Der Schwarze Schatten von Cognac ================================================================================ Kapitel 32: Alte Bekannte ------------------------- Kapitel 32: Alte Bekannte Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 32: Alte Bekannte Ich weiß es ist schon eine Weile her, als ich dir das letzte Mal geschrieben habe. Ich hätte es schon früher tun sollen, aber ich habe einfach das Gefühl für die Zeit verloren. Doch heute muss ich mit dir darüber sprechen. Wer weiß, vielleicht ist dies die letzte Möglichkeit für mich es zu tun. Also muss ich die Chance nutzen, denn es ist sehr wichtig für mich.  Dafür das in den letzten Tagen, bis zu der Begegnung mit Gin in dieser schicksalhaften Nacht, so viel passiert war, vergingen die kommenden drei Wochen dagegen wie im Flug. Es wurde plötzlich still um die Organisation herum und sie machte auch keine Anzeichen erneut ihre Fühler nach uns auszustrecken. Wer weiß was sie nun wieder alles planen. Du weißt schließlich genauso gut wie ich, wozu diese Kerle fähig sind.  Ich bin dem FBI-Agenten, welcher uns damals auf dem Dach das Leben gerettet hat, immer noch unglaublich dankbar, da er mir mehr Zeit mit Shinichi geschenkt hat. Du müsstest mich inzwischen sehen. Wahrscheinlich würdest du mich gar nicht wiedererkennen, so oft wie ich lache, aber du wärst sicherlich stolz auf mich und auch glücklich darüber, dass ich deinen Rat beherzigt und nun die Liebe meines Lebens gefunden habe. Das hattest du dir doch immer für mich gewünscht, nicht wahr. Dieser Agent vom FBI weiß bestimmt gar nicht, was für einen großen Gefallen er mir damit getan hat, aber ich hoffe, dass ich ihn eines Tages persönlich dafür danken kann.  Nun sind also die drei Wochen der Vorbereitung für unseren Schlag gegen die Organisation vorbei und in 2 Tagen wird es soweit sein, dass wir erneut auf die Männer in Schwarz treffen werden. Je weiter wir uns aber diesem alles entscheidenden Tag nähern, desto größer wird meine Unsicherheit. Man weiß nicht was passieren wird. Ich weiß nicht was passieren wird. Vielleicht finden wir den Schlüssel zu all unseren Fragen und erbeuten Informationen, die uns helfen die Organisation zur Strecke zu bringen und ein vollständiges Gegenmittel zu entwickeln. Es kann aber auch genauso gut sein, dass wir in eine ausgeklügelte Falle von Cognac tappen und alle dabei ums Leben kommen werden. Niemand wäre dann noch in der Lage die Männer in Schwarz aufzuhalten. Ebenso kann niemand sagen, wie weit ihr Einfluss bereits in den letzten Wochen zugenommen hat.  In den kommenden Tagen werden Dinge geschehen, denen ich mit gemischten Gefühlen entgegenblicke. Mir ist es gelungen, den Prototyp Zero rechtzeitig fertig zu stellen. Heute werden sowohl Shinichi, als auch meine Wenigkeit, diesen einnehmen und dann wird sich herausstellen, ob sich die vielen schlaflosen Nächte des Arbeitens gelohnt haben. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht aufgeregt wäre. Ich selbst habe mich noch nicht so häufig, wie Shinichi, zurückverwandelt und auch die Wirkung des neuen Gegenmittels ist noch ungewiss. Sobald wir aber unseren alten Körper zurückhaben, würde er, dass hat er sich fest vorgenommen, Ran besuchen und ihr alles erzählen. Natürlich kann er ihr nur zu einem gewissen Grad die Wahrheit sagen, da er sie nicht in Gefahr bringen darf und will. Es brennt ihm jedoch auf der Seele, zumindest was seine Gefühle angeht, reinen Tisch zu machen. Die gesamte letzte Woche machte Shinichi deswegen schon stets einen angespannten Eindruck. Du hättest ihn sehen sollen, wie er mich damit fast in den Wahnsinn getrieben hat, doch ich weiß ganz genau, dass er es schaffen wird. Ich werde danach auf jeden Fall, mit Herz und Seele, für ihn da sein, genauso wie er auch immer für mich da gewesen ist, von unserer ersten Begegnung bis heute.   Es gibt aber noch etwas dringendes von dem ich dir erzählen muss. Bevor es soweit wäre und wir uns erneut, zusammen mit dem FBI, gegen die Organisation aufmachen, habe ich mir selbst geschworen, noch ein ganz besonderes Erlebnis mit meinem Liebling zu teilen. Auch wenn er es kaum erwarten kann sein altes Ich dauerhaft wiederzubekommen, so ist ein Erfolg unserer Mission nicht gewiss und eine erneute Rückverwandlung wäre unsere Letzte. Wobei ein ganz entscheidender Punkt angesprochen wird, nämlich der, dass ich bereits mit meiner Vergangenheit abgeschlossen habe und auch keinen Grund besitze zu diesem Leben zurückzukehren. Doch genau diese eine Sache schwebt, wie eine riesengroße Abrissbirne, über dem Glück von mir und Shinichi. Ich bin unsicher ob ich überhaupt zu meinem alten Leben zurückkehren will. Was habe ich denn noch? Wer würde schon auf mich warten, niemand. Du warst die Einzige gewesen, welche mich in meinem alten Leben gehalten hat und auch du bist fort.  Ich will ehrlich zu dir sein, ich habe ihm noch nichts von meinen Bedenken erzählt. Wir sollten uns lieber vorerst auf die Organisation konzentrieren. Es würde nämlich das vermeintliche Ende für eine gemeinsame Zukunft bedeuten, wenn ich mich dazu entscheiden würde Ai Haibara zu bleiben. Ich kann nämlich nicht verlangen, dass er ebenfalls auf sein altes Ich verzichtet, nur damit ich mit ihm zusammenbleiben kann. Das ist etwas, was ich unmöglich von ihm verlangen kann oder möchte und genau deswegen, will ich die gemeinsame Zeit, die uns in den nächsten Tagen noch bleibt, in unseren richtigen Körpern, auf ganz besondere Weise genießen. Einmal, wenigstens einmal, will ich genau dem Menschen, den ich aufrichtig liebe und immer lieben werde und der meine Gefühle auf gleiche Art und Weise erwidert, so nah sein, wie nie zuvor und ich würde diese Erfahrung mit niemand anderem teilen wollen als mit ihm, meinem Shinichi.  Wenn man gerade vom Teufel schreibt, mein kleiner Meisterdetektiv scheint gerade angekommen zu sein. Das bedeutet wir werden sogleich den Prototyp testen können. Ich habe bereits einige Vorkehrungen getroffen und uns auch schon passende Kleidung bereit gelegt, wenn alles funktionieren sollte wie erhofft.  Sogleich trete ich dann meine letzte Reise als die Shiho, die du kanntest an. Wünsche mir Glück Schwester, bis auf bald.  Ai legte den Stift beiseite, klappte ihr neues Notizbuch behutsam zu und verstaute es in einer Schublade. Nachdem sie erkannt hatte, dass Gin ihr Altes entwendet hat, musste sie sich Ersatz zulegen. Neben allmöglichen chemischen Kram, welchen dieser blonde Teufel sowieso nicht verstehen würde, schrieb sie auch gerne mal ein oder zwei Gedanken nieder, welche sie ihrer Schwester Akemi widmete. So fühlte es sich fast so an, als wäre sie wieder bei ihr und sie konnte ihr ihre Seele ausschütten, wie Ai es früher immer gerne getan hatte.  Sollte Gin doch seine Freude damit haben, dass wäre nämlich alles, was er jemals von ihr bekommen würde und er hätte nichts davon. Alles was sie niedergeschrieben hat, war in ihrem Herzen verankert und würde dort ewig überdauern.  Das rotblonde Mädchen lächelte lieblich und tippte verträumt mit ihren Fingerspitzen, in einem gleichmäßigen Rhythmus, auf den Tisch vor sich, wobei sie mit der anderen Hand wiederum ihren Kopf stützte.  Während sie so dasaß, betrat Shinichi ihr Labor.  „Alles klar, Conan ist nun offiziell für die nächsten Tage bei seinen Eltern in Übersee.“, verkündigte er zufrieden, als er durch die Tür stolzierte.  Sowohl er, als auch Ai, hatten bereits vor diesem Tag geplant, ihre geschrumpften Persönlichkeiten, für die Zeit ihrer Rückverwandlung zu ihren imaginären Eltern ins Ausland zu schicken, damit sich niemand über deren plötzliches Verschwinden wundern würde und anhand von Shinichis Gesichtsausdruck, konnte Ai schlussfolgern, dass alles nach Plan verlaufen ist und vor allem Ran ihm die Story abgekauft hat.  Shinichi war inzwischen schon ganz aufgeregt und zappelte ungeduldig mit allen Gliedmaßen, als er auf Ai zutrat.  „Na, wie geht es meinem Schatz denn heute.“, klang dieser gut gelaunt und schlang von hinten seine Arme um ihren Oberkörper, während Haibara noch auf ihrem Stuhl saß.  Mit einem sehnsüchtigen Brummen, küsste er ihren Nacken und Hals, was Ai ein leicht verlegendes Kichern entlockte. Sie legte ihren Kopf nach hinten und stoß ihn sanft zurück.  „Lass das du Spinner.“, lächelte sie den Schwarzhaarigen an, bevor sie ihn am Kragen seines Hemdes zu sich herunterzog und auf den Mund küsste.  Es waren nun fast schon 4 Wochen, seitdem sie mehr oder weniger offiziell ein Paar waren. Seitdem hatte sich ihre Liebe immer weiter vertieft und sie würde jeden einzelnen dieser, noch kommenden, Momente mit ihm auskosten, bevor es wahrscheinlich für immer damit vorbei wäre.  Ai selbst hat bemerkt, wie sehr sie sich in dieser Zeit verändert hat, zum Positiven und alles nur dank ihm und sie wünschte sich nichts mehr, als das es doch so bleiben könnte.  „Du hast mir unglaublich gefehlt.“, säuselte Shinichi, als sie sich, für seinen Geschmack, viel zu früh wieder von ihm löste. Er versuchte mit seinen Lippen noch kurz der ihren zu folgen, wurde er jedoch von Haibaras Finger gestoppt.  „Ich habe halt den Prototyp fertigstellen müssen und das hat, vor allem in der Endphase, keinerlei Störungen zugelassen.“, versicherte Ai ihm, als sie aufstand und gezielt auf den großen Laborschrank zusteuerte.  „Oh ja, ich habe dich auch fürchterlich vermisst Shinichi.“, begegnete der Geschrumpfte seiner eigenen Aussage und versuchte dabei Ais Stimme zu imitieren.  Er schaute sie mit einem unverschämt breiten Grinsen an. Haibara seufzte gespielt und verdrehte dabei die Augen.  „Ja, du hast mir auch gefehlt, Dummkopf.“, nuschelte sie leise, während sie in einem der unsäglichen Schubladen kramte.  Dabei gelang es ihr gut, das aufsteigende Rot in ihrem Gesicht zu verbergen, hatte sie schließlich an niemand anderen die letzten Tage und selbst bist gerade eben gedacht. Es fiel ihr nur allzu schwer, ihn während der Arbeit aus ihren Gedanken fern zu halten und sie war der Meinung, er müsste ihr das jetzt nicht auch noch unbewusst unter die Nase reiben.  „Jodie und der Rest des Einsatzteams wollen sich übrigens mit uns morgen zur Einsatzbesprechung in meinem Elternhaus treffen, bevor es dann am nächsten Tag losgehen soll. Sie waren fleißig und haben das Labor des Pharmakonzerns lange Zeit beschattet. Vor dem Treffen sollen wir aber noch Bescheid geben, ob die ganze Sache mit der Rückverwandlung geklappt hat.“, informierte der Geschrumpfte seine Freundin, während er lässig seine Hände in den Hosentaschen vergrub und ihr bei ihren Machenschaften am Schrank zusah.  „Tja, das mit der Rückverwandlung werden wir sicherlich gleich herausfinden.“, erwiderte Ai, als sie fand wonach sie gesucht hatte.  Sie zog eine kleine Schatulle zu Tage und klappte diese langsam auf, als sie sich zu Shinichi umdrehte. Es waren zwei knallrote Kapseln in dieser enthalten, behutsam aufbewahrt zwischen weichem schwarzem Innenfutter.  Auf den ersten Blick machten die Pillen auf den Geschrumpften einen Eindruck, wie tödliche Giftkapseln. Es fehlte nur noch ein Totenkopf außen und schon wäre der bedrohlich wirkende Gesamteindruck komplett, dachte sich der junge Detektiv.  „Das ist Zero?“, fragte er noch einmal zur Sicherheit nach, doch Haibara nickte bestätigend.  „Und wie seine Wirkung ist, werden wir sofort erfahren. Bist du bereit?“ Ai nahm den Wirkstoff aus der Schatulle, bevor sie diese zurückstellte und eine der Pillen Shinichi übergab. Beide standen inmitten des Labors und hielten die Kapseln vor sich in die Höhe.  „Sollten wir uns nicht lieber auf das Sofa legen, bevor wir das Zeug einnehmen oder uns noch irgendwie mental darauf vorbereiten?“  Ai schmunzelte leicht, über den Anflug von Unsicherheit bei ihrem Freund, kurz vor dem Augenblick der Wahrheit.  „Ich kann dir versichern, dass du nach der Einnahme sofort wieder stehen wirst.“, erklärte sie ihm, trug das allerdings keinesfalls dazu bei, dass sich Shinichi auf irgendeine Art und Weise nun besser fühlte. Angespannt atmete er tief ein und wieder aus, während er nur auf das rote Etwas zwischen seinem Daumen und Zeigefinger starrte.  „Keine Sorge, wir machen es gemeinsam, auf drei.“, kündigte Ai an und begann, noch bevor Shinichi etwas einwenden konnte, mit dem Countdown.  „Eins…  Zwei…  DREI.“  Beide schlossen die Augen und schluckten die Kapsel mit einem mal hinunter. Sie waren gerade mal so groß gewesen, dass dies auch problemlos ohne Wasser funktionierte, ein großer Vorteil dieser neuen Kapselvariante, welcher sich Ai bedient hatte.  Sie hatten es getan. Nun gab es kein Weg mehr zurück.  Der Geschrumpfte war sich nicht sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, nacheinander das Gegenmittel einzunehmen, doch nun war es dafür sowieso zu spät.  Shinichi wartete angespannt auf eine erste Reaktion seines Körpers. Seine Hände kribbelten und wurden ganz heiß, aber das lag wohl eher an seiner Aufregung.  Sie blieben weiterhin geduldig und hofften mittlerweile auf das baldige Eintreten eines Effekts. Würde sich >Zero< nun als Fehlschlag erweisen, wäre alles vorbei. Sie könnten dem FBI nicht zur Seite stehen und an ein vollständiges Gegenmittel wäre dann auch nicht mehr zu denken.  Beide schauten sich mit verwirrten Gesichtern an. Noch nie hat es solange, nach einer Einnahme, gedauert bis etwas passiert war, doch sollte sich das von einer Sekunde auf die andere drastisch ändern.  Ein plötzlicher Schmerzensschrei ließ Shinichi zusammenfahren.  Während er selbst noch weiterhin nichts spürte, krümmte Ai ihren Körper vor lauter Qualen. Sie fasste sich an ihr Herz, während es wie rasend zu pochen anfing und nicht aufhören wollte schneller und schneller zu schlagen. Sie erlebte einen kurzen Aussetzer, welcher sie alles doppelt und dreifach sehen ließ.  Haibara wurde schwindelig und sie sank auf die Knie, während das Leid nicht enden wollte, im Gegenteil. Sie wusste, das war erst der Anfang.  Weitere Stiche in ihrer Brust folgten und ließen sie in embryonaler Stellung zusammenkauern, während jeder Herzschlag das Gefühl in ihr auslöste, ihr Brustkorb würde zerbersten. Sie atmete nur noch sehr flach und unterdrückt, es war eher nur noch ein nach luftringendes Keuchen. Jede Bewegung schien ihr Schmerzen zu bereiten.  Shinichi kniete sich nun ebenfalls hinunter um Ai auf irgendeine Weise helfen zu können, war ihm aber klar, dass er machtlos war. Er musste abwarten, was passieren würde. Ihr Körper musste diesen Prozess ganz allein bewältigen.  Er hielt ihre Hand und befühlte gleichzeitig ihre Stirn, welche extrem heiß wurde. Ihm selbst war klar, dass diese Form der Verwandlung tatsächlich mehr als dreimal so heftig ausfiel, wie bei allen bisherigen Prototypen zuvor. Ai hatte mit ihrer Behauptung also keinesfalls übertrieben. Sie brachte bis auf qualvolle Laute nichts von sich und Shinichi wollte ihr auch mit beruhigenden Worten beistehen, doch ein aufkommendes Gefühl in ihm, unterband dies.  Seine Pupillen weiteten sich und sein ganzer Körper verfiel in einen gelähmten Zustand. Er legte den Kopf in den Nacken und starrte mit weit aufgerissenen Augen zur Decke. Sein Herz machte wilde Sprünge, wie bei einem Ritt auf einem wilden Bullen. Auch er erlebte die, ihm bereits bekannten, Aussetzer, wodurch alles vor seinen Augen verschwamm.  Ein gellender Schrei entwich seiner Kehle, als der Schmerz einsetzte und ihm schwarz vor Augen wurde.  Als Shinichi schwerfällig seine Augen wieder öffnen konnte, sah er zuerst nur grobe Umrisse. Er registrierte einen Schatten, welcher sich über ihn beugte. Er vernahm nur dumpfe Laute, die unter normalen Umständen wohl Worte gewesen wären. Zwei Personen schienen miteinander zu diskutieren, doch drang nichts Verständliches an seine betäubten Ohren.  Langsam wurde die Sicht jedoch klarer und auch wenn er immer noch nicht vernünftig hören konnte, so konnte er erkennen wer da bei ihm war. Er blickte in die türkisblauen Augen von Shiho, die ihm ein erleichtertes Lächeln schenkte. Es hat also tatsächlich funktioniert, dachte sich Shinichi triumphierend und das wunderschöne Gesicht seiner Freundin zwang ihm förmlich dazu ihr Lächeln zu erwidern.  Bisher hat er sie nur einmal in ihrer wahren Gestalt gesehen, doch war es damals mitten in der Nacht und sie war vollkommen mit Rus bedeckt gewesen. Jetzt aber konnte er sie in ihrer wahren Pracht bestaunen und sie war, das stand für ihn außer Frage, die schönste Frau auf dieser Welt. Shinichi spürte die Wärme ihrer Hand auf seiner Wange, als Shiho ihn zärtlich über das Gesicht streichelte und einige Strähnen aus seinem Antlitz entfernte.  „Ein Glück das du wach bist, ich habe schon mit dem schlimmsten gerechnet.“, vernahm er die dumpfen Worte der rotblonden Frau, welche aber langsam immer klarer wurden. Auch seine Sicht war nun nicht mehr beeinträchtigt.  Er lag auf der Couch im Labor, während Shiho neben ihm auf der Bettkante saß und seine Hand hielt. Sie wandte ihren Blick zu jemanden, der anscheinend über seinem Kopf, am Rand der Couch zu stehen schien. „Du hattest recht, dass er es packt.“, sprach die nun wieder erwachsende Ai und Shinichi begann sich dabei zu fragen, mit wem sie dort redete.  Er legte seinen Kopf leicht zurück und versuchte seinen Blick weiter nach oben zu richten, als wie aus dem Nichts, ein Kopf über seinem auftauchte.  „HEY KUDO MEIN FREUND, endlich weilst du wieder unter den Lebenden. Da hast du uns aber einen ganz schönen Schrecken eingejagt nicht wahr.“, begrüßte ihn, mit einem belustigten Grinsen und ordentlicher Lautstärke, der braungebrannte Detektiv von Westjapan, Heiji Hattori.  Wie von einer Wespe gestochen schnellte Shinichi, welcher nun auch seinen alten Körper wieder zurückhatte, auf der Couch nach oben, vor lauter Schreck. Das darauf einsetzende Schwindelgefühl und die Kopfschmerzen beförderten ihn jedoch schnell wieder zurück auf die Matte, wodurch er einmal mehr wieder in das unveränderte breite Grinsen seines Freundes Heiji sah.  „Hat…Hattori.“, keuchte der Oberschüler aus Tokyo erschöpft. „Wie kommst du denn hier her?“  Heijis Gesichtsausdruck wechselte zu einem verblüfften.  „Na hör mal, was ist das denn für eine Frage? Ich bin doch schon seit gestern in Tokyo.“  Shinichi runzelte die Stirn und hielt sich seinen dröhnenden Schädel. >Zero< scheint doch stärker auf ihn gewirkt zu haben, als er dachte.  Heiji sah zu Shiho. „Ist das eine Nebenwirkung von diesem neuen Gegenmittel?“, erkundigte er sich.  Die junge Frau zuckte jedoch nur mit den Schultern.  „Schon möglich. Wahrscheinlich kommt das einfach nur von seiner Erschöpfung.“  Hattori beugte sich wieder grinsend zu Shinichi hinunter.  „Hast mich also schon wieder völlig vergessen was?“, piesackte er seinen Freund.  „Seit du mir vor einer Woche alles über euren Plan mit dem FBI gegen die Organisation erzählt hast, konnte ich es gar nicht abwarten vorbeizukommen um euch, so gut es geht, meine Dienste als Meisterdetektiv anzubieten.“  Shinichi zwang sich zu einem gespielten Lächeln angesichts Hattoris bewusst provokanten Geprahle.  „Als du dann plötzlich das Bewusstsein verloren hast, hat mich Shiho sofort angerufen und ich bin von meinem Hotel aus hierhergekommen.“, fuhr er nun etwas ernster fort.  Erneut versuchte Shinichi sich mit Shihos Hilfe zu erheben, was ihm dieses Mal auch gelang, sodass er nun mit aufgerichtetem Oberkörper auf der Couch saß.  „Dann gehe ich mal davon aus, dass Kazuha auch nicht weit sein kann.“, äußerte er sich schon etwas munterer klingend.  Heijis Augen wurden auf einmal ganz schmal und er verschränkte seine Arme vor der Brust.  „Hey, was willst du denn damit bitteschön andeuten hä?“, äußerte er sich empört.  Shinichi zog unbeeindruckt eine Augenbraue in die Höhe. „Und ist sie es?“  Der Detektiv des Westens winkte ab. „Mach dir deswegen mal keine Sorgen. Sie ist bei Ran und weiß nicht das ich hier bei euch bin oder das du hier bist.“, versicherte er gelassen.  Ran, stimmt ja, da war ja noch etwas.  Shinichi wollte sich heute noch mit ihr Treffen, aber am liebsten unter vier Augen und am besten irgendwo, wo der alte Suffkopf ihm nicht die Leviten lesen konnte. Als er sich jedoch gänzlich von der Couch erheben wollte, knickte er einfach wie ein dünner Zweig zur Seite und musste von Hattori abgebremst werden, bevor er noch Bekanntschaft mit dem Fußboden machte.  Vorsichtig beförderte er ihn zurück in seine ursprüngliche Sitzposition.  „Hey hey, nicht so hastig.“, versuchte Heiji ihn zu bremsen.  „Du solltest dich erst gänzlich erholen, bevor du hier anfängst wieder als Kudo durch die Gegend zu spazieren.“  Shinichi nickte etwas enttäuscht, sah aber ebenfalls ein, dass er sich erst noch etwas ausruhen musste.  Shiho war derweil zu ihrem Computer gegangen und begann ihre gesammelten Erfahrungen über >Zero< zu dokumentieren, solange sie noch frisch waren.  „Wie lange war ich eigentlich weg gewesen?“, wollte Shinichi nun von der jungen Wissenschaftlerin wissen. Diese antwortete, während sie weiter ihre Ergebnisse abtippte.  „Da es jetzt kurz nach 14 Uhr ist, ungefähr 4 Stunden. Wir haben den Prototyp um kurz nach 10 Uhr eingenommen. Die Wirkung setzte deutlich später als erwartet ein, ungefähr 2 Minuten nach erfolgter Einnahme. Erste Symptome der Verwandlung traten zuerst bei mir ein, da ich noch nicht so oft mit anderen Varianten des Prototypen in Kontakt gekommen bin. Dementsprechend war die Rückverwandlung auch nicht so heftig, wie bei dir.“  Shinichi staunte nicht schlecht als er das hörte.  „Die Rückverwandlung soll bei dir nicht schlimm gewesen sein? Ich hatte bis dahin so etwas noch nicht erlebt und dachte für einen Moment es könnte dich sogar umbringen. Ich habe mir unglaubliche Sorgen um dich gemacht.“  Bei diesen ehrlich besorgt klingenden Worten ihres Freundes wurde Shiho leicht rot. Zwar wollte sie keineswegs, dass er sich um ihr Wohl fürchten musste, aber von jemanden so umsorgt zu werden, war auch kein schlechtes Gefühl.  Heiji hingegen zog neugierig eine Augenbraue noch oben, sagte aber nichts, sondern wechselte stattdessen nur einige kurze Blicke zwischen den Beiden.  „Wenn du das schon als schlimm empfunden hast, dann hättest du deine Verwandlung erleben müssen. Sie war schließlich so stark, dass du das Bewusstsein verloren hast. Du hattest eben bereits zu viele Antikörper entwickelt, sodass >Zero< vielmehr damit zu kämpfen hatte diese alle zu eliminieren, bevor es wirken konnte.“, berichtete sie weiter.   Shiho pausierte ihr Schreiben und drehte sich zu den beiden Oberschuldetektiven um.  „Man kann also sagen, es war eine gute Idee von mir gewesen die Tests vorher abzusetzen, denn jeder weitere Test mit anderen Prototypen hätte letztlich mehr Schmerzen bei deiner heutigen Verwandlung bedeutet.“, sie lächelte etwas selbstzufrieden.  Heiji beugte sich derweil zu seinem Freund hinunter und stoß ihm mit dem Ellenbogen gegen die Schulter. „Hey Kudo.“, flüsterte er. „Da hast du wirklich einen tollen Fang gemacht. Ai, ähm ich meine natürlich Shiho, sieht nicht nur verdammt gut aus, sondern ist darüber hinaus noch extrem klug.“  Trotz Flüsterton, bekam das rotblonde Fräulein allerdings alles mit, was der Detektiv des Westens über sie sagte.  Etwas überrascht und peinlich berührt, lief sie knallrot an, während sie verlegen zu ihrer Tafel mit den Formeln hinübersah und schließlich ihre Hände schüchtern in den Schoß drückte.  Shinichi registrierte das natürlich und ihm stieg ebenfalls die Schamesröte ins Gesicht.  „Hey Heiji, hör auf damit.“, bellte er den Jungen aus Osaka an. „Ich hätte es dir wohl besser nicht erzählen sollen.“  Hattori reagierte jedoch äußerst gelassen, sah er die Dinge schließlich ganz anders.  „Ach was von wegen, deine Entscheidung war goldrichtig. So macht man das halt unter Freunden.“, grinste dieser. „Zumindest scheinst du dich so langsam wieder an unser Gespräch zu erinnern.“, fügte er noch entspannt hinzu.  Shinichi warf ihm einen giftigen Blick zu und war der Meinung, Heiji habe sich nun genug auf seine Kosten amüsiert. Es war an der Zeit für eine Gegenoffensive. „Sag mal Hattori, kann man denn mittlerweile zwischen dir und Kazuha irgendwelche Fortschritte verzeichnen.“, stichelte Shinichi gezielt zurück.  „Ich meine, wie lange wollt ihr denn noch so tun, als wärt ihr nicht unsterblich ineinander verknallt.“  Mit dieser Aussage traf er voll ins Schwarze.  Heiji streckte seine Arme aus und begann wie wild zu gestikulieren.  „WAS, ähm… wovon redest du Kudo, ich… ich meine äh… glaubst du denn wirklich das… na du bist mir vielleicht einer…“, er begann verlegen zu lachen.  „Jetzt… äh… mach dich doch nicht lächerlich. Wir sind wirklich nur Freunde, glaub mir.“, fügte er noch hinzu während er begonnen hatte sich den Hinterkopf zu kratzen.  Shinichi musste verschlagen grinsen. Er hat damit genau das erreicht was er wollte und auch Shiho musste sich bei Heijis Reaktion ein Lachen verkneifen.  Also ich bin nicht derjenige der sich hier gerade lächerlich macht, dachte sich der Oberschüler aus Tokyo schadenfroh.  Nachdem auch Heiji bemerkte, dass die beiden sich hier einen ordentlichen Spaß mit ihm erlaubten, bemühte er sich schnell seine Fassung wiederzuerlangen.  Er räusperte sich gespielt professionell.  „Naja, wie dem auch sei.“ Er zog sich seine Mütze ins Gesicht.  „Ich wäre nur zu gern übermorgen mit euch zwei direkt vor Ort. Leider wurde mir das vom FBI ja untersagt, aber zumindest kann ich von der Einsatzzentrale mit euch Funkverbindung halten und euch so hoffentlich ausreichend den Rücken decken.“  „Und dafür danken wir dir. Es ist toll das du hier bist.“, gab Shinichi von sich und seine Worte ließen keinen Zweifel an ihren Wahrheitsgehalt zu.  Heiji schmunzelte und drehte sich zur Tür um.  „Gut, ich denke mal, ich werde mich wieder aufmachen, bevor Kazuha doch noch mitbekommt, dass ich mich davongemacht habe. Außerdem will ich die beiden Turteltauben nicht davon abhalten, noch etwas Privatsphäre in ihren erwachsenden Körpern zu haben.“  Ohne sich noch einmal umzudrehen und mit einer winkenden Handbewegung verschwand er durch die Labortür.  Shinichi und Shiho wurden bei seinen Worten erneut rot und wollten schon etwas im Duett hinterherbrüllen, ließen es aber dann doch sein. Stattdessen sah Shiho mit verschränkten Armen zu ihrem Freund hinüber. „Du bist manchmal eine echte Plaudertaschen weißt du das? Heiji ist ja noch schlimmer als der Professor.“  Shinichi machte in der Luft ein Häkchen auf seiner imaginären, >Leute an die Shinichi ihre Beziehung preisgegeben hat< Liste, wo nun schon drei Namen ruhten und ließ sich danach erschöpft zurück auf die Couch fallen.  Shiho widmete sich kurz darauf wieder ihrem Computer und so wurde es eine Zeit lang still im Labor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)