Du kannst weglaufen... von Maginisha (...aber du kannst dich nicht verstecken) ================================================================================ Kapitel 11: Alles schwarz ------------------------- Schuldig parkte den Wagen vor einem mehrstöckigen Wohnhaus. Er stellte den Motor ab und umklammerte weiter das Lenkrad. Fast schien es, als wäre er am liebsten im Auto geblieben. Omi legte die Hand auf sein Knie. „Was ist?“ Schuldig ließ sich gegen die Rücklehne sinken. „Ich weiß gerade nicht, was ich machen soll“, gab er zu. „Ich...es war nicht geplant, dass du mit dem Rest von Schwarz zusammen triffst.“ „Dann lass mich gehen. Ich verschwinde einfach.“ Schuldig ließ ein trockenes Lachen hören. „So einfach ist das nicht. Du weißt zu viel. Ich...ich kann dich nicht gehen lassen. Jetzt nicht mehr. Komm!“ Schuldig nahm Aya auf die Arme und steuerte auf den Eingang zu. Omi folgte ihm. Er erwog kurz, einfach zu fliehen, ließ es dann aber. Er konnte nicht riskieren, die anderen dadurch in Gefahr zu bringen. Er musste wohl oder übel mit in die Höhle des Löwen. Schuldig schwieg im Aufzug und auf dem Weg zur Wohnung. Als sie ankamen, öffnete ein Mann die Tür. Omi erkannte Reji Takatoris ersten Bodyguard, Crawford. Als sein Blick auf Omi fiel, bildete sich eine zornige Falte auf seiner Stirn. „Du hast den Weiß mitgebracht? Bist du jetzt völlig übergeschnappt?“ Schuldig schob sich an Crawford vorbei in die Wohnung. „Sein Name ist Omi. Und ja, ich musste ihn mitnehmen. Oder hätte ich ihn Schreient überlassen sollen?“ „Das wäre klüger gewesen.“ Crawford Hand schloss sie wie ein Schraubstock um Omis Schulter. Er schubste ihn in durch die Tür und schloss diese hinter sich. Omi wusste nicht, was er erwartet hatte. Es war eine ganz normale, geräumige Wohnung und keine gruselige Tropfsteinhöhle oder etwas in der Art. Schuldig stand mit Aya im Arm im Flur. Crawford hatte sich offensichtlich wieder soweit in der Gewalt, dass er Anweisungen geben konnte. „Sie und den Weiß zu Nagi, du ins Wohnzimmer“, kommandierte er. „Farfarello!“ Am Ende des Flur öffnete sich eine Tür und ein Mann trat ein. Sein Gesicht war durch Narben entstellt, er trug eine Augenklappe und hatte einen Verband am linken Arm. Ein einzelnes, bernsteinfarbendes Auge fixierte Omi. „Weiß“, konstatierte er und leckte sich über die Lippen wie ein Raubtier, das eine interessante Beute entdeckt hatte. Omi schauderte. Während er sich langsam auf Omi zuschob, schlug dem das Herz bis zum Hals. „Farfarello!“, schnappte Crawford. „Ins Wohnzimmer. Los!“ Omi drückte sich mit dem größtmöglichen Abstand an dem irre aussehenden Mann vorbei, ohne ihn aus den Augen zu lassen, und folgte Schuldig zu einem weiteren Zimmer. Die Tür wurde geöffnet und ein Junge trat heraus. Er trug eine blaue Schuluniform. „Hier ist Besuch für dich, Nagi. Pass auf die beiden auf. Bin gleich wieder da“, sagte Schuldig, legte Aya auf das Bett und verließ dann den Raum, ohne Omi noch einmal anzusehen. Omi stand ein wenig unschlüssig herum. Dem Jungen schien es ähnlich zu gehen. Schließlich gab Omi sich einen Ruck und sagte: „Du bist also Nagi? Du hast bestimmt den Brief zum Blumenladen gebracht. Mein Name ist Omi.“ „Ich weiß“, antwortete der Junge nur und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Er schloss die Anwendung auf dem Bildschirm und starrte dann auf die dunkle Glasscheibe. Omi fühlte sich von Moment zu Moment unbehaglicher. Wo war er hier nur reingeraten? Aus dem Nebenraum erklangen erregte Stimmen. Omi lauschte, konnte aber nichts verstehen. „Darf...darf ich mich setzen?“, fragte Omi und deutete auf das Bett. Nagi nickte. Vorsichtig ließ sich Omi an der Bettkante nieder und betrachtete Aya. „Ein Wunder, dass du bei dem Kampf mit Schreient nichts abbekommen hast“, murmelte er leise. Er bemerkte aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Nagi hatte sich wieder zu ihm herumgedreht. „Hast du Schreient gesagt?“, fragte er leise. Omi sah auf. Der Junge, der eben noch so zugeknöpft wirkte, zeigte so etwas wie Interesse. „Ja, wir haben sie im Krankenhaus getroffen. Sie...wir haben gekämpft.“ Als hätte die Erinnerung an den Kampf eine Art Schleuse geöffnet, begann Omis Bein zu schmerzen. Die roten Striemen, die Schöns Waffe hinterlassen hatten, brannten wie verrückt und die linke Seite seines Gesichts fühlte sich an, als wäre sie geschwollen. Er hätte die Stelle kühlen müssen, traute sich aber nicht zu fragen. „War Tot auch da?“ Nagis Stimme war leise, fast unhörbar. Omi sah auf. Irrte er sich oder war da ein leichter Glanz in den Augen des Jungen? „Ja, sie war auch da. Hatte sich als Krankenschwester verkleidet.“ Omi überlegte kurz und fügte dann hinzu: „Sah wirklich sehr süß aus mit dem kurzen Rock und so.“ Bingo, der Junge wurde rot. Omi fragte sich, wann genau er sich eigentlich mit dem Yoji-Virus infiziert hatte. Er begann zu ahnen, was genau seinem Freund immer so Spaß daran machte, ihn aufzuziehen. Er grinste. Als Nagi das sah, drehte er sich abrupt auf seinem Schreibtischstuhl herum und begann wild in einem Heft zu blättern. Als er die gewünschte Seite gefunden hatte, streckte er die Hand aus. Ein Buch aus dem Regal wackelte und flog dann von selbst in seine Hand. Er schlug es auf und steckte grimmig die Nase zwischen die Seiten. Omis Augen wurden kugelrund. „Wie...wie hast du das gemacht?“ „Was?“ Nagi drehte sich nicht um. „Na das mit dem Buch! Es ist geflogen!“ Der andere Junge ließ das Buch sinken und sagte: „Telekinese. Ich kann Dinge mithilfe meiner Gedanken bewegen.“ Omi war froh, dass er saß, sonst, so fürchtete er, wären ihm in diesem Moment vermutlich die Beine unter dem Körper weg geknickt. „Aber das ist ja...das ist ja...das ist...ich weiß auch nicht, was das ist. Fantastisch? Einzigartig? Phänomenal? Ich wünschte, ich hätte solche Super-Kräfte. Wie stark bis du? Kannst du einen Tisch hochheben? Ein Auto? Ein Haus?“ Nagi sah Omi an, als wäre er verrückt geworden. Plötzlich stahl sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Nicht groß, eher mikroskopisch klein, aber es war da. Er hob die Hand und der Schreibtisch bewegte sich mehrere Zentimeter in die Luft. Er ließ ihn dort einen Augenblick, dann senkte er ihn wieder auf seinen ursprünglichen Platz zurück. Omi konnte es immer noch nicht glauben. Telekinese! Seine Gedanken arbeiteten daran, ein Puzzle zusammenzusetzen, dessen Bild sich einfach nicht zu erkennen geben wollte. „Seid ihr...ich meine, seid ihr alle so begabt?“ Nagi nickte. „Crawford kann die Zukunft voraussagen. Farfarello spürt keinen Schmerz.“ „Und Schuldig?“ Omi wagte kaum zu atmen. „Er ist ein Telepath. Das heißt, er kann Gedanken lesen.“ Klack. Das letzte Puzzleteil rutschte an seinen Platz. Das also war es gewesen, was Omi schon die ganze Zeit irgendwie geahnt, aber nie recht hatte fassen können. Die Stimmen im Wohnzimmer wurden wieder lauter. „Ich wüsste gerne, was die da drüben reden“, murmelte Omi. Nagi antwortete nicht. Stattdessen hob er die Hand und deutete auf eine Lüftungsöffnung kurz unter der Zimmerdecke. Das Lüftungsgitter wackelte, schob sich aus der Öffnung und gab ein Loch in der Wand frei. Sofort hörte man die Stimmen aus dem Nebenraum lauter. Omi stand auf und stellte sich direkt darunter und lauschte. Nur am Rande bemerkte er, dass Nagi sich ebenfalls zu ihm gesellte. „Ich weiß wirklich nicht, was du dir dabei gedacht hast, ihn herzubringen“, giftete Crawford gerade. „Du hättest ihn töten sollen, als Schreient auftauchte. Wir und sie sind auf derselben Seite. Ein Friedensangebot, wenn du so willst.“ „Wir sind auf derselben Seite wie dieses Püppchen?“, höhnte Schuldig. „Seit wann?“ „Seit wir sie benutzen können, um Weiß loszuwerden“, erwiderte Crawford kalt. „Hättest du ihnen das Mädchen doch gelassen. Wir hätten sie schon wieder bekommen. In der Zwischenzeit wären sich Weiß und Schreient an die Kehle gegangen. Wir hätten nur noch die Reste entsorgen müssen.“ „Aber so macht es mehr Spaß“, ließ sich eine heisere Stimme vernehmen, von der Omi annahm, dass sie Farfarello gehörte. „Wir töten sie einfach alle.“ „Uns wird nichts anderes übrigbleiben nach diesem Desaster“, sagte Crawford. „Immerhin haben wir jetzt etwas, was jeder von ihnen will. Das hast du ja großartig hinbekommen, Schuldig.“ „Wir...wir könnten ihnen die beiden doch jetzt noch aushändigen“, schlug Schuldig vor. Omi fühlte, wie ihm kalt wurde. „Ich entschuldige mich, sage, dass es ein Missverständnis war, und zurück zum alten Plan. Ich mach auch noch ne hübsche Schleife drum.“ „Du könntest den Jungen auch gleich erschießen, dann haben wir weniger Ärger.“ „Ja, das könnte ich.“ Omi suchte nach irgendwelchen Anzeichen von Sarkasmus, aber er fand keine. „Ich könnte das für dich übernehmen“, schlug Farfarello vor. „Ich könnte mir vorstellen, dass es Gott sehr verletzen würde, so einen kleinen Jungen schreien zu hören. So weich und warm und voller Leben.“ „Du wirst ihn nicht anrühren!“ Etwas polterte. Schuldig war offenbar aufgesprungen. „Was denn, was denn“, spottete Crawford. „Du wirst doch nicht sentimental werden, Schuldig.“ Omis Herz setzte einen Schlag aus, als er den nächsten Satz hörte. „Nein, aber ich kann meinen Dreck selber wegräumen.“ Omi trat von der Wand zurück und blinzelte gegen die Tränen an. Nagi verschloss die Öffnung wieder und setzte sich zurück an den Schreibtisch. Er zögerte einen Augenblick, dann schlug er sein Buch auf und begann zu lesen. Omi ließ sich auf das Bett neben Aya sinken. Sein Kopf war seltsam leer. Ihm fiel ein, was Nagi gesagt hatte. Dass Schuldig Gedanken lesen konnte. Nun, bei ihm gab es momentan nicht besonders viel zu lesen. Die Tür wurde geöffnet und Schuldig trat ein. Er mied Omis Blick und setzt sich neben ihn. „Wir haben jetzt alles besprochen“, sagte er. „Ja, ich hab´s gehört“, erwiderte Omi bitter. „Du willst den Dreck beseitigen.“ Schuldig schwieg. Nagi drehte sich zu ihnen herum und Omi hatte das Gefühl, das etwas zwischen ihm und Schuldig vorging. Er sah von einem zum anderen. „Redet ihr etwa miteinander?“, fragte er fassungslos. Schuldig deutete ein Lächeln an. „Nagi hat es dir also erzählt. Ich hatte gedacht, du kommst irgendwann von selber drauf. Ja, Nagi wollte wissen, ob ich eine Idee habe, wie er Tot aus der Sache raushalten kann. Der gute Naggels ist nämlich ein bisschen verschossen in sie. „Schuldig!“ Nagi war feuerrot angelaufen und die Bücher in seinem Regal zitterten bedrohlich. „Hey, schon gut, reg dich wieder ab“, lachte Schuldig. „Ist ja nun wirklich kein großes Geheimnis. Selbst Crawford hat das schon mitbekommen.“ „Er wird verlangen, dass ich mich entscheide“, sagte Nagi und senkte den Kopf. „Ja, das verlangt er momentan wohl von uns beiden“, sagte Schuldig und sein Blick ruhte auf Omi. Als die Nacht hereinbrach, saß Omi auf Schuldigs Bett im Schein einer kleinen Nachttischlampe. Crawford hatte sie auf Schuldigs eindringlichen Wunsch hin umverteilt. Was genau er Crawford erzählt hatte, wollte Omi lieber gar nicht wissen. Schon das Abendessen war eine Erfahrung, auf die er hätte verzichten können. Er hatte kaum einen Bissen runter bekommen, weil Farfarello ihn die ganze Zeit angestarrt und dabei mit einem Messer gespielt hatte. Als Schuldig danach noch darauf bestanden hatte, dass dieser Irre sich Omis Bein ansah, wäre Omi am liebsten noch einmal aus dem Fenster gesprungen, ungeachtet der Tatsache, dass sie sich dieses Mal im achten Stock befanden. Die nachfolgende Prozedur war etwas gewesen, von dem sich Omi sicher war, dass es ihm noch eine ganze Weile Alpträume beschweren würde. Farfarello hatte ihn zwar verbunden, aber insgeheim hatte Omi das Gefühl gehabt, dass er sich dabei eher darüber Gedanken machte, wie er Omi auf höchst kreative Weise aus dem Weg räumen konnte. Dabei hatte er immer wieder vor sich hin gelächelt und etwas von „sündigem Engel“ gemurmelt. Ganz am Schluss hatte er sich ganz nahe zu Omi gelehnt, ihn gierig mit dem einzelnen Auge angestarrt und gefragt: „Fürchtest du dich vor dem Tod?“ Hätte Omi sich in dem Moment nicht auf die Zunge gebissen, hätte er wohl geantwortet: „Ja, wenn er Farfarello heißt.“ Die Bedrohung, die von diesem Mann ausging, war für ihn quasi körperlich spürbar gewesen. Sie hatte die Idee, dass er die nächsten Tage tatsächlich nicht überleben könnte, sehr greifbar gemacht. „Und, wie gefällt dir deine Übernachtungsparty bei Schwarz?“, witzelte Schuldig. Er ließ sich neben Omi aufs Bett fallen, legte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. „Die Gesellschaft lässt ein bisschen zu wünschen übrig“, gab Omi frostig zurück. „Und das Unterhaltungsprogramm ist zum Gähnen.“ „Soso, ich bin also zum Gähnen“, gluckste Schuldig und langte nach Omis Hand. Er zog sie weg, so das Omi neben ihn sank. Sofort war er über ihm und drückte seine Lippen auf Omis Mund. Omi hatte sich eigentlich nicht so überrumpeln lassen wollen, aber jetzt, da ihm Schuldig so nahe war, konnte er nicht anders. Dieser Mann machte ihn verrückt. Trotzdem schob er ihn entschieden von sich. „Was hat Crawford vor? Mit mir, meine ich.“ Schuldigs Miene verdüsterte sich. „Er hat sich mit Schreient in Verbindung gesetzt. Ich glaube, er will einen Preis für dich aushandeln. Oder ihnen dich anstelle des Mädchens anbieten. Was immer ihm am günstigsten erscheint.“ „Das heißt, das hier wird meine letzte Nacht mit dir sein?“ Schuldig wiegte den Kopf hin und her. „Ja, Bishounen, so sieht´s wohl aus.“ „Dann schlaf mit mir.“ „W-was?“ Omi sah, dass er es wohl tatsächlich geschafft hatte, Schuldig aus dem Konzept zu bringen. Es stand ihm irgendwie. Ließ ihn jünger aussehen. „Bist du dir im Klaren, was du gerade gesagt hast?“ Omi nickte. „Völlig im Klaren. Ich meine, ich habe mein Leben oft genug riskiert, seit ich bei Weiß bin. Und ich habe nie...für den Augenblick gelebt. Weil ich irgendwie wusste, da kommt noch was. Aber jetzt...“ Er brach ab, als seine Stimme brüchig wurde. Schuldig zog ihn in einen Kuss, der die Tränen zurückdrängte. Es folgte ein zweiter und ein dritter und dann noch viele mehr, die Omis ganzen Körper zu bedecken suchten. Schuldig entkleidete ihn Stück für Stück und ersetzte jedes bisschen Stoff mit seinen Lippen. Omi seufzte, als schließlich auch die letzte Hülle fiel und er nackt vor Schuldig auf dem Bett lag. Schuldigs Hand fuhr an seinem Oberschenkel entlang und strich zwischen seinen Beinen hindurch. Omi keuchte, als sie Schuldigs Finger um seine Erektion legten und Küsse sein Becken liebkosten. „Nein“, sagte er und schob Schuldigs Kopf weg. „Bitte, ich halte das nicht aus. Wenn du da weitermachst, ist es vorbei, bevor es angefangen hat.“ „Wie du willst, Bishounen.“ Schuldig schob sich nach oben und legte sich neben Omi. 'Und du bist dir ganz sicher?' Omi war erstaunt über die Stimme in seinem Kopf. Ihm wurde klar, dass er sie schon ein paar Mal gehört hatte. 'Ganz sicher.', dachte er zurück. Schuldig stand auf und zog sich ebenfalls aus. Als Omi ihn schließlich völlig nackt vor sich sah, fiel ihm etwas ein. Er wurde ein bisschen rot um die Nase, weil er nicht wusste, wie er danach fragen sollte. Bittend sah er Schuldig an. Der zwinkerte ihm zu. 'Ist manchmal ganz praktisch, die Sache mit dem Gedankenlesen.' Schuldig ging zu einer Kommode und kam mit etwas in der Hand zurück. Omi erkannte es sofort wieder. Es war eine weitere Flasche der After-Sun-Lotion, die Schuldig ihm zum Geburtstag geschenkt hatte. 'Meinst du, die wird gehen?' 'Die ist perfekt!' Omi spürte, wie Schuldig die kühle Lotion zwischen seinen Beinen verteilte. Als seine Hand weiter nach hinten wanderte, wurde Omi aufgeregt. 'Sch, entspann dich. Ich tu dir nicht weh.' 'Ich weiß, aber ich glaube, ich habe ein bisschen Angst vor den eigenen Courage' Schuldig schmunzelte. 'Dann lass mich dir helfen.' Es fühlte sich an, als würde sich ein Schleier um Omis Kopf legen. Er sah und spürte noch alles, aber es war irgendwie weicher, weniger scharf, weniger bedrohlich. 'Sorgst du so dafür, dass dich die Leute nicht bemerken?' 'Ja.' Es war das letzte Wort, das Omi bewusst hörte. Er fühlte, wie Schuldig ihn küsste und spürte, wie er ihn zunächst mit den Fingern vorbereitete. Er sah, wie Schuldig sich zwischen seinen Beinen postierte, wie er sich zu ihm beugte und schließlich in ihn eindrang. Dann nahm Schuldig den Schleier von Omis Gedanken. Omi keuchte auf, als sein Bewusstsein plötzlich mit aller Deutlichkeit zurückkam. Schuldig bewegte sich in ihm und Omi hatte das Gefühl, von innen heraus zu verglühen. Er stöhnte, als Schuldig einen Punkt in ihm berührte, der heiße Lava durch seine Nervenbahnen sandte. Schuldig rollte sich mit Omi zusammen herum, sodass Omi jetzt auf ihm saß. Instinktiv begann Omi sein Becken zu bewegen, den Rhythmus und Winkel zu bestimmen, der ihm die größte Lust verschaffte. Er stieß Schuldigs Hand weg, die nach seiner Erektion griff, weil er den Moment voll auskosten wollte. Schuldig so tief in ihm, wie es nur ging. Er hob und senkte seinen Körper, beugte sich zu Schuldig herab und küsste ihn stürmisch, nur um gleich darauf wieder die volle Länge in sich aufzunehmen. Er merkte selbst, wie er dabei immer weiter auf das Ende zusteuerte, aber noch konnte er durchhalten. Er öffnete die Augen und betrachtete seinen Liebhaber. Schuldig, der sich unter ihm wand, sich auf die Lippen biss, um nicht zu laut zu stöhnen, wann immer Omi sich auf ihn herabsenkte. Der an sich halten musste, um nicht die Hände auf Omis Hüften zu legen und die Führung zu übernehmen und stattdessen die Finger ins Laken krallte. Schuldig, der sich schließlich mit einem heiseren Laut an ihn klammerte und zuckend in ihm kam. Noch fest in der Umarmung, wehrte sich Omi dieses Mal nicht, als Schuldig zwischen sie griff und ihn mit wenigen Strichen ebenfalls in die Erlösung schickte. Schwer atmend saßen sie auf dem Bett und hielten sich aneinander fest. Omi strich Schuldig durch das Haar. „Danke.“, sagte er leise. „Ich kann mich nicht beklagen, Bishounen“, lächelte Schuldig und biss leicht in Omis Schulter. „Schuldig?“ „Ja?“ 'Ich liebe dich.' Zum zweiten Mal an diesem Abend sah Schuldig ihn an, als wäre Omi von einem anderen Stern. Er blinzelte, als könne er das eben Gehörte nicht begreifen. Ein Zittern lief durch seinen Körper. Omi hörte, wie seine Zähne anfingen zu klappern. Er beugte sich vor und wollte Schuldig küssen, doch der stieß ihn von sich und sprang aus dem Bett. Er schien nicht zu wissen, wo er hinlaufen sollte, raufte sich die Haare, blieb schließlich vor der Kommode stehen und lehnte sich stöhnend darauf, den Kopf zwischen den Händen vergraben. Omi betrachtete seine bebende Rückseite. Er glitt ebenfalls vom Bett, trat hinter Schuldig und legte die Hand auf seinen Rücken. Schuldig zuckte zusammen, ließ ihn aber gewähren. „Schu, es ist... Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen.“ „Du hast es aber gedacht. Das reicht bei mir ja schon. Ich kann dem leider nicht entfliehen, dass du mir das um die Ohren haust.“ „Würdest du denn fliehen wollen?“ Schuldig drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf. „Nein, davor nicht. Aber davor, wie ich einen Weg finden soll, Crawford daran zu hindern, den einzigen Menschen auf dieser Welt umzubringen, dem ich was bedeute. Davor würde ich gerade gerne fliehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)