Gemeinsam Lieben lernen von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 6: Das Fest der Liebe (I) --------------------------------- Kapitel 6 Das Fest der Liebe (I)     Das Weihnachtsfest rückte mit jedem Tag näher. Während Sasuke noch mehr Ruhe verordnet wurde, stand Sakura völlig unter Strom. Zu aufregend war der Gedanke an die bevorstehenden Feiertage. Im Dorf herrschte Tumult und Hektik. Die Schaufenster der Läden schienen noch bunter als vorher. „Da bist du ja!“, rief eine junge Frau mit langem, blondem Haar und kam direkt auf Sakura zu. „Puh, bin ich froh, dass ich dich endlich gefunden hab. Um diese Zeit ist es hier immer so voll.“, schnaufte Ino erschöpft. Sakura lachte. Ino war grundsätzlich die gelungene Abwechslung zu ihrem schweigsamen Teamkameraden. „So, wo gehen wir als erstes hin?“, frage Ino aufgeregt, als sie sich demonstrativ bei Sakura ein hing. Sakura kramte den Zettel aus ihrer Tasche. „Hmmm… eigentlich muss ich nur zum Lebensmittelmarkt…“ „Alles klar!“, hochmotiviert zog ihre beste Freundin sie quer durch die Stadt. Noch bevor Sakura  sich in dem Tumult orientieren konnte stieß sie schon mit dem Gesicht an Inos Rücken. „Autsch!“, ertönte es und Sakura rieb sich sanft über die Nase. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen um zu erblicken, was Inos Aufmerksamkeit erregt hatte. Die Beiden hatten unmittelbar vor einem Bekleidungsgeschäft angehalten. Inos blaue Augen spiegelten sich in dem Schaufenster wider und fixierten ganz eindeutig eines der Mannequin. Die Schaufensterpuppe trug ein einfaches, knielanges, weinrotes Kleid. Noch für eine geschlagene Minute betrachtete sie das schöne Kleidungsstück bevor sie kurzentschlossen Sakuras Hand ergriff und in das Geschäft eilte. „Ino, nein! Ich weiß was du vorhast!“, ermahnte Sakura sie. „Ach komm schon Breitstirn! Du solltest dich für deinen Gast ja wohl gebührend kleiden!“, Ino hob vielsagend ihre Augenbrauen. Sakura öffnete den Mund doch sie schloss ihn gleich wieder. Sie wusste, dass es wenig Sinn hatte, mit Ino darüber zu diskutieren. Zielstrebig steuerten sie den Ständer mit dem Kleid an. Keine Minute später stand Sakura bereits in der Umkleide. Unsicher drehte Sakura sich vorm Spiegel um das Kleid betrachten zu können. Wie immer hatte Ino voll ins Schwarze getroffen. Sakura musste zugeben, dass das Kleid unheimlich gut zu ihr passte. Es betonte ihre zierliche Gestalt. Und obwohl es einfach nur ein Stoffkleid war, erschien es festlich genug, um es an Weihnachten tragen zu können. „Was dauert denn das so lange?“, ungeduldig stürmte Ino die Kabine und blieb augenblicklich stehen. Ihre Augen weiteten sich. „Sakura!“, entfuhr es ihr erstaunt. „Du siehst wunderschön aus!“ Verlegen senkte Sakura den Blick und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Danke.“ „Ok, also du musst jetzt ja sagen. Sieh dich nur an! Wenn du Sasuke-kun damit nicht überzeugt kriegst, dann weiß ich auch nicht.“ „Ino…“, ermahnte Sakura sie. „Jaja schon gut. Ich weiß du möchtest dich ihm nicht aufzwingen und bla bla bla…“ Sakura schmunzelte. Sie wusste das Ino nur ihr Bestes wollte. „Ok-„, erklärte Sakura. „-Ich kaufe es!“, sagte sie breit lächelnd. Aufgeregt klatschte Ino in die Hände.     Er wusste nicht, wie lange er bereits die Decke anstarrte. Doch was sollte er sonst tun? Es war das, was er seit Tagen tat. Es war das, was von ihm verlangt wurde – Ruhe. Sein Kopf neigte sich zur Seite. Auf der Kommode neben seinem Schrank standen zwei Bilderrahmen. Auf dem einen, konnte er seinem mürrischen Selbst durch zerbrochenes Glas entgegenblicken und auf dem anderen erkannte er die warmen Augen seines Bruders, während ein fröhliches Kind die Arme um ihn schlang. Sasukes Mundwinkel zuckten. Es waren Erinnerungen an eine sorgenfreie Kindheit in der er seinen Bruder mehr als alles auf der Welt liebte und verehrte. Noch eine Weile verharrte er so, bevor er sich aufrichtete, den Mantel um sich warf und die triste Wohnung hinter sich ließ. Das wilde Gedrängel in der Stadt war Sasuke sichtlich zu viel. Eine Minute später huschte sein Schatten über die Dächer Konohas. Die kühle Abendluft wehte ihm befreiend entgegen während sein Weg ihn immer weiter aus der Stadt führte. „Danke nochmal!“, die vertraute Stimme ließ Sasuke in seiner Bewegung inne halten. Er blickte auf die weniger belebte Gasse hinab und sah den vertrauten rosa Haarschopf aus dem Blumenladen der Yamanakas kommen. Misstrauisch verengten sich seine Augen als er bemerkte, dass Sakura eben seine Richtung einschlug. Wo will sie denn um diese Uhrzeit noch hin? Von der Neugier gepackt, versuchte er ihr so unauffällig wie nur irgend möglich zu folgen. In Zeiten des Friedens schien es ein Leichtes, dennoch wollte Sasuke seine Teamkameradin nicht unterschätzen. Ihre Fähigkeiten als Kunoichi waren mittlerweile beeindruckend wie beängstigend. Der Weg welchen Sakura einschlug wurde Sasuke immer vertrauter. Immer mehr gewann er den Eindruck, dass sie denselben Weg teilten.   Unter dem spärlichen Schutz von leeren Ästen thronte ein Fels auf dem schneebedeckten Boden. Das große Fächersymbol in Mitten des Steins schimmerte im fahlen Mondlicht in allerlei Blautönen. Sasuke hörte das dumpfe Knistern des zusammengedrückten Schnees und beobachtete wie Sakura dem Grab seines Bruders immer Näher kam. Sakuras Hand glitt über das kalte Gestein und befreite Itachis Namen unter der Schneedecke. Sasuke hatte Mühe, Sakuras Bewegungen zu deuten. Das schwache Licht gab ihm nur wenig Aufschluss darüber. „Ich hätte dich so gerne kennengelernt…“, Sakuras Stimme durchschnitt die Stille und drang an Sasukes Ohren. Seine Aufmerksamkeit galt augenblicklich der jungen Frau an Itachis Grab. „Ich weiß über deine Taten bescheid. Lange habe ich versucht zu begreifen warum du es getan hast…“, sie seufzte. „Du solltest hier nicht als abtrünniger Ninja liegen, sondern von allen verehrt werden! Aber es war dein Wille…und den sollten wir respektieren…“ Sasuke senkte nachdenklich den Kopf. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass ausgerechnet Sakura diese Worte in den Mund nahm. „Deine Oberflächlichkeit nervt mich einfach!“ Es führte ihm vor Augen, dass sie keine Kinder mehr waren. Nur noch ihr Haar schien an das impulsive, naive sowie einfältige Mädchen von damals zu erinnern. Sie hatte genau das getan, was er ihr regelmäßig vorwarf zu vernachlässigen: Training! Wenn er an den Krieg zurückdachte, sah Sasuke in ihr eine Mitstreiterin, eine Teamkameradin die auf ihren Gebieten sehr versiert war. Und nun stand sie da, bereit seinem Bruder für seine Taten selbst im Tod zu vergeben. Ein warmes Gefühl, welches sich nicht recht deuten ließ, breitete sich in seiner Brust aus. „Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass, immer wenn ich dich und Sasuke-kun im Dorf gesehen hab, er immer gelacht hat.“ Ihre Schultern zuckten amüsiert und trotzdem schien ihre Gestalt deprimiert. Sakura kniete nieder. „Ich hoffe dass ich sein Lächeln irgendwann wieder zu Gesicht bekomme… Frohe Weihnachten…Itachi.“ Sie erhob sich und ließ den Blick über die verlassene Landschaft gleiten. Kleine Schneeflocken nisteten sich in ihren Haaren ein. Ihr Atem hinterließ neblige Rauchschwaden. Für einen kurzen Moment hatte Sasuke das Gefühl sie würde direkt durch ihn hindurch blicken, doch schien sie seine Anwesenheit nicht zu bemerken. Still schweigend verließ sie die Gedenkstätte und ließ Sasuke in seinem Versteck zurück. Noch eine Weile blickte er in ihre Richtung. Erst als er sich sicher sein konnte, dass niemand mehr hier war, verließ er seinen Unterschlupf. Sasukes Augen fixierten den kühlen Stein. Vor dem Sockel erstrahlte der Blütenkelch eines Weihnachtssterns in reinem Weiß. Stumm betrachtete er die Blume die das schändliche Grab seines Bruders so festlich erscheinen ließ. „Ich hoffe dass ich sein Lächeln irgendwann wieder zu Gesicht bekomme…“ Sasuke schmunzelte. Ihre Gedanken waren so kindlich, fast unschuldig. Eine Frau wie sie konnte sich alles Mögliche in der Welt wünschen und doch war das Einzige was sie wollte, sein Lächeln.     Noch einmal betrachtete sich Sakura im Spiegel. Das dunkelrote Kleid saß wie angegossen. Ihre schwarze Strumpfhose ließ ihre Beine zierlich wirken. Sie fuhr mit den Fingern über den warmen Stoff um die Falten des Rocks glattzustreichen. Stolz betrachtete Sakura ihr Meisterwerk. Da war der Weihnachtsbaum den sie bereits am Abend davor in mühevoller Arbeit geschmückt hatte. Das Essen welches nur noch warm gemacht werden musste. Der Tisch der festlich gedeckt war. Die kleinen Päckchen, welche liebevoll verpackt unter dem Weihnachtsbaum lagen. Sakura überprüfte noch einmal den Raum bevor sie jede festliche Kerze im Raum anzündete. „So, fertig!“, verkündete sie und ließ sich auf das Sofa fallen. Unruhig rutschte Sakura auf hin und her. Sie wartete auf ihre Gäste, die jeden Moment eintreffen sollten. Nervös zupfte sie am Saum des Kleides herum. Noch einmal dachte sie an Sasukes Versprechen. Er würde das Fest mit Ihnen gemeinsam verbringen. Sakuras Herz machte einen Satz. Es war für sie mehr als sie sich von ihm erhofft hatte. Endlich erreichte sie das erlösende Geräusch der Türglocke. Noch im selben Moment stand die junge Frau senkrecht und hastete zur Tür. Noch einmal atmete Sakura tief ein und setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. Sie drückte die Türklinke nach unten und erblickte Naruto und Kakashi. Ihr Lächeln fror augenblicklich ein. „Oi Sakura-chan!“, Naruto grinste ihr breit entgegen. Unsicher lächelte Sakura ihren Teamkameraden an und suchte nach dem Dritten im Bunde. Doch er war nicht da. Sakura bat die Beiden herein. Noch ehe der Letzte von ihnen Sakura passierte, fiel ihre Maske augenblicklich in sich zusammen. Sie hasste sich für diesen selbstsüchtigen Gedanken, doch Sakura hatte sich besonders auf Sasuke gefreut. Sakura räusperte sich und atmete noch einmal tief ein. Vielleicht verspätet er sich ja… Sie wusste selbst, dass sie sich den Gedanken nur einredete um den Abend hinter sich bringen zu können. Sakura schüttelte die düsteren Gedanken von sich ab und setzte eine lächelnde Maske auf. Es war ihren engsten Freunden gegenüber nicht fair sich so zu benehmen. „Wollen wir?“, fragte sie grinsend. Auch Naruto strahlte ihr nickend entgegen.     Sein Blick fiel auf die Uhr. Eigentlich hätte er längst bei ihr sein sollen. Doch er konnte nicht… wollte nicht. Ihr jetzt gegenüber zu treten in Mitten dem Tumult würde ihn seine ganze Beherrschung kosten. Sasuke zupfte mit Zeigefinger und Daumen an der Schnittkante des Fotos rum. Mit leerem Blick musterte er die 12-Jährige Sakura die sich mit verlegenem Lächeln zwischen ihn und Naruto drängte. Er musste unweigerlich an ihre Reaktion denken, als er ihr zugesagt hatte, heute zu kommen. Und nun saß er hier. Mutterseelenallein auf seinem Bett und grübelte vor sich hin, während die junge Frau, die ihn seit er denken kann liebte, vergebens auf ihn wartete. Sasuke biss die Zähne zusammen und ließ das Foto zu Boden segeln. Er schämte sich für seine Feigheit. Bereits jetzt hatte er ihr tränenüberströmtes Gesicht vor Augen. Sie würde ihm mit Enttäuschung und Trauer entgegenblicken. Sasuke ballte die Faust. „Sasuke-kun! Warte nicht zu lange damit, ja?“ Sasukes Kopf schnellte in die Höhe und er schlug mit seiner Faust gegen das Nachtschränkchen. Wie von der Tarantel gestochen erhob er sich und setzte sich zum Schreibtisch. Mit schwungvollen Bewegungen glitt seine Hand über ein Blatt Papier, bevor er es versiegelte und im selben Moment noch die Wohnung verließ.     Sakura beseitigte das Chaos des Abends. Nur noch ein Päckchen stand einsam unter dem Weihnachtsbaum. Es war ihr Weihnachtsgeschenk für ihn. Sakura betrachtete das liebevoll geschnürte Paket. Sie spürte bereits wie heiße Tränen sich an die Oberfläche bahnen wollten. Doch sie wollte ihm diesen Triumph nicht gönnen. Sie hastete zu dem Päckchen und hielt es bereits in Händen als ein leises Klopfen an ihrer Tür ertönte. Für eine geschlagene Minute starrte Sakura die Tür an als es erneut klopfte. Sakura stellte das Paket zur Seite und ging zur Wohnungstür. „Was hast du schon wieder vergessen, Naruto?“, rief sie genervt. Aber es kam keine Antwort. Sakura öffnete die Wohnungstür und erblickte lediglich die Stille der Nacht. Noch einmal ließ sie den Blick über den Hausflur schweifen, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Hosted by Animexx e.V. 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