Planet der Fremden von Mond-chan28 ================================================================================ Kapitel 10: Düstere Vergangenheit --------------------------------- „Ach herrje, das wollte ich eigentlich nicht sagen“, meinte Bulma und entzog sich ihm, indem sie aufstand und zur Balkontüre ging. Diese öffnete sie und trat nach draußen. Dort lehnte sie sich ans Geländer und schaute in den Himmel. Der ganze Himmel war übersäht mit glitzernden Sternen. „Wow, schaut das schön aus“, seufzte Bulma und dachte unwillkürlich an die Erde. Dort hatte man den Sternenhimmel auch so schön sehen können, wenn man aufs Land gefahren war. Sie hörte, wie Vegeta hinter ihr auf den Balkon trat und sich neben sie stellte. „Bitte, Bulma, ich muss es wissen. Was meintest du damit?“, fragte er. Bulma wandte den Kopf und sah ihn an. Er hatte Bitte gesagt, das kam nicht oft vor. Sie seufzte tief. „Was weißt du über den Tod von deiner Mutter?“ Vegeta zuckte zusammen und packte Bulma an den Oberarmen. „Was weißt du über meine Mutter? Sie ist tot, seit langer Zeit.“ Er zitterte, ob vor Wut oder Trauer konnte Bulma nicht sagen. Die nächsten Worte fielen ihr sehr schwer. „Dein Vater hat dir erzählt, sie hatte einen Unfall, richtig? Sie ist gestolpert und hat sich den Kopf angeschlagen. Dabei wurde sie so schwer verletzt, dass sie starb.“ Vegeta packte sie und drückte sie gegen die Wand. „Woher weißt du das alles? Wer hat dir das erzählt?“ Bulma hielt still und hob die Handflächen nach oben, eine friedliche Geste. „Was dir dein Vater erzählt hat, stimmt nicht. Deine Mutter hatte keinen Unfall. Ich will dir das nicht sagen, aber du hast ein Recht, es zu erfahren. Dein Vater hat deine Mutter umgebracht und ich kann es dir auch beweisen.“ Vegeta ließ sie los und taumelte zum Balkongeländer. „Warum sagst du mir das? Das stimmt alles nicht. Sie hatte einen Unfall, warum sollte mein Vater sie umbringen? Du lügst“, rief er und ging wieder auf sie los. Er packte sie am Hals und drückte zu. Bulma hob ihre Hände und schaffte es, sie auf seine Arme zu legen. „Vegeta, du erwürgst mich, hör auf. Ich kann es dir beweisen, gib mir eine Chance.“ Es fiel ihr immer schwerer zu atmen, sie brachte nur noch ein Stöhnen zu Stande. Das rüttelte den Prinzen auf und er ließ sie los. Bulma sackte kraftlos zu Boden und hustete, während sie sich ihren Hals hielt. „Zeig es mir.“ Bulma blickte hoch. Vegeta hatte sich umgedreht. „Zeig mir den Beweis.“ Er ging zu ihr hinüber und half ihr hoch. Dann legte er seine Hand an ihren Hals, woraufhin Bulma zusammen zuckte. Doch er berührte sie ganz sanft. „Es tut mir leid, dass ich dir weh getan habe. Aber wenn es wirklich stimmt, was du sagst, dann hat mich mein Vater die ganzen Jahre über belogen. Weißt du, ich erinnere mich nicht mehr an meine Mutter. Es gibt kein Bild von ihr, es wird auch nicht mehr über sie geredet.“ Bulma nickte. „Das hab ich mir gedacht. Komm, ich zeige dir jemanden, der es dir beweisen wird.“ Vegeta folgte ihr neugierig nach unten ins Erdgeschoss, wo Bulma den Teppich hinter dem Sofa wegrollte und die Falltür öffnete. Fassungslos spähte der Prinz nach unten in die Dunkelheit. „Was ist das? Was ist da unten? Wieso weiß ich nichts davon?“ Bulma grinste trotz der ernsten Situation. Sie verkniff sich aber den Kommentar, dass er ja eh nur Essen, Schlafen und Training im Sinn hatte. „Ist doch egal, komm, wir gehen runter“, sagte sie und begann mit dem Abstieg. Unten angekommen drückte sie den Lichtschalter und die Lampen flammten auf. Vegeta stand mit offenem Mund neben ihr und Bulma hätte alles darum gegeben, jetzt einen Fotoapparat zu haben. Sie war sich ziemlich sicher, dass Vegeta nicht oft überrascht war. Sie führte ihn in die Bibliothek und ging zu dem Sockel. Kurz darauf erschien Ume und begrüßte sie. Er schien nicht überrascht, den Prinzen zu sehen. „Willkommen, Prinz Vegeta. Es freut mich, dass es Euch gut geht“, sagte Ume zu einem verwirrten Vegeta. „Was gibt es, Bulma?“, fragte er dann an die Erdenfrau gewandt, ehe Vegeta etwas sagen konnte. „Ume, du hast doch sicher eine Aufzeichnung von der Szene mit dem König und der Königin, oder? Vegeta erinnert sich gar nicht mehr an seine Mutter. Ich habe mir überlegt, dass du ihm vielleicht die Szene zeigst, wo sie stirbt und danach, wenn Vegeta will, ein paar schöne Bilder. Geht das? Und wenn ja, bist du einverstanden, Vegeta?“ Vegeta wusste nicht, was er sagen sollte. Jahrelang hatte er nicht mehr an seine Mutter gedacht und jetzt auf einmal sollte er die Möglichkeit haben, sogar Bilder zu sehen? Er war sich nicht sicher, ob er das wollte. Andererseits würde so eine Chance vermutlich nicht nochmal kommen. Er schluckte. „Also gut, ich bin einverstanden. Aber wer bist du überhaupt?“, fragte er die schwarze Katze. Er meinte, sie schon einmal gesehen zu haben, nur konnte er nicht zuordnen, wo das gewesen war. „Ich heiße Ume, ich bin der letzte Überlebende der Tsufurujin, die vor euch auf dem Planeten gelebt haben. Und jetzt lebe ich auf der Erde bei Bulmas Vater.“ Daher kannte er sie also. Sie hatte dafür gesorgt, dass Bulma nicht hypnotisiert worden war. „Es gibt also tatsächlich noch Tsufurujin im Universum“, sagte er dann und verzog den Mund zu einem halben Lächeln. Bulma war verwirrt. „Woher weißt du von den Tsufurujin?“ „Ich habe Aufzeichnungen gefunden bei meinem Vater – er weiß nichts davon – und darin beschrieb er den Krieg gegen die Tsufurujin.“ Bulma schnaubte. „Das war ja wohl eher ein Abschlachten. Die armen Tsufurujin hatten doch keine Chance gegen diese Barbaren von Saiyajin. Entschuldige meine Wortwahl, aber dein Volk ist vollkommen dämlich.“ Vegeta grinste. „Willkommen in meiner Welt. Ich fürchte schon den Tag, an dem ich der König dieser Idioten werde.“ Bulma schaute ihn überrascht an. Meinte er das ernst? „Ich dachte, du freust dich, eines Tages König zu sein.“ Vegeta schnaubte. „Das war auch eine ganze Weile so. Aber jemand hat mich in letzter Zeit zum Umdenken bewogen, auch wenn ich das nicht für möglich gehalten hätte.“ Ume, der ahnte, worauf Vegeta hinaus wollte, grinste zufrieden. Bulma war genau richtig für den Prinzen. Genau wie damals seine Mutter akzeptierte sie ihn so, wie er war. Und sie glaubte an ihn, anders als sein Vater. Oft hatte Ume die harten Trainingsstunden und -tage beobachtet, in denen der König seinen Sohn drangsaliert hatte, auf übelste Weise. Doch das war Vergangenheit. Ume hatte tatsächlich Aufzeichnungen von damals. Doch er brauchte Hilfe. „Bulma, du musst mir einen Gefallen tun. Geh in mein Labor und such einen Stapel mit runden Scheiben, auf denen diese Zeichen sind.“ Er nahm mit dem Maul einen Zettel auf und Bulma kopierte die Zeichen, da ihr Stift und Block noch immer auf dem Tischchen lagen. „Ich beeile mich“, sagte sie und verließ den Raum. „Ich bin froh, dass Ihr nicht wie Euer Vater seid, Prinz Vegeta“, sagte Ume, als Bulma weg war. Vegeta hatte sich an den Tisch gesetzt und den Kopf in die Hände gelegt. Jetzt hob er ihn und blickte die Katze an. „Ich war wie er. Die ganzen Jahre über kannte ich nichts anderes als Zerstörung, Gewalt und Tod. Aber seit Bulma in mein Leben getreten ist“, er grinste, als er an ihre erste Begegnung dachte, „sehe ich das ganze mit anderen Augen. Ich sehe mein Volk und halte sie für komplette Idioten und mein Vater ist der Schlimmste. Hat er wirklich meine Mutter getötet? Woher weißt du das eigenlich? Und wie alt bist du denn? Der Krieg war ja zu Ende, bevor ich geboren wurde.“ Ume nickte und erzählte Vegeta eine Zusammenfassung dessen, was er Bulma vor einigen Wochen erzählt hatte. Vegeta versuchte das alles zu verarbeiten, aber das fiel ihm schwer. Sein ganzes Weltbild war auf den Kopf gestellt worden seit er Bulma kannte. Er seufzte schwer. Bulma hatte eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, bis sie die CDs gefunden hatte – denn genau so sahen sie aus – und wieder in der Bibliothek war. Auf Umes Anweisung hin legte sie die von ihm benannte Scheibe mit dem Tod von Vegetas Mutter in eine Art Laufwerk. Die Projektion teilte sich und ein Strahl warf ein Standbild an die Wand hinter dem Sockel. Jetzt wusste Bulma, warum an der Wand nichts stand, sie hatte sich schon gewundert, war aber nie dazu gekommen, zu fragen. Die Projektion flimmerte kurz und dann begann ein Film. Zu sehen war eine sehr hübsche Frau mit langen, schwarzen Haaren, die zu einem kunstvollen Knoten aufgesteckt waren. Sie trug die typische Saiyajinkleidung, doch bei ihr wirkte sie edel und filigran, nicht wie bei den männlichen Vertretern. Sie saß auf einem Sofa und hielt ein Buch in der Hand. Auf ihrem Schoß saß ein Miniatur-Vegeta und lauschte aufmerksam ihrer klaren Stimme. Bulma wagte einen Blick auf Vegeta und merkte, dass er wie gebannt auf das friedliche Bild starrte. Seine Hände zitterten und waren zu Fäusten geballt. Vegeta hoffte, dass dieses Bild noch ewig bleiben würde, doch als die Tür hinter ihnen mit einem lauten Knall aufflog und sein Vater hereinstürmte, wusste er, dass von dem Moment an sein Leben aufgehört hatte und nur noch eine Existenz übrig war. Der Mini-Vegeta sprang erschrocken vom Schoß seiner Mutter, während sie blass wurde und das Buch weglegte. „Was soll das?“, donnerte König Vegeta und stieß seinen Sohn beiseite. Hart fiel der Kleine auf den Boden und verzog das Gesicht. „Wage es nicht, jetzt zu heulen“, zischte sein Vater und Vegeta riss die Augen auf und kauerte sich zitternd zusammen. „Du kannst nicht so mit ihm reden, er ist doch noch ein Kind!“, ergriff jetzt seine Mutter Partei. Doch der König war so in Rage, dass er gar nicht zuhörte, sondern auf sie losging. „Und du! Was hab ich dir gesagt über Zärtlichkeiten? Verdammt, er hat keine Zeit für so sentimentalen Quatsch, er muss trainieren, ich habe dir lange genug Zeit gegeben. Wachen!“ Zwei Elitesoldaten kamen herein. Der große Vegeta erkannte Nappa und Sardon. „Bringt den Jungen in den Trainingsraum, ich komme gleich nach. Ab jetzt wird trainiert!“ „Wartet!“, rief die Königin und wollte ihrem Sohn hinterher, der von einem der Krieger – Nappa – gepackt und weggebracht wurde. „Ich möchte mich wenigstens von ihm verabschieden. Bitte!“, wandte sie sich an ihren Mann. „Lass mir noch einen kleinen Moment mit ihm. Ich werde dich auch nie wieder um etwas bitten.“ Der König knurrte einen Befehl und Nappa hielt an. Er ließ den Jungen los, der sofort von seiner Mutter hochgehoben wurde. Der König schnaubte verächtlich. „Du hast fünf Minuten.“ Dann verließ er den Raum. Das Bild zeigte jetzt nur noch die Königin und den kleinen Prinzen, die auf dem Boden knieten. „Mama, warum ist Vater so wütend? Was haben wir getan?“ Die Königin schluckte und wischte sich verstohlen über die Augen. „Ach weißt du, mein tapferer kleiner Krieger, er ist ein sehr einsamer Mann.“ „Aber er hat doch uns“, sagte Vegeta, doch seine Mutter schüttelte den Kopf. „Das hat er zwar, aber er ist trotzdem allein. Das wirst du schon noch verstehen, wenn du älter bist, mein Schatz. Jetzt drück mich ganz fest.“ Der kleine Vegeta tat es und merkte nicht, dass seiner Mutter die Tränen hinunterliefen. „Vergiss nie, dass ich dich immer lieb haben werde, mein kleiner, mutiger Krieger. Du bist etwas ganz Besonderes, lass dir von niemandem etwas einreden“, sagte sie mit sanfter Stimme, trocknete ihre Tränen und schaute ihrem Sohn in das Gesicht, das so große Ähnlichkeiten mit seinem Vater aufwies. Die Zeit verging viel zu schnell, denn kurz darauf kam der König wieder hereingestürmt und packte Vegeta, um ihn an Nappa weiter zu reichen. „Jetzt bringst du ihn in den Trainingsraum“, befahl er und wartete, bis der Elitekrieger mit seinem Sohn verschwunden war. Dann wandte er sich seiner Frau zu und ging bedrohlich auf sie zu. „Wie kannst du es wagen, ihm Flausen in den Kopf zu setzen?“, sagte er drohend in der Erwartung, dass sie zurück wich. Doch sie blieb stehen und reckte den Kopf. „Ich habe ihm keine Flausen in den Kopf gesetzt, sondern ihm nur ein Buch vorgelesen!“ „Eben! Er ist ein Krieger, er braucht keine Bücher zu lesen, verdammt. Und was soll überhaupt dieses Gehaben? Du hast mir zu gehorchen! Verbeug dich“, befahl er plötzlich. Hosted by Animexx e.V. 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