Let me be your favourite hello and hardest goodbye von Nuessjen ================================================================================ Kapitel 13: Erzähl mir von der Liebe ------------------------------------ „Sakura…es gab da immer nur dich. Ich weiß nicht, wie er dich die ganzen Jahre nicht vergessen, oder zumindest verdrängen konnte, aber er hat es nun mal nie getan und immer, wenn es mit irgendeinem Mädchen hätte ernster werden können, hat er es beendet. Weil du ja noch existiert hast, er dich so oft gesehen hat und du trotzdem unerreichbar warst…aber nicht aus der Welt und die Tür war eben noch offen. Ich hoffe…dieses Gespräch kann unter uns bleiben…Sasuke wollte wirklich nicht, dass du davon erfährst. Er ist nicht ganz so gut darin…naja…im Umgang mit Gefühlen. Du erweichst ihn, und ich glaube manchmal macht ihm das ziemlich Angst.“, Itachi fährt unbeirrt fort, verwirrt mich immer mehr. Mensch so dumm war ich doch sonst nie und so sehr hab ich auch noch nie auf dem Schlauch gestanden! „Warum sollte ihm das Angst machen?“, frage ich vorsichtig, die Antwort weiß ich vielleicht schon, aber ich würde sie doch so gerne aus seinem Mund bestätigt haben. So schwer es mir auch fällt, diesem Ausgang ins Auge zu schauen. „Ach…das weißt du doch. Die einzige Frau, der er unbeschreibliche Liebe entgegen gebracht hat, hat ihn verlassen und alleine zurückgelassen. Und dann erkrankt auch noch die Frau, der er schon lange sein Herz geschenkt hat, an der gleichen Krankheit und die Möglichkeit besteht, dass auch sie verstirbt und ihn wieder alleine lässt. Ich denke, dass er sich deswegen die ganze Zeit bremst…immerhin benehmt ihr euch ja schon fast wie ein richtiges Paar und Gott, Sakura, ich würde es euch so sehr gönnen. Du glaubst nicht wie sehr ich es mir wünsche, ihn mal wieder glücklich zu sehen. Das war er schon seit Jahren nicht mehr, bis er dich auf dem Campus gesehen hat…und es hat ihm das Herz zerbrochen, dass er kurz vor eurem Abschluss gehen musste, aber es war unvermeidbar. Ich wünsche mir so sehr, dass es ein Happyend für euch beide gibt…wirklich“, traurig schaut er auf meine Decke, friemelt mit seinen Fingern an meiner Bettdecke rum und seine Augen glänzen verdächtig. Langsam greife ich nach seiner Hand und streichle leicht über diese. Unendlich stark kriechen die Gewissensbisse in mir hoch, zerreissen mich fast, immerhin habe ich ihn vergessen. Oder hab ich das wirklich? irgendwo da in der hintersten Ecke meines Chemohirns müsste doch noch eine kleine Erinnerung an ihn sein, immerhin vergisst man Sasuke nicht so schnell. „Aber…aber meinst du, er ist immer noch..naja, in mich…verliebt?“, stotere ich unsicher, ob ich diese Frage wirklich stellen sollte. Ungläubig starrt er mich an, schüttelt kurz den Kopf, ehe er mich schief anlächelt. „Ja. Das merkt man doch…oder ich eben. Ich weiß, wie er dann ist und immerhin war er es bis jetzt nur einmal. Gottseidank hat er richtig gehandelt, und nicht irgendeine Tussi an seiner Seite behalten, sondern immer daran geglaubt und gehofft, dass er dich wiedersieht und dich letztendlich auch irgendwie…ja…erobern kann. Sag mal…hat er denn schon geschafft?“. Hat er das? Mich erobert? Mein Herz: ja. Mich? Keine Ahnung…entweder er macht keine Andeutungen, dass er mich möchte, oder ich bemerke sie einfach nicht…und bin ich denn wirklich verliebt? Ich weiß es wirklich nicht, immerhin war ich es doch noch nie, und ich hatte auch noch nie näheren Kontakt zu Männern… „Itachi….das wird jetzt eine wirklich dumme Frage. Wie…wie merk ich denn, dass ich verliebt bin? Ich mein…Gott, denke jetzt bitte nicht, dass ich davon noch nie etwas gehört hab oder so, aber..ich war es eben noch nie und ich weiß nicht, ob ich in Sasuke verliebt bin oder wie ich das alles deuten soll. Wie hast du es denn bei Sui gemerkt?“, ich traue mich nicht, ihn anzublicken, immerhin hab ich hier grade ganz inoffiziell gesagt, dass ich noch keinerlei Erfahrungen mit Männern gemacht habe…Sasuke aber schon mit Frauen. Er konnte sich bestimmt kaum retten vor lauter Fans. „Hmm..“, er lächelt mich warm an, als ich mich doch traue zu ihm raufzublicken, „ Sui und ich hatten keinen einfachen Start. Wirklich nicht. Er wollte mich, ich hab ihn nicht geachtet…also eigentlich nur einen normalen, vielleicht guten Freund in ihm gesehen. Aber er war hoffnungslos in mich verliebt. Ich hab Typen getroffen, wurde betrogen und hab mich letztendlich zulaufen lassen und mich dann bei ihm ausgekotzt. Irgendwann hab ich ihn dann gesehen, wie er sich wieder an Dates getraut hat und sich auch gut mit diesem verstand. Und auf einmal…es war schlimm für mich. Irgendwie hat es sich angefühlt, als hätte er mich auch betrogen, obwohl wir nicht zusammen waren. Und dann wurde alles ganz kompliziert für mich, weil ich ihm nicht mehr richtig in die Augen schauen konnte, mein Herz gerast hat, wenn er mich umarmte, ich immer seine Nähe gesucht habe und irgendwie immer versucht habe, ihm die ganzen Typen, die ihn angebaggert haben, madig zu reden. Und er hat alles einfach so hingenommen, mich weiterhin ganz normal behandelt. Bis ich ihm irgendwann im Rausch meine Gefühle gestanden hab…naja vielmehr gefragt hab, was das ist, was ich fühle. Sakura…ich konnte nur noch an ihn denken, und dabei ist er sonst nicht mein Typ. Aber er hat mich einfach umgehauen…sein Lächeln ist das schönste für mich auf der ganzen Welt und dabei hab ich noch nichtmal jedes gesehen. Und trotzdem genieße ich seine Nähe einfach so sehr, werde unruhig, wenn er länger arbeiten muss und nachts nicht neben mir liegt…ich weiß einfach, dass er derjenige, welcher ist.“, er greift in seine Hosentasche und zieht ein kleines Samtsäckchen hervor. „Ich schleppe ihn seit geschlagenen drei Wochen mit mir rum, eigentlich wollte ich ihn am Strand vor euch beiden fragen. Ihr solltet doch auch die Trauzeugen werden…aber jetzt muss ich einen anderen Zeitpunkt suchen. Naja…worauf ich hinaus will. Ich hab es einfach gemerkt. Ich kann bei ihm ich sein, ohne mich dafür zu schämen und ich weiß, dass mir auch in vierzig Jahren seine Witze nicht zu unlustig sind und seine quirrlige Art nicht zuwider sein wird. Ich werde mein Leben an seiner Seite führen, denn da sehe ich nur ihn. Und wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, dann war da auch immer nur Platz für ihn und ich nur zu dumm oder zu verbissen, um es nicht zu sehen. Und ich denke, dass du auch gerade einfach zu blind bist, verirrt in dieser Schlammschlacht gegen die Krankheit. Du hast die letzten Jahre genug Mist hinter dich gebracht…lass auch mal etwas schönes zu. Deine Augen sind Herzchen, meine Liebe. Und das sehe nicht nur ich.“, mit diesen Worten steht er auf und will sich von mir verabschieden. So schnell wie es mir möglich ist, stehe ich auf, umklammere ihn und drücke ihn so fest wie ich kann an mich. Ich glaube, grade sind keine Worte nötig, alles , was gesagt werden sollte, gesagt. Lediglich ein „Danke“ kommt über meine Lippen, ehe er mein Zimmer verlässt und ich mich wieder in mein Bett lege, die Augen schließe und anfange, mein Gehirn nach Erinnerungen an Sasuke zu durchforsten. Mein Schlaf war unruhig und immer wieder bin ich weinend aufgewacht, zu stark waren die Erinnerungen an meine Mutter, als es ihr noch gut ging, zu stark der Schmerz, als es ihr immer schlechter ging. Ob sie jetzt stolz wäre, dass ich mich nicht so einfach unterkriegen lasse? Meinen Gedanken nachhängend stehe ich auf und mache mich kurz im Bad fertig, da die Visite gleich wieder ansteht und ich unbedingt wissen muss, wie die Behandlung meiner Embolie weitergeht und wie Jim das alles sieht. Ob die Chemo sich weiterhin lohnt, oder ob es langsam aber sicher dem Ende entgegen geht. Jen ist nicht wachzubekommen, sie war lange weg heute Nacht, hat den Jungen aus Zimmer 488 kennengelernt. Ein netter Kerl, 17 Jahre, non-Hodgin Lymphom. Er wird es schaffen, das sagt Jim, und wenn er so zuversichtlich ist, dann wird das Drew auch schaffen. Die Tür schwingt auf und die kleinen Studenten treten ein. Neue. Nicht mehr meine, die ich so gut kenne und Witze mit ihnen mache. Nein, es sind neue, hochnäsige, das sieht man ihnen schon an. Jim lächelt mich breit an, setzt sich wieder zu mir auf die Bettkante, so wie immer und schlingt einem Arm um mich, während er einer der Studenten zunickt, damit diese vorliest. Sasuke hat sich seinen Stuhl neben meinem Bett zu sich gezogen, hingesetzt und schaut mich warm lächelnd an. Erst jetzt bemerke ich, dass ich meine Glatze nicht bedeckt habe und etwas schäme ich mich…will ich doch auch gut für ihn aussehen. Ich merke, dass ich etwas rot im Gesicht werde und schaue schnell zu der schnatternden Studentin. „…die Patientin hat vor kurzem eine Embolie erlitten, nicht in unserem Haus behandelt, drei Wochen komatöser Zustand, davon eine in künstlichen Koma.“, oh Gott, die ist wirklich schlecht. Sie kann nichts wirklich zusammenfassen und auch die Fragen von Jim kann sie nicht beantworten. Bravo. Mami und Papi haben dir dein Traumstudium erkauft. Jim erklärt mir noch, dass meine Chemo erstmal weitergeführt wird, und die Embolie soweit im Griff ist. Ich aber das Haus erstmal nicht verlassen darf. Nun gut, damit kann ich auch leben. Die Visite bei Jen wird auch das Ende verschoben, da diese erst jetzt aufwacht und noch total daddelig in der Birne ist. Jim erhebt sich und bittet sie störrigen Studenten, ihm zu folgen, immerhin habe er nicht den ganzen Tag Zeit. Jetzt macht er einen auf Chef, um nicht wie der Kumpeltyp dazustehen. Typisch. Sasuke erhebt sich als letztes von seinem Stuhl, um den Raum zu verlassen, sodass ich mich schnell zu meinem Tisch rüberbeuge und einen Apfel aus meinem Obstkorb entwende und ihm hinstrecke. Schüchtern lächle ich ihn an, vielleicht versteht er meine Nachricht dahinter. Einige Momente lang schaut er mich verdutzt an, ehe er überrascht die Augenbrauen hebt und den Apfel in seine Hand nimmt. Ich habe mit keiner Reaktion gerechnet und umso mehr freut es mich, dass er zwischen den Zeilen gelesen hat und es ihn wohl verblüfft und erfreut. Doch das bleibt nicht seine einzige Reaktion. Leicht beugt er sich zu mir hinab und presst seine Lippen gegen meine Stirn. Ein letztes Mal nimmt er mich mit seinem Augen gefangen, ehe er aus dem Zimmer verschwindet. Er ist derjenige, welcher. Mein Suigetsu, dessen bin ich mir sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)