Something just like this von Ayane88 ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Jules betrat die Wohnung. Sein Mitbewohner hatte mal wieder den Fernseher angelassen. Das war typisch für ihn. Seufzend stellte Jules diesen aus. Wieso konnte der Trottel nicht mal nachdenken, wenn er ins Bett ging? Er schüttelte frustriert den Kopf und ging in sein Zimmer. Dort strebte er den Laptop an. Bei Facebook ging Jules die Kommentare durch, außerdem sprang ihm eine Freundschaftsanfrage ins Auge. Von Luan Mai. „Ihr Nachname klingt ja genauso melodisch wie ihr Vorname“, stellte er laut fest und bestätigte die Anfrage. Neugierig ging Jules die Fotos von Luan durch. Sie wirkte ganz anders als ihre Freundinnen auf den Bildern. Irgendwie nachdenklich und melancholisch. Das schien sie beide wohl zu vereinen. Lautstark summte sein Handy und als er darauf blickte, sah er eine Nachricht von ihm. Manchmal wusste Jules nicht wie er reagieren sollte. Ihre Beziehung, wenn man sie überhaupt so nennen konnte, stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Selbst nach all den Jahren, wusste Jules nicht wie Jay zu ihm stand. Einerseits war da diese Anziehungskraft zwischen ihnen, auf der anderen Seite verleugnete ihn Jay auch gerne in der Öffentlichkeit. Jules wusste, dass dies an seiner Transidentität lag. Schon seit längerer Zeit nahm er jetzt Testosteron. Und so passten seine Gesichtszüge zu seiner Identität. Auch die Hystek strebte er an, um endlich einige körperliche Merkmale des Geschlechts los zu werden, was ihm bei der Geburt zugewiesen wurde. Was die letzte Operation anging, war er sich unsicher, aber die Mastek* hatte er bereits vollzogen. Für Jay war das schon zu viel. Er hatte selbst Probleme mit seiner Sexualität und wusste nicht genau in welche Richtung diese ging. Ihn zog Jules Maskulinität auch an, aber so bald andere dahinter kamen, leugnete er dies. Dann spielte er wieder den Player, der jedes Mädchen haben könnte. „Treffen wir uns heute?“, stand in der Nachricht. Eine Frage war dies eher weniger, viel mehr eine Aufforderung. „Ich bin zuhause“, schrieb Jules zurück. Er lehnte sich zurück, wütend darüber erneut nachgegeben zu haben. Es vergingen einige Minuten bis es an seiner Haustür schellte. Jay … . „Hi“, grüßte Jules ihn leise als er die Tür öffnete. „Hallo“, gab dieser zurück und trat ein. Er war von muskulöser Statur, jedoch noch in dem Rahmen, wie Jules es mochte. Zudem hatte er einen dunklen Teint und eine schier makellose Haut. Er könnte auch gut als eines dieser männlichen Models auf einem Hip Hop Magazin durchgehen. Sein Style würde da ebenfalls hervorragend reinpassen. Am meisten liebte Jules jedoch die Augen seines Partners. Braun, groß und markant. Er musste schlucken. Es war klar, dass er nie absagen konnte, bei diesem Charme, den Jay ausstrahlte. „Hast du mich vermisst?“, fragte Jay und hob sein Gesicht an. Jules sagte nichts. In seinem Kopf schrie er ihn förmlich an. Was er hier wolle und warum er ihn heute Mittag noch verleugnet hatte? Er wand sich von Jay ab und setzte sich aufs Bett, wo dieser ungefragt Platz nahm. „Hey“, zischte Jay. „Entschuldige wegen vorhin. Da waren halt ein paar Kumpels von mir, versteh das bitte.“ Seine blauschwarzen Haare fielen ihm ins Gesichts. Lässig strich er sie davon. „Ja, schon klar“, meinte Jules. Jay legte eine Hand auf Jules Bein. „L-lass das“, stotterte der. Doch Jay nahm darauf keine Rücksicht und glitt mitsamt Jules auf die Matratze. Seine Fingerspitzen fuhren unter Jules Shirt. Er sah ihm dabei zu, wie er es hoch streifte und seinen Oberkörper freilegte. Sein Blick fiel auf die Narben der Mastek. Einmal hatte Jay zu Jules gesagt, dass er diese schön fand. Und das obwohl er vorher eigentlich immer betonte, dass er ein Busenfetischist sei. Er fuhr die Narben mit den Fingerspitzen nach. Jules zitterte bei dieser Berührung. Erneut reagierte sein Körper wie von selbst. „Schließe die Augen“, wies ihn Jay an und er hörte auf ihn. Jules bekam mit, dass sein Gegenüber ihm das Shirt auszog und sich nun an seiner Hose zu schaffen machte. Förmlich konnte er Jay vor sich sehen, der die Jeans hinab streifte mitsamt seiner Boxershorts. „Ah“, keuchte Jules als er Jays Zunge spürte. Normalerweise musste er sich überwinden, Jules so zu verwöhnen, hatte er mal gesagt. Der Grund war, dass durch die Hormontherapie auch Jules Geschlechtsorgan maskuliner wurde**. Daher wunderte er sich, dass sich Jay jedes Mal aufs Neue überwinden konnte. Als Jules schier der Ekstase verfiel, zog sich Jay ebenfalls auf. Sein Oberkörper presste sich an dem des Blonden, der sich an ihm festkrallte. Jules war überrascht, dass sein Freund beim Akt, entgegen seines eigentlichen Charakters, sehr fürsorglich ja schier zärtlich war. Jules schlang die Beine um Jays Becken und genoss seinen Rhythmus. Beinahe zeitgleich kamen sie. Was das anging, waren sie wohl bereits schon ziemlich eingespielt. Er zitterte immer noch als Jay sich von ihm löste. „Duschen?“, fragte er und nickte Jules zu. Dieser richtete sich benommen auf. Selbst nach dem Sex, hielt Jay noch seine liebevolle Art ihm gegenüber aufrecht. Manchmal kam es Jules so vor, dass es wohl eher an seinen Freunden lag. Einige von ihnen kannten Jules Background und zogen Jay damit auf, der allgemein als Weiberheld galt. In diesem Zug passte er nicht in die Welt seines quasi Freundes. Während ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, war Jay bereits fertig. Er wechselte erneut in seinem Benehmen und gab sich kühl. Also verharrte Jules noch eine Weile unter der Dusche. „Oha“, wurde er aus seinem Trott geholt und schrak hastig auf. Sofort verließ Jules seinen Platz, trocknete sich eilig ab, zog seine Boxershorts an und raste ins Zimmer. Dort saß Jay. Und zwar genau vor dem Laptop! „Ich Idiot“, beschimpfte sich Jules innerlich selbst. Luans Profil sprang ihm sofort ins Auge. Natürlich war sie genau Jays Typ. Das wusste er. „Wer ist diese Schönheit?“ „Geht dich nichts an“, grummelte Jules und schloss den Laptop. „Na gut, wie du meinst. Ich muss ohnehin heim. Habe noch viel zu erledigen.“ Jay gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann verschwand er mit einer belanglosen Umarmung. So lief das oft ab. Meistens kam sich Jules vor wie ein Stricher oder ein Objekt, dass im Grunde nur zur Befriedung taugte. Dennoch konnte er dem Schwarzhaarigen nie widerstehen. Er wollte es genauso wie Jay. „Trotz allem wünsche ich mir Klarheit“, seufzte Jules. Er klappte den Laptop wieder hoch. „Luan“, flüsterte er. „Na, gut zuhause angekommen?“, blinkte plötzlich eine Nachricht auf. Von ihr! Sie war also doch noch wach. „Ja, schon. So weit hatte ich es ja nicht. Wie kommt es, dass du nicht schläfst? Gar nicht müde?“, schrieb er zurück. „Nein, ich hätte eigentlich lernen müssen. Stattdessen sitze ich sinnlos vor meinem PC und schreibe dir Nachrichten. Und bei dir?“ Er musste grinsen angesichts dieser Frage. Von seinem vorigen Erlebnis mit Jay, sagte er lieber nichts. „Ach, geht mir ganz ähnlich“, tippte er. Mit einem Mal vertieften sie sich in ein längeres Gespräch. Jules stellte fest, dass Luan auch gerne über Dinge philosophierte und ihren eigenen Kopf hatte. Genau das, mochte er auf Anhieb an ihr. Mit Luan konnte er über viel mehr reden als mit den restlichen Menschen, die er so kannte. „Sie schien etwas Besonderes zu sein. Daher wollte er auf keinen Fall, dass Jay zu ihr Kontakt aufnahm. Nicht selten, hatte ihm dieser in ihrer gemeinsamen Vergangenheit, einige Chancen gestohlen. Ohnehin war Jules im Kontakt zu Frauen noch recht unsicher. Doch wenn Jay und er an einem Ort waren ging das nie gut. Sein Partner war eben ein Blickfang. Gut, Jules sah attraktiv aus, was ihm viele bescheinigten. Allerdings war er körperlich eingeschränkt, durch seine Unsicherheit bezüglich der Transidentität. Das hatte Jay nicht. Er war ein Cis*** Mann und zusätzlich sehr maskulin, wie Jules fand. Wie sollte er da mithalten können? „Nur dieses eine Mal“, flüsterte er. „Was hast du morgen vor?“, kam von Luans Seite und sorgte dafür, dass er sich an seiner Cola, die er sich zwischenzeitig aus dem Kühlschrank geholt hatte, förmlich verschluckte. Bat sie ihn um ein Date? Quatsch, dafür war es zu früh. Jules schüttelte den Kopf. „Na ja, ich muss in der Stadt ein paar Sachen erledigen. Eventuell magst du ja mitkommen? Ich kenne hier kaum Leute.“ „Klar“, antwortete er. Zum Glück sah sie just in diesem Moment nicht, wie aufgeregt er war. „Sehr schön. Wie wäre es mit fünfzehn Uhr? Da ist mein Seminar vorbei.“ Wie sich herausstellte studierten sie an der selben Universität. Somit verabredeten sie sich vor der Bibliothek auf dem Campus-Gelände. „Schlaf gut. Mir sinken allmählich die Augen zu. Ach und sei pünktlich morgen“, sie hatte ihrer Nachricht mit einem zwinkernden Smiley beendet. Er versprach ihr zeitnah am Treffpunkt zu sein. Damit verabschiedeten sich die beiden. Jules fuhr den Laptop herunter und streckte sich ausgiebig. Er war ziemlich ausgelaugt. Nur zum Zähneputzen raffte er seine letzten Kräfte zusammen, bevor er schlaftrunken ins Bett sank. Wieder eine Nacht, die Jay nicht bei ihm war. Manchmal schlief er hier, meistens jedoch verschwand er fluchtartig. Als würde er das Weite suchen. Oder noch schlimmer, nichts mit Jules zu tun haben wollen. Seine grandiosen Freunde, könnten ihm ja jederzeit auflauern. Das musste vermieden werden. Ein wenig enttäuscht über diese Tatsache, sanken Jules die Augen zu. Er träumte wirres Zeug. Glücklicherweise befreite ihn sein Wecker. Wie praktisch jeden Morgen drückte er mehrmals die Snooze-Taste bis er endlich aufstand. „Stimmt, heute treffe ich mich ja mit Luan“, erinnerte er sich selbst. Ihn stimmte das fröhlicher. Nun hatte er Gelegenheit, sie richtig kennenzulernen. Optimistisch wählte er sein Outfit für diesen Tag aus. „Du schaust gut aus“, befand Jules vor dem Spiegel stehend und nickte. Bevor ihr Treffen anstand, hatte er allerdings noch eine Vorlesung. „Yo, alles klar? Was machst du heute?“, lautete Jays Nachricht, die er bei Whatsapp öffnete. Nein. Jules würde ihm nicht wieder sofort antworten. Er konnte auch einmal warten! *Mastek - die Entfernung der Brust. Im Rahmen von Transidentität also die Angleichung an eine männliche Brust. **Durch Testosteron schwillt die Klitoris an und hat Ähnlichkeit mit einem Penoid (Penis), allerdings in kleiner Ausführung. ***Cis - das Geschlecht, was bei der Geburt zugewiesen wurde, stimmt mit der Identität überein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)