Gemeinsames Geheimnis von Kai_Tsukishima ================================================================================ Kapitel 3: Geheimnis #3 ----------------------- 3 Monate später… Wie jeden Morgen machte der Wecker einen riesen Lärm, nur um Yuzuru aus dem Bett zu bekommen. Es gab wohl niemanden auf dem Planeten Erde, der einen so lauten Klang benötigte um wach zu werden. Langsam räkelte sie sich in Richtung ihres Weckers, damit dieser endlich Ruhe gab. Völlig erledigt legte sie sich wieder flach auf das Bett, eher sie anfing wie ein kleines Kind zu strampeln. Ein Morgenmuffel durch und durch. Während ihre Eltern richtige Frühaufsteher waren, konnte sie sich in den ersten zwei Stunden kaum motivieren etwas zu tun. Egal welcher Event anstand – sie hasste es aufstehen zu müssen. Das warme, weiche und wohlige Bett voller Geborgenheit zu verlassen widerstrebte ihr schon von klein auf. Diesmal schien die Morgenzicke besonders widerwillig zu sein. Da war dann wohl die Kraft der Frau Mutter gefragt! Diese trat in das Zimmer ihrer Tochter, riss die Vorhänge mit einem schönen Schwung auf und sah zu dem sich kullernden Bettdecken-Burrito neben sich. Sie schnappte sich eine Ecke der Bettdecke, zog einmal kräftig und liess die darin eingewickelte über das Bett direkt an die Wand rollen. Mit dem Gesicht direkt dagegen geknallt fluchte Yuzuru innerlich und strampelte erneut mit ihren Beinen. Seufzend stemmte ihre Mutter die Hände in die Hüften und ermahnte diese, dass sie augenblicklich aufstehen solle, ansonsten würde sie zu spät zur Schule kommen. Nörgelnd setzte sie sich im Schneidersitz auf, kratzte sich am Bauch und gähnte einmal tief aus der Seele. Der Drache des Hauses zog wieder von dannen und liess eine kaputte Kreatur zurück. Ich will schlafen…, meckerte sie gedanklich weiter, ehe sie sich langsam aus dem Bett hob und in Richtung Badezimmer schlenderte. In diesem angekommen gähnte sie ihren Spiegel an, bevor sie nach ihrer Zahnbürste griff, Zahnpasta drauf schmierte und diese dann in ihren Mund steckte. Mit der anderen Hand rieb sie sich ihre Augen, welche immer noch mit Schlaf versehen waren. Die Gedanken konnten noch gar nicht geordnet werden, da diese noch im Standby-Modus waren. Nach der Mundspülung wusch sich die Schlafmütze das Gesicht, blickte erneut in den Spiegel und verfluchte die Welt dafür, dass man zur Schule musste. Nachdem sie mit allem im Bad fertig war, ging sie zurück in ihr Zimmer um die Schuluniform anzuziehen und ihre Haare zu einem Zopf zu flechten, welcher an der rechten Schulter runterhing. Zufrieden damit ging sie dann in Richtung Küche, wenn auch immer noch sehr träge und müde. Kaum betrat sie diese, war ihre Müdigkeit wie weggefegt. Auf ihrem Platz sass jemand. Jemand, der nicht hätte dort sitze sollen. Einmal ungläubig die Augen reibend, blickte sie erneut hin. Es war entsetzlich. Keine Einbildung! „… Was machst du hier…?“, stellte sie diesem die Frage, worauf sie nur einen desinteressierten Blick erntete. Die Augen, welche durch eine schmale Brille direkt zu ihr hinsahen, schienen schon fast schadenfreudig zu lachen. „Das kann ja heiter werden…“ Sie dachte in dem Moment daran, dass Daichi ihr die Hölle heiss machen würde, sobald er Tsukishima entdecken würde. Die ewige Fragerei, wieso der Blonde in ihrem Haus war und wieso dieser sie abholte. Es schien nicht wirklich so, als wolle dieser die ganze Sache mit dem Training verheimlichen. Das machte die ganze Sache nicht einfacher es vor ihrem besten Freund zu verheimlichen. „Yamaguchi ist krank, deswegen bin ich hier.“ „Tu nicht so, als würdest du Gesellschaft brauchen.“ “Wie herzlos von dir.“ Genervt von der Aussage setzte sich Yuzuru doch auch mal auf einen Stuhl, die Zeit blieb schliesslich nicht stehen, auch wenn das manchmal besser gewesen wäre. Auch wenn die beiden sich nach wie vor mehr zankten als sich richtig zu unterhalten, so genoss es die Brünette trotzdem, so viel Zeit mit ihm zu verbringen. In diesen 3 Monaten hatte sie den Blonden ziemlich lieb gewonnen. Doch ihr war auch bewusst, dass sie ihn mehr oder weniger als Ersatz für ihren Kindheitsfreund benutzte, da dieser immer weniger Zeit für sie hatte als zuvor. Daran war sie aber ganz klar selberschuld, da sie darauf bestand, dass dieser mehr Zeit mit Sugawara verbrachte. Bis in alle Ewigkeit konnte Daichi nun mal nicht bei ihr sein, und das war ihr bewusster als jedem anderen. Seufzend verschlang sie ihre zwei Toastscheiben. Ihr verging nach ihren Gedankengängen die Lust auf die Schule und den Club. Trotzdem musste die Kleinere durch das Ganze durch, ob es ihr nun lieb war oder nicht. Da die Schule kein Wunschkonzert war, mussten die beiden sich allmählich auf den Weg machen. *~~~~~* Schule und Clubaktivitäten waren endlich überstanden und der Nachhauseweg konnte angetreten werden. Daichi und Sugawara schickten Tsukishima und Yuzuru vor, da sie noch etwas zu erledigen hatten. Die Enttäuschung in ihr breitete sich immer mehr aus, doch sie wollte sich nach wie vor nichts anmerken lassen. Ihre Selbstsucht ging ihr selbst schon viel zu weit. Irgendetwas musste sich ändern, so schwer es ihr auch fiel. „Er verbringt ja echt kaum noch Zeit mit dir“, kommentierte der zu gross geratene Middleblocker unbeeindruckt und setzte seine Kopfhörer auf. Egal wie sehr es die Kleinere versuchte, sie wurde nicht schlau aus ihm. Erst kommt er sie morgens abholen weil Yamaguchi krank sei und trotzdem hatte er kein Wort mit ihr geredet. Zwar war ihr das mehr als recht, aber sie verstand ihn einfach nicht, egal wie sehr sich Yuzuru auch anstrengte. Ihre Antwort verkniff sie sich daher und ging einfach stillschweigend neben ihm her. Mit der Zeit hatte sich der Grössere dem Tempo seiner Trainingspartnerin angepasst. Alleine durch die langen Beine seinerseits war er generell schneller, auch wenn er für seine Verhältnisse langsam lief. Der Weg gabelte sich, wie jeden Tag, und die beiden verabschiedeten sich für wenige Minuten. Das geheime Training der beiden fand nach wie vor statt. In dieser Zeit schienen sie wie ein Herz und eine Seele. Solange beide den Mund nicht öffneten. Daheim stellte sie fest, dass ihre Mutter nicht zu Hause war, aber auch keine Nachricht hinterliess. Diese war sicherlich einkaufen gegangen, so dachte sich Yuzuru. Sie schnappte sich ihre Sachen, mit unter einen Volleyball und machte sich bereits auf den Weg zu ihrem Treffpunkt. Ich bin zu früh…, dachte sie sich, setzte sich auf die Bank und seufzte einmal tief aus. Tsukishima würde erst einige Minuten später eintreffen, so wusste sie nicht, was in der Zwischenzeit anzustellen. Sie zückte ihr Handy hervor, checkte ihre Nachrichten und machte das Display daraufhin wieder aus. Niemand hatte ihr geschrieben. Nicht einmal Daichi, welcher sonst jeden Tag schrieb. Ohne ihn schien die Brünette ziemlich aufgeschmissen zu sein, zumindest machte es den Eindruck danach. „Oi, Sawamura ist nicht dein Freund, also komm runter.“ Yuzuru zuckte heftig zusammen. Die Stimme Tsukishimas kam zu überraschend, so gedankenversunken wie sie war. Doch seine Worte sprachen die Wahrheit. „Ja, ich weiss… Ich arbeite daran…“, entgegnete sie ihm, den Blick auf den Boden gerichtet. So konnte sie ihm nicht in das Gesicht sehen. Dieser hingegen seufzte nun auch, setzte sich neben die Kleinere hin und setzte ihr eine Dose mit Limonade auf den Kopf. Überrascht blickte diese dann doch in sein Gesicht, welches nach wie vor von Desinteresse gezeichnet war. Obwohl er immer den Eindruck machte, als wäre ihm alles egal, so hatte er auch seine netten und fürsorglichen Seiten. Zwar sehr selten, aber sie waren da. Langsam schlich sich endlich wieder ein Lächeln auf die Lippen der Betrübten. Zufrieden nickte der Grössere, stand auf und reichte ihr die Dose nun hin. Sie bedankte sich leise bei ihm, nahm die Dose etwas zögerlich an sich. Diese Fürsorge seinerseits war seltsam, aber doch so angenehm und wohltuend. Doch dafür war keine Zeit zum Nachdenken. Je mehr Zeit für solche Dinge verstrich, umso weniger blieb für das Training! So machten sich die beiden daran ihrem Trainingsplan nachzugehen. Hauptsächlich dafür, dass der Blonde seine Fähigkeiten verbessern konnte. Für die Brünette war das Training mehr eine Gelegenheit um nicht aus dem Takt zu fallen und das Volleyballspielen zu verlernen. Zwar sagte Daichi immer, dass es wie Fahrradfahren wäre und sobald ihre Wunden geheilt seien sie wieder wie gewohnt spielen könnte. Doch diesen Worten schenkte sie kein Gehör. Ihr war mehr als bewusst, dass dies nicht der Fall sein würde, so nahm sie die Sache selbst in die Hand und trainierte seit dem Unfall heimlich selbst. Mit Tsukishimas Zusammenspiel fühlte sie sich besser. Jedoch… Den Ball, welcher der Grössere ihr zuspielte, konnte sie nur schlecht annehmen. Dieser flog bei der Annahme erst einmal davon. Ihre Schulter schmerzte schon seit längerer Zeit, doch wollte sie unter keinen Umständen das Training deswegen beenden. Wissend, welche Konsequenzen auf sie zukommen könnten, konnte und wollte die Brünette ihrem blonden Trainingspartner nichts von all dem erzählen. Diesen würde es ohnehin herzlich wenig stören, würde dieses gemeinsame „Ding“ zwischen ihnen nicht mehr sein, schätzte sie ihn ein. Dem davon geflogenem Ball ging sie dann etwas zögerlich hinterher. Dummerweise war dieser durch das Gebüsch auf den eher belebten Gehweg gerollt. Nicht weiter nachdenken bahnte sie sich den Weg zu jenem, wollte ihn aufgehen, doch wurde dieser ihr vor der Nase weggeschnappt. Völlig entnervt sah sie zuerst zum Ball, danach wanderte ihr Blick weiter in Richtung Gesicht, welches ihr jegliche Worte aus dem Wortschatz fegte, die sie jemals gelernt hatte. Yuzuru sass ziemlich in der Scheisse. „… Ist das dein Ball, Yuzuru?“ Jegliche Hoffnung, dass ihr Gegenüber einfach ohne ein Wort wieder gehen würde war mit einem Schlag zerstört. „J… Ja. Danke, Tobio…“ Da ihr sonst nichts einfiel, was sie ihm entgegnen könnte, streckte sie die Hände aus, als Zeichen dafür, dass der Ball doch gerne wieder zu ihr möchte. Oder sowas in der Art jedenfalls! Diesen legte er ihr auch ohne jeglichen Widerstand in jene, die sie aussteckte. Sich erneut bedankend nahm sie den kugelrunden Freund entgegen, wollte sich gerade verabschieden. „Wo bleibst du, Dummkopf?“, war es dann unerwartet von der anderen Seite des Gebüschs zu hören. Dieser Idiot! Kageyama ging auf die Stimme zu, die ihn dunkel an Tsukishimas erinnerte. Noch bevor er diese jedoch erreichen konnte, stellte sich die Kleinere in den Weg. Nur konnte sie ihm nun keine plausible Ausrede auftischen. So geriet alles aus dem Ruder. Der Blondschopf trat genervt aus dem Gebüsch heraus, weil ihm das alles viel zu lange dauerte. Schliesslich musste sie doch bloss einen Ball holen, und keine halbe Weltreise machen Als er sich die Sachlage anschaute, wurde ihm langsam bewusst, wieso das alles so lange gedauert hatte. „… Was macht denn unser König hier?“, fragte er dann monoton nach, während er mit dem Finger auf jenen zeigte, den er meinte. Mit einem Reflex hatte Yuzuru ihm den Finger bereits nach unten gedrückt und ihn eindringlich angesehen. Er durfte auf gar keinen Fall irgendwas sagen! Tsukishima war amüsiert darüber, dass sie solch ein Theater veranstaltet, nur damit niemand davon mitbekam. „Das könnte ich dich auch fragen“, sagte Kageyama etwas entnervt. Er konnte mit diesem arroganten Kerl einfach nichts anfangen. Alleine, dass er niemals 100% gab störte ihn schon grundlegend an ihm. „Na, ich habe ein Date mit Yuzuru. Das sieht man doch.“ Seine Aussage kam selbst für die Kleinere sehr unerwartet. Er scherzte ja gerne, aber selbst für seine Verhältnisse ging dieser Scherz zu weit. Doch dieser Blödsinn seitens Tsukishima löste etwas in ihr aus. Ihre Wangen wurden enorm heiss und ihr Herz raste, als wolle es einen Marathon gewinnen. Und gerade das machte sie unglaublich nervös und verlegen. Sie holte daher einmal mit der Hand aus und schlug diese geradewegs in seine Hüfte. Irgendwie musste die Verlegenheit tuschiert werden. „Dir geht’s wohl etwas zu gut heute…“, merkte sie dann schnaubend an, als dieser sich die Stelle hielt, gegen die sie zur wenige Sekunden vorher so brutal geschlagen hatte. Zumindest sah es so aus. Da sie selber kaum Kraft hatte, machte es Tsukishima herzlich wenig aus. Trotzdem tat er so, als wäre es der Mörderschlag schlechthin gewesen. Sie schob den etwas zu gross geratenen Kerl wieder in Richtung Trainingsplatz. Es schien ihr nicht gerade vorteilhaft mit dem Schwarzhaarigen zu reden, wenn der blonde Volltrottel dabei war. „Uhm… Ihr datet euch also…“ „Nenenenenenenenenenein!!“ Er musste sich das unbedingt wieder aus dem Kopf schlagen! Sowas war nicht zwischen ihnen und sollte auch nicht sein! Trotzdem färbten sich ihre Wangen leicht rosa bei dem Gedanken. Attraktiv war er ja schon, das musste sie zugeben. Dennoch sollte es nicht mehr sein, als das, was sie jetzt waren. Einfache Club- und Trainingskollegen. Sie musste das Thema wechseln. „Aber sag mal, Tobio… Was machst du eigentlich hier? Du siehst nicht aus, als würdest du nur spazieren gehen“, deutete sie nun auf seine Tasche, welche er in der Hand hielt. Nervös hielt er diese fest. „Uhm… Also… Hinata hat das vergessen…“ „Verstehe“, entgegnete sie ihm lächelnd. Irgendwie waren die zwei zusammen schon sehr speziell, aber irgendwie ergänzten sie sich auch sehr gut. Es schien, dass Kageyama den kleinen Lockvogel doch ganz gern hatte, auch wenn es bei den Clubaktivitäten oftmals anders aussah. „A… Also, Yuzuru… Ich…-“, begann er seinen Satz, wurde jedoch von Tsukishima unterbrochen, welcher aus dem Gebüsch eindringlich in Yuzurus Richtung sah. „Könnten wir vielleicht weiter machen? Ich muss nachher noch zu Yamaguchi.“ „Machen wir für heute einfach Schluss, Tsukki? Dann hast du genug Zeit um bei Yamaguchi zu sein.“ Wirklich zufrieden schien der Blonde damit nicht zu sein, dennoch winkte er ab, als Zeichen dafür, dass er nun gehen würde. Dieser brachte ihr noch ihre Tasche, den Volleyball hielt sie nach wie vor noch in der Hand. „Wann morgen?“ Die Kleinere überlegte kurz. Das Wochenende stand vor der Tür, da hatten sie zwar auch mit dem Club Training, dieses fand aber morgens statt. „Hmmm, so wie immer?“ „Gut, dann morgen um 13 Uhr“, sagte er, nachdem er sich von ihnen abwandte und seines Weges ging. Verdutzt über die Uhrzeit blieb sie sprachlos stehen und sah jenem nach. Normalerweise trainierten sie erst gegen 16 Uhr. Wieso fragte er überhaupt, wenn er einfach eine eigene festlegte? Sie seufzte kurz, steckte ihren Ball in die halbleere Tasche. Danach wand sie sich an Kageyama, welcher dem ganzen Geschehen wenig Beachtung schenkte, da er selber in Gedanken versunken war. Die Ältere tippte ihm auf die Handoberfläche, lächelte ihn sanft an. „Du wolltest was sagen.“ Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Er brachte den Mut nicht mehr auf, darüber zu sprechen. Er winkte hektisch ab, damit sie nicht weiter danach fragte und wandte sich zur Hälfte von ihr ab. Es war ihm furchtbar peinlich. „Wenn du es dir doch anders überlegst, kannst du mich jederzeit anrufen“, entgegnete sie lächelnd, verabschiedete sich jedoch im nächsten Moment auch. Es wurde doch langsam spät und irgendwie hatte sie das Gefühl, nach Hause gehen zu müssen. Sie verspürte den Drang Daichi anzurufen um mit ihm zu reden. *~~~~~* Zuhause angekommen stellte sie fest, dass ihre Mutter nicht alleine da war. Beunruhigt lauschte sie den Stimmen in der Küche, atmete dann aber doch erleichtert aus, als sie feststellte, dass es Daichi war, welcher mit ihr sprach. Nachdem Yuzuru ihre Sachen beim Eingang abgestellt hatte, betrat sie mit leisen Schritten den Raum des Geschehens. Auch wenn die Schritte leise waren, so blieben sie nicht unbemerkt. Der Ältere drehte sich zu ihr hin, lächelte sanft wie eh und je. „Bin wieder Zuhause…“ Mit diesen Worten ging sie auf ihren Kindheitsfreund zu, drückte ihren Kopf gegen seine Brust, legte ihre Arme um seinen Rücken. Dieser erwiderte diese ohne einen Kommentar, strich ihr leicht über den Hinterkopf. „Willkommen zurück.“ In seiner Nähe fühlte sie sich einfach am wohlsten. In ihr sprudelten Worte hoch, die sie unbedingt loswerden wollte, ohne dass sie selber wirklich davon gewusst hatte was in ihr vorging. Langsam löste sich die Umarmung, fand sich aber anschliessend bei ihrer Mutter wieder. Diese drückte sie einmal kräftig, glücklich darüber, dass sie so kuschelbedürftig schien. „Ich würde gerne einen Moment mit Daichi allein sein, Mama. Ist das in Ordnung?“ „Aber natürlich. Dann essen wir später alle gemeinsam mit Papa.“ Über die Nachricht, dass ihr Vater nach Hause kommen würde, freute sie sich. So sehr, dass ihre Mutter anfing zu lachen, als diese kugelrunden, vor Freude glitzernden Augen sie anstarrten. Er war schon viel zu lange in Tokyo, es war Zeit nach Hause zu kommen. Yuzuru liess von ihrer Mutter ab, griff nah Daichis Hand. An dieser zupfte sie, als Zeichen, dass sie gerne in ihr Zimmer gehen würde um mit ihm unter vier Augen zu reden. Dieser zögerte auch keinen Moment und folgte ihr dahin. In diesem setzte sie sich auf ihr Bett, seufzte kräftig aus. Sie hatte irgendwie den Drang mit ihm über die letzten Monate zu rede, wie sie sich fühlte und was so alles passiert war. Doch sie wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Trotzdem tat sie es, weil sie nicht wirklich überlegte. „Dai-chan… Ich glaube, ich hab mich verliebt…“, fing sie an, noch bevor Daichi sich hingesetzt hatte. Das führte dazu, dass er die Bettkante nicht erwischte, an dieser vorbeiglitt und auf dem Boden landete. Mit entsetztem Blick starrte er sie an. Das war so, als würde die eigene Tochter sagen, dass sie heiraten wird. Ungläubig winkte er ab. In wen denn? Das schien mehr als surreal zu sein. „… In wen?“ Sie druckste rum. Es war ihr peinlich. So peinlich, dass sie rot anlief. „Naaaaa jaaaa…“ „Yuzuru.“ Er rückte ihr mehr auf die Pelle. Das war der Pseudo-Bruderkomplex, welcher in ihm aufkam. „… Tsukki…“, murmelte sie leise, kaum hörbar. Er bat sie um eine Wiederholung, schliesslich sagte sie es viel zu leise. Peinlich berührt rutschte sie etwas weiter von ihm weg. „… Tsukishima.“ Nun war es deutlicher. Da sonst keine Geräusche vorhanden waren, konnte er es klar und deutlich verstehen. Ein leises Lachen war zu hören, er schien es ihr nicht abzukaufen. Über seine Reaktion verärgert kniff sie ihm in die Taille. Es war ihr wirklich ernst. Dieser seufzte, wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Schliesslich war sie zum ersten Mal verliebt. „Wieso ausgerechnet er?“ Es klang schon fast vorwurfsvoll, dabei konnte er einfach nicht nachvollziehen, wie es dazu kommen konnte. Schliesslich zankten sie sich nur, so hatte er zumindest ihr Verhältnis in Erinnerung. Sie kniff ihre Augen ein wenig zusammen. Angst davor, wie er auf die Trainingsgeschichte reagieren würde. Doch auch das wollte und musste sie loswerden. „Ich habe nach dem Club mit ihm trainiert… Die letzten 3 Monate.“ Gefasst auf eine Standpauke wartete sie ab, während sie auf den Boden sah. Doch es kam und kam einfach nichts Seitens Daichi. Ihr Blick wanderte langsam in seine Richtung. Zu ihrer Überraschung lächelte er, wenn auch etwas gequält. „Sowas dachte ich mir schon. Einerseits bin ich schon etwas wütend, dass du entgegen aller trotzdem trainierst. Andererseits kann ich trotzdem nicht böse sein, schliesslich war Volleyball bis zu jenem Tag alles für dich. Es ist zum Teil auch meine Schuld, dass das alles passiert ist…“ „Red‘ keinen Unsinn… Du hast keinerlei Schuld daran. Ich war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort…“ Sie nahm seine Hand um ihm zu verstehen zu geben, dass er nicht so denken sollte. Für Yuzuru war er immer der Halt in ihrem Leben. Bei jeder Niederlage war er an ihrer Seite. Und auch als sie dachte, sie wolle mit ihm reden, war er einfach da. Als hätte er gewusst, was sie sich wünschte. Auch wenn das alles nur Zufälle waren, so stimmte es sie glücklich. „Ich hab’s aber beim Training mit Tsukishima übertrieben… Werde das Ganze an den Nagel hängen und als Managerin weiter machen müssen…“ Daichi zog die Kleinere zu sich hin in eine Umarmung. Ihm war bewusst, wie viel Überwindung es gekostet haben musste, diese Worte auszusprechen. Beide verloren kein Wort mehr darüber, blieben schweigend in dieser Haltung. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste Yuzuru sich jedoch aus der Umarmung, sie vernahm das Klacken des Schlosses der Eingangstür. Ihr Vater schien nach Hause gekommen zu sein. Ihre Augen glänzten vor Freude, was Daichi auflachen liess. Auch wenn das Thema grundlegend unangenehm war, so versuchte sie es so positiv wie möglich zu sehen. Während die beiden sich auf den Weg zur Küche machten, ging bei Yuzuru auf dem Handy ein Anruf ein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)