Inselausflug von KleinReno ================================================================================ Kapitel 18: Kapitel 18 ---------------------- Sora rieb sich die Augen und lief durch den Hausflur zur Treppe in den ersten Stock. Er verfluchte sich, dass er so früh losmusste, aber er hatte in seinem Sportverein zugesagt, heute den Geräteraum mit aufzuräumen. Er würde so gerne weiterschlafen. Gähnend zog er sein Handy aus der Hosentasche und las Roxas‘ Nachricht noch einmal. „Hey Sora. Kannst du nachher mal gucken, ob Ven bei deinem Bruder ist? Irgendwie ist er verschwunden… Danke.“ Er hatte noch keine Nachricht bekommen, dass Roxas‘ Bruder wiederaufgetaucht war. Vanitas schlief eh bestimmt noch, da konnte er ja mal kurz ins Zimmer gucken und Roxas sagen, dass sein Bruder nicht hier war. Sein Bruder ließ ja nichts anbrennen, aber brachte nie jemanden mit nach Hause. Und er hätte bestimmt nicht Roxas‘ Bruder abgeschleppt. Der bekam ja fast kein Wort raus. Sora grinste etwas. Wenn er schon bei seinem Bruder reinschauen musste, dann konnte er ihn ja auch kurz wecken. Er öffnete die Zimmertür: „Hey Vani-!“ Sora blieben die Worte im Hals stecken. Vanitas lag in seinem Bett und schlief, neben ihm Ventus. Vanitas hatte sogar einen Arm um ihn geschlungen und das Gesicht in dessen Haaren vergraben, während Vens Kopf auf seiner Schulter lag. Sein Bruder hatte wirklich jemanden abgeschleppt! Und er kuschelte sogar! Sein unnahbarer, etwas grummeliger Bruder war in der Lage zu kuscheln! Sofort suchte Sora seine Kamerafunktion und schoss ein Foto. Das musste er festhalten, vielleicht brauchte er mal ein Druckmittel. Leise schlich er wieder aus dem Raum und nun deutlich wacher und vergnügt ging er in sein eigenes Zimmer. Nebenbei schrieb er Roxas. „Guten Morgen. Dein Bruder liegt bei Vanitas im Bett. Also alles gut.“ Nach kurzen Überlegen schickte er das Foto mit. Es war ja nur Roxas und der würde das bestimmt nicht weiterschicken.   Ein lautes Klingeln riss Roxas aus dem Schlaf. Er verfluchte es und sah zu seinem Wecker. Es war noch viel zu früh zum Aufstehen. Wer störte ihn denn? Müde schaute er zu Ven… das Sofa war leer. Sofort war er wacher. Stimmt, sein Bruder war ja gestern einfach verschwunden und er hatte Sora gebeten, zu schauen, ob er bei Vanitas war. Das konnte nur Sora gewesen sein. Wie früh stand der denn auf? Roxas fischte sein Handy vom Nachttisch und las die Nachricht. Ihm fiel ein Stein vom Herzen, sein Bruder war da. Dann lud er das Foto herunter. Sein Bruder im Arm von Vanitas, oberkörperfrei. Oh Gott, was hatten die denn getrieben? Eigentlich konnte er sich das ja denken. Ven hatte ihm erzählt, was sie jede Nacht auf der Insel getrieben hatten. Aber sehen musste er das dann doch nicht. Schnell schrieb er ein „Danke“ zurück und ließ sich auf den Rücken fallen. Ihm war ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Es war ja nicht schlimm, dass Ven woanders übernachtet hatte, aber er hätte ja mal zurückrufen oder auf eine der hundert Nachrichten antworten können. Roxas war so besorgt gewesen, dass er auch nicht gewollt hatte, dass Axel bei ihm übernachtete. Dieser war nicht begeistert gewesen, aber der Blonde hatte einfach keinen Kopf dafür gehabt. Er nahm sein Handy wieder und schrieb eine Nachricht an Axel. „Ven ist bei Vanitas. Hattest doch Recht.“ Mit einer Antwort rechnete er nicht, es war wirklich noch zu früh. Durch die Zimmertür konnte er sogar noch seine Mutter hören, die sich für die Arbeit fertig machte. Sie hatte zum Glück nicht mitbekommen, dass Ven verschwunden gewesen war. Wenn sie es gewusst hätte, hätte er die ganze Nacht kein Auge zugetan, weil sie eine riesige Suchaktion gestartet hätte. Roxas hob das Handy erneut und schrieb noch eine Nachricht an Ven. „Hättest ja mal kurz Bescheid sagen können, dass du bei Vanitas schläfst.“   Ventus wurde von seinem Klingeln geweckt. Es war sein Handy. Murrend wollte er sich umdrehen, aber es ging nicht. Er befand sich in einer festen Umarmung. Er drehte den Kopf und sah schwarze Haare. Stimmt ja, er war gestern vom Park mit Vanitas mitgegangen. Das Handy klingelte erneut. Vorsichtig schälte er sich aus der Umarmung und stand auf. Hinter seiner Stirn machte sich ein Druck bemerkbar. Warum hatte er schon wieder so viel getrunken? Das war doch eigentlich gar nicht so sein Stil. Er schaute zu Vanitas, der zum Glück nicht aufgewacht war. Er war so froh, dass er ihm nicht böse war. Der Blonde hatte ihn wirklich gern und offenbar war es andersherum genauso. Der Gedanke ließ sein Herz ein bisschen schneller schlagen. Ven ging zum Sofa, auf dem sein Handy noch lag. Wie war er eigentlich ins Bett gekommen? Er wusste noch, wie er mit Vanitas auf dem Sofa… Hatte er schon wieder einen Filmriss? Das konnte doch nicht sein. Er setzte sich und zog sich sein T-Shirt wieder über. Sein Handy zeigte einen verpassten Anruf und duzende Nachrichten. Er hatte gestern vergessen, Roxas zu sagen, dass er mit Vanitas mitging. Er hatte ihn bestimmt überall gesucht. Er scrollte durch die Nachrichten. Sie waren in etwa alle gleich. „Wo bist du?“ „Hast du Vanitas gefunden?“ „Bist du umgefallen?“ „Es ist schon spät…“ „Wo bist du?“ „Ich hoffe, du liegst hinter einem Busch!“ „Bist du wirklich umgefallen?“ „Ich hab den ganzen Park durchsucht, du bist hier nirgends.“ „Bist du bei Vanitas, der ist auch weg.“ „Hallo?“ „Hallo!“ Es ging noch eine ganze Weile weiter. Er bekam ein ganz schlechtes Gewissen. Dann kam Uhrzeittechnisch eine Pause und dann hatte er noch zwei Nachrichten. „Hättest ja mal kurz Bescheid sagen können, dass du bei Vanitas schläfst.“ und „Was habt ihr denn so getrieben? Hab von Sora ein Foto bekommen.“ Dann kam da noch ein Smilie mit herausgestreckter Zunge. Mit einem Seufzen ließ Ven sich zur Seite fallen. Wann war Sora denn reingekommen? Aber er konnte sich auch nicht erinnern, was passiert war, nachdem er Vanitas‘ Schoß gesessen und mit ihm rumgeknutscht hatte. „Morgen. Sorry, dass ich mich nicht gemeldet hab. War etwas voll gestern. Ja, hab bei Vanitas geschlafen. Ist aber gar nichts passiert.“ Während er tippte, merkte er, wie das Sofa an seiner Hüfte einsank und schon spürte er sanfte Berührungen an seiner Wange. Er drehte den Kopf und sah direkt in Vanitas Augen. Dieser stützte sich über ihn. „Was machst du da?“, fragte er. Ven sah wieder auf sein Handy. „Ich schreib Rox, wo ich bin. Er hat sich Sorgen gemacht.“ Der Schwarzhaarige legte sich auf den Blonden und drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe. „Hättest vielleicht doch rangehen sollen gestern.“ Ven zog eine Schnute und drehte den Kopf weg. Jetzt wuchs sein schlechtes Gewissen wieder an. Er war doch mit Absicht nicht rangegangen, damit sie nicht schon wieder gestört werden würden. Er hatte doch schon gesehen, dass sein Bruder ihm über mehrere Stunden Nachrichten geschickt hatte und nun meinte auch noch Vanitas, dass er an das Telefon hätte gehen sollen. Er hatte schon wieder alles falsch gemacht. Vanitas schlang die Arme um Vens Oberkörper. Er hatte gemerkt, dass der Blonde sich den Kommentar zu sehr zu Herzen nahm. Er schmiegte sein Gesicht in den Nacken und sagte: „Du hättest sowie nichts Gescheites herausbekommen.“ Ven reagierte nicht. „Du bist ganz kurz nach dem Anruf eingeschlafen.“ Da drehte der Blonde sich doch um und schaute fragend. Vanitas grinste ihn an: „Du bist auf meinem Schoß eingeschlafen, da habe ich dich ins Bett getragen.“ Ven lief etwas rot an und schaute auf den Fußboden. „Ich dachte, ich hätte schon wieder einen Filmriss.“ Nun musste der Schwarzhaarige lachen. „Hast du so oft einen Filmriss, dass du ihn bei jedem Mal Saufen schon erwartest?“ Ven schüttelte den Kopf. Vanitas umfasste mit seiner linken Hand Vens Kinn und drehte sein Gesicht zu ihm. „Traust du dich schon wieder nicht zu reden?“ Ven konnte ihm nur in die Augen gucken. „Ich konnte mich nur noch die Couch erinnern und dann bin ich im Bett aufgewacht, da dachte ich…“ Vanitas lachte leise und rieb seine Nase an Vens. „Du siehst süß aus, wenn du rot wirst.“ Ven spürte die Wärme sich in seinem Gesicht ausbreiten. „Ich muss noch Rox antworten.“, lenkte er ab und wandte sich wieder dem Handy zu. Vanitas nahm es ihm aber weg. Er tippte etwas und legte es auf den Fußboden. „Fertig.“ Ven starrte ihn aus großen Augen an. „Was hast du geschrieben?“ „Nur, dass du spät heute nach Hause kommst.“, lächelte er, „Lass uns frühstücken.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)