Planet der Fremden von Mond-chan28 ================================================================================ Kapitel 11: Die größte aller Ratten tritt ins Licht --------------------------------------------------- Im unterirdischen Palast hielten Bulma und Vegeta kollektiv die Luft an. „So ein Arsch!“, platzte Bulma heraus und schlug sich gleich darauf die Hand vor den Mund. Dann warf sie einen Seitenblick auf Vegeta und erschrak. Der Prinz sah aus, als wolle er in das Bild springen. „Na los, verbeug dich!“, befahl König Vegeta, diesmal nachdrücklicher. Doch die Königin weigerte sich, im Gegenteil, sie stellte sich noch ein wenig aufrechter hin und reckt das Kinn in die Höhe. „Ich werde mich nicht verbeugen, mein König. Außerdem verlange ich, weiterhin Zeit mit meinem Kind zu verbringen. Eure Art ist unmöglich. Eure Krieger haben alle Angst vor Euch, Euer Sohn versteht nicht, warum sein Vater so grob ist und ich weiß nicht, wie mein Mann so werden konnte wie er ist. Noch einmal, ich verbeuge mich nicht vor Euch!“ Der König stieß ein lautes Gebrüll aus und gab seiner Frau eine Ohrfeige. Doch er wandte zu viel Kraft auf und wie eine Puppe wurde Vegetas sanfte Mutter gegen die Wand geschleudert. Beim zu Boden fallen schlug sie sich den Kopf an einer Kommode auf und landete schließlich mit verdrehten Gliedern am Boden. Schwer atmend stand der König über ihr und schaute auf sie herab, während sich langsam eine Blutlache unter dem schwarzen Haar der Toten ausbreitete. Im Palast hörte Bulma ein seltsames Grollen und leichte Vibrationen. „Sag ihm, er soll aufhören, Bulma, sonst legt er den Palast in Schutt und Asche“, sagte Ume. „Du bist vermutlich die Einzige, auf die er jetzt noch hört.“ Bulma wandte sich Vegeta zu und zuckte zusammen. Ein unheimliches Glühen ging von ihm aus, wie Elektrizität knisterte es rund um ihn herum. „Vegeta, tu nichts unüberlegtes“, bat Bulma, doch er hörte sie nicht. Ob die Elektrizität weh tat, überlegte Bulma und beschloss, es auszuprobieren. Sie streckte die Hand aus und traf auf das Energiefeld. Es kribbelte, war aber nicht unangenehm. Mutiger ging sie auf Vegeta zu und legte ihm die Hand auf den Arm. Er zuckte heftig zusammen und wandte sich ihr zu. „Vegeta! Hör zu, es ist in Ordnung, dass du wütend bist. Aber nicht hier, nicht jetzt. Du bist doch der Stärkste, wie du selber immer sagst. Also reiß dich zusammen, keiner hat etwas davon, wenn du uns hier unten begräbst.“ Ihre Worte schienen zu wirken, denn die pulsierenden Blitze versiegten und bald darauf stand Vegeta wie verloren da und starrte auf die Wand, wo das Video zu Ende war. „Er hat sie umgebracht. Er hat sie einfach umgebracht!“, flüsterte er und sank auf die Knie, während er das Gesicht in Händen vergrub. Bulma kniete sich neben ihn und schloss ihn nach kurzer Überlegung in die Arme. Sanft wiegte sie ihn hin und her, während er – vielleicht das erste und einzige Mal in seinem Leben – seiner Trauer nachgab. Bulma sagte nichts, sondern streichelte ihm beruhigend über den Rücken. Doch schon nach kurzer Zeit schüttelte Vegeta Bulmas Hand ab und stand auf. „Ich brauche dein Mitleid nicht, Sklavin. Lass mich in Ruhe!“, sagte er barsch und verließ hastig die Bibliothek. Bulma stand mit offenem Mund da, während Ume kicherte. „So ein Affe! Eingebildeter Prinz! Da denkt man, man hat etwas erreicht bei ihm und dann macht er wieder alles kaputt!“, schimpfte sie. „Nimm es nicht tragisch, er hat gerade eine furchtbare Entdeckung gemacht“, sagte Ume beruhigend und Bulma atmete tief durch. „Soll er doch machen, was er will“, murmelte sie und hielt dann inne. „Was will er denn jetzt machen, Ume?“ Die schwarze Katze neigte den Kopf. „Ich denke, er wird seinen Vater zur Rede stellen und so sauer wie der Prinz war, wird sein Vater sicher nichts zu lachen haben.“ „Denkst du, er bringt ihn um?“, fragte Bulma entsetzt und machte Anstalten, Vegeta nach zu laufen, doch Ume hielt sie zurück. „Du kannst momentan nichts machen, das müssen die zwei klären. Du kannst höchstens im Turm auf den Prinzen warten und versuchen, ihn zu unterstützen. Alles Gute, meine Liebe. Wer weiß, ob wir uns hier wieder sehen, ich warte auf dich auf der Erde, wenn du zurückkommst.“ Bulma lächelte traurig. „Wenn ich zurück komme.“ Vegeta erreichte in Rekordzeit das Arbeitszimmer, wo sein Vater gerade an einem Tisch saß und Dokumente unterzeichnete. Er war allein, was Vegeta zufrieden zur Kenntnis nahm. Das Bild, wie sein Vater seine Mutter gegen die Wand geschleudert hatte, verfolgte ihn und kurz entschlossen hob er den Arm und schoss ohne Vorwarnung einen Ki-Ball auf den König. Der schaffte es gerade noch, auszuweichen, indem er auf und zur Seite sprang. Jetzt standen sich Vater und Sohn in Kampfhaltung gegenüber. „Was soll das, Vegeta?“, fragte der König, doch Vegeta antwortete mit einem weiteren Ki-Ball. Dann ging er auf seinen Vater los und schaffte es, ihm einen Magenschwinger zu verpassen. Der König krümmte sich zusammen und wich zurück, doch Vegeta setzte sofort nach und traf ihn mit einem Kinnhaken, sodass er ein Stück zurück geschleudert wurde. König Vegeta merkte, dass es seinem Sohn ernst war, wusste aber den Grund nicht. „Warte doch mal, Sohn. Was ist denn los?“ Vegeta sah rot und ging wieder auf seinen Vater los. „Du. Hast. Sie. Umgebracht!“, zischte er deutlich und betonte die einzelnen Worte. Aus irgendeinem Grund wusste der König, dass es um die Königin ging. Doch wie hatte sein Sohn die Wahrheit herausgefunden? Es wusste niemand sonst, denn der König hatte jedem, auch seinem Sohn erzählt, dass seine Frau einen Unfall gehabt hatte. Er schaffte es nur mit Mühe, den Schlägen von Vegeta auszuweichen, denn dieser war extrem wütend und der König wusste, dass ein wütender Saiyajin große Kräfte freisetzen konnte. „Es war ein Unfall“, sagte er und blockte einen Schlag ab. „Das glaubst du doch selbst nicht. Ich habe gesehen, wie du sie geschlagen und gegen die Wand geschleudert hast. Du bist ein Mörder! Und ein Lügner.“ Vegeta war wie in einem Rausch gefangen. Roter Nebel trübte seine Augen und er schlug gnadenlos auf seinen Vater ein. Erst nach einer Weile ließ sein Zorn nach und er kam wieder zu sich. Sein Vater lag schwer verletzt am Boden und atmete keuchend. „Es tut mir leid, mein Sohn“, sagte er matt und schloss die Augen. „Deine Entschuldigung kommt einige Jahre zu spät“, sagte Vegeta kalt und hob den Arm. „Ich hoffe, da wo du hingehst, musst du leiden.“ Dann schoss er einen letzten Ki-Ball und traf seinen Vater mitten ins Herz. Anschließend gin er auf die Knie und senkte den Kopf. Er hatte auch einige Schläge einstecken müssen, doch immerhin war seine Mutter jetzt gerächt. Und nun? Langsam wurde Vegeta klar, in was für eine Lage er sich gebracht hatte. Sein Vater war tot und damit der König. Und wer war der Thronfolger? „Oh nein, das darf doch nicht wahr sein“, stöhnte er und rieb sich über das Gesicht. „Ich will nicht König sein.“ Er hielt inne, als ihm bewusst wurde, dass er es ernst meinte. Er hatte sich wirklich verändert. SIE hatte ihn verändert. Was sie wohl dazu sagen würde? Und was würde aus den Saiyajin werden? Sie brauchten einen Herrscher, andererseits wäre es auch nicht schade um die Krieger, die ja eh nur hirnlose Idioten waren. Eine Idee formte sich in seinem Kopf. Er erinnerte sich, dass sein Vater einmal von einem androgynen Weltraumherrscher, der Individuen auslöschte, die ihm gegen den Strich gingen. Er hatte angeblich eine riesige Schar Söldner unter sich, die unterschiedlichsten Rassen angehörten. Vegeta ließ seinen Vater so liegen, wie er war und machte sich auf den Weg zum Funkraum. Die dort anwesenden Saiyajin zuckten zusammen, als ihr Prinz den Raum betrat. „Stellt mir eine Verbindung zu Freezer her und dann verlasst alle den Raum“, befahl er und die Saiyajin, gewohnt auf Befehle zu reagieren, sprangen auf und hasteten aus dem Zimmer. Einer blieb und tippte auf einige Knöpfe. Dann eilte er den anderen hinterher. Vegeta setzte sich vor den Bildschirm und wartete auf die Verbindung. Bulma war in das oberste Stockwerk zurückgekehrt und saß auf dem Bett. Ihre Gedanken waren bei Vegeta. Was er wohl gerade machte? Plötzlich meinte sie etwas gehört zu haben und ging zur Tür. „Hallo? Ist jemand da?“, rief jemand von unten. Das klang nach Kakarott, also rannte Bulma die Treppe hinunter und tatsächlich, da stand der Elitekrieger und grinste sie an. „Hey, Bulma, alles klar? Wo ist denn der Prinz?“ Bulma ging die Treppe ganz hinunter. „Ich fürchte, er macht etwas ganz dummes“, sagte sie und erzählte ihrem Freund alles. Der schwieg erschrocken und schüttelte dann den Kopf. „Das glaub ich nicht!“ Bulma seufzte. „Du hast seinen Gesichtsausdruck nicht gesehen, Kakarott. Er war völlig anders als sonst. Ich habe große Angst, dass er seinen Vater umbringt. Was wird dann aus euch?“ Ehe Kakarott reagieren konnte, kam Vegeta durch die Haupttür gestürmt, stockte kurz, als er Kakarott sah und zuckte dann die Schultern. „Wir müssen weg, wir fliegen zur Erde. Los, jede Sekunde zählt“, rief er und eilte nach oben. Bulma und Kakarott schauten ihm verwirrt hinterher und folgten ihm dann. Bereits eine halbe Stunde später befanden sie sich auf dem Weg zu den Kriegerkapseln. Vegeta schickte alle Saiyajin weg und programmierte dann drei Raumkapseln mit Kurs auf die Erde. Bulma hatte durchgesetzt, dass Kakarott mitkommen sollte und Vegeta hatte widerwillig seine Zustimmung gegeben. Er würde den beiden unterwegs erklären, warum sie so eilig weg mussten. Bulma hatte noch gar nicht realisiert, dass sie bald wieder auf der Erde sein würde, doch als sie in der Kapsel saß, begann sie zu begreifen, dass sie bald zu Hause sein würde. Tränen stiegen ihr in die Augen vor lauter Freude. Der Start der Kapsel war etwas unangenehm, doch als sie Vegetas Stimme in ihrem Scouter hörte, den er ihr gegeben hatte, fühlte sie sich besser. Plötzlich spürte sie eine heftige Druckwelle und blickte zurück, da Vegeta Kapseln herausgesucht hatte, deren obere Hälfte durchsichtig waren. Weit entfernt war etwas zu sehen, dass wie eine Supernova aussah. „Was war das?“, fragte sie erschrocken. „Das wars mit den Saiyajin“, sagte Vegeta emotionslos und Bulma hielt die Luft an. Also war es wirklich so, er hatte seinen Vater umgebracht. „Aber wer hat den Planeten zerstört?“, fragte sie und war insgeheim traurig, dass alles Wissen der Tsufurujin nun Staub war. „Das war Freezer“, teilte Vegeta mit und sie hörten beide ein Aufkeuchen seitens Kakarott. „Die nackte Echse? Was habt Ihr getan, Prinz Vegeta?“ Bulma prustete los. „Nackte Echse? Wieso nackte Echse?“ Vegeta schnaubte genervt. „Weil er eine Echse ist, deshalb. Er löst – nun ja, Probleme. Und die Sayiajin waren ein Problem. Also schätz dich glücklich, Kakarott, dass du verschont geblieben bist.“ Der Elitekrieger schwieg eine Weile. „Danke“, sagte er schließlich und damit war das Gespräch beendet. Den Rest der Reise schwiegen alle. *** Einige Monate später trat Bulma zufrieden auf den Balkon vor ihrem Zimmer und streckte sich ausgiebig. Sie war überglücklich, wieder zu Hause zu sein und genoss es, keine Sklavin mehr zu sein. Vegeta hatte sich erstaunlich gut eingelebt und nutzte die meiste Zeit den Gravitationsraum, den Bulma mit ihrem Vater entwickelt hatte. Nachts schlief er bei Bulma im Bett, obwohl er ein eigenes Zimmer hatte. Kakarott lebte bei Muten Roshi, einem alten Bekannten von Bulma, denn zwei Saiyajin auf zu engem Raum ging nicht, hatte Bulma gemerkt. Vor allem seit es nur noch Vegeta und Kakarott gab, hatten sie eine Rivalität entwickelt. Kakarott behandelte Vegeta nicht mehr wie einen Prinzen, was diesem gar nicht passte und dazu kam, dass Kakarott es irgendwie schaffte, Vegeta öfter zu besiegen. Der wiederum hatte sich in den Kopf gesetzt, stärker als alle anderen und auch Kakarott zu werden. *** Weit entfernt von der Erde rieb sich ein rotäugiges Wesen zufrieden die Hände. Neben ihm standen seine treuesten Untergebenen, Zarbon, ein hochgewachsenes Wesen mit langen grünen Haaren, die zu einem Zopf geflochten waren und über seine linke Schulter hingen, und Dodoria, ein roter Fettwanst mit dicken Lippen und Stachelkopf. „Macht euch auf zu dem Planeten mit diesen Koordinaten und erkundet ihn“, befahl es ihnen und beobachtete, wie Zarbon die Zahlen in seinen Scouter eintippte. Dann blickte blickte das Echsenwesen auf einen Monitor, auf dem der ehemalige Prinz der Saiyajin zu sehen war. Immer wieder lief die gleiche Sequenz ab, in der der Prinz Freezer aufgetragen hatte, den Planeten der Saiyajin zu zerstören. „Dummer Vegeta“ sagte Freezer böse grinsend, „ich hätte deinen Planeten sowieso zerstört.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)