Easy? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Torment. (Her) ------------------------- Die Monate vergingen und Sakuras einst so zartes Gefühl, dass sie für Naruto mehr, als Freundschaft empfand, wuchs zu einer tiefen, fast schon beunruhigenden Gewissheit heran. In seiner Gegenwart fiel es ihr immer schwerer, sich „normal“ zu benehmen und nicht allzu selten fragte sie sich, wieso sie nicht mehr so sein konnte, wie sie davor immer gewesen war. Nicht selten saß sie abends seufzend auf ihrem Balkon und betrachtete das rege Treiben der Dorfbewohner, welche im Schein der untergehenden, glühenden Sonne durch die Gassen und Straßen huschten, Besorgungen machten und mit Bekannten und Freunden redeten. Angesichts der drohenden Zeichen eines Krieges waren sie betont fröhlich und leichtherzig, doch Sakura wusste, dass die Furcht in ihren Herzen sie zu übermannen drohte, wenn sie die Türen hinter sich schlossen und mit ihren Gedanken alleine waren – denn so ging es ihr auch. Nur die beständige Freundschaft zu Naruto und den anderen ihres Jahrgangs erfüllten sie mit etwas, was man fast schon Zuversicht nennen konnte. Doch ihr Verhältnis zu Naruto und noch einer anderen, ganz gewissen Person, wurde immer angespannter, auch wenn sie fest davon überzeugt war, dass nur sie das spüren konnte. Hinata. Bei dem Gedanken an ihr verdrehte sich ihr Magen zu einem entsetzlich schmerzenden Knoten, wenn sie ihr gegenüberstand brachte sie kaum ein einziges Wort hervor. Das schüchterne Mädchen liebte Naruto innig und das schon zu einer Zeit, in welcher sie den blonden Chaoten nicht einmal mit der Rückseite angeblickt hatte. Das schlechte Gewissen war seit ihrer Erkenntnis also ein fester Bestand ihrer Persönlichkeit, es blickte sie morgens vorwurfsvoll aus dem Spiegel entgegen an und abends kroch es mit leiser Verachtung zu ihr unter die Decke und erinnerte sie kontinuierlich und beharrlich daran, was für ein schlechter Mensch sie doch war. Seufzend klappte sie das medizinische Fachbuch in ihrer Hand zu und legte es auf den kleinen Tisch, welcher auf ihrem Balkon stand. Hinter ihr hörte sie vereinzeltes Gelächter, viele Gespräche und das konstante Geräusch von Füßen auf den gepflasterten Wege und nichts davon vermochte sie von ihren Gedanken abzulenken. »Sakura!« Seine Stimme riss sie aus ihrer Gedankenwelt heraus und das erste, was ihr, mal wieder, schmerzhaft auffiel, war, dass er das Suffix -chan nicht mehr verwendete. Schon so lange nicht mehr, dass sie irgendwann aufgehört hatte, zu hoffen, dass er wieder damit anfangen würde. »Was ist los, Baka«, schnappte sie übellauniger, als sie wollte. Er konnte nichts dafür, das wusste sie zu gut, doch hin und wieder musste er dennoch für etwas büßen, was er nicht verbrochen hatte. Er schmollte dementsprechend und verschränkte die Arme vor der Brust. Sakura verstand nicht, wieso er nicht einfach verschwand und sie mit ihrer schlechten Laune alleine ließ, wieso er sich das gefallen ließ. »Möchtest du was mit mir essen gehen?«, fragte er mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. Er schaffte es nie, wirklich lange schlecht gelaunt zu sein, geschweige denn böse auf das rosahaarige Mädchen zu bleiben, auch wenn sie es bei Gott verdient hätte. »Ich hab' keine Lust auf Nudelsuppe, Naruto«, grummelte Sakura und widerstand dem Verlangen, vom Balkon zu springen und ihm Gesellschaft zu leisten. Sie wollte ihn nicht sehen, aber irgendwie auch schon. Es war ein Zwiespalt der sie in den Wahnsinn trieb. »Komm' schon«, nörgelte er gespielt weinerlich und hüpfte ungeduldig von einem Bein auf das andere. Sakura konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er hatte gewonnen, er hatte schon gewonnen, bevor er sie überhaupt gefragt hatte. Sie hätte ihm zu allem „Ja“ gesagt. Betont langsam richtete sie sich auf und hüpfte mit der Leichtigkeit einer Katze über die Brüstung einen Stockwerk tiefer zu ihrem besten Freund auf die Straße. »Na gut.« Sakuras Leben war eine einzige Hölle geworden. Neben den Missionen, den immer häufiger auftretenden Fällen von Mord und Vermissten und dem wachsenden Arbeitspensum im Krankenhaus Konohas wurde auch ihr Seelenfrieden immer instabiler. Sie mied ihre weiblichen Freunde, denn Hinata war – natürlich – stets mit von der Partie. Sie mochte das Mädchen viel zu sehr, als dass sie sich egoistisch verhalten und Naruto ihre Gefühle hätte gestehen können. Sie zu sehen war eine Qual. Eine Qual, die sie nicht überspielen konnte. Naruto hingegen konnte sie auch nicht mehr gegenüber treten, die innere Unruhe zerfraß sie und ihre natürliche Persönlichkeit, sodass sie dazu gezwungen war, sich immer mehr zurück zu ziehen. Sie wurde immer einsamer und das entging niemandem. Doch niemand konnte ihr helfen. Denn wenn zwei Menschen den gleichen Menschen lieben, ist das nicht einfach. Wenn die beiden darüber hinaus gut befreundet sind, ist es eine Höllenqual. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)