Let me be your favourite hello and hardest goodbye von Nuessjen ================================================================================ Kapitel 33: Tag -7 ------------------ Sakura Mein Magen krampft, meine Hände zittern und mein Mund ist trocken. Meine Lippen sind spröde und mit tiefen Rissen versehen, bluten ein und jede Berührung schmerzt. Die ganzen Medikamente, die in mich gepumpt werden, können längst nicht mehr den Schmerz stillen, der in mir wütet. Und ich muss mir eingestehen, dass ich nach drei Tagen Hochdosis resigniere. Ich sitze hier, genauso fertig und schlapp wie beim ersten Treffen mit Sasuke, und wieder hängen meine Kleider an mir wie Säcke, meine dünnen Arme versinken förmlich in ihnen und mir ist unendlich kalt. Ich muss durchhalten, für Sasuke, für unsere Zukunft, für Mama und Haru. Heiße Tränen rinnen meine Wangen herab, immer wieder schweifen meine Gedanken in den letzten Tagen zu den beiden. Ich wünschte, ich hätte sie retten können…und mir kommen die Gedanken, dass ich das gute Leben, das ich mit Sasuke abseits dieser Krankheit lebe, nicht verdient habe. Aber vielleicht ist es auch deren Geschenk für mich, dafür, dass ich mein Bestes gegeben habe, dafür, dass ich auch jetzt mein Bestes gebe. Ich würde gerne noch viel mehr tun, aber das liegt nicht in meiner Macht…denn ich mache schon, was ich kann, versuche so gut es geht mit der Übelkeit zurecht zu kommen, mich nicht in den Strudel der Depressionen hinabreißen zu lassen oder gar das Ziel aus den Augen zu verlieren. Mein Kopf sinkt zur Seite, denn ich suche mein Wasserglas, habe Durst und weiß, dass jeder Schluck unendlich wehtun wird. Und dennoch trinke ich das halbe Glas zügig aus, mein Körper verlangt nach immer mehr und ich gebe es ihm. Gottseidank bin ich noch nicht so geschwächt, dass ich alltägliche Dinge alleine bewältigen kann. Ich bin nur kraftlos. Was liegt denn da auf meinem Tisch? Eigentlich wollte ich das nicht bei mir haben, nicht mit allen in Kontakt stehen und immer wieder antworten müssen, dass es mir gut geht, obwohl es nicht so ist. Mein Handy…Sasuke muss es dahin gelegt haben. Ach Sasuke…nicht mal die paar Tage, wobei wir uns täglich bei der Visite sehen, kann er ohne Kontakt zu mir verbringen. Neugierig, ob er mir schon geschrieben hat, nehme ich das Handy in die Hand und entsperre es. 56 Nachrichten. Und nur zwei davon sind von Sasuke selbst. Sui schreibt mir ganz viel, welche Klamotten er entwerfen möchte und was ich über jeweilige Farbkombinationen denke. Und auch Itachi schreibt mir, dass er genervt von Sasukes hibbeliger Art ist, und er schickt mir ein Bild eines Tattoos, das er sich aufs Handgelenk hat stechen lassen. Eine kleine Welle…als Erinnerung an den Tag am Long Beach. Unweigerlich steigen mir die Tränen in die Augen…ein Mensch, der vorher keine Bedeutung in meinem Leben hatte, bedeutet mir nun so viel, dass ich ihn als Familie bezeichne. Und es schmerzt, dass er sich um mich Sorgen macht und es schmerzt noch viel mehr, dass Sasuke nicht mehr er selbst ist. Diese Krankheit zwingt uns in die Knie…und ich hoffe, wir können uns wieder aufrichten. Ich öffne zitternd die Nachrichten von Sasuke, zwei seit gestern Abend. Also hat er mir das Handy schon bei der Visite irgendwie auf den Tisch gelegt und auf stumm geschaltet. So ein Fuchs. Die erste Nachricht ist eine Textnachricht. Eine wunderschöne Textnachricht…eine, die mir die Tränen vor Glück und Trauer zugleich in die Augen treibt. Simple gewählte Worte, und doch habe ich das Gefühl, dass es genau diese Worte waren, die ich hören musste, um neuen Mut zu schöpfen. „Du bist eine genauso starke Frau wie deine Mutter. Doch du wirst siegen.“ Die zweite Nachricht ist ein Bild von Sasuke, wie er in unserem Bett liegt, die Haare völlig zerzaust, wahrscheinlich grade morgens nach dem Aufstehen geschossen und Macho, der neben ihm liegt. Auf meiner Seite des Bettes, eingerollt wie ein kleiner Rollmops. Mit diesen beiden Männern möchte ich den Rest meines Lebens verbringen, dessen bin ich mir sicher. Langsam beginne ich Sasuke eine Nachricht zu schreiben, frage ihn nach seinem Tag, lasse nicht aus, dass mir mein Mund höllisch wehtut, aber ich guter Dinge bin und nicht aufgeben werde. Und genauso schicke ich ihm ein Bild von mir, ein schmerzverzerrtes Lächeln ziert meine Lippen und ich präsentiere ganz „Bingo“-mäßig den Infusionsbeutel mit der Chemo. Spaß muss sein, das sollte man nicht vergessen. kaum hab ich es versendet, kommt auch schon eine Reaktion von ihm. Entweder arbeitet er noch nicht, oder er hat sein Handy einstecken, um sofort mitzubekommen, wenn ich ihm schreibe. Mensch. Die Schmerzmittel zwingen mich leider in die Knie, sodass ich einschlafe, und mich etwas erholen kann. Seine Nachrichten bekomme ich dann nicht mehr mit, erst, als ich wieder aufwache. Sasuke: Bist du eingeschlafen? -Ja, sorry. Habt ihr die Medikation geändert? Irgendwie hat mich das Schmerzmittel ziemlich weggeballert… Sasuke: Sorry, ja. Morphin, alles andere hat ja leider nicht gegen deine Schmerzen geholfen. Tramal hast du nicht vertragen, letzte Nacht hast du davon ziemlich heftig erbrochen, falls du dich erinnern kannst. -Nee…nicht wirklich. Aber ist schon gut, so konnte ich mal etwas schlafen. Wie geht’s dir heute? Und bitte antworte ehrlich… Sasuke: Körperlich gut, wirklich. mir macht es nur zu schaffen, dass ich dich nicht sehen kann, wenn ich möchte. Weisst du…als du im Koma lagst, da war ich die ganze Zeit bei dir, ohne heimgeschickt zu werden. Ich konnte dich berühren, wie ich mochte und jetzt…seh ich dich nur, wenn ich zur Visite komme. Darf dich nicht küssen, dich nicht im Arm halten. Das schmerzt irgendwie sehr… Dass ihm diese Situation so an die Nieren geht, hätte ich nicht gedacht. Dass es Wehtut, ja…aber nicht so sehr. -Sasuke…das tut mir so unendlich leid. Erst musst du den ganzen Mist mit deiner Mutter durchmachen, jetzt mit mir. Ich hab ein echt schlechtes Gewissen deswegen… Wenn…wenn ich das alles hier rumhabe…verschwinden wir von hier? Sasuke: Wohin möchtest du? -Egal…Hauptsache weg von hier und all den schlechten Erinnerungen. Wir können die Wohnungen vermieten, uns irgendwo ein neues Häuschen zulegen. Was hältst du davon? Sasuke: Das klingt fabelhaft. Ich denke, ein Neustart tut uns ganz gut. Vielleicht bei Itachi, dann hätten wir die zwei Idioten auch in unserer Nähe? -das würde mich freuen! Wirklich…ich freue mich auf die Zeit nach der Transplantation. Und ich hätte dann tatsächlich einen ausgefallenen, Luxuswunsch. Sasuke: Ich höre? -Ich möchte in die Karibik und einfach einen Strand mit dir entlang laufen…sehr simple, aber genau das möchte ich. Sasuke: Was hältst du davon, wenn wir dort heiraten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)