Liebe wird Dich finden von bloodyhime ================================================================================ Kapitel 3: ----------- "Liebe wird kommen, sei bereit", flüsterte eine bereits bekannte Stimme. "Nicht schon wieder", jammerte Kagome. "Liebe wird bald kommen", wurde weiter auf die eingeredet. Kagome fühlte sich etwas komisch. Teilweise fühlte sich ihr Körper schwebend an, teilweise konnte sie aber auch eine angenehme Wärme spüren. Sie fühlte sich beschützt und behütet. Es roch angenehm. Nach herbem Wald. Dieser Duft beruhigte sie, als sie langsam ihren Körper immer mehr spürte. Sie konnte sich aber noch nicht so bewegen, wie sie es wollte. Sie konnte sich nur auf ihre Sinne verlassen. Ihre Nase funktionierte, so weit so gut. Unter ihren Fingerspitzen konnte sie einen weichen Stoff spüren. Das funktionierte auch einwandfrei. Es müsste nur noch funktionieren, dass sie ihre Augen öffnen konnte. "Ich weiß, dass du wach bist, Miko", konnte sie eine Stimme etwas weiter entfernt hören. "Wach?", dachte sie sich benommen. Ihr Körper fühlte sich mittlerweile schwerer an. Ihr Kopf brummte etwas. Sie versuchte sich daran zu erinnern, was geschehen war. Doch ein dunkler Schatten hatte sich über ihr Gedächtnis gelegt. Verzweifelt versuchte sie sich an die letzten Stunden zu erinnern. "Das Miasma beansprucht deinen Körper. Du solltest langsam machen", riet ihr die männliche Stimme. "Was? Miasma? Miasma ist eine Waffe von Naraku ...", überlegte sie angestrengt. Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Naraku hatte sie entführt! Sie war sicher auf seinem Schloss! "Du bist früher wach geworden, als ich dachte", sprach Naraku weiter. Mühsam schlug sie ihre Augen auf. Sie gewöhnte sich schnell an das dämmrige Licht des Zimmers. Sie konnte Schritte zu ihrer linken Seite hören, die sich ihr näherten. "Naraku", hauchte sie. Ihre Stimme war belegt und rau. "Hier. Trink das", sagte Naraku, als er sich neben ihr auf Kopfhöhe niederließ. Er legte einen Arm unter ihren Kopf und hob diesen sanft an. Mit der anderen Hand hielt er ihr einen Tonbecher mit Wasser an die Lippen. Kagome musste die ganze Zeit widerwillig in seine Augen sehen, aufgrund seiner Handlungen. Sie nahm ein paar kleine Schlucke. Als sie fertig war, stellte er den Becher zurück und bettete ihre Kopf zurück auf das Kissen. "Danke", sagte sie. Es war komisch sich bei Naraku zu bedanken. Doch auch wenn er ihr Feind war, war sie höflich. "Hm", machte er nur zur Bestätigung. Seine ganze Körpersprache drückte Widerwillen aus. "Wo bin ich?", flüsterte sie erschöpft. "In meinem Schloss. Du brauchst gar nicht erst versuchen zu entkommen. Das Schloss ist überall von einer hohen Dosis Miasma umgeben, die tödlich für jeden Menschen wäre. Wenn du dich selbst umbringen möchtest gerne. Sage aber nicht ich hätte dich nicht gewarnt", antwortete er ungeduldig. "Das dachte ich mir schon, dass du das machen würdest. Aber wieso bin ich hier?", fragte sie nach. "Wir haben einiges zu klären. Aber wie ich sehe, bist du noch zu erschöpft. Wir werden uns morgen in der Früh weiter unterhalten. Dann werde ich meine Antworten bekommen." Er sah ihr noch einmal in die Augen, ehe er sachte Aufstand und den Raum verließ. Kagome konnte sich noch immer nicht ordentlich bewegen. Mit Mühe schaffte sie es, sich auf ihre wackeligen Beine zu stellen. Die Decke schlang sie sich um ihre Schultern. Sie ging vorsichtig zum offenen Fenster. Sie wollte sich selbst ein Bild davon machen, wie es um sie herum aussah. Ihr Blick erfasste einen groß angelegten Schlosshof. Rundherum stand ein typisch japanisches Schloss, das in Grau und Weiß gehalten war. Die Türme ragten hoch in den Himmel. Wie es aussah, lag ihr Zimmer im ersten Stock des Schlosses. Und da sah Kagome auch, was Naraku gemeint hatte. Er hatte nicht gelogen. Rund um das Schloss herum waberte eine dicke Miasma Wolke. Gerade mal die rötliche Sonne konnte den Platz ein bisschen erhellen und freundlicher gestalten. Gedankenverloren sah sie hinaus. Auf einem Nebengang des Hauptplatzes sah Kagome Naraku vorbeirauschen. Er schien es eilig zu haben. Seine Haare rauschten hinter ihm her. Als hätte er ihren Blick gespürt, drehte er sich um und starrte ihr direkt ins Gesicht. Sein Blick schien zu sagen "Hinlegen und Ruhe geben, sonst kümmere ich mich persönlich darum". Und Kagome glaubte ihm dies nur zu gerne. Sie ging hastig ein paar Schritte rückwärts. Ihr lief es kalt den Rücken hinunter. Am besten wäre es sich hinzulegen. Als Kagome zurück zum Futon watschelte und sich hinsetze, fiel ihr jetzt erst auf, dass sie keine Decke umgeschlungen, sondern Narakus Hakama um die Schultern gelegt hatte. Vor Schreck schmiss sie das Kleidungsstück von sich weg. Deswegen hatte es vorhin so männlich gerochen. Das war sein Geruch gewesen, den sie in der Nase gehabt hatte. Er hatte sie damit zugedeckt? Wieso? Es gab auf den Futon doch eine Decke. Sie konnte sich langsam zusammenreimen, woran das lag. Halbdämonen hatten eine viel bessere Nase als Menschen, und sie dürfte wohl zu sehr nach Inuyasha riechen. Kagome wurde rot im Gesicht. Wieso schlug ihr Herz plötzlich schneller? Das Pochen in ihrem Körper hatte bereits abgenommen. Es war aber noch immer da, wenn auch nicht mehr so stark. Sie hatte da auch schon den Verdacht, dass das Juwel damit zu tun hatte. So etwas war einfach unnatürlich und hatte sie noch nie gespürt. "Zu viel zum Denken", murmelte Kagome. Sie legte sich erneut den Hakama auf ihren Körper. Er war schon vorgewärmt, versuchte sie sich als Grund einzureden, warum sie ihn schon wieder benutze. Es dauerte nicht mehr lange und die Higurashi fand einen ruhigen Schlaf. "Endlich ist sie eingeschlafen.", dachte sich Naraku. Er kommt innerlich dieses Ziehen noch immer spüren, aber es hatte bereits etwas abgenommen, seitdem Kagome in seiner Nähe war. Er konnte auch deutlich ihre Aura spüren, die sich endlich beruhigt hatte. Die Farben ihrer Aura spiegelten viele ihrer Gefühle auf einmal wieder. Und jetzt war endlich Ruhe eingekehrt. Wäre dies nicht der Fall gewesen, hätte er wohl doch nachhelfen müssen. Obwohl er sein ganzes Verhalten selbst nicht verstand. Er sträubte sich davor, die Frau zu berühren. Allerdings war es wie ein Instinkt ihr zu helfen. Als melde er, dass sie zu schwach war um anfangs alleine trinken zu können. Ein Bedürfnis war es ihm keineswegs. Er wurde innerlich dazu gezwungen es zu tun. Das ärgerte ihn maßlos. Natürlich hätte er die Möglichkeit das Juwel zu entsorgen, aber seinen größten Triumph zu verlieren? Nein, sicher nicht. Er musste sich etwas für diese Miko überlegen. Umbringen konnte er sie einfach nicht. Noch bevor er sein Katana schwingen könnte, würde er von sich selber aufgehalten werden. Das war auch gar nicht sein Ziel. Es war noch immer eine komische Situation für Naraku. Normalerweise manipulierte er andere, jetzt konnte er sich selbst nicht der Manipulation des Juwels entziehen. Wieso tat er sich das an? Um Macht zu erlangen. Aber sei wie es sei. Bald konnte er mit der Miko reden. Dann würde das Ganze ein Ende haben, dachte er sich nur noch, als er in die finstere Nacht hineinstarrte. Kagome hatte mal wieder einen komischen Traum. Wie immer fühlte sie sich frei von Ballast und anderen Sachen. Bis sie wieder diese eine neutrale Stimme vernahm. "Liebe ist da“, sagte diese. "Nicht schon wieder! Kannst du mir auch mal ordentliche Antworten geben?!", jammerte Kagome. "Liebe ist in der Nähe und wird dich berühren. Diese Liebe wird das stärkste Band sein zwischen Gut und Böse. Du musst der Liebe nur eine Chance geben. Sie wird dich berühren und du wirst sie empfangen." "Na immerhin habe ich noch mehr kryptischen Text von dir bekommen. Moment mal. Du meinst ein Band zwischen Gut und Böse? Naraku ist das personifizierte Böse. Ich soll mich in ihn verlieben? Niemals! Da bringe ich mich vorher um!", schrie Kagome im Traum. "In jeder Generation gibt es einen Kampf zwischen Gut und Böse. In deiner Generation ist das Böse so stark wie noch nie. Nur du kannst dem Abhilfe schaffen. Lasse dich darauf ein. Wenn Liebe keimt, bleibt die Liebe und geht nicht wieder fort", antwortete die Stimme. "Zuerst dachte ich, du antwortest mal normal. Doch dann kommt wieder nur diese Scheiße dabei raus. Aber zum Mitschreiben: Ich weiß, dass du als Juwel einen Kampf zwischen Gut und Böse in dir auskämpfst. Wenn ich richtige verstehe, ist dieses Gleichgewicht in dieser Generation bedroht. Deswegen wird die Shikon Miko herangezogen um mit dem bösesten Mann überhaupt zu einem Packt gezwungen. Schon mal dran gedacht das wir das beide nicht wollen? Naraku bringt mich eher um, als dass er mich lieben könnte." "Dafür haben wir gesorgt, dass dies nicht passiert. Selbst in der Liebe muss man ein bisschen nachhelfen. Er kann dich nicht lebensgefährlich verletzen, dafür haben wir gesorgt. Das Gleiche gilt für dich. Du kannst ihn auch nicht läutern. Bald ist alles im Gleichgewicht. Deine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass auch er es versteht." Die Aura begann zu verschwinden. "Hä? Was? Jetzt warte mal! Das geht doch nicht so einfach!", schrie Kagome aufgebracht. Zu spät. Das Juwel war verschwunden. Großartig. Jetzt hatte sie den Salat. Wieso musste sie immer die fertigen Fakten erfahren und wurde nicht zuerst gefragt, ob sie das auch wollte? Das war in letzter Zeit immer öfters passiert. Seufzend öffnete Kagome ihre Augen. Es schien noch recht früh zu sein. Das Licht der Sonne drang schwach in ihr Zimmer. Kagome bemerkte eine Schüssel mit Früchten neben sich und eine Tasse dampfenden Tee. Sorgte sich hier jemand um ihr leibliches Wohl? Wie es aussah ja. Kagome richtete sich auf und dabei rutschte ihre umfunktionierte Decke herab. Es hatte sie nicht einmal großartig gestört darin zu schlafen. Und das Kleidungsstück roch noch immer nach ihm. Die junge Frau aß ihr Frühstück. Sie musste auch nicht lange warten, als ohne ein Kommentar die Türe aufgeschoben wurde und Naraku mit ausdrucksloser Miene eintrat. In seinem Gesicht konnte sie nicht erkennen, worum es ging. "Guten Morgen, Naraku", begrüßte sie ihn schon fast höflich. Das Juwel hatte ihr gesagt, was sie erwartete. Sie musste es probieren. Etwas verblüfft sah er sie an, erwiderte ihren Gruß aber nicht. "Danke für das Frühstück", versuchte sie es erneut. "Hm", entkam es ihm. Zu mehr war er anscheinend nicht fähig, wenn sich jemand bei ihm bedankte. "Hat sich irgendwann jemand schon mal bei ihm bedankt?", fragte sie sich. "Miko", sprach er sie an. “Wie fühlst du dich?“ Sie seufzte Ergebens. Sie wusste, dass es nichts brachte nicht zu antworten. Naraku hatte geschätzte zwei Meter vor ihr Platz genommen. Seine Augen lagen wie immer auf ihr. Mittlerweile hatte sie sich an seine Blicke gewöhnt. "Ich fühle seit ein paar Tagen ein Ziehen. Es pocht und ich spüre manchmal eine Vibration bis in die Knochen. Wenn du mir so die Frage stellst, gehe ich davon aus, dass es dir ähnlich ergeht, oder?", fragte sie nach. Ihre Miene war ebenfalls eine undurchschaubare Maske. Sie versuchte sich keinerlei Gefühlsregung ansehen zu lassen. Sie musste Naraku verklickern, was hier los war, dass das Juwel ihr diese Aufgabe überlassen hatte. Wäre Naraku nicht weiterhin nicht in der Lage sie umzubringen, wäre sie schon tausend Tode gestorben. Das war der einzige Vorteil, denn sie genoss. "Mh. Du hast recht. Ich spüre es ebenfalls seit einiger Zeit. Und ich habe die Vermutung, dass es mit dem Juwel zu tun. Dadurch, dass du die Shikon-Miko bist, wirst du mir sich genauer beantworten können, was hier los ist", meine er nur schlicht. "Ja, mehr oder weniger", lachte die junge Frau nervös. "Mehr oder weniger? Was soll das bedeuten?", er verzog schon wieder eine Augenbraue. "Na ja. Wie soll ich das erklären? In letzter Zeit spricht das Juwel mit mir, wie es scheint. Anfangs dachte ich, das sei eine List von dir, aber da bin ich von selbst draufgekommen, dass du es nicht warst. Auf jeden Fall scheint das Juwel eine Art Gleichgewicht zwischen But und Böse herzustellen zu wollen ... Kami-sama. Wieso muss ich das machen?", jammerte Kagome. "Sprich einfach aus worum es geht. Warum ihr Menschen es immer so kompliziert machen müsst … Sprich es einfach aus", forderte ihr Gegenüber. "Haha, du bist ein Witzbold. Es ist nicht gerade leicht darüber zu sprechen da es um uns beide geht." Kagome rieb ihre Hände aneinander. Naraku spürte ihre Nervosität. Verstand einer die Menschen. "Ja … Also ... Es ist so … Das Juwel scheint zu meinen, dass das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse nicht mehr im Lot ist. Und wir dürften dabei eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Du bist das personifizierte Böse und ich stehe anscheinend für den guten Teil. So wie die Lehre von Yin und Yang. So wie das Juwel es gesagt hat, müssen wir zusammen arbeiten um das ganze wieder ins Reine zu bringen. Wie ist mir aber noch immer ein Rätsel. Obwohl ich da auch so einen Verdacht habe, was es von uns will." "Sprich weiter, Miko", forderte er sie auf. "Meine Fresse", sagte Kagome. "Es ist … Also anscheinend … müssen wir anfangen uns zu lieben um das Ganze wieder in Ordnung zu bringen!", ließ Kagome die Bombe platzen. Stille kehrte ein. Niemand sagte ein Wort. Kagomes Atmung ging heftig. "Das ist doch absoluter Schwachsinn", meinte Naraku schlicht. Das konnte doch nicht wahr sein. "Ich kann es dir leider nicht anders erklären", murmelte Kagome. Sie sah betroffen zu Boden. Sie bemerkte, dass Naraku böse war. Sie merkte auch, dass er böse auf sie war. Aber sie war doch nicht die Schuldige! Naraku knurrte böse. Das war doch alles ein schlechter Witz! "Glaubst du, ich habe mir das ausgesucht? Glaubst du, mir gefällt das? Ich werde dazu gezwungen dich zu lieben, weil dieses Juwel es so will! Und nicht, weil ich es freiwillig mache!", platze es aus Kagome heraus. Sie hob wieder ihren Kopf und funkelte den Halbdämon vor sich an. Sie war aufgestanden und stützte eine Hand in ihre Hüfte. Mit der anderen Hand deutete sie auf ihn. Ihr Gesicht war rot vor Wut. "Wenn dieses beschissene Teil von einem Juwel, das so will, muss ich mich mehr oder weniger fügen. Aber glaub mir, mein Freund, dass es so weit kommt, wollte ich ganz sicher nicht. Da kann das Juwel noch so viel von Liebe faseln, ich habe daran keine Schuld! Also stell mich nicht als Sündenbock hin!", drehte Kagome auf. Es versetze sie in Rage, dass er sie so hinstelle. Mit ruhiger Stimme antworte er: "Liebe? Hat das Juwel das gleiche zu dir gesagt?" "Hä?". Er brauchte sie gerade aus ihrem Konzept. "Wie? Was meinst du? Hat das Juwel das etwa auch zu dir gesagt oder was?", fragte sie zutiefst verwirrt. "Deiner Aussage nach zu schließen, entspricht dies der Wahrheit. Was meinst du dazu, Miko?", fragte er weiter nach. "Ähm ... Na ja eigentlich … ja. Das Juwel faselt immer nur das gleiche. Liebe wird kommen, Liebe bleibt da. Und so weiter. Also alles nur kryptischer Schwachsinn. War es bei dir auch so?" "Ja", antworte er kurz angebunden. "Das Juwel meinte auch, du kannst mich nicht töten. Stimmt das?", hakte sie nach. Das wollte sie unbedingt wissen. Er, der Oberschurke Naraku, wich ihrem Blick aus. Das wertete sie wohl als ja. Also fragte sie nicht mehr genauer nach. Die musste ihn nicht auch noch auf dumme Ideen bringen, wie zum Beispiel, dass er es austesten wollte. "Ich muss dir aber auch sagen, dass die ganze Situation noch immer ganz merkwürdig ist. Hätte mir jemand vor ein paar Tagen gesagt, dass ich mich auf deinem Schloss befinden würde und normal mit dir rede, hätte ich diesen für Wahnsinnig erklärt und ihn ausgelacht. Man muss wirklich aufpassen, was das Juwel so alles plant", sagte sie nervös. Irgendwie wurde ihr auch gerade etwas schwindlig. Sie trat einen Schritt zurück und schloss die Augen. Für einen Wimpernschlag verlor Kagome ihre Besinnung und kippte nach hinten. Jedoch konnte Naraku sie rechtzeitig auffangen dank seiner Schnelligkeit. Kagome kam gleich darauf wieder zur Besinnung. Es war ein irrsinniges Bild, das sich in ihre Netzhaut einbrannte. Naraku hielt die junge Frau fest an sich gedrückt und musterte sie genau. War das Sorge in seinem Blick? "Das Miasma scheint wohl noch nicht vollständig von deinem Körper abgebaut worden zu sein", war seine logische Erklärung. Sie tat nichts weiter, als blöd zu gucken und zu bemerken, dass er sie wieder auf den Futon zurücklegte. "Es wäre gut, wenn ich genug zu Trinken hätte", murmelte Kagome. Sie wusste, dass der Mensch Wasser benötigte. Es half sicher das Gift schneller aus ihrem Körper zu bringen. Naraku tat nichts weiter, als mit seinem Finger zu schnippen. Es geschah nichts, bis einige Augenblicke später eine weibliche Gestalt mit gesenktem Kopf das Zimmer betrat und auf einem Tablett eine Tasse und einen großen Krug hereinbrachte. Hastig stellte sie die Sachen neben ihnen hin, ehe sie das Zimmer auch schnell wieder verließ. "Das war Mumei. Sie wird sich um deine menschlichen Bedürfnisse kümmern", erklärte Naraku knapp. Sie nickte nur als Zeichen des Verstehens. Kagome stütze sich auf ihren Ellbogen ab, griff nach der Tasse und nahm einen Schluck. Naraku ließ sie nicht aus ihrem Blick. Kagome errötete noch mehr. Sie war es zwar schon gewohnt, angestarrt zu werden, aber es war noch immer komisch. "Ich werde später wiederkommen. Ruh dich aus." Ohne auf eine Antwort zu warten, stand der Halbdämon auf und rauschte aus dem Zimmer. Kagome konnte ihm nur verdutzt hinterher sehen. Es würde ihr nie jemand glauben, was hier gerade abging. Naraku ging währenddessen die Gänge seines Schlosses entlang. Jetzt hatte er schon mehr Informationen. Damit konnte er schon mehr anfangen. Trotzdem war es befremdlich zu denken, dass er mit Kagome das Gleichgewicht wiederherstellen kann. Seiner Auffassung nach gab es einmal mehr böse und dann wieder mehr gute Taten. Es hielt sich nie zu hundert Prozent in der Waage. Eine Seite war immer stärker als die andere. Was das Juwel damit wollte, musste er noch immer herausfinden. Endlich kam er in einem Zimmer an der anderen Seite des Schlosses an. Er hatte mit Absicht das Zimmer gewählt, welches am weitesten von dem der Miko entfernt lag. Kagome roch zwar schon etwas mehr nach ihm, doch ihr eigener Geruch stach noch immer viel zu sehr heraus. Sie roch nach frischer Bergluft und frischem, klaren Wasser. So eine Kombination der Düfte hatte er noch nie erlebt. Er brauchte seine ganze Selbstbeherrschung um ihr nicht durch die Haare zu streichen, als er sie zuvor auf dem Futon liegen sah. Ihre schwarze Mähne sah aus wie Seide. Genauso konnte er auch nur knapp wiederstehen ihr Gesicht zu streicheln. Wenn er könnte, wie er wollte … “AUFHÖREN!“, rief er sich selbst ins Gedächtnis. Wenn er es nicht besser wüsste würde er sagen, er war auch schon auf Paarungssuche wie dieser missratene Hund. Und dann auch noch mit der Shikon-Miko! Die Person, die das genaue Gegenteil von ihm verkörperte. Sie war gut, aufrichtig, ehrlich, selbstlos und unschuldig. Er war hinterhältig und strebte nach der Macht um ein vollwertiger Yokei zu werden. Das passte einfach nicht zusammen. Sie, die helle Seite des Gleichgewichts und er, der für das pure böse stand. Wieso? Sie waren komplett verschieden! Hier konnte er wieder einmal sehen, dass er von dem Juwel beeinflusst wurde. Er hatte keine Kontrolle über das was er sagte oder tat. Er konnte nichts dagegen tun. Das hasste er. Aber wenn das Juwel sich etwas einbildete, dann schien das wohl der vorbestimmte Weg zu sein. Er schien nicht weiter zu kommen in der Sache. Da war alles verloren. Innerlich hatte er das Gefühl, dass er sich mit der Situation abfinden und Kagome an seiner Seite akzeptieren musst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)