Ein Spiel- um Liebe und Vergangenheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 6: Annäherungen ----------------------- Kapitel 6 Annäherungen… „Bei Merlin! Verdammt noch mal! Ich komme wieder zu spät“, ertönte die Stimme einer aufgeschreckten, plötzlich hellwachen und dennoch ziemlich verkatert aussehenden jungen Hexe, durch das kleine Ein-Zimmer-Appartement. Es war bereits viertel nach neun und Alisas erstes offizielles Training als Sucherin der Flying Snakes würde exakt um zehn Uhr beginnen. Als sie vor fünf Minuten mit brummenden Schädel, schmerzenden Gliedmaßen und extrem erhöhter Lichtempfindlichkeit aus einem wirren Traum - indem Mr. Lucius Malfoy sie nach Hause gebracht und ins Bett verfrachtet hatte - aufgewacht war, hatte es zunächst einige Minuten gedauert, bis die noch leicht orientierungslose Hexe realisiert hatte, dass sie zu Hause war. Dass es die Sonnenstrahlen waren, welche durch ein Fenster in ihre Wohnung fielen und das unerträgliche Licht verursachten. Es war also schon Samstag. Nachdem sie dies realisiert hatte, hatte es nur Sekunden gedauert, bis Alisa kerzengerade im Bett gesessen hatte und einen schmerzenden Blick auf die Zeit riskiert hatte. Ohne länger über ihre selbstverschuldeten Gebrechen nachzudenken war die chaotische Hexe – laut fluchend - mit einem Satz aus dem Bett gesprungen und blickte nun übelgelaunt in den kleinen rechteckigen Spiegel über ihrem Waschbecken. //Du siehst schrecklich aus//, teilte sie sich selbst schonungslos mit und zückte unverzüglich ihren Zauberstab. Eigentlich schrie ihr ganzer Körper nach einem warmen entspannenden Bad. Der einzige Luxus in ihrer kleinen Wohnung – und deshalb ihr ganzer Stolz - war nämlich die französische Wanne in ihrem sonst eher einfach gehaltenen Badezimmer. //Selbst Schuld Alisa! Du weißt, dass du keinen Alkohol verträgst!//, wies sie sich erneut darauf hin, wer für ihren desolaten Zustand am heutigen Morgen verantwortlich war. Seufzend sprach Alisa mehrere Male einen Reinigungszauber über sich. Als sie das Gefühl hatte, halbwegs sauber zu sein, widmete sie sich ihrem müden Gesicht und den dunklen Rändern unter ihren Augen. Nachdem ein Verschleigerungszauber die sichtbaren Anzeichen ihrer Müdigkeit hatte verschwinden lassen, sorgte eine gehörige Ladung eiskaltes Wasser dafür, dass sie sich auch annähernd so fühlte. Eines jedoch blieb. Die hämmernden und pochenden Kopfschmerzen. Bei ihrem nächsten Blick in den Spiegel fiel der übermüdeten Sucherin erst auf, dass ihre Haare ihre natürliche Farbe angenommen hatten. Stirnrunzelnd begutachtete sie ihre langen aschblonden Haare und überlegte angestrengt, ob und wann sie den Zauber, welchen sie über ihre Haare lag, gelöst hatte. Denn dieser hätte sich auch bei völliger Besinnungslosigkeit nicht von alleine aufgehoben. Aber sie selbst hatte das bisher nur selten getan. Seid sie auf die Zauberschule gegangen war, waren ihre bunten Haare ihr absolutes Markenzeichen und gehörten zu ihr, wie ein Quafel zum Quidditch. Schmunzelnd erinnerte sie sich daran, dass Ally sie bis heute immer wieder dazu bewegen wollte, diesen Zauber dauerhaft zu lösen. Aber für Alisa kam dies nicht mehr in Frage. Wenn sie ehrlich war und sie ganz in sich hineinhörte hatte diese Spielerei einige Zeit nachdem sie erfahren hatte, dass Ally und Brian nicht ihre leiblichen Eltern waren, begonnen. Zu offensichtlich waren ihr ab diesem Zeitpunkt die eindeutigen Unterschiede zwischen ihr und ihren Eltern aufgefallen. Brian und Ally hatten beide pechschwarze Haare. Sie war blond. Brian hatte braune, Ally grüne Augen. Ihre waren blau oder eher türkis. Als dann auch einige ihrer Mitschüler die junge Hexe auf diese auffälligen Unterschiede aufmerksam gemacht hatten, hatte Alisa beschlossen diese durch den Zauber zu verbergen. Alisa hatte in der Schulzeit immer viele – vielleicht auch zu viele - Freunde gehabt, hatte zu den beliebteren Schülern gehört und obwohl es ihr bis heute egal war, hatten einige dieser Schüler strengen, sehr konservativen reinblütigen Zaubererfamilien Amerikas angehört. Adoption war bis heute für diese Familien ein absolutes Tabu. Alisas Angst, dass irgendjemand davon erfahren oder noch schlimmer sogar herausfinden würde, dass sie zwar den Familiennamen einer reinblütigen Familie trug, aber dass sie eigentlich eine Muggelgeborene war, war damals ziemlich groß gewesen. Sie hatte sich zwar nie etwas aus dem Blutstatus von sich oder anderen gemacht, aber ihren Mitschülern war dies umso wichtiger gewesen. Auch die Schule selbst hatte in vielen Dingen auf die Herkunft eines Schülers besonderen Wert gelegt. Zum Beispiel bei Zusatzkursen und Privilegien wie zum Beispiel Quidditch spielen zu dürfen. Und Quidditch war ihr Leben. Das Einzige, was sie wirklich gut konnte. Heute wusste Alisa, dass diese Freunde nie wirkliche Freunde gewesen waren, denn erst als sie zu den Burning Eagels gestoßen war, hatte sie wirkliche Freundschaften geschlossen. Dennoch! Ihre natürliche Haarfarbe irritierte sie. Sofort murmelte Alisa den Zauber und ihre Haare färbten sich in schwarz-grün, die Farben der Flying Snakes und banden sich von selbst zu einem festen Zopf zusammen. Unverzüglich schlüpfte die talentierte Sucherin in ihr nagelneues Trainingstrikot, welches sie sofort nach ihrer Aufnahme ins Team, in ihrem Kleiderschrank hatte finden können. Nervös eilte sie aus dem Bad. Das sie zu spät kommen würde, war nicht mehr zu ändern, nur das Ausmaß ihrer Verspätung wollte die junge Hexe unbedingt in Grenzen halten. Doch das Glück schien an diesem Morgen nicht auf ihrer Seite zu sein. Trainingsoufit Als Alisa nach ihrer Trainingstasche greifen wollte, die üblicherweise auf der kleinen Couch in ihrem Zimmer stand, griff die junge Hexe überraschenderweise ins Leere. Verwundert blickte sie sich um und fand ihre Tasche vor dem Couchtisch in der Mitte der Sitzgruppe. Wie war sie dahin gekommen? Alisa war sich sicher dass sie die Tasche, nachdem sie sie schon am Freitagmorgen für das Training gepackt hatte, wieder auf der Couch abgestellt hatte. //Dafür hast du jetzt keine Zeit, Alisa//, stieß sie laut aus, griff nach Tasche und Besen und apparierte umgehend zum Malfoy-Stadion. Als sie wenige Sekunden später vom Apparierpunkt aus Richtung Eingang stürmte, kam es ihr wie ein Deja vu vor. Erst vor knapp drei Tagen war sie diesen Weg entlang gespurtet. Erst vor drei Tagen war sie zu spät zum Probetraining gekommen und erst seid dem gehörte sie – mit viel Überzeugungsarbeit - zu diesem starken Quidditchteam. Völlig außer Atem erreichte die junge Sucherin die Mannschaftsgarderobe, stellte ihre Tasche ab und stürmte aufs Spielfeld. Sofort lande Draco Malfoy mit wütendem Gesichtsausdruck neben Alisa. „Ich dachte ich hätte Ihnen die korrekten Trainingszeiten mitgeteilt! Ich glaube einfach nicht, dass Sie es tatsächlich wagen zu Ihrem ersten offiziellen Training zu spät zu kommen!“, keifte der junge Trainer sofort los. „Es tut mir Leid, Mr. Malfoy, ich hatte nach gestern…und…“, stammelte Alisa darauf los, da ihr Alkoholkonsum am Vorabend, nun wirklich keine Entschuldigung für ihre heutige Verspätung war. „Laufen Sie!“ „Wie bitte?“, entkam es Alisa, die in diesem Moment glaubte sich verhört zu haben. „Sie haben das Aufwärmtraining verpasst! 50 Runden am Feldrand entlang. Wagen Sie es nicht abzukürzen! Dabei können Sie sich gleich daran gewöhnen, dass wir in unserer „Männermannschaft“ nicht nur auf fliegerisches Können vertrauen, sondern auf eine allgemeine körperliche Fitness achten. Im Übrigen werden Sie die halbe Stunde nach Trainingsschluss anhängen und die Besen ihrer Mannschaftsmitglieder mit Politur reinigen. Als Hexe sollten Sie ja gelernt haben, wie man putzt!“, erklärte Draco seiner Sucherin mit einem gehässigen Grinsen im Gesicht. Alisa glaubte nicht was sie da hörte. //Wenn ich nicht solche Kopfschmerzen hätte, könnte der etwas erleben//, schoss es ihr durch den Kopf und wollte gerade ansetzen diesem blonden verwöhnten Schnösel eine entsprechende Antwort zu geben, als dieser sie erneut unterbrach. „Sie sollten sich gut überlegen, was Sie jetzt sagen oder tun Miss Roy! Ich wollte Sie nicht in diesem Team! Der einzige Grund, welcher mich davon abhält Sie nicht sofort rauszuwerfen, ist der, dass Sie überdurchschnittlich gut fliegen können. Und wie wir bereits festgestellt haben, dies auch besser als Laufen! Also sollten Sie dies unbedingt trainieren. 50 Runden, 45 Minuten. Jetzt!“ wiederholte Draco seine Anweisungen. Zu seiner Verwunderung nickte Alisa schweigend und lief los. So wie er die Hexe eingeschätzt hatte, war er davon ausgegangen, dass sie sich vehement gegen seine – zugegebenermaßen etwas übertrieben gemeinen Worte - wehren würde. Doch anscheinend hatte seine Drohung gewirkt. Allerdings war diese sicherlich nicht ganz so gewichtig, wie er es die Hexe hatte glauben lassen. Erstens war er zwar der Trainer der Mannschaft und hatte auch ein Mitspracherecht, durfte seine Einschätzung zu potenziellen Spielern abgeben. Doch welche Spieler schlussendlich unter Vertrag genommen wurden, entschied sein Vater. Zweitens konnte nur ein absoluter Vollidiot ignorieren, dass Alisas Fähigkeiten auf dem Besen, die aller anderen beim Probetraining, wenn nicht sogar der ganzen Mannschaft bei weitem übertrafen. Schlussendlich musste Draco zugeben, dass einzig und allein der Grundsatz, dass im Team keine Hexen spielen sollten gegen Alisas Aufnahme gesprochen hatte und er die ganze Zeit geglaubt hatte, dass gerade sein Vater daran festhalten würde, sodass er diesen Standpunkt aufrecht erhalten hatte, um seinem Vater zu gefallen. Als dieser dann – für Draco völlig überraschend - all diese Prinzipien selbst außer Acht gelassen hatte, war der junge Malfoy aus allen Wolken gefallen. Der Ärger darüber, dass eine fremde Hexe aus Amerika innerhalb weniger Stunden, das erreicht hatte, was er sich nach dem Fall Voldemorts sehnlichst gewünscht hatte, nämlich dass es ihm gelang, die Ansichten seines Vater zu ändern und auch ihm - seinem Sohn- endlich mehr Freiheiten und ein selbst bestimmtes Leben zu erlauben. Warum also durfte diese Hexe plötzlich ins Team? Warum hatte er das zugelassen und für sie seine Ideale aufgegeben? Draco erinnerte sich noch genau daran, als Ginny Weasley, Katie Bell oder Cho Chang, um die Chance zu einem Probetraining eingeladen zu werden, geworben hatten. Alle gute Fliegerinnen. Doch Mr. Lucius Malfoy hatte keine Einsicht gezeigt…nur bei Alisa Draco glaubte nicht daran, dass nur der Druck der Sponsoren seinen Vater von seinen konservativen Ansichten hatte abweichen lassen. Auch das unübersehbare Talent, als Sucherin hätte seinen Vater normalerweise nicht so einfach dazu gebracht, seine Prinzipien zu ändern. Aber was war es dann? Was an ihr hatte seinen Vater umgestimmt? Genau dieses Rätsel machte den jungen Trainer misstrauisch…//Eifersüchtig…//…nein! Misstrauisch. Es konnte schließlich gut möglich sein, dass diese Hexe seinen Vater mit irgendeinem Zauber den Kopf verdreht hatte. Die Andeutungen die diese Reporterin gemacht hatte, hatten dieses Misstrauen noch weiter geschürt. Auch wenn Rita Kimmkorn gerne Dinge verdrehte oder nach ihren Vorstellungen ausschmückte, ein Funken Wahrheit war immer dabei. Alisa verheimlichte etwas. Sie war nicht nur wegen ihrer Quidditchkarriere nach London gekommen. Eines stand für den Blonden fest. Er würde mehr über sie herausfinden… *** Seufzend legte Alisa die Besenpflegemittel zurück in den dafür vorgesehenen Schrank. Von wegen eine halbe Stunde. Zwei! Ganze zwei Stunden war die einundzwanzigjährige Hexe damit beschäftigt gewesen, bis alle Besen der Mannschaft wieder wie neu an den Spinden hingen. Viertel nach acht…zwischendurch war es ihr so vorgekommen, als hätte der ein oder andere Besen noch nie ein Pflegeset gesehen. Völlig erschöpft machte sich die junge Sucherin nun auf den Weg zu den Umkleiden und nur wenige Minuten später gönnte sich Alisa die – ihrer Meinung nach - wohlverdiente heiße Dusche. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, als einzige Hexe die in diesem Stadion trainierte, nach dem Training stets zu Hause zu duschen. Allerdings konnte sie den Geruch von Schweiß und Besenpflegemittel wirklich nicht mehr länger ertragen. Da es schon sehr spät war, war Alisa auch ziemlich sicher, dass kein Anderer mehr da sein würde, der die Duschen der Mannschaft nutzen würde. Genüsslich ließ die ausgepowerte Hexe das angenehm warme Wasser über ihren Körper fließen. Was hatte sie Malfoy Junior nur getan, dass er sie derart zu verachten schien? Gut Alisa wusste mittlerweile, dass sein Vater die Entscheidung, sie als Sucherin zu verpflichten über den Kopf seines Sohnes hinweg getroffen hatte. Dies kam bei größeren Teams zwar hin und wieder vor, doch üblicherweise, waren die Wünsche eines Trainers bei solchen Entscheidungen ausschlaggebend. Wahrscheinlich war dies der Hauptgrund für seine Ablehnung, neben der Tatsache, dass er an der Einstellung, Hexen hätten in seinem Quidditchteam nichts verloren, festhielt. //Dieser engstirnige Idiot! Die extra Runden hätten doch eindeutig genügt! Diese ganze Machtdemonstration war doch völlig überflüssig!//, schimpfte Alisa in Gedanken über ihren Trainer, während sie allmählich das Wasser abstellte und ihr großes Badetuch um ihren Körper wickelte. *** Zur selben Zeit verließ Lucius – zufrieden mit seinem Tagespensum - den Saunabereich des Stadions. Dies war, wie er zugeben musste, eine nette kleine, durchaus angenehme Erfindung der Muggel. Es kam nicht selten vor, dass er erst spät abends dazu kam, den Trainingsraum des Stadions aufzusuchen. Schließlich war es ihm trotz seiner vielen Termine, Geschäftsmeetings und Geschäftsessen mit Sponsoren, Vorstandmitgliedern und anderen wichtigen Personen der Quidditchbranche wichtig, auch selbst in Form zu bleiben. Die anschließende Nutzung der Sauna war für den Luxusmann der entspannende Ausklang solcher Tage. Erschöpft band er sich sein Handtuch um die Hüften und betrat die angeschlossene Umkleide. Als er seinen Blick durch den Raum gleiten ließ, blieb er völlig überrumpelt von der jungen weiblichen Erscheinung, welche nur in ein Handtuch gehüllt mit ebenso überrascht wirkendem Gesichtsausdruck vor ihm stand. Was machte sie noch hier? Um diese Uhrzeit war er sonst immer alleine. Nur selten war auch sein Sohn länger geblieben. Er wusste, dass es nun zum guten Ton gehörte seinen Blick entweder abzuwenden oder diesen zumindest ausschließlich auf Alisas Augen zu richten, sich galant zu entschuldigen und zu verschwinden. Doch seine grauen Seelenspiegel fingen die Erscheinung der jungen Hexe wie von selbst ein. Ihr Körper war in ein weißes Handtuch gehüllt und dennoch konnte man eindeutig erkennen, dass sie trotz ihrer durchtrainierten Figur nichts von ihrer Weiblichkeit eingebüßt hatte. Ihre Haut war hell und schien auf den ersten Blick makellos, obwohl durchaus die eine oder andere Narbe zu erkennen war. Lucius ertappte sich erneut dabei, wie er darüber nachdachte wie sich diese weiche Haut unter seinen Händen wohl anfühlte. Doch sofort verdrängte er diese Überlegungen erneut und zwang sich Alisa anzusehen. Aber auch der Anblick ihres Gesichtes schien den Blonden ein wenig aus der Fassung zu bringen. Ihre Wangen waren – sicher aufgrund der gerade etwas…peinlichen Situation - gerötet. Ihre Haare waren noch tropfnass, sodass Lucius‘ Blick immer wieder den einzelnen Wassertropfen folgte, welche von ihren Haaren über ihr Dekolleté rannen und unter dem Handtuch verschwanden. Alias Blick folgte dem seinen und schien dabei ebenso unfähig die Situation zu lösen, sodass Lucius und Alisa am Ende fast gleichzeitig versuchten die peinliche Stille zu unterbrechen. „Miss R…“, begann Lucius in gewohnt selbstsicheren Ton. „Entschuldigen Sie bitte Mister Malfoy…wenn ich gewusst hätte…ich hatte mir eigentlich vor genommen immer zu Hause zu duschen, um solche Situationen zu vermeiden. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet so spät noch jemanden…“, plapperte Alisa vor sich hin während sie völlig verlegen den Saum ihres Handtuches in ihren Händen knetete. „Nun, Miss Roy! Ich muss zugeben, ich habe ebenfalls nicht an die Möglichkeit gedacht, dass sich noch jemand hier aufhalten würde. Besonders an die Möglichkeit eine Hexe hier anzutreffen ist mir bisher nicht bewusst geworden. Ich muss mich wohl umgehend darum kümmern, dass Sie eine eigene Umkleide mit Dusche im Stadion erhalten!“, entgegnete Lucius sachlich und respektvoll. „D…danke“, stottere Alisa immer noch vor sich hin. „Ich werde jetzt in die Duschräume gehen, Miss Roy, damit Sie ungestört sind“, fügte der blonde Zauberer hinzu und tat was er sagte umgehend. Kaum war Malfoy verschwunden, ließ sich Alisa laut seufzend auf eine der Bänke im Umkleideraum fallen. Dieser Tag war wirklich zum Nifflermelken! Da hatte sie sich vollkommen sicher alleine zu sein, spontan dazu entschlossen doch hier zu duschen und dann spazierte niemand anderer als Lucius Abraxas Malfoy halb nackt, nur mit einem Handtuch um die Hüften in die Umkleide. Warum musste sie – seid sie hier war - immer in irgendwelche peinlichen Fettnäpfchen treten? Noch immer verlegen hielt sie ihre Hände vors Gesicht…und dann hatte sie es noch nicht einmal geschafft, ihrem Boss – bei Merlin - ihrem Boss ausschließlich in die Augen zu schauen. Sein plötzliches Auftauchen und der Anblick seines durchtrainierten Oberkörpers hatte die Einundzwanzigjährige völlig aus dem Konzept gebracht. Immer wieder hatte sie versucht ihren Blick fest auf sein Gesicht zu richten. Doch wie von selbst waren ihre Augen immer wieder davon abgeschweift. Hatten sich jeden definierten Muskel eingeprägt, jede kleine oder auch größere Narbe wahrgenommen und schlussendlich immer wieder auf das eng um seine Hüften geschlungene Handtuch gestarrt. Natürlich nur um zu beten, dass es an Ort und Stelle blieb – oder auch nicht - … //Was soll der Blödsinn, natürlich hast du nur gehofft, dass er das Handtuch NICHT verliert! Er ist dein Boss! ER ist Lucius Malfoy…//, begann sie sich selbst einzureden, dass der Blonde ihr ganz sicher nicht total den Verstand geraubt hatte. Doch je mehr sie versuchte sich dies einzureden, desto klarer wurde ihr vor Augen geführt, dass ihr das was sie gesehen hatte, durchaus gefallen hatte. Plötzlich hörte Alisa, wie das Geräusch von fließendem Wasser verstummte. //Mist!// stieß sie aufgeregt aus. Sie hatte sich so sehr in die ganze Situation hineingesteigert, dass sie völlig vergessen hatte sich anzuziehen. Schnell kramte sie ihren Zauberstab aus ihrer Tasche und Sekunden später war sie angezogen. Genauso schnell beförderte sie mit Magie ihre verschmutzen Trainingskleider in die Tasche und eilte aus der Umkleide Richtung Stadionausgang. Doch als die junge Hexe die große gläserne Tür öffnen wollte, ließ diese sich nicht einen Millimeter bewegen. „Was bei Morgana!?“, stieß sie laut aus, drehte sich um und lehnte sich verzweifelt mit dem Rücken an die Glastür. War sie jetzt wirklich so durch den Wind, dass sie nicht mal mehr eine Tür öffnen konnte? Ratlos schaute sie sich um und versuchte nochmals die Tür zu öffnen. Sie wollte nur hier weg! Sie hatte für heute einfach genug! Und allmählich meldeten sich die vergessenen Kopfschmerzen und die übergangene Müdigkeit wieder zurück. „Miss Roy!“, riss Lucius‘ Stimme die Hexe aus ihrer langsam auftretenden Panik. „Die Tür ist ab 21 Uhr magisch verriegelt, wenn keine Veranstaltungen stattfinden. Ich vergaß Ihnen wohl diese Kleinigkeit mitzuteilen“ „…und wie komme ich jetzt nach Hause?“, erkundigte sich die völlig übermüdete Hexe den Tränen nahe. „Apparieren“, entgegnete Lucius ruhig. „Es ist, dank ihrer Schutzmaßnahmen, nicht möglich ins oder aus dem Stadion zu apparieren!“, erklärte Alisa genervt. Warum vergaß er seine eigenen Sicherheitsvorkehrungen. „Nun ja… niemandem der nicht den Namen Malfoy trägt, Miss Roy!“, teilte Lucius der jungen Hexe nun mit einem flüchtigen Lächeln auf den Lippen und bot ihr zugleich einen Arm. „Wenn ich Sie also bitten dürfte? Ich werde Sie wohl am besten gleich nach Hause disapparieren!“, fügte er nun grinsend hinzu, als die junge Hexe überaus auffällig versuchte, ein Gähnen – weniger erfolgreich - zu überspielen. Alisa trat erschöpft an ihn heran und griff dankbar, dass sie nun endlich nach Hause kommen würde, nach seinem Arm. Sie wunderte sich trotz ihrer Ermüdung, wie schwer es ihr fiel, ihren Kopf aufrecht zu halten und diesen nicht gegen die Schulter des Zauberers fallen zu lassen. Als sie gerade dabei war diesen Kampf zu verlieren disapparierten sie auch schon. Sekunden später standen Alisa und Lucius in dem kleinen Wohnzimmer der jungen Sucherin. „Miss Roy?“, hörte sie seine tiefe ruhige Stimme neben sich und langsam realisierte die müde Fliegerin, dass ihr Kopf nun tatsächlich an der Schulter ihres Teammanagers ruhte. Ihre Hand hielt seinen Arm immer noch. Mit einem tiefen Atemzug, wollte Alisa die nötige Kraft aufbringen, um sich von dem reichen Zauberer zu lösen, doch als ihr dieser bereits bekannte Geruch von Menthol, Kräutern und verblasstem Aftershave in die Nase stieg, wurde ihr schlagartig bewusst, wie vertraut ihr dieser merkwürdigerweise bereits war. Ihre Sinne spürten in diesem Moment ebenso wie intensiv, die unglaublich beruhigende und schützend wirkende Wärme, die von dem Mann an ihrer Seite ausging. Auch diese wirkte für Alisa in diesem Augenblick sehr vertraut…so als ob sie diese Empfindungen bereits einmal hatte erleben dürfen. Entschuldigend blickte Alisa zu Lucius auf. Dieser erwiderte ihren Blick und die junge Hexe verlor sich nun vollkommen in diesem silbern wirkenden Seelenspiegeln. Diese Wärme, die in Lucius Malfoys Blick lag, hatte die junge Sucherin schon einmal – ein einziges Mal - gesehen. Als sie am Abend zuvor miteinander getanzt hatten. Was ging nur in ihr vor? Dieser Mann war arrogant, herablassend und übermäßig stolz. Alles Eigenschaften, die die Hexe nicht gerade als positiv empfand und trotzdem war da etwas, etwas, dass sie in seinen Bann zog und plötzlich erinnerte sie sich an ihrem Traum und irgendwie, war Alisa sich sicher, dass dieser Traum gar keiner gewesen war. Er hatte sie tatsächlich nach Hause gebracht, dafür gesorgt, dass sie sicher in ihrer Wohnung angekommen war und hatte bis jetzt kein Wort über ihren desolaten Zustand verloren. „Danke“, brachte sie leise hervor und wollte Lucius Arm von ihrem Griff befreien. Doch nun war es Lucius, der sie festhielt und Alisa so zu sich zog, dass sie nun vor ihm stand. „Wofür?“, hakte er verblüfft nach und hielt ihrem Blick weiter stand. „…fürs nach Hause bringen…“, erklärte sich Alisa immer noch gebannt von den für sie unerklärlichen Empfindungen in ihrem Herzen. Nun stahl sich erneut ein Lächeln auf Lucius Lippen. Er wusste irgendwie ganz genau, dass es dieser vorlauten, völlig überdrehten und unerzogenen Hexe gerade nicht um den heutigen Abend ging. „Hatte ich denn eine Wahl? Schließlich will ich die beste Sucherin, die ich kenne in einem Stück sicher und wohlbehalten wissen“, antwortete er und seine tiefe warme Stimme verstärkte Alisas Gefühlschaos in diesem Moment noch mehr. Aber auch der blonde Zauberer konnte nicht wirklich zuordnen, was diese unverkennbar ungewohnte Stimmung zu bedeuten hatte. Doch es war dem reichen Mann kaum möglich, dem Bann dieser türkisfarbenen Seelenspiegel zu entkommen. Schon mehrmals – in den letzten Tagen - hatte er sich in dem Zauber dieser klaren vor Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit strahlenden Augen verloren und jedes mal war es ihm, als würde er in die Tiefen eines unendlich weiten Ozeans eintauchen. Verdammt sei Merlin, was machte diese unmögliche Hexe mit ihm. Bisher, hatte er seine Schwäche für diese Blicke immer überspielen oder sogar ganz verdrängen können. Aber seid diese Hexe in sein Leben gestolpert war, schien etwas ganz und gar nicht wie gewohnt zu laufen. Zugeben oder sich selbst eingestehen würde er sich diese Schwäche für die junge Hexe sicherlich nie…geschweige denn sie auf Dauer zulassen. Das war nicht seine – Malfoys - Art. Aber es war auch nur eine kleine geheime Schwäche, die vorbeigehen würde. Nicht mehr und nicht weniger. Eine etwas ausgeprägte Sympathie… „Mister Malfoy?“, drang ihre leise vor Unsicherheit zitternde Stimme an sein Ohr. Er blinzelte und als er nun die junge Hexe wieder vor Augen hatte, sah er den gleichen unsicheren Blick, welchen er vor ungefähr einer Dreiviertelstunde in der Umkleide wahrgenommen hatte. Diese großen Augen, die ihn ängstlich und gleichzeitig fragend anschauten. Er sah wie sie in der Umkleide vor ihm gestanden hatte, mit nassen Haaren, die schwer herunterhingen, vor Nervosität auf ihrer Lippe herumknabbernd. Dies tat sie auch jetzt. Ihre verzauberten Haare hingen ihr vereinzelt ins Gesicht. Erst jetzt bemerkte er, dass er ihre Hand, welche sie vorhin hatte von seinem Unterarm hatte nehmen wollen, immer noch festhielt. Langsam ließ er sie los, erwischte sich dabei wie er ihre einige Haarsträhnen hinters Ohr streifte und ihr dabei wie zufällig über die Wange strich. „Ich sollte gehen…“, entkam es ihm ruhig. Alisa nickte, doch wenn Alisa ehrlich war, empfand sie, seid er ihre Hand losgelassen hatte eine unerträgliche Kälte. Er hatte sich schon zum Gehen abgewandt, war mit seinen Gedanken schon im Manor, als er sich wie durch eine innere Eingebung wieder zu Alisa umdrehte und erneut ihren Blick einfing. Auf einmal war es ihm, als läge in diesen sonst so wachen und leuchtenden Seelenspiegeln Schmerz, Traurigkeit und Enttäuschung und ohne wirklich zu wissen warum, ging ein Ruck durch den sonst so beherrschten Extodesser. Er überbrückte – ohne weiter über sein Handeln nachzudenken - die wenigen Schritte Abstand zwischen ihm und Alisa, schlang einen Arm um ihre Taille, hob mit zwei Fingern der anderen Hand ihr Gesicht sanft in seine Richtung und noch ehe Alisa wusste was gerade geschah, spürte sie warme, sanfte Lippen auf den Ihren. Nicht mehr in der Lage auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, ließ sich Alisa darauf ein, legte ihre Arme um seinen Nacken, während Lucius sie weiter an sich heran zog. Ein Seufzen entrang Alisa, als der Blonde völlig gefangen, von den warmen wunderbar süß schmeckenden Lippen, den Kuss intensivierte und sie ebenso gefangen diesem wortlosen Bitten nachgab. … tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)