Welcome back to hell von The_Maoh ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Sonntagvormittag und er würde das erste Mal überhaupt in seinem Leben in die Kirche gehen. Keiner seiner Familie war gläubig, weswegen Christian nie die Absicht hegte in eines der Gotteshäuser zu gehen. Doch heute war ein besonderer Tag. Das Kind einer seiner besten Freunde wird in etwa einer halben Stunde getauft. Da er darum gebeten wurde, als Pate zu dienen, musste er selbstverständlich an dem dazugehörigen Gottesdienst teilhaben. Warum er vorher nie eine Kirche betreten hatte, war ihm bisher unbekannt. Nur das ihn jedes Mal ein eigenartiges Gefühl überkam, wenn er vor einem solchen Gebäude stand. Er strich sich durch sein kurzes, schwarzes Haar und seufzte gen Himmel. Morgen musste er wieder früh raus. Seine Schicht als Krankenpfleger im Städtischen Klinikum begann zwar erst gegen 16 Uhr, doch vorher half er im örtlichen Pflegeheim ehrenamtlich aus. Mit seinen 24 Jahren war er jung und dennoch wollte er, so vielen es ging helfen. Warum? Das wusste er selber nicht. Vielleicht lag es an der Erziehung, vielleicht daran, dass er es nicht sehen konnte, wenn andere litten. Schon immer steckte er den Obdachlosen, welchen er begegnete anstelle einiger Cents gleich einen ganzen Euro zu oder spendierte ihnen einen heißen Kaffee. Sein Geld am Monatsende war dadurch zwar wenig, doch zum leben reichte es und andere hatten bedeutend weniger als er. Manche seiner Freunde bezeichneten ihn als Samariter, war es da nicht eigenartig, dass er nie vorher das Bedürfnis verspürte in eines dieser Gotteshäuser zu gehen? Nochmal ging sein Blick nach oben zu dem Fensterglas der Kirche. Es zeigte einen Ausschnitt aus dem Alten Testament, wenn er sich nicht irrte. Tief durchatmend versuchte er, sich Mut zu machen. „Was soll schon passieren? Wovor hast du solche Angst?“ Fragte er sich selber und nickte sich wie zur Bestätigung selber zu. „Du packst das. Es ist nur eine Kirche. Sei nicht solch eine Memme.“ Das Kinn nach oben gestreckt, die Schultern zurück gezogen und den Rücken gerade gemacht, ging er auf die große, schwere Holztür zu. Er zog sie auf und brauchte einiges an Kraft dabei. Es fühlte sich an, als wolle ihn etwas daran hindern einzutreten. Er musste über diesen Gedanken selber lachen, doch blieb es ihm im Halse stecken, als er endlich den ersten Schritt hineingetreten war. Sein Lachen hallte von den Wänden wieder und störte die ruhige Stimmung. Einige Köpfe drehten sich zu ihm um und an deren Blicken konnte er erkennen, dass er hier leise zu sein hatte. Sein bester Freund saß mit seiner Frau und der kleinen Josephin auf dessen Arm vorne. Der Gottesdienst hatte noch nicht begonnen, doch waren die Bänke bereits jetzt gut besucht. Er schritt in der Mitte entlang nach vorne und fragte sich erneut, aus welchem Grund er zugesagt hatte, dies zu übernehmen. „Hey Chris, da bist du ja endlich. Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr.“ Patrick hatte etwas längere, braune Haare, die er im Nacken zusammengebunden trug. Zu Christians Überraschung trug er einen ordentlichen Anzug. So kannte er seinen Freund überhaupt nicht. Clara, dessen Frau, welche zwei Jahre jünger als Christian und Patrick war, sah mit einem Lächeln zu ihm hin. Sie hatte sich ihre blondgefärbten Haare zu einer Art Dutt am Kopf festgemacht und trug ein leichtes Sommerkleid, was den Temperaturen passend erschien. „Chris, schön das du hier bist.“ Er erwiderte ihr Lächeln und kam sich in seiner Jeans und dem weißen Shirt mehr als unpassend vor. Die Blicke von der Verwandtschaft der beiden konnte er regelrecht auf sich spüren. Sie alle trugen entweder Anzug oder eine etwas formellere Kleidung als die seinige. Doch woher hätte er das wissen sollen? Nun gut, er hätte sich informieren können oder mal nachfragen. Doch nun war es zu spät und er setzte sich eine Bankreihe hinter den beiden Eltern der kleinen Josephin. Den Gottesdienst brachte er irgendwie hinter sich und verpasste zum Glück nicht seinen Auftritt nach vorne zum Taufbecken zu kommen. Alles in allem ging es schnell vorbei. Am Ende bekam er sogar ein Schreiben von dem örtlichen Pfarrer überreicht. Als dieser es ihm gab, verharrte der ältere Mann in einer Art Starre, schüttelte dann jedoch den Kopf und setzte ein gekünsteltes Lächeln auf die Lippen. Mit einem stutzigen Blick nahm er es an sich, schlug es auf und las darin so etwas wie einen Patenschein. Sein Name war drauf geschrieben und der von seinem Patenkind. Wozu es so etwas auch immer gab, er faltete es und steckte es in seine hintere Jeanstasche. Die anderen waren bereits auf den Weg hinaus aus der Kirche. Zuerst wollte Chris ihnen folgen und schnellstens diesen Ort verlassen, der ihm unbekannterweise eine Gänsehaut einbrachte. Doch dann ließ er den Blick etwas umherschweifen. So langsam verstand er, warum es Menschen gab, die sich die Kirchen ansehen gingen. Das Deckengemälde zeigte dutzende Engel. Sie sahen aus, als würden sie über die Menschen wachen. An den Seiten waren große Statuen aufgestellt. Jedes Detail genau erkennbar und an dem Geländer weiter oben, wo anscheinend ebenso Leute sitzen konnten, war an jeder zweiten Säule ein Engelsgesicht angebracht. Noch einmal ließ er seinen Blick umherschweifen, drehte sich dafür im Kreis und begab sich schließlich zur Tür. Er kam bei einigen Kerzen vorbei und überlegte erst, ob er nicht eine anzünden sollte, doch für wen? Zwar war seine Großmutter vor einiger Zeit gestorben, nur war sie genauso wenig gläubig wie der Rest seiner Familie. Keiner glaubte an den Himmel oder die Hölle. Deswegen zuckte er unmerklich mit den Schultern und folgte den letzten Kirchenbesuchern nach draußen. Es war eigenartig, fühlte sich an, als wenn eine ganze Last von seinen Schultern gefallen war, nachdem er das Gotteshaus verlassen hatte. Ein eisiger Schauer jagte ihm über den Rücken, als er nur daran dachte, sich der großen, hölzernen Tür nochmal zu nähern. „Chris! Kommst du mit zum feiern?“ Sofort sah er zu Patrick, der ihm zuwinkte. Dessen Familie stand um ihn herum und schien nur Augen für die kleine Josephin zu haben. Er wollte ungern dabei stören und kam sich erneut ziemlich unpassend vor. „Ne, hab noch einiges zu erledigen, aber Danke für die Einladung und das entgegengebrachte Vertrauen.“ Meinte er und reichte seinem Freund die Hand, welcher sie annahm. Danach wendete er sich Clara zu. „Wir sehen uns bald.“ „Du kommst doch sicher nächstes Wochenende zum Grillen zu uns, oder? Wir haben noch so viel übrig vom letzten Mal.“ Da ließ er sich nicht ein zweites Mal bitten und umarmte sie kurz, machte sich dann jedoch auf den Weg zurück nach Hause. Es war etwa halb 12 Uhr mittags, als er an der Straßenkreuzung stand und überlegte, was er noch machen könnte bis er den Tag mit Fernseher gucken ausklinken ließ. Er könnte seine Eltern mal wieder besuchen gehen, war das letzte mal vor einigen Tagen dort gewesen. Sicher würde seine Mutter sich freuen und ihn solange mit Essen zustopfen, bis er keinen Meter mehr gehen konnte. Seine Eltern waren beide mehr als Fürsorglich und obwohl er kein Kind mehr war, behandelten sie ihn dennoch so und wollten ihn am liebsten vor allem Schlechte dieser Welt beschützen. Während er seinen Gedanken nachging, merkte er nicht, wie die Ampel grün wurde und starrte nur auf den Asphalt vor sich. „Hey Alter! Grün heißt gehen!“ Ein Jugendlicher mit stachligen, grünen Haaren stieß ihn an der Schulter an, als er vorbei ging. Sofort rieb sich Chris die Schulter und wollte etwas sagen, schluckte dies jedoch sofort hinunter. Warum sich mit ihm anlegen? Es würde eh nichts ändern und zudem hatte er auf seine Art und Weise recht. Daher tat er einen Schritt auf die Straße und sah auf das grüne Männchen vor sich. Hätte er nicht nur darauf vertraut, sondern vorher nach links gesehen, wäre ihm aufgefallen, dass ein kleiner Transporter mit etwas überhöhter Geschwindigkeit den kleinen Abhang hinunterkam. Der Fahrer war dabei einen neuen Sender einzurichten und erst, als der Aufprall geschah, stoppte dieser vor Schreck den Wagen. Es waren nur wenige Augenblicke, in denen alles ziemlich schnell ging. Christian registrierte den Aufprall und wie er einige Meter durch die Luft flog. Er kam auf der Straße auf, hörte dabei seine eigenen Knochen knacksen und schmeckte Blut. Hatte er sich beim Aufprall auf die Zunge gebissen? Das war seine erste und einzige Frage, bevor es um ihn herum dunkel wurde. Er konnte noch ein Schreien vernehmen, von einer Frau, so wie es klang, doch dann war es still. „Er wacht auf!“ „Endlich, nach so vielen Jahren des wartens.“ „Sollen wir Meister Vegar rufen?“ „Ja, und zwar schnell. Seine Majestät sollte ein vertrautes Gesicht sehen, wenn er zu sich kommt.“ Sein Kopf schmerzte und es fühlte sich an, als wenn jemand Ping Pong mit seinem Schädel gespielt hätte. Vorsichtig öffnete Christian die Augen, dachte die Stimmen wären nur eine Einbildung gewesen. Zumindest das gesagte konnte er nicht richtig einordnen. Helles Licht blendete ihn und sofort kniff er die Augen zusammen. Er lag anscheinend in einem Bett. Was war geschehen? Der Unfall. Er erinnerte sich, dass er über die Straße ging. War er hier in einem Krankenhaus? „Er bewegt sich! Das ist so aufregend!!“ Die Stimme war quietschend hoch und führte nur dazu, dass er sein Gesicht verzog, um sie auszublenden. Jetzt endlich schaffte er es, seine Augen zu öffnen, ohne sie sofort wieder zu schließen. Er war in einem Raum, die Wände waren schwarz gestrichen und von den Decken hingen Lampen, von denen ein rötliches Licht ausging. In was für einem Krankenhaus war? Er arbeitete selber in eines, doch solche Räume kannte er nicht. „Die Augen sind auf! Die Augen sind auf! Die Augen sind auf!!“ Wieder diese quietschende Stimme und er drückte sich die Hände auf die Ohren. „Sei ruhig!! Du beleidigst seine Ohren mit deiner Stimme!!“ Er vernahm ein dumpfes Geräusch und schaffte es endlich, zur Seite zu sehen. Ein kleiner junge hielt sich schmerzend den Kopf und zischte den größeren an. Als er das tat, konnte Chris so etwas wie eine Schlangenzunge aus dessen Mund kommen sehen. Er musste eindeutig halluzinieren! Der kleine Junge hatte nicht nur eine Schlangenzunge, sondern seine Haut glich ebenso der einer. Der größere hingegen sah aus wie ein Oger aus einem Spielfilm. Jedoch nicht so wie dieser Grüne aus den Animationsfilmen, sondern wie ein Geschöpf aus einem Horrorfilm selbst. Das Ächzen aus seiner Kehle konnte er einfach nicht unterdrücken und richtete damit sofort die Aufmerksamkeit beider zu sich. Das war eindeutig zu viel für ihn. Seine Sinne mussten einen Streich mit ihm spielen und er war dankbar, dass diese ihn sofort wieder zurück in den Schlaf beförderten. Sicher war alles nur ein schlechter Traum. Ganz bestimmt war er nicht mal an diesem Morgen aufgestanden, sondern lag noch immer in seinem Bett, in der kleinen, etwa 50 Quadratmeter großen Wohnung am Rande der Stadt. Bald schon würde sein Wecker klingen, er aufstehen und zu der Taufe von der kleinen Jopsehin gehen. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Etwas Kühles berührte seine Stirn und sorgte dafür, das Christian die Augen zusammenkniff. Tropfte es von der Decke? Hatte sein Nachbar über ihm irgendwas auslaufen lassen? Er rieb sich über die Stirn und bekam ein Stück Stoff zu fassen. Ein nasses Tuch, ging es ihm durch den Kopf und er öffnete die Augen. Seine Umgebung war nicht jene seines Schlafzimmers. „Wo bin ich?“ Seine Stimme klang kratzig und rau. Den aufkommenden Husten konnte er nicht unterdrücken und war dankbar, als ihm jemand ein Glas Wasser hinhielt. Sofort trank er es in großen Schlucken aus, bis es leer war. „Danke.“ Sagte er und blickte nun zu demjenigen, welcher es ihm gereicht hatte. „Wie geht es Euch?“ Vor ihm stand ein Mann, etwa an die 2 Meter groß. Seine Haare waren hellblond und reichten ihm weit über die Schultern nach hinten. Dessen Gesichtszüge könnten dem eines Engels gleich kommen, schoss es Christian sofort durch den Kopf. „Äh... Gut?“ Fragte er und sah sich erneut um. Noch immer waren die Wände schwarz gestrichen und die rote Beleuchtung sorgte bei ihm für Unbehagen. Wo war er und was war geschehen? Hatte man ihn auf der Straße eingesackt und irgendwo hinverfrachtet? Er hatte mal gelesen, dass es Organisationen gab, die irgendwelche Menschen von der Straße einsammelten und ihnen die Organe entnahmen zum weiteren Verkauf. Sofort hob er die Decke an und sah an sich runter. Er trug bis auf seiner Unterwäsche nichts mehr am Leib, doch zum Glück auch keine Narbe oder sonstiges, was diese Vermutung bestätigen könnte. Als er das tiefe Lachen vernahm, sah er zu dem anderen Mann zurück. Dieser drehte ihm den Rücken zu und Christian konnte sehen, dass ihm die Haare bis weit übers Gesäß gingen. Welcher Mann hatte solch lange Haare und was machte er hier? Was machte er selber hier, sollte wohl eher die Frage lauten. „Ähm.. Verzeihung, aber..wo bin ich hier?“ Fragte er nun und versuchte sich etwas im Bett aufzurichten. „Ihr seid zu Hause.“ „Zu Hause?“ Wiederholte Chris und gab es schließlich auf sich irgendwie aufrecht hinzusetzen. Der Mann drehte sich wieder um und hatte einen Teller voller Speisen in der Hand. Verwirrt sah er auf diesen. „Ihr solltet etwas zu Euch nehmen und Euch stärken. Euer Körper ist nicht mehr der, welcher er einst war.“ Wenn irgendjemand verstand, was dieser Satz gerade bedeuten sollte, so hoffte Christian sehr, dass es ihm einer verriet. Denn er selber konnte seinen verwirrten Ausdruck nicht ablegen. „Was?“ Brachte er daher hervor und versuchte, sich abermals hochzuziehen. Sofort stellte der Mann den Teller zur Seite und half ihm. „Bitte verzeihen Sie, aber ich hab wirklich keine Ahnung, was hier überhaupt ab geht. Wer sind Sie? Wo bin ich hier? Und was wollen Sie von mir?“ Platzte es nun aus ihm raus und ein Ächzen kam von ihm, als der schwere Teller auf seine Beine abgestellt wurde. „Wie bereits gesagt, Ihr seid zu Hause und ich bin hier, um Euch alle Wünsche von den Augen abzulesen, Euer Majestät.“ Seine Augen wurden dabei riesen groß und er konnte nichts anderes machen, als seine  Lippen zu öffnen, als er ein Stück Obst zwischen diese schob. Er musste eindeutig träumen, aber warum dann von einem Mann und nicht einer sexy Krankenschwester? Nachdem der halbe Teller geleert war und Christian nichts anderes tun konnte, als den Mann dabei zu beobachten, wie er ihm ein Stück nach dem anderen in den Mund schob, öffnete sich die Tür und endlich schien sein Verstand den Traum heraufzubeschwören, den er brauchte. Eine Frau betrat das Zimmer. Sie hatte leichtes, rötlich gewelltes Haar, das ihr bis zur Mitte ihres Rückens fiel. Sie trug nur eine kurze, schwarze Hotpants, die aus Leder zu sein schien. Dazu ein schwarzes Bikinioberteil, welches kaum ihre Brüste halten konnte. Ihr Gesicht war herzförmig und schrie gerade zu nach Sünde. Das einzig Komische war lediglich, dass Christians Körper kein bisschen darauf zu reagieren schien, was ihm dort geboten wurde. Zumindest legte es die Theorie eines Traumes weiter aus. „Warum hat man mir nicht sofort Bescheid gegeben, als er das Tor passierte?“ Ihre Stimme klang hell und schien nur eines zu versprechen, den höchsten Genuss zu verschaffen. Ein Schauer lief ihm dabei über den Körper, jedoch kein wollüstiger. „Nora, welch eine Freude, dich wieder zu sehen.“ „Spar mir deine ironischen Bemerkungen! Ihr hattet kein Grund das vor mir geheim zu halten!“ „Aber wir haben doch nichts geheim gehalten. Ansonsten wärst du doch überhaupt nicht hier.“ Deutete er mit einem Schulterzucken an und hatte ein mehr als schönes Lächeln auf den Lippen. Sofort spannte sich Christians Körper an und er rutschte unter der Decke etwas hin und her. Das war ein Alptraum! Warum regte sich grade was, als er dessen Lächeln sah? Die Frau hielt dem anderen irgendwelche Vorhalte, während dieser kein bisschen auf diese einging und sie geschickt von sich abprallen ließ. „Ich bin in der Hölle.“ Entkam es schließlich Christian, als diese Nora immer lauter und ungehaltener wurde. Er hatte den Kopf gesenkt und versuchte sich irgendwie aus diesem Alptraum aufzuwecken. „Euer Gedächtnis kommt zurück.“ „Was?“ Brachte er erschrocken hervor und richtete sofort den Blick zu den beiden. „Ihr seid in der Hölle.“ Meinte die Frau und breitete dabei ihre Arme aus. Verständnislos sah Chris zu ihr hin und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf deren Brüste. Doch erneut stellte sich nichts bei ihm auf und sofort sah er woanders hin. Es war immerhin mehr als unhöflich dort hinzublicken, auch wenn das hier nicht real war. „Liege ich vielleicht im Koma? Der Unfall. Sicher hat das irgendwas damit zu tun.“ Sprach er seinen Gedanken laut aus und ging die letzten Ereignisse durch, an die er sich erinnern konnte. „Muss ich das verstehen, Vegar?“ „Wie es scheint, hat seine Majestät kurzzeitig vergessen, wer er ist.“ „Wirklich? Nun, dann werde ich dessen Verpflichtungen weiter nachkommen wie bisher.“ Ein diebisches Grinsen legte sich auf ihr Gesicht und sie schmiss ihre Haare mit einer Handbewegung zurück, ehe sie sich umdrehte und das Zimmer verließ. Verwundert sah Christian der Frau nach. „Ähm..nur mal aus Neugier.“ Begann er und räusperte sich, als er zu diesem Vegar sah. „Warum sagt ihr immer wieder Majestät?“ Er hoffte auf einen Scherz seines Verstandes und fragte sich, ob er jemals daran dachte als solcher bezeichnet zu werden. Das letzte Mal war sicher als kleines Kind, wo er noch zur Grundschule ging. „Weil Ihr unsere Majestät seit.“ Ein Lächeln umspielte die Lippen von Vegar und erneut rutschte Christian auf dem Bett hin und her um sich irgendwie anders hinsetzen zu können. „Und... von...was?“ Wollte er das überhaupt wissen? Ein komisches und zugleich ungutes Gefühl überkam ihn bereits, als er nur an diese Frage dachte. „Der Unterwelt.“ „Also ein Reich irgendwo unterhalb der Erde?“ Fragte er nochmal nach und versuchte sein Unbehagen zu verbergen. Was war nur mit seinem Verstand geschehen, dass er sich solch einen Schwachsinn ausdachte? „Kein Reich unterhalb der Erde. Ich bittet Euch.“ Er schien belustigt zu wirken und winkte regelrecht ab, als er erneut auf Christian zuging und ihm wieder etwas von dem Teller vor die Lippen hielt. Dieser öffnete sie bereitwillig und wäre beinahe an dem Stück Obst erstickt, als er die nächsten Worte vernahm. „Ihr seid in der Hölle. Der Unterwelt. Das Totenreich. Je nachdem, was Euch eher zusagt.“ „Totenreich????“ Wiederholte er mit lauter und hoher Stimme. Der Schreck war ihm anzusehen. „Ich bin tot????“ Vollkommenes Entsetzten breitete sich in ihm aus. Das war doch alles nicht wahr. Er konnte nicht tot sein! Wenn er tot wäre, wäre er doch nicht an solch einem Ort. Oder gaukelte ihm sein Gehirn in den letzten Minuten seines Lebens noch etwas vor? Nein, das war unmöglich! Wenn er wirklich tot war und es die Hölle wirklich gibt, wieso war er dann hier und nicht im Himmel?? Weil er nicht glaubte? Lag es daran? Sofort faltete er die Hände zusammen. „Oh lieber Gott, wenn es dich wirklich gibt, verzeih mir all meine Sünden, die ich jemals getan habe. Ich weiß nicht, wieso ich nicht an dich geglaubt habe, aber wenn du mich zurück ins Leben schickst, in mein Leben, werde ich jeden Sonntag in die Kirche gehen. Bitte! Oder lass mich in den Himmel. Ich war immer Gut und habe mir nichts zu Schulden kommen lassen. Wenn doch, lass es mich bitte richtig stellen!“ Flehte Christian und sah dabei nach oben. Als er sein Gebet beendet hatte, wartete er auf eine Reaktion und als er das Lachen des Mannes neben sich hörte, blickte er sofort zu diesem. „Was ist so witzig?“ Wollte er wissen. Vegar strich sich die Lachtränen aus dem Gesicht. „Ihr habt nichts an Eurem Humor verloren, Euer Majestät.“ Chris verstand nicht, was er damit sagen wollte. „Bitte verzeiht mir. Ich musste mir gerade vorstellen, wie die Engel Euch tatsächlich ins Himmelreich lassen. Der Herrscher der Hölle in den Mitten der Engelschar.“ Sagte er unter weiteren Lachtränen und Chris Gesichtszüge entgleisten vollkommen. „H..Herrscher...der Hölle?“ Wiederholte und wünschte sich genau in diesem Moment die schwärze einer Ohnmacht herbei. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Zu seinem Bedauern wurde ihm weder der Wunsch nach einer Ohnmacht, noch das er aus diesem Alptraum erwachte erfüllte. Stattdessen befand er sich weiterhin an diesem Ort, von welchem sein Gegenüber behauptete, die Hölle zu sein. Mehreremale versuchte Chris herauszufinden, ob die sich hier einen Scherz mit ihm erlaubten. Zu seinem Missfallen blieb dieser Vegar bei seiner Behauptung und irgendwann beließ er es dabei. Was nützte es, darauf zu bestehen etwas anderes gesagt zu bekommen, was dann doch nicht erfüllt wurde? Noch nie konnte er sich lange mit jemanden auseinandersetzen. Es fehlte ihm dazu einfach die Geduld und vor allem wollte er den Frieden nicht stören. Er mochte keine miese Stimmung, lieber zurückstecken und damit ein gutes Klima um sich herum haben. Bisher war er immer gut damit gefahren. Seine Freunde versuchten zwar, des Öfteren ihn dazu zubringen aus sich raus zu kommen, seine Meinung zu behalten und dahinter zu stehen, aber was brachte das, wenn dafür ein Streit vom Zaun gebrochen wurde? Nichts. Und deswegen biss er sich lediglich auf die Zunge und behielt seinen Kommentar für sich. „Kann ich irgendetwas für Euch tun?“ Er sah zu dem blonden Engel, oder war er ein Dämon? „Ja. Dafür sorgen, dass ich schnellstens nach Hause komme.“ „Aber Ihr seid zu Hause. Euer Majestät, wir haben so lange auf Eure Rückkehr gewartet.“ Chris verzog das Gesicht und drehte den Kopf von ihm weg. „Ich will doch nur nach Hause.“ Gab er seufzend von sich und zog die Decke über seine Nase. Warum nur war er in dieser Wahnvorstellung gefangen? Es musste etwas mit dem Unfall zutun haben, welchen er hatte und das dieser wirklich geschehen war, davon ging Christian stark von aus. Die Theorie des Komas war bei weiten jene, welche am ehesten zutraf. Alles andere ergab einfach keinen Sinn. In den nächsten Stunden, die vergingen, zumindest kam es Chris wie Stunden vor, schwieg sowohl dieser Vegar, wie auch er selber. Doch irgendwann konnte er sich nicht mehr in dem Bett halten, und versuchte sich aufzusetzen, mit mäßigem Erfolg. Ohne ein Wort zu sagen, nur mit einem Lächeln auf den Lippen, half der Blondschopf ihm dabei, bis Chris auf dem Bettrand zum sitzen kam. Es war ihm peinlich, danach zu fragen, doch noch peinlicher wäre es gewesen, wenn er es nicht mehr halten könnte. „Wo ist denn hier das Bad?“ Kam es ihm daher über die Lippen und er hoffte nur, alleine in dieses gehen zu können. Jemanden der ihm dabei zusah, das brauchte er gewiss nicht. „Direkt nebenan, Euer Majestät.“ „Bitte, lassen Sie das endlich sein. Ich hab echt keinen Schimmer, warum Sie das immer wieder sagen, aber ich bin nicht Ihre Majestät.“ Mit einem Ächzen stand er auf und bevor seine Beine ihm versagten, spürte er, wie ein starker Arm um seine Taille gelegt wurde. „Euer Gedächtnis wird bald zurückkommen und dann würdet Ihr mich Lünchen, wenn ich Euch mit solch wenigem Respekt behandeln würde.“ „Aber...ach vergessen Sie´s. Bringen Sie mich einfach zum Bad.“ Chris versuchte, sich nicht an den Blondschopf zu lehnen, doch dieser drückte ihn beim Gehen immer wieder an sich ran. Er kam sich so hilflos vor. Schließlich erreichte er die Tür, welche von Vegar geöffnet wurde. Drinnen blieb Chris nichts anderes übrig, als in Schnappatmung zu verfallen. Was spielte ihm sein Verstand nur vor? Die Wände waren aus reinem, schwarzen Steinen und er schien nicht in einem Bad, sondern einer Sauna zu sein. Zumindest was die Temperaturen betraf. Der Raum war groß, größer als seine ganze Wohnung. Es gab ein eingelassenes Becken im Boden, in welchem sich Wasser befand und von diesem eine dampfende Wolke ausging. Über die Hälfte des Zimmers nahm dieses Schwimmbecken, anders konnte Chris es beim besten Willen nicht zeichnen, ein. Sein Blick huschte weiter durch das Bad und endlich erblickte er etwas, das wohl die Toilette sein musste. Ein großer, viereckiger Block mit einem Loch in der Mitte. Was war das für ein Kontrast? Dieses Schwimmbecken auf der einen Seite und dieses...Plumpsklo auf der anderen. Hätte er nicht so dringend gemusst, er hätte sich geweigert darauf zu gehen. Doch so blieb er vor dem Loch stehen und sah nur ins Schwarze hinein. Den Boden zu erblicken war nicht möglich, doch wollte er das nicht mal. Dennoch fragte er sich, wie tief es wohl runter ging. Zuerst hatte er die Luft angehalten, da er dachte, es würde wie in einem Dixi-Klo stinken, doch dem war nicht so. Kein unangenehmer Geruch ging davon aus. Er wollte grade seine Shorts etwas runterziehen, sah dann aber zu Vegar, welcher noch immer den Arm um seine Taille geschlungen hielt. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich alleine zu lassen?“ „Ja.“ Er nickte mit einem solch strahlenden Lächeln, das Christian am liebsten das Weinen angefangen hätte. Wie konnte jemand nur so schön sein? „Ich kann nicht, wenn mir jemand dabei zusieht.“ Und das war noch nicht einmal gelogen. „Früher hattet Ihr keine Schwierigkeiten mit so etwas.“ Der Blondschopf zuckte mit den Schultern und sah Chris mit einem verträumten Blick an, der ihm einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. „Ich werde mich dieses Mal umdrehen, doch bei Euch bleiben. Nicht das Ihr mir noch umfallt.“ Sein Lachen hallte von den Wänden wieder und er drehte ihm tatsächlich den Rücken zu, stellte sich so hinter Chris, das dieser sich mit den Schultern gegen dessen lehnen konnte. Das war so unsagbar peinlich für ihn und er nahm sich vor, erst wieder auf Toilette zu gehen, wenn er von sich aus stehen konnte. Vielleicht gab es so etwas wie eine Bettpfanne in seinem Traum. Warum musste er überhaupt auf die Toilette? Hatte er in der Wirklichkeit ebenso dieses Bedürfnis? Lag unter ihm eine Bettpfanne oder hatten die ihm einen Kater angelegt? Warum dachte er überhaupt an so etwas? Es brauchte etliche Zeit, bis er sich überwand und seine Notdurft verrichtete. „Wenn Ihr die Zeit lieber an mich gelehnt verbringen wollt, so müsst Ihr das nur sagen.“ Die Stimme war ganz nah an seinem Ohr und er zuckte zusammen, verlor dabei das Gleichgewicht und wäre beinahe zur Seite weggefallen, hätte Vegar ihn nicht abgefangen. „Z...Zurück.. ins Bett?“ Fragte er mit kratziger Stimme. Der Blondschopf hatte beide Arme um ihn gelegt und Chris Hüfte fest an seine eigene gedrückt. „Könnt Ihr gehen, oder darf ich Euch tragen, Majestät?“ Das Blut rauschte ihm in den Ohren, er konnte es hören und sein Herzschlag hatte sich verdoppelt, wenn nicht sogar verdreifacht. „Ich kann gehen!“ Bestand er drauf und versuchte sich aus den Armen des Blondschopfes zu befreien. „Wie Ihr wünscht.“ Damit ließ er Chris tatsächlich los, doch war dies so unvermittelt, dass dieser nach hinten weg und auf seinen Allerwertesten landete. „Euer Majestät! Bitte verzeiht mir! Ich hätte Euch nicht loslassen dürfen.“ Während Chris versuchte, den Schmerz an seinem Hintern weg zu reiben, fiel Vegar ihm plötzlich vor die Füße und schien mit seiner Stirn den Boden zu küssen. Das Bild war mehr als obskur. Dieser etwa zwei Meter große Mann, der versuchte sich kleiner zu machen, als es Chris auf dem Boden war. „Ist schon gut. Mir ist nichts geschehen.“ Auch wenn er sich fragte, warum es so verdammt weh tun musste. War das hier vielleicht doch kein Traum? Geschah es tatsächlich? Jetzt begann er bereits darüber nachzudenken. Wie verrückt war er eigentlich? „Nein, ich habe es verdient, das Ihr mich dafür bestraft.“ „Könnten wir das vielleicht nicht hier vor der Toilette regeln?“ Denn er wollte nicht länger vor dieser auf dem Boden sitzen und ehe er noch etwas anderes sagen konnte, schrie er kurz auf. Vegar hatte sich schnell erhoben und Chris dabei mit hochgehoben. Nun lag dieser in den Armen des Blondschopfes und hielt sich an seinem Nacken fest. „Ich hätte auch gehen können!“ Protestierte dieser, wurde aber überhört und aus dem Bad raus getragen. Zurück im Bett zog er sofort die Decke über sich. Dass sein Körper auf die Nähe dieses Mannes reagierte, musste keiner wissen. War nur zu hoffen, dass der es nicht mitbekommen hatte. „Wie soll meine Strafe ausfallen? Soll ich mir die Haut vor Euch vom Körper schneiden?“ „Was?? Bist du irre????“ Das war das erste mal, das er ins Du gewechselt war, aber alleine dieser Vorschlag und diese Vorstellung brachte ihn dazu, fassungslos auf sein Gegenüber zu blicken. Das konnte der doch nicht ernst gemeint haben. „Hören Sie zu! Das war doch nichts weiter als ein Missgeschick! Also hören Sie auf von so etwas wie Haut runterschneiden zu sprechen!“ Wurde er da gerade laut und hatte er seinen Zeigefinger mahnend erhoben? Erst nachdem er fertig gesprochen hatte, registrierte er dies und räusperte sich, rieb sich unsicher den Nacken und sah von dem Blondschopf weg. Als keine Erwiderung kam, sah er wieder zu ihm hin und es schien fast so, als wenn diese dunkelblauen Augen, in welche er sah, ihn geradezu mit Bewunderung anzusehen schienen. Er war wirklich in der Hölle gelandet, dachte er sich und rutschte erneut auf dem Bett hin und her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)