Attack on Titan von KiraAckermann (Flügel der Freiheit 2) ================================================================================ Kapitel 22: "Selbstbeherrschung" -------------------------------- Nachdem Frühstück, ging es fleißig zum Training. Erst natürlich zum aufwärmen 100 Runden laufen. Damals waren es nur halb so viel. Aber mittlerweile kennt Levi kein Erbarmen. Dann war das Krafttraining dran mit allem was dazu gehörte. Und dann kamen wir zu dem Nahkampf. Erst sollten wir unserem Gegenüber ein Holzmesser abnehmen. Mein erstes Opfer war mein Bruder Eren. Ich wollte seine Fähigkeiten diesbezüglich mal selber testen. Bei jedem Training kämpfte ich immer nur gegen Levi, aber dieses mal ließ er mir sogar die Wahl, wer mein Trainingspartner sein durfte. Eren gab sich sehr viel Mühe, doch gegen meine jahrelangen Erfahrung kam er nicht an. Immer wieder entwaffnete ich ihn und er landete auf dem sandigen Boden. Irgendwann kam der Moment, wo Levi dann das Kommando gab, das wir ohne Waffen kämpfen sollten. Doch mein Gegner blieb nicht Eren, sondern natürlich der Hauptgefreite persönlich. Er stellte sich in Kampfposition mir gegenüber und wartete darauf, dass ich ihn als erstes angriff. Ich ließ mir Zeit, und schaute mir seine Haltung erst einmal genau an. Er war im Nahkampf schon immer besser gewesen als ich. Doch ich wollte ihn wenigstens einmal in meinem Leben im Dreck liegen sehen. Ich nahm ebenfalls meine Kampfhaltung ein und die Blicke aller anderen lagen auf uns. Natürlich ist es interessanter die zwei besten Soldaten beim Training zuzusehen, als sich auf sein eigenes zu konzentrieren. Dann setzte ich zum Angriff an. Doch immer und immer wieder legte er mich flach. Ja, dies konnte man auch zweideutig verstehen, doch ich war langsam genervt. Denn mir tat langsam der Rücken weh, auf dem ich immer wieder landete. Ich nahm mir vor, ihn ein allerletztes Mal anzugreifen und für heute dann Schluss zu machen. Und tatsächlich schaffte ich es ihn auf den Rücken festzunageln, indem ich mich auf ihn draufsetze. Doch er war keineswegs überrascht. Als ich dachte, der Sieg sei meiner, drehte er den Spieß um und befand sich plötzlich über mir. Diese Situation kam mir unglaublich bekannt vor. Und dann erinnerte ich mich auch, woher ich diese kannte. Damals im Untergrund, als er und Furlan, Isabel und mir das erste mal den Umgang mit der 3D Manöver Ausrüstung gezeigt hatte. Naja, eher Isabel als mir. Ich kannte das Ding ja in- und auswendig. An dem Tag, erlaubte ich mir einen Spaß und bog in eine Seitengasse ab. Doch Levi bemerkte dies und fing mich ab. Wir stürzten in ein herab gekommenes Haus und er nagelte mich dort am Boden fest. Dort kniete er ebenfalls über mir und blickte mir tief in die Augen. Damals tat er dies, weil er eine Vermutung hatte. Doch er tat dies in diesem Moment ebenfalls und ich wüsste nicht, welchen Grund er dieses Mal haben sollte. Als ihm bewusst wurde was er tat, weiteten sich kurz seine Augen und er entfernte sich von mir. Er hielt mir seine Hand hin und ich nahm diese dankend an. “Einmal noch. Und diesen Mal konzentriere dich nur auf mich und blende alles andere um dich herum aus.” wandte sich der Hauptgefreite an mich. Ich nickte ihm einmal zu und wir nahmen aus sicherer Entfernung wieder unsere Kampfposition ein. Ich tat was er sagte und schloss meine Augen, um mich zu konzentrieren und blendete alles um mich herum aus. Ich nahm nur noch meinen eigenen Herzschlag wahr. Dann öffnete ich meine Augen wieder und rannte auf Levi zu. Ich nahm seine Bewegungen wie in Zeitlupe wahr, die er gegen mich ausführen wollte. Wie in Trance führte ich eine Technik aus, die ich vorher noch nie angewendet hatte und nur vom Sehen her kannte. Levi landete mit dem Rücken auf dem Boden und ich setzte seinen rechten Arm so fest, das ich ihn hätte ausrenken können. Ich sah auf ihn von oben herab an. Levis Augen weiteten sich und es lag bisschen Angst in seinen Augen. Etwas, was man bei ihm nur sehr selten sah, bis hin zu gar nicht. Meine Augen blinzelten paar Male und schauten ihn dann leicht schockiert an. Ich ließ ihn daraufhin los, richtete mich wieder auf und trat einige Schritte zurück, während er wieder aufstand und sich den Dreck von seiner Kleidung klopfte. Die anderen Rekruten schauten ebenfalls ziemlich überrascht in unsere Richtung, bis Levi sich an sie wandte. “Was steht ihr da so blöd rum?! Habe ich was von aufhören gesagt?! Macht gefälligst weiter, sonst fällt für euch das Abendessen aus!” Sie taten wie befohlen und widmeten sich wieder dem Training. Levi kam währenddessen auf mich zu und holte mich aus meiner Starre. “Ich wusste doch, dass du mehr drauf hast. Du darfst für heute Schluss machen. Geh dich umziehen, deine Uniform hat ziemlich was abbekommen.” Ich schaute ihn erst nur doof an und sah dann an mir hinunter. Ich würde wohl oder übel noch mal duschen müssen. Sowas konnte ich mir morgens wohl echt sparen, wenn an dem Tag Training anstand. Ich nickte ihm kurz zu und verließ daraufhin das Trainingsgelände. So stand ich nun wieder unter der Dusche und starrte gedankenverloren vor mich hin. Als ich Erwins Büro betrat, versuchte er mich anzusprechen, doch ich reagierte nicht. Er sah mir bloß hinterher, wie ich in das Schlafzimmer verschwand und daraufhin in das Bad. Irgendwas war anders. Irgendwas stimmte mit mir nicht. Als ich Levi angriff, hatte ich das Gefühl, gar nicht richtig bei mir gewesen zu sein. Wie konnte ich eine Technik anwenden, die ich selber noch nie ausgeführt hatte? Und dann noch dieser Blick von Levi. Diesen hatte ich bei ihm noch nie gesehen. Als wenn, ein Monster auf ihn hinab blickte und er um sein Leben fürchten müsste. Ich bekomme langsam Angst vor mir selbst. Plötzlich klopfte es an der Tür und riss mich aus meinen Gedankengängen. “Kira, ist alles in Ordnung?” kam es besorgt von meinem Kommandanten, der vor der Tür stand. “Ja, alles gut. Ich bin gleich fertig!” rief ich ihm entgegen. Als ich fertig war und das Wasser abstellte, schnappte ich mir ein Handtuch und trocknete mich direkt ab, welches ich dann auch im Bad ließ. Ich hatte eigentlich gerechnet, dass Erwin wieder in seinem Büro saß. Doch als ich die Tür vom Bad öffnete, funkelten mir seine eisblauen Augen schon entgegen. Er hatte sich auf dem Rand des Bettes niedergelassen und wartete anscheinend bis ich rauskam. Eine Zeit lang blieb ich noch in der Tür stehen, während er seine Augen von mir nicht abwenden konnte. Langsamen Schrittes ging ich auf ihn zu und blieb dann direkt vor ihm stehen. Meine Arme fanden automatisch den Weg um seinen Nacken, wo er daraufhin seine Hand bei mir im unteren Bereich hinten platzierte und mich näher zu sich drückte. Er ließ sich nach hinten auf das Bett sinken, während wir uns in einem leidenschaftlichen Kuss befanden. Doch ein unangenehmes Knurren störte uns bei diesem Akt. Ich unterbrach den Kuss und wir schauten uns leicht überrascht in die Augen. Mit geröteten Wangen ging mein Blick verlegen zur Seite. “Ämh….” Erwin musste daraufhin auflachen. “Das Training scheint dich sehr mitgenommen zu haben. Dann muss das hier wohl noch warten.” sagte er immer noch lachend. Er richtete sich zusammen mit mir auf. “Na, ist ja auch kein Wunder, wenn man mit Levi trainieren muss.” kam es peinlich gerührt von mir. Erwins Blick wurde besorgter und er schaute mich vorsichtig an. “Was war eigentlich vorhin mit dir los? Du warst gar nicht ansprechbar und bist einfach so an mir vorbeigegangen.” Meine Hände ruhten auf seinen Schultern und meine Augen auf seiner Brust vor mir. “Vorhin beim Training, hatte ich es das erste mal Geschafft Levi nieder zu strecken. Allerdings hatte ich das Gefühl, nicht richtig anwesend gewesen zu sein. Mein Körper reagierte von alleine und der Blick von Levi…. Ich sah Angst in seinen Augen.” “Levi und Angst? Das wäre mir neu.” Ich schaute ihm dann in die Augen. “Ich kann es mir nicht erklären.” “Ich werde Levi bei Gelegenheit mal darauf ansprechen. Aber lass uns zusammen erstmal etwas essen gehen.” Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf und stieg dann von ihm runter. Ich zog mich daraufhin an und gemeinsam gingen wir zu dem Speisesaal. Dort angekommen, gingen wir durch die große Doppeltür und mein Blick ging direkt zu Eren und meinen Freunden, die sich an einem langen Tisch niedergelassen hatten. Der Tisch, an dem sich die Vorgesetzten befanden, stand auf der anderen Seite des Saales. Ich tippte Erwin einmal kurz an, als Zeichen das ich eben zu den anderen ging. Während er also auf den Tisch zuging, am dem Hanji und Levi sich befanden, schlich ich mich von hinten an meinen Bruder ran. Neben ihm saßen Armin und Mikasa, während direkt vor ihm Jean und links und rechts von dem Connie und Sasha saßen. Jean schloss seine Augen um sich ein Grinsen zu verkneifen, da er mich schon entdeckt hatte. Als ich bei Eren ankam, packte ich ruckartig meine Hände auf seine Schulter und er fuhr erschrocken hoch, wo er sich daraufhin dann an seinem Trinken verschluckte. Jean, Connie und Sasha plusteten dann los und bekamen sich nicht mehr ein, während Armin Eren auf den Rücken klopfte und ich von Mikasa einen tödlichen Blick erntete. Als Eren seinen Hustenanfall dann überwunden hatte, schlang ich meine Arme von hinten um seinen Hals und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. “Sorry Bruderherz, war vielleicht ein doofer Moment.” versuchte ich mich lachend bei ihm zu entschuldigen. “Du hast es heute irgendwie auf mich abgesehen oder?” sah er mich aus dem Augenwinkel an. Jean der immer noch grinsend vor uns saß, wand sich dann an mich. “Möchtest du dich nicht zu uns setzen?” Ich richtete mich wieder auf und mein Blick wanderte über meine Schulter in die Richtung von Erwin. Sein Blick lag anscheinend die ganze Zeit auf uns. Denn er lächelte mir entgegen und gab ein leichtes Nicken von sich. Er wusste wohl was ich von ihm wollte und sagte mir damit, das es okay sei. Ich drehte mich dann freudestrahlend zu meinen Freunden wieder um. “Aber gerne doch.” “Connie, rück mal einen Stuhl weiter!” befehligte Jean seinen Sitznachbarn. “Wieso ich denn?” “Mach einfach!” Widerwillig rutschte er einen Platz weiter. Ich ging um den Tisch rum und pflanzte mich dann auf dem Platz zwischen Jean und Connie. Wir saßen noch ziemlich lange dort und unterhielten uns. Nachteil war allerdings auch, das Levi uns dann zum Küchendienst verdonnert hatte, wenn wir schon so lange den Saal beanspruchten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)