Der Schwarze Schatten von Cognac ================================================================================ Kapitel 23: Das Ende eines langen Abends ---------------------------------------- Kapitel 23: Das Ende eines langen Abends Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 23: Das Ende eines langen Abends Wermut sah den beiden Turteltauben eine Weile lang zu und musste dabei entzückt lächeln. „Ihr beiden seid ja wirklich zuckersüß zu zweit.“, unterbrach sie die Stille. Shinichi und Ai hatten Wermut schon fast vergessen und lösten sich schnell wieder voneinander, als sie ihre Stimme hörten. Mit leichtem Rotschimmer wandten sie sich an die blonde Frau. „Wermut, wieso hast du uns aus dieser Situation herausgeholfen?“, kam es nun von Shinichi. „Du hast dein eigenes Leben riskiert und die Organisation verraten, nur um unsere Leben zu retten. Warum?“ Er konnte die Sache nicht so richtig verstehen. Klar, Wermut hatte sie schon mal in Schutz genommen und sie nicht an die Organisation verraten. Den Grund dafür wusste er bis heute nicht. Doch nun hatte sie sich offen gegen ihre Verbündeten gestellt um ihre Leben zu retten und das obwohl Wermut selbst auch schon versucht hatte ihn und Ai zu töten. Die blonde Frau winkte jedoch nur unbekümmert ab, als wäre es doch keine große Sache gewesen, was sie getan hat. „Ich habe meine Gründe musst du wissen.“ Ihr Blick verfinsterte sich schlagartig. „Die Organisation ist in einem Wandel. Sie durchlebt eine Veränderung von innen heraus, an der Cognac nicht ganz unbeteiligt ist. Ich habe den Entschluss gefasst, ihr nicht länger zu folgen und da wir nun offiziell keine Feinde mehr sind, sehe ich keinen Grund dafür nicht Freunde zu werden.“, nun lächelte Wermut wieder, aber auf eine Weise, welche Ai ganz und gar nicht gefiel. „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass nun alles vergessen ist, was sie während ihrer Zeit in der Organisation getan haben.“, entgegnete das rotblonde Mädchen, Wermuts Annäherungsversuchen, scharf. Die blonde Frau war von Sherrys Argumentation nicht sehr beeindruckt. „Du warst doch selbst auch Teil der Organisation und hast fragwürdige Dinge getan, oder etwa nicht? Und so wie es aussieht hat dein Schatz hier, dir das alles verziehen.“, sie grinste leicht provokant. „Er ist nicht mein Schatz.“, fauchte Haibara, schon fast etwas zu ernst wirkend, als sie darauf Shinichis Blick bemerkte. Wermut jedoch atmete nur hörbar gelangweilt aus. „Wie dem auch sei, auch ihr werdet diese neue Organisation bald zu spüren bekommen und ich bin die beste Informationsquelle, die ihr bekommen könnt. Selbstverständlich habe ich einige Bedingungen, doch ich bin zuversichtlich, dass wir ins Geschäft kommen werden.“ Sie richtete sich explizit an Shinichi. „Ich weiß, meiner Silver Bullet kann ich vertrauen.“ Der Geschrumpfte warf einen vorsichtigen Blick aus der Schuppentür. „Hier ist es jedenfalls nicht sicher, du solltest das Anwesen besser verlassen und Kontakt mit dem FBI aufnehmen. Jodie hat versprochen, ein Team in der Nähe der Villa bereitzustellen. Du solltest sie also schnell finden können.“, schlug er vor. Ai nahm ihn bei der Hand und schüttelte energisch den Kopf. „Das ist zu riskant. Glaubst du wirklich sie stellt sich freiwillig dem FBI. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie sich einfach absetzt und dann wären die Informationen, die sie hat, verloren.“, mahnte Ai und sah ihn eindringlich an. Von einem gewissen Standpunkt aus, musste er ihr zustimmen, doch sein Gefühl sagte ihm, sie konnten Wermut, was das angeht, vertrauen. Er lächelte seine Freundin zuversichtlich an. „Keine Sorge Ai, die gute Wermut wird kooperieren oder glaubst du, sie will das gute Wort, welches wir für sie einlegen können, aufs Spiel setzen?“, dabei sah er zur blonden Frau hinüber, welche sich ihre mangelnde Begeisterung nicht anmerken ließ. Ai warf ihr einen abwertenden Blick zu. Sie hatte sie zwar gerettet, aber sie kannte die Organisation und ihre Mitglieder. Sie taten nichts aus Nächstenliebe und Wermut kam auf Haibaras Liste der Mitglieder, denen sie am meisten den Tod wünschte, gleich auf Platz zwei hinter Gin. Jetzt wandte sie ihren Blick zu Shinichi. „Wenn du es für richtig hältst.“, sagte sie merklich unzufrieden damit und verließ als erstes den Gartenschuppen. Er sah ihr nach und verstand ihre Bedenken nur zu gut und wollte sie nicht enttäuschen, doch hielt er es wirklich für das Beste. „Nun gut, dann werde ich jetzt wohl besser verschwinden, damit ihr euch unter die Leute mischen könnt, bevor euch noch jemand vermisst. Ich bin sicher wir werden demnächst noch voneinander hören mein kleiner Meisterdetektiv.“, grinste Wermut. Sie war schon fast aus der Tür raus, als sie noch ein zögerliches „Danke“ von Shinichi vernahm. Sie hielt kurz inne, drehte sich jedoch nicht um, sondern schloss die Augen, während ein Lächeln über ihr Gesicht huschte. Wermut fühlte sich, durch den Ausdruck seiner Dankbarkeit, nur umso mehr bestätigt, dass ihre Entscheidung die richtige gewesen sein muss. „Gern geschehen.“, war ihre kurze Antwort und mit diesen Worten war sie auch schon in der Nacht verschwunden. Auch Shinichi verließ nun das kleine Häuschen und schloss somit zu Ai auf, welche schon ungeduldig davor wartete. Sie schaute in die Ferne, Richtung Grundstücksgrenze. Wahrscheinlich hatte sie Wermut nachgesehen, vermutete der Detektiv, da ihre Augen leicht zusammengekniffen waren und sie einen wütenden Eindruck machte. Vielleicht galt dieser Gesichtsausdruck aber auch ihm, da sie, was Wermut anging, eindeutig nicht der gleichen Meinung waren. Haibara hatte ihren Standpunkt klar gemacht, ihre Bedenken geäußert, aber nun war es zu spät. Er hoffte inständig, dass er seine Entscheidung nicht bereuen würde, allein um einer Standpauke von Ai mit ihrem typischen, >Ich habe es dir doch gleich gesagt<, zu entgehen. Er musterte sie noch eine Weile schweigend, bis sie endlich bemerkte, dass er neben ihr stand. Ihre Verwunderung wich schnell einem gefassten Blick. „Komm, wir sollten zusehen, dass wir unauffällig zum Professor und Ran gelangen. Sie fragen sich schon bestimmt wo wir stecken.“, flüsterte sie ihm zu. Der schwarzhaarige Junge nickte und folgte Ai vorsichtig, als diese sich leicht gebückt in Bewegung setzte. Sie nutzten Hecken und Sträucher um sich langsam und ungesehen dem Platz vor der Villa zu nähern. Sie schauten in die Menge, welche nun der anrückenden Feuerwehr Platz machte. Nach kurzer Zeit erblickten sie auch den Professor und nutzten den richtigen Augenblick, um schnell zu ihm zu laufen, ohne das es jemand bemerkte. „Da seid ihr beiden ja, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Wo wart ihr denn?“ Der Professor klang mehr als besorgt, doch nun auch hörbar erleichtert, aber für seine Antwort müsste er sich etwas gedulden. „Das erklären wir ihnen später Professor.“, zischte Shinichi und hielt seinen Zeigefinger vor dem Mund, um Agasa klar zu machen, nicht hier darüber zu sprechen. Dieser verstand und nickte zur Bestätigung. „Wo stecken Ran und Onkel Kogoro?“, wollte Shinichi nun wiederum vom Professor wissen. „Das gleiche könnte ich dich fragen.“, vermahn er nun eine aufgebrachte weibliche Stimme hinter ihm, bei der sich sein Nackenhaar aufstellte. Ruckartig drehte sich der junge Detektiv um und erblickte Ran vor sich. Sie hatte ihre Hände in die Hüfte gestemmt und ihr ernster Blick verlangte eine Antwort. Als diese jedoch ausblieb, legte sie nun einen mehr besorgten als wütenden Gesichtsausdruck an den Tag. „Ich habe mir Sorgen um dich und Ai gemacht. Ihr wart plötzlich weg gewesen und dann ist im Keller des Anwesens dieses Feuer ausgebrochen und alle sollten sofort die Villa verlassen.“ In Shinichis Kopf arbeitete es. Er musste sich schnell etwas Simples und dennoch Plausibles überlegen. „Ähm, also wir...“ Er sah kurz hilfesuchend zu Ai hinüber, wodurch ihm etwas Passendes einzufallen schien. „… Ai hat nach der Toilette gesucht, doch nachdem sie sie gefunden hatte, wusste sie nicht, wie sie wieder zum Saal zurückkommen sollte und hat sich verlaufen. Ich habe sie daraufhin gesucht und als ich sie fand sind wir anschließend ebenfalls nach draußen gegangen.“ Wieder sah er zu Ai, welche nun mit einem grimmigen Gesicht, die Arme vor ihrem Oberkörper verschränkte. Sie war anscheinend von seiner Ausrede nicht sonderlich beeindruckt, vor allem, weil diese sie als orientierungslos darstellte. Shinichi entging ihr Blick natürlich nicht und lächelte etwas verschmitzt. Ran erschien das auch nicht sehr glaubwürdig. Als sie die verkohlten Sachen der Beiden sah, erhärteten sich in ihr ihre Zweifel an seiner Story. „Ihr habt doch nicht etwas mit dem Feuer zu tun oder?“, klang sie nun wieder etwas strenger und sah ihn scharf an. Der schwarzhaarige Junge schluckte. „Was… ähm wir… nein, also…“ Ai befreite ihn zum Glück nun aus dieser misslichen Lage. „Wir sind an dem Eingang vom Keller vorbeigekommen. Wir mussten einen kleinen Umweg gehen, da ich mich so hoffnungslos verlaufen habe.“, sie sah dabei Shinichi trocken an. Ihr Blick verriet ihm, dass er ihr dafür was schuldig war. Er rieb sich verlegen den Hinterkopf, während Haibara fortfuhr. „Aus dem Keller schlugen Flammen und auch im Flur brannte es vereinzelt, doch Conan wusste, dass wir daran vorbei mussten um ins Freie zu kommen. Er fürchtete sich nicht, weswegen er mir Mut zugesprochen hat und gemeinsam wagten wir es und sind hindurch, wobei uns zum Glück nichts passiert ist, aber unsere Kleidung etwas abbekommen hat.“ Nun war ihr Blick, den sie Shinichi schenkte, eher herausfordernd und auch leicht überheblich, als wollte sie sagen, >So lügt man richtig, merk dir das<. Jetzt hat sie ihn sogar noch, als den tapferen Retter dargestellt, welcher der Gefahr unerschütterlich trotzte. Er schuldete ihr nun wirklich was, dachte sich der junge Detektiv mit einem Schmunzeln. Ran war immer noch verwundert, da aber Ai meist einen verantwortungsbewussten und erwachsenen Eindruck auf sie machte, glaubte sie ihr und damit war das Thema vom Tisch. Außerdem, musste sie zugeben, fand sie es süß von Conan, dass er Ai so tapfer beigestanden hatte. In der Zwischenzeit war die Feuerwehr bereits fleißig am löschen des Feuers, um dieses rasch unter Kontrolle zu bekommen, damit die restlichen Geschosse der Villa nicht auch noch in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Gäste wussten nicht so recht, wie es jetzt weitergehen sollte, daher stieg einer von Kanaes Angestellten auf eine Kiste und versuchte sich Gehör zu verschaffen. Es war ein äußert kräftig gebauter Mann, nicht so groß wie Kanae, aber dennoch ungefähr um die 1,80m. Er trug einen schwarzen Anzug, welcher sich über seinen durchtrainierten Körper spannte. Darüber hinaus hatte er eine Glatze und war an allen sichtbaren Stellen tätowiert, auch auf seinem gesamten Kopf. Shinichi ging davon aus, dass er am gesamten Körper Tätowierungen haben musste. Er wirkte wie ein Türsteher, welcher ungebetene Gäste mit Leichtigkeit rauswerfen konnte. Der Detektiv vermutete, er gehörte zu Nishimuras persönlichem Sicherheitspersonal und er sollte Recht behalten, als der Mann sich als Leiter der Security vorstellte. „Ich bitte um ihre Aufmerksamkeit.“, seine Stimme war dumpf und äußerst tief. Er sah mit seinen eckigen markanten Gesichtszügen nicht nur aus wie ein Fels, er klang auch wie einer. Steinhart durch und durch. „Es gab heute Abend, mehrere unerfreuliche Zwischenfälle und wir wollen uns in aller Form, bei ihnen, unseren Gästen, für diese Unannehmlichkeiten entschuldigen. Wir sehen es als das Beste an, wenn sie alle nun nach Hause fahren würden. Verzeihen sie uns, wie gesagt, die Umstände, aber wir sind sicher, sie haben vollstes Verständnis dafür.“ Der kahlköpfige Berg verbeugte sich leicht, was Shinichi verblüffte. Anscheinend hat Kanae auch seinen Bodyguards gewisse Umgangsformen beigebracht. Trotz seines Auftretens, würde er aber seinem Aussehen nach zu urteilen, eher zur Organisation passen, als Kanae. Vielleicht war das ja auch der Fall. „Wo steckt Herr Nishimura eigentlich?“, kam nun die entscheidende Frage aus der Menge, auf die auch Shinichi gewartet hatte. Der Fels, wie Shinichi vorerst beschloss ihn liebevoll zu taufen, schien kurz zu grübeln, bevor er antwortete. „Herr Nishimura ist wohlauf, machen sie sich keine Sorgen. Er wird morgen wie gewohnt seinen Verpflichtungen, als Leiter der Firma nachkommen. Zurzeit ist er aber sehr schockiert über die heutigen Ereignisse und möchte demnach ungestört sein.“ Alles Lügen, fauchte Shinichi innerlich, aber wie sollte er die Leute vom Gegenteil überzeugen. Ganz einfach, gar nicht. Das was Ai und er im Keller des Anwesens erlebt haben, würde ihnen kein Mensch glauben. Die die davon erfahren würden, wären höchstens in großer Gefahr, wodurch er vorerst machtlos war. Doch stimmt das, was der Fels da von sich gab? War Cognac wirklich wohlauf? Und wenn ja, weiß der Leiter seines Sicherheitspersonals, über seine wahre Identität Bescheid oder hält er all seine Angestellten zum Narren? Viele Fragen, welche durch Shinichis Kopf ziellos umher wandelten, aber keine Antworten darauf, zumindest noch nicht. Die Gäste fingen nun an, sich zu ihren Autos zu begeben und einer nach den anderen, verließ das Anwesen über den Schotterweg, zurück zum Haupttor. Der Geschrumpfte verfolgte noch eine Weile, die Bewegungen vom Fels, welcher die Leute beim Vorbeigehen einzeln misstrauisch musterte und zwischendurch Befehle in ein Funkgerät bellte. Als sein Blick auf Shinichi fiel, ließ sich dieser nichts anmerken und wandte sich den anderen zu. Ran und Onkel Kogoro machten sich bereits auf, zu ihrem Mietwagen. Ran verwunderte es nicht, dass Conan sie nicht begleiten wollte, sondern es vorzog bei Ai zu bleiben und beim Professor zu übernachten. Sie hatte keinen Zweifel, dass es zwischen den Beiden knisterte, schließlich hatte sie sie ja beim Tanzen beobachtet. Sie lächelte daher nur und verabschiedete sich von den Dreien, bevor sie zu Kogoro in den Wagen stieg, welcher kurz darauf das Anwesen verließ. Auch Professor Agasa, Shinichi und Ai beschlossen, dass es nichts mehr gab, was sie tun konnten, außer nach Hause zu fahren. Die Villa war inzwischen ein regelrechter Hochsicherheitstrakt in den sie unmöglich nochmal reinkommen würden. Außerdem ist heute mehr als genug passiert und Shinichi wollte unter keinen Umständen Ai noch mehr zumuten, als sie an diesem Abend eh schon durchgemacht hat. Er beschloss sich morgen nochmal mit Jodie und dem FBI in Verbindung zu setzen. So verließen auch sie mit dem gelben Käfer das Anwesen. Der Geschrumpfte blickte noch in den Rückspiegel, in der die Villa hinter ihnen immer kleiner wurde, bis sie gänzlich aus seinem Blickfeld verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)