Knicks vs. Celtics von Vampyrsoul (Boston Boys 2) ================================================================================ Kapitel 8: Block ---------------- Als ich Roger gerade das Shirt über den Kopf ziehen wollte, wurde an der Tür Sturm geklingelt. Überrascht sprangen wir auseinander. Nachdem ich mich gefasst hatte, ging ich eilig zur Tür und richtete meine Klamotten auf dem Weg notdürftig. Der Türspion verriet, dass es Anthony war, der vor der Tür stand. Leise fluchend fuhr ich mir durch die Haare, dann öffnete ich die Tür. Schon dabei fragte ich laut: „Hi, Anthony. Was gibt’s denn? Hast du was vergessen?“ Ich hörte in der Küche etwas scheppern. Gut, Roger schien mich gehört zu haben. Dann konnte er sich auch schnell richten, bevor Anthony, der sich gerade an mir vorbei ins Haus schob, ihn so zerzaust sah. „Ich hab meinen Wohnungsschlüssel verloren.“ Eilig ging ich mit ihm ins Wohnzimmer. Roger kam aus der Küche. „Hast du was vergessen?“ „Ich such meinen Wohnungsschlüssel. Im Auto ist er nicht.“ Der Kleine klang verständlicherweise leicht panisch. Es wäre immerhin schon der zweite Schlüssel, den er dieses Jahr verlor. Nun half auch Roger beim Suchen, bis wir den Schlüssel irgendwann halb unter der Couch fanden. Scheinbar war er aus der Tasche gefallen, als Anthony sich die Schuhe ausgezogen hatte. Wir begleiteten ihn zur Tür. Schmunzelnd wuschelte ich ihm zum Abschied durchs Haar. „Aber sonst hast du alles, kleiner Schussel?“ „Ja, ich glaub schon. Danke, dass ihr beim Suchen geholfen habt. Ich wollte nicht schon wieder Ärger bekommen deshalb.“ Er winkte uns fröhlich zu und verschwand dann zum Auto. Ich wartete noch, bis er dort angekommen war, dann schloss ich die Tür. Erleichtert atmete ich auf, Roger tat es mir gleich. Ich lächelte ihn leicht verlegen an. „Wir sollten schlafen gehen.“ Roger nickte. Zumindest schien auch bei ihm das Blut wieder bis ins Gehirn zu fließen. „Ich hab schon alle Schüsseln in den Kühlschrank geräumt. Es sind nur noch die angefangenen Tüten da, ich wusste nicht, wo die hingehören.“ „Schon gut, ich pack die noch weg. Du kannst ja schon mal ins Bad, dich umziehen und so. Wo mein Zimmer ist, weißt du noch? Wenn du statt links gleich rechts gehst, da ist das Bad.“ Ein paar Minuten alleine würden mir helfen, wieder völlig klar zu denken. Warum schlug die Stimmung nur so schnell um, wenn wir alleine waren? „Danke.“ Er ging nach oben, während ich noch fertig aufräumte. Als ich aus dem Bad kam, stand Roger im Schlafanzug vor meinem Schreibtisch und hielt ein Bild in der Hand. Er schien noch gar nicht bemerkt zu haben, dass ich im Zimmer war. Ich trat neben ihn und schaute, welches Bild so interessant war. Erst da bemerkte er mich. Frei raus, aber mit leichter Skepsis, fragte er: „Wer ist das?“ „Ein Freund von mir“, erklärte ich locker. Das Photo zeigte mich und den halb schlafenden Peter, der es sich in meinem Arm gemütlich gemacht hatte. „Ein Freund?“ Roger klang wenig überzeugt. „Sieht mir nicht danach aus. Sieht eher aus, als hätte man euch bei etwas gestört.“ „Ja stimmt, sein Bruder hat ihn beim Schlafen gestört.“ Unweigerlich musste ich bei der Erinnerung lachen. „Wir waren zusammen im Ferienlager, beziehungsweise ich hab sie dort kennengelernt, und er ist auf der Rückfahrt eingeschlafen. Sein Bruder meinte dann, er müsste für ihren Vater ein Photo machen, das beweist, dass ich dem Kleinen nichts tue.“ „Warum musstest du das ihrem Vater beweisen?“ Roger zog verwundert die Augenbrauen hoch und musterte mich. „Sie haben einige schlechte Erfahrungen gemacht. Ich will gar nicht weiter ins Detail gehen, aber er hatte Angst, dass ich den Jungen zu irgendwas zwinge“, fasste ich grob zusammen. Mir stand es nicht zu, mehr über die Vergangenheit der beiden Jungen zu erzählen. „Er wusste also, dass du etwas von seinem Sohn wolltest?“ Roger stellte das Bild zurück und sah sich die anderen dort an. Es waren nicht viele, die meisten zeigten meine Freunde und Familie. Lediglich auf einem war das Basketballteam aus der High School zu sehen. „Will. Er lebt woanders, aber wir sehen uns noch immer halbwegs regelmäßig.“ Kurz überlegte ich, dann entschied ich mich, ihm mehr zu erzählen, immerhin schien er daran interessiert. Außerdem wollte ich nicht, dass er glaubte, es gäbe einen anderen Mann in meinem Leben. „Ich hab mit ihm quasi eine Freundschaft mit Extras.“ „Und seine Familie weiß davon?“ Roger setzte sich auf die Matratze vor meinem Bett. Die zweite hatte ich weggeräumt, während er im Bad gewesen war. So hatten wir etwas mehr Platz. Ich nickte und beobachtete ihn. Er schien mit sich zu ringen. „Deine Familie weiß auch davon, oder? Also, dass du schwul bist? Wenn du die Sachen so offen hier stehen hast.“ „Ja.“ Ich setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett. „Gibt es jemanden bei dir, der es nicht weiß?“ „Ich weiß nicht. Die meisten Kunden wohl. Ich binde es niemandem direkt auf die Nase, aber ich mach da auch kein Geheimnis draus. Warum?“ Roger seufzte und lehnte sich mit dem Rücken an die Bettkante. „Ich frag mich nur, wie du das schaffst. Haben deine Eltern oder deine Freunde, dein Chef, keiner etwas dagegen?“ „Nein. Meine Eltern sind da sehr locker mit umgegangen und meine Freunde haben sich dann eben aussortiert. Mein Chef kennt mich auch schon seit fast fünf Jahren und die Kunden stört es nicht, wenn sie es denn überhaupt mal erfahren. Nur ganz wenige fragen nach einem anderen Trainer. Ich weiß, dass ich Glück habe, nie wirklich schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Aber deswegen versteh ich auch nicht, wie man sich verstecken kann. Ich hab eher das Gefühl, dass man weniger Probleme hat, wenn man direkt offen ist.“ Roger wollte mich unterbrechen, doch ich sprach direkt weiter. „Ich weiß, dass es nur persönliche Erfahrungen sind und ich hab auch Freunde, bei denen es schief ging. Ich verurteile niemanden, der sich lieber nicht outen will.“ Er legte den Kopf in den Nacken, sodass dieser auf dem Bett lag und er mir kopfüber ins Gesicht sehen konnte. „Dich stört es also nicht, deine Freunde anlügen zu müssen? Wegen mir.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Es ist nichts, was mich betrifft. Wenn du es ihnen nicht sagen willst, dann ist es deine Sache. Von mir erfahren sie jedenfalls nichts.“ „Und deine Eltern?“ „Was haben meine Eltern damit zu tun?“ Sie hatten ihn doch bisher nur einmal kurz gesehen. „Was sagst du ihnen, von wem die Briefe sind?“ Ach, daher wehte der Wind. Er hatte also Angst, ich könnte ihn vor meinen Eltern geoutet haben. „Von einem Freund. Beim Ersten hab ich gesagt, dass es eine Entschuldigung war, den Zweiten haben sie nicht mitbekommen. Du kannst übrigens auch anrufen, wenn du einen Termin ausmachen willst“, bot ich ihm an. Doch er schüttelte direkt den Kopf. „Nein. Ich will nicht deine Eltern oder deine Schwester dann dran haben. Ich will nicht, dass jemand auch nur etwas davon mitbekommt.“ „Gehst du deswegen in den Club?“ Er wäre damit zumindest nicht der einzige. Er nickte. „Da kennt mich keiner und ich hoffe einfach, dass die Kerle dort selbst nicht wollen, dass es jemand erfährt.“ „Ist das nicht anstrengend? Es die ganze Zeit geheimzuhalten?“ Ich legte mich hin, da ich langsam wirklich müde wurde. Reden konnten wir auch so. Er stand kurz auf und schaltete das Licht aus, dann legte er sich ebenfalls hin. „Auf jeden Fall weniger anstrengend als der Stress, wenn ich es jemandem sage.“ Überlegend murmelte ich. Ich konnte es ihm schlecht absprechen, wenn er das so empfand. „Du hast es also noch nie jemandem erzählt?“ „Doch, dir. Und meinen Eltern.“ Wieder murmelte ich. Ich konnte mir schon denken, wie sie reagiert hatten. Leise flüsterte er: „Danke.“ Überrascht erhob ich mich etwas. „Wofür?“ „Dass du es für dich behältst. Ich glaube nicht, dass das so einfach ist. Und ich mach es dir vermutlich nicht leichter“, flüsterte er leise. „Stimmt.“ Leise lachte ich. Dann streckte ich die Hand nach unten aus und streichelte kurz über seinen Kopf. „Aber das ist nicht mein Risiko. Und ich mag es irgendwie.“ „Dennoch, danke. Das ist nicht selbstverständlich.“ Er streichelte kurz über meinen Arm, dann drehte er sich so, dass ich ihn nicht mehr erreichen konnte. „Bitte“, nahm ich den Dank nun doch an. Sonst würde er keine Ruhe geben. Meine Hand zog ich unter die Decke, damit sie nicht kalt wurde. „Komm, wir sollten schlafen.“ „Na gut. Weil du nett warst, lass ich dich auch schlafen und überfall dich nicht“, feixte er. „Und wer sagt, dass ich nicht dich überfalle?“ Gott, wie konnte er nur immer so schnell direkt wieder scherzen? „Weil ich es nicht zulasse“, behauptete er nur trocken und ich spürte, dass er es vollkommen ernst meinte. Alles andere hätte auch nicht zu dem gepasst, wie ich ihn bisher in der Hinsicht erlebt hatte. Ich konnte noch nicht lange geschlafen haben, als ich wieder wach wurde. Roger wälzte sich unruhig auf der Matratze neben meinem Bett hin und her. Aus Gewohnheit, weil ich es bei Peter auch immer tat, streckte ich die Hand nach ihm aus und strich ihm über den Arm. Beruhigend flüsterte ich: „Hey, aufwachen. Es ist alles gut, du träumst nur.“ „Nee, ich bin hellwach“, grummelte er und richtete sich auf. „Ich kann nicht schlafen. Die Matratze ist zu kurz.“ „Sorry, dachte, du hast ’n Albtraum“, murmelte ich. Dann rutschte ich an die Wand hinter mir. „Dann komm hoch. Das Bett ist etwas länger.“ „Ja klar, als würde ich mit dir in einem Bett schlafen“, grummelte er. Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich der Wand zu. Er sollte sich mal nicht so haben. „Wie du willst. Das Angebot steht.“ Leise meckernd stand er auf und legte sich dazu. Er berührte mich nicht einmal, er musste also ganz am Rand liegen. Ein leichtes Lächeln konnte ich mir dennoch nicht verkneifen. Irgendwie war es ja doch schon witzig. Einerseits fiel er über mich her, kannte da keine Hemmungen, aber andererseits wurde er schüchtern, wenn es um solche Dinge ging. Am Morgen weckte mich der süße Geruch von Waffeln. Da ich noch etwas müde war, verkroch ich mich weiter unter der Decke. Oder besser: Ich versuchte es. Denn ein Körper, der in meinen Armen lag, hinderte mich daran. Langsam öffnete ich die Augen und schaute auf Rogers Hinterkopf. Er war unter meine Decke gekrochen und hatte sich ganz dicht an mich gekuschelt. Den Arm musste ich wohl im Schlaf um ihn gelegt haben. Als ich ihn bewegen wollte, spürte ich, dass er sich wohl den Weg unter Rogers Shirt gebahnt hatte, denn meine Hand berührte nackte Haut. Scharf zog ich die Luft ein, als er sich daraufhin noch näher an mich drängte und zufrieden seufzte. Ich konnte nicht sicher sagen, ob er schlief oder wach war. Aber das war wohl auch egal, denn er hätte es nicht zugegeben, wenn er nicht mehr schlief, da war ich mir sicher. Hätte ich aber auch nicht. Ich hätte das Gefühl gehabt, mich angreifbar zu machen, wenn ich zugegeben hätte, dass es mir gefiel, im Arm eines Mannes zu liegen und mich streicheln zu lassen. Dabei wusste ich, dass es total lächerlich war. Wem hätte das nicht gefallen? Außer vielleicht einem Hetero. Sanft streichelte ich über seinen flachen Bauch. Die Muskeln darunter waren nicht sonderlich ausgeprägt und kaum zu spüren, im Gegensatz zu denen an seinen Armen. Er zog den Bauch ein, weil ich ihn scheinbar gekitzelt hatte, was mich nur dazu brachte, noch etwas näher an ihn heran zu rücken. Gerade hatte ich mal die Zügel in der Hand, denn sonst hätte er verraten müssen, dass er wach war, und das wollte ich auch ausnutzen. Trotz meiner vollen Blase und dem grummelnden Magen. Auch wenn ich es dank Rogers Einschreiten geschafft hatte, am Abend doch wenigstens etwas zu essen, satt war ich nicht geworden. Zu sehr war mir Bobbys Kommentar im Kopf geblieben. Es war bescheuert. Es war nur ein blöder Witz in einer Reihe anderer gewesen. Und dennoch schlug er mir direkt auf den Appetit. Doch gerade wollte ich nicht daran denken. Stattdessen wollte ich lieber Rogers Haut unter meinen Fingern genießen. Langsam wagte ich mich mit der Hand weiter nach oben. Am liebsten hätte ich ihn hart an mich gepresst und seinen Nacken mit meinen Lippen liebkost, seinen Geruch genossen. Doch ich ließ es. Er hatte angedroht es nicht zuzulassen, dass ich ihn überfiel. Und das war einfach etwas ganz anderes, als ihn nur im Arm zu halten und etwas zu streicheln. Auch wenn es mir wirklich schwer fiel. Zu schön war es, wie er sich nicht entscheiden konnte, ob er sich mit dem Rücken an mich drängen oder sich doch lieber meiner Hand entgegenstrecken sollte. Und dabei auch noch zu wirken, als schliefe er. Erschrocken fuhr ich hoch, als es leise an der Tür klopfte, wobei ich mit der Hand in Rogers Shirt hängen blieb. Wenigstens hatte er so eine Ausrede, warum er gerade jetzt aufwachte. Von draußen hörte ich die Stimme meiner Mutter: „Toby? Bist du schon wach?“ „Bleib ruhig liegen“, flüsterte ich ihm zu, unterdrückte dabei den Impuls, ihn zu küssen, und sprang dann aus dem Bett. Zum Glück hatte sich schon beim Klopfen jede Erregung verflüchtigt, sodass ich direkt in den Flur hinaus konnte. „Mum, was machst du hier?“ „Sorry, Schatz, ich weiß, dass deine Freunde das Wochenende hier sind. Aber Lena ist krank geworden und deswegen sind wir schon früher nach Hause gekommen“, entschuldigte sie sich direkt. „Schon gut. Geht es ihr denn halbwegs gut?“, fragte ich nach. So nervig Lena auch war, irgendwo hatte ich sie ja doch lieb. „Ja, nur Fieber. Wollt ihr gleich zum Frühstück runter kommen? Ich hab Waffeln gebacken“, bot meine Mutter an. Sie wusste genau, dass man mich damit immer locken konnte. „Ich frag Roger mal. Greg ist auch krank geworden. Aber ich komm auf jeden Fall gleich runter.“ Damit ging ich wieder ins Zimmer zurück. Roger hatte sich auf die Bettkante gesetzt und sah mich fragend an. „Meine Familie ist früher zurück. Lena hat Fieber. Meine Mum fragt, ob wir zum Essen runterkommen, sie hat gebacken.“ Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein, ich denke eher nicht. Ich sollte wohl gehen.“ Ich trat näher an ihn und strich ihm leicht über den Kopf. „Hey, schau mich mal an. Du wolltest doch nicht die ganze Zeit der homophobe Arsch sein. Dann solltest du auch nicht alles tun, damit es so aussieht, als könntest du mich gar nicht leiden. Das wird nämlich auch irgendwann merkwürdig. Benimm dich doch einfach wie ein ganz normaler Freund. Alle anderen würden jetzt auch mit nach unten kommen. Wir müssen ja nicht Händchen halten oder rumknutschen. Sondern uns einfach nur wie normale Kumpels verhalten. So wie bei den Jungs auch.“ „Aber werden deine Eltern nicht glauben, dass irgendwas war? Ich meine zwischen uns? Ich war immerhin allein hier.“ War da tatsächlich ein Anflug von Furcht in seinen Augen? „Nein, warum sollten sie? Es übernachten öfter Freunde von mir hier. Sie würden nie auf die Idee kommen, dass ich etwas mit ihnen habe. Na komm.“ Ich nahm ihn an den Händen und zog ihn auf die Beine. Eher widerwillig stand er auf und folgte mir bis zur Tür. Bevor ich sie öffnete, sah ich ihn noch einmal kurz an und tippte mir mit einem „Vergisst du nicht was?“ an den Kopf. Er lächelte kurz, dann zog er mich an sich und küsste mich gierig, bis uns beiden die Luft ausging. Ich lachte leise. So stürmisch hatte ich es nicht erwartet. „Okay, jetzt ist da definitiv alles ausgeschalten.“ Auch er lachte kurz. Dann gingen wir nacheinander ins Bad, um uns umzuziehen und frisch zu machen. „Boah, die Waffeln sind echt gut. Kann ich das Rezept haben?“, fragte Roger nach dem Essen. Ich hatte tatsächlich jemanden gefunden, der etwa genauso lange und viel aß wie ich. Das machte ihn nicht gerade weniger attraktiv. Geschmeichelt lächelte meine Mutter. „Du backst?“ „Ja, ich finde Kochen und Backen unglaublich entspannend. Besonders, wenn ich nervös bin, es beruhigt mich“, gab er leicht verlegen zu. Der Blick, den Mum mir zuwarf, war eindeutig: Nimm dir mal ein Beispiel an ihm. „Dann hast du die Sachen mitgebracht, die im Kühlschrank sind?“ „Ehm, ja. Ich hab schon länger nichts mehr mit Freunden gemacht und war daher etwas nervös“, gab er etwas kleinlaut zu. „Oh. Hast du nicht so viele Freunde?“ Er schüttelte den Kopf. „Na keine Sorge, jetzt hast du ja die Jungs. Ich bin mir sicher, die schleifen dich jetzt öfter mit.“ „Sicher. Für nächste Woche ist er auch schon eingeladen“, erklärte ich meinen Eltern. Sie mussten sich wirklich keine Sorgen machen, dass Roger bei uns keinen Anschluss fand. Zumindest solange er nicht wieder anfing, sich albern zu benehmen. „Sehr schön. Wer kommt heute Abend eigentlich noch?“ „Nur Terrence.“ „Ah, schön, dann könnt ihr ja in deinem Zimmer kucken, oder?“, fragte mein Vater nach. „Klar, kein Problem. Wir würden nur später dann bestellen.“ „Braucht ihr doch nicht. Wenn wir euch schon stören, dann koch ich auch für euch“, bot meine Mutter an. „Ist ja für euch drei nicht so viel.“ „Danke, Ma’am“, erwiderte Roger höflich. Verdammt, er klang wie der perfekte Schwiegersohn. „Na komm mal, ich schreib dir das Rezept auf. Toby, kannst du den Tisch abdecken?“ Ich tat wie mir geheißen. Dabei fiel mein Blick immer wieder auf Roger, der sich freudig aufschrieb, was meine Mutter ihm diktierte. Sie schien davon hin und weg und achtete gar nicht mehr auf meinen Vater und mich, wenn wir sie nicht gerade wegscheuchen mussten, um an die Schränke zu kommen. Als sich dabei kurz unsere Blicke trafen, rollte Dad mit den Augen. Ja, Mum hatte eindeutig schon jetzt einen Narren an Roger gefressen. Nach noch drei weiteren Rezepten, die Roger begeistert ebenfalls aufschrieb, riss mein Vater Mum los, indem er sie daran erinnerte, dass sie Lena noch etwas zu Essen hochbringen wollte. Ich nutzte die Gelegenheit und forderte Roger auf, mit nach oben zu kommen. Vermutlich hätte er sonst den ganzen Tag mit meiner Mum diskutiert. Auch wenn es ihm wirklich Spaß zu machen schien, ich wollte auch noch ein wenig Zeit mit ihm haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)