Bis du mein bist... von Lady_Shanaee (- edited version -) ================================================================================ Kapitel 4: Die Konsequenzen einer Entscheidung ---------------------------------------------- Für eine ganze Weile konnte Saladir nicht anders, als den König der Naralfir nur anzustarren. Sein Verstand weigerte sich zu glauben, dass der Mann, auf dessen Schoß er immer noch kraftlos saß, ernst meinte, was er gerade gesagt hatte. Er, ein Prinz der Lythari, sollte sich dem Feind „hingeben“? Hatte er sich verhört, oder war Azul verrückt? „Wiescho schollte isch schowasch tun?“, murmelte er halblaut zu sich selbst und schüttelte langsam den Kopf. „Hängst du so wenig an deinem Leben, kleiner Dieb?“, schnurrte Azul und lächelte. „Und wenn isch... misch weigere?“ „Dann, kleiner Dieb, werde ich dich mit Gewalt gefügig machen. Dein restliches Leben wird eine einzige Qual werden, und du wirst dir wünschen, einfach sterben zu können. Ich werde erst aufhören, wenn du mir sagst, was ich hören will.“ „Wasch du hören willscht...“, wiederholte Saladir fassungslos. Wieder beugte sich der König der Naralfir dicht an sein Ohr. „Ich gehöre Euch, mein König“, flüsterte er. Der Kerl war eindeutig verrückt. Das konnte nur ein grausamer Scherz sein... Saladir hob den Kopf und erkannte deutlich, dass Azul es tatsächlich ernst meinte. Allerdings konnte der Kerl doch nicht wirklich glauben, dass sich ein Prinz der Lythari auf so etwas einließ... Sie waren Todfeinde! Es wäre Landesverrat! Niemals! „Nun, kleiner Dieb... Deine Antwort?“ „Isch... isch werde niemalsch tun, wasch du verlangscht!“, schrie Saladir mit geballten Fäusten. „Lieber schterbe isch!“ „Übertrieben dramatisch wie immer.“ Azul erhob sich seufzend und zog den nackten Lythari mit sich auf die Füße, bevor er seine Hose wieder hochzog und schloss. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich so einfach mit dem Tod davonkommen lasse? Es gibt Schicksale, die weitaus grausamer sind, als so etwas Banales... Ich rate dir also, sehr genau über mein Angebot nachzudenken und es nicht aus unangebrachtem Stolz heraus voreilig abzulehnen.“ Azul öffnete die Tür und verließ die Zelle. Müde griff Saladir nach Ugruis Mantel und hängte ihn mit schwerfälligen Bewegungen über seine Schultern, bevor er sich erschöpft in einer noch halbwegs sauberen Ecke zu Boden sinken ließ und sein brennendes Gesicht am kalten Stein der Wand kühlte. Er wäre beinahe eingenickt, doch schon ging die Tür wieder auf: Zwei Soldaten flankierten einen in Ketten gelegten Waldelf, der sich kurz umschaute und dann angewidert das Gesicht verzog. „Guten Abend, Prinz Saladir. Mein Name ist Haruim“, stellte er sich vor. „Mir ist aufgetragen worden, mich um Eure Verletzungen zu kümmern.“ Saladir reagierte kaum und hielt still, als sich der junge Mann mit den langen, grünen Haaren und den braunen Augen hinhockte. Mit federleichten Berührungen wurde sein Kopf hin und her gedreht und sein Gesicht kritisch gemustert, bevor leuchtende Fingerspitzen seine Schulter berührten. Es tat zwar weh, aber der Erschöpfte hatte einfach keine Kraft mehr, um Widerstand zu leisten. Die Augen fielen ihm immer wieder zu, und er wusste nicht, ob er müde war oder kurz vor einer Ohnmacht stand. „Der hat ganz schön was abgekriegt“, sagte einer der Soldaten. „Bikurs Pranken will man nicht in den Weg kommen, wenn er ausrastet“, stimmte der Andere zu. Saladir kamen die Stimmen vage bekannt vor. Als der Waldelf sich vornüber beugte, um auch die Blutergüsse auf seiner Brust und seinem Bauch zu untersuchen, erkannte er Akal und Fenach. Das Schicksal schien sie ihm immer dann zu schicken, wenn er in einem besonders gedemütigten Zustand war. Aber Saladir war zu erschöpft, um den beiden wirklich Beachtung zu schenken. „Ich brauche jetzt das Wasser und eine Schlinge!“, ordnete der Waldelf an und unterbrach damit das Gespräch. „Und ich brauche ein Steak!“, entgegnete Fenach barsch, ohne sich von der Stelle zu rühren. „Wir sollen drauf aufpassen, dass du und der Dieb nich' abhauen. Laufburschen spielen sollen wir nicht!“, fügte Akal hinzu. „Dann weist einen der Knechte an!“ Der Waldelf fasste sich an die Stirn, um sich erschöpft eine Haarsträhne aus den Augen zu streichen, wobei seine Handfesseln leise klirrten. „Ich habe keine Lust, bestraft zu werden, nur weil ihr mir nicht helfen wollt!“ Etwas seinem Tonfall belebte Saladir, und er nahm seine Umgebung wieder genauer wahr: Akal drehte sich um und machte eine Geste zu einem Kerkerwächter, der wartend hinter ihm gestanden hatte. Leise Worte wurden gewechselt, und der Naralfir rannte los, um kurze Zeit später ächzend mit einem Holzeimer voll Wasser und einem Päckchen unter dem Arm zurückzukommen. „Was ist da drin?“, fragte Fenach und zupfte neugierig an dem Bündel. „Ähm, ein Hemd und eine Schlinge für die Schulter, alles auf Befehl Seiner Majestät. Außerdem soll ich den Boden sauber machen...“ „Was?“ Fenach verschlug es ganz offensichtlich die Sprache, doch Akal lachte scheppernd. „Hast du das noch nich‘ mitgekriegt? Der König hat doch vom ersten Augenblick an einen Narren an diesem dämlichen Mondelf gefressen!“ Der Waldelf begann währenddessen, Saladir mit Wasser aus dem Eimer abzuwaschen. Es war eiskalt, doch der junge Prinz beklagte sich nicht. Über jede noch so kleine Wunde und jede Prellung ließ der Waldelf danach das heilende Licht seiner Hände wandern, bevor er Saladir schließlich geduldig dabei half, vorsichtig das schlichte Leinenhemd überzuziehen. Ein grausiges Knacken ertönte, als er anschließend das ausgerenkte Schultergelenk wieder dort positionierte, wo es hingehörte, und Saladir ächzte vor Schmerz. Wieder brach ihm der kalte Schweiß aus, doch das Licht des Heilers wirkte sofort warm und lindernd. „Ich muss die Schulter fixieren, damit sie ausheilen kann“, murmelte der Waldelf schließlich. „Es wäre gut, wenn Ihr sie nicht bewegt, bis ich Euch die Schlinge wieder abnehme, sonst kann es passieren, dass Ihr Euch bei der geringsten Anstrengung noch einmal dort verletzt oder alles nicht richtig zusammenwächst.“ Saladir nickte träge. Was sollte er auch tun? Obwohl die Schmerzen unter der Fürsorge des Waldelfs vergangen waren, blieb dennoch eine tiefe Erschöpfung zurück. „Wieso das denn?“, fragte Akal bissig. „Ich denke, ihr könnt alles wieder gesund machen?“ „Ich bin ein Heiler, kein Zauberer. Das heißt, ich heile Wunden. Etwas in seinen Ursprungszustand zurückversetzen kann ich nicht.“ „Waldelfen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren“, murmelte Fenach enttäuscht. „Aber um deine gebrochenen Knochen zu heilen, dafür bin ich gut genug, ja?“, gab der Waldelf mit einem wütenden Zischen zurück, das Saladir grinsen ließ. „Is‘ ja gut, Haruim“, versuchte Akal ihn zu beschwichtigen. „Du weißt doch, dass du unter den Soldaten der beliebteste Heiler bist. Der Idiot hier macht doch nur einen blöden Spaß...“ „Unter Spaß versteh‘ ich was anderes“, entgegnete Fenach mit einem Knurren. „Mehr Sex, mehr Essen, weniger Blut.“ Als der Waldelf zum Schluss Saladirs Gesicht abwusch, durchschoss der Schmerz erneut dessen Kiefer, und er stöhnte gequält auf. Ein sanfter Daumen drückte auf Saladirs Unterlippe und brachte diesen dazu, den Mund zu öffnen. Ein leiser Fluch entwich dem Waldelf. „Warum habt Ihr nicht gesagt, dass Bikur Euch einen Zahn ausgeschlagen hat?“ „Weil esch nisch Bikur war...“, krächzte Saladir. Die Augen des Waldelfen wurden noch größer. Hektisch blickte er sich um und fand, was er suchte, weil Akal und Fenach den Kerkerwächter noch nicht in die Zelle gelassen hatten. Mit angeekeltem Gesichtsausdruck betrachtete er den Backenzahn und ließ seine Finger aufleuchten, bevor er bedauernd den Kopf schüttelte. „Der Zahn ist tot, da kann ich nichts mehr machen, Hoheit.“ „Esch ischt nur ein Schahn...“ „König Azul hat aber befohlen, Euch ohne einen bleibenden Makel...“ „Dann hätte er mir den Schahn nisch auschlagen schollen.“ „Was war hier überhaupt los?“, kam es von der Tür her. Saladir schwieg. Er konnte schließlich niemandem sagen, dass der König der Naralfir einen Lythari als Lustsklaven haben wollte... weil er... ihm gefiel und an eine Blume erinnerte. „Bikur kann Mondelfen nich‘ ausstehen“, antwortete der Kerkerwächter, als sei damit alles erklärt. „Ja, und?“, fragte Fenach. „Keiner mag Mondelfen.“ „Sie sind hässlich und eingebildete Ignoranten“, fügte Akal trocken hinzu. „In der Küche haben sie grad darüber geredet, dass sich Bikur die kochend heiße Suppe, die er dem Kerl bringen sollte, über die Finger gegossen hat, weil die Schüssel wohl einen Sprung hatte und zerplatzt ist. Da ist er ausgerastet! Erst hat er den Koch zusammengebrüllt, und dann ist er stinksauer ins Gewölbe gestampft. Die Wachen draußen diskutieren immer noch drüber, was passiert wäre, wenn König Azul nicht gerade jetzt zurückgekehrt wäre!“ „Ein Schprung... in einer Schüschel...“, wiederholte Saladir tonlos. Er sah, wie der Waldelf die Lippen zusammenkniff und ihm eine Hand voll Wasser aus leuchtenden Händen reichte. „Spült damit Euren Mund aus“, flüsterte er und klang gepresst. Langsam und vorsichtig tat Saladir, wie ihm geheißen. Augenblicklich ließ der Schmerz nach und als der Waldelf schließlich mit seiner Aufgabe fertig war, hatte sich eine angenehme Taubheit ausgebreitet, wo vorher Wunden und Blutergüsse gewesen waren. Ob das Wasser eine schmerzlindernde Medizin enthalten hatte? „Ich weiß nicht, ob ich noch einmal zu Euch kommen darf, deshalb müsst Ihr von nun an selbst auf Euch aufpassen“, sagte der Waldelf schließlich sanft und ging zur Tür. „Bewegt die Schulter nicht und achtet beim Kauen darauf, dass nichts in das Loch kommt, wo der Zahn war. Eine Entzündung dort könnte Euch den Kiefer ruinieren, und das wollt Ihr Euch nicht antun.“ Saladir nickte, und der Waldelf verließ die Zelle. Bevor Akal und Fenach ihn abführten und der Kerkerwächter sich daran machte, den Boden mit einer groben Bürste zu scheuern, warf er ihm noch einen prüfenden Blick über die Schulter zu. „Benehmt Euch und erzürnt König Azul nicht. Gebt ihm, wonach er verlangt“, sagte er leise und klang seltsam traurig dabei. „Es ist nie gut, einen Naralfir zu reizen. Selbst Naralfir wissen das.“ Noch lange starrte Saladir danach auf die Tür. Er versuchte, sich alles einzuprägen, was ihm entgangen war: Das lange, dunkelgrüne Haar, das ihn so sehr an die Tannen in seiner Heimat erinnerte und die braunen Augen, die vom Licht der Fackeln einen Honigton bekommen hatten... Die sanfte Stimme, die einen so schneidenden Ton bekam, als die Fähigkeiten ihres Besitzers in Frage gestellt worden waren... eines jungen Mannes, den die Ketten an Hand– und Fußgelenken eindeutig als Sklaven auswiesen. Wenn er Azul nachgab, würde er dann auch in Ketten gehen müssen? Versklavt für jedermann sichtbar? Der Waldelf war ein Heiler gewesen, aber was würde er sein? Diese Frage beschäftigte Saladir auch in der kommenden Zeit. Doch egal, wie sehr er seine Situation von verschiedenen Perspektiven aus zu beleuchten versuchte... jede Lösung, die ihm sein Verstand vorschlug, war gleichermaßen erschreckend: Königliche Geisel und Lustsklave in einem. Die einzige Wahl, die der König der Naralfir ihm gelassen hatte, waren die Umstände: Luxus oder Kerker. Verzweifelt ließ der Lythari den Kopf auf die angezogenen Knie fallen und fuhr sich mit einer gedankenverlorenen Geste durch das lang gewordene, blaue Haar. Gab es wirklich keinen anderen Ausweg? Hatte sein Vater wirklich nichts, was ihn vor diesem Schicksal bewahren konnte? Nichts, was dem Dämonenkönig gut genug war? Lebte sein Vater überhaupt noch? Bei dem Gedanken an die Landschaft und das Leben in den vertrauten Gefilden trieb es Saladir die Tränen in die Augen. Heimweh zog sein Herz zusammen. Es wurde so schlimm, dass er meinte, keine Luft mehr zu bekommen, und der junge Prinz griff sich mit verzerrtem Gesicht an seine Brust. Die Poeten, die in seiner Heimat darüber gedichtet hatten, hatte er in seinem jugendlichen Leichtsinn belächelt, doch jetzt verstand er die schmerzvoll–sehnsüchtigen Worte mit jedem Tag besser. Seine Gedanken drehten sich im Kreis... dagegen halfen auch keine Kniebeugen. Körperliche Ertüchtigung half nicht, seinen Geist zu beruhigen. Egal, wie sehr er sich quälte. Saladir wurde klar, dass er fliehen musste. Aber ihm fiel nicht ein, wie er es anstellen sollte, ohne ertappt zu werden oder an Selbstachtung zu verlieren. Azul etwas vorzuspielen, um auf eine Chance zu warten, kam nicht in Frage. Das bisher Geschehene war unerträglich peinlich und so demütigend gewesen, dass Saladir nicht einmal daran denken konnte, ohne dass sich seine Wangen rot verfärbten und der Zorn in ihm aufstieg wie eine heiße Blase – dicht gefolgt von einer Scham, die ihn jede Erinnerung daran sofort wieder verdrängen ließ. In diesem Gefühlsdilemma fand ihn Azul einige Tage später, als der junge Elf das Klacken seiner Stiefel auf dem Steinfußboden vernahm, das die beinah vollkommene Stille zerstörte. Sein bescheidenes Mittagsmahl war ihm bereits vor einer Weile gebracht und die leere Suppenschale auch wieder abgeholt worden, und so vermutete Saladir, dass es später Nachmittag war. Durch die schmalen Belüftungsluken in seiner Zelle drang noch so viel Licht, dass er nicht geblendet die Augen zusammenkneifen musste, als die Kerkertür geöffnet wurde und der König der Naralfir eintrat. Vom stundenlangen Laufen auf der Stelle und Kniebeugen erschöpft, jedoch innerlich angespannt hob Saladir den Kopf und stand langsam vom Boden auf. „Warum bist du hier?“, fragte er leise, aber mit fester Stimme. „Gibt es Neuigkeiten von meinem Vater?“ „Hätte ich mich nach Deinem Vater erkundigen sollen?“, fragte Azul zurück und lächelte süffisant. „Natürlich bin ich deinetwegen hier, kleiner Dieb. Warum denn sonst?“ „Wieso wegen mir, wenn von meinem Zuhause offenbar keine Regung kommt? Was willst du?“ Saladir hatte eine Vermutung, als er Azul argwöhnisch beobachtete, wie dieser langsam näherkam. Aber er weigerte sich, diesem Dämon eine Idee in den Kopf zu setzen. Der König der Naralfir allerdings schien keine Erinnerungshilfe zu brauchen. „Natürlich hätte ich gerne eine Antwort auf mein Angebot.“ „So etwas nennst du ein Angebot? Ich nenne es Wahnsinn!“ Saladir spuckte auf den Boden. „Ich werde auf keinen Fall dein Besitz. Lieber verrotte ich hier drin!“ Azul seufzte und schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich habe dich nicht gefragt, wie du meinen Geisteszustand oder unsere Gebräuche findest. Es war ein gutes Angebot... aber du bist offenbar zu dumm, um das zu erkennen. Ich habe dir zu viel durchgehen lassen und war zu gütig zu dir.“ „Gütig?“, gab der Lythari zurück. „Du willst, dass ich zu deiner Hure werde. Das hat nichts mit Güte zu tun.“ „Doch“, war das Einzige, was Azul dazu sagte, und im selben Moment griff er nach Saladirs Händen, um sie an den Gelenken übereinanderzulegen. Anschließend entknotete er die Schlinge, in die der Waldelf den ruhiggestellten Arm gelegt hatte und umwickelte Saladirs Hände und Unterarme vor dessen Rippen mit dem Stoffstreifen. Als dem jungen Prinzen dämmerte, was geschah, zog der Naralfir gerade alles mit einem festen Knoten zusammen. Er streckte den Arm aus, drehte die Handfläche nach oben und murmelte etwas: Kurz oberhalb von Azuls Fingerspitzen entstand eine blaue Lichtkugel, die zu Saladirs Entsetzen zu einem großen Eisenring an einer Kette wurde, die Azul durch eine der Halterungen an der Wand zog, bevor er den zweigeteilten Ring um Saladirs Hals legte und schloss. Panik breitete sich in dem jungen Prinzen aus, als er sich am Hals an die Wand gekettet wiederfand und Azul ihm das knielange Leinenhemd mit einem Ruck bis zum Bauch hochzog. Saladir trat nach dem König der Naralfir, der jedoch mit einem gleichmütigen Gesichtsausdruck das Bein einfach am Knöchel festhielt und in die Höhe zog, so dass der junge Prinz nur von der Halsfessel gehalten in der Luft hing. Dass sein Gesicht dabei nicht die Spur einer Regung zeigte, ängstigte Saladir dabei am meisten, wie er feststellte, während ihm sein entblößter Zustand eine verlegene Röte in die Wangen trieb. „Erzürnt König Azul nicht. Gebt ihm, wonach er verlangt...“, kamen ihm Haruims Worte in den Sinn, doch wieder einmal schüttelte Saladir energisch den Kopf. Azul ließ seinen Knöchel los, packte den Lythari stattdessen an den Hüften und drehte ihn um, so dass er die Wand direkt vor Augen hatte. Ein kurzes Rascheln erklang, und nach einem Geräusch, das der Elf nicht zuordnen konnte, stieg diesem ein blumiger Geruch in die Nase. „Das riecht ja... nach Flieder...“, stammelte er verblüfft. „Nun ja, das erste Mal sollte nicht so eine schlimme Erfahrung sein, dass es dich unwiederbringlich zerstört. Oder wäre Dir ein Rettich lieber gewesen?“ Saladir musste das zynische Lachen nicht sehen, das sich zweifellos auf Azuls Gesicht abzeichnete. Er hörte es am frostigen Ton seiner Stimme, und kurz darauf spürte er etwas kaltes Nasses, das seinen unteren Rücken hinunterlief... viel zu tief hinunter. „Wieso ein Rettich?“, fragte er stirnrunzelnd und versuchte hektisch der Hand, die den Weg der Flüssigkeit nachverfolgte, zu entkommen. Welches Erste Mal Azul meinte, wollte er lieber nicht herausfinden. Das unwohle Gefühl in seinem Magen warnte ihn bereits, dass etwas Schreckliches passieren würde. „Nun ja, sein Saft hat ein paar sehr interessante Nebenwirkungen...“ Saladir holte vor Entsetzen zu tief Luft, als sich Azuls Finger an eine Stelle drängte, die niemand berühren sollte und sich ihren Weg in sein Innerstes bahnte. Der Lythari hustete, und der eingedrungene Finger bewegte sich in ihm. Immer tiefer drang er vor und verteilte das Fliederöl. Ein Entkommen war nicht möglich, dennoch versuchte Saladir immer wieder, seine Hüften Azuls Griff zu entwinden, wobei die Halsfessel mehr als hinderlich war. Plötzlich ließ ihn der Naralfir los, und wieder wurde der Geruch von Flieder etwas stärker. Im nächsten Moment jedoch spürte Saladir einen heftigen Druck gegen seinen privatesten Eingang, bevor – wieder durch das Öl erleichtert – etwas Größeres in ihn stieß, während Azuls Hand schwer auf seinem Nacken landete und ihn so in eine gebückte Stellung zwang. Mit dem Fuß sorgte er dafür, dass Saladir seine Beine weiter auseinander positionierte. Der junge Lythari verkrampfte sich vor Angst und keuchte. Ein heftiger Schlag auf seinen Hintern ließ ihn vor Schmerz und Schreck aufschreien. Er kippte nach vorn und stieß beinahe mit dem Kopf gegen die Wand. Der Versuch, seine Arme zu befreien, scheiterte kläglich, und ein Ziehen in seiner Schulter erinnerte ihn daran, dass er immer noch nicht wieder völlig gesund war. „Bleib so und entspann' dich“, befahl Azul kalt. Das war leichter gesagt als getan, aber Saladir bemühte sich, dem Befehl schon zu seinem eigenen Wohl Folge zu leisten. Dennoch waren Azuls Finger zu viel für die Öffnung, in die er sie drängte. Vor und zurück glitten sie, rücksichtslos aber langsam, das Öl überall verteilend. Ein Teil davon lief bereits an Saladirs Oberschenkeln wieder hinab und tropfte auf den Fußboden. Doch gerade, als der junge Prinz dachte, der unangenehme Druck würde allmählich erträglich, hörte er, wie Azul seine Hose öffnete – und im nächsten Moment durchfuhr ihn ein grauenhafter Schmerz. Nein, nicht durchfuhr... er durchbohrte ihn, spießte ihn auf wie ein Sammler ein Insekt. Die Gewölbe des Schlosses schienen von Saladirs Schrei widerzuhallen, als Azul seine gesamte Länge in ihm versenkte und dabei an Hüfte und Nacken in Position hielt. Ihm war, als hätte man einen glühenden Eisenstab in ihn hineingetrieben, als sein Körper an dieser verbotenen Stelle erobert und geöffnet wurde, wie man einen Pfahl in den Boden schlägt. Keuchend biss der junge Lythari die Zähne zusammen, während ihm die Tränen über das Gesicht liefen, und schmeckte Blut. „Bi–bitte... bitte, Azul, n–nimm ihn raus...“, flehte er atemlos, doch er erhielt keine Antwort. Im Gegenteil. Azul gab ein zufriedenes Stöhnen von sich, zog sich zurück und stieß ein weiteres Mal zu. Wieder explodierten Saladirs Hüften vor Schmerz, und seine Beine begannen zu zittern. Schweiß brach auf seiner Haut aus und ließ ihn frösteln – trotz der Hitze, die in ihm tobte. Die Halsfessel ließ ihm kaum genug Platz, um seine Lungen mit seinem jagenden Atem zu füllen, und Azul fuhr mit seinen Stößen fort, die inzwischen von einem Keuchen begleitet wurden. Sein Geschlecht schien alles in Saladir zu versengen, was ihm in die Quere kam und ließ kein anders Gefühl als Verzweiflung zurück. Die zunehmende Wucht schaukelte den Körper des jungen Prinzen hin und her, während Azuls Hände ihn genauso fesselten, wie der Ring um seinen Hals und die Stoffschlinge um seine Hände... Die Zeit dehnte sich ins Endlose. Erfüllt von Schmerzen, Keuchen und Stöhnen schien sie die beiden Männer im Verlies vergessen zu haben, bis Azul sich endlich seiner Erlösung näherte. Ein letzter, brennender Stoß, ein krampfhaftes Festhalten an Saladirs Hüften, und der junge Prinz merkte, wie der Druck in ihm ein wenig nachließ. Erst jetzt zog sich Azul völlig aus ihm zurück. Saladir wagte nicht, sich umzudrehen. Geschockt brachen seine Beine unter ihm ein, und er fiel... nur um sich hastig wieder aufzurappeln, weil der Ring um seinen Hals ihm nicht einmal das Knien ermöglichte. Er zitterte am ganzen Körper, während er versuchte, stehenzubleiben und den Ekel niederkämpfte, als er spürte, wie Azuls Samen aus ihm heraus und seine Oberschenkel herunterlief. „Tu nicht so entsetzt“, kam es kalt von Azul. „Ich habe dir die Wahl gelassen. Du wolltest die harte Tour, also nimm es wie der Mann, der du immer behauptest zu sein, und reiß dich zusammen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)