Der Schwarze Schatten von Cognac ================================================================================ Kapitel 19: Verschleierte Wahrheiten ------------------------------------ Kapitel 19: Verschleierte Wahrheiten Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 19: Verschleierte Wahrheiten Shinichi untersuchte die Leiche noch einmal genauer und versuchte dabei, so gut es ging, nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei begutachtete er auch die Verletzung am Hinterkopf genauer und erkannte kleine gelbe Stellen, genau dort, wo der Gegenstand das Opfer getroffen haben muss. Seltsam dachte sich der geschrumpfte Detektiv und ging noch näher heran, wurde aber just im selben Moment am Kragen gepackt und im hohen Bogen durch den Raum befördert, wodurch er unsanft auf sein Hinterteil landete. „Zum aller letzten Mal Nervenzwerg, hör auf die Polizei bei ihrer Untersuchung zu stören ist das klar.“, fauchte Kogoro aufgebracht. Shinichi rieb sich beleidigt das Hinterteil. Wenn er es aber nicht besser wüsste, würde er behaupten, es handle sich bei den gelben Stellen um Farbreste. Kurz darauf meldete sich Tome von der Spurensicherung zu Wort. „Herr Inspektor, wir haben am Hinterkopf des Opfers Spuren von Blattgold gefunden.“ Megure gab ein nachdenkliches Brummen von sich. „Soso Blattgold, äußerst interessant. Suchen sie weiter, vielleicht finden sie noch mehr, was uns helfen könnte die Tatwaffe identifizieren.“ Tome gab zu verstehen und kehrte an die Arbeit zurück. Der schwarzhaarige Junge grübelte über das eben gesagte nach. Das bedeutet also die Mordwaffe muss ein Gegenstand sein, welcher mit Blattgold versehen ist, was beim Schlag auf dem Hinterkopf abgeblättert zu sein scheint. Sofort warf er einen Blick durch den Raum, auf der Suche nach einem Objekt, zudem die Beschreibung passen könnte, doch nirgendwo sah er etwas, was als Tatwaffe in Betracht kommen würde, folglich muss der Täter nach dem Mord, die Waffe mit sich genommen und anderweitig entsorgt haben. Die Fenster des Büros waren alle verschlossen, sodass der einzige Weg hinaus durch die Tür war. Der junge Detektiv versuchte den gesamten Ablauf vor seinem geistigen Auge zu rekonstruieren. Herr Tamada kam zum Büro und wollte dort Herr Nishimura treffen. Dieser war jedoch noch nicht da, deswegen setzte er sich in den Sessel um auf diesen zu warten. Kurze Zeit später kam der Täter ins Zimmer, doch er konnte unmöglich das Büro betreten, ohne das Tamada das bemerkt hätte. Eventuell kannte er die Person, doch laut Nishimura, fehlt nichts aus dem Zimmer, sodass die bekannte Person mit der Tatwaffe durch die Tür hätte kommen müssen, was Tamada kaum entgangen wäre. Es sei denn, Nishimura hat gelogen was das angeht, wodurch er selbst als Täter nur zu gut in Betracht kommen würde oder es handelte sich, bei dem Gegenstand, um etwas, was Tamada unmöglich mit einem Versuch ihn zu töten, verbunden hätte. Doch was könnte das für ein Gegenstand sein, darüber hinaus einer, welcher Blattgold aufweist. Heutzutage konnte man doch fast alles vergolden lassen, wenn man wollte. „Na, kleiner Sherlock Holmes, hast du schon herausgefunden, wer der Täter sein könnte?“ Shinichi erschrak als ihn die Worte von Nishimura aus seinen Gedanken rissen. Völlig perplex schaute er zu dem Chef von Nishi-Biogen-Industries hinauf, welcher sich neben ihn gestellt hatte und ihn mit einem undefinierbaren Lächeln ansah. Dem Geschrumpften lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Hatte der Kerl ihn etwa die ganze Zeit über beobachtet? „Äh was? Ach, nicht doch, ich bin doch nur ein kleiner Junge. Das ist zwar alles sehr spannend, aber viel zu kompliziert für mich.“, lachte Shinichi gekünstelt. „Ist das so ja?“, kam die nüchterne Antwort von Kanae, welcher alles andere als überzeugt wirkte. Er schien jedoch sein Spiel dennoch mitzuspielen und kniete sich hinunter zu dem Schwarzhaarigen. „Weißt du, mein Mentor sagte stets zu mir, dass man niemals aufgeben darf, wenn man seine Ziele verwirklichen will und das man alles erreichen kann, wenn man nur die richtige Herangehensweise wählt.“ Der großgewachsene Kanae sah ihn forschend an. Shinichi nickte schwach. „Danke, dass werde ich mir merken.“, gab er kleinlaut, mit kindlicher Stimme, von sich, worauf sich Nishimura, mit einem zufriedenen Blick, wieder erhob, um sich zurück zu den anderen zu gesellen. Shinichi sah ihm dabei misstrauisch hinterher. Er hatte von Anfang an ein merkwürdiges Gefühl bei Kanae, immerhin vermutete er bei ihm eine Verbindung zur Schwarzen Organisation, aber eine solch grobe Vorgehensweise, wie bei dieser Tat, würde zu einem eleganten kultivierten Typ, wie er es ist, nicht passen, auch wenn er etwas durchaus Angsteinflößendes an sich hat. Außerdem, wieso sollte er den Mord gerade in seinem eigenen Büro begehen, wo er als erstes unter Verdacht geraten würde und was wäre sein Motiv? Trotzdem war sich Shinichi ziemlich sicher, dass irgendetwas mit diesem Typen nicht stimmen konnte, ob er nun mit dem Mord zu tun hat oder nicht. Während der junge Detektiv weiter vor sich hin grübelte, befragten Kogoro, Megure und seine Leute, weiter die Tatverdächtigen. „Sie vier hatten alle die Zeit und damit auch die Möglichkeit die Tat begangen zu haben, doch was wären ihre möglichen Motive? Wie war ihr Verhältnis zu dem Opfer?“, fragte Kogoro, die Anwesenden. Kaneda betonte erneut, dass sie zu Tamada, durch ihre gemeinsame Arbeit, ein gutes Verhältnis zu ihm hatte, sogar so gut, dass sie zugab mit ihm eine engere Beziehung geführt zu haben. Sie versicherte jedoch, dass es, was das anging, keinerlei Komplikationen gab, was in Shinichis Augen ein mögliches Motiv gewesen wäre, sei es Eifersucht oder das nicht verkraften einer Trennung zwischen den Beiden. Yukawa machte währenddessen immer noch einen mehr als nervösen Eindruck, was Shinichi dazu veranlasste, diesem etwas auf den Zahn zu fühlen. „Hey du Onkel, worüber wollten sie denn so unbedingt mit Herr Nishimura reden? Sie sind schließlich direkt nachdem dieser aus dem Saal gegangen war, ihm hinterher gelaufen, es scheint also sehr wichtig gewesen zu sein, sodass sie die Chance mit ihm zu reden sofort nutzen wollten.“, dabei versuchte Shinichi erneut so kindlich und unschuldig wie möglich zu klingen, während er von Nishimura, aus dem Augenwinkel heraus, weiterhin beobachtet wurde. Yukawa war mehr als überrascht über die, ihm gestellte, Frage, aber Inspektor Megure pflichtete dem Jungen bei. „Conan hat Recht, egal was für firmeninterne Angelegenheiten sie besprechen wollten, hier handelt es sich um einen Mordfall. Ich bitte sie also darum, vollkommen offen uns gegenüber zu sein.“ Der IT-Spezialist von Nishimura sah erst kurz zu seinem Chef, welcher ihm signalisierte, dass es in Ordnung sei darüber zu sprechen, bevor er sich wieder zum Inspektor wandte, um diesem zu antworten. „Es handelten sich hierbei um verlässliche Information darüber, dass Tamada derjenige sein muss, welcher Firmengeheimnisse an die Konkurrenz verkaufte. Ich…Ich habe die Daten mehrmals überprüft und es scheint alles darauf hinzuweisen. Wie gehen jedoch davon aus, dass er nicht allein gearbeitet hat, da es in seiner Position unmöglich war, alleine an die Informationen zu gelangen.“ „Unmöglich.“, schrie Frau Kaneda. „Hiroto hätte so etwas niemals getan.“ Yukawa hielt daraufhin schützend seine Hände vor sich. „Es tut mir leid ihnen das zu sagen, aber so ist halt der Stand meiner Überprüfung.“ Megure wandte sich nun Herr Ebihara zu. „Was ist mit ihnen? Wie war ihr Verhältnis zum Opfer?“ Der junge Mann kratzte sich am Hinterkopf. „Nun ja, ich hatte nicht wirklich viel mit ihm zu tun, er hat schließlich in einer ganz anderen Abteilung als ich gearbeitet und somit hatten wir auch keinen Kontakt zueinander gehabt.“ Während die Befragung weiterging, hatte sich inzwischen auch Ai dazugesellt und sich unauffällig neben Shinichi positioniert. „Und? Weißt du schon, wer der Täter ist?“, kam es nun von ihr. Der junge Detektiv sprang erschrocken durch die Luft, als er plötzlich die Stimme seiner Freundin direkt neben ihm vernahm, hatte er doch erst vor ein paar Minuten dasselbe mit Nishimura durchmachen müssen. „Wieso müssen sich eigentlich immer alle Leute an mich heranschleichen.“, fluchte er leise, während er sich langsam wieder beruhigte. Haibara war von seiner Reaktion etwas verwirrt und empfand sie als etwas übertrieben. „Was heißt hier denn anschleichen. Wärst du nicht immer so in Gedanken vertieft hättest du auch keine Probleme damit deine Umgebung besser wahrzunehmen.“, gab sie schnippisch von sich. Shinichi verdrehte leicht die Augen. „Und? Bekomme ich noch eine Antwort auf meine Frage?“, hakte Ai erneut nach und verschränkte grinsend ihre Arme. „Ich habe eine Vermutung, aber muss diese auch belegen können.“, erwiderte der Geschrumpfte und sah einen nach dem anderen der vier Hauptverdächtigen an, während er Ai auf den aktuellsten Stand brachte. In seinen Augen hätte Nishimura das größte Motiv zu der Tat, da Tamada seiner Firma geschadet hat, aber auch ein treuer und loyaler Mitarbeiter, wie es Yukawa zu sein schien, hätte den Mord zum Wohle der Firma begehen können, doch das alles war Shinichi zu unschlüssig. „Was Tamada getan hat, war eine Straftat gewesen und mit ausreichenden Beweisen, hätte man ihn ganz einfach verhaften können. Sowohl Yukawa, als auch Nishimura hätten ihn also nicht zwingend umbringen müssen.“ Ai schaute ihn mit angehobenen Mundwickeln an. „Also schrumpft der Kreis der Verdächtigen, deiner Meinung nach, auf zwei, Frau Kaneda und Herr Ebihara, richtig?“ Der schwarzhaarige Junge nickte. „Was ist mit der Tatwaffe?“, fragte Haibara weiter, welche den Blick von Nishimura nicht bemerkte, welcher er den beiden Geschrumpften schenkte. „Es muss ein stumpfer Gegenstand sein, welcher höchstwahrscheinlich mit Blattgold überzogen ist, da man Reste davon am Opfer gefunden hat.“, klärte Shinichi sie auf. Ai überlegte nicht lange, bis sie einen Vorschlag äußerte. „Würde diese Beschreibung nicht zu einem Pokal passen?“ „Daran habe ich auch schon gedacht, aber der Täter hätte dann nicht direkt mit dem Pokal, sondern viel mehr mit dem Fuß, worauf der eigentliche Pokal steht, zugeschlagen und dieser besteht meist aus einem Material wie Marmor oder etwas Ähnlichem.“ Ai stoß ihn daraufhin in die Rippen. „Dummkopf, es gibt auch Pokale, dessen Fuß ebenfalls mit Blattgold verkleidet ist.“ Damit ging sie, ohne eine Antwort abzuwarten, zu einem Angestellten und fragte freundlich nach, ob es in dem Anwesen einen Raum mit einer Pokalvitrine gibt. Shinichi folgte ihr und murmelte dabei etwas wie, dass er das auch wüsste, aber alle anderen Möglichkeiten ebenfalls in Betracht ziehen wollte. Tatsächlich erfuhren sie anschließend, dass zwei Zimmer weiter eine Vitrine stand, wo die Pokale aller Firmenmannschaften ausgestellt wurden. Haibara bedankte sich freundlich und grinste ihren Freund bewusst überheblich an. „Wer sagt es denn.“ Shinichi klatschte zur Untermalung in die Hände. „Ai, aus dir wird noch einmal eine richtige Detektivin. Doch nun müssen wir erst einmal überprüfen, ob besagter Pokal überhaupt dabei ist, schließlich sind solche eher selten.“ Haibara nahm in daraufhin bei der Hand und zerrte ihn hinaus in den Flur. „Dann lass es uns herausfinden.“, womit sie sich zwei Zimmer weiter begaben unter den wachsamen Augen Nishimuras. Als sie das Zimmer mit der Vitrine betraten staunten die beiden Geschrumpften nicht schlecht. Unzählige Pokale, von denen die meisten goldglänzten zierten diese. Auch Bilder von Mannschaften standen neben einigen Preisen. Selbst mehrere Medaillen hatten in der Vitrine ihren Platz. „Das nenne ich mal eine beeindruckende Sammlung.“, musste sich Haibara eingestehen. Es schien tatsächlich so, als ob die Angestellten von Nishimura auch zusammen erfolgreich an verschiedenen Sportaktivitäten teilnahmen. „Komm schon, wir sollten überprüfen, ob besagter Pokal wirklich dabei ist.“, drängte Shinichi und so machten sie sich daran die Vitrine gründlich unter die Lupe zu nehmen. Zum Schluss wurden sie nur bei einem einzigen Pokal fündig, dessen Fuß ebenfalls vergoldet war. Der junge Detektiv nahm sich ein Taschentuch und griff nach dem Schiebeglas, welches die Beiden von dem Pokal trennte. Zu seinem Erstaunen war die Vitrine gar nicht abgeschlossen, wodurch er problemlos, dass gewünschte Objekt entnehmen und näher betrachten konnte. Es handelte sich hierbei um einen Tennispokal eines Zweierwettkampfes vom letzten Jahr. Auf der Unterseite waren als Siegerteam die Namen: Hiroto Tamada und Sayuri Kaneda eingraviert. Doch das eigentlich interessante waren nicht die ihm bereits bekannten Namen sondern, dass diese Seite tatsächlich eine schwache Delle und einige abgenutzte Stellen aufwies, an denen die Blattgoldbeschichtung bereits fehlte und dann war doch noch etwas Merkwürdiges. „Haben wir unsere Mordwaffe gefunden?“, fragte Ai neugierig nach. Shinichi runzelte nachdenklich die Stirn, aber bevor er antworten konnte, hörte er draußen im Flur Schritte, welche schnell näher kamen. Flink stellte er den Pokal an seinen Platz zurück, schloss die Vitrine und versteckte sich rasch mit Ai hinter einer Couch, welche Mitten im Raum stand. Kurz darauf betraten die Kommissare Takagi und Chiba den Raum und gingen direkt auf die Pokalvitrine zu. Sie suchten ebenfalls eine Weile, bevor sie exakt denselben Pokal in die Hand nahmen, welcher noch vor kurzem in der von Shinichi ruhte. „Mori hatte wirklich Recht mit seiner Vermutung, dass das Blattgold von einem Pokal stammen muss. Also ist das hier wohl die Mordwaffe. An der Rückseite kann man deutlich eine Unförmigkeit und die fehlende Beschichtung erkennen. Blutreste werden wahrscheinlich auch noch darauf zu finden sein.“, stellte Takagi fest. „Lass uns am besten den Pokal sofort zu Inspektor Megure bringen.“, schlug Chiba vor und so verließen die beiden Kommissare den Raum, mit der vermeintlichen Tatwaffe in der Hand, genauso schnell wieder, wie sie ihn betreten hatten. Vorsichtig kamen Shinichi und Ai aus ihrem Versteck hervor. „Da war ganz schön knapp.“, flüsterte sie ihm zu, doch er reagierte nicht auf ihre Aussage, sondern warf einen ungläubigen Blick Richtung Tür. „Hey Kudo, was ist los? Die Waffe, womit der Mord verübt wurde, scheint gefunden worden zu sein. Der Fall ist also so gut wie gelöst und diesmal scheint es so, als ob der schlafende Kogoro es sogar ganz allein, ohne dein Mitwirken herausbekommen hat.“, witzelte sie, doch Shinichi ging auch nicht auf ihre kleinen Sticheleien gegen sein Ego ein. Irgendetwas hat ihn an diesem Pokal gestört. „Ich bezweifle, dass es so einfach ist, aber wir sollten für erste besser gehen, bevor die anderen hier auftauchen.“ Sie pflichtete ihm bei und so verließ er das Zimmer, dicht gefolgt von Haibara. Nachdem sie wieder auf dem Flur standen, kamen ihnen kurze Zeit später auch schon alle Personen entgegen, welche auch am Tatort anwesend waren, vorne Weg Kogoro, welcher einen zuversichtlichen Eindruck machte. Sie marschierten schnurstracks in den Raum mit der Vitrine und Shinichi wollte ihnen schon folgen, als Ai ihn zurückhielt. Sie machte ihm klar, dass sie es vorzog, sich lieber wieder zum Saal zurückzubegeben, um nach dem Professor zu sehen. Der Geschrumpfte hatte nichts dagegen einzuwenden, beschloss aber selbst bis zur Lösung des Falles zu bleiben und später nachzukommen. Mit einem süßen Lächeln auf ihren Lippen berührten sich noch kurz ihre Fingerspitzen, bevor Haibara zwischen den Leuten hindurch huschte und verschwand. Shinichi sah ihr noch kurz nach, wobei ihm ein seltsames Gefühl überkam, doch schloss er sich schließlich den restlichen Leuten an, dessen Weg ihn zurück in das Pokalzimmer führte. Nach kurzer Zeit, waren alle Leute vor der Vitrine versammelt und warfen einen Blick auf diese. Kogoro ging zielgerichtet auf die freie Stelle in der Pokalvitrine zu, an deren Stelle normalerweise der Tennispokal sein Platz hatte. Diesen wiederum hielt er nun demonstrativ in die Luft. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass das Opfer mit diesem Pokal von hinten erschlagen worden ist.“, begann er. „Es ist nämlich der einzige Pokal in diesem Anwesen, welcher einen ebenfalls vergoldeten Boden besitzt und mit diesem, wurde gezielt auf das Opfer eingeschlagen, was die Rückstände an der Leiche und Abnutzungen am unteren Ende des Pokals erklärt.“ Nachvollziehbares Gemurmel war zu verhören, was Kogoro siegessicher grinsen ließ. „Ja genau so sieht es aus.“, fuhr er übertrieben betont fort. „Doch das ist noch nicht alles. Die Vitrine ist darüber hinaus nicht abgeschlossen, wodurch jeder den Pokal problemlos entwenden und später wieder zurückstellen konnte. Allerdings war es nur einer Person möglich den Mord begehen und wie sie sehen können gehört dieser Pokal niemand anderen, als Herr Tamada und Frau Kaneda.“ Er hielt den Anwesenden die Unterseite des Pokals entgegen. Einige Blicke richteten sich auf die verblüffte Sayuri, welche nun ins Visier von Mori genommen wurde. „Es gibt also keinen Zweifel, dass sie der Täter sein müssen, Frau Kaneda.“ Diese war starr vor Entsetzen, als sie begriff, dass sie soeben des Mordes bezichtigt wurde und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Nein, nein, ich war es nicht, ich habe Hiroto nicht ermordet. Das ist völliger Unsinn.“, versuchte sich die aufgebrachte Frau zu verteidigen. „Sind sie sich sicher Herr Kollege?“, wollte Megure nun wissen, da dieser überrascht war, dass Mori den Fall ohne seine typische Schlafpose lösen wollte. Kogoro steckte seine Hände in die Hosentaschen und ging selbstsicher, vor der Beschuldigten, auf und ab. „Ja ich bin mir sicher Herr Inspektor, denn ich weiß auch genau, was das Motiv unserer Täterin war, nämlich Rache. Rache dafür, dass Herr Tamada sie vor kurzem verlassen hat. Ein Verlust, welchen Frau Kaneda nicht ertragen konnte und welcher Gegenstand eignet sich am besten zur Vergeltung, wenn nicht der gemeinsame Pokal, den man ein Jahr zuvor noch zusammen errungen hatte.“ „Das ist doch vollkommen absurd.“, wehrte sich Kaneda, gegen die Beschuldigungen. „Wieso sollte ich eine so leicht zurück verfolgbare Spur hinterlassen?“ Kogoro gab einen unbeeindruckten Laut von sich. „Ich bin davon überzeugt, dass sein Tod keinesfalls von ihnen geplant war, sondern aus der Situation heraus entstand, als ihr Zorn sie übermannte. Sie wollten unbedingt ihre Beziehung vor dem Aus retten. Da sie sich so nahe standen, vermute ich, dass sie sehr wohl von dem geplanten Gespräch zwischen ihm und seinen Chef wussten. Vielleicht ging es sogar um eine mögliche Versetzung weg von ihnen. Das wollten sie verhindern und so versuchten sie, im Büro ihres Vorgesetzten, ihm mit dem Pokal in der Hand zu überreden, es sich noch einmal zu überlegen. Dieser ließ sich aber nicht umstimmen und gab sicherlich noch etwas Verachtendes von sich wie, dass sie den Pokal ruhig behalten können, wenn sie so daran hängen. Ab diesem Zeitpunkt sahen sie rot und schlugen mit ganzer Kraft zu und das so schwer, dass es ihn sofort tötete. Erst im Nachhinein wurden ihnen klar was sie getan haben, als ihre blinde Wut schließlich abklang und so versuchten sie noch verzweifelt, so gut es ging, ihre Spuren auf dem Pokal zu beseitigen.“, Kogoro räusperte sich kurz, bevor er zum Finale ansetzte. „Sie stellten ihn zurück in die Vitrine und gingen davon aus, dass niemand einen Pokal als Mordwaffe sehen würde. Anschließend versuchten sie nachträglich als Finder der Leiche, den Verdacht, so gut es ging, von sich abzulenken, aber die Blattgoldspuren am Opfer haben sie letztendlich verraten.“ „Nein halt, dass stimmt alles nicht. Ich habe ihn nicht umgebracht und er hat mich auch nicht verlassen. Wir waren glücklich zusammen. Ich hätte nie etwas dergleichen tun können.“ Kaneda rannten die Tränen über die Wangen. „Das ist ja alles schön und gut Mori, aber haben sie denn auch Beweise für ihren Verdacht.“, riss ihn der Inspektor aus seinem Triumphzug. Kogoro machte ein verdattertes Gesicht und begann zu stottern. „Nun ja, also ich…“ Shinichi schüttelte den Kopf und wandte seinen Blick wieder auf die Vitrine. Egal wie es passiert ist, es ist nicht so abgelaufen wie Kogoro es geschildert hat. Dem Geschrumpften kam schon vorhin etwas merkwürdig an dem Pokal vor und da wäre auch noch diese andere Kleinigkeit, welche ihn beschäftigte und an der Plausibilität von Kogoros Schilderung zweifeln ließ. Hier versuchte eindeutig jemand die Schuld jemand anderen in die Schuhe zu schieben, da war es sich sicher. Genauso sicher war er sich nun, dass Frau Kaneda unmöglich der Täter sein konnte, wodurch für ihn nur noch eine Person in Frage kam. Doch brauchte er dafür, den ihn noch fehlenden letzten Beweis. Während der schlafende Möchtegerndetektiv wild mit angeblichen Beweisen um sich warf, überflog der Schwarzhaarigen noch einmal gründlichst die Reihen in der Vitrine, bis sein Blick an einem Foto hängenblieb, welches neben einem weiteren Pokal stand, der auf dem zweiten Blick, einen merkwürdigen Eindruck machte. Shinichi sah ganz genau hin und ein Gedankenblitz schoss durch seinen Kopf. Kurz danach setzte er sein bekanntes zufriedenes Grinsen auf. Das ist es, dachte sich der Geschrumpfte, ich habe es endlich raus und kann beweisen wer der Täter ist und wie er es angestellt hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)