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Gemeinsames Geheimnis

von

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Geheimnis #5

„Milady. Dürfte ich Sie bitten einzutreten?“

Diese Worte hallten einige Sekunden in Yuzurus Kopf, bevor sie überhaupt einen klaren Gedanken fassen konnte. Die Hand, welche Tsukishima ihr entgegen streckte, verwirrte sie. Was ging hier nur vor sich?

Der Blonde verlor langsam die Geduld mit ihr, sah sie aus seiner Verbeugung her eindringlich an. Diese zuckte kurz zusammen, als sie den mürrischen Blick ihres Gegenübers registrierte. Es war ihr furchtbar peinlich, was dieser tat.
 

„Lass mich jetzt nicht wie einen Idioten dastehen und spiel einfach mit…“ Wenn auch widerwillig gab sie nach, nahm seine bereits ausgestreckte Hand an. Dieser geleitete sie langsam die wenigen Stufen zur Eingangstüre des Hauses empor, öffnete diese und liess sie in dieses eintreten. Es war stockdunkel, dabei war es draussen noch hell. Nur aus der Küche schien ein sehr, sehr schwacher Lichtschimmer erkennbar gewesen zu sein.

Tsukishima betrat das Haus erst, nachdem Yuzuru bereits einige Schritte in Richtung Küche machte, um endlich heraus zu finden, was gespielt wurde. Unzählige Gedanken schossen ihr durch den Kopf, doch nichts davon konnte für eine logische Erklärung herhalten. So war sie gezwungen die Küche zu betreten, wenn sie wirklich herausfinden wollte, was los war.
 

Zögerlich setzte sie einen Fuss vor den anderen, dachte, der Blonde wäre weiterhin an ihrer Seite. Als sie die Küche zu ihrer Rechten erreichte, ging plötzlich das Licht im ganzen Haus an, Konfettiknaller und Tröten ertönten. Erschrocken wich sie ein paar Schritte zurück, liess sich auf den Boden sacken, konnte gar nicht fassen, was vor sich ging. Mit Konfetti und Luftschlangen übersät fing sie an zu weinen.
 

„Happy Birthday, Yuzuruuuuu!“ Fassungslos blickte sie in die Gesichter der Karasuno- und Nekomajungs.
 

„Alles Gute zu deinem 17. Geburtstag.“ Tsukishima kniete sich zu ihr runter, wischte ihr mit einem Taschentuch zuerst den ganzen Schnodder weg, holte ein neues hervor und wischte damit noch die unkontrollierten, herabkullernden Tränen hinfort. Während er dies tat, hatte Yuzuru wahnsinniges Herzklopfen. Diese Fürsorglichkeit und dann auch noch dazu an ihrem Geburtstag… Sie war sichtlich überfordert, aber auch glücklich damit. Für sie hätte dieser Augenblick eine Ewigkeit dauern können.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass Sawamura Recht hat… Du hast wirklich deinen eigenen Geburtstag vergessen.“ Peinlich berührt sah Yuzuru in das Gesicht ihres Gegenübers. Etwas an ihm war anders. Seine Gesichtszüge strahlten Ruhe und Gelassenheit aus, ebenfalls waren diese freundlicher. Schon fast so, als wäre er froh gewesen, dass sie so verplant war.

Mit einem Ruck zog er sie jedoch wieder auf die Beine. Es war nicht der Moment um zu weinen. Nun sollte sie sich amüsieren und ihren Geburtstag feiern.
 

Daichi klopfte ihm auf die Schulter, bedankte sich bei ihm für die Bemühungen, damit die Kleinere nichts mitbekommen sollte. Dieser winkte ab, da es nicht sonderlich schwierig war, wenn sie es selbst völlig vergessen hatte.
 

„Na komm, Yuzu. Die Jungs aus Tokyo sind extra angereist um mit dir zu feiern. Also hör auf zu weinen“, sagte ihr Kindheitsfreund, während er ihr mit seinem Ärmel die restlichen Tränen wegwischte. Sie lächelte breit, erfreut darüber, dass sie sich so viel Mühe gaben sie zu überraschen.

Zufrieden damit, dass er seine Pflichten erledigt hatte, zog sich Tsukishima langsam vom Getümmel zurück und setzte sich im Wohnzimmer auf das Sofa.
 

Yuzuru gesellte sich zu den anderen in die Küche, begrüsste alle und bedankte sich im selben Atemzug für die Geburtstagsüberraschung. Auf dem Tisch war eine grosse Erdbeertorte, welche sie sofort schmunzeln und an jemand bestimmten denken liess, welcher diese ganz besonders mögen würde. Auch wenn es ihr immer noch etwas peinlich war, dass sie ihren eigenen Geburtstag vergessen hatte, so war sie umso glücklicher. All ihre Freunde haben sich so wahnsinnig Mühe gegeben, alles festlich einzurichten, für Snacks und Getränke gesorgt.

Als sie alles so betrachtete, fing sie an zu kichern.
 

„Ihr seid echt einfach viel zu niedlich“, flüsterte sie vor sich hin, erntete verwunderte Blicke. Diese ignorierte sie fröhlich. Es schien alles perfekt zu sein.
 

„Aber sagt mal… Ist Yaku nicht mitgekommen?“ Ihr fiel auf, dass nicht alle von Nekoma anwesend waren. Haiba Lev und Yaku Morisuke fehlten. Etwas verlegen kratzte sich Kuroo Tetsuro am Hinterkopf.
 

„Nun ja. Die beiden liegen mit Grippe im Bett, da konnten wir sie nicht mitnehmen. Aber wir sollen dir trotzdem sein Geschenk an dich überreichen“, erzählte er, worauf sie seufzte. Es war schade, denn gerade mit Yaku konnte sie sich so unglaublich gut austauschen. Dennoch freute sie sich über das kleine Geschenk, welches sie zu den anderen legte. Diese wollte sie in aller Ruhe erst später, oder gar am nächsten Tag aufmachen. Sie wusste, wie nah sie am Wasser gebaut war. Ob das gut ging, diese vor ihnen zu öffnen?
 

Viele Gespräche fanden innerhalb dieser Küche statt. Mit den Jungs von Karasuno alberte sie mehr rum, als das sie redeten. Doch genau das war es, was sie so sehr an ihnen mochte. Diese positive und kindliche Art ausserhalb des Spielfeldes war immer wieder Balsam für die Seele.

Jedoch war von Tsukishima die ganze Zeit über nichts zu sehen. Besorgt machte sie sich langsam auf die Suche nach ihm. Schliesslich war auch er ein Hauptbestandteil dieser Überraschung gewesen. Bevor sie aber zu ihm ging, nahm sie noch einen Teller mit einem Stück Erdbeerkuchen mit. Schliesslich würde er sich bestimmt freuen etwas davon zu essen.
 

*~~~~~*
 

Tsukishima sass derweil immer noch auf dem Sofa.
 

… Irgendwas stimmt nicht mit mir, stellte dieser seufzend fest, fasste sich dabei an die Stirn. Langsam machten sich die Kopfschmerzen vom Vormittag bemerkbar, welche er verdrängt hatte. Er wusste nicht, wie lange er da sass und einfach nur den Tisch vor sich anstarrte, ohne noch grossartig nachzudenken und nur dem Schmerz Aufmerksamkeit zu schenken. Irgendwann liess er sich vor Erschöpfung zur Seite kippen, drehte sich auf den Rücken, schloss seine Augen und atmete tief aus. Nicht einmal Yamaguchi hatte wohl bemerkt, dass Tsukishima nicht da war.
 

Einige Zeit verstrich. Die anderen hatten ihren Spass bei der Party, kaum überhörbar, was die Kopfschmerzen nicht unbedingt besser machten. Trotzdem versuchte er das Beste daraus zu machen.
 

„Tsuuuuukkiiiiii!“ Mit einem Mal riss er die Augen auf, blickte direkt in die rehbraunen, runden Augen von Yuzuru, welche ihn herzlich anlächelte. Seine zu hastige Reaktion rächte sich mit einem pulsierenden Schmerz an der linken Schläfe, worauf er reflexartig seine Hand legte.

Besorgt legte sie ihre Hand auf seine Stirn, sie befürchtete Fieber. Doch so heiss war diese nicht, was sie wenigstens etwas beruhigte.
 

„Dir geht’s nicht so gut, oder?“ Ihr besorgter Gesichtsausdruck verärgerte ihn nur, worauf er ihr Gesicht wegdrückte und sich wieder aufsetzte. Unbeeindruckt von seiner Art setzte sie sich neben ihn, was ihn noch mehr nervte. Doch lange hielt es nicht an, denn sie streckte ihm den Teller mit dem Erdbeerkuchen entgegen, was ihn eher entzückte, als nervte. Kommentarlos nahm er den Kuchen an sich, ass diesen genüsslich. Leise kicherte sie, sah ihm dabei zu. Trotzdem war es Tsukishima nicht wohl dabei, dass sie nun neben ihm sass.
 

„Solltest du nicht bei den anderen sein?“ Sie seufzte.
 

„Solltest du nicht auch dabei sein? Ich hab mir Sorgen gemacht.“ Yuzuru zupfte dabei an seinem Ärmel. Dieser schob die Hand wieder weg, sah sie ausdruckslos an.
 

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, also geh jetzt.“
 

„Aber… Haaah, na gut… Ich wollte mich aber noch bei dir bedanken…“
 

„Wofür denn?“ Er konnte sich nicht erklären, was er getan hätte um sich sowas zu ‚verdienen‘.
 

„Für das Kleid, die Schuhe und die Frisur vielleicht?“ Er winkte, wie so oft, ab. Das hatte keine tiefere Bedeutung, so sollte sie sich auch nicht weiter dafür bedanken und ihren Geburtstag geniessen. Er war nicht der Typ für solche Dinge. Das alles war Sawamuras Idee, nicht seine. So wollte er auch keinen Dank ihrerseits.
 

Gerade, als Yuzuru noch etwas sagen wollte, klingelte es an der Tür. Waren denn noch nicht alle da? Ihre Eltern machten auf Wunsch von Sawamura einen Ausflug zu zweit, wer also konnte noch fehlen? Neugierig stand sie auf, blickte nochmals zu Tsukishima, welcher seufzte. Er verstand diesen Blick, wollte diesem eigentlich gar keine Beachtung schenken. Doch er war so eindringlich, dass er ihr diesen letzten Wunsch an ihrem Geburtstag noch erfüllen wollte. So erhob er sich von seinem Platz, begab sich zu ihr in den Flur, auf welchem sie nervös hin und her schaukelte.
 

„Das sollte dann wohl auch unser Stargast sein.“ Stargast? Yuzuru sah fragend zu Daichi, welcher sich ebenfalls neben sie stellte, während Sugawara die Tür öffnete.

Ein riesiger Blumenstrauss betrat das Haus. Ein Blumenstrauss auf… Beinen? Weiter überlegte sie, wer noch fehlen könnte. Bevor sie jedoch selbst auf die Antwort kam, tat es die Person hinter dem Blumenstrauss selbst.
 

„Mir scheint, dass die Überraschung gelungen ist?“ Diese überaus vertraute Stimme liess sie sofort verstummen. Unkontrolliert flossen erneut Tränen. Obwohl sie die Person dahinter noch gar nicht gesehen hatte, wusste sie, wer es war. Tsukishima verwirrte das. Er wusste ebenfalls nichts von einer zusätzlichen Person, die unabhängig der Teams dabei sein würde. Noch mehr verwirrte ihn aber die Reaktion ihrerseits. Was musste das für eine Person sein, die Yuzuru einzig alleine mit der Stimme zum Weinen bringen würde? In ihm breitete sich ein ungewöhnliches Unwohlsein aus. Kaum definierbar, wie sich das anfühlte, hielt er sich erneut den Kopf. Der Strauss wurde von Sugawara abgenommen, worauf auch endlich sichtbar war, wer diese Person dahinter sein sollte.
 

Yuzuru legte ihre Hände auf ihren Mund, weinte wie ein Schlosshund und ging langsam auf diesen zu.
 

„Iwa-chaaaaaaan…“, murmelte sie kaum verständlich durch ihre Hände und das Schluchzen. Der Grössere, mit den schwarzen, etwas wilderen Haaren, musste lachen. Vorsichtig nahm er sie in den Arm, gratulierte ihr zum Geburtstag. Nachdem sich diese etwas beruhigt hatte begleitete er sie in die Küche. Dieser Anblick löste in Tsukishima ein ihm unbekanntes Gefühl aus. Jedenfalls war es nicht von positiver Natur. Als Sawamura dann auch noch seinen Kommentar dazu abgab, war es ohnehin um ihn geschehen.
 

„Genauso wie früher. Wenn sie Iwaizumi gesehen hat, hat sie erst mal geweint“, redete er vor sich hin, nichts Böses wollend und sah den beiden weiter zu. Sugawara stand neben ihn, lächelte zufrieden und kommentierte das Ganze damit, dass sie immer noch scheinen, als wären sie wie ein frisch verliebtes Paar gewesen.
 

„Hast du das Sommerkleid ausgesucht?“, wollte Iwaizumi von Yuzuru wissen, worauf sie den Kopf schüttelte und mit den Armen versuchte zu erklären, was alles passiert war. Doch sie verhaspelte sich und beliess es dann bei Worten.
 

„Nein, das war Tsukishima hi…er?“ Sie sah in die Runde, konnte ihn aber nicht ausfindig machen. Auch hinter ihr stand er nicht, Daichi schüttelte den Kopf, als sie in den Flur sah. Dieser stand mit Sugawara alleine dort. Verzweifelt ging sie ins Wohnzimmer, in der Hoffnung ihn auf dem Sofa zu finden, doch auch da war er nicht.
 

„D… Daichi?“ Der Angesprochene seufzte, schüttelte erneut den Kopf. Er versuchte sie damit zu beruhigen, dass es ihm wohl nicht gut ging und bestimmt einfach nur nach Hause ist. Sie wusste schliesslich, wie seine Art war, dass er sich nicht gerne mit grossem TamTam verabschiedete. Dabei wollte sie den Abend vor allem mit ihm verbringen. Auch wenn Iwaizumi da war. Doch es schien ihm wirklich nicht gut zu gehen, woraufhin sie aufgab. Etwas enttäuscht darüber begab sie sich wieder zurück in die Küche, versuchte sich noch eine schöne Zeit mit den anderen zu haben. Schliesslich waren diese extra von Tokyo angereist nur um ihren Geburtstag zu feiern.
 

Auf einem kleinen Möbel im Flur lag ihr Handy, welches Tsukishima beim Betreten des Hauses hinlegte. Dieses vibrierte kurz. Eine Nachricht schien eingegangen zu sein…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yuwa
2020-06-09T13:15:47+00:00 09.06.2020 15:15
Hab damit auch absolut nicht gerechnet, zuerst dachte ich in Kapitel 4 so "OH DAS PACING NOO", "Das geht zu schnell ~_~", aber dem war dann doch nicht so, hat mich gefreut. Dieser Geburtstag hat mir bisher am besten gefallen o/
Von:  Feuchen
2018-04-02T08:24:16+00:00 02.04.2018 10:24
Das war ... überraschend? XD
und ich glaube, da ist jemand eifersüchtig und will's nicht einsehen *huuust* :3
ach Tsukki eh~ X3
Antwort von:  Kai_Tsukishima
02.04.2018 11:23
Jaaa, genau das ist der Fall. :D

<3


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