The daily life in the League of Villains von Puraido (Shigaraki/Dabi) ================================================================================ Kapitel 1: Little Talks ----------------------- Little Talks Dabi schlenderte gerade durch die vermeintlich trostlosen Nebengassen Shizuokas. Er war auf der Suche nach neuen Rekruten für die League, allerdings war er nur auf wertloses Gesindel gestoßen. Er fummelte in seiner Jackentasche herum und fischte eine Packung Zigaretten hervor. Er nahm einen der Glimmstängel und zündete ihn mittels seines Feuers an. Gegen eine schmutzige Wand lehnend inhalierte er den Rauch, ehe er ihn in Ringen wieder ausstieß. Seine Gedanken wanderten in verschiedene Richtungen, es waren schon einige Tage vergangen, seit Sensei gefangen genommen worden war. Die League hatte sich daraufhin zerstreut, damit sie nicht so leicht gefasst wurde. Er war auch nach Shizuoka gegangen, weil er nach jemandem Ausschau halten wollte. Eigentlich hatte er sich fest versprochen, nicht nach ihr zu sehen, doch hin und wieder konnte er nicht anders. Sie war immerhin seine Schwester und er wollte wissen, ob es ihr gut ging. Er fluchte leicht über sich selbst. Er wusste, dass er das eigentlich nicht durfte. Dabi war sich zwar sicher, dass sie ihn mit dem neuen Aussehen nicht erkennen würde, aber dennoch könnte seine Anwesenheit sie in Gefahr bringen. Das wollte er auf keinen Fall. Er begab sich in Richtung der Hauptstraße. Es war früher Abend und für gewöhnlich kam sie hier immer lang, auf dem Weg zum Bahnhof. Er würde nur kurz nachschauen, ob sie okay war. Danach würde er sich wieder anderen Dingen widmen. Er erreichte das Ende der Gasse und hielt Ausschau nach Fuyumi. Es dauerte einige Minuten doch letztendlich entdeckte er sie. Sie lief auf der anderen Seite der Straße, sie beendete allem Anschein nach gerade ein Telefonat. Sie nahm das Telefon vom Ohr und blieb dann stehen. Sie hob den Kopf an und sah sich nach etwas um. Sie sah den Weg zurück, den sie gekommen war. Dabis Atem stockte, als ihr Blick auf seinen traf. Er hoffte, sie würde ihn nicht weiter beachten und in eine andere Richtung schauen, aber das tat sie nicht. Ihr Blick fixierte sich auf ihn. Wie versteinert blieb Dabi an Ort und Stelle stehen. Er wusste, dass er eigentlich verschwinden sollte, doch er konnte sich nicht rühren. Seine Augen weiten sich leicht, als Fuyumi dazu ansetzte, die Straße zu überqueren. Mit zügigen Schritten überquerte sie die Straße und steuerte direkt auf ihn zu. Ganz plötzlich löste sich Dabis Starre und er machte schnell kehrt, nein, auf keinen Fall wollte er sich mit ihr unterhalten. Er lief den Weg zurück, den er ursprünglich gekommen war und hoffte, schnell genug verschwinden zu können. „Warte!“, hörte er seine Schwester rufen. „Warten Sie endlich!“ Ihre Schritte näherten sich ihm zügig. Dabi legte noch einen Zahn zu, er wollte dieses Treffen vermeiden. Er hätte definitiv nicht hierher kommen sollen. Warum war sie auf ihn zugegangen? Hatte sie ihn erkannt? Unmöglich, das konnte nicht sein. Er hatte keinerlei Ähnlichkeit mehr mit seinem früheren Ich. Sie konnte ihn nie im Leben erkannt haben. Dabi hasste es, seine Konstitution war nie sonderlich gut gewesen, Fuyumi war schon immer schneller als er gewesen. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie ihn in kürzester Zeit eingeholt hatte. „Jetzt warten Sie doch endlich! Warum beobachten Sie mich die ganze Zeit?“ Frustriert die Luft ausstoßend blieb Dabi schließlich stehen. Er keuchte leicht, so hatte er sich das nicht vorgestellt. „Wie kommst du darauf, dass ich dich beobachte?“, fragte er. „Und überhaupt, meinst du es ist so schlau, einem potentiellen Stalker hinterher zu laufen?“ Fuyumi blieb ihrerseits stehen und starrte den Mann an. Sie wusste ja, dass es nicht sonderlich schlau gewesen war, ihm hinterher zu laufen, aber dennoch. Sie hatte seine Blicke immer wieder auf sich gespürt. Er war nicht jeden Tag da, aber doch regelmäßig genug, damit sie zu dem Schluss kam, dass er sie beobachtete. Sie konnte auch nicht leugnen, dass sie es ziemlich unheimlich fand. Sein Aussehen war wahrlich erschreckend, all die Narben … wäre sie ihm im Dunkeln begegnet, hätte sie sicherlich noch mehr Angst gehabt. „Ich bin nicht blind, Sie sind so gut wie immer da, wenn ich nach Hause gehe. Und ja, ich bin mir bewusst, dass das hier nicht sonderlich schlau ist. Aber ich habe meinen Vater schon angerufen. Er weiß bescheid wo ich bin und wenn mir irgendwas passieren sollte, dann wird er sofort wissen wo ich bin“, teilte sie dem Mann mit, noch immer stand er mit dem Rücken zu ihr. Dabi spannte sich bei der Erwähnung seines Vaters an. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. – „Also, warum verfolgen Sie mich die ganze Zeit? Was wollen Sie von mir?“ – Dabi blieb still er hatte die Zähne zusammen gebissen, er versuchte seine Wut irgendwie im Zaum zu halten. Er wollte nicht vor seiner Schwester in Flammen ausrasten. Fuyumis Schritte waren wieder zu hören. Sie ging an Dabi vorbei, damit sie ihn von vorne sehen konnte. Dabi zischte auf und drehte sich halb, damit sie keinen guten Blick auf ihn bekam. Er starrte die Wand an, der er zugewandt war. Sie war ziemlich schmutzig, er wollte lieber nicht wissen, mit was sie alles beschmiert war. Die Gasse war so oder so schmutzig. Überall lagen Bierdosen und Zigarettenstummel. Wer würde hier auch schon nachgucken? Die normalen Leute trieben sich hier nicht herum. „Was wollen Sie von mir?“, fragte Fuyumi noch einmal, mit etwas mehr Druck in der Stimme. – Dabi schnaubte. „Gar nichts, du hast dir das alles nur eingebildet. Warum sollte ich jemanden wie dich beobachten?“, schnaubte er. „Das weiß ich ja eben nicht. Sagen Sie es mir“, murmelte sie. – Dabi zischte warum konnte sie es nicht einfach lassen? Er biss frustriert die Zähne zusammen. „Und warum können Sie mich jetzt nicht mehr angucken?“, wollte sie wissen. Dabi verdrehte die Augen und wandte schließlich doch seinen Blick in ihre Richtung. „Wer sagt, dass ich das nicht könnte. Ich will nur nicht“, brummte er. „Jetzt geh mir aus dem Weg. Jemand wie du hat in so einer Gasse nichts verloren. Viele gefährliche Typen treiben hier ihr Unwesen“, meinte er schulterzuckend. „Sind Sie einer davon?“, hakte sie nach. – „Ja, bin ich.“ – „Also sind Sie ein Schurke?“ – „Sieht man das nicht?“ Fuyumi betrachtete ihn jetzt genauer. Sie hatte es auf die Entfernungen immer nicht ganz einschätzen können, doch jetzt sah sie, wie schmal der Mann vor ihr gebaut war. Er besaß unglaublich türkisblaue Augen. Sie betrachtete auch seine Narben, das musste alles ungeheuer schmerzhaft gewesen sein. „Ich versuche nicht, nach dem Äußerlichen zu urteilen“, murmelte sie vor sich hin. Ihr Blick lag auf seinem rechten Arm, der ebenfalls mehr aus Narben bestand als alles andere. Diese Narben erinnerten sie an etwas … Beide sahen auf, als sich ihnen Schritte näherten. Fuyumi war sofort alarmiert, leichte Panik fuhr durch ihren Körper. Wer würde jetzt wohl kommen? Sie spannte sich merklich an. – Auch Dabi entging es nicht, dass sich seine Schwester versteifte. Er biss die Zähne zusammen und starrte auf die Typen, die sich ihnen näherten. „Na, sieh mal einer an, wenn das nicht das Arschloch ist, das rumrennt und andere abfackelt“, kam es von einem ziemlich großen Muskelberg, er hatte ähnliche Proportionen wie Muscular. „Was fällt dir ein, einfach meine Leute abzufackeln?“ „Hmpf, wenn du deine Leute ein wenig besser trainiert hättest, hätte ich das nicht machen müssen. Aber Abschaum wie ihr, kann die League nun mal nicht gebrauchen“, meinte Dabi, er hatte ein provozierendes Lächeln im Gesicht. Der Typ und seine beiden Handlanger, die hinter ihm noch aufgetaucht waren wirkten gar nicht zufrieden mit der Antwort. „Ganz schön frech, willst wohl vor deiner Freundin ein wenig angeben, was?“, entgegnete einer der beiden. Dabi grollte leicht etwas vor sich hin. „Ich seh schon, ihr seid auch nicht viel besser, als eure Kumpels. Für euch habe ich keine Verwendung“, er hob den Arm an und schoss eine gewaltige Flammensalve auf die Gruppe zu. Er erwischte die beiden Handlanger ohne Probleme, doch der Boss hatte ein Sprungfeder-Quirk, weshalb er dem Feuer ganz leicht ausweichen konnte. „Das wirst du bereuen“, schrie er und schoss auf Dabi zu. Dieser zischte und sprang aus dem Weg. Er rollte sich über den Boden ab und kam wieder zum Stehen, der Typ hopste mit unglaublicher Geschwindigkeit durch die Gasse. Fuyumi kreischte auf, als er ganz nah neben ihr einschlug. Er lachte auf. „Wie unvorsichtig von dir, deine Freundin gehört nun mir“, er packte Fuyumi am Arm und zog sie an sich ran. Er hielt sie auf seiner rechten Seite. Dabis Hand war wieder aufgeflammt, allerdings zögerte er, sein Feuer einzusetzen. Er würde damit auch Fuyumi treffen. Dieser standen Tränen in den Augen. Sie sah verängstigt in seine Richtung. „Und ich hab dir noch gesagt, dass das hier kein Ort für jemanden wie dich ist“, murmelte Dabi zu ihr. „Gib lieber auf oder ich dreh ihr den Hals um“, er packte sie fester am Hals. Fuyumi röchelte, als ihr die Luft abgeschnürt wurde. Ihr Blick lag weiterhin auf Dabi. Sie war mehr als nur ein wenig panisch. Dabi ballte die Hände zu Fäusten, er biss die Zähne zusammen, in Sekunden überlegte er, ob Fuyumi in der Lage war, ihr Eis einzusetzen. Würde sie schnell genug sein? Würde es sie retten? Dabi nahm die Hände hoch und gab seine Angriffshaltung auf. Sein Blick war nach wie vor auf den Mann gerichtet, der seine Schwester am Hals gepackt hatte. „Cleveres Bürschchen. Weißt du, ich hatte mich schon gefragt, wer meine ganzen Leute umbringt. Wer hätte schon ahnen können, dass es so eine Pfeife wie du ist?“, er lachte auf, seine Hand schloss sich noch fester um Fuyumis Hals. „Du hast echt keinen Mumm, hat dir niemand gesagt, dass man seine Freundin nicht in so eine Gasse schleift? Das kann ziemlich gefährlich werden“, er lachte abfällig. Leicht grummelnd wandte Dabi die Augen von dem Typ ab, er fixierte Fuyumi. Er hoffte, sie Verstand worauf er hinaus wollte. „Sie ist nicht meine Freundin“, murmelte er. – Der Typ schnaubte noch immer belustigt. „Nicht? Hätte mich auch gewundert, bei deiner hässlichen Visage“, er lachte erneut auf. „Hmpf, sie ist eine Eiskönigin, sie gibt sich nicht mit Typen wie uns ab“, meinte Dabi, er legte dabei besondere Betonung auf das Eis. Fuyumis Augen weiteten sich. Damals als Kinder hatten sie immer Fantasy-Abenteuer gespielt, Touya war meist das böse Monster und Fuyumi war die Prinzessin, die von Prinz Natsuo gerettet werden musste. Hin und wieder spielte sie auch die böse Eiskönigin, die sowohl Prinz als auch Monster besiegte. Tränen sammelten sich in ihren Augen, als sie realisierte, wer dieser Fremde war, der sie die ganze Zeit beobachtet hatte. Sie ballte die Hände zu Fäusten und konzentrierte sich. Solange der Typ abgelenkt war, hatte sie eine Chance. Sie war nicht sonderlich trainiert mit ihrem Quirk. Ihr Vater hatte ihr nie hartes Training auferlegt. Sie war ein Fehlschlag, weshalb sie kaum von ihm beachtet wurde. Sie hoffte es würde funktionieren. Um sie herum wurde es schlagartig kälter und sie fokussierte sich auf ihr Eis. Sie stieß es aus ihrem Körper aus und fror sich damit komplett selbst ein. Auch wenn sie Kälte mochte, das war doch ganz schön heftig. In dem Moment, in dem sie von dem Eis eingeschlossen war, schoss ein blauer Flammenschwall auf den überraschten Typen zu. Er schrie auf, als er von dem Feuer komplett eingeschlossen wurde und innerhalb von Sekunden verbrannte. Dabi ging auf die noch immer halb eingefrorene Fuyumi zu, er legte eine Hand auf das Eis und aktivierte erneut sein Feuer, das Eis schmolz in Sekunden. Fuyumi kam keuchend wieder zum Vorschein. „Hilfe, das war gruselig“, keuchte sie zitternd auf. Tränen liefen über ihre Wangen. Sie umklammerte sich selbst. Nach einigen Sekunden sah sie in Dabis Richtung. „Touya? Bist du das wirklich?“, wollte sie wissen. – Dabi sah leicht gequält auf seine Schwester hinab. Er nickte langsam. „Ja, ich bin’s.“ Weitere Tränen sammelten sich in Fuyumis Augen. Ihr Atem beschleunigte sich rasant und sie begann zu schluchzen. „Verdammter Idiot!“, sie schlang ihre Arme um ihn. „Wo hast du die ganze Zeit gesteckt? Ich dachte du seiest …“, ihre Stimme brach und sie barg ihr Gesicht an seiner Brust. Etwas unsicher legte Dabi seine Hände an ihren Rücken. „Schon gut, mir geht’s gut soweit“, murmelte er. „Aber ich musste einfach weg …“, murmelte Dabi. – Fuyumi lehnte sich zurück und sah zu ihrem Bruder auf. „Du bist größer geworden, Touya, aber nicht wirklich kräftiger“, meinte sie. Dabi schnaubte. „Ja, stimmt wohl … Uh, wir sollten vielleicht aus der Gasse verschwinden“, lenkte Dabi ein, er wollte nicht, dass Fuyumi die verkohlte Leiche zu genau sah. Er schob sie in Richtung Hauptstraße zurück. „Du … du hast ihn getötet“, realisierte Fuyumi erst jetzt. „Und die anderen beiden auch. Oh Gott, du bist ein Schurke“, erst jetzt fiel ihr wieder ein, was er ersten gesagt hatte. Sie raufte sich die Haare. „Oh Gott“, wiederholte sie noch einmal. „Hey, beruhige dich, es ist jetzt vorbei“, versuchte Dabi sie zu beruhigen. – „Touya, nichts ist vorbei! Du hast Leute getötet!“, Fuyumis Finger gruben sich in den Stoff seines T-Shirts. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Dabi hatte den Blick abgewandt und die Zähne aufeinander gebissen. „Ich weiß, das ist der Weg, den ich gewählt habe … Hey, hast du wirklich dieses Arschloch angerufen oder war das nur ein Bluff?“ Etwas verwirrt blinzelte Fuyumi. „Uh, nein, ich hab nicht mit ihm telefoniert. Das war ein Kollege“, meinte sie. Dabi atmete erleichtert aus. Das war gut, denn noch war es nicht an der Zeit, diesen Bastard zu treffen. „Du musst jetzt wirklich gehen. Wir hätten uns heute eigentlich überhaupt nicht treffen sollen. Wenn man die Überreste findet und dich daneben, werden sie nur unnötige Fragen stellen“, er versuchte nun, sie so schnell wie möglich abzuwimmeln. Er wollte nicht noch weitere Fragen beantworten, überhaupt war es schon sehr kritisch, dass er mit ihr sprach. „Warte Touya, was wirst du jetzt machen?“, wollte sie wissen. – „Das geht dich nichts an. Ich verfolge meinen eigenen Plan.“ Er schubste sie zum Ausgang der Gasse. „Sie dürfen uns nicht weiter zusammen sehen, wenn die falschen Personen mitkriegen, dass wir uns getroffen haben, wird das noch böse enden“, sagte er mit Nachdruck. „Jetzt warte doch verdammt noch mal! Ich will doch nur mit dir reden! Weißt du, Mom geht’s langsam wieder besser!“, setzte Fuyumi aus dem Zusammenhang gerissen an. Sie wusste, dass er wissen wollen würde, wie es ihrer Mutter ging. – Dabi stoppte für einen Moment. Er hatte den Mund leicht geöffnet. „Wirklich?“ „Ja! Sie lächelt wieder. Shoto hat sie endlich besucht und es geht langsam aber sicher wieder bergauf!“, ein Lächeln zierte Fuyumis Gesicht. Dabi sah sie einige Zeit gedankenverloren an. Er schluckte. „Das ist schön … das ist wirklich gut …“, er verfluchte seine Schwester, sie kannte ihn nur zu gut. Er würde seine Mutter liebend gerne wieder sehen, aber so konnte er ihr auf keinen Fall unter die Augen treten. Nicht mit dieser Visage … Er schüttelte schnell den Kopf. „Hör zu, du darfst niemandem etwas von diesem Treffen erzählen, okay? Weder Shoto, noch Natsuo und erst recht nicht Enji. Niemandem! Ich bin ein Krimineller. Das würde nur übel für dich enden, also halt den Mund, kapiert?“, trichterte er ihr ein. „Aber Touya!“, setzte sie an. „Nichts ‚aber Touya‘, versprich mir, dass du nichts sagst!“ – Er packte sie an den Schultern und sah ihr eindringlich in die Augen. Fuyumi erwiderte seinen Blick eine Zeit lang, ehe sie schließlich seufzte. „Okay … ich verspreche es …“ Dabi stieß die Luft aus. „Keine Sorge, wenn die Zeit gekommen ist, wirst du alles verstehen. Aber fürs erste musst du gehen!“ Dabi trat hinter sie und schob sie an den Schultern aus der Gasse hinaus. „Warte! Wann werden wir uns wieder sehen?“, wollte sie noch wissen. – „Ich weiß nicht … Ich glaube nicht mal, dass wir uns je wieder sehen sollten …“, murmelte Dabi. „Jetzt geh! Und denk dran, kein Wort, du hast es versprochen!“ „A-Aber, Touya!“, Fuyumi stand wieder auf der Hauptstraße. Sie sah Dabi nach, wie er wieder in der Gasse verschwand. Sie wusste nicht, was sie von diesem Treffen halten sollte. Sie war vollkommen verwirrt. Ihr Bruder war immer noch da draußen. Ihm ging es soweit gut, aber er hatte einen Weg eingeschlagen, der ihr definitiv nicht gefiel. „Können wir nicht einfach eine ganz normale Familie sein?“, murmelte sie, noch immer weinend. Sie hob ihre Brille an und fuhr sich über die Augen. Sie wusste nicht so recht, ob sie ihr Versprechen, nichts zu sagen, tatsächlich einhalten konnte. Sie wollte es eigentlich direkt Natsuo und Shoto erzählen, aber sie wusste, dass sie es nicht konnte. „Verdammt, warum nur muss diese Familie so kompliziert sein?“, sie umschlang sich selbst, während sie sich mit gesenktem Kopf auf den Heimweg machte. „Dummer Bruder … in was hast du dich da geritten?“ Dabi lief zügig durch die Gassen Shizuokas. So hatte er sich seinen Tag definitiv nicht vorgestellt. Er würde sich jetzt von ihr fernhalten müssen. Zum Glück hatte er sie aber doch relativ schnell abwimmeln können. Etwas ziellos lief er umher. Er wusste nicht wirklich, wo er sonst noch hin sollte. Es war irgendwann gegen Mitternacht, als er an einem kleinen Apartmentgebäude ankam. Dabi schnaubte und er fragte sich, wie er gerade hier gelandet war. Ein humorloses, trockenes Lachen entfuhr ihm. „Der ist eigentlich der letzte, den ich sehen will“, murmelte er zu sich selbst. Allerdings betrat er das Gebäude und steuerte auf den Fahrstuhl zu. Er fuhr hoch in den vierten Stock und stieg dort wieder aus. Das ganze Gebäude war heruntergekommen und nur wenige Leute wohnten hier. Er steuerte auf die Wohnung Nummer acht zu – jeder Stock hatte nur zwei Wohnungen. Er klopfte an die Tür. Es dauerte einige Zeit, ehe sich in der Wohnung etwas tat. Er konnte dumpfe Schritte hören und wenige Sekunden später wurde die Tür geöffnet. „Was willst du denn hier?“, kam es überrascht und genervt von Shigaraki. „Hey, uh … ich war zufällig in der Gegend“, murmelte er. „Kann ich bei dir pennen, deine Wohnung war näher als meine“, wollte er wissen. Tomura sah aus, als sei er zu Tode genervt davon, allerdings öffnete er dennoch die Tür weiter und ließ ihn eintreten. Dabi trat in Tomuras dunkle Wohnung und sah sich um. Er war erst einmal hier gewesen, kurz nachdem Sensei geschnappt worden war. Shigaraki schloss die Tür und ging wieder an Dabi vorbei und in Richtung Wohnzimmer. Ohne den Neuankömmling weiter zu beachten setzte er sich auf die Couch und nahm seinen Controller wieder auf. Dabi schmunzelte leicht, Tomura trug ein T-Shirt mit einer Menge verschiedener Controller von verschiedenen Konsolen darauf, darunter stand in großen Buchstaben ‚Control Freak‘. Dabi hatte nicht gewusst, dass sein Boss T-Shirts mit solchen Aufdrucken hatte. Aber eigentlich hätte er es sich denken können. Er setzte sich neben Tomura auf die Couch und sah ihm eine Weile beim Spielen zu. Das ganze Umherwandern war ziemlich anstrengend gewesen, weshalb er etwas erschöpft war. Während er Tomuras Spielfigur beobachtete, wie er sich durch die mit Monstern verseuchte Welt schnetzelte, musste er zugeben, dass sein Boss ziemlich gut darin war. „Welche Schwierigkeitsstufe ist das?“ „Hölle und Hölle, der schwierigste Grad im ganzen Spiel“, kommentierte Tomura. „Mann muss zuerst alle anderen Schwierigkeitsgrade abschließen um den hier zu bekommen. Gegner haben volle Gesundheit, man selbst stirbt aber nach einem Treffer“, erklärte er. Dabi nickte. „Nicht schlecht“, er verfolgte das Spiel weiter. Beide saßen schweigend auf der Couch, Tomura war zu konzentriert um zu reden und Dabi wusste auch nicht über was er hätte reden können. Nach einer ganzen Weile fielen Dabi immer häufiger die Augen zu. Irgendwann schlief er schließlich ein. Er fühlte unglaublichen Schmerz in seinen Armen, die Hitze des Feuers erfüllte den ganzen Raum. Seine Arme zitterten und ein zischendes Geräusch war zu hören. Seine Haut warf schon Blasen. „Ich kann nicht mehr, Dad!“, stieß er schmerzverzerrt aus. – „Stell dich nicht so an! Weiter!“, grummelte sein Vater. Er sah mit einem zornigen Blick auf ihn herab. Touya versuchte sich aufzurichten, aber es ging beim besten Willen nicht mehr. Weinend blieb er auf dem Boden liegen. Sein Vater wollte ihm eine extrem starke Technik beibringen, aber jedes Mal schlug es fehl und verbrannte ihn nur noch weiter. „Hättest du bloß nicht die schwache Konstitution deiner Mutter geerbt … dann wäre es perfekt gewesen“, knurrte Enji vor sich hin, danach verließ er den Raum und ließ Touya alleine zurück. Dieser schluchzte auf und einmal mehr fragte er sich, warum er durch all das durch musste. Es dauerte einige Zeit, ehe Fuyumi kam, um ihm aufzuhelfen. Sie wirkte unheimlich traurig. „Alles in Ordnung, großer Bruder?“, fragte sie. Touya stöhnte einmal auf, er drehte das Gesicht zu ihr und zwang sich ein Lächeln aufs Gesicht. „Alles gut, Fuyumi. Das wird schon wieder …“ Er wusste, dass es eine Lüge war. Er lag auf seinem Futon, und ertrug still die Schmerzen, er wusste, dass es nichts bringen würde, zu jammern. Die Haut an seinen Armen war mittlerweile sehr übel zugerichtet. Er hatte sich allerdings schon damit abgefunden, dass die Narben nie wieder verheilen würden. Wie sehr wünschte er sich, dass dieser Mistkerl von einem Vater elendig verrecken würde. Touya merkte, wie seine Gedanken immer häufiger in solche Richtungen glitten. Enji konnte sich das alles nur erlauben, weil er ein Held war. Niemand wollte sich mit ihm anlegen, weil er die Nummer 2 war – die ewige Nummer 2! Touya hasste seinen Vater. Er hasste ihn so sehr. Er wollte, dass es endlich aufhörte. Was konnte er denn dafür, dass er so einen schwachen, mickrigen Körper hatte? Er hatte es sich doch nicht ausgesucht! Er hasste es doch selbst! Sein jüngerer Bruder Natsuo war sogar größer als er, allerdings besaß Natsuo nicht das richtige Quirk, weshalb er von Enji überhaupt nicht beachtet wurde. Er hatte es gut … und Fuyumi auch. Wie ihn das alles nervte. Er wünschte sich so sehr, dass er etwas dagegen tun könnte. Sein Feuer war heißer als das seines Vaters, doch sein Körper war viel zu schwach, um damit umgehen zu können. Er würde niemals gegen Enji ankommen. Er würde vorher zuerst bei lebendigem Leibe verbrennen. Seine Gedanken wurden durch ein zaghaftes Klopfen unterbrochen. Die Tür wurde aufgeschoben und seine Mutter sah hinein. Touya war verwundert, dass sie ihn überhaupt noch sehen wollte … Er merkte, wie sie immer instabiler wurde. Sie litt ebenfalls unter Enji. Sie war ständig nervös in Touyas Gegenwart, er erinnerte sie wohl an ihren gewalttätigen Ehemann. Touya hatte es am Schlimmsten erwischt. Er sah genauso aus wie Enji, rotes Haar, türkisblaue Augen, die gleichen Gesichtszüge. Kein Wunder, dass sie ihn kaum noch anschauen konnte. Verletzend war es trotzdem. Touya wünschte sich nichts weiter, als dass seine Mutter ihn wieder so umarmte wie früher und ihm sagte, das alles gut werden würde, was offensichtlich eine Lüge war, aber das interessierte ihn nicht. Rei betrat den Raum und ging auf den Futon zu. „Wie geht es dir?“, wollte sie wissen. Ihre Stimme zitterte leicht und Touya konnte in ihren Augen sehen, dass sie tierische Angst hatte. Sie wirkte erschöpft und hatte tiefe Augenringe. „Wie immer“, murmelte Touya nur, er hob seinen linken Arm an und betrachtete den Verband. – Rei nahm neben ihm platz. „Es tut mir so leid. Wieder einmal konnte ich nichts dagegen ausrichten …“, machte sie sich selbst Vorwürfe. „Schon gut, Mom“, nuschelte Touya. Er schloss die Augen, als sich ihre Hand an seinen Kopf legte. Sie strich ihm einige Male durch die Haare. Er konnte sie leicht schluchzen hören. Touya war voller Angst, als er die Schreie hörte. Seine Mutter schrie – laut und schrill. Shoto schrie ebenfalls, gefolgt von lautem Weinen. Er hastete in die Küche und blieb wie erstarrt im Türrahmen stehen. Shotos Geräusche waren erstickt und er lag regungslos auf dem Boden. Seine Mutter kniete daneben. Noch immer den Teekessel in der Hand. Sie weinte bitterlich. Es dauerte einige Sekunden, ehe er sich wieder rühren konnte. Er stolperte in den Raum und kniete sich neben Shoto. Er betrachtete mit Schock die große Verbrennung auf der linken Seite seines Bruders. Rei schluchzte unaufhörlich. „Was ist passiert, Mom? Antworte!“, Touya beugte sich vor und berührte seine Mutter an der Schulter. Diese schreckte auf und sah ihn mit einem wilden, panischen Blick an. So viel Angst lag darin. – „Ich kann nicht mehr, Enji, ich kann das nicht länger ertragen!“, weinte sie. Sie hob die Hände an und schlug nach Touya, sie kratze ihn mit ihren Fingernägeln an der Wange. „Mom, hör auf! Ich bins doch, Touya! Dein Sohn!“, versuchte er sie zu beruhigen. Aber es half alles nichts. – „Ich kann nicht! Ich kann nicht! Hör auf, Enji!“, wimmerte sie, sie barg ihr Gesicht in den Händen. Touya biss die Zähne zusammen. Er stand auf und ging um sie herum, um das Telefon aufzuheben, er wählte die Nummer des Notarztes. Touya starrte in den Spiegel. Das feurige Rot seiner Haare war verschwunden und nichts als Schwärze war mehr übrig. Seit seine Mutter in die Anstalt eingewiesen worden war, war alles den Bach runter gegangen. Sein Vater beachtete ihn schon lange nicht mehr, seit er Shoto – sein Meisterwerk – endlich trainieren konnte, war Touya nur noch Luft für ihn. Ein weiterer Fehlschlag eben … Jeden Tag hörte er Shotos Weinen und irgendwann war es einfach zu viel geworden. Die Narben an seinen Armen hatten sich nur noch weiter ausgebreitet. Mit jedem Mal, wenn er sein Feuer einsetze, wurden sie mehr. Selbst im Gesicht hatte es angefangen. Trotz der schwarzen Haare war immer noch zu viel von Enji in ihm. Er wollte das alles nicht mehr. Er wollte nicht mehr seine Visage im Spiegel sehen … Seine Finger flammten auf und er führte seine Hände zum Gesicht … Dabi schreckte aus dem Schlaf auf. Er saß kerzengerade auf der Couch und atmete schwer ein und aus. Seine Brust hob und senkte sich hektisch. Ein Zittern glitt durch seinen Körper. Es wunderte ihn nicht, dass er nach so einem Tag wieder einmal davon träumte. Auch wenn er es nach wie vor hasste. Durch seine ruckartige Bewegung schreckte auch Shigaraki zusammen. „Verdammte Scheiße!“, fluchte er, als er von einem Gegner getroffen wurde und er damit das Spiel verloren hatte. Ein Treffer und man ging K.O. Er pausierte sein Spiel und sah in Dabis Richtung. „Was zur Hölle? Mann, wegen dir hab ich verloren!“, beschwerte er sich. Ihm war überhaupt nicht aufgefallen, das Dabi eingeschlafen gewesen war. „Sorry …“, murmelte er nur vor sich hin. – Shigaraki hob die Augenbrauen an. Hatte er gerade richtig gehört? Dabi hatte sich entschuldigt? Er betrachtete seinen Kameraden genauer. Er bemerkte das Zittern und dass Dabi ziemlich aus der Fassung zu sein schien. „Oi, Aschenbecher, da läuft Blut aus“, merkte er an. Ein wenig Blut quoll aus Dabis Narbe hervor, da wo verbrannte und normale Haut aufeinander trafen. Sofort schnellte Dabis Hand an die Wunde, er wischte über das Blut und sah seine Finger an. – „Shit …“, damit sprang er auf und verschwand in Richtung Badezimmer. Noch immer Stirn runzelnd sah Tomura ihm nach. Normalerweise würde es ihn überhaupt nicht interessieren, was für Probleme andere Leute hatten. Aber Dabi benahm sich hier definitiv seltsam. Schon allein die Tatsache, dass er bei ihm aufgetaucht war, soweit Tomura wusste, befand sich Dabis Wohnung in Tokyo, nicht in Shizuoka. Er war also nicht mal eben nur ‚zufällig‘ hier. Auch dass er so aufgelöst war, war seltsam. Irgendwie interessierte es Tomura schon, was los war. Vielleicht bekam er ja was raus. Er stand auf und ging rüber zu seinem Kühlschrank. Er holte ein Six-Pack Bier hervor, damit ging er zur Couch zurück. Dabi stand im Bad vor dem Spiegel, er hatte das Wasser aufgedreht und versuchte das Blut abzuwaschen. Es blutete nicht einfach nur so. Damals, als er die Narben bekam, zerstörte er auch halb seine Tränendrüsen. Jedes Mal wenn er jetzt weinte, war es eine sehr blutige Angelegenheit. Die Tränen quollen an der Naht hervor. Es war sehr eklig, und er hasste es. Er hatte nicht mal gemerkt, dass ihm die Tränen gekommen waren. „Na toll, Shigaraki muss sonst was denken …“, schnaubte er. Seine Hände zitterten noch immer ganz leicht. Er ballte sie zu Fäusten um es zu stoppen. Er betrachtete seine Hände eine ganze Zeit lang, ehe er den Kopfschüttelte und sich vom Spiegel abwandte. Er hatte sich wieder gefangen, weshalb er zurück ins Wohnzimmer ging. Shigaraki hatte nicht wieder angefangen zu spielen, stattdessen sah er sich die Nachrichten an. Er sagte erst einmal nichts, als Dabi sich wieder neben ihn setzte. Erst nachdem die Meldungen über weitere Morde in Shizuoka vorbei waren, wandte er sich an seinen Kameraden. „’Nen Bier?“, er hielt ihm eine Dose hin. „Gehen die auf deine Kappe?“, fragte er. – Dabi nahm die Dose entgegen und öffnete sie. „Ja.“ „Warum bist du wirklich hier in Shizuoka? Nur um ein paar Morde zu begehen bestimmt nicht“, meinte Shigaraki. – Dabi seufzte und nahm einen Schluck. Er zögerte noch einige Momente, doch er wusste, dass Shigaraki wohl nicht locker lassen würde. Irgendwo hatte er ja auch ein Recht, seine Aktionen zu hinterfragen. Immerhin war es äußerst ungewöhnlich, dass Dabi einfach so bei ihm auftauchte. Sie verstanden sich zwar besser als noch am Anfang, aber sie waren keine wirklichen Freunde. Dabi tauchte nicht einfach so bei Shigaraki auf. Das war das erste Mal, abgesehen von dem einen Mal, als Sensei sie hier her gebracht hatte. „Ja … ich war nicht nur hier, um Leute zu töten“, setzte Dabi an, ehe er noch einen Schluck nahm. „Ich hab nach meiner Schwester Ausschau gehalten. Hin und wieder mache ich das, obwohl ich weiß, dass es dumm ist.“ Shigaraki sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an. „Du hast eine Schwester?“, fragte er ungläubig. – Dabi schnaubte. „Ja, eine Schwester und zwei jüngere Brüder … Was ist los?“ Dabi beobachte seinen Boss, dieser schien irgendetwas zu überlegen. Shigaraki runzelte die Stirn und schüttelte leicht den Kopf. „Ah, nichts … ich hab mir nur gerade versucht vorzustellen, wie Verwandte von dir aussehen“ – Dabi stieß die Luft aus. „Wie sollen die schon aussehen? Ganz normal eben. Glaubst du etwa, ich sei so zur Welt gekommen?“ Dabi deutete auf sich. – Tomura betrachtete ihn skeptisch. „Es fällt mir irgendwie schwer, mir vorzustellen wie du ohne Narben ausschaust.“ „Hm, ich kann mich selbst kaum noch daran erinnern, wie ich ohne Narben aussehe … allerdings ist das gut so …“ – Shigaraki musterte Dabi noch eine Weile. Er fragte sich nun noch mehr, wie Dabi zu den ganzen Narben kam. Er hatte bisher nie wirklich nachgefragt, auch wenn es ihn interessiert hatte. Dabi hatte am Anfang schon recht deutlich klar gemacht, dass er über seine Vergangenheit nicht reden wollte. Jetzt zu erfahren, dass er Geschwister hatte, die normal aussahen, war schon mal ein großer Fortschritt. „Was ist mit dir? Hast du Geschwister?“, fragte Dabi nachdem sie einige Zeit still nebeneinander gesessen hatten. – Tomura schüttelte den Kopf. „Nein, hab ich nicht“, er schob die Lippen vor und sah auf seine Hände, die in seinem Schoß lagen. „‚Sensei‘ ist nicht dein Vater, oder?“, fuhr Dabi fort. Auch er wollte etwas mehr über seinen Boss erfahren. – Shigaraki schnaubte leicht. „Nein, ist er nicht. Aber er hat mich damals aufgenommen.“ Dabi musterte Shigaraki etwas genauer, es war dunkel im Raum und nur das Flimmern des Fernsehers spendete etwas Licht. Shigarakis Silhouette hatte im Licht des Fernsehens etwas ziemlich unwirkliches. Tomura starrte auf den Bildschirm, sich anscheinend wieder auf das Geschen konzentrierend. Seine Haare hingen ihm wie gewohnt zerzaust ins Gesicht, sie waren ungekämmt und im Nacken waren sie sogar noch mehr durcheinander, da er eine ganze Zeit lang gegen die Couch gelehnt gezockt hatte. In dem diffusen Licht wirkte seine Haut unheimlich blass, seine Lippen waren wie immer aufgeplatzt, auch momentan kaute er darauf herum. Aber auch unter seinen Augen befanden sich stark ausgeprägte Augenringe, so als hätte er die letzten Tage kaum geschlafen – vielleicht stimmte das auch. Sein Blick glitt weiter zu Tomuras Hals. Dabi wusste, dass sein Boss öfter mal den Impuls hatte, sich heftig am Hals zu kratzen. Die erste Zeit, war sein Hals sehr häufig ziemlich aufgekratzt und ständig rot. Auch jetzt konnte er feine Linien, von den älteren Narben, aber auch frische Wunden erkennen. Er kratzte sich also immer noch selbst auf. Dabi schob die Lippen vor, Tomuras Blick war vollkommen auf den Bildschirm fixiert. Dabei lief dort nur Werbung. Wollte er damit weitere Fragen vermeiden? Dabi war sich sicher, dass Shigaraki mindestens genauso daran interessiert war, mehr über ihn heraus zu finden, wie Dabi selbst daran interessiert war, mehr über seinen Boss zu erfahren. „Die Hand, die du als ‚Vater‘ betitelst, was hat es damit auf sich?“, setzte er schließlich wieder an. – Shigarakis Atem stoppte für zwei Sekunden, er starrte nach wie vor auf den Bildschirm. Sein Blick wandte sich allerdings langsam zu Dabi um. „Das ist die Hand meines Vaters … Deswegen nenne ich sie so“, antwortete er. Dabi hob die Augenbrauen an, das kam jetzt doch überraschend. Er hatte nicht gewusst, dass das eine echte Hand war. „Uh … wirklich? Das ist irgendwie widerlich. Ich meine, dass du echte, abgetrennte Hände mit rumschleppst.“ Shigaraki schnaubte leicht. „Das bekomm ich öfter zu hören. Auch wenn die Leute nicht wissen, dass es echte Hände sind“, er hatte einen etwas genervten Unterton. „Man sollte meinen, in einer Welt, in der es solche ‚Freaks‘ wie dich gibt, seien ein paar abgetrennte Hände am Körper nichts Ungewöhnliches.“ „Autsch, das verletzt meine Gefühle“, meinte Dabi scherzhaft. – „Du hast Gefühle?“, Shigaraki sah ihn ungläubig an, ehe er seine Bierdose wieder ansetzte und einen Schluck trank. – „Ja, kann ja nicht jeder so ein psychopathischer Klotz sein wie du“, fuhr Dabi fort. „Ich bin doch kein Psychopath, wie kommst du denn darauf?“ – „Na ja, wer sonst würde Kinder töten, nur um das Symbol des Friedens zu provozieren?“ „Hmm … ja, okay, das ist ein Punkt, aber ich bin sicherlich nicht der einzige, der das machen würde“, Shigaraki hob die Schultern an. – „Vielleicht nicht, aber du bist der einzige, der dumm genug war, um es zu versuchen. Und das sogar mehrere Male.“ Tomura schnaubte leicht. Er musste zugeben, dass seine ersten Versuche, All Might zu töten, wirklich dämlich gewesen waren. Aber immerhin hatten diese Taten das Vertrauen in die Heldengesellschaft ziemlich erschüttert. „Hm, da kann ich wohl kaum was gegen sagen“, meinte er deshalb und nahm einen weiteren Schluck Bier. – Dabi tat es ihm gleich. „Aber es hat auch was Gutes, durch deine und Stains Taten bin ich auf die League aufmerksam geworden. Hier habe ich vielleicht endlich die Chance, mein Ziel zu verwirklichen“, Dabi starrte auf den Fernseher, wo zu seinem Leidwesen gerade ein Bericht über Endeavor lief. Zu seinem Glück schien die Gesellschaft relativ gespalten in Bezug auf Endeavor. Viele mochten ihn nicht, da er so unheimlich war und generell nicht viel Heroisches mit sich brachte. Er war stark und erledigte viele Schurken, ja, das schon, aber er war kein wirklicher Held, nicht so wie All Might. Shigaraki entging diese Reaktion von Dabi nicht, seine Miene hatte sich bei dem Erblicken Endeavors auf dem Bildschirm sofort verdunkelt. „Du willst Endeavor töten?“, fragte er daraufhin sofort. Dabi sah überrascht zu seinem Boss. „Ja, er ist kein Held, er passt nicht in Stains Ideologie“, versuchte er es zu überdecken. Er wollte trotz allem nicht, dass die Leute von seiner Verbindung zu Endeavor erfuhren. Tomuras Blick lag noch lange auf Dabi, er musterte ihn abschätzig, er schien das mit Stains Ideologie nicht so ganz zu glauben. „Klar … Stains Ideologie“, nuschelte Tomura. – Dabi leerte seine Bierdose mit einem weiteren Schluck, er hoffte, Tomura würde das Thema jetzt fallen lassen, mehr wollte er sicherlich nicht über Endeavor reden. „Noch mal zu dem Spiel von ersten … Ich will das auch mal versuchen“, versuchte er Tomura auf ein anderes Thema zu lenken. – Shigaraki hob die Augenbrauen an. „Hast du dieses Spiel überhaupt schon mal gespielt?“ „Nein, das noch nicht“, antwortete Dabi. – Tomura schnaubte. „Dann solltest du vielleicht erst mal auf dem Anfänger-Grad spielen. Du wirst sonst untergehen“, er hatte ein provozierendes Grinsen im Gesicht. „Pah, wenn jemand wie du das schafft, kann’s ja nicht so schwer sein“, entgegnete Dabi. – Tomura lachte leicht. „Na, wenn du das meinst, fang aber bloß nicht an zu heulen, wenn du verlieren solltest.“ „Als ob ich wegen einem verlorenen Spiel heulen würde!“, Dabi schnaubte entrüstet. „Jetzt mach die Konsole schon an, ich werde dir zeigen, wie man das spielt!“ Tomura hatte ein breites, fies wirkendes Grinsen im Gesicht, während er das Spiel erneut startete. „Ich kann’s kaum erwarten“, murmelte er und reichte Dabi den Controller. – „Pah, du wirst schon sehen!“, entschlossen startete Dabi das Spiel. Das Ende vom Lied war, dass Dabi mehr als einmal haushoch verlor, meistens erwischten ihn bereits die ersten Gegner, womit das Spiel vorbei war. Tomura beobachtete lachend, wie Dabi immer frustrierter wurde. Erst als Tomura den Schwierigkeitsgrad etwas runter schraubte, hatte Dabi überhaupt eine Chance. Eine Tatsache, die ihn über alle maßen ärgerte. Aber zumindest waren so alle anderen Gespräche, die eventuell etwas über ihn verraten könnten, beendet. Dabi und Tomura zockten noch den ganzen Rest der Nacht durch, erst gegen Mittag hörten sie auf. Tomura verzog sich in sein Zimmer und Dabi pennte auf der Couch ein. Er würde sich auf den Heimweg machen, wenn er wieder aufwachte. Kapitel 2: Killer Queen ----------------------- Shigaraki schlenderte gerade durch eine Seitengasse, er wollte zurück zu seinem Hauptquartier. Er war vornehmlich draußen gewesen um sich neue Spiele zu besorgen. Er bog um eine Ecke und hörte plötzlich ein lautes Fauchen und daraufhin ein Knurren. Er sah auf und entdeckte eine kleine, weiße Katze, sie kauerte auf einer Mülltonne und fauchte einen großen Hund an. Der Streuner schien die Katze für sein Abendessen zu halten. Tomura hob die Augenbrauen an und ging weiter. Der Hund hatte sich auf die Hinterbeine aufgerichtet und schnappte mehrmals nach der Katze, die immer wieder mit den Pfoten nach ihm schlug. Er stieß ein Seufzen aus, eigentlich wollte er einfach vorbei gehen, doch stattdessen ging er auf die beiden zu. „Oi, mach, dass du wegkommst!“, blaffte er den Hund an. Er stieß ihn mit dem Fuß zurück. Der Hund jaulte auf, begann dann aber Tomura anzukläffen. Dieser warf ihm einen Blick zu, der jeden Menschen in Angst und Schrecken versetzt hätte. Anscheinend wirkte das auch bei Hunden, denn aus dem wütenden Knurren wurde ein verängstigtes Wimmern. Der Köter zog den Schwanz ein und rannte schließlich davon. Shigaraki schnaubte. „Feigling.“ Er wandte sich kurz zu der Katze. „Sei dankbar, dass ich dir geholfen hab“, murmelte er. Die kleine, weiße Katze miaute ihn an. Sie hopste von der Mülltonne und lief auf ihn zu. Schnurrend rieb sie ihren kleinen Körper an seinem Bein. „Uh … okay, das reicht jetzt“, Shigaraki bewegte leicht den Fuß, um sie zurückzuschubsen. Allerdings hielt dass die Katze nicht davon ab, weiter ihre Dankbarkeit auszudrücken. Seufzend schüttelte Tomura den Kopf. „Was auch immer“, damit schlenderte er weiter. Die Katze nicht weiter beachtend. Dabi saß im Hauptquartier der League of Villains auf einer der Couches. Er war gerade wieder zurückgekommen, nachdem er losgezogen war, um einige Leute zu rekrutieren, allerdings waren alle nur unfähige Taugenichtse und er hatte sie doch wieder verbrannt. Er hatte den Kopf auf die Rückenlehne gelehnte und die Füße ausgestreckt. „Hey, hey, und wie war’s Dabi?“, kam es Himiko, sie ließ sich nur wenige Sekunden später neben ihn auf die Couch plumpsen. „Hast du neue Leute bekommen?“ – „Sieht das etwa so aus?“, er deutete in den Raum hinein, die anderen Mitglieder der League waren auch da, allerdings kein neues Mitglied. „Aw, stimmt, du hast recht“, sie schob die Unterlippe vor. „Na, was auch immer. Hast du Tomura gesehen?“ – „Ich bin gerade erst zurück gekommen! Ich hab den Creep heute noch nicht gesehen.“ „Echt nicht? Er ist schon den ganzen Tag verschwunden, sehr seltsam“, Himiko verschränkte die Arme vor der Brust. – „Hast du in seinem Zimmer nachgesehen? Vielleicht zockt er den ganzen Tag wieder?“, schlug Dabi vor. „Oh, das könnte es natürlich sein!“, Himikos Gesichtszüge hellten sich sofort wieder auf. – „Was willst du überhaupt von ihm?“, wollte Spinner wissen. – „Nichts besonderes! Ich wollte ihm nur was Erzählen“, antwortete sie. „Du wolltest ihn sicherlich nur ärgern“, schnaubte Dabi. „Und ihm auf die Nerven gehen.“ – Toga kicherte vor sich hin. „Vielleicht auch das“, damit stand sie auf und begab sich in Richtung Magne. Dabi schüttelte den Kopf, er rutschte ein wenig nach unten. Seine Lider waren ziemlich schwer, die letzten Nächte hatte er wieder nicht gut geschlafen. Doch bevor er tatsächlich noch einschlafen konnte, öffnete sich die Tür und Shigaraki trat ein. Er warf die Tür hinter sich zu und schlurfte zu einem der Sessel im hinteren Bereich des Hauptquartiers. Dort stand auch ein Fernseher, samt Spielkonsole. Dabi beobachtete seinen Boss einige Zeit. Doch dann hob er die Augenbrauen hoch. Ein kleines, weißes Etwas tapste hinter ihm her. Auch Himiko schien das nicht entgangen zu sein. „Oooh! Tomura! Was hast du denn da mitgebracht?“, sie sprang auf und lief auf die Katze zu. Total begeistert hockte sie sich vor das Tier und funkelte es an. Die Katze jedoch wich fauchend zurück und lief in Richtung Tomura. Dabi schnaubte, das Tier hatte einen seltsamen Geschmack. „Ich hab sie nicht mitgebracht, sie ist mir gefolgt“, grummelte ihr Boss lediglich. Er packte eines seiner Spiele aus und schaltete die Konsole an. Danach ließ er sich auf einen der Sessel plumpsen. „Hab einen Köter vertrieben, der sie Fressen wollte. Seitdem lässt sie mich nicht in Ruhe.“ „Oh, das war ja so lieb von dir“, kommentierte Magne die Situation. Sie war ebenfalls aufgestanden, um die Katze zu begutachten. – „Pff, der Köter war mir im Weg, das war alles. Ich hab das nicht gemacht, um die Katze zu retten“, stritt er ab. „Na, was auch immer, die ist jedenfalls so süß!“, quietschte Himiko. „Hey, Mustard! Guck du doch auch mal“, sie wedelte aufgeregt mit den Armen und deutete auf die Katze. Der Schüler blickte von seinem Handy auf. Er war so konzentriert auf sein Handyspiel gewesen, dass er nichts mitbekommen hatte. „Oh!“, schnell stand er auf und lief ebenfalls näher. Der kleinen Katze schien der ganze Tumult allerdings zu viel zu werden. Sie fauchte die Schurken an und verschwand erneut zu Tomura, welcher mittlerweile im Sessel saß und wartete, bis das Intro zu seinem Spiel vorbei war. „Oi, was soll das werden?“, fragte er die Katze. „Siehst du nicht, dass ich spiele?“, er wurde langsam immer genervter. Er scheuchte die Katze von sich weg, allerdings kehrte sie immer wieder zurück. „Das ist so ziemlich das süßeste, was ich heute gesehen hab“, kicherte Himiko. „Du hast eine neue Freundin gefunden, Tomura. Sei nett zu ihr.“ – „Tch, für so was hab ich keine Zeit“, brummte er. „Nehmt sie weg!“ „Die lässt sich von uns leider nicht anfassen. Die ist maximal auf dich fixiert“, erklärte Himiko ihm. „Ich glaube, sie will von dir gestreichelt werden.“ „Wie witzig. Schon vergessen, ich kann das Vieh nicht anfassen“, brummte er. – „Aaah, das hab ich tatsächlich vergessen gehabt. Na, das wäre sicherlich nicht gut, wenn du das arme Kätzchen auflösen würdest. Also fass sie mal lieber nicht an“, Himiko schlug sich gegen die Stirn, als ihr der Fehler auffiel. „Hatte ich nicht vor“, grummelte Shigaraki. Er versuchte sich auf sein Spiel zu konzentrieren. Himiko, Magne und Mustard versuchten unterdessen die Katze von ihm wegzulocken. Doch das kleine Tier blieb bei Shigaraki. „Ich glaube, das hat keinen Sinn“, seufzte Mustard nach einiger Zeit auf. „Vielleicht kriegen wir sie mit etwas zu fressen von ihm weg!“, schlug er vor. – „Aww, Mustard! Warum sind wir da nicht früher drauf gekommen?! Schnell haben wir was zu fressen für sie?“, Himiko war aufgesprungen und sah sich im Raum um. „Nein, haben wir nicht. Ich glaube ein Sandwich können wir ihr nicht geben“, verneinte Magne. – „Das ist Mist“, Himiko blies die Wangen auf. – „Dann holen wir halt schnell was“, warf Mustard ein. „Genau das machen wir!“, Himiko wedelte mit den Armen. „Hey, Mister! Wir wollen was für die Katze besorgen, kommst du mit? Wir haben kein Geld und dein Quirk hilft da sicher“, fragte sie Compress. Der ehemalige Entertainer sah von seiner Zeitung auf. Er warf erst Himiko einen Blick zu, dann der Katze, dann Mustard und Magne. Schließlich nickte er. „Von mir aus“, er faltete die Zeitung zusammen und erhob sich. „Wenn wir schon einmal dabei sind, sollen wir noch was mitbringen?“, fragte er in die Runde. – „Mehr Grünen Tee“, kam es von Twice. „Und Soda!“, quatschte er sich selbst dazwischen. – „Zigaretten“, kommentierte Dabi. – „Irgendwas zu Futtern“, warf Spinner ein. – „Ich brauche nichts“, endete Kurogiri. „Gut, dann machen wir uns auf den Weg“, Mister Compress ging in Richtung Tür, Magne, Mustard und Himiko folgten ihm. Dabi schnaubte, als sich die Tür hinter Magne schloss. Er sah zu Tomura, der noch immer zockte. Die Katze streunte um sein Bein herum. Er fischte in seiner Tasche nach der Packung Zigaretten, eine letzte hatte er noch. Er nahm sie aus der Verpackung und schob sie sich zwischen die Lippen. Er ließ seinen Zeigefinger aufflammen und zündete sie an. Er inhalierte den Rauch und stieß ihn erst nach einiger Zeit wieder aus. Er rutschte noch tiefer in die Couch. Es waren einige Wochen vergangen, seit er bei Shigaraki gepennt hatte. Sie hatten danach nie wieder darüber gesprochen. Und er wünschte sich, dass das auch so blieb. Dabi schlug blinzelnd die Augen wieder auf. Als er die Tür zuknallen und Himikos laute Stimme hörte. Er war wohl eingeschlafen. „Wir sind wieder daha!“, rief sie, in den Händen hatte sie einige Tüten. „Wir haben Grünen Tee und Soda für dich Twice. Sandwiches für dich, Spinner und schließlich“, Himiko warf Dabi eine Schachtel Zigaretten zu. „Zigaretten für dich“, ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht. „Misters Quirk ist ja so praktisch, um damit shoppen zu gehen“, giggelte sie. „Wir haben was tolles für unseren Neuzugang gefunden“, triumphierend hielt sie einen Katzenwedel in der Hand. – „Neuzugang? Hab ich was verpasst? Seit wann ist die Katze ein Mitglied der League?“, wollte Shigaraki wissen. „Na ja, seit jetzt. Ich meine, jeder super böse Schurke braucht doch seine Katze des Bösen! Tomura du bist kein richtiger superbösfieser Oberschurke, wenn du nicht in deinem Sessel sitzt und langsam und bedächtig deine Katze streichelst, während du uns deine bösen Pläne erzählst!“, breitete Himiko vor ihm aus. Tomura sah sie mit gerunzelter Stirn an. „Hast du es immer noch nicht kapiert, ich kann das Vieh nicht streicheln!“, meinte er noch einmal. „Und genau deshalb, haben wir das hier besorgt!“, jetzt trat Mustard vor, er hatte etwas in der Hand und hielt es nun Shigaraki hin. – „Was soll das sein?“, fragte Shigaraki. „Spezielle Handschuhe. Da ist nur der kleine Finger verhüllt. So kannst du die Katze nicht aus Versehen auflösen“, er warf die Handschuhe in Richtung Tomura. Diesem war leicht der Mund aufgeklappt. „Ähm … okay …“, murmelte er, während er einen der Handschuhe von seinem Schoß nahm. „Wieso bringt ihr mir so was mit?“, wollte er wissen. – „Damit du die Katze streicheln kannst“, meinte Mustard. „Und wenn sie dann genug von dir hat, wird sie sehen dass auch noch andere Personen ihre Qualitäten haben und sie wird uns andere nicht mehr anfauchen.“ „Also ist das nur auf Grund reinen Eigennutzens“, fasste Shigaraki zusammen. – „Ja, das ist es“, antwortete Mustard trocken. – Shigaraki zuckte mit den Schultern. „Von mir aus. Die Handschuhe kann ich auch für andere Sachen benutzen, von daher ist das super“, er zog sie an und betrachtete seine Hände. „So, und jetzt kannst du endlich der Kleinen geben was sie will“, wies Magne ihn darauf hin. – „Ihr gebt wohl erst dann Ruhe, wenn ich das Vieh gestreichelt habe, was?“ – „Höchst wahrscheinlich“, lachte Magne. Tomura verdrehte die Augen und streckte die Hand nach der Katze aus. Mit den Fingern kraulte er sie einige Zeit am Kopf. Umgehend fing das Tier an zu schnurren und sie schmiegte sich enger an ihn. „Hier, wir haben auch was zu Fressen für sie“, Mustard hielt ihm eine Tüte mit Katzenleckerlis hin. – Tomura schnaubte und nahm die Tüte. Er nahm eines der Leckerlis und hielt es der Katze hin. „Sei brav“, meinte er zu ihr. Fixiert beobachtete die Katze das Leckerli, ihr Schweif schlängelte sich über den Boden. „Sehr brav! Hier“, er warf es ihr hin und mit einem Mal schoss sie auf das Leckerli zu. Sie ‚erlegte‘ es regelrecht. „Haha, was für ein wildes Tier“, stieß Shigaraki begeistert aus. „Wir haben auch das hier. Eine Spielzeugmaus“, meinte Mustard. Er warf der Katze die Maus hin. Diese fauchte kurz auf und duckte sich dann. Sie pirschte sich langsam an die Maus heran und stieß sie mit der Tatze an. Dann wenige Sekunden später machte sie einen Satz und laut miauend verbiss sie sich in dem Spielzeug. „Wow, die Kleine ist richtig professionell!“, strahlte Himiko. – Nachdem die Katze die Maus ‚erlegt‘ hatte, schleppte sie sie zu Tomura. Sie legte die Maus ab und sah ihn wartend an. „Hehe, gutes Mädchen. Hier“, er warf ein weiteres Leckerli. Die Katze miaute und stürzte sich erneut auf das Futter. Danach strich sie wieder um Tomuras Beine und schnurrte so laut, dass es Spinner am anderen Ende des Raums hören konnte. Tomura hob sie hoch und setzte sie neben sich auf die Lehne des Sessels. „Aww, Tomura! Jetzt siehst du wie ein richtig professioneller Schurke aus“, Himiko hatte ihre Hände an die geröteten Wangen gelegt. – „Tch, ich zeig dir gleich wie professionell ich bin. Mal sehen, ob du es immer noch so lustig findest, wenn man deine verstreuten Teile einzeln wieder zusammensetzen muss.“ Himiko lachte auf. „Schon klar! Oh großer, böser Boss“, sie giggelte noch einmal. „Also, können wir sie jetzt behalten? Sie hat sich doch als würdiges Mitglied der League of Villains erwiesen. Sie kann Befehle befolgen und ihr Killerinstinkt ist so groß! Und dabei ist sie noch so klein. Und sie ist dir bestimmt loyal. Alsooo?“ „Ja, ich wäre auch voll dafür! Sie macht sich wunderbar hier!“, stimmte auch Magne mit ein. – „Und wenn zwei Tiere hier drin zu viel sind, können wir immer noch Spinner rauskicken. Eine Katze ist sowieso viel cooler als eine Echse!“, meinte Mustard. „Hey! Was fällt dir ein, Knirps?“, beschwerte sich Spinner. – Tomura seufzte auf. Er warf einen erneuten Blick zu der Katze, die noch immer vor sich hinschnurrte. „Fein, von mir aus“, meinte er. „Yay!“, riefen Himiko und Mustard unisono. Sie gaben sich einen High Five. – „Und wie soll sie heißen?“, wollte Magne wissen. „Hmpf“, schnaubte Tomura, er fuhr sich kurz durch die Haare. „Auf Grund ihrer beachtlichen Leistung im töten, soll ihr Name ab heute Killer Queen lauten.“ – „Killer Queen! Das ist wirklich passend“, strahlte Himiko, sie ging auf den Sessel zu und streckte die Hand nach Killer Queen aus. Allerdings fauchte die Katze und schlug mit der Tatze nach ihr. „Haha, sie macht dem Namen alle Ehre“, lachte Toga. „Tja, das heißt dann wohl, der Weltherrschaft steht jetzt auch nichts mehr im Weg. Nehmt euch in Acht, Helden, eure Zeit ist abgelaufen“, kam es trocken von Tomura, wobei er versuchte, ein Schmunzeln zu unterdrücken. Dabi saß nach wie vor auf der Couch und beobachtete das Ganze. Er war gerade dabei gewesen, sich erneut eine Zigarette anzuzünden. Allerdings interessierte ihn das Schauspiel gerade mehr, sodass die Kippe einfach zwischen seinen Lippen hing. Er konnte seinen eigenen Augen kaum trauen, als er Tomura beobachtete, wie dieser mit der Katze spielte. Sein Boss versuchte dabei konstant sein Grinsen zu unterdrücken, so als wäre er überhaupt nicht von der Katze begeistert – und oh man, dass war er vielleicht. Als er ihr schließlich den Namen Killer Queen gab schien er darauf ziemlich stolz zu sein. Er hatte wohl noch nie ein Haustier gehabt. Er streichelte das Tier noch immer und sie schien noch lauter zu schnurren als vorher. Dabi ließ seinen Finger wieder aufflammen und zündete die Zigarette an, weiterhin seinen Boss beobachtend. Er sog scharf die Luft ein, als Tomura schließlich doch anfing zu grinsen, Magne hatte ihm den Katzenwedel gereicht und er beobachtete, wie Killer Queen versuchte, dass kleine Büschel am Ende des Wedels zu fangen. Erst als seine Lunge heftig brannte, realisierte Dabi, das er so stark an der Zigarette gezogen hatte, dass er sie mit einem Mal aufgeraucht hatte. Hustend stieß er die Luft aus. „Hey, alles in Ordnung, Dabi?“, wollte Twice wissen. „Ha, verreck doch an den Zigaretten!“ – „Alles okay …“, antwortete Dabi, nachdem er sich wieder eingekriegt hatte. „Kein Wunder, dass die Packung bei dir nie lange hält, wenn du so schnell rauchst“, meinte Mister Compress. – „Tja, schon möglich“, murmelte Dabi, er stand jedenfalls auf, steckte die Kippen in seine Tasche und machte sich auf den Weg nach draußen. Er hörte noch immer Himiko, Magne und Mustard lachen. Kurz vor der Tür ertönte allerdings noch ein weiteres Lachen, Dabi stockte, als er es hörte. Er drehte den Kopf und sah, dass es von Tomura kam. Seine Augen weiteten sich kurz, ehe er nach dem Türknauf griff und die Tür öffnete. Er ging nach draußen und verschloss die Tür wieder. Er lehnte sich kurz gegen die Tür. Das war das erste Mal, dass er Tomura lachen hörte, ohne dass es komplett durchgeknallt klang. Eine Weile stand er da vor der Tür, er hatte die Augenbrauen hochgezogen. Ein seltsames Gefühl zog sich durch seinen Körper. Etwas Fremdes, was er noch nie zuvor gefühlt hatte. Er konnte es nicht zuordnen. Er holte mehrere Male tief Luft und schüttelte dann den Kopf. „Was für ein Schwachsinn“, murmelte er. Danach machte er sich auf den Weg nach draußen. Er wollte den Kopf wieder freikriegen und das konnte er am besten, wenn er einige Arschlöcher verbrannte … Kapitel 3: Riding Dirty ----------------------- Giran, Kurogiri und Atsuhiro sahen sich verwirrt an, als die Tür zum Hauptquartier aufgerissen wurde und Dabi, Tomura, Himiko, Spinner, Twice und Magne reinstolperten, sie alle waren sichtlich angetrunken und Himiko und Magne konnten kaum aufhören zu lachen. Dabi und Tomura sahen ziemlich ramponiert aus und Spinner und Twice mussten sie stützen. Tomura schien ziemlich schlechte Laune zu haben, es war beinahe, als wäre er umgeben von einer Aura des Hasses. Auch Himiko hatte die eine oder andere Schramme. Die drei unterbrachen ihr Pokerspiel und wandten sich der Gruppe zu. Mustard sah von seinem Handyspiel auf, Killer Queen, die auf seinem Bauch lag, wandte sich in Richtung ihres Meisters – Tomura. „Ich hasse euch“, knurrte Tomura gerade, als er sich von Spinner losriss und in Richtung der Couch stolperte. Er hatte anscheinend so viel getrunken, dass er kaum noch laufen konnte. „Ach, komm schon, Tomura, das hat doch Spaß gemacht“, noch immer konnte sich Toga nicht einkriegen vor lachen. – „Von wegen Spaß!“, blaffte Tomura sie an. Er ließ sich auf die Couch fallen. „Was ist denn mit euch passiert?“, wollte Kurogiri wissen. Er streckte eine neblige Hand in Richtung Tomura aus um einen Ast aus seinem Haar zu fischen. „Lagst du in einem Gebüsch?“ „Ja, alles nur wegen diesen Idioten da!“, knurrte er, er verschränkte die Arme vor der Brust. „Hehe, Tomura ist so süß, wenn er schmollt“, giggelte Himiko. Sie hielt sich an Magne fest, da auch sie nicht mehr gerade stehen konnte. „Und wenn er voller Panik ist, ist er sogar noch besser.“ „Panik? Was zur Hölle habt ihr gemacht?“, Atsuhiro hob eine Augenbraue an. – „Ah, wir waren ja in dem Nachtclub und es fing damit an, dass Tomura literweise Alkohol getrunken hat. Ihm war in dem Club überhaupt nicht wohl“, begann Toga noch immer giggelnd. „Jedenfalls haben so Typen Tomura blöd angemacht und dann ging alles den Bach runter“, erzählte Toga grinsen weiter. Tomura mochte es in diesem Club überhaupt nicht. Es war viel zu laut und viel zu voll. Viel zu viele Menschen, die wild um herzappelten und das auch noch als ‚Tanzen‘ bezeichneten. Viele besoffene Leute, die irgendwelche lauten, sinnlosen Konversationen führten. Und immer wieder Leute, die ihn komisch anstarrten – gut, das war er gewohnt, aber er hasste es trotzdem. Er wusste nicht genau, wieso er sich auf eine Clubnacht mit den anderen eingelassen hatte, er hätte wissen müssen, dass er am Ende nur alleine herumstand und literweise Alkohol in sich reinschüttete. Zum Glück war er ein konditionierter Trinker. Obwohl er es ja vorzog, alleine zu trinken. Da nervte ihn wenigstens keiner. Also saß er jetzt an der Bar und trank einen Drink nach dem anderen. Nebenbei beobachtete er die anderen weiter. Dabi war von Himiko auf die Tanzfläche geschleift worden, Magne war von irgendwelchen Typen umringt. Spinner wuselte hinter einer Echsen-Frau umher und Twice … stritt sich anscheinend mit sich selbst? Sie waren unmaskiert hier, was es für Twice natürlich schwerer machte. Als Tomura bei seinem fünfzehnten Drink angekommen war, gesellte sich Dabi wieder zu ihm. „Oi, endlich hab ich sie von mir los bekommen“, kam es etwas atemlos von ihm. Er ließ sich auf den Hocker neben Tomura sinken. Er bestellte sich ebenfalls einen Drink. „Dein wievielter ist das?“, wollte er wissen. „Keine Ahnung, wer zählt das schon?“, kam es schon leicht lallend von Tomura. – „Stimmt auch wieder“, Dabi hob sein Glas an und prostete ihm zu, ehe er davon trank. „Dabi! Warum haust du ab? Keine Ausdauer mehr?“, kicherte Himiko, die sich ihren Weg zu den beiden gebahnt hatte. – Dabi stöhnte auf. „Weißt du, unser Boss hier will sicherlich auch mal tanzen, er sitzt schon den ganzen Abend hier“, meinte er und schob Himiko in Shigarakis Richtung. Himiko kicherte, ihre Wangen schienen noch mehr gerötet zu sein, als ohnehin schon. „Gute Idee, komm mit Tomura!“ – Sie griff nach seiner Hand – er trug immer noch die speziellen Handschuhe, die sie ihm mitgebracht hatten, damit er Killer Queen gefahrlos streicheln konnte. „Ah, ne, also eigentlich will ich nicht!“, Tomura glitt vom Barhocker, allerdings zeigte da der Alkohol seine Wirkung. Er konnte seine Beine nicht richtig koordinieren und er stolperte nach vorne, Himiko interessierte das allerdings nicht wirklich und sie zog ihn weiter mit. „Oi, warte!“, rief er, als er das Gleichgewicht verlor. Er stieß gegen jemanden. „Hey, kannst du verdammt noch mal nicht aufpassen? Wegen dir hab ich meinen Drink verschüttet!“, donnerte eine hohe, hysterische Stimme. Tomura war gegen eine aufgedonnerte Blondine gestolpert. „Was bist du überhaupt für ein Freak? Huh?“, sie stieß Tomura an der Schulter nach hinten. Da er es immer noch nicht geschafft hatte, sich ins Gleichgewicht zu bringen, rammte er die nächste Person. Himiko beobachtete das Ganze mit einem immer breiter werdenden Grinsen. Sie konnte es kaum erwarten, was jetzt passieren würde. „Hey, was ist dein Problem, du Freak?“, knurrte der Kerl der gefühlt zwei Köpfe größer und dreimal so breit wie Tomura war. – „Uh, im Moment dieser Pschüscho hier“, er deutete auf Himiko. „Ich hab dir gesagt, ich will nicht“, knurrte er. „Schatz, dieser Freak hat mich angerempelt!“, heulte das Mädel auf einmal. – „Oi, was rempelst du meine Freundin an?“, der Typ packte Tomura an der Schulter. Dieser zischte kurz auf, denn der Griff war ziemlich fest. Dabi hatte die Szene auch beobachtet und machte sich nun auf den Weg zu seinem Boss. Er wollte einen besseren Blick auf die Szene haben. „Hey, Spinnerin, was hast du jetzt wieder gemacht?“, fragte er Himiko, als er bei ihr ankam. – „Diesmal gar nichts.“ „Nimm deine Pfote da weg“, grummelte Tomura. Sein Blick hatte sich verdüstert … soweit das irgendwie möglich war, der Alkohol benebelte immer noch seinen Kopf. – „Soll das eine Drohung gewesen sein, du Freak?“, blaffte der Kerl. Dabi bemerkte, wie Tomura an seiner rechten Hand herumfummelte, er versuchte den Handschuh abzukriegen, aber das war momentan gar nicht so einfach, er hatte viel zu viel getrunken. „Eine Drohung? Aber nein, wo denkst du hin?“, murmelte Tomura. „Mehr ein guter Ratschlag.“ Der Kerl drückte fester zu. „Du hältst dich wohl für ganz schlau was?“ – „Schlauer als du auf alle Fälle“, schnaubte Tomura abfällig. Er zischte frustriert auf, weil er den Handschuh nicht abbekam. Dabi seufzte und begab sich dann dazu. „Oi, Spatzenhirn. Du solltest lieber auf ihn hören“, er grinste den großen Typen herausfordernd an. Währenddessen trat er an Tomura heran und zog ihm den Handschuh aus. Tomura schnaubte auf, platzierte seine Hand allerdings auf dem Handgelenk des anderen, darauf achtend, ihn nur mit vier Fingern zu berühren. „Als ob ich mir von so einem Schlaffi was sagen müsste. Was kannst du schon ausrichten?“, kam es abfällig von dem Typen. – „Du bist wirklich ein Spatzenhirn, weißt du nicht, dass man Leute nicht nach dem Aussehen beurteilt, sondern nach ihrem Quirk?“, kommentierte Tomura. „Was ich ausrichten kann, ist das hier“, er senkte den letzten Finger und umgehen begann sich der Arm des Typen aufzulösen. „Aaah! Was zur Hölle, du Arschloch!“, schrie er auf. Auch nachdem Tomura ihn losgelassen hatte, zog sich der Zerfall weiter den Arm hinauf. – Himiko kicherte. Sie zückte eines ihrer Messer. „Hier, das könnte helfen! Schneid den Arm ab, oder du löst dich ganz auf. Komm schon, zeig mir mehr Blut!“ Der Typ versuchte den Zerfall aufzuhalten in dem er wie wild auf dem Stummel herum klopfte, aber es half alles nichts. „Ah, Hilfe!“, schrie er laut. – Seine Freundin stieß ein hohes Kreischen aus, als sich der Typ immer weiter auflöste. Das zog natürlich weitere Aufmerksamkeit auf sich, die anderen Mitglieder der League traten jetzt näher zu dem Geschehen. Einige Kumpels des Typen versammelten sich ebenfalls. „Hey, was hast du getan? Du scheiß Freak!“, brüllte einer. Es waren drei Leute, ebenfalls so muskulös und groß gebaut wie der, der sich immer weiter in Luft auflöste. „Das wirst du uns büßen, Arschloch“, einer der Typen stürmte auf Shigaraki zu. Dieser war noch immer etwas unkoordiniert, weshalb er dem Schlag nicht ganz ausweichen konnte. Allerdings schaffte er es ohne weitere Probleme, den Typen an der Brust zu berühren, was sein Schicksal ebenfalls besiegelte. „Hilfe, du Monster, mach, dass das aufhört!“, brüllte er, als sich sein Brustkorb weiter auflöste. – „Das kann ich nicht“, meinte Tomura schulterzuckend. „Du elender Mistkerl!“, der zweite Typ stürzte sich auf Shigaraki. – „Hey, bist du doof?!“, rief der dritte. „Das bringt nichts!“ – Hätte Typ Nummer Zwei mal bloß auf seinen Kollegen gehört … Auch er wurde von Shigaraki berührt. Er taumelte zurück und sah mit Schrecken zu, wie sein Arm zu Staub zerfiel. „Irgendwie fühle ich mich gar nicht so gut“, murmelte er, die Hand Hilfe suchend nach seinem Kumpel ausgesteckt. „Ich habs dir gesagt!“, blaffte der Kumpel, er ging auf den sich immer weiter auflösenden zu und packte ihn an der Schulter. Dort, wo er ihn berührte verwandelte sich die Haut in Metall. Danach wandte er sich an Shigaraki, er wirkte ziemlich wütend, allerdings schien er trotz des Alkohols ruhig zu bleiben. „Du … pack deine gefährlichen Hände wieder ein. Ich bring den Trottel hier weg. Und du, Püppchen“, er sah zu der Freundin seines verstorbenen Kumpels. „Beweg deinen Arsch hier rüber, du hast für heute Abend genug ärger angerichtet.“ Die Sache war, sie waren in einem Club für Kriminelle, ein mehr oder weniger geheimer Club in der sich Schurken aller Art trafen. Niemand würde es wagen, hier die Polizei oder gar Helden zu rufen. Streitereien trug man unter sich aus. Noch immer heulend bewegte sich die Blondine ebenfalls mit nach draußen. Die Musik im Club war nach wie vor am Wummern, und auch wenn sich eine Menschentraube um sie herum gebildet hatte, die meisten im Club interessierte es doch nicht. „Yay, Tomura, das war super“, jubelte Himiko, sie sprang Tomura an und umarmte ihn kurz. Tomura grummelte etwas vor sich hin und streckte die Hand nach Dabi aus, um nach seinem Handschuh zu greifen. – „Gib den zurück.“ „Kriegste den alleine wieder an, oder soll ich dir helfen, huh, Boss?“, grinste Dabi, er hielt den Handschuh hoch. – „Wenn du auch sterben willst, mach nur weiter so“, grummelte Tomura, er warf Dabi einen Todesblick zu. „Uuuh, jetzt hab ich aber Angst!“, kam es spöttisch von Dabi. Allerdings hielt er ihm den Handschuh hin. Er war sich nicht sicher, was Shigaraki in seinem betrunkenen Zustand tatsächlich machen würde. Da kam eine weitere Person auf sie zu. Es war allem Anschein nach der Clubbesitzer. „Okay, Leute, Zeit für euch zu gehen. Die Regeln besagen ganz klar, kein Töten im Club!“, er scheuchte die Gruppe fort. „Ist mir eh viel zu voll hier“, meinte Shigaraki nur abfällig schnaubend. Danach stolperte er in Richtung Ausgang. – „Ah, voll uncool“, Himiko blies die Wangen auf und trottete schmollend hinter Shigaraki her. Die League machte sich allesamt auf den Weg nach draußen. „Und was machen wir jetzt?“, wollte Dabi wissen. – „Hey, ich hab Hunger, lasst uns was essen gehen“, schlug Spinner vor. – „Oh ja, das ist eine gute Idee, wenn du noch mehr Geld übrig hast“, brummte Dabi. „Ich bin jetzt pleite, ich hab nicht mehr Geld geklaut gehabt.“ „Dann gehen wir halt in den Supermarkt und … nehmen uns da was“, meinte Himiko. – „Oh ja! Jetzt wo du es erwähnst, ich könnte noch das ein oder andere gebrauchen“, stimmte auch Magne zu. „Dann auf zum Supermarkt!“, rief Twice. „Nein, da hab ich keine Lust drauf.“ – Himiko seufzte auf. Danach griff sie nach seiner Hand. „Komm, du kannst das, nur noch ein kleines bisschen und du kannst die Maske wieder haben“, sie lächelte ihn an. „Urgh, ich mag aber nicht, ich kann jetzt schon kaum mehr laufen“, beschwerte sich Shigaraki. – „Wofür gibt’s Einkaufswagen?“, meinte Magne. „Aber komm, ich stütz dich solange“, meinte sie und schlang einen Arm um ihren Boss. Dieser ließ das einfach zu. Sie kamen nach einiger Zeit beim Supermarkt an. Es war einer dieser 24-Stunden-Supermärkte. Magne ging mit Shigaraki zu den Einkaufswagen. „Hier, ich helf dir“, meinte sie, während sie Shigaraki in den Wagen verfrachtete. – „Uff, hoffentlich sind nicht zu viele Leute hier“, brummte er, während er die Kapuze weiter ins Gesicht zog. Magne fuhr zurück zu den anderen. „Oh, hey, ich will auch!“, kam es da von Dabi und bevor Tomura protestieren konnte, saß Dabi schon bei ihm im Wagen. „Was? Ich hab auch viel getrunken, zudem musste ich noch mit Himiko tanzen, ich bin kaputt“, kommentierte er nur Tomuras irritiert fragenden Blick. Die beiden saßen sich in dem kleinen Wagen gegenüber, Tomura hatte seine Beine angezogen gehabt, während Dabi sie ausstreckte und sie links und rechts von Tomura platzierte. „Was auch immer“, seufzte dieser nur auf. Danach fuhren sie nach drinnen, es war zum Glück nicht allzu viel los – um drei Uhr morgens. „Ich will Burger haben!“, rief Twice. „Bah, wer isst schon Burger um drei Uhr morgens?“ – „Ich?“, kam es von Spinner. „Burger wären klasse, komm, in der Richtung sind welche“, er schob Twice in Richtung der Kühlung. „Hm, ich will Schokolade und Brötchen brauch ich auch! Gott, Magne, immer wenn ich was trinke, kriege ich voll den Heißhunger auf Schokoladenbrötchen – also mit einer ganzen Tafel. Wie ist das bei dir?“, wollte Himiko wissen, sie hopste neben dem Wagen her, sich mit einer Hand daran festhaltend. „Also ich esse ja liebend gerne Pommes mit Milchshake-Dipp“, überlegte Magne. – „Wirklich? Wie cool, ich auch“, stieß Himiko freudig aus. Die beiden Frauen begannen zu lachen. – „Oh, was ich auch jedes Mal essen könnte, wenn ich was getrunken hab, ist Zuckerbrot mit Heringen in Tomatensoße“, fuhr Magne fort. „Urgh, okay … das ist eklig“, Himiko streckte die Zunge raus. – „Ich weiß! Aber ich kann nichts dagegen machen … Wo wir schon dabei sind, hier ist Schokolade, welche willst du?“, fragte Magne. – „Hm, bittere Schokolade. Die passt so gut zum Geschmack von Blut“, giggelte Himiko. „Hey, Dabi, Tomura, was esst ihr so, wenn ihr betrunken seid?“ „Uhh, ich esse gerne Brezeln“, murmelte Tomura, „mit Marmelade, Schlagsahne und Salami …“ – „Puh, das ist auch schon krass eklig“, Himiko schnitt eine Grimasse. – „Lass mich! Eure Sachen sind auch nicht viel besser“, knurrte er. „Und du, Dabi?“, lenkte Magne das Gespräch weiter. – „Hmm, also ich mag Gewürzgurken und Heringe mit Honig oder Schlagsahne, kommt drauf an, was ich getrunken habe“, nuschelte er. „Oh man, wirklich?“, Tomura verzog das Gesicht. – „Uh-huh, was ich auch mag ist Bacon mit Ei und Marmelade. Wobei ich auch nichts gegen Steak mit Marmelade habe … Oh und auf die Kombination bin ich durch Zufall gekommen, Nuss-Nougat-Brötchen mit Fleischsalat!“, überlegte er. „Dabi! Das ist ja … echt widerlich“, Himiko grimassierte. „Aber wie bist du auf das letzte gekommen?“, wollte sie dann doch wissen. – „Hmmm, das war die Schuld meiner Mutter. Während ihrer Schwangerschaften hat sie immer total komische Sachen gegessen und mir hat sie das auch manchmal mitgemacht. Nuss-Nougat-Brötchen mit Fleischsalat waren da noch die harmloseren Sachen. Das Zeug kann ich allerdings nur essen, wenn ich was getrunken hab. Nüchtern ist mir das zu eklig“, erklärte er. „Das sind echt komische Geschmacksrichtungen, ah, übrigens, hier sind Heringe, Magne“, Himiko griff in das Regal und zog einige Dosen mit Heringen hervor. Sie ließ sie in den Wagen fallen. „Wollt ihr auch Zeug für eure verrückten Kreationen haben?“ „Ah, nee, lass mal. Mir ist schon vom Zuhören eurer Kreationen ganz schlecht“, lehnte Dabi ab. – „Also ich hätte Hunger auf Brezeln“, meinte Tomura. – „Yay, dann such ich mal welche“, meinte Himiko und lief los. Magne schob unterdessen den Wagen weiter. Die wenigen Personen, die ebenfalls noch mit im Laden waren und an ihnen vorbei gingen, tuschelten und das nicht gerade leise. Shigaraki warf ihnen aus dem Wagen heraus einen Todesblick zu, der sie glücklicherweise verstummen ließ. Einige Minuten später kam Himiko mit Spinner und Twice zurück. „Dabi!“, rief Spinner. „Ich brauch mal dein heißes Händchen. Ich hab Hunger, kannst du den mal warm machen?“, er hielt Dabi einen gefrorenen Burger hin. – Dabi runzelte die Stirn. „Bin ich ein Backofen oder was?“, schnaubte er. „Möglicherweise das, was dem am nächsten kommt“, antwortete Spinner. „Also …?“, er hielt ihm die Burger hin. – „Ja, ich will auch welche“, rief Twice. „Mach dich mal nützlich hier, du Penner!“ Zutiefst genervt seufzte Dabi auf und streckte den Arm aus. „Dann gebt schon her“, grummelte er. Twice und Spinner legten die Burger zu ihm in den Wagen. Dabi riss die Verpackungen auf und ließ seine Hände aufflammen. Die Burger waren innerhalb von Sekunden aufgetaut und verzehrfertig. „Hier“, grummelte er. „Yay, Dabi, danke“, grinste Spinner, danach zog er eine Packung Schokoladeneis hervor. „Hier, mach das auch ein wenig wärmer, zum Dippen.“ – Dabi zog die Augenbrauen hoch. „Urgh, das ist eklig“, brummte er, allerdings wärmte er das Eis ein wenig auf. „Wieso? Ich esse das gerne“, schnaubte Spinner, danach tunkte er den Burger in das halb geschmolzene Eis. – „Also, ich mag ja andere Sachen auf meinem Burger. Ich liebe sie mit Marshmallows und einer Menge Senf!“, meinte Twice. Er war gerade dabei, besagte Zutaten auf seinen Burgern zu verteilen. „Hier, ich hab euch auch eure Snacks besorgt“, Himiko warf einige Brezeln, Brötchen, Nuss-Nougat-Creme, Fleischsalat, Schlagsahne, Marmelade und Salami in den Wagen. – „Urgh, ich hab doch gesagt, mir ist schlecht ich mag nicht“, schnaubte Dabi. „Umso besser. Wer zuerst kotzt hat verloren“, grinste Himiko. – „Und dann?“, wollte Shigaraki wissen. – „Hmmmm, als Strafe muss er … alle Disney-Filme hintereinander gucken, ohne Pause!“ Die anderen Mitglieder der League of Villains sogen schockiert die Luft ein. „D-Disney?“, kam es schon fast panisch von Spinner. „A-Aber Himiko das ist ja schlimmer als jede Folter!“ – „Eben, also Dabi, reiß dich lieber zusammen.“ Während sie erzählte machte sie ihm ein Brötchen mit Nuss-Nougat-Fleischsalat Mischung. „Hier, hau rein.“ Dabi verzog das Gesicht. „Du kleines Miststück“, schnaubte er, während er widerwillig anfing zu Essen. – „Sag ich die ganze Zeit“, brummte Tomura, während er die Sprühschlagsahne ansetzte und sie sich direkt in den Mund sprühte, danach biss er von der Brezel ab. „Können wir dann gehen?“ „Klar, ich denke, wir haben alles“, meinte Magne, während sie von ihrem Brötchen abbiss. Sie machten sich auf den Weg zum Ausgang, natürlich hatten sie nicht die Absicht, das Zeug zu bezahlen. Allerdings wurden sie schon bald von einem Verkäufer aufgehalten. „Kleinen Moment mal, ihr müsst das erst noch bezahlen!“, rief er. – „Sorry, aber wir haben kein Geld mehr!“, rief Himiko zwischen zwei Bissen. Sie liefen einfach weiter. – „Kommt sofort zurück, ich werde einen Helden rufen!“, drohte der Verkäufer. „Uh, jetzt hab ich aber Angst“, kicherte Magne. Sie setzte ihren Magnetismus ein und zog den Kerl zu sich, nur um ihm einen heftigen Kinnhaken zu verpassen. „Süße Träume.“ – „Yay, dein Kinnhaken ist immer noch der beste, Magne“, jubelte Spinner. „Vielen Dank“, Magne senkte leicht den Kopf. Plötzlich ertönte ein Alarm. – „Hilfe, ein Überfall!“, rief die Kassiererin. Die paar Kunden an der Kasse wichen ängstlich zurück. – „Huh … ich denke, wir sollten gehen“, meinte Shigaraki. – „Ist glaube ich auch besser“, Magne griff wieder nach dem Wagen und schob ihn aus dem Geschäft. Sie bewegten sich zügig weg von dem Geschäft, Dabi und Tomura immer noch im Wagen sitzend und Himiko hinten auf der Ablage stehend, während Magne immer noch schob. Spinner und Twice liefen hinterher. Doch schon bald ertönten die Sirenen der Polizeiautos. „Oh shit, schneller Magne!“, rief Spinner. – „Ich mache ja schon so schnell wie es geht, das ist nun mal kein Rennauto!“, antwortete sie. „Achtung! Da vorne geht’s steil bergab!“, warnte Himiko sie. – „Ha, das können wir nutzen“, meinte Magne. Sie setzte wieder ihr Quirk ein. „Achtung, Spinner und Twice“, sie magnetisierte Himiko, sowie die anderen beiden und zog diese mit sich, während sie mit Vollgas den Berg hinuntersauste. „Magne! Was zur Hölle machst du?“, stieß Shigaraki aus. Er keuchte auf, als Himiko zu ihnen in den Wagen kletterte. – „Macht mal platz, Jungs“, rief sie. Ungebremst sauste die Gruppe nun den Berg hinunter. Die Polizeiautos waren noch immer hinter ihnen her. – „Was soll das jetzt werden?!“, schrie Dabi, er hatte sich halb umgedreht. „Achtung! Da vorne ist eine Kreuzung!“ „Sorry, wir haben keine Bremsen!“, rief Magne. – „Dein Ernst? Wir werden so was von draufgehen!“, Dabi setzte sich soweit zurück wie es ging, obwohl dank Himiko nicht mehr so viel Platz in dem Wagen war. „Was ist denn? Warum kreischt ihr alle so? Seid ihr noch nie Achterbahn gefahren?“, jubelte Himiko, während sie die Arme in die Luft streckte. – „Halt die Klappe, du Pschüscho!“, schrie Shigaraki. „Magne, mach irgendwas! Es ist rot, wir werden draufgehen!“, rief Dabi. – „Shit, festhalten, da ist ein Gebüsch!“, Magne lehnte sich zur Seite und versuchte den Wagen in besagte Richtung zu lenken. Dabi und Shigaraki schrien auf, als sie der Kreuzung immer näher kamen, während Himiko jubelte. Magne versuchte mit ihrem Fuß zu bremsen, aber es hatte überhaupt keine Wirkung, sie versuchte den Wagen rumzulenken oder es wurde gefährlich knapp. Schließlich benutzte sie Twice und Spinner, die sie neben den Wagen zog, sowie Dabi und Shigaraki, um den Wagen abzustoßen. Es funktionierte und sie sausten jetzt in Richtung Bürgersteig. Der Wagen schaffte es allerdings nicht über die Bordsteinkante, ihre rasante Fahrt endete damit, dass Tomura, Himiko und Dabi aus dem Wagen direkt ins Gebüsch geschleudert wurden. Magne hatte es geschafft, vorher noch abzuspringen. Shigaraki lag bäuchlings in dem Gestrüpp, er stöhnte auf. „Ich hasse euch“, knurrte er, während er sich langsam wieder aufrichtete. – Himiko brach in schallendes Gelächter aus. „Das war klasse, machen wir das noch mal?“ – „Wag es dich“, knurrte Tomura. Dabi stöhnte ebenfalls. „Verdammt, ich hab echt gedacht, ich geh drauf“, murmelte er. Er begab sich in eine sitzende Position. – „Ach, ich hab keine Sekunde daran gezweifelt, das Magne den Wagen irgendwie anhalten kann“, meinte Himiko. „Oh man, was für eine Fahrt, das war ziemlich rasant“, kam es aufgeregt von Twice. „Mann, das war so lahm, ich wäre fast eingeschlafen.“ – „Und ihr sagt, ich könnte kein Autofahren“, schnaubte Spinner. „An diese Dinger sollten echt mal Bremsen gebaut werden“, murmelte Magne. „Alles okay, Himiko?“ – „Jep, mir geht’s super“, kicherte sie. Bevor sie allerdings noch weiter reden konnten, waren sie schon von den Polizeiautos umringt. Die Sirenen dröhnten in ihren Ohren und die blinkenden Lichter waren nervig. „Keine Bewegung, Sie sind umstellt!“, rief einer der Polizisten. Es waren sechs Polizisten mit drei Polizeiautos. „Hey, Dabi, magst du das übernehmen?“, wollte Magne wissen. „Du kannst immerhin mehrere auf einmal ausschalten.“ – Dabi rappelte sich etwas unbeholfen auf, seine Beine zitterten noch immer. „Ja, ich will heute einfach nur noch nach Hause, also beende ich das mal schnell.“ „I-ich sagte, keine Bewegung!“, wiederholte der Polizist. – Dabi allerdings interessierte das herzlich wenig. Seine Hand flammte auf und bevor auch nur einer der Polizisten schießen konnte, schoss seine Flammensalve auf sie zu. Innerhalb weniger Sekunden verbrannte er die Gruppe zu Asche, obwohl sie sich an unterschiedlichen Plätzen befanden. „Wuuh! Das rockt. Blaues Feuer bei Nacht ist ja so cool“, jubelte Himiko, sie riss begeistert die Arme nach oben. – „Ja, wenn du meinst … Ohhhh, shit“, Dabi zischte auf und beugte sich vornüber, er übergab sich schließlich. „Uh, Dabi, du hast verloren“, lachte Himiko auf. „Jungs ihr seid sicher, kein Disney für euch!“ – Spinner und Twice applaudierten. „Super, wir sind gerettet. Danke Dabi“, grinste Spinner. „Arschloch“, grummelte Dabi nur, während er sich mit dem Handrücken über den Mund fuhr. – „Ehh, ich will nur ungern den Spaß verderben, aber ich denke mal, wir sollten abhauen. Wir sind nicht gerade unauffällig und jetzt noch gegen Helden zu kämpfen ist mir zu anstrengend“, warf Magne ein. „Spinner, Twice, ihr kümmert euch diesmal um Tomura und Dabi. Kommt, ab jetzt“, sie klatschte einmal in die Hände. Noch immer lachend begab sich Spinner in Richtung Shigaraki, er half ihm auf und stützte ihn. Twice trat an Dabis Seite. Sie begaben sich weg von der Unfallstelle und durch dunkle Gassen machten sie sich auf den Weg zurück zum Hauptquartier, wobei sie einige Umwege nahmen, nur um sicher zu gehen, das ihnen niemand folgte. „Joa, so war das“, endete Himiko. „Und deswegen ist Tomura jetzt sauer auf uns und Dabi muss demnächst Disney gucken. Hey, Giran, kannst du die Filme besorgen?“ – Der Vermittler lachte auf. „Klar, kann ich machen. Originalsprache oder Japanisch?“ – „Hm, wie wär’s mit beidem?“, schlug Himiko vor. „Ich warne dich!“, knurrte Dabi. Er stolperte ebenfalls in Richtung Couch und ließ sich neben Tomura nieder. – „Ich sag euch eins, so einen Scheiß mach ich nicht mehr mit!“, Tomura warf Magne und Himiko einen bösen Blick zu. „Aww, du Spaßverderber. Aber wir werden ja schon noch sehen, ob du noch mal mitmachst oder nicht“, giggelte Himiko. Tomura seufzte genervt auf, danach erhob er sich schwerfällig. „Was soll’s, ich geh pennen. Killer Queen, kommst du?“, rief er der Katze zu. Diese miaute auf und sprang dann von Mustards Bauch, sie flitzte schnell zu Tomura und trottete ihm dann hinterher. „Da geht sie hin“, seufzte Mustard, ehe er sich erneut seinem Handyspiel widmete. – „Ich geh auch schlafen“, nuschelte Dabi. Er hoffte innerlich, dass Himiko sich morgen nicht mehr an den Wetteinsatz erinnern konnte. Er hatte echt keine Lust, sich solche Filme rein zuziehen. Kapitel 4: Falling Inside the Black ----------------------------------- „Alles ist gut, Haru, die Schmerzen werden gleich vergehen“, murmelte Rei, sie hatte Harukis verletzten Kopf auf ihrem Schoß, ihre Hände waren leicht mit Eis überzogen. Sie kühlte die Verbrennungen. Tränen flossen Harukis Gesicht hinunter. „Bin ich wirklich so ein Fehlschlag? Was soll ich denn noch machen, damit er zufrieden ist?“, wollte er wissen. – Reis Blick war traurig, sie sah zu ihrem Sohn hinab. „Du bist kein Fehlschlag. Lass dir das nicht von ihm einreden. Du bist ein guter Junge!“, sie umarmte ihn vorsichtig. Eine Antwort auf seine zweite Frage hatte sie nicht. Niemals. Ihr Lächeln wirkte beruhigend auf ihn, er fühlte sich sicher in ihrer Umarmung. Er genoss die Zeit mit seiner Mutter. Je älter Haruki wurde, desto häufiger merkte er, dass mit seiner Mutter etwas nicht stimmte. Sie kam immer seltener zu ihm. Nachdem Shoto geboren worden war, war sie fast gar nicht mehr in seiner Nähe. Er war unendlich traurig darüber, denn selbst wenn sie mal zusammen waren, bemerkte er, wie sie ihn ansah. Ihr liebvoller Blick hatte sich verändert. Sie wirkte jedes Mal ängstlich, wenn sie ihn erblickte. Ihr warmes Lächeln war kaum mehr zu sehen … jedenfalls nicht für ihn. Nach einer weiteren, qualvollen Trainingseinheit lag er erneut in seinem Zimmer. Er starrte an die Decke und wartete auf den Arzt. Fuyumi war nicht da, um seine Verbrennungen zu kühlen, Natsuo hatte noch nicht die nötige Kontrolle dafür, um die Temperatur konstant zu halten und Shoto war noch zu klein. Seine Mutter war noch zu Hause, aber in letzter Zeit war ihr Zustand noch labiler geworden. Er konnte den Hass in ihrem Blick spüren, jedes Mal wenn sie ihn sehen musste. Er erinnerte sie an Enji … Sie konnte es nicht ertragen. Er richtete sich stöhnend auf, er brauchte dringend etwas Kühles. Er konnte kaum noch laufen, aber aufstehen, selbst wenn er nicht mehr konnte, war er ja schon gewohnt. Er stieß angestrengt die Luft aus, als er sich langsam aufstellte. Schwerfällig bewegte er sich in Richtung Tür. Haruki öffnete sie und blieb überrascht stehen. Rei stand vor seiner Tür, die Hand zögerlich erhoben, so als ob sie nicht wusste, ob sie die Tür öffnen sollte oder nicht. Ihre Augen weiteten sich kurz, als sie Haruki erblickte. Er konnte für einen kurzen Moment die Panik erkennen. Ein Stich fuhr durch sein Herz. Es schmerzte, seine Mutter so zu sehen. „Hallo, Haru“, stammelte sie. – „Hallo, Mutter“, antwortete er. Er sah sie weiterhin einfach nur an. Er bekämpfte den Drang, sie zu umarmen. Er wollte, dass sie ihm sagte, dass alles wieder gut werden würde. So wie sie es getan hatte, als er noch klein war. Das war schon so lange her und auch wenn er wusste, dass nichts wieder gut werden würde, wünschte er es sich in dem Moment. „S-soll ich dir h-helfen?“, fragte sie zögerlich, als sie beide nur einige Minuten regungslos in der Tür standen. – Harukis Augen weiteten sich für einen Moment. Er war überrascht über ihre Worte. „Gerne“, murmelte er. Er trat zurück und ließ sie eintreten. Er setzte sich auf seinen Futon und wartete auf seine Mutter. Ihre Schritte waren nach wie vor zögerlich, nicht sicher ob sie nicht doch lieber weglaufen sollte. Allerdings kam sie näher zu ihm, sie setzte sich neben ihn. Ganz zögerlich legte sie eine Hand auf seinen verbrannten Arm. Ihre Handflächen waren angenehm kühl und Haruki seufzte erleichtert auf. Er schloss leicht die Augen, als die Kälte die Schmerzen betäubte. Sie beide Schwiegen, er wusste nicht, was er zu seiner Mutter sagen sollte. Sie hatten schon so lange nicht mehr geredet … „Ich bin wirklich eine schlimme Mutter, was?“, murmelte sie ganz plötzlich. – Harukis Kopf schnellte herum, seine Mutter hatte den Blick gesenkt, sie konzentrierte sich auf seine Verbrennungen. „Ich kann meine Kinder noch immer nicht beschützen …“ „Es ist nicht deine Schuld, Mom“, antwortete er leise, seine Stimme brach leicht. „Ich hab dich nie dafür verantwortlich gemacht, du leidest schließlich auch.“ – Rei hob kurz den Blick an, sie biss sich auf die Unterlippe. Sie entfernte ihre Hand von seinem Arm, ihre Finger fuhren in seine Haare. Ihre Stirn sank kurz an seine Schulter, während sie ihm sanft durch die Haare fuhr. Eine Weile saßen sie so da, schweigend. Doch irgendwann bemerkte Haruki, dass sich der Zustand seiner Mutter verschlimmerte. Es kam einfach immer wieder über sie, dass sie überhaupt so lange neben ihm ausgehalten hatte, war schon sonderbar. Er bemerkte, wie sich ihr Atem beschleunigte, ihre Hand über seinem Arm zitterte und sie sonderte mehr Eis als vorher ab. Haruki zischte auf, als sich ein Eiszapfen in seine verbrannte Haut bohrte. „Mom!“, rief er. „Beruhige dich, Mom!“ Ihr Atem kam stoßweise und sie wich nach hinten zurück, ihr Blick war plötzlich wieder voller Panik. Eine Hand wanderte an ihren Kopf, sie schloss die Hand zur Faust, schloss einige Strähnen ihrer Haare mit ein. Ihre grauen Augen hatten ihn panisch fixiert. „Enji …“, murmelte sie. „I-ich kann nicht … Enji … Ich ertrage das nicht“, kam es mit zittriger Stimme von ihr. „Mom, ich bin’s, Haruki, dein Sohn!“, er wusste, dass es keinen Zweck hatte, dennoch wollte er sie beruhigen, als ob ihm das ausgerechnet jetzt gelingen würde … Unter ihrem Körper auf dem Boden bildete sich noch mehr Eis, sie verlor die Kontrolle darüber. „I-ich kann nicht. Nein, ich …“, stammelte sie. Ihre Sätze verloren sich. Haruki ging vorsichtig auf Knien näher zu ihr. „Alles ist gut, Mom. Dad ist nicht hier. Nur ich“, redete er weiter. Er unterdrückte den Drang zu heulen, es schmerzte zu sehen, dass seine Mutter solche Angst vor ihm hatte. Aber mittlerweile war er ja geübt darin, es zu verstecken. Das Eis breitete sich weiter aus, auch in seine Richtung. Ihre grauen Augen waren voller Panik … … er konnte das verbrannte Fleisch der Frau riechen. Was musste sie auch hinter ihm auftauchen? Er hörte sie wimmern, anscheinend war sie nicht tot. Er trat um die Ecke, die Frau lag auf dem Boden, die Arme an ihren Körper gepresst. Eiskristalle tänzelten um sie herum. Weißes Haar mit roten Strähnen fiel in ihr Gesicht. „H-Haru, was hast du getan?“, murmelte sie. Dabi hob die Augenbrauen an, er hatte seinen richtigen Namen schon lange nicht mehr benutzt. Die Frau erhob sich, ihre Arme brannten immer noch, ihre Brille hing für einen Moment schief über ihrem Gesicht. Dabis Augen weiteten sich, als er Fuyumi erkannte. „Bist du jetzt zu frieden? Fühlt sich das gut an? Menschen töten und so? Deine Geschwister verletzen? Fühlst du dich nun besser?“, fragte sie. Ihre Brille viel zu Boden, ihr Gesicht veränderte sich. Flammen ergriffen ihre Haare, allerdings brannten sie nur an den Stellen, die rot waren. Sie brannten die roten Haare fort, bis nur noch weiß übrig war. Nicht mehr seine Schwester blickte ihm entgegen, sondern seine Mutter. Noch immer brannte sie. „Du bist ein Monster, genau wie dein Vater! Warum habe ich nur so etwas Schreckliches zur Welt gebracht? Warum? Womit habe ich das verdient?“, blutige Tränen flossen über Reis Gesicht, während sie immer weiter brannte. „Monster verletzen gerne andere Menschen, das sieht man ja an deinem Vater. Wie der Vater so der Sohn, nicht wahr?“, etwas Bitteres lag in ihrer Stimme. Hass … Sie war fast vollständig verbrannt. „Ist ja nicht so, als sei das hier etwas Besonderes für dich, nicht wahr? Ich bin ja nicht die erste, die du lebendig verbrennst.“ Ein verkohlter Arm deutete in die Gasse hinter ihm. „Schau sie dir nur an, all die Leichen die du hinterlässt.“ – Dabis Körper bewegte sich wie von alleine, er hatte keine Macht mehr darüber. Die Gasse, die bis eben noch leer war, bis auf den einen Typen, den er verbrannt hatte, war nun gefüllt mit den verbrannten Überresten – allerdings waren sie nicht tot, qualvolles Stöhnen und Geschrei drang an seine Ohren. „Keine Bewegung! Sie sind umstellt!“, ertönte eine Stimme hinter ihm. Er drehte sich wieder, hinter der noch immer brennenden Rei standen sechs Polizisten. Sie hielten ihre Waffen auf ihn gerichtet. Seine Hand hob sich wie von selbst. „Nein, stopp!“, stieß er aus, aber seine Hand würde nicht stoppen. Blaues Feuer schoss aus seiner Handfläche, es erfasste nicht nur seine Mutter komplett, sondern auch die Polizisten. Das letzte was er hörte war ein verzehrtes Lachen, es kam von dort, wo seine Mutter stand. Es vermischte sich mit dem Gestöhne und Geschreie der anderen Opfer. Es fuhr direkt durch ihn hindurch und schallte in seinem ganzen Kopf wieder. „Nein, hört auf damit! Stopp!“, stieß er aus. Monster! Monster! Monster! Platzverschwendung! Monster! Nutzlos! Hast du Spaß – Spaß – Spaß?! Immer wieder flogen einzelne Wörter oder Sätze auf ihn zu. Der Rauch formte groteske Gestalten, verzerrte lachende Fratzen, die um ihn herum wirbelten. Sein Blick wanderte hektisch in der Gasse umher. „HÖRT AUF!“, stieß er aus und ließ seinem Feuer freien Lauf. Schweißgebadet richtete sich Dabi in seinem Bett auf. Er konnte die Hitze spüren, die ihn umgab. Er war von Flammen umringt. „Verdammt“, er versuchte schnell aus dem Bett zu kommen, allerdings verhedderte er sich dabei in der Decke. Er fiel aus dem Bett und schlug mit der Nase auf dem Holzfußboden auf. Er rappelte sich wieder auf und griff nach dem Feuerlöscher, den er vorsorglich neben seinem Bett platziert hatte. Er löschte das Feuer, danach ließ er den Feuerlöscher einfach fallen und rannte ins Bad. Er stolperte mehrere Male über seine eigenen Füße, noch immer war Alkohol in seinem Körper und noch immer war er verwirrt durch den Traum. Schaffte es dennoch irgendwie zur Toilette, bevor er sich übergab. Das zweite Mal diese Nacht. Er betätigte die Spülung und ließ sich neben der Toilette auf den Boden sinken. „Fuck, nicht schon wieder“, murmelte er. Er zog die Beine an den Körper und legte den Kopf auf die Knie, seine Hände wanderten in seine Haare. Er ballte sie zu Fäusten. Noch immer hallten die Worte seiner Mutter aus dem Traum in seinem Kopf nach. Sein Atem ging schwer. „Verdammt, hör auf daran zu denken“, murmelte er ständig zu sich selbst. Immer und immer wieder, wie ein Mantra. Er saß mehrere Stunden in dieser Position im Badezimmer. Er versuchte ständig, nicht mehr an all die Opfer zu denken, die er verbrannt hatte. An all die Familien, die er dadurch zerstört hatte. Er hätte nie gedacht, dass es so schwer sein würde … Er wusste selbst, was es bedeutete, seine Familie zu verlieren – nur waren seine Familienmitglieder nicht tot. Die meisten Leute, die er getötet hatte, waren Kriminelle gewesen, aber selbst sie hatten wohl Familie. Einer hatte ihn angefleht, ihn nicht zu töten, er sei ein allein erziehender Vater … Er hatte ihm sogar das Bild seiner Tochter gezeigt. Er sei nur ein kleiner Krimineller, er müsse sich eben etwas dazu verdienen … Dabi fragte sich immer noch, was wohl aus der Tochter geworden war. Er hatte das Bild vor den Augen des Mannes verbrannt, danach ihn selbst. Und diese Polizisten … Auch sie würden nie wieder nach Hause zurückkehren, nie wieder zu ihren Familien zurück. Wen ließen sie alleine? Ehepartner? Kinder? Geschwister? Eltern? Er wusste es nicht, aber er wusste dass sie irgendwen zurückließen. Wie würden sie sich wohl fühlen? Was würden sie sagen, wenn sie ihm begegneten? Sie würden sicherlich wütend sein, ihn als Monster beschimpfen. Er war es. Er war es wirklich. Seit dem Tag, an dem er anfing zu töten, wurde er immer mehr zu einem Monster. Am Anfang war es einfach gewesen. Er hatte nicht darüber nachgedacht, seinen Kopf ausgeschaltet und einfach reflexartig getötet … Doch seit jenem Mann … Er konnte nicht mehr aufhören, darüber nachzudenken … und seitdem er seine Schwester getroffen hatte, ihr Blick lag noch immer schwer auf ihm. Er konnte es noch immer nicht wirklich begreifen. Sie musste furchtbare Angst gehabt haben. Er hätte sie immerhin beinahe getötet. Was sie wohl gerade machte? Ob sie den anderen davon erzählt hatte? Ob sie ihrer Mutter davon erzählt hatte? Wie würde sie wohl reagieren, wenn sie ihn so sah? Nun, da er nicht mehr aussah wie Enji, würde sie ihn endlich wieder akzeptieren können? Bei dem Gedanken lachte Dabi auf, wie kam er nur auf diesen Gedanken? Als ob sie ihn jemals wieder akzeptieren könnte! Sie hatte ihn vorher gehasst, weil er aussah wie Enji, sie würde ihn auch weiterhin hassen, auch wenn er anders aussah, er war immerhin zu einem wirklichen Monster mutiert. Eines das tötete … Er schlang seine Arme um seine Beine. Er spürte wie ihm Tränen entwichen. Er hatte seine Tränendrüsen damals größtenteils zerstört, als er die Narben unter seinen Augen bekam. Jedes Mal wenn er weinte, war es grotesk. Blutige Tränen quollen an den Nähten hervor. Er versuchte es so gut es ging zu unterdrücken. Allerdings konnte er es jetzt nicht mehr zurückhalten. Und er versuchte es auch gar nicht … Er konnte sich erst Stunden später wieder zusammenreißen und aufrappeln. Er fuhr sich mit dem Handrücken über das Gesicht, Blut klebte daran. Er biss die Zähne zusammen und trat vor den Spiegel. Wenn er so drauf war, war es selbst für ihn schwierig, seine Fratze im Spiegel zu ertragen. Er hatte allgemein kein Problem damit, aber von Zeit zu Zeit konnte er nicht anders, als sein Aussehen zu hassen. Er drehte den Wasserhahn auf und ließ das kalte Wasser über seine Hände laufen. Danach schaufelte er sich einige Ladungen ins Gesicht. Er hob den Kopf wieder und betrachtete sein Spiegelbild. „Du bist echt eine Platzverschwendung, huh?“, murmelte er. Gerade in solchen Zeiten sehnte er sich nach der Umarmung seiner Mutter, auch wenn er genau wusste, dass das nie wieder passieren würde … Er wollte ihr so nie wieder unter die Augen treten. Er dachte daran, wie sie langsam aber sicher immer instabiler geworden war. Er hatte das Gefühl, etwas ähnliches passierte ihm auch. Er wurde wahnsinnig … „Das ist der Weg, den du gewählt hast. Jetzt musst du ihn auch weitergehen“, murmelte er zu seinem Spiegelbild. Er fuhr sich ein letztes Mal über das Gesicht, ehe er sich abwandte und das Bad verließ. Er zog sich seinen Mantel über, ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon fast Mittag war. Wurde Zeit, dass er was Produktives unternahm … Seufzend begab sich Dabi zur Tür, er öffnete sie und wäre fast in Shigaraki rein gelaufen. „Woah, Vorsicht!“, meinte sein Boss kauend. Er hatte eine riesige Tüte auf dem einen Arm und eine Brezel in der anderen Hand, von der biss er gerade ein weiteres Stück ab. „Sorry“, nuschelte Dabi nur. Er ging an Shigaraki vorbei, wobei er die Tür zu seinem Zimmer hinter sich zu zog. Shigaraki sah ihm kurz hinterher. „Hast du dich von gestern Nacht erholt?“, wollte er dann schließlich wissen. Das war seltsam für ihn zu fragen … Dabi blieb stehen und sah Shigaraki an. – „Joa, mir tun immer noch alle Knochen weh, aber sonst geht’s“, log er. Kauend nickte Shigaraki. „Gut“, murmelte er nur. Er sah Dabi an. „Hey, du blutest“, machte er ihn darauf aufmerksam. Dabis Augen weiteten sich leicht. „Uh, eine der Klammern hat sich nur gelöst, habe eben schon versucht, sie wieder fest zu machen. Wahrscheinlich ist sie kaputt, werde mir wohl neue Besorgen müssen“, antwortete er. Tomura hatte die Augenbrauen hochgezogen, so als glaube er ihm kein Wort, allerdings beließ er es dabei. Stattdessen meinte er: „Okay … du bist echt ein Freak, weiß du das?“ – Dabi lachte kurz trocken auf. „Sagt der, der die Hand seines Vaters im Gesicht trägt.“ „Touché“, antwortete er nur. Danach schwieg er einige Sekunden. Er sah kurz zu Dabi und dann zu der Tüte in seinem Arm. Er hielt seine Brezel mit den Zähnen fest und kramte dann in der Tüte herum. Er zog eine weitere Brezel hervor. „Auch eine?“, nuschelte er um das Laugengebäck herum. Dabi sah ihn verwundert an, allerdings streckte er die Hand danach aus. „Danke … schätze ich“, er wandte den Blick ab. – Shigaraki beobachtete ihn noch einige Sekunden, ehe er mit den Schultern zuckte. „Also dann, bis später“, mit diesen Worten wandte er sich ab und ging in Richtung seines eigenen Zimmers. Einige Zeit sah Dabi ihm noch nach, er hielt die Brezel noch immer in der Hand. Er schnaubte leicht weil er nicht wusste, was plötzlich in seinen Boss gefahren war. Normalerweise war er mehr aggressiv, nachdem er was getrunken hatte. Und nach vergangener Nacht hätte er eigentlich gedacht, Tomura würde noch immer stocksauer sein. Dabi stieß die Luft aus und setzte sich dann ebenfalls wieder in Bewegung. Gedankenverloren biss er von der Brezel ab. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie fühlte er sich jetzt besser als vorhin. Er zog einen zusammengeflickten Mundwinkel leicht nach oben. Er hätte nie Gedacht, dass ihn ein Gespräch mit Shigaraki und eine geschenkte Brezel aufheitern würden, aber das tat es. Er verließ das Versteck, er würde sich jetzt erst einmal einen neuen Feuerlöscher besorgen, danach würde er schauen, was der Tag sonst noch so bringen würde … Kapitel 5: Glitter and Gold --------------------------- Ein wenig überrascht sah Giran auf, als er die Gruppe von Teenagern auf sich zu kommen sah. Das waren ungewöhnliche Besucher. Oberstufen-Schüler? Klar, er hatte schon viele Schüler vermittelt, wie Toga Himiko oder Mustard, aber die sahen so überhaupt nicht wie seine üblichen Klienten aus. Sie sahen so brav aus, als ob sie gerade auf dem Weg zu ihren hochelitären Nachmittagsclubs wären. Aber stattdessen trieben sie sich hier in dieser schäbigen Bar herum. Ob sie sich verlaufen hatten? „Yo!“, kam es plötzlich von dem einen. Giran zog die Augenbrauen hoch, anscheinend waren sie tatsächlich wegen ihm hier. „Ich hab gehört, hier kann man zur League of Villains vermittelt werden.“ Girans Augenbrauen wanderten noch weiter in die Höhe. „Wer hat dir denn das erzählt? Zudem, müsstet ihr nicht in der Schule sein?“ – „Pah, scheiß auf Schule. Ein Kumpel hat uns das mitgeteilt. Du bist doch Giran, der Vermittler“, kam es großkotzig von dem Jungen. „Hmpf, ganz schön frech“, schmunzelte der Vermittler. „Wie wär’s, wenn ihr euch erst mal selbst vorstellt, bevor ihr andere nach dem Namen fragt.“ Anscheinend schien das dem Teenager nicht zu passen. Er schnaubte genervt auf, sprach dann allerdings doch. „Mein Name ist Ueda“, stellte er sich widerwillig vor. „Das sind Matsumoto und Okamoto“, er deutete auf die beiden Mädchen, „und das Matsui und Sakurai“, fuhr er mit den anderen beiden Jungs fort. „Na bitte, geht doch, war doch gar nicht so schlimm“, meinte Giran. „Ja, ich bin Giran“, fügte er noch hinzu. „Setzt euch.“ Die Jugendlichen quetschten sich auf die Bank, gegenüber von Giran, wobei der Junge namens Sakurai stehen blieb, da kein Platz mehr war. „Also, erzählt doch mal, wieso glaubt ihr, dass ich wüsste wo sich die League of Villains befindet – und warum ihr überhaupt beitreten wollt.“ „Wie ich sagte, ein Kumpel hat uns das mitgeteilt. Er ist voll tief in diesem Schurken-Ding drin. Und warum wir rein wollen? Tja … weil … Scheiß auf die ganze Heldengesellschaft!“, meinte Ueda. Von den anderen kam ein zustimmendes Gemurmel. „Die League ist voll cool, ich meine, die wollen die Heldengesellschaft zu Fall bringen. Und wir wollen dabei helfen!“ Giran hörte sich das ganze an, er schmunzelte dabei, diese Kinder wussten gar nicht, worauf sie sich hier einließen. „Aha, soso, die League ist also ‚cool‘. Was habt ihr denn für Quirks?“ „Ja, Mann, voll cool!“, wiederholte Ueda noch einmal. „Mein Quirk ist ‚Buff‘. Ich kann mich aufbuffen und dann geht’s voll ab!“, protzte er und spannte die Muskeln an. – „Mit meinem Quirk kann ich Feuer aus meinen Handgelenken schleudern“, meinte der Junge namens Matsui. – „Und ich kann Pflanzen kontrollieren“, antwortete Sakurai. Okamoto hielt die Hand hoch, die Finger in die Luft gerichtet, ihre Fingernägel schossen zirka zehn Zentimeter hervor und bildeten Krallen. „Und ich kann meine Fingernägel zu Krallen ausfahren“, kam es stolz von ihr. Matsumoto erhob ebenfalls ihre Hände und plötzlich regnete es Glitter auf den Tisch hinab. „Und ich kann Glitter mit meinen Händen produzieren. Das kann voll nützlich sein um den Gegner abzulenken und so“, behauptete sie. „Hm-m“, machte Giran, er musste stark an sich halten um sich nicht die Hand vors Gesicht zu schlagen. „Noch mal, warum wollt ihr der League of Villains beitreten?“ „Haben wir doch gesagt, wir wollen die Helden stürzen! Voll das, was Stain und so machen wollte!“, kam es erneut von Ueda. „Genau! Wir boxen die Helden um!“, meinte jetzt auch Matsumoto, sie schwang die Fäuste und es regnete noch mehr Glitter. Giran rieb sich die Schläfe, er merkte, dass er langsam Kopfschmerzen bekam. „Dieser Glitter … macht der auch noch was anderes, außer hübsch zu funkeln?“, wollte er wissen. – „Ähm … also an sich jetzt nicht … a-aber wenn man den einatmet, dann kratzt der ganz böse im Hals und auch in den Augen tut der echt weh!“, sie nickte heftig um ihre Aussage zu bekräftigen, allerdings sah sie dadurch eher wie ein Wackeldackel aus. Der Vermittler fühlte sich langsam ein wenig verarscht, doch dann wurde sein Interesse doch noch mal geweckt, Ueda ließ nämlich einige Geldbündel auf den Tisch fallen. „Kommen wir so ins Geschäft? Mein Vater hat massig davon, wenns nicht reicht, kann ich noch mehr besorgen.“ Ein Grinsen zog sich über Girans Gesicht. „Okay, von mir aus, ich stell euch der League vor. Wartet kurz hier, ich rufe sie an, wer weiß, vielleicht kann ich gleich heute noch ein Treffen arrangieren.“ „Das wäre voll cool, Mann“, meinte Sakurai. – „Aber echt“, folgte Matsui. – „Gut, bis gleich“, damit stand der Vermittler auf und begab sich in Richtung Ausgang. Im Weggehen hörte er allerdings noch was Interessantes. „Boah, das wird voll krass, wenn wir da wirklich reinkommen. Du gewinnst die Wette und wir machen voll die vielen Klicks“, kicherte Okamoto begeistert. – „Pscht, sei leise du dumme Nuss“, brachte Ueda sie zum Schweigen. Girans Grinsen wurde noch breiter. Er hatte sich schon so etwas gedacht. Na, denen würde er eine Lektion erteilen. Er zog sein Telefon aus der Tasche und wählte eine Nummer. „Und wie hast du sie genannt?“, fragte Himiko gerade. Sie saß neben Mustard auf der Couch und starte auf sein Handy. Er hatte ein Katzenspiel drauf. Auf dem Bildschirm waren zwei Katzen zu sehen. – „Ketchup und Mayo“, meinte er. – „Ah, irgendwie süß“, grinste Himiko. Da klingelte plötzlich Mustards Telefon, ein Videoanruf ging ein. Der Schüler hob ab. – „Hallo, Giran, was gibt’s?“, fragte er. Himiko neben ihm drängte sich mit ins Bild. „Ah, Mustard, Himiko, genau euch wollte ich sprechen“, meinte Giran. „Hört zu, ich hab hier einige neue … Klienten“, setzte er an. – „Oh, wir bekommen neue Mitglieder?“, strahlte Himiko. – „Na ja, nicht ganz. Hört mir zu: Das ist ein Haufen von Oberstufen-Schülern mit wirklich … ‚überwältigenden‘ Quirks“, er machte Anführungszeichen in der Luft. – „Oh, also nicht auf dem Level meines Schlafgases?“, hakte Mustard nach. „Nein, definitiv nicht. Die eine kann Glitter aus ihren Händen schleudern. Bestenfalls gut um Stylistin oder so zu werden. Aber egal, das ist jetzt nicht der Punkt. Die Sache ist, normalerweise hätte ich sie gleich wieder weggeschickt, aber sie haben mir eine Menge Geld geboten und im Weggehen habe ich noch vernommen, dass es sich dabei um eine Wette handelt und die Mädels wollen Videos aufnehmen.“ „Halten die das hier für einen Scherz?“, schnaubte Mustard empört. – „Anscheinend, die sind wohl nicht ganz auf der Höhe, sie denken, dass das alles voll cool ist und wahrscheinlich können sie sich nicht mal die Konsequenzen ausmalen. Deshalb will ich sie euch mal vorbei bringen. Ich meine, ihr seid doch kreativ und so. Wie wäre es, wenn ihr ihnen mal den Schrecken ihres Lebens geben würdet“, meinte Giran, ein viel sagender Unterton schwang in seiner Stimme mit. Himikos Grinsen wurde noch breiter. „Alles klar, Leute erschrecken wird sicherlich klasse“, giggelte sie. – „Du kannst dich auf uns verlassen, Giran, bring sie nur her“, stimmte auch Mustard mit ein. Giran lachte auf. „Ich wusste, auf euch ist verlass. Ich werde Kurogiri bescheid geben, damit er sie her teleportiert, nicht dass sie noch den Weg zum Versteck herausfinden. Bis später“, damit beendete er den Anruf. „Oh Mann, heutzutage glaubt wohl wirklich jeder, er könnte ein Schurke sein“, murmelte Mustard. „Hast du schon eine Idee?“ – „Zufälligerweise ja. Sag, wo ist Tomura?“ – „Hm, müsste noch in seinem Zimmer sein. Was hast du vor?“ „Na ja, ich will ihnen einen gebührenden Empfang bereiten und Tomuras Hände sind da genau richtig. Ich werde mir welche ausleihen“, grinste Himiko. – „Glaubst du, das macht der?“ – „Ich werde ihn schon dazu kriegen“, damit sprang sie auf und lief aus dem Raum, in Richtung von Tomuras Zimmer. Unterwegs begegnete sie Dabi. „Hey, hey! Giran bringt gleich neue Leute vorbei und er meint, wir sollen sie ein wenig verarschen, weil die das alles nur für ein Spiel halten. Machst du auch mit?“ „Oh, ernsthaft? Haben die nichts Besseres zu tun, als uns auf die Nerven zu gehen?“, fragte er. „Aber von mir aus. Was hast du vor?“ – „Ich will mir eine von Tomuras Händen ausleihen um sie zu erschrecken. Spiel einfach mit, wenn es so weit ist“, sie grinste und verschwand damit. „Ob das so eine gute Idee ist?“, Dabi kratzte sich am Kopf, zuckte dann aber mit den Schultern und begab sich nach unten zu den anderen. Er war gespannt, was Giran da für Leute anschleppte. Himiko hatte Tomuras Zimmer erreicht und ohne anzuklopfen marschierte sie einfach rein. „Hey, Tomura! Kann ich mir …“, sie stoppte, als sie bemerkte, dass Tomura nicht im Zimmer war. „Oh, wo steckt er?“ Sie trat weiter ins Zimmer rein und sah sich um. Es war dunkel hier drin und nur sein PC und das Licht was vom Flur hereinfiel erhellten den Raum. „Okay, vielleicht im Bad oder so“, sie zuckte mit den Schultern. Ihr Blick fiel auf Tomuras Bett, dort lagen seine ganzen Hände. „Urgh, er ist immer noch ein Creep, aber eine kann er ja wohl mal abgeben“, sie schnappte sich eine der Hände und machte sich auf den Weg zurück. „Schaut mal, ich hab eine Hand!“, rief sie fröhlich. – „Das ging ja schnell. Er hat dir tatsächlich eine gegeben?“, kam es von Mustard. – „… uh, klar!“, Himiko grinste breit. „So, wann kommen die denn nun?“ „Kurogiri ist schon auf dem Weg, er will das so schnell wie möglich hinter sich bringen“, antwortete Magne. „Was hast du vor?“ Himiko versteckte eine Ketchupflasche in ihrem Ärmel, sowie die Hand. „Na ja, wir sollen sie doch erschrecken. Spielt einfach mit wenn es soweit ist“, sie winkte mit der Hand. „Ein einfacher Scherz, aber so wie Giran klang, wird es wohl Wirkung haben!“, Mustard grinste ebenfalls. „Wir werden ihnen schon zeigen, dass sie uns besser nicht als Scherzverein sehen sollten!“ Da tauchte Kurogiris Warp Gate mitten im Raum auf. „Es geht los!“, trällerte Himiko. Giran, Kurogiri und die Gruppe Teenager standen plötzlich im Raum. – „Woah, das war ja voll krass, Mann!“, meinte Ueda. „Wo ist Shigaraki Tomura?“, wollte Kurogiri wissen. „Ich hatte ihm doch gesagt, dass wir Gäste bekommen.“ – „Ah, der kommt gleich runter“, meinte Himiko. „Ihr seid also die potentiellen Neuen?“, breit grinsend ging sie auf die Gruppe zu. „Jep, ich bin Ueda“, meinte der ‚Anführer‘ der Gruppe, er baute sich vor Himiko auf um groß und imposant zu wirken. Danach stellte er die anderen seiner Gruppe erneut vor. „Wir sind hier, weil wir der League of Villains beitreten wollen. „Ach … was du nicht sagst, ich dachte ihr wolltet uns Kekse verkaufen, für euren Pfadfinder-Verein“, kam es sarkastisch von Dabi. Die anderen Mitglieder der League lachten kurz auf. „Sehen wir etwa so aus?“, blaffte Ueda. Er wollte anscheinend beweisen, dass er hier das große, starke Alphatier war. – „Ein bisschen schon. Mich wundert es, dass ihr immer noch auf seid, müsstet ihr nicht langsam euren Mittagsschlaf halten?“, provozierte Dabi weiter. Ueda ballte die Hände zu Fäusten. „Pass lieber auf, was du sagst!“, knurrte er. – „Ey, Mann, sei still“, zischte Sakurai. „Lass dich nicht provozieren, sonst wird eine Zusammenarbeit nur schwieriger!“ Ueda knurrte auf, er verschränkte die Arme vor der Brust, wie ein bockiges kleines Kind. Dabi grinste breiter. – Die beiden Mädchen sahen sich etwas unsicher um. „Das ist also euer Versteck?“, fragte Matsumoto. „Jep, ist ein wenig langweilig, aber unser altes Versteck wurde leider gestürmt“, meinte Himiko, sie ging auf die Mädchen zu. „Ich bin Toga! Toga Himiko, und ihr?“, stellte sie sich ihnen vor. Wobei sie ihnen nah auf die Pelle rückte. Die Mädchen rückten enger zusammen und weiter von Himiko weg. „Uh … Matsumoto Asami“, stammelte die eine. – „Und ich bin Okamoto Hinata“, folgte die andere. – „Ahhh, was für süße Namen!“, strahlte Himiko. „Ich bin mir sicher, wir werden die besten Freundinnen werden“, sie wirbelte um die beiden herum. „S-Sicher werden wir das“, stammelte Asami. – „Es ist ja so klasse, mehr Mädchen dabei zu haben. Wisst ihr, Magne und ich sind die einzigen Frauen hier, das kann auf Dauer einsam werden, nicht wahr, Magne?“, wandte sich Himiko an ihre Kameradin. – „Eh, der Typ ist eine Frau?“, entfuhr es Ueda. Magne schnaubte auf. „Klar, siehst du das etwa nicht?“, sie fuhr sich durch die Haare. – „Uh, irgendwie nicht“, kam es irritiert von Ueda. – „Oi, wag es dich respektlos zu Big Sis Magne zu sein!“, mischte sich Spinner ein. Ueda hob die Hände. „Sorry?“, murmelte er. – „Jeeedenfalls“, unterbrach Himiko. „Was habt ihr für Quirks?“ – „Nagelkrallen.“ – „Glitter!“, Asami schüttelte ihre Hände ein wenig und erneut fiel Glitter hinunter. Himiko sah sie mit einem kurzzeitig festgefrorenen Grinsen an. „Uh, macht der sonst noch was?“, fragte sie. – „Hmmmm na ja, er kratzt in der Lunge und tut in den Augen weh!“ – „… Na Prima! Das reicht vollkommen“, sie lachte auf. „Und wenn man mal keine Helden oder so verkloppen muss, kann man mit dem Glitter auch wunderbar Sachen verzieren, ich tu den immer noch zusätzlich zu meinem Make-up auf.“ – „Aw, das ist ja zu süß. Nicht wahr, Magne?“, Himiko drehte sich zu Magne um. Diese gab einen Daumen nach oben. – „Klar, voll süß!“ „Hier demonstrier mir das gleich mal!“, sie hielt Tomuras Hand hin. – „Oh, okay“, lächelnd griff Asami nach der Hand. Sie zog zwar die Augenbrauen nach oben, denn diese Hand wirkte arg groß für eine Frauenhand – und sie sah auch sehr seltsam aus – aber sie wollte lieber keine Fragen stellen. Sie begann ihren Glitter glitzern zu lassen. „Ta-Daa“, meinte sie. Bevor sie die Hand loslassen konnte, zog Himiko den Arm zurück und ließ dabei ihrerseits die Hand los. „Schaut mal, Leute, es glitzert!“, sie tat so, als wollte sie den anderen die Hand zeigen, doch stattdessen drückte sie die Ketchupflasche zusammen. Asami starrte einige Sekunden lang die abgetrennte Hand in ihrer fassungslos an. Doch dann begann sie laut zu quieken. „Ah, ihre Hand ist ab!“ – „Och Himiko! Nicht schon wieder, deine Hand ist schon wieder abgefallen“, sprang Magne mit ein. „Echt mal, das wievielte Mal in dieser Woche ist das schon?“, wollte Mustard wissen. „Wenn wir deinen Kopf nicht festgeklebt hätten, würde er sicherlich auch abfallen, was?“ „Sorry Leute, aber diese kleine Spinnerin hier fällt ab und zu mal auseinander“, seufzte Dabi. „Das ist übrigens die dritte Hand in dieser Woche und es ist erst Dienstag. Es ist immer so anstrengend, dann neue Hände für sie zu Suchen.“ „Ja, ich Dummerchen aber auch“, meinte Himiko, während sie erneut die Ketchupflasche drückte – für noch mehr ‚Blut‘. „Mag einer von euch zufällig eine spenden?“ – Die Teenager starrten alle auf die Hand, die Asami noch immer in ihren hielt. Ein maßlos schockierter Ausdruck auf ihren Gesichtern. „Gott, jetzt nehmt die doch endlich mal weg“, wimmerte sie. Dabi kam auf sie zu und nahm die Hand. – „Hier, vielleicht kann man die noch festmachen“, er versuchte die Hand wieder an Himiko anzubringen. Diese ließ sie dann aber einfach fallen. „Hm, wohl nicht …“ „Aber wir haben ja hier noch genügend freiwillige, nicht wahr? Hey, Glitter-Girl, du hast mir die Hand abgerupft, wie wär’s, wenn du mir eine von deinen gibst? Ich meine, beste Freundinnen tauschen doch untereinander mal Sachen aus, nicht wahr?“, giggelte Himiko. Sie zückte eines ihrer Messer. „Hiiiiek! Nein! Ich will meine Hände behalten!“, stammelte Asami. – „Oi, du Tussi, lass ja die Finger von ihr!“, mischte sich Ueda ein. – „Ohhh, ich sehe schon, sie ist deine Freundin! Und du versuchst sie zu beschützen, ach nein, ist das nicht romantisch? Dabi, würdest du mir auch zur Seite stehen, wenn mich ein Psychopath dumm anmachen würde?“ „Ich würde dem armen Psychopathen wohl eher zur Seite stehen“, murmelte er trocken. – „Aber ich würde dir zur Seite stehen!“, mischte sich da Twice ein. „Würde ich nicht, verteidige dich gefälligst selbst!“ „Halt die Klappe!“ „Aww, wie süß von dir, Twice“, grinste Toga. „Also, gib mir nun deine Hand“, Toga warf sich halb auf Asami. Diese quiekte erneut auf und schleuderte eine Ladung Glitter in Himikos Gesicht. Diese hustete auf. „Verdammt! Das Zeug ist wirklich eklig wenn man es einatmet“, keuchte sie. – „Ha! Ich hab doch gesagt, das ist voll effektiv!“ – „Zu schade nur, dass das nicht reicht“, Toga schnellte vor und erwischte Asami mit dem Messer an der Wange. „Verdammtes Miststück!“, Ueda schnellte ebenfalls vor, um Himiko davon abzuhalten irgendetwas zu machen. Doch diese presste schon ihren Mund auf den Schnitt in Asamis Wange. Umgehend setzte sie ihr Quirk ein und verwandelte zumindest ihr Gesicht in das von Asami. – „Aw, warum nennst du mich Miststück?“ Uedas Faust stoppte vor Himikos Gesicht. Er sah sie verwirrt an. „Kannst mich wohl so nicht angreifen, was?“, Himiko stieß Asami von sich und warf sich an Ueda. „Es ist immer wieder faszinieren, aber die meisten Menschen können ihre Liebsten nicht verletzen. Und das obwohl du gesehen hast, wie ich mich genau vor deinen Augen in sie verwandelt habe. Wirklich klasse!“, Himiko grinste breit, noch immer mit Asamis Gesicht. Doch bevor irgendwer noch irgendetwas sagen konnte, schlug die Tür zum Raum auf und Tomura stand im Türrahmen, eine Aura des Zorns waberte um ihn herum. „Wo ist er? Wer von euch Clowns hat Vater genommen?!“, donnerte seine Stimme durch den Raum. Himiko zog scharf die Luft ein. Kurogiri schlug fassungslos die Hände über dem Kopf zusammen. „Du hast ausgerechnet Vater für deinen Scherz genommen?!“ – „Woher hätte ich wissen sollen, dass das sein Vater ist? Die Hände sehen doch alle gleich aus!“ „Verdammt, du hast ihn nicht mal gefragt?“, zischte Dabi, er entfernte sich sofort von der Gruppe. „Ich hab damit nichts zu tun.“ Himiko ließ von dem Typen ab und transformierte sich zurück. Danach hob sie Vater vom Fußboden auf. „Hier … ich hatte ihn nur mal ausgeborgt … um die da zu erschrecken“, sie hielt ihm Vater hin, wobei sie dabei möglichst weit von ihm weg stand. „Was fällt dir ein, einfach Vater zu nehmen, noch dazu ohne mich zu fragen?“, grollte er. – „Sorry, Tomura, ich wusste nicht, dass das Vater ist. Es war dunkel und die sehen doch eh alle gleich aus!“, sie deutete auf die anderen Hände an Tomuras Kostüm. „Tun sie nicht!“, knurrte er, während er sich Vater aufsetzte. – Himiko zuckte zusammen und unterdrückte ein grinsen. Auch die anderen Mitglieder der League mussten ein Lachen zurückhalten. – „Was?“, knurrte Tomura. „Ähm … Vater wurde ein wenig aufgehübscht“, meinte Himiko, während sie sich langsam zurückzog. – „Aufgehübscht?“, sofort riss sich Tomura Vater vom Gesicht und betrachtete ihn. Eine unheilvolle Stille breitete sich im Raum aus, keiner wagte es, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Man konnte förmlich den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte sehen. Tomura starrte noch immer den vor sich hinglitzernden Vater an. Sein Atem wurde deutlich schwerer und es würde nur noch Sekunden dauern, bis er ausflippen würde. Himiko wich zu Giran zurück. „Ich glaube, ich hab einen Fehler gemacht“, sie giggelte nervös. „Einen gewaltigen“, stimmte der Vermittler zu. – „Beruhige dich, Shigaraki Tomura“, versuchte Kurogiri ihn zu beruhigen. – „Beruhigen? Sag mir nicht, dass ich mich beruhigen soll!“, donnerte Tomura. „Wer von euch Pennern hat das Vater angetan?!“, brüllte er. „Eeek, das ist dein Vater?“, kam es entsetzt von Asami. „I-ich mein, ich hab damit nichts zu tun!“ – „Du warst das also! Na warte, ich bring dich um!“, Tomura stapfte in Richtung Asami, er steckte Vater in die Tasche seines Mantels und zog sich dann den Handschuh aus. „Dafür, dass du Vater so zugerichtet hast, wirst du bezahlen.“ „Ahh! Hilfe!“, abwehrend hob Asami ihre Hände an, dabei schleuderte sie erneut eine Ladung Glitter umher. Tomura wurde ebenfalls voll davon erwischt. – „Was zur Hölle …?!“, hektisch wischte sich der Anführer der League of Villains mit dem Ärmel über das Gesicht. „Verdammt, was ist das?“ „Ähm, Glitter“, stammelte Asami. Sie sog die Luft ein, als sie einen vollkommen glitzernden Tomura betrachtete. „Ach ähm, so schlimm sieht es gar nicht aus … wirklich! Den Glitter bemerkt man kaum, nicht war, Hinata?“, suchte sie Hilfe bei ihrer Freundin. „Hm-m! Wirklich, das ist auch nur ganz dezent. Und es steht Ihnen, wirklich! Echt gut!“, versuchte sie die Situation zu retten. „Nicht wahr, Jungs?“ – „Pfft, sieht aus, als sei ihm die Kosmetikbox umgekippt“, murmelte Ueda. – „Nicht mehr so bedrohlich … Echt hübsch“, kommentierte Matsui. – „Ja, das gibt dir gleich ein ganz neues Flair. Echt stylisch“, antwortete Sakurai. Tomuras unteres Lid zuckte bei den Kommentaren. „Jetzt reicht’s, jetzt seid ihr alle dran!“, brüllte er. Panisch kreischend wichen alle fünf zurück, auch die ersten noch auch so toughen Jungs heulten fast. – „Bitte nicht umbringen! Wir sind zu jung zum Sterben!“, jammerte Hinata. – „Das war doch alles nur eine dumme Wette!“, fügte Sakurai hinzu. „Dumme Wette, huh?“, knurrte Tomura. – „Ja, wir worden in der Schule herausgefordert, dass wir uns nicht trauen würden, die League of Villains zu kontaktieren. Wir wollen keine Schurken sein, wir wollen einfach nur nach Hause“, jammerte Asami. „Das hättet ihr euch vorher überlegen sollen!“, erneut streckte Tomura seine Hand nach ihnen aus. Doch diesmal griff Kurogiri ein, er ließ ein Warp Gate vor Tomuras Hand erscheinen. – „Warte, Shigaraki Tomura.“ „Was zur Hölle ist denn noch?“, knurrte er. – „In dem Falle wäre es äußerst ungünstig, sie zu töten. Der Vater des Jungen ist ein ziemlich bekannter Held. Und wenn noch dazu die anderen Mitschüler wissen, dass die Gruppe hierher wollte, dann werden sie, wenn sie nicht wieder auftauchen, Helden und Polizei alarmieren. Dann hätten wir eine Wiederholung wie letztens mit dem Bakugo-Kind.“ „Wir sollen sie also laufen lassen? Nachdem sie in unserem Versteck waren und nachdem sie das hier Vater angetan haben?“, er zog Vater erneut aus seiner Tasche, dieser glitzerte immer noch vor sich hin. „D-Das geht mit Wasser wieder ab“, informierte Asami ihn kleinlaut. – „Will ich für dich hoffen!“, blaffte Tomura sie an, was sie zusammenzucken ließ. – „Keine Sorge, Shigaraki. Kurogiri hat die Gruppe hierher teleportiert. Sie kennen den Weg hierher nicht, sie wissen noch nicht mal in welchem Teil Japans wir uns hier befinden“, versicherte er. Tomura grummelte noch immer wütend etwas vor sich hin. „Entfernte diese Gestalten von hier, wenn hier doch demnächst irgendwelche Helden auftauchen, dann badet ihr die Scheiße aus, klar?“, meinte er zu seinen Kollegen. „Und ihr. Habt ihr irgendwelche Kameras dabei?“ „Nein“, stammelten die Mädchen. – „Das will ich euch auch raten“, Tomura sah wütend von oben auf sie herab. „Und jetzt schafft sie hier raus.“ – Tomura wandte sich erneut an seine Kameraden. „Ihr scheint gewusst zu haben, dass Toga Vater genommen hat?“ „Hey! Sie hat gesagt, sie hat dich vorher gefragt! Zudem, woher sollen wir bitte schön erkennen, dass das Vater ist?“, erklärte Dabi. „Du bist der einzige, der die gruseligen Hände auseinander halten kann. Außerdem … der sieht gar nicht mal so schlecht aus jetzt … Vielleicht solltest du dir alle glitzernd machen, dann würde das gar nicht mehr so seltsam aussehen.“ Nicht gerade angetan von dieser Idee starrte Tomura Dabi an. Danach wandte er den Blick erneut zu der Teenager-Gruppe. „Du da, komm her“, meinte er in Asamis Richtung. – „Äh, ich würde es bevorzugen, hier zu bleiben“, stammelte sie. „KOMM HER!“, brüllte Tomura sie an, was sie zum quieken brachte. Schnell lief sie auf ihn zu. Er sah zu Dabi hinüber. „Da er ja so ein Fan von Glitter zu sein scheint, solltest du ihn zum Abschluss auch noch mal glittern.“ „Ähm, wirklich?“, Asami sah nicht überzeugt aus. – „Ja, und jetzt mach!“, er schubste sie in Dabis Richtung. – „Oi, Mädel, lass das!“, brummte Dabi. – „Nein, mach weiter“, kam es von Tomura hinter ihr. Asami – am Rande eines Nervenzusammenbruchs – sammelte Glitter in ihren Händen. „Ich warne dich, krieg ich was von dem Zeug ab, wirst du brennen!“, mit entflammter Hand ging er auf das Mädchen zu. – „Wenn du nicht gleich hinmachst, löse ich dich doch noch auf“, kam es von Tomura auf ihrer anderen Seite. Nicht wissend, was sie machen sollte, schloss sie einfach die Augen und schlug kräftig in die Hände. Eine gewaltige Glitter-Explosion erfüllte den Raum. – „Woah, Asami!“, kam es hustend von Sakurai. Die Glitterwolke zog sich durch den ganzen Raum und alle fingen an zu husten. „Verdammt, Mädel, so war das nicht gedacht!“, fauchte Tomura sie an. Er fuchtelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum, um den Glitter weg zu wirbeln, aber die Luft war einfach voll davon. „Macht doch mal ein verdammtes Fenster auf!“ Magne, die am dichtesten am Fenster stand, öffnete es schnell, allerdings brachte es nicht viel, da es keinen Durchzug gab und extrem viel Glitter in der Luft stand. Giran ging auf das Mädchen zu und zog sie an der Schulter zurück. „Also echt, ich hab gedacht du verarscht uns alle nur mit dem Glitter, aber das Zeug ist echt verdammt hartnäckig!“, kam es von ihm. – „Ja, viele halten mein Quirk für einen Witz, aber wenn ich verzweifelt bin, passiert das nun mal“, sie heulte. „Ich will einfach nur nach Hause!“ „Glaub mir, Püppchen, ich auch“, grummelte der Vermittler. „Mustard, leg die Gruppe schlafen, dann bringen wir sie hier weg. Hey, Kurogiri, kannst du den Glitter auch mit weg teleportieren?“ „Ich bin mir nicht sicher, ob ich alles mit weg kriege, aber einen Großteil sicherlich schon“, meinte Kurogiri ebenfalls hustend. Der Glitter vermischte sich mit seinem Nebel und ließ ihn wie eine bunt funkelnde Wolke aussehen. „Gut, dann nichts wie raus mit ihnen!“, brummte Tomura. – Mustard benutzte sein Schlafgas um die Gruppe ruhig zu stellen, danach warpte Kurogiri die Teenager und Giran sowie den Großteil des Glitters fort. „Puh, ich dachte schon, ich müsste ersticken“, kam es von Spinner, er streckte die Zunge raus. – „Ich ebenfalls, das ging gerade noch mal gut“, seufzte Magne auf. Da öffnete sich die Tür zu ihrem Versteck und Mister Compress trat ein. „Ich bin wieder …“, er stockte kurz, „… da … Was ist denn hier passiert? Warum seht ihr alle so aus als ob ihr in ein Schminkkästchen gefallen seid?“ Noch immer war Shigaraki wirklich wütend. Er griff nach Vater und setzte ihn sich wieder auf, Da jetzt eh alles glitzerte war es auch egal. „Das können dir gerne die anderen Idioten erklären, während sie aufräumen. Ihr habt das Mädel schließlich angeschleppt.“ „Hey, Moment mal, die Glitter-Explosion war doch deine Schuld! Du wolltest doch, dass sie mich voll glittert!“, beschwerte sich Dabi. „Also hilf gefälligst mit beim Aufräumen!“ – „Wenn du einmal deine Klappe gehalten hättest, oder Himiko von der Idee, ausgerechnet Vater für so einen Scheiß zu nehmen, abgehalten hättest, wäre es gar nicht so weit gekommen.“ „Noch mal zum Mitschreiben, ich hab keine Ahnung, welche deiner beschissenen Hände Vater ist! Die sehen alle gleich aus! Außerdem, wo warst du, als sie sie genommen hat? Du hättest das ganze von Anfang an verhindern können, wenn du in deinem Zimmer gewesen wärst.“ „Ich war duschen – was ich jetzt gleich noch mal machen kann, schönen dank auch!“, brummte Tomura. – „Ach ja? Tut dir vielleicht mal ganz gut. Aber hast du eine Ahnung wie schwierig es wird, den Glitter aus verbrannter Haut zu kriegen? Und das hängt sicherlich auch in den ganzen Klammern, echt toll gemacht, Boss“, brummte Dabi. „Ihr beschwert euch, dass ihr das nicht mehr von der Haut abkriegt? Wirklich niedlich“, Kurogiri tauchte wieder zwischen ihnen auf. Er hatte sein Nebelfeld noch größer gemacht sodass man nur zu deutlich sah, wie schlimm sich der Glitter in ihm festgesetzt hatte. „Woah, Kurogiri, dich hat es echt schlimm erwischt“, merkte Compress an. „Wenn man einmal nicht da ist um aufzupassen, was?“ – „Du sagst es. Wer hätte auch schon ahnen können, dass sie so etwas planen“, Kurogiri seufzte und zog sich wieder zusammen. „Das wird wahrscheinlich Wochen dauern, den Glitter aus dem Nebel zu bekommen.“ Danach wandte er sich an die komplette League. „Es ist unnütz sich darüber zu streiten, wer an all dem Schuld ist. Ihr alle werdet hier aufräumen, vorher lasse ich euch nicht hier raus“, er öffnete ein Warp Gate und plötzlich stand auch Giran wieder im Zimmer. „Und es ist deine Schuld, dass die Kinder überhaupt hier waren, also räumst du auch mit auf.“ „Kurogiri, für solche Scherze bin ich im Moment nicht aufgelegt“, knurrte Tomura. – Kurogiri breitete seinen Nebel wieder aus und schwebte direkt vor Tomura. „Ich scherze auch nicht, Shigaraki Tomura. Du wirst auch mit aufräumen. Immerhin habe ich es auch dir zu verdanken, dass ich wie eine Fee glitzere.“ Tomura sah Kurogiri mit geweiteten Augen an. Auch die anderen hatten den Nebelmann noch nie so aufgebracht gesehen. „Um … okay“, meinte Shigaraki schließlich nur – ein wenig kleinlaut sogar. Kurogiri warpte einige Putzutensilien in den Raum. „Viel Erfolg dabei.“ – „Ich hab mal eine Zaubershow in einem Kindergarten gegeben, die waren auch alle so verrückt nach allem was glitzerte“, merkte Compress an. Der Nebelmann schnaubte. „Glaub mir, manchmal hab ich echt das Gefühl, ich wäre in einem verdammten Kindergarten“, er verschränkte die Arme vor der Brust. – Compress lachte kurz und legte einen Arm auf Kurogiris Schulter. „Nicht nur du. Aber zu deiner Beruhigung, es sieht nur halb so schlimm aus, wie du glaubst. Wenn du willst, kann ich dir nachher helfen, den Glitter zu entfernen.“ „Da wäre ich dir sehr verbunden“, meinte Kurogiri. Er zog für sich und Compress Stühle heran. Die beiden setzten sich und beobachteten die anderen Mitglieder der League, wie sie versuchten, Herr über die Lage zu werden. Auch wenn Kurogiri das meiste mitgenommen hatte, hing noch immer unheimlich viel an den Wänden und auf dem Boden. Sie würden sicherlich noch eine ganze Weile damit beschäftigt sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)