Gemeinsam Lieben lernen von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 10: Realität -------------------- Kapitel 10 Realität     „Sakura! Hallo Liebes.“, liebevoll lächelnd bat Inos Mutter Sakura herein. „Frohe Weihnachten!“ Sakura erwiderte das Lachen der Frau und ließ sich von ihr herzlich in die Arme schließen. „Danke. Ihnen auch Frohe Weihnachten!“ „Ach sieh euch einer an.“, sagte sie nostalgisch. „Wenn Inoichi euch nur so sehen könnte...“, Inos Mutter verdrückte eine Träne die drohend in ihrem Augenwinkel glänzte. „Tut mir sehr Leid.“, sagte Sakura betreten. „Nicht doch, Liebes. Na komm! Ino ist auf ihrem Zimmer.“, Inos Mutter deutete auf die Treppe im Flur. „Na geh schon! Sie wartet bestimmt schon auf dich.“ Sakura grinste ihr zu und folgte ihren Anweisungen. Vor Inos Tür holte Sakura noch einmal tief Luft. Zaghaft klopfte sie an der Tür und erlebte praktisch dasselbe Schauspiel erneut. Ino riss die Tür auf, grinste ihr breit entgegen, nahm sie in die Arme und wünschte ihr ein frohes Weihnachtsfest. „Ich hab schon auf dich gewartet, Stirnie!“, beschwerte sich Ino gespielt. Sakura wendete den Blick ab. „Tut mir Leid, ich musste zu Hause noch ein wenig aufräumen.“ Ino deutete Sakura neben ihr auf dem Bett Platz zu nehmen. Eine Bitte der Sakura zu gerne nachkam. „Wo wir gerade bei dem Thema sind-.“, begann Ino zweideutig. „- wie hat ihm das Kleid gefallen?“ „Wem?“, fragte Sakura verwirrt. Genauer betrachtet, hatte das Kleid die Funktion für die es eigentlich Gedacht war, nicht mal annähernd erfüllt. Sakura war sich nicht mal sicher ob es ihm überhaupt aufgefallen war. „Wem?! Sag mal hast du einen Gedächtnisverlust? Na Sasuke-kun natürlich.“ „Achso!“ Röte stieg Sakura ins Gesicht. Sie wusste genau was sie erwartete, wenn sie die Karten offen auf den Tisch legen würde. Aber ehrlich gesagt wollte Sakura die vertraute Zweisamkeit mit Sasuke vorerst mit niemandem teilen. „Weißt du...“, stammelte Sakura leise. Komm schon Haruno! Sie atmete noch einmal tief durch. Sakura senkte den Kopf. „Er ist gestern nicht gekommen.“, bei dem Gedanken an die unangenehme Situation, konnte Sakura die Niedergeschlagenheit in ihrer Stimme nicht vermeiden. „Das ist nicht dein Ernst?“, sagte Ino perplex. Sakura nickte nur zaghaft. „Gestern Abend waren nur Naruto und Kakashi da.“ „Hatte Naruto wenigstens eine Entschuldigung für seinen Freund.“ Sakura schüttelte den Kopf. „Nein. Keiner von uns wusste irgendwas.“ Aufgebracht schlug Ino mit ihrer Faust in die weiche Matratze. „Dieser-.“ „Ino, komm! Schon okay. Ich denke einfach, dass er immer noch viel mit sich selbst zu kämpfen hat.“ Die verkrampfte Faust löste sich und sank wieder zurück in Inos Schoß. „Du bist echt ein hoffnungsloser Fall, Sakura.“, Ino schnaubte amüsiert. Sakura nickte seufzend. Insgeheim war sie froh das Ino keinen Verdacht zu schöpfen schien. „Scheint so. Aber was reden wir über meine banalen Probleme... Wie war euer erstes Weihnachten ohne ihn?“ Ino senkte ihr Haupt. Gerade mal zwei Monate waren seit dem Tod ihres Vaters vergangen. Sie hatte sich unmittelbar nach seinem Tod damit auseinander gesetzt und war bisher ganz gut damit zurecht gekommen. Aber wie bei vielen Menschen war  Weihnachten ein Fest das eben solche Dinge wieder hervorbrachte. „Ach Sakura... was soll ich dir sagen? Es war...komisch. Meine Mom hat den ganzen Abend versucht die Sache zu überspielen. Ich weiß nicht ob sie mir damit einen Gefallen tun wollte oder ob sie sich nur vor ihren eigenen Problemen drücken wollte.“, Ino seufzte. Sakura strich ihrer Freundin aufmunternd über den Rücken. Ein bitteres Lächeln zeichnete Inos Miene. „Da hatten wir wohl Beide kein all zu tolles Weihnachtsfest.“ „Ach Ino...“ Noch eine Weile saßen die Beiden beisammen und sprachen über sämtliches Zeugs. Unbedeutendes wie bedeutendes. Mit jeder weiteren Stunde staunte Sakura mehr über sich selbst, dass sie sich noch nicht verraten hatte, obwohl er die ganze Zeit in ihren Gedanken war. „Warte mal! Wie spät ist es eigentlich?“, fragte Sakura „Kurz vor 11, wieso?“ Und wenn du dann immer noch Lust hast mich zu sehen, kommst du zu mir, okay? „Was? Schon so spät. Ich sollte gehen.“, hektisch erhob sich Sakura. „Hey Sakura kein Thema du kannst auch bei mir übernachten, wenn's dir zu spät wird.“ „Nein, das ist es nicht.“, geistesabwesend suchte Sakura ihre Sachen zusammen. „Ich wollte noch zu ihm...“, ehe das letzte Wort gänzlich verklungen war bemerkte Sakura ihren fatalen Fehler. „Ihm? Von wem redest du?“ Sakura biss sich auf die Unterlippe. „Verdammt...“, formten ihre Lippen tonlos. „Sakura?!“, entgegnete Ino warnend. „Was verschweigst du mir?“ Genervt massierte Sakura bereits ihren Nasenrücken. Sie wusste nun was sie erwartete und sie wusste auch, dass sie sich nicht davor drücken konnte. Geschlagen ließ sie sich zurück aufs Bett fallen. „Okay, okay. Ich erzähl's dir, aber versprich mir, dass du nicht ausrastet und mich nicht mit Fragen löcherst wie einen Käse.“ Irritiert schaute Ino zu ihrer Freundin und nickte ihr zaghaft zu. „Okay versprochen.“, sagte sie leise. „Nachdem Naruto und Kakashi weg waren, habe ich einen Brief vor meiner Haustür gefunden. Ich hab mir im ersten Moment nichts dabei gedacht, aber dann habe ich ihn geöffnet und sofort erkannt von wem er war... Ich bin Sasukes Aufforderung gefolgt. In erster Linie wollte ich ihn eigentlich zur Rede stellen. Das hab ich auch getan, aber...“ „Aber was? Los Stirnie! Red‘ weiter!“, gespannt stütze Ino ihren Kopf auf ihren Handrücken. Sakura schwieg kurz. Sie sparte bewusst an Details. Sasukes Selbstzweifel und Probleme waren etwas, was er nur ihr anvertraut hatte und etwas was bei Ino einfach nichts zu suchen hatte. „Die Unterhaltung nahm einfach eine andere Richtung. Ich habe ihm irgendwann sein Geschenk in die Hand gedrückt und ihn stehen lassen. Ich war  einfach der Meinung dass er nicht so weit war.“ „Du hast ihn stehen lassen? Wow... so viel Reife hätte ich dir gar nicht zugetraut...also versteh mich nicht falsch. Ich glaube ich hätte komplett gegensätzlich gehandelt.“ „Danke. Naja und irgendwann stand er dann vor meiner Wohnung.“ Sakura erzählte Ino von dem Kuss und dass Sasuke bei ihr geblieben war. „Haruno Sakura, wer hätte gedacht, dass du noch vor mir in einer Beziehung steckst...und dann auch noch mit Uchiha Sasuke!“ Verlegen wandte Sakura ihr Gesicht ab. „Ich weiß es ist vollkommen...unrealistisch.“ Ino seufzte entspannt. „Ach ich freu mich einfach für dich.“ „Danke.“ „Und wirst du nun zu ihm gehen?“ „Ganz ehrlich Ino?! Ich wäre beinah nicht mal hier aufgekreuzt, aber er meinte ich soll zu dir gehen und mir einen schönen Abend machen. Du kannst dir vorstellen wie gern ich bei ihm geblieben wäre.“ Ino nickte verständnisvoll. „Zum Schluss meinte er nur noch, wenn ich ihn danach immer noch sehen will, soll ich zu ihm kommen.“ Sofort erhob sich Ino. „Was machst du dann noch hier? Schaff dich zu ihm!“ „Ino...“, Sakura lächelte als sie die Entschlossenheit in Inos Augen erkannte.   Die Straßen in Konoha waren wir leer gefegt. Keine einzige Menschenseele tummelte sich auf den Straßen. Nur Sakura hinterließ ihre Fußspuren auf der jungfräulichen Schneedecke. Mit jedem weiteren Schritt bemerkte sie, wie ihr Herz immer mehr zu  flattern begann. Der Gedanke, Sasuke endlich wieder zu sehen versetzte sie in Aufregung. Das Mehrfamilienhaus kam immer näher. Sakura erkannte ein schwaches Licht in dem Fenster, welches Sasukes Wohnung verbarg. Mit einem freudigen Lächeln im Gesicht sprang Sakura auf und begann zu laufen. Stufe für Stufe, Stockwerk für Stockwerk. Vor seiner Wohnungstür angekommen, atmete Sakura noch einmal tief durch bevor sie zaghaft an der Tür klopfte. Stille kehrte ein. Im ersten Moment war sie sich nicht sicher, ob er ihr leises Klopfen überhaupt hören konnte. Gerade als sie erneut ansetzte, öffnete sich die Tür. Er sah beinah genauso aus wie am Morgen. Ein scheues Lächeln trat auf Sakuras Lippen und zeigte ihre weißen Zähne. „Hi!“, sagte sie leise. Sasukes kühle Augen verengten sich für einen kurzen Moment, bevor die Kälte gänzlich verschwand. „Wieso wusste ich, dass du noch vorbeikommst?“, seine Mundwinkel zuckten gefährlich in die Höhe. „Intuition?“, Sakura grinste frech, bevor sie zu ihm eintrat. Sie folgte Sasuke unmittelbar. Die Wohnung wirkte freundlicher und wärmer als bei ihrem letzten eher unangekündigten Besuch, aber vor allem aufgeräumter. Die Erinnerung an ihren letzten Besuch hier schmerzte in ihrer Brust. Bilder von zerbrochenen Bilderrahmen und Sasuke der bewusstlos und fiebrig im Schnee lag. Sakura schüttelte den Gedanken ab. Erst jetzt erkannte sie, dass Sasuke sie in einen Raum führte, den sie bis jetzt noch nicht erschlossen hatte: sein Schlafzimmer. Mit geweiteten Augen betrachtete Sakura den Raum. Der von Fenstern gesäumte Raum beherbergte ein großes, ordentliches Bett, Regale mit Büchern und einen Schreibtisch. Nur die Schreibtischlampe erhellte den Raum und tauchte ihn in ein spärliches Licht. Sakuras Fingerspitzen fuhren über das helle Holz des Schreibtisches. Ihre Augen blieben bei den Unterlagen hängen die sich auftürmten. „Du lernst?“, fragte sie verwundert. Sasuke zuckte unbeteiligt mit den Schultern. „Die Prüfung ist in ein paar Tagen, von daher, ja, ich dachte es könnte nicht schaden mir das Ganze anzuschauen.“ „Hmmm…“, brummte Sakura und lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Und wie war dein Abend bei Ino?“, begann Sasuke. Erstaunt hob Sakura den Kopf und blickte ihm direkt entgegen. Es war eine untypische Frage für ihn, vor allem, wenn er sie mit solch ernst gemeintem Interesse betonte. „Ich nehme an sie weiß es, oder?“ Ah! Von da weht der Wind… Sakura stöhnte niedergeschlagen auf. „Weißt du, ich habe mich den ganzen Abend so bemüht nichts zu sagen…aber am Ende habe ich mich dummerweise selbst verraten.“ Enttäuscht ließ Sakura den Kopf hängen. Sie konnte sich bereits denken, dass Sasuke nicht begeistert war. „Was ist passiert?“, hakte er nach. „Ich hatte sie eigentlich ganz gut von meinem Weihnachtsfest ablenken können, aber dann habe ich die Zeit aus den Augen verloren und als ich dann gehen wollte… habe ich alles vermasselt. Du weißt ja wie Ino ist. Ein Wort reicht aus und alles ist vorbei.“ Sasuke nickte zustimmend. Er hatte Ino bisher nie anders kennengelernt. Sakuras Worte bestätigten, dass Ino eben diese Eigenschaften bis heute beibehalten hatte. „Ist es dir unangenehm, dass ich mit ihr darüber gesprochen habe?“, fragte Sakura unsicher und schaute zu ihm auf. Erst jetzt bemerkte sie, dass er unmittelbar vor ihr stand. Einen Moment lang blickte er nur in ihre Augen, bevor er ihr schließlich kurz und knapp antwortete. „Nein.“ Es war erstaunlich wie viel dieses kleine Wort in eben diesem Augenblick ausdrückte. Sakura wurde sich der Tragweite dieser Aussage bewusst. Diese Antwort aus seinem Mund war die Bestätigung, dass Sasuke zu ihr, Sakura, stand und zu all dem was er mit ihr tat oder tun wollte. Es war die Bestätigung ihrer Beziehung! Heiße Tränen brannten in Sakuras Augen. Irritiert blickte Sasuke ihr entgegen. „Hab ich was falsch gemacht?“, fragte er unsicher. Sakura schüttelte lächelnd den Kopf. Vorsichtig strichen ihre Handflächen an seiner Taille vorbei und umschlossen seinen Körper. Sakura lehnte ihren Kopf gegen Sasukes straffe Brust. „Danke.“, murmelte sie Leise in den Stoff seines Shirts. Eine quälend lange Ewigkeit verging als Sakura den sanften Druck seiner Hand verspürte. Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen sog Sakura den herben Duft seiner Haut ein. Nie hätte sie geglaubt, dass die Realität noch berauschender war als ihre Träume. Vorsichtig drückte sie ihre Lippen gegen sein Schlüsselbein. Sie spürte wie seine Muskeln unter ihrer zarten Berührung erschauderten. Sakuras Mundwinkel hoben sich. Ihre Hände legten sich auf seine Brust. „Und? Was hast du heute ohne mich gemacht, außer lernen?“ Wieder zuckte Sasuke mit den Schultern. „Nicht viel… Nachgedacht.“ Sakura seufzte. Sie hatte das Gefühl, dass er sein Leben lang nichts anderes tat. „Und über was?“ Sasuke verzog sein Gesicht. Er schien nicht darüber reden zu wollen. „Nein, schon okay…du musst mit mir nicht darüber reden, wenn du nicht willst.“ Sasuke ließ von ihr ab und ließ sich stöhnend auf sein Bett sinken. „Ich muss aber darüber reden, weil… weil du ein Teil davon bist.“, seine Finger glitten über seine Stirn und versuchten jede Sorgenfalte raus zu massieren. Fragend blickte Sakura ihm entgegen. Sie verstand nicht, worauf er hinaus wollte. Sakura atmete noch einmal tief durch die Nase ein, bevor sie sich zu ihm setzte. Behutsam legte Sakura ihre Hand auf seinen Oberschenkel. „Sakura… ich hab eigentlich keine Ahnung was das alles hier zu bedeuten hat.“, gestand er. „Was meinst du?“ „Das alles hier. Ich meine, ich habe meine ganze Kindheit und Jugend mit Rachegedanken zugebracht. An Liebe oder eine Beziehung mit einem Mädchen hab ich nie gedacht. Verstehst du? Ich hab keine Ahnung ob das alles richtig so ist und vor allem, hab ich keine Ahnung, ob ich bereit bin, noch einen Schritt weiter zu gehen.“ Sakuras Augen weiteten sich. Zum einen war sie erstaunt, dass er sich so intensiv mit ihrer Beziehung beschäftigte, zum anderen sprach er genau das an, was auch Sakura versuchte zu auszublenden: Das Verlangen danach, einen Schritt weiter zu gehen. Sie ließ sich einen Moment Zeit um genau über seine Worte nachzudenken. Sakura war froh, dass er seine Gedanken offen ausgesprochen hatte, denn das bedeutete auch, dass er sie an seinem Leben, seinen Sorgen und Gedanken teilhaben ließ. „Ich hätte nie gedacht, dass es etwas gibt, wobei du dich nicht einschätzen kannst.“, ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Ich finde, du solltest doch nicht so…unter Druck setzen. Es ist gerade mal ein Tag vergangen. Du verlangst viel zu viel von dir selbst, dabei machst du alles richtig! Zumindest für mich.“, Sakura errötete. „Alles andere sind Dinge die ich gemeinsam mit dir entdecken möchte. Dinge denen wir uns annehmen, wenn wir beide es wollen…“ Die Ehrlichkeit ihrer Worte waren fast überwältigend. Sakuras Güte und Geduld waren grenzenlos. Eigenschaften die er besonders an ihr mochte und schätzte. Es war erstaunlich wie gut es sich anfühlte ihr seine Gedanken mitzuteilen. So oft hatte er sich seinen Mitmenschen verschlossen, aber irgendwie schaffte Sakura es in letzter Zeit ständig ihm seine Sorgen und Dämonen zu nehmen. Wenn das alles ihre Beziehung ausmachte, so war sich Sasuke sicher, dass er Sakura wohl nicht mehr loslassen würde.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)