Zyklon von ShindaHotaru ================================================================================ Prolog: -------- „Da kommt noch eine Welle!”, schrie man über die Reling, der klägliche Versuch irgendeiner Tat. „Was zur Hölle sollen wir tun?” Männer rannten umher, das Schiff, einfach alles, das einen Wert hatte, vor den Fängen der Meere zu retten. „Macht einfach weiter! Ich versuche einen Aus–” Die Welle verschluckte ihren Atem, ihre Worte, ihre Träume, doch sie selbst blieben über Wasser. Nur für wie lang?   Was war der Ozean mehr als eine Ansammlung an versunkenen Träumen und Überzeugungen, der Antrieb eines jeden Mannes Selbstwertes?   Wo immer das Schiff noch trocken war, fand ihre Panik einen Unterschlupf. Hin und her, der Kurs des Schiffes wurde nun vom Sturm entschieden. Sollten sie folgen, würden sie nie wieder zurückkehren. „Nami! Was sollen wir machen? Die Wellen werden uns noch umstoßen!” „Denkst du, das weiß ich nicht? Wir müssen einfach weiter dagegen ankämpfen! Der Sturm sollte bald vorüber sein!” Hände verkeilten sich in das Schiff, verzweifelt nach jeder Chance greifend, in Holz so voll gesogen von Meerwasser und Angst.   Wie soll man einen festen Halt bekommen, wenn da keine Erde ist, um einen Boden zu bilden? Wie soll man eine Balance halten, in einer formlosen Welt?   Kaum ließen ihre Hände los, zu erschöpft um an ihrem Leben festzuhalten, war ihr Körper verloren in dem gewaltigen Sturm und den Tiefen des Ozeans. Ohne sie, waren ihre Hoffnungen passé, ebenso ihre Leben. Nichts konnte ihre Schicksale ändern, und so folgten sie ihr einer nach dem Anderen, ihrer Lebenskraft bestohlen und von der Freiheit betrogen, der sie immer so sehr vertraut hatten.   Wenn irgendetwas   „Das ist nicht real! Das ist ein Albtraum–”   Ohne einen Hafen in Sicht   „Ruffy!”   Ein neuer Tag muss beginnen.   „Ja, was denn?” Seine Finger schwebten wenige Zentimeter über den Tasten, die nächsten Worte drohten ihm schon aus den Fingerspitzen zu gleiten. Verärgerung war ein überwältigendes Gefühl, das er vermied, denn es lockerte seine Konzentration.   Die Stimme klang dichter, doch war noch immer keine physische Form zu sehen, und trotzdem hörte sie nicht auf, die Worte aus seinen Fingern zu ziehen. „Habe ich dir nicht gesagt, dass du den Müll rausbringen sollst? Ich bin spät dran, also könntest du das bitte endlich tun?” Sie folgte ihrer Stimme zur Türschwelle seines kleinen Zimmers.   Entglitten. Seine Emotionen wurden zu Ärger und Irritation, schließlich gab er auf, denn es gab keine Verbindung mehr zu den Gedanken, die er hatte tippen wollen. Alles verblasst; was er nicht fühlte, konnte er nicht in Worte fassen. „Ich mach das schon, Robin.” So hohl seine Worte waren, trotz, dass es nicht ihre Schuld war, dass seine Entschlossenheit davon geschwemmt worden war.   „Gut”, zwang sie mit einem Lächeln hervor, wissentlich, dass ihre guten Absichten nicht zu ihm durchdrangen. „Ich will dich nicht in irgendwelche Regeln einsperren, aber es würde das Leben erleichtern, wenn wir uns die Aufgaben teilen würden. Und ein kreativer Spaziergang würde dir nicht schaden.”   Ruffy drehte sich zu ihr um, ein Grinsen auf den Lippen. „Zum Müllcontainer. Sicher.”   „Sicherlich. Wenn andere ihre Inspirationen beim Toilettengang finden, wieso solltest du deine Muse nicht beim Müllcontainer antreffen?” Jedes ihrer Worte trug ihren charakteristischen Humor mit sich, untermalt mit ihrem typischen neutralen Gesichtsausdruck. Nur für einen Moment, denn sein Grinsen war immer noch ansteckend.   Nicht mehr länger genervt von ihr, als ob er das jemals für lange sein könnte, rollte Ruffy mit den Augen und wandte sich seiner Schreibmaschine wieder zu; das Grinsen schon fast ein Lachen. „Geh zur Arbeit! Deinem Gehirn muss ja langweilig sein…”   „Bis ich heute Abend wieder durch dein grammatikalisches Chaos lesen muss.” Robin verabschiedete sich mit zwei ihrer zusätzlichen Hände, die seine schwarze Haarpracht zärtlich durchwühlten, und ging zur Arbeit.   „Welches grammatikalische Chaos, es ist doch besser geworden…”, murmelte Ruffy und richtete seine Haare wieder her. Wenigstens passten seine Worte zu seinen Bedeutungen und diese erreichten den Leser genau wie er es wollte. Würde er sie sonst anders begeistern? Ein neuer Tag muss beginnen. Um zu finden, was verloren wurde. ︳ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)