Wir zwei am Strand von Hadara (Und wie es dazu kam) ================================================================================ Kapitel 2: Wie Haru zu ihm kam ------------------------------ „Rin!“ holte Haru ihn wieder in die Gegenwart zurück. Etwas durcheinander schaut er zu seinem freund und sieht, dass er mit seinem Finger auf etwas zu deuten scheint. Als er in die gezeigte Richtung schaut, sieht er auch sofort warum. Dort zwischen den vielen Menschen konnte man ein klein wenig des schönen Sandes erkennen: Ein freier Platz. Ohne weiter zu zögern bahnte sich Rin einen Weg dort hin bevor ihn noch jemand anderes in Beschlag nahm. Haru folgte ihm in einem etwas langsamerem Tempo und gerade noch rechtzeitig konnte Haru sein Handtuch auf die kleine Stelle werfen, denn ein anderes Paar hatte den Platz auch entdeckt und kam ebenfalls angestürmt. Doch sie kamen leider zu spät. Rin und Haru hatten die Stelle bereits belegt und Rin musste über seinen Triumph sogar ein wenig Grinsen. Als Haru sah wie sich der rothaarige über so einen simplen Sieg freuen konnte musste auch er ein wenig Lächeln und breitete sein eigenes Handtuch neben dem von Rin aus. Das Delfin-Muster darauf sah ziemlich kindisch neben dem rot-schwarz gemusterten Handtuch von Rin aus, aber das machte keinem der beiden etwas aus. Sie würden sowie so nicht viel Zeit auf den Handtüchern verbringen. „Da hatten wir ja nochmal Glück!“ freute Rin sich, während er die Kühltasche mit Getränken und kleinen Speisen auf seinem Handtuch abstellte. Haru nickte zustimmend und stellte sein Gepäck ebenfalls ab. Erschöpft von der Hitze und dem langen Weg hier hin ließen sie sich gleich danach auch schon auf ihre Handtücher fallen. Selbst Haru konnte vorerst nicht die kraft finden sich schon wieder einen Weg durch die Menschenmasse bis hin zum Wasser zu bahnen. Beide mussten erst einmal wieder etwas Flüssigkeit tanken bevor sie noch beim Schwimmen dehydrierten. Also öffnete der rothaarige die Tasche neben sich und holte zwei kühle Limos hervor. Der Flaschenöffner war gleich daneben und das laute Ploppen der Deckel, als Rin sie für die beiden öffnete, war über den hohen Geräuschpegel nur leise zu vernehmen. Mit breitem Grinsen reichte er Haru seine Flasche. „Guten Durst“ Das Herz seines Gegenüber macht unbemerkt einen Sprung, als er es zögerlich entgegennimmt. Haru zeigte es nicht oft, aber er war nicht ohne Grund mit seinem besten Freund zusammen gekommen. Besonders diesem breiten Lachen, bei dem Rin bis über beide Ohren strahlte, konnte er einfach nicht widerstehen. Alle Ausdrücke, die er bisher an ihm gesehen hatte, hatte er mit der Zeit lieb gewonnen und wüsste nicht wie er ohne sie klar kommen würde. Leider hatte er das erst sehr spät begriffen. Er konnte sich noch genau daran erinnern; es ist ein fast so heißer Tag wie heute gewesen. Haru hatte gerade entschlossen, dass dies seine letzte Runde für heute gewesen sein sollte. Der Himmel hatte sich schon leicht verdunkelt, obwohl es mitten im Sommer war und die Sonne ließ die Wolken am Horizont in allen möglichen Rottönen erstrahlen. Etwas erschöpft stieg er also aus dem kühlen nass und griff sich das Handtuch auf der Bank. Er trocknete sich leicht ab, was bei der Hitze eigentlich kaum von Nöten war und zog sich noch eben ein T-Shirt über bevor er sich auf den Weg nach hause machte. Die schwüle sommerliche Nachtluft fühlte sich angenehm an im Gegensatz zu der Hitze des vorangegangenen Mittags. So waren auch Harus Schritte langsam und entspannt, während er sich von den vereinzelten Böen trocknen ließ. Und es ergab sich, dass Gou ihn bemerkte. Sie hatte sich auf eine nahe Bank niedergelassen und fummelte an einem mysteriösen Zettel herum. Seit einer ganzen Stunde saß sie schon da und war sich nicht sicher, ob es ihr der Name auf dem Blättchen wert war das Vertrauen ihres Bruders zu verlieren. Auf der anderen Seite hatte sie die Neugier gepackt. Welches Mädchen hatte dem so stolzen Rin derart den Kopf verdreht, dass er sogar Probleme hatte einzuschlafen, weil er an sie denken musste. Eigentlich ist sie kurz davor gewesen, ihn selbst zu öffnen und zu lesen, als sie dann Haru an ihr vorbei gehen sah und die Idee hatte. Nie war die Rede davon, dass nicht ein anderer ihn lesen durfte. Ha! Stolz über ihren genialen Einfall sprang sie auf und rannte auf ihn zu. „Haru!“ rief sie viel zu laut und wedelte mit dem Zettel in der Luft herum. Angesprochener bleib stehen und schaute sich zu ihr um. „Hallo“ begrüßte er sie und brach ihren Sprint scharf vor ihm ab. Eine kurze Pause folgte, in der Gou nicht drum herum kommt die entblößten Wadenmuskeln des Schwimmers zu bewundern, obwohl sie sie schon so oft gesehen hatte. Sie konnte einfach nicht genug haben, nicht davon. Als sie sich wieder gefangen hatte drückte sie Haru auf einmal den Zettel gegen die Brust. „Hier! Lies mir den vor ja?“ Etwas verwirrt griff der Blauhaarige danach und wollte es einfach schnell hinter sich bringen. Der Tag war anstrengend genug gewesen, er wollte sich nicht noch unnötig mit der aufgewühlten Schwester seines besten Freundes auseinander zusetzten. In seinem normalen Tempo faltete er das Objekt wie befohlen auseinander, um den Inhalt lesen zu können. Hibbelig wippte Gou währenddessen vor ihm auf. Dementsprechend war er etwas irritiert, warum es sein Name war den er darauf vorfand, unverkennbar mit Rins Handschrift geschrieben. Jetzt, wo der Rothaarige mit im Spiel war wurde auch seine Neugier ein klein wenig geweckt. Bevor er also brav vorlas, faltete er das Papier zusammen und schaute wieder zu Gou. „Und? Wer ist es? Ist sie auch Schwimmerin?“ Nur noch weiter verwirrt, fragte er sich kurz, ob man ihn vielleicht gerade reinlegte und nur dazu bringen wollte, seinen eigenen Namen zu sagen. Oft ist er auf so etwas schon herein gefallen und fragte deshalb lieber noch einmal nach. „Em.., was soll da denn stehen?“ Jetzt wollte auch eher erst einmal klarstellen, was die ganze Aktion hier zu bedeuten hatte, wo ja auch Rin irgendwie involviert sein musste. Man konnte Gou ansehen, dass sie ihn für diese Frage gerne geköpft hätte, denn sie wurde nur ungern auf die Folter gespannt. Besonders in solch ernst zu nehmenden Angelegenheiten. „Ein Name, jetzt sag schon, was steht da?“ fasste sie sich so knapp und simpel wie möglich. Haru musste ja nicht unbedingt wissen, welche Art von Bedeutung der Name hatte, aber soviel wusste dieser auch schon von alleine und weigerte sich etwas zu sagen bevor ihm die Situation nicht erklärt wurde. Dazu legte er den Kopf leicht schief und starrte Gou stur an. Das aufgeregte Mädchen konnte sich ein paar Minuten später auch schon nicht mehr halten. Haru hatte eindeutig den längeren Geduldsfaden wie sie. Und so sprudelte es aus ihr heraus: „Ich hab gestern Nacht meinen Bruder dabei erwischt wie er spät abends spazieren war und als ich ihn ausgefragt habe, was er denn so spät noch im Park treiben würde ohne zu trainieren, da hat er mir erzählt, dass er verliebt ist. Rin hörst du! Verliebt! Ist das nicht abgefahren! Hey, das bleibt aber unter uns, ja? Ich war auch total überrascht, dass er mir das überhaupt erzählt hat. Wahrscheinlich muss das ziemlich an ihm genagt haben. Naja, wie auch immer, er meint er hat keine Chance. Also, jetzt weißt du es! Jetzt musst du mir aber auch sagen, was drauf steht!“ Erst hörte Haru ganz ruhig zu und ignorierte, dass Gou immer schneller wurde desto länger sie sprach. Nach und nach verließ aber auch Rin die Ruhe, die ihm von Natur aus gegeben war. Rin? Verliebt? Aus irgendeinem Grund trafen ihn diese Worte härter, als er vermutet hätte. Bedeutete das nicht, dass jemand anderes wichtiger für Rin war? Dass Haru für seinen Freund nur an zweiter Stelle kam? Das wollte einfach nicht in seinen Kopf. Schließlich hatte er stets fest daran geglaubt, dass er eventuell noch unter Schwimmen an oberster Stelle auf Rins Liste stand. Und da sollte jetzt eine andere Person hingehören? Nein! Das wollte er nicht! Klar, er hatte noch andere Freunde. Da waren Makoto und Nagisa. Aber es war einfach nicht dasselbe. Rin forderte ihn heraus, zeigte ihm seine Grenzen und wie er sie überwinden konnte. Er spornte ihn an, stütze ihn aber auch, wenn er fiel. Bisher hatte Haru immer fest auf Rin vertrauen können und er tat es immer noch. Hätte Rin ihm nicht gesagt, wenn an einem Mädchen interessiert wäre? Wieso erzählte er stattdessen Gou davon? Glaubte er etwa, dass er es nicht verstehen würde, weil er bisher noch nie in einer Beziehung gewesen ist? Hätte er es Haru erzählt, dann hätte der es sicher… Hätte er es verstanden? Der Gedanke Rin zu verlieren zerriss ihn bereits jetzt innerlich. Wie wäre es erst, wenn er es von Rin gehört hätte? Aber, warum…? „Haru? Haru!!“ Erschrocken findet er wieder einen Weg zurück in die Wirklichkeit. Kurz in Gedanken versunken wusste er jetzt wieder, dass Gou ja immer noch vor ihm stand. „Endlich! Was war denn mit dir los?“, fragt sie kurz, wartet aber gar nicht auf eine Antwort,“Ist jetzt aber auch egal. Rück endlich damit raus! In wen ist Rin verliebt?“ So ganz hatte Haru noch nicht geschafft eins und eins zusammen zu zählen und versteht nicht, woher er diese Information haben sollte. „Das weiß ich nicht“ sagt er also etwas bedrückt, weil er heute zum ersten Mal davon hören musste. Gou verdrehte daraufhin nur die Augen. „Du Dummerchen! Mensch, der Name steht doch auf dem Zettel drauf. Er hat ihn da mit viel Liebe drauf geschrieben!“ Zum Ende hin kichert sie ein wenig, starrt Haru dann aber auch gleich wieder gespannt mit ihren großen Augen an. Man hört förmlich wie es im Gehirn ihres gegenüber anfängt zu rattern. Haru sieht kurz zum Zettel in seiner Hand, dann wieder zu Gou. Er erinnert sich, welcher Name darauf gestanden hatte und welche Bedeutung diese zwei Worte auf einmal hatten. Haruka Nanase. Kaum hatte Haru endlich begriffen, was sich abspielte spürte er, wie das Blut in seinen Kopf schoss. Sein Herz spielte verrückt und er wusste auf einmal wieso er vorhin so gekränkt und verletzt gewesen war. Es machte alles einen Sinn. Viel mehr als nichts davon zu wissen, hatte ihn die Tatsache verletzt, dass nicht er es war, der Rin am aller nächsten stand. Er wollte kein Mädchen an Rins Seite wissen. Er allein wollte es sein. Diese Erkenntnis überrannte den Jungen von jetzt auf gleich begleitet von dem Wissen, dass Rin wahrscheinlich das gleiche für ihn fühlte. Hielt er wirklich gerade den Beweis dafür in der Hand, dass er Rin ganz für sich allein hatte und niemand ihm ihn wegnehmen konnte? „Verdammt! Ich hätte jemand anderen fragen sollen! Wo bist du denn jetzt schon wieder mit deinen Gedanken?“ entnervt wedelt Gou mit einer Hand vor Harus Gesicht hin und her, um auf sich aufmerksam zu machen. Als Haru sie nur peinlich berührt anstarrt, seufzt sie kurz und entschließt sich dazu einfach aufzugeben. „Dann eben nicht! Komm gib mir den Zettel wieder zurück.“ Sie greift locker danach, als Haru ihn ruckartig zurückzieht. „Was?“ „Der Zettel ist leer“ ringt sich Haru notgedrungen zu einer Lüge durch. Er würde jetzt ganz sicher nicht Gou die Möglichkeit geben sich einzumischen. Nicht bevor er nicht selbst sicher war, was wirklich hinter all dem steckte. Ob Rin ihn wirklich liebte? Noch immer hatte er sein Herz nicht ganz unter Kontrolle und auch sein Gesicht formte unbewusst ein kleines Lächeln beim Gedanken an Rin. Irgendwie wollte er jetzt schnell möglichst das breite Grinsen von ihm sehen, das er machte, wann immer er sich von ganzem Herzen freute. Gleich morgen würde Haru ihn Fragen. Rin kommt sicherlich vorbei. 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