Ein Spiel- um Liebe und Vergangenheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 9: Brians Erinnerungen ------------------------------ „Brian! Brian!“, rief Ally aufgebracht nachdem die Hexe den Brief ihrer Tochter gelesen hatte. „Was gibt es, Liebling? Was bringt dich so aus der Fassung?“, entgegnete ihr Ehemann beruhigend, als er ihrem Ruf aus dem Arbeitszimmer gefolgt war. „Wusstest du das?“ hakte Ally mit wütendem Blick nach und deutete unentwegt auf das Pergament in ihrer Hand. „Wusstest du, dass es sein Team ist, indem Alisa spielt?“ „Wessen Team? Ally, Liebes bitte wie soll ich dir Antwort geben wenn…!“ „Wusstest du, dass unsere Tochter im Team eines Todessers spielt? Genauer im Team des Todessers, der ihren Vater auf dem Gewissen hat? Wusstest du, dass sie für Lucius Malfoy spielt?“, entkam es ihr nun ernst. „Erst nachdem sie die Einladung zum Probetraining schon angenommen hatte“, gestand Brian seiner Frau und fixierte Allys Blick. „Aber er hat deinen Bruder…er hat Christopher umgebracht…er ist einer der Todesser die das Dorf angegriffen haben…Kate…haben sie auch getötet…er war dabei...und er hätte auch dich getötet wie es „Du-weißt-schon-wer“, verlangt hatte! Was ist wenn Alisa das alles herausfindet? Wenn sie herausfindet, dass wir sie doch noch immer anlügen, was ihre Abstammung betrifft?“, entkam es Ally verzweifelt, während sie darauf wartete, dass Brian den Brief zu Ende gelesen hatte. Wie oft hatte Ally darüber nachgedacht, was passieren würde, wenn Alisa herausfand, dass die Wahrheit die sie und Brian ihr vor einigen Jahren erzählt hatten, doch nur zum Teil der Wahrheit entsprach. „Was ist, wenn sie herausfindet, dass sie einer Familie entstammt, die jahrelang dem Dunklen Lord gedient hat, bis er befahl den jüngsten Sohn, der ihm die Treue verweigert hat – dich – zu töten? Was ist, wenn sie herausfindet, dass ihr richtiger Vater lange zeit nach diesem Befehl nur noch so getan hat als würde er nach dir suchen, um dich zu töten und sich stattdessen auf der Suche nach dir – um dich zu schützen – in eine Muggelfrau verliebt hat? In Alisas Mutter? Was wird sie sagen, wenn sie erfährt, dass du nicht nur ihr Adoptivvater sondern auch ihr Onkel bist und wir dies nie offenbart haben, nur um sie davor zu schützen von übrig gebliebenen Todessern entdeckt zu werden. Denn falls ich dich daran erinnern darf, die die noch übrig sind glauben wir wären tot“, brach es aus Ally heraus, als Brian ihren Blick wortlos eingefangen hatte und nach einer Antwort suchte. Natürlich hatte er damals über die Gefahr, die Lucius für Alisa darstellte, nachgedacht. Natürlich wusste er, was es für ein Schock für Alisa sein würde, wenn sie erfuhr, dass ihr Vater – sein Bruder Christopher – ein abtrünniger Todesser gewesen war, der an jenem verhängnisvollen Abend das Haus verlassen hatte, um seine heimliche Muggelfrau und sein Kind vor den Angreifenden zu schützen und dabei von Lucius Fluch getroffen worden war? Schließlich waren diese Bilder bis heute auch in seinen Erinnerungen fest verankert, so klar und schmerzend als wäre es gestern gewesen. Flashback: „Sie sind hier! Sie greifen das Dorf an! Ihr müsst hier weg! Nehmt Kate und die Kleine mit Brian, sie werden gleich das Haus erreichen! Ich werde sie aufhalten so lange ich kann!“, rief Christopher lautstark, als er in das winzige Wohnzimmer apparierte, ehe er kaum eine Sekunde nach seiner Warnung wieder verschwand. „Christopher!“, brüllte Kate verzweifelt und voller Angst. Doch er war schon verschwunden. „Brian, was…wir können ihn hier nicht…sie werden ihn töten!“, stammelte sie angsterfüllt und blickte ihren Schwager flehend an. Nachdenklich schaute dieser von Kate zu seiner Frau und dann zu der Wiege, in der die kleine Alisa sich in diesem Augenblick die Seele aus dem Leib schrie. „Geht! Appariert mit der Kleinen…ich suche nach Christopher. Vielleicht werden sie nicht bemerken auf wessen Seite er wirklich steht! Noch glauben sie er wäre der einzige meiner Brüder, der sie nicht verraten hat!“, entschied er kurzerhand und schaute mit flehendem Blick zu seiner Frau Ally, die ihn mit sorgenvollen Augen ansah. „Wir folgen euch sobald wir können…ich hole nur meinen Bruder…“, fügte Brian beschwichtigend hinzu, doch sein Blick verriet den beiden Frauen sofort, dass er sich dessen absolut nicht sicher war. „Bis später“, entkam ihm knapp, ehe auch er disapparierte und in einer Seitengasse einige Kreuzungen von dem kleinen herunter gekommenen Versteck seiner Familie entfernt, wieder erschien. Vorsichtig mit gezogenem Zauberstab schlich Brian auf die Hauptwege zu, stets seine Umgebung beachtend erreichte er den Weg der Verwüstung, den Voldemorts Anhänger bereits hinterlassen hatten. Tod. Unzählige Muggel lagen seelenlos am Boden. Wenige schienen noch einen Hauch von Leben in sich zu tragen. Aufmerksam schaute Brian die Hauptstraße hinauf wo eine Reihe Todesser die Muggel wie eine Vieherde vor sich hertrieb. //Christopher ist bei ihnen…sie haben ihn also noch nicht als Feind wahrgenommen…//, bemerkte Brian im Stillen. Etwas weiter hinter der Gruppe stolzierte Lucius Malfoy und schien die wenigen noch am Leben festhaltenden Menschen von ihrem Leiden zu befreien. Als die Todesser sich nun auch und nach in den kleinen Nebenstraßen verteilten blieb nur noch der reiche Malfoy auf dem Hauptweg zurück und…verdammt! Was hatte Christopher vor? Wie aus dem nichts erschien Brians älterer Bruder hinter Lucius, er hatte seinen Zauberstab erhoben und wollte Malfoy gerade rücklings mit einem Fluch attackieren, als dieser sich ruckartig herum drehte und ohne langes Zögern, einen ebenso gefährlichen Fluch aussprach. Lucius‘ Sectumsempra traf sein Ziel und Christopher sank kraftlos zu Boden. Kaum war Lucius außer Sichtweite, rannte Brian zu seinem schwer verletzten Bruder. Natürlich hätte er vor Wut und Schmerz den blonden Todesser am liebsten sofort selbst herausgefordert. Natürlich hätte er sich lieber einem Duell gestellt, als sich bedeckt zu halten. Doch erstens hatte sich das Bild, wie sein Bruder leblos und mit stark blutenden Wunden zu Boden sackte, tief in seinem Bewusstsein verankert, was seine Fähigkeit klar und logisch zu denken stark beeinträchtigte und zweitens hätte er allein gegen eine zurückkehrende Meute von Todessern – angeführt von Personen wie Bellatrix Lestrange, den Lestrange-Brüdern oder einem Werwolf wie Greyback – wohl kaum eine Chance sich und seinen verwundeten Bruder aus seinem durch Emotionen hervorgerufenen Kampf, lebendig herauszuholen. Und drittens er hatte Ally und Kate versprochen mit Christopher zurückzukehren. Dies würde er tun! Also wartete er einige Minuten, bis auch Lucius verschwunden war, ehe er zu seinem älteren Bruder eilte. Sofort erkannte Brian, dass die Verletzungen des Fluches seinen Bruder schon stark geschwächt hatten und dennoch musste er es nun wagen zu dissappariern. Hier auf offener Straße hatte er keinesfalls die Sicherheit ihn zu heilen. Verletzungen dieses Fluches erforderten einen aufwendigen Zauber, den seine Frau zudem noch viel besser beherrschte, als er jemals könnte. Und er war sich sicher, dass sie seine Anweisung ohne ihn zu verschwinden vollkommen ignoriert hatte. „Halte durch! Denk an deine Kleine!“, murmelte Brian dem verletzten Zauberer zu, griff nach dessen Hand und erreichte wenige Sekunden später erneut die Wohnstube ihres kleinen Hauses. „Brian!!“, stieß Ally sofort aus und fiel ihrem Mann erleichtert um den Hals. „Mir geht es gut…schau nach ihm!“, murmelte Brian knapp und erst jetzt realisierte Ally den verletzten Christopher, dessen Hand Brian noch immer festhielt. „Sectumsempra…“, erklärte Brian kurz angebunden und wandte sich immer noch etwas gefangen von den vielen Ereignissen Kate zu. Diese starrte auf den leblosen Körper von Christopher. Alisa, die sie in den Armen hielt, schrie, als spürte sie, dass etwas Schreckliches im Gange war. Erst als Ally nun auf Christopher zutrat zeigten Kates türkisfarbene Iriden eine Reaktion. In dem Moment in dem Ally plötzlich ihre Hände vors Gesicht hielt und ein leises „Es ist…zu…spät…!“, murmelte weiteten sich Kates Augen und auch Brian drehte sich ungläubig zu seiner Frau herum. „Ist…er…aber…“, stammelte Kate und ging wie in Trance an Brian vorbei. Als sie neben dem Körper ihres Mannes niederkniete, drückte Kate Ally ihre Tochter in die Arme. Ally blickte mit Tränennassen Augen zu ihr und nickte. „Er hat es…nicht…überlebt…die stark blutenden Wunden, das Apparieren, die Zeit die verstrichen ist…“, erklärte Ally, die als Heilerin einige Zeit gearbeitet hatte in einzelnen stockenden Satzfetzen und konnte ein Schluchzen kaum unterdrücken. Als plötzlich lautes Krachen, wahnsinniges Lachen und einige Stimmen zu hören waren, fuhren die drei ruckartig zusammen. „Sie sind hier! Ally, Kate…wir müssen weg…sofort…wir werden Christopher hier lassen…und später…“, begann Brian alarmiert, denn er war sich sicher, dass der laute Knall die Schutzbanne zerstört hatte und die Todesser nun nur noch die simple Haustür als Hindernis vor sich hatten. Sofort überbrückte der Zauberer den Abstand zu Kate und Ally und griff gerade nach den Beiden, als die Stimmen aus dem inneren des Hauses zu hören waren. Dann ging alles unglaublich schnell. Brian spürte, wie Kate sich von ihm los riss und beobachtete wie in Zeitlupe wie sie zu Boden stürzte. Er hörte Ally nach Kate schreien, er hörte die Schreie des Babys in Allys Armen, er vernahm wie Kate rief: „ Kümmert euch um sie!“ Das Letzte was er dann sah, waren zwei grüne Blitze, die den leblosen Körper Christophers trafen und wie Kate kaum einen Augenblick später über ihm zusammensackte. Dann dissapparierte er mit dem wahnsinnigem Lachen Bellatrix‘ in den Ohren, die ihre Anwesenheit in den wenigen Sekunden bis das Leuchten ihres Fluches sich gelegt hatte, kaum hätte wahrnehmen können. In dieser Sekunde, als sie weit weg, in einem alten Ferienhaus seiner Familie auftauchten, hatte er sich geschworen Alisa vor allem zu beschützen und sie niemals mit diesen finstern Ereignissen in Berührung zu bringen. So hofft er die Schuld, die er sich für dies alles gab, ein wenig begleichen zu können. Einige Wochen nach dem Tod von Alisas Eltern, seinem Bruder, waren Ally und er nach Amerika ausgewandert nur, um alles hinter sich zu lassen und zu vergessen. Flashback Ende Seufzend legte Brian den Brief seiner Tochter zur Seite. „Sag mir was ich hätte tun sollen, um sie davon abzuhalten? Hätte ich ihr die Wahrheit sagen sollen? Selbst wenn ich lediglich erwähnt hätte, das Malfoy ein Todesser ist oder war, hätte sie dies womöglich noch mehr motiviert diesem Team beizutreten. Du weißt wie entschlossen sie ist alles herauszufinden!“, antwortete Brian sachlich, konnte dabei sein schlechtes Gewissen und seine lange unterdrückte Sorge nun kaum noch verbergen. „Aber jetzt…sie wird alles…herausfinden,…sie wird erfahren was passiert ist und die wenigen Anhänger Voldemorts die noch immer seinen Idealen folgen werden vielleicht, nach all den Jahren erfahren, dass du – wir – am Leben sind. Sie wird Lucius zur Rede stellen, sie wird von Christopher, deinem Bruder erfahren und dann wird sie hören, dass Lucius diesen auf dem Gewissen hat und wenn sie das weiß, wird sie dich fragen, ob du von all dem wusstest und dann können wir dieses letzte Detail nicht mehr verheimlichen. Sie wird uns dafür hassen. Dafür und dass wir zugelassen haben, dass sie im Team des Mannes spielt, der ihren Vater auf dem Gewissen hat!“, brach es aus Ally heraus und erste Tränen der Gewissheit, das ihr sorgsam gehütetes Geheimnis, welches sie wohl doch nur mit einem wackligen Kartenhaus umbaut hatten, dieses in sich zusammenfallen lassen würde, indem Alisa alles erfuhr. „Das haben wir uns selbst zuzuschreiben Ally. Wir wollten sie schützen. Wir wollten sie von allem fern halten. Wir wollten nicht, dass sie sich mit dieser Vergangenheit belastet und ihr somit womöglich ein Teil ihrer Fröhlichkeit und Unbefangenheit verloren geht. Aber wir haben dabei einen großen Fehler gemacht. Wir haben sie dazu erzogen immer ehrlich zu sein und dass eine Lüge irgendwann immer aufgedeckt wird. Und wir selbst, verstoßen seit Jahren gegen unsere eigenen Regeln und Grundsätze. Dies wird sie sicherlich nicht einfach so hinnehmen und wir müssen nun einfach mit dieser Konsequenz leben“, wies Brian seine Frau auf die Tatsache hin, dass sie selbst dazu beigetragen hatten, dass Alisa – wenn sie die Wahrheit herausfand – sich möglicherweise eine Zeit oder besser, für eine sehr, sehr lange Zeit von ihnen distanzieren würde. „Ich weiß…ich habe immer noch de Hoffnung, dass sie nichts herausfindet, dass sie aufgibt…“, entgegnete Ally schluchzend und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Aber Ally glaubte nicht wirklich daran, dass ihre Tochter – was anderes würde Alisa nie für sie sein – sich geschlagen geben würde, bevor sie die Wahrheit kannte. Seit ihrem Schuleintritt hatte Alisa immer nur davon gesprochen, diesen „Fall“, irgendwann zu lösen und in Erfahrung zu bringen, was damals wirklich passiert war. Vielleicht war diese Angst sogar größer, als die, die sich darum sorgte, dass Lucius Malfoy ihr auch etwas tun könnte. Ally war sich fast sicher, dass dieser eitle Mann, den sie aus der Schulzeit noch kannte, es nicht riskieren würde, den Wünschen eines gefallenen dunklen Zauberers gerecht zu werden, um damit seine erkaufte Freiheit aufs Spiel zu setzen. Da war es einfach wahrscheinlicher, dass Alisa alle von ihnen im verborgenen gehaltenen Wahrheiten, durch den Kontakt mit diesem angeblichen Ex-Todesser, schneller und vor allem auf eine sehr direkte und erschreckende Weise erfahren würde. Während Ally in ihren Gedanken völlig versunken war, war Brian um den perfekt aufgeräumten Schreibtisch herum gegangen und zog seine Frau nun in seine Arme, drückte sie fest an sich, ehe er ihre traurigen Augen mit seinen einfing. „Ich denke es wird schwer werden ihr unsere Gründe zu erklären. Ich weiß auch nicht wie sie reagiert, wenn sie erfährt, dass sie für den Mann spielt, der ihren leiblichen Vater tödlich verletzt hat. Aber vielleicht…sollten wir ihr endlich alles erzählen Ally…damit sie es wenigstens von uns erfährt…“, schlug Brian vor. „NEIN, nein…nein…sie muss, dass alles doch gar nicht wissen...!“, brach es aus Ally heraus. „Wenn wir es ihr nicht erzählen, wird es ein anderer tun. Vielleicht sogar Lucius…Ally lass uns zum Endspiel der Meisterschaft nach London reisen. Bis dahin wird Alisa sich kaum um ihr Vorhaben kümmern. Quidditch ist ihr wichtiger als alles andere!“, versuchte Brian seine Frau, die nun schluchzend in seinen Armen lag zu überzeugen. Sicherlich wusste Brian, dass es sehr optimistisch war drauf zu spekulieren, das Alisa bis zum Ende der Meisterschaft sich nicht die Zeit nehmen würde weiter nachzuforschen. Denn er war sich im Grunde auch dessen bewusst, dass es das Beste wäre jetzt nach London zu reisen, sich mit Alisa an einen Tisch zu setzen und ihr endlich alles zu offenbaren. Aber da war nicht nur Ally, die solch große Angst davor hatte. Nein, auch er hatte ein schlechtes Gewissen und dies in zweierlei Hinsicht. Es war nicht nur dieser riesengroße bedeutetende Teil ihrer Vergangenheit, den sie Alisa noch immer verheimlichten und dies sicherlich nicht ganz ohne an sich selbst zu denken, der sein Gewissen belastete. Schließlich war Alisa seine Tochter und nichts anderes. Genau diese könnte er mit der Wahrheit verlieren. Seine Tochter, die er unter anderen Umständen auf Grund einer Erkrankung Allys in jungen Jahren, nie gehabt hätte. Nein, da war auch der Umstand, dass Brian es vor einigen Monaten, als Alisa ihm voller Freude und Begeisterung von der Einladung zum Probetraining erzählt hatte, es einfach nicht übers Herz gebracht hatte, ihr mitzuteilen, dass ihr Teammanager ein gefährlicher Todesser sein würde, falls sie das Probetraining mit Erfolg abschließen würde, geschweige denn ihr einfach zu verbieten oder zumindest ans Herz zu legen nicht beizutreten. Es war schon immer Alisas einziger Wunsch gewesen, mit den größten und besten Teams der Welt zu spielen und auch wenn die Eagels in Amerika eine der größten Mannschaften waren, so waren europäische Quidditchteams oft besser gesponsert und in der Weltrangliste die bessere Wahl. In einer solchen Mannschaft die Position des Suchers – was von Beginn an Alisas Paradeposition war – erlangen zu können, war somit fast unmöglich und wenn man eine solche Position bekam, war dies wohl der größte Aufstieg in der Karriere eines Quidditchspielers. Also hätte er es sich niemals, absolut niemals verziehen, Alisa durch die Wahrheit diese einmalige Gelegenheit zu verbauen, auch wenn er und Ally noch so viel Angst um sie hatten. Seufzend schaute Ally, nach Brians Vorschlag, zu diesem auf. Der dunkelhaarige Zauberer fing die Seelenspiegel seiner Frau mit sanftem verstehendem Blick ein und wartete geduldig auf eine Antwort. Ally schloss für ein paar Sekunden die Augen. Sie wusste, dass Brian Recht hatte und im Grunde war der ehemaligen Heilerin bewusst, dass Alisa auf keinen Fall von anderen oder gar von einem Todesser wie Lucius erfahren durfte, was wirklich passiert war. „Du hast…recht…wir werden…es so machen. Ich hoffe nur, dass weder Alisa etwas über damals herausfindet…noch das Lucius sich an den Namen deiner Familie erinnert und herausfindet, wer sie ist und aus welcher Familie sie stammt, wenn er sich nicht schon längst daran erinnert hat“, erwidere Ally schussendlich auf Brians Vorschlag. „Hast du den Brief eigentlich zu Ende gelesen?“, erkundigte sich die Hexe bei ihrem Ehemann. „Hmm?...ach du meinst? Natürlich. Aber wenn ich richtig gelesen habe, haben sich die besten Heiler des St. Mungos, um ihre Verletzungen gekümmert. Sie ist wieder fit und darf in drei Tagen das Training wieder beginnen“, antwortete Brian, da er nach der Frage seiner Frau sofort wusste, auf was sie ihn hatte ansprechen wollen. „Ja…aber ich habe vor sie heute Abend über den Kamin zu kontaktieren. Du kennst unsere Tochter…sie wird sich nicht schonen!“, erklärte Ally entschlossen und hatte nun ein Lächeln auf den Lippen, welches Brian ebenfalls dazu brachte ein breites Grinsen aufzulegen. Ja er kannte seine Tochter und Ally hatte Recht. Was Erholung nach einer Verletzung an ging, war in Alisas Fall das Sprichwort „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, definitiv zutreffend. *** „Alisa? Alisa bist du da?“, vernahm die junge Sucherin die Stimme ihrer Mutter aus der noch leicht glühenden Asche ihres Kamins. Was wollte sie so spät von ihr? Eigentlich hatte sich Alisa gerade – nach einem langweiligen Tag, an dem sie ihrem Team beim Training nur hatte zusehen dürfen – auf ein warmes Bad gefreut. Nur noch in Bademantel und Socken setzte sie sich nun seufzend vor den Kamin im Wohnzimmer, um ihrer Mutter zu antworten. „Ja Mom? Was gibt es denn? Ich wollte gerade ins Bad? Ist alles okay bei euch? Geht es euch gut?“, sprach sie die Abbildung ihrer Mutter im Kamin an und hoffte, das alles in Ordnung war. „Ich wollte wissen, wie es dir geht, wie es zu deinem Unfall gekommen ist, ob alles in Ordnung ist und dich daran erinnern, die Anweisungen des Heilers zu befolgen. Ich weiß ja, dass du so was nicht so genau nimmst, meine Liebe“, antwortete Allys Abbild mit einem Augenzwinkern. „Ich habe gar keine andere Wahl. Die Jungs lassen mich nur zu sehen und auch Luci…ähm Mr. Malfoy achtet darauf, dass ich mich daran halte. Er hat sogar meine Garderobe persönlich versiegelt und vergewissert sich immer wieder, dass ich auch wirklich nur zusehe. Aber ich will die Zeit nutzen und mir das zerstörte Muggeldorf ansehen!“, erwiderte Alisa teils genervt von ihrem Trainigsverbot, teils aufgeregt wegen ihrem geplanten Ausflug. „Was willst du? Wie kommst du denn da hin? Du hast geschrieben, dass du weder fliegen, noch eigenständig apparieren noch flohen oder mit einem Portschlüssel reisen darfst? Sag nicht du willst die Muggelverkehrsmittel benuten? Da kennst du dich doch gar nicht aus und dass ist sicherlich anstrengend! Sei nicht egoistisch und denk an dein Team Alisa!“, mahnte Ally ihre Tochter. Dabei ging es ihr erstens darum, dass Alisa sich wirklich schonte, aber wenn sie ehrlich war auch darum, Alisa davon abzuhalten in der Vergangenheit zu forschen…so lange es nun mal ging. Denn desto länger sie Alisa davon abhalten konnte, desto länger hatte sie selbst Zeit damit klar zu kommen, dass sie bald alles Erfahren würde. //Selber egoistisch//, schimpfte Ally im Stillen mit sich und wartete auf Alisas Reaktion. Diese hatte schon geahnt, dass ihre Mutter so etwas sagen würde und im Grunde war Allys Ansicht sicherlich richtig. Allerdings steckte die junge Sucherin damit in einem ganz persönlichen Zwiespalt. Einerseits wollte sie unbedingt in dieses Dorf, andererseits wusste sie, wie unbedacht es wäre ihren Einsatz bei der Meisterschaft damit zu gefährden. „Ich weiß…aber…ich muss…weiterkommen…ich fühle mich nach diesem Tag Pause wirklich fit!“, begann Alisa sich zu rechtfertigen, doch noch während sie sprach, erwachte das schlechte Gewissen in ihr. „Das Dorf läuft dir nicht weg, Alisa…“, entkam es Ally daraufhin beschwichtigend. „Ja…ja…da hast du wohl recht…Mom“, stimmt Alisa schlussendlich zu um ihre Mutter zu beruhigen, auch wenn sie sich eigentlich noch nicht endgültig entschieden hatte. „Gut, Dad und ich werden zum Endspiel da sein! Also schau dass ihr gewinnt! Bis bald!“, verabschiedete sich Ally daraufhin zufrieden und ihr Abbild verschwand. Seufzend erhob sich Alisa aus ihrem Sessel. Das Badewasser war bereits kalt, was ihr ein weiteres Seufzen entlockte. Gedankenverloren ließ sie dieses ab und kuschelte sich immer noch über ihr Vorhaben nachdenkt unter ihre Bettdecke. Dabei ahnte die junge Sucherin nicht, dass der nächste Tag mit unschönen Neuigkeiten, Fragen, Zweifeln, und Streitigkeiten beginnen sollte, die ihr neue Steine in den Weg legen würden, ihre Ziele zu erreichen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)