A oder B? von Tobiz ================================================================================ Kapitel 14: Saturn ------------------ „Ich finde es gerade gar nicht okay, was du sagst und ich hoffe, das liegt am Alkohol“, begann ich. Solche Kommentare von meiner besten Freundin lasse ich mir nicht gefallen. „Warum? Ich glaube wirklich, dass du dich da in etwas hineinsteigerst. Wahrscheinlich stehst du auch gar nicht auf Jungs und bildest dir das nur ein. Du bist noch zu jung, um das zu wissen“, kam ihre schnippische Antwort.  Ich wurde langsam wirklich wütend. Ich teilte ihr meine Gefühle mit und sie dementierte, dass sie echt sind. „Ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich mit dir darüber rede. Du hast schließlich keine Ahnung“, versuchte ich, den Streit ausklingen zu lassen. Lisa macht ein genervtes Seufzen. „Hast du nicht zugerhört? Ich habe dir eben erklärt, dass du zu jung bist, um einschätzen, was dir gefällt.“ „Warum ist es dir eigentlich so wichtig? Warum kannst du dich nicht einfach für mich freuen, dass ich jemanden toll finde?“ Lisa verstummte. „Oder bist du eifersüchtig?“ „Ja okay. Ich wäre gerne mit dir zusammen. So, jetzt hab ich es gesagt. Und deshalb finde ich es furchtbar zu hören, wie du von einer anderen Person schwärmst, welche zusätzlich auch noch männlich ist.“ Obwohl mich der Satz eigentlich noch weiter verletzen sollte, war ich nur verwundert. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass Lisa auch mich stehen könnte. Schließlich kannten wir uns schon so lange und ich war immer der Ansicht, wenn sie etwas von mir wollen würde, würde sie das irgendwie andeuten. Allerdings kam all die Jahre nichts von ihr, weshalb ich das irgendwann ausgeschlossen hatte. „Meinst du nicht, dass du es doch mit mir versuchen könntest? Deine Mutter würde es wahrscheinlich viel mehr freuen, eine Schwiegertochter zu haben als einen Schwiegersohn.“ Nach der anfänglichen Verwirrung folgte wieder die Wut. Die Wut auf ihre Ignoranz. „Ich glaube, ich will mit dir nie wieder etwas zu tun haben“, antwortete ich auf ihre  unverschämte Frage. Meine Mutter wäre die erste Person der Welt, die mich so akzeptieren würde, wie ich bin. Glücklicherweise hielt der Bus in diesem Moment an meiner Haltestelle und ich konnte mich endlich von dieser schlimmen Person entfernen. Kaum stand ich vor dem Bus, bemerkte ich zum ersten Mal an diesem Abend meine Müdigkeit. Ich war froh, dass mich und mein Bett nur noch wenige Minuten trennen würden. Doch war da noch etwas. Hunger. Wir hatten noch Brötchen da. Mit Schwung öffnete ich die Tür und ging in die Küche. Ich schmierte irgendwas auf das Brötchen. Hauptsache es machte satt. Als ich damit fertig war und gerade davon abbeißen wollte, kam mir meine Mutter ins Sichtfeld. Es war klar, dass dies eines von den unangenehmen Gesprächen werden würde. „Wie geht es Lisa?“, fragte sie dezent, aber ich merkte, worauf sie hinaus wollte. „Es geht ihr wieder gut“, gab ich zurück. Sie musste von unserem Streit ja nichts erfahren. „Also habt ihr nichts gemacht, außer dass du sie abgelenkt hast?“, war die nächste Frage. Ich hätte ihr in dem Moment gerne gesagt, dass sie die Fragerei lassen kann, weil ich eh auf einen Jungen in meiner Schule stehe, aber das war ein ganz anderes Thema. Ich wusste zwar, dass meine Mutter das gut aufnehmen würde, wenn ich wirklich mit Luke zusammen kommen würde, aber sie musste es ja noch nicht sofort wissen. „Hör auf damit!“, sagte ich ihr nun etwas lauter. „Was denn? Ich interessiere mich doch nur für Aktivitäten meines Sohnes falls du verstehst, was ich meine“, lachte sie zurück. Da war wieder die Mutter, die ich kannte. Die, bei der man merkte, dass sie auch mal jung war und nicht will, dass andere Kinder ihre Fehler wiederholen. „Na los. Spuckt es schon aus“, forderte sie genervt von der schmierigen Fragerei. „Es ist nichts weiter passiert. Ich verspreche es“, beteuerte ich. „Ich glaube dir. Und falls du doch lügst, hoffe ich nur, ihr habt ein Kondom benutzt.“ Ich musste mich zusammenreißen, denn sie erwartete ja regelrecht, dass ich all ihre schlechten Entscheidungen nachmachen würde. „Es ist nichts passiert.“, teilte ich mit. „Ich will aber auch nichts von ihr.“ „Oh...“, war das einzige, was meine Mutter noch dazu sagte. „Na wenn du meinst.“ Dann drehte sie sich auch schon zum Gehen um. Ich konnte es nicht sehen, aber wahrscheinlich musste sie verhindern, dass sie einfach drauf loslacht. Das Gespräch war verwirrend. Weil ich immer noch sehr müde war, aß ich das Brötchen schnell auf. Danach ging ich zurück in mein Zimmer und blendet die Welt aus.   Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)