Wiedersehen im Frühling von irish_shamrock (FW 2018 für _Natsumi_Ann_) ================================================================================ Kapitel 8: 8 ------------ Wiedersehen im Frühling Kapitel o8 Auch wenn es Kate ungern zugab, so hatte ihr das wuselige, hektische New York gefehlt. Tief sog sie die Luft der Stadt in ihre Lungen und verließ das Flughafengebäude in Richtung Taxistand. Sie hatte es vorgezogen, den Eltern gegenüber nur zu erwähnen, dass sich der Urlaub auf den Besuch bei ihnen beschränkte. Tatsächlich hatte sie sich jedoch für eine weitere Woche eintragen lassen. Ihr Vorhaben, sich einmal nur um sich selbst zu kümmern, mit Freundinnen zu treffen und die Tage entweder in einem der vielen Spas, oder vor dem Fernseher zu verbringen, erhielt mit dem Besuch ihres Bruders einen gehörigen Dämpfer. Sowie man sie vor dem Haus absetzte, hievte Kate ihren kleinen Rollkoffer die Treppen hinauf. Zu ihrem großen Glück hatte man nur mit einem Schlüssel Zutritt zum Haus. Etwas, das in New York, vor allem in den düsteren Vierteln, Seltenheitswert besaß, da die Häuser dort meist unverschlossen blieben und auch wenn die Wohnungstüren mit Ketten verhangen waren, war dies noch lang kein Garant dafür, dass Einbrecher fernblieben. Ein Grund mehr, weshalb es sie in die Upper East Side zog. Die meisten der noblen Anwesen besaßen einen Portier, der am Empfang saß. So viel Luxus konnten sie und ihre Nachbarn noch nicht ihr Eigen nennen, doch man verstand sich, begegnete sich höflich, und achtete aufeinander. Noch nie hatte es Probleme mit ungebetenen Gästen gegeben. In der Wohnung angekommen, inspizierte sie jeden Raum mit raschem Blick. Alles war unverändert. Erleichtert machte sie sich daran, den Koffer auszupacken, hüpfte unter die Dusche und erst dann räumte Kate alle möglichen Stolperfallen und Wäschestücke zusammen, die ihr ins Auge fielen. Kritik musste sie sich, was ihren Lebensstil anbelangte, schon oft genug gefallen lassen. Plötzlich drifteten ihre Gedanken ab, landeten, unfreiwillig, bei Nick. Kate schüttelte den Kopf. Hin- und hergerissen zwischen Familie, der Gewissensbisse und einem Gefühl, vor dem sie, seit der Hochzeit mit Douglas, davongelaufen war. Eine Beziehung zu dem jungen Mann wäre wohl völlig legitim, denn sie waren nicht miteinander verwandt. Das, was sie zurückhielt, das, was sie scheute, waren die entsetzten und enttäuschten Blicke ihrer Sippe. Nicht zuletzt die Verachtung und die Ächtung der Gesellschaft. Es war schlimm, und vor allem seltsam genug, dass man Nick als ihren Neffen deklarierte. Zudem war er auch noch über zehn Jahre jünger, als sie! »Beruhige dich!« Kate mahnte sich zur Selbstbeherrschung. Sie durfte sich nicht zu sehr auf diesen Jungen fokussieren. Sie kannte doch solche Männer seines Schlages: Eine nette Nacht, vielleicht auch zwei, oder drei und dann wären sie verschwunden und sie blieb mit gebrochenem Herzen zurück. »Reiß' dich zusammen!«, zischte sie, als der Lappen über die Arbeitsplatte fegte. »Vergiss' dieses dämliche Schubladendenken! Tun die Kerle doch auch! Überall haben sie ihre Finger, und an jeder Hand mindestens zehn Weiber ...« Wut, Wut war immer gut. Energisch scheuerte sie den Fliesenboden, bis ihr Zorn verraucht war. Zufrieden mit sich und der, für einen Sonntag, getane Arbeiten, ließ sich Kate auf dem Sofa nieder, streckte die Beine aus und fischte nach der Fernbedienung. Dummerweise erwischte sie ihr Smartphone und stellte enttäuscht fest, dass nicht ein Piep von ihrem Telefon kam. Kein Menü, dass ihr eine Nachricht oder gar einen Anruf aufzeigte. Plötzlich überkamen sie Zweifel, was die SMS von gestern betraf. Sollte es doch nicht Nicks Nummer gewesen sein? Kate nahm sich vor, erst einmal nichts zu unternehmen. Der nächste Tag bot bereits mit herrlichem Wetter auf. Erst das Klingeln des Telefons ließ sie aufschrecken, sodass Kate hastig ins Wohnzimmer eilte, um den Anruf nicht zu verpassen. Wie üblich sprang die Melodie an, die sie ihren Eltern zugewiesen hatte. Als Kate das Gespräch annahm, blieb es am anderen Ende still. »Hallo? Dad? Mom?«, rief Kate und bemerkte, wie sich Kälte ihrer bemächtigte. Das Angstgefühl kroch ihr bereits in die Knochen. »Tante Kate?«, krächzte es. »Gott, Himmel!«, fauchte sie perplex. »Nick, was zur -? Ist etwas passiert?« »Nein, ich … sollte dich anrufen, wenn wir aufbrechen?«, gab dieser fröhlich klingend zurück. »Wieso ausgerechnet du?« Die Verwirrung war ihr deutlich anzuhören. »Keine Ahnung.« Kate konnte sich nur zu gut das Grinsen vorstellen, das seine Worte begleitete und wahrscheinlich zuckte er soeben mit den Schultern. »Sag mal, musst du nicht arbeiten? Wieso bist du zu Hause?« »Das tut nichts zur Sache, gib mir jemanden mit mehr Verantwortungsgefühl! Sofort!«, herrschte Kate und spürte, wie Wut und Sorge ihr die Kehle emporkrochen. »Du bist ziemlich verletzend«, nuschelte Nick betrübt. »Oh«, entkam es ihr und Kate bemühte sich um mehr Beherrschung, auch wenn ihr dies sehr schwerfiel. »Verzeih' mir, Nick, würdest du mir bitte einen Erwachsenen an die Strippe holen?!« Nun lachte Nick auf. »Ich wusste, dass du Humor hast, vielleicht eine seltsame Form davon, aber ...« »Nick«, warnte Kate und hörte ihn am anderen Ende seufzen. »Wenigstens habe ich jetzt deine Festnetznummer«, murmelte er ins Telefon. »Nick, ich schwöre dir, wenn du Scheiße damit baust, dann ...«, drohte sie. »Und deine Handynummer. Du hast wirklich gedacht, ich würde mich nicht melden, hm?« Kate wusste nicht, ob er es beabsichtigte, doch sie meinte eine Spur Enttäuschung zu vernehmen. »Nick, wo steckst du?«, dass er so offen sprach, löste die Verwirrung jedoch nicht auf. »Im Garten, ich hatte das Gefühl, dass das nicht jeder hören sollte.« Sie bemerkte das vertraute Quietschen der Hollywoodschaukel. »Klingt bestimmt ein bisschen komisch für dich, hm?« Kate schwieg, lauschte, ob sie dennoch irgendeinen bekannten Laut ausmachen konnte, als ein Krachen und Poltern an ihre Ohren gelangte, gefolgt von Irmalines Stimme. Dann hörte sie das Scharren der Verandatür. »Gott, Lady, hältst du mich für einen Psychopathen? Hast du wirklich angenommen, ich hätte dir deine Familie in kleine Stückchen gehackt?« Nick schüttelte schnaubend den Kopf. »Du hast wirklich ein Vertrauensproblem. Warte!« »Kitty?« Erleichtert seufzte diese auf, als der Apparat weitergereicht wurde. »Was ist los?« »Dad, ich ...«, zittrig rang sie nach Luft. »Dad, ist … ist alles okay?« »Natürlich, wieso sollte es das nicht? Ich habe Nickleby gebeten, dich anzurufen, weil ich glaube, dass ihr zwei einen ganzen guten Draht zueinander habt. Erst hat er sich ein bisschen geziert, doch dann hat er dazu entschlossen, dir Bescheid zugeben, wann wir aufbrechen und wann unser Flug geht.« Albert schien die Verwirrung seiner Tochter nicht recht begreifen zu können. »Also, hast du alle Daten?« »Äh«, haspelte Kate. »Nein, wann … wann geht's denn los?« »In einer Stunden fahren wir zum Flughafen, du weißt ja, immer diese langatmige Abfertigung. Aber die Koffer sind gepackt und gegen dreizehn Uhr sollten wir dann auf dem JFK landen«, erklärte Albert. »Okay.« Kate rang nach Luft und wischte sich die Tränen von den Wangen. »Kitty? Ist wirklich alles in Ordnung? Sollen wir dich lieber erst Morgen besuchen?«, hakte Albert nach. »Nein, Dad. Es ist alles gut, ich …«, murmelte sie. »Sitzt Nick noch bei dir?« »Ja, das tut er«, verkündete Albert. »Wärst du so lieb und würdest ...« Doch da wurde sie auch schon wieder zurückgereicht. »Na, Tante Kate ...«, unterbrach Nick ihre Bitte und plapperte unbekümmert weiter. »Ich soll dich schön grüßen.« Da seine Stimme nicht direkt an ihrem Ohr erklang, nahm Kate an, Nick habe seinen Großvater wieder ins Haus geschickt. »Also«, nun war er wieder deutlich zu hören. »Willst du mir noch etwas sagen?« »Ja, es tut mir leid und passt auf euch auf. Wir sehen uns dann später.« Mit diesen Worten legte Kate auf und ließ einen verdutzt blinzelnden Nick zurück. Vielleicht hätte sie doch ins Büro fahren sollen, grübelte Kate und blickte nervös vom Fenster zur Armbanduhr im Wechsel. Immerhin wusste sie vor Urlaubsantritt nicht, dass die Familie das hartnäckige Ziel verfolgte, New York zu erkunden. Und nun, da ihr Neffe ebenso in der Stadt lebte, erklärte sich ihr auch der Grund der Reise. Und wie hatte Nick behauptet? Sarah benahm sich wie eine Glucke? Kate schnaubte und stimmte unweigerlich mit ihm in dieser These überein. Dann läutete ihr Handy, eiligst langte sie danach. »Dad?« »Nein, Kate, hier ist Mom«, verbesserte Irmaline. »Wir sind jetzt am JFK und Bertram versucht gerade, ein Taxi zu organisieren, dass uns alle in einem Rutsch in die Stadt bringt.« Erst jetzt fiel Kate ein, dass sie gar nicht wusste, wo ihre Eltern untergekommen waren. »Mom? Welches Hotel habt ihr gebucht?« »Bertram war so umsichtig, uns im selben Hotel einzuquartieren«, entgegnete Irmaline. Kate wappnete sich bereits für den nächsten Schlag, der darin bestehen würde, ihr vorzuhalten, warum sie ihre eigenen Eltern in einem Hotel unterbringen ließ, statt sie bei sich wohnen zu lassen. Doch zu ihrer Überraschung erwähnte ihre Mutter nichts dergleichen. »Es war ja alles sehr kurzfristig und hastig organisiert«, verkündetet sie. »Oh, Kate, ich muss auflegen. Offenbar hat es einer deiner Neffen geschafft, was deinem Bruder nicht gelungen ist. Wir melden uns, wenn wir im Hotel sind!« Verdattert blinzelte Kate gegen das monotone Tuten an, das ihr mehr als deutlich signalisierte, dass das Telefonat als beendet galt. Ihr schwante Übles! Der Verkehr in New York war die Hölle. Allerdings würde Bertram seine Mutter schon zu beruhigen wissen, denn Irmaline konnte unausstehlich werden, wenn etwas nicht so verlief, wie sie es plante. Nach etwas mehr als anderthalb Stunden meldete sich ihr Telefon erneut. Kate nahm das Gespräch an und zu ihrer großen Erleichterung machte sich ihr Vater bemerkbar, während Irmaline fluchend durch das Hotelzimmer streifte. Kate fragte gar nicht erst nach der Strecke, die sie genommen hatten. Die Wut ihrer Mutter war beinahe durchs Handy greifbar. »Irmchen, jetzt beruhige dich. Wir sind doch angekommen.« Alberts Beschwichtigungsversuche verliefen sich jedoch im Sande, dann wandte er sich wieder seiner Tochter zu. »Kitty? Die Familie muss sich erst einmal frisch machen. In etwa zwei Stunden wollen wir uns vor dem Museum treffen, das ihr angesprochen habt. Kannst du dann dort sein?« »Ja, natürlich«, sagte Kate hastig. »Bis dann, Dad, und bitte, tu' dir selbst einen Gefallen, und gib dir keine Mühe mehr. Mom ist so, wie sie ist. Ruht euch aus. Wir sehen uns!« Kate blickte abermals auf die Uhr. »Da ist sie ja!«, rief Sarah und winkte Kate zu sich. Die Familie hatte sich vor dem Eingang des Whitney Museum of American Art versammelt. Sowie sie erst ihre Eltern und dann den Rest begrüßte, bemerkte Kate, dass jemand fehlte. »Wo ist Nick?« »Der wollte in seine Bude zurück, muss wahrscheinlich noch mal ordentlich durchfegen, bevor da überhaupt jemand rein kann«, sagte Dorian salopp und zuckte die Achseln, als er den Blick seiner Mutter auffing. »Wart ihr schon im Museum?«, hakte Kate nach. Doch Bertram schüttelte den Kopf. »Nein, das haben wir uns für morgen vorgenommen, und die Jungs wollen sowieso nicht mitkommen, also werden wir uns getrennt von einander die Stadt ansehen.« »Ich bin so aufgeregt«, erklärte Sarah. »Ja, Mum will jedes Museum abklappern, das es hier gibt.« David zuckte die Schultern. »Und da wir nicht einmal mehr zwei Tage dafür haben, ist unser Zeitplan sehr knapp bemessen!«, fügte Bertram hinzu, noch eher seiner Frau dies gelang. »So, da wir jetzt alle versammelt sind und Kate die Einzige ist, die sich hier auskennt, schlage ich vor, du führst uns erst einmal zu Nick!« Kate lachte auf. »Wenn du mir jetzt noch sagst, wo Nick wohnt, könnte ich versuchen, euch zu lotsen.« »Im East Village«, sagte David, »irgendwas mit East 4th.« »Oh! Okay, dann ...«, blinzelte Kate, »müssen wir U-Bahn fahren.« »Nicht schon wieder!«, empörte sich Irmaline. »Irmchen, New York lebt davon«, wieder versuchte sich Albert daran, seine Frau zu beruhigen. Zähneknirschend ergab sich Irmaline dem Unvermeidbaren. Der Weg führte sie in den Untergrund. Sie nahmen die Linie Houston in Richtung Osten, bis sie zur 2nd Street gelangten. »Es ist vielleicht im ersten Moment alles ein wenig wirr und unübersichtlich, aber eigentlich ist New York ziemlich einfach aufgebaut«, sagte Kate und führte die kleine Gruppe an die Oberfläche. »Es ist mehr ein Gitter, was den ganzen Aufbau dann doch wieder recht simpel erscheinen lässt. In Manhattan verlaufen alle Straßen waagerecht von Ost nach West und alle Alleen senkrecht vom Norden in den Süden.« Kate warf einen Blick hinter sich. »Hey, hört ihr mir zu?!« Die Familie war stehengeblieben und besah sich mit großen Augen die Gegend. Alberts Gesicht zierte ein breites Grinsen. »Kitty hat doch etwas von meinen Stadtführungen gelernt!« Ihr sanken die Schultern herab. »Dad! Kommt ihr? Wir müssen den Broadway hoch!« Das Grüppchen folgte ihr auf dem Fuße. Zu ihrem Glück waren die Eltern noch recht rüstig und gut zu Fuß unterwegs. Dennoch gewöhnte man sich recht schnell daran, mit einem Taxi die Wege abzuklappern. Das Getuschel und Gemurmel ihrer Familie, ließ Kate ein wenig stolz lächeln. Es war eine gute Entscheidung, sich hier niederzulassen, auch wenn der Beginn mehr als holperig gewesen sein mochte. »Habt ihr eine Hausnummer?«, fragte sie an ihren Bruder gewandt. Dorian reichte ihr einen Zettel, auf dem in sehr krakeliger Schrift eine Adresse stand. Kate orientierte sich kurz und führte sie vors richtige Gebäude. Immer wieder glich sie die Nummern ab: 12 East 4th Street »Wir sind da!«, verkündete Kate. Sarah, neben ihr stehend, rang nach Luft. Das Haus war hoch, so wie die meisten Bauten in New York City. »Ziemlich krasse Gegend«, bemerkte David, beinahe schon überflüssig. »Mum, wenn ich zu Nick ziehe, dann ...« »Vergiss es!«, fauchte Sarah sofort. »Mach erst einmal deinen Abschluss.« Der Jüngste zog betreten den Kopf ein, dann rückte die Gruppe zur Haustür vor. »Vielleicht sollte ihn jemand anrufen und ihm Bescheid sagen, dass wir da sind?«, es war keine Bitte, die Irmaline verlauten ließ. Dorian tat ihr den Gefallen und nach wenigen Augenblicken surrte bereits die Elektronik, die ihnen Einlass ins Haus gewährte. »Habt ihr irgendwo einen Namen auf den Klingeln gesehen?« Bertram schien nicht begeistert von der Bleibe, in der sein Sohn Unterschlupf fand. »Bert, die Jungs wohnen zu viert in der Wohnung, ich denke, dass es ausreicht, wenn einer der Namen auf dem Schild steht.« Sarah besah sich das Innere des Gebäudes mit akribischem Blick. »Nick wohnt im fünften Stock.« Dorian deutete mit einem Fingerzeig in die oberen Etagen. »Gibt es denn hier keinen Fahrstuhl?« Die Familie sah, bei der Frage Davids, ratlos einander an. »Doch«, sagte Kate und drückte eine der Türen auf, die mühelos aufschwang. So machte sich die Familie in zwei Grüppchen auf den Weg. »Fahrstuhlfahren behagt dir immer noch nicht, hm?« Alberts Blick lag mitfühlend auf seiner Tochter, die den Kopf schüttelte. Kate spürte, wie ihr bereits beim Gedanken daran, einen Lift zu betreten, der Magen rumorte. Und obschon sie sich, ihrer Arbeit wegen, täglich mit einem ruckelnden Ungetüm und dem Auf- und Ab konfrontiert sah, graute es ihr jedes Mal davor. Mit einem Pling wurde ihnen verdeutlicht, angekommen zu sein. Bertram, Sarah und die Jungs warteten bereits auf sie, da Kate, mit ihren Eltern, als Letzte den Weg nach oben nahm. »Du siehst blass auf«, bemerkte Bert und musterte ihr Gesicht. Kate schmälerte die Augen. »Ja, Fahrstühle, schon klar. Ich erinnere mich, vage.« Da Dorian und David ihre Tante interessiert beäugten, nahm Bertram dies zum Anlass, seine Söhne über das Leiden Kates in Kenntnis zu setzen. »Danke, Bert«, zischte diese und begab an Sarahs Seite, die ein wenig Abseits ihres Mannes verharrte. Gemeinsam traten sie aus dem kleinen Vorraum, der den Fahrstuhl vom den Hauptfluren trennte. »Das ist ja hier wie in einem Studentenwohnheim!«, empörte sich Irmaline und suchte die Türen ab. »In welcher Nummer wohnt der arme Junge?« »Fünfzehn«, entkam es ihren anderen Enkelsöhnen wie aus einem Mund. Geradewegs bog die Frau nach links ab und hielt vor der ihr genannten Ziffer inne. Mit einem gebieterischen Nicken forderte sie das Nachrücken der anderen. Kate verdrehte die Augen, setzte jedoch den übrigen Familienmitgliedern nach. »Schon wieder kein Name!«, rief Irmaline verärgert aus, doch da wurde bereits die Tür geöffnet. »Oma!«, rief Nick mehr als übertrieben freudig aus. »Warum steht hier nirgendwo dein Name, Junge?«, zischte sie aufgebracht und Nick spürte, wie ihm alle Farbe aus dem Gesicht wich. Hastig glitt sein Blick über die Menge, die der Dame gefolgt war. Als er Kate bemerkte, öffneten sich seine Lippen kaum merklich, doch kam nicht ein Ton daraus hervor. Stattdessen trat Nick beiseite und ließ seine Familie eintreten. Der lange Flur, mit abgewohntem Laminat als Bodenbelag, führte sie in den größten der Räume. Links und rechts des Ganges, schienen sich die Zimmer der anderen Mitbewohner Nicks abzuzweigen. Dieser kratzte sich am Hinterkopf und wirkte angespannt, rastlos und unruhig. »Wo ist die Küche?«, verlangten Irmaline und Sarah zu wissen. Nick seufzte und begann zähneknirschend mit der Führung durch die Wohneinheit. »Hey, Nick, wo ...« Gerade, als das Klappern eines Schlüssels zuhören war und die Tür erneut geöffnet wurde, hielt der Fremdling beim Betreten der Wohnung inne und besah sich die Traube an Gästen, die entweder zu einer Besichtigung gekommen war, oder aber unweigerlich Nicks Familie sein musste. »Mum, Dad, das ist Ben, einer meiner Mitbewohner«, erklärte Nick unweigerlich. Benjamin, der hochgewachsene Football-Student, trug ein freundliches, höfliches Lächeln zur Schau, das sein bärenartiges Erscheinungsbild ein wenig milderte. Sarah keuchte auf, da ihr der feste Griff nach ihrer Hand zur Begrüßung sehr zusetzte. Als Ben beinahe alle Mitglieder der Familie seines Mitbewohners willkommen hieß, stutzte er, als sein Blick bei Kate hängen blieb. »Kate? Hi ...«, mehr als verdutzt blinzelte Ben und auch der Rest der Familie tat es ihm gleich. »Kitty, kennst du ihn?«, fragte Albert überrascht und diese wurde noch blasser als zuvor. Nicks Blick hetzte zwischen Kate, Ben und der übrigen Familie hin und her. Der hünenhafte Football-Spieler krächzte plötzlich auf, da Nick ihm, vermeintlich unabsichtlich, den Ellenbogen in die Rippen stieß in der Hoffnung, dass Ben begriff. Allerdings war Nick in diesem Moment der Leidtragende, denn der Schmerz, den der stahlharte Körper Bens verursachte, zog sich heiß durch seinen Arm. »Habe ich Kate gesagt? Ich meinte Katze!«, rief Ben aus, lachte knapp und tat, als ob er niesen müsse. »Hat jemand von Ihnen zufällig eine Katze? Ich bin sehr allergisch auf diese flauschigen, kratzbürstigen, possierlichen Tierchen, wissen Sie.« Verdutztes Kopfschütteln war die Antwort. »Okay, dann … Es hat mich gefreut, Nickys Familie kennenzulernen. Ich … werde dann jetzt wieder zurück in ...«, stotterte der Stipendiat und trat den Rückzug an. »Ich gehe dann mal in mein Zimmer.« »Komischer Junge«, verkündete Irmaline die Zunge schnalzend und wandte sich dann wieder den nächsten Räumen zu. »Ha, Kitty, Kate, Katze ...«, lachte Albert, »das kann man schon mal verwechseln, nicht wahr?« Zu Nicks Erleichterung blieb es bei Bens Erscheinen. Der Rundgang war schnell vollzogen, dennoch musste sich Nick das eine oder andere kritische Wort von Mutter, Vater und Großmutter gefallen lassen. Kate konnte nur mitfühlend dreinblicken. Es genügte ihr, dass nur eine Person ihr Leben in Fetzen riss. Nick jedoch verstand es sehr wohl, seinen Eltern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Albert besah sich das Schauspiel mit lächelnder, verständnisvoller Miene. »Der arme Junge«, murmelte er fortwährend und schüttelte den Kopf, als sich die Familie zum erneuten Aufbruch entschloss. »Wir machen uns nur Sorgen«, verkündetet Bertram. Nick quittierte seine Worte jedoch mit dem Verdrehen der Augen. »Dad, ich komme zurecht, wirklich. Ich nehme keine Drogen. Ich rauche ja nicht mal!« Seine Brüder schienen dem Lebensstil jedoch nicht abgeneigt. Immer wieder versuchte David sein Glück, Sarah dazu zubewegen, ihn ebenso nach New York ziehen zu lassen, doch diese verneinte vehement. Mit Nick im Schlepptau, begab sich die Familie wieder in Richtung Greenwich Village. Das kollektive Magenknurren bot sich geradezu an, in einem der vielen Restaurants Platz zunehmen. Im Monte's Trattoria verstand man sich auf italienische Köstlichkeiten, auch wenn die Unterbringung der Gäste begrenzt schien. Dennoch bot das kleine Restaurant genug Sitzmöglichkeiten, um ihnen einen schönen Abend zu bereiten. Nach dem vorzüglichen Essen sah sich Kate in der Pflicht, ihre Familie zum Hotel zu begleiten. Nick blieb keine Wahl, auch wenn Sarah nicht umhin kam, zu betonen, wie viel Sorge ihr die Straßen New Yorks bereiteten, in denen ihr Kind umherstreunte. Der Besuch bei Kate, am morgigen Tag, wurde auf den späten Nachmittag festgelegt. Während des Essens entschloss sich Kate dazu, den Liebsten zu beichten, dass sie ihren Urlaub auf den Rest der Woche ausgedehnt habe. Dennoch war sie mehr als erleichtert, dass sowohl Bertram und Sarah, als auch ihre Eltern selbst, ihr diese kleine Notlüge nicht übelnahmen. Vor dem Hotel trennten sich ihre Wege. »Du kannst uns gern auf unserer kleinen Tour durch die Museen begleiten«, fügte Sarah hinzu, als sie Kate in die Arme schloss. »Das Angebot ist gut gemeint, aber ich habe zu Haus noch paar Dinge zu erledigen«, gestand Kate verhalten lächelnd. »Schon in Ordnung«, lachte Sarah auf. »Und ihr zwei kommt mir ja gut nach Hause!« Ihr Blick ruhte auf dem mittleren Spross, der achtlos mit den Schultern zuckte. »Ich habe doch gesagt, dass ich Tante Kate nach Hause bringe«, murmelte Nick, vergrub die Hände in den Jackentaschen und wippte von den Ballen auf den Hacken vor und zurück. Widerwillig gab sich Sarah damit zufrieden. Bertram jedoch bedachte seinen Sohn mit mahnendem Blick, ehe er seine Frau in Richtung Lobby davon zog. Albert und Irmaline waren längst gegangen. Erst auf die drohenden Worte ihrer Mutter hin, eisten sich David und Dorian los und stapften den Eltern hinterher. »Und jetzt?«, fragte Nick mit einem Seitenblick auf Kate. Diese zuckte die Schultern, machte auf den Hacken kehrt und schlug den Weg in Richtung U-Bahn ein. »Kate?« Sie wandte sich zu ihm um und legte den Kopf schräg. »Du wolltest mich doch nach Hause begleiten, richtig?« Eiligst setzte Nick ihr nach. »Ich habe mich immer noch nicht so richtig dran gewöhnt«, nuschelte er und hatte Mühe, die Balance zuhalten, als die Linie 6 anfuhr. »Das wird schon«, gab Kate abwesend zurück. Zwischen seinen Brauen bildete sich ein Falte. »Das vorhin tut mir leid.« »Was denn?« Kate wandte sich mit einem Blick über die Schulter nach ihm um. »Das mit Ben wäre fast ins Auge gegangen«, erklärte Nick zerknirscht. »Ihr zwei habt gut reagiert«, lachte Kate leise. »Fast schon, wie ein eingespieltes Team.« »Hey, willst mir gerade irgendetwas unterstellen?«, prüfend ließ er seinen Blick über ihr Gesicht wandern, doch Kate zuckte die Schultern. Das Quietschen der Räder und die Durchsage aus den Lautsprechern, verkündeten den baldigen Ausstieg. Durch den Bremsvorgang wurde Kate ein wenig unsanft gegen Nick geschleudert. »Willst auf Tuchfühlung gehen, hm?«, grinste er, doch Kate schüttelte schnaubend den Kopf. »Ich könnte hierbleiben, also … über Nacht«, sagte Nick und war versucht, es beiläufig klingen zu lassen, als der Schlüssel seinen Weg ins Schloss fand und Kate die Tür öffnete, um einzutreten. »Nick«, seufzte sie erschöpft, als er an ihr vorbei in die Wohnung schlüpfte. Abermals entfloh Kate ein gedehntes Seufzen, ehe sie die Pforte mit dem Hacken zu kickte und sich mit dem Rücken gegen das Holz sinken ließ. »Was? Warum guckst du jetzt so mitleidig?«, verlangte er zu wissen. Nick konnte sich keinen Reim darauf machen, was in den letzten Minuten mit ihr geschehen war. »Nick, dass … all das hat keine Zukunft«, gestand Kate und sah, wie hart ihn die gewählten Worte trafen. Jegliche Hoffnung schien aus dem freudigen Lächeln zu weichen. »Hättest du dich jemals wieder bei mir gemeldet?« Kate ließ ihm nicht viel Zeit, das Gesagte zu verdauen. »Das zwischen uns kann nicht funktionieren.« Nicks Augen wurden schmal. »Du willst doch gar nicht, dass es funktioniert!«, knurrte er. »Okay, dann erklär's mir!« »Was gibt es da zu erklären?! Es liegt doch auf der Hand«, erwiderte sie schulterzuckend. »Ach ja? Und warum erschließt sich mir dann dein plötzlicher Stimmungswandel nicht? Wenn doch alles für dich so offensichtlich ist?!« Kate öffnete die Lippen, doch sie blieb stumm. »Für mich sieht es so aus, als hättest du Panik davor, zuzugeben und dir einzugestehen, dass du etwas mit einem Jüngeren hast«, fuhr Nick fort. »Das … das verstehst du noch nicht.« Kate war um einen schneidenden Ton bemüht, als sie ihre Stimme wiederfand. »Gut, dann bitte ich dich noch einmal: Erkläre es mir! Mit einfachen Worten, so, dass ich es begreife!«, gab er zurück. »Diese ganze Konstellation«, tief rang sie nach Atem. »Nick, wir sind ...« Er hob drohend beide Zeigefinger. »Komm mir jetzt nicht mit der Schiene, Kate. Wir haben beide nicht gewusst, dass es so kommt, geschweige denn, dass so etwas zwischen uns passiert.« Seufzend schüttelte sie den Kopf. »Was stört dich daran? Dass es unangenehm auf Familienfeiern sein wird?« Nicks Schnauben, brachte auch sie knapp zum Lachen. »Dass wir uns irgendwo, irgendwie ständig in dieser großen Stadt über den Weg laufen? Dass die Leute reden?« Kate zuckte zusammen, für ihn ein sicheres Zeichen, dass er mit seiner Vermutung voll ins Schwarze traf. »Gott, Kate! Was kümmert dich denn das Geschwätz der Leute? Die wissen einen Scheißdreck über uns.« Nick machte aus seiner Missstimmung keinen Hehl und seinen Standpunkt deutlich. »Und das mit Bert und Sarah … Ich wusste zwar, dass irgendwo noch eine Tante herumschwirrt, und vielleicht habe ich mitbekommen, dass sie in New York wohnt, aber wer hätte denn ahnen können, dass die Alte komplett verrückt ist, und ihr Leben für ein paar Schuhe aufs Spiel setzt?!« »He!«, warf Kate protestierend ein. »Weder du, noch ich wussten, wer der andere war, richtig? Richtig, Kate?!« Sein energischer Unterton ließ sie abermals zusammenfahren. »Was steht uns also im Weg? Deine Angst? Deine mögliche Unsicherheit? Alle anderen?« Kate verdrehte die Augen. »Okay, vielleicht wird es komisch, auf Familienfeiern, na und?«, schnaubte Nick und ließ ein Zucken der Achseln erkennen. »Nick, du verrennst dich da in etwas«, sprach Kate bemüht ruhig. »Jugendlicher Leichtsinn«, gab er zurück. »Und wenn schon!« Ihre Lippen zierte ein schwaches Lächeln, ihr Blick scheute den seinen jedoch. »Danke noch mal, für die Blumen. Woher hast du eigentlich gewusst, wo ich arbeite?!« Nick verzog das Gesicht, fühlte sich ertappt. »Ich hab vielleicht ein bisschen spioniert.« Kate riss die Augen auf. »Du hast was?!« »Hey, ganz ruhig!«, beschwor er sie. Als Nick sich sicher war, dass sich Kate zu keiner unüberlegten Tat hinreißen ließ, sprach er weiter: »Ich habe ein bisschen in der Mappe herumgeschnüffelt, die du an dem Abend bei dir hattest. Und dann habe ich ein bisschen herumtelefoniert. Es war trotzdem nicht leicht, das rauszukriegen!« »Und … und wie …?« Verwirrung zierte ihr Gesicht. »Das Logo deiner Firma kam mir bekannt vor und vor einiger Zeit habe ich für die schon mal den einen oder anderen Auftrag ausgeführt, als Kurier«, begann Nick zu erklären. »Aber du kanntest doch meinen Nachnamen gar nicht!« Ihr wurde speiübel. Nick legte den Kopf schief. »Lady, glaubst du wirklich, dass ich nicht darauf geachtet habe? Klingel, Briefkasten? Was denkst du wohl? Außerdem befand sich ein Namensschild in der Mappe.« Kate spürte, wie ihr die Wangen glühten. »Da hab ich dich wohl ein bisschen unterschätzt?« »Und dass ich den Weg wieder zurückgefunden habe, hat dich nicht stutzig gemacht, hm?« Seine Augenbraue schnellte zum dunklen Haaransatz hinauf. »Doch, aber ich war viel zu wütend«, gestand sie. »Hab ich mir gedacht, so, wie du reagiert hast ...« Er wandte den Kopf von einer Seite zur anderen. Kate biss sich auf die Lippen, war versucht, ihr aufgewühltes, aufgebrachtes Herz zu beruhigen. »Und jetzt, Kate …?« Nick tat einen Schritt auf sie zu. »Wir müssen ja nicht gleich heiraten.« Seine Worte brachten ihm nur einen schnaubenden Laut ein. »Danke, ich bin, was das betrifft, erst einmal geheilt.« »Erzählst du mir davon, irgendwann vielleicht?« Skeptisch war ihr Blick, als Kate den Kopf hob und ihm in die Augen sah. »Irgendwann, muss ja nicht heute sein.« »Nick, ich glaube, du solltest jetzt gehen.« Kate war bemüht, die aufkommende Sorgenfalte zwischen seinen Augenbrauen zu ignorieren. »Ich darf nicht hierbleiben?« Nick schürzte pikiert die Lippen. »Wenn du unbedingt willst, aber dann schläfst du auf der Couch«, erklärte sie. Er warf einen Blick in Richtung Sofa, gebot ihr, sich nicht von der Stelle zu rühren, hielt aufs Wohnzimmer zu und warf sich auf die Couch. »Aua!«, klagte Nick. »Die ist ja viel zu hart!« Kate lachte und konnte, über seine kindische Aktion, nur den Kopf schütteln. Im Türrahmen stehend, verschränkte sie die Arme und betrachtete Nicks Versuche, sich mit dem alten Sofa anzufreunden. »In deinem Bett ist es aber viel gemütlicher«, seine Stimme nahm maulende Züge an. »Ich weiß«, gab Kate grinsend zurück. »Kannst du es wirklich mit deinem Gewissen vereinbaren, dass ich fast einmal quer durch Manhattan wandern muss? Im Dunkeln?« Nicks Appell wies sie mit einem wiederholten Kopfschütteln ab. »Siehst du!« »Sofa, oder nach Hause!«, gebot sie ihm, doch Nick streckte sich bereits auf dem Polster aus. »Na gut.« Kate machte auf den Hacken kehrt und löschte das Licht. »Kate? Kate! Kriege ich kein Kissen?« Sein Rufen hallte durch das spärlich beleuchtete Wohnzimmer. Sie war bemüht, sein Betteln ignorieren. »Nein!« Verdattert blinzelte Nick. »Eine Decke?« Auch hier machte sie all sein Hoffen zunichte. »Liegt auf dem Sofa!« Seine Finger tasteten neben sich und ergriffen etwas Flauschiges. »Aber die ist zu dünn. Kann ich nicht bei dir schlafen?« Auch diesen Einwand schmetterte Kate knallhart ab. »Nein.« Hilflos blickte Nick ihr nach. Kate begab sich ins Badezimmer, um sich ihrer allabendlichen Schönheitspflege zu widmen. Dies nahm Nick zum Anlass, sich ins Schlafzimmer zu schleichen und schmuggelte sich unter die Bettdecke. »Aus, Nick! Nein, Pfui!« Ihre Rüge ließ das Häufchen zucken. Nick schlug die Decke zurück und blickte bittend und unter fiependen Lauten zu ihr. Kates Augen wurden schmal. »Wehe, du fummelst!«, drohte sie knurrend, doch Nick war sichtlich zufrieden damit, dass es ihm gelungen war, sie um den Finger zu wickeln. »Und hör bitte auf, wie ein Welpe zu wimmern!« Als die Nacht den ersten Sonnenstrahlen wich, spürte Kate den Druck seiner Finger, die sich neckend um ihre Brust schlossen. Ein Murren entwich ihrer Kehle, denn es gelang ihr nicht, Nicks Begeisterung, die sich unweigerlich an ihren Hintern presste, zu teilen. Das Brummen im Nacken ließen ihr die Härchen zu Berge stehen. Kate versuchte sich dem Kribbeln zu entziehen, doch der Mann in ihrem Rücken blieb hartnäckig. »Wo willst du hin?« Seine Lippen verweilten an der empfindlichen Stelle hinter ihrem Ohr. Schelmisch grinsend registrierte Nick das Zittern, das ihren Körper erbeben ließ. Kates zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Sie musste einen kühlen Kopf bewahren, durfte sich nicht so leicht ablenken lassen. Es war ihr doch so gut gelungen, nicht einzuknicken. »Ich krieg' dich schon noch dazu, dass du die Beherrschung sausen lässt, irgendwann ...«, prophezeite Nick ihr. Doch Kate antwortete nur mit einem belustigenden Schnauben. »Na los, Kleiner, aufstehen!« Aufreizend räkelte sie sich, rieb ihren Hintern beiläufig und unachtsam an seinem heiligsten Instrument. »Kleiner?«, höhnte er. »Lady, wir beide wissen, dass ich an der wichtigen Stelle alles andere als das bin.« »Ich weiß«, gurrte Kate, während ihre Lippen ein zufriedenes, wissendes Lächeln schmückte. »Los!« Sowie der Befehl an seine Ohren gelangte, war sie auch schon dem weichen und warmen Lager entstiegen. Frustriert seufzte Nick auf, blieb jedoch liegen und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Kate hatte es sehr wohl verstanden, ihn schmoren zu lassen und es stellte sich ihm unweigerlich die Frage, ob sie etwas entspannter wäre, sollten Eltern und Großeltern endlich abgereist sein. Nick behielt den Gedanken bei, schwieg jedoch, als Kate, Zähne putzend, wieder ins Schlafzimmer trat. Sie zerrte ihm die Decke vom Leib, ließ seinen Protest, mit unbeeindruckter Miene, abprallen. Hüftwackelnd schlenderte sie wieder ins Bad zurück, beendete die morgendliche Routine und stutzte, als Nick vor ihr stand. »Kann ich schnell?«, mit dem Daumen deutete er auf die Duschkabine. »Klar«, Kate zuckte mit den Schultern. »Handtuch?« »Jup«, sagte er knapp und war bereits dabei, Shirt und Shorts vom Körper zu streifen. Sie legte mit amüsiertem Grinsen den Kopf schief. »Kate, ich muss hier etwas los werden, wenn du also … Bitte!« Eiligst drückte sie ihm eines der Tücher in Hand und verließ prustend den Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)