Gemeinsam Lieben lernen von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 5: Nähe --------------- Kapitel 5 Nähe   Langsam lichtete sich der Schleier in Sasuke’s Kopf. Sein Bewusstsein trat immer mehr in den Mittelpunkt. Langsam versuchte er seine zähen Muskeln zu strecken, doch alles fühlte sich betäubt an. Er bemerkte nur noch, wie sich eine kühle Hand gegen seine Stirn drückte. Im selben Moment schaffte er es, die Augen zu öffnen. Er war nicht zu Hause. Aber wo war er dann? Das sterile Weiß an Decken und Wänden ließen darauf schließen dass er im Krankenhaus war, aber wieso? „Ah du bist wach!“ Seine Augen erblickten die vertraut grauen Haare seines Senseis. „Ka-kashi?“, Sasuke’s Stimme war rau und angeschlagen. Langsam aber sicher kehrte die Kraft seiner Muskeln zurück und Sasuke richtete sich vorsichtig auf. „Was ist passiert? Wo bin ich hier?“, Sasuke fühlte sich orientierungslos. Ihm schien, als fehlte ihm ein entscheidendes Puzzleteil, damit er sich diese ganze Situation erklären konnte. Kakashi hob beschwichtigend die Hände. „Mal langsam.“, er ließ sich in den Stuhl neben Sasuke’s Krankenbett fallen und seufzte. „So wie es aussieht, hattest du einen Nervenzusammenbruch!“ „Einen Nervenzusammenbruch?“, ungläubig starrte Sasuke Kakashi an. Dieser nickte nur. „Sakura hat deine Wohnung vollkommen leer und offen stehend aufgefunden. Sie war es auch, die dich gefunden und hier her gebracht hat.“ Sasuke atmete ruhig und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, was geschehen war. Sakura?... Eigentlich hielt er ihre Erscheinung für einen Traum. Für einen kurzen Moment verkroch er sich in seiner Erinnerung. Er spürte die Wärme ihrer Hand die so sanft seine Brust entlang glitt. Ihre melodische Stimme die ihn langsam aus seinem Delirium holte. „Sasuke-kun, komm schon! Wach auf!“, ihre Stimme drang immer präsenter an seine Ohren. „Sa-ku...-ra?“, nur schleierhaft konnte er ihr Gesicht erkennen. „Ich bin hier, Sasuke-kun! Bleib bei mir, ja?“ Er dachte an ihre Hand die er so fest an sich hielt. „Es...tut mir so unendlich Leid...“, flüsterte er. Langsam schienen sich die Einzelteile des Puzzles wieder zusammenzufügen. Es war also kein Traum. Er hatte diese Dinge gespürt, gesagt und getan. „Mal abgesehen davon, hat sie dich am selben Abend behandelt und ist nicht einmal von deiner Seite gewichen.“, Kakashi deutete auf das andere Ende des Raums. Langsam neigte Sasuke seinen Kopf und erblickte auf dem Sofa eine schlafende Sakura. „Sie hat mich gebeten sie aufzuwecken, falls du aufwachen solltest-.“ Sasuke hob unterbrechend die Hand. „Nein… nein, lass sie…schlafen.“ Kakashi schlug sein Buch zu und erhob sich stöhnend aus dem Stuhl. „Also gut, ich muss wieder zurück.“ Kurz vor der Tür hielt Kakashi ein letztes Mal inne und richtete den Blick erneut zu Sasuke. „Du solltest immer daran denken, dass Sakura dir längst vergeben hat. Du weißt, dass sie alles für dich tun würde…mach ihr das nicht zum Vorwurf, sondern nimm es an und sei dankbar dafür!“ Ohne Sasuke’s Reaktion abzuwarten verschwand Kakashi in der Tür und überließ Sasuke sich selbst. Abwesend starrte er die junge Frau auf dem Sofa an und dachte an Kakashi’s Worte. Er ließ sich zurück in sein Kissen sinken und starrte zur Decke. Es gab so viele Dinge deren er sich klar werden musste, aber Sakura’s Platz in seinem Leben nun genauer charakterisieren zu müssen zählte wohl mit Abstand zu den egoistischsten Gedanken. Ungewollt entfuhr ihm ein Seufzen. Er hatte das Gefühl, dass seine Liste wohl immer länger wurde.   Ein genüssliches Seufzen entfuhr Sakura als sie ihre schweren Glieder streckte. Auch wenn die Nackenmuskulatur sich noch steifer als zuvor anfühlte, war ihr Geist umso erholter. Der verschwommene Schleier des Schlafes lichtete sich langsam und gab die Sicht auf  das Krankenzimmer frei. Noch einmal musste Sakura gähnen bevor sie sich aufrichtete. Vorsichtig massierte sie ihre Nackenpartie während ihr Blick durch den Raum glitt. „Sakura.“, die dunkle Stimme erreichte ihre Ohren und ließen sie unmittelbar aus dem schlaftrunkenen Zustand erwachen. Sakura’s Blick fiel auf das Krankenbett. „Sasuke-kun! Du bist wach.“, stellte sie erfreut fest. Sofort erhob sich Sakura vom Sofa und kam auf ihn zu. „Wie geht’s dir?“, fragte sie vorsichtig. Sasuke schluckte. Bevor er ihr entgegnen konnte, legte Sakura aber schon ihre Hand auf seine Stirn. „Hmmm… deine Temperatur scheint immer noch leicht erhöht zu sein, aber das ist jetzt nicht mehr so tragisch.“, wieder lächelte sie ihm warm entgegen. „Ich geh dir noch eine kühle Kompresse holen und dann messen wir wieder deine Vitalfunktionen, okay?“ Sakura wandte sich um, um alles Nötige zusammen zu suchen. Eine kräftige Hand ergriff urplötzlich ihr Handgelenk und zog sie nach hinten. Ungewollt landete sie halb liegend auf Sasuke’s Bett. „Warte.“, erklärte er mit rauer Stimme. Überrascht blickte Sakura ihn mit großen Augen an. Noch immer über ihn gelehnt konnte sie nur mühevoll ihren Atem beruhigen während ihr Herz gegen ihre Brust hämmerte. „Sakura, ich-.“, begann Sasuke. Sakura richtete sich auf und hob hastig die Hand um ihren Gegenüber zu unterbrechen. „Stopp!“, sagte sie und schüttelte gleichsam den Kopf. „Nicht.“ „Aber du weißt doch gar nicht was ich sagen wollte.“ „Du wolltest dich wieder entschuldigen, oder?“, sagte sie trocken. Sasuke’s Augen bohrten sich regelrecht in ihre. Seit wann war er so durchschaubar geworden? „Sasuke-kun… es bringt doch nichts dich dauernd zu entschuldigen…“, fing Sakura an. Ihr Haupt senkte sich und sie blickte nachdenklich zu ihrer Hand, welche immer noch in Sasuke’s lag. „Du… du musstest eine Menge durchmachen… und nach allem was passiert ist…“, ein bitteres Lächeln zeichnete ihr Gesicht. „…warum bist du nicht einfach zu mir gekommen?“ Die Frage stand bedeutungsschwer im Raum. Ihre belegte Stimme verriet Sasuke ihre Enttäuschung über das mangelnde Vertrauen in sie. „Du musst nicht darauf antworten…aber sei in Zukunft nicht mehr so hart zu dir selbst.“, sagte sie sanft lächelnd. Sasuke spürte, wie ihre sanften Fingerspitzen über seinen Handrücken glitten. Für den einen Moment war er egoistisch genug ihre liebevolle Geste zu genießen. Viel zu schnell ließ sie davon ab und verschwand letztlich im Türrahmen. Ein warmes Gefühl umschloss sein Herz als er erneut seine Hand betrachtete. Ihre federleichten Berührungen brannten noch jetzt angenehm auf seiner Haut. Keine zwei Minuten später kam Sakura mit einer frischen Karaffe Wasser und einem Tablett ins Zimmer. Sie schenkte ihm einen großzügigen Schluck Wasser in sein Trinkglas und stellte das Tablett auf dem Beistelltisch ab. Sasuke entdeckte einen Becher Joghurt, ein wenig Müsli sowie einen Apfel und eine Banane. „So, aber erst mal zu den wichtigsten Dingen.“, erklärte Sakura. Im untersten Fach seines Tisches kramte Sakura ein Blutdruckmessgerät, wie ein Fieberthermometer aus. Schweigend beobachtete Sasuke, wie die junge Frau sich zuerst das Krankenblatt durchlas, bevor sie sich wieder ihm zuwandte. „Gib mir mal deinen Arm.“, wies sie Sasuke an. Ohne einen weiteren Mucks hielt er den rechten Arm hin. Sakura krempelte das Hemd seines schwarzen Pyjamas hoch und legte ihm die Manschette um. „Hmm 110 zu 70, das sieht schon mal gut aus.“, sagte sie halb zu sich selbst. Sie nahm ihm die Manschette ab und notierte die Daten eifrig in seiner Akte. Zuletzt nahm sie sich das Fieberthermometer vor. Sasuke’s Augen weiteten sich kaum merklich. Hatte sie etwa-? Sakura erblickte Sasuke’s entsetztes Gesicht und begann laut zu lachen. „Keine Angst, es gibt mehr als nur eine Methode Fieber zu messen.“ Sasuke atmete auf. Diese Art von Privatsphäre wollte er sich noch bewahren. „Darf ich?“, Sakura deutete auf die Knöpfe des Pyjamas. Erst jetzt fiel Sasuke auf, dass er seine gewohnten Sachen von zu Hause anhatte. „Wer hat diese Sachen hierher gebracht?“, fragte er. Sakura knöpfte sein Hemd auf und entblößte Sasuke’s perfekt definierten Oberkörper. Gedankenversunken stellte sie das Fieberthermometer ein. „Ich war gestern bei dir zu Hause. Du hattest deinen Schlüssel noch in deiner Hosentasche.“ Das Fieberthermometer gab einen piepsenden Laut von sich und Sakura notierte sofort die Temperatur auf dem Krankenblatt. „Ok also 38°C. Immer noch eine erhöhte Temperatur. Du solltest viel tinken und dein Essen solltest du aber auch nicht vernachlässigen.“, sagte sie und deutete auf das Tablett. Mit aller Ruhe knöpfte Sakura das Hemd wieder zu. Mit jedem weiteren Knopf verschwand seine helle, fast makellose Haut unter dem dunklen Stoff. An seiner Brust bahnten sich kleine dunkle Härchen ihren Weg an die Oberfläche. Sakura errötete. Es machte ihr wieder einmal bewusst, dass sie keine Kinder mehr waren. „Fertig.“, sagte sie und blickte verlegen in seine dunklen Augen. „Hn.“, gab er schlicht zurück. „Danke…“ Erneut senkte Sakura verlegen ihr Haupt. „Schon gut. Ich hab nur meine Arbeit gemacht.“ „… für alles!“, ergänzte Sasuke. „Kakashi meinte, dass du bei mir zu Hause warst, bevor du mich gesucht hast… was wolltest du von mir?“ „Eh…naja…“, stammelte sie unsicher. „Ach du Schreck! Stimmt! Die hab ich ja total vergessen.“ Fragend blickte Sasuke Sakura hinterher, die zu ihrer Tasche eilte und hektisch darin herumwühlte. Sakura zog ein kleines Zellophan Päckchen aus ihrer Tasche. „Weißt du… Ich, Naruto und Kakashi-sensei verbringen jedes Jahr gemeinsam die Weihnachtsfeiertage… Naja und ich dachte mir, da du wieder bei uns bist, vielleicht möchtest du auch kommen.“, Sakura lächelte unsicher und hielt Sasuke das Päckchen hin. „Was ist das?“, fragte er verwundert. „Ich weiß, dass du keine süßen Sachen magst, also habe ich dir Kekse gemacht die nicht so süß sind. Tut mir Leid, dass sie auseinandergebrochen sind. Sie müssen in meiner Tasche vollkommen zerdrückt worden sein.“ Sasuke nahm das Päckchen in seine Hände und betrachtete die zerbrochenen Kekse. Der Duft von Nüssen und Kakao drang selbst durch das Zellophan an seine Nase. „…Du weißt, dass sie alles für dich tun würde…mach ihr das nicht zum Vorwurf, sondern nimm es an und sei dankbar dafür!“ Sasuke’s Mundwinkel zuckten. „Ich werde da sein.“, erklärte er kurz. Sakura’s Lächeln wurde breiter. „Das ist wunderbar.“, sagte sie ruhig. „Dann ist mein Weihnachtswunsch schon in Erfüllung gegangen.“ Wieder erröteten ihre Wangen. „Ich muss jetzt auch nach Hause.“, begann sie. „Ich werde heute Abend noch mal vorbeikommen, okay?“ Sasuke nickte. Er folgte ihren Bewegungen mit seinen Augen. Kurz bevor Sakura die Tür hinter sich zuzog schenkte sie ihm ein letztes zuckersüßes Lächeln. Vollkommene Stille kehrte ein. Lediglich sein Herzschlag war das Einzige was Sasuke wahrnahm. Eine Weile starrte er die liebevoll eingepackten Kekse an. Er drehte das Päckchen in seiner Hand hin und her und sah wie sich das Fenster seines Zimmers immer verzerrter darin spiegelte. „Sakura hat deine Wohnung vollkommen leer und offen stehend aufgefunden. Sie war es auch, die dich gefunden und hier her gebracht hat. Mal abgesehen davon hat sie dich am selben Abend behandelt und ist nicht einmal von deiner Seite gewichen.“ Sasuke seufzte. Sakura machte es ihm immer schwerer, sie von sich fernzuhalten. Er musste sich eingestehen, dass er sie nicht mehr aus seinen Gedanken verbannen konnte. Wie lange würde er ihre Nähe noch so ertragen können ohne seine selbstgezogenen Grenzen über Bord zu werfen und sich das zu nehmen was sein Unterbewusstsein insgeheim von ihm verlangte? „…nimm es an und sei dankbar dafür!“ Ein ironisches Lächeln trat auf seine Lippen. Er ließ sich zurück in sein Kissen fallen. Sakura hatte eindeutig jemand Besseres verdient als er. Er hatte ihre Liebe mit Füßen getreten. Er wollte ihr buchstäblich das Herz rausreißen und trotzdem blieb sie an seiner Seite. Sie hatte ihn aus der kalten Dunkelheit herausgeholt und sich um ihn gekümmert. Sie hatte selbst dann, als er selbst nicht mehr Herr über seinen Körper war, seine Grenzen respektiert… Er dachte an ihr Lächeln, als er ihr vor wenigen Minuten für das Weihnachtsfest zugesagt hatte.  „Dann ist mein Weihnachtswunsch schon in Erfüllung gegangen.“ Sie war unausweichlich und überall! Sasuke stöhnte auf. Es gab so Vieles was ihm eigentlich wichtiger erscheinen sollte… vor allem jetzt! Doch war es nicht das Mindeste was er Sakura schuldete? Über Ihn und sie nachzudenken? Sasuke zog die perfekte Schleife seines Päckchens auf, betrachtete den zerbrochenen Keks, bevor er davon kostete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)