Trautes Heim, (Un-)Glück allein! von RinRainbow ================================================================================ Kapitel 3: Einweihungsparty --------------------------- ,,NEEEEEINN!!"  Tai, der eben einen Schluck von seinem Bier genommen hatte und die Flasche gerade wieder auf den Tisch stellen wollte, hielt erschrocken in seiner Bewegung inne.  ,,Wa~aah?" Er starrte auf Joe, welcher gerade in einem Affentempo aus der Küche auf ihn zugerannt kam. Völlig außer Atem blieb er vor dem Braunhaarigen stehen. ,,Was ist los?", fragte dieser verwirrt. ,,DAS!" Joes deutete auf die Flasche in Tais Hand. ,,Ähm..du willst auch ein Bier?", riet der Fußballer ins Blaue hinein. Sein Freund schüttelte den Kopf. ,,Nein! Hier!" Er knallte etwas auf den Tisch.  Tai musterte es interessiert. ,,Das ist...." ,,Ein Untersetzer! Ein Untersetzer Tai!" ,,Ahh. Genau."  Schweigen.  Schließlich riss Joe ihm die Flasche genervt aus der Hand und stellte sie leise - natürlich auf den Untersetzer - auf dem Tisch ab. ,,Damit der Tisch keine Flecken bekommt", erklärte er Tai ernst. Der Yagami schüttelte nur  den Kopf. ,,Na sicher.." Er drehte um, wollte einen genervten Blick mit Matt, der neben ihm auf der Couch saß, tauschen. Dann fiel ihm auf, das dieser tatsächlich einen Untersetzer benutzte. Als Matt Tais ungläubigen Blick bemerkte lächelte er frech. ,,Ich weiß eben wie man sich zu benehmen hat..." Joe hatte keine Zeit mehr dem Gespräch der Beiden zu folgen, denn es bahnte sich bereits die nächste Katastrophe an. Er spurtete zu Izzy, der vor dem PC saß und sich um die Musik kümmerte. Eigentlich. Tatsächlich schien er ganz anderes zu treiben, zumindest war der Bildschirm mit irgendwelchen komischen Programmierungscodes überflutet. Joe blieb neben seinem Freund stehen und sagte:,,Izzy, mach die Musik doch mal leiser!" Der Rothaarige sah ihn mit großen Augen an. ,,Was hat du gesagt?", rief er laut, in dem Versuch die lauten Bässe die durch den Raum dröhnten zu übertönen. ,,Ich versteh dich nicht, die Musik ist zu laut..." ,,Ahhh!" Genervt raufte Joe sich die Haare und drehte planlos an dem Lautsprecher, der auf dem Schreibtisch stand, herum. Mit dem Ergebnis, dass die Musik nur noch lauter wurde.  ,,,Yeaaahh!", lautes Gejohle von Tai. ,,Genau Joe, lass es Krachen!" ,,Hilfe!" Joe drehte weiterhin hilflos an dem Lautsprecher in der Hoffnung die Musik irgendwie leiser zu bekommen. Schließlich verstand Izzy endlich was los war und half ihm. Ein Handgriff vom Computergenie und die Musik war leise. ,,Puhh..danke.." ,,Kein Problem", meinte Izzy schulterzuckend.  Dann fiel Joe etwas ein. ,,Warum hast du die Musik überhaupt so laut gemacht?", fragte er anklagend. ,,Ich?" Überrascht sah Izzy ihn an. ,,Ich war das doch gar nicht, das war..." ,,Joe!" Bevor Joe wusste wie ihm geschah hing Mimi an seinem Arm. ,,Warum machst du denn die Musik aus, Sora und ich wollten gerade tanzen.." Sora, die neben ihr stand riss entsetzt die Augen auf. ,,Was? Nein, ich..." ,,Mimi!" Joe befreite sich aus ihrem Griff und stemmte die Hände in die Hüfte. ,,Ich wohne hier zur Miete! Wir müssen Rücksicht auf die Nachbarn nehmen und..." ,,Blabla..", unterbrach die Brünette ihn und verdrehte die Augen. Der Geruch von Alkohol, der von ihr ausging, war nicht zu ignorieren. Joe seufzte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er hoffte, dass Mimi es nicht übertrieb. Wenn es um Partys ging ließ sie sich leider viel zu oft gehen... ,,Komm Mimi", Sora hatte nach dem Arm ihrer Freundin gegriffen. ,,Wir setzen uns mal einen Moment lang hin okay?" ,,Ich will aber nicht..", murrte Mimi, ließ sich dann aber doch von Sora mitziehen.  Joe sah ihr kopfschüttelnd hinterher. Schön langsam beschlich ihn der Gedanke, dass die Einweihungsparty vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war.   ,,Hey Joe, gibts noch Chips?" Tai sah ihn mit seinen Hundeblick an.  Resigniert seufzte Joe. ,,Klar ich hol schnell welche..." Er schlurfte Richtung Küche und...blieb wie vom Blitz getroffen stehen. ,,Moment!", brüllte er. Izzy, der die Hand gerade an der Türklinke der Badezimmertüre hatte, zuckte erschrocken zusammen. ,,Was ist?", fragte er verwirrt. ,,Was genau hast du da vor?!", fragte der Brillenträger, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. ,,Ich..ich wollte doch nur auf die Toilette gehen..", murmelte Izzy ängstlich. ,,AHA!" Joe nickte. ,,In Ordnung, aber damit eins klar ist...es wird sich hingesetzt verstanden?!" Der Izumi lief rot an, begann ein paar unverständliche Wörter zu stottern und verschwand dann schnell im Badezimmer.  Joe dagegen setzte seinen Weg in die Küche fort, betrat den Raum und...erstarrte zur Salzsäule. Seine Augen weiteten sich und er spürte wie seine Wangen rot wurden. Da am Kühlschrank gelehnt, stand Kari. Vor ihr, seine rechte Hand an ihrer Wange, war T.K und flüsterte ihr gerade etwa ins Ohr, seine linke Hand lag auf ihrer Taille. Sie kicherte.  Augenblicklich drehte Joe sich um und ging zurück ins Wohnzimmer.  ,,Wo sind meine Chips?", fragte Tai und starrte enttäuscht auf Joes leere Hände.  ,,Welche Chips?", fragte der Brillenträger zerstreut und ließ sich neben Matt auf die Couch fallen.  Dieser warf seinen Freund - Tais Nörgelei ausblendend - einen kurzen Blick zu.  ,,Alles okay?"  ,,Ich..ja..also Kari...T.K..." ,,Was?!" Sofort war Tai aufgesprungen. Der Tisch auf den die Flaschen standen wackelte bedrohlich. ,,Was ist mit Kari?!" Ohne eine Antwort abzuwarten war der Yagami in die Küche gelaufen. Laute Stimme drangen bis ins Wohnzimmer. ,,Wir haben doch gar nichts gemacht Tai!" ,,Lügt nicht! Joe hat gesehen.." Jetzt mischte sich auch T.K mit ein. ,,Tai, beruhig dich doch, Joe kann gar nichts gesehen haben wir..." ,,Und selbst wenn!" Kari klang aufgebracht. ,,Wir sind ein Paar und ja wohl alt genug.." ,,AHA!" Tais Stimme überschlug sich fast. ,,Also habt ihr doch etwas zu verbergen!" Joe fasste sich an den Kopf der langsam zu schmerzen begann. Matt lachte nur.  ,,Willst du deinem Bruder nicht zur Hilfe kommen?" Sora setzte sich auf Tais freigewordenen Platz.  Der Blonde schüttelte nur den Kopf. ,,T.K kann sich ganz gut alleine gegen Tai behaupten." ,,Aber du bist doch immerhin sein Bruder.." Sora sah ihn tadelnd an. Matt seufzte und stand auf.  ,,Na schön..." In diesem Moment klingelte es an der Wohnungstüre. Erschrocken hob Joe den Kopf und ging argwöhnisch zur Haustüre. Wer mochte das so spät am Abend noch sein? ,,Oh gott", ging es ihm durch den Kopf als er nach der Türklinke griff. ,,Vielleicht hat einer der Nachbarn die Polizei gerufen, weil wir zu laut waren.." Schnell verwarf er den Gedanken wieder, sie waren eigentlich wirklich leise gewesen, es konnte gar nicht sein, dass... ,,Herr Kido!" Die Stimme der Vermieterin ließ ihn zusammenzucken, noch bevor er die Türe vollständig geöffnet hatte. ,,Frau Tanaka..." Joe brachte ein gekünsteltes Lächeln zu Stande.  ,,Es tut mir Leid Sie noch so spät stören zu müssen, aber..." ,,Es ist keine Party!", rief Joe hektisch dazwischen. ,,Also naja, vielleicht doch, aber ich meine wir waren doch wirklich leise, bis auf den kleinen Musikfauxpas, aber das war wirklich nur ein Versehen, das müssen sie doch verstehen, ich bin gerade erst eingezogen und..." Überfordert brach er ab. Frau Tanaka hob eine Augenbraue.  ,,Wovon reden Sie denn da nur Herr Kido?" ,,Ähhh." Er blinzelte verwirrt. Anscheinend kam seine Vermieterin gar nicht wegen seiner Einweihungsparty, es hatte sich also niemand der Nachbarn beschwert! Ihm fiel ein Stein vom Herzen. ,,Nichts nichts", rief er schnell. ,,Also was kann ich für Sie tun?" Er versuchte die Tür hinter sich etwas mehr zuzuziehen.  ,,Ich habe ganz vergessen Ihnen die Hausordnung zu geben! Das wollte ich nur schnell nachholen!" Sie überreichte ihm in einer feierlichen Geste....  ,,Ähm wieviele Seiten sind das denn?", fragte Joe der den Papierberg überfordert entgegennahm. ,,Hundert?!" Frau Tanaka lachte glockenhell. ,,Herr Kido, Sie Scherzkeks Sie! Auf jeden Fall bin ich froh, dass Sie die Wohnung genommen haben, es ist ein sicheres Gefühl einen Arzt hierzuhaben.." ,,Ich bin doch noch kein Arzt, ich habe doch noch nicht mal mein Studium..." ,,Joe?!" Neeeeeeein!!! ,,Was war das?"  Der Mund seiner Vermieterin zog sich zu einem dünnen Strich zusammen. ,,Haben Sie etwa Besuch?" ,,Joe!" Joe, der versuchte Mimi daran zu hindern aus der Türe zu treten, lachte laut auf. ,,Ich Besuch? Also..nein..ja...naja..ich..." Zu spät. Mimi hatte es geschafft sich an ihm vorbei hinaus auf den Flur zu drängeln. Mit großen Augen sah sie Frau Tanaka an. Und diese schaute zurück. Ihre Augen verengten sich, während sie ihren Blick von Mimis zehn Zentimeter High Heels, über ihr - zugegeben etwas kurzes - schwarzes Kleid zu ihrem puppenhaft geschminkten Gesicht schweifen ließ. Schließlich fand sie ihre Sprache wieder. ,,Ist...ist das ihre Freundin?" Bevor Joe widersprechen konnte breitete sich ein Grinsen auf Mimis Gesichts aus und sie reichte der Vermieterin die Hand. ,,Hallo ich bin Mimi Tachikawa." Misstrauisch ergriff Frau Tanaka die Hand.  ,,Das ist meine VERMIETERIN Mimi. Frau Tanaka!", klärte Joe sie auf.  ,,Was macht ihr denn da?" Joe traute seinen Augen kaum, als auch noch Sora und Kari neben Mimi auftauchten.  ,,Joe stellt mir gerade seine Vermieterin vor!", erklärte Mimi ihren Freundinnen stolz. Frau Tanaka starrte erst mit offenen Mund die Mädchen, danach Joe an. Ihre Wangen bekamen rote Flecken. ,,Ähm..ja..also...ich störe dann nicht länger..ich...gute Nacht Herr Kido..." ,,Aber..aber Frau Tanaka!" Der Brillenträger rannte ihr zur Treppe hinterher. ,,Es ist nicht so! Es ist nicht so wie Sie denken! Bitte glauben Sie mir doch!!!" Die drei Mädchen standen im Türrahmen und sahen ihn verständnislos an.  ,,Was hat er denn?", flüsterte Kari leise.  Sora schüttelte den Kopf. ,,Keine Ahnung.." Mimi seufzte und ging auf ihn zu. ,,Joe.." Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. ,,Du solltest jetzt wirklich leiser sein...sonst beschweren sich die Nachbarn noch!"  Drei Stunden später war Joes Albtraum endlich vorbei, sprich seine Gäste waren alle gegangen. Alle bis auf Sora, die darauf bestanden hatte ihm noch etwas beim Aufräumen zu helfen. Da es schon ziemlich spät geworden war nachdem sie die Wohnung wieder einigermaßen in Ordnung gebracht hatten, begleitete Joe sie selbstverständlich nach Hause. ,,Das ist echt nicht nötig", sagte Sora zum tausendsten Mal während sie die dunkle Straße entlang gingen. ,,Ich wohne doch wirklich nicht weit weg..." ,,Nichts da", widersprach Joe. ,,Um diese Uhrzeit sollte eine Frau nicht mehr alleine unterwegs sein." Sora lachte verlegen. ,,Ein richtiger Gentelman, mh Joe?" Er ging nicht auf ihre Frage ein. ,,Außerdem würde Matt mich umbringen wenn ich dich allein gehen lassen würde.." Abrupt blieb Sora stehen.  Joe brauchte ein paar Sekunden bist er merkte das sie nicht mehr neben ihm ging.  ,,Sora?" Verwirrt ging er zurück und stellte sich neben sie. ,,Was..?" Sie wischte sich mit ihrem Ärmel kurz über ihr Gesicht. ,,Ich..es ist..nichts..", brachte sie dann schließlich hervor. Unschlüssig was er tun sollte trat Joe von einem Bein auf das Andere. Hatte er irgendetwas gesagt, dass Sora verletzt hatte? Aber nein, er hatte doch nur...und in diesem Moment wurde es ihm klar.  ,,Matt...", flüsterte er. Am liebsten hätte er sich selbst geohrfeigt. Wieso war er denn nur immer so ein Gefühlstrampel? Sora zuckte zusammen. ,,Es ist schon okay!" Ihr Lächeln konnte ihn nicht täuschen. Dazu kannte er sie zu lange und zu gut. ,,Ich meine wir sind schon seit Monaten nicht mehr zusammen..ich bin darüber hinweg ehrlich.." ,,Warum sagst du das?" Er runzelte die Stirn. Sie sah ihn überrascht an. ,,Was?" Er schüttelte den Kopf. ,,Warum sagst du das? Warum lügst du?" Sora biss sich auf die Lippe. ,,Ist es wirklich eine Lüge? Ich sage jedem, dass es okay ist, dass ich glücklich bin, ich rede es mir schon solange ein, kann es da noch eine Lüge sein?" ,,Sora.." Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. ,,Es ist okay. Du darfst traurig sein." Trotz der Dunkelheit sah er eine Träne die ihr über die Wange lief. ,,Nein", murmelte sie. ,,Ich will nicht mehr traurig sein. Ich..es tut mir leid. Aber es kostet mich soviel Kraft mich Matt gegenüber normal zu verhalten...es geht gleich wieder.." Joe sagte nichts und wartete bis Sora sich beruhigt hatte, dann setzten sie ihren Weg schweigend fort. Nachdem er das Mädchen sicher zu Hause abgesetzt hatte machte Joe sich auf den Rückweg. Dabei machte er noch einen Abstecher zu dem SevenEleven in dem er auch das Gebäck für seine Mutter gekauft hatte, um sich einen Kaffee zu holen. Es würde eine lange Nacht werden, schließlich musste er noch lernen! Die junge Verkäuferin, die ihn letztes Mal bedient hatte war nicht da. Zum Glück, dachte Joe sich während er bei dem Verkäufer seinen Kaffee bezahlte. Das war keine passende Arbeitszeit für eine Frau! Als er den Laden verließ dachte er immer noch an die Verkäuferin, an ihr Lächeln. Und an Soras Worte..,,Ich sage jedem, dass es okay ist, dass ich glücklich bin, ich rede es mir schon solange ein, kann es da noch eine Lüge sein?" Eine Lüge...seufzend sperrte er seine Wohnungstüre auf, seine Bücher warteten schon auf ihn. Wie immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)