Der Schwarze Schatten von Cognac ================================================================================ Kapitel 47: Entschwunden ------------------------ Kapitel 46: Entschwunden Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 46: Entschwunden Shinichi stöhnte als er, noch ganz müde, aus seinem Schlaf erwachte. Der Duft von Rosen stieg ihm langsam in die Nase und machte ihn allmählich munter.  Moment mal, Rosen, diesen Geruch kannte er doch nur zu gut. Ruckartig fuhr er mit seinem Oberkörper aus dem Bett hoch. Sofort meldete sich die bandagierte Beule an seinem Kopf und die damit verbundenen Kopfschmerzen.  „Hey, schön langsam ja.“, hörte er eine liebliche Frauenstimme sagen. Er fasste sich ins Gesicht und rieb sich die Augen. Als er die Hand wieder beiseite nahm, tauchte eine junge rotblonde Frau vor ihm auf, welche auf einem Stuhl, in der Nähe seines Bettes saß. Ein kurzer Blick durch den Raum und Shinichi wusste wo er war. Er war in der Villa Kudo, in seinem alten Zimmer. Wieder sah er zu der jungen Frau, welche natürlich niemand geringeres als seine Liebste Shiho war.  Sie lächelte und schlug ihre Beine übereinander, wobei sie ihm einen koketten Augenaufschlag schenkte.  „Na du“, hauchte sie verführerisch.  „Wie geht es dir?“, wollte Shinichi sofort von ihr wissen. Shiho hob eine Augenbraue. „Das sollte ich wohl eher dich fragen oder?“  Sie stand auf, nur um sich kurze Zeit später auf der Bettkante, neben Shinichi, wieder niederzulassen. Sie strich ihm sanft mit ihren Fingern über die Wange bis hinunter zu seinem Kinn.  „Haben wir gewonnen?“, fragte der Oberschülerdetektiv und erntete dafür ein breites Grinsen.  „Erlaube MIR, diese Frage zu beantworten.“ Shuichi Akai, gefolgt von Jodie und Heiji betraten das Schlafzimmer. Anscheinend haben sie draußen gewartet, bis er aufgewacht war.  Shinichi sah Shuichi erwartungsvoll an, als er begann zu berichten.  „Die Basis der Organisation wurde durch die gezielten Explosionen Cognacs vollkommen zerstört. Die gesamte Anlage war in sich zusammengefallen und hat dabei sogar das komplette Gebäude, des darüber liegenden Pharmakonzerns, mit sich gerissen. Nichts hat diesen Kollaps überstanden, was aller Wahrscheinlichkeit nach auch der Plan dahinter gewesen war, in der Hoffnung uns nichts zu hinterlassen. Zum Glück kam niemand der dortigen Mitarbeiter ums Leben. Das Feuer, welches in der Basis gewütet hatte, hat dafür gesorgt, dass der Rauch über die Lüftungsanlage nach oben gelangte und somit die Arbeiter darauf aufmerksam wurden. Das Sicherheitspersonal hat daraufhin das Gebäude räumen lassen und gleichzeitig Polizei und Feuerwehr alarmiert.“  „Schnell war eine ziemlich hohe Anzahl an Einsatzkräften vor Ort gewesen und man kann leider nicht ausschließen, dass in diesem Chaos einige Wissenschaftler und Männer der Organisation entwischen konnten.“, ergänzte Jodie ernst.  „Das stimmt, doch wie dem auch sei“ Shuichi setzte seine Berichterstattung fort. „Die Polizei nahm uns erst einmal zur Befragung mit, aber als wir erklärt haben, dass wir zum FBI gehören, konnten wir relativ schnell wieder gehen.“ Akai verschränkte die Arme vor der Brust. „Leider haben wir einige Verluste zu beklagen. Agent Woods und auch Wermut, scheinen es nicht lebend hinaus geschafft zu haben. Wir können ihren Tod zwar nicht bestätigen, aber wir gehen davon aus, dass ihnen die Flucht nicht gelang, falls sie nicht schon vorher getötet wurden.“  Shinichi ließ bei diesen Worten betrübt den Kopf hängen.  Hat Wermut sich tatsächlich für die Mission geopfert?  Er hoffte dem war nicht so, wollte es vor seinen Freunden vom FBI aber nicht äußern. Ihm war klar, was sie früher alles Schlimmes getan hat, vor allem gegenüber Jodie. Doch auch ihre guten Taten konnte er nicht außer Acht lassen. Vielleicht hat sie es noch irgendwie geschafft zu entkommen.  Shuichi räusperte sich kurz.      „Auch Agent Harper gilt offiziell als Missing in Action. Man kann nicht sagen, ob er überhaupt wirklich bei unserem Einsatz dabei war, aber seitdem haben wir kein Lebenszeichen mehr von ihm erhalten.“ „Er war dabei gewesen, zumindest bis wir uns in der Basis aufteilten.“, unterbrach ihn Shinichi.  Jodie runzelte die Stirn. „Wie kannst du dir da so sicher sein, Cool Guy?“ „Ganz einfach“, entgegnete er, „Weil ich nur dadurch die Tarnung des vermeintlichen Harpers durchschauen konnte.“ „Was das angeht, wollte ich sowieso noch wissen, wie du das herausgefunden hast.“, sprach der schwarzgewandte FBI-Agent neugierig. „Der Schlüssel hierbei, war der Ortungstracker, den jeder und damit meine ich auch jeder von uns, bei sich getragen hat.“ Allen Anwesenden schien gleichzeitig ein Licht aufzugehen, aber Shinichi erklärte dennoch weiter. „Da der Maulwurf der Organisation, welcher in Wahrheit gar kein richtiger Maulwurf war, sondern sich nur als einer eurer Leute ausgegeben hat, in das FBI-Hauptquartier eingebrochen war, um die Informationen der Operation zu beschaffen, lag es eigentlich ziemlich auf der Hand, dass dieser nicht an den Meetings zur Mission teilgenommen haben kann. Zumindest war das meine Vermutung. Stützen konnte ich diese These nur durch eine Sache, eine die weder in den Meetings erwähnt, noch in der Operationsakte vermerkt gewesen sein sollte und zwar die Ortungstracker des FBI, die als Prototypen ihren allerersten Feldeinsatz hatten. Dies erfuhren wir erst am Tag des Einsatzes und nun kommt der eigentliche Punkt, auf den ich hinaus will. Der der Harper imitiert hat, besaß keinen Tracker, welches man leicht durch das prüfen der ausgesendeten Signale feststellen konnte und wäre er von Anfang an dabei gewesen, hätte er bei der Auseinandersetzung davon gewusst oder zumindest ebenfalls einen Tracker dabei gehabt. Er hat Harper bis auf das letzte Detail kopiert, doch diese Kleinigkeit hat ihn am Ende verraten und somit gab es auch keinen Zweifel, dass er nicht der echte Harper sein konnte.“ Shuichi musste grinsen.  „Alle Achtung ich bin begeistert. Trotz deiner aussichtsloswirkenden Lage hast du diesen wichtigen Hinweis nicht übersehen und ihn dir zur Nutzen gemacht.“  Er schien wirklich beeindruckt von der Beobachtungsgabe des Oberschülers zu sein. Shinichi amtete allerdings nur lautstark aus und drückte sich sein Kopfkissen ins Gesicht. „Das ändert leider nichts daran, dass wir nicht das gefunden haben, wonach wir gesucht haben.“  Er klang ziemlich deprimiert. „Irrtum mein Freund.“, klinkte sich Heiji in das Gespräch mit ein.  „Wermut hatte uns kontaktiert, kurz bevor die Verbindung endgültig abbrach. Sie hat über Amarulas Arbeitsplatz uns Unmengen an Informationen über die Organisation zukommen lassen. Alle Top-Secret wohlgemerkt.“  Der junge Mann aus Osaka rieb sich stolz die Nase.  „Aus dem Labor, in dem wir waren, konnten wir ebenfalls etwas mitgehen lassen, falls du es schon vergessen hast.“, fügte Jodie hinzu.  „Alle gesammelten Daten, werden sorgfältig von unseren besten IT-Experten zur Auswertung vorbereitet. Wir werden alle größte Vorsicht walten lassen, dass keine der Informationen durch einen versteckten Virus zerstört wird.“, versicherte sie zusätzlich.  „Ja aber das APTX-4869, es war nicht dabei gewesen.“, brummte Shinichi enttäuscht. „Achso, meinst du zufällig dieses APTX-4869.“ Grinsend hob Shiho eine kleine rot-weiße Pille zwischen Daumen und Zeigefinger in die Höhe. Shinichi zog seinen Kopf aus dem Kissen hervor und starrte auf das, ihm vorgezeigte, Gift. Seine Augen begannen ungewöhnlich groß zu werden.  Er öffnete den Mund, mit dem Versuch etwas zu sagen, aber er brachte kein einziges Wort hinaus, nur vereinzelte, nicht zu deutende Laute. „Bevor du anfängst zu sabbern mein Lieber, lass es mich erklären.“, entgegnete Shiho. „Kurz vor Amarulas Tod, hat sie Amuro anvertraut, dass der schwarze Behälter, den sie bei sich gehabt hatte, ihre gesamte Forschungsarbeit und damit die größten Errungenschaften der Organisation beinhalten würde, darunter auch eine Probe zum Apoptoxin. Uns ist es gelungen, den Behälter mitzunehmen, bevor alles zusammenstürzte.“ Shinichi erinnerte sich wieder, wie Amuro mit dem Behältnis die Scheune verlassen hatte, wusste zu der Zeit aber noch nichts von dem Inhalt. Es waren also im wahrsten Sinne des Wortes die Kostbarkeiten der Organisation gewesen.  „Das ist ja wunderbar.“, jubelte er, welcher alle Lebensgeister im nu zurück erlangte, doch es dauerte nicht lange bis sein Gesicht plötzlich aschfahl wurde. „Moment, Moment, welcher Tag ist heute? Wie lange habe ich geschlafen? Wie lange hält noch der Prototyp Zero? Wie lange dauert es…“ „Woah, jetzt beruhige dich mal wieder, sonst kippst du uns noch um.“, versuchte ihn Heiji zu bremsen.  Shiho nahm Shinichis Hand und streichelte sie mit ihrem Daumen. „Du hast den ganzen Vormittag durchgeschlafen, während ich angefangen habe, aus der Formel des Giftes das Gegenmittel herzustellen. Die Wirkung von Zero sollte im Verlauf des Abends seine Wirkung verlieren, bis dahin, wird es fertig sein. Also kannst du ganz beruhigt sein.“ „Was, das geht so schnell?“, fragte Shinichi ungläubig.  „Bei meiner Forschung fehlte nur noch eine einzige aber wichtige Komponente, die das Gegenmittel eine dauerhafte Wirkung verleihen sollte. Mir wurde darüber hinaus ein bisschen Hilfe zur Seite gestellt.“  Sie sah kurz zu Jodie.  „Mit der vollständigen Formel zum Apoptoxin sollte es sich also nur noch um Stunden handeln. Das FBI hat mir ihr Labor dafür zu Verfügung gestellt.“ „Ich kann es noch gar nicht glauben.“, lachte Shinichi. „Endlich können wir auf ewig in unsere alten Körper zurückkehren.“  Shiho erwiderte sein Lächeln, doch wich dieses schnell einem nachdenklichen und eher betrübten Blick, als sie ihren Kopf leicht senkte. Shinichi legte seine freie Hand über die ihre und ermunterte sie wieder zu einem leichten Schmunzeln. Die Pupillen des Oberschülers weiteten sich, als ihm plötzlich klar wurde, dass er eine wichtige Sache völlig vergessen hatte. Seine Hände verkrampften sich und er drückte Shihos Hand ungewollt fest zusammen, sodass sie sie schnell wegzog.  Er schaute erst entschuldigend zu seiner Freundin, dann mit einem angespannten Gesichtsausdruck zu dem grünäugigen FBI-Agenten.  „Aber was ist eigentlich mit Cognac? Ist er durch den Helikopterabsturz ums Leben gekommen?“   Shinichis Stimme klang schon fast flehend, als wünschte er sich nichts sehnlicheres, als das der Agent seine Frage bejahen würde.  Shuichi hatte ein Pokerface aufgesetzt, sodass der Oberschüler keine Ahnung hatte, was ihn als Antwort erwarten würde. „Die Polizei konnte aus dem Wrack vier verkohlte Leichen bergen. Zu keinen von ihnen, gab es Daten in der Kartei der Kriminalabteilung. Wir besitzen auch sonst nichts, um es mit den Leichen zu vergleichen und ihre Identität festzustellen. Eine Person passt von den Beschreibungen her aber zu Cognacs Erscheinungsbild. Sein Körper wies an manchen noch intakteren Stellen bereits vorherige Brandnarben auf. Wir gehen also davon aus, dass der Schwarze Schatten ebenfalls getötet wurde.“  Shuichi blieb die ganze Zeit lang über zurückhaltend und ruhig, wodurch Shinichi nicht wusste, wie er selbst nun reagieren sollte.  Er hat Cognac im Helikopter gesehen, ohne jeden Zweifel und die bereits existierenden Brandnarben konnten doch nur von den Ereignissen im Anwesen stammen und mussten damit zwangsläufig zu ihm gehören. Es kann nur tot sein, er musste einfach tot sein, er… Shiho ergriff wieder die Hand ihres Freundes und sorgte schlagartig dafür, dass er aufhörte darüber nachzudenken. „Es ist vorbei Shinichi“, flüsterte sie beruhigend,  „Der Schatten ist besiegt und der Rest der Organisation wird ihm folgen.“ „Wie kannst du dir da so sicher sein?“, fragte der Schwarzhaarige, welcher einen solchen Optimismus von Shiho nicht kannte. Jodie stellte sich neben sie und legte der Rotblonden eine Hand auf die Schulter.  „Wenn die übermittelten Daten von Wermut vertrauenswürdig sind, dann kennen wir schon bald alle wichtigen geheimen Unterschlüpfe der Organisation, darunter auch das Hauptquartier ihres Bosses in Amerika. Es wird die vermutlich größte Razzia in der Geschichte werden. Niemand von ihnen kann sich länger von uns verstecken.“ Shinichi strahlte erleichtert über beide Ohren. Genau das hatte er sich die ganze Zeit über gewünschte gehabt, vor allem für Shiho, ein Leben ohne die ständige Bedrohung durch die Organisation. Er legte eine Hand an Shihos Wange und lächelte sie an.  „Also, ich würde sagen, wir lassen euch jetzt erstmal etwas allein. Das waren immerhin auch genug Informationen für einen Tag und für eine Person.“, bemerkte Jodie mit einem breiten Lächeln und drängte die beiden Herren neben sich zur Tür hinaus.  Alle ihre Einwände brachten ihnen hierbei rein gar nichts.  Als Jodie sich die Brille zurechtrückte und dabei mit einem Zwinkern die Zimmertür hinter sich schloss, war es auf einmal furchtbar still. Die rotblonde Wissenschaftlerin wirkte auf einmal ganz in sich gekehrt.  „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Shinichi besorgt. „Was? Äh ja, alles okay. Ich habe nur an das Gegenmittel gedacht.“, entschuldigte sich Shiho und erhob sich.  „Ich sollte besser weiter arbeiten. Nicht das ich noch das Zeitfenster überschreite.“ Sie wollte sich entfernen, aber Shinichi hielt sie fest. Überrascht, aber auch etwas erschrocken drehte Shiho sich wieder zu ihm um. „Shiho?“ „J-Ja?“, stammelte sie.  „Ich weiß du hast es für den Erfolg unserer Mission und zur Rettung von uns allen getan, aber bitte, ich bitte dich, tue nie wieder etwas so Gefährliches.“ Shiho sah ihn leicht verwirrt an. „Was meinst du?“ Er berührte sie nur schwach an den Rippen unterhalb ihrer Brust. Sie zuckte kurz zusammen. „Das meine ich. Du hast dir zwei Kugeln eingefangen und ohne die Schutzweste wärst du jetzt sicherlich tot. Ich wäre beinahe gestorben vor Sorge.“  Sie lächelte und blickte, mit den Gedanken ganz woanders, Richtung Fenster.  „Was hätte ich sonst tun sollen? Es musste getan werden. I-ich habe einfach darauf vertraut, dass mir nichts geschehen wird. Du hättest auch dieses Risiko für uns alle in Kauf genommen.“  Sie senkte ihren Blick zu ihm hinunter.  Shinichi wollte etwas einwenden, konnte es aber nicht, da er wusste, dass sie damit Recht hatte.  „Es ist nur so, als ich dich da liegen sah, völlig reglos, i-ich… ich bin nur froh das es dir gut geht.“  Shinichi, dachte sich die junge Frau, als sie in seine glasigen Augen sah. Sie beugte sich zu ihm hinunter und gab ihn einen kurzen seichten Kuss auf den Mund. „Ich muss jetzt wirklich mit meiner Arbeit fortfahren.“, sprach sie weiter, als sie sich wieder von ihm gelöst hatte.  „Ruhe dich noch etwas aus. Ich komme später noch einmal vorbei.“  Sie verließ das Bett und anschließend das Zimmer.  Shinichi sah ihr etwas hilflos nach, versuchte sich aber kurz darauf mit einem, neben dem Bett liegenden, Kriminalroman auf andere Gedanken zu bringen.  Sie lebt, dachte der Oberschüler. Sie lebt noch und ist bei ihm und das ist alles was zählt. Am späten Nachmittag, betrat Shiho erneut das Zimmer von Shinichi.  Leisen Schrittes ging sie in den Raum, nachdem sie um die Ecke gelugt und festgestellt hatte, dass ihr Freund tief und fest schlief.  Sie näherte sich dem Bett und blickte auf ihren schlafenden Lieblingsdetektiv hinab. Er schnarchte leicht und auf seinem Bauch lag, ein noch offener Krimi.  Shiho musste lächeln, aber nur für wenige Sekunden, dann war ihre Fröhlichkeit wieder verflogen. Sie rieb etwas nervös ein beschriebenes Blatt Papier in ihren Händen.  Sachte legte sie den kleinen Brief auf den Nachtisch ab und daneben eine kleine grün-gelbliche Kapsel.  Shiho musterte mit traurigen Augen das schöne Gesicht des Oberschülers, strich ihm durch die Haare und küsste ihn schließlich flüchtig auf die Stirn. „Es tut mir leid Shinichi.“, flüsterte sie mit vor Trauer unterdrückter Stimme.  „Ich liebe dich, dass sollst du nie vergessen, doch ich kann das einfach nicht tun.“  Sie blieb noch zwei Minuten bei ihm, in denen sie ihn einfach nur schweigend beobachtete. Danach ging sie wieder und schloss leise die Tür beim Rausgehen. Wenig später verließ sie das Haus und machte sich auf zur Villa Agasa.  Als Shinichi wieder aufwachte, dämmerte es bereits.  Panisch sprang er aus dem Bett und sah auf die Uhr.  Oh nein, der Prototyp wird bald nachlassen, dachte er sich unruhig und schaute sich um. Shiho war nicht bei ihm. Wieso war sie nicht hier, wollte sie nicht noch einmal zu ihm kommen? Was wäre passiert, wenn er zu spät wach geworden wäre? Er erblickte die Pille auf dem Nachttisch und beruhigte sich wieder ein wenig.  Sie hat das Gegenmittel also fertig gestellt, schlussfolgerte der junge Detektiv daraus und nahm die Kapsel in die Hand.  Das erklärte aber immer noch nicht, warum sie nicht bei ihm war.  Er führte den Wirkstoff an seinen Mund, bereit ihn einzunehmen, bis er den gefalteten Brief neben seinem Bett sah.  Er zögerte und legte die Kapsel erst einmal wieder beiseite.  Hat Shiho ihm eine Nachricht hinterlassen? Shinichi setzte sich auf das Bett, griff sich das Blatt Papier und klappte es auseinander um, die darin enthaltene Botschaft an ihn, zu lesen.  Nur wenige Minuten vergingen und sein Gesicht wurde blasser und blasser. Seine Hände zitterten und er ließ schlussendlich das Blatt, durch seine Finger hindurch, zu Boden gleiten. NEIN, dachte sich Shinichi. Das kann und darf sie einfach nicht tun. Er stürmte aus dem Zimmer, warf sich halbherzig eine Jacke über, zog sich seine Schuhe an und eilte aus der Villa.  Hektisch starrte er auf seine Armbanduhr. Er musste sie finden, er musste Shiho finden, bevor die Zeit ablaufen würde.  Shinichi rannte nach Nebenan, vielleicht hat der Professor ja eine Ahnung, wohin sie verschwunden war.  Die Worte aus ihrem Brief, ihrem Abschiedsbrief, trieben ihr Unwesen in seinen Gedanken, als er die Beine in die Hand nahm. Lieber Shinichi Es tut mir leid, dass ich es nicht übers Herz bringe, es dir auf andere Weise mitzuteilen, aber wie wir beide dich kennen, würdest du es nie zulassen, wenn ich es dir persönlich sagen würde. Du würdest alles Nötige unternehmen es mir auszureden. Daher habe ich beschlossen fortzugehen, zumindest solange, bis die Wirkung vom Prototyp Zero endgültig nachlässt und ich mich wieder in Ai Haibara zurückverwandelt habe. Bitte mach es uns nicht noch schwerer und suche nicht nach mir. Du wirst mich sowieso nicht finden können. Deine Shiho Wieso tat sie das? Shinichi konnte es sich nicht erklären.  Wieso lief sie einfach weg, ohne das Gegenmittel zu nehmen?  Sie liebte ihn doch, warum nahm sie es also bewusst in Kauf, nie wieder Shiho Miyano zu werden? Shinichi erreichte das Haus des Professors und schlug, wie wild, gegen die Eingangstür.  „PROFESSOR, PROFESSOR MACHEN SIE AUF.“, schrie er, sodass es die ganze Nachbarschaft mitbekam.  Er hörte schwere Schritte und kurz darauf öffnete sich die Tür.  Ohne abzuwarten huschte Shinichi durch den Spalt, der ihm sich auftat, hindurch. Er nahm sich nicht einmal die Zeit Agasa zu begrüßen oder seine schmutzigen Schuhe auszuziehen, sondern sprintete von einem Raum zum Nächsten und wiederholte dabei immer wieder dieselben Worte.  „Wo ist sie? Wo ist sie? Wo ist sie nur?“ Der Professor sah ihn perplex an. So aufgewühlt hatte er seinen jungen Freund noch nie erlebt.  Was suchte er eigentlich, überlegte der alte Mann. Als Shinichi alles abgesucht, aber nicht fündig wurde, trat er an den Professor heran, als erwartete er eine Antwort von ihm, auf seine endlos wiederholte Frage.  „Bitte sagen sie mir, wo sie ist?“, bettelte er verzweifelt. „Wer denn?“, fragte Agasa unwissend nach. „SHIHO, Herrgott ich rede von Shiho. Sie ist verschwunden und das ohne das Gegenmittel einzunehmen, obwohl sie ganz genau weiß, dass Zero bald zuneige geht.“ „Was sagst du da?“, der Professor klang genauso schockiert wie er. „Ja aber wieso sollte sie…“ „Ich weiß es nicht.“, unterbrach ihn Shinichi.  „Ich kann auch nicht mehr dazu sagen, ich muss einfach nur wissen wo sie ist, mir läuft die Zeit davon Professor, bitte helfen sie mir.“  Der Professor nickte entschlossen und eilte in die Garage um den Käfer herauszufahren, damit sie gemeinsam auf die Suche gehen konnten, doch schnell musste er feststellen, dass sein Auto nicht mehr da war, genauso wie seine Autoschlüssel. „Ich kann es nicht glauben. Sie ist mit meinem Auto weggefahren, ohne dass ich etwas davon mitbekommen habe.“, sprach er, während er zu Shinichi zurückkam.  Der Oberschüler überlegte angestrengt und eilte kurz darauf in die Küche. „W-was hast du denn jetzt vor Shinichi?“, wollte Agasa sein Verhalten erklärt bekommen und eilte ihm nach.  Shinichi kramte in mehreren Schubladen herum und fischte seine Ersatzbrille hervor. Er setzte sie auf und aktivierte die Radarfunktion. Leise schob sich die kleine Antenne an der Seite aus dem Bügel und das Glas der Brille verwandelte sich in eine blaue Karte auf der ein gelber Punkt aufblinkte. Er war allerdings schon ziemlich weit weg, fast außer Reichweite. „Was ist? Hast du etwa eine Spur?“, fragte Agasa ungeduldig.   „Ja“, erwiderte Shinichi knapp.  „Nehmen sie es mir nicht übel Professor, aber zur Sicherheit hatte ich vor einiger Zeit einen extra Peilsender an ihrem Auto befestigt. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.“, versicherte er.  „Doch meiner Paranoia sei Dank, weiß ich nun wo Shiho hingefahren ist. Ich muss ihr nach.“  Einmal mehr rannte Shinichi einfach los und wählte über sein Handy, die Nummer des Taxiservices.  Auf Professor Agasas Rufe reagierte er nicht mehr.  Er rannte die Straße hinunter, während er dem Taxifahrer mitteilte, wo er ihn abholen sollte.  Shinichi spürte einen ersten Anflug von Seitenstichen. Er blickte panisch zur Sonne, die immer mehr dem Horizont entgegenkam. Er griff in seine Jackentasche und befühlte die kleine grüne Kapsel, welche er bei sich trug. Jede Sekunde zählte. Er musste sich beeilen, sie hatten nicht mehr viel Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)