Something just like this von Ayane88 ================================================================================ Kapitel 20: ------------ Luan war überrascht von Jules. Was er wohl bezweckte? Aber vielleicht, wollte er wirklich nur, dass sie und Jay sich besser kennenlernen und ihre Freundschaft festigen konnten. Gespannt wartete sie vor dem Kino. Jay kam auf die Minute genau. „Hey“, er umarmte sie. Sein Griff war fester als der von Jules und auch sein Parfüm hatte eine gänzlich andere Note. „Ähm“, Luan löste sich von ihm. „Hast du schon eine Idee welchen Film, du anschauen möchtest?“ „Ich dachte, dass ich dir die Wahl überlasse.“ „Na, gehen wir erst mal rein.“ Im Voyeur widmete sie sich der Anzeigetafel. Luan fehlte der Ansatzpunkt, mit Jay ein Gespräch zu beginnen oder war es ihre eigene Unsicherheit? „Was Gutes dabei?“, meldete er sich zu Wort. Dabei legte Jay ihr sanft eine Hand auf die Schulter. Ungewollt zuckte Luan zusammen. „Verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken“, flüsterte er. Sie frage sich warum sie so nervös wurde in Jays Gegenwart, während sie bei Jules völlig ungezwungen agierte. „Hm, der klingt nicht schlecht“, Luan deutete mit dem Finger auf einen Actionfilm, der sie interessierte. „Wenn du magst, können wir gerne in den gehen“, schlug Jay vor. Bevor sie sich weiter mit Entscheidungen quälen musste, stimmte Luan zu. Er schien erleichtert zu sein und nickte. Obwohl Jay zuvor sagte, dass sein Budget begrenzt war, bestand er darauf ihr das Ticket zu kaufen. „Oh man“, sie seufzte geräuschvoll. „Dann hole ich uns aber das Popcorn, okay?“ „Aber“, wollte Jay einwenden, doch Luan würgte ihn ab. Zielsicher steuerte sie die Theke mit den Snacks an und orderte ein Partnermenü. „Du bist echt stur“, stellte Jay fest, der mit ihren Tickets auf sie zu kam. „So bin ich eben. Findest du das etwa schlimm?“ „Nein, keineswegs. Es ist eben neu für mich.“ „Jules weiß doch auch was er will und setzt sich durch.“ „Ja“, Jay grinste. „Du bist jedoch ein anderes Kaliber. Allerdings ergänzt ihr zwei euch gut.“ Sie blinzelte. War das ein Kompliment? Der Saal war fast leer, was wohl daran lag, dass sie mitten in der Woche hier waren. Als sie sich setzte, erhaschte Luan einen kurzen Blick auf Jay. Er trug ein schwarzes T-Shirt, eine dazu passende Cap und eine Baggy Pants, die nicht jedem stand aber an ihm einfach perfekt aussah. So empfand sie es jedenfalls. Allgemein hatte Jay einen sportlichen Kleidungsstil, was Luan aus irgendeinem Grund anzog. Sie schluckte. Jules und Luan waren kein Paar. Wieso fühlte es sich dennoch so an als würde sie ihn betrügen? Dabei kam der Vorschlag, dass sie sich mit Jay treffen sollte, sogar von ihm. „Ist alles in Ordnung?“, Jay hatte Luans Unwohlsein bemerkt. „Ja“, log sie. Er zog eine Augenbraue empor, woraufhin Luan aufstöhnte. „Nein“, gestand sie ihm. „Wegen Jules?“, traf er es genau auf den Punkt. Sie machte eine bejahende Kopfbewegung. „Ich weiß, dass klingt naiv schließlich bin ich nicht mit ihm zusammen und er hat mir zudem dazu geraten mich mit dir zu treffen … trotzdem fühle ich mich ein wenig schlecht dabei.“ „Ich verstehe dich“, sprach Jay mit ruhiger Stimme. „Er ist dir wichtig. Das habe ich auf den ersten Blick gesehen. Jules ist eben ein besonderer Mensch. Ich kenne niemanden, der je so viel Geduld und Nachsicht mit mir hatte.“ „Bei mir war es ähnlich. Gut, du kennst ihn weitaus länger als ich aber in der kurzen Zeit war er stets für mich da.“ „Wenn ihm Personen wichtig sind und er sie in sein Herz geschlossen hat, ist das völlig normal bei Jules. Für uns würde er praktisch durch die Hölle gehen.“ „Du machst es gerade nicht besser“, Luan lächelte schwach. „Ich wollte dir auch eigentlich damit sagen, dass er uns vertraut. Ich denke, es ist Jules wichtig, dass wir beide uns verstehen. Ich kann ihn mittlerweile gut einschätzen und weiß wie er tickt. Wir sind die wichtigsten Menschen in seinem Leben.“ „Ob ich das überhaupt verdient habe?“, dachte Luan laut. „Wieso solltest du es nicht verdient haben?“ Ihr fiel darauf keine gezielte Antwort ein. Luans Gefühle waren momentan zu wirr. „Magst du ihn?“ „Dumme Frage“, meinte sie. „Er zählt bereits zu meinen engsten Freunden.“ „Ich meinte weniger diese Art von Mögen“, er zwinkerte. „Äh, also.“ Luan nuschelte. Wieso mussten die zwei sie nur immer so verwirren? „Das kann ich noch nicht genau einschätzen“, legte sie offen. „Er ist mir auf jeden Fall wichtig und ich finde ihn außerordentlich attraktiv. In seiner Gegenwart fühle ich mich beschützt. Und aufgehoben.“ „Klingt doch gut.“ „Ich kann es halt schwer einordnen. Hinzu kommen meine ganzen Baustellen. Ich bin nicht gerade einfach.“ „Wer ist das schon?“, Jay zuckte mit den Schultern. „Ich bin eh total anstrengend. Liegt teils an meinem Temperament. Ich habe oft das Gefühl, dagegen schießen zu müssen. Meine Vergangenheit hat ihren Teil dazu beigetragen.“ „Da haben wir etwas gemeinsam. Nach der Sache mit meinem Ex, weiß ich nicht ob ich geeignet für eine Beziehung bin.“ „Ich kann dir garantieren, dass Jules dich nie verletzen wird.“ „Dessen bin ich mir ja auch sicher. Aber es liegt eher an mir selbst. Verstehst du? Nach so einer Sache ist es schwer sich neu zu verlieben oder zu vertrauen.“ „Das kann ich mir vorstellen“, sagte Jay. Die Werbung begann. Entspannt lehnte sich Jay zurück. „Oh man“, er hustete. „Manchmal frage ich mich, was du genommen haben um auf solche Werbeideen zu kommen.“ Luan lachte. Der Spot, der gerade lief, war tatsächlich mehr als unlogisch. „Ich glaube, man muss das nicht immer alles verstehen.“ „Hast Recht.“ Er hatte einen sehr saloppen Sprachgebrauch. Das unterschied ihn ebenfalls von Jules, der sich meist gewählt ausdrückte. „Wie hast du Jules eigentlich kennengelernt?“, wollte Luan wissen. „Oh, das weißt du noch nicht? Also das war so.“ Jay erzählte ihr die Geschichte ihres ersten Zusammentreffens. „Auf der Männertoilette?“, sie grinste. „Seltsamer Ort um einen Menschen kennenzulernen. Aber irgendwie passt das zu euch.“ „Auf jeden Fall. Mich hat seine Courage beeindruckt. Ich habe gemerkt, dass er ein Kämpfer ist und das hat mich beeindruckt. Dadurch fasste ich den Entschluss mich mit ihn anzufreunden. Von Jules habe ich viel gelernt, nicht nur Gender Dinge betreffend.“ Sofort erkannte sie das Strahlen in Jays Augen, wenn er über ihn sprach. Waren sie wirklich nur miteinander befreundet? Oder war da mehr? Luan kam ins Zweifeln. Endlich folgten die Trailer. Darauf hatte sie sich am meisten gefreut. Bestimmt ein Überbleibsel aus ihrer Kindheit, so resultierte Luan. Damals war sie oft gemeinsam mit ihrem Vater ins Kino gegangen. Zu dem Zeitpunkt war das Verhältnis zu ihren Eltern weitaus lockerer. Sie spürte eine Hand, die sich ihrer Schulter näherte. Kam es Luan nur so vor oder war auch Jay verkrampft? In ihrem Heimatort war sie mit vielen Jungs befreundet gewesen, daher scheute sie an sich keinen körperlichen Kontakt. Das änderte sich erst durch die Erfahrung mit ihrem Ex Partner. Jules war der Erste, bei dem sie sich fallen lassen konnte. Bei Jay fühlte sich Luan noch ein wenig unsicher, allerdings konnte sie sich letztendlich überwinden und lehnte sich an ihn. „Was soll daran auch verwerflich sein? Ich bin mit ihm befreundet, da sollte es ganz natürlich sein“, dachte Luan. Während des Films, schaffte sie es, sich zu entspannen. Sie merkte, dass Jay zwar über ein hartes Äußeres jedoch einen weichen Kern verfügte. Sie vertieften sich in den Film. Wie sie, hatte auch Jay die Angewohnheit bei Einsetzen des Abspannes noch sitzen zu bleiben. „Und ich dachte schon, dass ich dich damit nerve“, mutmaßte Luan. „Quatsch. Seitdem meinem ersten Marvel Film, bleibe ich prinzipiell sitzen.“ „Das ist gut“, sie strahlte. Ihre angelehnte Position behielt an Jay behielt sie bei. Ihn schien das keineswegs zu stören. „Möchtest du danach noch irgendwohin?“, fragte er. „Gute Frage“, Luan überlegte. „Lass uns zu mir gehen.“ „Bist du sicher?“, er verschränkte die Arme vor der Brust und setzte ein ernstes Gesicht auf. „Wieso? Sollte ich Angst vor dir haben?“ Sie schmunzelte dabei. „Aber so was von.“ Jay fiel es schwer seine Mimik aufrecht zu erhalten und er brach in Lachen aus. Dieses war so ansteckend, dass Luan mit einstimmte. Der letzte Song des Abspannes verstummte. Sie nahmen ihre leeren Getränkebehältnisse sowie die Popcorntüte, verließen den Saal. Mit der Bahn fuhren sie zu Luans Wohnung. „Erwarte aber nicht zu viel“, äußerte sie verlegen. „Schlimmer als bei mir, kann es wohl kaum aussehen.“ „Sagen wir, das es bei mir relativ karg ist. Ich habe mich nicht wirklich heimisch eingerichtet, da ich nach meinem Studium von hier fort ziehen möchte:“ „Ach“, Jay verdrehte die Augen. „Ich finde das nicht schlimm. Ich sehe das wie du. Diese Stadt ist für mich kein Ort zum dauerhaften Verweilen.“ „Wir sind da.“ Fast hätten sie ihre Haltestelle verpasst. Jay eilte Luan hinterher. Die Gegend war wahrlich nicht die Beste. Block an Block, die graue Tristesse, drohte fast auf das Gemüt zu schlagen, wenn man die Umgebung nicht ausblendete. Jay wusste jedoch, dass die Wohnungen hier kostengünstig waren, was Luan bestätigte. „Herein spaziert“, rief sie und schloss die Tür auf. „Du hast maßlos übertrieben“, lautete sein Urteil. Luans Wohnung verfügte zwar nicht über eine luxuriöse Einrichtung, dafür war sie gepflegt. Auf ihrem Schreibtisch standen ein paar eingerahmte Bilder, die Luan mit ihren, wie Jay vermutete, Freundinnen zeigten. Sie sah glücklich aus auf jenen Fotos. „Das ist ewig her“, Luan kicherte. „Eventuell lernt ihr euch ja kennen, wenn ich sie besuchen fahre.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)