Knicks vs. Celtics von Vampyrsoul (Boston Boys 2) ================================================================================ Kapitel 19: Fadeaway -------------------- Am nächsten Freitag wurde mir dann doch mulmig. Roger hatte nicht mit der Sprache rausrücken wollen, was er kochte und sonst noch für den Abend plante. Nur das, was er mir bereits bei der Einladung verraten hatte. War ich überhaupt richtig angezogen? Immerhin trafen wir uns nur bei ihm. War da ein Hemd nicht vielleicht etwas übertrieben? Würde er glauben, dass ich auf mehr hoffte? Die Ungewissheit machte mich wahnsinnig und führte dazu, dass ich schon das Telefon in der Hand hielt, als meine Mum in die Küche kam. „Oh, na du hast dich aber fein rausgeputzt. Du gehst so doch sicher nicht zum Basketball, oder? Wer ist der Glückliche?“ Ich wollte mir durch die Haare fahren, doch sie hielt meine Hand leicht fest. Diese Fürsorge brachte mich zum Lächeln. „Darf ich nicht sagen.“ „Oh, dein geheimnisvoller Brieffreund? Ich bin wirklich gespannt, wie er so ist, wenn wir ihn mal kennenlernen.“ So wie sie mich anlächelte, freute sie sich wirklich für mich. Dann fiel ihr Blick auf das Telefon. „Was willst du denn mit dem Telefon?“ „Gar nichts... Ich hätte nur fast Blödsinn gemacht. Danke, Mum.“ Ich lehnte mich zu ihr vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange, bevor ich das Telefon zurückstellte. „Bitte. Wofür auch immer. Ich wünsche dir viel Spaß, mein Schatz. Wann kommst du wieder?“ „Morgen oder Sonntag. Bis dann.“ Ich winkte ihr noch, dann holte ich meine Tasche und verließ das Haus. „Komm hoch, die Tür ist offen“, hörte ich Rogers Stimme aus der Gegensprechanlage, dann wurde der Türsummer betätigt. Ich eilte nach oben und schob vorsichtig die Wohnungstür auf. Der Flur war beleuchtet, im Wohnzimmer war jedoch, bis auf einen leichten Schimmer, kein Licht zu sehen. Ich lächelte und schloss die Tür wieder. Nein, ich war offensichtlich genau richtig angezogen. Roger kam aus der Zimmertür auf mich zu und lächelte mich an. Seine Haare, die die letzten Monate etwas länger geworden waren, hatte er ordentlich gegelt und trug ebenfalls ein Hemd. Ich ging auf ihn zu und küsste ihn. „Hey, du siehst verdammt gut aus.“ „Ach quatsch.“ Er wollte sich durch die Haare fahren, doch ich hielt ihn, genauso wie Mum vorher bei mir, davon ab. „Die will ich später unordentlich machen. Nach dem Essen.“ Ich küsste ihn noch einmal und kramte dann in meiner Tasche, bevor ich sie in die Ecke stellte. „Ich hab ’n kleines Geschenk für dich.“ Er nahm es entgegen und betrachtete es einen Moment. Dann sah er verlegen wieder auf. „Tut mir leid, ich hab nichts für dich. Ich wusste nicht...“ Schnell küsste ich ihn erneut. „Brauchst du nicht. Es ist auch eher ein Danke für das Essen. Wobei... Wo ich näher darüber nachdenke, ist es vielleicht kein so gutes Geschenk, wenn man zum Essen eingeladen wird.“ Ich konnte nicht anders und lachte, um meine Nervosität zu überdecken. Verständnislos sah Roger mich an, bis ich ihm bedeutete, das Geschenk einfach zu öffnen. Als er erkannte, was es war, lachte er ebenfalls. „Soll das etwa heißen, ich kann nicht kochen?“ „Nein, ich dachte nur eher, weil du meintest, du magst immer neue Rezepte ausprobieren und naja... Ich bin nicht so gut im Geschenke machen.“ Verdammt, ich war so ein Idiot. Diesmal war es Roger, der mich küsste, als wollte er mir sagen, dass es nicht schlimm war. Bevor er zu sehr merkte, dass mich die Sache nervös machte, lenkte ich ab. „Komm, sonst wird das Essen kalt. Dabei hast du dir doch so viel Mühe gegeben.“ „Was? Nein, das war nicht so viel Arbeit. Ich...“ Diesmal konnte ich nicht verhindern, dass er sich die Frisur ruinierte. Eilig hastete er ins Wohnzimmer, schaltete das Licht an und war schon auf dem Weg zum Tisch, wo er sofort die erste Kerze auspustete. „Sorry, ich hatte nur was ausprobieren wollen.“ Schmunzelnd schaltete ich sowohl das Licht im Flur, als auch im Wohnzimmer wieder aus. Ruckartig drehte Roger sich um. „Toby, mach das Licht wieder an!“ „Nein. Ich finde es so schöner“, erklärte ich ihm ruhig. Hoffentlich hörte er nicht, dass mir die Vorstellung sehr gefiel, so mit ihm zu essen. „Nein, das ist albern. Tut mir leid. Ich wollte nicht kitschig sein. Keine Ahnung, was da in mich gefahren ist.“ Er kam auf mich zu und wollte den Lichtschalter betätigen. Doch ich hielt eine Hand darüber und zog ihn mit der anderen an mich, um ihn drängend zu küssen. Es war vielleicht kitschig, aber es passte zu ihm. Und daher war es gut. „Ich find es nicht kitschig. Komm, lass uns so essen.“ Da er noch immer versuchte, das Licht anzumachen, nahm ich die Hand weg, umschloss damit seine und drängte ihn dann zum Bett, um mich dort mit ihm fallen zu lassen. Ich drückte Körper und Lippen gegen seine, bis ihm ein leises Keuchen entfuhr. Ich hielt ihn weiter fest, löste jedoch meine Lippen von ihm. „Ich lass dich los, wenn du das Licht aus lässt.“ „Ist gut“, gab er seufzend nach. Dennoch setzte er schnell hinterher. „Ich will nur nicht, dass du das hier falsch verstehst.“ „Keine Sorge, tu ich nicht.“ Beruhigend küsste ich ihn. Zumindest hoffte ich, dass ich das nicht falsch verstand. „Wir sind trotzdem nur Freunde.“ „Ja“, hauchte er und küsste mich innig. Die Erleichterung war ihm deutlich anzumerken. Als in der Küche ein Wecker klingelte, löste er sich direkt und versuchte unter mir hervorzukriechen. „Ich muss das Fleisch aus dem Ofen holen.“ Da ich ebenfalls essen wollte, ließ ich ihn los. „Kann ich dir irgendwas helfen?“ „Du kannst schon mal einschenken und mit den Tellern die Suppe holen kommen“, forderte er mich auf, während er sich eine Schürze umband. Nach dem Essen sahen wir uns die Celtics gegen die Houston Rockets an. Das Kissen lag ruhig auf Rogers Beinen, während er mir den Kopf kraulte und ins Spiel versunken war. Ich hatte gerade keine Lust auf dumme Spielchen, dafür war der Abend einfach zu schön. Roger hatte sich wirklich selbst übertroffen. Nach der Zwiebelsuppe hatte es Rinderfilet mit Kartoffelgratin gegeben und im Anschluss Schokoladenmousse, von der noch einiges auf dem Tisch stand. Gab es etwas Perfekteres als erst ein leckeres Dreigängemenü bei Kerzenschein mit einem so unglaublichen Mann und danach einfach kuschelnd ein Spiel im Fernsehen zu sehen? Ich erwischte mich, wie ich darüber nachdachte, dass es öfter so sein sollte, verdrängte den Gedanken aber wieder. Nein, das was wir hatten war gut wie es war. Ich verstand, was er mir mit den Kerzen und allem sagen wollte, und dennoch musste und sollte er sich meinetwegen keinen Druck wegen seines Coming Outs machen. Nach dem Spiel stellten wir den Fernseher ab und machten sauber. Danach holten wir ein Kartenspiel hervor und verdrückten währenddessen die restliche Mousse. Als ich mir noch etwas davon nachnehmen wollte, stellte ich fest, dass sie leer war. Ohne weiter darüber nachzudenken, nahm ich die leere Schüssel an mich und begann sie mit dem Finger auszuwischen. Mir wurde es erst bewusst, als Roger zu lachen begann. „Ich kann auch noch welche machen.“ „Nee, lieber nicht. Sonst werd ich noch fett.“ Etwas verlegen leckte ich noch kurz den Finger ab und wollte dann die Schüssel zurück auf den Tisch stellen. „Du kannst sie ruhig auslecken, wenn es dir schmeckt“, bot er noch immer grinsend an. „Oder du gibst mir auch noch was ab.“ Sofort lief mir ein wohliger Schauer über den Rücken. Als könnte ich ein solches Angebot ablehnen. Ich fuhr noch einmal den Rand entlang und hielt den Finger dann in Rogers Richtung. „Na dann komm her.“ Ganz langsam, fast schon grazil, kam er auf allen Vieren auf mich zu. Direkt vor mir blieb er stehen und leckte genüsslich über meinen Finger. Fasziniert sah ich ihm dabei zu. Sobald der Finger sauber war, tauchte ich ihn erneut in die Moussereste. Diesmal leckte Roger ihn nicht mehr nur ab, sondern nahm ihn direkt in den Mund, saugte und lutschte daran. Zitternd entwich die Luft aus meinen Lungen. Da Roger nicht schien, als würde er mir meine Hand demnächst wiedergeben und das erregte Zittern sich langsam in meinem ganzen Körper ausbreitete, stellte ich die Schüssel vorsichtshalber auf den Tisch zurück. Ich war nicht ganz sicher, ob Roger es wirklich genoss, immerhin war das eine Geste, die seinem sonst betont dominanten Verhalten widersprach. Aber zumindest hatte er die Augen geschlossen und schien sich ganz darauf zu konzentrieren. Er wirkte dabei wunderschön. Ich streckte die andere Hand nach ihm aus und strich ihm vorsichtig über den Kopf. Nun sah er doch auf und lächelte mich an. Ganz langsam glitt mein Finger aus seinem Mund. Er schien sich kurz zu sammeln und griff in die Schublade unter dem Tisch, dann flüsterte er: „Ich hab doch noch ein Geschenk für dich. ... Wenn du nicht so grob wie bei Fred bist.“ Kurz stockte ich überrascht und musste schlucken. Wollte er das wirklich tun? Mit belegter Stimme antwortete ich: „Bin ich nicht. Ich hab’s dir versprochen.“ Vorsichtig zog ich sein Gesicht an mich heran und küsste ihn, während sich seine Hände mit meiner Hose beschäftigten. Sobald er damit fertig war, dirigierte ich sanft seinen Kopf tiefer. Zuerst glaubte ich noch, Roger täte das zum ersten Mal und war daher besonders vorsichtig, merkte aber schnell, dass ich mich damit getäuscht hatte. Langsam, darauf bedacht, ihn nicht zu erschrecken, packte ich ihn fester und stieß leicht zu. „Ist das okay?“ Er nickte und machte dann hingebungsvoll weiter. Gern hätte ich mich vollständig fallen lassen, aber dann wäre ich gröber geworden. Und ich wollte Roger nicht verprellen. Für mich war das ein geringer Preis, wenn ich im Gegenzug so einen tollen Mann bekam. „Alles gut?“, fragte ich, als ich mich, nachdem ich Kondom und Schüssel in die Küche verfrachtet und eine neue Flasche Wasser aus der Küche geholt hatte, an Roger kuschelte und ihm die Flasche gab. Er nahm einen großen Schluck daraus, dann zog er mich näher an sich. „Ja, ich mag den Geschmack nur nicht.“ „Versteh ich“, antwortete ich lachend. „Ich auch nicht. Aber immer noch besser als ungewaschener Schwanz.“ „Ihh, du bist widerlich! Wie kommst du denn darauf?“ Angewidert drückte er mich etwas von sich. „Ist mir tatsächlich ganz zu Anfang mal im Darkroom passiert. Seither geht’s da nicht mehr ohne.“ Schon bei der Erinnerung, schüttelte es mich. Mitfühlend zog er mich wieder an sich. „Warum hast du es überhaupt ohne gemacht? Wäre mir zu gefährlich.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Es geht. Ist einfach schöner. Und dann schluck ich auch nicht. Das soll wohl ganz gut helfen. Aber definitiv nicht mehr, wenn ich ihn nicht sehen kann! Das war mir ’ne Lehre.“ Roger lachte kurz, dann wurde er wieder ernst. „Also würdest du’s immer noch ohne machen?“ Ich nickte. Für mich sprach da nichts gegen. Ich kannte die Restrisiken und die waren recht gering. „Schon. Aber sicher nicht mehr bei jedem.“ „Bei wem würdest du’s machen?“, fragte er neugierig und brachte mich damit zum Lachen. „Soll das eine vorsichtige Frage sein, ob ich das für dich mache?“ Leicht grinsend nickte er. „Dumme Frage. Natürlich! Eigentlich bei allen, wo ich sicher bin, dass sie auf sich achten.“ „Und du hast dir noch nie was weggeholt?“ „Doch. Einmal ’n Tripper. Vermutlich vom selben Typ.“ Roger begann zu lachen und ich schlug ihm gegen die Schulter. „Hey, lach nicht! Ich sag doch, bei unbekannten Typen nicht mehr ohne!“ Roger beruhigte sich langsam wieder. Vorsichtig fragte er weiter: „Aber sonst machst du es nur mit, oder?“ Schockiert sah ich ihn an. Was glaubte er denn von mir? „Klar! Hältst du mich für lebensmüde? Nee, aber damit ist für mich nicht zu spaßen.“ „Gut.“ Zärtlich küsste er mich, dann grinste er leicht. „Sonst hätte ich ’n ernstes Wörtchen mit dir reden müssen. Und was würde ich ungern tun.“ „Oh, freundlich, dass du mir keine Moralpredigt halten willst“, feixte ich. Schön, dass wir über so etwas so locker reden konnten. Das war nicht selbstverständlich. „Keine Sorge, ich achte schon auf mich.“ „Gefällt mir. Vielleicht versuch ich es dann nächstes Mal auch ohne.“ „Es gibt ein nächstes Mal? Es war für dich also in Ordnung?“, fragte ich freudig überrascht. Die Vorstellung gefiel mir wirklich. Und diesmal wusste ich, dass es kein Scherz war. Er lächelte und nickte. „Ja. Wenn du nicht noch viel stärker zufasst, ist es in Ordnung.“ „Ich versuch’s. Ich kann nichts versprechen, wenn ich mich gehen lasse. Du musst dann unbedingt sagen, wenn es zu doll ist“, ermahnte ich ihn. Ich fand es gut, dass er das für mich tat, Stück für Stück mehr Vertrauen fasste und mir ein wenig die Führung ließ. Dennoch sollte er nichts tun, was er nicht wollte. „Keine Sorge, ansonsten beiß ich einfach zu“, witzelte er, was mich nur empört die Wangen aufplustern ließ, bevor wir beide loslachten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)