Zwischen Liebe und Verrat von ElenaMorris ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang. ---------------------- „Kann mal jemand die Teller anrichten? Renni, du stehst eh nur herum! Mach endlich mal was!“ Luca war ganz durch den Wind. Verständlich, immerhin war ziemliche Hektik in der Küche. Er musste alleine ein Essen für 60 Personen zubereiten und sollte nebenbei schon etwas für das morgige kommende Event im Pub vorbereiten. Sein Chef, der normalerweise mit in der Küche stand, war in Leipzig um dort das Event mit dem Catering zu verpflegen. Nur sein Lebensgefährte Benjamin, der ab und an mal im Pub aushilft und Renni, die kleine begriffsstutzige Russin waren heute da um ihm zu helfen. Ein reiner Horror.   „Luca, ich kann dir nicht helfen, ich muss die Gäste draußen bedienen!“ Luca schüttelte den Kopf. Er geriet immer wieder in Diskussionen mit ihr. Sie war so trotzig manchmal.   „Dann verschwinde aus meiner Küche und stehe hier nicht sinnlos herum, sondern tue auch endlich draußen etwas, oder sollen wir das etwa auch noch übernehmen?!“   Renni schnaubte erschrocken auf. Sie richtete ihre Brille auf der Nase, steckte eine Hand in die Tasche ihrer Schürze und verließ wie eine aufgebrachte Diva die Küche. Selbst in dem etwas höheren Alter, doch Russinnen sind und bleiben wohl immer temperamentvolle Menschen. Luca hingegen atmet erschöpft aus und ließ kurz den Kopf etwas hängen. Doch lange musste er nicht Trübsal blasen. Zwei zierliche Arme legten sich von hinten um den strammen trainierten Körper. Luca hob etwas den Kopf und neigte diesen leicht nach hinten. Dort erblickte er das sanfte Lächeln seines Partners Benjamin.   „Hey, ganz ruhig. Ich bin noch da und helfe dir, ich richte die Teller an okay?“ Luca konnte nicht anders als ihm ein kleines, sanftes und glückliches Lächeln zu schenken. Er drehte sich in der Umarmung und legte seine Hände auf die schmale Taille seines Freundes. Sanft hauchte er ihm einen Kuss auf die Nase.   „Wird dir das langsam nicht etwas viel? Immerhin hattest du heute den ganzen Vormittag dein Shooting mit diesem Rockerclub. Und nun stehst du noch bei mir in der Küche.“ Benjamin schüttelt leicht den Kopf und sah Luca mit einem ernsten Blick an. „Nein. Es ist immerhin die einzige Zeit die wir immer miteinander momentan verbringen. Du bist sehr hier in der Küche beschäftigt durch die ganzen Events, wovon ich welche ablichte und dann noch die einzelnen Aufträge die ich bekomme. Wir wussten es wird schwer werden mit meiner Selbstständigkeit. Aber genau deshalb möchte ich hier stehen und dir helfen, damit wir jedenfalls etwas gemeinsame Zeit am Tag verbringen können und nicht einfach wie Leichen ins Bett fallen.“ Luca lächelte etwas und nickte. Er konnte seinen Mann verstehen, er hatte auch immerhin Recht mit seiner Aussage. Benjamin verstand die Geste von Luca, weshalb er sich etwas auf seine Zehenspitzen stellte, um ihn einen hauchzarten Kuss auf die Lippen zu hauchen. Danach wandte sich Luca wieder an den Herd und gab den Gerichten den letzten Schliff. Benjamin räumte in der Zeit die Teller aus dem Schrank und fing an diese anzurichten. Nun lief es wie bei einer gut geölten Maschine. Luca richtet die Menüs auf den Tellern an, während Benjamin die neuen Teller fein säuberlich anrichtet. Auch Renni machte sich endlich nützlich und trug die vollendeten arrangierten Teller hinaus zu den Gästen.   Als dann auch endlich der letzte Gast aus dem Lokal schwankend verschwand, die Räumlichkeiten gereinigt waren, jeder Teller und jeder Löffel wieder seinen Platz fand, hieß es endlich Feierabend. Renni hatte sich mit ihrer Verabschiedung kurz gehalten und verschwand rasch vom Gelände. Luca und Benjamin saßen jedoch noch am Hintereingang, in der sogenannten Raucherecke. Benjamin hatte es sich bequem auf den Schoß seines Liebsten gemacht und lehnte seinen zarten Körper gegen die schützende Brust seines gegenüber, die ihm seit nun 3 Jahren das Gefühl von Geborgenheit bot.   „Ich bin so fertig Luca. Trägst du mich nach Hause?“ Benjamin klang wirklich geschafft und fertig von diesem anstrengenden Tag. Luca musterte seinen Geliebten mit einem Blick aus Sorge. „Natürlich Benni. Ich tue alles für dich.“ Luca‘s große Hand streichelt sanft über Benjamins Rücken. Einen sanften Kuss hauchte er ihm auf seine Wange. „Dann lass uns nach Hause gehen Liebling.“ Müde nickte der kleinere und erhob sich langsam und schwer von dem warmen Körper der unter ihm ruhte. Luca hebt sich ebenso in die Höhe, drückte seine nun fast auf gerauchte Zigarette in dem großen gusseisernen Aschenbecher aus. Er stellte sich vor Benjamin hin und ging leicht in die Hocke, sofort drückte dieser seinen Körper gegen den starken Rücken und legte seine Hände auf die breiten Schultern von Luca. Mit einem Ruck wurde der schmale Körper angehoben und zwei Hände legten sich auf den Hintern des jüngeren.   Langsam und still wandert Luca durch die Nacht, auf dem Weg nach Hause. Er bemerkte den flachen Atem von Benjamin in seinem Nacken, er schien wohl so ausgelaugt gewesen zu sein, dass er nach ein paar ruhigen Schritten, schon eingeschlafen zu sein. Luca machte sich langsam ernsthafte Gedanken um seinen Liebling. Er arbeitet momentan so viel. Nicht nur im Pub half Benjamin mehr aus, als in seinem Vertrag vereinbart war, sondern dann noch seine Selbstständigkeit die er anstrebt. Immer wieder klingeln ihm die Worte von Benjamin in den Ohren.   „Ich bin 21 Jahre alt, und ich habe noch so viel vor. Ich will mein eigener Chef sein. Ich will etwas erschaffen was kein anderer kann! Und ich weiß ich kann das!“   Ja, sein Freund war voller Enthusiasmus. Seine Leidenschaft brannte wie Feuer für die Fotografie. Aber das war schon so als sie sich kennenlernten. Benjamin hatte immer ein spezielles Auge für Ästhetik. Er hatte ein wahres Talent und Luca wollte auch nicht das er es verschwendet. Luca wollte wirklich, dass es funktioniert mit der Arbeit als eigener Chef. Er wollte wirklich das seine Träume wahr werden. Daher muss er morgen mit ihm reden, damit er im Pub etwas zurücktreten muss; Benjamin soll sich mehr auf seine Karriere konzentrieren die er anstrebt. Ob sie nun etwas weniger Zeit miteinander verbringen oder nicht, ist irrelevant. Doch er ist so jung und soll sich nicht jetzt schon tot arbeiten.   Mit diesen Gedanken kamen sie daheim an. Umständlich zog er mit einer Hand den Schlüssel aus der Hosentasche. Er öffnete die Eingangstür und schleift sich die Treppe hoch, auch er bemerkt die langsam ankündigende Erschöpfung. Nachdem er es endlich geschafft hat in die kleine Wohnung einzutreten, trägt er seinen Freund direkt in das Schlafzimmer, wo er ihn sanft in das Bett gleiten ließ. Vorsichtig zog er ihm die Schuhe aus, die Jacke und seine Jeans folgten darauf hin. Er deckte ihn noch zu, kurz darauf sah er auf den Wecker, welcher neben dem Bett auf dem kleinen Nachttisch stand. Es war schon nach ein Uhr morgens. Luca seufzt und warf die Sachen von seinem Freund achtlos auf den Boden. Die Schuhe stellte er noch in den Flur, zog seine eigenen ebenfalls aus, ehe er zurück in das Schlafzimmer kehrt. Luca setzt sich kraftlos auf das große Kingsize Bett.   Wo ist nur die Zeit geblieben? Er hoffte langsam, dass im Pub bald weniger los sein würde, damit er nicht nur Zeit mit seinem Freund verbringen konnte, sondern sich endlich mal wieder seinen Hobbys zuwenden könne. Sein armes Motorrad würde wohl nämlich langsam in der Garage verstauben. Doch selbst wenn er Zeit besäße, hieß das nicht, dass auch Benjamin diese hatte. Angezogen wie er war legte er sich der Länge nach in das Bett. Er machte sich weiter Gedanken wie es nur zwischen ihnen funktionieren solle, und ob es überhaupt eine Zukunft für sie gab. Er wollte ihre Beziehung nicht aufgeben. Nie im Leben freiwillig, dafür liebte er Benjamin einfach viel zu sehr. Doch, wenn sie kaum, oder gar keine Zeit mehr füreinander hätten, lebten sie sich doch ohnehin irgendwann auseinander. Luca zerbrach das Herz in kleine Stücke, bei dem Gedanken der Trennung. Er wollte lieber an etwas schönes denken. An ihr kennenlernen zum Beispiel.   Luca arbeitete seit gut einem Jahr im Pub als Koch. Er hatte ausgelernt gehabt und diese Stelle wurde ihm zu Glück angeboten, als es hieß, dass sein Lehrbetrieb nicht übernehmen würde. Er war sehr stolz darauf, dass er die ganze Verantwortung tragen durfte. Auch das seine Chefs so gelassen sind. Nach kurzer Zeit waren sie schon per du gewesen. Und dann kam dieser kleiner Wirbelwind in sein Leben. Das Pub hatte mal wieder ein Event welches sie ausrichten sollten. Ein Punkrock Konzert in einem größeren Club, eine Stadt weiter. Luca war dabei das Catering für die Band aufzubauen, als dieser freche Junge um die Ecke kam und permanent Fotos von ihm machte. Doch das rächte sich schnell, als der Ausbilder kam und ihm sagte, er solle sich auf das Event und auf die Band konzentrieren, nicht auf eine Küchenhilfe. Sofort gab es Streit zwischen Lehrling und Meister. Luca dachte sich nur, dass beide ihn in Ruhe lassen sollen mit solchen Dingen. Doch da dachte er nicht an den frechen Jungen, der ihm später am Abend seine Nummer keck in die Hosentasche schob.   Bei diesem Gedanken musste er immer lächeln. Er schloss die Augen und ließ diesen Moment immer und immer wieder, vor seinem geistigem Auge, Revue passieren. Doch erschlagen von der Müdigkeit, schlief er langsam und selig ein. Lange hielt der erholsame Schlaf leider nicht, da am nächsten morgen, zu einer sehr unchristlichen Zeit ein Telefon klingelt. Dem schrillen Ton zufolge, war es das von Benjamin.   „Hmmm...“ Brummte Luca misslaunig und drehte sich um zu seinem Freund und tippt ihm leicht unsanft in den Rücken.   „Geh an dein Handy oder ich werfe es gegen die Wand.“ Benjamin gähnte müde und setzt sich langsam auf.   „Gott, es ist sieben Uhr! Wer ruft da bitte schon an?“   „Geh ran, dann wirst du es erfahren oder ich muss dir ein neues Handy kaufen.“ grummelt der Morgenmuffel Luca herum. Sein Freund nickte nur leicht und steht auf, er suchte erst einmal wo es sein könnte und folgte dem Ton, bis er es endlich in der Hosentasche fand. Er fischte es heraus und ging eilig heran.   „Hallo?“   „...“   „Ja das bin ich.“   „...“   „Was?! Wirklich??“   „...“   Luca machte nun doch die Augen auf und sah das geschockte Gesicht seines Freundes. Was war passiert? Wer rief an und versetzt seinen Schatz, bei dieser Herrgottsfrühe in Panik? Denn die schien ihm ins Gesicht zu stehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)