Magische Küsse von CharleyQueens ================================================================================ Kapitel 2: Dean / Seamus ------------------------   Hogwarts, Gryffindor-Jungenschlafsaal der Erstklässler. November 1991 „Psst… Seamus?“ Der elfjährige Zauberer namens Seamus blickte verschlafen unter seiner Bettdecke hervor, in die er sich fest eingewickelt hatte. Vor ihm stand Dean Thomas, ebenfalls ein Gryffindor. Sein Blick huschte immer wieder nervös umher, so als wolle er sichergehen, dass auch wirklich jeder am Schlafen ist. „Schläfst du schon, Seamus?“, fragte er erneut flüsternd. Als Antwort setzte Seamus sich leicht auf. „Was ist los, Dean?“, fragte er nach. „Es ist spät, wir sollten schlafen.“ Dean antwortete nicht, denn in diesem Moment grollte ein lautes Donnern über sie herein. Stattdessen zuckte er zusammen und Seamus bekam mit, wie dieser versuchte, sich so klein wie nur möglich zu machen. „Hast du etwa Angst wegen dem Gewitter?“, fragte er verwundert nach. „Dir kann nichts passieren. Es gibt bestimmt genug Zaubersprüche, die dafür sorgen, dass Blitze abgeleitet werden.“ „Hast du vergessen, dass neulich ein Troll ins Schloss gekommen ist?“, erinnerte Dean ihn mit zittriger Stimme. „Du hast mir erzählt, dass seien dumme Wesen, die nicht bis drei zählen können und trotzdem war einer schlau genug ins Schloss zu gelangen. Bestimmt gibt es auch Abwehrsprüche gegen Trolle. Und die haben auch nichts genützt.“ Seamus blinzelte verschlafen und schälte sich dann aus der Bettdecke. Dean sah ihm zu, sagte jedoch nichts, aus Angst sein bester Freund könnte es sich doch noch anders überlegen. „Du kannst hier schlafen!“, meinte er und rutschte ein Stück nach hinten, um Dean so Platz zu machen. Dankbar kletterte Dean zu ihm und schlüpfte unter die Bettdecke. „Deine Füße sind eiskalt“, stellte Dean fest, als diese sich kurz berührten. „Willst du bleiben oder nicht?“, fragte Seamus gähnend. „Ich… ja.“ Es blitzte und für einen kurzen Moment wurde der Jungenschlafsaal erleuchtet. Seamus sah, dass Dean geweint hatte. Er schluckte und suchte schließlich nach Deans Hand. „Schlaf gut, Dean“, flüsterte er leise.     Hogwarts, Große Halle. Dezember 1994   „Denkst du nicht, dass sie uns anstarren?“, fragte Seamus nervös, während sie beide sich zusammen mit anderen Hogwarts-, Beauxbatons- und Durmstrangschülern im Kreis zur Musik bewegten. „Ach, quatsch“, winkte Dean grinsend ab und bewegte dann seine Hüften, als die Schwestern des Schicksals ein schnelleres Lied anstimmten. „Wir sind schließlich nur hier um Spaß zu haben, oder?“ Seamus konnte nicht anders als zu grinsen, als er sah, wie Dean sich zur Musik bewegte. Rhythmusgefühl besaß sein bester Freund definitiv nicht. „Ich denke, es ist besser, dass du mit keinem Mädchen gegangen bist. Du hättest dich nur blamiert!“ „Ach ja?“ Dean hielt inne und streckte ihm seine Hand entgegen, als Aufforderung zum Tanz. „Beweis mir, dass du es besser kennst!“ Seamus zögerte und blickte sich verstohlen um. Die Halle war gefüllt mit tanzenden Schülern, die sich zum Takt der Musik bewegten. Was, wenn die anderen ihnen zusahen? Sicher würde man sie für totale Loser halten, die es nicht geschafft hatten, ein Date für den Weihnachtsball aufzutreiben. „Ist doch egal, was die anderen denken, oder?“, erinnerte Dean ihn und Seamus nahm lächelnd die Hand seines besten Freundes an. Seamus führte, während Dean folgte – auch wenn dieser immer wieder die Oberhand ergreifen wollte und Seamus so mehr als einmal auf die Füße trat. Und obwohl er nur mit seinem besten Freund hier war – vielleicht auch, weil er gerade mit seinem besten Freund hier war – konnte Seamus nicht anders, als sich vorzunehmen, die Nacht in allen Zügen zu genießen. Er wollte sich nicht einschüchtern lassen, von dem, was andere denken würden. Er war hier, um Spaß zu haben. Spaß mit seinem besten Freund und da war es ihm egal, was andere von ihnen halten würden. Er wollte sich nicht diesen Abend verderben lassen. Seamus war dankbar, dass Dean mit der Idee angekommen war, dass sie einfach zusammen auf den Ball gehen. Als beste Freunde. Nur zum Spaß. Keiner von ihnen hatte großartig Lust darauf gehabt, jemanden zu fragen und das war die einfachste Lösung. Und wenn sich Seamus ehrlich war, dann war das auch die beste Lösung. Aber er hatte viel zu viel Angst, um sich das einzugestehen.     Hogwarts, Krankenflügel. März 1996 „Tut es weh?“, fragte Dean besorgt und setzte sich gegenüber von Seamus auf einen Hocker. Sein bester Freund saß auf einem Bett, den linken Arm vor ihm ausgestreckt. Madam Pomfrey trug gerade eine Salbe auf seine verletzte Hand auf, dann wandte sie sich an Dean und forderte, auch dessen Hand zu sehen. Zögernd streckte er seine Hand heraus. Als Madam Pomfrey die Schnitte dort sah, seufzte sie kopfschüttelnd und betupfte dann auch seine Wunden vorsichtig mit der Salbe. Nach nur wenigen Sekunden wurde der Schmerz in seiner Hand schwächer, bis er schließlich immer noch da war, aber leicht zu ignorieren war. „Es würde auffallen, wenn die Wunden weg sind, deshalb muss ich sie da lassen“, erklärte die Heilerin ihnen leise. „Mehr kann ich nicht tun.“ Sie blickte sich unruhig um und immer wieder huschten ihre Augen zur Tür, so als erwartete sie, dass jeden Moment jemand hier hereinkam. „Die Salbe betäubt den Schmerz. Natürlich werdet ihr nicht so töricht sein euch davon etwas einzustecken, wenn ich gleich ins Nebenzimmer verschwinde, nicht wahr?“ Sie warf ihnen einen vielsagenden Blick zu. „Nein, natürlich nicht, Ma’am“, erklärte Dean pflichtbewusst. Madam Pomfrey nickte zufrieden und verkündete dann, dass sie noch eine Kleinigkeit zu erledigen hätte. Die beiden Jungen sollten sich kurz ausruhen und dann zurück in ihren Gemeinschaftsraum. Nachdem sie die beiden allein gelassen hatte, hüpfte Dean zu Seamus aufs Bett und stupste ihn kurz mit der Schulter an. Seamus erwiderte das Anstupsen. „Bereust du es?“, fragte Dean schließlich. „Was meinst du?“ Seamus war verwirrt. „Dass du dich Dumbledore’s Armee angeschlossen hast. Dein erstes Treffen verlief nun wirklich schrecklich.“ „Weißt du, abgesehen davon, dass Umbridge uns auf die Schliche kam, war es gar nicht mal so schlecht. Ich kann nicht glauben, was für coole Sachen ihr dort lernt! Das einzige, was ich bereue, ist nicht früher auf Harry gehört zu haben. Umbridge ist eine widerliche, hässliche Kröte!“ Dean lachte, als er sah, wie sich sein bester Freund aufregte. Es war schrecklich gewesen zwischen den Fronten zu stehen. Denn auch wenn Seamus sein bester Freund war, so konnte er einfach nicht anders als Harry zu glauben. Es hatte einfach keinerlei plausible Erklärung gegeben, weshalb dieser sich die Rückkehr von Voldemort hätte einfach ausdenken sollen. „Ich war ein ziemlicher Arsch, nicht wahr?“ Seamus blickte ihn ernst an. „Wieso?“ „Weil du wegen mir regelrecht zwischen zwei Besen gesessen hast. Und ich habe es nur als natürlich angesehen, dass du auf meiner Seite stehst. Dabei habe ich dich nie gefragt, was du eigentlich davon hältst. Und nur deshalb musstest du Monate lang geheim halten, dass du heimlich lernst, wie du dich gegen dunkle Magie verteidigst.“ Seamus ballte verärgert seine Hände zu Fäusten und rutschte ein Stück zurück. „Ich war ein Idiot!“ „Ist schon okay“, winkte Dean ab. „Du hattest deine Gründe.“ „Was für Gründe kann es schon geben, wenn man seinen besten Freund einfach so im Stich lässt?“ „Weil es etwas gibt, was dich von mir und Harry unterscheidet. Wir sind in der Muggelwelt aufgewachsen und haben niemals seine Terrorherrschaft und dessen Folgen am eigenen Leib gefühlt. Wir kennen es nur aus euren Erzählungen, Seamus.“ Seamus seufzte und rutschte dann wieder näher an Dean heran. „Es ist trotzdem keine Entschuldigung für mein Verhalten“, murmelte er leise und legte seinen Kopf dann auf Deans Schulter ab. „Ich hoffe nur, du kannst mich verstehen. Meinst du wirklich, dass er zurück ist?“ „Harry hat gesagt, dass er wieder da ist. Und ich glaube ihm.“ Dean legte seinen Arm um Seamus. „Ich wünsche mir immer noch, dass er gelogen hat, Dean“, gestand er leise. „Ich habe Angst davor, dass er wieder zurück ist…“ Seine Stimme war zittrig und brach schließlich komplett weg. Er wollte etwas reden, doch stattdessen brachte er nur ein schwaches Schluchzen heraus. Und noch ehe er etwas dagegen tun konnte, spürte er, wie die ersten Tränen an seinen Wangen herunterliefen. Er hatte so panische Angst. Angst um seine Eltern, um seine Freunde. Angst um Dean. „Ich auch, Seamus“, flüsterte Dean an sein Ohr. „Ich habe auch Angst.“     Hogwarts, Bibliothek. September 1996   „Seamus, ist alles in Ordnung mit dir?“ Er blickte von dem Buch auf, in das er gerade vertieft war, wobei er eher in Gedanken versunken auf den Text gestarrt hatte. Neville stand vor ihm und blickte ihn besorgt an. „Ja, natürlich“, meinte er mürrisch. Vor einigen Jahren wäre Neville wahrscheinlich zurückgewichen und hätte ihn allein gelassen. Aber Neville war gewachsen. Er war mutiger geworden. Und deshalb trat er nun entschlossen einen Schritt nach vorne. „Du wirkst aber nicht okay“, widersprach er ihm nun. „Du redest kaum mit uns, bist ständig schlecht gelaunt und selbst Dean stößt du zurück, obwohl er doch dein bester Freund ist.“ Seamus zuckte zusammen bei diesen Worten. Bester Freund. Ja, das war Dean und mehr nicht. „Seamus, wenn dich etwas bedrückt, dann rede mit ihm. Er macht sich wahnsinnige Sorgen um dich!“, erklärte Neville ihm vorsichtig. „Wir können diesen Krieg nicht gewinnen, wenn wir ihn nicht zusammen kämpfen. Dean ist für dich da.“ „Und weshalb ist er dann nicht selbst hier, um mir das zu sagen?“, fragte Seamus verärgert. „Oh, lass mich raten? Er ist lieber mit seiner Freundin zusammen, anstatt sich um seinen besten Freund zu kümmern.“ Er legte soviel Hass in seinen Satz, doch kaum, dass er ihn ausgesprochen hatte, bereute er ihn auch schon. Verzweifelt ließ Seamus seinen Kopf auf die Tischplatte sinken. Verdammt, er war ein Idiot! „Moment mal… bist du etwa eifersüchtig?“, fragte Neville verwundert. Eifersüchtig, das traf es wohl am besten. „Trotzdem solltest du dich für deinen besten Freund freuen, Seamus. Selbst wenn du nicht derjenige bist, der mit ihr zusammen ist.“ „Neville, nein!“ Verärgert war Seamus aufgesprungen und schlug mit der Hand auf den Tisch, was ihm ein verärgertes Zischen von Madam Pince einbrachte. „Bei Merlins Bart, mir ist egal, dass er mit Ginny Weasley zusammen ist. Was mich ärgert, ist, dass Ginny mit meinem Dean zusammen ist!“ „Was?“ Seamus schlug erschrocken die Hand gegen sein Gesicht. Verdammt, wie hatte er nur so blöd sein können? Aber gut, jetzt gab es kein Zurück mehr. „Ich bin schwul, Neville!“, erklärte er ihm schließlich leise, nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand ihn hören konnte, und wartete darauf, auch nur den kleinsten Anschein von Ekel oder dergleichen bei seinem Gegenüber zu entdecken. Doch da war nur Überraschung in Nevilles Gesicht zu sehen. Und die meisten Menschen waren überrascht, wenn man ihnen sagte, dass man sich nicht vom anderen Geschlecht angezogen fühlte. „Ist schon okay“, meinte Neville grinsend. „Ich mach mir ehrlich gesagt auch nichts aus dem Geschlecht meines Partners.“ „Oh?“ Seamus blickte verblüfft drein. „Aber, es geht hier nicht um mich, Seamus. Hast du schon mal daran gedacht, mit Dean darüber zu reden? Und ihm zu sagen, was du für ihn empfindest?“ Neville sah ihn ernst an. Lachend schüttelte Seamus den Kopf. „Ich will unsere Freundschaft nicht riskieren“, entgegnete er und stellte das Buch zurück ins Regal. „Wenn Dean mit ihr glücklich ist, dann muss ich mich daran gewöhnen. Er würde niemals meine Gefühle erwidern.“ Letzten Satz sagte er mehr zu sich selbst, als zu Neville, der leicht den Kopf schüttelte. Neville wusste, wie wichtig Seamus für Dean war. Die beiden waren seit ihrem ersten Jahr beste Freunde und so unzertrennlich, dass sie sogar zusammen auf den Weihnachtsball im vierten Jahr gegangen waren. Wo Seamus war, war Dean nicht weit und umgekehrt. „Woher willst du das wissen, wenn du ihn nicht einmal gefragt hast?“, wollte Neville wissen. „Ihr seid immer beieinander, ich bin mir sicher, dass er dich nicht hassen wird, wenn du es ihm erzählst.“ „Dean ist glücklich mit Ginny“, erklärte Seamus. „Ich will ihr Glück nicht zerstören.“ Egal, wie sehr es schmerzte, die beiden zusammen zu sehen. Er würde kein Arsch sein und ausgerechnet jetzt Dean seine Gefühle gestehen. Viel zu sehr bereitete ihm Sorge, wie Dean reagieren würde.     England, in der Nähe von London. August 1997   Dean wusste, dass es so besser war. Das sagte er sich immer wieder, wann auch immer ihn Zweifel überkamen. Seiner Familie hatte er nichts erzählt über das, was in der Zaubererwelt vor sich ging. Er wollte sie nicht beunruhigen. Für sie würde er morgen ganz brav nach Hogwarts gehen und dort weiter die Schule besuchen. Dass er stattdessen durch Großbritannien reisen wollte, auf der Flucht vor den Todessern, konnte und wollte er ihnen nicht sagen. Er floh schließlich, weil er nicht wollte, dass die Todesser eines Tages vor seinem Zuhause standen und ihnen etwas antat. Nein, da nahm er es lieber in Kauf von einem Ort zum anderen zu reisen. Hogwarts war nicht mehr sicher für jemanden wie ihn, der keine Ahnung hatte, ob sein Vater ein Zauberer oder ein einfacher Muggel gewesen war. Doch es bedeutete auch, dass er Seamus zurückließ. Es schmerzte Dean bei dem Gedanken daran, was Seamus schlimmes passieren konnte, war dieser doch selbst nur ein Halbblut. Doch wenigstens besaß ein Elternteil von ihm magisches Blut. Er konnte seine magische Abstammung also nachweisen Und Seamus war stark, er würde das überstehen. „Du schaffst das, nicht wahr?“, flüsterte er leise und blickte auf seine Hände, die Seamus so oft in seinen gehalten hatte. „Hab keine Angst, verstanden. Wir sehen uns wieder!“     Großbritannien, Shell Cottage. Mai 1998   Fleur Weasley wollte gerade etwas sagen, doch in diesem Moment züngelten die Flammen in ihrem Kamin grün auf und ein Gesicht erschien in ihnen, dass Albus Dumbledore auf den ersten Blick erschreckend ähnlich sah. Doch wenn man genauer hinguckte, bemerkte man die Unterschiede. „Aberforth!“, wurde das Gesicht von Arthur Weasley begrüßt. „Was ist los?“ „Oh, es sind also alle da?“, fragte er erstaunt. „Potter war hier und er will sich Voldemort stellen. Bin sicher, er könnte etwas Hilfe gebrauchen. Und je mehr kämpfen, desto besser stehen die Chancen für uns.“ Dann züngelten die Flammen wieder grün auf und er war wieder verschwunden. Molly murmelte erzürnt vor sich hin und schimpfte darüber, wie unglaublich leichtsinnig sie doch waren, ehe sie sich beruhigte und dann Fleur nach dem Flohpulver fragte. „Ich komme mit, verstanden?“ Dean blickte die älteren Zauberer und Hexen entschlossen an, als sie sich gerade berieten, wie sie am besten nach Hogwarts kamen. Hogsmeade, da waren sich alle einig, war erst einmal ihr Ziel, denn sie konnten nicht ohne Weiteres nach Hogwarts apparieren. „Junge, sei nicht albern. Du besitzt im Moment keinen Zauberstab“, erklärte ihm Molly Weasley, die Mutter seines Klassenkameraden Ron. Sie machte sich wahnsinnige Sorgen um ihren Sohn, war er doch vor wenigen Stunden aufgebrochen um zusammen mit Harry und Hermine in Gringotts einzubrechen. Doch bisher war noch nichts darüber zu hören, dass ihnen etwas zugestoßen war. Und Dean schätzte Voldemort so ein, dass dieser es mit Sicherheit überall verkünden würde, wenn er Harry umgebracht hatte. „Mir ist egal, dass ich keinen Zauberstab habe!“, erklärte Dean ihr. „Ich werde ganz sicher nicht tatenlos hier herumsitzen, während ihr alle euer Leben riskiert. Ich bin auch ein Zauberer, Hogwarts ist auch mein Zuhause. Ich will es verteidigen!“ Remus Lupin, sein ehemaliger Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, wandte sich ihm nun zu. „Dean, ich bewundere deinen Mut wirklich, aber…“ „Kein Aber!“, unterbrach Dean ihn forsch. „Ihr geht alle, weil ihr in Hogwarts jemanden habt, den ihr liebt. Ihr kämpft um die zu schützen, die ihr liebt und ich … ich will auch kämpfen, um den zu schützen, der mir am wichtigsten ist. Ich will mit ihm Seite an Seite kämpfen. Bitte!“, flehte er und nun blickten sie alle auf und starrten den jungen Gryffindor an. „Nehmt mich mit. Ich muss Seamus wiedersehen!“ „Oh, jetzt lasst ihn mitkommen!“, beschwerte sich Fleur schließlich. „Könnt ihr nicht sehen, wie wichtig es diesem jungen Mann ist? Wir waren alle einmal jung und verliebt gewesen und jeder von uns ‘ätte sein Leben riskiert für den Menschen, der einem wichtig ist!“ „Danke!“, flüsterte Dean, als er Fleurs Hand nahm, um zusammen mit ihr und den anderen nach Hogsmeade zu apparieren. Die junge Französin lächelte verschmitzt. „Die Leute haben mir gesagt, es wäre dumm, dass ich jemanden 'eirate, der von einem Werwolf gebissen wurde. Ich weiß also, wie es ist, wenn man etwas Dummes aus Liebe macht.“ Und dann spürte Dean wie etwas an ihm zog und die Welt um ihn herum verschwand, so als würde er in einen heftigen Strudel gerissen werden. Augenblicklich war es schon wieder vorbei und er und die anderen standen in einer heruntergekommenen Taverne, die er nach mehreren Sekunden als den Eberkopf erkannte. Vor ihnen stand der Zauberer, der Dumbledore so geähnelt hatte. „Wird auch Zeit“, murrte er und deutete dann auf das Bild hinter sich, in dem eine junge Frau ihnen freundlich zunickte. „Die anderen warten auf euch. Los, geht!“ „Aberforth, danke!“, erklärte Tonks, als ohne jegliche Vorwarnung eine ohrenbetäubende Sirene losging. Der Wirt des Eberkopfes fluchte lauthals vor sich hin und griff dann nach dem Rahmen des Bildes um es zu öffnen. „Jetzt geht schon!“, befahl er ihnen. „Los jetzt!“ Sie ließen es sich kein zweites Mal sagen, sondern kletterten einer nach dem anderen durch den Eingang. Ein Tunnel erwartete sie und obwohl keiner von ihnen eine Ahnung hatte, wo dieser hinführte, sie wussten, es war die einzige Möglichkeit, um vor den Todessern zu fliehen. „Wo führt dieser Tunnel hin?“, fragte Dean an Aberforth gewandt. „Raum der Wünsche!“; erklärte er ihnen. „Dort haben sich über die Monate immer mehr Schüler angesammelt. War ganz schön überrascht, als ich eines guten Morgens auf einmal feststellen musste, dass das Portrait meiner Schwester einen Geheimtunnel nach Hogwarts verbirgt. Insbesondere, weil der junge Zauberer die Gute fast in die Luft gesprengt hatte, als er versucht hatte, den Ausgang freizumachen.“ „Seamus! Das war Seamus, nicht wahr? Rotblondes Haar und Ire?“ Dean wartete nicht auf eine Antwort, sondern rannte stattdessen weiter durch den Tunnel. Er musste zu Seamus. Er musste sehen, dass es ihm gut ging. Und schließlich war da ein leichtes Licht zu erkennen. Er hörte Stimmen, die unverständlich durcheinander redeten und als er um die Ecke bog, befand er sich nicht mehr im Tunnel, sondern in einem riesigen Raum, ausgestattet mit zahllosen Hängematten. Er sah in die überraschten Gesichter seiner Klassenkameraden, sah ihre Wunden und ihre Überraschung, ihn zu sehen, doch all das zählte nicht, denn sein Blick suchte nur nach einem. „Scheiße, Dean! Was machst du hier?“ Jemand warf sich ihm um den Hals und erleichtert schlang er seine Arme um Seamus, hielt ihn so fest er nur konnte. Nach all diesen Monaten, in denen sie sich nicht gesehen hatte, in denen keiner gewusst hatte, ob der andere noch lebte, und nun, war er endlich wieder bei ihm. Er sah schrecklich aus, stellte Dean fest, als er einen Seitenblick auf Seamus‘ Profil warf und sein blaues Auge entdeckte. Dean nahm sich vor, dem oder der Übeltäterin selbst ein blaues Auge zu verpassen. Niemals würde er jemandem verzeihen, der seinem Seamus etwas antat. „Ich habe mir Sorgen gemacht, Dean!“, flüsterte Seamus leise an sein Ohr. „Ich hatte so viel Angst um dich. Wenn dir etwas passiert wäre, hätte ich mir das nie verzeihen können.“ Dean hob seinen Kopf und trat einen Schritt nach hinten, um Seamus direkt ins Gesicht blicken zu können. Besorgt huschten seine Augen über dieses und er fragte sich, wie er all die Jahre so blind hatte sein können. Seamus war immer da gewesen. Seamus hatte ihn bei sich im Bett schlafen lassen, wann immer er wegen einem Gewitter nicht hatte einschlafen können. Seamus hatte mit ihm gelacht, mit ihm geweint und wann immer er danach gesucht hatte, Seamus‘ Hand war immer da um seine zu halten. „Jetzt bin ich ja da!“, beteuerte er ihm und beugte sich dann nach vorne, um seinen Mund auf den von Seamus zu drücken. Es sollte nur ein kurzer Kuss sein, nur unter Freunden, denn welche Andeutungen gab es schon, dass Seamus seine Gefühle erwiderte? Doch kaum berührten sich ihre Lippen, da schlang Seamus erneut seine Arme um Deans Hals und zog ihn enger an sich heran, sodass die beiden ein paar Schritte nach hinten stolperten. Doch das war egal, denn das waren Seamus‘ Lippen, die er gerade küsste und die ihn so verlangend zurückküssten. Es gab keinen Grund mehr, Angst zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)