Das verzauberte Schloss von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 4: Düstere Gute Nacht Geschichten ----------------------------------------- Düstere Gute Nacht Geschichten   ™   Die Dunkelheit brach herein. Die Nacht gab Sakura Sicherheit sich unbemerkt im Schloss fortzubewegen. Zaghaft lugte sie aus der Tür und versicherte sich, dass die furchteinflößende Kreatur nicht in der Nähe war. Leisen Schrittes bewegte sie sich durch das düstere Schloss. Die Skulpturen zogen finstere Grimassen. Die stattlichen Ritterrüstungen säumten jeden Gang des Schlosses. Ein verächtliches Schnauben entglitt Sakura. Sie hatte beinah das Gefühl wie zu Hause beobachtet zu werden. Am Ende des Gangs ertönte das Klirren von Porzellan und Glas aus einem hell erleuchteten Raum. Neugierig folgte Sakura dem Geräusch. Langsam kam ihr der deftige Geruch von gebratenem Fleisch entgegen und ließ ihr langsam das Wasser im Mund zusammenlaufen. Vorsichtig riskierte Sakura einen Blick durch den Türspalt, doch eine bestialische Gestalt suchte sie vergebens. Urplötzlich tauchte vor ihren Augen der Kerzenleuchter auf. „Hey, da ist ja unser Ehrengast!“, stellte Naruto erfreut fest. Erschrocken wich Sakura zurück. „Nur keine Panik! Ich bin‘s nur. Der Stinkstiefel von Hausherr hat sich längst in seinen Räumen verkrochen.“ Ein Kichern entfuhr Sakura. Kaum einer der Bediensteten schien so über das Scheusal zu reden, nur Naruto. „Hast du Hunger?“, fragte der Kerzenleuchter neugierig. Wie aufs Stichwort meldete sich Sakuras Magen zu Wort. Verlegen hielt sich den Bauch. „Ich glaube eine Kleinigkeit wäre gar nicht schlecht.“ „Na dann komm! Wir lassen dich doch nicht im dunklen Gang essen.“ Sakura folgte dem Kerzenleuchter durch die Küche. Langsam aber sicher gewöhnte sich Sakura an den Anblick von lebendigen Haushaltsgegenständen. Naruto öffnete ihr die Tür zum Esszimmer. Vor Sakuras Augen erstreckte sich ein langer Holztisch, welcher erst am anderen Ende des Raumes seinen Abschluss fand. Unmittelbar vor ihr stand ein prächtiger Sessel mit hoher Rückenlehne, welcher bereits einladend auf sie wartete. „Ehm Naruto? Würde es euch was ausmachen, wenn ich zu euch in die Küche komme?“, sagte Sakura flehend. „Wieso denn das?“ „Das hier ist alles so neu für mich. Ich möchte ungern alleine sein und ehrlich gesagt erschlägt mich die Größe des Raumes.“ „Achso. Bestimmt!“, das Fuchsgesicht grinste Sakura entgegen und begleitete sie zurück in die Küche. „Hey Leute!“, rief Naruto durch die Küche. Augenblicklich legten alle ihre Arbeit beiseite. „Das hier ist Sakura.“, Sakura verneigte sich begrüßen bevor der kleine Wachskopf weitersprach. „ Haben wir noch was zu Essen für sie da?“ Sakura räusperte sich. „Mir würde eine Kleinigkeit reichen.“ Ohne zu zögern platzierte sich das Geschirr unmittelbar vor ihr auf dem Tisch. Ein Serverwagen rollte an und präsentierte bereits die edelsten Speisen. Der Stuhl hinter Sakura rutschte ihr in die Kniekehlen, so dass ihr nichts anderes übrig blieb, als Platz zu nehmen. Das Essen verlief ruhig. Naruto leistete Sakura Gesellschaft und brabbelte freudig drauf los. „Aber eins verstehe ich nicht.“, begann Sakura und unterbrach den quirligen Kerzenleuchter. „Warum bleibt ihr an seiner Seite? Er scheint alles andere als freundlich zu sein und trotzdem steht ihr treu in seinem Dienst.“ „Weißt du Liebes, der junge Herr hat bereits einiges in seinem Leben verschmerzen müssen…“, begann die Teekanne. „Aber es gibt ihm nicht das Recht so mit seinem Umfeld umzugehen.“ Die Mienen der Schlossbewohner schienen augenblicklich trauriger. Sie gewann langsam den Eindruck, dass auch sie sich für den Zustand des Ungeheuers verantwortlich fühlten. „Würdet ihr mir verraten was geschehen ist?“ Ein Raunen ging durch die Küche. „Hab ich was Falsches gesagt?“ „Nein, mein Kind. Es ist nur… der Herr gestattet es nicht.“ Tsunade senkte ihr Haupt. Sakura hingegen blickte sich zu allen Seiten um. „Also ich weiß nicht ob die Wände Ohren haben, aber außer uns ist doch niemand hier, oder?“, Sakura zwinkerte den Schlossbewohnern frech zu. „Ach ich weiß nicht…“, Naruto schien nachdenklich. „Was meinst du Shikamaru?“ „Wenn der Herr das mitbekommt sind wir eindeutig dran… andererseits-.“, die Uhr grübelte, bevor sie Naruto und der Teekanne zuflüsterte. „Anderseits legen wir alle Hoffnung in sie. Danach wäre es sinnvoll sie in das Nötigste einzuweihen.“ Die Anderen nickten Shikamaru zu. Bevor sie begannen Sakura von den Geschehnissen zu erzählen, ließen sie noch einmal den Blick über die Umgebung schweifen. Als die Luft rein zu sein schien, räusperte sich Shikamaru. „Bitte, erwähne das niemals in Sasukes Gegenwart!“ Sakura nickte eifrig. Ihre Spannung stieg. Welches Geheimnis verbargen diese Mauern hier? „Sasuke ist der Erbe der Uchiha, einem Adelsgeschlecht welches seit Beginn an Ansprüche auf den Thron hatte. Sasuke selbst war eigentlich ein sehr unbeschwertes Kind.“ „Oh ja, ein sehr liebenswürdiger, kleiner Junge.“, warf Tsunade ein. „Aber Sasuke war noch keine zehn Jahre alt, da verlor sein älterer Bruder, Itachi, den Verstand.“ Sakuras Augen weiteten sich. „Was ist passiert?“ „Er hatte jeden einzelnen hingerichtet.“ Unangenehme Stille kehrte nach diesem Satz in der Küche ein. Das Unbehagen aller war beinah zu greifen. „Er hatte seine ganze Familie getötet?“, fragte Sakura geschockt. Die Uhr nickte. „Die ganze Familie. Bis auf-.“ „Sasuke.“, führte Sakura den Satz zu Ende. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Alleine die Vorstellung dieser Schandtat ließ sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht weichen. „Der Schlossherr versank in seiner Trauer, Liebes. Und wir, die tatenlos daneben standen, sahen zu wie sein Herz mehr und mehr verkümmerte.“, erklärte die Teekanne traurig. Langsam begann Sakura das alles hier zu begreifen. Dieses Scheusal, welches sie glaubte, seinen abscheulichen Charakter zur Hülle trug, war in Wirklichkeit ein einsames Kind. „Was ist mit seinem Bruder geschehen?“, fragte Sakura. Die Bediensteten senkten den Blick. „Das weiß niemand. Es hieß er sei schon von Geburt an schwer krank gewesen und letztlich daran verstorben.“ Sakura ließ die Worte durch ihren Kopf gehen. In was war sie hier reingeraten? „Aber wie passe ich hier in all das rein?“, fragte Sakura mit unsicherer Stimme. „Das soll nicht deine Sorge sein mein Kind. Du sollst dich hier wie zu Hause fühlen.“ Immer noch fassungslos nickte Sakura geistesabwesend. Auf dem Weg zu ihrem Gemach kreisten ihre Gedanken ständig um die schaurige Vergangenheit des Schlossherrn. Sie konnte sich keinen Reim auf ihn machen. Ein schallerndes Husten drang an ihre Ohren und riss Sakura augenblicklich aus ihren Grübeleien. Erschrocken wandte sie sich um und versuchte den Ursprung des Geräuschs zu erahnen. Es war niemand zu sehen, doch das keuchende Geräusch verebbte kaum. Kritisch folgte Sakura dem Geräusch. Unmittelbar vor der großen, steinernen Treppe hielt sie an. Es war der Treppenaufgang zum Westflügel. Aber vom Westflügel solltest du dich fernhalten. Keiner weiß was sich dort befindet. Der Herr gestattet keinen Besuch. Sakura biss sich auf die Lippe. Sollte sie wirklich-? Doch als erneut das inbrünstige Husten an ihre Ohren drang, warf sie alle Zweifel über Bord. Sie atmete tief ein und ergriff entschlossen den geschwungenen Handlauf. Leise schritt sie den Gang entlang. Sakura glaubte, der Rest des Schlosses sei unheimlich, aber dieser Anblick war beängstigend. Über all lagen zertrümmerte Möbelstücke. Beine von Tischen, Kanten von Bilderrahmen oder zerbrochene Gemälde. Sakuras Augen fixierten ein zerrissenes Gemälde an der Wand. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte sie die Puzzleteile zusammenzusetzen. Sie hob den Stofffetzen an und vervollständigte das Gemälde. Kühle schwarze Augen blickten ihr entgegen. Eine schmale Nase, volle Lippen und eben schwarzes Haar. Es war das Bild eines schönen jungen Mannes. „Wer bist du?“ Eine raue Stimme ertönte hinter Sakura und ließ sie erschrocken zusammenfahren. Ihr verräterisches Herz hämmerte wild gegen ihren Brustkorb. Mit hölzernen Bewegungen drehte sie sich zu ihrem Beobachter um. Ihr war der Kerker im Hintergrund erst gar nicht aufgefallen. „Bitte, sag mir deinen Namen.“ Die Stimme war dunkel und maskulin. „Ich…ähm-… mein Name ist…Sakura.“ „Sa-ku-ra?!...Bitte komm doch näher, ich kann dich kaum sehen.“ Sakuras Hände ballten sich zu Fäusten um das aufgeregte Zittern zu unterdrücken. Sie versuchte den Kloß in ihren Hals herunterzuschlucken und trat näher an die kalten Gitterstäbe heran. Im fahlen Mondlicht erkannte Sakura einen jungen Mann, welcher in Ketten gelegt, mitten im Kerker hockte. Von weitem sah er dem Mann auf dem Gemälde sehr ähnlich. „Wer bist du?“, fragte sie zögernd. „Ich?...Ich bin der, der für diese Kreatur verantwortlich ist.“ „Verantwortlich? Aber wieso?“, Sakura wurde mulmig. Aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, dass sie wusste wer er war. Was ist mit seinem Bruder geschehen. - Das weiß niemand. Es hieß er sei schon von Geburt an schwer krank gewesen und letztlich daran verstorben. „Weil ich es war, der ihn diesen tiefen Abgrund hinabgestürzt hat.“ Das Gespräch schien sich irgendwie im Kreis zu drehen. Sakura nahm sämtlichen Mut zusammen um die Frage zu stellen die ihr bereits auf der Zunge lag. „Bist du Itachi?“, fragte sie gefasst. „Woher kennst du meinen Namen?“, Verwunderung schwang in seiner Stimme mit. Sakura versteifte sich. Vor ihr saß der Mann, der seine eigene Familie hinrichtete. „Ich hörte von dir…und deinen Taten…“ Ein Schnauben entkam ihm. „Ja, meine Taten…es ist alles was die Menschen in mir sehen. Den Mörder…aber nicht warum.“ Sakuras Augenbraun zogen sich fragend zusammen. Itachi sprach in Rätseln. „Was meinst du mit warum?“ „Der Grund warum ich meiner Familie das antun musste…“ Es gibt einen Grund? Doch ehe Sakura ihn danach fragen konnte, riss eine unbändige Kraft sie von dem Gitter weg. Mit einem dumpfen Knall prallte sie gegen die steinerne Wand. Sämtlicher Sauerstoff glitt aus ihrer Lunge. Desorientiert erblickte sie düstere Gestalt des Schlossherrn. Seine rotglühenden Augen schienen noch kälter als zuvor. Sein Kiefer war angespannt. „Was machst du hier?“, fragte Sasuke aufgebracht. „Was hast du angestellt?“ „Nichts!“, entwich es Sakura panisch. „Ist dir klar was du hättest anrichten können? Du hättest uns alle verdammen können. Verschwinde hier!“, er schleuderte Sakura zu Boden. „HINAUS!!!“, brüllte er. Verstört und panisch richtete sich Sakura auf und rannte. Sie rannte, lief zur Treppe, runter in die Halle. „He Sakura wo willst du hin?“, rief Naruto ihr entgegen. Doch Sakura war unfähig noch ein Wort zu sprechen. In ihrer Panik rannte sie zu ihrem treuen Begleiter Philipe. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern schwang sie sich auf das Pferd und floh in den dunklen Wald. Kaum hatten sie das Schlosstor passiert, wurden sie von den Wölfen verfolgt. Das Rudel trieb das Pferd auf einen zugefrorenen See. Philipe kam ins rutschen, wurde langsamer und schon sprang ein Wolf an ihm hoch. Sakura fiel zu Boden. Sie tastete nach dem erst besten Stock und versuchte den Wolf damit zu vertreiben. Aber da griff bereits ein anderer Wolf die junge Frau an. Das Zaumzeug von Philipe verfing sich in dem nebengelegenen Baum und ließ das Pferd nicht mehr los. In seiner Panik trampelte das Pferd das Eis locker. Das grelle Knirschen kündigte Unheil an. Gerade als einer der Wölfe erneut Sakura attackierte kam wie aus dem Nichts ein dunkler Schatten auf sie zu. Es war der verzauberte Schlossherr. Sofort griffen ihn die Wölfe an. Sie bissen sich an seinen Schultern und Beinen fest. Aber er konnte sich befreien. Mit letzter Kraft zog er sein Schwert. Funken schossen durch das glänzende Metall als die Wölfe jaulend davon liefen. Hilfesuchend blickte Sasuke Sakura entgegen. Die Augen hatten ihre Kälte verloren. Erschöpft sank die Gestalt verwundet zu Boden. Sein Blut färbte den Schnee allmählich rot. Geschockt betrachtete Sakura das Schlachtfeld. Eigentlich hätte sie fliehen können. Doch ihre Gutmütigkeit ließ es Sakura nicht übers Herz bringen. Vorsichtig trat sie auf den Verwundeten zu. Ohne ihn zu berühren, öffnete sie ihren Mantel und legte ihn um die Kreatur. „Ich brauche deine Hilfe.“, flüsterte Sakura ihm zu. „Kannst du Aufstehen?“ Ein kaum merkliches Nicken war zu erkennen. Sakura reichte ihm hilfsbereit die Hand. Sasuke lehnte seinen Körper gegen ihren, bevor Philipe ihn ,gerade rechtzeitig, auffing. Der junge Schlossherr hatte sein Bewusstsein verloren. Stillschweigend verließen sie den Wald. Sakura war unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Das Scheusal, welches sie im Schloss festhielt, war nichts weiter als ein von Dämonen geplagter junger Mann. Der Dämon seiner Vergangenheit schien wie sie, auf Ewig gefangen. Ja, meine Taten…es ist alles was die Leute von mir sehen…aber nicht warum. Was verbarg sich hinter Itachis Aussage…und warum war Sasuke der einzige Überlebende? Und dann war die rohe Gewalt die er an ihr ausübte. Die grenzenlose Panik die sie verspürte als seine kalten Augen ihr die Luft abschnitten. Sakuras Herz hämmerte immer noch wild gegen ihre Brust. Zuletzt erwies sich Sasuke dann als ihr Retter. Sakura seufzte. Ihr Kopf schmerzte. Wer war dieser Mann, der so voller Widersprüche war? In einem Punkt war Sakura sich sicher: Sie würde hier bleiben bis sie es herausgefunden hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)