Legend of the Blue Phoenix 3 von Proinos (Operation: Uriel) ================================================================================ Kapitel 5: Phase 5: Planung --------------------------- Lagerhaus 12:20 Ein Mann im Anzug und mit braunen Locken und Sonnenbrille saß am Steuer, doch das hintere Fenster war heruntergelassen und so konnte Masa als der Wagen an ihr vorbeifuhr, einen kurzen Blick auf den Fahrgast werfen. Es war ihr Vater, der auf einen Laptop starrte, und so sprang Masa auf, um ihm zu folgen. Nach einer Weile hielt der Wagen vor eben der Lagerhalle, auf der Masa und Dragon die CMA ausspioniert hatten. „Was will er den schon wieder hier?“, dachte Masa, während sie beobachtete, dass hinter den Wagen ihres Vaters ein zweiter zum Stehen kam. Aus diesem stieg der Kommandant. Von ihrer erhöhten Position konnte Masa außerdem ein rotes Motorrad erkennen, dass ebenfalls auf die Lagerhalle zusteuerte. „Was denn, ist das etwa das Treffen der Leiter der örtlichen Geheimgruppen von dem Zen gesprochen hat?“ Dragon versuchte jetzt schon seit Tagen herauszufinden, wo und wann es stattfindet, weshalb er seinem Vater die ganze Zeit heimlich verfolgte. Masa landet für alle unsichtbar neben den Lagerhauseingang als Dragon seine Maschine davor abstellt. Der Kommandant schaut erstaunt zu seinem Sohn. „Gehen Sie schon mal rein.“ Masas Vater schickt die rechte Hand des Kommandanten und seinen Fahrer in das Gebäude. „Wir müssen reden“, sagt Dragon als er von seinem Motorrad steigt und seinen Helm abnimmt. „Jetzt? Und woher weißt das ich hier bin?“ „Ja, jetzt.“, ignoriert Dragon die zweite Frage seines Vaters. „Bist du das Jamie? Man bist du groß geworden.“, mischt sich Masas Vater ein. Dragon nickt ihm zu. Der Kommandant seufzt registriert. „Also gut, wie kann ich dir helfen?“ „Die Frage ist, wie kann ich euch helfen.“ „Du meinst wohl wir.“ Masa deaktiviert spontan ihre Unsichtbarkeitstattoos. „Aaaah, man! Du hast mich erschreckt! Mach das nie wieder!“ Dragon hat einen Satz zur Seite gemacht als Masa direkt neben ihn aufgetaucht ist. Der Kommandant und der Leiter der HoSaR hat es vorerst die Sprache verschlagen. „Und überhaupt, was machst du denn hier?“ „Ich bin zufällig hier. War eigentlich anders geplant.“ „Das kannst du laut sagen. Wir hatten das anders ausgemacht, schon vergessen?“ „Was zum Teufel hat das zu bedeuten?“ Masa und Dragon sehen den Kommandanten erschrocken an. „Woher kennt ihr euch? Vom Kampf letztens? Hast du mir etwa schon wieder nachspioniert?“ „Äh, eigentlich nicht.“ „Ihr kennt euch?“ Auch Masas Vater hat seine Sprache wiedergefunden. „Das ist der ‚Blaue Phönix‘ von dem ich dir erzählt habe.“ „Wirklich?“ Der Leiter der HoSaR zieht erstaunt seine Augenbrauen hoch. Masa hebt trotzig ihr Kinn und antwortet für den Kommandanten. „Ja, wirklich, Vater.“ „VATER?!“ Die Stimmen von Dragon und dem Kommandanten vereinen sich zu einer einzigen. „Aber… Aber du hast doch nur Töchter…“, stottert der Kommandant verwirrt. „Äh, Dad? Masa ist ein Mädchen.“, klärt Dragon seinen Vater auf. Der HoSaR-Leiter sieht Masa bestürzt an: „Warum hast du mir als wir uns das letzte Mal gesehen haben nichts gesagt?“ „Und warum hast du nach Abbys Entführung nichts gesagt? Du wusstest doch ganz genau, warum wir angegriffen worden waren!“ Bei Dragon ging in Licht auf. „Jetzt weiß ich, warum du so komisch reagiert hast, als wir ihn das letzte Mal gesehen haben.“ „Momentmal. Das letzte Mal? Das letzte Mal als wir uns gesehen haben, war vor Wochen und zwar genau hier. Das heißt ja: Ihr kennt euch schon länger?!“ Auf der Stirn des Kommandanten trat eine Ader gefährlich hervor. „Nicht aufregen, ja? Ich musste Zen schwören der CMA nichts zu sagen.“ „Dragon, du Vollidiot! Du bist ein richtiges Plappermaul!“ Masas Zuhause 7:30 Die Ruhe vor dem Storm. Anders war das Gefühl, das Masa an diesem Morgen geweckt hatte nicht zu beschreiben. Jetzt stand sie an ihrem Schreibtisch und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Die aufgehende Sonne schien ihr ins Gesicht. Es war jetzt fast ein Jahr her, seit jenen schicksalhaften Tag. Ihr Blick wandert nach unten auf ihre Hände, die zwei blau schwarz gekringelte Armstulpen halten. Plötzlich verengen sich ihre Augen zu Schlitzen und sie zieht entschlossen diese Spezialarmstulpen, die Zen ihr gegeben hat, an. „Sie sind aus einem besonderen reisfesten Stoff, da kommt eine Klinge nicht so leicht durch, verstehst du?“ Heute trägt sie zu ihrer schwarzen Baggyhose ein schwarzes bauchfreies T-Shirt und darüber offen eine leichte blaue Stoffweste mit schwarzen-grauen CMA-Streifen, welche Alice ihr geliehen hatte. Dieses Mal würde sie alles richtigmachen. Dieses Mal würde niemand sterben. Es durfte niemand sterben, es war schließlich ihr Plan. Mit einem Gefühl der tiefen inneren Ruhe sah sie sich ein letztes Mal im Zimmer um und zog dann entschlossen die Tür hinter sich zu. CMA-Hauptquartier 8:00 Masa betrat zum ersten Mal die imposante Eingangshalle der sogenannten Zentrale. Sie atmet einmal tief ein, bevor sie an den Empfangsschalter tritt: „Ich bin Masa Quasasch. Ich bin mit George McQueen verabredet.“ Doch bevor die Frau am Empfang etwas sagen kann, schallt ein Ruf durch die Halle. „Masa! Hier her!“ Dragon winkt von den Fahrstühlen zu ihr herüber. „Oh, hat sich erledigt.“, sagt Masa zu der verdutzten Frau und läuft zu Dragon hinüber, der ihr den Fahrstuhl aufhält. Beide fahren schweigend nach oben in den zehnten Stock. Dragon sieht so oft zu Masa herüber bis sie genervt fragt: „Was ist?“ „Nettes Outfit. Ist für heute aber etwas unpraktisch, denkst du nicht?“ „Meinst du?“ Masa sieht an sich runter. „Äh ja. Du siehst aber trotzdem gut aus.“ Als die Fahrstuhltür aufgeht, haben beide einen roten Kopf. „Was ist denn mit euch los?“ Alice blickt die Neuankömmlinge verwundert an. Todd grinst wissend. „Die sind wahrscheinlich nur nervös, nicht wahr?“ „Ja genau.“, ergreift Masa die Rettungsleine. „Sind den alle schon da?“, wechselt Dragon hastig das Thema. „Nein, leider noch nicht. Wir können aber trotzdem schon mal aufbauen, dann geht es nachher schneller.“ Gesagt, getan. Fünf Minuten später ist der Konferenzraum mit eben dieser bunten Mischung von Personen gefüllt, die sich vor Monaten zur Jagd nach dem ‚Blauen Phönix‘ hier versammelt hatten. Nur ist eben dieser heute ebenfalls anwesend und nicht nur das, er steht mit dem Trio, Alice, Todd und Dragon, neben dem Kommandanten. Da es ihr Plan ist, hat der Kommandant darauf bestanden, dass sie alle an der Besprechung teilnehmen müssen. „Außerdem könnt ihr so auch sichergehen, dass ich nichts vergessen oder falsch verstanden habe.“ Masa tritt nervös von einem Fuß auf den anderen. Es ist ihre erste Einsatzbesprechung. „Mach dir keine Sorgen. Vater wird allen alles erklären. Du musst nicht mal was sagen, wenn du nicht willst.“, flüsterst Dragon in Masas Ohr, „Und außerdem sind wir ja auch noch da.“ HoSaR-Firmenzentrale 8:30 Der Leiter der HoSaR steht in der Garage und überwacht das rege Treiben, dass hier unten herrscht. Mehrere Transporter und PKWs werden mit Bannkreisgeneratoren und Erste Hilfe Equipment ausgestattet. „Ist hier alles in Ordnung?“ Der Leiter zuckt erschrocken zusammen. „Zen. Mit Ihnen habe ich heute nicht gerechnet.“ „Masa hat Ihnen nicht gesagt, dass ich komme?“ Die beiden Männer könnten unterschiedlicher gar nicht sein und doch war in ihrem Auftreten die gleiche Ruhe zu spüren, die den Menschen zu eigen ist, die mit schwierigen Situationen vertraut sind und die wissen, dass sie diese meistern werden. Schwarz und Weiß. Anders kann man die Hern Quasasch und O’Toor nicht beschreiben. Masas Vater hat schwarze Haare, die akkurat nach hinten gekämmt sind. Er trägt einen feinen schwarzen Zweiteiler und steht kerzengrade mit einem Klemmbrett in der Hand da. Zen dagegen hat seine weißen Haare zu einem lockeren Zopf nach hinten gebunden, wobei einige Strähnen wie ein Pony lässig über dem rechten Ohr hängen. Außerdem hat er die Anzugjacke seines hellen graublauen Dreiteilers nicht angezogen und steht locker lässig mit den Händen in den Hosentaschen da. „Doch irgendwie schon. Sie hat mir und George alles über euren Plan erzählt, aber ich dachte Sie wären bei ihr.“ „Unseren Plan? Wohl kaum. Das war allein ihre Idee. Sie denkt unkonventioneller als wir. Dragon, Alice, Todd und ich haben ihr nur zugearbeitet. Todd ist zwar ein ausgezeichneter Stratege, aber Masa hat den Überblick. Man könnte höchstens noch sagen, dass wir ihren Plan verfeinert haben.“ „Moment heißt das das sie Euch zu mir geschickt hat?“ „Na wer den sonst.“ „Warum?“ „Wenn ich das wüsste. Sie weiht niemals alle in alles ein.“ Beide Männer seufzen. „Tja so war sie schon immer. Ganz nach dem Prinzip: Not need to know. Sie hat immer ihre Gründe, auch wenn es erst hinterher einen Sinn ergibt. Na wenn Sie schon hier sind, können Sie uns ja auch helfen.“ Park 9:00 Wegen einer außerplanmäßigen Veranstaltung wurde der Park an dem heutigen Tag für die Öffentlichkeit gesperrt. Wachpersonal steht in Rufweite einmal rings um den Park. In diesen fährt im gefühlten Minutentakt Transporter, PKWs und Mannschaftswagen. Die Anwohner bildeten neugierige Gruppen an den Toren und fragen sich warum der Park so hermetisch abgeriegelt wird und was die dubiosen Leute da treiben. Wird ein Film gedreht? Hat ein Superstar hier ein geheimes Konzert? Oder für die Verschwörungstheoretiker: Gab es eine Bombendrohung? „Warum soll der ‚Kreis‘ ausgerechnet heute hier in diesem Park auftauchen? Weihst du uns endlich mal ein? Wenigsten uns? Wir sind doch schließlich von Anfang an auf deiner Seite gewesen. Ich meine diese Falle ist so offensichtlich, mehr geht es ja gar nicht. Die Fallen des Kommandanten sind da ja besser gewesen.“ Alice sieht Masa fragend an. Auch Todd und Dragon machen ein neugieriges Gesicht. „Das mag ja sein. Aber mit einer Falle im herkömmlichen Sinne hat das hier nichts zu tun und genau deshalb wird es funktionieren.“ Masa grinst selbstsicher und lehnt sich entspannt auf der Parkbank am See zurück. Todd sieht auf seine Uhr. „Jetzt müssen alle ihre Plätze eingenommen haben.“ Masa steckt sich, steht auf und geht zu dem Anführer der Schattenkrieger, der in der Nähe mit einer Gruppe dieser Spezialkrieger seinen Posten bezogen hat. Sie hatte niemanden vorhergesagt, wie sie den ‚Kreis‘ dazu bringen wollte hier zum Park zu kommen. Sie hatte ihnen nur versichert, das so sein würde. Außerdem hatte sie mit Todds Hilfe die Standorte im Park ermittelt, wo am wahrscheinlichsten die Schlachten ausgefochten und welche Fähigkeiten wo gebraucht werden würden. Woher sie allerdings wusste, wo welche Art von Gegner, ob Schatten oder Mensch, auftauchen würde, konnte selbst Todd nicht nachvollziehen. Aber das Trio vertraute ihr und da die Fünf, Todd, Alice, Dragon, Zen und Masa, in der Vergangenheit den besseren Riecher gehabt hatten, fasste der Kommandant den Entschluss ihnen zu glauben. Das lag nicht zu Letzt daran, dass Masa die Tochter seines Freundes war und dieser wusste, dass die Pläne, die sie macht meist auch gelingen. „Verzeihung? Es geht jetzt los.“ Das vermummte Gesicht des großgewachsenen Schattenkriegers lässt gerade mal die Augen frei, die in dem Moment auf Masa gerichtet sind. „Sie sind der ‚Blaue Phönix‘ nicht wahr?“ Masa nickt. „Würden Sie mir bitte folgen? Dragon, sagst du bitte allen Bescheid, das sie sich Kampfbereit machen sollen?“ Masa zieht aus ihrer Hosentasche einen silbernen Ring. Diesen steckt sie sich auf ihren rechten Zeigefinger und geht dann zu einen der Gedenksteine, die am Waldrand stehen. Sie legt ihre rechte Hand auf diesen Stein und ein paar in den Ornamenten versteckte Runen leuchten zusammen mit dem silbernen Ring auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)