal entgegen, wie tausende, winzige Stromstöße, ergießt sich diese Welle von Kribbeln und Befriedigung durch jeden einzelnen, meiner Muskeln. Eine unglaubliche Woge der Zufriedenheit über schwappt mich, ehe ich komme, sich meine eigene warme, schleimige Flüssigkeit auf meinem Bauch verteilt und ich spüre, wie sich auch Sasori, in mich ergießt. Ich seufze zufrieden auf, drehe das Gesicht wieder nach oben, schaue verhangenen Blickes zu ihm empor, als er sich schwer atmend, aus mir heraus zieht, dabei eine schmale Spur seines Körpersaftes auf dem guten Leder hinterlässt, ehe er sich zitternd neben mich sinken lässt und die Augen schließt. Für ein paar Sekunden liegen wir beide einfach nur da und versuchen unsere beider Lungen wieder mit ausreichend Sauerstoff zu füllen, ehe Pumuckle mir blinzelnd entgegen schaut und sich ein verhaltenes Lächeln auf seine Lippen legt. Mit erschöpfter Miene, hebt er den linken Arm leicht an, fährt mir mit den Fingerspitzen gedankenverloren durch die Haare, streicht mir die einzelnen Strähnen aus dem Gesicht und aus der Stirn, bis er sich schließlich wieder aufrappelt und sich über mich beugt. Einen Moment schauen wir uns einfach nur an und es ist beinah etwas kitschig, doch es ist okay, denn wir sind alleine und keiner muss bemerken, dass wir hoffnungslos verliebt sind und sich gerade eine Szene zwischen uns abspielt, die man so eigentlich nur aus Twilight, oder ähnlichen Filmen kennt. Vertraut blinzel ich meinem Freund entgegen, mein Atem geht immer noch pfeifend rauf und runter und ich merke, wie ich bereits wieder müde werde. Wieso, ist er nie müde? Zugegeben, er hat die meiste Arbeit... „Duschen?“, möchte er wissen und ich nicke sachte. „Duschen.“, bestätige ich und lasse mich von ihm auf die Beine ziehen. „Und dann essen?“, fragt er weiter, während er sich sein Oberteil über den Kopf zieht. „Kochen wir?“, hake ich nach und tue es ihm gleich. Kurz mustern wir den jeweils, komplett nackten Körper des Anderen, doch ich glaube, würden wir jetzt Runde Zwei einläuten, läge danach jeder von uns, unterm Sauerstoffzelt. Eher uncool. „Ich koche.“, brummt Sasori, dreht sich um und bewegt sich langsam Richtung Bad. Mit schief gelegtem Kopf folge ich ihm. „Und dir bringe ich es irgendwann bei, aber so viel Geduld habe ich im Moment noch nicht.“, gibt er spitz zu verstehen, was mich verächtlich schnauben lässt. Entschuldige mal! Ich mache den besten Kartoffelpüree... in der Gegend. Andernfalls wäre ich wohl eine ziemliche Schande für mein Land. Mit rollenden Augen folge ich ihm schließlich in das große, dunkel gehaltene Bad, mit der Regendusche. Nicht schlecht, wa'? Sogar mit integriertem Radio, also wenn ich einmal in meinem Leben etwas richtig gemacht habe, dann war es das. Gedankenverloren lasse ich mir das warme Wasser über den Kopf laufen, schließe die Augen und fahre beinah instinktiv zusammen, als sich mit einem Mal Arme von hinten um mich schließen und ich spüre, wie Sasori sanft die Lippen an meiner nackten Schulter auflegt. Schmunzelnd lege ich meine Hände von hinten um seinen Nacken und eine Weile stehen wir einfach nur da, unter dem fließenden Wasser, den jeweils Anderen quasi inhalierend. Eigentlich, muss ich gestehen und so, wie es im Moment ist, ist mein Leben mehr als perfekt. Nur eine winzige Kleinigkeit stört mich. Und zwar die Tatsache, dass ich ab morgen im Mini durch die Gegend zu tänzeln habe. Und ich irgendwie immer noch keinen Plan habe, wie ich dem entkommen soll. Vermutlich gar nicht. Na pracksel. Kapitel 7: Barbie und Entenarsch -------------------------------- Ähm, gut, wie soll ich hier jetzt mal am besten anfangen, also es ist jetzt fast halb zwölf und bislang trage ich noch Hosen, von daher würde ich erst Mal behaupten: Pretty good day so far. Noch, ist allerdings das Wort, auf welches im vorherigen Satz die Betonung fällt, denn so wie ich mein Glück, mein Schicksal, mein verdammtes Leben, kenne, wird sich das gleich ändern. Schweigend trabe ich neben Sasori, hinter dem Vertrauenslehrer, der Dawn High, her, durch die leeren Gänge, im Moment ist es ziemlich still, denn die Schüler befinden sich noch im Unterricht. Wo ich mich auch in wahrscheinlich nicht mal einer Stunde wiederfinden werde. Eingequetscht, zwischen pubertierenden, pickeligen Teenie-Geistern und ja, ich freue mich wie Bolle, denn das war genau das, was ich mir von dem Job erhoffte, als ich mich damals an der Police Acadamy bewarb. Haha. Nicht. Unauffällig werfe ich Sasori einen flüchtigen Blick, von der Seite aus zu, doch er schaut starr gerade aus, auf den Rücken, des uns vorausgehenden Pädagogen und so wie ich das mitbekommen habe, weiß nicht mal der, dass wir sind, wer wir sind. Keiner weiß das, denn in der momentanen Situationen, mit unseren Inforationen, können wir vorerst Niemandem trauen und somit ist auch vorerst Jeder ein potentieller Verdächtiger. Na, dass wird ja bestimmt super einfach dann, bei diesem Hintergrund Freundschaften zu schließen. Generell kann ich mich noch nicht so ganz mit dem Gedanken anfreunden, dass es tatsächlich meine „Mission“ sein soll, mich irgendwelchen dahergelaufenen Kiddis an zu nähren. Bin ich pädophil, oder was? Ich glaube nicht und ja, ich weiß, bevor ihr jetzt dir Moral-Keule auspackt, das Eine, hat mit dem Anderen nichts am Hut und wer wäre ich denn, wobei ich diese Leute, die jetzt im vorherigen Satz mit dem Auge gezuckt haben, daran erinnern möchte, dass ich seit Anbeginn der Zeit, versucht werde den Leuten als Mädchen verkauft zu werden. (Lol, war das grammatikalisch richtig, liest sich voll falsch...) Und das weil ich lange Haare habe? Oh, der Sexismus ist schon wieder da und er klopft, …. nein, er HÄMMERT gegen die Tür, geht ruhig hin und macht auf. Wir betreten den nächsten Gebäudetrakt, doch nur halbherzig höre ich dem Typen, der sich uns als Mr. Winchster vorgestellt hat, zu, wo denn alles ist und wo sich die Toiletten befinden, ich meine, ich werd' schon zu recht kommen, irgendwie. Obwohl das Gelände um einiges größer ist, als das meines alten Gymnasiums in Deutschland. Um Einiges. Erneut werfe ich Sasori einen unsicheren Blick zu und ich weiß nicht genau warum, vielleicht liegt es an der Tatsache, dass ich langsam aber sicher, damit konfrontiert werde, in den nächsten paar Wochen im Kleidchen durch die Gegend zu wackeln und ein Mädchen zu spielen, aber ich werde nervös. Doch Sasori ignoriert mich kosequent gekonnt und ich weiß, dass er weiß, dass ich weiß, dass er das extra macht, weil er nicht möchte, dass wir uns verdächtig machen. Konntet ihr mir folgen? Wenn ja, was machst du dann noch hier? Leute wie du, gehören zu „Jeopardy!“. Das Erste, was mir Sasori erklärt hat und das direkt in der Sekunde, in der ich heute morgen meine Augen aufgeschlagen habe, scheiß Mal aufs „Gute Morgen – Kuscheln“ wenn ich meinen 16 Jahre jüngeren Freund doch auch, wie üblich, belehren kann, meine Lieblingsbeschäftigung, yey! ~ war, dass wir auf keinen Fall durchsickern lassen dürfen, dass wir uns kennen, schon gar nicht, dass wir zusammen sind. Das würde nur Probleme geben. Und ich hatte genickt, denn dass hatte ich verstanden, auch schon, nachdem er es mir das erste Mal gesagt hatte, allerdings war Sasori der Ansicht, es wäre ratsam, es mir noch ein paar Mal öfter zu erklären, für den Fall, dass sich mein Gehirn in der Zwischenzeit vielleicht geresetet hätte und kein BackUp in der Cloud gespeichert war. Wie oft, er das also heute morgen beim duschen und während des Frühstücks und während dem Weg hier her wiederholt hat, kann ich euch leider nicht zu 100% sagen, allerdings doch soviel, dass ich nach dem fünften Mal aufgehört habe mit zu zählen. Irgendwann ist mir ziemlich der Kragen geplatzt, ich meine, ich bin vielleicht nicht der Mann, der jetzt Wert auf die großartigen Taktiken legt, was in einem solchen Job vermutlich eher unratsam ist, aber sei's drum, sei's drum, aber selbst ich, bin nicht so blöd, dass ich durch so etwas riskieren würde auf zufliegen. Sasori sieht das scheinbar aber etwas anders und um es kurz zu machen: Unser Morgen begann letztendlich mit großer Streiterei, die sich bis dato, auch noch nicht geklärt hat und ich glaube, er ist beleidigt, oder genervt, vermutlich beides. So wie immer. Ob mit, oder ohne Streit, … zumindest genervt ist er immer. Dabei würde ich gerne jetzt seine Hand halten, auch wenn wir sowas dösiges wie Händchen halten, eigentlich nie machen, dass ist halt etwas, worauf Mädels großen Wert legen, dass du ihre Hand hältst, wenn du mit ihnen durch die Gegend rennst, keine Ahnung, du könntest sie ja auf dem Weg durchs Kaufhaus verlieren und dich Hals über Kopf in die nächstbeste Üsche verlieben, oder was die sich da sonst in ihren Köpfen noch für Paras schieben, aber gut. Sasori und ich sind beiden keine Mädchen, zumindest so wie ich das einschätze, aber mein Schicksal dachte sich wohl: Hehe, nö, denkste. - Aber demnach halten wir auch kein Händchen. Er fickt mich in den Arsch, ja, aber Händchen halten find' ich, ehrlich gesagt,... irgendwie schwul. Fragt nicht. Auf jeden Fall, heute ist das Debüt und ich habe tatsächlich das erste Mal in, … vier Jahren, oder so, das Verlangen danach seine Hand zu halten, oder mich zumindest unter zu haken, denn irgendwie fühle ich mich dem Ganzen hier nicht gewachsen. „So...“, endet Mr. Winchster der weilen mit seinem Vortrag, dem ich keine Sekunde zugehört habe. Aber solange ich weiß, wo die Toiletten sind und ich mir, keine Ahnung, nicht in die Hose kacke, ist alles gut, oder? Der Rest ergibt sich bestimmt dann. Der Vertrauenslehrer bleibt stehen, wirbelt auf den Hacken herum und ich wäre beinah volle Lotte gegen ihn geknallt, hätte Sasori mich nicht m letzten Moment an der Kapuze meines Hoodis zu packen bekommen und zurück gezogen. Röchelnd fahre ich mir mit der Hand über meinen Kehlkopf, da mir das Band der Kapuze doch kurz die Luft zum Atmen abgeschnürt hat, werfe Sasori dann einen bitteren Blick zu, welcher mich nur mahnend mustert. Mr. Winchester schweigt darüber, schlauer Mann, hat scheinbar viel Erfahrung mit „Schülern“ und bereits gelernt nicht nach zu fragen, wenn es nicht dringend notwendig scheint, drückt uns dafür aber, jedem eines, ein dickeres Blatt Papier in die Hände. Misstrauisch kneife ich die Augen zusammen, kann mit aber anhand der tabellarischen Struktur bereits denken, worum es sich dabei handelt und tatsächlich, es ist ein Stundenplan. „Um kurz vor zwölf ist Mittagspause für alle Schüler, Freistunden sind individuell und ergeben sich aus der restlichen Kursbelegung, ab drei Uhr, bis allerhöchstens fünf Uhr, gehen die Club-Aktivtäten um viertel nach fünf, fährt der letzte Bus, direkt vor dem Schultor ab, wenn ihr kein Auto habt, würde ich an eurer Stelle also zusehen, rechtzeitig an der Haltestelle zu sein.“, erklärt er weiter, wirft uns dann jeweils einen musternden Blick zu, lächelt dann, als sich die unseren beiden kreuzen. Ich möchte mir nichts drauf einbilden, aber so wie ich das einschätze, scheint er mich bislang lieber zu mögen, als Sasori, was mir zwar nichts bringt, denn so, wie ich das mitbekommen habe, führt er selbst keinen Unterricht, was letztendlich bedeutet, solange die Kiddis mich nicht mobben, werd' ich ihn wohl nie wieder sehen, aber egal. Das ist eine dieser Prinzip-Sachen. Jeder wird gerne gemocht, da kann mir keiner was anderes erzählen. Und die, die immer so tollkühn behaupten „Mir ist es voll egal, was andere von mir denken“ - die wurmt es insgeheim am aller meisten. Umgekehrte Psychologie nennt sich das, gugge' mal, ich bin doch keine Kartoffel vong Kopf her. „Ihr habt euch schon für Clubs entschieden?“, stellt er überrascht fest, während er durch seine Unterlagen blättert und insgeheim frage ich mich, ob da wohl tatsächlich drin steht, dass ich ein Mädchen bin. Beziehungsweise, sein soll, also spiele, denn ich bin ja keins. Ach, ihr wisst schon. Gerade als ich antworten möchte, öffnete Sasori jedoch den Mund, wirft mir einen eindringlichen Blick zu und ich atmete tief ein, denn für mich ist es scheinbar mal wieder an der Zeit die Klappe zu halten. Und zugegeben, besser ist dass, denn nach wie vor, habe ich die Rolle, die ich spielen soll, noch nicht komplett inne und um ehrlich zu sein, hab ich bereits wieder vergessen, ob ich 19, 20, oder 21 bin. Ich hoffe ja 21, denn dann wäre ich Jahrgang '96 und das ist, wenn man es umdreht eine 69 und das ist irgendwie lustig. Und wieder einmal, bin ich überrascht darüber, wie reif ich doch schon bin, mit meinen eigentlich, 23 Jahren. Wirklich beeindruckend. „Football-AG.“, beantwortet Sasori Mr Winchesters Frage schließlich, klingt dabei ziemlich unbeeindruckt, doch wer ihn lange genug kennt, so wie ich, der merkt, dass in seiner Stimme ein Hauch von Unsicherheit mitschwingt. Nur eine Priese, denn Sasori würde sich selbstverständlich nie Blöße geben, auch nicht in bizarren Situationen, wie dieser, doch so ganz koscher scheint das Ganze wohl auch ihm nicht. „Ah.“, kommt es von Herrn Winchester daraufhin, sein Blick schwenkt kurz wieder zu den Papieren, ehe er bestätigend nickt, dann auf schaut und mich anguckt. „Und du, Deidara? Cheerleader, wie ich sehe?“, fragt er freundlich und augenblicklich zieht sich in meiner Magengegend etwas zusammen. „Mh.“, druckse ich zwischen zusammengepressten Lippen hervor und zwinge mich dann zu einem Lächeln, ehe ich im nächsten Moment zusammen zucke, dem lauten Gong der Pausenglocke wegen. „Gibt es bei euch in Deutschland auch solche Nachmittagsaktivitäten?“, löchert mich Mr Winchester weiter, über die Klingel hinweg und von der Seite kann ich hören, wie in den Klassenräumen Tumult ausbricht. Kurz irritiert mich die Frage, ehe ich mir den Charakter, den ich spielen soll, wieder in Erinnerung rufe, doch auch meine Schulzeit liegt bereits mehr als fünf Jahre zurück. Beinah hätte ich aufgejault, als mir Sasori mit einem Mal unauffällig in den Oberschenkel kneift und ich weiß genau, das sollte kein Flirt sein. Schade eigentlich. „Nicht wirklich.“, entgegne ich hastig, das Klingen in meinen Ohren versuche ich dabei so gut es geht aus zu blenden. „Nein, wir haben nur eine Hand voll AG's und das höchstens einmal die Woche.“, füge ich dann etwas mutiger hinzu und kann erkennen, wie Sasori kurz zufrieden lächelt, ehe er wieder sein „Sieben Tage Regenwetter“ - Gesicht aufsetzt. So heiß. Ohne Spaß. Das macht ihn heiß. Irgendwie. Oder ich habe einen komischen Geschmack. Ich bin mit einem Mann zusammen, der ausschaut wie Pumuckl. Wahrscheinlich eher letzteres. „Ah, ich verstehe.“, brummt Mr Winchester und blinzelte mir dann vertraut zu. Gerade, als er erneut den Mund öffnen möchte, fliegen jedoch die Türen zu den Kursräumen auf und im nächsten Moment ist der, bis dahin noch leer gewesen Flur, voll mit Schülern mit dazu passender Geräuschkulisse. Selbst mir dröhnt es im Kopf, ich will nicht wissen, wie das für Sasori sein muss, immerhin fängt der bereits an zu jammern, wenn ich den Fernseher, oder das Autoradio ein-zwei Dezibel zu laut auf drehe. Er schätzt halt die Ruhe, pflegt er immer zu sagen, warum auch immer er dann mit mir zusammen ist, denn ich bin vieles, aber nicht ruhig. Eher wie so eine kleine Explosion. Der Spruch stammt auch von Sasori, was in Ordnung ist, denn Explosionen find' ich cool. Die haben was. Kurz lässt Mr Winchester den Blick schweifen, ehe seine Augen verheißungsvoll aufblitzen, er scheint irgendetwas, wohl eher irgendjemanden in der Schülerschar ausgemacht zu haben. „Ah!“, ruft er laut aus, so dass ich kaum merklich zusammen zucke und mich unsicher an Sasori wende, in der Hoffnung, er würde mir vielleicht gestatten, einfach weg zu rennen. Aber nichts da, obwohl auch er nicht gerade glücklich aussieht, wie er mit den Augen missmutig den Flur absucht, vermutlich just in dieser Sekunde jedes einzelnen Gesicht abscannt und erste Einschätzungen vornimmt, während ich nur daneben stehe und mich frage, was die wohl in der Cafeteria alles für Menüs anbieten. Ich hätte ja Lust auf Currywurst. Aber ich glaube, auf die kann ich lange warten. „Ino und Sasuke, kommt ihr Zwei bitte kurz her?“, ruft Mr Winchester über unsere Köpfe hinweg und beinah gleichzeitig drehen sowohl Sasori, als auch ich, uns um. Es dauert einen kurzen Moment, ehe aus der Schülerschar, die sich langsam zu den Treppen, zu den Spinden und hinteren Ausgängen hin, aufteilt, zwei Personen heraus treten, ein Junge und ein Mädchen, welche zielstrebig in unsere Richtung steuern. Misstrauisch kneife ich die Augen zusammen, mustere die beiden argwöhnisch und kann mir ein verächtliches Schnauben nicht verkneifen. Nicht wegen dem Mädchen, die Kleine ist ganz süß, lange blonde Haare, noch länger, als meine und das will was heißen, die sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen gebunden hat, welcher ihr außerordentlich gut steht. Sie trägt eine blau-weiße Cheelerader-Uniform, einen kurzen Rock, dazu weiße Overknees und ein langärmeliges Crop-Top. Mir schwant Übles. Kurz bleibt mein Blick an ihrem, mehr als flachem und trainiertem Bauch hängen, sind das Bauchmuskeln? - und an ihrem gepierctem Nabel. Na, die kann sowas tragen, nicht schlecht, die kleine Maus. Und jetzt schlagt bitte nicht die Hände über dem Kopf zusammen, nein, ich werde Sasori nicht für eine dahergelaufene Tusse in den Wind schießen, aber auch ich bin nur ein Mann und beim Anblick einer solchen Schönheit, werde auch ich schwach. Bisexualität nennt sich das, meine Lieben. Das heißt nicht, dass ich mit jedem dahergelaufenen … Irgendwas, in die Kiste steige, genau so wie nicht jeder Schwule, mit jedem anderen Schwulen ins Bett hüpft, das selbe bei der lesbischen Partei. Um diesem Schubladenken mal ein bisschen, ganz sachte, entgegen zu wirken. Homosexualität ist ungleich pervers, oder aber nymphoman, leider scheinen das viele zu denken und ich frage mich bis heute, woher dieser Aberglaube eigentlich rührt. „Ino, Sasuke.“, begrüßt Mr Winchester währenddessen die Neuankömmlinge, welche uns eben so motivierte Blicke zuwerfen, wie Sasori und ich ihnen. Die wissen wahrscheinlich genau, was jetzt auf sie zukommt, nämlich die Idötzchen unter die Fittiche zu nehmen. Welch ehrenwerter Job. Kurz schwenkt mein Blick zu dem Typen, ein schwarzhaariger Kerl, der den hinteren Teil seiner Haare, wahrscheinlich gewollt, flippig cool, nach hinten gegelt hat, leider schaut das nur dem Arsch einer Ente verdächtig ähnlich. Vielleicht sollte ihn darüber mal jemand aufklären? Lässig cool steht er da, die Hände in seiner grauen Jeans, mit heller Waschung an den Knien vergraben, ist das eine Levis? - Als ob der so viel Geld verdient mit seinen, keine Ahnung, zwölf Jahren um sich so teuren chici-mici Kram zu leisten. Dazu trägt er eine schwarze Lederjacke, darunter ein weißes, lockeres T-Shirt und ich kann nicht genau sagen warum, aber sein alleiniges Erscheinungsbild macht mich, wieso auch immer, einfach nur stinksauer. Seine Arroganz kann ich förmlich riechen, einmal das und dann ist da noch sein unglaublich ekeliger, abwertender Blick, mit welchem er der weilen Sasori mustert, als betrachte er sich eine Küchenschabe, oder sonst was Unansehnliches. Nur damit du's weißt, du kleiner Emo-Entenarsch, mein Freund steht dir in Nichts nach. In überhaupt gar nichts. Für den Bruchteil einer Sekunde kreuzen sich mein Blick und der, von diesem Sasuke und auch ich werde eingehend analysiert, ohne das sich auf seinem Gesicht auch nur die kleinste Regung zeigt. Na, das fängt ja gut an. Noch so einer von Sasoris Kaliber, wie es scheint, nur mit nem' scheiß Frisör. Dann drehe ich mich zu dem Mädchen, welche bis dahin Sasori begutachtete hatte, sich dann allerdings ebenfalls an mich wendet und für einen gruseligen Moment, schauen wir uns einfach nur schweigend in die Augen. Doch dann beginnt Mr. Winchester erneut zu reden, unterbricht somit diese, doch recht unangenehme Situation, wofür ich mehr als dankbar bin. Leise seufzend, drehe ich mich wieder in seine Richtung, überlasse Blondi und Entenarsch somit sich selbst. „Ino, Sasuke, das hier sind Sasori und Deidara, sie sind neu an der Schule und ich möchte, dass ihr sie mitnehmt und ihnen alles zeigt.“, erklärt er dann. Kurz herrscht Stille, ehe Sasuke gelangweilt seufzend die Hände aus den Hosentaschen zieht und dann die Arme vor der Brust verschränkt, sich dabei leicht nach hinten lehnt und Mr Winchester desinteressiert entgegen schaut. Ungezogenes Gör. Wie alt ist der? Bekommt sicher noch nicht einmal richtig Einen hoch und führt sich auf, wie der Obermacker. Und ausgerechnet der soll uns die Schule zeigen, na ganz toll. „Und wieso ausgerechnet wir?“, möchte er dann wissen und klingt dabei genau so unzufrieden, wie ich mich gerade fühle. Wie sagt man noch so schön, geteiltes Leid ist halbes Leid? Ja, denkste'! Genervt rollt Mr. Winchester mit den Augen und wirft Sasuke dann einen strengen Blick zu. „Weil ich das sage.“, beginnt er übertrieben freundlich und ich muss ich zusammen reißen, nicht zu grinsen, so schnell, wie sich Sasukes Mundwinkel mit einem Mal nach unten ziehen. Obwohl sie den Kampf gegen die Gravitation bereits lange verloren zu haben scheinen. Der scheint mir auch so ein Typ Mensch zu sein, der zum lachen in den Keller geht. Genau wie Sasori. Vielleicht kennen sie sich ja bereits, von da unten, das würde sicher vieles einfacher machen. „Außerdem wird Sasori ab heute eure Verstärkung im Football-Team sein, genau so wie Deidara euch bei den Cheerleadern unterstützen wird.“, erklärt er weiter und wendet sich dann, mit einem Mal, um einiges freundlicher, Ino zu, welche augenblicklich nickt und kurz zu mir rüber schaut. „Du spielst Football?“, kommt es abfällig von Sasuke, der sich nun zu Sasori gedreht hat, ihn nach wie vor, mit verschränkten Armen, einmal von oben bis unten betrachtet und dann kritisch die Brauen zusammen zieht, so als läge es an ihm darüber zu urteilen, ob mein Freund für den Ballsport geeignet ist, oder nicht. Hör mal, Mr. Obercool, der Mann wird dieses Jahr 40 und muss sich bestimmt vor niemandem behaupten, der gerade mal so aus den Windeln raus ist. Was ein Drei-Käse-Hoch... „Nicht wirklich, aber ich dachte, es wäre an der Zeit, mal etwas Neues aus zu probieren.“, entgegnet Sasori gelassen, im Gegensatz zu mir, scheint ihn dieser Sasuke nicht im geringsten zu interessieren. Aber das war ja auch mal wieder klar gewesen. „Ahja.“, kommt es nur trocken von Entenarsch und beinah wäre mein Mund wieder schneller gewesen, als mein Kopf und ich hätte was gesagt, einfach weil mich die Art und Weise, wie dieser Bursche sich gibt unglaublich aufstößt, da tippt mir jemand plötzlich sachte gegen den Oberarm. Irritiert wirble ich herum und schaue direkt in die hellblauen Augen Inos, welche mir freundlich entgegen zu lächeln scheinen. „Deidara, richtig?“, möchte sie wissen und für einen Augenblick bringt es mich so aus der Fassung, dass ich sogar meinen Ärger über Sasuke kurzweilig vergesse und stumm nicke. Ino lacht leise, lässt dann den Blick über meine Röhrenjeans, in weiser Voraussicht habe ich extra die engste, die ich besitze angezogen, allerdings nicht so eng, dass mich diese verraten könnte, meine Sneaker und meinen Hoodie streifen. „Hast du schon deine Uniform?“, möchte sie dann wissen und schweigend schüttele ich den Kopf. Ich will die auch eigentlich gar nicht haben, aber ich glaube, mir bleibt gerade keine andere Wahl. „Dann sollten wir die als erstes holen und dann zeig ich dir am besten direkt die Mensa und das hoffentlich bevor die Anderen uns alles weg gegessen haben.“, mit diesen Worten macht sie kehrt und trabt, seltsam federnden Schrittes den Gang hinunter. Leicht verdattert bleibe ich zurück, werfe einen kurzen flüchtigen Blick gen Mr. Winchester, welcher mir ermutigend zunickt und kurz schneidet sich mein Blick mit dem Sasoris, welcher mir unauffällig zuzwinkert, dann schweigend Sasuke folgt, welcher sich, offensichtlich ohne weitere, große Worte, an meine Freund zu verschwenden, von diesem abgewendet hat und in die entgegen gesetzte Richtung Inos, den Gang hinunter schlurft. Leicht melancholisch schaue ich Sasori nach und damn!..., auf einmal frage ich mich warum wir all die Jahre nie Händchen gehalten haben?! Wir müssen ja nicht wie zwei besoffene Turteltäubchen durch den Park schlendern, aber so ab und zu… wie komm ich jetzt eigentlich darauf? „Deidara!“, kommt es mit einem Mal ungeduldig aus dem hinteren Teil des Flures und völlig perplex drehe ich mich erneut, auf der eigene Achse, herum und schaue zu Ino, welche mit geschürzten Lippen am Treppengeländer lehnt und offensichtlich auf mich wartet. „Ich komme, ich komme...“, murre ich, nicke Mr. Winchester zum Abschied zu und folge dann der zweiten Barbie. „Eher M, oder S?“, möchte Ino wissen, hält in jeweils einer Hand zwei der Uniformen hoch, mustert mich kritisch, doch ich zucke nur ahnungslos mit den Schultern. Am liebsten gar nichts, wie gesagt. „Versuch mal die S, so viel Brust hast du ja nicht.“, murrt sie dann, wirft mir die Kleidungsstücke aus ihrer linken Hand zu, welche ich im letzten Moment zu packen bekomme, bevor sie auf dem Boden landen. So viel Brust habe ich nicht, will die mich eigentlich verarschen? Ich meine, ich bin kein Profi, was den Umgang mit Frauen betrifft, welcher Mann ist das schon, aber sowas sagt man doch nicht?! Ich meine, keine Frau will hören, dass sie kleine Möpse hat, oder? Was wäre, wenn ich ein total labiles, schüchternes Mädchen wäre, welches sich wegen solch einer Aussagen heute Abend in den Schlaf heult? Denken die Kinder heut' zu Tage eigentlich noch nach, bevor sie etwas sagen, oder posten sie es lieber direkt auf facebook? Verächtlich schnaubend lege ich die Kleidungsstücke, Rock, Strümpfe und Crop-Top über meinem Unterarm zusammen, während Ino die andere Uniform wieder in den Schrank räumt. Wir sind komplett alleine in der Umkleide der Mädchen und ich weiß nicht wieso, aber ich fühle mich leicht pervers, hier zu stehen, obwohl hier ja sonst niemand ist. Und der Gedanke daran, dass ich hier bald stehen muss, umringt von lauter nackten Weibern, ist zwar auf der einen Seite geil, wenn ich aber auf der anderen Seite daran denke, dass wahrscheinlich jede von denen minderjährig ist, fühle ich mich wieder pervers. Ist irgendwie nicht so mein Tag heute. „Wir Cheerleader tragen die Uniform eigentlich die meiste Zeit über, auch während des Unterrichts, so geht es nach der Schule schneller und auch, wenn in der Saison, mal während der Freistunden spontan Training angesetzt wird.“, erklärt sie weiter und deutet dann mit dem Kinn auf die Klamotten, in meinem Arm. Ich schlucke. Ich hab's befürchtet. „Du ziehst dich also am besten gleich um, dann erkennen dich auch sofort die Anderen und du kommst vielleicht schon mal mit ihnen ins Gespräch.“, rattert sie schließlich runter, verschränkt dann ebenfalls die Arme vor der Brust und wirft mir einen ungeduldigen Blick zu. Was sind die hier denn alle so gut drauf? Waren Teenager schon immer so zum kotzen? War ich auch so? Gott, ich werd' alt… Schweigend folge ich ihrem Blick und bleiben ebenso an der Uniform, in meinen Armen hängen, mir ist klar, dass ich mich jetzt umziehen muss, dass ich jetzt ein verdammtes Röckchen an zu ziehen habe, aber fuck man, ich will das eigentlich nicht. Ich fühle mich da emotional irgendwie noch nicht bereit für. Und mit einem Mal fällt mir etwas auf, was ich bis davor noch gar nicht mit einkalkuliert habe. Leicht panisch schaue ich mich in der Gemeinschaftsumkleide um, bemerke, wie Ino leicht irritiert den Blick hebt. „Habt ihr irgendwie Umkleidekabinen?“, möchte ich wissen und merke, wie mir der Schweiß auf die Stirn tritt. Wäre nicht so cool, wenn die am ersten Tag direkt meinen Schniedel zu Gesicht bekommt. Käme auf dem Revier mit Sicherheit nicht ganz so gut an und ich glaube, ich mache mich damit sogar strafbar, zumindest wenn sie unter 21 ist und älter sieht sie definitiv nicht aus, obwohl sie sich aufführt, wie mindestens Anfang 30 und als hätte sie die Weisheit mit Heugabel gefuttert. Genervt aufstöhnend legt Ino den Kopf in den Nacken, nickt dann jedoch und augenblicklich entspanne ich mich. „So Eine bist du.“, murrt sie dann und schüttelte verständnislos den Kopf, „Hinten bei den Duschen.“ Vorsichtig luge ich an ihr vorbei, kann zwischen den Spinden eine weitere Tür erkennen, hinter welchen ich den Waschraum vermute, nicke dann und schiebe mich schweigend zwischen ihr und den Bänken hindurch, in dessen Richtung. „Beeil dich.“, brummt sie ungeduldig, lässt sich auf eine der Holzbänke sinken, zieht ihr Handy aus der Schultasche und beginnt darauf herum zu tippen, „Ich mag mein Mittagsessen am liebsten warm, weißt du?“ „Ich tu, was ich kann.“, gebe ich, leicht schnippisch zurück, öffne dann die Tür zu den Duschen, schließe sie hinter mir und sehe ihm hinteren Teil des befließten Raumes tatsächlich die Einzelumkleiden. [Anm.: Die so groß sind, dass sie für drei Leute reichen. - Sorry, der musste sein.] Seufzend öffne ich auch die Tür zu diesen, schließe ab und beginne mich aus zu ziehen, wobei ich mich deprimierter den je fühle. Das ganze stinkt doch bis zum Himmel und irgendwie kann ich immer noch nicht ganz glauben, dass uns das bei der Lösung des Falles weiter helfen soll… Grummelnd fahre ich mir mit den Fingerspitze die Waden entlang, an manchen Stellen sind feine, rote Einschnitte zu erkennen, so etwas passiert halt, wenn Männer sich gezwungen sehen, die Beine zu rasieren. Ich glaube tiefer kann man nicht mehr sinken und während ich mir die weißen Strümpfe über die Knie ziehe, in den Rock schlüpfe, ebenso in das Oberteil und zu allem Überfluss mir das Alles auch noch passt, wie angegossen, kommt mir zum ersten Mal der Gedanke, dass das alles vielleicht einfach nur ein böser Traum ist. Und eigentlich wache ich gleich auf, in Sasoris Bett und kann mich an ihn schmiegen und vielleicht noch ein bisschen dösen, bevor wir zur Arbeit müssen, in unser Drogen-Viertel, oder Papierkram machen. Gott, ich würde tatsächlich lieber Papierkram machen, oder beim Bereitschaftsdienst auf der Wache gammeln, als, … na, als das hier halt. Unglücklich stopfe ich meine Alltagskleidung zu den Schulbüchern und Heften, welche Konan für sowohl mich, als auch Sasori besorgt hat, in die Tasche, entriegle die Kabinentür und trete nach draußen, hätte fast aufgeschrien, denn direkt gegenüber von mir steht Ino, welche wohl nachschauen wollte, was ich solange treibe. Ich bemitleide mich selber. Sonst geht’s mir gut. Obwohl, eigentlich nicht. Es geht mir nicht gut. Danke, der Nachfrage. Sie betrachtet mich kurz und lächelt dann. „Steht dir, siehst süß aus, Deidara.“, sagt sie dann und klingt dabei mit einem Mal etwas sanfter, als zu Beginn. „Na, dann komm.“ Noch ehe ich mich versehen kann, drängt sie mich auch schon in Richtung Tür. „Holen wir uns was zum Mittagessen und dann stell ich dir auch am besten gleich die Anderen vor.“ Ich nicke und lasse mich dabei von ihr gen Ausgang schieben. Yey. Ich kann's kaum erwarten. Bester Tag meines Lebens. Was Sasori wohl gerade macht? Kapitel 8: Von Anastasia Beverly Hills bis hin zum Skalarprodukt ---------------------------------------------------------------- Ich muss mich verbessern, mich selbst korrigieren und das passiert bei meinem Mords-Ego nun wirklich nicht alle Tage, aber: Noch schlimmer, als wie ein Mädchen auszuschauen, ist es, sich mit Mädchen über Mädchen-Kram zu unterhalten. Und dabei wie ein Mädchen aus zuschauen. Worst case – Szenario, wenn ihr so wollt und ich werde das Gefühl nicht los, dass die Mittagspause kein Ende nimmt. Sind diese Essenspausen nicht eigentlich immer höchstens nh' Stunde lang? Ich sitze hier gefühlt schon drei Jahre zwischen, … lasst mich nicht lügen, denn Namen waren nie so meine Stärke. Generell merkst du dir einfach nicht mehr so viel, in meinem Alter und dazu kommt mein Cannabis-Konsum und ach, wem soll ich was erzählen? - Wahrscheinlich wollte ich mir die ganzen Gesichter und dazu gehörigen Namen gar nicht erst einprägen, aber nun gut. Direkt neben mir hockt Ino, die sollte ja inzwischen bekannt sein und so wie es aussieht, ist sie DAS Mädchen der Mädchen. Ihr wisst schon, an jeder Schule, beziehungsweise in jeder Klasse, oder Jahrgangsstufe, gibt es diese EINE Mädchengruppe, sie sind die Schönsten, die Coolsten, die Sportlichsten und generell wollen alle mit ihnen befreundet sein. Und dieses Grüppchen von schönen und coolen Girlys sammelt sich, im Kreis herum, einmal um ihre Königin, sie ist die Schöne der Schönen, die Coole, der Coolen. Ihr wisst genau was ich meine, denn es ist immer so. Nun, diesen Part spielt offensichtlich Ino, an dieser Schule. Doch auch das hätte ich mir fast denken können, denn soviel Menschenkenntnis besitze selbst ich. Wo wir gerade bei besitzen, beziehungsweise „sitzen“ im allgemeinen sind, ich hocke, seit gefühlt 30 Jahren zwischen einem Pulk Weiber, die sich, seit schätzungsweise zwei Jahrzehnten, über die angesagtesten MakeUp-Brands unterhalten. Bis jetzt konnte ich dem Gespräch ganz gut aus dem Weg gehen, jedes Mal wenn irgendwer zu lange zu mir geschaut hat, habe ich mir schnell und unauffällig einen großen Löffel Kartoffelpüree, der Gute, aus Pulver, #healthyundso, in den Mund geschaufelt, in der Hoffnung ich müsste keine Auskunft darüber geben, ob ich denn nun lieber den „Hoola-Light“ von benefit, oder die Palette von „Anastasia Beverly Hills“ verwende. [Anm.: Palette, oder Leute? Ich meine, der Hoola ist gut und nett, aber so krass finde ich die Pigmentierung jetzt auch wieder nicht <_< #problems] Und ja, diese Begriffe fielen in der letzten halben Stunde derartig oft, dass ich sie mir eingeprägt habe und kann wahrscheinlich auf der nächsten Party bei den Mädels glänzen, wenn ich genau weiß, wie man contouriert und fuck, das man den Concealer besser in einer Dreiecksform unter der kompletten Augenpartie aufträgt, anstatt einfach nur auf den Augenschatten. Bis lang habe ich im Fall an sich, auch noch keinerlei Fortschritte gemacht, mir ist niemand der anwesenden Personen besonders aufgefallen, auch ansonsten scheint sich keiner der kleinen Schmink-Monster sonderlich groß drum zu scheren, dass hier, vor nicht mal einer Woche, zuletzt, noch eine Schülerin umgekommen ist. Einzig alleine die Bilder, Fotos, Kuscheltiere und Kerzen unten in der Eingangshalle, genau so wie die ähnlich dekorierten Kreuze draußen vorm Schultor, lassen eine Vermutung, hinsichtlich der jüngsten Ereignisse, aufkommen. Wieder spüre ich einen penetranten Blick auf mir ruhen, ich muss gar nicht aufschauen, um zu wissen, dass es sich dabei um Sakura handelt, einem kleinen, pinken Knallbonbon und sie und Ino scheinen sich nicht sonderlich gut leiden zu können. Und ich muss sagen, obgleich mir diese Teenie-Streiterei eigentlich relativ am Allerwertesten vorbei geht, insgeheim stehe ich hierbei definitiv auf Inos Seite, zwar weiß ich nicht ganz genau worum es geht, habe nur ab und an den Namen „Sasuke“ aufgeschnappt und wenn mich nicht alles täuscht, war das ja Entenarsch, an den Sasori vorhin verwiesen wurde, doch aus irgendeinem Grund kann ich diese Sakura beinah noch weniger ausstehen, als besagten Kerl, mit den verkackten Haaren. Und sie ist nicht weniger arrogant, dabei sehe ich dafür jetzt nicht unbedingt einen Grund, so ganz oberflächlich betrachtet. Ihr seht schon, ich gehe völlig auf, in meiner Rolle als Weib. Kurz starren Pinky Pie und ich uns an, dann verzieht sie das Gesicht und schürzt die Lippen, als würde es sie nerven, dass ich… ich weiß nicht genau? Existiere? Excuse me und ihr wisst, ich bin kein Sexist, allerdings auch kein Feminist, also verzeiht, wenn ich sage: Weiber! Versteh einer die Weiber. Ich schwöre euch, die Kleine hat mich bereits mit todbringenden Blicken gestraft, da hatte ich mich noch nicht einmal gesetzt und Ino mich noch nicht einmal vorgestellt. Was auch immer ich ihr also getan habe und so wie das Kaugummi schaut, muss es etwas wirklich Schlimmes gewesen sein, wer weiß, vielleicht habe ich womöglich ihre Familien abgeschlachtet und weiß es nur nicht mehr, kann man ja mal vergessen, so kleine Details, so schnell wird sie es mir offensichtlich nicht verzeihen. Aber das kann mir ja auch egal sein, denn nach wie vor keimt in mir fleißig die Hoffnung, dass wir hier eine, allerhöchstens zwei Wochen mit den Kiddis gammeln müssen und dann wieder wie gewohnt unserer eigentlichen Arbeit nachgehen können. All zulange sollte der Schmarn hier schon nicht gehen, so bete ich und selbst wenn, lasse ich mich von niemandem einschüchtern, der gefühlt, gerade mal aus den Windeln raus ist. Unbeeindruckt ziehe ich also eine geschwungene Braue nach oben, schaue ihr selbstsicher entgegen und halte diesem Blick stand, bis sie es ist, welche sich letztendlich abwendet und ich muss mir auf die Zunge beißen um nicht triumphierend zu grinsen. Eins zu Null für mich, Schätzchen. Eins zu null für mich. Ich seufze leise, schiebe mir dann den letzten Rest meines Mittagsessens zwischen die Backen, welches so schmeckt, als wäre es aus den Resten vom Vortag und lediglich wieder ein wenig in Form gepresst und dann warm gemacht worden, aber wer bin ich, zu richten und Kinder in Afrika haben gar nichts. Immer dran denken. Schmeckts' gleich viel besser, noim noim noim. Nebenbei lasse ich gedankenverloren den Blick schweifen, betrachtete mir die restlichen Schülerinnen näher und stelle mit einem Mal erschrocken fest, dass ich mich, Tatsache, an einem reinen Mädchentisch befinde. Das muss ich bei Gelegenheit und wenn die Sache hier gelaufen ist, Hidan unter die Nase reiben, kommen, was da wolle. Direkt neben mir Ino, neben ihr ein Mädchen mit braunen Haaren, Tenten, war glaube ich ihr Name. Sie scheint nett zu sein und eine der Wenigen, dessen Lebensinhalt aus noch anderen Sachen, aals als Puder und Eyeliner besteht. Gegenüber von Tenten sitzt Karin, sie ist hübsch, das muss der Neid lassen, allerdings frage ich mich bereits die ganze Zeit, wie kaputt man innerlich sein muss, um sich selbst eine solche Haarfarbe an zu tun. Knallrot und mit knallrot, meine ich knallrot, ehrlich, die könnte man irgendwo auf dem Meer aussetzten und als Boje für die Schiffe benutzten. Zu mehr scheint sie mir auch nicht fähig, denn trotz Brille, ist sie offensichtlich nicht hellste Licht im Hafen, um nahe der Bojen-Metapher zu bleiben. Sie trägt die selbe Uniform, wie Ino und ich, sie tragen und ich schätze mal, das kann nur eines bedeuten. Yey. Seeboje gehört also auch zu den Cheerleadern, na, dann haben wir ja in Zukunft vermutlich öfters das Vergnügen miteinander. Neben Karin, ebenfalls in Uniform, sitzt Rin und die scheint tatsächlich ganz süß zu sein, zumindest locker drauf und auch sonst eher der natürliche Typ. Ich hab nichts gegen dieses ganze Schminki-Schminki- Zeugs, im Ernst jetzt, wenn's die Mädels freut, lass sie machen, aber dieser Squad hier , redet seit Pausenbeginn von nichts Anderem und wenn mir niemand einen Crash-Kurs in Sachen MakeUp gibt, dann werde ich spätestens bis morgen Nachmittags aufgeflogen sein, denn Hölle, ich habe keine Ahnung, wer Mary Lou und diese Anastasia Hills denn sein sollen. Auf jeden Fall, Rin scheint in Ordnung, zwar aufgeweckt und redegewandt, aber trotzdem niedlich. Wäre ich, inzwischen, kein kleiner Gay-Prinz, würde sie mir glaube ich, ganz gut gefallen, aber darum soll es hier nicht gehen. Rechts von Rin sitzt Temari, auch mit ihr habe ich bislang höchstens zwei Wörter gewechselt, aber irgendwas sagt mir, dass die Kleine besser mit Vorsicht zu genießen ist, denn sie wirkt doch recht impulsiv. Daneben sehe selbst ich lau aus. Am Kopfe des Tisches und somit links neben mir, hat es sich Pinkie Pie bequem gemacht, Sakura war ihr Name und über die habt ihr ja bereits genug gehört. Auch sie trägt eine Cheerleader-Uniform und ich rede mir tapfer ein, die trägt sie einfach nur, weil sie gerade nichts Anderes hat, ihre normalen Klamotten, keine Ahnung, sich ein geschissen hat, oder sonst was, auf jeden Fall nicht zu „uns“ gehört, denn ansonsten darf ich mich auf wundervolle Nachmittage, zusammen mit einem schlecht gelaunten Kaugummi, im Minirock einstellen. Whoop, whoop, whoop und weiter im Text. Soviel dazu bis jetzt, das sind dann wohl meine neuen „Freundinnen“, ich kann mein Glück gar nicht fassen. Ehrlich. Das ist… Wow. Ich will mein Drogenviertel zurück. Wo sind die Heroinspritzen…? Die Kotzlachen…? Die Crack-Nutten…? Ich will dahin. Jetzt. Sofort. Verdammte scheiße. Heimweh und so. „Und du kommst aus Deutschland, sagst du?“ Augenblicklich zucke ich zusammen, schaue überrascht auf und zu Karin, welche mir wohlwollend entgegen lächelt. Sie scheint, wie gesagt, mir trotz Brille, nicht wirklich interlektuell… inter… ach fickt euch doch,... und nebenbei einen ziemlich seltsamen Männergeschmack zu haben, denn so, wie ich das mitbekommen habe, steht sie voll auf Entenarsch-Haar, ansonsten jedoch ganz nett zu sein und vielleicht ist genau sie das Glied in der Kette, an welches ich mich hängen kann, um Anschluss zu finden. Denn je schneller ich mich mit den Leuten anfreunde, desto schneller kann ich Hinweise hinsichtlich des Falls sammeln und das bringt mich, im Umkehrschluss, auch schneller aus meiner Minirock-Misere wieder heraus. Ich nicke also, schlucke dann den letzten Rest Kartoffel-Pulver-Püree herunter, im Übrigen einer der Gründe, der mich niemals nie, meine deutsche Herkunft vergessen lässt. Was haben die Amis nur für ein Problem damit, Kartoffel richtig zu pflanzen? Ich meine, das ist nun wirklich kein großer Akt. „Und wie ist es da so?“, auch Inos Interesse scheint geweckt und ich höre sie das erste Mal, seit wir an den Tisch gekommen sind, über etwas Anderes, als MakeUp sprechen. Mit einem Mal liegen alle Blicke auf mir und ich merke wie meine Wangen heiß werden. Sehr männlich, Deidara. Und so erwachsen und selbstbewusst. Schon eine Leistung. Erneut schlucke ich und zucke dann mit den Schultern. „Wie soll's da schon sein?“, murre ich, denn ernsthaft mal, was erwarten sie? Das ich ihnen erzähle, wir trinken den lieben langen Tag Malzbier, essen Brezel und laufen in Tracht durch die Gegend? Lacht nicht, so denken sie hier. Und das ist leider gar nicht so lustig, wie es sich im ersten Moment anhört. „Ich habe gehört die Deutschen sollen unglaublich steif sein?“, bemerkt Karin und mustert mich nachdenklich. Steif, okay. Also bei mir ist nichts steif, zumindest nicht durchgehend. Und bestimmt auch nicht beim Anblick von See-Boje. Aber den Kommentar verkneif ich mir. „Aberglaube.“, kontere ich stattdessen und beende somit meine Mahlzeit, schiebe das Tablett weg und trinke meinen Saft aus. Der im übrigen schmeckt wie Klowasser mit ein bisschen Fruchtgeschmack. Lecker! „Und regnet es wirklich so viel?“, beteiligt sich nun auch Sakura an der Diskussion, doch bevor ich antworten kann, wirft auf noch Tenten eine Frage, in den Raum, beziehungsweise, über den Tisch. „Warst du schon mal auf dem Oktoberfest?“ Welcome to Amerika, dem Land wo dir als foeigner voll nicht mit Vorurteilen begegnet wird. „Nein, da war ich noch nie.“, antworte ich trocken, „Ich komme aus Düsseldorf, das Oktoberfest gibt es da nicht, zumindest nicht richtig.“ „Düsseldorf?“, möchte Rin wissen und ich nicke. „Ist es eine große Stadt?“ „Größer als Clayton.“ „Und kann man von dort die Alpen sehen?“, löchert Karin weiter und kurzfristig habe ich das Verlangen, meinen Kopf auf die Tischplatte zu hämmern, doch ich bleibe ruhig, Lächle sogar, auch wenn das wohl mehr als verkrampft ausschaut. „Nein,... nein die Alpen sind ganz im Süden.“, murre ich, hoffe das Thema ist damit beendet und ich muss nicht noch mehr Klischees aufräumen. „Warst du denn schon mal in den Alpen?“, Rin wirkt etwas enttäuscht und irgendwie tut mir das leid. „Ein paar Mal.“, entgegne ich, „Zum Skifahren.“ Und saufen. Denn das können wir Deutschen besonders gut. - Zwischen Leber und Milz, passt halt immer ein Pils. „Kannst du Skifahren?“, möchte Karin, hell auf begeistert, wissen. Ich nicke. „Das können die da alle.“, murrt Sakura, rollt dann genervt mit den Augen und ich schüttle den Kopf. „Eigentlich nicht.“, sage ich und muss beinah etwas grinsen, als ich ihren verärgerten Blick registriere. Gerade möchte Rin den Mund öffnen, um mich, wahrscheinlich, mit weiteren, hirnrissigen Fragen zu löchern, da ertönt das Schellen der Pausenglocke und kaum merklich, seufzte ich auf. Zugegeben, ganz sicher war ich mir nicht, wie lange ich noch der Versuchung stand halten könnte, meine Stirn gegen den Tisch zu brettern und besser ist es wohl, wenn sich unsere Wege vorerst trennen, denn so wie ich das mitbekommen habe, haben die Meisten jetzt Naturwissenschaften, während ich mich mit Mathe vergnügen darf. Yey. Das mochte ich ja schon damals so. Wir stehen also auf, räumen unsere Sachen zusammen und ich lasse abscannend den Blick, über die sich erhebenden Schüler, an den anderen Tischen schweifen. Allesamt ziemliche Normalos, ohne, dass ich mich jetzt irgendwie besonders fühle, ich meine, ich trage ein verdammtes Röckchen, in welcher Position stehe ich schon, über andere zu urteilen, doch keiner der hier Anwesenden, scheint mir, auch nur in der geringsten Form, verdächtig vorzukommen. Ich folge Ino und dem Rest des Dream-Teams, hinüber zu den Tablett-Sammlern, lasse die Abfälle und leeren, fettigen Packungspapiere davor in den Abfalleimer gleiten und verlasse dann, gemeinsam mit allen Schülern, die Kantine. Draußen auf dem Flur herrscht bereits buntes Treiben, die Teeniegeister drängeln sich an den Spinden, schätzungsweise 80% der kleinen Pickelfratzen, haben ihre Nase auf das Display ihres Handys gerichtet und würden vermutlich nicht einmal mitbekommen, wenn direkt über ihren Köpfen, sich eine Alien-Apokalypse ankündigen würde und zahlreiche Ufos zur Landung ansetztzen. Solang noch genug Zeit ist, nen Snap zu machen, oder es in der Insta-Story hoch zu stellen, wären sie sicherlich ansonsten absolut okay damit, im Falle, dass sich spontan die Endzeit einläuten täte. Ja, so und nicht anders. Wir halten bei den Treppen und unsere kleine Gruppe spaltet sich, genauer gesagt, scheinen alle einen anderen Weg zu nehmen, abgesehen von Ino und meiner Wenigkeit. „Okay, dann bis später Mädels, denkt dran, pünktlich um halb drei.“, ordnet die Blondine, nächst zu mir an und der Hofstadel nickt ehrfürchtig. Verbeugen tun sie sich allerdings nicht, jammerschade. Rin, Tenten und auch Karin winken mir zum Abschied noch zu und ich winke zurück, komme mir zwar selten dämlich dabei vor, aber nun gut – Mich gibt es auch in süß, das will mir zwar keiner abkaufen, schon gar nicht Sasori, aber was tut man nicht alles, für die Völkerfreundschaft? Nur Sakura mustert mich argwöhnisch, anstatt sich zu verabschieden und insgeheim wüsche ich mir , dass sie einfach auf den Treppenstufen das Gleichgewicht verliert, stürzt und sich vielleicht, ein bisschen, das Genick bricht. Aber leider scheint die Üsche gut ausbalanciert und ihr Gleichgewichtssinn ebenso, da stolpert nichts und so schaue ich den Mädels leise seufzend hinterher, bis mir Ino mit dem Ellbogen sanft jedoch bestimmt, in die Seite knufft. „Komm.“, zischt sie mir dann ins Ohr, hat mich im nächsten Moment auch schon am Handgelenk gepackt und zerrt mich, hinter sich her, durch die Schülerschar. Ja Kruzifix, ja mei. Manchmal , wenn ich mit meinen fast 24 doch einen kleinen Rappel bekomme und die Befürchtung nahe liegt, bereits steinalt zu sein, was ich Sasori nicht wissen lassen darf, konterte er doch immer relativ präzise mit: „Deinen Rechnungen zu Folge, wäre ich ja dann bereits tot“ - was stimmt, aber das nur außen vor… Soviel scheint sich in den vergangenen Jahren, die Jahre, die verstrichen sind, seit ich meinen Abschluss hingelegt habe, nicht verändert zu haben. Mathe ist immer noch Mathe. Mathe ist immer noch scheiße und brauchen tut es kein Schwein. Versteht mich nicht falsch, natürlich, sind die Grundkenntnisse irgendwo von Nöten, denn keiner will jemanden einstellen, der nicht die Fünf, von der Zehn unterscheiden kann, aber du gehst doch zu keinem Vorstellungsgespräch, setzt dich hin und dein zukünftiger Chef in Spe fragt dich erst mal die binomischen Formeln ab. „Ja, hallo, ich bin der Peter und ich habe mich hier bei Ihnen im Unternehmen beworben, weil...“ „So, Peter, jetzt aber mal Butter bei die Fische, dass sie bereits mehrere Praktika in diesem Fachgebiet mit Bravur abgeschlossen haben, interessiert mich nicht die Bohne, wichtig ist doch, dass sie mir das Skalarprodukt der gegebenen Vektoren a und b nennen können.“ „Aber ich dachte, hier handelt es sich um Mediendesign und…“ „Ja und sie glauben sie können irgendeinen Sinn für Ästhetik entwickeln, ohne die Grundsätze der analytischen Geometrie zu beherrschen?!“ „Aber ich...“ „DER NÄCHSTE!“ Ja und genau so wird das NICHT ablaufen, aber in der Schule wollen sie einfach, dass du denkst, dass es genau so abläuft, aber so läuft es nicht ab. Meistens reicht es denen schon zu sehen, dass du überhaupt einen Abschluss hast und nicht vorbestraft bist und so nh' Kram und dann fängst du an und lernst alles, was du für den Job brauchst, von Grund auf Neu. Und du musst keine Textanalysen schreiben, du musst keine Hohlräume von geometrischen Figuren errechnen und du musst nicht sagen können welchen Winkel, Winkel Alpha haben muss, damit das Licht an der Grenzfläche beider Medien bricht! Das fragt dich kein Schwein! Nie wieder! Verdammte Scheiße, niemand will das wissen! Und wenn doch, dann kannst du immer noch google an hauen, oder Siri, oder Alexa fragen. Berufsleben ist eben less drama, zumindest was das anbelangt. Nun sitze ich also da, Ino neben mir, die den armen Kauz, der zuvor auf meinem Platz gesessen hat nur einmal grimmig anschauen musste, so dass dieser verstand und sich in Eine, der hinteren Reihen zurück gezogen hat. Das Mädchen hat Attitüde, das muss man ihr lassen. Vor mir ein Arbeitsblatt, wo es eben um und ihr werdet lachen, die Bestimmung des Skalarproduktes geht und ich meine mich erinnern zu können, dass der Scheiß gar nicht mal so schwer gewesen wäre... Zumindest schreiben alle, außer mir, ich verziere lieber die Ränder meines Blattes mit hübschen Mustern und Mandelas und wo wir gerade schon bei Mustern sind, ein bisschen beunruhigt es mich tatsächlich, dass ich nicht mal einen halben Tag hier bin und direkt wieder in Alte zu verfallen scheine. Während ich also beginne an entsprechenden Stellen Schattierungen zu setzten und Outlines nach zu ziehen, der Lehrer durch die Reihen geht und immer wieder verächtlich mit der Zunge schnalzt, sobald die Unterhaltung zweier Schüler, über das Thema des Mathe-Unterrichtes hinaus gehen sollte, beginnen mit einem Mal zwei Mädchen, direkt vor meiner Nase, aufgeregt, mit einander zu tuscheln. Vorsichtig hebe ich den Blick, ihre Gesichter kann ich von hinten nicht erkennen, wohl aber, dass Eine von ihnen, ein Handy unter dem Tisch, auf ihrem Oberschenkel liegen hat und hastig den Display runter scrollt. Angestrengt kneife ich die Augen zusammen, wende mich dann allerdings wieder meinem Arbeitsblatt zu, welches, zwar inhaltlich, zu wünschen übrig lässt, dafür aber mit Sicherheit das Schönste, auf dem Abgabestapel, sein wird. Wenn du sie nicht mit Wissen überzeugen kannst, überzeug' sie mit Aussehen. Meine Devise. Trotzdem spitze ich die Ohren und tatsächlich macht mein Herz einen kleinen Hüpfer, als in dem Gespräch, der beiden, auf einmal der Name „Anna Brewster“ fällt. Augenblicklich jagt es mir einen Schauer über den Rücken und ich spüre, wie sich die Härchen, an meinem Unterarm, aufstellen, beziehungsweise es versuchen, denn die Ärmel der Cheerleader-Uniform sind dermaßen eng und liegen an, wie eine zweite Haut, dass es mich wundert, dass es mir bislang noch nicht die Venen abgedrückt hat. Kurz halte ich den Atem an, versuche mich zu beruhigen und dem Drang zu widerstehen, auf zu schauen um heraus zu finden, wer da so aufgebracht, über das jüngste Mordopfer, der Serie tuschelt, doch ich darf mir nichts anmerken lassen. Nervös beginne ich kleine Spiralen, rings um meinen Graphen zu zeichnen, luge einmal nach oben, senke im nächsten Moment, jedoch, direkt wieder, den Blick. „Hast du davon gehört?“, raunt die Eine, der Anderen zu und dann wird es kurz still, denn der Lehrer schnalzt mit der Zunge. Hallo, ich versuche hier zu arbeiten, könnten Sie bitte kurz damit aufhören, Ihren Job zu machen? - Bitte, Danke. „Nein, wovon?“, will die Andere dann, etwas gedämpfter, wissen. „Angeblich sollen sie ihren Freund gefasst haben.“ „Ihren Freund? Anna hatte einen Freund?“, sie klingt beinah etwas schockiert und ich beiße mir instinktiv auf die Zunge, denn aus irgendeinem Grund möchte ich nicht, dass über sie schlecht geredet wird. Nach allem, … was eben war. Und obwohl ich sie gar nicht gekannt habe. Trotzdem ist es das selbe, unangenehme Gefühl, wie damals, unten in der Pathologie. Und ich weiß nicht, woher es kommt... „Ich glaube schon, zumindest haben sie es heute beim Mittagessen erzählt.“ „Und er ging hier zur Schule?! Wer war es?“ Ein weiteres Mal schnalzt der Lehrer und ich spüre, wie in mir die Wut aufkocht. Schnaubend wende ich mich wieder meinem Arbeitsblatt zu, nachdem ich kurz aufgeschaut hatte, beginne wieder von Neuem, dunkle Kringel zu zeichnen, drücke dabei so fest auf, dass beinah die Miene meines Schreibers durch bricht. Eine Weile ist es still, doch dann beginnen die Mädchen erneut zu Flüstern. „Nein, soweit ich weiß, ist er bereits älter und arbeitet, weswegen sie die Beziehung auch vor ihren Eltern geheim halten wollte.“ „Aber wer ist es denn? Nun sag schon...“, drängt die Andere und da kann ich ihr nur beipflichten. Gurl, mach es bitte nicht so spannend, sonst sehe ich mich noch gezwungen, unserem Herr Mathelehrer einen Knoten in die Zunge zu knoten und das käme sicherlich nicht sonderlich cool, so direkt am ersten Tag. Ich glaube sogar, das wäre ein guter Grund, von der Schule zu fliegen, wenn man das genau so durch zieht, ein sehr Guter sogar. „Ich glaube er hieß irgendwie Dean Warren und arbeitet mit bei der Fan Company.“ „Ist nicht wahr, beim Uchiha-Unternehmen?“ „Mh.“, brummt die Eine bestätigend und ein letztes Mal schnalzt der Lehrer, diesmal energischer, als zuvor und augenblicklich verstummen die beiden Mädchen, doch das ist mir egal, denn ich habe, was ich brauche. Mit zitternden Händen kritzle ich „Dean Warren“ und „Fan Company“ auf den unteren Teil meines Arbeitsblattes. Im nächsten Augenblick ertönt das schrille Läuten der Schulklingel und ich zucke kaum merklich zusammen. Ein Raunen geht durch die Klasse, die ersten Schüler erheben sich, beginnen ihre Sachen zusammen zu räumen und kurz warte ich auf den allseits beliebten Spruch, seitens des Lehrers: „Ich beende den Unterricht!“, doch dieser bleibt, Gott sei Dank, aus. Ich werfe Ino einen flüchtigen Blick zu, welche mir ein sanftes Lächeln schenkt, mir vertraut zublinzelt und mir dann mein Blatt abnehmen will, um es mit den Anderen, vorne aufs Pult zu legen. Ich lächle zurück, reiße unauffällig den unteren Teil des Aufgabenzettels ab, auf welchem ich meine Notizen verewigt habe und gebe dann brav, mein kleines Kunstwerk, in ihre Hände. Sie musterte es flüchtig, zieht eine geschwungene, geschminkte Braue hoch, wirft mir einen kritischen Blick zu und ich grinse verlegen, ehe sie schweigend zum Pult geht, besser gesagt schwebt, dabei den Blick von, so ziemlich allen Jungs, in diesem Raum, auf ihrem Arsch kleben hat, ehe sie mir zuwinkt und mir somit bedeutet, ihr zu folgen. Schweigend laufen wir die großen Treppen, im hinteren Teil des Gebäudes hinunter, laut Ino, eine Abkürzung, vor allem aber ein Weg, dieser Mini-Rushhour, nach Schulschluss zu entgehen, also der Zeit, wo sie sich alle, bei ihren entsprechenden Clubs einfinden. Um diesem Schüler-Stau zu entkommen, nehmen wir also diese Abkürzung und ich vertraue Ino einfach mal, innerlich hoffend, dass nicht vielleicht sogar sie der Mörder ist. Wer weiß das schon? „Training ist jeden Montag, Mittwoch und Freitag.“, erklärt die hübsche Blondine, während dessen und ich gebe mir Mühe, wenigstens so zu wirken, als würde es mich tatsächlich interessieren. „Einmal im Monat, meistens Dienstag setzten wir uns zusammen und gehen die Figuren, für die jeweiligen Routinen durch, sprechen die Chants und die Cheers ab und legen fest, wer welche Rolle, bei den entsprechenden Stunts einnimmt.“ Ich nicke. Habe zwar die Hälfte nicht verstanden, aber tun wir doch einfach mal so, als hätte ich Ahnung, von diesem Hoppsi-Hoppsi und Kreischi-Kreischi- „Sport“. Hehe… „Sport“ „Hast du bereits schon mal gecheerleadet?“, möchte sie dann wissen, wirft mir einen eindringlichen Blick zu und ich zucke mit den Schultern. „Nicht so wirklich.“, gebe ich zu, inzwischen haben wir die unterste Ebene erreicht und bewegen uns nun auf den Hinterausgang zu. „Auch das noch.“, brummt sie genervt und automatisch verdüstert sich meine Miene. Sorry, du Model, aber ich steh eben nicht so auf lächerliche Hüppel-Tänze. „Nicht so schlimm, Rin und Izumi sind auch neu im Team.“, bemerkt sie dann, drückt sich gegen die schwere, im oberen Bereich, mit Glas versehen, Tür, welche nach außen aufschwingt und direkt wirbelt mir ein Schwall warmer, gut duftender Sommerluft entgegen. Ich atme tief ein, zwinge mich dann zu einem Lächeln, als ich bemerke, dass Ino mich anguckt. „Wird schon.“, brumme ich und sie nickt. „Klar, wir bringen dich auf Zack.“, verspricht sie, wirbelt dann herum und macht sich federnden Schrittes auf, in Richtung Footballfeld. Von hier kann ich bereits ein paar Schüler erkennen, die auf der Laufstrecke ihre Runden drehen. Ob Sasori bei ihnen ist? Kurz ziept es in meiner Brust, doch ich verscheuche diese Klein-Mädchen Gedanken sofort wieder, immerhin bin ich ein gestandener Mann und werde keine Sehnsucht nach meinem Freund bekommen, ganz gleich, in welch eigenartiger Situation ich mich im Moment auch befinden mag. Trotzdem, je näher wir dem Spielfeld kommen, desto mehr geht mir der Arsch auf Grundeis. Und das ist Neuland, für meine Arsch. Und irgendwie hab ich gerade ein Deja-Vu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)