Liebe wird Dich finden von bloodyhime ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Liebe wird Dich finden Kapitel 1 von 1 "Liebe", flüsterte das glänzende Juwel unheilvoll. „Liebe?“, murmelte Naraku im finsteren Zimmer seines Schlosses. Er wusste, dass das Juwel versuchte ihn zu verführen. Ihn auf die dunkle Seite zu ziehen. Auf die Seite der Yokei. Das Juwel bestand nicht umsonst aus zwei Seiten. Hell und Dunkel. Gut und Böse. Er besah sich das Juwel genauer. In sein Zimmer drang das Licht nur schwach hinein. Trotzdem erhellte das Juwel den Raum. Für Naraku, einem Hanyou, war es leicht dem Wunsch nachzugeben. Was aber meinte das Juwel mit Liebe? Er bewegte die Murmel zwischen seinen Fingern. Liebe. Dass er nicht lachte. Sein Futon war vom Schlaf noch immer etwas verknittert. Wen sollte er lieben? Er, Naraku, war nicht fähig zu lieben. Die einzige Liebe die er kannte, war die Liebe zur Macht. Er wollte seine Macht stärken und dies konnte er nur mithilfe seiner Dämonen tun oder mit der Hilfe der Drachen aus dem bitterkalten Norden. Was bedeutete Liebe für ihn? Nichts. Liebe war ein Gefühl der Ningen (Menschen) und für ihn, Naraku, nicht wichtig. Er konnte ohne dieses Gefühl gut leben. Aber seit einiger Zeit spürte er ein ziehen. Die erste Zeit konnte er es gut unterdrücken. Aber er spürte es, dieses unbekannte ziehen, mittlerweile bis in sein Blut und seine Knochen. Er konnte nur noch nicht feststellen woher es kam. Hat es mit dem Juwel zu tun? Er wusste es nicht. Naraku wusste aber aus einem inneren Gefühl heraus, dass er bald Antworten bekommen würde. Der Zauber der Nacht war noch nicht vorbei. „Kagome!“, rief eine junge Stimme quer über die blühende Wiese. Die junge Miko saß auf dem Feld und starrte konzentriert auf das Pergament vor sich. Daneben lag eine kleine Kartusche mit wertvoller Tinte. Sie versuchte sich gerade in der Kunst der Kalligrafie. Als Vorlage dienten ihr die Berge in der Ferne. Sie wusste nur zu gut, dass die Tinte kostbar war, und deswegen versuchte sie ihre Pinselstriche richtig zu setzen. Sie hob eine Augenbraue und betrachtete ihr Bild. Es sah nach allem möglichen aus, nur nicht nach der Landschaft vor ihr. Sie seufzte erschlagen. Sie versuchte das schon seit Tagen. Aber nie wurde etwas daraus. Die Tinte war auch schon fast wieder leer. Dies war ein Geschenk ihrer Freunde, zu ihrem Geburtstag gewesen. Das Pergament konnte sie durch einige Händler auftreiben. Zum Glück genoss sie den Status einer Miko, um ein Tauschgeschäft zu machen. „Kagome! Hörst du mich nicht?“, rief die kindliche Stimme erneut. „Mh?“, macht sie nur als sie aufsah und den kleinen Fuchsdämon bemerkte, der auf sie zu lief. In kleinen Sätzen kam er ihr entgegen. Der kleine Mann war mittlerweile ein ganzes Stück gewachsen. Bald wäre Shippou ein erwachsener Mann. Als Yokei hatte er eine andere Entwicklungsphase als Menschen. Aber er, egal wie groß oder die alt er sein würde, würde immer ihr Adoptivsohn bleiben. „Was gibt es denn, Shippou?“, fragte sie als er vor ihr stehen blieb. „Inuyasha hat meine Wiener aufgegessen!“, jammerte der Kleine los. „Inuyasha“, knurrte Kagome erbost. Sie stand auf und verschloss sorgfältig das Döschen mit der Tinte. Sie klopfte sich das bisschen Dreck von ihrer Kleidung und machte sich mit dem kleinen Fuchsdämon auf dem Weg zu der Gemeinschaftshütte des Dorfes. „Inuyasha wurde in letzter Zeit immer schneller wütend“, dachte Kagome nach. Ihr war es aufgefallen, dass er sehr schnell in Rage geriet und dabei auf die Kleineren losging. Bei Kagome versuchte er es zu Anfangs auch, doch diese bot ihm zu sehr Paroli und schaffte es ihn mundtot zu machen. Es fiel ihr dabei immer schwerer ruhig zu bleiben. Inuyasha war schon von Anfang an ein schwieriger Charakter gewesen, aber in letzter Zeit wurde es immer schlimmer. Woran das lag, konnte die junge Frau noch immer nicht sagen. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie gesagt er hatte im Moment seine Tage. Schnell machten sie sich auf den Weg. Das Haus lag in der Mitte des Dorfes. Diese Hütte diente den meisten Bewohnern als Arbeitsplatz. Wenn Frauen Kleidungsstücke nähen mussten, so waren dabei oft mehrere Schritte zu tun. In dieser Hütte konnte man sich alles aufteilen. Kagome schob die dünne Bambusmatte vom Eingang weg und sah sogleich Inuyasha am Boden herum lümmeln. Er kaute gerade an einem Spieß herum. „Inuyasha, was ist los mit dir?“, fragte Kagome sogleich, als sie den Hanyou sah. „Was mit mir los ist?“, fragte er ungehalten nach. „Ich habe Hunger. Das ist los!“, erklärte er ihr erbost. Der Ton in seiner Stimme war anklagend. Wer war hier der Schuldige? „Okay. Schön, dass du Hunger hast. Du bist ein großer Mann, geh in den Wald und fang dir dein Essen. Du gibst doch immer damit an, ein Inu-Hanyou zu sein. Also steh deinen Mann und fang dir dein Essen!“, fing Kagome die Diskussion an. Sie wusste, dass es in einem Streit enden würde. Was anderes kam in letzter Zeit nie dabei heraus. „Von dir, Weibsbild lasse ich mir das nicht gefallen! Wenn jemand das Essen heranschaffen muss, dann wohl du! Also hau ab und organisiere das Abendessen!“, schrie er zurück. "Das kann doch nicht wahr sein", seufzte Kagome in Gedanken. „Weißt du was, Inuyasha? Ich habe keine Lust mehr mit dir darüber zu streiten. Du gehst mir mit deinen Befehlen auf die Nerven. Steck dir dein Abendessen in den Arsch. Dort kann es auch bleiben. Es mir schon egal was du machst. Ich schlafe heute bei Sango!“, lies die junge Miko ihren Dampf ab. Es war ihr mittlerweile egal was Inuyasha sagte. Früher war sie sofort für ihn aufgesprungen sobald er etwas sagte, jetzt war es ihr einfach egal. Um nicht zu sagen schon gleichgültig. Sie wandte sich ab und verließ die Hütte wieder. „Du faules Stück! Bleib stehen! - Bleib stehen habe ich gesagt!“. Ein wütender Inuyasha lief ihr hinterher. Er packte ihren Oberarm um sie festzuhalten. „Lass mich sofort los, Inuyasha!“, sprach sie so neutral wie möglich. „Nein! Du kochst mir was! Ich habe Hunger!“ „So etwas Primitives kann nur von dir kommen, wobei ich dachte, dass selbst du nicht so dumm sein kannst! Da sind selbst die Oni intelligenter als du! Ich sage es nur noch einmal: Lass mich los!“, zischte sie bereits ungehalten. Was dachte er sich? So extrem hatte er sich noch nie verhalten. „DU SOLLTEST WISSEN WO DEIN PLATZ IST, WEIB!“, schrie er und begann sie in Richtung Wald zu zerren. Kagome ahnte Böses. „Nicht mit mir“, flüstert sie. „Mach Platz!“ Durch den Fluch der Halskette wurde er auf den Boden gebannt. Die Grube war so tief wie schon lange nicht mehr. Sogleich begann Inuyasha sich wieder zu regen. Kagome aber schickte ihn mit einer Salve des Kommandos zurück auf den Boden. Erst jetzt blieb der Hanyou ruhig liegen ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. "Verdammter Trottel", zischte sie und machte sich auf zu Sangos Hütte. Dort wurde sie bereits von Shippou und Sango in Empfang genommen. Der kleine Fuchsdämon war doch zu Sango gelaufen als er bemerkte wie sich ein Streit zwischen Kagome und Inuyasha aufbaute. „Was ist diesmal passiert?“, fragte Sango gleich nach, nachdem sich Kagome hingesetzt hatte. „Er spinnt schon wieder total. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen sein ganzes Yokei Blut steigt ihm zum Kopf. Er behandelt mich wie ein Dienstmädchen! Das kann ich mir nicht länger gefallen lassen. Er wird immer wütender und kann sich nicht beherrschen. Es war noch nie so schlimm mit ihm!“, beschwerte sich Kagome. Sie erzählte auch, was er tun wollte und welchen Verdacht sie hatte. Inuyasha wollte sie noch nie in den Wald zerren. Wer konnte sagen, was passiert wäre, wenn sie nicht die Halskette gehabt hätte um ihn zu bannen? Sango, die vor ihr saß, lauschte genau. Sie kannte auch die vorherigen Geschichten. „Inuyashas Verhalten ist wirklich mehr als komisch“, überlegte Sango laut. Auch sie kannte die Launen ihres alten Weggefährten. Dass er manchmal zickig war, war noch nett ausgedruckt, aber diese Geschichte? „Glaubst du es hat vielleicht mit Naraku zu tun?“, fragte Sango die gegenüber sitzende Frau. „Glaubst du? Wir haben schon einige Male gegen Naraku verloren, genauso haben wir auch gegen ihn gewonnen. Es war leider ein großes Unglück, dass Naraku das Juwel bekam. Aber ich spüre das Juwel. Und ich kann sagen, dass er es noch nicht verwendet hat. Es ist noch rein. Es wundert mich selber, dass Naraku es noch nicht verwendet hat um seinen Wunsch zu erfüllen. Ich glaube aber auch, dass das Juwel noch zu rein ist um einen durch und durch bösen Wunsch zu erfüllen. Er muss das Juwel erst einige Zeit in seinem Besitz haben, um die dunkle Seite zu nähren. Genauer kann ich es nicht erklären. Es ist eine Art Gefühl in mir drinnen“, erklärte Kagome zweifelnd. Es stimmte. Sie konnte die Position des Juwels genau spüren und dadurch hatte sie auch eine Art Verbundenheit wo sie wirklich sagen konnte, dass sie noch etwas Zeit hatten um einen Plan zu erstellen. Miroku war zur Heilung nach dem letzten Kampf zu seinem alten Sensei gereist. Er würde am nächsten Morgen kommen. Bis dahin konnten sie sich erholen. Kagome versuchte auch immer wieder mit Inuyasha diesen Plan zu erstellen, aber wenn der feine Herr so dumm war, konnte man mit ihm nicht sprechen. „Ich verstehe, also haben wir da wirklich noch etwas Zeit. Auch wenn es nicht viel ist. Du spürst sicher eine Veränderung des Juwels, oder?“, fragte Sango. „Ja genau. Aber leider ist das noch immer keine Antwort auf das Verhalten von Inuyasha“, seufzte Kagome. „Mh. Genau kann ich es nicht sagen. Aber hat er sich letztes Jahr um diese Jahreszeit nicht auch so komisch verhalten? Ich kann mich daran erinnern, dass Inuyasha das gleiche Verhalten an den Tag legte, es sich dann aber schnell wieder legte. Ich glaube, ich weiß was los ist!“ Sango sprang auf und ging zu einer ihrer kleinen Truhen mit Schriftrollen darin. Die Dämonenjägerin nahm einige Rollen zur Hand um den Text darin hastig zu lesen. „Da! Ich habe es!“, rief sie aus und ging zu Kagome zurück. "Ich habe diesen Text noch zu Zeiten meiner Kindheit gelesen ..." Sie lass sich den Text durch „Auch wenn es dir nicht gefallen wird, was ich jetzt sagen werde. Inuyasha scheint … Mh … Geschlechtsreif zu werden ... Er ist in dem Alter wo er sich eine Gefährtin sucht um mit ihr Nachkommen zu zeugen. Es ist eine Phase die ihn überkommt. Er wird hier von seinen Instinkten geleitet. So dürfte es wohl auch eigene Kriterien geben, nach denen auch ein Yokei seine Gefährtin aussucht. Und da selbst Inuyasha zur Hälfte ein Dämon ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass auch er diesen Instinkt hat", meinte Sango. Kagome konnte dem nichts entgegensetzen. Inuyasha hatte sich wirklich in dieser Zeit komisch benommen, aber es normalisiert sich immer recht schnell. Dass so schnell wieder ein Jahr vorbei war? Leider wahr. Es könnte auch mit den Phasen seiner Launen zusammenpassen, dass Inuyasha nichts mit sich anzufangen wusste, wenn er auf der Suche nach einer Gefährtin war. Kagome machte sich da schon längst keine großen Hoffnungen mehr, dass sie mit dem Hanyou eine intimere Beziehung eingehen würde. Sie hatte nicht nur einmal versucht mit Inuyasha das Lager zu teilen. Ein paar Mal lief er ihr auf der Stelle weg, ein paar andere Male hatte er die Ausrede, dass er ihre Jungfräulichkeit bewahren wollte, um das Juwel aufspüren zu können. Ja, es bedeutete für sie, als Shikon-Miko, ihre Jungfräulichkeit zu bewahren. Aber bedeutete dies auch nie Liebe zu erfahren? Inuyasha suchte vielleicht in solchen Momenten immer die intime Beziehung zu seiner alten Liebe Kikyou. Diese Person, die aus zu Leben erweckendem Lehm bestand, und ihr Dasein auf der Welt fristete. Es war auch für Kagome kein Geheimnis, dass er die Gesellschaft dieses wandelnden Zombies vorzog. Sie war sich da leider mehr als sicher. Deswegen hatte sie keine weiteren Versuche unternommen. Was bedeutete Liebe schon für eine einzelne Miko? Nichts. Ihr Dasein war dazu bestimmt das Juwel zu finden und rein zu halten, bis an ihr Lebensende. Was aus Inuyasha wurde, war ihr egal. Sie konnte immerhin noch für Shippou und ihre Freunde da sein. Sango und Miroku hatten nach dem großen Kampf mit Naraku vor, eine Familie zu gründen. Und da konnte Sango sicher jede helfende Hand gebrauchen, wenn es nach Miroku ging. Er wollte mindestens 10 Kinder, wie er immer sagte. Miroku war ein Träumer - es war zwar übertrieben, aber Sango war anscheinend nicht abgeneigt ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Die Nacht war mittlerweile hereingebrochen. Sango hatte für beide eine Kleinigkeit zu Essen vorbereitet. Shippou schlief auf Kagomes Schoß ein und träume von vergangen Tagen. Das Feuer prasselte vor sich hin, als Kagome und Sango sich zum Schlafen legten. Das Problem allerdings war, dass die junge Frau nicht schlafen konnte. Sie wälzte sich von einer Seite auf sie andere, konnte aber keinen Schlaf finden. Sie starrte an die Raumdecke und wusste nichts mit sich anzufangen. Das war wirklich keine leichte Sache. Inuyashas Verhalten zerrte an ihren Nerven. Die Tage im japanischen Mittelalter ebenfalls. Sie wollte sich jetzt nicht beschweren, aber das Hauptproblem war einfach Inuyasha. Konnte sie ihm da irgendwie helfen? Nein. Laut Sangos Aussage war dies nur eine Phase und würde sich mit der Zeit wieder legen. Wann dieser Zeitpunkt eintraf vermochte keiner zu wissen. Sie seufzte und versuchte erneut eine bequeme Position zu finden. Unmöglich. Vielleicht lag es auch an der Tatsache, dass ihr Kopf brummte. Ihre Kopfschmerzen kamen schleichend und jetzt fühlte es sich an als wäre sie von einer Horde Wolfsdämonen überrannt worden. Ihre Kopfschmerzen lösten ein Fiasko aus. Ihr Kopf drohte zu zerplatzen. Sie schloss die Augen und rieb sich die Stirn. "Kagome!", flüstert eine Stimme verschwörerisch in ihrem Kopf. "Was? Wer ist da?" "Liebe wird dich finden. Achte auf sie", flüstert die Stimme weiter. Jetzt erst erkannte Kagome eine Art Aura in ihrem Kopf. Das Juwel? Konnte das Juwel etwa eine Verbindung zu seiner Priesterin herstellen? Wenn ja, bekam sie deswegen diese Kopfschmerzen? "Was meinst du damit?", fragte Kagome nach. Die neutrale Stimme des Juwels antworte sogleich „Sie wird kommen. Sei bereit.“ Und die Aura verschwand aus ihren Kopf. Was? Wie? Wo? Liebe würde kommen? Hatte sie bei dem Wunsch nach Liebe nicht aufgepasst und sich das vom Juwel gewünscht? Nein. Sie hatte ihre Wünsche immer sorgfältig ausgesprochen. Wusste sie doch, wie heikel das Juwel bei Wünschen war. Woher das Shikon no Tama dies wohl wusste? Es war für sie schon eine Art Versprechen, das Liebe kommen würde. Liebe ... Sie liebte doch. Inuyasha, mittlerweile, als besten Freund. Sango auf freundschaftlicher Ebene. Und Shippou. Hier konnte sie behaupten, dass sie den kleinen Dämon so sehr liebte, als wäre sie seine biologische Mutter. Sie seufzte erneut. Das war wirklich komisch. Noch nie hatte das Juwel eine Verbindung zu ihr gesucht. Oder war das nur ein dreckiger Plan von Naraku? Er war ja immerhin mit allen Wassern gewaschen. Es konnte sich nur um einen Plan handeln. Er wollte sie in Sicherheit wiegen "Nicht mit mir, Naraku", dachte sie nur! Was bedeutete dieses ziehen? Es klang nicht ab. Naraku wurde wütend. Lag das an dem Juwel, das er all die Zeit bei sich trug? Dieses ziehen wurde zu einer Art Vibration bis in seine Knochen. Diese Vibration drängte ihn geradezu dazu hinauszugehen und Richtung Osten zu wandern. Was gab es im Osten? Viele Bauerndörfer, die für ihn keine Rolle spielten. Was tat er dort?! Nichts. „Liebe.", flüsterte das Juwel erneut. „Du verdammtes Drecksteil!“, fluchte Naraku. Auch er hatte mitbekommen, dass der reine Anteil in dem Shikon no Tama noch viel zu hoch war. Es musste einige Zeit vergehen, ehe das Juwel die Böse Macht einsog. Früher war das Juwel sofort verunreinigt, aber dieses Mal brauchte er länger. Das konnte nur an der Miko Kagome liegen! Mit ihrer reinen Seele hielt sie das Juwel aufrecht. Es wurde dadurch nicht verdreckt. Er musste sich schleunigst einen Plan ausdenken, wie er die junge Miko auf seine Seite ziehen konnte. Er grinste böse. Er hatte da schon so eine Idee, die er umsetzen konnte. Dafür musste er aber noch auf die nächste Nacht warten. Ja, ob sie wollte oder nicht. Die Miko würde ihm helfen. Kapitel 2: ----------- Der nächste Tag verging wie die vorherigen Tage. Kagome versuchte sich zu konzentrieren. Die Tatsache, dass es so schien, als hätte das Juwel mit ihr gesprochen erzählte sie niemanden. Einige der Dorfbewohner benötigen ihre Hilfe. Sonst beschäftigte sie nur das gleiche Problem wie immer: Inuyasha. Er war heute wohl noch aggressiver als sonst. Kagome war gerade im Wald gewesen um Kräuter zu sammeln. Als sie zurückkam und die Hütte betrat, die sie sich mit Inuyasha teilte, lag dieser nicht wie sonst auch immer lümmelnd am Boden. Es sah so aus, als hätte er sie bereits erwartet. "Wo warst du?", schrie er sie an. Kagome sah ihn kühl an. "Kräutern sammeln, wie du wohl siehst“, antwortete sie schlicht. „Ich habe auf dich gewartet. Ich habe Hunger! Koch mir was!", schrie er sie weiter an. "Was glaubst du wohl wer ich bin, hm? Ich bin nicht deine persönliche Dienerin! Also mach dir dein Essen gefälligst selber!" Sie ging an ihm vorbei und bereitete die Kräuter zum Trocknen vor. Mit dem Rücken zum Hanyou gewandt machte sie sich an die Arbeit. Inuyasha macht gerade eine schlimme Phase durch, versuchte sie sich innerlich selbst zu beruhigen, bis ein Knurren sie aus den Gedanken riss. "Du tust, was ich dir sage!", forderte er sie weiter auf. Kagome blieb davon unbeeindruckt. "Nein", war ihre schlichte Antwort. Die junge Frau spürte seine Hand, die sich auf ihre Schulter legte und fest zupackte. Mit Schwung schaffte er es Kagome zu sich zu drehen und sie am Boden fest zu pinnen. Sein Gewicht lag schwer auf ihr. Die Augen der Frau weiteten sich vor Entsetzen. Sie starrte direkt in Inuyashas Blutrote Augen. Sein Dämonenblut übernahm die Herrschaft über seinen Körper. Das war noch nie passiert, dass er dich so verwandelte ohne in einer lebensgefährlichen Situation zu sein. Das Blut strömte durch ihren Körper. Inuyasha war zu stark und ein „Mach Platz“ bekam sie nicht über die Lippen. "Lass Mama in Ruhe!", kreischte plötzlich eine Stimme im Hintergrund. Shippou kam in die Hütte gestürmt und schmiss sich auf Inuyashas Rücken. Durch die stürmische Attacke des Kleinen war die Aufmerksamkeit des Hanyous abgelenkt von Kagome. Sie nutzte die Chance und rammte ihr Knie zwischen seine Beine. Durch den Schmerz krümmte sich Inuyasha und ließ von ihr ab. Selbst als Dämon hatte er den männlichen Körperbau eines Ningen. "MACH PLATZ!", schrie Kagome aus Leibeskräften. Sie konnte noch immer nicht glauben, was hier fast geschehen war. Aber jetzt war er zu weit gegangen. Inuyasha knurrte auf. Er versuchte sich wieder aufzurichten. Seine roten Augen stierten sie finster an. "MACH PLATZ MACH PLATZ MACH PLATZ MACH PLATZ MACH PLATZ MACH PLATZ MACH PLATZ!!", schrie sie erneut. Ihre Stimme zitterte. Ihre Augen wurden nass. Wieso musste es so weit kommen? Nur weil er sich nicht unter Kontrolle hatte, mussten andere darunter leiden. "Du bist so ein Mistkerl", flüsterte sie heiser. "Kagome!", schrie Shippou und warf sich in ihre Arme. "Wir gehen!", sagte Kagome zu dem Kleinen. Sie verließ hastig die Hütte und rannte zu Sango. "Kagome-sama!", wurde sie begrüßt von einem überraschten Miroku. Ihre Tränen stachen dem Mönch sofort ins Auge. Schnell war er aufgestanden und nahm die junge Frau in den Arm. Er hatte von Sango einen kleinen Zwischenbericht bekommen und hatte so erfahren was passiert war. "Beruhigt euch", versuchte er ihr gut zuzureden. "Wo ist er?", fragte er weiter nach. Die junge Frau schluchzte noch kurz. "Er liegt in der Hütte und scheint bewusstlos zu sein", erklärte sie ihm mit einigen Unterbrechungen. "Gut. Sango kommt sicher gleich, dann werde ich zu ihm gehen", meinte der junge Mönch mit einem drohenden Unterton in der Stimme. Und so wie er es gesagt hatte, war es auch geschehen. Sango trat gerade mit einem Kübel Wasser ein. Als sie Kagome schluchzend in den Armen ihres Mannes sah, wusste sie sofort was geschehen war. "Inuyasha! Der Kerl kann was erleben! Den bring ich eigenhändig um!", fluchte sie laut. Der Kübel fiel zu Boden und die Flüssigkeit ergoss sich darüber hinweg. „Sango, du bleibst bei Kagome. Ich werde nach Inuyasha sehen", meinte Miroku schlicht. Sango kümmerte sich um Kagome während Miroku zu Inuyasha ging. Der Hanyou lag noch immer am Boden der zerstörten Hütte und rührte sich nicht. Kein Mucks kam von ihm. Miroku bannte Inuyasha mithilfe seiner Ofuda am Boden fest. Mit einem Gebet zum Himmel beschwor er die Kamis, dass sie Kagome nicht weiter quälen sollten. Die junge Miko hatte bereits genug durchgemacht. Sango gab Kagome unterdessen Tee, damit sie sich beruhigte. Nachdem die Miko nach diesem Tag ziemlich fertig mit der Welt war legte sie sich zum Schlafen auf den Futon. Als Miroku zurückkam war bereits Ruhe eingekehrt. Sango machte ein betrübtes Gesicht. Doch in so einer Situation konnte man nicht viel machen. Da langsam die Nacht hereinbrach, wurde es ruhig im Dorf. Doch nicht bei allen. Inuyasha schaffte es, sich trotz der Ofudas zu befreien und verließ im Schutze der Nacht das Dorf. Kagome hatte es dafür auch nicht gerade leicht. Sie wurde in ihrem Schlaf von einem Albtraum nach dem anderen gejagt. Ihr Traum war die Fortsetzung der heutigen Geschehnisse. Inuyasha setze sein Vorhaben in die Tat um und brachte es zu Ende. Kagome konnte nichts weiter sehen als seine rot glühenden Augen und den Schmerz fühlen, der ihr so real vorkam, als er sich an ihr verging. Plötzlich wurde ihr eigener Traum unterbrochen. Als wäre sie in der Schwebe fühlte sich ihr Traum gar nicht mehr so schlimm an. Ihren Körper umgab eine vertraute Aura. "Liebe bedeutet verzeihen", flüstert eine bekannte Stimme. "Nicht schon wieder", stöhnte Kagome auf. "Liebe wird gesucht und gefunden", flüsterte die Stimme ihr zu. "Welche Liebe? Ich habe niemanden den ich lieben kann. Denn denjenigen, den ich liebte, liebt eine andere. Und sie lebt noch nicht einmal! Er zieht mir einen Lehmklumpen vor. Da ist kein Platz für mich. Aber ich kann ja auch nicht mehr tun. Also was willst du von mir?", erklärte Kagome ihren Standpunkt. "Liebe kommt und Liebe bleibt. Jedes Wesen kann lieben. Ob gut, oder schlecht", sprach die Stimme des Juwels weiter. "Ach und wen? Ich bin die Shikon Miko, ich darf niemanden lieben. Sonst verliere ich meine Stärke!" Was wollte das Juwel nur von ihr? "Du bist das Gleichgewicht. Gut und Böse in einer Person. Dein gutes Herz überstrahlt selbst das finsterste Herz. Warte auf die Liebe. " "Du verdammtes Kleinod! Kannst du mir nicht einfach sagen, was du von mir willst?" Kagome war es leid immer nur dieses herum Gerede zu hören. Sie wollte klare Antworten! "Bald Hüterin, bald.“ Und wie einst verschwand die Aura genauso schnell, wie sie gekommen war. Kagome riss ihre Augen auf und war im hier und jetzt. Ihre Atmung ging schnell. Was verdammt noch mal war das denn gerade? "Du verdammtes Juwel!", wurde etwas weiter im Westen geflucht. Naraku konnte sein eigenes Schloss nicht verlassen! Allem Anschein nach hatte das Juwel einen Bannkreis, der um sein Schloss ging, gelegt und nun konnte er hier nicht weg. Finster starrte er auf das Juwel. Die glänzende Oberfläche hatte sich bereits ein wenig dunkler verfärbt. Aber wieso schaffte er es nicht hinaus? Er wollte seinen Plan bereits letzte Nacht in die Tat umsetzen. Aber er wurde aufgehalten. "Liebe wird dich finden! Sei bereit", flüsterte das Juwel zum wiederholten Male. Die ganze Zeit sagte es schon dasselbe. Aber mit dieser kryptischen Aussage konnte er nichts anfangen. Dafür spürte er, wie der Bannkreis schwächer wurde. Wenn die Nacht kam wollte ihn das Shikon no Tama offensichtlich aufhalten. Nicht mit ihm! Heute würde er sich auf den Weg machen und der jungen Priesterin seine Aufwartung machen. Sein Lächeln war an Boshaftigkeit nicht zu übertreffen. Es würde eine gute Nacht für ihn werden. Die junge Priesterin ließ den Tag an sich vorüberziehen, als wäre sie in Trance. Von Inuyasha fehlte jede Spur. Er hatte wohl in seiner Wut die Einrichtung der Hütte noch mehr zerstört. Davon konnte Kagome keinen Gebrauch mehr machen. Sie ganzen Sachen musste sie neu besorgen. Das war ein schwieriges Unterfangen. Sango half ihr die meisten Sachen wegzuräumen. Die nächste Zeit würde sie wohl bei Sango und Miroku schlafen. Kagome bewunderte die Selbstverständlichkeit der zwei, die sie ohne zu zögern aufgenommen hatten. Das mittelalterliche Japan war wirklich total unterschiedlich zu der heutigen Zeit. Den Rest des Tages, nach der Aufräum-Aktion war sie im Wald unterwegs. Sie musste neue Kräuter einsammeln, denn man konnte nie genug von ihnen haben. Mit dem immer voller werdenden Korb ging sie noch tiefer in den Wald hinein. Die Pflanze, die sie suchte, war im dunklen Teil des Waldes beheimatet. Auch wenn es ihr ein bisschen davor grauste weiter zu gehen, tat sie es. Sie konnte nicht sagen wie Inuyasha im Moment drauf war oder was er anstellen würde. Sie wanderte Richtung einer heißen Quelle, die von einem kleinen Wasserfall gespeist wurde. Dieser Ort hatte eine besondere Wirkung auf sie. Wenn die ihren Körper mit einer spirituellen Reinigung bedachte, badete sie unter dem Wasserfall. Das Rauchen des Wassers hörte sie bereits von Weitem. Zwischendurch tat sich Kagome aber schwer. Die Kopfschmerzen, die sie bereits vor zwei Tagen hatte, kamen wieder. Diese Schmerzen sammelten sich in ihrem Kopf und waren ein einziges unangenehmes Druckgefühl. Manchmal verschwamm ihr kurz die Sicht, ehe sie normal weiter gehen konnte. Sie wusste natürlich selbst, dass es am besten wäre umzudrehen, aber sie nahm sich vor das noch zu erledigen und danach direkt in das Dorf zurückzugehen. Das andere Gefühl, das sich in ihren Körper einschlich bemerkte sie erst als sie am Rande der Quelle ankam. Sie spürte eine Art Vibrieren. Als wäre eine fremde Kraft in sie gedrungen. Diese Kraft zog sie Richtung Westen. Das einzige, das sie im Westen spüren konnte, war das Juwel. Alleine ging sie sicher nicht dorthin. Aber dieses Ziehen zog sie regelrecht mit. Dazu kamen auch noch ihre Kopfschmerzen. Diese beiden Gefühle waren für einige Augenblicke einfach zu viel. Schlaff ließ sie den Korb aus ihrer Hand fallen, als ihre Augen sich verdrehten und sie drohte auf den Boden zu fallen. Jedoch wurde sie noch recht zeitig von einem starken Arm aufgefangen. Als Kagome ihre Sinne wieder gesammelt hatte, dachte sie zuerst Inuyasha hatte sie aufgegangen. Aber die Stimme, die ihren Namen aussprach, ließ ihr die Gänsehaut aufsteigen. Ihr ganzer Körper verspannt sich plötzlich. "Kagome", hörte sie ihren eigenen Namen. Diese Stimme kannte sie nur zu gut. Diese dunkle, schon fast anziehende Stimme gehörte niemanden anderem als … "Naraku!", entkam es ihr, als sie ihren Kopf hob. Für zwei Sekunden starrte sie den Hanyou vor sich an, ehe sie sich aufrichtete und so schnell wie möglich davon krabbelte. Ihre Augen wurden groß. Das konnte sie nicht glauben! Was tat er hier? Die Kopfschmerzen waren verschwunden. Übrig blieb nur das Lästige Ziehen, das sich verstärkte. "Was machst du hier?", fragte sie ihn. Naraku zog eine Augenbraue hoch und stellte die Gegenfrage: "Ist das etwa nicht klar?" "Nein. Du hast das Juwel. Was willst du mehr? Wenn du mich als Geisel für Inuyasha haben willst, dann gerne. Er kommt mich so oder so nicht retten. Er steckt in seiner Paarung fest. Also wirst du mit mir keine große Freude haben", sagte Kagome eisern. "Paarung, hm?", fragte er nach. "Ja. Aber was das ist, muss ich dir hoffentlich nicht erklären, oder?", fragte sie deutlicher nach. So weit käme es noch! "Keine Sorge Miko. Ich bin bestens darin geübt, Frauen zu beglücken", versicherte er ihr mit einem anzüglichen Grinsen. "Aha. So genau wollte ich es nicht wissen", murmelte Kagome. "Willst du dich von meiner Kunst der Verführung selbst überzeugen?", fragte der Halbdämon. Was sagte Naraku da gerade zu ihr? "Verdammt! Was rede ich da? Ich mit dieser Miko?", schalte sich Naraku innerlich selbst. Er meinte, nicht einmal sagen zu können, wieso er genau hier war. Dieses Ziehen verlangte von ihm, dass er hierherkam. Und dann traf er die Miko. Es begünstigte seinen Plan natürlich sehr, dass er Kagome gleich traf, aber wieso zog ihn dieses Gefühl ausgerechnet zu der Miko? "Liebe", hörte er die Stimme erneut in seinem Kopf. "Danke, Naraku. Aber nein danke. Bevor ich mich dir hingebe, bringe ich mich selber um." Mittlerweile hatte sie sich aufgerichtet und starrte ihm in die Augen. "Also wie gesagt, was machst du hier? Inuyasha wird nicht kommen, um mich zu retten. Du hast das Juwel. Was willst du mehr? Das Juwel erfüllt dir deine Wünsche, du musst es nur zulassen. Oder brauchst du dafür eine Betriebsanleitung?" Kagome war selbstsicher. Viel hatte sie ja nicht mehr zu verlieren. Wenn er sie umbringen wollte, hätte er es sicher schon längst getan. Es war ihr ein Rätsel. Er jedoch hob nur eine Braue. Kagome konnte die ganze Zeit über noch immer die Vibrationen, die sich durch ihren Körper zogen, spüren. Es war wirklich zum Verrückt werden. "Was ich von dir will, Miko ist, dass du deine Verbindung zum Juwel aufgibst. Es muss für meinen Wunsch noch bösartiger werden", erklärte er ihr kühl. Der Wind kam auf und blies die Haare der beiden Parteien im sanften Spiel umher. Der Wind nahm etwas mehr an Stärke zu und umgab den Platz plötzlich mit seichtem Nebel. Das Komische für Kagome war, dass sie keinerlei Angst verspürte. Ihr Instinkt sagte ihr, dass von ihrem Gegenüber keine Gefahr drohte. Das Ziehen in ihrem Körper sorgte dafür, dass sie einen Schritt weiter vortrat. Sie versuchte, sich nicht davon beirren zu lassen. "Die Verbindung aufgeben? Wenn das so einfach wäre. Diese Verbindung ist so natürlich wie die Wurzeln eines Baumes in der Erde. Diese Verbindung kann man nicht lösen. Ich habe mir das nicht ausgesucht. Diese Verbindung bleibt so lange bestehen bis ich sterbe. Und selbst dann wird das Juwel sicher eine neue Hüterin finden. Und jede Hüterin des Juwels hat eine reine Seele. Also, viel Spaß bei deinen Morden über die nächsten 10 Generationen hinweg!", spotte sie ihn aus. "Sterben, sagst du? Ich denke mir, dass es eins Leichtes ist für mich ist, dich umzubringen. Ich muss zugeben, kleine Kagome, dass deine Seele sehr stark ist. Nur deine Nachfolgerinnen werden erst an deine Stärke herankommen müssen. Es wird ein Leichtes sein deine Nachfolgerinnen, nennen wir es umzustimmen, mir zu helfen." Ein bösartiges Grinsen zierte sein Gesicht. Blitzschnell hatte er den Abstand zwischen ihnen aufgeschlossen und legte seine Hand auf die Kehle der Frau. Durch den Ruck hob er sie hoch und presste die gegen einen Baumstamm. Das war schon fast zu einfach, dachte er sich. "Wenn du einen Todeswunsch hast, Miko, werde ich dir dabei nicht helfen. Aber wenn es mich einen Schritt näher an das Juwel heranbringt, tu ich es gerne.", hauchte er ihr ins Gesicht. Kagome schwebte einen halben Meter über dem Boden. Verzweifelt krallte sie sich in seine Hand hinein. Er fasste immer fester zu, sodass sie immer weniger Luft bekam. Ihre Kräfte nutzten ihr im Moment nichts. Sie konnte nicht darauf zurückgreifen. Plötzlich wurde der Druck geringer. Sie sah Naraku in die roten Augen. Sein Ausdruck konnte sie nicht beschreiben. Dieses Flackern in seinen Augen, was hatte das zu bedeuten? "Das kann nicht wahr sein!", fluchte Naraku in Gedanken. Jetzt erst verstand er, dass dieses Ziehen ihn direkt zu Kagome führte! Dieses verdammte Juwel war dafür verantwortlich! Das konnte doch nicht sein! Dieses Stück machte mehr Ärger als seine ganzen Feinde zusammen! Es war eine Art innerliches Sträuben davor sie zu verletzten. Er konnte ihr einfach nicht wehtun. Ein Knurren entkam ihm. "Was ist los? Keine Kraft mehr um schwache Menschen umzubringen? Oder willst du dir deine Hände nicht persönlich dreckig machen und schickst wieder einen deiner Schergen?", lachte Kagome ihn aus. Wenn er sie jetzt umbringen sollte, tat er ihr zwar keinen Gefallen aber es würde vielleicht einige Sachen erleichtern. Die Vibration in ihrem Körper wurde mittlerweile zu einem einzigen Pochen. Ihr ganzer Körper kribbelte. So etwas hatte sie noch nie gefühlt. Normalerweise war die Nähe von Naraku angsteinflößend. Aber sie musste sich nun eingestehen, keinen Funken Angst zu verspüren. Das genaue Gegenteil war der Fall. Das war komisch. Mehr als komisch für sie. Als würde ihr Körper sich auch nicht wehren wollen. Sie hatte tief in ihrem Inneren das Gefühl, dass Naraku sie nicht verletzen würde. Die nächsten Handlungen des männlichen Gegenübers verarbeitete sie nur langsam. Mit der Geschwindigkeit, für die der Dämon bekannt war, ließ er Kagome auf den Boden hinabgleiten. Er trat einen großen Schritt nach vorne und keilte Kagome zwischen sich und dem Baum ein. Kagome konnte sein Katana im Lenden Bereich spüren. Seine Augen stierten noch immer in ihre braunen Augen. Er überhörte ihr Kommentar und meinte nur: "Fühlst du dich in letzter Zeit anders als sonst, Miko?" "Hä?", entkam es Kagome. "Fühlst du ein Ziehen tief in deinem Inneren?", fragte er weiter nach. "Was geht dich das an?", stellte sie die Gegenfrage. "Sei nicht frech! Beantworte meine Frage!", donnerte er vor Ungeduld los. "Ich ...", begann sie du sprechen, wurde aber jäh unterbrochen. "KAGOME!", hörte sie die Stimme von Inuyasha. Er war wohl ganz in der Nähe. "Dieses dreckige Halbblut", knurrte Naraku. Inuyasha hatte schon immer ein Gefühl dafür im richtigen Moment zu stören. "Du bewegst dich nicht, Miko. Du bleibst, wo du bist“, befahl ihr Naraku. Er drehte ihr den Rücken zu. Wie aus dem Nichts tauchte Inuyashas rote Gestalt aus dem Nebel neben ihnen auf. Er schien die beiden zu mustern. Es gefiel ihm wohl nicht, was er dort sah. Seine Augen waren noch immer mit dem Rot seines Dämonenblutes durchzogen. Sein Knurren klang animalisch und gefährlich. Er war zu allem bereit. "Keine Sorge. Zu dem, will ich nicht mehr", murmelte Kagome leise. Naraku hörte was sie sagte und vernahm ihre Aura. In ihre Aura hatte sich das Gefühl von Angst geschlichen. Sein Instinkt forderte, Kagome zu beschützen. Inuyasha machte ihr Angst. Und es war offensichtlich, dass sie Angst vor ihm hatte. "Was willst du hier, du dreckiger Köter?", wandte sich Naraku an Inuyasha. "Will Kagome." Seine Wortwahl hatte sich nur auf das Geringste beschränkt. Zu mehr war er nicht mehr fähig. "Du kannst bleiben, wo der Pfeffer wächst! Dein Lehmklumpen kann dich wohl nicht befriedigen, oder was?", schrie Kagome hinter Naraku hervor. Dass es so aussah, als würde Naraku sie beschützen, lies sie außer Acht. Das wollte sie auch gar nicht wahrnehmen. "Ruhig, Miko", ermahnte er sie. "Ich werde dich wohl oder übel beschützen müssen", dachte er sich ärgerlich. So weit war es mit ihm schon gekommen. Inuyasha knurrte wieder und griff direkt Kagome an. Dass Naraku zwischen den beiden stand, war wohl nicht wichtig. Widerwillig hob er seinem Arm und blockte die Attacke einfach mit einer seiner Armschiene ab. "Verschwinde am besten, Halbblut", sagte Naraku trocken. "Meins", konterte Inuyasha. "Dein Vokabular war schon mal besser, du idiotischer Köter", erwiderte Naraku. Er stieß Inuyasha mit Leichtigkeit einige Meter zurück. Irgendwie sah es so aus, als würde Inuyasha nicht mit seinem vollen Potenzial kämpfen. Wollte er wirklich zu Kagome? Oder wusste er, dass er noch immer Kikyou als Ersatz hatte? "Du kannst mir gestohlen bleiben!", fluchte Kagome. Inuyasha schien plötzlich zu zögern. Er musterte Naraku einige Herzschläge lang, als er seine Nase hob und schnupperte. Der Wind kam von der Richtung in der Naraku und Kagome standen. Sein Körper schien zu erstarren, ehe er erschlaffte. Es hatte den Anschein, als hätten seine Kräfte ihn urplötzlich verlassen. Inuyasha stand da wie ein Häufchen Elend. "Deins?", frage er Naraku. Seine Stimme klang schon fast traurig über diese Erkenntnis. "Hä?", machte Kagome nur. Was ging zwischen den beiden ab? "Ja, du nichtsnutziger Drecksköter. Dass du dich jemals deinen Instinkten hingibst, habe ich nicht mal bei dir gedacht. Aber du warst noch nie besonders schlau. Eigentlich sollte es mich nicht wundern, dass es so weit mit dir gekommen ist. Du kannst dich verziehen und dich mit Kikyou beschäftigen!", erkläre Naraku die Sachlage mit kalter Stimme. Ohne ein Wort des Verabschiedens machte sich Inuyasha auf den Weg um von hier wegzukommen. Der Halbdämon wandte sich wieder an Kagome. Sie war noch immer sehr verwirrt. "Wieso hat Inuyasha „deins“ gesagt? Ich weiß ganz genau, dass er mich damit gemeint hat, also keine Ausrede. Was ist hier verdammt nochmal los?", begann Kagome sich aufzuregen. "Ich sagte ruhig, Miko! Von deiner Stimme bekomme ich noch Kopfschmerzen. Und außerdem bist du mir auch noch immer eine Antwort auf meine vorherige Frage schuldig", fordere er sie erneut auf sie zu beantworten. "Ähm. Also ... Es ist so ...", begann sie herum zu drucksen. Innerlich lachte Naraku. Vor Inuyasha war sie die freche Frau, die kein Blatt vor den Mund nahm. Vor ihm sonst doch auch, ohne jegliche weitere Gegenwehr. Und jetzt sträube sie sich diese einfache Frage zu beantworten? Kagome sah zu Boden. "Miko", sagte er ruhig und nahm ihr Gesicht in seine Hand und hob somit ihren Kopf an. "Ist es so schwer diese Frage zu beantworten?", fragte er nach. Kagome konnte es nicht wirklich glauben, was hier gerade geschah. Seine Stimme war so sanft. Aber das konnte ihr egal sein! "Weißt du was, Naraku? Du bist wie Inuyasha, nur ein Mann. Da kann mich auch kein Gefühl dazu bringen dich zu mögen. Ich habe von euch Männern mehr als genug. Das Wasser steht mir bis hier oben hin!", fauchte Kagome, nachdem sie ihren restlichen Mut zusammennahm. Sie schlug seine Hand weg und nutzte die Gunst der Stunde aufgrund seiner Verwirrung, sich wegzustehlen. "Miko!", donnerte er los. Sie hatte auf jeden Fall seine Frage mit einem Ja beantwortet. "Du bleibst bei mir, solange bis ich geklärt habe, was das bedeutet!", rief Naraku. "Du kannst mir genauso gestohlen bleiben wie Inuyasha. Lass mich einfach in Ruhe", rief sie über die Schulter hinweg. Das Pochen wurde zu einem schmerzhaften Ziehen, je weiter sie weg gelang. Kagome hatte schon fast die Nebelwand erreicht, als Naraku erneut vor ihr stand. "Du bleibst hier", knurrte er und starrte sie wieder an. Kagome stellte es die Nackenhaare auf. "Und wenn ich nicht will? Hm? Was machst du dann? Betäubst du mich mit deinem Miasma und nimmst mich mit auf dein Schloss? Mach dich nicht lächerlich, Naraku", spottete Kagome. "Oh oh ..." In seinen Augen erkannte sie, dass er eine Idee hatte. "Nein! Finger weg!" Kagome fuchtelte mit ihren Händen herum. "Auch wenn du nur ein Ningen bist, war das eine recht gute Idee dich zum Schweigen zu bringen", grinste Naraku. Während er sprach, schlang er einen Arm um ihre Hüfte und drückte sie wieder an sich. Mit seiner linken Hand schwang er über ihrem Gesicht und formte eine kleine Miasma Wolke, die aus seinem Körper drang. Kagome versuchte die Luft anzuhalten, aber es brachte nichts. Das Miasma bahnte sich einen Weg in ihre Atemwege und sorgte dafür, dass die Miko bewusstlos wurde. Sie erschlaffte in seinem Arm, und wurde von ihm aufgefangen. Naraku hatte ihr eine sehr kleine Dosis verabreicht, gerade so viel, dass sie bewusstlos blieb, bis sie sein Schloss erreicht hatten. Eine schreiende und herumfuchtelnde Frau konnte er nicht gebrauchen. Wortlos betrachte er ihr schlafendes Gesicht. Er musste zugeben, dass sie recht hübsch war. Der Halbdämon hoffte nur, dass seine Vermutung sich nie bestätigen würde ... Naraku nahm Kagome auf seine Arme und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Schloss. Zum hereinreichenden Abend waren sie am Schloss angekommen. Den Nebel, den er durchbrochen hatte, war relativ dick gewesen. Er hatte aber schnell einen Ausweg gefunden. Der Nebel war nicht natürlichen Ursprungs gewesen. Kagome bekam in all der Zeit nichts von ihrem Flug mit. Er hatte ihren Kopf auf seiner Schulter gebettet. Mit dem Ärmel seiner Kleidung schützte er sie etwas vor dem Flug Wind. Für Naraku war es ein sehr komisches Gefühl, sich um jemanden zu kümmern. Er hätte sie auch wie ein rohes Stück Fleisch über seine Schulter schmeißen können. Stattdessen hatte er sie in den Arm genommen. Als er endlich im Schloss angekommen war, steuerte er direkt sein eigenes Reich an. Zum Glück begegnete er keiner seiner Schöpfungen. Bei Kagura würde er nur Spott ernten. Der Futon lag immer noch unbenutzt am gleichen Fleck wie all die Zeit vorhin. Der Futon war aus schwarzem Brokat hergestellt. Er legte Kagome darauf nieder. Er betrachtete ihr Gesicht. Wie es schien, war es während des Fluges doch zu kalt geworden. Ihre Lippen hatten eine leichte blaue Verfärbung angenommen. Menschen waren doch empfindlicher, als er gedacht hatte. Er deckte sie mit seinem Haori zu, in dem ihre Gestalt vollkommen verschwand. Damit hatte sich auch das Thema wegen des Geruches von diesem Inuyasha erledigt. Der Haori roch nach ihm, Naraku, und so würde sie die erste Zeit nach ihm riechen. Er musste jetzt warten bis sie aufwachte, damit er die restlichen Sachen klären konnte. Mit einem Schnauben wandte er sich ab. Etwas weiter abseits setze er sich zu seinem Platz ans Fenster. Er sah hinaus und wartete darauf bis sie aufwachte. Kapitel 3: ----------- "Liebe wird kommen, sei bereit", flüsterte eine bereits bekannte Stimme. "Nicht schon wieder", jammerte Kagome. "Liebe wird bald kommen", wurde weiter auf die eingeredet. Kagome fühlte sich etwas komisch. Teilweise fühlte sich ihr Körper schwebend an, teilweise konnte sie aber auch eine angenehme Wärme spüren. Sie fühlte sich beschützt und behütet. Es roch angenehm. Nach herbem Wald. Dieser Duft beruhigte sie, als sie langsam ihren Körper immer mehr spürte. Sie konnte sich aber noch nicht so bewegen, wie sie es wollte. Sie konnte sich nur auf ihre Sinne verlassen. Ihre Nase funktionierte, so weit so gut. Unter ihren Fingerspitzen konnte sie einen weichen Stoff spüren. Das funktionierte auch einwandfrei. Es müsste nur noch funktionieren, dass sie ihre Augen öffnen konnte. "Ich weiß, dass du wach bist, Miko", konnte sie eine Stimme etwas weiter entfernt hören. "Wach?", dachte sie sich benommen. Ihr Körper fühlte sich mittlerweile schwerer an. Ihr Kopf brummte etwas. Sie versuchte sich daran zu erinnern, was geschehen war. Doch ein dunkler Schatten hatte sich über ihr Gedächtnis gelegt. Verzweifelt versuchte sie sich an die letzten Stunden zu erinnern. "Das Miasma beansprucht deinen Körper. Du solltest langsam machen", riet ihr die männliche Stimme. "Was? Miasma? Miasma ist eine Waffe von Naraku ...", überlegte sie angestrengt. Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Naraku hatte sie entführt! Sie war sicher auf seinem Schloss! "Du bist früher wach geworden, als ich dachte", sprach Naraku weiter. Mühsam schlug sie ihre Augen auf. Sie gewöhnte sich schnell an das dämmrige Licht des Zimmers. Sie konnte Schritte zu ihrer linken Seite hören, die sich ihr näherten. "Naraku", hauchte sie. Ihre Stimme war belegt und rau. "Hier. Trink das", sagte Naraku, als er sich neben ihr auf Kopfhöhe niederließ. Er legte einen Arm unter ihren Kopf und hob diesen sanft an. Mit der anderen Hand hielt er ihr einen Tonbecher mit Wasser an die Lippen. Kagome musste die ganze Zeit widerwillig in seine Augen sehen, aufgrund seiner Handlungen. Sie nahm ein paar kleine Schlucke. Als sie fertig war, stellte er den Becher zurück und bettete ihre Kopf zurück auf das Kissen. "Danke", sagte sie. Es war komisch sich bei Naraku zu bedanken. Doch auch wenn er ihr Feind war, war sie höflich. "Hm", machte er nur zur Bestätigung. Seine ganze Körpersprache drückte Widerwillen aus. "Wo bin ich?", flüsterte sie erschöpft. "In meinem Schloss. Du brauchst gar nicht erst versuchen zu entkommen. Das Schloss ist überall von einer hohen Dosis Miasma umgeben, die tödlich für jeden Menschen wäre. Wenn du dich selbst umbringen möchtest gerne. Sage aber nicht ich hätte dich nicht gewarnt", antwortete er ungeduldig. "Das dachte ich mir schon, dass du das machen würdest. Aber wieso bin ich hier?", fragte sie nach. "Wir haben einiges zu klären. Aber wie ich sehe, bist du noch zu erschöpft. Wir werden uns morgen in der Früh weiter unterhalten. Dann werde ich meine Antworten bekommen." Er sah ihr noch einmal in die Augen, ehe er sachte Aufstand und den Raum verließ. Kagome konnte sich noch immer nicht ordentlich bewegen. Mit Mühe schaffte sie es, sich auf ihre wackeligen Beine zu stellen. Die Decke schlang sie sich um ihre Schultern. Sie ging vorsichtig zum offenen Fenster. Sie wollte sich selbst ein Bild davon machen, wie es um sie herum aussah. Ihr Blick erfasste einen groß angelegten Schlosshof. Rundherum stand ein typisch japanisches Schloss, das in Grau und Weiß gehalten war. Die Türme ragten hoch in den Himmel. Wie es aussah, lag ihr Zimmer im ersten Stock des Schlosses. Und da sah Kagome auch, was Naraku gemeint hatte. Er hatte nicht gelogen. Rund um das Schloss herum waberte eine dicke Miasma Wolke. Gerade mal die rötliche Sonne konnte den Platz ein bisschen erhellen und freundlicher gestalten. Gedankenverloren sah sie hinaus. Auf einem Nebengang des Hauptplatzes sah Kagome Naraku vorbeirauschen. Er schien es eilig zu haben. Seine Haare rauschten hinter ihm her. Als hätte er ihren Blick gespürt, drehte er sich um und starrte ihr direkt ins Gesicht. Sein Blick schien zu sagen "Hinlegen und Ruhe geben, sonst kümmere ich mich persönlich darum". Und Kagome glaubte ihm dies nur zu gerne. Sie ging hastig ein paar Schritte rückwärts. Ihr lief es kalt den Rücken hinunter. Am besten wäre es sich hinzulegen. Als Kagome zurück zum Futon watschelte und sich hinsetze, fiel ihr jetzt erst auf, dass sie keine Decke umgeschlungen, sondern Narakus Hakama um die Schultern gelegt hatte. Vor Schreck schmiss sie das Kleidungsstück von sich weg. Deswegen hatte es vorhin so männlich gerochen. Das war sein Geruch gewesen, den sie in der Nase gehabt hatte. Er hatte sie damit zugedeckt? Wieso? Es gab auf den Futon doch eine Decke. Sie konnte sich langsam zusammenreimen, woran das lag. Halbdämonen hatten eine viel bessere Nase als Menschen, und sie dürfte wohl zu sehr nach Inuyasha riechen. Kagome wurde rot im Gesicht. Wieso schlug ihr Herz plötzlich schneller? Das Pochen in ihrem Körper hatte bereits abgenommen. Es war aber noch immer da, wenn auch nicht mehr so stark. Sie hatte da auch schon den Verdacht, dass das Juwel damit zu tun hatte. So etwas war einfach unnatürlich und hatte sie noch nie gespürt. "Zu viel zum Denken", murmelte Kagome. Sie legte sich erneut den Hakama auf ihren Körper. Er war schon vorgewärmt, versuchte sie sich als Grund einzureden, warum sie ihn schon wieder benutze. Es dauerte nicht mehr lange und die Higurashi fand einen ruhigen Schlaf. "Endlich ist sie eingeschlafen.", dachte sich Naraku. Er kommt innerlich dieses Ziehen noch immer spüren, aber es hatte bereits etwas abgenommen, seitdem Kagome in seiner Nähe war. Er konnte auch deutlich ihre Aura spüren, die sich endlich beruhigt hatte. Die Farben ihrer Aura spiegelten viele ihrer Gefühle auf einmal wieder. Und jetzt war endlich Ruhe eingekehrt. Wäre dies nicht der Fall gewesen, hätte er wohl doch nachhelfen müssen. Obwohl er sein ganzes Verhalten selbst nicht verstand. Er sträubte sich davor, die Frau zu berühren. Allerdings war es wie ein Instinkt ihr zu helfen. Als melde er, dass sie zu schwach war um anfangs alleine trinken zu können. Ein Bedürfnis war es ihm keineswegs. Er wurde innerlich dazu gezwungen es zu tun. Das ärgerte ihn maßlos. Natürlich hätte er die Möglichkeit das Juwel zu entsorgen, aber seinen größten Triumph zu verlieren? Nein, sicher nicht. Er musste sich etwas für diese Miko überlegen. Umbringen konnte er sie einfach nicht. Noch bevor er sein Katana schwingen könnte, würde er von sich selber aufgehalten werden. Das war auch gar nicht sein Ziel. Es war noch immer eine komische Situation für Naraku. Normalerweise manipulierte er andere, jetzt konnte er sich selbst nicht der Manipulation des Juwels entziehen. Wieso tat er sich das an? Um Macht zu erlangen. Aber sei wie es sei. Bald konnte er mit der Miko reden. Dann würde das Ganze ein Ende haben, dachte er sich nur noch, als er in die finstere Nacht hineinstarrte. Kagome hatte mal wieder einen komischen Traum. Wie immer fühlte sie sich frei von Ballast und anderen Sachen. Bis sie wieder diese eine neutrale Stimme vernahm. "Liebe ist da“, sagte diese. "Nicht schon wieder! Kannst du mir auch mal ordentliche Antworten geben?!", jammerte Kagome. "Liebe ist in der Nähe und wird dich berühren. Diese Liebe wird das stärkste Band sein zwischen Gut und Böse. Du musst der Liebe nur eine Chance geben. Sie wird dich berühren und du wirst sie empfangen." "Na immerhin habe ich noch mehr kryptischen Text von dir bekommen. Moment mal. Du meinst ein Band zwischen Gut und Böse? Naraku ist das personifizierte Böse. Ich soll mich in ihn verlieben? Niemals! Da bringe ich mich vorher um!", schrie Kagome im Traum. "In jeder Generation gibt es einen Kampf zwischen Gut und Böse. In deiner Generation ist das Böse so stark wie noch nie. Nur du kannst dem Abhilfe schaffen. Lasse dich darauf ein. Wenn Liebe keimt, bleibt die Liebe und geht nicht wieder fort", antwortete die Stimme. "Zuerst dachte ich, du antwortest mal normal. Doch dann kommt wieder nur diese Scheiße dabei raus. Aber zum Mitschreiben: Ich weiß, dass du als Juwel einen Kampf zwischen Gut und Böse in dir auskämpfst. Wenn ich richtige verstehe, ist dieses Gleichgewicht in dieser Generation bedroht. Deswegen wird die Shikon Miko herangezogen um mit dem bösesten Mann überhaupt zu einem Packt gezwungen. Schon mal dran gedacht das wir das beide nicht wollen? Naraku bringt mich eher um, als dass er mich lieben könnte." "Dafür haben wir gesorgt, dass dies nicht passiert. Selbst in der Liebe muss man ein bisschen nachhelfen. Er kann dich nicht lebensgefährlich verletzen, dafür haben wir gesorgt. Das Gleiche gilt für dich. Du kannst ihn auch nicht läutern. Bald ist alles im Gleichgewicht. Deine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass auch er es versteht." Die Aura begann zu verschwinden. "Hä? Was? Jetzt warte mal! Das geht doch nicht so einfach!", schrie Kagome aufgebracht. Zu spät. Das Juwel war verschwunden. Großartig. Jetzt hatte sie den Salat. Wieso musste sie immer die fertigen Fakten erfahren und wurde nicht zuerst gefragt, ob sie das auch wollte? Das war in letzter Zeit immer öfters passiert. Seufzend öffnete Kagome ihre Augen. Es schien noch recht früh zu sein. Das Licht der Sonne drang schwach in ihr Zimmer. Kagome bemerkte eine Schüssel mit Früchten neben sich und eine Tasse dampfenden Tee. Sorgte sich hier jemand um ihr leibliches Wohl? Wie es aussah ja. Kagome richtete sich auf und dabei rutschte ihre umfunktionierte Decke herab. Es hatte sie nicht einmal großartig gestört darin zu schlafen. Und das Kleidungsstück roch noch immer nach ihm. Die junge Frau aß ihr Frühstück. Sie musste auch nicht lange warten, als ohne ein Kommentar die Türe aufgeschoben wurde und Naraku mit ausdrucksloser Miene eintrat. In seinem Gesicht konnte sie nicht erkennen, worum es ging. "Guten Morgen, Naraku", begrüßte sie ihn schon fast höflich. Das Juwel hatte ihr gesagt, was sie erwartete. Sie musste es probieren. Etwas verblüfft sah er sie an, erwiderte ihren Gruß aber nicht. "Danke für das Frühstück", versuchte sie es erneut. "Hm", entkam es ihm. Zu mehr war er anscheinend nicht fähig, wenn sich jemand bei ihm bedankte. "Hat sich irgendwann jemand schon mal bei ihm bedankt?", fragte sie sich. "Miko", sprach er sie an. “Wie fühlst du dich?“ Sie seufzte Ergebens. Sie wusste, dass es nichts brachte nicht zu antworten. Naraku hatte geschätzte zwei Meter vor ihr Platz genommen. Seine Augen lagen wie immer auf ihr. Mittlerweile hatte sie sich an seine Blicke gewöhnt. "Ich fühle seit ein paar Tagen ein Ziehen. Es pocht und ich spüre manchmal eine Vibration bis in die Knochen. Wenn du mir so die Frage stellst, gehe ich davon aus, dass es dir ähnlich ergeht, oder?", fragte sie nach. Ihre Miene war ebenfalls eine undurchschaubare Maske. Sie versuchte sich keinerlei Gefühlsregung ansehen zu lassen. Sie musste Naraku verklickern, was hier los war, dass das Juwel ihr diese Aufgabe überlassen hatte. Wäre Naraku nicht weiterhin nicht in der Lage sie umzubringen, wäre sie schon tausend Tode gestorben. Das war der einzige Vorteil, denn sie genoss. "Mh. Du hast recht. Ich spüre es ebenfalls seit einiger Zeit. Und ich habe die Vermutung, dass es mit dem Juwel zu tun. Dadurch, dass du die Shikon-Miko bist, wirst du mir sich genauer beantworten können, was hier los ist", meine er nur schlicht. "Ja, mehr oder weniger", lachte die junge Frau nervös. "Mehr oder weniger? Was soll das bedeuten?", er verzog schon wieder eine Augenbraue. "Na ja. Wie soll ich das erklären? In letzter Zeit spricht das Juwel mit mir, wie es scheint. Anfangs dachte ich, das sei eine List von dir, aber da bin ich von selbst draufgekommen, dass du es nicht warst. Auf jeden Fall scheint das Juwel eine Art Gleichgewicht zwischen But und Böse herzustellen zu wollen ... Kami-sama. Wieso muss ich das machen?", jammerte Kagome. "Sprich einfach aus worum es geht. Warum ihr Menschen es immer so kompliziert machen müsst … Sprich es einfach aus", forderte ihr Gegenüber. "Haha, du bist ein Witzbold. Es ist nicht gerade leicht darüber zu sprechen da es um uns beide geht." Kagome rieb ihre Hände aneinander. Naraku spürte ihre Nervosität. Verstand einer die Menschen. "Ja … Also ... Es ist so … Das Juwel scheint zu meinen, dass das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse nicht mehr im Lot ist. Und wir dürften dabei eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Du bist das personifizierte Böse und ich stehe anscheinend für den guten Teil. So wie die Lehre von Yin und Yang. So wie das Juwel es gesagt hat, müssen wir zusammen arbeiten um das ganze wieder ins Reine zu bringen. Wie ist mir aber noch immer ein Rätsel. Obwohl ich da auch so einen Verdacht habe, was es von uns will." "Sprich weiter, Miko", forderte er sie auf. "Meine Fresse", sagte Kagome. "Es ist … Also anscheinend … müssen wir anfangen uns zu lieben um das Ganze wieder in Ordnung zu bringen!", ließ Kagome die Bombe platzen. Stille kehrte ein. Niemand sagte ein Wort. Kagomes Atmung ging heftig. "Das ist doch absoluter Schwachsinn", meinte Naraku schlicht. Das konnte doch nicht wahr sein. "Ich kann es dir leider nicht anders erklären", murmelte Kagome. Sie sah betroffen zu Boden. Sie bemerkte, dass Naraku böse war. Sie merkte auch, dass er böse auf sie war. Aber sie war doch nicht die Schuldige! Naraku knurrte böse. Das war doch alles ein schlechter Witz! "Glaubst du, ich habe mir das ausgesucht? Glaubst du, mir gefällt das? Ich werde dazu gezwungen dich zu lieben, weil dieses Juwel es so will! Und nicht, weil ich es freiwillig mache!", platze es aus Kagome heraus. Sie hob wieder ihren Kopf und funkelte den Halbdämon vor sich an. Sie war aufgestanden und stützte eine Hand in ihre Hüfte. Mit der anderen Hand deutete sie auf ihn. Ihr Gesicht war rot vor Wut. "Wenn dieses beschissene Teil von einem Juwel, das so will, muss ich mich mehr oder weniger fügen. Aber glaub mir, mein Freund, dass es so weit kommt, wollte ich ganz sicher nicht. Da kann das Juwel noch so viel von Liebe faseln, ich habe daran keine Schuld! Also stell mich nicht als Sündenbock hin!", drehte Kagome auf. Es versetze sie in Rage, dass er sie so hinstelle. Mit ruhiger Stimme antworte er: "Liebe? Hat das Juwel das gleiche zu dir gesagt?" "Hä?". Er brauchte sie gerade aus ihrem Konzept. "Wie? Was meinst du? Hat das Juwel das etwa auch zu dir gesagt oder was?", fragte sie zutiefst verwirrt. "Deiner Aussage nach zu schließen, entspricht dies der Wahrheit. Was meinst du dazu, Miko?", fragte er weiter nach. "Ähm ... Na ja eigentlich … ja. Das Juwel faselt immer nur das gleiche. Liebe wird kommen, Liebe bleibt da. Und so weiter. Also alles nur kryptischer Schwachsinn. War es bei dir auch so?" "Ja", antworte er kurz angebunden. "Das Juwel meinte auch, du kannst mich nicht töten. Stimmt das?", hakte sie nach. Das wollte sie unbedingt wissen. Er, der Oberschurke Naraku, wich ihrem Blick aus. Das wertete sie wohl als ja. Also fragte sie nicht mehr genauer nach. Die musste ihn nicht auch noch auf dumme Ideen bringen, wie zum Beispiel, dass er es austesten wollte. "Ich muss dir aber auch sagen, dass die ganze Situation noch immer ganz merkwürdig ist. Hätte mir jemand vor ein paar Tagen gesagt, dass ich mich auf deinem Schloss befinden würde und normal mit dir rede, hätte ich diesen für Wahnsinnig erklärt und ihn ausgelacht. Man muss wirklich aufpassen, was das Juwel so alles plant", sagte sie nervös. Irgendwie wurde ihr auch gerade etwas schwindlig. Sie trat einen Schritt zurück und schloss die Augen. Für einen Wimpernschlag verlor Kagome ihre Besinnung und kippte nach hinten. Jedoch konnte Naraku sie rechtzeitig auffangen dank seiner Schnelligkeit. Kagome kam gleich darauf wieder zur Besinnung. Es war ein irrsinniges Bild, das sich in ihre Netzhaut einbrannte. Naraku hielt die junge Frau fest an sich gedrückt und musterte sie genau. War das Sorge in seinem Blick? "Das Miasma scheint wohl noch nicht vollständig von deinem Körper abgebaut worden zu sein", war seine logische Erklärung. Sie tat nichts weiter, als blöd zu gucken und zu bemerken, dass er sie wieder auf den Futon zurücklegte. "Es wäre gut, wenn ich genug zu Trinken hätte", murmelte Kagome. Sie wusste, dass der Mensch Wasser benötigte. Es half sicher das Gift schneller aus ihrem Körper zu bringen. Naraku tat nichts weiter, als mit seinem Finger zu schnippen. Es geschah nichts, bis einige Augenblicke später eine weibliche Gestalt mit gesenktem Kopf das Zimmer betrat und auf einem Tablett eine Tasse und einen großen Krug hereinbrachte. Hastig stellte sie die Sachen neben ihnen hin, ehe sie das Zimmer auch schnell wieder verließ. "Das war Mumei. Sie wird sich um deine menschlichen Bedürfnisse kümmern", erklärte Naraku knapp. Sie nickte nur als Zeichen des Verstehens. Kagome stütze sich auf ihren Ellbogen ab, griff nach der Tasse und nahm einen Schluck. Naraku ließ sie nicht aus ihrem Blick. Kagome errötete noch mehr. Sie war es zwar schon gewohnt, angestarrt zu werden, aber es war noch immer komisch. "Ich werde später wiederkommen. Ruh dich aus." Ohne auf eine Antwort zu warten, stand der Halbdämon auf und rauschte aus dem Zimmer. Kagome konnte ihm nur verdutzt hinterher sehen. Es würde ihr nie jemand glauben, was hier gerade abging. Naraku ging währenddessen die Gänge seines Schlosses entlang. Jetzt hatte er schon mehr Informationen. Damit konnte er schon mehr anfangen. Trotzdem war es befremdlich zu denken, dass er mit Kagome das Gleichgewicht wiederherstellen kann. Seiner Auffassung nach gab es einmal mehr böse und dann wieder mehr gute Taten. Es hielt sich nie zu hundert Prozent in der Waage. Eine Seite war immer stärker als die andere. Was das Juwel damit wollte, musste er noch immer herausfinden. Endlich kam er in einem Zimmer an der anderen Seite des Schlosses an. Er hatte mit Absicht das Zimmer gewählt, welches am weitesten von dem der Miko entfernt lag. Kagome roch zwar schon etwas mehr nach ihm, doch ihr eigener Geruch stach noch immer viel zu sehr heraus. Sie roch nach frischer Bergluft und frischem, klaren Wasser. So eine Kombination der Düfte hatte er noch nie erlebt. Er brauchte seine ganze Selbstbeherrschung um ihr nicht durch die Haare zu streichen, als er sie zuvor auf dem Futon liegen sah. Ihre schwarze Mähne sah aus wie Seide. Genauso konnte er auch nur knapp wiederstehen ihr Gesicht zu streicheln. Wenn er könnte, wie er wollte … “AUFHÖREN!“, rief er sich selbst ins Gedächtnis. Wenn er es nicht besser wüsste würde er sagen, er war auch schon auf Paarungssuche wie dieser missratene Hund. Und dann auch noch mit der Shikon-Miko! Die Person, die das genaue Gegenteil von ihm verkörperte. Sie war gut, aufrichtig, ehrlich, selbstlos und unschuldig. Er war hinterhältig und strebte nach der Macht um ein vollwertiger Yokei zu werden. Das passte einfach nicht zusammen. Sie, die helle Seite des Gleichgewichts und er, der für das pure böse stand. Wieso? Sie waren komplett verschieden! Hier konnte er wieder einmal sehen, dass er von dem Juwel beeinflusst wurde. Er hatte keine Kontrolle über das was er sagte oder tat. Er konnte nichts dagegen tun. Das hasste er. Aber wenn das Juwel sich etwas einbildete, dann schien das wohl der vorbestimmte Weg zu sein. Er schien nicht weiter zu kommen in der Sache. Da war alles verloren. Innerlich hatte er das Gefühl, dass er sich mit der Situation abfinden und Kagome an seiner Seite akzeptieren musst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)