Moments like this von Naoki_Ichigo ================================================================================ Kapitel 5: Sunshine ------------------- Es war nicht ungewöhnlich, dass er während seiner Arbeit den Arbeitsplatz wechseln musste. Meistens erledigter seine Arbeiten in seinem Arbeitszimmer, aber manchmal musste er auch Sachen nachschlagen oder etwas Wichtiges kam auf, das ihn nötigte sein Büro zu verlassen. Er war nie wirklich in Eile, selbst wenn es eine dringende Angelegenheit war. Zu Beginn seiner Zeit als Kaiser dachte er, dass er alles sofort erledigen musste, aber jetzt wusste er, dass Hetzen nicht zu besseren oder schnelleren Resultaten führten. Ruhig bleiben war eines der ersten Dinge, die er zu lernen hatte und es war eines der ersten Dinge, die ihm seine Frau beibrachte – aus seiner Sicht war sie ein wenig zu ruhig, aber das war nur seine Meinung. Etwas anderes, das er erst lernen musste – wieder erlernen musste –, war anderen zu vertrauen. Seit des Feuers hatte er alles Vertrauen in andere – nur seine Schwester war eine Ausnahme – verloren, was dazu führte, dass er seine Augen nicht mehr schließen konnte. Es kostete ihn viel Zeit bis er in der Lage war ein zu schlafen und seine Augen in Gegenwart anderer zu schließen war für eine noch viel längere Zeit unmöglich – auch wenn es schien als wäre er allein. Es wurde über die Jahre ein wenig besser. Es war nicht hilfreichen, wenn der Kaiser seinen Dienern und Untergebenen nicht traute. Und es war nicht hilfreich, wenn die Leute ihrem Kaiser nicht trauten. Die meisten von ihnen benahmen sich, als wäre alles in Ordnung. Für ein paar war auch wirklich alles in Ordnung, weil es sie nicht interessierte, wer regierte, solange sie ihr Leben wie bisher weiterführen können. Hakuryuu aber wusste, dass es noch immer die gab, die nicht glaubten, was damals passiert war und seine Worte für Lügen hielten. In seinen schwachen Momenten überkam ihn Hass und Wut und er wünschte, dass diese Leute sterben würden, aber er hatte sich selbst unter Kontrolle. Er kannte jetzt besser Wege, um seine Gefühle und Gedanken auszudrücken – und jetzt hatte er auch jemanden, der ihm zuhörte und verstand; zumindest hoffte er das. Es war ein weiter Weg von einer Heulsuse zum Kaiser gewesen und er hatte noch einen langen Weg vor sich. Wenn er voran schritt, würde er Dinge sehen, die er beim ersten Mal nicht sehen konnte. Heute war einer der wärmeren Tage im Kaiserreich. Der Palast war ein Ort an dem man sich leicht verlaufen konnte, selbst Leute, die ihr ganzes Leben hier braucht hatten, konnten sich verlaufen. Als kleines Kind war er relativ oft verloren gegangen, weshalb er sich an seine Schwester und Diener klammerte und nicht alleine herum lief. Wenn seine Brüder Zuhause waren, folgte er ihn solange bis sie ihn wegschickten. Nach dem großen Feuer ging er ebenso oft im Palast verloren, aber jetzt war niemand mehr da, um ihm den Weg zurück zu zeigen – er war nicht mehr wichtig genug –, weshalb er anfing den Palast unfreiwillig zu erkunden. Dabei fand er Judars Versteck. Aber all diese Dinge waren nun Vergangenheit. Er musste sich auf die Zukunft konzentrieren und für diese Zukunft hatte er eine Menge Arbeit zu erledigen. Wenn er seinen Arbeitsplatz wechseln musste, weil er beispielsweise eine Schriftrolle aus der Bibliothek benötigte, mochte er es ein paar Pausen einzulegen – zumindest wenn die Sonne schien. Das Kaiserreich Kou war weder ein warmer noch kalter Ort, aber das Wetter tendierte dazu eher kalt als warm zu sein, deshalb versuchte er so viel Sonnenlicht abzubekommen, wie nur möglich. Außerdem hatte er, seitdem er Kaiser geworden ist, nicht mehr viele Gelegenheiten nach Draußen zu gehen. Leider erledigte sich der Papierkram nicht von selbst. Als Kind hatte er fast den gesamten Tag draußen gespielt – oder besser gesagt, er trainierte um eines Tages ein nützlicher Soldat für das Kaiserreich zu sein. Jetzt nahm er die Chance war, sich von der Sonne aufwärmen zu lassen. Meistens fing er dabei an sich an seine Kindheit zu erinnern und er erinnerte sich an seine Brüder, seine Schwester und seine Mutter – aber an sie zu denken schmerzte ihn, weil er sie so sehr geliebt hatte und sie hatte ihn betrogen. Die Vergangenheit war die Vergangenheit und er konnte die alten Zeiten nicht zurückholen, aber er konnte versuchen derart schöne Erinnerungen den Leuten seines Reiches zu schenken. Er hatte eine wunderschöne Kindheit gehabt bis das Feuer ausbrach und er wollte, dass die Bevölkerung ebenfalls so schöne Erinnerungen sammeln konnte – ohne ein Feuer, das alles vernichtete. Keiner sollte jemanden, der ihm wichtig war, wegen eines Kriegs, wegen Intrigen, wegen einer Organisation wie Al-Thamen, verlieren. Er würde dafür sorgen, dass seine Leute einen Job hatten, ein Haus, Geld und Zeit für ihre Familie. Er wusste, dass er einen langen Weg vor sich hatte bis sein Traum wahr wurde – Sinbads neu erschaffene Welt verursachte seinem Reich eine Menge Probleme, aber Probleme gab es um gelöst zu werden – und dafür musste er selbst noch einiges lernen. Er mochte warme Tage voller Sonnenschein, weil es ihn an seine Kindheit erinnerte und daran, dass er einst an eine Welt ohne Krieg, Hass und Eifersucht geglaubt hatte. Er hatte einst an eine Welt voller Liebe, Sonnenschein und Glücksehelichkeit geglaubt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)