Gemeinsam Lieben lernen von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 4: Haruno Sakura - "Verschwunden" ----------------------------------------- Haruno Sakura „Verschwunden“   „Bis morgen!“, sagte ich bevor ich die Tür hinter mir zuzog. Immer noch mit einem Lächeln im Gesicht eilte ich die Treppen hinauf um die schwere Schultasche endlich loszuwerden. Meine Schuhe flogen unordentlich in die nächste Ecke und ich legte meine Tasche neben meine Kommode im Flur. Meine Kleidung war immer noch kühl und nass. Der Schnee hatte meine Schuhe vollkommen aufgeweicht. Aus dem Schlafzimmer holte ich meine Jogginghose und warf mich in ein gemütliches „Geh-niemals-damit-raus“-Outfit. Neben dem alten Bild von Team 7 zeigte mein Kalender, dass wir schon in den letzten Tagen des Jahres angekommen waren. Ein paar Kerzen hatte ich aus meinem Weihnachtssortiment schon ausgepackt, der Rest wartete noch darauf in der Wohnung verteilt zu werden. Aber zuerst kam das wichtigste! Bereits gestern hatte ich den Plätzchenteig vorbereitet. Nun wartete er nur noch darauf gebackt zu werden. Es war schon beinahe Tradition geworden. Jedes Jahr um diese Zeit backte ich Plätzchen. Die Meisten füllte ich in kleine Zellophantüten und brachte sie Kakashi und Naruto vorbei. Mit dabei war immer eine kleine Einladungskarte um das Weihnachtsfest zusammen zu verbringen. Da Beide alleine lebten erschien es mir nur logisch sie einzuladen. Ich lächelte bei dem Gedanken, dass wir wohl dieses Jahr zu viert sein würden. Ich band mir meine Schürze um und begann den Teig auf meiner Arbeitsfläche zu verteilen und auszustechen. Neben den hellen Vanilleplätzchen hatte ich mich dieses Jahr an ein neues Rezept gewagt. Ich wusste dass Sasuke süße Speisen nicht mochte, also durchsuchte ich in der Bibliothek sämtliche Koch-und Backbücher. Im Endeffekt hatte ich ein Rezept für Nussplätzchen mit einer herben Kakaonote. Im Minutentakt schob Ich ein Blech in den Ofen und holte wenig später das nächste heraus. Die Plätzchen für Naruto und Kakshi verzierte ich liebevoll mit Zuckerstreuseln und Lebensmittelfarbe. Nach ein paar Stunden war das Chaos in meiner Küche perfekt und ich fast schweißgebadet. „Puh. Das wäre geschafft!“ Nachdem die Plätzchen kalt und fest waren, kramte ich die Zellophantüten aus dem Haushaltsschrank. Ganz der Perfektionist, stapelte ich die Kekse ordentlich übereinander bevor ich die kleinen Tüten mit einer sauber gebundenen roten Schleife verschloss. Mit Stift und Papier bewaffnet begann ich nun die Einladungskarten zu schreiben.   Hallo Sasuke, das Fest der Liebe steht nun kurz vor der Tür! Wie jedes Jahr bist du herzlich eingeladen, zu mir zu kommen und mit uns gemeinsam Weihnachten zu feiern.   Ich freue mich auf dich!   Sakura   Ich war so unkreativ. Andererseits jedoch, wollte ich ihm nicht mehr oder weniger schreiben, als den anderen Beiden. Mit einer roten Schleife band ich die Einladungskarte an die Tüte mit den Plätzchen. Nachdem nun drei davon vor mir standen, fiel mein Blick auf die Uhr. Eigentlich war es schon ziemlich spät, aber Kakashi kam selten früh aus seinem Büro heraus und Naruto war meistens eh bis spät in die Nacht auf. Ob Sasuke-kun schon schläft? Das war eine gute Frage. Ich hatte, was das betraf keine Ahnung. Ich starrte die Päckchen an, während ich weiter darüber nachdachte, was ich jetzt tun sollte. Letztlich kam ich nun doch zu dem Schluss, mein Glück zu versuchen. Wenn er nicht aufmachte, konnte ich ihm die Sachen auch morgen noch geben.   Unsicher trat ich die Stufen hinauf. Wie würde er reagieren? Würde er mich gleich abweisen oder nur abfällig schnauben und anschließend wegschicken? ich schüttelte den düsteren Gedanken aus meinem Kopf, holte noch einmal tief Luft und steuerte unmittelbar seine Wohnungstür an. Schon einige Meter vorne dran erkannte ich, dass die Wohnungstür einen Spalt offen stand. Wie ungewöhnlich. Die Wohnung schien dunkel. Zaghaft klopfte ich gegen die Tür. „Sasuke-kun?“ Nichts. Stille. Vorsichtig schob ich die Tür auf und schaltete das Licht an. „Sasuke-kun?“,noch einmal versuchte ich mein Glück, aber keine Reaktion. Was sollte ich jetzt tun? Sollte ich einfach seine Wohnung durchsuchen? Mir war unwohl bei dem Gedanken. Als würde ich ihn insgeheim ausspionieren. Ich seufzte. Er musste sicherlich vergessen haben die Tür zu schließen. Wenigstens konnte ich ihm die Plätzchen mit der Einladung da lassen und mir seine verletzende Reaktion sparen. Unsicher suchte ich die Tür zum Wohnzimmer. Seine Wohnung war so strukturiert und fast steril. Selbst der Flur war sehr ordentlich. Ich musste schmunzeln, denn es passte zu ihm. Vorsichtig klopfte ich an der Tür um mein Eintreten sicherheitshalber nochmal anzukündigen. Wieder kam keine Rückmeldung. Ich drückte die Holztür beiseite und schaltete das Licht an. Ich war richtig. Das hier schien das Wohnzimmer zu sein. „Autsch!“, ich zuckte plötzlich zusammen als ich einen schneidenden Schmerz an meinem Fuß spürte. Der Blick auf den Boden beantwortete meine unausgesprochene Frage sofort. Mein linker Fuß war in das zerbrochene Glas eines Bilderrahmens getreten. Meine Augen weiteten sich. Hier lag Blut auf dem Boden...Glas...eine Aktenmappe schien vollkommen verstreut auf dem Boden. Innerliche Unruhe breitete sich aus. Das alles hier, diese ganze Situation passte nicht zu ihm. Es musste irgendetwas passiert sein. Meine Hände zitterten als ich den Bilderrahmen aufhob um das Bild zu betrachten und erstarrte augenblicklich. Es war das Bild von Team 7. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Meine Gedanken rasten. Mit einem tiefen Atemzug ließ ich auf Sasuke's Sofa nieder um meine kleine Wunde von den Glassplittern zu befreien. Ich musste zu Kakashi. Er würde wissen was zu tun ist. Ohne weiteres Zögern schlüpfte ich in meine Stiefel. Ich hastete in die kühle Nacht hinein und drängelte mich durch das belebte Innere des Dorfes. Mit wachsamen Augen bewegte ich mich Richtung Hokageturm, aber nirgends konnte ich seinen vertrauten Schatten wahrnehmen. „Wo kann er nur sein?“ Noch einmal überdachte ich sämtliche Anhaltspunkte die mir geblieben waren. „Er wird doch nicht versuchen abzuhauen?!“ Diese Tatsache fachte meine Unruhe noch weiter an. Immer schneller und hektischer lief ich durch das Dorf. Die Lichter und Häuser verschwammen bereits am Rande ihres Sichtfeldes. Schwer atmend rannte ich durch die Gänge des Turms. Ohne zu zögern riss ich die Tür zu Kakashi's Büro auf. „Er ist weg!“, rief ich. Erschrocken hob Kakashi den Kopf und blickte mir entgegen. „Was ist los?“, fragte er mich ungläubig. Schwer atmend musste ich meine Arme auf den Knien abstützen. Ich versuchte ruhiger zu atmen um meinen Puls zu beruhigen. Mit einem tiefen Atemzug begann ich dann, Kakashi das Gesehene zu schildern. Mein sonst so ruhiger Sensei wirkte nach allem was ich ihm erzählte aufgebracht. Also hatte mich mein Gefühl nicht getäuscht. Es bestand tatsächlich die Möglichkeit, dass er fort war. „Was machen wir jetzt?“, fragte ich besorgt. „Hmmm... es wird schwierig sein ihn zu finden. Dafür brauchen wir gute Spürnasen...“ Ohne noch weiter darauf einzugehen formte er Schwein, Hund, Hahn, Affe, Schaf. „Kuchiyose no Jutsu!“ Unter dem Rauch tauchten die altbekannten Ninja-Hunde auf. „Die acht Ninja-Hunde sind wieder da!“, kündigte Pakkun an. „Pakkun! Sasuke ist verschwunden. Nach Sakura's Aussage, dürfen wir keine Zeit verlieren, ihn zu suchen.“ „Sasuke schon wieder? Ihr solltet den Bengel einsperren wenn er so oft abhauen will.“, riet Pakkun. „Braucht ihr eine Probe seines Geruchs?“ , fragte Kakashi. „Nein das wird nicht nötig sein.“ Kakashi verschränkte die Finger vor seinem Gesicht. „Sakura wird euch begleiten. Einer von euch wird Naruto Bescheid geben. Er soll auf der Suche zu euch stoßen.“ Pakkun nickte. „Bist du bereit Sakura?“ Ich nickte entschlossen und wandte mich kurz zu Kakashi um. „Wir melden uns, wenn wir etwas raus gefunden haben.“   Die Hunde schwärmten aus. Ich hatte das Gefühl, dass mich meine Erschöpfung langsam einholte. Doch ich biss die Zähne zusammen. Wir mussten Sasuke um jeden Preis finden. „Naruto hat sich mit den anderen Beiden jetzt auch auf die Suche gemacht.“, erklärte Pakkun neben mir. „Wo. Bist. Du. Nur?“ „Sakura, er muss hier entlang gelaufen sein!“ Die dicken Schneeflocken versperrten mir eine klare Sicht doch ich hob mein Haupt und kam unmittelbar zum stehen. Vor mir erstreckte sich ein zwei Meter hoher Maschendraht mit Warnhinweisen, der die Menschen von dem Trainingsgelände der Shinobi fernhielt. „Der Geruch wird stärker.“, erklärte Pakkun. Ich sog scharf die Luft ein um meine letzten Kräfte des Tages zu mobilisieren. Mit einem Ruck überquerte ich mit Pakkun auf dem Kopf den Zaun und stürzte mich durch das Dickicht aus Geäst und Gestrüpp. Ein warmer Schmerz glitt an meinem Bein hinab. Scheinbar hatten die Dornen mein Bein zerkratzt, aber ich dachte nicht daran stehen zu bleiben. „Er muss hier irgendwo sein. Er scheint sich nicht fortzubewegen.“ Das lang ersehnte Ziel schien immer näher zu kommen und im nächsten Moment stand ich auf der dick verschneiten Lichtung am Waldrand wo ein kleines Monument an Uchiha Itachi's Blutbad erinnern sollte. Die Uchiha Gedenkstätte! Schwer atmend hielt ich kurz inne. Mein Atem hinterließ weißen Dunst in der kalten Nachtluft. Meine Augen suchten sich durch jeden kleinsten Winkel auf dem Gelände und bleiben unmittelbar vor der Gedenktafel stehen. „Sasuke-kun!“, rief ich. Ich eilte zu ihm rüber und ließ mich direkt vor ihm auf die Knie fallen. Nur sein flacher Atem ließ erahnen,dass sein Körper noch Vitalfunktionen hatte. Meine Finger vergruben sich in Sasuke's Kleidung und ich versuchte seinen schweren Körper umzudrehen. Ich bettete seinen Kopf auf meinem Schoß. Sein Haar war vollkommen nass und weichte langsam aber sicher meine Hose auf. Ich knöpfte sein Shirt auf und tastete seine Brust ab. Meine Hände glitten hastig hinauf zu seinem Hals bis hin zu Wangen und Stirn, welche glühend heiß waren. „Pakkun! Hol Naruto her! Wir müssen ihn hier wegschaffen. Er scheint zu fiebern.“ Pakkun nickte, bevor er mit einem Jaulen die anderen Hunde zu rufen schien. Sanft schlug ich gegen Sasuke's Wangen. „Komm schon, wach auf!“, er regte sich weiterhin nicht. „Sasuke-kun, komm schon! Wach auf!“, meine Stimme wurde lauter. Ein schwaches Stöhnen entkam seiner Kehle. Wie in Zeitlupe hob Sasuke seine Hand, welche der Wärmequelle an seiner Wange folgte. Schwach legte er seine langen Finger um mein Handgelenk. Ich zuckte zusammen. Seine Hand war eiskalt „Sa-ku...-ra?“ Seine Augenlider flatterten. „Ich bin hier, Sasuke-kun! Bleib bei mir, ja?“ Er nickte zaghaft. Noch immer hielten seine kalten Finger mein Handgelenk. „Es...tut mir so unendlich leid...“, flüsterte er. „Was?“, fragte ich ungläubig. Doch seine Hand löste sich von meinem Handgelenk und sein Kopf fiel achtlos in meinen Schoß zurück. Er schien schon wieder das Bewusstsein verloren zu haben. „Oi Sakura-chan!“, von weitem hörte ich Naruto's Stimme. Der Blodnschopf kam immer näher und ließ sich neben mir auf die Knie fallen. „Naruto! Gott sei dank. Du musst mir helfen ihn hier wegzuschaffen.Ich weiß nicht warum, wieso oder weshalb, aber er hat hohes Fieber.“ Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren, half Naruto mir. Wie so oft war ich erleichtert, dass er mir zur Hilfe kam. „Du Idiot! Was machst du für Sachen?“, beschimpfte Naruto ihn. Ich schüttelte nur den Kopf. „Naruto, sei still. Lass uns ihn einfach wegbringen,ja?“ Sofort verstummte Naruto. Er nickte mir zu.   Im Krankenhaus angekommen, nahm ich meine letzten Kräfte zusammen um Sasuke aufzupäppeln. Ich konnte mir seinen Fieberschub nicht erklären. Rein physisch gesehen, war er bis auf seinen linken Arm in bester Verfassung. Der Auslöser musste psychischer Natur sein. Als Kakashi dann im Hospital auftauchte, brachte er endlich Licht ins Dunkle. Es war immer wieder erstaunlich wenn man bedachte, wie kühl und abweisend Sasuke sein konnte...dabei gewann ich immer mehr den Eindruck, dass er wohl ein sehr sensibler Mensch war. „Es...tut mir so unendlich leid...“ Wie lange würde er sich selbst noch mit diesen Schuldgefühlen quälen? Ich wollte ihm so gerne helfen, aber er würde nur doch wieder ablehnen. Aber jetzt konnte ich dafür sorgen, dass es ihm wenigstens physisch wieder besser geht. Ein letzte Mal für den Tag kontrollierte ich seine Vitalfunktionen. Bis auf sein Fieber schien alles normal zu sein. Müde schob ich den Sessel im Zimmer neben ihn. Ich lehnte mich auf das Krankenbett und bette meinen Kopf auf meine Arme. Ich wollte einfach nur bei ihm sein. Es dauerte nicht lange bis ich in das angenehme Delirium meiner Träume glitt.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)