1998 - nach der Schlacht - Dramione von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Gedanken ------------------- Während Draco den Weg zum Schloss hinauf lief, ballte er seine Fäuste so stark, dass die Knöchel weiß hervor traten. Er biss die Zähne zusammen und versuchte die aufkochende Wut über sich selbst einzudämmen. Er hätte sich am liebsten geohrfeigt. Geohrfeigt für das Spiel, dass er gerade versucht hatte mit Granger zu spielen. Er sah sie fast jeden Tag und fast jeden Mal schwirrte in seinen Gedanken das Wort "Schlammblut". Er versuchte es sich auszutreiben, doch er konnte nicht. Er war zu schwach. Hermine sah Malfoy noch lange nach. Seit dem Krieg wunderte sie nichts mehr. Sie hatte viele schlimme, eigenartige und unbegreifliche Dinge gesehen. Sie wusste, was solche Ereignisse mit Menschen machen konnten. Sie selbst war ja auch nicht ganz ohne Schaden heraus gekommen. Über Malfoy wurde in der Schule getuschelt. Die einen sagten, er sei von Grund auf böse und spiele den Guten. Andere meinten, er sei traumatisiert und hätte unter der Hypnose Voldemorts gestanden. Wieder andere sahen in ihm nichts als ein verzogenes Kind, das den Bogen überspannt hatte. Seine Freunde sahen in ihm wohl etwas Gutes. Hermine empfand Mitleid. Draco war ein verlorenes Kind. Das war er schon immer gewesen. Sie hatte Malfoy nie gemocht und ihn mehr als einmal zum Teufel geschickt. Doch jetzt… Jetzt war sie selbst ein verlorenes Kind. Es wurde ihr warm ums Herz, als sie begriff, dass sie kein Mitleid, sondern Mitgefühl empfand. Draco übersprang das Frühstück. Er stellte sich unter die heiße Dusche und versuchte sein schlechtes Ich abzuwaschen. Er stand mindestens eine halbe Stunde unter dem Wasserstrahl und starrte ausdruckslos auf die Fliesen. Seine Gedanken waren diffus und oberflächlich, Nichts Greifbares. Zwischen all den wirren Gedanken tauchte plötzlich Granger's Gesicht auf. Er schlug sich die Hand vor die Augen und seine Tränen vermischten sich mit dem Wasser. Draco würde an seinen seinen Selbstvorwürfen irgendwann zerbrechen, das war ihm klar. Er konnte vielleicht das äußere Erscheinungsbild wahren, aber früher oder später... Hier in der Schule fühlte er sich komischerweise am wohlsten, aber immer noch nicht wohl. Er wollte in den Ferien nicht nach Hause fahren, hatte es aber seiner Mutter noch nicht mitgeteilt. Seinem Vater würde es nicht interessieren, aber seine Mutter klammerte sich umso mehr an ihn. Wahrscheinlich merkte sie, dass sie ihn verlieren würde. Draco verließ die Dusche und wickelte ein Handtuch um seine Hüften. Er strich sich die nassen Strähnen aus dem Gesicht und betrachtete sich von oben. Er war ausgemergelt und abgemagert. Zum Glück war der Spiegel beschlagen; so musste er zumindest den bedauernswerten Anblick nicht noch weiter betrachten. Mit einem Knall sprang die Tür auf und Draco fuhr erschrocken zusammen. Er hielt sich am Waschbecken fest und beobachtete voller Entsetzen und Abscheu, wie Blaise und Pansy – eng umschlungen und sich leidenschaftlich küssend – ins Badezimmer stolperten. „Hat man denn hier nirgends seine Ruhe?!“, schrie Draco und warf ein Handtuch auf die beiden. Pansy fuhr erschrocken hoch und versteckte sich halb hinter Blaise. Dieser grinste breit und zog Pansy dicht an sich heran; seine Hand lag dabei auf ihrem Hintern. „Sorry Mann, aber wir brauchen die Dusche. Müssen uns ein bisschen abkühlen. Du verstehst schon.“ Er zwinkerte Draco zu. Dieser stapfte wütend und angeekelt aus dem Bad. Er sah gerade noch, wie Pansy ihm mit feuerrotem Gesicht sehnsüchtig nachsah und ansetzte, etwas zu sagen. Draco schlug die Tür mit voller Wucht zu und eilte in sein Schlafzimmer. Er starrte ins Leere, während er sich abtrocknete und anzog. Seine g´Gedanken hatten sich noch immer nicht geordnet; sie schwirrten wild hin und her. Immer wieder mal tauchte Granger's Gesicht auf. Zum Glück konnte er den Anblick von Pansy und Blaise ohne Probleme ausblenden. Gerade, als er sich zum wiederholten Male fragte, warum er immer wieder an Granger dachte, klopfte es leise an der Tür. Er ignorierte es und sah weiter in den Spiegel, um sein Haar zu frisieren. „Draco?“ Die Tür öffnete sich einen Spalt und Pansy steckte ihr immer noch knallrotes Gesicht in den Raum. „Verschwinde.“,blaffte Draco. Pansy schluckte schwer, aber trat dennoch einen Schritt herein. „Können wir kurz reden?“, hauchte sie verlegen. „Ich hab doch gesagt, du sollst...“ Die Tür schwang auf und Blaise trat hinter Pansy. „Könnt ihr beiden mich nicht verschonen?“ Draco starrte sie bedrohlich an. „Schon gut Draco.“, sagte Blaise beschwichtigend. „Pansy, verzieh dich.“, fügte er noch hinzu. „Aber ich...“, wollte sie einwerfen. „Fang doch nicht jetzt schon an zu klammern, Süße. Ich meld mich bei dir, wenn ich wieder Bock hab.“ Blaise versuchte Pansy mit seinem Arm nach draußen zu schieben. „Was zur Hölle...“ Sie wurde wütend. „Ich bin doch nicht...“ „RAUS!“, schrie Draco. Pansy zuckte zusammen, sah noch einmal hektisch von Draco zu Blaise und wieder zu Draco, murmelte etwas wie „Tut mir leid“ und verließ das Zimmer. Blaise setzte sich auf Draco's Bett und ließ die Fingerknöchel knacken. „Die Kleine macht echt alles, was du willst.“, grinste Blaise verschlagen, während er sich streckte. Draco schnaubte verächtlich. „Schön für dich.“, presste er hervor. Blaise schüttelte den Kopf. „Nein, Alter, schön für dich!“ Draco rümpfte die Nase. „Lass mich damit in Ruhe.“ „Jetzt hör mir mal zu.“ Blaise stand auf, packte seinen Freund an der Schulter und drehte ihn herum. „Die Kleine ist mega scharf auf dich und wurde alles machen, um wieder in deiner Gunst zu stehen.“ „Dann hätte sie nicht mit dir vögeln dürfen.“, warf Draco ein, obwohl es ihm eigentlich egal war. „Ich bekenne mich schuldig.“ Blaise hob beide Hände und zog eine Grimasse. Doch schon im nächsten Moment fuhr er fort. „Du musst einfach mal bisschen Druck ablassen. Und die Kleine ist genau die Richtige dafür. Vergiss die blöde Wette. Du musst ja auch gar nicht mit ihr vögeln. Aber ein schöner Blowjob...“ Draco starrte ihn fassungslos an, bevor er Blaise gegen die Schulter schlug. „Au, verdammt!“ Blaise hielt sich die schmerzende Stelle. „Spinnst du eigentlich?“ Draco war außer sich. „Denkst du wirklich, dass ich mir von deiner Abgelegten einen blasen lasse und danach die Welt wieder in Ordnung ist?! Es wird dir befremdlich vorkommen, aber das Leben besteht nicht nur aus Whiskey und Frauen. An dir mag das Vergangene spurlos vorbei gegangen sein, aber an mir nicht! Ich weiß nicht mehr wer ich bin und wer ich sein möchte. Und scheinbar können mir nicht mal meine Freunde dabei helfen. Im Gegenteil, mein bester Freund will mir eine billige Schlampe andrehen...“ Draco hatte sich in Rage geredet; er lief von einer Seite des Raums zur anderen und rieb sich aufgebracht die Hände. „Mensch Draco, Alter, beruhig dich mal.“, stammelte Blaise, sichtlich bestürzt. „NEIN! Ich kann mich nicht beruhigen! Ich habe Angst, dass ich mich nie wieder beruhigen kann, Dass es nie wieder so wird wie früher.“ Draco merkte, wie nahe er den Tränen war. Blaise sollte ihn auf keinen Fall weinen sehen. Er wandte sich ihm ab und biss auf seine Unterlippe. Seine Hände stütze er an der Wand ab und ließ den Kopf hängen. Blaise legte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter. Draco zuckte unter der Berührung zusammen. „Ich wusste ja nicht, dass du... solche Gedanken hast.“ Draco schnaubte verächtlich. „Du denkst auch, dass ich kalt und gefühllos bin. Dass mich nichts mitnimmt und alles wieder so ist wie früher. Aber es kann und wird nie mehr so sein.“ „Draco, lass den Kopf nicht hängen. Tut mir leid, dass ich Pansy gefickt habe. Ich weiß, dass hilft dir jetzt auch nicht...“ Draco stieß sich von der Hand ab und schüttelte den Kopf; fast hätte er grinsen müssen. Er sah seinem Freund in die Augen und legte ihm eine Hand auf die schmerzende Stelle an der Schulter. Blaise zuckte zusammen. „Weißt du was? Das ist der erste intelligente Satz, den ich seit langem von dir gehört habe.“ Blaise sah verwirrt aus. Draco grinste schief und wiederholte es für seinen Freund. „Das hilft mir jetzt auch nicht.“ Draco schlug noch einmal auf Blaise's schmerzende Stelle und ließ ihn dann ratlos in seinem Zimmer stehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)