Am I not human? von Jestrum_Cosplay ================================================================================ Prolog: 01.10.1942 - Der Anfang ------------------------------- „Itachi“, sagte Obito kühl und seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Der Jüngere sah von seiner Zeitung auf und musterte ihn prüfend: „Was gibt es?“ Obito lehnte sich gegen den Tisch und verschränkte seine Arme vor der Brust, er sah auf die Zeitung und schilderte: „Ich wurde befördert. Nach Dachau. Ich soll dort im Konzentrationslager der neue Lagerkommandant werden.“ Itachi faltete bei den Worten, die so beiläufig klangen als würde Obito ihm berichten, er habe sich einen Hund zugelegt, die Zeitung zusammen und legte sie beiseite. Er wusste nicht so recht was er dazu sagen sollte. Itachi wusste das Obito die Zeit davor schon mal in einem solchen Lager gearbeitet hatte, damals in Auschwitz erinnerte er sich. Er war Adjutant des Kommandanten Höß. Auschwitz. Bei dem Gedanken daran überkam ihn eine Gänsehaut. Er hatte von Obito gehört, wie es da zu ging und er selber wurde auch einmal in eine Abteilung versetzt als es ihnen dort an Personal mangelte. Eine grauenvolle Zeit. Er hatte dieses Lager gehasst und war froh als man ihn zurück nach Weimar beorderte um dort Büroarbeiten für das NS-Regime zu erledigen. Doch die Bilder würde er nie wieder aus seinem Kopf bekommen. „Morgen geht es los nach Dachau, du solltest deine Koffer auch packen“, sagte Obito mit fester Stimme und sah den Schwarzhaarigen vor sich eindringlich an. Fragend kniff Itachi die dunklen Augen zusammen: „Warum das denn? Ich habe hier zu tun.“ „Du wirst mitkommen. Ich teile dich als ersten Schutzhaftlagerführer ein.“ Itachi gefiel das nicht. Ganz und gar nicht. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals hoch und er wollte zu einem Protest ansetzen. Unter keinen Umständen würde er je wieder in einem Konzentrationslager arbeiten. Und vor allem nicht in dieser Position! „Du wirst es tun. Ich dulde keine Widerrede. Weißt du auch wieso? Weil dein kleines Geheimnis nur bei mir sicher ist.“ Er beugte sich gefährlich nahe an Itachis Ohr runter und raunte: „Oder willst du etwa das alle bei der SS erfahren was du mit deiner Familie getan hast?“ Itachi schluckte. Seine Augen weiteten sich geschockt als der die Worte verarbeitet hatte. Niemand sollte je davon erfahren. Von dem was damals passiert war. Es war sein Auftrag gewesen. Man hatte ihn dazu gezwungen. Er musste es tun. Er hatte keine andere Wahl gehabt. Was hätte er denn tun sollen? Das Leben seines kleinen Bruders stand auf dem Spiel. Entweder sie oder er. Ergeben seufzte er und nickte schwach, er erhob sich von seinem Platz und sagte: „Wir treffen uns um 17 Uhr am Bahnhof.“ Auf Obitos Lippen legte sich ein triumphierendes Lächeln: „Ich erwarte dich.“ *** Geschafft vom Tag warf sich Deidara auf sein Bett in seiner Wohnung. Er vergrub sein Gesicht in seinem Kissen und schloss angestrengt die Augen. Er versuchte die Bilder an die Schlacht in Charkow zu verdrängen, die jedes Mal aufs Neue vor seinem inneren Auge tanzten sobald er diese schloss. Es hatte unzählige Verluste gegeben. Auf Beiden Seiten. Und bitter musste er feststellen, dass er einfach nicht für die Front gemacht worden ist. Vor allem nicht für die Ostfront. Er hasste dieses Leben. Er hasste dieses Leben als SS-Mann. Er hasste es an der Front zu kämpfen. Er hasste die Ostfront. Er hasste die Grausamkeiten. Er hasste den Krieg. Doch er wusste dass egal wie sehr er es sich auch wünschte, es nicht seine letzte Schlacht gewesen ist. Die Vorgesetzten arbeiteten bereits in Hochtouren an den nächsten Schlachtplänen und Deidara bangte um das was noch kommen würde. Und vor allem um das wie es ausgehen könnte. Er setzte sich schließlich auf und sah auf seinen Nachttisch wo ein Schreiben lag. Er erkannte den Umschlag nur zu gut und er sollte mit seiner Vermutung recht behalten. Er griff nach dem Kuvert und öffnete ihn mit fahrigen Fingern. Der Blonde zog das feinsäuberlich gefaltete Papier hervor und las es sich durch. Seine Augen weiteten sich und seine Hände begannen zu zittern. Sein Herzschlag beschleunigte sich und er wünschte sich immer noch inständig, dass es doch nie soweit gekommen wäre. Wieso hatte sein Vater ihn damals gezwungen sich bei der SS zu bewerben? Wieso hatte die SS ihn auch noch angenommen? Wieso hatte er sich nicht wehren dürfen? Es hätte einfach nie soweit kommen dürfen. Nie… *** „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte der rothaarige Professor als er den uniformierten Mann reinkommen sah. Der Mann übergab ihm schweigend ein Schreiben, er nahm dieses entgegen und nickte dankend. Er zog das gefaltete Papier aus dem Kuvert und klappte es auf. Mit kühler Miene betrachtete er das Geschrieben und las es sich durch. Die dünnen Lippen des Rothaarigen verzogen sich zu einem überheblichen Lächeln. Das Konzentrationslager in Dachau braucht also einen neuen Standortarzt? Und dann wollten sie ausgerechnet ihn anstellen? Belustigt schnaubte er. An ihm sollte es definitiv nicht scheitern und das Angebot klang ziemlich verlockend. Er steckte den Brief zurück in den Umschlag und entdecke ein beiliegendes Zugticket. Sie hatten also damit gerechnet dass er zustimmen würde. Sasori steckte den Umschlag in seine schwarze Aktentasche, nahm diese vom Pult und verließ dann den Lehrraum. Zuhause angekommen packte er seine Koffer mit den wichtigsten Dingen und dachte über das Schreiben nach. Standortarzt im Konzentrationslager also. Ein seltsamer Gedanke an den er sich erst noch gewöhnen musste. Er hatte schon öfter von dem Sanitätswesen von eben diesen Lagern gehört. Genau so wie er von dem Arzt Mengele gehört hatte. Er schüttelte die Gedanken an Mengele bei Seite. Mit solch einem Menschen wollte er dann doch nicht so recht in einen Topf geworfen werden. Er schloss seinen Koffer und ging hinunter zur Tür, öffnete diese und trat dann nach draußen. Vom Medizinprofessor einer Frankfurter Universität zum Standortarzt in Dachau. Die Welt war schon verrückt. Vor allem in Zeiten des Krieges. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)