Wishes von SocialDistortion (»[MarcoxOC]«) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Ein schwacher und gequälter Laut kam Cora über die Lippen, als sich die Messerklinge unterhalb ihrer rechten Schulter in ihr Fleisch bohrte und anschließend langsam über ihre Haut fuhr. Der Schnitt hinterließ ein brennendes Feuer, welches sich rasend schnell ausbreitete und ihren gesamten Körper binnen weniger Sekunden einnahm. Ihre Muskeln zuckten, baten um eine Pause von den höllischen Schmerzen. Mit verschwommener Sicht starrte sie auf den Boden und schmeckte die Galle, die bei dem Anblick des Blutes ihren Hals hochkroch. Zittrig holte sie Luft und schloss die Augen. Sie wollte ihren eigenen Körper nicht sehen, der von Brandwunden und Schnitten übersät war. Stattdessen konzentrierte sie sich auf das Geräusch der roten Flüssigkeit, wie diese mit einem regelmäßigen Tropfen auf dem Boden aufkam. Unweigerlich fragte sie sich, wie viele Qualen ein Körper ertragen konnte, bis er kapitulierte und endgültig in die erlösende Bewusstlosigkeit tauchte. Und wie viel Blut konnte ein Mensch tatsächlich verlieren, bis er durch den Verlust seiner Gliedmaßen nichts mehr spüren konnte? Welche Belastungen waren möglich, bis es einfach nicht mehr ging? Es war Cora nahezu unmöglich, einen sinnvollen Gedanken zu fassen und sie war sich nicht sicher, wie lange sie dieser mentalen und physischen Folter noch standhalten konnte. Ständig dachte sie an die enormen Schmerzen und versuchte unter ihnen nicht den Verstand zu verlieren. Sie konnte nicht aufgeben. Sie durfte nicht. Niemals würde sie Liah alleine lassen. Liah... „Mama? Was wünscht du dir zu deinem Geburtstag?" Ihre Tochter starrte sie mit großen, unschuldigen Augen an und erhoffte sich eine lockere und schnelle Antwort. Eine Antwort, für die man nicht großartig nachdenken musste. Doch manche Fragen beanspruchten eine längere Bedenkzeit. Deshalb wandte Cora ihren Blick von der damals Achtjährigen ab und betrachtete nachdenklich die Kerze, die beinahe zur Hälfte abgebrannt auf dem Nachttisch vor sich hin flackerte. Was wünschte sie sich zum Geburtstag? Was wünschte sie sich in ihrem Leben? Sie dachte sofort an die klassischen Dinge wie Weltfrieden, der aufgrund der Ungerechtigkeit und der verschiedenen Ansichten nie zur Gänze eintreten würde. Sie dachte auch an Gesundheit, die durch diese brutale und rücksichtslose Welt niemals gewährleistet werden konnte. Sie dachte an eine behütete Liah, die dank ihrer Umgebung nie in vollkommener Sicherheit sein würde. Und sie dachte an sich selbst. An ein glückliches Leben, das trotz ihrer wunderbaren Tochter nicht ganz zustande kommen würde, weil ihr etwas Entscheidendes fehlte. Cora musste trotz dieser Tatsachen lächeln, als sie wieder zu Liah sah. Sachte strich sie ihr die blonden Strähnen aus dem vor Neugier geprägten Gesicht. „Gar nichts", lautete schließlich ihre Antwort und stieß sofort auf Unverständnis. Die Achtjährige richtete sich umständlich von ihrer liegenden Position auf und runzelte die Stirn. Mit ihren kleinen Händen stützte sie sich gegen die weiche Matratze. „Hä? Wieso gar nichts?" Bei ihrer perplexen Frage musste sie leise lachen. „Weil ich alles habe, was ich brauche." Ihr Blick wurde sanft, als sie den verwunderten Blick ihrer Tochter sah. Die braunen Iriden des wichtigsten Menschen in ihrem Leben strahlten sie an und stimmten sie trotz dessen wehmütig. Wie sehr Liah ihm ähnelte... Cora öffnete plötzlich hektisch die Augen und hob abrupt ihren Kopf. Der Schmerz kam so plötzlich und heftig, dass es sie innerlich zerriss und sich ihr Körper unter lautem Protest verbog. Sie öffnete den Mund, aber kein Laut wagte sich dieses Mal über ihre Lippen. Das enorme Stechen in ihrer Bauchgegend war so gewaltig, dass es ihr für einen kurzen Moment die Luft zum Atmen nahm. Panisch riss sie an der Kette, die ihre Handgelenke über ihrem Kopf zusammenhielt, und ignorierte jeden Nerv und jeden Muskel, der um Erlösung flehte. Kraftlos sackte sie schnell wieder in sich zusammen und senkte ihren Kopf, noch bevor der Schmerz vorbei war. Heiße Tränen bahnten sich vor Anstrengung ihren Weg über die mit Blut verschmierten Wangen und brachten die Person vor Cora zum Lachen. Es klang wahnsinnig, sadistisch und machten ihr unmissverständlich klar, dass er noch lange nicht mit seinem Vorhaben fertig war. Er hatte gerade erst begonnen, während sie längst am Ende angelangt war. Und trotz des Schmerzes, der sie endgültig in den Abgrund zu ziehen drohte, konnte sie ein schwaches Lächeln kaum verhindern. Nicht weil ihre prekäre Lage so amüsant war. Nein. Es war viel absurder. Zehn lange Jahre war es her, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Zehn Jahre und dennoch schlich er sich ausgerechnet hier und jetzt in ihre Gedanken. Sie fand es erbärmlich und trotz allem schaffte sie es nicht, ihn wieder aus ihrem Kopf zu bekommen. Die Erinnerungen ätzten sich wie eine Säure durch ihre mühsam errichtete Blockade und ließen längst vergangene Bilder vor ihren Augen aufblitzen. Bilder, die ihr schmerzhaft bewusst machten, dass es doch etwas gab, was sie sich von ganzem Herzen wünschte. Denn alles was in ihrem Leben noch fehlte, war er. Marco. ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)