Kioku no Kaze von Kibo-kamichan (Wind der Erinnerung) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Kagura: Irgendwann in der Nacht war ich dann zurückgekehrt, nur um festzustellen, dass Sesshomaru fehlte. Was er wohl machte? Jaken sah mich etwas schlaftrunken an, bevor er meinem Blick folgte. „Der kommt wieder.“, murmelte er nur und kuschelte sich wieder in sein Oberteil, während ich mich etwas von ihm fern setzte und auf den Boden legte. „Hattest du einen Albtraum?“ „Hm?“, machte ich und stierte zu der Kröte, die mich aus einem Auge aus anstarrte. Er seufzte leise. „Ja. Nichts Weltbewegendes.“ Er nickte nur und schloss die Augen. „Darum seid ihr nicht zu beneiden, wir Dämonen träumen nicht.“ „Gar nicht?“ „Überhaupt nicht.“, meinte der Dämon hart. Kurz sehnte ich mich auch danach, aber dann dachte ich auch an die anderen Träume. „Es gibt aber auch gute Träume.“, murmelte ich und machte es mir gemütlich. „Hm…“, seufzte Jaken, bevor er still blieb. Warum redete ich überhaupt mit ihm? Er war doch nur ein Lakaie. Es nützte überhaupt nichts, ihn für meine Sache zu gewinnen. Es ging einzig und alleine um ihn und dieser Fächer und diese Träume verrieten mir auch, dass es möglich wäre. Anscheinend hatte er etwas für diese andere Kagura empfunden. Hatte er mich deswegen womöglich so merkwürdig angesehen? Aber… „Jaken?“ „Ja?“ „Dieses Schwert an seiner Hüfte. Ich meine nicht dieses mit den Gravuren, sondern das mit der schwarzen Schwertscheide. Was kann das Schwert?“ Er sah interessiert auf und seufzte. „Tensaiga? Es kann Tode wiedererwecken. Warum fragst du?“ Ich schluckte kurz. „Ich hatte mich nur gewundert, dass er zwei trägt. Nach der Stellung des Schwertes, scheint er es nur als Zweitschwert zu verwenden.“ „Das stimmt. Es schneidet nicht durch Lebende, aber dafür kann man untote damit vernichten.“ „Ich dachte wiederbeleben?“ „Nun. Ich weiß nicht, wie er es macht, aber er hat Rin und mein Leben schon wiedergeholt. Er zerschlägt irgendwas, was anscheinend über den Körpern ist. Vielleicht Seelenräuber.“ Ich nickte. Verstehe. Hatte er in meinem Traum also versucht diese Frau zu retten? Diese andere Kagura? Sein Blick war kurz verzweifelt gewesen, wenn ich es richtig interpretierte. Ob er geglaubt hatte, nie würde jemand diesen Blick sehen? Fühlte er sich in dem Moment unbeobachtet? Bestimmt hatte er mein altes Ich nicht retten können und jetzt glaubte dieser Fächer, diesmal könnte er es? Frustriert kaute ich auf meiner Unterlippe, bevor ich die Augen schloss. Wir würden schon sehen. Die Zeit würde mir schon Gelegenheiten zusprechen, um meine Vergangenheit zu erkunden. Doch beruhigend war zumindest, dass in dieser Welt Naraku nicht mehr existierte. Somit wäre ich außer Gefahr, außer er fand den Weg in diese Zeit.   Danach schlief ich wieder ein und diesmal ruhig. Ich war erschöpft und kein Traum schien mich mehr peinigen zu wollen. Recht ausgeruht weckten mich am Morgen dann die ersten Sonnenstrahlen. Ich streckte meinen schmerzenden Körper. Man, dieser harte Boden war die Hölle. Anscheinend wurde ich wirklich alt. Wie konnte das dieser Sesshomaru nur ertragen und doch so erfrischt dreinblicken? Genervt stierte ich ihn an. Mein Haar hatte sich teilweise schon aus dem Zopf gelöst und war ganz wirr, während er einfach nur perfekt dasaß. Ich ließ den Kopf herabsacken, bevor ich aufstand, meinen Rock zurecht zupfte und meine Bluse richtete. Meine Kleidung sah bestimmt genauso grausig aus. Ein wenig nachdenklich starrte ich gen Himmel, während ich mit meinen Fingern durch mein Haar glitt. Ich bezahlte einen wirklich hohen Preis dafür, dass ich anscheinend vorerst frei war. Ich verzog die Lippen und schielte noch einmal zu ihm, wie er einfach dasaß. „Ich vertrete mir mal die Beine.“, meinte ich und ging dann einfach. Jaken schnaubte hinter mir wieder, aber das war mir sowas von scheiß egal. Im Wald suchte ich erst einmal einen langen Ast und schnappte mir meinen Fächer. Geschickt schnellte die versteckte Klinge hervor. Eigentlich wollte ich sie nicht dafür missbrauchen, aber ich brauchte einen Speer. Mit einer gewissen Eleganz bearbeitete ich die eine Seite des langen Asts und schnitzte ihn spitz. Das würde bestimmt funktionieren. Ich grinste, als ich hinter mir ein Knacken von Zweigen vernahm. Schleunigst setzte ich mich in Bewegung, nur um die Kröte zu erblicken. Er erschrak und starrte mich panisch an. Der Speer war dicht vor seinem Halse. Es war unterbewusst gewesen. „ARGH! NIMM DAS DING WEG!“, fauchte er und zappelte rückwärts und zückte seinen Stab. Diese Augen würden ihm noch rausfallen. Hehe…. „Dann schleich dich nicht an.“, meinte ich eiskalt und beugte mich ein wenig runter. „Sonst spieß ich dich wie ein Kaninchen auf.“ Er erstarrte und fiel auf seinen hintern, bevor ich leicht lachend mich umdrehte. „Miststück!“ „Das bin ich. Daraus mach ich kein Geheimnis.“ Ich hob die Schultern und marschierte über einen kleinen Trampelpfad durch den Wald in Richtung des Flusses. „Aber das solltest du doch von deinem Herrn schon gewohnt sein.“ „Pff… Meister Sesshomaru ist nicht so wie du!“ „Wirklich nicht? Er verprügelt dich wie einen Hund.“ „Das war meine Schuld…“ „Weil du mir nichts erzählen darfst? Wieso nicht?“, fragte ich und stierte ihn an, wie er sich regelrecht nach seinem Meister umsah. Als er Sesshomaru dann nicht entdeckte, entspannte er sich sichtlich und verzog die Lippen. „Ehrlich, ich verstehe ihn da nicht.“, brummte er. „Als ob ein Mensch gefährlich sein könnte.“ „Vielleicht hat es andere Gründe.“, meinte ich und fand auch schon den Fluss. Geschickt warf ich meine Schuhe und Socken ab. Meine Füße glitten ins hohe kühle Gras. Es fühlte sich wirklich gut an. Ich spielte mit meinen Zehen ein wenig im Rasen und genoss dieses Gefühl von Realität. „Bestimmt.“ Ich konnte es mir denken. Er spielte auf mein altes Ich an. Ob Sesshomaru vermeiden wollte, dass ich mich erinnern könnte? Wie diese alte Kagura wohl gewesen war? Gefährlich? Bösartig? Oder verzweifelt wie ich? Ich hatte nur gesehen, wie ihr Vater sie in der Hand gehabt hatte und wie sie vor ihm gestorben war. Diese Frau hatte ihn wahrscheinlich begehrt und doch hatte er sie nicht beschützt und sterben lassen. Pff… man spielte halt alleine immer besser. Wahrscheinlich wusste sie einfach nicht, wie man Männer richtig benutzte. Wir würden ja sehen. Aber irgendwie glaubte ich, dass er einfach ein Aufpasser war. Ich rutschte die Böschung ein wenig herab und stieg langsam ins Wasser mit meinem Speer. Im Augenblick war er zumindest nützlich. Er sah auch nicht übel aus und… Ich seufzte. Ich atmete tief durch und entspannte mich. Gewissenhaft schob ich Sesshomaru aus meinen Gedanken und stieß mit dem Speer zu. Treffer. Mittendrin. Ich war die Tochter eines Yakuza. Ein Ziel zu verfehlen war fatal. Nur eines hatte ich bisher verfehlt. Meinen Vater. Wut stieg in mir auf, während ich schon den nächsten Fisch aufspießte und dann noch einen. Jaken beobachtete mich still. Wahrscheinlich raffte er langsam, dass ich kein angenehmer Genosse war. Ich würde erst diesen Kröterich bearbeiten, bis er immer mehr über seinen Herren und Gebieter verriet. Eine Frau zu sein, brachte wirklich etwas mit sich, da diese alten Männer noch der Auffassung waren, dass Frauen keinen Wert hatten. Ich grinste und erwischte noch einen. „Wow! Woher kannst du das so gut?“ „Das? Leichtigkeit. Fische sind gut, um die Treffsicherheit zu trainieren. Eine Übung aus meiner Kindheit.“ Er staunte immer mehr und krabbelte näher an den Fluss. Es waren genug für mich und für ihn und Sesshomaru. Man musste Männer nur anfüttern. Sie waren nichts anderes als Tiere und diese Kröte bewies es. Aber was wohl Sesshomaru war? Nachdenklich stieß ich noch einen Fisch zum Grund des Flusses. Ich genoss, wie das Holz durch den Körper glitt und der Fisch noch ein paar Mal zuckte. Andere Frauen freuten sich über Schmetterlinge, doch ich genoss Momente, in denen ein anderes Geschöpf starb. Wenn sie ihr Leben aushauchten. Vielleicht würde mir dieser Ort gefallen, wo es so viele Monster gab. Kriegerische Zeiten, in denen Mord an der Tagesordnung war… Ich blickte auf und wollte meinen Fang präsentieren, als ich ein Geschöpf an meinen Schuhen sah. „Fuck, meine Schuhe!“, schrie ich. Jaken drehte sich sofort um und rannte schon los. Anscheinend wollte er nützlich sein. Er zückte seinen Kopfstab. Es war ein Mann mit grauem Haar und Bart und eine Frau mit schwarzen langen Haaren. Die Frau öffnete den Mund und ein Schwall Feuer kam heraus. Das Geschöpf schrie und rannte schnell weg, während ich von der Jagd leicht erschöpft aus dem Wasser stieg und nach meinen Schuhen Ausschau hielt. Jaken war vor mir und zuckte. „Meine Schuhe?“, fragte ich und spürte wie er noch mal zuckte und mich dann flehend angrinste und mir verkokelte Schuhe vor die Nase hielt. „Ah… die sind etwas...“ „WAS? DU DUMMER IDIOT!“, schimpfte ich und trat mit dem nackten Fuß nach ihm. Er donnerte auf dem Boden. Ich hob den Speer und richtete ihn zusammen mit dem Fisch auf seine Kehle. „Verfickt noch mal. Hast du nur Scheiße im Kopf oder was?“ „Ich…ah… ich…“ „Ich sollte dich hier und jetzt aufspießen! Woher soll ich denn Schuhe jetzt bekommen? Kannst du mir das sagen?“ „Flechten?“, fragte er unschuldig und ich knurrte. „Sehe ich so aus, als könnte ich Schuhe flechten?“, schnaubte ich und wollte ihn am liebsten töten. „Was geht hier vor?“ Eine kühle Stimme hinter mir. Mein Herz blieb kurz stehen, bevor es ein wenig zu Rasen begann. Mist. Sesshomaru sollte mir untertan werden und diese Situation war mehr als beschissen. Ich atmete ein und drehte mich um. Den Speer hielt ich jedoch weiter in der Hand, bevor ich auf ihn zutrat. „Dein dummer Diener hat meine Schuhe angekokelt, wenn du es wissen willst.“, blökte ich dann doch etwas zu sehr. Mist. Warum schaffte ich es nicht meine Maske aufzusetzen? Wütend stierte ich ihn an. „Er meint ich solle mir selbst welche machen.“ „Pahh, ich habe sie gerettet!“ „Gerettet? Du spinnst ja wohl! Wenn du sie gerettet hättest, wären sie noch brauchbar!“ „Halt die Klappe, Menschenweib! Sei dankbar!“ „Dankbar? Wofür? Hmmppf…“ Überrascht stierte ich auf Sesshomaru, dessen Daumen an meinen Lippen lag. Sein Blick war kühl und resigniert, während er meinen Kopf leicht anhob. Aber anstatt etwas zu sagen, schwieg er nur und sah mich griesgrämig an. Stimmt ja, er schien nicht so gesprächig. Auch als ein kleiner Wind uns umspielte und ein paar glitzernde Pollen an uns vorbeitrieb, schien er sich nicht regen zu wollen. Was ging nur in diesem Kopf vor sich? Ich atmete fest durch die Nase ein, bevor ich nun auch eine Hand an meiner Schulter bemerkte. Wie lange war die denn schon da gewesen? So käme ich nicht weg… Dieses Gefühl war einfach unangenehm, sodass mir nur eine Sache einfiel. Ich öffnete ein wenig die Lippen und biss ihm ihn den Finger. Er sog die Luft ein, während ich fest drauf biss. Eigentlich hatte er ihn wegziehen sollen, doch er regte sich einfach nicht. Verdammter Mistkerl. Wenn es darum ging, wer hier das größere Ego hatte, dann schien er mehr oder minder zu gewinnen. Als der Biss nichts half, wurde ich dann aber doch erfinderisch. Meine Zunge glitt hervor und liebkoste den in meinem Mund steckenden Daumen. Sex war immer ein Mittel. Sein Blick verschwamm auch sofort, als ich noch ein paar mehr Kunststücke vollbrachte und an dem Daumen sog. Seine Augen wurden ein wenig größer. Nein eher seine Pupillen, die sonst immer so spitz waren. Es dauerte nur kurz, bevor sein Finger aus meinem Mund verschwunden war und er einen Meter auf Abstand ging. Natürlich wusste ich nicht, ob ich ihn geil gemacht hatte, dafür verbarg die Rüstung zu viel.   Sesshomaru: An dem Abend blieb ich noch einige Zeit fort. Natürlich hatte ich ein Auge darauf, dass sie den Weg zurückfand. Zumindest konnte ich mir jetzt sicher sein, dass es sich bei dieser Kagura um die Widergeburt handelte. Anscheinend waren viele Seelen in der Zukunft wieder zurückgekehrt. Aber dass es auch die Bösen taten? Ich schnaubte leise und lehnte mich an einen Baum. Nachdenklich schloss ich die Augen und versuchte meine Mitte zu finden. Es war wirklich schwierig, sie einzuordnen. Ja, ich hatte Kagura wohl häufiger getroffen, aber dies war etwas anderes, als jetzt. Vielleicht hatte Kagura mir gegenüber Zuneigung empfunden, aber gekannt hatte ich sie nie. Dieser Fächer enthielt etwas von ihr und halste mir diese Menschenfrau auf, die anscheinend selbst nicht wusste was sie wollte. Dann stank sie auch noch nach Naraku, der ihr Vater war. Doch Kinder stanken nicht unbedingt nach ihren Eltern. Zumindest nicht so extrem. Was war, wenn es nur ein ausgeklügelter Plan war? Doch Kagura war menschlich. Das hatte ich wahrgenommen. Des Weiteren hatte sie sich damals schon Naraku widersetzt… Kagura, was hast du nur vor? Ich sie beschützen? Es klang fast so, als würde sie glauben, dass ich mich schuldig an ihren Tod fühlte… Aber dem war nicht so… nein. Nein. Vater, wieso wolltest du nur, dass ich Mitleid empfinde? Diese Situation machte es nicht leichter. Ich könnte das Problem im Handumdrehen beseitigen. Dafür müsste ich sie nur in diesen verfluchten Brunnen werfen, aber nein. Jetzt schleppte ich sie weg vom Brunnen und auch nach dem ich jetzt wusste, um wen es sich handelte, bekam ich den Gedanken nicht im Kopf, es hier abzuschließen. Verdammt noch mal. Es passte wirklich nicht. Dabei baute ich gerade meine Macht auf und sie würde nur im Weg sein.   Genervt kehrte ich später zurück und setzte mich wieder hin. Es beruhigte mich ein wenig, dass sie tief schlief. Ohne es zu bemerken, erwischte ich mich dabei, dass ich die ganze Zeit zu ihr starrte. Kagura. Was sich ihr vergangenes Ich wohl wünschte? Sie war wirklich schwer einzuschätzen. Wer wusste, was sie mir noch für Probleme machte… Ich verzog kurz die Lippen, bevor auch ich mir ein wenig Ruhe gönnte. Am nächsten Morgen, schien sie zumindest von selbst aufzustehen, aber ihr Anblick war… grausig. Anscheinend hatte sie sehr wild geschlafen und versuchte frustriert ihr Haar und ihre Kleidung in Ordnung zu bringen. Gestern war sie noch edel gewesen, doch heute holte die Vergangenheit sie ein. Auch diese Kagome war jedes Mal komplett ausgetauscht wiedergekommen. Es schien schon fast natürlich, dass sie mich böse fixierte und in ihr die Eifersucht heraufquoll. Dämonen wie ich, die ihre Gestalt beeinflussen konnten, hatten nie solche Probleme. Es war sogar belustigend. Ob sie sich fragte, wie ich das schaffte? Nach Kagomes Aussagen, gab es in ihrer Zeit nicht wirklich Dämonen. Zumindest keine offensichtlichen. Zumindest meldete sie sich leise ab. Ob sie aber wusste, dass ich es hören konnte, konnte ich nicht mit Bestimmtheit sagen.   Ein gutes war wirklich, dass sie selbstständig war und mir somit nicht so sehr zur Last fiel. Im Gegensatz zu Rin, schien sie mehr Selbstbewusstsein zu haben und nicht als Frau abgestempelt werden zu wollen. Diese Frau wollte sich beweisen und heute bestimmt keine Pilze mitbringen. Am Ende wurde ich sogar neugierig und wollte mich ein wenig von ihren Fähigkeiten beeindrucken lassen. Kagura hatte einen Speer geschnitzt und schien einen Fisch nach dem nächsten – kalt und präzise – aufzuspießen. Es war unübersehbar, dass sie darin trainiert worden war. Kagome hatte sich im Gegensatz zu ihr nicht so fähig herausgestellt. Beruhigend. Somit müsste ich auf sie wohl auch keine Rücksicht nehmen. Ein wenig Training könnte ihr jedoch nicht schaden.   Ich wollte mich schon abwenden, damit sie mich nicht bemerkte, als ich sie rumschreien hörte und auch Jaken rumbrüllte. Genervt stöhnte ich und trat auf die Bildfläche, doch nicht mal meine Dominanz beruhigte die Beiden, auch wenn Kagura wohl ein wenig überrascht war. Ich war mir sogar sicher, dass sie gar nicht so aggressiv mir gegenüber hatte sein wollen. Nur dieser Krach… Genervt packte ich ihr Kinn, nachdem ich meine Hand im letzten Moment gedreht hatte. Sie an der Gurgel zu packen wäre nicht hilfreich. Ich presste meinen Daumen auf die Lippen und packte ihren Arm. Die daraus resultierende Stille war angenehm. Ihr Herz hämmerte noch, aber wurde immer ruhiger. Natürlich hatte Jaken das Unheil angerichtet, aber Schreien würde da nicht helfen. Jaken würde ihr neue besorgen und dann wäre es gegessen. Diese komischen Schuhe waren sowieso unpraktisch für diese Zeit.   Als ich sie dann loslassen wollte, wurde ich kurz blass, als sie ihre Lippen öffnete und meinen Finger mit ihren Zähnen umschloss. Ich sog die Luft wütend ein und spürte, wie sie darauf rum biss. Natürlich wollte sie meinen Griff entringen, aber den Gefallen tat ich ihr nicht. Sollte sie sich wehren, sollte sie bissig sein. In gewisser Weise gefiel es mir auch. Eigentlich gefielen mir Frauen besser, die ruhig und grazil waren, doch so biestig wie sie war… Der Gedanke, ihr Benehmen beizubringen… Hmpppfff… machte ich dann aber am Ende innerlich. Sie hatte wohl selbst bemerkt, dass sie mir nicht entkam und wandte jetzt einen sehr miesen Trick an. Ich spürte, wie ihre Zunge sich gegen meinen Daumen presste, ihn umspielte, gegen ihn drückte und an ihm sog. Verdammt war sie. Zum Glück verbarg meine Rüstung vor ihr, dass sich wirklich etwas regte. Ich wusste, dass sie genau das vorhatte. Mein Körper gehorchte mir einfach nicht, während sie weiter an meinem Daumen spielte. Kurz erinnerte ich mich auch daran, wie sie mir ihren Körper angeboten hatte. Ich löste mich schnell von ihr. Erst wollte ich fest stehen bleiben, doch wer wusste, was das Tier in mir tun wollte und würde. Diese Frau würde nicht ihren Willen bekommen. Sie wusste geschickt ihre Weiblichkeit einzusetzen, aber bei mir traf sie auf Granit. Ich hatte nicht vor, mich mit diesem Menschenweib zu paaren.   „Wir gehen zurück. Jaken, du wirst ihr neue Schuhe besorgen. Verstanden?“ „Hai!“, schrie er mir zur Antwort und kam schnell zu mir gelaufen, bevor er sich noch ein paar Mal vor Kagura verbeugte. Sie schnaubte nur leise und sah mich schief an, bevor auch sie mit ihrem Speer mir folgte. Sie hatte wirklich einiges gefangen. Doch sie schien frustriert. Bestimmt hatte sie sich etwas anderes erhofft und ihr Plan ging nicht auf. Nun ja, das würde noch häufiger so sein, daran würde sie sich gewöhnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)