Alles begann im Rausch von Royalgirl ================================================================================ Kapitel 1: Rausch ----------------- Alles begann im Rausch Es war eine klare Sternennacht, sie hatte wirklich versucht zu schlafen, aber etwas trieb sie um. Im Grunde kannte sie die Antwort und doch konnte sie nichts machen, mit einem Rotweinglas in der Hand blickte sie wieder über Konoha. Es war weit nach zwei Uhr morgens, die Nacht hatte ihr schönstes Kleid angezogen, vereinzelt leuchteten in den Fenstern Licht, wie Sterne kam es ihr in den Sinn. Ihr Blick glitt weiter über die Silhouette der Stadt, irgendwo blinkte etwas rot auf, dann wieder blau, die Neonlichter des Vergnügungsviertels waren also zum Spielen herausgekommen. Der Rotwein schmeckte voll, ein Hauch von Brombeeren rollte über ihre Zunge. Sie hatte die erst beste Flasche aus ihrem Weinschrank gegriffen, höchstwahrscheinlich ein Werbegeschenk, aber es erfüllte seinen Zweck. Wieder meldete sich das Ticken der Zeige, es war tiefste Nacht und sie starrte auf eine Stadt vor sich, die ihr mal so groß vorkam. Doch jetzt kannte sie die Gassen, sie kannte die Wege, das Pflaster, sie kannte die Leute nur all zu genau. Wie alle in ihrem Jahrgang hatte sie ihr bestes gegeben, hatte sich gezwungen zu lernen, wollte mit ihren Ergebnissen glänzen, doch viele hatten sie weit überflügelt bei ihren Abschlüssen. Ein weiterer Schluck lief ihre Kehle hinab. Ja sie hatte ihr Studium nur mittelmäßig abgeschlossen, aber was hieß das schon? Hatte sie nicht trotz allem, aus einem kleinem Familienunternehmen eine eigene Marke aufgebaut? War sie nicht diejenige gewesen, die es geschafft hatte einen Laden in Suna zu eröffnen? War sie nicht der Kopf hinter all den Ideen, Ihre Blumen waren es doch, die man auf den großen Events sah, mit ihren Blumenskulpturen war sie monatelang im Voraus ausgebucht und verdammt, hatte sie es nicht geschafft, dass man sich überall um ihre Anhänger riss, die einen die Stimmung anzeigten? Verdammt, sie hatte etwas aus sich gemacht! Sie musste sich keine Sorgen mehr um Geld machen, wahrscheinlich nie wieder. Ihr Vater war stolz auf sie, sie hatte ihr Familiengeschäft an die Spitze gebracht und sie hatte so verflucht hart gearbeitet. Erinnerungen stiegen auf an die mitleidigen Blicke, als sie wieder abgelehnt hatte auszugehen, stattdessen lieber arbeitete oder über mögliche Finanzierungspläne saß. Nun hätte sie jeder Zeit feiern gehen können, sie hätte ihr Geld verbrennen können oder die teuerste Champagne-Flasche bestellt, nur um damit ihre Hände zu waschen. Doch sie stand nur an ihrem Panoramafenster und sah der Nacht zu wie sie verging, sie musste morgen früh raus. Dort stand sie alleine und wartete. Sie wartete meist zu oft auf ihn. Es hatte ein wenig gedauert bis er ihr aufgefallen war, sie hatte häufig gearbeitet, war nur wenig ausgegangen, aber dann war er einfach da gewesen. Ähnlich wie heute war es draußen noch viel zu warm gewesen, später Herbst und warme Temperaturen, waren jedoch nicht der Grund für ihr kleines Abenteuer gewesen. Sakura und Tenten hatten sie davon überzeugt auszugehen, natürlich hatten sie getrunken. Mit ihrer Freundin aus Kindertagen entstand jedes Mal eine Dynamik die sie selber kaum begreifen wollte, trieben sie sich gegenseitig zu den mutigsten Aktionen und hätten doch beide meist zu gern gekniffen, wäre da nicht ihr verdammter Stolz gewesen. Zurecht gemacht waren sie in einem der Nobelschuppen eingefallen, No 2, klein, teuer und exklusiv. In ihrem Kleid von Dona passte sie viel zu gut in diesen Club, sie tanzten, sie lachten und sie tranken viel. Es war weit nach drei Uhr nachts, auch wenn Sakura es nicht aussprach, so wartete doch jemand auf sie zu Hause. Selbst TenTen wirkte abwesend, sie war damals enttäuscht gewesen, war es doch eigentlich ihr gemeinsamer Abend gewesen. Die Bedenken der zwei hatte sie mit einem Wisch von sich geschoben, sie würde die Nacht noch weiter feiern, schließlich hatten sie es sich ja vorgenommen und wenn es sein musste, dann auch alleine. Ohne auf ihre Einwände zu reagieren war sie davon stolziert, ein wenig einsam, doch es war zu leicht gewesen etwas Neues zu finden. Der Geruch hatte sie verführt und sie war in einem kleinen Laden gelandet der Rahmen aller Art verkaufte. Der Laden hatte sich wohl auf Nachtschwärmer spezialisiert, denn auch um diese Uhrzeit war das Lokal nicht leer, doch viele kauften nur etwas für unterwegs. Sie nicht. Etwas weiter abseits beobachtete sie den Trubel über ihrer Schüssel Rahmen hinweg. Viele waren alleine unterwegs, meist angetrunken und auf dem Weg in ihr Bett. Manche hatten Freude um sich und einige Bekanntschaften für den Abend. Es war selber lange her gewesen, dass sie mit jemanden nach Haus gegangen war. Neben sie hatte sich eine kleine Gruppe von jungen Männern gesellt, sie lachten zu laut und sie bekam viel zu deutlich mit, dass sie über sie sprachen. Ein wenig zu angestrengt starrte sie auf ihr Essen, der Appetit verging ihr langsam, sie fühlte sich hier nicht mehr wohl, wollte sie doch einfach nur für einen kurzen Moment beobachten. „Also, was ist…“, in ihr Blickfeld schob sich ein Typ mit schwarzen Haaren und einem furchtbar geschmacklosen Hemd. Sie hatte es geschafft ihre Umgebung so hervorragend auszublenden, dass sie nicht einmal genau sagen konnte ob ihr gegenüber vom letzten Spiel sprach oder mit ihr verschwinden wollte, sie vermutete letzteres. „Nein danke“, versuchte sie sich möglichst neutral aus der Situation zu winden, er war ihr mehr als unangenehm und sie starrte wieder auf ihr Essen. Irgendwer nannte sie eine arrogante Fotze, sie blieb weiter sitzen, wäre sie nicht so betrunken und nicht alleine, hätte sie diese Bemerkung nicht auf sich sitzen lassen. Mochten sie viele für arrogant oder oberflächlich halten, aber sie hatte so viel geleistet auf das sie stolz war, tief durchatmend erhob sie sich. Die Gruppe war schon lange verschwunden, kopflos legte sie etwas zu viel Geld auf den Tresen und winkte ab, als der Besitzer ihr es wiedergeben wollte. Die Nacht war kühl geworden, als sie ins Freie trat. Ihr Kopf schwirrte von der frischen Luft, sie hatte zu viel getrunken. „Hey Prinzessin“, kam es von der Seite, sie hatte keine Kraft mehr für solche dummen Spielchen. Weiter der Straße folgend war sie nach Haus gegangen, doch Schritte näherten sich und eine Hand schloss sich um ihren Arm. „Bleib doch mal stehen“, ihr wurde schlecht. Hinter ihr stand ein großer Typ mit braunen Haaren und starrte sie an. „Lass los“, zischte sie warnend, ob sie wohl gegen ihn eine Chance hatte? „Erkennst du mich nicht? Ich bin es Kiba“, er lächelte breit und ließ von ihrem Arm ab. Nur langsam viel der Groschen, ja sie kannte einen Kiba, gleicher Jahrgang wie sie und hatte irgendwas mit Sport studiert. „Kiba…“, kam es eine Spur zu langsam über ihre Lippen, ja sie kannte ihn wirklich. Es war schon etwas her, auf einer der Verbindungspartys hatte sie ihn abgewiesen, er war hochrot angelaufen, war kurz vorm Platzen gewesen, sie hatte ihn nur ausgelacht und hatte ihn dann stehen lassen. Aber nun stand er vor ihr, ein paar Jahre älter, ein wenig reifer und hatte immer noch dieses verschmitzte Lächeln. Er hatte ihr seine Jacke angeboten und ließ sich auch nicht davon anbringen sie nach Hause zu begleiten, er hatte wohl die Begegnung mit den anderen mitbekommen. Er lachte viel und brachte sie gelegentlich zum Grinsen, es war noch gar nicht so lange her, dass sie in das Hochhaus gezogen war. Er hatte nicht schlecht gestaunt, als er ihr Loft betrat und ihre Sicht auf Konoha erblickte. Sie hatte ihm etwas zu trinken angeboten, doch sie hatte auch wie jetzt meist nur Wein oder Wasser im Haus. Sie tranken, lachten und landeten irgendwann im Bett. Sie war hungrig nach etwas Nähe gewesen und er war geblieben. Mit wenigen Worten hatte er sich am nächsten Morgen verdrückt, aber er hatte sie gehalten und sich wieder gemeldet. Man traf sich gelegentlich, ging essen, schlief miteinander, traf sich gemeinsam mit Freunden. Mit ihm wurde es nie langweilig, er hielt sie auf Trapp, hatte so viel Unsinn im Kopf, dass es für eine Zeit lang reichte. Für einen Moment taten sie sich gut, er brachte sie zum Lachen, hielt gegen ihre Meinung, wenn sie sich wieder wie die Axt im Walde benahm, aber das war schon alles. Sie stritten oft und heftig. Er trank gerne und sie musste meist zeitig aufstehen. Das erste Mal das sie es mitbekommen hatte, war hart gewesen. Sie hatte ihn zur Rede gestellt, hatte gekeift und einige Teller waren zu Bruch gegangen. Krachend war neben seinem Gesicht das Porzellan zerbrochen, er hatte sie als verrückt bezeichnet und war dann für eine Woche verschwunden. Als er wiederauftauchte, hatten sie sich versöhnt und die ganze Nacht gevögelt, müde hatte sie in seinen Armen gelegen, aber sie hatte kein Auge zu bekommen. Oft ging es zwischen ihnen hin und her, sie waren wie Sprengstoff, wenn sie auf einander trafen, doch irgendwann blieb nur noch Asche zurück. Zu oft hatte sie ihn schon verflucht, wenn er sich nachts herumdrückte, sich die Nacht um die Ohren schlug. Ständig war er auf der Such nach neuen Abenteuern, konnte nie stillstehen. Sie war nie genug gewesen, irgendwann war sie müde geworden zu streiten, ihn zur Rede zur Stellen und hatte es einfach gelassen. Wieder stand sie da und starrte in die Nacht, sie wollte nicht wissen, wenn er heute Abend schon geküsst hatte. Bald würde er wieder zu ihr kommen, seine Hände würden sie berühren, wie sie schon all die anderen Frauen berührt hatten. Ihr Glas war leer und sie gab sich keine Mühe mehr, sie setzte die Flasche an und nahm zwei kräftige Schlucke. So stand sie da, lange blonde Haare umrahmten ihr zartes verbittertes Gesicht, ihr seidenes Nachthemd ging nur knapp über ihren Po und ihre Spitzenwäsche schaute geck hervor, sie wusste das sie noch gut aussah. Die Flasche war leer, es gab ein dumpfes Geräusch, als sie diese in die Spüle stellte, sie stützte sich schwer auf. Ihr Griff ging zu dem schwarzen Feuerzeug mit dem sie sich gelegentlich eine Zigarette anzündete, auch heute hatte sie schon zu viel geraucht. Das Feuer lodere auf und erlosch wieder, ihre Finger spielten mit dem kleinen Gegenstand abwesend. Ob es zu dramatisch war seine Sachen einfach anzuzünden? „Bist du noch wach?“ Sie las die Nachricht in der Vorschau ohne sie anzutippen, dass hieß also, dass er sich auf dem Heimweg machte. Langsam legte sie das Feuerzeug weg, das war kein Abend für so etwas. Sie schritt in ihr Schlafzimmer, sie fühlte sich hier nicht mehr zu Hause. Natürlich lag sie noch wach, als er die Tür aufschloss, er war angetrunken, genau wie sie selber. Er ließ seine Jacke achtlos hinter sich fallen, wie sie es hasste, wenn er das tat, auch darüber hatten sie schon zu oft gestritten. Die Decke wurde halb weggerissen als er sich ins Bett fallen ließ, seine Hände tasteten nach ihr, sie zwang sich wieder ruhig zu atmen. Er ließ nach ein paar Minuten von ihr ab, drückte ihr einen flüchtigen Kuss zwischen die Schulterblätter und drehte sich von ihr weg. Es kostete sie keine Mühe mehr, sich schlafend zu stellen. Vielleicht waren es nur zehn Minuten oder doch eine halbe Stunde vergangen, als sie aussprach, was sie sich so sorgsam zurechtgelegt hatte. „Du wirst morgen verschwinden.“ Er hatte es gehört, aber geschwiegen. Es war ungewöhnlich ruhig geblieben, sie hatte in aller selenruhe seine Sachen in seine Tasche gepackt und seinen Schlüssel abgenommen. Es gab keinen Streit mehr, waren doch schon alle Worte gesagt, es gab keinen Kuss mehr, nichts war mehr da. Und dann war die Tür zu und er war verschwunden. Sie war aus ihrem Rausch aufgewacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)