Ein Spiel- um Liebe und Vergangenheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 8: Bruchlandung ----------------------- Kapitel 8 Bruchlandung Nervöser als jemals zuvor betrat Alisa an diesem Freitagmorgen – es war 9:45 – das Quidditchfeld. Was machte sie so unruhig? Es war doch nicht ihr erstes Quidditchspiel. Ok, das erste für die Snakes, aber es war immer noch „nur“ Quidditch und die Regeln hatten sich seit Kalifornien wohl kaum verändert. War es etwa die Tatsache, dass Mr. Malfoy heute Morgen aus Irland zurückgekehrt war und um kurz vor acht nichts besser zu tun gehabt hatte, als der Mannschaft klipp und klar zu verstehen zu geben, dass er bei diesem Testspiel volle Leistung erwartete? Dabei hatte dieser Mistkerl die Sucherin, Alisas Meinung nach – vollkommen bewusst- gänzlich ignoriert und ausschließlich Blickkontakt zu den anderen Spielern gesucht. //Nicht dein ernst//, waren die ersten Gedanken die der jungen Hexe in dieser Situation in den Sinn gekommen waren. Als er wenige Minuten später nach seinen klaren Anweisungen jedem einzelnen Spieler, der sein Büro Richtung Sportstätte verlassen hatte noch einmal ein erfolgreiches Spiel gewünscht hatte und nur der jungen Sucherin ein weiteres mahnendes Wort entgegengebracht hatte, ehe er kurz nach ihr seine Geschäftsräume verließ um die wichtigen Gäste, die sich für dieses erste Testspiel der Saison interessierten im Stadion zu begrüßen. Grübelnd lief Lucius über den riesigen Vorplatz, der zwischen seinem Bürogebäude und dem direkt gegenüberliegenden Stadion, lag. Normalerweise apparierte er von seinem Büro aus direkt in seine Loge. Doch heute war ihm danach ein paar Schritte zu gehen. Er musste unbedingt daran festhalten Alisa mit allen Mitteln auf Distanz zu halten. Fünf Tage Irland und es war ihm nicht gelungen diese Hexe dauerhaft aus seinen Gedanken zu verbannen. Ob bei der offiziellen Aufstellungsliste der Mannschaften für die Landesmeisterschaften, den Aufgabenverteilungen der Eröffnungsfeier für die kommende Weltmeisterschaft in seinem Stadion, beim festlegen des Termins für das Auswahlspiel, um die Spieler für die britische Nationalmannschaft zu finden oder beim Geschäftsessen am Abend – bei dem die Beziehungen zu Sponsoren, Managern und Nationaltrainern gestärkt werden sollten – war das Bild seiner jungen Sucherin…//Die Sucherin deines Teams! Lucius//, vor seinem inneren Auge aufgeblitzt. Diese Frau machte ihn wahnsinnig und brachte ihn immer wieder dazu Dinge zu tun, die er niemals hatte tun wollen. Angefangen damit, dass er sie nach ihrem Zusammenstoß nicht sofort aus dem Stadion hatte werfen lassen, dass er sie immer noch beim Probetraining hatte teilnehmen lassen – trotz Verspätung! Die Tatsache, dass er sie entgegen seiner Regel Nummer eins – keine Hexen im Team aufzunehmen – eben doch ausgewählt hatte, dass er sie vor dieser Kimmkorn verteidigt hatte, sie zum Ball begleitet hatte, mit ihr getanzt hatte, sie nach Hause gebracht und sogar dafür gesorgt hatte, dass sie wohlbehalten in ihrem Bett gelandet war und dass sie schlussendlich miteinander geschlafen hatten. Das alles hätte er, verdammt bei Merlin, niemals tun dürfen auch wenn er zugeben musste, dass ihm diese Nacht durchaus zugesagt hatte. //Das ist die Untertreibung des Jahres, Lucius so etwas wie vergangenen Sonntag hast du schon lange nicht mehr erlebt//“, gestand er sich ein, während er die Tür zum Stadion öffnete und gerade noch sah, wie Alisa in ihrer neu eingerichteten persönlichen Umkleide verschwand. Bei Merlin und Morgana, er musste sie aus seinem Kopf bekommen, musste vergessen, dass diese Hexe ihm von einigen Tagen wieder ein Gefühl von Leben, wirklichen Leben, eingehaucht hatte und musste sich daran erinnern wer er war und was er dem Namen Malfoy schuldig war. Erfolg! Und so eine junge vorlaute unerzogene Sucherin würde ihn sicherlich nicht davon abhalten den Namen seiner Familie diesen Erfolg und dessen unverkennbaren Ruhm und Reichtum aufrecht zu erhalten. *** „Warum so aufgeregt Alisa?“ „Ich weiß es nicht Theo…“, entgegnet Alisa schulterzuckend und versuchte ihre Anspannung zu unterdrücken. „Wahrscheinlich ist unser Mädchen etwas aufgeregt, weil sie heute das erste Mal mit einer richtigen Mannschaft fliegt!“, erklärte Adrian grinsend und klopfte Alisa aufmunternd auf die Schulter. „Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn ihr mich so nennt, Adrian! Ich bin nicht „euer“ Mädchen! Und glaub mir die Eagels könnten es durchaus mit uns aufnehmen!“, entgegnete Alisa mit funkelnden Augen. Ihr Grinsen zeigte jedoch, dass sie Puceys Stichelei nicht wirklich böse aufgenommen hatte. „Du bist nun mal „unser“ Mädchen…“, erklärte er unbeirrt und zwinkerte der Hexe zu. Seufzend gab Alisa nach. Sie hatte in den letzten Tagen alles versucht den Jungs diesen Spitznamen abzugewöhnen, doch vergeblich. Im Grunde wusste Alisa, dass ihre Mannschaftsmitglieder sie als vollwertiges Mitglied akzeptiert hatten. Der Titel „unser Mädchen“ sollte diese Zugehörigkeit klar zum Ausdruck bringen und war daher auch ausschließlich positiv gemeint. „Los geht’s! Das wird schon, Alisa!“, erklärte Theo, als es nun endlich Zeit war auf den Besen zu steigen und ins Stadion zu fliegen. In dem Moment, indem der kühle Flugwind Alisa ins Gesicht wehte spürte die Sucherin, wie die Anspannung allmählich dem Rausch der Geschwindigkeit wich. Immer schneller trieb sie ihren Rennbesen an und flog einige rasante Aufwärmrunden. Es war wie immer… Ihr Kopf spielte verrückt, so verrückt, dass auch ihr Herz nicht mehr wusste in welchem Rhythmus es zu schlagen hatte. Doch kaum saß sie auf ihrem Feuerblitz und hob mit diesem vom Boden ab, ordneten sich die vielen Wirren Gedanken in ihrem Kopf und ihre Ziele waren wieder klar und deutlich vor ihrem inneren Auge zu erkennen. Warum hatte sie sich nur durch diesen einen Moment der Unüberlegtheit so sehr aus der Bahn werfen lassen? Sie hatte von Anfang an gewusst, dass diese Nacht ein Fehler sein würde und war sich in jeder Sekunde bewusst gewesen, dass es eine einmalige – wenn auch eine unvergessliche – Angelegenheit bleiben würde. Dies war auch ganz in ihrem, als auch in Lucius…//Mr. Malfoys//…Sinne war. Das Einzige was sie nicht akzeptieren würde, war der noch schroffere Umgangston von Mr. Mistkerl, seid seiner Rückkehr. Glaubte er etwa sie würde ihm ansonsten wie ein liebeskranker Teenager hinterherlaufen? Sie dachte sie hätte ihm klar und deutlich gezeigt, dass sie durchaus in der Lage war das Geschehene neutral und mit Vernunft zu betrachten. Aber anscheinend würde es wohl doch noch einmal notwendig werden, dem Herren Manager dies in aller Deutlichkeit vor Augen zu führen. Schließlich hatte sie die USA verlassen, um mehr über ihre wahre Abstammung und den Tod ihrer Eltern zu erfahren. Diese ganze Sache hatte sie in den letzten fünf Tagen eindeutig zu viel Zeit und zu viele Gedanken gekostet. Es war nun eindeutig an der Zeit einen klaren Schlussstrich zu ziehen und vor allem: Lucius Malfoy durch andere wichtigere Überlegungen zu ersetzten. Zum Beispiel durch das Training, dass Quidditchspiel und ihre persönlichen Ziele. „Hey! Alisa hörst du schlecht? Alle hier her kommen wir wollen noch ein paar Spielzüge durchgehen. In zehn Minuten geht es los!“, riss Theo die völlig in ihren Gedanken versunkene Hexe in die Realität zurück. „Ja klar ich komme schon Theo!“, entgegnete Alisa lauthals und landete wenige Sekunden später direkt neben Draco, der seinem Team nun letzte Anweisungen geben wollte. Wenige Minuten später ging es dann endlich los. Kaum war der Anpfiff zu hören, schoss Alisa – wie für sie üblich – weit nach oben um das Spielfeld zu überblicken. //Pass auf Ginny Weasley auf, die Sucherin der Holyhead Harpies//, schossen Dracos warnende Worte durch ihre Gedanken und sofort wanderte Alisas Blick übers Spielfeld, bis sie die gegnerische Sucherin entdeckte. Auch Ginny flog hoch über dem Feld. Eine Tatsache, die zeigte, dass die rothaarige Hexe nicht zu unterschätzen war. Ginny Weasley wusste was sie tat. „Hei Alisa pass auf, ein Klatscher!“, drang plötzlich Vincents Stimme aufgeregt an ihr Ohr. Als die junge Sucherin sich um drehte, schaffte es der Treiber gerade noch sich zwischen sie und die hinterlistige Kugel zu bringen, den Klatscher mit einem Kräftigen Schlag abzuwehren und Richtung gegnerisches Team zu schleudern. „Das war knapp! Ich danke dir Vincent!“, bedankte sich Alisa noch immer etwas erschrocken. „Bitte, bitte und jetzt hol dir diese goldene Kugel Alisa!“, entgegnete der Treiber und machte erneut Jagd auf den gefährlichen Ball. Stunden vergingen und mit der voranschreitenden Zeit wurde auch das Wetter immer unbeständiger. Nach und nach hatte sich am Himmel eine dichte graue Wolkenbank gebildet, sodass die Sichtverhältnisse vor allem für die Sucherinnen immer schlechter geworden waren. Als nun ein dauerhafter unangenehmer Nieselregen eingesetzt hatte und einige Windböen immer wieder durch das Stadion pfiffen, waren die Bedingungen für Bruchlandungen und andere Flugunfälle perfekt. „Verdammt Alisa mach jetzt, ich hab keinen Bock mehr auf das Wetter!“, brüllte Theo seiner Teamkollegin entgegen. „Dann mach du das Licht wieder an, Theo! Ich sehe fast…“, wollte Alisa, als sie trotz des trüben Unwetters etwas aufblitzen sah. Im Augenwinkel erblickte sie Ginny. Bei Merlins Barte, sie hatte ihn also auch gesehen und in diesem Augenblick, würde Ginny den Schnatz ganz klar vor ihr erreichen. //Nein, ich werde dieses Spiel nicht verlieren…niemals//, sprach sie leise zu sich selbst und startete einen waghalsigen Sturzflug, um die gegnerische Sucherin einzuholen. „Los, los, los, Alisa…“, hörte sie Grahams Stimme, als sie an ihm vorbei schoss. Glaubte er etwa sie würde zulassen, dass die Snakes - die mit 170 zu 150 in Führung lagen, durch ihr Versagen eine Niederlage einstecken mussten? Verdammt! Niemals! Nicht in ihrem ersten Spiel. *** Aufgebracht stand Lucius am Fenster seiner Loge. Auch der Manager ihrer Gegner stand angespannt an der Scheibe und beobachtete das waghalsige Flugmanöver der beiden Spielerinnen. Im Gegensatz zu dem laut fluchenden und wild gestikulierenden Mann, stand Lucius völlig regungslos vor dem magischen Glas. Seine Augen ruhten auf Alisa, die bei diesem Unwetter einen gefährlichen Senkrechtflug in Höchstgeschwindigkeit gestartet hatte um die kleine Weasley einzuholen. Würde sie das noch schaffen und wenn ja, wie würde dieses Manöver ausgehen? Auch wenn sie Ginevera Weasley nun fast eingeholt hatte, würde es fast unmöglich werden, den Schnatz vor der rothaarigen Hexe zu fangen und noch heil aus diesem Sturzflug wieder in die Höhe zu schießen. Das konnte nicht gut gehen! „190 zu 150, die Snakes treffen wieder!“, ertönte die Stimme des Stadionsprechers. Lucius nahm dies jedoch kaum war. Er hatte den Rest der Mannschaft völlig ausgeblendet. War das seine Schuld? Hatte er Alisa so sehr zugesetzt? War dieses unvernünftige Manöver dazu da, um ihm zu beweisen, dass sie diese Position verdiente? //Du hast doch genau das verlangt Lucius…einen Sieg komme was wolle//, rief der Blonde sich in Erinnerung und ja, bei Merlin, er bereute es seine Prinzipen über Board geworfen zu haben. Er bereute dieser Hexe unangebracht nahe gekommen zu sein, aber er hatte sich nun mal dazu entschieden eine Hexe als Sucherin zu engagieren und bei seinem Namen seinem reinen Blut und bei Salazar, er stand zu seinem Wort. Schließlich war er nicht blind. Er und auch die Mannschaft wusste, wie gut Alisa war… *** „Alisa! Das reicht! Es ist nur ein Testspiel…“, brüllte Theo über den Platz, als er bemerkte, das Alisa keine Anstalten machte den Sturzflug abzubrechen. Auch Ginny wollte nicht aufgeben. Dennoch war der Flugwinkel der rothaarigen Hexe ein völlig anderer und somit würde Ginny ohne Schwierigkeiten zum stehe oder wenden kommen. Sah Alisa denn nicht, dass selbst wenn sie den Schnatz fing, kaum noch Zeit bleiben würde, um die Richtung wieder zu wechseln? Theo blickte besorgt zu seinen Teamkollegen. Das übrige Spiel war vollkommen zum stehen gekommen. Der Regen peitschte auf sie herab und alle Spieler, Zuschauer, Trainer und Kommentatoren beobachteten gespannt das Rennen der beiden Sucherinnen. Alisa schoss wie ein Pfeil Richtung Stadionboden, welcher schon bedrohlich Nahe war. //Du wirst es nie wieder wagen so mit mir zu sprechen! Nicht wenn es um Quidditch geht…!//, war der feste Gedanke, der sich mit dem Bild von Lucius vor ihrem inneren Auge manifestiert hatte. Natürlich wusste sie, dass sie den Schnatz vor Ginny fangen konnte, aber niemals rechtzeitig aus dem Sturzflug wieder nach oben durchstarten konnte. Und dann war es soweit. Beide Sucherinnen griffen gleichzeitig nach dem goldenen kleinen Ball. Plötzlich spürte Alisa wie Ginny ihre Hand zur Seite schlug, als die Sucherin der Snakes den Schnatz gerade hatte greifen wollen. Die Flügel hatte Alisa schon an ihren Fingern fühlen können doch nun war es die rothaarige Hexe, die die Kugel als erste fest umschloss und ihren Besen sofort wieder nach oben lenkte. In derselben Sekunde fühlte Alisa nur noch einen unglaublichen Schmerz, als sie ungebremst auf dem Nassen durchgeweichten Rasen aufprallte und sie ein eindeutiges Krachen in ihrer Schulter hören konnte. Sie spürte nassen Boden unter sich, den peitschenden Regen, der in ihr Gesicht fiel…ihr Kopf fühlte sich so unglaublich schwer an…dann wurde alles schwarz. *** „Alisa? Alisa!“, drangen die Stimmen ihres Teams an das Ohr der noch benommenen Sucherin. Nur langsam schaffte sie es ihre Umgebung wieder wahrzunehmen. Sie erkannte den Teamraum, indem sie oft nach Trainingsschluss noch zusammen saßen und nahm langsam die besorgten Gesichter von Theo, Graham, und Adrian wahr. Der Rest der Jungs stand weiter hinten im Raum. Es wunderte sie nicht, dass die beiden sich zurückgezogen hatten. Die junge Sucherin hatte sich schnell mit ihren Teamkollegen verstanden, aber nur Theo, Graham und Adrian waren wirklich gute Freunde geworden. „Was…wo…das Spiel…“, begann sie ihre langsam wiederkehrende Erinnerungen mitzuteilen. „Das ist vollkommen egal…Alisa…wir müssen jetzt nur schauen, dass ein Heiler dich schnell wieder zusammenflickt. Wir brauchen doch unsere Sucherin!“, unterbrach Theo sie beruhigend. „Aber…wir haben…verloren…Lu…Mr. Mist…ähm Malfoy…hat doch….“, stammelte sie aufgeregt weiter und blickte entschuldigend zu Theo. „Mr. Malfoy hat gerade alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass sich der Chefheiler des St. Mungos auf den Weg hier her macht. Ich glaube, dass hat ihn eine ganz schöne Stange Geld gekostet. Ich denke nicht, dass er dir irgendwelche Vorwürfe macht“, erklärte der Mannschaftskapitän mit einem Augenzwinkern. „Ja, Mädchen mach dir nichts draus. Es war ein Testspiel. Wenn du mich fragst hatte Weasley einfach nur Glück. Und Malfoy Senior? Wenn ich nicht genau wüsste, dass es nicht so ist, dann hätte man fast denken können er hätte sich ernsthaft Sorgen um dich gemacht“, ließ nun Adrian mit einem Grinsen verlauten. „…er wird seine Entscheidung, mich ins Team genommen zu haben wohl schon bitter bereuen, Ich hab auch wirklich einen dummen, dummen Anfängerfehler gemacht. Ich wusste genau, dass das nicht gut geht und ich wusste genau, dass Ginny Weasley so bessere Karten hatte. Ich wollte gewinnen für uns, für euch, für mich und…“, erwiderte Alisa voller Gewissensbisse. Reflexartig wollte die junge Hexe ihre Hände vors Gesicht schlagen. Doch erst jetzt realisierte sie, dass sie nicht in der Lage war sie zu bewegen. „Warum…?“ „Nur zur Sicherheit. Wir waren uns nicht sicher, wo und vor allem wie schwer du verletzt bist. Also hat Mr. Malfoy unserem Heilerteam angeordnet dich nur zu fixieren und erst zu versorgen. Er hat darauf bestanden, das sich alles weitere der Chefheiler aus dem Krankenhaus genauer anschaut. Er meint er wolle sichergehen, dass du bis zum Meisterschaftsbeginn nächste Woche wieder vollkommen einsatzbereit bist“, erklärte Theo Alisa beruhigend. Was sollte das alles? War das die Ruhe vor dem Sturm? Sie hatten verloren. Ihretwegen, nur weil sie es nicht geschafft hatte den Schnatz vor Ginny zu greifen. Dabei hatte sie den Flügelschlag der goldenen Kugel bereits an ihren Fingern spüren können und dann hatte Alisas Gegnerin ihr ihn einfach aus ihrem Griff heraus weggeschnappt, ehe die ehrgeizige Hexe ungebremst auf den Stadionboden gekracht war. Natürlich wäre es auch so gekommen, wenn sie den Schnatz gefangen hätte, doch das hatte sie in Kauf genommen…nein es war ihr egal gewesen. Das einzige was Alisa wichtig gewesen war, war den Sieg für ihre Mannschaft und für sich selbst zu erringen. Aber sie hatte versagt und damit nur die Meinung von Draco, Lucius und vielen traditionsliebenden Zauberern der Gesellschaft bestätigt. Nämlich die, dass es keine gute Entscheidung gewesen war sie – eine Hexe – als Sucherin einzusetzen und damit eine feste Regel der Flying Snakes zu brechen. Auch wenn diese Einstellung völlig veraltet war, gab es noch viele, die so dachten. Vor allem Fans der Snakes, Freunde von Lucius…Lucius…nein, verdammt Mr. Malfoy. Sie würde ihre Position nun auf jeden Fall verlieren. Er hatte ihr vor dem Spiel klar zu verstehen gegeben, dass er einen Sieg erwartete und nun? Sie hatte ihn nun sicherlich in seiner Grundeinstellung bestätigt. Er würde seine Entscheidung als Fehler ansehen und dies so schnell wie möglich korrigieren wollen. Das er dafür sorgte, dass ihre Verletzungen bestmöglich versorg wurden, tat er sicherlich nur, um seinen Ruf zu verteidigen und um sie schnellstmöglich – nach ihrer Genesung – wieder loszuwerden. „Miss Roy!“, hört sie plötzlich die Stimme von Draco Malfoy an ihrem Ohr, welche sie aus ihren trüben Gedanken riss. „J…ja…“, entkam es ihr leise. „Der Heiler aus dem St. Mungos ist hier. Vater will mit Ihnen über Ihre unüberlegte Situation reden, sobald Ihre Verletzungen versorgt sind. Ich denke, dass die heutige Aktion meinen Vater wieder dazu bringt zu unseren üblichen Gepflogenheiten zurückzukehren. Sie sind zwar gut, aber solche Manöver ohne Sinn und Verstand können wir hier nicht gebrauchen. Es war verdammt bei Salazar nur ein Testspiel! Eine solche Verletzung vor Beginn der regionalen Meisterschaft bewusst zu riskieren, ist absolut unprofessionell und nicht zu entschuldigen. Was haben Sie sich dabei gedacht?“, wetterte der blonde Trainer verärgert darauf los ehe er den Heiler ins Zimmer bat und die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Insgeheim hatte aber auch Draco mit diesem Ausbruch, seiner Sorge um die junge Hexe einfach nur Luft gemacht, doch dies würde niemand so schnell erfahren, denn noch immer versetzte die Tatsache, dass diese junge Hexe so vieles bei seinem Vater erreichen konnte und er die als sein Sohn niemals geschafft hatte, ihm einen schmerzlichen Stich. *** „Nun Miss Roy, da hatten Sie großes Glück. Dieser Sturz hätte eindeutig schlimmer ausgehen können. Aber ich denke dass Sie in drei bis vier Tagen wieder völlig gesund sind und ihr Training wieder aufnehmen können. Hier, dieser Heiltrank trägt zur Festigung der magisch gerichteten und wieder geheilten Knochen bei. Und denken Sie daran drei Tage kein Training, kein Fliegen und kein selbständiges Apparieren oder Flohen! Nur in Begleitung!“, wies der Chefheiler des St. Mungos seine Patientin an, bevor er den Aufenthaltsraum der Snakes verließ. Immer noch etwas mitgenommen saß Alisa nun auf der Liege und rieb sich erschöpft die Schläfen. „Verdammt bei Merlin und Morgana, dass es dir jetzt so richtig mies geht, geschieht dir nur Recht, Miss Roy!“, teilte sie sich selbst mitleidlos mit. Eine völlig zertrümmerte recht Schulter, ein geprelltes Becken, zwei gebrochene Rippen und eine leichte Gehirnerschütterung waren die Quittung für ihre unmögliche und unvernünftige Aktion. Als der Heiler vorhin die magische Fixierung gelöst hatte, waren auch die Schmerzen schlagartig zurückgekehrt. Solche Schmerzen, dass Alisa die Tränen kaum hatte zurückhalten können. //Selbst schuld//“, war ihr dabei durch den Kopf geschossen, ehe der Schmerz von Zauber zu Zauber von Heiltrank zu Heiltrank weniger wurde. Jetzt fühlte sie sich nur noch vollkommen erschlagen. Ihr Kopf, Arme und Beine schienen schwer wie Blei. Allerdings hatte der Heiler ihr erklärt, dass diese Erschöpfung in ein zwei Tagen von alleine verschwinden würde und Alisa fit genug war, diese Zeit ohne Stärkungstrank zu überstehen. //Das geschieht dir alles so recht Alisa//, schimpfte sie erneut. Vorsichtig versuchte die junge Hexe sich aufzurichten. Als sie auf der Liege saß blickte sie nachdenklich zu dem Pokalregal. Viele, viele Siege hatte ihre Mannschaft schon gefeiert. Nur selten hatten sie ein Spiel verloren und was tat sie? Sie vergas wegen ein paar unfairen und unfreundlichen Worten eines arroganten Mistkerls, bei einem Flugmanöver den Kopf einzuschalten und brachte die Snakes damit um einen weiteren Sieg. Auch wenn es nur ein Testspiel gewesen war. Ihr Training würde durch ihren Leichtsinn und ihre unkontrollierte Aktion für drei Tage unterbrochen. Kurz vor Beginn der Meisterschaft war dies eine mittelschwere Katastrophe. *** Schnellen Schrittes eilte Lucius zum Teamraum des Stadions. Der Heiler des St. Mungos hatte ihm vor wenigen Minuten mitgeteilt, dass es Alisa…//Miss Roy// wieder besser ging. Allerdings sollte sie die nächsten drei Tage nicht am Training teilnehmen. //Diese Hexe bekommt was zu hören…jetzt lernt sie mich kennen…so viel Unvernunft// hatte er voller Wut vor sich hin gewettert, als er sein Büro mit lautem Türknallen verlassen hatte. Hatte er nicht eindeutig klar gemacht, dass er ein absolut perfektes Spiel erwartete? Und dann das? Unprofessionalität! Was hatte eine durchaus erfahrene Sucherin dazu veranlasst solche Dummheiten zu machen? //Du, du Idiot!//, schoss es ihm wie von selbst durch den Kopf. Ja, verdammt er hatte besonders Alis…Miss Roy, mit seinen mahnenden Worten unter Druck gesetzt, hatte für sie kein gutes Wort vorm Anpfiff übrig gehabt, aber hatte diese unmögliche Hexe dies als Aufforderung ansehen müssen ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Sie war doch sonst nicht auf den Mund gefallen und hatte ihm stets Kontra gegeben, wenn er sich – zugegebenermaßen – wie ein ungehobelter Mistkerl verhalten hatte. Und so sehr ihn das jedes Mal ärgerte und so sehr ihn ihre Widerworte zur Weißglut brachten, war es genau dieser Biss, dieser Mut, diese Ehrlichkeit und Klarheit in Miss…Alisas Wesen, welches ihn dazu bewegt hatte seine Prinzipien zu ändern und verdammt, was ihn vor einigen Tagen so unendlich fasziniert hatte. Aber das sie nun seine Worte wohl zum Anlass genommen hatte ihm etwas Beweisen zu müssen, - egal um welchen Preis – war doch der eindeutige Beweis, dass sie vieles doch mehr beschäftigte, als sie zugegeben hatte. Noch ein Grund auf seiner endlosen Liste, sie von sich weg zu treiben. Und diese Liste war lang! Sie war zu jung, er zu alt, er kam aus einer streng traditionellen alten Zaubererfamilie, ihre Erziehung war – trotz Reinblütigkeit – unmöglich, ihre nervtötende quirlige Art, ihre Tollpatschigkeit, ihre Lebensart, er war ihr Boss, sie nur eine Sucherin, er war ein Ex-Todesser dessen Vergangenheit noch immer an ihm nagte und ihn zu jeder Zeit wieder einholen konnte, sein Stolz, ihr vorlautes Mundwerk…seine Unfähigkeit zu seinen Gefühlen zu stehen und das daraus resultierende Talent, sie zu verletzen und ein gemeiner Mistkerl zu sein…aber er war nun mal ein Malfoy – noch ein Punkt auf seiner Liste. Er war verdammt bei Salazar, ein Malfoy und diesem Namen gerecht zu werden, war wichtiger als alles andere, wichtiger als irgendwelche Launen. Und obwohl er sich eingestehen musste, dass die Sorge um die junge Sucherin den Ärger über ihre Dummheit im Moment des Unfalls überwogen hatte, würde er ihr nun ein für alle Mal klar machen, wie sie sich in Zukunft zum Wohl des Teams und seines Namens – vor allem seines Namens – zu verhalten hatte. //Tzz, du solltest sie rausschmeißen, Lucius//, spottete er dabei über sich selbst, da er schon wusste, dass er dies nicht tun würde. Schließlich war sich der reiche Zauberer durchaus bewusst, dass Miss Roy gut war und diese ganze Situation auch seine Schuld war. Dennoch würde er sich nicht nehmen lassen der jungen Sucherin gehörig den Kopf zu waschen und ihr noch mal klar ihre Grenzen beziehungsweise die Grenzen zwischen Ihnen aufzuzeigen. Als Lucius den Teamraum erreicht, wartete nur noch Draco auf ihn. Die restlichen Mannschaftsmitglieder hatten sich dazu entschlossen sich in die Umkleiden zurückzuziehen. Als Lucius den ernsten Blick seines Sohnes wahrnahm, wusste das Familienoberhaupt sofort, dass eine Diskussion mit Draco unausweichlich war. „War das Beweis genug, für unsere Gründe, wie wir bisher immer aufbringen konnten, keine Hexen im Team aufzunehmen? Es war von Anfang an keine gute Entscheidung unsere Prinzipien zu brechen. Ich gebe zu ihr Talent hätte mich beinahe überzeugt. Doch du siehst es ja selbst, Miss Roy kann diesem Druck nicht standhalten und vergisst dabei an die Konsequenzen ihrer Aktionen zu denken. Siehst du es ein? Sie kann ihre Emotionen nicht aus dem Spiel heraushalten und gefährdet unser Ansehen!“, erklärte Draco seinem Vater mit klaren Worten und fixierte Lucius Blick mit seinen stahlgrauen Iriden. „Das ist immer noch meine Entscheidung, Draco!“, antwortete Lucius knapp. „Vater! Sie hat die Meisterschaft mit ihrer dummen Aktion gefährdet! Sie hat nicht an das Team gedacht! So was kann ich nicht gebrauchen, Dad!“, keifte Draco wütend zurück. //Dad…//, wiederholte Lucius in Gedanken. So nannte Draco ihn selten. Gut er hatte ihm auch stets zu verstehen gegeben, dies zu Unterlassen, so dass er diese Anrede meist nur dann wählte, wenn er seinen Vater reizen wollte. „Trotz allem ist sie gut. Außerdem finden wir so schnell keinen Ersatz!“, entgegnete Lucius so ruhig er konnte. „Ich werde spielen!“, konterte Draco sofort. „Das geht nicht. Ich habe die Aufstellung bereits angemeldet. Die Frist für Änderungen ist vorüber“, wich Lucius seinem Sohn aus und wollte nun ohne weitere Worte zu Alisa in den Teamraum, als Draco ihn mit einer Hand an der Schulter seines Vaters aufhielt. „Warum tust du das? Was an ihr lässt dich weich werden? Was an ihr bringt dich dazu alles zu ignorieren?“, flüsterte Draco seinem Vater zu. „Nichts…, ich sagte dir meine Gründe. Es geht nur ums Geschäft!“, murmelte Lucius mehr sich selbst, als seinem Sohn zu, schlug dessen Hand von seiner Schulter und betrat den Teamraum. *** Seufzend setzte Alisa den ersten Fuss auf den Boden. Noch immer spürte sie einen leichten Schmerz in ihrer Schulter und noch immer fühlte sie sich unglaublich erschöpft. Trotzdem wollte sie versuchen aufzustehen. Sicher würde Mr. Malfoy gleich hier herkommen und sie würde ihm erhobenen Hauptes entgegentreten. Ein Durchatmen und die junge Sucherin wagte es sich seid ihrem Sturz vor ein paar Stunden wieder auf die eigenen Füsse zu stellen. Mit wackeligen Knien versuchte Alisa die Anrichte auf der rechten Seite des Zimmers zu erreichen. Niemals hätte sie geglaubt, dass so ein Sturz und ein paar Heiltränke so an ihren Kräften zehren würden. Doch mit jedem Schritt spürte sie ihre Ermüdung ein klein wenig mehr, bis sie nur einen halben Meter vor ihrem Ziel gänzlich ins Wanken geriet und ihre Beine nachließen. Sie fiel… Gerade als sie sich darauf gefasst gemacht hatte hart auf den Boden zu stürzen, wurde sie von einer ihr nicht unbekannten Wärme umschlugen und ihr Sturz endete in Lucius Armen, der sie zurück zur Liege trug. „Mister Malfoy? ...Woher…ich…hab Sie gar nicht…“ stammelte die Hexe drauf los, als der Teammanager sie wieder auf der Liege absetzte. „Um Merlins Willen, Miss Roy lassen Sie das Gestotter! Als ich Sie gerade stürzen sah, hätte ich Sie ja unmöglich ihrem Schicksal überlassen können. Sie haben mit Ihrer absolut unüberlegten Aktion die Meisterschaft für mein Team schon stark genug gefährdet. Aber ich frage mich, ob Sie unserer Sprache mächtig sind, wenn ich sehe wie verantwortungslos Sie sich über die Anweisungen der Heiler hinweg setzen. Soweit ich mich erinnere, hat man Ihnen erst ab morgen gestattet wieder aufzustehen!“, tadelte Lucius die Sucherin. Dabei achtete der stolze Zauberer akribisch darauf den direkten Blickkontakt mit Alisa zu meiden. „Ich weiß…aber ich hatte Durst…“, antwortete Alisa kleinlaut. „Warum benutzen Sie dann nicht Ihren Zauberstab?“, konterte Lucius gereizt. „Weil er noch in meiner Garderobe ist, weil ich alleine zu Recht komme und weil ich Ihnen verdammt bei Morgana von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen will, wenn sie mich rausschmeißen! Also seien Sie ebenso fair und schauen Sie mich dabei wenigstens an!“, entgegnete Alisa und in diesem Moment verließen sie auch die letzten mentalen Kräfte, sodass sie ihre Worte Lucius voller Verzweiflung und Wut über sich selbst, entgegenbrüllte. „Sie sind also davon überzeugt, dass ich Sie entlasse, Miss Roy? Weshalb? Weil Sie meine Anweisungen missachtet haben und der Sieg an das andere Team gegangen ist? Weil Sie völlig konträr zu Ihrer Erfahrung und Ihrem Können gehandelt haben und durch Ihr unüberlegtes, sinnloses und vor allem erfolgloses Manöver dem Team geschadet haben? Wegen der Tatsache, dass Sie an den letzten Tagen vor dem Eröffnungsspiel der britischen Meisterschaften nicht Ihrem Training nachkommen können, weil Sie Unprofessionalität an den Tag gelegt haben, weil Sie meinen Namen, mein Team und meine Entscheidung Sie ausgewählt zu haben damit ins Lächerliche gezogen haben? Weil Sie sich nicht mal jetzt an die Anweisungen halten, die Sie erhalten haben oder weil Sie es wieder einmal wagen in einem solch respektlosen Ton mit mir zu reden? Suchen Sie sich doch einen Grund heraus, wegen dem ich Sie sofort ohne zu zögern aus dem Team werfen sollte!“, antwortete Lucius mit kalter monotoner Stimme und fing nun die ozeanähnlichen Iriden Alisas mit eiskaltem Blick ein. Wortlos starrte Alisa den blonden Zauberer an. Was sollte sie tun? Im Grunde hatte er mit jedem seiner Argumente Recht und dennoch versetzten ihr seine harten Worte einen unangenehmen Schmerz. Mit jedem Vorwurf hatte sich etwas in ihrem Herzen zusammengezogen und sein gefühlskalter Blick schien wie ein Dolch, den man ihr immer wieder in ihre Seele rammte, um diese völlig auseinander zu reißen. Minuten vergingen in denen Alisa nach Worten suchte. Doch es kamen ihr keine in den Sinn. Ihr Kopf war leer. „Was? Habe ich es nun tatsächlich geschafft, dass Ihr vorlautes Mundwerk nichts mehr zu sagen hat?“, blaffte Lucius sie irgendwann an. Ein fieses Grinsen lag nun auf seinen Lippen und noch immer war die sonst so aufgeweckte Hexe nicht in der Lage Lucius zu antworten. Dieser wusste genau, wie hart seine Worte waren, doch er sah dies als beste Möglichkeit die Grenzen zwischen ihnen zu festigen und sogar enger zu ziehen. Dies war nach allem was passiert war das Wichtigste. Er musste das Verhältnis wieder auf eine angemessene Ebene bringen. Eine reine berufliche Ebene, auf der Alisas Zustand ihn nur in sofern kümmerte, wie dieser den Erfolg seines Teams beeinflusste. Auf der es ihm nur darum ging ein vernünftiges Bild mit der Mannschaft darzustellen und seine Wut auf Alisa nicht mehr aus einer ihm – zurzeit völlig unerklärlichen – übermäßigen Sorge, um die junge Hexe entstand, sondern wirklich, wie gerade von ihm deutlich gemacht, aus dem unprofessionellen und blamablen Verhalten der Sucherin herrührte. Denn bei Merlin, er hatte sich Sorgen gemacht, doch er konnte, wollte und durfte das nicht zu lassen. Das war nun mal nicht seine Art. Er war ein bedingungsloser Geschäftsmann, der sich nicht von einem Anflug von Sentimentalität beeinflussen ließ. Noch immer ruhte sein Blick auf Alisa und noch immer glaubte er fest daran, dass diese junge freche Hexe ihrem Ärger über seine Worte Luft machen würde. Wie immer…und im Grunde war es genau das was er wollte…das alles wieder so war wie immer. Zumindest das „Wie immer“, seid er die amerikanische Hexe kannte, bevor ihm dieser alles durcheinander bringende Fehler unterlaufen war. Doch die Sekunden vergingen und sie wurden zu Minuten, die Lucius wie eine Ewigkeit vorkamen. Aber Alisa tat nichts. Sie saß nur da, starrte auf den Boden und schwieg. „Was, Miss Roy? Sie haben wirklich nichts zu Ihrer Verteidigung zu sagen? Ist es Ihnen egal?“, legte der Manager ungeduldig nach. Langsam wanderten Alisas Augen zu Lucius hinauf, der mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihr stand. Im ersten Moment wirkte sein Blick völlig kalt, herablassend und unnachgiebig. Doch als ihre Seelenspiegel in seinen klaren grauen Iriden förmlich versanken, erkannte Alisa mehr. Da war Wut! Und…Enttäuschung? Es kam ihr fast so vor, als konnte er mit ihrem Schweigen nicht umgehen und ihre Stimmung schien ihn zu verwirren. Aber es war das erste Mal, dass Alisa einfach keine wirklichen Worte fand ihr Verhalten zu erklären. Sollte sie zugeben, dass sie ihn beeindrucken wollte, nachdem er sie mit seinen mahnenden Worten unter Druck gesetzt hatte? Sollte sie ihm sagen, dass sie allen beweisen wollte, dass sie gut genug für dieses Team war? Gerade als Hexe? Sollte sie ihm sagen, dass sie einzig und allein den Sieg für ihre Mannschaft im Kopf gehabt hatte und alle Vernunft sich für diesen fatalen Augenblick verabschiedet hatte? Und sollte sie ihm sagen, wie sehr sie genau dieser Fehler nun beschäftigte? Warum hatte sie sich diesmal so sehr von seinen Provokationen verunsichern lassen? Warum hatte sie sie hingenommen und ihm keine passende Antwort verpasst? Lag es doch an dieser Sache? Vielleicht war sie in ihrem Unterbewusstsein davon ausgegangen, dass er sie nun zumindest respektvoller behandelte, dass er sie nun ernst nahm? //Verdammt bist du wirklich so naiv? Du wusstest, dass sich nichts, gar nichts ändern würde!// Aber irgendwie hatte sich doch alles verändert…alles und nichts… „Mister Malfoy….ich…“, begann sie stotternd und wünschte sich in diesem Augenblick nur eines: Das alles wieder so war wie es gewesen war, bevor das alles passiert war. Einfach…wie immer, wie immer seid sie Mister Mistkerl kannte…war es denn möglich dieses „Wie immer“ wieder zu bekommen? „Verdammt bei Salazar, Miss Roy! Wenn Sie mit dem was zwischen uns passiert ist nicht umgehen können, sollte ich mir überlegen Ihre Erinnerungen daran zu verändern! Ich hätte wissen müssen, dass ihr Gerede von „keinerlei Auswirkungen“ und „ich bin kein naives Mädchen“ eine völlig überschätzte Darstellung ihrer mentalen Fähigkeiten gewesen ist!“, provozierte der blonde Zauberer die junge Sucherin nun weiter, drehte Alisa den Rücken zu und entfernte sich wenige Schritte von ihr. Nun hatte Alisa doch genug…endgültig genug. Nun hatte er einen Punkt in ihrem Herzen getroffen der das Fass zum überlaufen brachte. Sie spürte, dass ihre geistige und körperliche Kraft noch lange nicht wiederhergestellt war, aber das hier durfte sie nicht mehr zulassen Mit aller Kraft die sie aufbringen konnte stellte sich die Sucherin auf ihre Füße. „Sind Sie jetzt fertig mit Vorwürfen, Beleidigungen und Unterstellungen, Mr. Malfoy? Sie glauben wohl wirklich, das sich seid dieser Sache alles in meinem Leben und in meinen Gedanken nur um Sie dreht. Sie glauben wohl wirklich ich wäre so dumm und naiv in dieser Angelegenheit mehr zu sehen. Ich weiß, dass mein Verhalten falsch war. Ich habe sicherlich nicht zum Wohl des Teams gehandelt und vor lauter Wut meine Professionalität vergessen. Ich ließ mich von meinem Ärger darüber, dass ich von Ihnen wohl noch immer nicht als vollwertiges Mitglied dieses Teams, das durchaus seine Kompetenzen gezeigt hat, gesehen werde dazu verleiten, Ihnen etwas beweisen zu wollen, um mir endlich Ihren Respekt zu verdienen. Denn gerade nach dieser Sache ist es das Einzige was ich mir von Ihnen verlange. Respekt! Dennoch,…ich könnte verstehen, wenn sie mich rauswerfen…denn für mein Team tut mir das alles unglaublich leid und deswegen habe ich nichts anderes verdient, aber mit Verlaub Mister Malfoy. Nach allem habe ich weder Ansprüche oder Forderungen an Sie gestellt oder sonst irgendetwas verlangt. Aber Sie…Sie haben sich wie ein Mistkerl verhalten. Vielleicht sind Sie derjenige, der damit nicht umgehen kann!“, brachen Alisas Gedanken nun geballt aus ihr heraus. Ihr ganzer Körper zitterte vor Anstrengung und Aufregung. Ihr verzweifelter Blick lag auf dem Zauberer, der ihr immer noch den Rücken zugewandt hatte und eine unangenehme, spannungsvolle Stille lag plötzlich im Raum. Alisa wusste, dass sie viele Dinge gesagt hatte, die sie niemals hätte sagen dürfen. Sie wusste, dass sie seine Entscheidung damit wohl endgültig besiegelt hatte, aber dass sie sich seinen Respekt eingefordert hatte, war sie sich und ihrer Würde einfach schuldig gewesen. „Ich werde mich jetzt von einem der Jungs nach Hause bringen lassen. Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich meine Garderobe räume, wenn ich wieder vollkommen auskuriert bin!“ erklärte die Sucherin und wollte sich gerade Richtung Tür aufmachen, als Lucius sich ruckartig herumdrehte, nach Alisas Handgelenk griff und sie zu sich zog, sodass die junge Sucherin dicht vor dem Zauberer zum Stehen kam. Hätte sie sich in diesem Moment nicht instinktiv an den starken Armen des Blonden festgeklammert, hätte sie durch den, von den schnellen Bewegungen, ausgelösten Schwindel sofort das Gleichgewicht verloren und wäre erneut zu Boden gegangen. Überfordert blickte Alisa zu Lucius auf, fing seine grauen Iriden ein und wusste nicht was sie nun in seinen Seelenspiegeln sah. Alisa war sich sicher, dass sie sich täuschte, doch hinter seiner Fassade, welche Wut und Ärger zum Vorschein brachten, schien es der jungen Sucherin so, als läge eine Spur aus Erleichterung und gleichzeitigem unendlichem Schmerz in seinen Augen. „Du gehst nirgendwo hin!“, entkam es ihm leise und sein Blick klärte sich ein wenig. „Ich habe nicht umsonst tief in die Tasche gegriffen, um den Chefheiler des St. Mungos für deine Behandlung hier her zu holen. Ich will nicht, dass du das Team verlässt, aber ich, das Team…wir haben einen Ruf zu verlieren. Mein Haus, der Name Malfoy hat den Ruf der Perfektion, des Erfolges und ich kann und darf nicht zu lassen, dass sich eine Entscheidung, welche einen unserer Grundsätze gebrochen hat, eben diesen Ruf in der Öffentlichkeit in Frage stellt. Ich weiß, dass du…ach bei Merlin…, dass Sie Miss Roy unbedingt gewinnen wollten. Aber der Preis dafür war, dass meine Entscheidung Sie als Sucherin einzusetzen, bei denen die diese von Anfang an in Frage gestellt haben nun noch mehr kritisiert wird. Ganz zu schweigen davon, dass ich mir nie wieder…“, erklärte Lucius nun etwas besonnener seine Lage. Doch als er bemerkte, wie er Alisa nun auch beinahe von seiner unendlichen Sorge um sie erzählt hätte, brach er abrupt ab. Nun blieb er mit diesen unausgesprochenen Gedanken auf den Lippen, in Alisas von Traurigkeit getrübten Blick hängen und sofort spürte Lucius wie er sich wieder in den Tiefen dieser blau-grünen Iriden verlor. „Es tut mir Leid…Luc…Mister Malfoy… ich wollte Ihnen klar machen, dass ich Ihren Respekt verdiene und habe genau das Gegenteil erreicht, dennoch…ist es das Einzige was ich mir von Ihnen erhofft habe…“, erkläre Alisa und konnte nun ein paar einzelne Tränen nicht mehr zurück halten. Plötzlich spürte sie, wie Lucius eine Hand sanft an ihre Wange legte und einige Tränen ebenso sanft mit seinen Daumen wegwischte. „D…Si…Du brauchst dir meinen Respekt nicht mehr zu verdienen. Den hast du schon, seid du mir bei unserer ersten Begegnung die Stirn geboten hast“, gab er nun doch zu und ein Lächeln legte sich auf Alisas Lippen. Ein Lächeln, welches den Manager wieder jeder Vernunft beraubte. Langsam näherten sich seine Lippen den ihren und ihre den seinen. Doch noch bevor sie sich berührten, verdrehte Alisa überwältigt von ihren Gefühlen und der noch vom Unfall andauernden Erschöpfung die Augen und sackte in Lucius Armen zusammen. „Dann bringe ich Sie mal wieder nach Hause, Miss Roy!“, flüsterte Lucius der Bewusstlosen ins Ohr und disapparierte sofort…tbc. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)